Kurzfassung Leitlinien Baukultur

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BA UK U LTUR E LL E L E IT L IN IE N
IM R O D A C H TA L
KUR Z FA S S UN G
EIN BILDER-, HAND- UND ARBEITSBUCH
FÜR BEWOHNER,
EIGENTÜMER,
PLANER UND
VERWALTUNG.
Baukulturelle Leitlinien im Rodachtal
Ein Bilder-, Hand- und Arbeitsbuch für Bewohner, Eigentümer und die Verwaltung
Kurzfassung
Stand 15.11.2013
Die „Baukulturellen Leitlinien im Rodachtal“ sind im Rahmen des Projekts
„Bauen im Rodachtal“ entstanden. „Bauen im Rodachtal“ ist ein Modellvorhaben im Rahmen des ExWoSt-Forschungsfeldes „Baukultur in der Praxis“.
Experimenteller Wohnungs- und Städtebau (ExWoSt) ist ein Forschungsprogramm des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung
(BMVBS), betreut vom Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung
(BBSR) im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR).
AUFTRAGGEBER
Initiative Rodachtal e.V.
Kirchhofsweg 26, 98663 Ummerstadt
Tel. 036871 30317
Fax 036871 30318
[email protected]
www.initiative-rodachtal.de
BEARBEITUNG
UmbauStadt Weimar
Brauhausgasse 17, 99423 Weimar
Tel.: 03643 808432
Fax: 03643 808467
[email protected]
www.umbaustadt.de
Dr. Ulrich Wieler, Matthias Seidel, Michel Triemer
Dieses Heft verwendet durchgehend die männliche Form aller Personen- und Berufsbezeichnungen. Dies soll die weiblichen Vertreterinnen nicht aus-, sondern mit einschließen.
Soweit nicht anders vermerkt, liegt die Urheberschaft und das Urheberrecht aller Abbildungen, Darstellungen, Fotos und Pläne beim Büro UmbauStadt.
INHALT
Vorwort5
Was Baukultur im ländlichen Raum bedeutet6
1 Was früher gebaut wurde7
Leitformen des Bauens
7
Historischer Bestand . Siedlungstyp Dorf
7
Historischer Bestand . Siedlungstyp Stadt
9
Fokus: Weiterbauen in Altbauquartieren
10
Historischer Bestand . Elemente des Bauens
12
Gärten und Freiflächen
Das Haus und seine Teile. Dächer
Das Haus und seine Teile. Fassaden
Das Haus und seine Teile. Fenster
Das Haus und seine Teile. Türen und Tore
Das Haus und seine Teile. Materialien und Farben
Das Haus und seine Teile. Details
12
14
16
18
20
20
21
Stadterweiterung nach 1871 22
2 Was sich im Bauen nach 1945 und 1990 getan hat
24
Jüngeren Siedlungsentwicklung
Fokus: Weiterbauen in Nachkriegsquartieren
24
Gebäude nach 1950. Elemente des Bauens
Einfamilienhäuser
28
29
Fokus: Energetische Sanierung
30
26
3 Anhang32
Quellen
Adressen
32
33
3
Das Rodachtals zeigt eine gleichmäßige Verteilung von meist
ländlichen Siedlungskernen.
oben: Landschaft mit Burgruine der
Grafen von Strauf, Straufhain
Mitte: Blick auf Ummerstadt
unten: Landschaft bei Seßlach mit Schloss Wiesen
V O RW O RT
Foto: Privat
Die Baukultur der Region des Rodachtales zwischen Hildburghausen und
Coburg ist ein touristisches Alleinstellungsmerkmal für Besucher und Lebensqualität für Bewohner. Die gemeinsame Bautradition ist identitätsstiftend. Als kommunale Verantwortungsträger möchten wir mit den Baukulturellen Leitlinien nicht nur Planer und Verwaltungen sensibilisieren,
sondern gleichermaßen Eigentümer, Bauwillige, Experten sowie Laien.
Es ist ein ehrgeiziges Ziel, nicht mit Geboten und Verboten, sondern als
Selbstverpflichtung die richtige Abwägung beim Bauen zwischen Individualismus, persönlicher Freiheit und den Regeln und Maßgaben unserer
typischen Ortsbilder zu finden. Wir möchten die Baukulturellen Leitlinien
als wertvolle Grundlage für eine breite Auseinandersetzung mit dem Thema „Bauen“ im Rodachtal verstehen mit dem Ziel, dass historische Ortsbilder und Neubaugebiete Abbilder eines gelungenen Gemeinsinns bleiben.
Ihr Hendrik Dressel, 1. Vorsitzender der Initiative Rodachtal e.V. und
1. Bürgermeister der Stadt Seßlach
Rodachbrücke in Seßlach
Foto: Wikimedia Commons
WA S B A UKULT UR IM LÄNDLIC HE N
R A U M BE DE UT E T
Bundestiftung Baukultur
bundesstiftung-baukultur.de
Brücke in Ummerstadt
Foto: Stadt Ummerstadt
Baukulturelle Leitlinien sind
kein Regelwerk. Sie sind vielmehr ein Verständnis-Werk.
BAUKULTUR . WAS IST DAS? Baukultur ist ein vieldeutiger Begriff, der
für eine bewusste Sorgfalt und Rücksichtnahme beim Bauen steht. Dass
man beim Bauen der vergangenen Jahrhunderte eine Baukultur gepflegt
hat, ohne dieses Wort zu bemühen, scheint plausibel zu sein, wenn man die
Geschlossenheit historischer Ortskerne bewundert oder den handwerklich ausgereiften Umgang mit Materialien und Bauelementen studiert.
Auch das jüngere Bauen ist Ausdruck von guten oder schlechten Randbedingungen. Das unterscheidet das Rodachtal nicht von anderen Regionen.
Dass jedoch in zwei ehemaligen Grenzregionen und noch dazu in einer
sehr charaktervollen Landschaft das Bauen zum Ausdruck einer eigenständigen regionalen Kultur wurde, dem gilt es nachzuspüren.
BAUKULTUR IM LÄNDLICHEN RAUM Das Rodachtal belegt in seiner
bereits jahrelangen interkommunalen Zusammenarbeit, dass gerade der
ländliche Charakter der beteiligten Kommunen ein wichtiger Anlass zum
gemeinsamen Handeln über eine Landesgrenze hinaus bedeutet. Wenn
man nun im ländlichen Raum nach den Spuren und Ursachen einer eigenen Baukultur sucht, dann ist das nicht so sehr eine große Menge überregional bekannter Baudenkmäler. Es ist vielmehr der gebaute Alltag.
