Nachnutzung der Liegenschaft Rittergasse 4, Basel

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Bau- und Verkehrsdepartement des Kantons Basel-Stadt
Hochbau- und Planungsamt
Nachnutzung der Liegenschaft Rittergasse 4, Basel
Potentialanalyse Teilprojekt 1
Ernst Spycher, Dipl. Architekt HBK | SIA, St Johanns-Vorstadt 15, 4056 Basel
MÜN_TP1 Rittergasse 4, Basel
MÜN_TP1 Rittergasse 4, Basel
Management Summary
Die Rittergasse 4 liegt an einem gut erschlossenen und repräsentativen Ort inmitten
einer historisch gewachsenen Umgebung. Die Lage zählt zu den privilegierten Lagen
der Basler Altstadt und gilt daher als attraktiver Standort verschiedenster Nutzungen.
Die Hülle und das Innere des Gebäudes sind intakt und in gutem Zustand, wenn
auch teilweise etwas in die Jahre gekommen. Die Struktur der ursprünglichen Nutzung
als Schulhaus ist immer noch ablesbar und bleibt bestimmend für allfällige Umnutzungen. Einschränkungen ergeben sich auch durch die Auflagen des Denkmalschutzes.
An der Fassade können nur marginale Anpassungen realisiert werden. Ebenfalls ist mit
zusätzlichen Massnahmen bezüglich Brandschutzvorschriften (Fluchtwege) zu
rechnen. Ebenfalls ist mit zusätzlichen Massnahmen aufgrund von Brandvorschriften
(Fluchtwege) und anderer gültiger Gesetze und Normen (z. B. Richtlinien BWG Erdbebengefährdung) zu rechnen.
Die zukünftige Nutzung der Rittergasse 4 sollte mit denjenigen des Teilprojekts 2, der
Rittergasse 2, Münsterplatz 10/11/12 kompatibel sein. Die Nähe beider Gebäudekomplexe erfordert eine Gesamtbetrachtung aller möglichen Nutzungen und ihrer
gegenseitigen Auswirkungen.
Die Analyse der verschiedenen Nutzungsmöglichkeiten hat folgende Erkenntnisse hervorgebracht:
Ein Schulhaus kann in den bestehenden Gebäudestrukturen einfach und mit wenigen Anpassungen realisiert werden. Die Platzierung einer Sekundarschule, wie es
das Erziehungsdepartement vorschlägt, ist nach ersten Abschätzungen möglich.
Ein Verwaltungsbau (Nutzung wie heute) mit Büronutzung funktioniert gut. Je
nach Art der Arbeitsplatzorganisation, Einzelbüros oder Gruppenbüros, sind grössere
Eingriffe in die Struktur des Gebäudes notwendig. Die bestehende Primärstruktur
und Raumhöhe wären z.B. prädestiniert für Gruppenbüros.
Eine Umwandlung der Rittergasse 4 in ein Wohnhaus wäre nur mit Einschränkungen bezüglich Wohnqualität möglich. Die einseitige Ausrichtung der meisten Wohnungen ist bezüglich Belichtung, Möblierbarkeit und Raumgefühl negativ zu bewerten. Weiter sind private Aussenräume wie Terrassen und Balkone aus heutigem Wissensstand nicht möglich. Die Erschliessungsflächen sind für eine Wohnnutzung zu
hoch. Bezüglich Parkierung gibt es keine grossen Möglichkeiten Plätze anzubieten,
was sich bei Wohnungen im oberen Preissegment nachteilig auswirken könnte.
Ein Stadtmuseum hätte bezüglich Standort und Lage auf dem Münsterhügel und
Nähe zu anderen Museen eine gewisse Logik. Je nach Ausgestaltung des Museums
wären unterschiedliche Eingriffstiefen notwendig. Es stellt sich aber grundsätzlich die
Frage der Trägerschaft. Diese müsste zuerst geklärt werden.
Ein Hotel wäre in der näheren Umgebung ein Novum und es bedarf weiterer genereller Abklärungen bezüglich Eingliederung im Umfeld und Standort. Insbesondere
ist auch die Art und Klassifizierung des Hotelbetriebs von grosser Bedeutung, da die
Anforderungsprofile in Bezug auf Räumlichkeiten, Zugänglichkeit, betrieblichen Gegebenheiten, etc sehr unterschiedlich ausfallen können. Strukturelle Anpassungen
MÜN_TP1 Rittergasse 4, Basel
und Massnahmen im Bereich der Haustechnik wären teilweise sehr gross aber realisierbar.
Bei einer Wohnhaus- oder Hotelnutzung müsste auch die Frage bezüglich Abgabe im
Baurecht, mit einer vorgängigen Umwidmung vom Verwaltungs- ins Finanzvermögen,
diskutiert werden.
Eine Rangierung würde, unter Berücksichtigung der Potentialanalyse folgende Rangliste ergeben.
1 Ein Schulhaus ist aus heutiger Sicht eine einfach zu realisierende Lösung. Die Aussenflächen (Pausenhof) sind aber, je nach Auslegung der Normen, eher zu knapp
und könnte je nach Nutzung der Nachbarliegenschaften zu gegenseitigen Beeinträchtigungen führen.
Ein Verwaltungsbau mit Büros funktioniert sehr gut. Für eine optimale Benutzbarkeit wären gewisse Anpassungen nötig.
2 Eine Wohn- oder Hotelnutzung wäre vorstellbar, beide verursachen jedoch grosse
Anpassungen und bedürfen einer vertieften Betrachtung.
Die Variante eines Stadtmuseums wäre möglich, jedoch sind dazu grundsätzliche
Fragen bezüglich Trägerschaft, genauer Inhalt und Art des Museums zu klären.
Basel, im April 2010
MÜN_TP1 Rittergasse 4, Basel
MÜN_TP1 Rittergasse 4, Basel
Inhaltsverzeichnis
1.
Einleitung
7
1.1
Gegenstand der Untersuchung
7
1.2
Auftrag
8
1.3
Ausgangslage
9
1.4
Rahmenbedingungen
9
1.5
Denkmalschutz
1.6
Vorgehen und Kriterien
10
2.
Nutzungsvarianten
11
2.1
Potentialanalyse
13
2.2
Bewertung
14
3.
Beschreibung und Darstellung der Varianten
15
3.1
Schulhaus
17
3.2
Bürohaus
21
3.3
Wohnhaus
24
3.4
Museum für Stadtgeschichte
27
3.5
Kunsthotel
30
4.
Schlussfolgerung
33
5.
Zusammenfassung
36
6.
Beschreibung und Darstellung Reinacherhof, Münsterplatz 18
38
6.1
Schulhaus
39
6.2
Wohnhaus
41
7.
Historische Entwicklung
43
7.1
Rittergasse 4 – Untere Realschule
44
7.2
Photos – Archiv Denkmalpflege
48
7.3
Pläne von Architekt Heinrich Reese
51
7.4
Photos – Flachdach 1887 | Satteldach 1915
57
7.5
Reinacherhof, Münsterplatz 18
60
7.6
Photos – Archiv Denkmalpflege
66
8.
Anhang
69
8.1
Grundrisse Bestand
9
MÜN_TP1 Rittergasse 4, Basel
1.
Einleitung
1.1
Gegenstand der Untersuchung
In der vorliegenden Studie sollen zukünftige Nutzungsmöglichkeiten der ehemaligen
„Unteren Realschule“ an der Rittergasse 4 untersucht werden.* Das L-förmige Schulhaus wurde in den Jahren 1885-1887 geplant und gebaut. Seit Mitte der achtziger
Jahre wird das Gebäude als Bürohaus benutzt.
Nach dem Umzug des Bau- und Verkehrsdepartements (BVD), der voraussichtlich Mitte 2013 erfolgt, steht die Liegenschaft für andere Nutzungen zur Verfügung.
In einem ersten Schritt werden 11 Nutzungsvarianten (öffentliche und private) untersucht, die im zweiten Schritt auf fünf Varianten reduziert werden.
In den folgenden Kapiteln werden die Nutzungsvarianten auf ihr Potential hin analysiert und bewertet. Fünf ausgewählte Varianten werden im Hauptteil der Studie beschrieben, zeichnerisch dargestellt und in der Schlussfolgerung einander gegenübergestellt. Am Schluss folgt eine Zusammenfassung als Matrix und eine historische Würdigung der „Unteren Realschule“, ergänzt mit Photos und Plänen des Architekten Heinrich Reese. Im Anhang sind die Grundrisse des heutigen Bestandes aufgeführt.
Die vorliegende Studie stellt keinen Anspruch auf Vollständigkeit bezüglich der untersuchten Möglichkeiten einer Nachnutzung der Liegenschaft Rittergasse 4. Vielmehr soll
anhand der ausgewählten Varianten ein Weg für spätere Nutzungen, auch im Zusammenhang mit der Umnutzung weiterer Liegenschaften am Münsterplatz, dem Teilprojekt 2: Nachnutzung der Liegenschaften Rittergasse 2, Münsterplatz 10/11/12, aufgezeigt werden.
* Der Planungsperimeter wurde im Laufe der Bearbeitung um die Liegenschaft Münsterplatz 18 (Primarschule Münsterplatz) erweitert. (siehe Seiten 62-70)
7
MÜN_TP1 Rittergasse 4, Basel
1.2
Auftrag
Durch den Umzug des Bau- und Verkehrsdepartements werden am Münsterplatz mehrere Liegenschaften frei für andere Nutzungen.
Das Finanzdepartement hat einen Vorgehensplan für die künftige Nutzung der freiwerdenden Liegenschaften vorgelegt. Ab Mitte 2013 werden durch den möglichen Umzug des BVD folgende Liegenschaften am Münsterplatz für andere Nutzungen verfügbar:
TP1: Rittergasse 4
TP2: Rittergasse 2, Münsterplatz 10, 11,12
Gemäss RRB vom 19.8.2008 wird das Finanzdepartement beauftragt, einen Vorgehensplan für die künftige Nutzung der freiwerdenden Liegenschaften am Münsterplatz
vorzulegen.
Im Folgenden ist ausschliesslich das TP1 – Rittergasse 4 Gegenstand der Betrachtung.
Das Ziel der Potentialanalyse ist es, unter nachfolgenden Gesichtpunkten differenzierte
Aussagen zu unterschiedlichen Nutzungsmöglichkeiten des Gebäudes zu machen.
1.
Welche Nutzungen eignen sich aufgrund der Gebäudestruktur, Nachbarschaft,
Grösse etc. Die Möglichkeiten sind anhand von Text, Graphik und einer Matrix
mit Wertung übersichtlich darzustellen.
2.
Definieren und dokumentieren von Nutzergruppen bei möglichen Nutzungen und
grobe Verifizierung auf deren Kompatibilität mit Gebäude, Nachbarschaft, Aufgabenstellung etc.
Auftraggeber:
Bau- und Verkehrdepartement des Kantons Basel-Stadt
Hochbau- und Planungsamt
Hauptabteilung Hochbau
Münsterplatz 11
4001 Basel
Auftragnehmer:
Ernst Spycher
Dipl. Architekt HBK | SIA
St. Johanns-Vorstadt 15
4056 Basel
Basel, im März 2010
8
MÜN_TP1 Rittergasse 4, Basel
1.3
Ausgangslage
Das Schulhaus an der Rittergasse 4 wurde in den Jahren 1885 – 87 als “Untere Realschule” für Knaben gebaut. Sie war Teil einer grösseren Zahl von Schulbauten die in
den Jahren 1873 bis 1903 errichtet wurden, da die Zahl der Stadtbewohner zwischen
1850 und 1900 stark gestiegen war. Ausserdem wurde 1875 an den Basler Schulen
der kostenlose Unterricht eingeführt.
Im neuen Schulhaus wurde Raum für 18 Klassen, Klassengrössen 36 – 48 Kinder, geschaffen. An Stelle einer dichten Bebauung an der Westseite der Rittergasse entstand ein Schulhaus für 784 Kinder.
Der Neubau war mit einem Flachdach versehen, was seinem Charakter als florentinischer Renaissance-Bau entsprach. Dies geschah auch mit Rücksicht auf die Höhe
der umgebenden Bauten. 1915 wurde das Gebäude aufgestockt und mit einem Satteldach versehen.
Um 1983 ist das ehemalige Schulhaus zum Verwaltungsgebäude umgebaut worden.
Durch Ergänzungen im rückwärtigen Bereich und dem Einbau eines Aufzuges, wurde
das Gebäude aussen wie innen stark verändert.
