Remscheid Saniert

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Ausgabe 2014
Remscheid
Saniert
Stadtmagazin für Immobilieneigentümer
Energie sparen
Kosten senken
Umwelt schützen
Fördermittel nutzen
...und Ihren persönlichen Beitrag dazu leisten, den CO2 Ausstoß zu verringern:
Denn fast täglich erreichen die Preise für Heizöl, Erdgas
und Benzin neue Rekordhöhen.
Wir informieren Sie, welche Möglichkeiten es gibt die
Kosten für Heizung und Warmwasserbereitung zu senken.
Wir informieren Sie über:
Holz-Pellets-/Öl- und Gasbrennwert-Heizungen Solaranlagen - Wärmepumpen - Blockheizkraftwerke
und staatliche Förderprogramme.
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Vorwort
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
ich freue mich, Ihnen die erste Ausgabe des neuen Stadtmagazins für Immobilieneigentümer „Remscheid Saniert“ vorzustellen. Mit vielen guten Tipps und
Tricks sowie ganz konkreten Beispielen direkt aus unserer Stadt möchten wir
Ihnen zeigen, welches Potenzial besonders in alten Gemäuern stecken kann.
Denn: Untersuchungen der Wohngebäudestruktur im Stadtgebiet zeigen, dass
Gebäude, die vor 1978 – also vor Inkrafttreten der 1. Wärmeschutzverordnung –
errichtet wurden, energetisch sanierungsbedürftig sind. In Remscheid gibt es
eine Vielzahl von diesen Wohngebäuden. Daraus ergibt sich ein hohes energetisches Sanierungspotenzial.
Das ist auch vielen Remscheiderinnen und Remscheidern durchaus schon
bewusst: Nicht nur Experten und Sachverständige, sondern auch Gebäudeeigentümer gehen mit gutem Beispiel voran und zeigen, wie man sinnvoll in
die eigene Immobilie investiert. Von ihren Erfahrungen im Umgang mit Bestandsimmobilien und den durchgeführten energetischen Sanierungen wird in
diesem Magazin berichtet.
Darüber hinaus haben wir auf den folgenden Seiten nützliche allgemeine Tipps rund um die Immobilie zusammengestellt. Wir liefern Ihnen einen Überblick über die wichtigsten Ansprechpartner in Remscheid und stellen Ihnen aktuelle
Projekte aus dem Stadtgebiet vor. Fallbeispiele aus dem Bereich der öffentlichen Gebäude zeigen – wenn auch in
leicht abgewandelter Form – welche Fragen bei der Planung eines Umbaus der eigenen vier Wände eine Rolle spielen. So liefert „Remscheid Saniert“ Anregungen und Inspiration zu Ihrem eigenen Vorhaben.
Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen und ein gutes Gelingen, falls Sie sich selbst zum Umbau oder der Sanierung
Ihrer Immobilie entschließen.
Mit freundlichen Grüßen
Burkhard Mast-Weisz
Oberbürgermeister
Remscheid Saniert 2014
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Inhalt
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Familie Kemmereit sanierte
ihr denkmalgeschütztes
Haus in Lennep.
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In der Kita „Ahörnchen“
ler­nen schon die Kleinsten
zukunftsweisendes, weil
ressourcen­schonendes Heizen.
24
Ehepaar Götz entschied
sich für ein kleines Maßnahmenpaket und erzielte
trotzdem große Wirkung.
Inhalt
6 Denkmalgeschütztes Schmuckstück in Lennep
10 Zukunftsweisendes und ressourcenschonendes Heizen für die
Kleinsten in der Kita „Ahörnchen“
14 Intelligent Energie und Kosten sparen – das Blockheizkraftwerk
der Stadtsparkasse Remscheid
15 Gut gekoppelt: BHKW erzeugen Wärme und Strom
16 Ganztagsschule mit Eisspeicherheizung
19 Klimaschutz Hand in Hand – dank Netzwerkarbeit
20 Integriertes Klimaschutzkonzept für Remscheid
22 Stromspar-Check ist Verschwendern auf der Spur
24 Sanieren (auch) für zukünftige Generationen
27 Stadt Remscheid hilft mit ALTBAUNEU – Infos zur energe­tischen
Gebäudesanierung online
28 Modernes Design ohne Fugen
30 GEWAG Remscheid saniert: barrierefrei und energiesparend
33 Neue energetische Anforderungen durch die EnEV
4
Remscheid Saniert 2014
Inhalt
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Individuelle Lösung aus
der Glaserei: Alte Fliesen
verschwinden hinter Glaspaneelen.
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Haustechnik wird jetzt smart
und lässt sich auch via App
ganz einfach steuern.
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Dank Solarthermie spart
Arno Olbertz jede Menge
Energie und somit auch
Kosten.
34
Herzstück Haustechnik
37
Aus zwei wird eins
38
Energie von der Sonne: Ist mein Haus geeignet?
40
Individuelles Heizen mit der Kraft der Sonne
42
Stromfresser Heizungspumpe
44
Brennstoff, Energie und Kosten sparen
46
Fördermöglichkeiten auf einen Blick
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Luftkollektoren: Die Stadt heizt ein mit heißer Luft
49
Sanierung auf Neubauniveau
50
Nur die Dosis macht das Gift
52
Energetisch gut beraten
54
Ansprechpartner auf einen Blick
58
Schäden vorbeugen: fachgerechte Fenstermontage
59
Impressum
Remscheid Saniert 2014
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Denkmalgerecht sanieren
Denkmalgeschützes Schmuckstück in Lennep
Als das Ehepaar Kemmereit
2008 das traditionsreiche Gebäude des Café Grah an der
Wetterauer Straße 1 – 5 kaufte,
waren eigentlich nur kleinere
Verschönerungsarbeiten geplant. Doch der Blick hinter die
schmucke Fassade des Gebäudes aus dem 19. Jahrhundert zeigte: Hier muss mehr
passieren…
„Schon als Junge stand ich auf dem
Heimweg oft vor diesem Haus und
habe es bewundert. Als sich dann
2008 die Chance ergab, den Komplex zu kaufen, haben meine Frau
und ich zugegriffen“, sagt Hauseigen­
tümer Peter Kemmereit. „Und das
obwohl sich die Wohnungen zum Teil
in einem desolaten Zustand befunden hatten. Wir wollten die Wohnungen vermieten; aber selbst hätten wir
da so nicht wohnen wollen“, ergänzt
Petra Kemme­reit. Deshalb entschied
sich das Ehepaar dafür, den Gebäude­
komplex umfassend zu sanieren.
Der Ortskern in Lennep ist
denkmalgeschützt
2009 begannen die Arbeiten aber erst
einmal im Außenbereich der Immobilie mit dem Austausch der Fenster.
„Zum Teil waren diese schon erneuert worden. Deshalb mussten nur
die einfachverglasten Fenster ersetzt
werden“, erklärt das Ehepaar. Zudem
wurden die Schaufensterfronten des
Blumenladens und des historischen
Café Grah im Untergeschoss ersetzt.
Um das Erscheinungsbild des Gebäudekomplexes aufzufrischen, wurde
auch die Fassade saniert und restau6
Remscheid Saniert 2014
Ehepaar Kemmereit sanierte seine Immobilie in der Lenneper Altstadt mit viel Liebe zum Detail.
riert. „Hier mussten wir einige Richtlinien beachten, da der gesamte Ortskern in Lennep unter Denkmalschutz
steht. Deshalb haben wir hier eng mit
der unteren Denkmalbehörde zusammengearbeitet“, sagt Peter Kemmereit. In Absprache mit der zuständigen
Sachbearbeiterin Dr. Angela Koch
fanden die Immobilieneigentümer
umsetzbare Lösungen für jedes ihrer
Anliegen.
Bergisch Grün
So wurde die vorhandene Schieferverkleidung zum Beispiel ausgebessert,
Denkmalgerecht sanieren
Im Erdgeschoss des Gebäudekomplexes an der Wetterauer Straße sind Blumenladen und Café
ansässig.
indem farblich abweichende Schieferplatten mit einer speziellen Farbe
gestrichen wurden, welche die Substanz des alten Baumaterials nicht gefährdete. Zudem wurde der Anstrich
der Holzelemente mit der Behörde
abgestimmt. Nun erstrahlt die Fassa­
de in den historisch korrekten Far-
ben (bergisch) Grün, Weiß und Grau
und fügt sich optimal in das Straßenbild ein. Doch mit der Sanierung der
Außen­fassade waren die Bauarbeiten
noch längst nicht erledigt.
Im Innenbereich wurden unter anderem kleinere Wohnungen zusam-
mengelegt. „Sehr aufwändig war es,
die Hausflurdecke anzuheben“, sagen die Bauherren. Dies war für eine
adäquate Raumhöhe unumgänglich.
Nach und nach wurden alle Wohnungen des Komplexes renoviert. Hier
wurden zum Teil auch neue Thermen
und Heizkörper installiert.
Remscheid Saniert 2014
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Denkmalgerecht sanieren
Besonders stolz sind Petra und Peter Kemmereit auf das windgeschützte Atrium. Ursprünglich diente es als Kühlhaus des Cafés im Untergeschoss.
Kompetenter Finanzpartner
Während des gesamten Bauvorhabens hielt Familie Kemmereit engen
Kontakt zu Dirk Eisenhuth, ihrem
Finanzierungsberater bei der Volksbank Remscheid-Solingen eG. „Wir
mussten während des gesamten Bauvorhabens mehrmals umdisponieren.
Deshalb waren wir froh, jemanden an
unserer Seite zu haben, der sich flexibel und kompetent auf die veränderten finanziellen Bedürfnisse einstellt“,
sagen Peter und Petra Kemmereit.
Verständnisvolle
Mieterinnen und Mieter
Aber auch die Mieter waren sehr verständnisvoll. Denn: Einige Wohnungen waren während der Bauarbeiten
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Remscheid Saniert 2014
Freundliche Farben und hochwertige Materialien veredeln den Hausflur nach den Baumaßnahmen.
Denkmalgerecht sanieren
Trickreiches Detail: Da die Wände des alten
Gemäuers schief waren, musste im Hausflur
eine kleine Aussparung für die Briefkästen
gestemmt werden – jetzt lässt sich die Haustür
öffnen.
noch bewohnt. „Eine Familie ist als
Übergangslösung sogar aus ihrer alten Wohnung für vier Wochen in eine
bereits renovierte – aber wesentlich
kleinere – Wohnung im Nachbareingang gezogen. Als wir die Wohnung
dann renoviert hatten, ging es wieder
zurück“, freuen sich die Vermieter. Und
auch die anderen Mieter zeigten viel
Eigeninitiative, indem die Besitzer des
Cafés zum Beispiel den Innenausbau
der Räumlichkeiten selbst übernahmen. Lediglich der fachgerechte Bau
der Brandschutzdecken wurde vom
Vermieter in Auftrag gegeben. „Da ich
selbst vom Fach bin, hatte ich natürlich
viele Kontakte zu Handwerkern, deren
Arbeit ich kannte und schätzte. Wir
hatten also das Glück, nur mit Handwerkern unseres Vertrauens zusammenzuarbeiten“, sagt Peter Kemme­
reit. Dies würde der selbstständige
Malermeister auch anderen Bauherren empfehlen. Wichtig sei es auch,
die beauftragten Firmen „nicht einfach
machen zu lassen“. „Auch wenn es
anstrengend ist, sollte man Interesse
zeigen und im Gespräch mit den
Handwerkern bleiben“, sagt er.
„Wir würden es wieder
machen“
Und obwohl die Umbauzeit stressig
für die Eheleute war, sind sie stolz darauf, tolle Mieter gefunden zu haben
und genießen die Bestätigung von
Bewohnern und Nachbarschaft. Sie
sind sich einig: „Wir würden es wieder
machen!“
Wir denken heute schon mit an morgen. Ihre Volksbank.
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Remscheid saniert 2014
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Mikro-Blockheizkraftwerk
Große Freude in der Kita „Ahörnchen“: Zur Übergabe des „kleinen Kraftwerks im Keller“ gab es für Kita-Leiterin Maurien Heinz Blumen von Vaillant
Vertriebsingenieur Karl-Heinz Nieland; mit dabei waren Marc Westhoff (li.) als Vorsitzender der Elterninitiative und SHK-Fachhandwerker Lars Dörschler.
Zukunftsweisendes und ressourcenschonendes
Heizen für die Kleinsten in der Kita „Ahörnchen“
Eine ressourcenschonende, sichere Energieversorgung ist zweifellos eine der zentralen gesellschaftlichen Herausforderungen der kommenden Jahrzehnte. Für rund 80 Kinder der Remscheider
Kindertagesstätte „Ahörnchen“ ist eine Variante dieser energetischen Zukunft aber bereits heute
direkt erlebbar: Seit Neuestem produziert „ihre“ Kindertagesstätte Wärme und Strom fast komplett
über das eigene mikro-BHKW. Die Kita hatte dieses kleine „Kraftwerk im Keller“ im Rahmen des
Online-Wettbewerbs „Schenke Wärme und Strom“ ge­wonnen, den Vaillant im vergangenen Jahr
zugunsten sozialer Einrichtungen bundesweit im Internet durchführte.
Für viele Jungen und Mädchen war und ist der Kinder­
garten „Ahörnchen“ in Remscheid seit mehr als zwanzig
Jahren so etwas wie ein zweites Zuhause: die hellen und
freundlichen Räumlichkeiten, die großzügigen Spielmöglichkeiten rund um das stadtzentral gelegene Gebäude,
außerdem die liebevollen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – das alles schafft ein Ambiente, in dem sich aktuell mehr als 80 Kinder zwischen zwei und sechs Jahren
wohlfühlen. Um den weiteren Bedarf an zusätzlichen
Betreuungsplätzen für zweijährige Kinder zu erfüllen,
wurden 2013 in der von einem Verein als Elterninitiative
getragenen Kindertagesstätte zwei weitere U3-Gruppen
mit zusätz­lichen zehn Plätzen eingerichtet.
Allerdings: Damit stieß die Anfang der 90er Jahre errichtete
Kindertagesstätte baulich an ihre Belastungsgrenzen. Es
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Remscheid Saniert 2014
wurde ein über 110 m² großer Anbau notwendig. Dieser
Anbau sorgte unter anderem dafür, dass auch die Haus­
technik angepasst werden musste – fast wie bei dem
von den Kindern so geliebten Domino-Spielen. Denn die
zusätzliche Fläche konnte von dem in die Jahre gekommenen Gas-Heizwertgerät leistungsmäßig einfach nicht
mehr bedient werden. Vor allem, weil es gleichzeitig den
gewachsenen Bedarf an Warmwasser durch die Erweiterung um die beiden U3-Gruppen gab.
KWK war wirtschaftlichste Variante
Der Online-Wettbewerb „Schenke Wärme und Strom“
von Vaillant kam genau zum richtigen Zeitpunkt
– und dass die Kita „Ahörnchen“ dann auch noch zu den
Gewinnern gehörte, sorgte an der Ahornstraße natürlich
Mikro-Blockheizkraftwerk
Beliebt, ausgebucht – und neuerdings mit einer Vaillant mikro-KWK-Anlage auch noch Vorreiter in mustergültiger Wärmetechnik: die Kindertagesstätte „Ahörnchen“ in Remscheid.
Zur Inbetriebnahme durften auch die Kleinsten ein­mal in den Heizungsraum – und Fachhandwerker Dörschler erläuterte all die Fragen, die dann kamen.
SHK-Fachmann Lars Dörschler (re.) und
Elektro­meister Dursun Icer haben die
KWK-Anlage thermisch und elektrisch „ans
Netz gebracht“.
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Trinkwasserhygiene ist ein zentrales Thema in der Kita. Die Sanierung der Wärmeerzeugung wurde genutzt, um auch hier auf den aktuellsten
Stand der Technik zu kommen.
für ganz großen Jubel. Vor allem, weil das „kleine Keller­
kraftwerk“ für die Kita deutlich vorteilhafter ist, als es ein
reiner Austausch der alten Heizung gewesen wäre, so
Lars Dörschler vom gleichnamigen SHK-Fachhandwerks­
unternehmen als zertifizierter Vaillant Kompetenzpartner: „Wir hätten sicherlich gewisse Effizienzsteigerungen
erreicht. Angesichts des speziellen Nutzungsprofils der
Kindertagesstätte ist eine vergleichsweise klein dimensionierte KWK-Anlage jedoch die wirtschaftlichere Variante.“
Die Begründung dafür ergibt sich zum einen aus der
gleichmäßig abgeforderten Wärmeleistung: Die Kita ist
an fünf Tagen die Woche durchgängig ausgelastet, in
allen Räumen soll eine Temperatur von konstant
etwa 22 Grad Celsius herrschen – die kontinuierliche
Wärme­
abnahme ist für die mikro-KWK-Anlage
„ecoPOWER 1.0“ also gewährleistet. Genauso intensiv wird zum anderen der gleichzeitig produzierte Strom
gebraucht, insbesondere für Beleuchtung und Küche.
Das kleine BHKW mit 1.0 kW elektrischer und 2,5 kW
thermischer Leistung rechnet sich damit auf jeden
Fall, weil dieser Strom – immerhin 50 bis 60 Prozent
des Gesamt­
bedarfs – nicht zugekauft werden muss.
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Hygiene durch Trinkwasserstation
Wird in der Kindertagesstätte im Winter deutlich mehr
Wärme abgefordert, als die mikro-KWK-Anlage liefern
kann, schaltet sich automatisch ein Gas-Brennwertgerät
zu. Dessen Leistung von bis zu 35 kW sichert zugleich die
Trinkwasser­­hygiene ab. Die ist bekanntlich ein sensibles
Thema in Kindertagesstätten, denn das verzweigte Rohrleitungsnetz und die durch Ferien unterbrochenen Nutzungszeiten sorgen für ein gewisses Verkeimungsrisiko.
Um die umlaufende Trinkwarmwassermenge in der Kita
so gering wie möglich zu halten, hat Lars Dörschler deshalb einen 800 Liter-Speicher als Puffer für die Wärmespeicherung installiert. Die Warmwasserbereitung erfolgt
nach dem Durchlaufprinzip über eine Trinkwasserstation.
So werden alle Zapfstellen hygienisch optimal versorgt,
denn das Wasser bleibt nirgendwo mehr „stehen“.
Außerdem kann das gesamte Trinkwarmwassernetz kontinuierlich mit 65 °C gefahren werden – beides zusammen
ideal, um Keime zu verhindern.
Damit die Kinder nicht durch heißes Wasser gefährdet
werden, kühlt an jeder Zapfstelle ein Verbrühschutz das
Mikro-Blockheizkraftwerk
Auslaufwasser auf angenehme 35 °C herunter – und der
Hygieniker ist am Ende genauso zufrieden wie die spielenden Kinder, die sich nach dem Toben im Garten an den
kindgerechten Spiel- und Waschlandschaften bequem
die schmutzigen Händchen reinigen können.
Dass die Installation einer solchen Wärmeversorgung
in dem gewachsenen, zudem nach anspruchsvolleren
Standards erweiterten Objekt mit erhöhten Schutz- und
Komfortanforderungen keine einfache Aufgabe sein
würde – das war allen Beteiligten von Anfang an klar.
