Möglichkeiten und Grenzen der Ernährung zur Steigerung der körperlichen Leistungsfähigkeit Bakkalaureatsarbeit aus dem Fach „Einführung in die Wissenschaftstheorie“ SS 2009 Prof. Dr. Johann Götschl Medizinische Universität Graz Autorin: Stefanie Rogan Bakkalaureatsarbeit SS09 Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung 2 2. Übersicht der Nährstoffe 3 2.1 Energieträger und Energiegehalt 5 2.2 Kohlenhydrate 6 2.3 Fette (=Lipide) 7 2.4 Proteine (=Eiweiß) 8 2.5 Vitamine 10 2.6 Ballaststoffe 11 2.7 Mineralstoffe und Spurenelemente 12 2.8 Wasserhaushalt 13 3. Ernährungsabstimmung auf die einzelnen Sportarten 3.1 Einteilung der Sportarten 14 18 3.1.1 Kraftsportarten 18 3.1.2 (Kraft-)Ausdauersportarten 20 3.1.3 Schnellkraftsportarten 22 3.1.4 Spielsportarten 22 4. Doping 23 4.1 Wirkstoffgruppen 25 4.1.1 Stimulantien 25 4.1.2 Sedativa 25 4.1.3 Diuretika 26 4.1.4 Anabole Steroide 26 5. Zusammenfassung 26 2 Bakkalaureatsarbeit SS09 1. Einleitung Bewegung ist die wichtigste Medizin für den Körper, führt zu körperlichem und seelischem Wohlbefinden. Jeder Mensch verfolgt bei der Ausübung von sportlichen Aktivitäten seine eigenen Ziele. Diese können in unterschiedlichen gesellschaftlichen Kontexten ausgeübt werden und haben großen Anteil an der Freizeitgestaltung und Unterhaltungskultur unserer Gesellschaft. Deshalb ist Sport für die einen ein Hobby um sich fit zu halten, die anderen trainieren für diverse Wettkämpfe, sehen es als ihren Beruf. Der heutige Sport erfordert intensive körperliche Belastungen beim Training und beim Wettkampf, eine hochgradige nerval-emotionale kämpferische Anspannung und hervorragende sportliche Ergebnisse. Die wichtigste Voraussetzung für sportlichen Erfolg ist die Leistungsbereitschaft, beziehungsweise die Leistungsfähigkeit des Organismus, die durch folgende Punkte erfüllt wird: Durch Optimales Training und Wettkampfvorbereitung, durch die richtige mentale Einstellung und durch eine sportartgerechte Ernährung. Die sportliche Leistungsfähigkeit im Spitzensport ist teilweise inzwischen an die Grenzen der Belastbarkeit von Muskeln, Bändern und Gelenken gestoßen. Um die optimale Leistungsfähigkeit des Körpers zu erzielen, wird eine bewusste Ernährung oft unterschätzt. Grobe Ernährungsfehler während einer Trainingsperiode können sogar die Ausbildung von Trainingsanpassungen vermeiden, sodass es zu einem Rückgang der körperlichen Leistungsfähigkeit kommt, obwohl das Training den Anforderungen entspricht. Durch eine bedarfsgerechte, sportartgerechte Ernährung kann eine Leistungssteigerung bis zu 15% erzielt werden (Vgl. Geiß & Hamm, Handbuch Sportlerernährung S.12). Jedoch machen im Sportlerbereich heutzutage zahlreiche, angeblich die Leistung steigernde Substanzen ihre Runde, von denen einige als Dopingpräparate verboten sind. Mit ihnen versuchen die Athleten die autonomen Leistungsreserven ihres Organismus zu mobilisieren und gehen dabei aber meistens ein hohes gesundheitliches Risiko ein, ohne zuvor alle natürlichen Wege ausgeschöpft zu haben, wie etwa gezieltes Training oder die richtige Ernährung. Betrachtet man heutzutage diverse Wettkämpfe in den Medien, so drängt sich die Frage auf, ob man sich dopen muss, um an die Spitze zu kommen und dort auch zu bleiben. 3 Bakkalaureatsarbeit SS09 Schon oft war man der Meinung, der derzeitige Rekord kann nicht mehr gebrochen werden, doch regelmäßig wird man Besseres belehrt. Auch wenn wir annehmen, die Marathonbestzeit wird nicht mehr unterboten, können wir aus Erfahrung schließen, dass diese Annahme sich als falsch erweisen wird. In den vergangenen Jahren hat die Verbesserung der sportspezifischen Materialien einen wesentlichen Beitrag zur Verbesserung der Rekorde beigetragen. So könnten zum Beispiel die Laufschuhe noch leichter werden, die Laufbekleidung noch aerodynamischer. Doch auch das Körpergewicht spielt bei diversen Sportarten eine tragende Rolle. So auch beim Marathon, wo unter anderem der Körperfettanteil möglichst gering gehalten werden soll. Im Folgenden soll auf die Steigerung der Leistung durch eine optimale Ernährung eingegangen werden. Wie kann man sowohl die sportliche, als auch die mentale Leistungsfähigkeit durch eine gezielte Ernährung steigern? Wo sind die Möglichkeiten, wo die Grenzen? Um dieser Frage nachgehen zu können, werden zunächst einige Ernährungsgrundlagen dargestellt, um dann speziell auf die sportartgerechte Ernährung eingehen zu können. 2. Übersicht der Nährstoffe In der Nahrung sind viele verschiedene Nährstoffe enthalten. So dienen etwa die Kohlenhydrate und Fette der Energiegewinnung und können sich dabei je nach der zur Verfügung stehenden Sauerstoffmenge gegenseitig ersetzen. Das Eiweiß dient vorwiegend dem Neubau eiweißhaltiger Substanzen, insbesondere dem Aufbau von Muskelfasern, Enzymen und Hormonen. Unter speziellen Umständen kann Eiweiß auch als Energielieferant herangezogen werden. Eiweiß kann in seiner Funktion als Baustoff nicht durch Kohlenhydrate oder Fette ersetzt werden. Außer diesen, Energie liefernden Substanzen, gibt es in der Nahrung auch solche, die selber keine Energie liefern, aber zur Freisetzung von Energie liefernden Nährstoffen führen, wie etwa Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente und Wasser. Ebenfalls in der Nahrung enthalten sind Duft- und Geschmacksstoffe, die den Appetit und die Verdauung regeln. Nicht vergessen zu erwähnen sind die Ballaststoffe, die nicht verdaut werden können, dennoch eine große Bedeutung im Verdauungssystem haben. Die nachstehende Übersicht soll die einzelnen Substanzen auflisten, auf welche dann im Folgenden ausführlicher eingegangen wird: 4 Bakkalaureatsarbeit SS09 Kohlenhydrate (Stärke und Zucker) Energielieferanten: Fette, geringfügig Proteine (Eiweißstoffe) Proteine Bausubstanzen: Wasser (Hauptanteil des Organismus) Mineralstoffe Vitamine Schutz- und Regelstoffe: Wasser Spurenelemente Ballaststoffe Funktionserhaltende Wasser (u.a. Herz-Kreislauf) Nahrungsinhaltsstoffe: Geschmacks, Duft- und Farbstoffe (vgl. Kersting, M. et al. 1995) Bei der täglichen Nahrungsaufnahme sollten grundsätzlich 50 bis 55 Prozent der Gesamtenergiemenge durch Kohlenhydrate, 15 bis 20 Prozent durch Eiweiß und in etwa 30 Prozent der Gesamtenergiemenge durch Fette abgedeckt werden. Abb1.: Tägliche Verteilung der Hauptnährstoffe in der Ernährung 5 Bakkalaureatsarbeit SS09 Die Mindestmenge an Nahrungskohlenhydraten wird mit ca. 100g pro Tag angegeben, um einen Kohlenhydratmangel im Stoffwechsel zu vermeiden, der sonst zu Störungen im Wasser- und Mineralstoffwechselhaushalt hervorbringt (Vgl. Geiß & Hamm, Handbuch Sportlerernährung S.72). 