Baukulturelle Leitlinien sind kein Gesetz, keine beschlossene und rechtskräftige Satzung oder Regelwerk. Sie sind eine fachliche Empfehlung zum
Umgang mit Gebautem und zum Neu- und Umbauen. Die Leitlinien wollen in erster Linie das Interesse für Fragen der Gestaltung wecken.
WER IST ANGESPROCHEN?
Zuerst sind alle angesprochen, die schon einmal über die Gestaltung des
alltäglichen Lebensumfeldes nachgedacht haben – und das sind wir alle,
die Bürger die wir eine gebaute Umgebung täglich nutzen.
Wer ein Haus oder ein Grundstück hat, wer einen Laden betreibt oder ein
Wirtshaus, der ist schon weiter drin im Thema Baukultur. Die Personengruppe der privaten Eigentümer ist besonders angesprochen, weil die
Summe der privat umgesetzten Projekte und Projektchen insgesamt den
Eindruck einer Stadt, einer Gemeinde ergeben.
Die am Bau Beteiligten, die Planer und Handwerker, handeln im Auftrag
der Eigentümer. Dennoch sind sie die direkten Berater im Umgang mit
der vorhandenen Bausubstanz, mit Materialien und Konstruktionsweisen.
Schließlich sind die zuständigen Stellen der Verwaltung ebenso angesprochen, seien es die kommunalen Bauämter oder die genehmigenden
Fachbehörden der Landkreise. Hier sitzt der Fachverstand und hier ist ein
Standpunkt zu baukulturellen Fragestellungen zu vermuten, der in den
gängigen Verfahren zum Ausdruck kommen muss.
1 WA S F R Ü H E R G E B AUT WUR DE
LEITFORMEN DES BAUENS
Die Unterteilung des Rückblicks wird in dieser Broschüre sehr grob vorgenommen. So wird dieses Kapitel jenes Bauen betrachten, das bis zum Zweiten Weltkrieg die Ortschaften des Rodachtales prägten. Die Bautätigkeit
hat in manchen Orten des REK-Gebietes nach 1950 mehr Spuren hinterlassen, als in den ganzen Jahrhunderten zuvor. Darum sei diesem jüngeren
Bauen ein eigenes Kapitel gewidmet.
Sicherlich gilt der Blick dieser Handreichung dem baulichen Alltag. Dennoch gibt es im Rodachtal Glanzpunkte des Bauens, die auf die Region
ausstrahlen und deren Präsenz seit Jahrhunderten für ein baukulturelles
Bewusstsein gesorgt haben.
Die Bauherrenschaft waren in vergangenen Jahrhunderten die Kirchen
und Klöster, Adelige, wohlhabende Bürger, reiche oder auch nur baulustige
Städte und Gemeinden. Diese Gebäude sind in der Regel auch als Denkmal gewürdigt und sorgen oft für den Kontrast zum traditionellen und
alltäglichen Bauen eines Ortes. Nicht selten sprengen diese Bauten auch
die Dimension und den Maßstab ihrer Umgebung. Als Monumente oder
Sonderbauten scheinen sie sich dieses Recht herausnehmen zu können.
oben: Marktplatz in Bad Rodach
Mitte: Veste Heldburg
Quelle: Stadt Bad Colberg-Heldburg
unten: Schlosskirche in
Lahm (Itzgrund)
Quelle: Wikimedia Commons
7
HISTORISCHER BESTAND . SIEDLUNGSTYP DORF
Seidingstadt (Straufhain) zeigt
sich in der Ausdehnung, die
sich den letzten hundert Jahren
kaum verändert hat (oben)
Dorfrand von Gleußen, Itzgrund (unten)
Die frühsten und prägendsten Siedlungsformen, die wir in der Region
heute noch antreffen, sind die Dörfer, meist Haufendörfer. Die Dörfer auf
der Thüringer Seite zeigen oft noch die geschlossene Form, eines Dorfes
mit meist kaum mehr Besiedlung als entlang der Hauptstraße und einer
zweiten Bebauungsreihe mit landwirtschaftlichen Gebäuden, die bereits
den Abschluss zu angrenzenden Gärten bilden.
Die Siedlungsstruktur von Dörfern ist stark gekennzeichnet von einer traditionellen Mischung der Funktionen. Wohn-, Stall- und Scheunengebäude bilden jeweils kleinste Einheiten oft mit umschlossenen Hofräumen mit
direkt anschließenden hofnahen Grünflächen, die in die landwirtschaftlichen Flächen übergehen. Wo keine Landwirtschaft mehr betrieben wird,
bleiben Nebengebäude ohne Funktion und auch Wohngebäude entsprechen in mehrfacher Hinsicht nicht mehr den heutigen Ansprüchen.
UMGANGS.FORMEN mit Siedlungsstruktur und Freiraumbildung in
den Dörfern
Die Kombination aus Wohn- und Ökonomiegebäuden ist Teil der Siedlungsstruktur, die private Räume bildet und für heutige Nutzungen neu
interpretierbar ist (Werkstätten, Gastronomie, neue Wohnformen etc.).
Erhaltene Ortsränder mit ihrem Übergang zu Gärten und Obstwiesen sind
eine bewahrenswerte Qualität, über die seit jeher eine eindeutige Besiedlungsgrenze definiert wird.
Eine weitergeführte Siedlungsbildung (im Sinn einer angestrebten Innenentwicklung) sollte das gebaute Bild eines Ortes respektieren, z.B. Hausstellungen (Firstrichtung), Garten- und Hofbereiche zur Straße, BaumStraßenszene aus Streufdorf mit
dem Dorfbrunnen und einer noch
pflanzungen als Teil des öffentlichen Raums usw.
Alte Ortsansichten in Chroniken oder auf Ansichtskarten geben oft
unbefestigten Straße ohne Gehwege, um 1950 (links).Baustruktur
in Streufdorf (Straufhain) mit der
Reihung von Hofensembles entlang der Dorfstraße (rechts).
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Auskunft über die frühere Aufteilung von Straßenräumen (Fahrweg, Seitennutzungen, Vorbereiche für Hofstellen), deren Gliederung, Begrünung
und Nutzungsansprüche.
II
BAUKULT U R I M R O D A C H TA L . E I N E B E S TA N D S A U FN A H ME
HISTORISCHER BESTAND . SIEDLUNGSTYP STADT
Dass das gezeigte Dorf Seidingstadt auch einmal Stadt war, zeigt, dass im
Rodachtal zwischen diesen beiden Siedlungseinordnungen die Grenzen
fließen. Ebenso können die Städtchen Seßlach, Heldburg, Ummerstadt
und Bad Rodach ihre Herkunft als Ackerbürgerstadt bis heute nicht verleugnen und werden, wie im Fall von Ummerstadt, von nicht viel mehr
als 500 Menschen bewohnt. Sie sind sehr dicht gebaut, beherbergen wie
die benachbarten Dörfer Ställe und Scheunen und zeigen wie im Fall von
Seßlach eine immer noch sichtbare Stadtmauer.
