Das Labor als Kristall

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 EMBARGO bis 28. November, 15 Uhr CET
Klosterneuburg, 28. November 2012
Das Labor als Kristall
Zahlen und Fakten zum Lab Building East • Weitere Baumaßnahmen
in den kommenden Jahren
Das Lab Building East steht im östlichen Campusteil des Institute of Science and Technology
Austria (IST Austria) in Klosterneuburg und umrahmt gemeinsam mit dem Zentralgebäude, dem
Bertalanffy Foundation Building und dem voestalpine Building den Teich und die Grünflächen in
der
Mitte
des
Campusgeländes.
Bruttogeschoßfläche
verteilt
auf
Der
sechs
Bau
mit
seinen
Geschosse
knapp
(inklusive
7.000
Quadratmetern
Kellergeschoß
und
der
Haustechnik im Dachgeschoß) ist auf experimentelle Forschung im Bereich der Life Science und
der Physik für bis zu zwölf Forschungsgruppen ausgelegt. Bilder finden Sie unter
http://alturl.com/a64m5 (45 MB).
Der Baukörper: „Form Follows Energy“
Die Gebäude-Geometrie, entworfen von Architektenbüro Frank und Partner, basiert auf der
Leitidee: „Form Follows Energy“. Die Hülle wurde so kompakt wie möglich gestaltet. Ihr an einen
Kristall erinnernder Aufbau optimiert das Verhältnis von Fläche zu Volumen. Die glatte
Fassadenverkleidung aus Aluminium unterstreicht die Klarheit des Baukörpers. Die südliche
Fassade wurde überhängend ausgeführt, was zu einer Reduktion des Bedarfs an Kühlenergie
führt. In den Sommermonaten gelangt so nur wenig direktes Sonnenlicht in das Gebäudeinnere.
Zugleich wurden auf dem nach Südosten hin abgeschrägten Dach Photovoltaik-Elemente
angebracht.
Der Innenraum: Kommunikativ, tageshell und flexibel
Der Haupteingang des Gebäudes liegt an der Südostseite. Das Innere wird durch das verglaste
Atrium erschlossen, das über das Dach und das angeschlossene Treppenhaus von Tageslicht
durchflutet wird und die Eingangszone für MitarbeiterInnen und BesucherInnen bildet. Im
zentralen Eingangsbereich befindet sich ein Seminarraum, zusätzlich sind im Erdgeschoss
Serviceabteilungen wie Mikroskopie, Wasch- und Medienküchen untergebracht, die von allen
Forschungsgruppen
gemeinsam
genutzt
werden.
Die
Elektronenmikroskopie
ist
im
Untergeschoß untergebracht.
Die Obergeschosse sind in eine Laborzone, einen in der Mitte gelegenen Servicebereich und in
Büroflächen unterteilt. Alle Gänge werden durch Tageslicht erhellt. Um Verweilflächen für
spontane Besprechungen zu schaffen, weiten sich die Gänge an den Enden auf. Bereiche rund
um das Atrium werden teilweise als Galerien ausgeführt, um die Kommunikation auch zwischen
den Geschossen zu ermöglichen.
Das Laboreinrichtungskonzept basiert auf einem System der flexiblen Verbauung mit
Energieversorgungsständerwänden und Labortischen. Dadurch entfallen bei zukünftigen
Änderungen in der Einrichtung zusätzliche bauliche Maßnahmen in den Wänden. Die Achsmaße
der Laborräume wurde von den Architekten so konzipiert, dass sie möglichst viele
Einrichtungsvarianten abdecken.
Hohe ökologische Ansprüche
Bereits beim Bau konnte der CO2-Ausstoß durch den Einsatz von Öko-Beton – verglichen mit
herkömmlichen Beton ist der CO2-Ausstoß um bis zu 90 Prozent geringer – deutlich reduziert
werden. Das Gebäude ist gemäß dem Passivhaus-Standard ausgelegt. Die nachhaltige
Energienutzung setzt sich aus mehreren Elementen zusammen. Durch die energieeffiziente
Gestaltung der Hülle und die Fassadengestaltung in Form des südlichen „Überhangs“ gelangt in
den Sommermonaten nur wenig direktes Sonnenlicht ins Innere. Auch Fixlamellen und ein
außen liegender Sonnenschutz reduzieren die Kühlenergie nachhaltig. Umgekehrt gewährleistet
in den Wintermonaten der niedrige Sonnenstand ein tiefes Vordringen von Sonnenlicht in das
Gebäudeinnere.
Die Grundtemperatur im Gebäude wird durch eine sogenannte Betonkernaktivierung erzeugt.
Den mehr als 45 Tiefbohrungen – mit einer Bohrtiefe von jeweils einhundert Metern – wird
entsprechend dem jeweiligen Gebäudebedarf Kälte oder Wärme für die Versorgung dieser
Betonkerntemperierung entnommen. Die somit erzeugte Jahresenergie beträgt ca. 360.000
Kilowattstunden. Dadurch können ca. 72.000 kg CO2 pro Jahr – verglichen mit fossilen
Energieträgern – eingespart werden. Allein diese jährliche CO2-Reduktion entspricht dem
durchschnittlichen jährlichen Ausstoß von rund 18 Einfamilienhäusern.