2.1 Energieträger und Energiegehalt Der Mensch als lebender Organismus ist, physikalisch betrachtet, ein „offenes System“. Zwischen Energieverbrauch und Energieaufnahme in Form von Nahrungsmitteln besteht beim gesunden Menschen normalerweise ein relativ gut bilanziertes Gleichgewicht. Der Mensch benötigt eine dauernde Energiezufuhr, um seinen Zustand mit den physiologischen Grundfunktionen aufrecht zu erhalten. Er benötigt Energie unter anderem zur Erhaltung und zur Wiederherstellung von Strukturen und Funktionen (Z.B.: Muskelzellen) und zur Deckung des täglichen Energiebedarfs, die er sich aus der Nahrung gewinnt. Unterschieden werden Energieumsätze in Ruhe sowie bei Belastung. Auch bei vollkommener Ruhe hat der Körper einen Energieumsatz, beispielsweise für die Erhaltung somatischer Zellstrukturen oder vitaler Funktionen. Dieser eben genannte Grundumsatz wird als die geringste Energiezufuhr, die dies ermöglicht, bezeichnet, die der Mensch in völliger Ruhe, gleich nach dem Aufwachen, mindestens 12 Stunden nach der letzten Nahrungsaufnahme, bei einer Umgebungstemperatur von 20 – 28 °C besitzt (Vgl. Haber, P. 2008, S.21-24). Der Energieverbrauch des Menschen und der Energiegehalt der Nahrung wird in (Kilo-) Kalorien (kcal) ausgedrückt: 1 Kilokalorie entspricht 4,1868 Kilojoule, die 1978 eingeführte weitere Maßeinheit der Nahrungsenergie. Der durchschnittliche Grundumsatz GU wird mit 1Kcal/kg Körpergewicht/h angegeben. Wie viel Energie in den 3 hauptsächlichen Energieträgern steckt, verdeutlicht deren physiologischer Brennwert: o 1 Gramm Eiweiß = 4 kcal o 1 Gramm Fett = 9 kcal o 1 Gramm Kohlenhydrate = 4 kcal Der Energiegehalt sowie Grundumsatz eines jeden Menschen ist unterschiedlich und lässt sich nur anhand von vielen verschiedenen Faktoren bestimmen, wie etwa Alter, Geschlecht, Körpergewicht, Körpergröße oder Muskelmasse. So ist etwa der Grundumsatz bei einer Frau während ihrer Schwangerschaft auf Grund des Wachstums des Fötus erhöht. 6 Bakkalaureatsarbeit SS09 Ebenso müssen Sportler, infolge ihres höheren Muskelanteils, ihren Energieumsatz über den Grundumsatz hinaus steigern. Die vollständige Deckung des Energieverbrauchs bei Sportlern ist eine unabdingbare Forderung zur Erreichung zufriedenstellender sportlicher Leistungen (Vgl. Elmadfa, & Leitzmann (2004). S. 108 – 113). 2.2 Kohlenhydrate Kohlenhydrate sind die bevorzugte Energiequelle für alle körperlichen aber ebenso geistigen Leistungen. Sie sind die am meisten verbreitete Stoffklasse organischer Substanzen und sind in vielen Produkten in hoher Konzentration vorhanden. Der Körper benötigt zur Aufrechterhaltung all seiner lebensnotwendigen Funktionen Energie. Grundsätzlich soll, wie bereits erwähnt, der Anteil an Kohlenhydraten in der Ernährung, der dem menschlichen Körper zugeführt wird, zwischen 55 und 60 Prozent liegen. Sie werden in Form von Zucker oder Stärke aufgenommen. Kohlenhydrate setzen sich aus einer unterschiedlichen Anzahl von Zuckern (Sacchariden) zusammen. Die Anzahl der Zuckermoleküle und ihre Bindung zueinander spielen für die Ernährung eine wichtige Rolle. Je nach Kettenlänge unterteilt man Kohlenhydrate in Monosacharide (Einfachzucker), Dissacharide (Zweifachzucker) und Polysacharide (Mehrfachzucker). Die Monosaccharide findet man z. B. im Traubenzucker oder im Fruchtzucker, Disaccharide sind unter anderem im Kristallzucker oder Milchzucker enthalten und Polysacharide sind in Form von Stärke in Getreide, Kartoffeln oder Hülsenfrüchten zu finden. Die Stärke wird in der Leber gespeichert und gelangt auf dem Blutweg weiter in die Muskelzellen, wo sie direkt zur Energiebereitstellung verwendet wird, oder zu Glykogen umgewandelt wird (Vgl. Haber, P. 2008, S. 12-14). Bei normaler Ernährung beträgt der Muskelglykogengehalt einer Normalperson 15-20 g/kg Muskel. Je nach Ernährung und Trainingszustand kann dieser Wert erheblich variieren. Für eine 65 kg schwere Person zum Beispiel beträgt die Glykogenmenge im Durchschnitt in der Muskulatur 200 g, in der Leber 110 g und in den Körperflüssigkeiten 15 g. Dies entspricht einer Gesamtenergiemenge von 6450 kJ (1543 kcal) und wäre ausreichend für einen Dauerlauf von 25 km Länge. Kohlenhydrate werden hauptsächlich durch Pflanzen aus Kohlendioxid und Wasser unter der Einstrahlung der Sonne aufgebaut, also durch die Photosynthese. Betrachtet man die Formel von Kohlendioxid CH2O, so sieht man, dass darin auch Sauerstoff enthalten ist, der bei der Oxidation zur Verfügung steht. So muss weniger Sauerstoff von außen zugeführt werden, als bei der Verbrennung, sprich Oxidation von Fetten oder Eiweißen. 7 Bakkalaureatsarbeit SS09 Darauf beruht der Vorteil der Kohlenhydrate als ökonomischer Energiespeicher (Vgl. Worm,. S.4). Kohlenhydrate werden, wie bereits erwähnt, im Muskelgewebe und in der Leber gespeichert. Wird dem Körper vor dem Sport eine unzureichende Kohlenhydratmenge zugeführt, so ist ein Training nur ausreichend möglich, da es an Energie mangelt. Der Körper braucht diesen Nährstoff auch zur Fettverbrennung. 2.3 Fette (=Lipide) Fette und fettähnliche Substanzen bezeichnet man auch als Lipide, deren Charakteristik die Wasserunlöslichkeit ist. Sie bestehen zu 98% aus Triglyzeriden, die sich wiederum aus drei Molekülen, freien Fettsäuren und einem Molekül Glyzerol zusammensetzen. Die Fettsäuren sind ähnlich wie die Kohlenhydrate aus Kohlenstoff, Wasserstoff und Sauerstoff aufgebaut. Der Anteil an Sauerstoff ist jedoch viel geringer, der Anteil an Kohlenstoff und Wasserstoff ist erheblich größer. Dies ist auch der Grund, weshalb Fette einen höheren physiologischen Brennwert haben als Kohlenhydrate. Sie weisen eine höhere „Energiedichte“ auf. Fett ist für unseren Körper lebenswichtig. Es versorgt ihn mit den notwendigen ungesättigten Fettsäuren. Die passende Fettzufuhr für Männer liegt in etwa zwischen 40g und 80g pro Tag, bei Frauen liegt diese zwischen 20g bis 50g pro Tag. Je nach Trainingsumfang und Trainingsziel kann der Bedarf jedoch sowohl bei Männern als auch bei Frauen höher sein. Die optimale Aufteilung der Fettzufuhr ist 1/3 gesättigte Fettsäuren (tierische Fette), 1/3 einfach ungesättigte Fettsäuren (z.B.: Pflanzenöle, Olivenöl) und 1/3 mehrfach ungesättigte Fettsäuren (Pflanzenöle). Gesättigte Fettsäuren, verfügen nur über Einfachbindungen und keine Doppelbindungen. Alle C-Atome sind mit H-Atomen gesättigt. Aufgrund ihrer chemischen Struktur sind die gesättigten Fettsäuren wenig reaktionsfreudig. Sie wandern meistens sofort in die Fettdepots. Ungesättigte Fettsäuren werden bei den organischen Bauprozessen eingesetzt und liefern die wichtigen Bestandteile, die unser Körper braucht. Ganz besonders wichtig sind die zweifach und mehrfach ungesättigten Fettsäuren. Sie liefern wertvolle und dringend benötigte Bestandteile, die der Körper für seine Bauprozesse braucht. Im Gegensatz zu den anderen Fetten können sie vom Körper nicht selbst gebildet werden. Man bezeichnet sich auch als essentielle Fettsäuren. Nachstehende Abbildung zeigt die Verteilung der Fettsäuren in einigen Lebensmitteln. 