Die landwirtschaftliche Ausrichtung hat im Rodachtal selbst in den Städten kaum Straßenbilder mit durchgehender Randbebauung geschaffen. Oft
öffnet sich ein Hofbereich, um den Wohn- und Ökonomiegebäude liegen,
und der durch Hoftore oder Zäune von der Straße abgegrenzt aber nicht
ausgegrenzt sind.
Landwirtschaftliche Hausensembles
bieten variantenreiche Nutzungsmöglichkeiten: Nutzung eines ehemalig
Anwesens als Hofcafé in Streufdorf.
Auch Wirtschaftsgebäude haben eine
eindeutig ortsbildprägende Wirkung.
Hier ein Straßenzug in Ummerstadt,
wo der „Scheunengürtel“ als PKWStellplatz weiter genutzt wird.
Stadttor in der Stadtmauer von Seßlach.
Wa s f r ü h e r g e b a u t w u rd e
9
F O K U S: WE IT E R B AUE N IN
A LT B A UQUART IE R E N
In Seßlach trifft ein Zubau
der Gegenwart auf einen Zubau des 19. Jahrhunderts.
Noch ehe man die einzelnen Elemente des Hauses betrachtet und ihre Rolle im Ortsbild, sollte man für Stadt- und Dorfquartiere prüfen, wie man in
dieser manchmal engen Umgebung überhaupt bauen kann. Dabei kommen in Frage:
• A: Umbau im eigenen Haus (innen und/oder außen)
• B: Anbau ans eigene Haus (Vergrößerung) oder Umwidmung von benachbarten Ökonomiegebäuden
• C: (Teil-)Abriss ohne Ersatzbau (um mehr Freiraum, Erschließungsmöglichkeiten zu bekommen)
• D: Ersatzbau nach (Teil-)Abriss im Bestand
• E: Neubau in bestehender Lücke
• F: Zubau im Ortszusammenhang aber auf unbebautem Grund.
Alle Bauvorhaben, bis auf nach der Landesbauordnung „verfahrensfreie„
Maßnahmen, sind genehmigungspflichtig, d.h. benötigen einen Bauantrag
bei der unteren Bauaufsichtsbehörde (im Landratsamt).
Die mit auffälliger Sorgfalt ausgewählten Holzfenster in diesem
Haus in Westhausen haben einen einfachen Grund: Hier sitzt
der lokale Fenstertischler.
In Heldburg haben private Bauherren
erfolgreich ihr Einfamilienhaus in
einer Baulücke der Altstadt umgesetzt – und wie man sieht, mit einer
erstaunlichen Gestaltungsfreiheit.
10
REGELN UND SPIELVERDERBER Jeder der gebaut hat, weiß, dass es
Grenzen und Regeln beim Bauen gibt. Die Denkmalbehörde spricht
Schutzgebote für Objekte oder für ganze Ortskerne als Ensemble aus. Diese Empfehlungen können als Einschränkung oder als hilfreiche Fachmeinung begriffen werden. Die Bauleitplanung, insbesondere der Bebauungsplan, macht u.a. zu Dachformen, Materialien und Fassaden ebenso seine
Vorgaben. Diese Instrumente geben einen Rahmen, innerhalb dessen jeder
Bauwillige seine Lösung finden muss.
Doch auch dort, wo kein Bebauungsplan wirksam ist, gelten mindestens
die Vorschriften des Baugesetzbuches. Und hier beschreibt das „Einfügungsgebot“ auf sehr trockene Weise, was es heißt beim Bauen ein gewisses Taktgefühl zu beweisen. Dabei wird die „nähere Umgebung“ als der
Bereich angegeben, in dem man sich in Bezug auf Art der Nutzung (Was?)
das Maß der Nutzung (Wie hoch? Wie groß?), die Bauweise (Offen oder
geschlossen?) und die überbaute Fläche (Wie dicht bebaut?) anpassen sollte, das heißt, ein Gebäude darf nicht gänzlich aus der Reihe tanzen.
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BAUKULT U R I M R O D A C H TA L . E I N E B E S TA N D S A U FN A H ME
C: Teilabriss ohne Ersatzbau
E: Neubau in bestehender Lücke
F: Zubau im Ortszusammenhang
D: Ersatzbau nach Teilabriss
B: Anbau ans eigene Haus
A: Umbau im eigenen Haus
Möglichkeiten des Weiterbauens in Altbauquartieren
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11
HISTORISCHER BESTAND . ELEMENTE DES BAUENS
Alle Bautätigkeit im Rodachtal muss sich mit dem Bestand des bereits
Gebauten auseinandersetzen, sei es direkt im Rahmen von Um- und Anbauten oder indirekt in der Nachbarschaft von Altbauten. Das neue Haus
auf der grünen Wiese wird in Zukunft im Rodachtal immer seltener vorkommen. Die Initiative zur Innenentwicklung, d.h. zur Flächennutzung
im bestehenden Ortsbereich, wird das Eingehen auf den Bestand zur Normalität machen. Dieses Teilkapitel widmet sich explizit dem Bestand bis
ca. 1950. Die Straßenzüge und Gebäude dieser Zeit sind in ihrer Funktion,
ihrer Materialität und Handwerklichkeit meist den historischen Ortskermen zuzuordnen.
Die großen Erweiterungen nach 1950 werden in ihren Elementen in einem späteren Kapitel besprochen. Im Folgenden werden die Elemente des
Hauses und seines Umfelds betrachtet mit dem Ziel, über den Blick auf die
Teile das Urteilsvermögen für das Ganze zu bestärken.
GÄRTEN UND FREIFLÄCHEN Die Visitenkarte jedes Hauses ist das
Drumherum. Gärten und Vorbereiche zu den Straßen machen zusammengenommen ein Ortsbild aus.
In Roßfeld (Bad Rodach) ist eine Vielfalt von Vorgärten und Vorbereichen
erhalten (oben). Dort ist eine verbreiterte Ortsdurchfahrt, wie in Weitramsdorf (unten), vermieden worden.
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UMGANGS.FORMEN mit Gärten und Freiflächen
Außenanlagen Private Grün- und Freibereiche sind optisch ein Teil des öffentlichen Raums. Heimische Pflanzen und Gehölze sprechen für die Region und sollten bevorzugt Gärten und öffentliche Anlagen prägen. Wichtig
ist zu wissen, was in unseren Breiten wächst.
