Gestaltungsleitfaden Bauen im Bestand Heckfeld Vorwort Als eine von 13 Gemeinden des Landes BadenWürttemberg wurde Lauda-Königshofens Ortsteil Heckfeld zum MELAP PLUS Ort ernannt. Die Bezuschussung von modellhaften Bauvorhaben in Heckfeld ist möglich, wenn die MELAP PLUS Ziele erfüllt sind. Der Gestaltungsleitfaden „Bauen im Bestand“ gibt Bauherren und Planern Hilfestellungen die MELAP PLUS Ziele bei Baumaßnahmen in Heckfeld einzuhalten. Gebäude sollen sich entsprechend § 34 Baugesetzbuch nach ■■ Art und Maß der baulichen Nutzung ■■ der Bauweise ■■ und der überbaubaren Grundstücksfläche in die nähere Umgebung einfügen. Für eine MELAP PLUS Förderung sind eine Gestaltungs- und Farbberatung in Anspruch zu nehmen. gefördert im Rahmen des Entwicklungsprogramms Ländlicher Raum Gebäudeausrichtung Das Gebäude soll sich in die vorhandene Bebauung oder in die Landschaft durch ■■ seine Proportionen ■■ seine Maßstäblichkeit ■■ sein Erscheinungsbild einfügen und trotzdem eine eigenständige Architektursprache vermitteln. Prägende Bauelemente sind: ■■ Gebäudegröße (Länge, Breite und Höhe) ■■ Anzahl der Geschosse und Größe der Wandflächen ■■ Gebäudestellung und Firstrichtung ■■ Dachform, -fläche, -neigung und -aufbauten ■■ vertikale Fassadengliederung: Türen, Tore und Fenster ■■ Trauf- und Firsthöhe ■■ Proportionen von Bauteilen und Anbauten, wie Dachvorsprüngen, Überdachungen, Erker, Balkone ■■ Proportionen von Nebengebäuden - Gebäudeform + Anforderungen an den Baukörper: ■■ klare, rechteckige Formen ■■ geschlossen wirkende Außenhaut ■■ klare und optisch stabil wirkende Gebäudeecken ■■ behutsamer Umgang mit Anbauten ■■ niedrige Außenwandhöhen ■■ Anbauten und Nebengebäude sind untergeordnet zum Hauptgebäude und in gestalterischer Verwandtschaft zum Hauptgebäude auszuführen. - Hinweis: Klare Gebäudeformen zeigen sich kostengünstiger und energieeffizienter. Dachform Das Dach besitzt einen wesentlichen Einfluss auf die Gesamterscheinung eines Gebäudes, durch ■■ Form ■■ Fläche ■■ Neigung ■■ Eindeckung ■■ Aufbauten Wichtige Merkmale: ■■ einfache, vertraute dörfliche Dachform als Satteldach ■■ mittige Firstanordnung ■■ ruhige Dachflächen ■■ stehende Giebel, keine liegenden oder flachgeneigten Dächer ■■ Dachhaut nicht glasiert, unauffällige dezente Farbtöne in Naturfarben (ziegelrot, rotbraun und anthrazit, in die Umgebung passend + - Dachaufbauten + Empfohlene Gaubenformen: ■■ gerade Schleppgaube ■■ Giebelgaube ■■ Dreiecksgaube Hinweise: Von liegenden und schrägen Schleppgauben wird abgeraten. Auf keinen Fall sollten unterschiedliche Aufbauten auf einem Dach geplant werden. Eine zurückhaltende Verwendung von Dachflächenfenstern ist wichtig. - ■■ Dachaufbauten sollten sich als untergeordnete Bauteile eines Daches darstellen und sind in Anzahl und Größe (max. 2,5 m) auf ein Minimum zu reduzieren. Max. 1/3 der Dachlänge dürfen die Gaubenbreiten insgesamt einnehmen. ■■ Die Gauben sind formverwandt zum Hauptdach auszubilden. ■■ Ein ausreichender Abstand (mind. 1,0 m) der Gauben zu First, Giebel und Traufe sowie auch untereinander ist unerläßlich. Solare Dachaufbauten ■■ Bei der Wahl der PV- oder Thermie-Module ist ein besonderer Wert auf die Gestaltung zu legen. Einerseits sind die Modulrahmen und Haltungen entweder unauffällig oder in gleicher Farbwahl zu den Solarzellen direkt bzw. rahmenlos zu wählen. ■■ Zudem sollte die Dachfläche komplett von Fotovoltaikzellen abgedeckt werden. Falls die Anordnung der Zellen nicht mit der Originaldachfläche übereinstimmt, sind die Randbereich durch Blindmodule zu ergänzen um eine gleichmäßige Dachfläche wiederherzustellen. ■■ Um die Veränderung des Ortsbildes weiter zu minimieren, wird angeregt den Reflektionsgrad der Module so gering wie möglich zu wählen. ■■ Ziegelrote oder anthrazitfarbene Module fügen sich sehr gut in die Dachlandschaft