1.4
Rahmenbedingungen
Nach dem Umzug des BVD per Mitte 2013 sollen anschliessend die Umbauarbeiten für
die neue Nutzung der Liegenschaft erfolgen. Der Umzug ist abhängig vom Auszug der
BKB an der Spiegelgasse.
Das Gebäude gehört zum Verwaltungsvermögen, und müsste im Falle einer Abgabe im
Baurecht, nach vorgängigem Grossratsbeschluss, ins Finanzvermögen umgewidmet
werden.
1.5
Denkmalschutz
Die Liegenschaft Rittergasse 4 steht nicht unter Denkmalschutz, sie ist aber der
Schutzzone zugeordnet. Für die Planungs- und Bauphase ist somit die Denkmalpflege
einzubeziehen.
Zonenrechtlich sind kein Anpassungen notwendig, die Liegenschaft befindet sich in der
„Stadt- und Dorfbild-Schutzzone”.
Gesetz über den Denkmalschutz vom 20. März 1980:
Schutzzone und Schonzone
§13. In der Stadt- und Dorfbild-Schutzzone sind die nach aussen sichtbare historisch
oder künstlerisch wertvolle Substanz und der entsprechende Charakter der bestehenden Bebauung zu erhalten. Fassaden, Dächer und Brandmauern dürfen nicht abgebrochen werden.
9
MÜN_TP1 Rittergasse 4, Basel
In der Stadt- und Dorfbild-Schonzone darf der nach aussen sichtbare historisch oder
künstlerisch wertvolle Charakter der bestehenden Bebauung nicht beeinträchtigt werden; insbesondere sollen Baukubus und Massstäblichkeit gewahrt bleiben.
Im Übrigen gelten die Zonenvorschriften des Bau- und Planungsgesetzes.
1.6. Vorgehen und Kriterien
Es ist abzuklären, für welche Nachnutzung das Gebäude Rittergasse 4 am besten geeignet ist, wobei in erster Linie kantonsinterne Verschiebungen beachtet werden sollen.
Da sich die Rittergasse 4 für Wohnen nur bedingt eignet, sind Verschiebungen von Interesse, bei denen zum einen kantonale Stellen in Gebäuden domiziliert sind, welche
in attraktiven Wohnraum umgebaut werden könnten (z.B. Münsterplatz 18) und zum
anderen, wo die Gebäudestruktur der Rittergasse 4 zu den Anforderungen der kantonalen Stelle passt (Investitionsbedarf). Dabei sind ebenfalls die Investitionskosten und
das Ertragspotenzial für die Umnutzung der frei werdenden Liegenschaften zu untersuchen. In dieser Studie wird der Umzug der Primarschule am Münsterplatz 18 in die
Rittergasse 4 untersucht.
Beurteilungskriterien:
-
Die frei werdenden Liegenschaften sollen die Schaffung von attraktivem Wohnraum in adäquater Menge zur genutzten Fläche in der Rittergasse 4 ermöglichen.
-
Attraktives Verhältnis von Investitionskosten vs. Ertragspotenzial Wohnen
Eignung der Gebäudestruktur an der Rittergasse 4 für die neue Nutzung (Investitionskosten, Nutzbarkeit)
10
MÜN_TP1 Rittergasse 4, Basel
2.
Nutzungsvarianten
11
MÜN_TP1 Rittergasse 4, Basel
2.
Nutzungsvarianten
2.1
Potentialanalyse
2.2
Bewertung
12
sehr gut
C Bürohaus
Verwaltung
sehr gut
sehr gut
sehr gut
gut
H Kunsthotel
(privat)
I Kulturhaus
(öffentlich - privat)
K Studentenhaus
(öffentlich - privat)
gut
sehr gut
G Kunstgalerie
(öffentlich - privat)
F Theologisches Seminar
Universität
E Museum für Stadtgeschichte
gut
gut
B Wohnhaus
D Atelierhaus
sehr gut
Potentialanalyse
Lage
A Schulhaus
2.1
Gebäudestruktur
gut
gut
gut
sehr gut
gut
gut
sehr gut
sehr gut
genügend
sehr gut
interne Erschliessung
genügend
gut
gut
gut
gut
gut
gut
gut
genügend
gut
Grundrissdisposition
gut
gut
ungen.
sehr gut
gut
genügend
gut
sehr gut
genügend
sehr gut
Grundrissflächen
sehr gut
gut
gut
sehr gut
gut
genügend
gut
gut
gut
gut
Raumtiefen
gut
gut
genügend
sehr gut
gut
gut
sehr gut
gut
genügend
gut
Geschosshöhen
sehr gut
gut
gut
gut
gut
sehr gut
gut
sehr gut
sehr gut
sehr gut
Fensterachsen
gut
gut
gut
gut
gut
gut
gut
gut
gut
gut
natürl. Raumbelichtung
gut
gut
gut
gut
gut
genügend
genügend
gut
gut
gut
extere Erschliessung
genügend
genügend
genügend
genügend
gut
gut
gut
sehr gut
genügend
sehr gut
Eingriff in Bausubstanz
viel
viel
viel
viel
viel
viel
wenig
wenig
viel
wenig
Erweiterbarkeit
kein
keine
keine
keine
kein
keine
keine
keine
keine
keine
Ausbauresrve
kein
keine
keine
keine
kein
keine
keine
keine
keine
keine
Freiflächen - Umgebung
sehr gut
gut
gut
gut
gut
gut
sehr gut
gut
gut
gut
Wirkung auf Umgebung
gut
gut
gut
gut
gut
sehr gut
sehr gut
sehr gut
sehr gut
sehr gut
Repräsentation
sehr gut
sehr gut
sehr gut
sehr gut
sehr gut
sehr gut
sehr gut
sehr gut
sehr gut
sehr gut
Auffindbarkeit (Adresse)
sehr gut
sehr gut
sehr gut
sehr gut
sehr gut
sehr gut
sehr gut
sehr gut
sehr gut
sehr gut
Akzeptanz
gut
sehr gut
sehr gut
gut
genügend
gut
genügend
gut
gut
gut
Realisierbarkeit
gut
genügend
genügend
genügend
genügend
ungen.
gut
sehr gut
genügend
sehr gut
Gesamtbeurteilung
Baukosten
2
1
2
1
1
1
1
1
2
B Wohnhaus
C Bürohaus
Verwaltung
D Atelierhaus
E Museum für Stadtgeschichte
F Theologisches Seminar
Universität
G Kunstgalerie
(öffentlich - privat)
H Kunsthotel
(öffentlich - privat)
I Kulturhaus
(öffentlich - privat)
K Studentenhaus
(öffentlich - privat)
2
2
2
1
2
2
1
1
3
1
Gebäudestruktur
Bewertung: 1 = sehr gut | 2 = gut | 3 = genügend | 4 = ungenügend
1
Bewertung
Lage
A Schulhaus
2.2
interne Erschliessung
3
1
2
2
2
2
1
1
3
1
Grundrissdisposition
2
2
4
1
1
3
2
1
3
1
Grundrissflächen
1
2
2
1
2
3
2
2
2
2
Raumtiefen
2
2
3
1
1
2
1
2
3
2
Geschosshöhen
1
2
2
2
2
1
2
1
1
1
Fensterachsen
2
2
2
2
2
2
2
2
2
2
natürl. Raumbelichtung
2
2
2
2
3
2
3
2
2
2
extere Erschliessung
3
3
3
3
4
2
2
1
3
1
Eingriff in Bausubstanz
4
4
4
4
4
4
2
2
4
2
Erweiterbarkeit
4
4
4
4
4
4
4
4
4
4
Ausbauresrve
4
4
4
4
4
4
4
4
4
4
Freiflächen - Umgebung
1
2
2
2
2
2
1
2
2
2
Wirkung auf Umgebung
2
2
2
2
1
1
1
1
1
1
Repräsentation
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
Auffindbarkeit (Adresse)
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
Akzeptanz
2
1
1
2
3
2
3
2
2
2
Realisierbarkeit
2
3
3
3
3
4
2
1
3
1
41
41
45
39
43
43
37
32
46
32
Gesamtbeurteilung
Baukosten
MÜN_TP1 Rittergasse 4, Basel
3.
Beschreibung und Darstellung der Varianten
15
MÜN_TP1 Rittergasse 4, Basel
3.
Beschreibung und Darstellung der Varianten
Für die weitere Bearbeitung wurde die Liste der untersuchten Nutzungsmöglichkeiten
auf fünf Varianten reduziert. Folgende Varianten wurden nicht weiterverfolgt:
- Die Umwidmung des ehemaligen Schulhauses zu einen Atelierhaus wäre zwar ohne
grossen Aufwand möglich, erscheint aber von der zentralen Lage her unbegründet und
wirtschaftlich nicht vertretbar.
- Eine Nutzung als Theologisches Seminar der Universität hätte den Vorteil der Lage
zum Münster, wäre aber von anderen Einrichtungen der Universität weitgehend isoliert. Eine Kombination mit einem Gästehaus der Universität für Gastprofessoren oder
Gastdozenten wäre möglich.
- Von der Gebäudestruktur und den Raumgrössen wäre ein Umbau zu einer öffentlichen oder privaten Kunstgalerie möglich, die Lage hat, auch unter Sicherheitsaspekten, nicht nur Vorteile. Für die Belebung der Kulturachse Rittergasse-Augustinergasse-Rheinsprung wäre das Einrichten einer Kunstgalerie beinahe ideal.
- Ein Kulturhaus mit Räumen für die Herstellung und die Präsentation von kulturellen
Erzeugnissen, mit einer starken Einbeziehung der Öffentlichkeit, wäre nur auf privater
Basis zu führen, und ökonomisch wohl nicht selbsttragend.
- Für ein Studentenhaus (Wohnen – Kultur – Gastronomie) mit internationalem Charakter wäre das Gebäude wohl gut geeignet, es liegt aber zu abseitig zu den bestehenden universitären Einrichtungen.
Die folgenden fünf Varianten werden eingehender untersucht:
3.1
Schulhaus
3.2
Bürohaus
3.3
Wohnhaus
3.4
Museum für Stadtgeschichte
3.5
Kunsthotel
16
MÜN_TP1 Rittergasse 4, Basel
3.1
Schulhaus
1. Beschreibung
Gebäudestruktur
Das Gebäude an der Rittergasse 4 wurde als Schulhaus errichtet. Die Klassenraumgrössen von ca. 50 m2 + 60 m2 entsprechen nicht mehr den heutigen Anorderungen.
Die vorhandene Gebäudestruktur lässt im Bereich aller Fensterachsen Anpassungen
zu.
Statische Eingriffe sind notwendig, sie scheinen realisierbar, sind aber nicht Gegenstand dieser Untersuchung.
Interne Erschliessung
Die interne Erschliessung entspricht nicht den heutigen Regeln des Brandschutzes,
die Erschliessung mit einer Treppe ist nur zulässig für maximal 600 m2 Bruttogeschossfläche, eine 2. Treppe muss eingebaut werden. (siehe Grundrisse Seite 20)
Grundrissdisposition
Die Grundrisse lassen sich mit vertretbarem Aufwand an heutige Raumbedürfnisse eines Schulhauses anpassen.
Grundrissflächen
Die nutzbare Fläche beträgt pro Geschoss ca. 410 m2 bis 445 m2, und beläuft sich für
das gesamte Gebäude auf ca. 1700 m2 (ohne Keller- und Dachgeschoss).
Raumtiefen – Geschosshöhen
Für Klassenzimmer ist die Raumtiefe (ca. 6.50 m) eher knapp, die Geschosshöhen (ca.
3.80 m) entsprechen auch den heutigen Anforderungen an ein Schulhaus.
Fensterachsen - natürliche Belichtung
Mit Bezug auf die bestehenden Fensterachsen können an zahlreichen Punkten neue
Zwischenwände eingebaut werden. Die vorhandenen Fenster bringen genügend Tageslicht in die Innenräume.
Externe Erschliessung
Für den Betrieb eines Schulhauses sind keine neuen externen Erschliessungen notwendig. Eine Anlieferung für Material ist auch nach einer allfälligen Umwidmung der
Aussenräume möglich.
Eingriff in die Bausubstanz - Ausbaureserve
Der Eingriff in die vorhandene Bausubstanz hält sich in vertretbarem Rahmen. Die
haustechnischen Anlagen, wie Elektro- und Sanitärinstallationen, müssen den heutigen Anforderungen angepasst werden.
