stadt gerolzhofen: gestaltungsleitfaden altstadt

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GESTALTUNGSLEITFADEN ALTSTADT
Stadt GEROLZHOFEN: GESTALTUNGSLEITFADEN ALTSTADT
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STADT GEROLZHOFEN
IMPRESSUM
WEGNER
STADTPLANUNG
Dipl.-Ing. Bertram Wegner
Tiergartenstraße 4c
97209 Veitshöchheim
www.wegner-stadtplanung.de
Bearbeitung:
Dipl.-Ing. Bertram Wegner, Architekt, Stadtplaner SRL
Dipl.-Ing. (FH) Franziska Klose, Architektin, Stadtplanerin
Dezember 2010
Auftraggeber: Stadt Gerolzhofen
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GESTALTUNGSLEITFADEN ALTSTADT
INHALT
1. GESTALTUNGSLEITFADEN
1.1 Zum Gestaltungsleitfaden
1.2 bisherige Planungen
4
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2. STÄDTEBAULICHE GESTALTUNGSZIELE FÜR DIE ALTSTADT
2.1 Städtebauliche Struktur, Merkmale des Stadtgefüges
2.2 Typologie und Prinzipien der Bebauung
2.3 Bauweise der Haupt- und Nebengebäude
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3. ZIELE DER GEBÄUDEGESTALTUNG
3.1 Dach
3.2 Dachgauben und Dachaufbauten
3.3 Außenwände, Fassaden
3.4 Sonstige Fassadendetails
3.5 Putz und Farbe, Farbkonzept
3.6 Wandöffnungen
3.7 Gestaltung von Ladengeschäften
3.8 Fassadenbegrünung
4. BEISPIELE FÜR SANIERUNGSMASSNAHMEN
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4.1 Energetische Modernisierung
4.2 Solaranlagen
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5. FREIFLÄCHEN UND AUSSENANLAGEN
4.1 Hofabschlüsse, Einfriedungen, Hoftore
4.2 Hofräume, Gärten und private Freiflächen
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5. KOMMUNALES FÖRDERPROGRAMM
5.1 Förderprogramm
5.2 Fördermöglichkeiten
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STADT GEROLZHOFEN
1.1 ZUM GESTALTUNGSLEITFADEN
Gestaltungsleitfaden
Neben den bereits durchgeführten Maßnahmen
im Sanierungsgebiet und den Projekten aus dem
Programm „Soziale Stadt“ will die Stadt Gerolzhofen nun auch Hilfestellung zur Verbesserung des
Erhaltungszustandes und der Gestaltung des privaten Gebäudebestandes geben.
Der Gestaltungsleitfaden hat zum Ziel, den typischen Charakter Gerolzhofens zu erhalten und
zu fördern. Verfremdungen und Überformungen
der vorhandenen ortsbildprägenden und / oder
historischen Bausubstanz und ortsuntypische
Gestaltungselemente, die zu einem beliebig austauschbaren Stadtbild führen können, sollen vermeiden werden und gutes, dem Stadtbild förderliches Bauen erleichtert werden.
Zuschüsse aus dem Kommunalen Förderprogramm sollen ein Anreiz für private Bauherrn sein,
bei der Gestaltung ihrer Gebäude zum Erhalt und
zur Verbesserung des Stadtbildes beizutragen.
Dies gilt sowohl für Neu- und Anbauten als auch
für Umbau- und Sanierungsarbeiten an bestehenden Gebäuden.
Dieser Leitfaden zeigt zunächst die städtebaulichen Gestaltungsziele für Gerolzhofen unter
Berücksichtigung der regional- und ortstypischen
Gestaltungsmerkmalen auf. Anhand von positiven
Beispielen aus Gerolzhofen werden dann konkrete
Empfehlungen für die Gestaltung von Baukörpern
(besonders hinsichtlich der Dachformen und Dachflächen) und von Fassaden sowie für die Gestaltung der Außenanlagen und privaten Freiflächen
abgeleitet.
Die Empfehlungen aus dem Gestaltungsleitfaden
sind Vorgaben für die Gewährung von Fördergeldern für privaten Vorhaben aus dem Kommunalen
Förderprogramm.
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GESTALTUNGSLEITFADEN ALTSTADT
1.2 bisherige PLANUNGEN
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SOZIALE STADT GEROLZHOFEN "ALTSTADT"
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Sanierungsgebiet II
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- Schuhstraße: Bereich der ehemaligen Spitalvorstadt mit geschlossen traufseitiger Bebauung (v.a. Handwerkerhäuser)
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- Salzstraße: einziger Straßenzug mit giebelständiger Bebauung (v.a. Ackerbürgerhäuser)
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- Rügshöfer Straße: nördliche Centvorstadt mit
Ackerbürgerhäusern und zahlreichen Gasthäusern
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Folgende Bereiche sind in diesem Zusammenhang zudem wegen ihrer besonderen städtebaulichen Bedeutung hervorgehoben:
- Marktplatz/Marktstraße/Spitalstraße: Diagonalstraße mit gestaffelter Fluchtlinie und abwechslungsreichen, kleinen Dreiecksplätzen
Denkmalensemble
Altstadt
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SOZIALE STAD
"ALTSTADT"
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In den Jahren 1983 und 1993 wurden Teilbereiche
der Altstadt als förmlich festgelegte Sanierungsgebiete ausgewiesen. Der gesamte historische Siedlungskern ist als Denkmalensemble eingetragen.
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Sanierungsgebiete
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Abgrenzung der förmlich festgelegten Sanierungsgebiete
Soziale Stadt - Integriertes Handlungskonzept
Im Jahr 2009 wurde die Altstadt in das Programm
der Städtebauförderung „Soziale Stadt“ aufgenommen.
In dem durch das Büro Wegner Stadtplanung aufgestellten integrierten Handlungskonzept ist ein
Gestaltungsleitfaden sowie eine Bauberatung als
Vorraussetzung für die Gewährung von Fördermitteln für Altbausanierungen im Rahmen des BundStädtebau-Förderprogramms II „Soziale Stadt“ im
Soziale-Stadt-Gebiet enthalten.
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WEGNER
STADTPLANUNG
STADT GEROLZHOFEN
2. STÄDTEBAULICHE GESTALTUNGSZIELE FÜR DIE ALTSTADT
2. 1 Städtebauliche Struktur
Überlieferte Stadtstruktur
Der fast vollständig erhaltene mittelalterliche
Stadtgrundriss mit den beiden Befestigungsringen
aus dem 14. und 16. Jahrhundert ist auch heute
noch in der Straßenführung und Bebauungsstruktur deutlich von den neueren, umliegenden Baugebieten zu unterscheiden. Die Bebauung der
Altstadt war in den letzten Jahrhunderten keinen
prägenden Veränderungen ausgesetzt.
Der historische Stadtkern im inneren Mauerring
hat im Zentrum deutlich städtischen Charakter.
Hier befinden sich der Marktplatz, das Rathaus
sowie viele repräsentative Bürgerhäuser aus dem
Mittelalter, die meisten stadtbildprägenden Gebäude befinden sich hier.
Urkataster 1833
Prägend für den Kernbereich der Altstadt ist die
Straßenachse Marktstraße - Marktplatz - Spitalstraße, diese Achse stellt heute die Haupteinkaufszone Gerolzhofens dar. Diese Achse verläuft diagonal zum ansonsten eher orthogonal angelegten
Stadtgrundriss.
In den Randbereichen (äußerer Mauerring) findet
man den ersten Wachstumsring mit eher ackerbürgerlicher Prägung (Stadterweiterung entlang der
ehemaligen Landstraßen) im Norden und kleineren
Handwerkerhäusern entlang der Schuhstraße sowie dem Mühlen- und Gerberviertel um den alten
Mühlbach (Heute Bleichstraße).
Der äußerer Befestigungsring ist durch den fast
vollständig umlaufenden Fußweg noch heute erlebbar, er bildet eine deutliche Grenze der Altstadt
zu den neueren Baugebieten
Außerhalb dieses Mauerrings sind erst zu Beginn
des 20. Jahrhunderts neue Baugebiete (Gewerbe
in Norden und Westen, Wohnen im Süden und Osten) entstanden.