8 Bakkalaureatsarbeit SS09 Abb2.: Verteilung der Fettsäuren in verschiedenen Nahrungsmitteln Das Fettgewebe macht bei normal ernährten Männern ca. 15-20% und bei Frauen ca. 25% des Körpergewichts aus. Sportler weisen, je nach Sportart, deutlich geringere Fettanteile auf. In der täglichen menschlichen Nahrung würde nur etwa 5% der aufgenommenen Nahrungsenergie an essentiellen Fettsäuren genügen. In der heutigen Zivilisationskost beträgt der Anteil der Fette jedoch bis zu 40-45% der aufgenommenen Nahrung. Da Fette im allgemeinen die körperliche Leistungsfähigkeit herabsetzen, ist es für einen Sportler einerseits wichtig, sich fettarm zu ernähren, auf der anderen Seite, durch richtig dosiertes Ausdauertraining den Fettstoffwechsel in Aktion zu bringen, d.h. möglichst viel an benötigter Energie durch die Verbrennung von Körperfett zu erzielen. Innerhalb der Fettsäuren gilt es, verstärkt den Schwerpunkt auf ungesättigte Fettsäuren zu legen, die sich hauptsächlich in den verschiedenen Pflanzen und Fischölen befinden (Vgl. Elmadfa, & Leitzmann, 2004. S. 115 – 146). 2.4 Proteine (=Eiweiß) Eiweiß stellt die Basis für Fitness und sportlichen Erfolg dar. 9 Bakkalaureatsarbeit SS09 Proteine sind Naturstoffe, die als Grundbaueinheiten Aminosäuren enthalten und sowohl in tierischen als auch in pflanzlichen Lebensmitteln vorkommen. Bisher sind etwa 1000 Proteine bekannt. Insgesamt gibt es in der Natur 20 Aminosäuren, wobei der Mensch nur 10 davon selbst produzieren kann. Die übrigen werden mit der Nahrung aufgenommen. Proteine bestehen wie Fette und Kohlenhydrate ebenfalls, aus Kohlenstoff, Wasser- und Sauerstoff. Eiweiß ist der Baustein für die Zellen in unserem Körper, vor allem aber für Muskelfasern, Knochen, Sehnen und für die Haut. Das Eiweiß hat auch diverse Regelfunktionen im Stoffwechsel zu erfüllen. Der Eiweißstoffwechsel unterliegt einem ständigen Auf-, Um- und Abbauprozess, der bei einem gesunden Erwachsenen im Gleichgewicht liegt. Durch den ständigen Auf- und Abbau von Proteinen besteht im Zwischenstoffwechsel eine Aminosäurereserve, den sogenannten Aminosäurepool. Dies ist die einzige Eiweißreserve, die dem Organismus ständig zu Verfügung steht. Weitere Speicher, wie bei den Kohlehydraten und Fetten gibt es nicht. Eiweiß kann eben nur begrenzt gespeichert werden, somit muss dieses kontinuierlich mit der Nahrung aufgenommen werden. Liegt hier ein Mangel vor, beginnt der Körper seine -wenn auch kleine- Eiweiß Reserven aufzuzehren. Das bedeutet Abbau von Muskulatur und ist demzufolge für sportliche Leistung kontraproduktiv. Dementsprechend sollten Eiweißstoffe ausreichend in der Nahrung enthalten sein, da sie, wie bereits erwähnt, für den Bau von körpereigenen Eiweißstoffen benötigt werden. Dabei kommt es nicht auf die Menge der aufgenommenen Eiweißstoffe an, sondern auf die essentiellen Aminsäuren. Der Bedarf der essentiellen Aminosäuren ist je nach Lebensalter und körperlicher Konstitution unterschiedlich. In Verbindung mit Eiweißen spricht man häufig von der biologischen Wertigkeit. Diese gibt an, wie viele Gramm Körpereiweiß durch 100g des betreffenden Nahrungseiweißes aufgebaut werden können. Je höher die biologische Wertigkeit eines Eiweißstoffes, desto weniger braucht der Körper, um seine Eiweißbilanz aufrechterhalten zu können (Vgl. Elmadfa & Leitzmann, 2004. S.169 - 178). Tierisches Eiweiß Vollei Rindfleisch Pflanzliches Eiweiß 100 96-92 Soja 84 Grünalgen 81 Fisch 94 Roggen 76 Milch 88 Bohnen 72 Edamer Käse 85 Reis 70 Schweizer Käse 84 Kartoffeln 70 10 Bakkalaureatsarbeit SS09 Tabelle1.: Die biologische Wertigkeit verschiedener Eiweißarten Wichtig ist auch die Erkenntnis, dass sich bestimmte Nahrungsmittel gegenseitig in ihrem Aminosäurespektrum aufwerten können, sodass, durch eine geeignete Mischung der richtigen Nahrungsmittel, eine viel höhere biologische Wertigkeit erzielt werden kann. Folgende Tabelle soll die Steigerung der biologischen Wertigkeit durch eine bestimmte Nahrungsmittelkombination aufzeigen. (Vgl. Konopka 199?) Proteingemisch Bohnen und Mais Milch und Weizen Vollei und Weizen Vollei und Milch Vollei und Kartoffel (52% / 48%) (75% / 25%) (68% / 32%) (71% / 29%) (35% / 65%) biologische Wertigkeit 101 105 118 122 137 Tabelle2.: Steigerung der biologischen Wertigkeit durch Nahrungsmittelkombinationen Diese Erkenntnis zeigt die Möglichkeit, sich auch ohne Fleisch mit genügend biologisch hochwertigem Eiweiß versorgen zu können. 2.5 Vitamine Vitamine sind lebensnotwendig, der Bedarf ist groß. Nach offizieller Definition bezeichnet man organische Verbindungen als Vitamine, die der Körper nicht oder nur in unzureichender Menge synthetisieren kann. Sie müssen in kleinen Mengen zu geführt werden, da sie nur zu einem geringen Teil im Energiestoffwechsel abgebaut werden können. Sie müssen, da sie unser Körper nur unter bestimmten Voraussetzungen selbst herstellen kann, mit der Nahrung aufgenommen werden. So führt beispielsweise eine UV-Bestrahlung der Haut, wie es im Freien bei Sonnenschein der Fall ist, zur Bildung einer Vorstufe von Vitamin D. Vitamine liefern selbst keine Energie, sind aber an der Regulation in allen Stoffwechselvorgängen beteiligt, sie werden zur Ausübung und Aufrechterhaltung physiologischer Funktionen benötigt. Ebenso stärken Vitamine das Immunsystem und sind unverzichtbar beim Aufbau von Zellen, Blutkörperchen, Knochen und Zähnen. Vitamine können in fett- und wasserlösliche eingeteilt werden. Fettlösliche Vitamine sind die Vitamine A, D, E und K . 11 Bakkalaureatsarbeit SS09 Die wichtigsten wasserlöslichen Vitamine sind die der B-Gruppe, Vitamin C, Niacin, Folsäure, Biotin, Pantothensäure. Nachstehende Tabellen sollen deren Vorkommen und die Wichtigkeit für den menschlichen Körper verdeutlichen. Abb.3.: Wasserlösliche Vitamine im Überblick Abb.4 .: Fettlösliche Vitamine im Überblick Erhöhte körperliche Aktivität und der damit verbundene erhöhte Vitaminbedarf kann früher oder später zu Vitaminmangelzuständen führen, wenn der zusätzliche Bedarf nicht ausreichend gedeckt wird. Der Vitaminbedarf von Sportlern ist je nach Sportart, Trainingsumfang und –intensität erhöht und kann sich gegenüber dem eines Nichtsportlers verdoppeln bis verdreifachen. (Vgl. Elmadfa & Leitzmann, 2004, S.289 – 299). Obwohl die Einnahme von Vitaminpräparaten in vielen Fällen sehr empfehlenswert ist, so ist aber erst die Kombination von frischem Obst, Gemüse, Salat und Vollwert-Lebensmitteln mit Nahrungsergänzungsmitteln sinnvoll, da die so genannten sekundären Pflanzenstoffe, die ebenfalls eine oxidative und krebshemmende Wirkung haben, erst die Synergie mitbringen. Diese Stoffe lassen sich nur schwer ersetzen und sind in vielen Pflanzenextrakten enthalten. Dennoch ist bei der Vitaminpräparateinnahme Vorsicht geboten, ein extremer Vitaminüberschuss kann zu ähnlichen Symptomen wie ein Vitaminmangel führen. 