Es sind keine Reserven für einen späteren Ausbau vorhanden. Anbauten sind aus heutiger Sicht nicht möglich.
17
MÜN_TP1 Rittergasse 4, Basel
Freiflächen
Die vorhandenen Freiflächen sind, vor allem in Pausen, eher knapp bemessen, sofern
Teile der Freiflächen zu den Gebäuden zum Münsterplatz nicht mitbenutzt werden
könnten.
Realisierbarkeit
Aus heutiger Sicht ist die Umwidmung, oder Rückführung des Gebäudes zu einem
Schulhaus mit einem vertretbaren Aufwand zu realisieren.
Akzeptanz – Wirkung auf den Ort
Es ist von einer hohen Akzeptanz für das neue Schulhaus auszugehen. Während den
Schulzeiten wirkt sich ein Schulhaus sehr belebend auf die nähere und weitere Umgebung aus.
2. Bewertung
Nicht allein durch seine Lage ist das Gebäude an der Rittergasse 4 sehr gut geeignet
für eine schulische Nutzung. Mit geringen Eingriffen kann das Gebäude den heutigen
Anforderungen an ein Schulhaus angepasst werden.
Eine Nutzung als Schulhaus würde voraussichtlich auf grosse Akzeptanz stossen, und
wäre der Belebung des Münsterplatzes sicher dienlich. Im Gegensatz zum gehobenen
Wohnen stellt die Parkplatzfrage kein Problem dar.
Die Nachfrage im Ressort Schule* hat ergeben, dass seitens des Erziehungsdepartementes die Einrichtung einer Sekundarschule an der Rittergasse geplant ist.
Die als Pausenflächen nutzbaren Aussenräume für die Sekundarschule Ritter 4 liegen
unter den geforderten Richtwerten für eine Schule mit ca. 360 Schülern.
Gesamtbewertung: 1 (sehr gut)
* Auskunft vom 12.11.2009:
Stephan Hug, ED Ressort Schulen, Raumbewirtschaftung
Raumbedarf gemäss Ratschlag:
Gesamtschweizerische und regionale Harmonisierung der Schulen (Harmos)
(der Ratschlag wir voraussichtlich am 15.12.2009 in der Regierung behandelt)
Rittergasse 4 (Standortvariante)
Sekundarschule:
18 Klassen
2 x 3 Züge à drei Klassen = 18 Klassen à 20 Schüler
18 Klassenzimmer
9 Gruppenräume
12 Spezialräume
Die Räume des Untergeschosses (Raumhöhe-Belichtung-Belüftung) und Dachgeschosses (kaum direkte Belichtung der Räume) sind nur beschränkt als Klassenzimmer
nutzbar. Andere Nutzungen (Bibliothek, Zeichnungsräume, Aufenthalt, etc) sind jedoch gut möglich.
Die Raumverhältnisse dürften eher knapp sein. Genauere Abklärungen bezüglich des
Raumprogramms müssen noch erfolgen.
18
MÜN_TP1 Rittergasse 4, Basel
Pausenflächen:
Richtwert 5-8 m2 pro Kind
Pausenflächen (Richtwerte) Sekundarschule Rittergasse 4:
18 Klassen à 20 Schüler = 360 Schüler x 5 m2 = 1800 m2
18 Klassen à 20 Schüler = 360 Schüler x 8 m2 = 2880 m2
Die als Pausenflächen nutzbaren Aussenräume von ca. 1700 m2 für die Sekundarschule Ritter 4 liegen unter den geforderten Richtwerten für eine Schule mit ca. 360 Schülern.
Skizze Pausenflächen
Fläche A =
Fläche B =
Pausenfläche
700 m2
800 m2
1500 m2
Fläche C =
400 m2
(zweiter Ausgang, Anlieferung, etc., keine direkte Pausenfläche)
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MÜN_TP1 Rittergasse 4, Basel
Nutzfläche 440 m2
Nutzfläche 467 m2
Verkehrsfläche 224 m2
Verkehrsfläche 198 m2
Erdgeschoss
2. Obergeschoss
1. Obergeschoss
Nutzfläche 467 m2
Nutzfläche 467 m2
Verkehrsfläche 198 m2
Verkehrsfläche 198 m2
3. Obergeschoss
MÜN_TP1 Rittergasse 4, Basel
Schulhaus - Grundrisse 1:500
MÜN_TP1 Rittergasse 4, Basel
3.2
Bürohaus
1. Beschreibung
Gebäudestruktur
Das Gebäude an der Rittergasse 4 wurde als Schulhaus errichtet, und Anfangs der
achtziger Jahre in ein Verwaltungsgebäude umgestaltet. Die vorhandene Gebäudestruktur lässt im Bereich aller Fensterachsen weitere Anpassungen zu.
Das Gebäude eignet sich grundsätzlich sehr gut für eine Büronutzung bei gleicher
Struktur wie heute.
Interne Erschliessung
Die interne Erschliessung entspricht nicht den heutigen Regeln des Brandschutzes,
die Erschliessung mit einer Treppe ist nur zulässig für maximal 600 m2 Bruttogeschossfläche, eine 2. Treppe muss eingebaut werden. (siehe Grundrisse Seite 23)
Grundrissdisposition
Die Grundrisse lassen sich mit vertretbarem Aufwand den heutigen Raumbedürfnissen
an ein Bürohaus anpassen. Grossraumbüros lassen sich gut einbauen, für Einzelbüros
ist die Raumtiefe zu gross.
Grundrissflächen
Die nutzbare Fläche beträgt pro Geschoss ca. 410 m2 bis 445 m2, und beläuft sich auf
ca. 1700 m2 für das Gebäude (ohne Keller- und Dachgeschoss).
Raumtiefen – Geschosshöhen
Die Raumtiefe (ca. 6.50 m) ist eher üppig, die Geschosshöhen (ca. 3.80 m) übertreffen die heutigen Anforderungen an ein Bürohaus. (Raumakustik – Raumgefühl)
Fensterachsen - natürliche Belichtung
Mit Bezug auf die bestehenden Fensterachsen können an zahlreichen Punkten neue
Zwischenwände eingebaut werden. Die vorhandenen Fenster bringen genügend Tageslicht in die Innenräume.
Externe Erschliessung
Für den Betrieb eines Bürohauses sind keine neuen externen Erschliessungen notwendig. Eine Anlieferung ist auch nach einer allfälligen Umwidmung der Aussenräume
möglich.
Eingriff in die Bausubstanz - Ausbaureserve
Der Eingriff in die vorhandene Bausubstanz hält sich in vertretbaren Grenzen. Die
haustechnischen Anlagen, wie Elektro- und Sanitärinstallationen, müssen den heutigen Anforderungen angepasst werden.
Es sind keine Reserven für einen späteren Ausbau vorhanden, Anbauten sind aus heutiger Sicht nicht möglich.
21
MÜN_TP1 Rittergasse 4, Basel
Freiflächen
Die vorhandenen Freiflächen sollten zusammen mit den Freiflächen der Nachbarliegenschaften (zulasten der heutigen Parkplätze) öffentlich genutzt werden können.
Realisierbarkeit
Aus heutiger Sicht ist die weitere Benutzung des Gebäudes als Bürohaus mit einem
vertretbaren Aufwand zu realisieren.
Akzeptanz – Wirkung auf den Ort
Die weitere Nutzung als Bürohaus dürfte auf eine hohe Akzeptanz stossen. Während
den Bürozeiten wirkt sich ein Bürohaus belebend auf die nähere und weitere Umgebung aus.
2. Bewertung
Nicht allein durch seine Lage ist das Gebäude an der Rittergasse 4 gut geeignet für
eine öffentliche oder private Büronutzung. Mit geringen Eingriffen kann das Gebäude
den heutigen Anforderungen einer Büronutzung gerecht werden.
Die Belebung des Münsterplatzes wäre tagsüber gegeben, nachts und an Wochenenden würde sie ausbleiben.
Ob an diesem Ort, nach der Umnutzung der anliegenden Verwaltungsbauten weiterer
Büroraum sinnvoll ist, muss noch abgeklärt werden.
Die heutige Struktur des Gebäudes ist gut geeignet für eine Nutzung mit Gruppenbüros und Einzelbüros.
Pro Arbeitsplatz stehen mit der heutigen Nutzung des BVD ca. 14.5m2 (Spannweite
von 9m2 bis 27m2) zur Verfügung. Aktuell sind 96 Arbeitsplätze eingerichtet (Auskunft
IBS).
Gesamtbewertung: 1 (sehr gut)
Die Raumbedürfnisse des Gesundheitsdepartement und der Gerichte des Kantons Basel-Stadt wurden in Rahmen dieser Studie nicht geklärt.
Weisung über die Raumbewirtschaftung vom 25.11.1997:
Fünfter Abschnitt: Normen für Arbeitsflächen
§8 In der kantonalen Verwaltung werden grundsätzlich Gruppenbüros zugeteilt.
2
Gruppenbüros enthalten zwei bis acht Arbeitsplätze.
3
Wer die Hälfte der Normalarbeitszeit oder weniger dienstlich in seinem Büro
verbringt oder zur Hälfte oder weniger teilzeitbeschäftigt ist, hat keinen Anspruch auf einen individuellen Arbeitsplatz.
4
Die Bürogrösse beträgt als Richtzahl für den ersten Arbeitsplatz 11 m2 und für
jeden folgenden zusätzlich 9 m2. Die Anzahl der Arbeitsplätze pro Büroraum ist
so festzulegen, dass unter Berücksichtigung der Gebäuderaster die Richtzahlen
möglichst nicht übertroffen werden. In Neubauten gelten die Richtwerte als
Obergrenze.
22
MÜN_TP1 Rittergasse 4, Basel
Nutzfläche 440 m2
Nutzfläche 467 m2
Verkehrsfläche 224 m2
Verkehrsfläche 198 m2
Erdgeschoss
2. Obergeschoss
1. Obergeschoss
Nutzfläche 467 m2
Nutzfläche 650 m2
Verkehrsfläche 198 m2
Verkehrsfläche 215 m2
3. Obergeschoss
MÜN_TP1 Rittergasse 4, Basel
Bürohaus Bestand - Grundrisse 1:500
MÜN_TP1 Rittergasse 4, Basel
3.3
Wohnhaus
1. Beschreibung
Gebäudestruktur
Das Gebäude an der Rittergasse 4 wurde als Schulhaus errichtet. Aus den früheren
Klassenräumen lassen sich durch Wandeinbauten Wohnungen unterschiedlicher Grössen erstellen. Die vorhandene Gebäudestruktur lässt im Bereich aller Fensterachsen
Anpassungen zu.
Statische Eingriffe sind notwendig, sie scheinen realisierbar, sind aber nicht Gegenstand dieser Untersuchung. Ein grosser Teil der Wohnungen lassen sich nur einseitig
ausrichten.
Interne Erschliessung
Die Erschliessung mit einer Treppe ist nur zulässig für maximal 600 m2 Bruttogeschossfläche, eine 2. Treppe muss eingebaut werden. (siehe Grundrisse Seite 26)
Die Erschliessungsflächen sind für ein Wohnhaus sehr gross, das Verhältnis Nutzflächen – Verkehrsflächen ist ungünstig.
Grundrissdisposition
Die Grundrisse lassen sich mit vertretbarem Aufwand den heutigen Raumbedürfnissen
an ein Wohnhaus anpassen. Die Orientierung der meisten Wohnungen ist nur einseitig
möglich.
Grundrissflächen
Die nutzbare Fläche beträgt pro Geschoss ca. 410 m2 bis 445 m2, und beläuft sich auf
ca. 1700 m2 für das Gebäude (ohne Keller- und Dachgeschoss).
Raumtiefen – Geschosshöhen
Für Wohnungen ist die Raumtiefe (ca. 6.50 m) eher knapp, die lichten Geschosshöhen
(ca. 3.80 m) sind für gehobenen Wohnungsbau ideal, jedoch ermöglichen die überhohen Räume (ca. 3.80 m) grosszügige Wohnungen.
Fensterachsen - natürliche Belichtung
Mit Bezug auf die bestehenden Fensterachsen können an zahlreichen Punkten neue
Zwischenwände eingebaut werden. Die vorhandenen Fenster bringen genügend Tageslicht in die Innenräume.
Externe Erschliessung
Für den Betrieb eines Wohnhauses sind keine neuen externen Erschliessungen notwendig. Die Fragen der Zufahrt und der oberirdischen Parkierung müssen geklärt werden und ist schwierig zu realisieren.