Denkmalschutz
Schwarzplan 2008
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In der Altstadt Gerolzhofens gibt es einen hohen
Anteil an denkmalgeschützter Bausubstanz. Diese konzentriert sich auf den inneren Befestigungsring, besonders entlang der Diagonalachse Marktstraße - Marktplatz - Spitalstraße und besteht aus
Stadthäusern aus dem 15./16. Jahrhundert (z.B.
Marktplatz 4), Bürgerhäusern aus dem 18. Jahrhundert (z.B. Marktstraße 1) sowie viele denkmalgeschützte Einzelbauteile wie Wappensteine, Türrahmungen etc.
GESTALTUNGSLEITFADEN ALTSTADT
Merkmale des Stadtgefüges
Die Altstadt weist in weiten Teilen intaktes städtebauliches Gefüge auf. Besonders im Bereich der
inneren Stadtbefestigung ist das Quartier entlang
Marktstraße, Rügshöfer Straße / Steingrabenstraße und Weiße-Turm-Straße in seinem geschlossenen historischen Straßen- und Parzellengefüge
erhalten. Der innere Stadtkern ist sehr dicht bebaut.
Die geschlossene Bebauung entlang der Straßen
und Gassen schafft die stadtbildprägenden Raumkanten, die Gerolzhofen das charakteristische mittelalterliche Stadtbild geben. Besonders deutlich
wird dies am Marktplatz, der von stattlichen Bürgerhäusern eingerahmt wird.
Schrägluftbild Altstadt
Südlich des Marktplatzes stehen dominante Einzelgebäude wie die Alte Vogtei, das Bürgerspital,
die Grabenschule und das Gebäude der Verwaltungsgemeinschaft in weniger dicht bebauter Umgebung. Diese Reduktion der Bebauungsdichte
wurden jedoch meist erst im Zuge von Umgestaltungsmaßnahmen in jüngerer Zeit geschaffen.
Die Quartiere außerhalb der historischen Stadtbefestigung weisen gemäß ihrer Entstehungszeit und
ihrer Nutzung gemäß (Gewerbegebiete, Wohngebiete mit überwiegend Einfamilienhausbebauung)
eine weit weniger dichte Bebauung als die Stadtmitte auf.
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STADT GEROLZHOFEN
2.2 Typologie und Prinzipien der Bebauung
Topographie und Höhenentwicklung der
Gebäudesubstanz
Die Altstadt Gerolzhofens liegt auf einer Geländeterrasse mit einem Höhensprung im Süden von
ca. 10 - 20 m zur darunter verlaufenden Volkach
und bestimmt mit der Kirche und den Türmen der
Stadtbefestigung die Fernwirkung der Stadt.
Im inneren Stadtkern befinden sich vorwiegend
dreigeschossige Bürgerhäuser (besonders um
den Marktplatz herum und in der Marktstraße), die
übrige Bebauung ist meist zweigeschossig (Handwerker- oder Ackerbürgerhäuser).
Stadtmitte
Die privaten Gebäude werden von den öffentlichen
und kirchlichen Bauten deutlich überragt, auch die
Häuser des Stadtadels (Amtshäuser) nehmen eine
Sonderstellung in der Stadtsilhouette Gerolzhofens ein.
Die Lage und Höhe der Bebauung spiegelt so
deren Bedeutung wider; um den zentralen Marktplatzbereich mit der Stadtpfarrkirche Maria vom
Rosenkranz und historischen Rathaus herum befinden sich die Häuser der Handwerker und Kaufleute mit größter Bebauungshöhe, in den Randbereichen nimmt mit der Bedeutung der Häuser auch
deren Bebauungshöhe ab.
Altes Amtshaus und Eulenturm überragen die Bürgerhäuser
Im inneren Bereich der Altstadt ist somit auch die
Sozialstruktur der mittelalterlichern Gesellschaft
im Stadtgrundriss ablesbar: Der Adel und die freien Bürger (Kaufleute) hatten ihre Häuser nahe
der Kirche und dem Rathaus am Marktplatz, die
unteren sozialen Schichten wie Handwerker und
einfache Landarbeiter wohnten eher in den Randbereichen.
Typologie der Bebauung nach Baustil und
Nutzung
Ortsbildprägende Solitärbauten
In der Altstadt befinden sich mehrere sog. Amtshäuser, es handelt sich um ehemalige Adelshäuser / Amtshäuser (z.B. Verwaltungssitz des Hochstiftes Würzburg) auf größeren Grundstücken
in repräsentativer Bauweise mit Treppen- oder
Schweifgiebeln und Turmanbauten.
Kaufmannshäuser am Marktplatz
Sie beherbergen auch heute noch oft eine Sondernutzung wie z.B. die Verwaltungsgemeinschaft
im ehemaligen Oberamtshaus oder das Seniorenwohnheim in der Alten Vogtei.
Mittelalterlich geprägte Bausubsubstanz in der
Kernstadt
Der öffentlichen Raum ist in diesem Bereich geprägt durch geschlossene Bebauungskanten,
die Grundstücke haben wenig bis keine privaten
Freiflächen. Es handelt sich um Fachwerkhäuser
und Putzbauten, die mittelalterliche Bebauung hat
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GESTALTUNGSLEITFADEN ALTSTADT
meist ein steiles Satteldach, bei später gebauten
Häuser finden sich Walm- bzw. Krüppelwalmdächer.
Heute werden diese Gebäude vorwiegend als Geschäftshäuser genutzt; oft mit einer Schaufensterzone im Erdgeschoss für Ladengeschäfte, in den
oberen Geschossen finden sich Wohnungen oder
Büroräume.
Bürgerhäuser Gründerzeit
Eher im äußeren Befestigungsring, z.B. in der
Bahnhofsstraße befinden sich Bürgerhäuser aus
der Gründerzeit. Sie sind meist zweigeschossig
mit ausgebautem Dachgeschoss und haben ein
Mansard- oder Satteldach. Auch hier ist eine geschlossene Baukante und eine hohe Bebauungsdichte prägend, die Parzellen sind jedoch größer
und verfügen über Freiflächen im Hinterhof oder
dem rückwärtigen Grundstücksteil.
Gründerzeitliche Stadthäuser
Heute befinden sich hier Wohn -und Geschäftshäuser, häufig ist eine Schaufensterzone mit Ladengeschäft im Erdgeschoss zu finden.
Handwerkerhäuser (Vorstadt)
Für die Wohn- und Handwerkerhäuser z.B. in der
Schuhstraße ist eine dichte Bebauung auf kleinen Parzellen typisch, meist stehen die Häuser
traufständig.
Heute überwiegt hier die Wohnnutzung, vereinzelt
befinden sich im Erdgeschoss Ladengeschäfte sowie einige wenige Handwerksbetriebe.
Ackerbürgerhäuser
Handwerkerhäuser (Vorstadtbebauung Schuhstraße)
Das Wohnhaus der ackerbürgerlich geprägten
Bebauung entlang der ehemaligen Landstraßen
steht straßenbündig in Trauf- oder Giebelstellung,
auf dem gleichem Grundstück befinden sich Wirtschaftsgebäude wie Schuppen, Stall und Scheune.
Von der Straße aus führt meist eine Einfahrt zu den
rückwärtigen Wirtschaftsbereichen, die Einfahrten
sind oft durch übermauerte Hoftore zur Straße hin
abgeschlossen.
Diese Gebäude werden heute vorwiegend zum
Wohnen genutzt, in der Rügshofer Straße sind einige Gastronomiebetriebe anzutreffen.
Ackerbürgerhäuser Rügshöfer Straße
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STADT GEROLZHOFEN
Prinzipien der Freiraumnutzung
In der Stadtmitte:
In der Stadtmitte sind aufgrund der hohen Bebauungsdichte und der kleinen Parzellen kaum privat
genutzte Freiflächen vorhanden.