ein. ■■ Bei solarthermischen Anlagen ist ebenso wie bei Gauben die Anpassung an das Dach ein wichtiger gestalterischer Aspekt. Indachlösungen bzw. die eine symmetrische Anordnung bei Aufdachlösungen werden gefordert. ä ä Fassadenöffnungen Eine symmetrische Anordnung der einzelnen Fassadenöffnungen erzielt ein attraktives Gesamtbild. Besonders zu beachten sind: ■■ Klare Gliederungen ■■ Die Öffnungen (Fenster/Türen) als stehende, hochrechteckige bis quadratische Öffnungsformate ausführen. ■■ Die Fenster bestimmen als wesentliches Element die Außenwand. Die Anordnung der Elemente Fenster, Haustür und Tore folgt einer freien Gestaltung je nach Wunsch des Bauherren. Die Fenster sollten jedoch Bezug auf Achsen von Türen oder Toren nehmen, damit eine symmetrische Gesamtansicht entsteht. + - Fensterformen + + + Die Fenster werden auch „das Auge des Hauses“ genannt. Wichtige Kriterien bei der Wahl der Fenster sind ■■ Festlegung des Formates ■■ Harmonische Gliederung durch waagrechte oder senkrechte Sprossen mit halbierter oder gedrittelter Aufteilung ■■ Material Wichtig: ■■ Mehrere kleine Fenster wirken gestalterisch besser als ein sehr großes Fenster. ■■ Durch Gewände oder Faschen wird die Attraktivität der Fensterform noch verstärkt. ■■ Angebrachte Fensterläden (Schiebeläden) bereichern die Optik des Fensters zusätzlich. ■■ Die Gestaltung der Rollädenkästen wird individuell am Objekt besprochen. Fassadengestaltung Die Fassadengestaltung entscheidet über die Attraktivität des Gebäudes bezüglich seiner Außenansicht. Die Gestaltung der Fassade wird durch Oberflächen und Gliederungen geprägt, hinsichtlich: ■■ Farbe ■■ Putz ■■ Verkleidungen ■■ verwendete Materialien ■■ Fenster, Türen und Tore ■■ Fensterläden ■■ Anordnung der einzelnen Elemente (Fassadengliederung), ■■ Dachvorsprünge. - Anregungen: ■■ Verwendung von ortstypischen Materialien wie Holz und Putz. ■■ Ruhige, zur Landschaft und Nachbarschaft passende Farbgebung in hellen, harmonischen und gedeckten Farbtönen verwenden. ■■ Kräftig bunte oder zu dunkle Farbtöne sind zu vermeiden. ■■ Es wird empfohlen, vorhandene ortsfremde Fassadenverkleidungen (z.B. Eternit) zu entfernen und durch natürliche Materialien zu ersetzen. ■■ Verwenden Sie bei der Farbauswahl den Farbleitplan dieser Gestaltungsleitlinie. Für eine MELAP PLUS Baumaßnahme ist eine Gestaltungsberatung mit dem betreuenden Planungsbüro vor der ersten Entwurfsphase durchzuführen, gegen Bauende wird eine Farbberatung notwendig. + + + Materialien Der Gebäudecharakter wird entscheidend von den verwendeten Baumaterialien geprägt. Empfohlen werden regionaltypische Materialien, die sich der ländlichen Umgebung anpassen, wie ■■ ■■ ■■ ■■ ■■ Naturstein Putz Fachwerk Holzverschalung Ziegel Diese Materialien ergeben einen stimmigen Gesamteindruck und harmonisieren bauphysikalisch miteinander. Wichtig: ■■ Eine große Materialvielfalt wirkt sich auf ein Gebäude negativ aus. Bei der Materialwahl ist weniger oft mehr! Zusätzliche Anforderung Bei einer Gebäudesanierung: ■■ Erhalt der prägenden Gebäude- und Dachform ■■ weitgehender Erhalt der Fenster-/ Türöffnungen ■■ Energetische Sanierung der Gebäudehülle und Modernisierung der Haustechnik, Beauftragung eines Energieplaners Allgemeine Hinweise: ■■ Ausführung von Neubauten und Sanierungen nach energetischen Gesichtspunkten z.B. Energiesparverordnung (EnEV) ■■ Verwendung von nachwachsenden Rohstoffen als Heizmaterial z.B. Hackschnitzel, Pellets ■■ Nutzung von umweltschonender Energie z.B. Bau von Solar-/ Photovoltaikanlagen, Wintergärten ■■ Bau von Regenwassernutzungsanlagen für den Betrieb von Toilettenspülung oder für Gartengießwasser ■■ Beauftragung von regionalen Planern und Handwerkern Fassade Fassade SockelSockel Türen,Türen, Gewände Gewände Akzent Akzent FarbeFarbe Farbleitbild Fassade Sockel Türen, Gewände Akzent Farbe