Eingriff in die Bausubstanz - Ausbaureserve
Der Eingriff in die vorhandene Bausubstanz ist hoch. Die haustechnischen Anlagen,
wie Elektro- und Sanitärinstallationen (Installationsschächte), müssen den heutigen
Anforderungen angepasst werden.
24
MÜN_TP1 Rittergasse 4, Basel
Es sind keine Reserven für einen späteren Ausbau vorhanden, und das Hinzufügen von
Aussenräumen (Balkone, Terrassen) ist aus heutiger Sicht nicht möglich.
Freiflächen
Die vorhandenen Freiflächen lassen eine private Nutzung zu, sofern Teile der Freiflächen zu den Gebäuden zum Münsterplatz mitbenutzt werden können.
Realisierbarkeit
Aus heutiger Sicht ist die Umwidmung des Gebäudes zu einem Wohnhaus möglich.
Akzeptanz – Wirkung auf den Ort
Es ist von einer hohen Akzeptanz für ein Wohnhaus auszugehen. Ein Wohnhaus wirkt
sich vor allem tagsüber belebend auf die nähere und weitere Umgebung aus.
2. Bewertung
Eine Umwandlung der Rittergasse 4 in ein Wohnhaus wäre nur mit gewissen Einschränkungen möglich. Die Gebäudestruktur lässt vorwiegend einseitig belichtete
Wohnungen zu. Der Anteil an Erschliessungsflächen ist für eine Wohnnutzung sehr
hoch. Weiter sind private Aussenräume wie Terrassen und Balkone aus denkmalpflegerischen Gründen nicht möglich. Bezüglich Parkierung gibt es keine grossen Möglichkeiten Plätze anzubieten, was sich bei Wohnungen im oberen Preissegment nachteilig
auswirken könnte.
Eine Mischung unterschiedlicher Nutzungen, z.B. Wohnen/Kultur oder Wohnen/Schule,
ist möglich.
Gesamtbewertung: 3 (genügend)
25
MÜN_TP1 Rittergasse 4, Basel
Nutzfläche 440 m2
Nutzfläche 467 m2
Verkehrsfläche 224 m2
Verkehrsfläche 198 m2
Erdgeschoss
2. Obergeschoss
1. Obergeschoss
Nutzfläche 467 m2
Nutzfläche 467 m2
Verkehrsfläche 198 m2
Verkehrsfläche 198 m2
3. Obergeschoss
MÜN_TP1 Rittergasse 4, Basel
Wohnhaus - Grundrisse 1:500
MÜN_TP1 Rittergasse 4, Basel
3.4
Museum für Stadtgeschichte
1. Beschreibung
Gebäudestruktur
Das Gebäude an der Rittergasse 4 wurde als Schulhaus errichtet. Die früheren Klassenräume eignen sich sehr gut für Ausstellungsräume unterschiedlicher Grössen. Die
vorhandene Gebäudestruktur kann im Bereich aller Fensterachsen baulich angepasst
werden.
Statische Eingriffe sind notwendig, sie scheinen realisierbar, sind aber zur Zeit nicht
Gegenstand der Untersuchung.
Interne Erschliessung
Die interne Erschliessung entspricht nicht den heutigen Regeln des Brandschutzes,
die Erschliessung mit einer Treppe ist nur zulässig für maximal 600 m2 Bruttogeschossfläche, eine 2. Treppe muss eingebaut werden. (siehe Grundrisse Seite 29)
Grundrissdisposition
Die Grundrisse lassen sich mit einem vertretbaren Aufwand den Raumbedürfnissen an
ein Museum für Stadtgeschichte anpassen.
Grundrissflächen
Die nutzbare Fläche beträgt pro Geschoss ca. 410 m2 bis 445 m2, und beläuft sich auf
ca. 1700 m2 für das Gebäude (ohne Keller- und Dachgeschoss).
Raumtiefen – Geschosshöhen
Die Raumtiefen (ca. 6.50 m) sind fast ideal, die Geschosshöhen (ca. 3.80 m) entsprechen auch den heutigen Anforderungen an ein Museum.
Fensterachsen - natürliche Belichtung
Mit Bezug auf die bestehenden Fensterachsen können an zahlreichen Punkten neue
Zwischenwände eingebaut werden. Die vorhandenen Fenster bringen genügend Tageslicht in die Innenräume.
Externe Erschliessung
Für den Betrieb eines Museum ist möglicherweise eine neue externe Erschliessung
notwendig. Eine sachrechte Anlieferung ist auch nach einer allfälligen Umwidmung der
Aussenräume möglich.
Eingriff in die Bausubstanz - Ausbaureserve
Der Eingriff in die vorhandene Bausubstanz ist hoch. Die haustechnischen Anlagen,
wie Heizung-, Lüftung-, Elektro- und Sanitärinstallationen, müssen den heutigen Anforderungen angepasst werden. Die Sicherheitsaspekte müssen später abgeklärt werden.
Es sind keine Reserven für einen späteren Ausbau vorhanden, Anbauten sind aus heutiger Sicht nicht möglich.
27
MÜN_TP1 Rittergasse 4, Basel
Freiflächen
Die vorhandenen Freiflächen sollten zusammen mit den Freiflächen der Nachbarliegenschaften (zulasten der heutigen Parkplätze) öffentlich genutzt werden können.
Realisierbarkeit
Aus heutiger Sicht ist die Umwidmung des Gebäudes zu einem Museum für Stadtgeschichte mit einem vertretbaren Aufwand zu realisieren.
Akzeptanz – Wirkung auf den Ort
Es ist von einer hohen Akzeptanz für ein neues Museum für Stadtgeschichte auszugehen, es würde sich vor allem tagsüber sehr belebend auf die nähere und weitere
Umgebung auswirken.
2. Bewertung
Durch seine Lage ist das Gebäude an der Rittergasse 4 gut geeignet für eine museale
Nutzung. Mit teilweise aufwändigen Eingriffen kann das Gebäude den heutigen Anforderungen an ein Museum für Stadtgeschichte angepasst werden.
Eine Nutzung als Museum für Stadtgeschichte würde voraussichtlich auf grosse Akzeptanz stossen, würde aber nur tagsüber zur Belebung des Münsterplatzes beitragen.
Im Erdgeschoss müssten Räume für vielfältige, öffentliche Nutzungen angeboten werden.
Die Vielfalt und Bedeutung der kulturellen Mitte Basels würde durch ein Museum für
Stadtgeschichte gestärkt. Eine Zusammenarbeit mit Museen und anderen kulturellen
Einrichtungen in der unmittelbaren Umgebung wäre gegeben.
Am Weg vom Kunstmuseum zum Münsterplatz könnte im neuen Museum für Stadtgeschichte, an historisch wichtiger Stelle, eine Auseinandersetzung mit der reichen
Geschichte der Stadt anhand von Modellen und anderen Mitteln stattfinden.
Eine Mischung unterschiedlicher Nutzungen, z.B. Museum/Schule oder Museum/Stadtinformation, ist möglich.
Bezüglich Finanzierung und Trägerschaft stellen sich einige Fragen, die an dieser Stellen nicht beantwortet werden können.
Gesamtbewertung: 2 (gut)
28
MÜN_TP1 Rittergasse 4, Basel
Nutzfläche 440 m2
Nutzfläche 467 m2
Verkehrsfläche 224 m2
Verkehrsfläche 198 m2
Erdgeschoss
2. Obergeschoss
1. Obergeschoss
Nutzfläche 467 m2
Nutzfläche 467 m2
Verkehrsfläche 198 m2
Verkehrsfläche 198 m2
3. Obergeschoss
MÜN_TP1 Rittergasse 4, Basel
Museum für Stadtgeschichte
Grundrisse 1:500
MÜN_TP1 Rittergasse 4, Basel
3.5
Kunsthotel
1. Beschreibung
Gebäudestruktur
Das Gebäude an der Rittergasse 4 wurde als Schulhaus errichtet. Aus den früheren
Klassenräumen lassen sich durch Wandeinbauten Hotelzimmer und die dazugehörigen
Serviceräume in unterschiedlichen Grössen erstellen. Die vorhandene Gebäudestruktur
lässt im Bereich aller Fensterachsen Anpassungen zu.
Statische Eingriffe sind notwendig, sie scheinen realisierbar, sind aber zur Zeit nicht
Gegenstand der Untersuchung.
Interne Erschliessung
Die interne Erschliessung entspricht nicht den heutigen Regeln des Brandschutzes,
die Erschliessung mit einer Treppe ist nur zulässig für maximal 600 m2 Bruttogeschossfläche, eine 2. Treppe muss eingebaut werden. (siehe Grundrisse Seite 30)
Grundrissdisposition
Die Grundrisse lassen sich mit vertretbarem Aufwand Raumbedürfnissen an ein Kunsthotel anpassen.
Grundrissflächen
Die nutzbare Fläche beträgt pro Geschoss ca. 410 m2 bis 445 m2, und beläuft sich auf
ca. 1700 m2 für das Gebäude (ohne Keller- und Dachgeschoss).
Raumtiefen – Geschosshöhen
Die Raumtiefe (ca. 6.50 m) der früheren Klassenzimmer ist ausreichend, die Geschosshöhen (ca. 3.80 m) entsprechen auch den heutigen Anforderungen an ein Hotelgebäude, sie sind allerdings eher zu hoch.
Fensterachsen - natürliche Belichtung
Mit Bezug auf die bestehenden Fensterachsen können an zahlreichen Punkten neue
Zwischenwände eingebaut werden. Die vorhandenen Fenster bringen genügend Tageslicht in die Innenräume.
Externe Erschliessung
Für den Betrieb eines Kunsthotels sind eventuell neue externe Erschliessungen notwendig. Eine Anlieferung für den täglichen Bedarf ist auch nach einer allfälligen Umwidmung der Aussenräume möglich.
Eingriff in die Bausubstanz - Ausbaureserve
Der Eingriff in die vorhandene Bausubstanz wäre teilweise sehr massiv. Die haustechnischen Anlagen, wie Heizung-, Lüftung-, Elektro- und Sanitärinstallationen, müssen
den Anforderungen an ein Hotelgebäude angepasst werden.
Es sind keine Reserven für einen späteren Ausbau vorhanden, Anbauten sind aus heutiger Sicht nicht möglich.
30
MÜN_TP1 Rittergasse 4, Basel
Freiflächen
Die vorhandenen Freiflächen können den Freiflächen zu den Gebäuden am Münsterplatz (ev. öffentlich) mitbenutzt werden können.
Realisierbarkeit
Aus heutiger Sicht ist die Umwidmung des Gebäudes zu einem Kunsthotel nur mit einem erheblichen Aufwand zu realisieren.
Akzeptanz – Wirkung auf den Ort
Es ist von einer hohen Akzeptanz für das neue Kunsthotel auszugehen. Es würde sich
sehr belebend auf die nähere und weitere Umgebung auswirken.
2. Bewertung
Durch seine Lage ist das Gebäude an der Rittergasse 4 sehr gut geeignet für eine Hotellerie-Nutzungen. Mit starken Eingriffen kann das Gebäude den Anforderungen an
ein Hotel, das sich vor allem an Besucher mit kulturellen Interessen richtet, angepasst
werden.
Eine Nutzung als Kunsthotel würde voraussichtlich auf grosse Akzeptanz stossen, und
wäre, mit entsprechender öffentlicher Erdgeschossnutzung, der Belebung des Münsterplatzes dienlich.
Eine Zusammenarbeit mit dem Kunstmuseum (Übernachten im kulturellen Zentrum
der Stadt) und andern kulturellen Einrichtungen in der näheren Umgebung wäre wünschenswert.
Eine Mischung unterschiedlicher Nutzungen, z.B. Hotel/Büro oder Hotel/Wohnen, ist zu
prüfen. Massive Änderungen und Ergänzungen im haustechnischen Bereich verursachen sehr hohe Kosten.
Bezüglich Finanzierung und Trägerschaft stellen sich einige Fragen, die an dieser Stellen nicht beantwortet werden können
Gesamtbewertung: 2-3 (gut - genügend)
31
MÜN_TP1 Rittergasse 4, Basel
Nutzfläche 440 m2
Nutzfläche 467 m2
Verkehrsfläche 224 m2
Verkehrsfläche 198 m2
Erdgeschoss
2. Obergeschoss
1. Obergeschoss
Nutzfläche 467 m2
Nutzfläche 467 m2
Verkehrsfläche 198 m2
Verkehrsfläche 198 m2
3. Obergeschoss
MÜN_TP1 Rittergasse 4, Basel
Kunsthotel - Grundrisse 1:500
MÜN_TP1 Rittergasse 4, Basel
4.