Eine typische Nutzung für diese wenigen Flächen
in den Stadtkernen ist traditionell die Außengastronomie, entweder in den privaten Innenhöfen auf
der Parzelle selbst oder auf öffentlicher Fläche vor
dem Gastronomiebetrieb, z.B. in der Spitalstraße.
In der Stadtmitte finden sich auch vereinzelt Stellplätze auf privaten Freiflächen, z.B. in der Breslauer Straße.
In den Randbereichen der Altstadt:
Beispiele für Aussengastronomie
Außerhalb des Altstadtkerns sind noch Höfe im traditionellem Sinn zu finden, z.B. in der ackerbürgerlich geprägten Bebauung entlang der Rügshöfer
Straße.
Diese Hofflächen sind oft noch aufgrund ihrer
früheren Nutzung als Wirtschaftsfläche großflächig versiegelt und nur teilweise als Wohnfreiraum
mit Aufenthaltsqualität genutzt. Ausnahmen sind
die größeren Gartenflächen auf den rückwärtigen
Grundstücksbereichen zur Stadtmauer hin sowie
im ehemaligen Stadtgraben.
Gründerzeitliche Bebauung:
Besonders die freistehenden Stadthäuser haben
eine Vorgartenzone, die Freiflächen sind hier eher
als Ziergarten gestaltet.
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GESTALTUNGSLEITFADEN ALTSTADT
2.3 BAUWEISE und Bebauungsdichte
Stadtbildprägende Raumkanten
Die wichtigen stadtbildprägenden Raumkanten in
der Altstadt sind bis heute erhalten, sie definieren
den öffentlichen Raum und prägen das erhaltenswerte Stadt- und Straßenbild Gerolzhofens.
Im Schwarzplan sind südwestlich des Marktplatzes die Eingriffe in die historische Baustruktur
aus späterer Zeit sichtbar (fehlende Raumkanten,
geringere Bebauungsdichte).
Die Bewahrung der traditionell überlieferte Parzellenstruktur, der vorhandenen Bebauungsdichte
und der Stellung des Gebäudes auf dem Grundstück ist unerlässlich für den Charakter des Quartiers. Das Aufreißen der Raumkanten und die
Platzierung eines Gebäudes z.B. mittig auf dem
Grundstück kann das traditionell überlieferte Erscheinungsbild eines ganzen Straßenzuges nachhaltig stören.
Stadtbildprägende Raumkanten in der Altstadt
Stellung der Haupt- und Nebengebäude
Die Wohnhäuser bzw. die Hauptgebäude prägen
das Straßenbild, die Nebengebaude treten in Gerolzhofen nur selten entlang des Straßenraums in
Erscheinung.
Entlang der Rügshöfer Straße und im Süden (z.B.
in der Bleichstraße) sind die Nebengebäude aus
handwerklicher oder landwirtschaftlicher Nutzung
im hinteren Teil des Grundstücks angeordnet, im
zentraleren Bereich der Altstadt spielen Nebengebäude eine untergordnete Rolle.
Empfehlung
Die vorhandene Bebauungsstruktur soll in
ihrer Auswirkung auf das Straßenbild erhalten werden.
Neubauten sollen sich in ihrer Gebäudestellung und Gebäudeform an der umgebenden
Baustruktur orientieren
Die Dichte der Bebauung soll sich grundsätzlich am umgebenden Bestand und der
Typologie der Baustruktur orientieren
Abweichung von der Abstandsflächen regelung nach Art. 6 BayBO gewähren, wenn
es die ortstypische Bauweise erfordert (Entscheidung im Einzelfall)
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STADT GEROLZHOFEN
3. ZIELE DER GEBÄUDEGESTALTUNG
3.1 DACH
Typische Bauweise und Gestaltungsmerkmale
Dachlandschaft:
Die Dachlandschaft Gerolzhofens ist hinsichtlich
der Dachformen sehr differenziert. Trotz der unterschiedlichen Dachformen wirkt die Dachlandschaft aufgrund der einheitlichen Farbgebung und
des sparsamen Umgangs mit Dachaufbauten und
Dacheinschnitten in sich geschlossen.
Dachformen:
Charakteristisch für die älteren Bauten ist die einfache fränkische Satteldachkonstruktion, meist
mit knapper Trauf- und Ortgangsausbildung. Die
Satteldächer weisen eine relativ steile Dachneigung auf, die Dachabschlüsse sind einfach und
schmucklos gehalten.
Viele Bürgerhäuser späterer Bauzeit haben ein
Mansard-, Walm- oder Krüppelwalmdach. Bei diesen Dachformen kommen zeittypische Schmuckelemente wie Dachreiter und profilierte Gesimse
vor.
Untypisch sind Flach- oder Pultdächer, komplexe
oder asymmetrische Dachformen und Dachverschneidungen, größere Dacheinschnitte kommen
fast nicht vor. Ruhige, geschlossene Dachflächen
ergeben eine gute Einbindung in die Dachlandschaft.
Dachdeckung:
Die übliche Deckung besteht aus Dachpfannen
bzw. Falzziegeln oder einer Biberschwanzdeckung. Für private Gebäude werden überwiegend
rote bis rotbraune matte Farbtöne verwendet.
Sonderbauten wie Kirche, Befestigungstürme oder
die Amtshäuser haben oft eine graue bzw. schieferfarbene Eindeckung.
Glänzende oder glasierte Eindeckungen sowie
Farben außerhalb des Spektrums rot - rotbraun braungrau sind untypisch und stören die Geschlossenheit der Dachlandschaft nachhaltig.
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GESTALTUNGSLEITFADEN ALTSTADT
Dachtypologien
Satteldach
Dachlandschaft um den Marktplatz herum
Farbspektrum der Dachdeckung:
Walmdach
Empfehlung
Erhalt der traditionellen, ruhigen Dachlandschaft hinsichtlich der einfachen Dachformen
und der typischen Farbe der Eindeckung
Neu- und Umbauten sollen sich an die umgebenden Dachflächen in Form und Farbe
anpassen und so in das Ortsbild einfügen
Krüppelwalmdach
Bevorzugte Dachform: symmetrisches Satteldach, Dachneigung ca. 38 - 55°
Dacheinschnitte und komplexe Verschneidungen von Dachformen vermeiden
Knappe Trauf- und Ortgangsausbildung, geringe Dachüberstände
Dachdeckung : rot, rotbraun.
Erscheinungsbild: naturfarben gebrannter
Ziegel, keine glänzenden / glasierten Oberflächen
Verwendung ortstypischer Ziegelformen,
z.B. Hohlfalzziegel, Biberschwanz
Mansarddach
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STADT GEROLZHOFEN
3.2 DACHGAUBEN UND DACHAUFBAUTEN
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GESTALTUNGSLEITFADEN ALTSTADT
Typische Bauweise und Gestaltungsmerkmale
In früheren Zeiten war der Dachboden meist nicht
zu Wohnzwecken ausgebaut und diente als Trockenboden, deshalb sind größere Dachgauben
untypisch für diese Bauform. Gerade die mittelalterlich geprägten Gebäude verzichten nahezu
komplett auf Dachaufbauten. Gab es überhaupt
Gauben, so waren diese sehr knapp dimensioniert und ordneten sich der Dachfläche des Hauptdaches unter. Meist handelt es sich um traufnahe
kleine Satteldach- oder Schleppgauben.
Generell untypisch für die fränkischen Dachlandschaften sind z.B. Zwerchgiebel oder große, die
Dachfläche dominierende Gauben.
Bei spätere Bauten, besonders den Bauten aus
der Gründerzeit sind die Dachaufbauten deutlich
abwechslungsreicher gestaltet, es finden sich
Zwerchgiebel sowie Gauben verschiedener Größe. Diese Dachaufbauten sind jedoch stets streng
in die Gesamtgestaltung der Gebäudefassade eingebunden.
Untypisch ist ein großflächiges Öffnen der Dachfläche.