Dennoch konnte die energetische Renovierungsmaßnahme inklusive Anbau innerhalb von nur knapp vier
Monaten abgeschlossen werden. Entsprechend positiv
ist die Bilanz, die Architekt Dipl.-Ing. Tobias Winterpacht
im Rückblick zieht: „Alle Beteiligten, vom Bauherrn über
die Kita-Leitung und die ausführenden SHK- und Elektro­
unternehmen bis hin zum Hersteller der Anlagentechnik,
haben sich hier von Anfang an sehr intensiv abgestimmt
und an einem Strang gezogen.“
Fazit: Weniger Energiekosten,
mehr „Kindergeld“
Der Wechsel vom konventionellen Wärmeerzeuger auf
eine kleine KWK-Anlage wird sich für die Kita Ahörnchen auf jeden Fall lohnen, lassen die Berechnungen
erwarten: Durch den verringerten Primärenergieeinsatz
werde sich nicht nur der CO2-Ausstoß um mehr als die
Hälfte reduzieren, sondern natürlich auch die Belastung
durch Energiekosten sinken. Wie viel das tatsächlich in
Euro und Cent sein wird, muss die erste Abrechnung
zeigen. „Aber unabhängig von der genauen Höhe der
Einsparung wird dieses Geld dann wieder für andere
Pro­jekte in der Kinderarbeit zur Verfügung stehen“, freut
sich Maurien Heinz, die pädagogische Leiterin der Kita.
Weitere Informationen unter
www.ahoernchen-ev.de
www.vaillant.de
Für die Kinder der Tagesstätte „Ahörnchen“ hat die energetische Zukunft schon begonnen: Umweltfreundlich sorgt hier ein mikro-Blockheizkraftwerk ecoPOWER 1.0 dafür, dass es in den Gruppenräumen immer schön warm ist.
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Blockheizkraftwerk
Intelligent Energie und Kosten sparen −
das Blockheizkraftwerk der Stadtsparkasse Remscheid
Die Nutzung von kleinen Blockheizkraftwerken ist auch für Industrie und Wirtschaft interessant.
Die Stadtsparkasse Remscheid setzt nicht nur auf einen verantwortungsvollen Umgang mit dem
Geld ihrer Kundinnen und Kunden; sie will auch ein Vorbild für einen bewussten Umgang mit Klima
und Umwelt sein. Deshalb tauschte die Sparkasse in Zusammenarbeit mit dem lokalen Energieversorger EWR die alten Gaskessel in der Hauptstelle gegen ein modernes Blockheizkraftwerk
(BHKW) aus und produziert seit 2011 ihren eigenen Strom, ihr eigenes Warmwasser und ihre eigene
Wärme. So konnte das Geldinstitut über 8 % Energiekosten mit Hilfe des BHKWs in den beiden
vergangenen Abrechnungsjahren einsparen.
„Mit gutem Beispiel voran“
Viertel des Stromverbrauchs gedeckt
„Ein wichtiger Aspekt dieses Projekts ist für uns neben
der Wirtschaftlichkeit die Übertragbarkeit auf andere Objekte“, erklärt Markus Kollodzey, Unternehmenssprecher
der Stadtsparkasse Remscheid. „Wir wollen mit unserem
BHKW als gutes Beispiel vorangehen und unsere Kunden von der umwelt- und klimafreundlichen Erzeugung
von Strom und Wärme sowie den Einsparmöglichkeiten
überzeugen.“ Schließlich rechne sich das nicht nur für
den eigenen Geldbeutel sondern auch für die Umwelt.
Das BHKW der Stadtsparkasse Remscheid erzeugt im
Durchschnitt rund 320.000 kWh Strom pro Jahr und produziert damit gut ein Viertel des gesamten Stromverbrauches der Sparkasse selbst. „Damit erzielen wir eine
jährliche CO2-Einsparung von rund 400.000 Tonnen“,
erläutert Markus Kollodzey weiter. Dies entspricht dem
Verbrauch von etwa 13 Vier-Personen-Haushalten. Über
30.000 Bäume müssten in Remscheid gepflanzt werden,
um diese Menge CO2 aufzunehmen.
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Blockheizkraftwerk
Gut gekoppelt: BHKW erzeugen Wärme und Strom
Blockheizkraftwerke (BHKW) erzeugen nicht nur Wärme für Heizung und Warmwasser, sondern
decken auch den Strombedarf für das Gebäude. Sie stellen durch die gekoppelte Erzeugung von
Strom und Wärme (Kraft-Wärme-Kopplung, KWK) eine effiziente Form der Energieumwandlung dar
und eignen sich besonders für dezentrale Standorte. Remscheid ist mit Solingen und Wuppertal
eine von sechs Modellkommunen des Landes NRW für diese zukunftsweisende Technik.
Durch die gleichzeitige Erzeugung
von Strom und Nutzwärme in einer
Kraft-Wärme-Kopplungsanlage kann
der eingesetzte Brennstoff weitaus
effizienter genutzt werden als bei
der herkömmlichen Erzeugung in
getrennten Anlagen. „Im Vergleich
zu Öl- oder Erdgasheizungen sind
Blockheizkraftwerke teuer in der Anschaffung und erfordern einen wesentlich höheren Wartungsaufwand.
Die Installation von solchen Anlagen
muss gut bedacht und geplant sein.
Deshalb empfiehlt es sich, einen
kompetenten Energieberater oder Installateur einzubeziehen“, rät Monika
Meves vom städtischen Fachdienst
Umwelt. „Trotzdem ist Kraft-WärmeKopplung (KWK) eine zukunftsorientierte Form der Energie­umwandlung,
die als eine wichtige Brücke in das
Zeitalter der erneuerbaren Energien
fungieren kann“, so Meves weiter.
Das hat auch die nordrhein-westfälische Landesregierung erkannt.
Um durch den Ausbau der KWK die
Energiewende in Nordrhein-Westfalen zu beschleunigen, hatte Umweltminister Johannes Remmel den
Wettbewerb „KWK-Modellkommune
2012 – 2017“ ausgerufen, über den
kommunale KWK-Projekte mit insgesamt 25 Millio­nen Euro gefördert
werden sollen. Remscheid, Solingen
und Wuppertal hatten als Region an
diesem dreistufigen Wettbewerb teilgenommen.
Nur 21 der insgesamt 48 Bewerbungen hatten sich Ende 2013 für die
zweite Phase des Wettbewerbs qualifiziert – darunter auch die Bergischen
Großstädte. Diese schon lange bestehende regionale Zusammenarbeit konnte damit im Themenfeld der
Energieeffizienz gestärkt und weiter
ausgebaut werden. Mit dem Konzept
„KWK hoch3 – Integrierter Ansatz
zum Ausbau der Kraft-Wärme-Kopplung im Bergischen Städtedreieck“
überzeugten die drei Städte auch
beim Landeswettbewerb „KWK Modellkommune 2012 – 2017“ die Fachjury. Somit ist die Region eine von
insgesamt sechs Modellkommunen
in Nordrhein-Westfalen. Die Städte
Remscheid, Solingen und Wuppertal
erhalten jetzt in der dritten Phase des
KWK-Wettbewerbs Fördermittel für
die Umsetzung ihres Konzeptes.
14 Maßnahmen fördern die
verstärkte KWK-Nutzung
Die Maßnahmenvorschläge des
Konzepts machen den verstärkten
Ausbau der Kraft-Wärme-Kopplung
im Bergischen Städtedreieck möglich. „Unser Konzept umfasst insgesamt 14 Maßnahmenvorschläge,
die von detaillierten technischen
Ausbauplanungen in einzelnen
Stadtquartieren bis hin zu übergreifend angelegten Beratungsangeboten, zum Beispiel für Unternehmen,
reichen“, sagt Meves.
Zahlreiche Institutionen und Akteure
darunter die Wohnungsbaugesellschaften, Stadtwerke, die Bergische
Entwicklungsagentur oder die Wirtschaftsförderungen waren in die Erstellung des Konzeptes eingebunden.
Für Remscheid wurden die drei Gebiete „westliche Innenstadt“, Vömix
und Honsberg näher betrachtet. Es
handelt sich um sehr unterschiedliche Gebiete und unterschiedliche
Akteure (Wohnungsbaugesellschaft,
Eigentümergemeinschaften, Ein- und
Mehrfamilienhausbesitzer), die näher
für eine KWK-Eignung und -Erschließung untersucht wurden.
Das Konzept zum Nachlesen gibt es
im Internet: www.remscheid.de/leben/
umwelt-und-natur/umweltschutz/
Haustechnik.php
Kontakt
Stadt Remscheid
Fachdienst Umwelt
Monika Meves
Telefon(02191) 16 - 33 13
E-Mail [email protected]
Fördergeber: Die Erstellung des Feinkonzeptes
erfolgte im Rahmen des aus dem EFRE kofinanzierten Operationellen Programm für NRW im Ziel
„Regio­nale Wettbewerbsfähigkeit und Beschäftigung“
2007 2013. Förderung im Rahmen des Programms
„Rationale Energieverwendung, regenerative Energien und Energiesparen; progres.nrw, Programmbereich Innovation“ und des Europäischen Fonds
für regionale Entwicklung (EFRE), Ziel 2 Programm
2007 – 2013, Phase VI; KWK Modellkommune, Phase 2 Feinkonzepterstellung; Aktenzeichen: 64.65.69KWK-1031; Zuwendungsbescheid vom 31.7.2013
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Eisspeicherheizung
Ganztagsschule mit Eisspeicherheizung
Das Schulzentrum Rosenhügel wurde bis zum Jahre 2012 umfassend auf das Niveau eines
Neubaus saniert. Das Jahr 2013 lieferte nun den Beweis: In Kombination mit einer innovativen
Eisspeicherheizung spart die Schule enorm viel Energie, damit einhergehend auch CO2-Emissionen – und leistet einen vorbildlichen Beitrag zum Klimaschutz.
Die Schule besteht aus vier Gebäuden: einem Altbau von
1956, einem Anbau aus dem Jahre 1975, einer zuvor
sanierten Sporthalle und einer Mensa aus den 1990er
Jahren. Der Altbau und der Anbau befanden sich in
einem energetisch und baukonstruktiv schlechten Zustand. Die Außenwände waren ungedämmt, die Fenster
veraltet und undicht. Das Flachdach des Anbaus war nur
unzureichend gedämmt. Ebenso war das Schindeldach
des Altbaus in schlechtem Zustand. Der an den Altbau
anschließende Pausengang war kaum beziehungsweise
gar nicht gedämmt und zu niedrig.
Die Kosten für die energetische Sanierung der Schule auf
Neubauniveau der Energieeinsparverordnung lagen – Förder­gelder nicht mit einberechnet – bei 1,9 Millionen Euro.
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Remscheid Saniert 2014
Diesen Betrag konnte die Stadt, als eine Kommune mit
laufendem Haushaltssicherungskonzept, nicht aufbringen. Aber: Rund 650.000 Euro waren – unabhängig von
einer energetischen Sanierung – im Haushaltsplan für
Instandhaltung eingeplant. Dieser Betrag wurde umgewidmet als Eigenanteil für die energetische Sanierung, so
dass zusammen mit Fördermitteln von Bund und Land, die
je 1/3 der Gesamtkosten übernahmen, die energetische
Sanierung realisiert werden konnte.
Bundes- und Landesmittel ersparten dem
kommunalen Haushalt Mehrkosten
Unter dem Strich konnte damit ohne Mehrkosten für die
Stadt ein erhöhter Energiestandard erreicht werden, der
EIsspeicherheizung
sich zudem nun durch niedrigere Heizkosten für viele Jahre positiv für den kommunalen Haushalt auswirken wird.
Im Frühjahr 2009 konnte mit den Umbaumaßnahmen begonnen werden. Insgesamt dauerte die Sanierung vier
Jahre und erstreckte sich über mehrere Bauabschnitte.
Zug um Zug wurden in den einzelnen Gebäuden Fenster mit einer 3-fach Wärmeschutzverglasung eingebaut
und mit außen liegenden Jalousien mit Lichtsensoren
ausgestattet. Die Fassade bekam ein zehn Zentimeter
dickes Wärmedämmverbundsystem. Zuvor wirkte sie recht
monoton, nun konnte sie bei der Sanierung durch farbige
Akzente aufgelockert werden. Auf das bestehende Schindeldach wurde ein verzinktes Metalldach in Ziegeloptik
aufgebracht. Diese Maßnahme dient dem Feuchteschutz.
Sie schützt die gedämmte oberste Geschossdecke. Auch
die marode Pausenhalle wurde komplett erneuert.
Im Altbau wurden ungedämmte Heizkörpernischen geschlossen und mit neuen Heizflächen ausgestattet, die
besser an die neue Heizungsanlage angepasst waren. Im
Zuge der Umbauarbeiten konnten ebenfalls veraltete Elektrounterverteilungen und in Teilbereichen die Beleuchtung
erneuert werden. Hinzu kamen brandschutztechnische
Verbesserungen des Pausenganges und die Installation
einer Sicherheitslichtanlage. Die bereits vorhandene Gebäudeautomation wurde weiter ausgebaut, so dass alle
Klassenräume auch einzeln geregelt werden können.
Hierdurch ist es nun möglich, für alle Bereiche des Gebäudes Nutzungszeitprofile zu erstellen, die von zentraler
Stelle im Gebäudemanagement aus abgestimmt werden.
sondern auch der Komfort im Gebäude selbst erhöht:
Denn die gedämmte Gebäudehülle sorgt zugleich für
mehr Komfort und Behaglichkeit.
Raffinierte Heiztechnik: Eisspeicherheizung
Das technische Highlight der Sanierung war der erstma­lige
Einbau eines Primärquellenspeichers mit Wärmepumpe
– umgangssprachlich auch Eisspeicherheizung genannt –
im letzten Sanierungsabschnitt 2012. Bei dieser Technik
handelt es sich um eine Wasser/Wasser-Wärmepumpe,
die der Umwelt Energie auf relativ niedrigem Temperaturniveau entzieht, um diese dann auf eine für die Beheizung
des Gebäudes erforderliche Temperatur anzuheben. Zentraler Bestandteil der Technik ist ein betonierter Wasserbehälter mit einem Fassungsvermögen von ca. 70 m³ im
Pausenhof der Schule. In diesem befinden sich Wärmetauschersysteme, die dem Wasser Energie zum Heizen
oder auch im Sommer zum Kühlen entziehen.
Vor der Sanierung wirkte das Schulgebäude ein wenig trist. Nachher
(rechts auf dem Bild) lässt der neue Anstrich das Gebäude strahlen.
70 Prozent weniger Heizenergie
Die Heizenergieverbräuche des Gebäudes haben sich in
den vergangenen Jahren sehr erfreulich entwickelt. 1997
bis 2007 gab es bereits erste Erfolge durch die Erneuerung der Wärmeerzeuger, den Einbau der Gebäudeautomation und die Teilnahme der Schule am Motivationsprogramm „Weniger ist mehr”. Im Jahre 2013, nach der
energetischen Sanierung, lag der Endenergieverbrauch
der Heizung mehr als 70 Prozent unter dem Ausgangswert. Insgesamt wurden 293.000 kWh Wärme und rund
24.000 kWh Wärmepumpenstrom verbraucht. Damit wird
nicht nur die Umwelt jährlich um ca. 185 t CO2 entlastet,
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Eisspeicherheizung
Gespeicherte Wärme sorgt für konstante
Temperaturen im Klassenzimmer
Die auf dem Dach der Turnhalle installierten Solar-Luft-Absorber entziehen der Umgebungsluft Wärme und geben
diese je nach Bedarf direkt an die Wärmepumpe weiter
oder speichern sie im Wasserbehälter. Reicht die Umweltwärme der Absorber nicht mehr zur Versorgung der
Wärmepumpe, entnimmt diese die gespeicherte Wärme
aus dem Wasserreservoir.
Der Primärquellenspeicher mit Wärmepumpe hält die Schule im Winter
warm.
Solar-Luft-Absorber auf dem Dach der Turnhalle.
Die technische Finesse der Anlage besteht nun darin,
den Speicher soweit abzukühlen, dass das darin enthaltene Wasser von der Mitte nach Außen gefriert und die
latent enthaltene Wärme zur Verfügung stellt. Durch die
Änderung des Aggregatzustandes wird dabei ebenso viel
Wärme freigesetzt, wie bei der Abkühlung des Wassers
von 80°C auf 0°C. Diesen physikalischen Effekt macht
sich das System zu Nutze. Daher auch die Bezeichnung
„Eisspeicher“. Voraussetzungen für die effiziente Nutzung
des Systems sind die genaue Abstimmung der einzelnen
Komponenten und ein ausgefeiltes Regelungssystem. Die
Anlage soll jährlich ca. 140.000 kWh Wärme liefern und ist
so ausgelegt, dass ein bestimmter Bauteil des Gebäudes
ganzjährig mit Umweltwärme versorgt werden kann. Zum
Betrieb benötigt die Wärmepumpe jährlich ca. 30.000 kWh
Strom, der zum Teil durch eine auf dem Dach des Gebäudes installierte Photovoltaikanlage erzeugt wird.
Energieverbrauch
(kWh)
1.200.000
Strom Wärmepumpe (kWh)
1.000.000
Gasverbrauch (kWh)
800.000
600.000
400.000
200.000
0
1997
2008
2012
2013
Der Beweis: Das Balkendiagramm zeigt einen deutlichen Rückgang des Gasverbrauchs.
18
Remscheid Saniert 2014
Jahr
Klima-Allianz
Klimaschutz Hand in Hand − dank Netzwerkarbeit
Die Klima-Allianz Remscheid ist ein loses Netzwerk verschiedener Akteure in der Stadt Remscheid,
das die Weiterentwicklung des Klimaschutzes fördert.
Viele Unternehmen und Institutionen
sind in Remscheid bereits in Eigenregie aktiv für den Klimaschutz. Die
Klima-Allianz Remscheid bündelt
diese Tätigkeiten, die alle dem Wohl
der Remscheider Bevölkerung dienen
und mit positiven Impulsen für die heimische Wirtschaft verbunden sind, in
einem Netzwerk. Die selbstgesteckten Aufgaben der Klima-Allianz sind
die kontinuierliche Steigerung des
effizienten Umganges mit Energie
und Rohstoffen. So soll der Wandel
der Stadt im Sinne einer nachhaltigen
Entwicklung und die Gewinnung von
Energie aus erneuerbaren Quellen
gefördert werden.
„Besonders freuen wir uns über die
Projekte, die wir bisher schon gemeinsam realisieren konnten“, sagt Fred
Schulz, Sprecher der Klima-Allianz.
Neben der Beteiligung als Beirat am
Integrierten Klimaschutzkonzept für
Remscheid fand auf ihre Initiative
Ende März 2014 erstmals die Earth
Hour in Remscheid statt. So waren
alle Bürgerinnen und Bürger aufgerufen, eine Stunde lang ihre Beleuchtung zu löschen. Doch nicht nur in privaten Haushalten ging das Licht aus:
Selbst bekannte Gebäude und Sehenswürdigkeiten blieben am Aktionstag dunkel. Erfolgreich war auch die
erste Auslobung eines Klimaschutzpreises für Remscheider Schülerinnen und Schüler. In sehenswerten
Beiträgen wurden vorbildliche Aktivitäten zur Energieeinsparung, zur
effizienten Nutzung von Energie und
erneuerbarer Energien dargestellt.