Schlussfolgerung
33
MÜN_TP1 Rittergasse 4, Basel
4.
Schlussfolgerung
Das 1885-1887 von Heinrich Reese geplante und gebaute L-förmige Schulhaus, das
sich städtebaulich auf die Westfassade des Münsters bezieht, wurde nach Prinzipien,
wie sie seit Karl Friedrich Schinkels Bauakademie in Berlin (1832-1836) Schule machten, errichtet. Der viergeschossige Bau orientiert sich in der klassischen Formensprache an italienischen Stadtpalästen der Renaissance, das flachgeneigte Dach unterstreicht diese klare Sprache.
Das über sieben Meter hohe Satteldach, das 1915 hinzugefügt wurde, hat den Charakter des Schulhauses stark verändert, es war der Kraft und Eindeutigkeit des Baukörpers nicht entsprechend, und stellt sowohl feinmassstäblich aber auch bezogen auf die
weitere Umgebung keine gute Lösung dar.
Bauliche Anpassungen, ausgelöst durch eine neue Nutzung, bieten die Chance für eine
Rückführung des Baukörpers auf sein ursprüngliches Volumen, das heisst Abbruch des
Dachaufbaus, sowie der angefügten Bauteile an der Südwestfassade, und die Entfernung des Aufzugs im Treppenhaus. Damit würde das markante Gebäude, diese starke
Setzung des späten 19. Jahrhunderts, wieder eindeutiger erfahrbar.
Eine Nutzung als Schulhaus würde voraussichtlich wenig bauliche Eingriffe zur Folge
haben. Eine Anpassung der früheren Klassenzimmer an die heutigen Anforderungen
bezüglich Raumgrössen wäre mit vertretbarem Aufwand realisierbar. Es wäre möglich,
an der Südwest-Ecke einen neuen Erschliessungskern mit Nebenräumen für sanitäre
Anlagen einzufügen.
Um dem Raumbedarf einer zukünftigen Sekundarschule gerecht zu werden, ist im
Stadtmodell zu überprüfen, ob an Stelle des heutigen Dachgeschosses, welches für
schulische Zwecke nicht geeignet erscheint, eine Aufstockung gestalterisch eine taugliche Variante ist. Grundsätzlich sind die Raumbedürfnisse für eine Sekundarschule an
diesem Standort ausreichend. Zu prüfen sind die knappen Aussenflächen als Pausenflächen und die Nutzung der Anlage als archäologisches Denkmal. Ebenfalls ist die Nähe zu den Gebäuden am Münsterplatz 10-12 und Rittergasse 2 zu berücksichtigen,
welche je nach zukünftiger Nutzung zu gegenseitigen Störungen führen kann.
Aus Sicht des Erziehungsdepartementes ist die Rittergasse 4 eine von zwei Standortvarianten für eine zukünftige Sekundarschule.
Die vorhandene Gebäudestruktur ist als Bürohaus geeignet, sie ermöglicht Gruppenräume wie Einzelbüros. Die räumlichen Voraussetzungen an neue zeitgemässe Büronutzungen sind gegeben. Die heutige Nutzung funktioniert gut und ist einzig bei kleineren Einzelbüros mit einer kleinen Fläche in Bezug auf Raumhöhe problematisch
(Raumgefühl, Akustik).
Ein Nutzung als Wohnhaus ist nur zusammen mit den Liegenschaften Münsterplatz 1012 und Rittergasse 2 sinnvoll. Dies ergäbe eine stattliche Zahl neuer Wohnungen an
ausgezeichneter Lage, welche aber die strukturellen Mängel in Bezug auf Wohntypologie (Ausrichtung, Raumgefüge, Verhältnis Wohn- zu Verkehrsfläche, private Aussenräume, etc) nicht aufwiegen kann. Eine gemeinsame Nutzung des zentralen Aussenraumes würde die Qualität der Wohnanlage unterstreichen.
34
MÜN_TP1 Rittergasse 4, Basel
Aus archäologischen und städtebaulichen Gründen erscheint es nicht empfehlenswert,
diesen Aussenraum zu unterbauen, nur um einige wenige Parkplätze einzurichten.
Die gemeinsame (Teilprojekt 1 + Teilprojekt 2) Nutzung der Erdgeschossflächen, teilweise als öffentliche nutzbare Räume, bedarf einer weiteren Abklärung.
Da die Gebäudestruktur, wie oben schon erwähnt, vorwiegend einseitig belichtete
Wohnungen zulässt, ist eine Umnutzung in ein Wohnhaus problematisch. Aus denkmalpflegerischen Gründen können aus heutigem Wissensstand keine Aussenräume
(Balkone – Terrassen) hinzugefügt werden.
Eine Nutzung als Museum für Stadtgeschichte würde zur Belebung des Münsterplatzes
beitragen. Im Erdgeschoss müssten Räume für vielfältige, öffentliche Nutzungen (Vortragssaal/Shop/Café/Restaurant) angeboten werden.
Die Vielfalt und Bedeutung der kulturellen Mitte der Stadt würde durch ein Museum für
Stadtgeschichte gestärkt, eine Zusammenarbeit mit den städtischen Museen und anderen kulturellen Einrichtungen in der unmittelbaren Umgebung wäre gegeben.
Die zukünftige Nutzung als Kunsthotel würde voraussichtlich auf grosse Akzeptanz
stossen und wäre, bei entsprechender öffentlicher Erdgeschossnutzung, der Belebung
des Münsterplatzes sicher dienlich.
In Zusammenarbeit mit dem Kunstmuseum (Übernachten im kulturellen Zentrum der
Stadt) und anderen kulturellen Einrichtungen in der näheren Umgebung wäre eine
Nutzung als Kunsthotel, das sich vor allem an kulturell engagierte Touristen wendet,
und entsprechende Angebote führt, sicherlich möglich.
35
MÜN_TP1 Rittergasse 4, Basel
5.
Zusammenfassung
36
Kunsthotel
(privat)
Museum
für Stadtgeschichte
Wohnhaus
(privat)
Bürohaus
Verwaltung
+
+
-
+
-
+
Die interne Erschliessung muss
den Regeln des Brandschutzes
angepasst werden.
Aus den Klassenräumen lassen
sich durch Wandeinbauten
Hotelzimmer und Serviceräume
in unterschiedlichen Grössen
erstellen.
+
Die interne Erschliessung muss
den Regeln des Brandschutzes
angepasst werden.
Die früheren Klassenzimmer
eignen sich sehr gut für Ausstellungsräume unterschiedlicher Grössen. Eingriffe in die
Statik sind notwendig.
-
Die interne Erschliessung muss
den Regeln des Brandschutzes
angepasst werden.
Aus den Klassenräumen lassen
sich durch Wandeinbauten
Wohnungen in unterschiedlichen
Grössen erstellen.
(einseitig belichtete Wohnungen)
++
Die interne Erschliessung muss
den Regeln des Brandschutzes
angepasst werden.
Anfangs der achtziger Jahre
wurde das Schulhaus in ein
Verwaltungsgebäude umgestaltet. Eine neue Büronutzung
löst kleine Umbauarbeiten aus.
++
Die interne Erschliessung muss
den Regeln des Brandschutzes
angepasst werden.
Die Klassenraumgrössen ententsprechen nicht mehr den
den heutigen Anforderungen.
Gebäudestruktur /
interne Erschliessung
Zusammenfassung
Schulhaus
5.
+
+
+
-
-
+
pro Geschoss ca. 410 m2 bis
445 m2.
Die nutzbaren Flächen betragen
Die Grundrisse lassen sich mit
hohem Aufwand den heutigen
Raumbedürfnissen anpassen.
+
pro Geschoss ca. 410 m bis
bis 445 m2.
2
Die nutzbaren Flächen betragen
Die Grundrisse lassen sich mit
vertretbarem Aufwand den
heutigen Raumbedürfnissen
anpassen.
-
(hoher Verkehrsflächenanteil)
pro Geschoss ca. 410 m2 bis
445 m2.
Die nutzbaren Flächen betragen
Die Grundrisse lassen sich mit
hohem Aufwand den heutigen
Raumbedürfnissen anpassen.
++
pro Geschoss ca. 410 m bis
445 m2.
2
Die nutzbaren Flächen betragen
Die heutige Bürostruktur eignet
sich grundsätzlich gut für eine
Büronutzung. Anpassungen sind
mit geringem Aufwand möglich.
++
pro Geschoss ca. 410 m bis
2
445 m .
2
Die nutzbaren Flächen betragen
Die Grundrisse lassen sich mit
vertretbarem Aufwand den
heutigen Raumbedürfnissen anpassen.
Grundrissdisposition /
Grundrissflächen
+
+
++
-
-
Die haustechnischen Anlagen
(Heizungs-, Lüftungs-, Elektround Sanitärinstallationen)
müssen den Anforderungen an
ein Kunsthotel angepasst werden.
-
Die Geschosshöhen sind mit
ca. 3.80m für ein Kunsthotel
mit vielfältigen Nutzungen
geeignet.
Der Eingriff in die Bausubstanz
ist sehr hoch.
+
Die Raumtiefen sind für Hotelzimmer ausreichend.
+
Die haustechnischen Anlagen
(Heizungs-, Lüftungs-, Elektround Sanitärinstallationen)
müssen den Anforderungen an
ein Museum angepasst werden.
-
Die Geschosshöhen sind mit
ca. 3.80m für ein zeitgemässes
Museum ideal.
Der Eingriff in die Bausubstanz
ist sehr hoch.
++
Die Raumtiefen sind für Ausstellungsräume gut geeignet.
-
Die haustechnischen Anlagen
(Heizungs-, Lüftungs-, Elektround Sanitärinstallationen)
müssen den Anforderungen an
ein Wohnhaus angepasst werden
+
Die Geschosshöhen sind mit
mit ca. 3.80m für gehobenen
Wohnungsbaustandard sehr gut.
++
Die haustechnischen Anlagen
(Heizungs-, Lüftungs-, Elektround Sanitärinstallationen)
müssen den Anforderungen an
ein Bürohaus angepasst werden.
Der Eingriff in die Bausubstanz
ist sehr hoch.
+
+
Für eine Büronutzung ist kein
Eingriff in die Bausubstanz notwendig.
Für Wohnungen ist die Raumtiefe (ca. 6.50m) eher knapp.
+
Die Geschosshöhen sind mit
ca. 3.80m auch für ein zeitgemässes Bürohaus sehr hoch.
(Akustik + Raumgefühl ?)
Für Büros ist die Raumtiefe
(ca. 6.50m) eher üppig.
++
Die haustechnischen Anlagen
(Heizungs-, Lüftungs-, Elektround Sanitärinstallationen)
müssen den Anforderungen an
ein Schulhaus angepasst
werden.
Die Geschosshöhen entsprechen den heutigen Anforderunungen an ein Schulhaus.
+
Der Eingriff in die Bausubstanz
hält sich in vertretbaren Grenzen.
Eingriff in die
Bausubstanz
Für Klassenzimmer ist die Raumtiefe knapp.
Raumtiefen /
Geschosshöhen
+
++
+
+
+
+
Die vorhandenen Freiflächen
sollten zusammen mit den Freiflächen der Nachbarliegenschaften (zu Lasten der Parkplätze) öffentlich genutzt
werden können.
Für den Betrieb eines Hotels
muss die externe Erschliessung
angepasst werden.
+
Die vorhandenen Freiflächen
sollten zusammen mit den Freiflächen der Nachbarliegenschaften (zu Lasten der heutigen Parkplätze) öffentlich
genutzt werden können.
Für den Betrieb eines Museums
muss die externe Erschliessung
angepasst werden.
++
Die vorhandenen Freiflächen
lassen eine private Nutzung zu,
sofern die Freiflächen zu den
Gebäuden zum Münsterplatz
mitbenutzt werden können.
Für ein Wohnhaus ist die vorhandene Erschliessung ausreichend. (oberirdische Parkplätze?)
+
Die vorhandenen Freiflächen
sollten zusammen mit den Freiflächen der Nachbarliegenschaften (zu Lasten der heutigen
Parkplätze) öffentlich genutzt
werden können.
