ImmobilienWirtschaft 71 25. November 2012 Goldiges Schuppentier: Kindergarten Zelgli West a u fg e fa l l e n Brandneu: Stilhaus in Rothrist VON BENJAMIN GYGAX (Text) Und Thomas Aus der Au (Fotos) Jeden Morgen verschlingt ein Un­ geheuer Kinder aus Untersiggen­ thal AG: Eins nach dem anderen verschwindet in seinem Schlund. Die Kinder und ihre Eltern stört das aber nicht, denn sie mögen das Monster. Das Schuppentier ist der neue Kindergarten Zelgli West von Eg­ lin Schweizer Architekten AG aus Baden. Der Kindergarten wurde nach nur sechs Monaten Bauzeit im Februar 2012 in Betrieb genom­ men. Der Vergleich des einge­ schossigen Gebäudes mit einem Schuppentier ist beabsichtigt: «Wir wollten, dass die Kinder einen Kindergarten mit Identität erhal­ ten», sagt Architekt Daniel Schwei­ zer. «Wir haben uns beim Entwurf am Kleinen Prinzen von Antoine de Saint-Exupéry orientiert – an die Zeichnung von der Schlange, die einen Elefanten verschluckt.» Seine Ausdrucksstärke verdankt das Gebäude auch seiner glänzen­ den Fassade: Sie strahlt wie aus Gold. Doch das ist eine Eigen­ schaft, die bei öffentlichen Bauten Risiken birgt. «Wir mussten nicht lange auf die Bemerkung warten: ‹Jetzt vergolden sie schon den Kin­ dergarten›», erinnert sich Archi­ tekt Martin Eglin, «aber wir waren darauf vorbereitet und konnten die Materialwahl gut begründen.» Das Metall sieht nicht nur für Kin­ deraugen toll aus, sondern schützt die Holzkonstruktion optimal. Man darf sich durch den Schein nicht von den inneren Werten des Gebäudes ablenken lassen. Die Architekten legten grossen Wert Ungeheuer beliebt Der Kindergarten von Untersiggenthal regt die Fantasie an Kinder lieben es: Die Räume duften leicht nach Holz Gebaute Pädagogik Die industrielle Revolution veränderte auch die Welt der Kinder dramatisch. Pädagogen reagierten darauf: Friedrich Fröbel, ein Schüler Pestalozzis, wurde um 1840 zum Vater des Kindergartens. Der Nachwuchs sollte im Kinder-Garten wie eine Pflanze gehegt werden. Bald begannen auch Architekten sich für Kindergärten zu interessieren: Wie kann man ein pädagogisches Konzept räumlich umsetzen? Dabei geht es schnell nicht nur ums Raumprogramm, sondern um Formen, Farben und Materialien – und den Bezug von Innen- und Aussenraum. 1924 entwarf der BauhausArchitekt Walter Gropius zu Ehren des Kindergartenpioniers ein mehrfunktionales «Friedrich-Fröbel-Haus», das jedoch nie realisiert wurde. darauf, dass der Kindergarten gut funktioniert: Die verschiedenen Bereiche wurden gemäss ihrer Funktion aneinandergereiht und die Räume entsprechend dimen­ sioniert. Diese innere Gliederung gibt dem Gebäude zugleich auch seine äussere Form. Daniel Schwei­ zer: «Wir haben das Element der Pultdächer vom benachbarten Doppelkindergarten übernom­ men. Aus den Einzelkörpern ent­ stand so eine Dachlandschaft – die Form hat sich fast von selbst erge­ ben.» Sie wird bestimmt durch das einfache Raumprogramm des Ein­ zelkindergartens: Eingangszone, Garderobe, Nasszone, Hauptraum und Nebenräume. Gegen die Strasse hin reisst der verglaste Eingangsbereich mit dem Vordach sein Maul auf. Hier ist die Garderobe untergebracht. Dahinter verengt sich der Raum zu einem Durchgang, in dem die Nassräume liegen, und mündet in den überhohen Hauptraum. Aus der Raumhöhe hat sich eine Ga­ lerie ergeben, die den Kindern als Theaterbühne dient. Danach folgen die Nebenräu­ me: ein Kleingruppenraum für Spezialunterricht, der Aufent­ haltsraum der Kindergärtnerin­ nen mit Küche, ein Materialraum und der vom Garten zugängliche Aussengeräteraum. «Innen ist al­ les mit dicken Tannenbohlen ver­ kleidet», sagt Martin Eglin, «sie sind nur UV-behandelt und ver­ gilben nicht.» An den Ecken kann man die massive Holzverkleidung im Strickbau gut sehen. Der gan­ ze Raum duftet leicht nach Holz – man versteht, dass die Kinder ihr Ungeheuer mögen. Man beschliesst, ein Haus zu bauen, wird zum Bauherrn oder zur Bauherrin – und muss plötzlich unzählige Entscheidungen treffen. Ist die Küche sinnvoll eingerichtet? Passen die Badezimmerkacheln von Firma X wirklich zur Dusche von Firma Y? Bei solchen Fragen müssen Fachleute ran. Ab kommenden Freitag, 30. November, findet man diese im Stilhaus an der Autobahnausfahrt in Rothrist. Auf 20 000 Quadratmetern stehen die führenden Hersteller und Dienstleister aller Baubranchen mit Rat, Tat und ihren Produkten zur Verfügung. Alle Informationen unter einem Dach – so etwas wie das Stilhaus gab es in der Schweiz bislang noch nicht. www.stilhaus.com Bewährt: Decodomo in Zürich An einer der schönsten Lagen von Zürich – unterhalb des Lindenhofs – findet man eines der schönsten Einrichtungsgeschäfte der Innenstadt: Decodomo. Markenzeichen des Ladens an der Pfalzgasse 2 ist das vielfältige Angebot an Accessoires von orientalischen Lampen und Laternen über Möbel aus Asien bis hin zu englischen Stoffen. «Die Accessoires aus aller Welt lassen sich gut miteinander kombinieren», meint Besitzerin Tatjana Pinggera. Weil der Laden regelmässig umgestaltet wird, gibt es auch für Stammkunden immer wieder Neues zu entdecken. Einen Schwerpunkt bildet die Stoffkollektion von Designers Guild – z. B. in Form von Vorhängen oder handgefertigten Kissen. Wer es individuell mag, kann sich die Kissen nach eigenem Wunsch herstellen lassen. Aktuelles Thema ist «Christmas meets Bali»: Asiatische Möbel und ausgesuchte Accessoires von Tatjana Pinggeras letztem Einkauf in Bali treffen auf traditionellen und exklusiven Weihnachtsschmuck. www.decodomo.ch Haben Sie eine Anregung für unsere Immobilienseite? Schicken Sie uns eine E-Mail an die Adresse: [email protected] anzeige «Geld allein macht nicht unglücklich» Peter Falk, Schauspieler Noch 5 Tage bis zur Reichsten-Ausgabe.