Grundsätze für die Gestaltung und Anordnung
von Dachgauben bei Neu- und Umbauten
- Gauben je Dachseite einheitlich gestalten
- bevorzugt werden stehende Satteldachgauben
oder, bei steileren Dächern, Schleppgauben
- Keine übereinanderliegenden Gauben / Dachliegefenster
- Alle Gauben / Dachliegenfenster sollen auf einer Höhe liegen
- Lage der Gauben in Art, Größe und Symmetrie
an die Fassadengestaltung des Gesamtgebäudes anpassen
- Dachgauben sollen insgesamt in ihrer Summe
höchstens 1/3 der gesamten Firstlänge einnehmen
- Abstände der Gauben zueinander, zum First
und zum Dachrand siehe Skizze
- Dacheinschnitte im Zusammenhang mit Dachgauben sollen insgesamt nur bis zu 1/3 der
Firstlänge betragen und sich möglichst auf die
vom öffentliche Straßenraum abgewendeten
Gebäudeseiten beschränken
Empfehlung
Zurückhaltende Gestaltung von Dachaufbauten und Dachfenstern hinsichtlich Form
und Material
Anpassung von Gauben an die Gestaltung
des Hauptdaches hinsichtlich Dachdeckung
und Dachform sowie Materialwahl
Sparsamer Einsatz von Dachgauben, Dachliegefenstern und sonstigen Aufbauten
Antennen sollten weder den First überragen
noch vom öffentlichen Raum aus einsehbar
sein
Parabolantennen sollten in der Farbgebung
der Fassade angepasst werden
Berücksichtigung des historischen Kontextes
(Typologie des Hauptgebäudes und der umgebende Bebauung) bei der Gestaltung von
Gauben, besonders bei Umbau- oder Sanierungsmaßnahmen im Bestand.
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STADT GEROLZHOFEN
3.3 AUSSENWÄNDE, FASSADEN
Typische Bauweise und Gestaltungsmerkmale
Außenwände
Typisch ist eine massive Bauform mit ziegelgedecktem Dach. Die Außenwände bilden in der Regel eine klare Grundform auf rechteckigem Grundriss ohne nennenswerte Vor- und Rücksprünge.
Die Verwendung heimischer Baumaterialien prägt
das Erscheinungsbild der Gebäude.
Charakteristisch für das Stadtbild sind:
- Fachwerkkonstruktionen
- Natursteinmauerwerk
- verputzte Lochfassaden
Die Gewände der Fenster und Türen bestehen oftmals aus Sandstein.
Untypisch sind Fassadenverkleidungen mit Kunststoff, großflächige Einblechungen, geflieste Sockel
oder Fassadenteile in nicht massiver Konstruktionsweise (Stahl - Glas).
Fassaden
Prägend für Gerolzhofen ist - unabhängig von der
Art der Konstruktion - die Lochfassade mit eher
kleineren Fenstern und stehenden Fensterformaten in gleichmäßiger Reihung. Die Fensteröffnungen sind in einer Fassade überwiegend gleich
groß.
Häufig findet man Putzfassaden aus dem Zeitraum
von Barock bis Gründerzeit / Historismus, diese
zeigen waagerechte Gliederungselemente und
zeittypische Ausstattungs- und Schmuckdetails.
Das Stadtbild störend sind z.B. größere oder unterschiedlich dimensionierte Fensterflächen, liegende
Fensterformate und großflächige Öffnungen der
Fassade im Eingangsbereich, z. B. Glasbausteine
zur Belichtung des Treppenhauses.
Die Ausbildung der Sockel erfolgt meist putzbündig bzw. analog der Fenster- und Türgewände in
Naturstein.
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GESTALTUNGSLEITFADEN ALTSTADT
Empfehlung
Erhalt bzw. Wiederherstellung der ortstypischer bzw. historischer Fassadengestaltung
Fassadengestaltung: Naturstein / Sichtmauerwerk, historisches Fachwerk, Putz
Erhalt bzw. Freilegung von Natursteingewänden bzw. historischen Baudetails
Erhalt der typischen Lochfassade mit stehenden Fensterformaten, schlanken Profilen
und Sprossenteilung
Adaption dieser Fensterformate auch für
Neu- , Um- und Anbauten (Veränderungen
an der Fassade sollen sich an historischen
Vorbildern orientieren)
Fachwerke nur im Kontext mit historisch gewachsenem Umfeld / historisch belegt
Beseitigen ortsfremder Fassadenverkleidungen bei Sanierungsmaßnahmen
Nachträgliche Wärmedämmung auf Gebäudegestalt abstimmen
Zurückhaltende Fassadenfarben mit Farbakzenten, z.B. Fensterläden, Gewände, ggf.
Abstimmung mit der Denkmalschutzbehörde
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STADT GEROLZHOFEN
3.4 SONSTIGE FassadenDETAILS
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GESTALTUNGSLEITFADEN ALTSTADT
Typische Bauweise und Gestaltungsmerkmale
Giebelgestaltung
Besonders bei repräsentativen Gebäuden wie den
Amtshäusern finden sich oft Schmuckgiebel, z.B.
der gotische Treppengiebel des alten Rathauses
oder der Volutengiebel des ehemaligen Oberamtshauses aus der Renaissance, meist in Verbindung
mit gliederndem Fassadenschmuck im Giebelbereich.
Auch einige Bürgerhäuser z.B. in der Rügshöfer Straße haben besondere Giebelformen zum
Schmuck der ansonsten einfach gehaltenen Baukörper.
Sonstige Anbauten
Vielen repräsentativen Bauten (Kaufmannshäusern) besonders im zentralen Altstadtbereich um
den Marktplatz haben Anbauten wie Erkertürmchen oder Hoftürme, z.B. der Sechseckturm des
Echterhofs in der Weiße-Turm-Straße.
Schmückende Details
Besonders an Gebäuden aus der Barockzeit bis
hin zur gründerzeitlichen Epoche sind zahlreiche
schmückende Details zu finden, z.B. waagerechte
Gliederungselemente, Ecklisenen oder Traufgesimse mit friesartigen Ornamenten.
An einigen Häusern finden sich in die Fassade eingelassene Nischen mit Heiligenfiguren, meist zentral im oberen Teil des Giebels angeordnet.
Balkone und Vordächer
Die Wohnhäuser in der historischen Altstadt verfügen üblicherweise nicht über einen Balkon. Balkone und Terrassen wurden meist in späterer Zeit
angebaut, ebenso stammen Vordächer zur Überdeckung von Eingängen oder Terrassen meist aus
späterer Zeit.
Es gibt somit für Balkone, Balkonverkleidungen
und Vordächer besonders bei der aus dem Mittelalter und der Renaissance stammenden Bausubstanz keine historischen Vorbilder.
Oftmals wirken diese Elemente durch die Verkleidungen mit neueren Materialien oder ortsfremden
Gestaltungen störend im Stadtbild. Untypisch sind
„städtische“ Elemente wie Kunststoff, Glas oder
Metall als prägende Materialien für den Eingangsbereich sowie flächige Balkonverkleidungen aus
Kunststoff oder Metall.
Empfehlung
Erhalt und Pflege der historischen Baudetails
Anbauten wie Balkone und Wintergärten
sind als untergeordnete Bauteile in der gleichen Formensprache wie der Hauptbaukörper zu gestalten
Vordächer sollen sich als funktionelle, untergeordnete Bauteile in die Gesamtgestaltung
des Gebäudes einfügen und sich in ihren Dimensionen dem Haupthaus unterordnen
Bei der Verwendung moderner Materialien
zurückhaltende Gestaltung bevorzugen
Pro Eingangsbereich nur ein Vordach
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STADT GEROLZHOFEN
3.5 PUTZ UND FARBE, FARBKONZEPT
Putz und Farbe
Das Stadtbild ist trotz den Fachwerk- und Natursteinfassaden wesentlich durch die Farbgestaltung der verputzten Fassaden bestimmt. Die
Farbgestaltung der Fassaden verleihen einzelne
Straßenzügen und Teilbereichen der Altstadt ihre
individuelle Prägung.