Für den Betrieb eines Bürohauses ist die vorhandene Erschliessung ausreichend.
+
Die vorhandenen Freiflächen
sind vor allem in den Pausen
eher knapp bemessen, sofern
nicht Teile der Freiflächen zu
Gebäuden zum Münsterplatz
mitbenutzt werden können.
Für den Betrieb eines Schulhauses ist die vorhandene Erschliessung ausreichend.
externe Erschliessung /
Freiflächen - Umgebung
+
+
+
+
+
++
Es ist von einer hohen Akzeptanz
für ein Kunsthotel auszugehen.
Ein Kunsthotel (ev. mit Restaurant) wirkt sich tags und nachts
belebend auf die nähere und
weitere Umgebung aus.
++
Es ist von einer hohen Akzeptanz
für ein Museum für Stadtgeschichte auszugehen.
Während der Öffnungszeiten
wirkt sich das Museum belebend
auf die nähere Umgebung aus.
aus.
++
Es ist von einer hohen Akzeptanz
für ein Wohnhaus auszugehen.
Ein Wohnhaus wirkt sich tagsüber
belebend auf die nähere und
weitere Umgebung aus.
(Wohnumfeld)
++
Es ist von einer hohen Akzeptanz
für ein Bürohaus auszugehen.
Während den Bürozeiten wirkt
sich das Bürohaus belebend auf
die nähere und weitere Umgebung
aus.
++
Es ist von einer hohen Akzeptanz
für ein neues Schulhaus auszugehen.
Während der Schulzeiten wirkt
sich das Schulhaus, vorallem tagüber, belebend auf die nähere und
weitere Umgebung aus.
Wirkung auf Umgebung /
Akzeptanz
+
+
--
--
--
--
Die Umwandlung des Gebäudes
in ein Kunsthotel ist mit einem
technisch und ökonomisch sehr
hohen Aufwand von privater
Seite (im Baurecht) realisierbar
und zu betreiben.
--
Die Umwandlung des Gebäudes
in ein Museum für Stadtgeschichte ist mit einem technisch und ökonomisch hohen
Aufwand zu realisieren und zu
betreiben.
--
Aus heutiger Sicht ist die Umwandlung des Gebäudes in ein
Wohnhaus mit einem technisch
und ökonomisch eher hohen
Aufwand von privater Seite (im
Baurecht) zu realisieren.
Balkone oder Terrassen können
aus denkmalpflegerischen
Gründen nicht angefügt werden.
++
Aus heutiger Sicht ist die Umwandlung des Gebäudes in ein
Bürohaus mit einem technisch
und ökonomisch vertretbaren
Aufwand zu realisieren.
++
Die Rückführung des Gebäudes
zu einem Schulhaus ist mit
einem vertretbaren Aufwand
zu realisieren.
Realisierbarkeit /
Baukosten
+
+
-
+
-
+
Die Umnutzung in ein Hotel ist nur mit grossem
Aufwand möglich. Es braucht sehr grosse
Anpassungen bezüglich Haustechnik und auch
strukturell wären grosse Veränderungen notwendig. Nicht geprüft wurden die Fragen
bezüglich Finanzierung und Trägerschaft und
Betrieb (Anlieferung, Küche, etc).
-
Die Gebäudestruktur lässt eine Nutzung als
Museum zu. Jedoch sind sehr grosse Anpassungen an der Gebäudetechnik notwendig. Nicht
geprüft wurden die Fragen bezüglich Finanzierung und Trägerschaft.
-
Eine Umnutzung in ein Wohnhaus ist problematisch. Die Gebäudestruktur lässt vorwiegend einseitig belichtete Wohnungen zu. Die Verkehrsflächen sind im Verhältnis zu den Wohnflächen
zu hoch. Eine unter- oder oberirdische Parkierung ist nur begrenzt, beziehungsweise gar nicht
möglich. Aus denkmalpflegerische Gründen sind
keine privaten Aussenräume (Balkone, Terrassen)
denkbar.
+
Ein Verwaltungsbau ist grundsätzlich ohne
grosse Anpassungen möglich und wirkt sich
tägsüber belebend auf die Umgebung aus.
Grossraumbüros lassen sich gut integrieren.
+
Die Freiflächen sind knapp bemessen und liegen
unter den Richtwerten.
Ein Schulhaus kann in den bestehenden Räumlichkeiten einfach und mit wenig Anpassungen
realisiert werden.
Bezüglich Raumgrössen, der Erschliessung und
der Kompatibilität zur angrenzenden Liegenschaft sind vertiefte Abklärungen notwendig.
Fazit
MÜN_TP1 Rittergasse 4, Basel
6.
Beschreibung und Darstellung Reinacherhof, Münsterplatz 18
38
MÜN_TP1 Rittergasse 4, Basel
6.1
Primarschulhaus Reinacherhof, Münsterplatz 18
Das Eckhaus Münsterplatz-Schlüsselberg, bei dem es sich um eine Zusammenfassung
von vier gotischen Häusern handelt, wird seit vielen Jahren als Schulhaus genutzt.
Zurzeit wird im Haus eine Primarschule geführt, in der ca. 30 Schüler, verteilt
auf vier Klassen, unterrichtet werden. Die 5 Klassenzimmer, und die Gruppenräume
sind von geringer Grösse und können nur von kleinen Gruppen benutzt werden. Die
Primarschule Münsterplatz weist zwar den Charme einer dörflichen Schule auf, für die
Schulkinder ist es doch ein ziemlich isolierter Ort, mit wenig Beziehung zu Ihrem
Wohnumfeld. Einzelne Räume werden zur Zeit von der WBS genutzt. Im Jahr 1943
erfolgten eine gründliche Aussenrenovation, sowie Umbauarbeiten im Inneren.
Falls im Rahmen einer Harmonisierung der Schulen im Gebäude Rittergasse 4
(Standortvariante) die Einrichtung einer Sekundarschule mit 18 Klassen ansteht, wird
die Primarschule ins Haus Mücke umziehen. Die Standortvariante sieht vor, im Haus
Mücke 6 Primarschulklassen und zwei Kindergartengruppen unterzubringen.
Der dreigeschossige Reinacherhof kann einer neuen Nutzung zugeführt werden,
die Gebäudestruktur lässt eine Nachnutzung mit Wohnungen geeignet erscheinen. Der
Schulhof der zukünftigen Primarschule mit ca. 120 Schülern, der im Süden liegt, stellt
möglicherweise eine Beeinträchtigung der erdgeschossigen Nutzung dar.
39
MÜN_TP1 Rittergasse 4, Basel
U43
MATERIAL
U46
PU
U50
GARD.
U44
VORPLATZ
WC H
U48
WC D
U49
U45
TEXTIL
U47
TEXTIL
NEBENR.
Klasse I
Int.
Klasse I
Material
Lehrerzimm
Inform.
Untergeschoss
er
itsplatz
it
Lehrerarbe
Erdgeschoss
LUFTRAUM AULA
Primarsch.
Schulleit.
ule
Primarsch
1. Obergeschoss
Primar.
ule
Primarsch
Lehrer.
ule
Primarsch
ule
Primarsch
2. Obergeschoss
MÜN_TP1 Rittergasse 4, Basel
Primarschulhaus Münsterplatz 18
Grundrisse 1:500
MÜN_TP1 Rittergasse 4, Basel
6.2
Wohnhaus Reinacherhof, Münsterplatz 18
Es wird angenommen, dass der ca. 26 m lange Bau aus vier gotischen Vorgängerbauten entstand. Die innere Trennwand des kleinsten, an den Andlauerhof anschliessenden Hauses ist noch durch alles Geschosse hindurchgehend erhalten. Dieses und das
nächste Haus sind nicht unterkellert, während die beiden anderen Bauten einen gemeinsamen Keller aufwiesen. In den oberen Geschossen, die im Laufe der Zeit erhebliche Veränderungen erfahren habe, sind diese Mauern nicht mehr vorhanden.
Das dreigeschossige Haus am Münsterplatz 18 ist eher für kleinere Wohnungen
geeignet. Gründe dafür sind die Nord-Süd-Orientierung des Baukörpers, die Gebäudetiefe und die Laubengangerschliessung, welche im Süden angeordnet ist. Die Nutzfläche der Geschosse beträgt je ca. 225 m2. Die bestehenden Erschliessungsflächen sind
sehr grosszügig bemessen, und schränken die Gestaltungsmöglichkeiten zusätzlich
ein. Der Dachraum, der durch einen markanten Dachstuhl gebildet wird, steht aus
denkmalschützerischen Gründen nicht zum Ausbau zur Verfügung.
Pro Geschoss wären beispielsweise drei kleine Wohnungen, die eine Fläche zwischen ca. 45 m2 und 80 m2 aufweisen, möglich. Die beiden Wohnungen westlich der
durchgehenden Brandmauer könnten zu einer grossen Wohnung zusammengelegt
werden. Jedoch sind die Belichtung und die Erschliessung nicht optimal, zumal die Eingriffe in die denkmalgeschützte Substanz möglicherweise zu gross wären.
Der Südflügel könnte unterschiedlich genutzt werden. im Erdgeschoss wäre Abstellraum für Velos und andere Geräte, z. B. für die Primarschule, möglich. Das
1. Obergeschoss könnte als Kleinwohnung und im der 2. Obergeschoss ausserhalb der
Wohnung liegende Raum als Kammer genutzt werden.
Ob im Erdgeschoss eine andere, eventuell öffentliche Nutzung sinnvoll wäre, hängt
auch von der zukünftigen Nutzung der Erdgeschosszonen der umgebenden Bauten ab.
Der im Süden gelegene Schulhof der zukünftigen Primarschule im Haus Mücke lässt
sich kaum abtrennen und wäre für eine Wohnnutzung eher schwierig.
Es sind keine Reserven für einen späteren Ausbau vorhanden. Das Hinzufügen
von Aussenräumen (Balkone, Terrassen) ist aus heutiger Sicht nicht möglich. Ausserdem gibt es keine Möglichkeit, Parkplätze anzubieten.
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MÜN_TP1 Rittergasse 4, Basel
U43
MATERIAL
U46
PU
U50
GARD.
U44
VORPLATZ
WC H
U48
WC D
U49
U45
TEXTIL
U47
TEXTIL
NEBENR.
Geräte
Velos
Abst.
Bad
Bad
Zimmer
Zimmer
Zimmer
Untergeschoss
Küche
Zimmer
Zimmer
Erdgeschoss
LUFTRAUM AULA
Atelier
Zi.
Bad
Zimmer
Zimmer
Küche
Zimmer
1. Obergeschoss
Küche
Bad
Zimmer
Zimmer
Bad
Zimmer
Küche
Zimmer
Zimmer
Zimmer
Küche
Bad
Zimmer
Zimmer
Zimmer
2. Obergeschoss
MÜN_TP1 Rittergasse 4, Basel
Wohnhaus Münsterplatz 18
Grundrisse 1:500
MÜN_TP1 Rittergasse 4, Basel
7.
Historische Entwicklung
43
MÜN_TP1 Rittergasse 4, Basel
7.
7.1
Historische Entwicklung
Rittergasse 4 – Untere Realschule
Der mächtige Baukörper unterbricht die Abfolge feingliedriger Barockfassaden vor der
Einmündung der Rittergasse in den Münsterplatz. Seine übersteigerten Dimensionen
und seine Blockhaftigkeit reduzieren die Kubaturen der benachbarten historischen Bebauung ins Zwergenhafte. Der mit einem Eisenzaun umfriedete „Solitär“ steht zurückversetzt im ehemaligen Schulhof (Bild 1).
Geschichte und bauliche Entwicklung
Die dicht aneinander gereihte Bebauung an der Westseite der inneren Rittergasse
musste 1885-1887 dem neuen Schulhausbau weichen. Zwischen 1861 und 1885 wurden hier fünf Liegenschaften sowie die zwischen ihnen liegende Sackgasse, das sogenannte Hasengässlein, aufgehoben. Die Bebauung am Hasengässlein sowie die Ulrichskirche an der östlichen Seite der Rittergasse standen in und auf der Ruine des
spätkeltischen Walles, des „murus gallicus", und teilweise auch direkt über den Resten
der darin fundamentierten, auf annähernd derselben Achse verlaufenden, spätrömischen Wehrmauer. Verschiedene Planierungen, Strassenkorrektionen und der Abbruch
der Vorgängerbauten haben die auf dieser Befestigungslinie vorhandenen antiken bis
mittelalterlichen Siedlungsschichten stark beeinträchtigt.