Mitglieder
Klima-Allianz
Remscheid
Stadtverwaltung Remscheid (Fachdienste Umwelt; Gebäudemanagement; Stadtentwicklung, Wirtschaft und Liegenschaften; Stadtforstamt)
EWR GmbH
GEWAG
Stadtsparkasse Remscheid
Kreishandwerkerschaft Remscheid
Verbraucherzentrale NRW (Beratungsstelle Remscheid)
Evangelische Stiftung Tannenhof
Forstverband Remscheid
Bund Deutscher Baumeister, Architekten und Ingenieure e.V.
Bündnis 90 / DIE GRÜNEN
Mieterverein Remscheid-Wermelskirchen e.V.
Verein Haus und Grund Remscheid und Umgebung e.V.
Effizienz-Agentur NRW
Bergische Universität Wuppertal
Bergische Gesellschaft für Ressourceneffizienz / Neue Effizienz
Volksbank Remscheid-Solingen eG
Kreisgruppe der Schornsteinfeger Remscheid-Solingen
Die Allianz ist offen für alle Interessentinnen und Interessenten, die
sich um den Klimaschutz bemühen
und gerne im Netzwerk mitarbeiten.
Um einer breiten Öffentlichkeit inno­
vative Klimaschutzaktivitäten von
Betrieben und ortsansässigen Unternehmen vorzustellen, findet regelmäßig die sogenannte ,Klima-Drehscheibeʻ statt. Über diese und weitere
Termine informiert die Webseite
www.klima-allianz-remscheid.de.
Hier gibt es auch Tipps für ein klima­
freundliches Verhalten, ausgewählte
Projekte und Beispiele für Klimaschutzmaßnahmen.
Kontakt
Klima-Allianz Remscheid
Geschäftsführung:
Stadt Remscheid
Fachdienst Umwelt
Monika Meves
Telefon(02191) 16-33 13
E-Mail [email protected]
Remscheid Saniert 2014
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IKSK
Integriertes Klimaschutzkonzept für Remscheid
Im August 2013 wurde das Integrierte Klimaschutzkonzept (IKSK) für die Stadt Remscheid fertiggestellt. Wir sprachen mit Wolfgang Putz, Leiter des Fachdienstes Umwelt bei der Stadt Remscheid,
über Ziele und Umsetzung des IKSK.
Was ist das Integrierte Klimaschutzkonzept für die
Stadt Remscheid?
Das Integrierte Klimaschutzkonzept ist zusammen mit
zwei weiteren Konzepten, nämlich zu den Themen „Erschließung der Potenziale zum Ausbau der Energiegewinnung aus erneuerbaren Quellen“ und „Anpassung an
den Klimawandel“ die Richtschnur für die Arbeit der kommenden zehn Jahre auf dem Gebiet des Klima­schutzes.
Alle drei Konzepte beinhalten eine Vielzahl von Maßnahmenvorschlägen. Zunächst ist mit allen Beteiligten zu
klären, welche Projekte vorrangig angegangen werden
können. Die vielfältigen laufenden Aktivitäten werden
unterdessen natürlich fortgesetzt.
Welche Ziele verfolgen Sie mit dem IKSK?
Es geht darum, den Ausstoß von Kohlendioxid und anderen klimaschädlichen Gasen im Stadtgebiet soweit
wie möglich zu senken, um einen Beitrag dazu zu leisten, dass die zu erwartenden Änderungen des Klimas
begrenzt werden. Zugleich sind die noch vorhandenen
Ressourcen für die nachfolgenden Generationen so gut
wie möglich zu schonen.
Wie sollen diese Ziele erreicht werden?
Die meisten der denkbaren Maßnahmen amortisieren sich
zu einem bestimmten Zeitpunkt und führen anschließend
zu finanziellen Einsparungen respektive zu sonstigen wirtschaftlichen Vorteilen. Dies ist für viele handelnde Personen ein Anreiz beziehungsweise ein zusätzlicher Aspekt
aktiv zu werden. Daher wird ein Schwerpunkt unserer
Arbeit darin liegen, auf diese Chancen aufmerksam zu
machen und Wege aufzuzeigen, wie diese genutzt werden
können. Durch viele Motivations- und Informationskampagnen sowie häufige Beratungsangebote hat der Fachdienst Umwelt bisher auf verschiedenste Art und Weise
für die Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen geworben. Oftmals wurde dabei mit unterschiedlichen Partnern
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Remscheid Saniert 2014
erfolgreich zusammengewirkt. Dies wird auch in Zukunft
fortgesetzt. Dazu werden alle verfügbaren Möglichkeiten
ausgeschöpft. Weiterhin besteht schon seit mehr als zwei
Jahren mit vielen wichtigen Unternehmen und Organisationen in der Klima-Allianz Remscheid eine gute Zusammenarbeit. Durch die enge Kooperation werden Vorhaben
möglich, die sonst nicht zustande gekommen wären. Das
soll in Zukunft noch weiter ausgebaut werden.
Was konnte bisher schon erreicht werden?
Der Fachdienst Umwelt bemüht sich seit nahezu 20 Jahren um den Klimaschutz. Welche CO2-Minderung dadurch
bewirkt werden konnte, lässt sich naturgemäß nicht sagen.
Dazu spielen zu viele Faktoren eine Rolle. Sicher ist, dass
diese Arbeit einen Beitrag dazu geleistet hat, dass sich
die Bürgerinnen und Bürger verstärkt mit diesem Thema
auseinandersetzen und selbst Maßnahmen ergriffen haben. Ein Beispiel für ein sehr gut gelungenes Projekt läuft
unter dem Namen „Weniger ist mehr“. Es geht dabei um
Energie- und Wassersparen an Remscheider Schulen,
das in enger Zusammenarbeit mit dem städtischen Fachdienst Gebäudemanagement seit 1998 durchgeführt wird.
In der Summe konnten dadurch bisher 7.842 t CO2 und
17.920.028 kWh Heizenergie, 2.402.719 kWh Strom und
60.097 m³ Wasser eingespart werden. Daneben haben
die Schülerinnen und Schüler viel über den Klimaschutz
und seine Hintergründe erfahren. Dieser Effekt ist sicher
noch wertvoller als die realisierten Einsparungen. Etwas
Vergleichbares wird auch für die Kindertagesstätten unter
der Bezeichnung „Das Energiesparschwein“ mit ebenfalls
besten Ergebnissen praktiziert.
Wo sehen Sie den größten Handlungsbedarf für die
Zukunft?
Die CO2-Bilanz, die Bestandteil des Integrierten Klimaschutzkonzeptes ist, macht deutlich, dass in Remscheid
zwei Schwerpunkte bestehen. Einmal handelt es sich um
den Sektor „Gewerbe/Handel/Dienstleistungen/Industrie“,
Thema
Wolfgang Putz, Leiter des Fachdienstes Umwelt bei der Stadt Remscheid
der infolge der hier stark vertretenden produzierenden
Unternehmen rund die Hälfte der CO2-Emissionen verursacht. Hier gibt es ein großes Potenzial, das zusammen
mit den Unternehmen erschlossen werden soll. Daneben
hat sich gezeigt, dass es vor allem in älteren Gebäuden
überdurchschnittlich viele Heizungsanlagen gibt, die bei
weitem nicht mehr zeitgemäß sind. Sie haben einen unnötig hohen Brennstoffverbrauch und setzen somit zu
viel Kohlendioxid frei. Zudem ist die Gebäudehülle, also
Wände, Fenster, Dächer etc., oft unzureichend gedämmt.
Durch die Sanierung solcher Gebäude beziehungsweise
der Gebäudeteile auch in Kombination mit solarthermischen Anlagen können erhebliche CO2-Minderungen und
eine oft gute Wirtschaftlichkeit erreicht werden.
Meistens gibt es Alternativen, die sich weniger schädlich
auf das Klima auswirken. Beispielsweise ist das beim
Erwerb eines Elektrogerätes, eines Fahrzeuges oder
sogar einer Wohnung bzw. eines Hauses der Fall. Auch
bei der Wahl des Verkehrsmittels trifft dies zu. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass die Nutzung des
öffentlichen Personennah- oder Fernverkehrs neben der
deutlich geringeren Klimabelastung auch weitere Vorteile
hat. So kommt man bei einer Reise mit der Bahn meist
entspannter am Ziel an und konnte die Reisezeit zudem
für andere Dinge nutzen.
Welchen Beitrag leistet das Magazin „Remscheid
Saniert“, das die Stadt Remscheid in diesem Jahr
erstmalig herausgibt?
Es gibt eine ganze Reihe von Möglichkeiten. In der Broschüre „Energieberatung in Remscheid“ sind alle Beratungsangebote übersichtlich zusammengefasst. Diese
Broschüre liegt in vielen städtischen Einrichtungen aus
und kann unter der Telefonnummer (02191) 16-32 77 bestellt werden. Sie ist auch im Internet unter diesem Link
zu finden: www.remscheid.de/leben/umwelt-und-natur/
umweltschutz/146380100000081892.php. Spezielle Informationen zur Sanierung von Gebäuden können unter
www.alt-bau-neu.de/remscheid eingeholt werden.
Ich denke, dass „Remscheid Saniert“ allen Interessierten
einen guten Einstieg in eigene Sanierungsüberlegungen
bietet. Die Praxisbeispiele zeigen, was möglich und bereits umgesetzt ist. Sie machen Mut, selbst Ähnliches in
Angriff zu nehmen. Die ergänzenden Informationen werden die weiteren Schritte erleichtern.
Wie kann ich mich als Bürgerin oder Bürger selbst für
den Klimaschutz und/oder das Konzept ein­bringen?
Bei vielen kleinen und großen Entscheidungen im Alltag
kann und sollte der Klimaschutz berücksichtigt werden.
An wen wende ich mich, wenn ich Fragen zum
Thema habe?
Nicht zuletzt steht interessierten Bürgerinnen und Bürgern im Fachdienst Umwelt Frau Meves unter der Rufnummer (02191) 16-33 13 als Ansprechpartnerin gern zur
Verfügung.
Remscheid Saniert 2014
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Stromspar-Check
Stromspar-Check ist Verschwendern auf der Spur
Der Caritasverband Remscheid e. V. bietet
ein­
kommensschwachen Haushalten einen
„Strom­spar-Check plus“, eine Energieberatung
zur Reduzierung des Stromverbrauchs an. Ziel
des Projektes ist es, die Stromkosten, und damit auch den CO2-Ausstoß, in einkommensschwachen Haushalten um bis zu 20 Prozent
zu senken.
Konkret werden mit dem Stromspar-Check Empfänger
von Arbeitslosengeld II, Sozialhilfe oder Wohngeld angesprochen. Im Rahmen des Angebots kommen die sogenannten „Stromsparhelfer“ direkt in den Haushalt. Hier
wird zunächst der Bestand aller elektrischen Geräte
aufgenommen; dann die Verbrauchswerte von Waschmaschine, Elektroherd, Kühlschrank & Co. gemessen.
Anschließend geben die ausgebildeten Helfer maßgeschneiderte Tipps, wie man mit einfachen Mitteln den
Verbrauch im eigenen Haushalt senken kann.
Starthilfe mit kleinen, sparsamen Geschenken
Beim zweiten Besuch bekommen die teilnehmenden
Haushalte kostenlos Energiesparlampen, Wasserperlatoren oder schaltbare Steckdosenleisten eingebaut. Damit
wird das Energiesparen auch praktisch möglich. „Eine kleine ,Starthilfeʻ fürs Energiesparen, da einkommensschwache Haushalte meist kein Budget übrig haben, um diese
Geräte anzuschaffen“, erklärt Stromsparhelfer-Fachan­
leiter Tobias Schönhals von der Caritas. „Darum sprechen
wir unsere Klienten gezielt im Rahmen verschiedener
Angebote der Caritas und anderen sozialen Einrichtungen
an; beispielsweise bei einem Besuch im Kaufhaus Remscheid. Damit erreichen wir eine Zielgruppe, die bisher
noch nicht so im Fokus zum Thema ‚Klimaschutz‛ steht
und vielleicht bis jetzt auch noch nicht von den verschiedenen Remscheider Beratungsangeboten angesprochen
wurde“, so Schönhals weiter.
Langzeitarbeitslose werden aktiv
Das Besondere an der Aktion: Die vier Stromsparhelfer
sind selbst Langzeitarbeitslose, die nun sozialversicherungspflichtig beim Caritasverband beschäftigt sind. Teil
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Remscheid Saniert 2014
ihrer Ausbildung zum Stromsparhelfer: Eine spezielle
theo­retische und praktische Einweisung durch qualifizierte Trainer der Caritas. Nach einer Einarbeitungsphase
führen sie ihre Hausbesuche dann eigenständig durch.
Dabei sind sie spezialisiert auf den Strom- und Wasserverbrauch. Bei umfassenderem Beratungsbedarf, beispielsweise zu Fragen der Raumheizung oder Gebäudedämmung, weisen sie auf weiterführende Angebote wie
die Energieberatung der Verbraucherzentrale oder anderer Stellen hin.
Finanzspritze für Kühlschrank
Auch gibt es zusätzliche Anreize, an dem Programm teilzunehmen: „Im Rahmen eines Stromspar-Checks können
Stromspar-Check
Links: Stromspar-Helfer (v.l.n.r.) Tobias
Schönhals, Viktor Anikeev, Helmut Wittig,
Detlef Schmitz und Markus Scherer beraten
einkommensschwache Haushalte in
Energiefragen.
Unten: Von der Energiesparlampe bis zur
abschaltbaren Steckerleiste – viele kleine und
nützliche Helfer erleichtern das Stromsparen
im Haushalt und sparen dabei auch noch
bares Geld.
Interessenten einen 150 Euro-Gutschein für den Kauf eines energieeffizienten A+++-Kühlschrankes oder einer
Kühl-Gefrier-Kombi erhalten“, sagt Schönhals. Bedingung dafür ist, dass das Austauschgerät älter als zehn
Jahre sein muss und das Neugerät mehr als 200 kWh
pro Jahr einspart. Allein durch diese Maßnahme kann
man die Stromrechnung um 60 bis 120 Euro pro Jahr
reduzieren. Der Stromsparcheck des Caritasverbandes
Remscheid e.V. erfährt Unterstützung durch ein bundesweites Projekt, das bereits in vielen deutschen Städten
angeboten wird. Zur Umsetzung stehen Mittel aus der
Klimaschutzinitiative des Bundesministeriums für Umwelt,
Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit zur Verfügung.
Auch örtliche Institutionen in Remscheid unterstützen das
Projekt finanziell: Jobcenter Remscheid, EWR GmbH,
GEWAG Wohnungsaktiengesellschaft Remscheid und
GWG Gemeinnützige Wohnungsgenossenschaft eG.
„Diese Institutionen machen die lokale Umsetzung erst
möglich“, betont Dorothee Biehl, die beim Caritasverband
für das Projekt verantwortlich ist.
Terminvereinbarungen für einen kostenlosen StromsparCheck können Interessenten bei Fachanleiter Tobias
Schönhals telefonisch oder persönlich vereinbaren.
Kontakt
Telefon (02191) 49 11 49 oder
direkt in der Geschäftsstelle des Caritasverbandes,
Blumenstraße 9
Remscheid Saniert 2014
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Energetische Sanierung
Sanieren (auch) für zukünftige Generationen
Mit einem kleinen Maßnahmenpaket, das sie ganz an die Bedürfnisse ihrer Immobilie und das
Renovierungsbudget anpassten, machte Familie Götz ihr 300 Jahre altes Einfamilienhaus energetisch wieder fit.
„Nachdem einer unserer Söhne zu uns sagte, dass er das
Familienheim in Zukunft einmal übernehmen möchte, entschieden wir uns dafür, in unsere Immobilie zu investieren“, sagen Ilona und Michael Götz. Denn: Das Elternhaus
von Michael Götz war ein wenig in die Jahre gekommen
und energetisch schon längst nicht mehr auf dem neuesten Stand. „Als wir das Haus 2006 von meiner Mutter
übernahmen, lagen die Heizkosten hier jährlich bei rund
3000 Euro“, sagt der 53-Jährige. Schuld daran waren die
mangelnde Isolierung und eine veraltete Heizungsanlage.
„Der Hauptgrund waren aber die alten Holzrahmenfenster mit Einfachverglasung. Durch die zog es immens. Uns
war sofort klar: Hier muss man etwas machen“, erklärt
Götz. Deshalb wurden diese schon Ende 2006 – relativ
kurz nach dem Einzug der vierköpfigen Familie – durch
neue Fenster mit Dreifachverglasung ersetzt.
alte Familienerbstück aber trotzdem auf ein energetisch
gutes Level bringen sollte. „Da ich als Malermeister und
Energie­berater beruflich Fassaden erneuere, habe ich
unser Haus in Eigenleistung gedämmt, verputzt und neu
gestrichen“, erzählt Götz. Vorab wurden die Fenster noch
einmal ausgebaut und nach vorne gezogen. Diese schließen nun bündig mit der Hausfront ab. So können keine
Wärmebrücken entstehen.
Besonderheit:
Fachwerk aus dem Jahre 1786
„Obwohl man die Holzbalken jetzt unter der Verkleidung
nicht mehr sieht, mussten wir auf das Fachwerk aus dem
Mit gutem Beispiel voran!
„Als mein Mann 2012 die Weiterbildung zum Energieberater abgeschlossen hatte, wollten wir natürlich mit unserem eigenen Haus mit gutem Beispiel voran gehen und
unser Haus sehr umfangreich mit KfW-Fördermitteln sanieren“, sagt Ilona Götz. Doch schnell wurde dem Ehepaar klar, dass die Sanierung zu einem Effizienzhaus 70
nach KfW-Standard – das entspricht einem Jahresprimär­
energiebedarf von nur 70 % eines vergleichbaren Neubaus nach Energieeinsparverordnung – den finanziellen
Rahmen sprengen würde. „Wir hätten auch ein Platzproblem bekommen“, so Götz. So war es zum Beispiel nicht
möglich, eine Pelletheizungsanlage zu installieren. „Wir
hatten einfach nicht ausreichend Raum für einen Speicher“, erklärt das Ehepaar. Und auch auf eine Solaranlage haben sie verzichtet, da die Montage zu kompliziert
und teuer geworden wäre.
Kleines Maßnahmenpaket, große Wirkung
So entschieden sich die Eheleute Götz für ein kleineres
Maßnahmenpaket, das den Geldbeutel schonen, das
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Remscheid Saniert 2014
Vorher: Schon in den 1970er Jahren wurde das alte Fachwerkhaus
verkleidet. Da es nicht unter Denkmalschutz steht, mussten in dieser
Hinsicht keine Auflagen beachtet werden.
Thema
Ilona und Michael Götz sind stolz auf ihr Heim. Als versierter Handwerker erledigte Michael Götz viele Arbeiten selbst. Laien rät er aber immer,
sich vom Fachmann helfen zu lassen.
Jahr 1786 Rücksicht nehmen und sehr genau auf die
Wahl der Materialien achten“, sagt Götz. Die Balkenkonstruktion des Fachwerks erfordert nämlich einen Dämmstoff, der besonders atmungsaktiv ist. Deshalb wurde hier
ein speziell geeignetes Styropor verwendet. „In meiner
Berufspraxis habe ich da schon fatale Schäden gesehen,
wenn ein Laie einfach mal darauf los gedämmt hat. Holzbalken können innerhalb weniger Jahre einfach wegfaulen“, warnt der Fachmann.
verhindert werden. „Wir haben diese Arbeiten in der
Winter­zeit kurz vor Weihnachten erledigt. So konnten wir
besonders gute Konditionen – zum Beispiel mit dem Gerüstbauer – aushandeln, da das Gerüst zu dieser Jahreszeit nicht an einer anderen Baustelle gebraucht wurde“,
erzählt das Ehepaar.