Üblich sind Glattputze oder feine Kratz- und Spritzputze mit Farbanstrich, stark gemusterte oder
strukturierte Dekorputze sind untypisch.
Farbgestaltung Randbereiche
In den Randbereichen der Altstadt ist eine eher
zurückhaltende Farbgebung der Häuser prägend.
Die Putzflächen sind in hellen, gedeckten Farben
gehalten, Fenster und Eingänge sind meist in hellen, natürlichen Farbtönen abgesetzt. Mit Farbakzenten wird sehr sparsam umgegangen.
Schmuckelemente auf der Fassade wie andersfarbig abgesetzte Bereiche, Umrandungslinien
etc. sind nicht üblich. Störend für das Ensemble
ist ebenfalls eine betont auffallende Farbgebung
sowie modern wirkende, kräftige oder kühle Farbtöne.
Farbgestaltung Kernbereich
Im Kernbereich der Altstadt ist eine kräftigere Farbgebung der Fassaden vorzufinden, besonders
um den Marktplatz herum dominieren kräftigere
warme Farbtöne im Farbspektrum beige - ocker gelb - orange - rot.
Akzente in der Fassade werden durch andersfarbige Fenster- und Türgewände, farbige Gestaltung
der Fensterläden sowie Gesimse und Ecklisenen
gesetzt. Hier sind sowohl hellere Töne als die Fassade als auch kräftige Akzentfarben üblich.
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GESTALTUNGSLEITFADEN ALTSTADT
Farbkonzept
Die Farbgebung der Fassaden kommt eine wichtige Aufgabe beim Erhalt des charakteristischen
Erscheinungsbildes eines Straßenzuges bzw.
eines gesamten Quartiers zu. Das Zusammenwirken von Farben benachbarter Gebäude und Bauteile ist zu bachten.
Bei der Neugestaltung einer Fassade ist somit die
Berücksichtigung der Gebäudetypologie und der
Charakteristik der umgebenden Bebauung unerlässlich.
In einem Farbkonzept sollen für ein Gebäude die
Farben aller Bauteile aufeinander abgestimmt werden, auch sonstige Fassadendetails wie Beschriftungen oder Werbeanlagen sollen in das Farbkonzept mit einbezogen werden.
Kernbereich
Randbereiche
Mögliche Fassadenfarben Randbereiche
Mögliche Fassadenfarben Kernbereich
Empfehlung
Bei historischen Bauten wenn möglich Orientierung an der ursprünglichen Farbgebung
Orientierung der Fassadenfarben am Farbkonzept - ggf. Beratung durch die Gemeinde
oder die zuständige Denkmalschutzbehörde
Farbakzente durch Schmuckfarben sparsam
einsetzen
Naturfarben sind durchgefärbten Putzen, besonders im historischen Kontext, vorzuziehen
21
STADT GEROLZHOFEN
3.6 Wandöffnungen
Eingang Wohnhaus Gründerzeit
22
GESTALTUNGSLEITFADEN ALTSTADT
Typische Bauweise und Gestaltungsmerkmale
Eingang
Bei den Bürger- und Kaufmannshäusern sind die
Eingangstüren detailreich gestaltet und oft eingerahmt durch profilierte oder reich verzierte Gewände.
Die traditionellen Eingangstüren sind aus Holz, sie
haben oft einen Glasausschnitt zur Belichtung des
Eingangbereichs und zur Sichtkontrolle.
In den ackerbürgerlich geprägten Bereichen Gerolzhofens wird besonders bei ehemaligen Hofstellen die Hauseingangstüre nicht eigens hervorgehoben, wichtiger ist die Gestaltung des Hoftores
mit einem großen Tor für Fahrzeuge (früher: landwirtschaftliches Gerät) und einer kleineren Pforte
für Fußgänger. Manchmal verfügt auch das große
Hoftor über einen eigenen kleinen Öffnungsflügel
für Besucher / Fußgänger.
Beispiel für eine zeitgemäße Fenstergestaltung im historischen Umfeld
Eine betont moderne Gestaltung des Eingangbereiches stört das Ortsbild, ortsuntypisch sind Türen
oder Türelemente aus Kunststoff oder die Verwendung auffälliger Stahl - Glas - Konstruktionen mit
modernen Zierelementen.
Fenster
Die Fenster der älteren Gebäude haben fast durchgehend ein stehendes Rechteckformat, sie sind
üblicherweise zweiflügelig und haben eine mittige
Sprossenteilung oder sind als Galgenfenster ausgeführt.
Bei größeren Bauten in repräsentativer Lage (z.B.
um den Marktplatz herum) finden sich in den Erdgeschosszonen oft abweichende Fensterformate
mit Rundbögen.
Die Fenster in Putz- und Natursteinfassaden sind
meist mit Steingewänden eingefasst und zum
Schutz mit Klappläden aus Holz ausgestattet.
Typisch sind meist weiß gestrichene oder naturbelassene / lasierte Holzfenster mit schlanken
Profilen.
Untypisch ist die Verwendung von unproportionierten Elementen wie breiten Kunststoffprofilen,
aufgesetzten Rolladenkästen sowie vorgetäuschte
Teilungen wie aufgeklebte oder aufgesetzte Sprossen und Verglasungen mit Ornamentgläsern, getönten oder strukturierten Gläsern.
Empfehlung
Historische Eingangstüren erhalten und restaurieren
Holztüren bevorzugen
Gestaltung des Eingangsbereichs passend
zum Gebäude und dem dörflichen Umfeld
Erhalt und Sanierung von historischen Holzfenstern
Keine Kunststofffenster, schlanke Profilierung bevorzugen
Klapp- oder Schiebeläden sind aufgesetzten
Rolladenkästen vorzuziehen
Bei der Verwendung moderner Materialien
zurückhaltende Gestaltung bevorzugen
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STADT GEROLZHOFEN
3.7 Gestaltung von Ladengeschäften
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GESTALTUNGSLEITFADEN ALTSTADT
Typische Bauweise und Gestaltungsmerkmale
Schaufenster
Große Fenster im Erdgeschoss werden - idealerweise ohne Veränderung der Fensterform - als
Schaufenster für Ladengeschäfte genutzt ohne
die Fassadengestaltung wesentlich zu verändern.
So kann ein lebendiges, traditionelles Stadtbild bewahrt werden.
Untypisch sind großflächige Verglasungen, z.B.
als Fassadeelemente ohne sichtbare Teilung. Solch eine moderne Gestaltungsweise der Fassade
kann nicht nur den Charakter des Gebäuden sondern des geamten Straßenzuges negativ verändern.
Ausleger, Beschilderungen
Werbeschilder und Schriftzüge an der Fassade
sind bei Ladengeschäften in der Stadtmitte ein
wichtiger Teil der Fassadengestaltung, jedoch sind
gerade in der historischen Altstadt die Belange des
Ensembleschutzes höher zu gewichten als der
Wunsch nach möglichst auffälligen Werbeanlagen.
In früherer Zeit wurden Beschriftungen oft plastisch in die Putzfassade eingebettet, diese Ausarbeitung findet sich noch an einigen Geschäftshäusern in Gerolzhofen.
Zahlreiche Geschäfte und Gastronomiebetreibe
haben schön gestaltete schmiedeeiserne Werbeausleger, die als Maßgabe für Werbeanlagen in
der Stadtmitte dienen.
Im Kontext der historischen Altstadt sind Schriftzüge und Logos als auf die Wandfläche aufgemalte
oder aufgesetzte Buchstaben aus Metall, Stuck
oder Glas mit dezenter Beleuchtung passend.
Grelle Farben, blendende oder bewegliche Lichtwerbungen oder flächige Werbeanlagen sowie beklebte Fensterflächen und ausladende Markisen in
bunten Farben oder mit Werbeaufdrucken stören
das Stadtbild nachhaltig und überformen und verfremden die traditionellen Bauformen.
Empfehlung
Schaufenster nur im Erdgeschoss zulässig
Gliederung der Schaufensterflächen in stehende bis quadratische Formate
Sparsamer Einsatz von modernen Gestaltungselementen wie Glas, Stahl etc.
