Deckblatt Prüfungsarbeit Fakultät: Fakultät für Elektrotechnik Prüfungsform: Klausur Modultitel: Werkstoffwissenschaft Modul Nr.: ET-13-WSW Titel der Veranstaltung: Werkstoffwissenschaft Prüfung Thema/Titel der Modularbeit: WT FT X Jahr: 2014 Trimester: HT Name, Vorname: ............................................................ Studiengang: Elektrotechnik und Informationstechnik bzw. Wirtschaftsingenieurwesen Matr.-Nr.: .............................. Studienbeginn: 2014 Prüfer: Univ.-Prof. Dr. D. Kip Prüfungsdatum: 26. Juni 2015 Note: ............ Unterschriften der Prüfer: .................. Univ.-Prof. Dr. G. Scholl .................. . 2 Helmut-Schmidt-Universit ät Universität der Bundeswehr Hamburg Fachbereich Elektrotechnik Experimentalphysik und Materialwissenschaften Univ.-Prof. Dr. D. Kip Tel.: 040 / 6541 2457 Klausur Werkstoffwissenschaft (1. Termin) Für Studierende der Studiengänge ET und WI (SJG 2014) 26. Juni 2015 (Bitte deutlich schreiben) Name: Matrikel-Nr.: Aufgabe .............................. .............................. Titel 1 Fragen (45 Punkte) 2 Potential (11 Punkte) 3 Zugversuch (8 Punkte) 4 Zylinder (9 Punkte) 5 Kristallstruktur (8 Punkte) 6 Kristalle (6 Punkte) 7 Röntgenbeugung (7 Punkte) 8 Diffusion (7 Punkte) 9 Leitfähigkeit (11 Punkte) 10 Phasendiagramm (8 Punkte) Vorname: .............................. Punktzahl Summe Bonuspunkte Gesamtpunktzahl Hiermit versichere ich, die Aufgaben der Klausur selbständig und ausschließlich unter Verwendung der zugelassenen Hilfsmittel bearbeitet zu haben. Unterschrift: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Erlaubte Hilfsmittel: Schreibgeräte, nicht-programmierbare Taschenrechner Bitte beachten Sie: • Schreiben Sie Ihre Antworten auf die Fragen bitte unter die jeweilige Frage. • Wenn Antworten vorgegeben sind, markieren Sie bitte die richtigen Antworten. • Beachten Sie, dass es mehrere richtige Antworten zu jeder Frage geben kann. • Tragen Sie die Lösungen für die Aufgaben in die Kästchen ein. • Wenn der Platz nicht reicht, machen Sie einen Vermerk an der entsprechenden Stelle und nutzen Sie das ausgehändigte Schmierpapier. Physikalische Konstanten und Zahlenwerte Absoluter Nullpunkt T0 = −273◦ C Atomare Masseneinheit u = 1, 66 ∙ 10−27 kg Avogadro-Konstante Na = 6, 022 ∙ 1023 1/mol Boltzmann-Konstante kB = 1, 38 ∙ 10−23 J/K Dichte von Indiumphosphid ̺InP = 4, 81 g/cm3 Elementarladung e = 1, 60 ∙ 10−19 As Masse von Bismut mBi = 208, 98 u Masse von Cadmium mCd = 112, 41 u Masse von Chlor mCl = 35, 45 u Masse von Germanium mGe = 72, 64 u Masse von Strontium mSr = 87, 62 u Plancksches Wirkungsquantum h = 6, 626 ∙ 10−34 J s 2 1. Fragen Punkte (a) Beantworten Sie folgende Fragen zum thermischen Ausdehnungskoeffizienten: (3) Wie ist der thermische Ausdehnungskoeffizient definiert? Welche Dimension / Einheit hat er? Warum ist der thermische Ausdehnungkoeffizient in der Regel positiv? (b) Was versteht man unter dem Begriff Edelgaskonfiguration“? ” (1) (c) Was gibt die Koordinationszahl an? (1) 3 Punkte (2) (d) Nennen Sie mindestens eine Gemeinsamkeit und einen Unterschied von metallischen und ionischen Bindungen! (e) Beantworten Sie folgende Fragen zur kovalenten Bindung: (2) Wie entstehen kovalente Bindungen? Warum treten in kovalent gebundenen Kristallen keine dichtesten Kugelpackungen auf? (2) (f) Sekundäre Bindungen Füllen Sie die Lücken im Text, so dass eine wahre Aussage resultiert! Sekundäre Bindungen kommen u.a. durch die . . . . . . . . . . . . . . . . . . von induzierten oder . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dipolen zustande. Zu den sekund ären Bindungen zählen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . und Wasserstoffbr ücken. Die Bindungsenergien liegen bei . . . . . . . . . . . . . . . . . . eV. 4 Punkte (g) Was besagt das Pauli-Prinzip? (1) (h) In der Nummerierungssystematik von Elektronenzuständen nℓx beschreibt... (2) n die . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . , ℓ die . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . und x die . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . (i) Was sind Fermionen? (1) (j) Kristalle (3) Füllen Sie die Lücken im Text, so dass eine wahre Aussage resultiert! Aus der Kristallstruktur folgt, dass Eigenschaften die vom . . . . . . . . . . . . . . . abhängen in zwei Varianten auftreten: . . . . . . . . . . . . . . . in allen kubischen Kristallen und . . . . . . . . . . . . . . . in allen anderen Kristallen. In vielen Materialien bleibt die . . . . . . . . . . . . . . . unbemerkt, da reale Stoffe oft . . . . . . . . . . . . . . . . . . aufgebaut sind. . . . . . . . . . . . . . . . verteilte Kristallrichtungen führen zu . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mittelwerten der Eigenschaften. des Kristalls. 5 Punkte (k) Welche Bravais-Gitter sind hier dargestellt? (2) (l) Welche Kristallstruktur ist hier dargestellt? Geben Sie ein Beispiel f ür eine Verbindung / ein Element an, das in der Struktur kristallisiert. (2) Name: Bsp: (m) Nennen Sie mindestens zwei Objekte, die Basis eines Kristalls sein k önnen. 6 (1) Punkte (n) Beantworten Sie folgende Fragen zu Defekten: (3) Wann spricht man von einem intrinsischen Defekt? Nennen Sie zwei Materialeigenschaften, die von Kristalldefekten beeinflusst werden. (o) Benennen Sie die in den Zeichnungen dargestellten Defekte und geben Sie ihre Dimensionalität an. 7 (4) Punkte (p) Skizzieren Sie in der unten stehenden Vorlage einen nulldimensionalen Defekt und benennen Sie ihn. (2) (q) Skizzieren Sie den Verlauf der Fermiverteilung f ür T = 300 K. Beschriften Sie die von Ihnen gewählten Achsen und markieren Sie die Lage der Fermi-Energie. (2) (r) Füllen Sie die Lücken im Text, so dass eine wahre Aussage resultiert! (2) Der 2. Hauptsatz der Thermodynamik besagt, dass ein System im . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gleichgewicht eine möglichst große . . . . . . . . . . . . hat. Eine alternative Formulierung ist: Es gibt . . . . . . . . . Perpetuum Mobile zweiter Art, d.h. die Generation von . . . . . . . . . durch das . . . . . . . . . . . . . . . . . . eines Wärmereservoirs ist . . . . . . . . . . . . . . . . . . . (s) Was sind intrinsische Ladungsträger? (1) 8 Punkte (t) Vervollständigen Sie die gegebene Skizze zur Einteilung der Materialien in Isolatoren, Halbleiter und Metalle. Ergänzen Sie fehlende Namen, Bänder oder Zahlenwerte mit Einheiten; stellen Sie für den Fall T = 0 K gefüllte bzw. teilgefüllte Bänder durch eine Schraffur dar. (3) (u) Was versteht man unter Verbundwerkstoffen? (1) (v) Nennen Sie zwei Polarisationsmechanismen, die zur Gesamtpolarisation eines Materials beitragen können! (2) (w) (2) Füllen Sie die Lücken im Text, so dass eine wahre Aussage resultiert! Die Polarisation P ist . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . zum sie verursachenden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Feld, d.h. P = ε0 χ . . . . . . mit der dimensionslosen elektrischen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . χ . 9 2. Potential Das Bindungspotential eines Kristalls aus Kupfer(II)-oxid lässt sich schreiben als U (r) = −α r0 1 r0 e2 [( )m − ( )n ] 4πε0 r0 r n r mit dem Gleichgewichtsabstand r0 = 537 pm, der Madelung-Konstanten α = 4, 12 und den Exponenten m und n, mit n > m. Ein Experiment ergibt für die Bindungsenergie U0 = −10 eV. a) Bestimmen Sie den Ausdruck für die zum Potential zugehörige Kraft. 2 b) Ermitteln Sie die Ausdrücke und Zahlenwerte für die Exponenten m und n. 4 10 c) Ermitteln Sie Ausdruck und Zahlenwert für den Abstand rw , in dem die Kraft aus a) maximal wird. 3 d) Leiten Sie Ausdruck und Zahlenwert für die Arbeit ab, die notwendig ist, um den Abstand von r0 auf rw zu vergrößern. 2 11 3. Zugversuch Ein zylindrischer Prüfkörper aus Gusseisen mit einem Durchmesser von d0 = 76, 2 mm wird einer Zugfestigkeitsprüfung unterzogen. Die Tabelle enthält die Messwerte. Zugkraft [105 N ] 0 4,56 7,98 9,12 8,21 10,03 11,40 12,54 12,77 12,31 10,94 Messlänge [mm] 75,000 75,300 75,525 75,750 75,900 76,125 76,500 77,250 77,775 78,375 79,875 (Bruch) Zugspannung [N/mm2 ] 0 100 180 220 250 275 280 270 240 Dehnung [10−4 ] 0 100 120 150 200 300 370 450 650 a) Ermitteln Sie mit den Angaben in der Tabelle die fehlenden Werte f ür die Zugspannung und die Dehnung und tragen Sie diese in die Tabelle ein. 2 b) Zeichnen Sie die Spannungs-Dehnungs-Kurve der Probe. Verbinden Sie die Messpunkte durch Geraden und beschriften Sie das Diagramm vollständig. 4 c) Ermitteln Sie aus dem Diagramm die Werte für die maximale Zugfestigkeit und die Fließgrenze der Probe. 2 12 13 4. Zylinder An einem Zylinder mit dem Durchmesser d0 = 50, 2 mm und der Länge L0 = 100 mm wird in Längsrichtung mit der Kraft F = 21, 97 kN gezogen. In Richtung der Kraft vergrößert sich die Länge um ∆L = 50 μm. Die Querkontraktionszahl des Materials sei ν = 0, 49. a) Welcher Zahlenwert ergibt sich für den E-Modul? 4 b) Welcher Zahlenwert ergibt sich für die Änderung des Durchmessers des Zylinders unter Krafteinwirkung? 2 c) Welche Arbeit ist notwendig, um den Zylinder um die Höhe ∆L zu dehnen? Gesucht sind Ausdruck und Zahlenwert. 3 14 5. Kristallstruktur Strontiumchlorid (SrCl 2 ) liegt in der Calciumfluoridstruktur vor. Nutzen Sie das Modell der harten Kugeln mit rSr = 126 pm und rCl = 167 pm, um die Dichte von Strontiumchlorid zu berechnen. Achten Sie darauf, dass Ihr Rechenweg nachvollziehbar ist. 8 15 6. Kristalle Gegeben ist der erste Oktant eines kartesischen, dreidimensionalen Koordinatensystems. Dargestellt ist ein Kubus der Kantenlänge 1 in Einheiten der Gitterkonstanten a. z z 3/4 0 y 4/5 y 1/3 a) x b) x a) Bestimmen Sie die Millerschen Indizes der eingetragenen Richtung. 1 b) Skizzieren Sie h 1 2 1 i. 2 16 c) d) c) Bestimmen Sie die Millerschen Indizes der eingetragenen Ebene. 2 d) Bestimmen Sie die Millerschen Indizes der eingetragenen Ebene. 