Dies führte dazu, dass an jenen Stellen bei baulichen Eingriffen spätkeltische und römische Funde unter dem heutigen Asphaltbelag zum Vorschein kamen. Seit 1993 gewähren im Hof Rittergasse 4 drei mit Glasdächern gedeckte Schächte einen Blick auf
die keltischen und römischen Wehranlagen des „murus gallicus“.
Vorgängerbauten
Auf dem Areal standen das Kapitelhaus (Münsterhof 4), der Schönauerhof, beidseits
des Hasengässleins das Obersthelferhaus, das Haus zum Gelben Löwenkopf, und der
Diesbacherhof.
Der Schönauerhof war eine ehemalige Domherrenkurie. Das ausgedehnte Anwesen erhob sich auf dem Eckgrundstück Rittergasse/Hasengässlein. Entlang des Hasengässleins standen remisenartige Nebengebäude.
Die andere Seite des Hasengässleins säumten die Häuser der Prädikatur, zum
Gelben Löwenkopf und mit der Schmalseite auch der Diesbacherhof. In der Prädikatur
hatte seit 1469 der Münsterprediger seinen Wohnsitz. Nach der Reformation bezog sie
der zweite Pfarrer am Münster, der so genannte Obersthelfer, weshalb das Haus auch
„Obersthelferhaus“ genannt wurde. Das geräumige Haus wurde 1885 abgerissen.
Das angrenzende Gebäude zum Gelben Löwenkopf bezog um 1530 Thomas Platter mit seiner Familie. In der 2. Hälfte des 16.Jahrhunderts wohnte darin der Chronist
Christian Wurstisen. Bis ins 19.Jahrhundert wurde das Haus an Lehrer des Gymnasiums auf Burg vermietet. Das im Vergleich zu den Nachbarhäusern kleine Anwesen
grenzte westlich an den Hof des Obersthelferhauses und östlich an den Diesbacherhof.
Es wurde 1885 abgebrochen.
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MÜN_TP1 Rittergasse 4, Basel
Der Diesbacherhof, benannt nach dem Domherrn Nicolaus von Diesbach, stand
auf der südlichen Eckparzelle Hasengässlein/ Rittergasse. Er wurde 1860 abgebrochen.
Untere Realschule
1874 schrieb das Baukollegium einen Wettbewerb für ein Realgymnasium an der Rittergasse aus. Wegen der bevorstehenden Neuorganisation der Schulen wurde das Projekt storniert. Nach Annahme des neuen Schulgesetzes 1880 erstellte 1883
Kantonsbaumeister Heinrich Reese elf Projektvarianten. Das Projekt X wurde
weiterbearbeitet und das Baudepartement beauftragt, dafür die Fassaden zu
projektieren. Geplant und ausgeführt wurde 1885-1887 ein L-förmiges Schulhaus,
dessen zurückversetzte Front in der Flucht der Westfassade des Münsters lag. Auf der
gegenüberliegenden Seite der Rittergasse stand die 1888 errichtete und 1971 abgebrochene Turnhalle. 1957 wurden in den prunkvollen, mit Täferwerk ausgestatteten
Examenssaal Zwischendecken eingezogen, über denen 1991 die Reste der originalen
Dekoration zum Vorschein kamen und wiederhergestellt werden konnten. Seitdem
wird das Schulhaus als Verwaltungsgebäude genutzt.
Beschreibung
Äusseres
Das Schulhaus besteht aus einem parallel zur Rittergasse stehenden Hauptbau, einem
Flügelbau für Unterrichtsräume im Süden und einem kurzen Flügel mit den sanitären
Einrichtungen im Norden. Es wurde im Stil der florentinischen Renaissance errichtet.
Das viergeschossige Gebäude erhebt sich über einem rustizierten Sockel, der Erd- und
erstes Obergeschoss umgürtet. Die Aussenwände aus Bruchsteinmauern wurden mit
behauenem, grauem Strassburger- und grünlichem Berner Sandstein verkleidet. Die
aufwändige Instrumentierung der Hauptfassade mit gekuppelten Säulen und Pilastern
sowie die betonten Horizontalen verleihen dem Schulpalast Würde und Ernst.
Die Fassaden sind entsprechend der Grundrissaufteilung unterschiedlich instrumentiert. In der streng axialen Hauptfassade ist die Mittelachse durch ein säulengerahmtes Hauptportal, das erhöht auf einem fünfstufigen Sockel steht, hervorgehoben.
Im Dreiecksgiebel über dem Portal kennzeichnet ein reliefierter Baselstab das Gebäude als staatliches Eigentum. Die Rustikageschosse gliedern im Rhythmus 1:5:1 sieben
Achsen mit Zwillingsfenstern. Fünf geschossübergreifende Rundbogenfenster im zweiten Obergeschoss verleihen der Fassade ein palastartiges Aussehen. Die Arkaden zieren gekuppelte Säulen zwischen den Bogenfenstern. Darüber liegen querrechteckige
Schmuckfelder mit roten Steinfüllungen. Nur das Mezzanin der Hauptfassade weist rote Steinplatten aus. Das Schmuckmotiv verstärkt den Horizontalakzent, der durch das
ausladende, von Konsolen gestützte Dach noch gesteigert wird. Profilierte Gesimse
gliedern die Fassaden in der Horizontalen. Im Unterschied dazu ist die sandsteinfarben
verputzte Hofseite flächig gehalten. An der Südfassade fassen korinthische Doppelpilaster die oberen beiden Geschosse zusammen. Im kurzen Nordflügel variiert die Anzahl der Fenster in den beiden Rustikageschossen. Mit Rücksicht auf seine beträchtli-
45
MÜN_TP1 Rittergasse 4, Basel
che Höhe erhielt das Schulhaus ein Flachdach aus Zementholz. 1915 erhielt es nach
dem Ausbau des Dachstocks ein Satteldach.
In den Hof wurde 1906 der Stockbrunnen aus dem Falkensteinerhof (Münsterplatz 11) versetzt. Seine Dekoration mit Lorbeerfestons kennzeichnet ihn als Werk des
Louis-XVI. Den Trog lieferte 1786 der Solothurner Steinmetz Josef Müller. Der Brunnenstock wurde von Daniel Bruckner nach einem Entwurf von Samuel Werenfels in
rotem Buntsandstein ausgeführt. Er besteht aus einem Säulenstumpf, den eine Urne
überhöht. Das Wasser fliesst aus zwei Röhren, die dem Maul eines Fauns entspringen.
Inneres
Die Gliederung des Äusseren lässt die ursprüngliche innere Einteilung des Gebäudes
erkennen. Der südliche Seitenflügel enthielt die Unterrichtsräume, der nördliche die
Spezial- und Verwaltungsräume. Im Hauptgebäude befand sich hinter den fünf hohen
Rundbogenfenstern ein anderthalb Stockwerke hoher Examenssaal und darüber der
Modellsaal. An der Rückseite treffen sich rechtwinklig die Gänge des Hauptbaus und
des südlichen Traktes im Treppenhaus.
Von der originalen Ausstattung sind im Treppenhaus die Granitstufen, die gusseisernen Antrittspfosten und Säulen sowie das Geländer erhalten.
Turnhallen
1886 wurden für die Turnhallen auf der gegenüberliegenden Seite der Rittergasse die
Ulrichskirche abgebrochen und Arrondierungen vorgenommen. Heinrich Reese entwarf
rechtwinklig zueinander stehende Gebäude. Die vordere, 1888 eingeweihte Turnhalle
stand parallel zur Rittergasse neben dem Roten Schulhaus. Sie diente der Unteren Realschule. Die hintere, im rechten Winkel angrenzende Turnhalle wurde 1892 für das
Gymnasium errichtet.
Die eingeschossigen Bauten hatten grosse Fenster mit Schlusssteinen in den
Stichbogen. Über umlaufendem Konsolgesims trugen sie auf eisernen Dachstühlen
Krüppelwalmdächer. Die rustizierten Pilaster zwischen den Fenstern und das Baumaterial aus grauem Sandstein bezogen sich auf die Gestaltung der Unteren Realschule. Die Hallen wurden 1971 zugunsten eines zweistöckigen Turnhallenneubaus
abgebrochen.
Aus:
Die Kunstführer des Kantons Basel-Stadt – Band 7
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MÜN_TP1 Rittergasse 4, Basel
Bild 1
Rittergasse 4, Untere Realschule. Der 1887 vollendete Neurenaissancebau mit dem
ursprünglichen Flachdach. Foto um 1890
Bild 2
Rittergasse 4, Untere Realschule. 1. Obergeschoss. der 1957 aufgehobene Examenssaal mit Wandbildern von Rudolf Schweizer-Keller, 1887. Foto um 1890
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MÜN_TP1 Rittergasse 4, Basel
7.2
Photos – Archiv Denkmalpflege
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MÜN_TP1 Rittergasse 4, Basel
Luftaufnahme 1886
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7.3
Pläne von Architekt Heinrich Reese - Staatsarchiv
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Situationspläne
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Grundrisse
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Schnitt AB – Schnitt CD
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MÜN_TP1 Rittergasse 4, Basel
Schnitt EF – Fassaden Süd-West und Nord-West
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MÜN_TP1 Rittergasse 4, Basel
Fassaden Nord-Ost und Süd-Ost
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MÜN_TP1 Rittergasse 4, Basel
7.4
Photos – Flachdach | Satteldach
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MÜN_TP1 Rittergasse 4, Basel
Bild 1a – Flachdach 1887
Bild 2a – Satteldach - 1915
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MÜN_TP1 Rittergasse 4, Basel
Bild 1b – Flachdach 1887
Bild 2b – Satteldach 1915
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MÜN_TP1 Rittergasse 4, Basel
7.5
Reinacherhof, Münsterplatz 18
Das klassizistisch überformte Eckhaus schliesst die Reihe der spätbarocken Fassaden
an der Westseite des Münsterplatzes neben der Einmündung des Schlüsselbergs ab.
Geschichte und bauliche Entwicklung
Es wird angenommen, dass der 26 m lange Bau aus vier gotischen Vorgängerbauten
entstand. Diese Vermutung stützten Beobachtungen im Kellerbereich sowie im Inneren des Hauses. Die schriftliche Überlieferung erlaubt keine derartigen Rückschlüsse.
Bischof Berthold II. von Pfirt (1248-1262) ist als erster Besitzer der nach ihm
„Pflrterhof“ benannten Kurie überliefert. Der Bischof bewohnte sie von 1249 bis zu
seinem Tod, weil die angestammte bischöfliche Residenz 1247 zerstört worden war.
Wurstisen nannte ihn auch als Erbauer einer der hl. Katharina geweihten Kapelle, ohne zu erwähnen, wo sich diese befand („In die selbige capell gieng auß dem Hof hinauf
eine steinerne stegen, ward im September 1578 abgebrochen und weg gethon“). Die
„capella vero, quam in curia, in qua manemus“, stattete der Bischof 1257 mit einer
jährlichen Vergabung aus. Nahezu lückenlos sind zwischen 1275 und 1525 die Inhaber
ihrer Pfründe überliefert. Zudem gehörte seit etwa 1420 das Haus Luftgässlein 9 als
Pfrundhaus zur Kapelle „S. Catharina in curia“.
Der Domherrenhof fand von 1275 an unter dem Namen seiner späteren Bewohner Erwähnung, als „curia domini de Ellerbach“ nach dem Domherrn Werner von
Eribach und um 1290 jals „curia prebendi de domini de Gundoltzheim“ nach dem
Domherrn Heinrich von Gundoltzheim. 1356 erlitt die Kapelle durch das Erdbeben
Schaden. Der Domherr Heinrich von Hohenstein liess sie neu bauen. Auch das Vorderhaus war beschädigt. Romanische Werkstücke, die in der Fassade und in der Rückseite
1943 zum Vorschein kamen, fanden darin nach dem Erdbeben als Spolien Verwendung.
Spätestens 1420 wurden die gotischen Vorgängerbauten vereint, als das Gebäude am
Münsterplatz den noch vorhandenen Dachstuhl erhielt. Zinszahlungen belegen, dass
die Liegenschaft auch weiterhin von Angehörigen des Domkapitels bewohnt wurde.
