Die Feline Infektiöse Peritonitis (FIP)

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Feline Infektiöse Peritronitis (FIP)
Die Feline Infektiöse Peritonitis (FIP) ist eine schwere Viruserkrankung der Katze, die durch ein felines
Coronavirus verursacht wird. Die FIP ist eine der folgenschwersten Virusinfektionen der Katze. Erkrankte Tiere
können nicht effektiv behandelt werden, so dass die Erkrankung fast immer tödlich verläuft. Glücklicherweise
ist diese Krankheit relativ selten.
Wie stecken sich Katzen an?
Das Virus, welches die FIP verursacht (felines Coronavirus), ist bei Katzen überall verbreitet, besonders dort,
wo viele Katzen zusammen gehalten werden. Mindestens 30-50% der Katzen waren dem Virus ausgesetzt. In
großen Gruppen sind von diesen 80-100% in verschiedenen Stadien infiziert. Das Virus wird über den Kot der
infizierten Katzen, von einigen über Monate hinweg, ausgeschieden. Die Infektion erfolgt dann üblicherweise
über das Einatmen oder die orale Aufnahme des Virus. Dies geschieht bei direktem Kontakt mit infizierten
Katzen oder über das Virus, das bei günstiger Umgebung allerdings nur kurze Zeit überleben kann.
Von dem Virus existieren verschiedene Stämme, die glücklicherweise nicht alle zu ernsten Erkrankungen
führen. Die meisten Infektionen verursachen keine Symptome oder nur leichte Durchfälle, die oft von allein
ausheilen. Coronaviren durchlaufen aber häufig Mutationen (geringe Änderungen im Erbgut), die Stämme
hervorbringen können, welche schwere Erkrankungen ( wie z.B. FIP) verursachen können. Ist eine Katze mit
einem solchen Stamm infiziert, hängt es von ihrem Immunsystem ab, ob sie tatsächlich erkrankt oder nicht.
Das Immunsystem einiger Tiere kann die Ausbreitung des Virus und damit die Erkrankung im Körper stoppen.
Bei anderen kann sich das Virus aber vermehren und eine schwere, schließlich tödliche Krankheit
verursachen.
Was sind Symptome von FIP?
Wenn eine Katze an FIP erkrankt, hat sich das Virus im ganzen Körper verteilt und schwere Entzündungen in
verschiedenen Organsystemen verursacht. Die Symptome variieren deshalb je nach Sitz der Entzündung/en.
Im frühen Stadium der Erkrankung können die klinischen Anzeichen vage sein: verminderter Appetit,
wiederkehrendes Fieber, Gewichtsverlust und Durchfall sind häufig die einzigen Anzeichen. Später, nach
Wochen
oder
auch
Monaten,
entwickeln
sich
normalerweise
typischere
Symptome.
In der Regel entwickelt sich eine sogenannte "nasse" FIP. Hierbei sammelt sich Flüssigkeit im Bauch- oder/und
Brustraum an, was durch eine Entzündung der Blutgefäße in den umgebenden Geweben verursacht wird. Die
Flüssigkeit hat typischerweise einen hohen Eiweißgehalt. Diese Katzen zeigen in der Regel eine deutliche
Schwellung des Leibes durch die Flüssigkeitsansammlung und eine erschwerte Atmung durch eine mögliche
Lungenkompression.
Ein kleinerer Teil der Katzen entwickelt eine "trockene" FIP. Bei diesen Katzen findet sich wenig Flüssigkeit in
Brust- oder Bauchraum, aber oft schwere Entzündungen in anderen
Organen. Dies kann innere Organe wie Leber oder Niere, Augen, Gehirn (schwere Meningitis) und MagenDarm-Trakt betreffen.
Da die FIP so viele verschiedene Organe angreifen kann, sind die klinischen Symptome sehr variabel. Hinzu
kommt, dass eine Anzahl anderer Erkrankungen ähnliche Symptome verursachen kann, so dass eine
Diagnose ausschließlich an Hand der Symptome nicht gestellt werden kann.
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Wie häufig ist FIP?