Innenhöfe und Durchgänge Die Höfe der Rodachtaler Landwirtschaften
schaffen zur Straße hin einen Eingangsbereich, eine Aktionsfläche, die früher eine funktionale Notwendigkeit hatte und heute ein praktisches Angebot eines halböffentlichen Raumes in die Gegenwart bringt. Diese Flächen
sollten bestenfalls entsiegelt befestigt sein (Pflaster, offene Flächen).
Nebengebäude Nicht mehr genutzte Nebengebäude oder zugestellte Nebenbereiche können, wenn man sie abträgt oder ausräumt, diesem Freiraum eine zusätzliche Qualität geben.
oben: Eine gestaltete Freifläche in der Ortsmitte (Streufdorf)
unten: versiegelte Hoffläche
Einfriedungen Halbhohe Sockelmauern, Mauern oder Zäune prägen
den Eindruck eines Grundstückes im Straßenraum. Die Varianz ist groß.
Ob Zaunsäulen aus Werkstein mit dazwischenliegenden Zaunfeldern aus
Holzlatten oder Staketen oder handwerklich hergestellte Eisenzäune – immer ist entscheidend, wie gut ein Material oder eine Konstruktionsweise
auf Dauer den Anforderungenn standhält und ob an alten Beispielen sichtbar wird, was am Besten hält.
Tore Bei der Gestaltung von großen Hoftoren lohnt der Blick auf historische
Vorbilder. Die Farben sind besser matt als glänzend zu wählen. Oft sind
Tore eine Gelegenheit, handwerkliche Könnerschaft zu zeigen. Immer jedoch sollte das im Einklang mit dem Gesamteindruck eines Bauensembles
bleiben.
Zäune schaffen die nötige Distanz
Garagen Garagentore aus profiliertem Metall stören oft das Ortsbild. Hier
sind individuelle Lösungen Fertigteilgaragen unbedingt vorzuziehen. Ehemalige Remisen und Wirtschaftsgebäude sind als überdachte Stellplätze
zum Straßengeschehen. Auch Mauern
werden traditionell verwendet, um einen Hof von der Straße abzutrennen.
umnutzbar und fügen sich besser in einen gebauten Zusammenhang ein.
...
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Von der Baukultur zur Pflegekultur.
DAS HAUS UND SEINE TEILE Dieser Abschnitt nimmt das Haus mit
seinen Einzelteilen unter die Lupe. Jede Epoche hat seinen Neubauten eine
„Erstausstattung“ geliefert, aber kaum ein Haus des 18. Jahrhunderts hat
z.B. noch die Fenster dieser Zeit. Fachwerkhölzer werden ausgetauscht,
wenn sie morsch sind. Dächer werden neu gedeckt. Jedes Haus gibt Auskunft über seine Entstehungsgeschichte ebenso wie zur Geschichte seiner Pflege und Wartung. Und genau dieser zweite Teil der Geschichte ist
manchmal der wichtigere Teil von Baukultur.
Diese Pflege und Wartung hat immer wieder auch Neuerungen und Moden übernommen. So hat das 19. Jahrhundert den Fachwerkhäusern gerne
eine prächtiges Kleid aus Verputz, Verzierungen und Profilen übergezogen. Ebenso hat sich mancher Eigentümer nachträglich für die Verschieferung der Wetterseite oder gleich des ganzen Hauses entschieden.
Mit einem Haus heute umzugehen setzt voraus, dass man seine Geschichte
kennenlernt. Es gibt verschiedene Wege, sein eigener Detektiv zu werden:
Die Geschichte des eigenen Hauses erforschen.
Vergleichen Sie Ihr Haus in alten Stadtansichten und Stadtkarten, die es
oft in den örtlichen Archiven oder Planungsämtern gibt.
Beantragen Sie die Einsicht in evt. vorliegende ältere Bauakten, Pläne
ihres Hauses beim lokalen Bauamt oder der Genehmigungsbehörde des
Landkreises.
Suchen Sie den Kontakt zu lokalen Heimatforschern, die evt. weitere Vorschläge machen können, wie man der Vergangenheit Ihres Hauses auf die
Spur kommt.
DÄCHER Alle Dächer zusammengenommen ergeben die Dachlandschaft
und von fern gesehen den Umriss eines Ortes, die Silhouette. Dieser Eindruck ist in den Ortskernen des Rodachtals geprägt von Tonziegeldächern
aller Schattierungen, mal eher rot, mal dunkler. Die „Topografie“ dieser
Dachlandschaft lebt vom Wechsel aus Scheunen, kleinen Häuschen, langen Ställen und Wohnhäusern.
Ein Flachdach und dazu noch in
mittelalterlichem Umfeld! Das Pfarrheim in Seßlach schafft direkt neben dem Hattersdorfer Tor einen
Kontrast zwischen Alt und Neu.
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UMGANGS.FORMEN mit Dächern
Das Dach Im Zusammenhang der vorhandenen Dachformen und Dachdeckungsarten ist eine gewisse Wahlmöglichkeit gegeben. Satteldächer,
Walmdächer, Krüppelwalmdächer und Pultdächer (nur bei Nebengebäuden). Üblich in der Region ist eine Dachneigung von 40° – 55°.
Dachdeckung Tondachziegel (Falzziegel oder Biberschwanzform) sind
in dunkler und heller Färbung, in unterschiedlicher Profilierung und Verlegeart möglich. Immer sollten die traditionellen Materialien im Umfeld
die Anregung für das selber gewählte Material geben. Materialien wie
Dachpappschindeln, Trapezbleche oder auch glasierte und glänzende
Dachsteine passen oft nicht.
Dachlandschaft in Ummerstadt,
im denkmalgeschützten Ensemblebereich der Innenstadt.
Foto: Google Earth
Dachaufbauten Dachgauben, Dachfenster machen ein Haus bis „unter
die Hohlziegel“ nutzbar. Oft sind sie nachträglich eingebaut worden. Sie
können ein Dach jedoch aus dem Gleichgewicht bringen, d.h. das Verhältnis von Dachfläche zu Aufbauten zum Kippen bringen. Dieses Verhältnis
gilt es zu respektieren. Gauben sollten sich in einer Achse auf die Fenster
der darunter liegenden Fassade beziehen und nicht größer als jene sein,
der Gaubenfirst sollte eindeutig unter dem Hauptfirst liegen.
Auch wenn es an historischen Gebäuden Dachgauben gibt, sind sie als
neuer Aufbau in manchen Sanierungsgebieten (z.B. in Seßlach) heute aus
Denkmalschutzgründen unerwünscht.