In großen Bereichen des nach Süden geneigten Dachs sind Photovoltaik-Elemente angeordnet,
die jährlich rund 60.000 kWh erzeugen. Die CO2-Einsparung durch die Photovoltaikanlage
beträgt rund weitere 12.500 kg/Jahr.
Zusätzlich wurde die nachhaltige Energienutzung des Gebäudes durch technische Maßnahmen
optimiert. So wurden die Lüftungen mit doppelten Wärmerückgewinnungsanlagen und
intelligenten Mess- und Regelungseinrichtungen (zB. bedarfsoptimierte Lüftung während und
außerhalb der Betriebszeiten) ausgestattet und eine energiesparende LED Beleuchtungen
eingesetzt. Die Kälteerzeugung – eine wesentliche Anforderung in naturwissenschaftlichen
Labors – setzt unter anderem auf das „Free Cooling“, ein System, das die Kälte der Außenluft
nutzt.
Das Lab Building East erreicht mit den umgesetzten Maßnahmen in der Gesamtmenge
betrachtet in den nächsten 20 Jahren eine CO2 Einsparung gegenüber vergleichbaren
Gebäuden von rund 2.160 Tonnen. Dies entspricht dem jährlichem CO2 Ausstoß von rund 540
Einfamilienhäusern oder einer Einsparung von ca. 800.000 Liter Heizöl. Die eingesparte
Energiemenge würde beispielhaft ausreichen um mit einem Mittelklasse PKW rund 13 Mio. km
zurücklegen oder rund 323 mal den Äquator der Erde zu umrunden.
Das Projekt
2009 wurde von der Niederösterreichischen Landesimmobilienges.m.b.H. ein zweistufiges
Verhandlungsverfahren für Generalplanerleistungen für ein naturwissenschaftliches Labor
ausgelobt. Der Zuschlag ging an die Bietergemeinschaft ARGE SCIENCE LAB unter der
Federführung von Architekten Frank + Partner ZT GmbH. Die Projektsteuerung liegt bei der
HYPO NOE Real Consult. Im Herbst 2010 wurde mit dem Bau begonnen und zwei Jahre später
fristgerecht fertig gestellt. In Summe wurden ca. 5.000m³ Beton (ca. 12.000 Tonnen), 630
Tonnen Stahl und rund 250 km Kabeln verbaut. Weiters wurden alleine für die Lüftung 5.200m²
Blech und 2,2 km Spirorohre (samt über 2.000 Stk. dazugehörige Formrohre) verarbeitet, die
Innenräume wurden mit ca. 50 Tonnen Farbe gestrichen.
Das Generalplanerteam des Lab Building East
Architektur: Architekten Frank + Partner ZT GmbH
Statik: DI Dr. Fuld Ziviltechniker GmbH
Technische Gebäudeausrüstung: Von der Heyden Planungsgesellschaft für haustechnische
Anlagen GesmbH & Co.KG | Subplaner Laborplanung: Vitroplan Labortechnik GmbH
Bauphysik: AMiP Industrial Engineering GmbH
Weitere Baumaßnahmen
An der Westseite der Zufahrtsstraße wird seit August 2012 das Lab and Office Building West
errichtet, dessen Bau im Herbst 2015 abgeschlossen werden soll. Das aus zwei Blöcken mit
jeweils sechs Geschosse (inklusive Kellergeschoß und dem zurückgesetzten Geschoß für die
Haustechnik am Dach) bestehende Gebäude mit seinen rund 11.500 Quadratmetern
Bruttogeschoßfläche wird für die Anforderungen von bis zu 300 ForscherInnen auf Gebieten der
Mathematik, der Physik und der Chemie ausgelegt. Der südlich gelegene Büroblock wird mit
dem nördlich gelegenen Laborblock, durch eine Brücke verbunden, die als Kommunikationsraum
dient – ein Konzept, dass sich bereits bei der Verbindung zwischen dem Zentralgebäude und
dem Bertalanffy Foundation Building bewährt hat.
Weiters wird zwischen Bertalanffy Foundation Building und dem Lab Building East bis 2014 die
Preclinical Facility errichtet, in der die Zucht- und Pflegeeinrichtungen für Nagetiere
untergebracht wird, die für die experimentelle Forschung benötigt werden.
Weitere Informationen:
Oliver Lehmann, Media Relations
E-Mail: [email protected] | Phone: +43/(0)2243/9000-1006 | Mobile: +43/(0)676/40 12 562
IST Austria
Das Institute of Science and Technology Austria (IST Austria) in Klosterneuburg ist ein Forschungsinstitut mit eigenem
Promotionsrecht. Das 2009 eröffnete Institut widmet sich der Grundlagenforschung in den Naturwissenschaften,
Mathematik und Computerwissenschaften. Das Institut beschäftigt ProfessorInnen nach einem Tenure-Track-Modell
und Post-DoktorandInnen sowie PhD StudentInnen in einer internationalen Graduate School. Neben dem Bekenntnis
zum Prinzip der Grundlagenforschung, die rein durch wissenschaftliche Neugier getrieben wird, hält das Institut die
Rechte an allen resultierenden Entdeckungen und fördert deren Verwertung. Der erste Präsident ist Thomas
Henzinger, ein renommierter Computerwissenschaftler und vormals Professor der University of California in Berkeley,
USA, und der EPFL in Lausanne, Schweiz. www.ist.ac.at
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