Im historischen Kontext soll die Fassadengestalt mit ihrer Fensterteilung und ihren
Fenstergrößen erhalten bleiben
Öffnungen für Schaufenster auf die Fassadengestaltung abstimmen
Rückbau
stern
von
funktionslosen
Schaufen-
Werbeanlagen oder Beschriftungen sollen
sich dem traditionell geprägten Umfeld hinsichtlich ihrer Gestaltung anpassen und der
Gebäudegestaltung unterordnen
Beschilderungen und Beschriftungen in traditioneller, handwerklicher Gestaltung sind
vorzuziehen
Beschriftungen an Fassaden möglichst einzeilig, horizontal angeordnet
25
STADT GEROLZHOFEN
3.8 FASSADENBEGRÜNUNG
Typische Bauweise und Gestaltungsmerkmale
Die in der historischen Altstadt oft knapp bemessenen privaten Freiflächen sind oftmals aufgrund
der ehemaligen landwirtschaftlichen Nutzung der
Anwesen weitgehend versiegelt; es bleibt also wenig Raum für „Grün“ in den Ortskernen.
In Gerolzhofen ist die Fassadenbegrünung ein
häufiges Gestaltungselement mit langer Tradition.
Die Stadt bietet bereits seit einigen Jahren Hauseigentümern im Rahmen eines kommunalen Programms an, die Hausfassaden mit Wein- oder
Rosenstöcken oder Kletterpflanzen wie Klematis
oder Kletterhortsensien zu bepflanzen. Die Stadt
übernimmt hierbei das Anlegen von Pflanzlöchern
entsprechend dem vorhandenen Bodenbelag und
stellt die gewünschte Pflanze zur Verfügung. Lediglich für geeignete Klettermöglichkeiten an der
Fassade hat der Hauseigentümer zu sorgen.
Die Begrünung der Fassaden stellt so eine flächensparende Maßnahme zur Aufwertung des
Wohnfreiraums dar und trägt positiv zur Gestaltung des Stadtbildes bei. Man findet in der Region
sowohl selbstklimmende Pflanzen wie z.B. wilden
Wein als auch Schling- und Rankpflanzen, die ein
Spalier an der Fassade als Kletterhilfe benötigen.
26
GESTALTUNGSLEITFADEN ALTSTADT
Fassadenbepflanzung als lebendiges Gestaltungselement
Empfehlung
Fassadenbegrünung nach traditionellem
Vorbild erhalten bzw. anbringen
Fassadenbegrünung auch als Gestaltungselement bei Neu- und Umbauten berücksichtigen
Fassadenbegrünung zur Belebung von fensterlosen Fassaden, besonders zum öffentlichen Raum
Bevorzugt Verwendung regionaltypische Arten, dies sind z.B. Efeu, Knöterich, Echter
Wein, Wilder Wein, Blauregen, Kletterhortensien, Kletterrosen oder Geißblatt
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STADT GEROLZHOFEN
4. BEispiele für SanierungsmaSSnahmen
4.1 Energetische Modernisierung
Energetische Sanierung
Bei der energetischen Sanierung von ortsbildprägenden oder denkmalgeschützten Gebäuden ist
es sinnvoll, ein Konzept aufzustellen, welches die
Senkung des Energieverbrauches mit der Beibehaltung des Charakters der Bausubstanz in Einklang bringt.
Schwachstellen von Gebäuden aus einer Bauzeit
vor den 1950er Jahren aus energetischer Sicht
sind:
- Fehlende Dämmung von Fassade, oftmals
auch der Kellerdecke und des Dachstuhls
Dämmung der Aussenfassade reduziert die Energieverluste
erheblich
- Baukonstruktiv bedingte Wärmebrücken, z.B.
Rolladenkästen, auskragenden Geschossdecken für Balkone
- Veraltete Heizanlagen, fehlende Dämmung der
Leitungen
- Teilweise noch Einfachverglasungen bei Fenstern und Türen
Um gezielt die Schwachstellen des eigenen Objektes beheben zu können, kann eine detaillierte
Energieberatung sinnvoll sein, die höchsten Energieverluste in Altbauten sind jedoch erfahrungsgemäß über die Außenwände sowie die Fenster zu
verzeichnen. Eine energetische Sanierung der Außenhaut des Gebäudes senkt also die laufenden
Kosten deutlich.
Zudem gibt es Fördermöglichkeiten wie z.B. das
KfW - Programm „Energieeffizient Sanieren“. Hier
besteht auch die Möglichkeit, für denkmalgeschütze Bausubstanz Ausnahmegenehmigungen
vom Anforderungsniveau für eine Förderung zu
erhalten.
Fassadendämmung
Erhaltenswerte Fassadendetails machen Aussendämmung
problematisch
Die wichtigste Maßnahme zur energetischen Modernisierung ist generell die Dämmung der Fassade. Die Anbringung einer Außendämmung kann
jedoch die Gestaltung der Fassade durch Verändern der Proportionen sowie Überdecken von prägenden Fassadendetails nachhaltig beeinträchtigen. Gerade bei denkmalgeschützten Gebäuden
mit historischen Fassadendetails ist von einer Aussendämmung abzuraten.
Alternativ besteht die Möglichkeit einer Innendämmung, die jedoch bauphysikalisch aufwändiger ist
und somit einen höheren Planungsaufwand erfordert.
Als Kompensation kann die Nutzung regenerativer
Energien zur Deckung des restlichen Energiebedarfes dienen.
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GESTALTUNGSLEITFADEN ALTSTADT
4.2 Solaranlagen
Die Nutzung regenerativer Energien ist ein wichtiger Baustein für die Gebäudesanierung, die Nutzung solarer Energie, besonders Photovoltaikanlagen auf Dachflächen wird im historischen Umfeld
jedoch oftmals kontrovers diskutiert.
Sonnenkollektoren auf Dachflächen werden oft als
Fremdkörper in der historischen Dachlandschaft
empfunden, leisten jedoch gerade bei Altbauten
mit generell schlechter Energiebilanz einen wichtigen Beitrag zur Nutzung regenerativer Energien
und zur CO2 - Einsparung.
In Gerolzhofen sind auch im Altstadtbereich vereinzelt Sonnenkollektoren auf Dachflächen vorzufinden. Generell ist jedoch gerade im Bereich
der historischen Altstadt ein sensibler Umgang mit
flächigen Anlagen zur solaren Energiegewinnung
(Stromerzeugung und Brauchwassererwärmung)
unerlässlich.
Beispiele für Photovoltaikanlagen in Gerolzhofen
Empfehlung
Überliefertes Erscheinungsbild und charakteristische Merkmale der Fassade erhalten
Sonnenkollektoren und Photovoltaikanlagen
in ihrer Dimensionierung auf den Energieverbrauch im Gebäude abstimmen
Vollflächiger Bau von Photovoltaikanlagen
ohne störende Unterbrechungen durch Gauben, Kamine, Dachfenster usw.
Bevorzugte Anbringung von Anlagen zur solaren Energiegewinnung auf Gebäudeseiten,
die nicht vom öffentlichen Straßenraum aus
einsehbar sind
Bei sensiblen Standorten / denkmalgeschützten Gebäuden Integration der Module
in die Dachfläche (z.B. Solardachziegel)
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STADT GEROLZHOFEN
5. Freiflächen und Aussenanlagen
5.1 Hofabschlüsse, Einfriedungen, Hoftore
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GESTALTUNGSLEITFADEN ALTSTADT
Typische Bauweise und Gestaltungsmerkmale
Grundstücksabschlüsse zum Straßenraum
Im dicht bebauten Stadtkern spielen Grundstückseinfriedungen aufgrund der meist fehlenden Freiflächen der Parzellen eine untergeordnete Rolle.