12 Bakkalaureatsarbeit SS09 2.6 Ballaststoffe Als Ballaststoffe bezeichnet man Bestandteile von Zellwänden pflanzlicher Lebensmittel. Sie liefern Energie, deshalb wurden sie lange Zeit als überschüssiger Ballast angesehen. Ballaststoffe kommen unter anderem in Getreide, Obst, Gemüse, Hülsenfrüchten und in geringen Mengen in Milch vor. Man unterscheidet dabei zwischen wasserlöslichen Ballaststoffen und wasserunlöslichen. Diese unverdaulichen Planzenbestandteile, meist Polysaccaride, sind für die Gesundheit und Leistungsfähigkeit genauso wichtig wie die Grundnahrungsmittel, da sie die Darmtätigkeit anregen. Die wasserunlöslichen Ballaststoffe werden zu einem kleinen Teil, die wasserlöslichen Ballaststoffe nahezu vollständig, im Darm von der Darmflora abgebaut. Durch eine ballaststoffarme Ernährung werden Stoffwechselerkrankungen, wie zum Beispiel die Zuckerkrankheit oder die Fettsucht gefördert. Unsere heutige Zivilisationskost beträgt nur 2/3 der wünschenswerten Menge von 30g/Tag an Ballaststoffen. Ballaststoffe sind zuständig für die kontinuierliche Versorgung der Muskel-, Nerven- und Gehirnzellen mit den wichtigsten Kohlehydraten. Für den Sportler haben Ballaststoffe weiters den Vorteil, dass sie den Blutzuckerspiegel nicht so schnell ansteigen lassen. Sie sorgen also für einen ausgewogenen und gleichmäßigen Blutzuckerspiegel, wodurch die gewünschte Leistungsfähigkeit zustande kommt. 2.7 Mineralstoffe und Spurenelemente Eine ausgeglichene Bilanz der Mineralstoffe wie Natrium, Chlor, Kalium, Phosphor, Calcium, Magnesium und Silicium sorgt für den optimalen Ablauf aller Stoffwechselprozesse und ist für die Muskelkontraktionen und Nervenleitungen wichtig. Langdauernde körperliche Belastungen, besonders in heißer Umgebung, sind von einer übermäßigen Schweißausscheidung begleitet, wobei der Organismus große Verluste an Mineralsalzen (Chloriden, Phosphaten, etc.) erleidet. Die Veränderung des Elektrolythaushalts verursacht schnellere Ermüdungserscheinungen, eine Verminderung der Arbeitsfähigkeit, Muskelkrämpfe oder Schlaflosigkeit, also hemmende Faktoren für optimale körperliche Leistungen. Mangelerscheinungen in der Versorgung mit Mineralstoffen treten bei Sportler vor allem bei Kalium und Magnesium auf. Ein Kaliummangel ist durch eine schwächere Muskulatur, Müdigkeit und allgemeine Unlust gekennzeichnet. Ein Mangel an 13 Bakkalaureatsarbeit SS09 Magnesium kann zu Wadenkrämpfen, Kopfschmerzen, Migräneanfällen und Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems führen. Die wichtigsten Spurenelemente sind Zink, Eisen, Mangan, Kupfer, Jod, Fluor und Selen. In der Versorgung mit Spurenelementen kommt es häufig bei Eisen und bei Zink zu Mangelerscheinungen. Müdigkeit, verminderte Leistungsbereitschaft und Leistungsfähigkeit sind die Folge daraus (Vgl. Elmadfa & Leitzmann, 2004, S.210 - 216). 2.8 Wasserhaushalt Eng mit dem Mineralstoffhaushalt verknüpft ist der Wasserhaushalt des Körpers, denn der Organismus kann die zugeführten Mineralstoffe nur verwenden, wenn genügend Wasser vorhanden ist. Ebenso kann das Wasser im Körper nicht aufgenommen werden, wenn nicht ausreichend Mineralstoffe vorhanden sind. Seine Regulierung spielt für die Ernährung im sportlichen Training und Wettkampf eine wichtige Rolle und ist für Leistungsfähigkeit essentiell, da dieser vielfältige Funktionen im Stoffwechsel regelt. Der menschliche Organismus besteht zu 50 – 70 Prozent des Körpergewichts aus Wasser, etwa die Hälfte des Wassers befindet sich in der Muskulatur. Daher wirkt sich ein Mangel an Wasser und Mineralstoffen stark auf die körperliche Leistungsfähigkeit aus. Bereits ein Flüssigkeitsverlust von 2 Prozent des Körpergewichts kann die Leistungsfähigkeit um bis zu 20 Prozent verringern. Beim Sport wird sehr viel Wasser für die Wärmeregulation benötigt, welches als Schweiß austritt. Bei intensiver körperlicher Betätigung im gemäßigten Klima kann dieser Wasserverlust bis zu 1 ½ Liter pro Stunde betragen. Wenn dieser Wasserverlust nicht rechtzeitig wieder normalisiert wird, kommt es zu einer Bluteindickung, die einen schlechteren Sauerstoff- und Nährstofftransport sowie einen schlechteren Abtransport von Stoffwechselprodukten mit sich bringt (Vgl. Konopka, P. 1998, S.100 – 103). Für die Praxis des Trainings steht die Einstellung des Wassergehalts des Körpers auf ein optimales Minimum im Vordergrund, um das richtige Körpergewicht zu erreichen. Die Frage, was getrunken werden soll, ist leicht zu beantworten. Der tägliche Grundbedarf an Flüssigkeit kann mit Obst und Milch gedeckt werden, Getränke die frei von nachteiligen Wirkungen sind, können problemlos konsumiert werden, wie etwa Wasser, Fruchtsäfte oder Tee. 14 Bakkalaureatsarbeit SS09 Wasserverlust während eines Wettkampfes kann fatale Folge für den Sportler haben. Einige Gründe hierfür wären: Wasser stellt 90% des Gehirns dar Wasser reguliert die Körpertemperatur Wasser scheidet Gifte aus Wasseranteil der Muskeln ist 75% Wasseranteil der Knochen ist 22% Wasser transportiert Nährstoffe und Sauerstoff in die Zellen Wasser befeuchtet die eingeatmete Luft Wasser hilft dem Organismus die Nährstoffe aufzunehmen Wasser schützt die Organe Wasser schützt und befeuchtet die Gelenke Abschließend ist daher zu sagen, dass es von größter Wichtigkeit ist, im Hinblick auf eine intensive körperliche Tätigkeit bereits im Voraus genügend Wasserreserven zu schaffen. 