Deshalb empfiehlt Götz auch anderen Bauherren immer
einen Energieberater hinzuzuziehen, ehe man selbst
Hand an die Dämmung legt. Wichtig sei zudem die gute
Zusammenarbeit mit den ausführenden Handwerkern anderer Baubereiche. „Bei uns war das zum Beispiel der
Dachdecker, der das Dach neu gedeckt hat. Da die Anschlussstellen zwischen Dach und Isolierung möglichst
luftdicht werden sollten, mussten wir uns hier schon
genau aufeinander abstimmen“, sagt der Immobilien­
besitzer. Nur so könne das Eindringen von Feuchtigkeit
Remscheid Saniert 2014
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Energetische Sanierung
„In fünf Wochen war die Fassade fertig ...“
Insgesamt dauerten die Arbeiten an Dach und Fassade rund
fünf Wochen. „Zusätzlich haben wir auch noch eine effi­
ziente Brennwerttherme einbauen lassen“, so der Familien­
vater. Rund 45.000 Euro investierte die Familie insgesamt
in ihr Heim, die sie durch die NRW.Bank finanzierten. Durch
die Sanierung senkte Familie Götz ihren Heizenergiebedarf
von rund 355 kW/m² auf ca. 127 kW/m². „Jetzt sollen nur
noch die Innenräume verschönert werden“, ist sich das
Ehepaar einig. Dann steht zukünftig auch der vierten
Generation im Hause Götz – zumindest bautechnisch –
nichts mehr im Wege.
Damit keine Wärmebrücken in Anschlussbereichen entstehen, muss hier besonders sorgfältig gearbeitet werden − so haben Schimmel & Co. keine Chance.
Aus Platzgründen hat sich der Energieberater Michael Götz für eine sehr effiziente Brennwerttherme entschieden. Wäre mehr Platz vorhanden
gewesen, hätte es auch gut und gerne eine Holzpelletheizung werden können.
26
Remscheid Saniert 2014
ALTBAUNEU
Stadt Remscheid hilft mit ALTBAUNEU –
Infos zur energetischen Gebäudesanierung online
Mit ALTBAUNEU (www.alt-bau-neu.de/remscheid) werden zwar keine konkreten Baumaßnahmen
gefördert, aber Bürger und Gebäudeeigentümer dabei unterstützt, sinnvolle Maßnahmen zur energetischen Modernisierung von Gebäuden umzusetzen. Dafür bringt das Portal Hausbesitzer und
Sanierungsfachleute zusammen: In einer Internetdatenbank mit lokalen Experten finden Immobilienbesitzer den richtigen Planer, Handwerker oder Berater für das eigenen Projekt.
Das Internet ersetzt nicht das persönliche Beratungsgespräch, das
der wichtigste Schritt für eine erfolgreiche
Sanierungsmaßnahme
ist. Aber: Mit Hilfe einer Suchfunktion „spuckt“ die Internetplattform
ALTBAUNEU für jede Fragestellung
gleich mehrere lokal ansässige Experten und Fachfirmen aus. „Vielfach
fehlt sanierungswilligen Gebäudebesitzern nämlich einfach nur die
Kontaktadresse eines Energieberaters oder eines Handwerkers. Diese
Lücke wird mit dem Internetportal
geschlossen“ erklärt Monika Meves
vom städtischen Fachdienst Umwelt.
Informationen und
Kontaktdaten im Netz
Einerseits finden Gebäudebesitzer
auf dieser Seite nützliche Kontaktdaten. Aber auch wichtige Informationen rund um die energetische
Gebäudesanierung; darunter Erläuterungen zu den Möglichkeiten der
Gebäudedämmung, zur Auswahl einer neuen Heizungs- oder Lüftungsanlage oder zu gesetzlichen Vorgaben bei der energetischen Sanierung
werden Bauherren hier zur Verfügung gestellt. Auch alle relevanten
Informationen zum Gebäudeenergieausweis sind hier zusammengefasst.
ALTBAUNEU liefert außerdem einen
ersten Überblick über mögliche Förderprogramme von Bund und Land.
Übersichtlich und in knappen För-
derblättern zusammengefasst, erkennen Bauherren mit einem Blick,
welche Finanzmittel sie in Anspruch
nehmen können. Neben diesen allgemeinen Rahmenbedingungen wird
dort auch über die Aktivitäten im
Stadtgebiet – vom Beratungsangebot bis zum Seminar – informiert.
Enorme Einsparpotenziale
Auf der anderen Seite will das Portal
auch aufzeigen, welche wirtschaft­
lichen und klimarelevanten Einsparpotenziale in der energetischen Sanierung stecken. „In Remscheid sind
mehr als 75 Prozent der Wohngebäude älter als 30 Jahre. Diese Immobilien wurden vor Inkrafttreten der ersten Wärmeschutzverordnung 1978
errichtet. Demnach sind viele von
ihnen nicht oder nicht ausreichend
mit Wärmedämmung versehen und
die Heizungsanlagen haben ihre übliche Nutzungsdauer von 18 bis 20
Jahren oft schon überschritten“, so
Meves. Eine Sanierung dieser Gebäude auf einen heutigen Standard
würde den Energieverbrauch und die
CO2-Emission um die Hälfte verringern – und damit auch Energiekosten wesentlich reduzieren.
Deshalb will die Stadt Remscheid
mit dem Angebot des Internetportals
ihrer Verantwortung gerecht werden
und einen Beitrag dazu leisten, die
Energiewende voran zu bringen.
Kontakt
Stadt Remscheid
Fachdienst Umwelt
Monika Meves
Telefon(02191) 16 - 33 13
E-Mail [email protected]
Remscheid Saniert 2014
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Glaspaneele
Modernes Design ohne Fugen
Dank der großformatigen Glaspaneele der Glaserei Schütt sind schwierige Formate, die mit keiner
Fliese richtig auskommen, kein Problem mehr. Und auch Fugen sucht man hier vergebens.
„Wir bieten eine moderne Lösung
an, um Badezimmern oder älteren
Fliesenspiegeln in der Küche ein
neues Gesicht zu verleihen“, sagt
Tanja Winkler, Geschäftsführerin
der Glaserei Schütt. Dazu fertigt die
Glaserei passend für jeden Raum
und jede Fläche Glasplatten an, hinter denen in die Jahre gekommene
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Remscheid Saniert 2014
Fliesen versteckt werden können.
Der Vorteil: Nicht immer müssen bei
einer Renovierung alle Fliesen abgeschlagen werden. „So lässt sich eine
Menge Schmutz vermeiden. Und
man ist vielleicht eher bereit, mit der
Modernisierung oder Umgestaltung
einzelner Räume zu beginnen“, so
Winkler.
Einfache Montage
Dank eines speziellen Klebers können die Platten zum Beispiel direkt
auf Fliesen oder sogar auf Tapete
geklebt werden. Dabei sind der Individualität kaum Grenzen gesetzt.
„Aus einer breiten Farbpalette wählen unsere Kunden ganz nach ihren
Glaspaneele
Wünschen ihr Design aus“, erklärt die Geschäftsführerin.
Auch Glasverkleidungen mit Digitaldruck sind möglich.
„Theoretisch könnten wir jedes Foto, das eine entsprechende Auflösung hat, auf die Paneele drucken“, sagt
Winkler. So sei auch eine Wandgestaltung mit dem Foto
des geliebten Hundes denkbar. „In diesem Bereich kommen aber besonders gut Obst und Gemüse bzw. Kaffee­
bohnen für die Verkleidung von Küchenspiegeln bei
unseren Kunden an“, verrät die Geschäftsführerin.
aber durchaus. Besonders modern wird zum Beispiel ein
Badezimmer, wenn nur Teilflächen mit dem Glas verkleidet
werden. Deshalb eignet sich die Glaspaneel-Lösung im
Badezimmer auch sehr gut für Neubauten oder größere
Sanierungsmaßnahmen.
Ein weiteres Plus: Durch die glatte Oberflächenstruktur,
ist die verglaste Fläche ganz einfach sauber zu halten;
Fugen in denen sich Schmutz oder sogar Schimmel sammeln können, entstehen bei dieser Lösung erst gar nicht.
„Da die Haltbarkeit vergleichbar mit der Haltbarkeit von
Fliesen ist, wird diese Lösung besonders gerne für den
Duschbereich im Badezimmer oder als Spritzschutz über
dem Herd verwendet“, erzählt Winkler.
Sichere Sache
Für diese Einsatzgebiete greift die Glaserei auf hitzebeständiges und bruchsicheres Glas zurück. So kann man
die Paneele theoretisch für jeden Wohnbereich verwenden. Nur als Bodenbelag sind sie nicht geeignet. „Ich
persönlich würde kein altes Badezimmer, das bis unter
die Decke gefliest ist, komplett mit Glasplatten verkleiden
– das muss man mögen“, so Winkler. Möglich sei das
Geschäftsführerin Tanja Winkler zeigt den Kunden die vielfältigen
Gestaltungsmöglichkeiten der Glaspaneele.
Remscheid Saniert 2014
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Sanierung im Quartier
GEWAG Remscheid saniert:
barrierefrei und energiesparend
Bis ins hohe Alter in der eigenen Wohnung leben und das
auch noch möglichst kostengünstig − das ist der Wunsch
vieler älterer Menschen. Auch
junge Familien und Menschen
mit Beeinträchtigungen schätzen Komfort. Zudem ist das
Umwelt- und Kostenbewusstsein der Bürgerinnen und Bürger gestiegen. Die GEWAG hat
jetzt in einem großangelegten
Bauvorhaben das Wohnquartier Hasenberg sowohl barrierefrei als auch energiesparend
saniert. Eine Kombination, die
sich für die Wohnungsbaugesellschaft aus Remscheid
rechnet.
„Dies war die erste derartige Kombination von Maßnahmen bei der
GEWAG“, sagt Hans-Jürgen Behrendt, Vorstand der GEWAG. Das
Sanierungspaket kann sich sehen
lassen: Neben der Minimierung des
Energieverbrauchs und des Abbaus
des Kohlendioxidausstoßes durch
verbesserte Isolierung der Gebäudehüllen von 10 Häusern mit insgesamt
80 Wohnungen und einer Gesamtwohnfläche von 5.200 m² wurden
stufenlose Zugänge geschaffen und
bauliche Barrieren reduziert. „Damit
haben wir nicht nur direkt auf die
Wünsche unserer Kunden reagiert,
sondern zusätzlich das Wohnumfeld
aufgewertet“, so Behrendt weiter.
Hier steht nichts im Weg − und damit Barrierefreiheit im Mittelpunkt.
Barrieren abbauen
Alle zehn Häuser aus den 1960er
Jahren erhielten jeweils eine Aufzugsanlage. „So sind nun erstmalig
30
Remscheid Saniert 2014
Ein heller, großzügiger Wohnraum ist modern und sichert in Zukunft die Vermietbarkeit.
Sanierung im Quartier
auch die oberen Geschosse sowohl
für ältere Menschen als auch für
Familien mit Kleinkindern leicht zugänglich“, erklärt Behrendt. Daneben
wurden die Balkone durch neue Anlagen vergrößert sowie Fenster und
Hauseingangstüren erneuert, Türsprecheinrichtungen installiert und
die Treppenhäuser saniert. Diese Arbeiten konnten auch bei bewohnten
Wohnungen durchgeführt werden.
Durch die neuen, größeren Balkone sowie den Einbezug vorher nicht
nutzbarer Balkonnischen wurden die
Wohnflächen pro Wohnung um ca.
fünf Quadratmeter vergrößert.
Zusätzlich wurden 28 Wohnungen,
die vor der Sanierung leer standen,
altersgerecht umgebaut. Hier standen größere Veränderungen an:
Die Grundrisse wurden zeitgemäßer
gestaltet und fünf kleine Räume zu
drei großen zusammengelegt. Um
die Barrierefreiheit zu gewährleisten mussten außerdem die Türrahmen verbreitert werden. Auch die
Badezimmer sind nach dem Umbau
– dank einer ebenerdigen Dusche –
komplett barrierefrei. „Nach dem Umbau sind hier nun selbst die Balkone
ungehindert mit einem Rollstuhl befahrbar“, so Behrendt.
Energetisch sanieren
Sowohl Familien mit Kindern als auch ältere
Menschen genießen den Komfort des Aufzugs.
Umwelt- und Klimaschutzfragen wurden im Vorfeld der Sanierungen mit
einem externen Sachverständigen
geklärt. So wurden die Energieeinsparmöglichkeiten exakt berechnet.
Die Experten rieten zum Umbau der
Gebäudekomplexe zu einem sogenannten „Effizienzhaus 70“. Dafür
mussten aber erst einige logistische
Probleme gelöst werden: So mussten
Zufahrten zu den Häusern geschaffen werden. Für die Abtrennung der
vorhandenen Balkone und die Entfernung der alten Schieferfassaden
mussten Gerüste errichtet werden.
„Besonders das Entfernen der alten
Balkonanlagen stellte sich als sehr
arbeits- und zeitintensiv heraus“, sagt
Behrendt.
Nachdem alle Vorbereitungen abgeschlossen waren, begannen die
Aufbauarbeiten. Die Außenfassade
wurde wärmegedämmt. Auch Dach,
Kellerdecke und Außenputz wurden
ausgebessert oder erneuert beziehungsweise gedämmt. Schließlich
musste das Außengelände wiederhergestellt werden.
Handwerker aus der
Region im Einsatz
„Bei der Maßnahme haben wir fast
ausschließlich auf Handwerker aus
der Region gesetzt, die sich zum
Teil bereits seit vielen Jahren in der
Zusammenarbeit mit der GEWAG
bewährt haben“, sagt Behrendt.
Insgesamt investierte die GEWAG
rund 3,5 Mio Euro in die energetische Sanierung und 1,7 Mio Euro
in den barrierefreien Umbau. Dies
entspricht ungefähr dem 15-fachen
der Jahresnettomiete. Dafür wurden auch Fördermittel der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) in einer
Gesamthöhe von 3.203.300 Euro in
Anspruch genommen. Die restliche
Investitionssumme wurde aus Eigen­
mitteln aufgewendet. Das Objekt für
Remscheid Saniert 2014
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Sanierung im Qaurtier
diese Investitionen wählte das Unternehmen daher sehr bewusst aus.
Der Hasenberg ist mit insgesamt
rund 1.230 Wohneinheiten das größte zusammenhängende Quartier im
Portfolio der GEWAG. Die Anlage
entsprach aber im ursprünglichen
Zustand nicht mehr den aktuellen
Wohnbedürfnissen. Somit war in den
Objekten auch ein gewisser Leerstand zu verzeichnen. Nur mit einem
zukunftsorientierten Umbau konnte
die Wohnungsbaugesellschaft die
Vermietbarkeit sichern.
„Auch wenn die Sanierungskosten
natürlich im ersten Augenblick sehr
hoch erscheinen, hat sich die Investition für uns doch gelohnt“, ist sich
Behrendt sicher. „Innerhalb kürzester
Zeit waren alle 28 umgebauten Woh-
nungen neu vermietet. Aufgrund der
großen Nachfrage werden derzeit
in diesen Objekten weitere sechs
Wohnungen altersgerecht umgebaut,
wobei auch zunehmend Jüngere Interesse an barrierefreiem Wohnraum
bekunden“, sagt er.
Investition in die zukünftige
Vermietbarkeit
Allerdings sollten Privateigentümer
beachten, dass es bei Häusern mit
Mietwohnungen nahezu unmöglich
ist, die gesamten Investitionskosten
(gemäß § 559 BGB) auf die Mieter
umzulegen. „Man muss sich darüber im Klaren sein, dass man in die
Gebäudesubstanz und damit in die
zukünftige Vermietungsfähigkeit investiert“, sagt Behrendt. Zudem rät
er dazu, sich im Vorfeld unbedingt
mit einem von der KfW anerkannten
Sachverständigen in Verbindung zu
setzen, um die Möglichkeiten einer
energetischen Sanierung zu erörtern.
„Wir glauben, es ist grundsätzlich
sinnvoll, einen der zinsgünstigen
Kredite der KfW in Anspruch zu nehmen. Ab einer gewissen Energieeffizienz gewährt die KfW auch nachträgliche Tilgungszuschüsse“, so
Behrendt. Zudem sei eine unkomplizierte Abwicklung über die Hausbank
möglich.
Kontakt
Jürgen Engert
Telefon(02191) 464 41 30
E-Mail [email protected]
Große Vorsatzbalkone, neue Fassade und eine gepflegte Grünanlage machen die Gebäude aus den 60ern für die heutigen Anforderungen an
Wohngebäude fit.
Hier steht nichts im
Weg − und damit
Barrierefreiheit im
Mittelpunkt.
32
Remscheid Saniert 2014
EnEV 2014
Neue energetische Anforderungen durch die EnEV
Am 1. Mai 2014 ist die Novellierung der Energieeinsparverordnung (EnEV) in Kraft getreten. Damit setzt die Bundesregierung die Anforderungen der Europäischen Richtlinie für energieeffiziente
Gebäude in nationales Recht um. Die verschiedenen Neuerungen für Gebäudebesitzer haben wir
hier kurz zusammengefasst.
Energieausweise, die nach dem 1. Mai 2014 ausgestellt
werden, geben – neben den Energiekennwerten – nun
auch die Energieeffizienzklasse eines Gebäudes an.
Der Standard reicht von A+ (Passivhaus) bis H (unsanierte Gebäude). Dabei umfasst die Skala die Werte von
0 bis >250 kWh/(m²a). Bisher war es so, dass die Skala auf dem Bandtacho auf 400 kWh/(m²a) begrenzt war.
Diese Änderung führt nun dazu, dass komplett unsanierte
Gebäude und Gebäude mit schlechtem Wärmeschutz
beziehungsweise alter Anlagentechnik realistischer dargestellt werden können. Außerdem durchlaufen alle neu
ausgestellten Energieausweise ein Kontrollsystem und
erhalten eine Registriernummer.
Die Angaben zu Maßnahmen zur kostengünstigen Sanierung sind ab 1. Mai fester Bestandteil der Energieaus­
weise, und zwar aufgeteilt in Einzelmaßnahmen und
Maßnahmen im Rahmen einer größeren Sanierung.
Energieeffizenz auf einen Blick
Zukünftig kann jeder schon bei der Suche nach einer Wohnung oder einem Haus auf die Energieeffizienz achten. Ab
dem 1. Mai 2014 fordert der Gesetzgeber in kommerziellen Immobilienanzeigen einige Angaben aus dem Energieausweis. Es muss angegeben werden, ob es sich um
einen Energiebedarfs- oder Energieverbrauchsausweis
handelt. Ebenso wird der entsprechende Energiekennwert
gefordert, genau wie die Angabe der wesentlichen Energieträger für die Art der Beheizung und das Baujahr des
Gebäudes.