Dachflächenfenster Der Einbau von größeren Dachflächenfenstern wird
in Ensemblebereichen oft als unhistorisches Element eingeschränkt und
Einmütig stehen in Ummerstadt
Häuser mit Satteldach – mal mit dem
Giebel, mal mit der Traufe – zum
Platz. Ebenso darf ein Satteldach
auch mal einen kleinen Krüppelwalm
haben. Was das Ensemble dennoch
zusammenhält, ist das Fachwerk.
nur an der straßenabgewandten Seite des Daches gestattet.
links: Eine Schleppgaube stört
den Gesamteindruck nicht
oben: Bei diesem Neubau bleibt vom
Hauptdach wegen Gauben und Zusatzgiebeln nur noch die Hälfte übrig.
rechts: Jedoch auch große Dachgauben
können sich in ein Dach integrieren
Wa s f r ü h e r g e b a u t w u rd e
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FASSADEN Die Fassaden (im Wortstamm mit dem „Gesicht“ verwandt)
gelten als der Hauptkampfplatz der Baukultur. Damit "schaut" das Haus
und wir schauen dort zuerst hin.
Im Rodachtal trifft man traditionell auf sichtbares Holzfachwerk oder
Schieferdeckung auf dem Fachwerk – manchmal kombiniert an einem
Haus. Beide Oberflächen folgen zuerst einem Zweck: sie sind zum einen
Konstruktion, zum Anderen Wetterschutz - und dennoch sind beide Fassadentypen auch Träger von Ornamenten und Verzierungen. Verputzte
Bauten trifft man im südlichen Rodachtal ebenso, jedoch seltener und
schon gar nicht vorwiegend an. Diese Gebäude sprechen eher über ihre
Großform als über ihre Oberflächenstruktur. Selten finden sich auch Gebäude mit Fassaden aus sichtbarem, geschnittenem Sandstein, wie man sie
z.B. in Mittelfranken kennt.
Jedes Jahrhundert hat seine Häuser hervorgebracht. die Garage
mit dem geflügelten Rad aus den
frühen 1920er-Jahren steht selbstbewusst neben dem Fachwerkhaus von 1605 (Ummerstadt).
Auch in Eishausen (Straufhain)
von Einheitlichkeit keine Spur und
doch erkennt man, dass es Leitmaterialien und wiederkehrende
Elemente (Schiefer, Tondachziegel,
Fensterformate) gibt. Die Pflege
des Bestandes, die hier offensichtlich nötig ist, kann diesen Zustand
bewahren oder zerstören.
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BAUKULT U R I M R O D A C H TA L . E I N E B E S TA N D S A U FN A H ME
UMGANGS.FORMEN mit Fassaden
Fassaden Die historischen Fassaden sind vor allem Thema dieser Leitlinien, wenn es um Instandsetzungen oder um die energetische Ertüchtigung
geht (mehr davon im Fokuskapitel „Energetische Sanierung“). Sanierungen sollen die Gestaltung der historischen Fassade nicht verändern sondern unterstützen. Fassaden stehen immer im Kontext der
Nachbarbauten und bilden ein Ganzes, das es zu berücksichtigen gilt
Fassadengliederung Die historischen Fassaden des Rodachtals sind meist
Einfache zweigeschossige Ackerbürgerhäuser in Heldburg mit
Durchfahrt und einem Gliederungsprinzip, das an den Nachbargebäuden weitergeführt wird.
in Fachwerk und zeigen ein sehr gleichmäßiges Teilungsbild, d.h. die Fenster sind meist in einem Takt mit gleichen Abständen angeordnet und folgen demnach einem fast vereinheitlichten Maß. Diese gleichmäßig über
die Stockwerke fortgesetze Unterteilung ist ein Leitmotiv der traditionellen Architektur im Rodachtal – sowohl auf dem Land als auch in den
Städten. Oft verbinden sich gleiche Stockwerkshöhen und ein wiederholtes Rastermaß zu zusammenhängenden Straßenfassaden – auch wenn die
durchgehende Blockrandbebauung im Rodachtal sehr selten ist.
Wandöffnungen, die nachträglich das Fassadenbild stören, weil sie an
Breite und Höhe alle anderen Öffnungen übertreffen wollen, sind auf ihre
Rückbaumöglichkeiten hin zu überprüfen, Änderungen an der Fassa-
Im Sockel dieses Bad Rodacher
Hauses vom Ende des 19. Jh. haben
die 50er-Jahre ein Öffnung aufgemacht, die sich wenig um den
Rest der Fassade geschert hat.
de sollten immer das ganze Haus im Blick haben, sonst kommt ein Flickwerk heraus.
Fassadenmaterialien Die beschriebenen Fassadenkonstruktionen sind
seit jeher so angelegt, dass Wartung, d.h. Austausch von Einzelteilen, von
Gefachen im Fachwerk bzw. Oberflächenbehandlung (Malern, Verputzen,
Verkleiden) zwar nötig werden kann, aber eben auch einfach möglich ist.
Bei Wartungsarbeiten sind die alten Materialien und Techniken zur
Holzfügung, zum Ausmauern, Verputzen und Malern bzw. zum Verkleiden empfehlenswert.
Drei zweigeschossige Wohnhäuser mit Walmdach. Allen Dreien
sieht man die Fachwerkkonstruktion an. Jede Variante hat eine
andere "Fassadensprache".
Wa s f r ü h e r g e b a u t w u rd e
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UMGANGS.FORMEN mit Fenstern
Fenster Fenster und Wandöffnungen machen das Gesicht der Fassade wesentlich aus. Bei entsprechender Pflege sind traditionelle Holzfenster über
viele Jahrzehnte haltbar. Das Kastenfenster, d.h. das Fenster mit zwei Fensterebenen und einem Luftraum dazwischen, schafft einen Übergangsbereich von außen nach innen und hat – wenn es gut ausgeführt ist – seit
Die schon länger zurückliegende
Erneuerung der Fenster hier hat
schon damals die Proportionen des
traditionellen Fensters ignoriert.
jeher bemerkenswert gute Energiesparwerte.
Fensterteilungen durch Sprossen und die Zweiflügligkeit sind in der traditionellen Architektur der gängigste Fenstertyp. Manchmal kommt ein
Kippflügel im oberen Drittel dazu. Diese Gliederung rundet das Gesamtbild einer Fassade ab und ist unbedingt erhaltenswert. Einteilige Fenster
in historischem Umfeld hingegen hinterlassen den Eindruck eines großen
Lochs und brauchen beim Öffnen einen doppelt so großen Bewegungsradius im Zimmer. In den 50er bis 80er Jahren sind freiere Fensterformate
und oftmals große Fenster verwendet worden, die mit der Architektur ihrer Zeit harmonieren, in alten Gebäuden jedoch oft nicht passen wollen.