3. Ernährungsabstimmung auf die einzelnen Sportarten Ziel von leistungssportlichen Trainings ist es, an einem bestimmten Tag an einem Wettbewerb beziehungsweise an einem Wettkampf teilzunehmen und eine bestmöglichste Leistung zu erbringen. So müssen eine Reihe von leistungsbestimmenden Eigenschaften optimal ausgebildet sein. Langfristige Maßnahmen, um genau dies zu erreichen, sind solche, die über einen längeren Zeitraum, über Monate bis Jahre, angewandt werden müssen und das allgemeine Niveau der sportlichen Leistungsfähigkeit bestimmen, wie zum Beispiel die richtige Ernährung. Diese nimmt in nahezu jeder Sportart einen wichtigen Stellenwert ein. Die Art der körperlichen Belastungen übt einen bestimmten Einfluss auf Stoffwechselvorgänge des Sportlers aus und stellt demnach bestimmte Forderungen an die Person. Die Ernährung im Sport hat einerseits die Aufgabe, das verbrauchte Energiepotential wiederherzustellen und anderseits auch die Regeneration von körperlichen Beanspruchungen sowie die optimale Anpassung an zukünftige Körperbelastungen. Grundsätzlich gilt, dass sich verschiedene Sportarten nicht nur in ihrer Trainingsart und in ihrem Trainingsumfang unterscheiden. Die Vorbereitungen auf die Wettkämpfe nehmen viel 15 Bakkalaureatsarbeit SS09 Zeit in Anspruch, deshalb sind die Möglichkeiten für eine Erholung und die vollständige Wiederherstellung der körperlichen Leistungsfähigkeit eher gering. Eine der effektivsten Möglichkeiten zur Wiederherstellung der körperlichen Leistungsfähigkeit ist die Ernährung. Sie differiert von Sportart zu Sportart, ein Marathonläufer kann sich zum Beispiel nicht gleich ernähren wie ein Gewichtheber, wenn er eine größtmögliche Leistung erreichen will. Er isst weniger, legt seinen Nahrungsschwerpunkt auf Kohlenhydrate, wohingegen ein Gewichtheber hochwertige Eiweißspender eher bevorzugen wird. Daraus ist zu erkennen, dass die Verhältnisse der energieliefernden Hauptnährstoffe je nach Sportart verschieden sind. Die Nährstoffverteilung ist von der Dauer und Belastungsintensität der jeweiligen Sportart abhängig (Vgl. Haber, P. 2007, S. 1-11). Für einen Sportler/eine Sportlerin gibt es insgesamt fünf motorische Hauptbeanspruchungsformen: 1) Koordination (Technik) 2) Flexibilität (Gelenkigkeit) 3) Kraft 4) Schnellkraft (Antrieb) 5) Ausdauer Diese Beanspruchungsformen kombinieren sich in jeder Sportart zu einem bestimmten Belastungsschwerpunkt. So trainieren beispielsweise Ausdauersportler in ihren verschiedenen Trainingsformen nicht nur Grundlagenausdauer, sondern je nach Länge der Wettkampfstrecke auch Kraft und Schnellkraft. Dabei muss die Ernährung an das jeweilige Trainingskonzept angepasst werden, da nur eine bedarfsgerechte Ernährung die Leistung am besten fördert. Dazu muss auch die Quantität und Qualität der Nahung berücksichtigt werden. Nachfolgende Punkte sind bei einer vollwertigen Leistungskost entscheidend: 1) Bedarfsgerechte Energieaufnahme zur Sicherung einer sportspezifischen, ausgeglichenen Energiebilanz. 2) Bedarfsgerechte Aufnahme hochwertiger energieliefernder Grundnährstoffe (Kohlenhydrate, Fette, Eiweiße) in einem optimalen Verhältnis zueinander, zur Sicherung des für die jeweilige Sportart richtigen Stoffwechsels. 3) Bedarfsgerechte Aufnahme aller erforderlichen Vitamine zur Sicherung eines optimalen Stoffwechselablaufes. 16 Bakkalaureatsarbeit SS09 4) Bedarfsgerechter Einsatz von Mineralstoffen und Spurenelementen zur Regulation des hohen Stoffwechselumsatzes. 5) Bedarfsgerechte Flüssigkeitsaufnahme zur Sicherung der Flüssigkeitsbilanz bei erhöhter Beanspruchung des Wasser-, Säure-, Basenhaushalts sowie der Wärmeregulation. Ein/e SportlerIn unterteilt das Jahr in verschiedene Trainingseinheiten, durch die er/sie, nur in Kombination mit der richtigen Ernährung, das maximale Trainingsziel erreichen kann. Besonders Leistungs- und Hochleistungssportler müssen folgende Unterteilungen im Jahresplan berücksichtigen (Vgl. Geiß & Hamm, 2000, S.154). a) Trainings-Aufbauphase (Basisernährung): Dies ist die längste Trainingsphase, in der die richtige Ernährung äußerst wichtig ist. Man sollte vor allem Nahrungsmittel, die „leere Kalorien“ beinhalten, das heißt Lebensmittel, die sehr kalorienreich sind, aber wenig oder keine essentiellen Nährstoffe, wie Vitamine und Mineralstoffe enthalten, vermeiden. Eine kurze Liste an richtigen Nahrungsmitteln sei hier angeführt: o Kohlenhydratreiche Nahrungsmittel, die vorwiegend aus Polysachariden (Stärke) bestehen und gleichzeitig die zu ihrer Verarbeitung notwendigen Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente beinhalten o Eiweißreiche Nahrungsmittel, die reich an biologisch hochwertigem Eiweiß sind und gleichzeitig nur wenig fett enthalten o Hochwertige Fette mit einem hohen Anteil von einfach und mehrfach ungesättigten Fettsäuren o Gemüse, Obst, Trockenobst und Obstsäfte als wichtige Lieferanten von Vitaminen, Mineralstoffen, Spurenelementen, Flüssigkeit und Ballaststoffen. b) Vorwettkampfphase: In der Vorwettkampfphase, die je nach Sportart drei bis sieben Tage dauert, geht es darum, den Körper auf den Wettkampf vorzubereiten, das heißt, eine optimale körperliche Voraussetzung für eine hohe sportliche Leistung zu schaffen. Der Umfang und die Intensität 17 Bakkalaureatsarbeit SS09 des Trainings werden in dieser Phase im Allgemeinen verringert, damit sich der Körper regenerieren kann, um dann beim Wettkampf das Maximum zu zulassen. Der/die AthletIn ist im Wettkampf nochmals leistungsfähiger, wenn er die Glykogenvorräte seiner Arbeitsmuskulatur durch spezielle Maßnahmen erfüllt. Wie im Kapitel Kohlenhydrate bereits erwähnt wurde, umfasst der Glykogenspeicher eines Nicht-Sport-Treibenden Menschen eine Kohlenhydratreserve von ca. 300g, die bei intensiver Ausdauerbelastung in etwa knapp eine Stunde ausreichen würde. Durch richtiges Kombinationstraining kann eine maximale Glykogenreserve von 600-750 g erreicht werden. Auch ein/e KraftsportlerIn profitiert von großen Glykogenreserven, denn je größer diese sind umso schneller können sie wieder abgebaut werden, was den Intervallbelastungen kommt, da sich die Muskeln schneller regenerieren können. So ist die Auffüllung des Glykogenspeichers in der Vorwettkampfphase für alle Sportgruppen wichtig und kann, bei der heutigen Leistungsdichte im Hochleistungssport, durchaus eine entscheidende Rolle für den Sportler spielen (Vgl. Geiß & Hamm, 2000, S.151-166). c) Wettkampfphase (vor dem Start/während des Wettkampfes): Wichtig für die spätere Leistung ist der Zeitpunkt der letzten Mahlzeit vor dem Start. Zwischen dem Essen und dem Beginn des Wettkampfes sollten in etwa zwei bis drei Stunden liegen, damit der Magen weder gefüllt noch leer ist. Ein voller Magen behindert die Zwerchfellatmung und geht einher mit der Verdauungsarbeit, welcher wiederum Seitenstechen verursacht. Dies bringt einen unnötigen Sauerstoffverbrauch mit sich. So bekommen die arbeitenden Muskeln zu wenig Sauerstoff und es wird die maximale Leistungsentfaltung behindert. Ein leerer Magen führt zum Absinken des Blutzuckerspiegels, eine optimale Leistungssteigerung ist nicht möglich (Vgl. Konopka, 1998). Um im Wettkampf eine optimale körperliche Leistung erbringen zu können, sollten für die letzte Mahlzeit folgende Ratschläge beachtet werden: 1. Die Nahrung sollte überwiegend aus stärkehaltigen Nahrungsmitteln bestehen wie zum Beispiel Vollkornflocken, Müsli, Brot, Teigwaren, Obst, Gemüse, etc. 2. Die Nahrungsmittel sollten bewusst gründlich zerkaut werden, um die Magenverweildauer zu verkürzen. 3. Man sollte die Speisen körperwarm zu sich nehmen. 