Auch in behördlichen Gebäuden und in privatwirtschaftlichen Bauten mit hohem Publikumsverkehr, wie etwa
Theatern, Kinos etc. werden ab einer Nutzfläche von
500 m² in Zukunft häufiger Energieausweise zu finden
sein. Hier müssen sie an einer für die Öffentlichkeit gut
sichtbaren Stelle ausgehängt werden, so dass jeder sich
einen Eindruck über die Energieeffizienz des Gebäudes
verschaffen kann. Energieausweise müssen grundsätzlich bei jedem Neubau, bei jeder Neuvermietung oder jedem Verkauf von Immobilien vorliegen. Zukünftig müssen
sie jedem Miet- und Kaufinteressenten einer Wohnung,
eines Wohn- oder Nichtwohngebäudes bei der Besichtigung unaufgefordert vorgelegt werden und bei der Vermietung oder dem Verkauf der Immobilie im Original oder
in Kopie übergeben werden. Energieausweise haben
ab dem Tag der Ausstellung eine zehnjährige Gültigkeit.
Bei umfangreichen Sanierungen ist der Energieausweis
entsprechend anzupassen.
Zwei Varianten: Alter und Größe entscheiden
Es gibt den Energieausweis auch weiterhin in zwei Varianten: Auf Grundlage des Energiebedarfs oder des Energieverbrauchs. Welcher Ausweis gewählt werden kann,
hängt von Alter und Größe der Immobilie ab. Für alle
Gebäude, die mindestens den Standard der 1. Wärme­
schutzverordnung (1978) erfüllen, besteht Wahlfreiheit
zwischen Energiebedarfs- und Energieverbrauchsausweis. Für nicht energetisch sanierte Gebäude mit bis zu
vier Wohneinheiten und der Bauantragsstellung vor dem
1. November 1977 ist der Energiebedarfsausweis Pflicht.
Für Bestandsgebäude wurden in der novellierten EnEV
keine wesentlichen Änderungen im Fall einer energetischen Sanierung eingeführt. Die Anforderungen an die
U-Werte sind gleich geblieben. Einzige Ausnahme sind die
Haustüren: Hier wurde die U-Wert-Anforderung erhöht.
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Fachdienst Umwelt
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Remscheid Saniert 2014
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Haustechnik
Herzstück Haustechnik
Zwei Brände und rund vier Jahre Leerstand ließen das einst herrschaftlich anmutende Haus in der Nüdelshalbach verkommen
– bis sich neue Besitzer dem Bau aus den 1950er Jahren annahmen. Mit einem ausgeklügelten Konzept aus innovativer
Haustechnik und modernen Grundrissen direkt am Waldrand bekommt die Immobilie nicht nur nach und nach den Glanz vergangener Tage zurück, sondern auch noch ein zeitgemäßes Design
mit technischen Raffinessen.
„Die vielen Jahre in denen das Haus
nicht bewohnt war, hatten ihm sichtlich
zugesetzt – die Immobilie war regelrecht verfallen“, sagt Cliff Zache, geschäftsführender Gesellschafter der
Armin Zache GmbH & Co. KG. Außerdem musste in diesen Jahren gleich
zwei Mal die Feuerwehr ausrücken,
um Feuer mit ungeklärter Ursache zu
löschen. Dies hatte zusätzlich massive Schäden zur Folge: Der Dachstuhl
war fast zerstört. Ungehindert konnten
Regen und Feuchtigkeit in das Innere
eindringen. Rauchgeruch saß im
Mauerwerk fest und machte das Haus
unbewohnbar.
„Bevor also an Schönheitsreparaturen zu denken war, mussten wir alles
wetterfest machen und das Haus entkernen“, berichtet der Heizungsbaumeister. Erst einmal wurden Schutt
und Gerümpel aus dem Haus geschafft. „Wir haben das alles entsorgen müssen, ich kann gar nicht genau
sagen, wie viele Container das waren“, erzählt Zache. Nachdem die Aufräumarbeiten erledigt waren, wurde
der Dachstuhl neu gezimmert und anschließend das Dach gedeckt. Während es bei den Außenarbeiten mit
neuen Fenstern und einem Wärmedämmverbundsystem mit Wärmeleitgruppe (WLG) 30 für die Hausfassade
weiterging, wurde in den Innenräu34
Remscheid Saniert 2014
men der Putz von den Wänden geschlagen, um Ruß und Brandgeruch
zu beseitigen. Parallel wurden auch
die Grundrisse großzügiger gestaltet
und die Fenster und Türen angepasst.
Neueste Technik vom
Dach bis zum Keller
Das Herzstück des Hauses bildet eine
ausgefeilte Haustechnik: Die alte Ölheizung wurde durch eine zeitgemäße Kombination von Gasbrennwertheizung, Scheitholzkesselanlage und
Pufferspeicher ersetzt. Unterstützt
wird die Technikkombination zusätzlich von einer Solaranlage auf dem
Dach. Diese liefert Wärme sowohl für
die Warmwasserbereitung als auch
für die Heizung. Diese Kombination
ist besonders komfortabel, denn sie
ist sowohl mit wenig Arbeit verbunden, kostengünstig im Verbrauch als
auch umweltschonend. „Während es
wirkliche Arbeit ist, ein Haus mit einem Kamin zu beheizen, muss bei
einer Scheitholzkesselan­lage nur alle
paar Tage Holz nachgelegt werden;
Asche muss nur alle sechs bis acht
Wochen entsorgt werden, da das Holz
hier fast rückstandslos verbrennt“, erklärt der ausgebildete Energieberater.
Allerdings sollte nur speziell geeignetes und abgelagertes Holz verwendet
werden.
Cliff Zache, Heizungsbaumeister & Energie­
berater, überprüft die Leistung der ausgeklügelten Anlage.
Vorher: Das Haus befand sich in einem
desolaten Zustand.
Thema
Es geht voran: Neues Dach, Solaranlage und neue Fenster sind montiert; mit
der Sichtklinkerverkleidung wurde begonnen.
Remscheid Saniert 2014
35
Haustechnik
Temperaturkontrolle über
Smartphone, Tablet & Co.
Weitere Besonderheit: Die gesamte
Anlage kann bei Bedarf ganz smart
via App bedient werden. „Außerdem
werden bei unserer Anlage zuerst
die preiswerten Energien forciert. Die
Gasheizung dient also nur als Notnagel, die einspringt, wenn Scheitkessel
oder Solaranlage den Heizbedarf nicht
decken“, sagt Cliff Zache. Allerdings
hat die gehobene Technik auch ihren
Preis: Einige 10.000 Euro wurden hier
in die Haustechnik investiert – dafür
ist aber auch von den Elektroinstalla-
tionen, über Ver- und Entsorgungsleitungen bis hin zur Heiztechnik alles
auf dem neuesten Stand. Deshalb rät
der gelernte Installateur bei der Kostenkalkulation allen Bauherren dazu,
Angebote genau zu vergleichen. Es
sei nämlich nicht immer das günstigste
Angebot auch die richtige und beste
Wahl. „Das Gesamtkonzept muss passen. Es kommt immer darauf an, was
ich für mein Geld bekomme“, sagt er.
Die Arbeiten in der Nüdelshalbach
gehen gut voran: An den Wänden ist
frischer Putz und ein neuer Estrich
wurde gegossen. Auch von außen ha-
ben schon die Verschönerungen begonnen; im Garten ist schon einiges
passiert, die Auffahrt wurde saniert
und die Fassade wird mit Sichtklinker
verkleidet. Nur der Innenausbau fehlt
noch. Hier werden in den kommenden
Wochen die Fliesen- und Malerarbeiten und die Feininstallationen in den
Badezimmern erledigt werden. Und
auch eine Photovoltaikanlage ist noch
geplant. Schon Ende des Jahres soll
das Einfamilienhaus mit rund 190 m²
bezugsfertig sein. „Und auch der erste
Bewohner hat sich für das ruhige Haus
am Waldrand bereits gefunden“, freut
sich der Energieberater.
Via App könnte die Heizanlage sogar aus dem Ausland gesteuert
werden.
Der Verteiler der Fußbodenheizung versteckt sich in einer Art Versorgungsschacht.
Nicht nur beruflich ein eingespieltes Team: Vater Armin Zache und
Sohn Cliff Zache, gemeinsam Geschäftsführer der Armin Zache
GmbH & Co. KG.
Solarkollektoren unterstützen die Warmwasser- und Heizungsversorgung.
36
Remscheid Saniert 2014
Aus zwei wird eins
Zwei separate Häuser funktionierte Dipl.-Ing. Beate Röhrig, Geschäftsführerin der
MENNENÖH + RÖHRIG Bauplanung GmbH, zum modernen und geräumigen Einfamilienhaus
für eine vierköpfige Familie um. Dabei führte die Architektin eine energetische Sanierung durch
und erstellte großzügige Grundrisse sowie barrierearme Zugänge.
„Besonders wichtig war es uns, die
Energiekosten für die Familie zu senken“, sagt Beate Röhrig. Denn bei
Sanierungsbeginn wurden die zwei
kleinen Einfamilienhäuser zentral
von einer großen Nachtspeicheranlage im Keller des Hauses versorgt.
Die Folge waren enorme Stromkosten, die bis zu ca. 4.000 Euro im
Jahr betrugen. „Diese Art von Heizungskonstruktion ist einfach nicht
mehr zeitgemäß und sowohl für den
Geldbeutel als auch für die Umwelt
nicht mehr tragbar“, sagt die Architektin. Deshalb entschieden sich die
Hausbesitzer nach einer Energieberatung dazu, in ihre Immobilie zu
investieren. „Allerdings stellte sich
dann in unseren gemeinsamen Gesprächen schnell heraus, dass wir
aus den Immobilen mehr machen
könnten“, sagt die 50-Jährige. Denn:
Die kleinere, vordere Immobile, Bau-
jahr 1934, war schon seit einiger Zeit
ungenutzt; nur das hintere Haus,
das in den 1980er Jahren angebaut
wurde, wurde von den Eigentümern
selbst bewohnt und bot nicht mehr
ausreichend Platz und Komfort für
Eltern und Kinder. Daraus entstand
die Idee, die aneinander angrenzenden Häuser miteinander zu verbinden – nicht zuletzt auch deshalb, um
die Lebensqualität der Tochter, die
auf den Rollstuhl angewiesen ist, zu
verbessern.
Energetische Maßnahmen
Nachdem alle Umbaumaßnahmen
mit der Familie abgesprochen waren
und eine effiziente Alternative für die
Heizversorgung des Hauses gefunden war, startete die Sanierung im
Frühjahr 2008 mit umfangreichen
Maßnahmen in dem leerstehenden
Gebäudeteil: Das gesamte Haus
wurde entkernt, die Grundrisse verändert und die Decke zwischen
Erdgeschoss und erster Etage eröffnet. Außerdem musste der Keller
abgedichtet werden. „Zusätzlich haben wir die Dächer angeglichen. So
haben wir den zwei Immobilien ein
einheitliches Aussehen gegeben.
Das war den Eigentümern wichtig“,
sagt Beate Röhrig. Dazu musste das
Dach des vorderen Hauses angehoben werden. Anschließend wurde
es neu gedeckt und mit einer 20 cm
starken Dämmung gedämmt. Besondere Anforderung an die ausführenden Fachfirmen: Hier musste äußerst sorgfältig gearbeitet werden,
um die Anschlussstellen zwischen
den beiden Dächern besonders
dicht zu bekommen. Zudem wurden
die Fenster nach geltender Energieeinsparverordnung durch neue
Remscheid Saniert 2014
37
Solarpotenzialkataster
Fenster ersetzt und die Fassade beider Häuser mit einem 14 cm starken
Wärme­d ämmverbundsystem aus
Poly­styrol-Hartschaum verkleidet.
Innenausbau
„Als die Rohbaumaßnahmen weitgehend abgeschlossen waren, haben wir dann mit den Arbeiten im
Haus begonnen“, so Röhrig. Dabei
wurde die alte Elektro-Blockspeicherheizung durch eine energieeffiziente Brennwerttherme ersetzt.
Dazu musste zunächst ein Hausgasanschluss gelegt werden. Unterstützt wird die Therme durch eine
kleine solarthermische Anlage, die
die Warmwasserbereitung übernimmt. Außerdem mussten, wegen
der veränderten Grundrisse, neue
Versorgungsleitungen gezogen werden. Hier ist zum Beispiel ein neues Bad im Erdgeschoss entstanden,
das individuell auf die Bedürfnisse
der Tochter zugeschnitten ist. Neue
Durchbrüche verbinden jetzt die beiden Gebäudeteile auch im Inneren.
Kosten sparen und
Lebensqualität verbessern
Abschließend bekam die Fassade einen neuen Anstrich, und der (Vor-)
garten wurde instand gesetzt. Anstelle
von Treppenstufen führt nun außerdem eine rollstuhlgerechte Rampe zur
Eingangstür. „Mit den Maßnahmen haben wir nicht nur die Energiekosten um
rund 30 % gesenkt, sondern der Familie durch den Umbau zusätzlich ein
großes Stück Lebensqualität schenken
können“, freut sich die Architektin.
Energie von der Sonne: Ist mein Haus geeignet?
Für Remscheid gibt es im Internet ein Solarpotenzialkataster unter der Adresse www.solarestadt.de/remscheid. Hier finden Interessentinnen und Interessenten interaktive Karten, auf denen
für jedes Gebäude in Remscheid verzeichnet ist, wie geeignet es für das Gewinnen von Sonnenenergie ist.
So können Remscheider Bürgerinnen und Bürger online in einem
Stadtplan die Werte für ihre eigene
Immobilie ermitteln und feststellen,
welche Möglichkeiten sie zur Einbindung von Solartechnik haben.
Mit dem interaktiven Solarpotenzialkataster kann man mit einem einfachen Ampelverfahren herausfinden,
ob das eigene Haus als Standort
für eine Solaranlage (Solarthermie
oder Photovoltaik) in Frage kommt.
Gleichzeitig liefert die Software auch
weitere Details über die Wirtschaftlichkeit, den Preis für die Installation und für die empfohlene Technik.
Zudem werden die benötigten Flächen angezeigt. Das interaktive Tool
38
Remscheid Saniert 2014
ist individuell anpassbar auf die im
Haushalt lebenden Personen, den
benötigten Strombedarf und vieles
mehr.
Wie funktioniert das
Kataster?
Für jede Straße und Hausnummer
in Remscheid wird der Gebäudegrundriss und die Solartauglichkeit
angezeigt. Außerdem wird die installierbare Leistung in kWp, der
Stromertrag in kWh/Jahr sowie die
Einsparung an Kohlendioxid angegeben. Hinter einem kleinen Pfeil
verbirgt sich die Darstellung der
Sonneneinstrahlung. Auch ein Luft-
bild des Gebäudes und die Auswertung für die Eignung des Daches zur
solarthermischen Nutzung können
abgerufen werden. Dabei werden
die geeigneten Flächen für die Installation von Solarkollektoren sowie
der Wärmeertrag und die CO2-Ersparnis angegeben. Über „Berechnung einsehen“ erhält man ein übersichtliches Datenblatt.
Wirtschaftlichkeitsrechner
Im unteren Bereich der Internetseite
kann der Wirtschaftlichkeitsrechner
ausgewählt werden. Mit dem Wirtschaftlichkeitsrechner der Volksbank
Remscheid-Solingen eG besteht die
Solarpotenzialkataster
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Möglichkeit, den Ertrag für eine PV-Anlage zu berechnen.
Hierzu wird der Gebäude-Kennschlüssel in das entsprechende Feld eingetragen und die Berechnung gestartet.
Im Ergebnis werden Angaben zu Ertrag, Finanzierung
und laufenden Kosten gemacht. Diese Angaben dienen
der ersten Einschätzung. Es handelt sich um Beispielrechnungen!
Energieexperte hinzuziehen
Die Ergebnisse des Solarpotenzialkatasters dienen der
ersten Information, sie ersetzen aber nicht die Fachberatung durch einen qualifizierten Energieberater oder Installateur. Einen Remscheider Energieexperten zur Nutzung von Solarenergie für Strom bzw. Wärme finden Sie
im Internet: www.alt-bau-neu.de/remscheid unter Lokale
Dienstleister.
Anlagen in Remscheid
In Remscheid sind bereits knapp 350 Photovoltaikanlagen mit einer Leistung von 3.850 kWp auf Hausdächern installiert. Ungefähr 600 solarthermische
Anlagen zur Warmwasserbereitung sind im Einsatz.
Auch in Remscheid kann die Energie der Sonne
zur Erzeugung von Wärme für warmes Wasser, zur
Heizungsunterstützung sowie zur Erzeugung von
Strom eingesetzt werden. Eine Vielzahl von Beispielen
beweist dies bereits. Auch auf kommunalen Gebäuden wie Schulen und Turnhallen sind mehrere dieser
Anlagen im Einsatz.
Förderung möglich
Die Installation von solarthermischen Anlagen wird finanziell bezuschusst durch verschiedene Förderprogramme von Bund und Land. Die Einspeisevergütung
für den erzeugten Strom unterliegt dem „ErneuerbareEnergien-Gesetz“. Aktuelle Informationen zu den
Förder­programmen und den Vergütungssätzen finden
Interessierte im Internet: www.alt-bau-neu.de/remscheid
unter Förderung.
www.kbschmidt.com
Energieberatung &
Solararchitektur
Altbau | Neubau | Denkmal
Wohngebäude | Nichtwohngebäude
Remscheid Saniert 2014
39
Solarthermie
Individuelles Heizen mit der Kraft der Sonne
Kunde Armo Olbertz (links) arbeitet bei der Feinjustierung seiner Heizungsanlage eng mit Handwerksmeister Michael Luckhaus zusammen.
Auf dem Dach des Hauses von Familie Olbertz, Baujahr 1988, wurde 2014 eine 7,5 Quadratmeter große Fläche mit Röhrenkollektoren aufgeständert, die die Familie nun mit kostengünstiger
Sonnenwärme versorgt. „Eine Investition in die Zukunft, die sich gelohnt hat“, findet Arno Olbertz.
Vor der Sanierung wurde das mehr als 160 m² große Haus
mit zwei Heizkesseln beheizt – einen für die Hausherren
und einen für die Mieter der Einliegerwohnung. „Das ist eine
typische Konstruktion für das Baujahr des Hauses“, sagt
Michael Luckhaus, Geschäftsführer der Luckhaus GmbH.
Denn: Zu dieser Zeit waren die Energiekosten noch erschwinglich, Umweltschutzfragen standen noch nicht im Fokus und getrennte Heizanlagen garantierten eine einfache
Abrechnung mit den Mietern. „Dieser Aufbau ist heute nicht
mehr zeitgemäß, da die energetischen Verluste einfach zu
hoch sind. Außerdem musste man zusätzlich doppelte Wartungskosten in Kauf nehmen“, so Luckhaus weiter.