In den äußeren Bereichen der Altstadt, besonders
der ackerbürgerlich geprägten Baustruktur, tragen
die Hofabschlüsse jedoch wesentlich zur räumlichen Begrenzung des Straßenraums bei. Die geschlossene Baulinie der Hauswände und Einfriedungen zur Erschließungsstraße hin prägen das
Erscheinungsbild der Straßenzüge.
Gemauerten Einfriedungen haben oft eine Überdachung bzw. Mauerabdeckung mit Ziegeln zum
Schutz vor Witterungseinflüssen. Verkleidungen
wie Fliesen sind an Mauern ortsuntypisch.
Hoftore sind traditionell als einfache Holzkonstruktion ausgeführt. Die oft massiven Einfriedungen
mit einem großen Hoftor für Fahrzeuge und einer
Pforte für Fußgänger schaffen den Übergang zwischen privater Grundstücksfläche und öffentlichem
Straßenraum.
Ein Aufreißen dieser Raumkante durch abweichende Gestaltung der Hofeingänge oder ungünstige Stellung der Gebäude schaden nachhaltig
das Stadtbild.
Bei vielen Wohn- oder Bürgerhäuser, z.B. in der
Entengasse oder der Schallfelder Straße sind Hoftore aus Stahlkonstruktionen oder Metallverkleidungen vorzufinden.
Untypisch und das Stadtbild störend sind Torverkleidungen aus Kunststoff oder in glänzenden,
grellen Farben.
Einfriedungen von Gärten
Die rückwärtigen Einfriedungen der Gärten oder
zu anderen Grünräumen erfolgt typischerweise
durch einen einfachen Holzlattenzaun.
Maschendrahtzäune als Grundstücksabgrenzung
sind eher in den neueren Baugebieten zu finden,
für den historischen Altsstadtkern stellen sie keine geeignete Einfriedung dar und wirken, gerade
ohne ausreichende begleitende Bepflanzung, störend.
Empfehlung
Erhalt und Sanierung von historischen Toranlagen
Ortsfremde Materialien ersetzen
gemauerte Einfriedungen in Naturstein ausführen oder in Putz wie die Fassade
zurückhaltende Farbgestaltung der Einfriedungen passend zur Formensprache des
Gebäudes
31
STADT GEROLZHOFEN
5.2 HofRäume, Gärten und private Freiflächen
Typische Bauweise und Gestaltungsmerkmale
Private Grünflächen tragen positiv zum Erscheinungsbild der Stadt bei und sind aus ökologischen
Gründen von Bedeutung.
Bei den vorhandenen privaten Grünbereichen innerhalb der Altstadt handelt es sich meist um die
rückwärtigen Grundstücksflächen langgestrecker
Parzellen wie z.B. in der Rügshöfer Straße. Auch
die Fläche in dem noch heute durch Stadtmauern
begrenzten ehemaligen Stadtgraben zwischen
Rügshöfer Straße / Steingrabenstraße und Salzstraße wird als private Gartenfläche genutzt, sie ist
durch die Lage im Blockinneren vom öffentlichen
Straßenraum aus nicht einsehbar.
Diese Flächen werden von den Eigentümern meist
als private Gartenflächen und Wohnfreiflächen genutzt.
Untypisch für die Region ist die Verwendung von
Nadelgehölzen, Thuja sowie reine Ziergärten oder
Rasenflächen ohne Funktionszuweisung.
Im zentralen Altstadtbereich gibt es nur sehr wenige private Freiflächen und keine nennenswerten
privaten Grünstrukturen.
Die Freiflächen der ehemaligen landwirtschaftlichen Anwesen sind inzwischen oftmals durch
Betonpflaster oder Asphaltbelag großflächig versiegelt, auch wenn die Hoffläche nicht mehr von
landwirtschaftlichen Maschinen befahren werden
muss. Bei Neugestaltungen von Freiflächen sind
großflächige Versiegelungen jedoch nicht mehr
gerechtfertigt.
32
GESTALTUNGSLEITFADEN ALTSTADT
Beispiel begrünter Innenhof
gepflasterter Hof mit Hausbaum
Empfehlung
Die Entsiegelung privater Freiflächen dienst
der Aufwertung der Wohnfreiflächen und des
Stadtklimas
Ökologischer Aspekt der Entsiegelung: Regenwasserversickerung, besseres lokales
Klima)
Die Versiegelung von Freiflächen soll auf
ein unbedingt notwendiges Maß beschränkt
werden
Notwendige Versiegelungen besser als Pflasterfläche anstatt Asphalt
Hausbäume erhalten / anpflanzen, Schutz
vorhandener Großbäume
Wiederauflebenlassen der traditionellen
Haus- und Bauerngärten in den äußeren Altstadtbereichen
Verwenden heimischer Arten und standortgerechter Pflanzen und Gehölze, dies sind z.B.
Obstbäume, Walnuss, Linde, Flieder, Holunder, Haselnuss, Rosen, Phlox, Pfingstrosen,
Frühjahrsblüher und Sommerblumen
33
STADT GEROLZHOFEN
6. KOMMUNALES FÖRDERPROGRAMM
6.1 Förderprogramm
Kommunales Förderprogramm der Stadt Gerolzhofen zur Durchführung privater Baumaßnahmen im Rahmen der Sanierungsmaßnahmen in Gerolzhofen
FÖRDERRICHTLINIEN
1. Ziel und Zweck der Förderung
Zweck des Förderprogramms ist der Erhalt des typischen Stadtbildes und die Bewahrung des historischen Baugefüges. Durch geeignete Erhaltungs-,
Sanierungs- und Gestaltungsmaßnahmen soll die
städtebauliche Entwicklung der Altstadt unter Berücksichtigung denkmalpflegerischer Gesichtspunkten unterstützt und damit die Wohnqualität
verbessert werden.
Der Stadtrat der Stadt Gerolzhofen hat in seiner
Sitzung vom 20.12.2010 ein Kommunales Förderprogramm beschlossen, welches im Rahmen des
Städtebauförderungsprogramms des Bundes und
der Länder / Soziale Stadt angewendet werden
soll.
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2. Fördergebiet
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WEGNER
STADTPLANUNG
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Bertram Wegner
Dipl.-Ing. Architekt Stadtplaner SRL
Tiergartenstraße 4c 97209 Veitshöchheim
Tel. 0931/9913870 Fax 0931/9913871
[email protected]
www.wegner-stadtplanung.de
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46
a) Instandsetzung, Neu- und Umgestaltung von
Fassaden, einschließlich Fenster (ausgenommen Kunststofffenster), Innendämmungen bei
erhaltenswerten Fassaden (falls nicht anders
möglich), Fensterläden, Türen und Toren an
Häusern, Scheunen und Nebengebäuden
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(1) In die Förderung einbezogen sind alle privaten und öffentlichen baulichen Maßnahmen im
Soziale-Stadt-Gebiet, die dem Förderzweck entsprechen. Im Rahmen des kommunalen Förderprogramms können folgende Einzelmaßnahmen
gefördert werden, vorausgesetzt, dass die ganzheitliche Gestaltung der Einzelmaßnahmen des
Gestaltungsleitfadens entspricht:
Jahnstr.
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Vorschlag Abgrenzung
Soziale-Stadt-Gebiet
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Jahnstraße
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Saarstraße
Umgrenzung
Denkmalschutzensemble
3. Gegenstand der Förderung
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Verbandsschule
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9
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Brunnengasse
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Am Schieß
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Marktplatz
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Fördergebiet ist das Soziale – Stadt – Gebiet nach
§ 171 a Abs. 1 BauGB, das auf Grundlage des Integrierten Handlungskonzeptes festgelegt wurde.
Es deckt sich mit dem räumlichen Geltungsbereich
des Gestaltungsleitfadens.
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SOZIALE STADT GEROLZHOFEN "ALTSTADT"
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Geltungsbereich des Programms:
b) Verbesserungen an Dächern, Dachaufbauen
und Dacheindeckungen, ausgenommen Anlagen zur solaren Energiegewinnung
c) Umgestaltung von Einfriedungen, Vorzonen,
Außentreppen und Hofräumen, die vom öffentlichen Raum aus einsehbar sind
d) Maßnahmen zum Schutz der Fassade gegen
aufsteigende Feuchtigkeit in Verbindung mit einer stadtbilderhaltenden, öffentlichkeitswirksamen Fassadeninstandsetzung bzw. Neu- oder
Umgestaltung der Außenwand.