4. Getränke sollten ein Volumen von 100 – 200 ml nicht wesentlich überschreiten. 5. Man sollte nicht bis zur völligen Beseitigung des Hungergefühls essen. 18 Bakkalaureatsarbeit SS09 Bei hohen Außentemperaturen ist es während des Wettkampfes äußerst wichtig, sich rechtzeitig mineralstoffhaltige Getränke zu zuführen. Bei Sportarten, in denen eine Pause eingeplant ist, wie zum Beispiel Spielsportarten, kann eine Zwischenverpflegung leistungssteigernd wirken. Hierbei sollte es sich um eine Zufuhr von Kohlenhydraten und Mineralstoffen handeln, Beispiele hierfür wären Bananen, Fruchtschnitten, etc. d) Nachwettkampfphase: In den ersten Stunden nach dem Wettkampf ist der Organismus besonders aufnahmefähig. Dies ist die beste Zeit, um die verbrauchten Nährstoffe im richtigen Verhältnis wieder aufzunehmen. Der/die SportlerIn sollte leicht verdauliche, vollwertige, kohlenhydratreiche Nahrungsmittel zu sich nehmen, wie etwa Kartoffeln oder Teigwaren. Ebenso empfiehlt es sich, fettarme, eiweißreiche Lebensmittel zu essen, um den Eiweißbedarf wieder zu decken. Hierzu empfiehlt es sich, Fleisch zu essen oder den Bedarf mit Hülsenfrüchten oder Eiereiweiß zu decken. Frisches Obst soll den verbrauchten Vitaminbedarf wieder auffüllen. Große Mengen an Flüssigkeit sollten während der Mahlzeit vermieden werden, da sonst die Tätigkeit der Verdauungssäfte beeinträchtig werden kann. 3.1 Einteilung der Sportarten In den vorhergehenden Seiten wurde über Ernährungsphasen berichtet, die für alle Sportartgruppen im Allgemeinen gelten. Im Folgenden werden verschiedene Sportartgruppen einzeln beschrieben. Grundsätzlich unterscheidet man im Sport zwischen: 1. Kraftsportarten: z.B.: Gewichtheben, Armdrücken 2. (Kraft-)Ausdauersportarten: z.B.: Rudern 3. Schnellkraftsportarten: z.B.: Sprinten 4. Spielsportarten: z.B.: Volleyball, Fußball 5. Ausdauersportarten: z.B.: Laufen, Schwimmen 3.1.1 Kraftsportarten 19 Bakkalaureatsarbeit SS09 Für Sportler dieser Sportart gelten eigene „Nahrungsrichtlinien“, wie etwa eine leicht verdauliche Nahrung mit einem schnellen energetischen Effekt, die aber eine Zufuhr der unbedingt erforderlichen Nahrungsstoffe garantiert. Bei diesen Sportarten geht es darum, eine sehr große Muskelkraft zu entwickeln, was meistens mit einer Vergrößerung der Muskelmasse verbunden ist. Um dies zu erreichen, gilt es, regelmäßig mit Hanteln und anderen Gewichten aus Metall oder Hartplastik in verschiedenen Belastungsintensitäten zu trainieren. Die häufigste Trainingsform ist die Wiederholungsmethode, die Reizdauer beträgt in der Regel nur einige Sekunden. Die Nahrungsverteilung in den Kraftsportarten sollte wie folgt eingehalten werden: Abb.5.: Nahrungsverteilung in den Kraftsportarten Dieses Krafttraining wird mit einer sehr hohen Proteinzufuhr unterstützt, ist die Eiweißzufuhr zu gering, kann ab einem gewissen Trainingszustand trotz Steigerung der Trainingsintensität keine weitere Zunahme der Muskelmasse und der Muskelkraft erzielt werden. Der Eiweißanteil kann in der Trainingsphase bis zu 30 % der Nahrungsaufnahme betragen. Da Kraftsportler häufig mehr als 80 kg wiegen, kann die erhöhte Eiweißmenge nur schwer durch eine Mischkost gedeckt werden. Die Zufuhr von Proteinsupplementen ist deshalb durchaus empfehlenswert. Die Zufuhr von Eiweiß unmittelbar nach einer Trainingseinheit führt zur verstärkten Muskelproteinsynthese und fördert damit die Regeneration und den Muskelaufbau. Deshalb sollte nach dem Training eine kohlenhydrat- und eiweißreiche Kost zugeführt werden (Vgl. Geiß & Hamm, 2000, S.165-170). 20 Bakkalaureatsarbeit SS09 Zu beachten ist, dass bei der hohen Proteinzufuhr genügend Flüssigkeit getrunken wird, da nur so das Stoffwechselendprodukt des Eiweißabbaus (Harnstoff) ausgeschieden werden kann. Der Fettgehalt der aufgenommenen Nahrung ist, im Vergleich zu anderen Sportarten, eher gering zu halten. Das Bodybuilding zählt streng genommen nicht zu den Kraftsportarten, da es hier einzig und allein um ein größtmögliches Muskelwachstum geht, der Kraftzuwachs stellt eher eine Begleiterscheinung dar. Das Training ist dem der typischen Kraftsportarten jedoch sehr ähnlich, so kann man es durchaus zu dieser Gruppe zählen. Die Sportler dieser Sportart kämpfen in Gewichtsklassen. Bei der Vorbereitung von Sportlern auf die Teilnahme an Wettkämpfen im Gewichtheben, Boxen, Bodybuilding, etc. ist somit ein wesentlicher Punkt für erfolgreiche Leistungen die Heranführung des Körpergewichts an die Grenzen der Gewichtskategorie je nach Wettkampfregeln. Um eine effiziente Reduktion der Körpermasse zu erreichen, schränken die Sportler einerseits die Nahrungs- und Wasseraufnahme eine und andererseits führen sie Maßnahmen durch, die eine vermehrte Wasserabgabe des Organismus zur Folge haben, wie etwa Dampfbäder oder harntreibende Mittel. Zum Teil werden auch gesundheitsgefährdende Methoden eingesetzt, wie etwa das Trinken von destilliertem Wasser. Eine solch rasche Gewichtsreduktion, wie sie in diesen Sportarten durchgeführt wird, kann zu plötzlichen, drastischen Leistungseinbrüchen, Muskelkrämpfen und Kraftlosigkeit führen. 3.1.2 (Kraft-)Ausdauersportarten Zu dieser Gruppe zählt man Sportarten, in denen Kraft und Ausdauer gleichermaßen von Bedeutung sind. Die Widerstandsfähigkeit des Körpers bei lang andauernder körperlicher Belastung steht im Vordergrund. Es ist das Ziel von Trainingsprogrammen, die Ausdauer zu erhöhen, also die Fähigkeit des Körpers, über einen längeren Zeitraum Leistung zu erbringen. Das gilt für Sportarten wie Schwimmen, Eisschnelllauf, Rudern etc. Hier werden die Kraft mit der Intervallmethode und die Ausdauer mit der Dauermethode trainiert. Zur Entwicklung einer besseren Ausdauer wird, wie bereits erwähnt, mit der sogenannten Intervallmethode trainiert, die sich dadurch auszeichnet, dass die Belastung nicht kontinuierlich, sondern intervallartig erfolgt und das Training, im Vergleich zum Dauertraining, durch Pausen 21 Bakkalaureatsarbeit SS09 unterbrochen wird. Nachstehende Graphik soll das Training mit dieser Methode verdeutlichen. Abb.6.: Die Intervallmethode für das Ausdauertraining Es wird in der Regel eine Reizintensität zwischen 60 und 80 % des maximalen Leistungsvermögens gewählt. Die Pausen werden hier so gewählt, dass sich der/die SportlerIn nicht vollständig erholen kann, sondern der/die AthletIn sich lediglich zu etwa zwei Dritteln erholt. Die Länge der Pausen ist so zu gestalten, dass die nächste Belastung dann wieder erfolgt, wenn man sich eine gleiche Belastung wieder zutraut. Dauermethoden zeichnen sich durch lange gleichmäßige Ausdauerbelastungen ohne Pausen aus. Es wird mit einer Reizintensität von 50 bis 70 % trainiert, wobei die Reizdauer ohne