Der Domherr Jost von Reinach, dessen Namen das Haus bis heute trägt, erwarb nach
der Reformation seine ehemalige „curia canonicalis“. 1603 übernahm der Kaufmann,
Bankier, Diplomat und Chronist Andreas Ryff das Anwesen. Den von ihm begonnenen
Umbau vollendete sein Schwiegersohn Daniel Burckhardt-Ryff. Das Haus wurde repariert und erfuhr an der Rückseite eine Erweiterung durch den Anbau einer dreigeschossigen Laube. Rechtwinklig im Hof daran anschliessend wurde wahrscheinlich
auch der südliche Flügel gebaut. Andreas Ryff und seine Erben verbauten 2000 Gulden
und machten aus dem „in ruin“ gehenden „Hooff ein Hauß“. In der Folge erhielten nur
hohe Magistraten das Anwesen zu lebenslänglichem Lehen. Die jeweiligen städtischen
Domprobsteischaffner sorgten für den Unterhalt.
Als einziges Gebäude an der Westseite des Münsterplatzes behielt das Eckhaus
bis zum Beginn des 19.Jahrhunderts sein spätgotisches Aussehen, so wie es Matthäus
Merian auf dem Vogelschaubild von 1617 und Emanuel Büchel in der Ansicht des
Münsterplatzes 1746 wiedergegeben haben. Im sockelartigen Erdgeschoss befanden
sich zweiteilige Fensterchen und ein Rundbogentor. Die Ecke gegen den Schlüsselberg
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MÜN_TP1 Rittergasse 4, Basel
war im Erdgeschoss verstärkt. Über einem Sohlbankgesims öffneten sich im ersten
Obergeschoss sieben grosse Fenster, von denen die zwei nördlichen als dreiteilige
Staffelfenster ausgebildet waren. Das zweite Obergeschoss wies kleine zweiteilige
Fensterchen auf. Aus dem wie heute nach Norden abgewalmten Dach ragten zwei
spätgotische Kamine. Am Schlüsselberg schloss eine hohe Mauer, die links neben dem
Eingang in das Haus zur Mücke endete, den Hof ab. 1782/83 erwog man, die altertümliche Fassade stilistisch an die spätbarocken Schauseiten der Nachbarhäuser anzupassen. Johann Jakob Fechter und Samuel Werenfels wurden für Baupläne bezahlt. Es
kam jedoch zu keinem Auftrag.
1805 ging die Liegenschaft in den Besitz der Allgemeinen Lesegesellschaft über, die das Haus 1808 von Achilles Huber umbauen liess. Die Fassade wurde reguliert, die Fenster vergrössert und die Dachuntersicht geschlossen (Bild 1). Im Inneren
stattete man den Saal im ersten Geschoss mit einer Kassettendecke und Wandtäfern
aus. Der Hof erhielt einen neuen Brunnen aus Solothurner Kalkstein. Als Mieterin für
drei Räume im Erdgeschoss wurde die neu gegründete Casinogesellschaft gewonnen,
die sich verpflichtete, die Kosten für die Anfertigung der Sockelplatten und der Haustür zu übernehmen. Sie betrieb im hofseitigen Zimmer ein Billard und im Hof eine Kegelbahn. 1831 verkaufte die Lesegesellschaft ihr erstes Gesellschaftshaus an die Regenz der Universität, die beabsichtigte, darin ihre Kunstsamm1ung und Bibliothek aufzustellen.
Nach 1836 wurde der Reinacherhof mehr und mehr als Schulhaus verwendet. 1921
errichtete das Hochbauamt auf dem rückwärtigen Areal von Nrn. 17 und 18 die letzte
Erweiterung der Schulhausbauten mit einem Laubengang als Verbindung zum Haus
zur Mücke, Schlüsselberg 14.
Beschreibung
Äusseres
Das Eckhaus erhebt sich dreigeschossig über einer niedrigen Sockelzone, die im nördlichen, rechten Teil zwei Kellerfenster unterbrechen. Acht Rechteckfenster mit Steingewänden, Sohlbänken und Schlagläden rhythmisieren den lang gestreckten Baukörper. Ihre unterschiedlich breiten Intervalle gehen auf die Vorgängerbauten zurück. Die
markante spätmittelalterliche Eckverstärkung aus roten Buntsandsteinquadern gegen
den Schlüsselberg weist auf ältere Bauzusammenhänge, während das asymmetrisch in
die dritte Achse eingefügte PortaI mit horizontalem Sturz und profilierter Verdachung
sowie die äusserst schlicht gehaltene Putzfassade von Achilles Huber stammen. Drei
Dachgauben besetzen das grossflächige, nach Norden abgewalmte Satteldach.
Die Giebelmauer am Schlüsselberg verstärken im Erdgeschoss neben dem Eckquader zwei Wandvorlagen. Im Unterschied zur rege1mässigen, zweiachsigen Fenstereinteilung dieser Front manifestiert sich an der Rückseite, dass der Reinacherhof
aus mehreren Bauten zusammengefügt wurde. Der geschlossene nördliche Teil weist
im Erdgeschoss zwischen zwei Ausgängen kleinere und grössere und in den beiden
Obergeschossen zwei- und dreiteilige Rechteckfenster mit Steingewänden auf. Das
zweite Obergeschoss tritt über vorstehenden Balkenköpfen als verputzte Fachwerkkonstruktion in Erscheinung. Die südlich anschliessende Laube setzt die Bauflucht des
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MÜN_TP1 Rittergasse 4, Basel
nördlichen Hausteils fort. Sie wurde 1603 von einem anonymen Baumeister im Auftrag
von Andreas Ryff errichtet und ist der zurückspringenden Rückwand des Hauses vorgeblendet. Die verdeckte spätmittelalterliche Wand enthält in den beiden oberen Geschossen Staffelfenster sowie im ersten ein romanisches RundbogenportaI.
Die dreigeschossige, ursprünglich offene Laube erhebt sich über vier Quertonnen mit eingeschnittenen Stichkappen, deren Last im Erdgeschoss. vier ungleiche Arkaden auf verstärkte Rechteckpfeiler übertragen. Die Arkade mit der grössten Spannweite befindet sich in der Portalachse des Hauses. Im 1. Obergeschoss treten in der
gemauerten Brüstung über den Erdgeschosspfeilern mit Rauten ornamentierte Steinpfeiler hervor, während über den Bogenscheiteln schmale, mit Rosetten verzierte
Stützen stehen. Im zweiten Geschoss erheben sich auf einem hölzernen, rückseitig
geschlossen Balustergeländer Holzsäulen, die einem Knauf entspringen (Bild 1). Bemerkenswert an der schönen Renaissanoe1aube sind ihre ausserordentliche Zierlichkeit und Eleganz.
Im Erdgeschoss bindet an das Hauptgebäude der Südflügel an. Der fünfachsige
Trakt ist massiv gebaut und enthielt einst Wirtschaftsräume (Bild 2). Er entstand
wahrscheinlich ebenfalls beim Umbau von Andreas Ryff und seinen Erben, wofür die
beachtliche Summe spricht, die 1603/04 für Mauersteine, Kalk, Sand, Ziegel, Holz und
Dielen ausgegeben wurde. Auch an diesem vollständig in Mauerwerk errichteten Bau
verstärken zwei Wandpfeiler das Erdgeschoss. Zwischen ihnen befindet sich ein weiteres, allerdings versetztes romanisches Rundbogenporta1 mit umlaufendem Wulst. Über dem ersten Obergeschoss durchbricht ein dreigeschossiger, mit einem Pyramidendach gedeckter Abortturm das Dach. Vor dem Flügel steht der 1808 erneuerte Brunnen, dessen rechteckiges Kalksteinbecken mit einem niedrigeren Nebentrog versehen
ist. Das Brunnenrohr entspringt einer rechteckigen, der Wand vorgeblendeten Kalksteinplatte, die ein Dreiecksgiebel abschliesst. Den heute von Nebengebäuden befreiten. Hof begrenzt an der Westseite der Erweiterungsbau der Schulhäuser von 1921,
während an der Nordseite das Haus zur Mücke steht.
Inneres.
Das Haus ist nur im nördlichen Teil unterkellert. Rückseitig führt eine neue Treppe in
zwei modern ausgebaute Kellerräume. Zwischen beiden Räumen stehen noch Teile der
ehemaligen Brandmauer der zwei nördlichen Vorgängerbauten. Ein Kellerhals ist in der
mächtigen westlichen Abschlussmauer ablesbar.
Im Erdgeschoss führt das Portal in den die ganze Haustiefe durchmessenden
Gang bis zum Hofausgang. Die Breite des südlichen Vorgängerbaus nimmt ein vollständig mit Knietäfer ausstaffiertes Gemach ein, das beidseitig von Brandmauern begrenzt wird. Die innere Brandmauer zieht sich durch alle Geschosse. Eine geradläufige
Treppe führt vom Gang in das erste Obergeschoss. Ihr Antrittspfosten mit klassizistisch ovalen Füllungen entstand um 1808. Das zeitgleiche Geländer aus sich kreuzenden Vierkantstäben ist nur am oberen Treppenlauf erhalten.
Die Ausstattung der zwei platzseitigen Räume im ersten Obergeschoss, die sich
über sechs Fensterachsen erstrecken, stammt vom Innenausbau 1808 für die Lesegesellschaft. Im nördlichen Eckzimmer gehört ein Brusttäfer dazu, das zwischen Sockelund Frieszone in hochrechteckige Felder unterteilt ist. Der dreiachsige südliche Raum
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MÜN_TP1 Rittergasse 4, Basel
weist eine gleichzeitig geschaffene Leistendecke auf, deren langrechteckige Felder sich
dreireihig über den Raum ziehen und seiner asymmetrischen Grundform angepasst
sind. Eine ältere Ausstattung aus der 2. Hälfte des 18.Jahrhunderts bewahren die beiden südlichen Zimmer: Im platzseitigen Gemach befinden sich Vertäferungen an Tür
und Fenster, Knietäfer an den Wänden und eine tiefe Deckenkehle. Ein Cheminée im
hofseitigen Vorzimmer mit einer bandwerkverzierten, geschwungenen Buntsandsteinfassung und einer zweiflügeligen Tür gehört ebenfalls zu dieser Ausstattungsphase.
Im zweiten Obergeschoss befinden sich, verborgen von den Gipsdecken aus
dem 19.Jahrhundert, quer zum First verlegte Balken, die in den hofseitigen sowie in
zwei platzseitigen Zimmern bemalt sind. Nur im kleinen Raum neben der Treppe liegt
die bemalte Balkendecke aus der 1. Hälfte des 18.Jahrhunderts frei. Üppige braune
Blattranken mit weissen Höhungen überziehen den ockerfarbenen Grund der Deckenfelder. Im Dachaufgang wurden die Bretter einer älteren, ebenfalls weiss gehöhten
Deckenbemalung mit grosszügigen Rosetten und Blattranken als Wandverkleidung
wieder verwendet.
Das dendrochronologisch um 1420 datierte Dachwerk stützt sich auf ein Pfettengerüst mit abgestrebtem Stuhl, dessen Binder durchgehende Firstsäulen aufweisen. Die Hölzer der Binderkonstruktion sind mit Abbundzeichen nummeriert.
Aus:
Die Kunstführer des Kantons Basel-Stadt – Band 7
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MÜN_TP1 Rittergasse 4, Basel
Bilder 1+2
Münsterplatz 18, Reinacherhof. Ansicht der Fassade von Achilles Huber vor dem Umbau 1808 – Grundriss des Erdgeschosses
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Bild 3
Münsterplatz 18, Reinacherhof. Die Laube ab der Rückseite des Haupthauses, errichtet
um 1605. Foto 2006
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7.6
Photos – Archiv Denkmalpflege
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8.
Anhang
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8.1
Grundrisse Bestand
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Leit
ung
en
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n
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DS DS DS
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Untergeschoss 1:500 - Bestand
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HUB
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4.Obergeschoss
Obergeschoss 1:200
1:200 -- Bestand
Bestand
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Erdgeschoss 1:500 - Bestand
Dam
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HUB
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HUB
MÜN_TP1 Rittergasse 4, Basel
1. Obergeschoss 1:500 - Bestand
FAX
9345
Dam
WC en
EL
HUB
XEROX
HUB
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HPA-H HPA-H
HPA-H
HUB
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2. Obergeschoss 1:500 - Bestand
HUB
Öffn
Estricung zu
h
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STERCHI
A
B
E
F
D
G
C
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3. Obergeschoss 1:500 - Bestand
MÜN_TP1 Rittergasse 4, Basel
MÜN_TP1 Rittergasse 4, Basel
4. Obergeschoss 1:500 - Bestand
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