Glücklicherweise entwickeln die meisten mit felinem Coronaviren infizierten Katzen keine FIP. Dies liegt daran,
dass die meisten Virusstämme keine schwere Krankheit verursachen, und das Immunsystem vieler Katzen die
Erkrankung verhindert. Generell ist FIP in der Katzenpopulation selten und verursacht bedeutend weniger als
1% schwerer Erkrankungen bei den Tieren. FIP ist allerdings bei jungen (unter 1-2 Jahren), gestressten oder
anderweitig erkrankten Katzen, mit schwächerem Immunsystem, häufiger. Ebenso lässt sich die FIP in
Haltungen mit mehreren Katzen, Tierheimen und Pensionen öfter beobachten. Hier können bis zu 10% oder
mehr Tiere an FIP sterben.
Wie wird FIP diagnostiziert?
Eines der größten Probleme ist, dass es keinen einfachen Test zur Diagnose gibt. Kontakt mit einem
Coronavirus oder eine Infektion durch ein Coronavirus lässt sich durch Nachweis von Antikörpern in einer
Blutprobe ( Serologie) feststellen. Dies erlaubt aber keine Unterscheidung in frühere oder momentane
Infektionen und auch nicht der verschiedenen Stämme. Folglich haben viele Katzen Antikörper, aber nur
wenige erkranken dann tatsächlich. Kompliziertere Testsysteme weisen das Virus in einer Blutprobe nach,
können aber immer noch nicht die verschiedenen Stämme und damit die Schwere der Erkrankung
differenzieren.
Ergebnisse von Routinebluttests (Hämatologie, Serumenzyme) können Änderungen aufweisen, die bei FIP
häufig vorkommen, jedoch nicht spezifisch sind. Trotzdem können sie hilfreich bei der Diagnose sein. Eine
Verdachtsdiagnose kann oft an Hand der klinischen Symptome, Routineblutttests, Coronavirusserologie und
Untersuchung der Flüssigkeit in Brust-/Bauchraum (wenn vorhanden) getroffen werden. Diese Diagnose kann
jedoch bestenfalls vorläufig sein. Eine endgültige Diagnose lässt sich nur über eine Untersuchung der
betroffenen Gewebe/Organe per Biopsie oder Sektion stellen. Die neuen PCR Tests aus Ergussflüssigkeit
oder Liquor sind ebenfalls als sehr genau anzusehen.
Kann FIP behandelt werden?
FIP kann nicht therapiert werden. Die Erkrankung verläuft tödlich, sobald sich einmal klinische Anzeichen
entwickelt haben. Eine unterstützende Therapie (z. B. künstliche Ernährung, entzündungswidrige
Medikamente) kann versucht werden, wenn noch keine schweren Symptome bestehen und eine
vorübergehende Besserung bewirken. Bis heute gibt es aber keine Therapie mit langfristigem Erfolg.
Werden andere vorhandene Katzen an FIP erkranken?
Bei mehreren Katzen im Haushalt ist es wichtig die Diagnose "FIP" durch eine Biopsie abzusichern. Sollte
diese positiv ausfallen besteht ein, wenn auch geringes Risiko, dass Kontakttiere an FIP erkranken. Bluttests
sind jedoch nicht hilfreich, um vorhersagen zu können, ob eine Katze erkranken wird. Viele Katzen können
eine wirksame Immunantwort entwickeln und eine Erkrankung verhindern. Als Vorsichtsmaßnahme sollten die
Katzen bei guter Gesundheit gehalten und Stress vermieden werden. Zusätzlich sollten über mehrere Monate
keine neuen Katzen eingeführt werden, um das Risiko weiterer FIP-Fälle zu minimieren.
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Kann FIP vermieden werden?
In Haltungen mit vielen Katzen kann man das Risiko verringern, indem man Überbesatz vermeidet (Gruppen
mit höchstens 6 Tieren), auf Hygiene in der Umgebung (Desinfektion, wo möglich) achtet, und Stress sowie
andere Erkrankungen vermeidet. Weiterhin ist in einigen Ländern ein Impfstoff erhältlich. Dieser bietet jedoch
keinen 100%igen Schutz gegen die Erkrankung.
Ihre Kleintierklinik am Landratsamt
Dr. H. Scholl, J. Fritz, Dr. S. Dahnken
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