Pausen sehr lange ist. Die Belastungsintensität bleibt bei dieser Methode während der gesamten Belastungszeit konstant und darf nicht über der anaeroben Schwelle liegen, das heißt über der höchstmöglichen Belastungsintensität, die noch ohne zunehmende Übersäuerung aufrechterhalten werden kann. Durch die langen Belastungen für den/die SportlerIn deckt der Körper den Energiebedarf zu annähernd gleichen Teilen aus der Oxidation von Kohlenhydraten und Fetten ab. In der Aufbauphase vor einem Wettkampf wird das Krafttraining verstärkt, somit die Eiweißzufuhr, ähnlich wie bei reinen Kraftsportarten, auf ca. 15 % der Nahrungsenergie erhöht. Diese Eiweißmenge wird benötigt, um die Muskulatur zu behalten und für den Aufbau der nötigen Enzyme, die die Stoffwechselprozesse steuern. Die Kohlenhydratzufuhr sollte in allen Trainingsphasen ebenfalls erhöht werden, und zwar auf etwa 60 - 67 % des täglichen Energiebedarfs. In den letzten Tagen vor dem Wettkampf empfiehlt es sich, eher fettreduzierte, kohlenhydratreiche Nahrung zu sich zu nehmen. Am Wettkampftag selbst sind 60 bis 63 % des Energiebedarfs durch Kohlenhydrate abzudecken. Um dies zu gewährleisten, müssen in etwa halben-Stunden-Abständen kohlenhydratreiche Getränke als Ergänzung getrunken werden (Vgl. Geiß & Hamm, 2000, S.192-196). 22 Bakkalaureatsarbeit SS09 3.1.3 Schnellkraftsportarten Trainingsziel der Sportler dieser Sportarten, wie etwa Sprinten oder auch Schispringen, ist es, beim Vollbringen sportlicher Leistungen den eigenen Körper bzw. ein Sportgerät auf hohe Endgeschwindigkeiten zu beschleunigen. Es gilt also, durch eine Verbesserung der Geschwindigkeit der Muskelkontraktion, der Koordinationsfähigkeit und der Bewegungsabläufe eine Schnellkraft zu entwickeln. Hochintensive muskuläre Belastungen und hohe Ansprüche an Koordination und Konzentration stehen hier im Mittelpunkt des Trainings. Die häufigste Trainingsmethode ist eine intensive Intervallmethode, mit einer Reizintensität zwischen 80 und 90 % und mit einer Reizdauer von 30 bis 60 Sekunden. Ernährungstechnisch gilt hier, dass die Kohlenhydratzufuhr 60 % des benötigten Energiebedarfs ausmachen sollte, die eiweißreiche Nahrung sollte während der Trainingsphase 15 % betragen, kurz vor und während des Wettkampfes auf etwa 10 % reduziert werden (Vgl. Geiß & Hamm, 2000, S. 200-206). 3.1.4 Spielsportarten Diese Sportarten sind gekennzeichnet durch unregelmäßige Belastungsspitzen wie zum Beispiel im Fußball die Zwischensprints. Ähnlich wie bei den Schnellkraft- und Kraftausdauersportarten gibt es im Spielsport ein sogenannten Komponententraining, wobei in der Aufbauphase das reine Krafttraining und später in der technischen Phase die eher kürzeren dynamischen Schnellkraftkomponenten überwiegen, beziehungsweise miteinander kombiniert werden. Im Vordergrund dieser Sportarten steht die Ausdauerleistung, woraus einer erhöhter Kohlenhydratbedarf resultiert. Die Anforderungen entsprechen etwa den Anforderungen von Ausdauersportarten mit hohem Krafteinsatz. Die Nahrungsverteilung in den einzelnen Trainingsphasen soll durch nachfolgende Tabelle verdeutlich werden. 23 Bakkalaureatsarbeit SS09 Abb.7.: Nahrungsverteilung in den einzelnen Trainingsphasen im Spielsport In der eher kraftorientierten Trainingsperiode sollte der tägliche Eiweißbedarf durch ca. 2g Proteine pro kg Körpergewicht abgedeckt werden, was einem Eiweißanteil von etwa 15 % entspricht, in der technisch-dynamischen Phase kann die Proteinzufuhr etwa gesenkt werden. Die Kohlenhydratzufuhr sollte in beiden Trainingsphasen jeweils 55-60 % ausmachen. Charakteristisch für Spielsportarten sind mehrere Pausen. Daraus ergibt sich die Möglichkeit der Flüssigkeits- und Nahrungsaufnahme während des Wettkampfes. Davon sollte der/die SportlerIn in jedem Fall Gebrauch machen, da so die Energiespeicher aufgefüllt und das Flüssigkeitsdefizit ausglichen werden kann. Besonders geeignet sind leicht verdauliche kleine Kohlenhydratmahlzeiten, wie zum Beispiel Bananen sowie mineralstoffreiche Getränke. Nach dem Wettkampf sollte eine baldige Kohlenhydratzufuhr erfolgen, um die Regenerationsphase zu verkürzen. 4. Doping Nachdem die körperlichen Grenzen der Sportler irgendwann erreicht sind, auch durch optimales Training und eine optimale Ernährung, gehen viele Sportler andere Wege, um ihre Siegeschancen dennoch ständig zu erhöhen. Doping ist aber ein Thema, das schon lange nicht mehr nur im Zusammenhang mit Leistungssport und Spitzenathleten steht. Viele Untersuchungen, wie zum Beispiel von Boos et al. (1998) zeigen, dass die Anwendung von legalen und illegalen Substanzen zur Leistungssteigerung im Breiten- und Freizeitsport – auch für junge Menschen – kein Tabu mehr ist. 24 Bakkalaureatsarbeit SS09 Nach den Rahmenrichtlinien des Hauptausschusses des Deutschen Sportbundes (DSB) gilt: 1. Doping ist der Versuch der Leistungssteigerung durch die Anwendung, das heißt durch die Einnahme, Injektion oder Verabreichung von Substanzen der verbotenen Wirkstoffgruppen oder durch die Anwendung verbotener Methoden (z. B. Blutdoping). 2. Die Liste der verbotenen Substanzen umfasst z. B. Stimulanzien, Narkotika, anabole Substanzen, Diuretika, Peptidhormone und Verbindungen, die chemisch, pharmakologisch oder von der angestrebten Wirkung her verwandt sind. 3. Sportartspezifisch können weitere Substanzen und Wirkstoffgruppen, z. B. Alkohol, Sedativa, Psychopharmaka, Betablocker, unter den Dopingsubstanzen aufgeführt werden (Vgl. http://www.brockhaus.at; 30.05.2009, 11.42 Uhr). Schon die alten Griechen gingen bei den olympischen Spielen der Antike der Frage nach, ob der Verzehr bestimmter Tiere eine körperliche Leistungssteigerung zu Folge hätte. Das Fleisch des Löwen wurde Verzehrt, um mehr Kraft zu bekommen; Sprinter aßen das Fleisch von Antilopen. In den letzten hundert Jahren bekam dieser Aspekt wieder größere Bedeutung, es wurde mit teilweise gefährlichen Substanzen wie beispielsweise Kokain experimentiert. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde Doping zu einem großen Problem. Es wurden anabole Steroide eingesetzt, also synthetische Abkömmlinge des männlichen Sexualhormons Testosteron, um das Körpergewebe der unterernährten Kriegsopfer wieder aufzubauen. Man erkannte bald die Fähigkeit dieser Substanz, nämlich die Steigerung des Aufbaus von Eiweiß in der Muskulatur und gleichzeitig die Verminderung des Körperfettanteils. Somit fanden sie dann auch Anwendung im Sport, wo sie als unerlaubtes Doping zur Leistungssteigerung gesunden Athleten verabreicht wurden. Der italienischen Sportwissenschaftler Prof. Alessandro Donati veröffentlichte in seinem Bericht „World Traffic in Doping Substances“ (2007), dass weltweit jährlich ca. 700 Tonnen anaboler Steroide von 15 Millionen Konsumenten zu Dopingzwecken missbraucht werden. Besonders in der Bodybuilding-Szene sei der Missbrauch stark verbreitet, er wird dort verharmlosend als Kur bezeichnet. Forscher gehen jedoch davon aus, dass ein erheblicher Teil der herzbedingten Todesfälle unter jüngeren Leistungssportlern auf Anabolika-Missbrauch zurückgehen könnte. 