Fensterläden, umlaufende Zierrahmen und gestaltete Brüstungsbereiche
gehören oft untrennbar zum Fenster und damit zum Fassadenbild dazu.
Im Rahmen einer Fenstersanierung sind sie auf keinen Fall zu vernachlässigen.
Hier wurde für das genormte Fenster
kurzerhand der Sturzbogen mit
Styropor ausgeglichen. Das Haus
wird um eine Besonderheit ärmer.
Fensterbleche Alles, was zum Fenster gehört und das Gesicht der Fassade
bereichert, sollte bei historischen Gebäuden ebenfalls in der Machart der
Bauzeit bleiben. So passt ein handwerklich gefertigtes Blech meist besser
als ein Alublech oder eine Brüstungsabdeckung aus Granit oder Kunststein.
Nur noch selten, wie hier in Eishausen, sind eine alte Tür und die
alten Fenster mit Rahmen erhalten.
Werden sie die sichtbar notwendige
nächste Auffrischung überleben?
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II
BAUKULT U R I M R O D A C H TA L . E I N E B E S TA N D S A U FN A H ME
Kunststofffenster oder Holzfenster? Vor dieser Frage steht jeder, der
neue Fenster einbauen will oder alte ersetzen will. Der Anschaffungspreis
ist ein starkes Argument. In Baudenkmalen oder besonderen Satzungsbereichen sind Kunststofffenster tabu. Grund dafür ist die gewünschte
Einheitlichkeit der Erscheinung, die sich auch an das traditionelle Fenstermaterial Holz knüpft. Die folgenden Argumente können helfen:
·
· Holzfenster sind in der Anschaffung teurer als Kunststofffenster, jedoch bei
entsprechender Pflege über viele Jahrzehnte haltbar,
·
· Holzfenster sind aus einem nachwachsenden Rohstoff,
·
· Holzfenster haben, auch wenn sie deckend gestrichen sind, die charakteristische und natürliche Oberflächenstruktur des Holzes,
·
· Holzfenster sind ein handwerkliches Produkt, bestenfalls von lokalen Firmen gefertigt,
Es gibt auch Kunststofffenster,
denen durch zusätzliche Leisten
und Profile ein Holzfenstererscheinung gegeben wird.
·
· Holzfenster benötigen Pflege (Streichintervall je nach Oberfläche und Wetterschutz, z.B. durch Dachüberstand, alle 5 – 8 Jahre),
·
· Holzfenster können auch mal andersfarbig gestrichen werden.
·
· Kunststofffenster sind zwar günstiger in der Anschaffung (um ca. 30%),
haben jedoch eine begrenzte Lebensdauer (i.d. Regel 30 Jahre),
·
· Kunststofffenster müssen nicht gestrichen werden,
·
· Kunststofffenster sind ein industrielles Produkt,
·
· Kunststofffenster sind aus nicht nachwachsendem Kompositmaterial (Metall, Kunststoff) mit einer anspruchsvollen und bedingten Recyclingsmöglichkeit
Fazit Kunststofffenster entsprechen keiner Handwerkskunst und sehen
gerade bei Altbauten deplatziert aus. Sie werden nach einer gewissen Lebensdauer wieder als Müll das Haus verlassen. Wer natürliche Materialien
liebt und die Pflege der Fenster als Teil der Aufmerksamkeit begreift, die
man Haus und Garten auch anderweitig angedeihen lässt, der nimmt besser Holzfenster. Im Rodachtal ist dies aus Respekt gegenüber der traditionellen Architektur empfehlenswert.
Wa s f r ü h e r g e b a u t w u rd e
In Ummerstadt kann man im
denkmalgeschützten Innenstadtbereich ganze Straßenzüge
mit Holzfenstern antreffen.
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UMGANGS.FORMEN mit Türen und Toren
Türen und Tore Fast ist es eine Binsenweisheit, dass Außentore und Eingangstüren die Visitenkarte eines Hauses sind. Aus diesem Grund werden sie gerne mal ausgetauscht, je nach Zeitgeschmack. In jedem Fall ist
von allzu exotischen Stilbekenntnissen in historischen Bauten abzuraten. Wie bei Fenstern gilt:
·
· die Materialien und handwerklichen Herstellungsweisen der bestehenden Bauten sollten respektiert werden,
· nicht auf Standardware zurückgreifen, lieber einen örtlichen Handwer·
Die renovierte Eingangstür in einem
verschieferten Haus überwindet
die Fassadentiefe mit einer eigens gestalteten Rahmenzarge.
ker zu Rate ziehen.
In der Rathausgaststätte Ummerstadt ist die blaue Tür das zentrale
Element. Freitreppe und Sandsteinsockel bilden eine Einheit.
Ob Schweinchen oder Schlumpf
– allzu auffällige Farben schaffen
eine etwas übertriebene Aufmerksamkeit (oben: Heldburg,
unten: Grattstadt/Bad Rodach).
UMGANGS.FORMEN mit Farben und Materialien
Farben und Materialien Die Verwendung von Farben und Materialien
ist ganz besonders einem baukulturellen Taktgefühl unterworfen. In Satzungsbereichen zur Stadtsanierung sind oftmals mittels Gestaltungssatzung, gewisse Farbskalen erlaubt, die eine Abstimmung erleichtern und
vor allem ein Ausscheren vermeiden sollen. Wo das nicht so ist (wie fast im
ganzen Rodachtal), da ist die Farbwahl für die Fassade, für Fenster, Gartenzaun oder Garagentor eine private Angelegenheit.
Angeraten ist die Auseinandersetzung zum Thema Farbe im Rahmen einer
allgemeinen Bürgerbeteiligung. Vielleicht wird eine Farbskala eher als bindend empfunden, wenn sie nicht verordnet ist, sondern in gemeinsamer
Abstimmung entstanden ist.
20
II
BAUKULT U R I M R O D A C H TA L . E I N E B E S TA N D S A U FN A H ME
UMGANGS.FORMEN mit besonderen Details
Oft sind es die Details, die dem Baubestand eines Dorf- oder Stadtzentrum
den letzten Schliff geben oder ihn gleichzeitig stören oder beeinträchtigen
können. Dazu ist in Sanierungsgebieten eine Beratung bzw. Abstimmung
mit den Denkmalbehörden verpflichtend.
Vordächer markieren traditionellerweise Eingänge, Tore, Übergänge oder
besondere Hausteile. Sie sind am besten zurückhaltend zu gestalten und
sollen zum Haus, an dem sie hängen keine gestalterische Konkurrenz bil-
Hier wurde der frühere Ladenzugang auf der Ecke zugemauert,
um eine zu große Türöffnung
mit Fenster einzubauen.
den.