40
Remscheid Saniert 2014
Laufende Kosten minimieren
Deshalb entschied sich Hauseigentümer Olbertz für die
Sanierung seiner in die Jahre gekommenen Heizungsanlage. „Eigentlich funktionierte unsere alte noch. Aber
ich wollte die laufenden Kosten minimieren. Wir haben
einfach zu viel Gas verbraucht“, sagt Arno Olbertz. Ein
weiteres Manko der alten Heizung war, dass es für das
Gerät kaum noch Ersatzteile gab. Der Installateurbetrieb
Luckhaus stieg dann im Spätsommer 2013 in die konkrete Planung der Sanierung mit ein. Nachdem Hausherr
und Heizungbaumeister gemeinsam die optimale Lösung
Solarthermie
für die individuellen Bedürfnisse des Gebäudes gefunden
hatten, startete die Sanierung im April 2014. Zu Beginn
der Maßnahmen stand die Demontage der alten Kesselanlage an. Diese führte der Hausherr in Eigenleistung
durch. Anschließend wurde der Keller zusätzlich bautechnisch saniert, indem zum Beispiel die Wände neu
verputzt und ein neuer Estrich verlegt wurde. Währenddessen installierte die Fachfirma bereits eine solarthermische Röhrenkollektorfläche auf dem Dach und verlegte
die Leitungssysteme vom Dach in den Keller. „Wir haben
uns für diese Variante entschieden, da Röhrenkollektoren
eine höhere Effizienz haben als Flachkollektoren“, sagt
Luckhaus. Der Wärmeertrag liegt bei Röhrenkollektoren
ungefähr 30 % höher als bei der flachen Ausführung.
Allerdings sind sie im Schnitt auch ca. 30 bis 40 % teurer.
Im nächsten Schritt wurden die Gasleitungen abgeklemmt, der alte Boiler entsorgt und elektrische Arbeiten
ausgeführt. „Diese Arbeiten sollte man am Besten im
Sommer machen, oder sich eine Ausweichmöglichkeit
zum Duschen suchen – sonst kann es schon mal sehr
kalt werden“, rät Olbertz.
„Die hier genutzten Techniken sind im Zusammenspiel
sehr effektiv. Deshalb ist es besonders wichtig, alle Bestandteile der Anlage von einem Hersteller zu beziehen“,
betont Luckhaus. Nur so sei die einwandfreie Kompatibilität gegeben. Allerdings erfordern solche Anlagen auch
ein gewisses technisches Verständnis von Eigentümern
und Nutzern. „Herr Olbertz ist ein sehr angenehmer Kunde,
er probiert selbst viel aus und ist mit viel Eigeninitiative
auf der Suche nach der passenden Einstellung für seine Anlage – egal ob Winterbetrieb oder Ferienschaltung.
Denn die Anlage kann passgenau auf die Bedürfnisse der
Nutzer eingestellt werden“, sagt Luckhaus.
Eine Anlage mit Lerneffekten
Um die optimale Justierung zu finden, arbeiten Bauherr
und Installateur deshalb auch nach Fertigstellung noch
eng zusammen. „Das ist für mich besonders wichtig.
Denn ich lerne ja auch noch“, stellt der 55-jährige Hausherr klar.
Nachdem alle Vorbereitungen abgeschlossen waren,
wurde in nur eineinhalb Wochen ein Pufferspeicher eingebaut, die restlichen Rohre verlegt, die Anlage vollständig
angeschlossen und zusammen mit einem neuen Brennwertkessel, der zukünftig beide Wohneinheiten versorgt,
in Betrieb genommen. Zusätzlich ließ der Besitzer auch
noch den Schornstein sanieren.
Unten: Nicht nur die Technik ist neu, auch bautechnisch ist der Versorgungsraum auf dem neuesten Stand.
Oben: Röhrenkollektoren unterstützen die Warmwasseraufbereitung
und Heizleistung; Flachkollektoren liefern schon seit längerer Zeit
Strom von der Sonne.
Remscheid Saniert 2014
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Heizungsanlagen optimieren
Stromfresser Heizungspumpe
Die Heizungen laufen im Winter oftmals auf Hochtouren und viele Gebäudeeigentümer denken mit
einem unguten Gefühl an die nächste Heizkostenabrechnung. Gerade deshalb ist es in Altbauten
eine sinnvolle Maßnahme, die Heizungsanlage zu optimieren. Denn mit einer effizienten Heizung
können Energiekosten eingespart und der Komfort gesteigert werden.
Rauschen oder pfeifen von Ventilen
am Heizkörper ist ein Anzeichen dafür, dass die Heizungsanlage optimiert werden sollte. Aber auch wenn
Heizkörper in einem Zimmer zu heiß
und in einem anderen Zimmer gar
nicht richtig oder erst spät warm
werden, sollten Immobilienbesitzer
handeln. Denn im Zweifelsfall läuft
die Heizungsanlage mit unnötig hohen Temperaturen, einer überhöhten
Leistung der Umwälzpumpe oder sogar beidem. Dies führt zu einem ineffizienten Betrieb der Heizung und
damit zu hohen Energiekosten.
Heizungsanlagen
regelmäßig warten
„Eine energetische Optimierung
macht häufig auch dann Sinn, wenn
die Abgasgrenzwerte der Heizungsanlage noch im ‚grünen Bereich‘
liegen und seitens des Schornsteinfegers keine Aufforderung zur Reparatur oder zum Ersatz der Anlage
oder des Kessels erfolgt ist“, erklärt
Monika Meves vom städtischen
Fachdienst Umwelt. Generell gilt
also: Auch wenn der Heizkessel noch
funktioniert sollte er mindestens einmal im Jahr vom Fachmann gewartet werden. Er prüft, ob die einzelnen
Komponenten der Heizung gut aufeinander eingestellt sind, reinigt gegebenenfalls den Heizkessel und führt
die notwendigen Sicherheitschecks
durch. „Das entlastet den Geldbeutel,
erhöht die Lebensdauer der Anlage
42
Remscheid Saniert 2014
und senkt den Ausstoß von schädlichen Klimagasen“, so Meves.
Optimierungsoptionen
Wichtig für eine hohe Effizienz der
Heizungsanlage ist beispielsweise
auch die korrekte Einstellung der Vorlauftemperatur. Das ist die Temperatur, die das Wasser hat, wenn es in die
Heizkörper fließt. Viele ältere Anlagen
arbeiten mit zu hohen Temperaturen,
was zu Energieverlusten führt. Auch
eine Reinigung der Anlage lohnt sich.
Denn jede Verbrennung von Öl, Gas
oder Holz hinterlässt Rückstände in
der Anlage, die isolierend wirken und
ein rasches Aufheizen verhindern.
Die Folge: Brennstoffverbrauch, Kosten und Umweltbelastung steigen.
Heizungs- und Warmwasserrohre,
die über der Verputzung und ohne
Dämmung verlaufen, wärmen ungewollt die Kellerräume und verlieren
kostbare Energie. Die nachträgliche
Dämmung der Heizungsrohre ist
nicht schwierig und kann mit ein wenig handwerklichem Geschick selbst
erledigt werden. Jeder Meter ungedämmte Heizungsleitung im Keller
bedeutet einen jährlichen Mehrverbrauch von bis zu zehn Litern Öl.
Wenn die Heizkörper „gluckern“,
dann ist Luft enthalten. Die schränkt
die Wärmeleistung des Heizkörpers
ein. Mit einem Entlüfterschlüssel das
Ventil öffnen und die Luft entweichen
lassen, bis das Ventil zu tropfen beginnt. Dann das Ventil wieder schließen.
Normale Thermostatventile haben
eine Frostsicherung, die bei gekipptem Fenster im Winter für erhebliche
Energieverschwendung sorgt. Moderne „intelligente“ Ventile können
zusammen mit Fensterkontakten den
Energiebedarf für Raumwärme um
bis zu 40 Prozent senken, indem sie
den Heizkörper abschalten, wenn ein
Fenster geöffnet wird. Mit einer Zeitschaltuhr kann das Ventil programmiert werden. So kann zusätzlich zur
Nachtabsenkung auf die individuelle
Nutzung von Räumen, beispielsweise an Werktagen und Wochenenden,
reagiert werden. Die Montage solcher Ventile erfolgt meist sehr einfach
und ohne den Heizkreislauf öffnen zu
müssen.
Hydraulischer Abgleich
Um vorhandene Anlagen zu optimieren, gibt es zudem verschiedene
Sanierungsmaßnahmen.
Darunter
die Regelung oder Neuinstallation
der Heizungspumpe, der Austausch
des Kessels oder ein hydraulischer
Abgleich. Der hydraulische Abgleich
bewirkt, dass alle Heizkörper – auch
diejenigen, die von der Pumpe weit
entfernt liegen – gleich warm werden.
Denn: Ohne hydraulischen Abgleich
werden die nahe am Heizkessel liegenden Heizkörper oft wärmer als
Heizungsanlagen optimieren
die weit entfernt liegenden. Das liegt
daran, dass Wasser immer den Weg
des geringsten Widerstands geht,
und daher weniger warmes Heizwasser die entfernt liegenden Heizkörper
erreicht. Als Gegenmaßnahme wird
leider oft die Leistung der Heizungspumpe erhöht, damit auch die am
weitesten entfernten Räume warm
werden. Dies ist aber mit höheren
Kosten verbunden, da der Stromverbrauch der Pumpe dadurch ansteigt.
Außerdem werden die Heizkörper,
die näher an der Pumpe liegen, zu
warm und die Strömungsgeräusche
im Rohrnetz können zunehmen.
Das wird durch den hydraulischen
Abgleich verhindert. Ein Heizungsfachmann muss dafür zunächst den
Wärmebedarf jedes Raumes und des
Rohrnetzes berechnen. Danach kann
er jeden Heizkörper durch die richtige
Einstellung von Ventilen, von Differenzdruckreglern oder Rücklaufverschraubungen an die Anforderungen
anpassen.
Falls die Heizkörper nicht mit diesen
Utensilien ausgestattet sind, werden
sie im Nachhinein eingebaut. Nach
einem hydraulischen Abgleich ist der
Weg oft frei für eine kleinere Pumpe
oder im Idealfall für eine hocheffiziente Heizungsumwälzpumpe.
Hocheffizenzpumpe
Die Heizungspumpe ist das Herz der
Anlage und lässt das warme Wasser
zwischen Heizkesseln und Heizkörpern zirkulieren, um die Räume
zu wärmen. Dabei verbraucht sie
permanent Strom. In einem durch-
Strang- und Thermostatventile sowie die Rückläufe der Heizung sollten
von einem qualifizierten
Handwerker individuell eingestellt werden, denn das
hilft Kosten zu sparen.
Mit einem hydraulischen
Abgleich werden alle Teile
des Heizungssystems
exakt aufeinander abgestimmt – das entlastet die
Heizungspumpe.
schnittlichen Vier-Personen-Haushalt
ist sie für bis zu zehn Prozent der
Stromkosten verantwortlich. Eigentümer können den Stromverbrauch
ihrer Heizungspumpe um bis zu 80
Prozent senken, wenn sie moderne
Hocheffizienzpumpen einbauen Eine
hocheffiziente Heizungsumwälzpumpe hingegen erkennt die Veränderungen des Wasserdrucks in der Leitung
und reagiert darauf, indem sie ihre
Leistungsaufnahme den veränderten
Druckverhältnissen anpasst. Wenn
die Ventile der Heizkörper zugedreht
werden, arbeitet die Hocheffizienzpumpe langsamer und verbraucht
dadurch weniger Energie.
Nicht nur die Steuerung der Hocheffizienzpumpen ist fortschrittlich,
sondern auch der Motor, der außer­
ordentlich wenig Strom benötigt. Es
handelt sich um einen elektronisch
geregelten Synchronmotor mit Per­
manentmagnet-Rotor. Er erreicht im
Vergleich zu den herkömmlichen
Pumpen (Asynchronmotor) einen viel
höheren Wirkungsgrad. Außer­halb der
Heizperiode wird eine Hocheffizienz­
pumpe automatisch abgeschaltet,
während eine alte Heizungspumpe bei
gleicher Drehzahl weiter läuft.
Fachmann hinzuziehen
Einen Remscheider Fachmann zur
Heizungsoptimierung finden Sie im Internet: www.alt-bau-neu.de/remscheid
unter Lokale Dienstleister, dann die
Handwerkersuche anklicken.
Remscheid Saniert 2014
43
Energetische Sanierung
Brennstoff, Energie und Kosten sparen
Rund 74 % ihres Energiebedarfs sparen die Hausbesitzer dank einer thermischen Sanierung an
ihrem Wohnhaus ein. Das ist nicht nur besonders umweltschonend, sondern spart auch jede
Menge Heiz- und Energiekosten.
Um diese Einsparungen für das 1959
erbaute Haus zu erreichen, wurde
die Gebäudehülle erst einmal auf
den neuesten Stand gebracht: Dazu
wurde unter anderem die Fassade
mit einem Wärmedämmverbundsystem aus Mineralfaser gedämmt. Die
Wetterseite bekam mit einer hinterlüfteten Schieferfassade und einer
höheren Wärmeleitgruppe der Dämmung einen zusätzlichen Schutz.
Auch das Dach wurde neu gedämmt.
Zusätzlich wurden die alten Fenster
durch Fenster mit einer 3-fach Verglasung ersetzt. „Um das Haus zusätzlich auch von unten zu isolieren,
erhielt auch die Kellerdecke eine
Wärmedämmung“, sagt Architekt
Michael Wehrmann.
Moderne Anlagentechnik
Außerdem wurden auch im Inneren
des Hauses energetische Maßnah-
Die Hauseigentümer ließen die Gebäudehülle aus den 1950er-Jahren komplett sanieren.
44
Remscheid Saniert 2014
men getroffen: „Da die vorhandene
Gasbrennwertanlage von 2005 noch
gute energetische Werte aufweist,
habe ich der Familie dazu geraten,
die Anlage momentan noch nicht
zu erneuern“, so Wehrmann. „Allerdings wurde die thermische Hülle so
saniert, dass später die Heizungsanlage einfach um eine Luftwärmepumpe ergänzt werden könnte. Damit
könnte man den Gasverbrauch noch
weiter reduzieren“, sagt der Archi-
Energetische Sanierung
tekt. Zusätzlich ergänzten die Eigentümer ihre alte Heizung durch einen
288-Liter-­Warmwasserspeicher.
„Da das Haus komplett eingerüstet
war, haben wir auf der Süddachfläche direkt eine 8,58 kWp Photovoltaikanlage errichtet“, so der Diplom-Ingenieur weiter. Die Anlage
für Strom aus Sonnenenergie, so
der Plan, wird nach Einbau der Luftwärmepumpe deren Kompressor mit
Solarstrom versorgen und soll später
den Eigenverbrauch erhöhen. Zusätzlich kann die erzeugte Energie
mittels Lithium-Ionen Batterie gespeichert werden. „Die Ergänzung
der bestehenden Heizungsanlage
durch eine Luftwärmepumpe, kombiniert mit einer Photovoltaikan­lage,
reduziert den Verbrauch fossiler
Brennstoffe erheblich“, fasst Wehrmann zu­sammen.
Vorher: Die Gebäudehülle entsprach nicht mehr den heutigen Standards.
Ein weiterer Vorteil: Auf diese Weise
könnte ein Beitrag zum Thema Elektromobilität geleistet werden, da der
Ertrag der Photovoltaikanlage auch
diesen Bereich mit abdecken würde.
„Um die Kosten für die Sanierung
möglichst bezahlbar zu halten, rate
ich meinen Kunden, Fördermittel in
Anspruch zu nehmen“, sagt Wehrmann. Bei dieser Sanierung kamen
zum Beispiel gleich drei Zuschüsse
zum Tragen: der BAFA-Zuschuss für
die „Energiesparberatung vor Ort“
sowie der KfW-Zuschuss aus dem
Programm „Energieeffizient Sanieren“ als auch ein KfW-Zuschuss für
die Baubegleitung.
Auch die Hinterseite des Gebäudes wurde gedämmt.
Remscheid Saniert 2014
45
Fördermöglichkeiten
Fördermöglichkeiten auf einen Blick
Öffentliche Förder- und Kreditprogramme von Bund und Land helfen bei der Realisierung eines
energieeffizienten Gebäudes, einer nachträglichen Wärmedämmung, einer effizienten Heizungsanlage und bei der Installation von Anlagen zur Nutzung erneuerbarer Energien.
Grundsätzliches
D
ie Auswahl und Beschreibung der Kredit- und Förderprogramme erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
Alle Angaben sind vom Antragsteller vor Antragstellung zu überprüfen. Es wird keine Gewähr für die Bewilligung von Finanzmitteln übernommen, denn in der
Regel besteht kein Anspruch auf Förderung.
Bei den Programmen des Bundes und des Landes ist
oftmals die gleichzeitige Inanspruchnahme (Kumulation) von öffentlichen Finanzmitteln nicht erlaubt. Bewilligungen können nur im Rahmen der verfügbaren Mittel
gewährt werden, wobei die Bearbeitung meistens in der
Reihenfolge der Antragseingänge (sogenanntes „Windhund-Verfahren“) erfolgt.
Bei den meisten Programmen darf die Maßnahme erst
nach Bewilligung der Förderung begonnen werden. Als
Maßnahmenbeginn gilt in der Regel die Vergabe von
Ausführungsaufträgen.
Planungsarbeiten und die entsprechenden Aufträge
hierzu fallen nicht darunter.
Internetportal ALTBAUNEU
Übersichtlich sind die stets aktualisierten Förderdatenblätter, die alle für ein geplantes Vorhaben relevanten Programme von Bund und Land auflisten. Es werden die Programminhalte in kurzer Form dargestellt, Ansprechpartner
und Antragsstellen genannt. Damit ist eine Erstinformation
gegeben und die weitere Recherche möglich. Zu jedem
Förderthema ist ein Dokument hinterlegt, in dem die verfügbaren Förderprogramme, eine Zusammenfassung der
Förderkonditionen und Hinweise auf weitere Informationsquellen zu finden sind.
Infos
Telefon: (02191) 16-33 13
Internet: www.alt-bau-neu.de/remscheid
46
Remscheid Saniert 2014
KfW – Kreditanstalt für Wiederaufbau
Die KfW-Förderbank bietet Zuschüsse oder zinsverbilligte
Darlehen an für den Erwerb von Wohnraum, dessen energetischer Modernisierung sowie die Installation von Anlagen zur Nutzung erneuerbarer Energien.
Der Zinssatz unterliegt Marktschwankungen, ist jedoch
stets günstiger als die marktüblichen Konditionen. Als
Faustregel gilt: „Je größer die erreichte CO2-Reduktion
durch die Maßnahme ist, desto günstiger ist der Zinssatz“.
Die Abwicklung der Darlehen läuft über Banken und Sparkassen. Direkten Kontakt muss der Gebäudebesitzer mit
der KfW aufnehmen, wenn er einen Zuschuss in Anspruch
nehmen möchte.
Voraussetzung ist, dass für das Gebäude vor dem
01.01.1995 der Bauantrag gestellt oder die Bauanzeige
erstattet wurde.
Die KfW bietet verschiedene Programme an:
Energieeffizient Sanieren – Kredit (Sanierung zum
KfW-Effizienzhaus)
Energieeffizient Sanieren – Kredit (Durchführung von
Einzelmaßnahmen oder Maßnahmenkombinationen)
Altersgerecht umbauen – Kredit
Energieeffizient Sanieren – Zuschuss (Sanierung zum
KfW-Effizienzhaus)
Energieeffizient Sanieren – Zuschuss (Durchführung von
Einzelmaßnahmen oder Maßnahmenkombinationen)
Energieeffizient Sanieren – Baubegleitung
Es gibt ebenfalls den Programmbereich „Energieeffizient
Bauen“. Hier ist die Förderung rund um den Neubau gebündelt. Im Rahmen der KfW-Umwelt- und Klimaschutzförderung werden zinsverbilligte Darlehen an Unternehmen, die gewerbliche Wirtschaft, freiberuflich Tätige und
Unternehmen, bei denen die öffentliche Hand, Kirchen
oder karitative Organisationen beteiligt sind, vergeben.