25 Bakkalaureatsarbeit SS09 4.1 Wirkstoffgruppen Beim Doping werden drei Gruppen unterschieden, nämlich verbotene Wirkstoffe, nicht erlaubte Methoden, die angewendet werden können, um die Leistung des Sportlers zu steigern, sowie Wirkstoffe, die bestimmten Einschränkungen unterliegen. Das Internationale olympische Komitee (IOC) fasst die unerlaubten Substanzen zu deutlich voneinander abgegrenzten Gruppen zusammen. 4.1.1 Stimulantien Dies sind Substanzen, die die funktionale Fähigkeit steigern sollen, also die Stimmung verbessern, Müdigkeitssymptome unterdrücken, die Aufmerksamkeit sowie die Motivation steigern und die körperliche Leistungsfähigkeit erhöhen sollen. Dazu zählen Substanzen wie etwa Koffein, Amphetamin, Ephedrin, Nikotin oder Kokain. Von diesen ist die am häufigsten konsumierte Substanz das Koffein, welches in Getränken wie beispielsweise in Kaffee, Tee oder Coca Cola zu finden ist. In neuerer Zeit wird vermehrt von Ausdauersportlern, wie Langstreckenläufern oder Radfahrern, darauf zurück gegriffen. Die Atmung und die Herzfrequenz werden schneller und ermöglichen dadurch eine bessere Durchblutung der Muskulatur und damit wiederum eine bessere Bereitstellung der Energiequellen. 4.1.2 Sedativa Sedativa werden eingesetzt, um, nicht wie die Stimulantien physiologische Prozesse zu steigern, sondern um funktionale Aktivitäten des Zentralnervensystems oder spezifischer Körpersysteme zu senken. Zu dieser Gruppe gehören zum Beispiel Substanzen wie Alkohol, Morphin, Tranquilizer oder Betablocker. Sedativa werden aus verschiedenen Gründen im Leistungssport eingesetzt. Zum Beispiel, um die Schmerzempfindlichkeit während der Belastung herabzusetzen, um so die normale Leistungsgrenze zu überschreiten. Ein anderer Grund für den Einsatz solcher Substanzen ist die Reduktion von Angst und Muskelzittern, was sich bei Balletttänzern, Eiskunstläufern oder Schützen sehr ungünstig auswirken würde. 26 Bakkalaureatsarbeit SS09 4.1.3 Diuretika Dies ist eine Gruppe von Substanzen, die die Ausschüttung von Urin steigern, da sie die Durchblutung der Nieren fördern. Diuretika werden im Sport nicht eingesetzt, um die Leistung zu steigern, sondern um den Nachweis der Einnahme illegaler pharmakologischer Mittel zu erschweren. So erhoffen sich Sportler durch die Einnahme dieser Substanzen die vorzeitige Ausscheidung der Dopingmittel. In den Kraftsportarten werden sie auch eingesetzt, um möglichst schnell Gewicht zu verlieren. 4.1.4 Anabole Steroide Diese Substanzen werden häufig bei Bodybuildern eingesetzt, um Muskelmasse besser und schneller aufzubauen. Im Gegensatz zu anderen Dopingmitteln werden anabole Steroide schon über Monate während des Trainings eingenommen. Während Gewichtheber vorwiegend ihre Kraft durch diese Substanzen verbessern wollen, regen anabole Steroide auch die Produktion der roten Blutkörperchen an. So werden diese auch für Ausdauersportler interessant, weil dadurch der Sauerstofftransport in den Muskeln verbessert wird (Vgl. Rost, R. 2001, S. 134-140). 5. Zusammenfassung Wie diese Arbeit verdeutlichen soll, gibt es keine optimale Ernährung für alle Zwecke, sondern es gibt nur Empfehlungen oder Leitlinien im Hinblick auf ein bestimmtes, individuelles Ziel. Eine optimale Nahrungsmittelzusammenstellung im Sport ermöglicht es, die maximalen Potentiale des Körpers, die durch ein richtiges Training angelegt worden sind, auszuschöpfen. Grobe Ernährungsfehler können dementsprechend zu einer Reduktion der körperlichen Leistungsfähigkeit führen. Die sportlichen Leistungen unserer Zeit setzen immer neue Maßstäbe, Rekorde werden ständig unter- beziehungsweise überboten. Da wundert es nicht, wenn Sportler sich illegaler Substanzen bedienen, um mit den Mitstreitern konkurrieren zu können. Oft vergessen sie jedoch die gesundheitsschädigenden, teils sogar tödlichen Nebenwirkungen dieser Substanzen. Wichtig wäre es für Sportler und für die Gesellschaft, zu akzeptieren, dass irgendwann die Leistungsentwicklung zu Ende und diese natürliche Grenze zu akzeptieren ist. 27 Bakkalaureatsarbeit SS09 Eidesstattliche Erklärung "Ich versichere, dass ich die vorliegende Bakkalaureatsarbeit selbständig angefertigt und mich keiner fremden Hilfe bedient habe. Alle Stellen, die wörtlich oder sinngemäß veröffentlichte Texten oder Dokumenten entnommen sind, habe ich als solche kenntlich gemacht. Die Arbeit wurde bisher in gleicher Form keiner anderen Prüfungsbehörde vorgelegt und auch noch nicht veröffentlicht." Graz, am 24.Juni 2009 Ort, Datum Unterschrift 28 Bakkalaureatsarbeit SS09 Literaturverzeichnis: Boos, C., Wulff, P., Kujath, P. & Bruch, H.P. (1998): Medikamentenmissbrauch bei Freizeitsportlern im Fitnessbereich. In: Deutsches Ärzteblatt 95, 16. Donati, A. (2007). World Traffic in Doping Substances. Elmadfa, I. & Leitzmann, C. (2004). Ernährung des Menschen. Stuttgart: Eugen Ulmer Verlag Geiß, K. & Hamm, M. (2000). Handbuch Sportlerernährung. Hamburg: Behr´s Verlag. Haber, P. (2007). Leitfaden zur medizinischen Trainingsberatung. Rehabilitation bis Leistungssport. Wien: Springer Verlag. Kersting, M., Hansen, C. & Schöch, G. (1995). Übersicht der derzeitigen Nährstoffanreicherung von Lebensmitteln in Deutschland. Zeitschrift für Ernährungswissenschaft, 34,4. Konopka, P. (1998). Leistungsförderung durch vollwertige und bedarfsangepasste Ernährung. München. Rost, R. (2001). Lehrbuch der Sportmedizin. Deutscher Ärzte Verlag. Internet-Literatur: http://www.brockhaus.at/aktuell/thema.php?jahr=1920&t_id=82 (30.05.2009, 11.42 Uhr) 29 Bakkalaureatsarbeit SS09 Abbildungsverzeichnis: Abbildung 1, Hauptnährstoffe: http://www.formmed.de/public/FORMMED/body.content/1151309854023.jpg Abbildung 2, Fette: http://www.vfi.co.at/bilder/seiten_oel_und_fette_in_der_ernaehrung_2.gif Abbildung 3, Vitamine : http://gesundheit.aol.de/Abnehmen-Lexikon/Wasserloesliche-Vitamine-882509526-4.html Abbildung 4, Vitamine: http://gesundheit.aol.de/Abnehmen-Lexikon/Wasserloesliche-Vitamine-882509526-4.html Abbildung 5, Kraftsport http://www.fitfuttern.de/2007/11/21/ernaehrung-bei-kraft-und-ausdauersportarten/ Abbildung 6, Intervallmethode: http://sport.freepage.de/cgibin/feets/freepage_ext/41030x030A/rewrite/lksport/ausdmeth.html Abbildung 7, Spielsportarten http://www.fitfuttern.de/2007/11/21/ernaehrung-bei-spielsportarten-wie-tennis-fussball/ 30