Schaufenster wollen Blicke auf sich ziehen und bescheren dabei oft – besonders bei nachträglichem Einbau – einem Haus ein zu weit aufgerissenes
Erdgeschoss. Das Haus verliert optisch seine Standfestigkeit. Schaufenster
sollten sich an die Proportionen und Formate jener Fenster eines Hauses
halten, die in den anderen Stockwerken vorhanden sind. Schaufenster
sollten nicht über Beklebungen und Blinkreklame auf sich aufmerksam machen. Das wird als Teil der Fassade wahrgenommen und lenkt ab.
Werbeanlagen sind immer genehmigungspflichtig. Sie sollten am besten nur im Erdgeschoss erscheinen und machen sich am besten, wenn sie
Hier in Weitramsdorf haben sich
die 50er-Jahre an einem Haus
der 30er-Jahre zu schaffen gemacht. Schaufenster und Schriftzug bilden dennoch immer noch
eine gestalterische Einheit.
nicht flächig und/oder beleuchtet sind. Werbeanlagen wirken verträglich
und elegant, wenn sie
·
· als Schrift auf die Fassade gemalte sind,
·
· als Einzelbuchstaben, z. B. aus Metall aufgesetzt sind,
·
· als Schilder handwerklich gestaltet sind.
Beleuchtung für Werbeschilder sollte nicht aus dem Schild selbst heraus
kommen, sondern besser indirekt von einer Lichtquelle auf die Werbeschrift erfolgen.
Am Marktplatz von Bad Rodach
bieten drei prachtvolle Bauten
Beispiele von historischen Schaufenstern und angemessenen
Fassadenbeschriftungen – fast
vorbildlich, auch wenn die Markise
des Eiscafés das Bild ein wenig stört
(oben der selbe Blick, um 1900).
Wa s f r ü h e r g e b a u t w u rd e
21
STADTERWEITERUNG NACH 1871
Einzig in Bad Rodach sind in der so genannten Gründerzeit nach 1871 ganze Straßenzüge entstanden, denen man das heute noch ansieht, dass sie die
Stadt über das historische Zentrum erweiterten – nicht etwa Blockrandbebauungen oder Mietskasernen, wie man sie aus großen Städten kennt,
allenfalls kleine Einfamilien- und Doppelwohnhäuser im Duktus kleinerer
Villen. Diese freistehenden Bauten haben Gärten und zitieren allerlei Stile
im Sinn des Historismus. Mit stark gegliederten Baukörpern, mit Erkern
und Türmchen sowie ornamentreichen Fassaden wurde ein neuer Wohlstand ausgedrückt und manchmal sogar auch die lokale Fachwerktradition
weitergeführt.
Zwei Kleinvillen vom Ende des 19.
Jh. in Bad Rodach – einmal durch
Zementschindeln und Rolladenfenster
bis zur Unkenntlichkeit verändert,
einmal im Originalzustand, wobei
der neue Holzgartenzaun verrät,
dass die heutigen Besitzer wissen,
welches Kleinod sie besitzen.
Die Gebäude dieser Zeit spiegeln einen neuen oder auch nur inszenierten
Wohlstand wieder, der sich im Kopieren aller möglichen Stile (Neugotik,
Neo-Renaissance, Alpen-Chalet-Stil etc.) äußerte und gerade bei Indus–
triedenkmalen den unverputzen Backstein zeigt.
Die Alexandrinenstraße in Bad Rodach
zeigt die typische Siedlungsstruktur
von Kleinvillen, gebaut um 1900.
Das späthistoristische Eckhaus
von 1905 (Alexandrinenstraße 3)
steht unter Denkmalschutz.
Quelle: Wikimedia Commons
22
II
BAUKULT U R I M R O D A C H TA L . E I N E B E S TA N D S A U FN A H ME
Ehemalige Schule in Weitramsdorf von 1901 (heute Rathaus)
Aus der Bauzeit um 1900 sind weitere Einzelprojekte im gesamten Rodachtal zu finden. Oft ersetzten sie Altbauten in der bestehenden Ortskernstruktur oder stehen als Einzelbauten für neue Bauaufgaben, wie Schulen,
Werksanlagen oder Infrastrukturbauten (Wasser, - Stromversorgung etc.).
Brauereigebäude in Kaltenbrunn (Itzgrund)
Eine Postkarte der Jahrhundertwende zeigt damals hoch aktuelle
Gebäude und einen Straßenraum
in Bad Rodach samt der damals
vorhandenen Infrastruktur.
UMGANGS.FORMEN mit Siedlungsstruktur und Freiraumbildung
der Bauzeit um 1900
Aufgelockerte Siedlungsbilder des ausgehenden 19. Jh. mit altem
Baumbestand sind als Einheit zu sehen. Dazu gehören Straßenräume und
Grundstücksabgrenzungen (schmiedeeiserne Tore und Zäune, kleinkronige Baumpflanzungen, etc.).
Industriedenkmale führen als Nutzgebäude in Ortsrandlage oder in größeren Werks-Ensembles – trotz ihrer Pracht – oft ein Nischendasein und
sollten in ihrem baukulturellen Wert dennoch beachtet werden.
Wa s f r ü h e r g e b a u t w u rd e
23
2 WA S S IC H IM B AUE N NAC H 1 9 4 5
U N D 1 9 9 0 GE TAN HAT
JÜNGEREN SIEDLUNGSENTWICKLUNG
Die Großlandwirtschaften aus DDRZeiten bleiben auf Abstand zu den
Ortslagen und sprengen in ihrer
Dimension meist die traditionelle
Dorfstruktur, hier in Streufdorf.
Die bauliche Entwicklung der Kommunen im Rodachtal hat in den bayerischen Gemeinden in den Jahrzehnten nach 1950 und in den thüringischen Gemeinden in den Jahrzehnten nach 1990 jeweils die wesentliche
Prägung erhalten. Die außergewöhnliche Grenzlage vor dem Hintergrund
der deutschen Teilung hat über Jahrzehnte zwei parallele „Baukulturen“
auf Nachbarschaftslage hervorgebracht. In der DDR wurde durch privaten
Geldmangel oder durch die Unmöglichkeit der Materialbeschaffung alte
Bausubstanz (unfreiwillig) bewahrt. Aus dem selben Grund ging jedoch
auch einiges unwiederbringlich verloren. Diese Bauphasen haben für den
Altbestand sichtbare Entscheidungen getroffen und den Neubaubestand
als Teil des Ortsbildes hinzugefügt. Die jüngere Siedlungsentwicklung ist
einerseits als jüngstes Kapitel der lokalen Baugeschichte zu lesen und andererseits als verbesserungswürdige und -fähige Grundlage für das Weiterbauen im Bestand.