Es können damit energieeffiziente Maßnahmen oder die
Fördermöglichkeiten
Installation von Anlagen zur Nutzung erneuerbarer
Energien gefördert werden.
Infos
Telefon:(0800) 539-9002
(kostenfrei aus dem deutschen Festnetz;
Preise für Mobilfunk können abweichen)
Internet:www.kfw-foerderbank.de
Nutzung erneuerbarer Energien
Das Ziel der Förderung des Bundeswirtschaftsministe­
riums ist, den Absatz von Technologien der erneuerbaren
Ener­gien im Markt durch Investitionsanreize zu stärken
und deren Wirtschaftlichkeit zu verbessern.
Es werden Zuschüsse gezahlt beispielsweise für die
Errichtung und die Erweiterung von
Solarkollektoranlagen
automatisch oder handbeschickten Anlagen zur
Verbrennung von fester Biomasse für die thermische
Nutzung für bestimmte Nennwärmeleistungen
effizienten Wärmepumpen
Mini-Blockheizkraftwerken
Ein Effizienzbonus durch eine höhere Zuschussförderung
ist möglich, wenn Solarkollektoren und Biomassekessel
besonders energieeffizient eingesetzt werden oder miteinander kombiniert werden.
Infos
Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle
(BAFA)
Telefon: (06196) 908-625
Internet:www.bafa.de
NRW.Bank
Die NRW.Bank bietet Darlehen an für die energetische
Sanierung von Gebäuden (Einzelmaßnahmen und Maß-
nahmenkombinationen), Barrierereduzierungen, Änderung des Wohnungszuschnitts, Schadstoffsanierung,
Hochwasserschutz sowie die denkmalgerechte Erneuerung von selbst genutztem Wohnraum.
Anträge für das Programm „Gebäudesanierung“ sind bei
Banken und Sparkassen zu stellen. Anträge für die denkmalgerechte Erneuerung von Wohnraum sind bei der
Stadt – untere Denkmalbehörde zu stellen. Die Abwicklung des Programms „Verbesserung der Energieeffizienz“
findet bei der städtischen Wohnraumförderung statt.
Infos
Telefon: (0211) 91741-4800
Internet: www.nrwbank.de
Progres.NRW
Das Land NRW hat dieses Programm für Rationelle Energieverwendung, Regenerative Energien und Energiesparen aufgelegt, um besonders innovative Vorhaben bzw. die
breite Markteinführung von Techniken zu fördern. Es werden Zuschüsse ausgezahlt. Im Programmsegment „Markteinführung“ werden Ausgaben für die Errichtung folgender Maßnahmen und Anlagen gefördert: Wohnungslüftungsanlagen, gewerbliche Anlagen zur Verwertung von
Abwärme, thermische Solaranlagen, Photovoltaikanlagen
(beschränkte Antragsberechtigung), Wasserkraftanlagen,
Wärmeübergabestationen (Hausanschlüsse an ein Wärmenetz), Bio­masseanlagen in Verbindung mit einer thermischen Solaranlage, Anlagen zur Kraft-Wärme-Kopplung
zur privaten Nutzung, Energiespeicher (Gas, Wärme, Kälte), Wärmenetze, Wohngebäude im Passiv­haus-Standard,
Wohngebäude im 3-Liter-­Haus-Standard.
Infos
Telefon: (01803) 100110
(Festnetzpreis 9 ct/min; Mobilfunkpreise
maximal 42 ct/min.)
Internet: www.progres.nrw.de
Remscheid Saniert 2014
47
Umkleiden und Turnhalle der Grundschule Döpfeld werden mit vorerwärmter Luft versorgt.
Luftkollektoren: Die Stadt heizt ein mit heißer Luft
Das technische Gebäudemanagement der Stadt Remscheid nutzt seit 2009 sonnenerwärmte Luft,
um Heizkosten zu reduzieren. Im Juli 2009 wurde die erste Luftkollektoranlage auf dem Berufs­
kolleg Technik in Betrieb genommen.
„Das Berufskolleg Technik hat zwei innen liegende Hörsäle, die über eine Lüftungsanlage be- und entlüftet werden. Im Zuge der Sanierung der Lüftungsanlage entstand
die Idee, diese solar durch Luftkollektoren zu unterstützen“, sagt Thomas Judt, Fachdienstleiter des Gebäudemanagements bei der Stadt Remscheid. Dank einer
Förderung des BAFA (Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle) konnten 2009 20 m² Warmluftkollektoren
installiert werden. Diese sorgen seit Juli 2009 dafür, dass
die einströmende kalte Frischluft vorerwärmt wird und somit die Heizleistung reduziert wird. Luftkollektoren sind
ähnlich aufgebaut, wie solarthermische Flachkollektoren.
Der Unterschied besteht in dem Wärmeträger. „Während
Zentrale Lüftungstechnik der Turnhalle Grundschule Steinberg
48
Remscheid Saniert 2014
thermische Solaranlagen Wasser als Wärmeträger nutzen, verwenden Luftkollektoren die durchströmende Luft,
die durch Absorption des Sonnenlichts erwärmt wird", so
Wolfgang Künz, Bereichsleiter der Technischen Gebäudeausrüstung bei der Stadt Remscheid. Darüber hinaus
könne die erwärmte Luft direkt dazu genutzt werden, das
Heizsystem des betreffenden Gebäudes zu unterstützen.
Diese posi­tiven Erfahrungen mit der Anlage des Berufskollegs Tech­
nik ermutigten die Stadt im Oktober 2009
zwei weitere Anlagen an der Grundschule Dörpfeld (Bild
oben) zu erstellen. Sie dienen zur Lufterwärmung der
Turnhalle und der daran ange­schlossenen Umkleiden. Die
für die Turnhalle genutzte Kollektorfläche beträgt 35 m²,
während weitere 10 m² die Umkleiden und Nebenräume
mit vorerwärmter Luft versorgen. Als weitere Besonderheit wurde die Anlage hier zusätzlich an den Warmwasserspeicher angeschlossen. „Damit reduziert die Anlage
den Gasbezug der Schule um mehr als 4.000 m³ pro Jahr,
was einer Einsparung von rund 10 % entspricht“, so Judt.
Auch diese Maßnahme wurde durch das BAFA gefördert.
Inzwischen ist diese Anlagentechnik Standard für die Sanierung aller umluftbeheizten Hallen in städtischen Gebäuden.
Energetische Sanierung
Sanierung auf Neubauniveau
Die Kindertageseinrichtung (KTE) Honsberg wurde in den Jahren 2010 und 2011 mit Fördergeldern
energetisch auf das Niveau eines Neubaus – nach der zum Zeitpunkt der Antragstellung gültigen
EnEV 2009 – umfassend saniert.
Die Kindertageseinrichtung Honsberg besteht aus drei
Gebäuden: einem Altbau von 1977 (ehemalige Hausmeisterwohnung), einem Altbau von 1978 und einem Anbau
von 1996. „Beide Altbauten waren nicht gedämmt. Außerdem waren die Fenster veraltet und das Flachdach ebenfalls ungedämmt“, sagt Thomas Judt, Fachdienstleiter des
Gebäudemanagements bei der Stadt Remscheid. Um
die Energiewerte der Einrichtung zu optimieren, wurden
die Gebäudekomplexe umfangreich energetisch saniert.
Im Rahmen der zweijährigen Baumaßnahme erneuerten
Fachfirmen das Dach komplett. Dabei wurde das Dach
gedämmt, das bestehende einschalige Kalksandsteinmauerwerk durch ein Wärmedämmverbundsystem ertüchtigt und die alten Fenster und Türen wurden ausgetauscht. „Durch diese Maßnahmen konnte bereits ein Jahr
nach der Sanierung eine Reduzierung des Heizwärmeverbrauchs um ca. 20 % gemessen werden“, freut sich Judt.
schutz geleistet. Und die neue freundliche Farbgestaltung
und die verspielten Akzente lassen das Gebäude in einem
neuen Glanz erstrahlen.
Vorher: Der Kindertageseinrichtung fehlte (nicht nur) ein neuer Anstrich.
Effiziente Technologie senkt
Energieverbrauch
Um eine stetige Frischluftzufuhr zu gewährleisten, wurden alle Gruppenräume mit einer Lüftungsanlage mit
Wärmerückgewinnung ausgestattet. Und seit Ende 2011
deckt eine neu eingebaute Luft-Wasser-Wärmepumpe
neben dem bestehenden Öl-Niedertemperaturkessel einen großen Teil des Wärmebedarfs. „Durch diese effiziente Technologie wurde der Energieverbrauch in 2012
um weitere 20 % gesenkt.“, so Judt weiter. Beim Einsatz
dieser Luft-Wasser-Wärmepumpe wird durch den Einsatz
geringer Strommengen die Wärme der Umgebungsluft zur
Beheizung der Kindertageseinrichtung genutzt.
40 % weniger Energie verbraucht
Ende 2013 konnte, wie prognostiziert, der Energieverbrauch der Kindertageseinrichtung durch die Gesamtmaßnahme um über 40 % reduziert werden. Dies entspricht
einer Einsparung von 10 Tonnen CO2-Emissionen pro
Jahr. So wird durch die Sanierung ein Beitrag zum Klima-
Die neue Wandgestaltung greift die Aktivitäten der Einrichtung in verspielten Zeichnungen auf.
Remscheid Saniert 2014
49
Baubiologie
Nur die Dosis macht das Gift
In schlecht belüfteten Ecken, hinter Schränken und an Außenwänden machen es sich oft ungebetene Gäste gemütlich: Schimmelpilz & Co. Bernd Hellmann aus Solingen berät als geprüfter Baubiologe (nach VDB) sowie als geprüfte Fachkraft und Koordinator für Schimmelpilzsanierung und
Schimmelpilzbewertung seit vielen Jahren betroffene Hauseigentümer und Mieter. Wir sprachen mit
ihm über seinen Beruf.
Womit beschäftigt sich die Baubiologie und warum
wird sie immer wichtiger?
Oft werde ich gefragt: "Was machst du als Baubiologe?" Ich mache kranke Häuser gesund. Aber was macht
unsere Häuser krank? Das sind zum Beispiel: Elektro­
smog, Magnetfelder, Radioaktivität, das schlechte
Raumklima, Wohngifte, Partikel, Pilze, Bakterien. Dies
alles wird von Baubiologen gemessen und analysiert,
dargestellt und der Nutzer und/oder der Eigentümer
darüber aufgeklärt. Denn in der heutigen Zeit strahlen
Handys, elektrische Geräte wie Funkwecker, Anrufbeantworter, Fernseh­
apparat, Zeitschaltuhren sowie
meter­weise Verlängerungskabel um die Wette.
Wie gehen Sie vor, um vorhandene Schäden zu er­
mitteln und zu bekämpfen?
Wichtig ist eine umfassende professionelle Vorgehensweise bei der Betrachtung eines Raumes oder Gebäudes. Die ganzheitliche Erkennung von biologisch problematischen Umwelteinflüssen in Häusern und deren
Reduzierung im individuell machbaren Rahmen, das ist
die Sache der baubiologischen Untersuchungen und
Messtechniken. Vorsorge und die Orientierung am Erreichbaren stehen dabei im Vordergrund.
Das ist aber ein breites umfangreiches Gebiet. Haben Sie sich auf besondere Gegebenheiten spezialisiert?
Ja, wir haben uns auf das Erkennen, Bewerten und mittlerweile auch auf das fachgerechte Sanieren (Beheben)
von Feuchte- und Schimmelschäden spezialisiert. Dazu
gehört auch die Kontrolle von Fremdgewerken zum Beispiel nach der erforderlichen Feinreinigung nach einer
50
Remscheid Saniert 2014
umfangreichen Schimmelpilzsanierung. Auch die dazu
gehörigen Laborarbeiten werden kompetent ausgeführt.
Was kann passieren, wenn in den Häusern gefähr­
liche Schimmelpilzarten auftreten?
Es gibt in unserer Umwelt über 100.000 Schimmelpilzarten. Die meisten machen kaum Probleme, wenn sie
in umwelttypischen Konzentrationen auftreten. Wenige, nur etwa 100 Arten, sind auch in geringen Mengen gefährlich. Kritisch wird es, wenn in den Häusern
Schimmelpilzsporen in hohen Konzentrationen auftreten, die viel höher sind als im Freien oder die Schimmelpilzarten zu den gefährlichen Krankmachern ihrer
Spezies gehören. Diese können nach Feuchteschäden
oder infolge baulicher Mängel auftreten, mitunter auch
als Folge mangelhafter beziehungsweise falscher Lüftung.
Wann wenden sich Ihre Kunden an Sie? Kommen
die meisten erst, wenn der Arzt sie mit einem konkreten Verdacht zu Ihnen schickt?
Die Schimmelpilze können zu Krankheiten führen
und einem das Leben zur Hölle machen. Besonders
Menschen mit geschwächtem Immunsystem leiden
stark darunter. Kunden melden sich bei uns, wenn
diese zum Beispiel muffigen Geruch oder gar Schimmelbefall feststellen. Oft auch bei gesundheitlichen
Beeinträchtigungen, wenn der Arzt des Patienten
Schimmel zum Beispiel im Blut oder Stuhl feststellt.
Dies sind meist spezialisierte Ärzte oder Heilpraktiker. Aber auch chronischer Husten, schnupfenähnliche Symptome, tränende Augen und Allergien
können ein Hinweis auf Schimmelbefall in Haus und
Wohnung sein.
Baubiologie
Wie kann so ein Befall mit Schimmelpilzen festgestellt werden? Wie aufwändig sind die Messungen?
Festzustellen sind diese durch Luft-, Staub-, Materialund Oberflächenuntersuchungen. Diese Messungen
sind abhängig vom jeweiligen Schimmelbefall und
Schadensbild und werden zudem grundsätzlich individuell auf das Objekt abgestimmt. Wir nehmen zum Beispiel Feuchte- oder Tiefenmessungen vor oder erstellen
Thermographieaufnahmen. Bei versteckten Schäden
kommen auch schon mal spezielle Hunde zum Einsatz,
die den versteckten Befall orten können. In der Regel
werden bei Pilzbefall auch immer Hefe­pilze oder Bakterien gefunden, die gesundheitsschädlich sein können.
Schimmel versteckt sich gern in uneinsichtigen Ecken – wie hier unter
einer abgehängten Decke.
Wie groß ist die Chance, einen Befall erfolgreich zu
bekämpfen?
Grundsätzlich muss natürlich vor der eigentlichen
Sanierung die Ursache bekannt und behoben sein,
um einen dauerhaften Erfolg zu erzielen. Danach ist
vor allem die sogenannte Feinreinigung nach einer
Schimmel­
sanierung wichtig, die leider oft nicht oder
nicht fachgerecht ausgeführt wird. Größerer Schimmelbefall gehört immer in Hände von Fachfirmen und sollte
nicht in Eigenregie ausgeführt werden, da damit oft
Sporen in weiteren Räumen verteilt werden.
Mit einem Feuchtigkeitsmessgerät lässt sich schnell prüfen, ob sich
Nässe im Mauerwerk ausgebreitet hat.
Man sollte bedenken: Nur die Dosis macht das Gift. Im
Haus tragen wir allein die Verantwortung und haben fast
immer eine echte Chance zur Korrektur. Somit sollten
wir unsere "dritte Haut", das Haus und die Wohnung,
in Ordnung halten. Besonders wichtig ist das Schlaf­
zimmer; denn hier halten wir uns die meiste Zeit auf.
Wir bedanken uns für das Gespräch!
Remscheid Saniert 2014
51
Energieberatung
Energetisch gut beraten
Angesichts steigender Energiepreise fragen sich viele Bürgerinnen und Bürger, wie sie ihren Energieverbrauch senken und Kosten sparen können. Ein wichtiger Schritt kann die energetische Gebäudesanierung sein. Wie finden Gebäudebesitzer einen geeigneten kompetenten und qualifizierten Energieberater? Welches standardisierte Beratungsangebot ist für das konkrete Anliegen des
Gebäudebesitzers das Richtige?
Denn: Eine verlässliche Energieberatung ist der Schlüssel
zur erfolgreichen energetischen Sanierung und steht am
Beginn einer dauerhaften Energieverbrauchssenkung.
Eigenheimbesitzer, die folgende Schritte beachten, können
sicher sein, dass sie eine gute Beratungsleistung erhalten:
1.Fachmann/Fachfrau suchen – es gibt Energieberater
mit guter Qualifikation: sie sind zu finden unter
www.alt-­bau-neu.de/remscheid und www.energie-effizienzexperten.de oder bei der Verbraucherzentrale NRW.
2.Angebote einholen und Experten auswählen: Der
Eigentümer sollte von mehreren in Frage kommenden Experten Angebote einholen und dabei auch um Referenzen
bitten. Nach Vergleich der Angebote entscheidet sich der
Eigentümer für einen Experten und erteilt den Auftrag.
3.Unterlagen vorbereiten: Eine gute Datengrundlage ist
wichtig für eine fundierte Energieberatung und kann viel
Zeit sparen. Deshalb sollte der Eigentümer vorhandene
Unterlagen zum Gebäude sammeln und dem Energieberater zur Verfügung stellen. Aus Grundrissen, Bauplänen,
Heizkostenabrechnungen, Messprotokoll des Schorn-
steinfegers oder Unterlagen aus bereits erfolgten Sanierungen können Experten erste Hinweise zum energetischen Zustand des Gebäudes gewinnen. Zum Beispiel
zur Qualität der verarbeiteten Baumaterialien, zur Wärmedämmung oder zum Heizungssystem. Zudem liefern
diese Unterlagen wichtige Daten für die notwendigen Berechnungen. Voraussetzung ist, dass die Unterlagen das
Gebäude in seinem tatsächlichen Zustand abbilden. Eine
Vor-Ort-Besichtigung ist aber in jedem Fall notwendig,
auch wenn die Unterlagen aktuell und umfangreich sind.
4.Vor-Ort-Besichtigung: Der Energieberater besucht
das Gebäude und begutachtet den tatsächlichen Zustand
der Gebäudehülle sowie der Heizungsanlage. Er untersucht die Qualität der Bauteile, ermittelt gegebenenfalls
fehlende Daten und prüft, welche Modernisierungsempfehlungen für das Gebäude sinnvoll sind.
5.Datenanalyse und persönliche Beratung: Auf Basis
der gelieferten und ermittelten Daten analysiert der Experte
den energetischen Zustand des Hauses. Darauf aufbauend
entwickelt und vergleicht er verschiedene Sanierungsvarianten. So wird zum Beispiel auf einen Blick ersichtlich, wie
viel Energie bei einer Sanierung auf Neubauniveau eingespart werden kann. Ein besonderes Augenmerk wird auf die
Einbeziehung von erneuerbaren Energien zur Wärmegewinnung gelegt. Außerdem gibt der Berater eine ungefähre
Kostenschätzung ab und berechnet Amortisationszeiten.
Ist der Bericht fertig gestellt, sollte der Experte diesen dem
Hausbesitzer persönlich übergeben und ausführlich erläutern. So kann das weitere Vorgehen bei der Modernisierung
direkt besprochen werden.