1 17 Intensität 7. Röntgenbeugung 20 30 40 50 60 2θ [°] 70 80 90 100 i 1 2 3 4 5 6 2θi in 32,6 46,7 58,1 68,2 77,6 86,7 ◦ h2 + k 2 + ℓ2 (hkℓ) Die Abbildung zeigt das Beugungsbild einer Rubidiumprobe aufgenommen mit monochromatischer Röntgenstrahlung der Wellenlänge 0, 222 nm. Alle Reflexe sind Reflexe 1. Ordnung. Rubidium hat eine Gitterkonstante von a = 5, 6 Å und kristallisiert entweder in der kubisch flächenzentrierten, der kubisch raumzentrierten oder der kubisch primitiven Struktur. (Tipp: Für kubische primitive Strukturen sind alle Kombinationen von Millerschen Indizes möglich; für ein kubisch raumzentriertes Gitter sind nur solche Kombinationen möglich, bei denen die Summe h + k + ℓ eine gerade Zahl ergibt; für kubisch flächenzentrierte Gitter gilt, dass entweder alle Indizes gerade oder ungerade sind. Die Null ist dabei eine gerade Zahl.) a) Geben Sie die Bragg-Bedingung an. 1 b) Ermitteln Sie anhand der Lage der gemessenen Reflexe in welcher der drei möglichen Strukturen Rubidium vorliegt und ergänzen Sie die fehlenden Einträge in der Tabelle. 6 18 8. Diffusion Es wird die Diffusion eines Gases durch eine metallische Membran bei zwei unterschiedlichen Temperaturen untersucht. Auf einer Seite der Membran liegt das Gas unter hohem Druck vor und wird auf der anderen Seite der Membran nachgewiesen. Nachdem eine festgelegte Menge des Gases durch die Membran hindurch diffundiert ist, wird die Membran schnell abgekühlt und die Konzentrationen des Gases auf beiden Seiten der Membran werden ermitteln. Wird die Membran auf die Temperatur T1 = 10◦ C gebracht, ist die Zeit t1 notwendig, um die festgelegte Menge Gas durch die 2 mm dicke Membran diffundieren zu lassen. Gemessen werden die Konzentrationen Ch,1 = 1, 5 kg/m3 und Cℓ,1 = 0, 25 kg/m3 . Bei der Temperatur T2 = 100◦ C ist die Zeit um den Faktor x = 104 geringer, d.h. t2 = t1 /x. Die gemessenen Konzentrationen sind Ch,2 = 1, 75 kg/m3 und Cℓ,2 = 0, 23 kg/m3 . a) Welcher Ausdruck und welcher Zahlenwert ergibt sich damit f ür die Migrationsenergie des Gases in der Membran? 7 19 9. Leitfähigkeit Es wurden die Leitfähigkeit und die Ladungsträgerkonzentrationen von undotiertem und n-dotiertem Indiumphosphid bei Raumtemperatur (T = 300 K) gemessen. Die Materialkonstante Nef f von Indiumphosphid ist Nef f = 5, 7 ∙ 1017 cm−3 . Die folgenden Werte wurden ermittelt. intrinsisch n-dotiert nLe in m−3 2, 998 ∙ 1012 7, 13 ∙ 1014 σ in (Ωm)−1 2, 686 ∙ 10−7 6, 16 ∙ 10−5 nVh in m−3 2, 998 ∙ 1012 1, 26 ∙ 1010 a) Welche Werte ergeben sich für die Beweglichkeiten von Elektronen bzw. Löchern in Indiumphosphid? 5 b) Welcher Zahlenwert ergibt sich für die Bandlücke von Indiumphosphid? 2 20 c) Im n-dotierten Fall seien bei Raumtemperatur 90 % der Donatoren ionisisert. Wie groß ist in diesem Fall Ndot ? 1 c) Wie viel Milligramm Germanium müssen zu einer Schmelze von 10 kg Indiumphosphid gegeben werden, um die Konzentration aus c) zu erhalten? 3 21 10. Phasendiagramm Das Phasendiagramm für Bismut-Cadmium-Legierungen kann durch die folgenden Daten näherungsweise beschrieben werden: Gew. % Cd 0 9 15 31 35 40 45 56 75 100 Schmelzbereich in ◦ C 271 240 - 141 220 - 141 174 - 141 158 - 141 141 164 - 141 211 - 141 268 - 141 321 a) Zeichnen Sie das Phasendiagramm in das vorbereitete Raster. Beschriften Sie das Diagramm vollständig und achten Sie auf eine günstige Darstellung durch eine geeignete Wahl für die Achsenskalierung. Verbinden Sie die Punkte durch Geraden. 4 b) Beschreiben Sie das Löslichkeitsverhalten der beiden Legierungspartner. 1 Im Folgenden liege eine Bi-Cd-Legierung vor deren fl üssige Phase zu 40 Gew.% aus Bismut besteht. Die Gesamtmasse an flüssiger und kristalliner Substanz betrage 5 kg und es haben sich bereits 825 g Kristallite gebildet. c) Geben Sie die Ausgangskonzentrationen der beiden Legierungspartner an! 3 22 23