(2) Die Substanz der baulichen Anlagen, für die
eine Förderung beantragt wird, muss noch so weit
erhaltenswert sein, dass eine Maßnahme nach Absatz (1) gerechtfertigt ist.
(3) Es können Baukosten einschließlich Architekten- und Ingenieurleistungen anerkannt werden, letztere jedoch nur bis zu einer Höhe von 10
v. H. der Baukosten gegen Nachweis. Die Höhe
der dem Förderziel entsprechenden anrechenbaren Gesamtkosten beträgt maximal 50.000 €.
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17a
GESTALTUNGSLEITFADEN ALTSTADT
(4) Bei sachgerecht ausgeführten Eigenleistungen
sind die Materialkosten vollständig förderfähig und
die nachgewiesenen Arbeitsstunden bis zu 60 %
mit einem Stundenlohnansatz von 14 €/Std. bzw.
im Rahmen der Stadtbauförderung mit 9,60 €/Std.
(5) Maßnahmen unter 2.500 € Herstellungskosten
sind nicht förderfähig
(6) Von der Förderzusage der Stadt bis zur Vorlage
der Abrechnung der Maßnahme dürfen nicht mehr
als 3 Jahre vergehen. In besonderen Ausnahmefällen kann durch Beschluss des Stadtrates von
dieser Höchst- und Zeitgrenze abgesehen werden.
4. Höhe der Förderung
(1) Die Höhe der Förderung wird auf 30 v.H. der
förderfähigen Kosten je anerkannter Maßnahme
(Grundstück oder wirtschaftliche Einheit) festgesetzt. Die maximale Förderung beträgt 15.000 €.
(2) Mehrere Teilmaßnahmen innerhalb von 10 Jahren gelten als eine Gesamtmaßnahme.
(3) Auf Förderung besteht kein Rechtsanspruch.
Die Förderung kann entfallen, wenn die Stadt aufgrund der zur Verfügung stehenden Haushaltsmittel die erforderlichen Eigenmittel nicht aufbringen
kann.
5. Zuwendungsempfänger
Zuwendungsempfänger können alle natürlichen
und juristischen Personen des privaten und öffentlichen Rechts mit Ausnahme der Bundesrepublik
Deutschland und des Freistaates Bayern sein.
6. Zuständigkeit
Bewilligungsbehörde sowie zuständig für die Entscheidung hinsichtlich der Förderung ist die Stadt
Gerolzhofen.
7. Verfahren
(1) Baurechtliche Genehmigungen und / oder
denkmalschutzrechtliche Erlaubnisse werden
durch dieses Verfahren nicht ersetzt.
(2) Anträge auf Förderung sind nach vorheriger
fachlicher Beratung durch die Stadt Gerolzhofen
und das beauftragte Planungsbüro vor Beginn
der Maßnahme einzureichen. Die Stadt und das
Planungsbüro prüfen einvernehmlich, ob die Maßnahmen den Zielen des kommunalen Förderprogramms entsprechen und auch sonst nicht zu beanstanden sind.
b) Lageplan im Maßstab 1:1.000
c) gegebenenfalls weitere erforderliche Pläne,
insbesondere Ansichtspläne, Grundrisse usw.
d) drei vergleichbare Angebote zu jedem Gewerk
oder die Kostenschätzung eines Architekten,
inkl. geschätzte Angaben zu dem von der Stadt
dem Umfang nach anzuerkennenden Eigenleistungen
e) Finanzierungsplan mit Angabe, ob und wo weitere Zuschüsse beantragt wurden oder werden
und inwieweit bereits Bewilligungen ausgesprochen wurden.
Die Anforderung weiterer Angaben oder Unterlagen bleiben im Einzelfall vorbehalten.
(4) Über die Förderung wird eine schriftliche Vereinbarung abgeschlossen. Nach Durchführung der
Maßnahme werden die Mittel bei sachgemäßer
und den Vorschriften sowie der Vereinbarung entsprechender Ausführungen nach einem angemessenen Bearbeitungszeitraum mit Belegprüfung
und fachtechnischer Abnahme durch die Stadt im
Rahmen der zur Verfügung stehenden Mittel ausbezahlt. Berechnungsgrundlage sind die vorgelegten Originalrechnungen mit Zahlungsbelegen.
(5) Geplante Baumaßnahmen dürfen erst nach
dem Abschluss einer schriftlichen Vereinbarung
begonnen werden. Spätestens innerhalb von drei
Monaten nach Ablauf des Bewilligungszeitraumes
ist die Abrechnung vorzulegen.
8. Zweckbindungsfrist
Die Zweckbindungsfrist beträgt 15 Jahre
9. Widerrufsrecht
Bei Verstößen gegen Bestimmungen des Förderprogramms behält sich die Stadt die Minderung
bzw. die Versagung einer Förderung vor.
10. Inkrafttreten
Das kommunale Förderprogramm tritt nach
Beschluss im Stadtrat von Gerolzhofen vom
20.12.2010 und Maßnahmebewilligung der Regierung von Unterfranken in Kraft.
Stadt Gerolzhofen, den 28.03.2011
(3) Dem Antrag sind folgende Unterlagen beizufügen:
a) Maßnahmenbeschreibung mit Fotos und Angaben über den voraussichtlichen Beginn und
den Abschluss der Maßnahmen
Irmgard Krammer, 1. Bürgermeisterin
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STADT GEROLZHOFEN
6.2 FörderMÖGLICHKEITEN und Ansprechpartner
Fördermöglichkeiten
Ansprechpartner
Förderung im Rahmen des kommunalen Programms, Ansprechpartner: Stadt Gerolzhofen
Stadt Gerolzhofen / Stadtbauamt
Brunnengasse 5
97447 Gerolzhofen
Förderung als Einzelmaßnahme, Ansprechpartner: Stadt Gerolzhofen
Förderung im Rahmen des Denkmalschutzes, einschließlich Entschädigungsfonds, Ansprechpartner: Landratsamt, Untere Denkmalschutzbehörde
Wohnungsbauförderung, Ansprechpartner: Landratsamt
Wichtige Hinweise zur Förderung:
- Sämtliche Förderungen können nur dann gewährt werden, wenn die entsprechenden Anträge vor Maßnahmenbeginn gestellt und bewilligt
sind; ein vorzeitiger Baubeginn ist förderschädlich!
- Bereits durchgeführte Maßnahmen können
nicht gefördert werden.
- Bei sämtlichen Fördermaßnahmen besteht kein
Anspruch auf Fördermittel, da diese immer nur
Im Rahmen der vorhandenen Haushaltsmittel
gewährt werden können.
Steuerabschreibungen nach Einkommensteuergesetz
- § 7h EStG: Erhöhte Absetzungen bei Gebäuden in Sanierungsgebieten und städtebaulichen Entwicklungsbereichen
- § 7i EStG: Erhöhte Absetzungen bei Baudenkmalen
Die Steuerabschreibung nach EStG bedarf einer
vorherigen Abklärung mit der Fachbehörde (z.B.
Sanierungsvereinbarung)
Bei Steuerabschreibungen besteht ein Rechtsanspruch, wenn vorher entsprechende Vereinbarungen getroffen wurde.
Fragen zur Steuerabschreibung sollten vorab auch
mit einem Steuerberater besprochen werden.
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Telefon 09382 - 60 7 -41
www.gerolzhofen.de
Landratsamt Schweinfurt
Schrammstraße 1
97421 Schweinfurt
Telefon 09721 - 55 0
www.lrasw.de
Untere Denkmalschutzbehörde
Landratsamt Schweinfurt
Schrammstraße 1
97421 Schweinfurt
Telefon 09721 - 55 0
www.lrasw.de
GESTALTUNGSLEITFADEN ALTSTADT
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