BAFA berät
Eine Möglichkeit für eine qualifizierte Energieberatung ist
die Energiesparberatung-vor-Ort des BAFA. Diese Gebäude-Energieberatung wird vom Bundesministerium für
52
Remscheid Saniert 2014
Energieberatung
mal 50 Prozent der Beratungskosten
(brutto). Das sonstige Honorar kann
frei vereinbart werden. Informationen
zum geförderten Beratungsprogramm
des BAFA gibt es hier: www.bafa.de
(> Energie > Energiesparberatung)
Verbraucherzentrale berät
Carsten Peters, Energieberater der Verbraucherzentrale NRW
Wirtschaft und Energie finanziell gefördert. Immobilienbesitzer erhalten
durch eine unabhängige Beratung
einen ausführlichen Überblick, wie
der bauliche Wärmeschutz, die Wärmeerzeugung und -verteilung zurzeit
ist. Gleichzeitig werden Vorschläge
zur energetischen Verbesserung des
Gebäudes gemacht. Antragsteller ist
der Berater (Architekt oder Handwerker), der eine Zusatzausbildung zur
Durchführung der Vor-Ort-Beratung
aufweisen muss. Der Förderantrag
wird vom Berater beim BAFA eingereicht. Für Ein- und Zweifamilienhäuser gibt es einen Zuschuss von 400
Euro, bei Wohnhäusern mit mindestens 3 Wohneinheiten beträgt er 500
Euro. Einen weiteren Zuschuss in
Höhe von 50 Euro gibt es, wenn der
Berater ergänzende Hinweise zur
Stromeinsparung im Haushalt macht
und diese dokumentiert werden.
Für die Anfertigung eines separaten
Thermografiegutachtens gibt es einen Zuschuss von 25 Euro pro Thermogramm, höchstens aber von 100
Euro. Gebäudebesitzer sollten mehrere Angebote für eine Beratung einholen. Nur die Höhe des Zuschusses
ist geregelt. Insgesamt (einschließlich
der Boni) beträgt der Zuschuss maxi-
Eine weitere Möglichkeit für eine qualifizierte Beratung ist die „Energieberatung bei Ihnen zu Hause“ der Verbraucherzentrale NRW.
Die Verbraucherzentrale NRW bietet
mit ihrer Beratungsaktion ein Angebot
rund um die Beratung am Gebäude.
Ein kompetenter Energieberater besucht Verbraucher zu Hause und berät unabhängig und neutral rund ums
Thema Energie. Der Energieberater
analysiert vor Ort den energietechnischen Zustand des Hauses und erarbeitet dann individuelle Vorschläge
für Energiesparmaßnahmen.
Durch die richtigen Energiesparmaßnahmen kann jeder Hausbesitzer viel
Energie und damit Geld einsparen,
ohne auf den gewohnten Komfort verzichten zu müssen. Und wenn man
energiesparende Maßnahmen mit
einer ohnehin anstehenden Modernisierung kombiniert, sind weitere Einsparungen möglich.
Es wird für Energiesparwillige immer schwieriger, aus der Vielzahl an
verschiedenen Dämmstoffen, Bauteilen oder Heizungsanlagen, die
für ihre Immobilie passenden Angebote – und die richtige Strategie für
notwendige Sanierungsmaßnahmen
– herauszufinden. Dabei unterstützt
das Beratungsangebot der Verbraucherzentrale.
Jeder Beratungskunde erhält nach
der rund 90-minütigen Beratung zu
Hause ein ausführliches Beratungsprotokoll mit detaillierten Empfehlungen für die Modernisierung seines
Hauses. So erfahren Hausbesitzerinnen und Hausbesitzer, wo ihr Haus
zu viel Energie verbraucht und durch
welche Maßnahmen wie viel Energie eingespart werden kann. Es wird
auch zu Fördergeldern und zinsgünstigen Krediten beraten. Die Beratung
kostet 60 Euro.
Terminvereinbarung für die Vor-Ort-­
Beratung: (01801) 11 59 99
(Festnetzpreis 3,9 ct/min, höchstens
42 ct/min aus Mobilfunknetzen)
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Reinigung von Ölheizungen, Kachelöfen
und Kaminöfen | Erstellen von Schornsteinen | Schornsteinsanierungen mittels
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Remscheid Saniert 2014
53
Ansprechpartner
Ansprechpartner auf einen Blick
Wer weiß was im manchmal undurchsichtigen Dickicht von Bauvorschriften und Denkmalschutzverordnungen? Oder hat schnell und einfach gute Tipps sowie den richtigen Ansprechpartner für
energetische Fragen am Bau parat? Die wichtigsten Ansprechpartner für Remscheid haben wir
hier kurz für Sie zusammengefasst.
Stadt Remscheid – Fachdienst Umwelt
Elberfelder Straße 36
42853 Remscheid
Telefon (02191) 16-33 13
Telefax (02191) 16-32 57
E-Mail [email protected]
Internet www.remscheid.de
Stadt Remscheid –
Fachdienst Gebäudemanagement
Hindenburgstraße 52 – 58
42853 Remscheid
Telefon (02191) 16-26 45
E-Mail [email protected]
Internet www.remscheid.de
Ansprechpartnerin:
Monika Meves
Ansprechpartner:
Jörg Kaiser
Angebote:
Tipps zum Energie sparen und zum Klimaschutz für
Bürgerinnen und Bürger sowie Gewerbe- und Dienstleistungsbetriebe
allgemeine Auskünfte zu den Förder- und Kreditprogrammen des Landes und des Bundes
Klimaschutz-Informationen unter www.remscheid.de
Informationen zur energetischen Gebäudesanierung und
eine lokale Datenbank für Energieberater, Handwerker,
Architekten unter www.alt-bau-neu.de/remscheid
Veranstaltung von Seminaren und Kursen
Verbreitung von thematischen Broschüren zu den Themen Wärmeschutz, Altbausanierung, Nutzung von
erneuerbaren Energien, Heizung und Warmwasser,
Stromsparen im Haushalt
Schaffung von Energiebewusstsein bei verschiedenen
Zielgruppen
Erfahrungsaustausch zu den Themen:
Wirtschaftlichkeit von innovativen technischen Lösungen
Eisspeicherheizung
Solarluftkollektoren
vernetzte digitale Regelungstechnik (Gebäudeautomation)
Stadt Remscheid – Bauberatung
Stadt Remscheid – Fachdienst Bauen,
Vermessung, Kataster
Ludwigstraße 14
42853 Remscheid
E-Mail [email protected]
Internet www.remscheid.de
Zu einzelnen Fragen des Baurechts und der grundsätz­
lichen Bebaubarkeit und/oder Nutzungsmöglichkeit eines
Grundstücks wird eine Bauberatung angeboten:
für Privatpersonen: dienstags 09:00 – 12:00 Uhr
für Architekten: dienstags 14:30 – 16:30 Uhr
Termine nur nach Vereinbarung!
Terminvereinbarung unter Telefon (02191) 16-24 24
54
Remscheid Saniert 2014
Ansprechpartner
Stadt Remscheid – Wohnraumförderung
(Förderung von investiven Maßnahmen im
Gebäudebestand in NRW)
Stadt Remscheid
Zentraldienst Stadtentwicklung,
Wirtschaft und Liegenschaften
Haddenbacher Straße 38
42855 Remscheid
Ansprechpartnerinnen:
Familienname A – I:
Frau Hesse
Telefon (02191) 16-31 74
E-Mail [email protected]
Familienname J – R:
Frau Heinrichs
Telefon (02191) 16-31 87
E-Mail [email protected]
und in historischen Stadt- und Ortskernen sowie in
Stadterneuerungsgebieten
Bauliche Maßnahmen zur Verbesserung der Energie­
effizienz im Wohnungsbestand und in bestehenden
vollstationären Dauerpflegeeinrichtungen
Um die energetische Erneuerung des Wohnungsbestandes zu forcieren, werden vorrangig Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz in Mietwohnungen und in
selbst genutztem Wohneigentum gefördert. Hier liegt das
größte Energieeinsparpotenzial, um die für den Wohngebäudesektor gesetzten nationalen und interna­tionalen
Ziele zu erreichen, die Treibhausemissionen zu reduzieren.
Förderfähig sind alle Wohnungsbestände und bestehende vollstationäre Dauerpflegeeinrichtungen, die noch
nicht den Standards der Wärmeschutzverordnung von
1995 entsprechen.
Familienname S – Z:
Frau Krah
Telefon (02191) 16-37 37
E-Mail [email protected]
Sprechzeiten: nach Vereinbarung
Zur Verbesserung der Wohnungsbestände in NRW
können im Rahmen der investiven Bestandsförderung
verschiedene Erneuerungsmaßnahmen finanziert werden.
Angebote:
Bauliche Maßnahmen zur Reduzierung von Barrieren
im Wohnungsbestand
Bauliche Anpassung und Umbau von bestehenden
Dauerpflegeeinrichtungen
Wohnungswirtschaftliche Maßnahmen des Stadtumbaus bei hochverdichteten Sozialwohnungsbeständen
der 1960er und 1970er Jahre in Verbindung mit integrierten Bewirtschaftungskonzepten
Denkmalgerechte Erneuerung von selbst genutztem
Wohnraum in Werks- und Genossenschaftssiedlungen
Remscheid Saniert 2014
55
Ansprechpartner
Die Nr. 1 in der Duschsanierung!
Meine neue Dusche in nur 2 Tagen!
Vorher
r
Nachhe
Stadt Remscheid – untere Denkmalbehörde
Ludwigstraße 14
42853 Remscheid
Telefon (02191) 16-39 91
für die Bereiche RS-Mitte, West, Hasten, Lüttringhausen
Telefon (02191) 16-23 02
für die Bereiche RS-Mitte, Süd, Lennep, Bergisch Born
E-Mail [email protected]
Internet www.remscheid.de
Termine nach Vereinbarung
„Mit der neuen Dusche haben
wir vorgesorgt! mit dem flachen
Einstieg, und den fugenlosen
Rückwänden macht Duschen
noch mehr Spaß!“
(Helmut Horn)
Wir kommen auch
zu Ihnen nach Hause!
Rufen Sie jetzt an:
02191 - 51 260
Luckhaus GmbH
Linde 178 | 42899 Remscheid
www.duschking.de
Kreishandwerkerschaft Remscheid
Hindenburgstraße 60
42853 Remscheid
Telefon (02191) 2 20 05
Telefax (02191) 2 64 02
E-Mail [email protected]
Internet www.handwerk-remscheid.de
Ansprechpartner:
Fred Schulz
Angebote:
Benennung von qualifizierten Handwerkern zur Durchführung eines Vorhabens
Benennung von Sachverständigen
Sprechzeiten:
Montag bis Donnerstag von 7.30 bis 16.30 Uhr
Freitag von 7.30 bis 12.30 Uhr
56
Remscheid Saniert 2014
Ansprechpartner
Verbraucherzentrale NRW e.V.
Beratungsstelle Remscheid
EWR GmbH – Energie und Wasser
für Remscheid GmbH
Alleestraße 32
42853 Remscheid
Telefon (02191) 29 34 11
Telefax (02191) 29 13 59
E-Mail [email protected]
Internet www.vz-nrw.de/remscheid
ServiceCenter im Allee-Center
Alleestraße 72
42853 Remscheid
Telefon (02191) 16-00
Telefax (02191) 16-52 24
E-Mail [email protected]
Internet www.ewr-gmbh.de
Ansprechpartner:
Lydia Schwertner
Angebote:
Anbieterneutrale und persönliche Beratung zu allen
Energiethemen: Wärmedämmung, Heizungstechnik,
Warmwasser, Solarenergie, Feuchtigkeit und Schimmel­
bildung, Strom sparen im Haushalt, Senkung des
Raumwärmebedarfs, Verleih von Strommessgeräten,
Förderprogramme
Ratgeber und Testberichte
Veranstaltungen und Vorträge
Energie-Vor-Ort-Beratung: Initialberatung zur Gebäude­
sanierung (Kosten 60 Euro), Terminvereinbarung:
(01801) 11 59 99 (Festnetzpreis 3,9 ct/min, höchstens
42 ct/min aus Mobilfunknetzen)
Im Mittelpunkt dieser Beratung steht die Initialberatung
zur Gebäudesanierung durch 90-minütige Termine beim
Verbraucher zu Hause. Geprüft wird, welche Wärmedämmmaßnahmen sinnvoll sind, wie es um die Heizung
beschaffen ist oder ob sich Investitionen in alternative
Techniken wie Solaranlagen, Wärmepumpe oder Holzpelletheizungen lohnen und welche Fördermöglichkeiten
sich bieten.
Öffnungszeiten der Beratungsstelle:
Montag und Donnerstag
von 10.00 bis 12.00 Uhr und 14.00 bis 19.00 Uhr
Mittwoch und Freitag von 9.00 bis 14.00 Uhr
Sprechzeiten des Energieberaters nach Terminabsprache
Ansprechpartner:
Ralf Hoffmann, Telefon (02191) 16-45 41
Peter Stebbe, Telefon (02191) 16-45 42
Angebote:
kostenlose allgemeine Energieberatung für Privathaushalte sowie Gewerbe- und Dienstleistungsbetriebe
individuelle Beratung zur Durchführung eines Vorhabens
Themen: Heizung und Warmwasserbereitung, Heizwärmelieferung und Contracting, baulicher Wärmeschutz,
Energiediagnose für Gebäude (auch vor Ort möglich),
Einsatz von regenerativen Energien, Beleuchtung,
Energie- und Wassereinsparung, Tarifberatung, effi­
zienter Einsatz von Haushalts- und Gerätetechnik,
Musterhaustechnik-Ausstellung
Ausstellung eines verbrauchsorientierten Gebäudeenergieausweises
Angebot eigener Förderprogramme in den folgenden
Bereichen: Erdgasbrennwertheizungen, Erdgasherde,
Wäschetrockner, Solarkollektoranlagen, Erdgas zur
Betankung von Fahrzeugen
Verleih von Strommessgeräten
Öffnungszeiten:
Montag und Donnerstag von 9.00 bis 18.00 Uhr
Dienstag und Mittwoch von 8.00 bis 16.00 Uhr
Freitag von 8.00 bis 14.00 Uhr
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Fenstermontage
Schäden vorbeugen: fachgerechte Fenstermontage
Eigentlich hört sich eine Fenstermontage recht einfach an: Rahmen in die Öffnung stellen, mit der
Wasserwaage ausrichten und befestigen, mit Bauschaum ausschäumen und fertig. Wenn aber
alles passen und auf Jahrzehnte hin Wind und Wetter standhalten soll, gestaltet sich ein fachgerechter Einbau wesentlich aufwändiger.
„Schon bei der Vorbereitung sind einige wesentliche Punkte
zu beachten“, sagt Kai Landau, Sachverständigen- und Immobilienbüro Landau. „Die korrekte Montage ist nach dem
Stand der Technik nach einer bestimmten DIN-Norm festgelegt, wobei die Anschlussfuge zwischen Fenster und Mauerwerk die selben bauphysikalischen Eigenschaften aufweisen
soll, wie das Mauerwerk selbst“, erklärt der Sachverständige
für Bauschäden und Grundstücksbewertung.
Für den Einbau von Fenster und Türen sollte das Mauerwerk
möglichst glatt sein. Bei zu starken Unebenheiten, sollte hier
im Vorfeld an den Anschlussbereichen nachgearbeitet werden. Dies kann zum Beispiel durch glattes Abziehen eines
feinkörnigen, frostsicheren Mörtels erfolgen. An der Außenseite des Fensterrahmens werden anschließend die Montageeisen und die Dichtungsbänder für eine innere und äußere
Verklebung angebracht, die eine dauerhafte Dichtigkeit gewährleisten. „Dafür müssen besondere Materialien verwendet werden, die speziell für den Fenstereinbau geeignet sind“,
sagt Landau.
Fenster und Türen montieren
Der Rahmen des Fenster- oder Tür-Elementes sollte umlaufend einen Abstand zum Mauerwerk von ca. 1,5 cm haben.
„Dieser Sicherheitsabstand ermöglicht hinterher ein Ausrichten“, erklärt der Immobilienspezialist. Hier sollte nach
der Montage eine Wärmedämmung eingebracht werden.
Besonders wichtig ist auch, nur Bauschaum zu verwenden,
der speziell für den Fenstereinbau zugelassen ist. „Einfache Fabrikate aus dem Baumarkt haben diese Zulassung
meistens nicht“, warnt der Experte.
Sorgfältig abdichten
Alternativ können die Anschlussfugen mit Dämmwolle dicht
ausgestopft werden. Zusätzlich muss auch auf die richtige
Lage des Elementes in der Fassadendämmung geachtet werden. Sobald dann die korrekte Position gefunden ist, kann das
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Fenster (ohne Flügel) mit ausreichend großen Schrauben und
Dübeln befestigt werden. „Je nach Beschaffenheit und Material der Wand sowie der Größe des Fensters sind die Belastungen auf die Befestigungen ganz erheblich, daher sollten die
Schrauben entsprechend dimensioniert sein“, sagt Landau.
Generell gilt: Nach der Energieeinsparverordnung (EnEV),
den gültigen DIN-Normen (4108, Teil 2+7), den allgemeinen
anerkannten Regeln der Technik und den Montagerichtlinien
der Fensterindustrie soll jedes Fenster- bzw. Türelement so
eingebaut werden, dass von außen eine Wind- und Schlagregendichtigkeit und von innen eine Luftdichtigkeit gegeben
ist. „Diese muss dauerhaft auch Baubewegungen aushalten“
sagt Landau. Um dies zu gewährleisten, müssen Verklebungen mit unterschiedlichen Dichtungsbändern für innen und
außen angebracht werden; diese sollten bauaufsichtlich für
diesen Zweck zugelassen sein.
Material richtig verarbeiten
Das Wichtigste bei allen verwendeten Materialien ist, so
Landau, eine sorgfältige Verarbeitung. „Nur so können Fenster und Türen den Belastungen standhalten.“ Sein Tipp für alle
Immobilienbesitzer: Hier lohnt sich der Rat des Fachmanns.
Impressum
Impressum
Herausgeber: Stadt Remscheid
Der Oberbürgermeister
Fachdienst Umwelt
42853 Remscheid
Redaktion: Jaqueline Klein, Sabine von der Beck
vdB Public Relations
PR-Büro Sabine von der Beck
Telefon (0209) 167-12 48
Munscheidstraße 14, 45886 Gelsenkirchen
Gestaltung:
6 x 7 – büro für gestaltung und fotografie
Anzeigen:
urbandiscovery ug (haftungsbeschränkt)
Munscheidstraße, 45886 Gelsenkirchen
Telefon (0209) 167-12 48
Druck: Stadt Remscheid
Bildnachweis:
Titel: Stadt Remscheid (1), Nico Hertgen (2), GEWAG (1),
Vaillant Deutschland GmbH & Co. KG(1)
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Seite 4-5: Nico Hertgen (4), Vaillant Deutschland GmbH & Co. KG (1), Glaserei Schütt (1)
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Seite 10-13:Vaillant Deutschland GmbH & Co. KG (6)
Seite 16-18:Stadt Remscheid (4)
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Seite 28-29: Glaserei Schütt (2)
Seite 30-32: GEWAG (4)
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Seite 40-41: Nico Hertgen (3)
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Seite 53: Peters privat (1)
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