RODACHTALKOMMUNEN THÜRINGEN Folgende großflächigen und
jüngere Ortsbereiche sind zu unterscheiden
Großlandwirtschaften , die einen außerhalb gelegenen Standort neben
bestehenden Dörfern haben, d.h. den Dorfkern meist unbehelligt gelassen
haben, als Gebäude jedoch den Maßstab sprengen und in der Dimension
größeren Gewerbeansiedlungen gleichkommen.
Perspektive: Abriss/Umnutzung bei Leerstand; bauliche Integration bei
Weiterbetrieb, Grünkonzept.
Einfamilienhausgebiete, die meist in den frühen 90er-Jahren ausgewiesen
wurden und manchmal den erwarteten Zuwachs nicht bringen konnten.
Perspektive: B-Plan-Änderungen in Bezug auf Ausnutzung und Bebauungsstruktur, ggf. Rückwidmen zu Agrarland.
rechts: Gewerbeansiedlung
im Norden von Streufdorf
unten: In Westhausen bei Hildburghausen ist der Beginn eines
Neubaugebietes erkennbar.
Quelle: Google-Earth
24
Gewerbegebiete, die den Ortseingang prägen und für eine schnelle Bedarfsdeckung nach 1990 stehen.
Perspektive: Fassen und Eingrenzen als Einheit, Grünkonzept, Bebauungsarrondierung, Ergänzen mit Ansiedlungsstrategie für Gewerbe in zentraler Ortslage oder in interkommunaler Abstimmung an einem gemeinsam
konzipierten Ort.
II
BAUKULT U R I M R O D A C H TA L . E I N E B E S TA N D S A U FN A H ME
RODACHTALKOMMUNEN BAYERN Folgende großflächigen und jüngeren Ortsbereiche sind zu unterscheiden:
Einfamilienhausgebiete, die zum Teil den originalen Ortskern in der Ausdehnung vervielfacht haben sowie räumlich fast verschwinden lassen.
Perspektive: B-Plan-Änderungen in Bezug auf Ausnutzung und Bebauungsstruktur (s. Fokus Weiterbauen in Nachkriegsquartieren).
Wohngebiete mit Stockwerkswohnen, diese Gebiete sind oft stadtraumprägend und stehen für eine Ortsentwicklung der Wirtschaftswunderzeit
(z.B. in Bad Rodach und Weidach).
Die Ansichtskarte der Gemeinde Weidach zeigt die neuesten Wohnbauten um 1960
Gewerbegebiete, die den Ortseingang bzw. den Ort als Ganzes prägen
(wie z.B. in Bad Rodach oder Weitramsdorf) oder die z.T. ihre Funktion
verloren haben und umgenutzt werden können.
Perspektive: Fassen und Eingrenzen als Einheit, Grünkonzept, Bebauungsarrondierung, bei Funktionsverlust Entwicklung zur Nutzungsänderung,
Ergänzen mit Ansiedlungsstrategie für Gewerbe in zentraler Ortslage oder
in interkommunaler Abstimmung.
Wa s s ic h im Ba uen n a ch 1 9 4 5 u n d 1 9 9 0 g e t a n h a t
Der Ortskern der Gemeinde
Weitramsdorf ist immer noch
bestimmt durch die Gebäude
der früheren Albrecht-Fabrik.
25
F O K U S: WE IT E R B AUE N IN
N A C H K RIE GS QUART IE R E N
Die rasanten Stadt- und Dorferweiterungen, die in den vergangenen Jahrzehnten das Umfeld der historischen Kerne bestimmen, sind ein Ergebnis
der Pendlerbegünstigungen sowie einer großzügigen kommunalen Baulandpolitik. Der baukulturelle Gehalt dieser Siedlungen beschränkt sich
auf die mehr oder weniger frei ausgelebte Neigung zum gebauten Individualismus. Dieses Ideal liegt in der Natur des Einfamlienhauses, das ,
besonders wenn es freistehend ist, der Selbtsverwirklichung der Bauherrschaft dient. Entsprechend auf sich bezogen sind oft die Ergebnisse, die
in der Summe, das heißt im Siedlungsbild, eine Mischung verschiedener
Sehnsuchtsmotive verraten.
Weitere Zersiedlung zu stoppen, geht vor Neubaukultur.
Die historischen Kerne der Dörfer und Städtchen im Rodachtal haben zu
ihrer Gründungs- und Bauzeit einen gegenteiligen Ansatz verfolgt: in der
Dichte – die infrastrukturell, marktbezogen oder auch festungstechnisch
begründet war – eine Abstimmung aufeinander zu beachten, die sich in
gemeinsamen Leitmaterialien und -konstruktionen äußert.
Diese Tugend auf Heute zu übertragen und für den Neubau neu zu interpretieren, könnte Aufgabe eines Geschmacksbildungsprozesses sein, der
nicht Gleichförmigkeit nach sich zieht, sondern z.B. das Bewusstsein für
die Eigenheiten des lokalen Bauens fördert.
Hauptaufgabe wird jedoch sein, eine weitere Zersiedelung über die jetzige
bebaute Fläche hinaus zu stoppen. Dazu sind im bestehenden Siedlungsbereich folgende Wege möglich:
Sichtbare Verdichtungspotenziale in
einem EFH-Gebiet in Bad Rodach.
• A: Umbau im eigenen Haus (innen und/oder außen, Hüllensanierung,
techn. Sanierung, ggf. Grundrissanpassung, Anpassung an barrierefreies
Wohnen),
• B: Anbau, Aufstockung am eigenen Haus (Vergrößerung),
• C: Verknüpfung benachbarter Häuser (Verdichtung als Reihenhaustypologie),
• D: Ersatzbau nach (Teil-)Abriss im Bestand,
• E: Etablierung neuer Wohnformen nach Abriss im Bestand (Baugruppe,
Wohnhof, Mehrgenerationenwohnen),
• F: Freiraumgestaltung nach Abriss im Bestand.
Voraussetzung für eine verdichtete Bebauung im Bestand sind ggf. bereichsweite Änderungen im B-Plan in Bezug auf Baufensteranordnung,
Stockwerke sowie Dach- und Staffelgeschosse und teilweise geschlossene
Bauweise.
Alle Bauvorhaben, bis auf nach der Landesbauordnung „verfahrensfreie“
Maßnahmen, sind genehmigungspflichtig, d.h. benötigen einen Bauantrag
bei der unteren Bauaufsichtsbehörde (im Landratsamt).
26
II
BAUKULT U R I M R O D A C H TA L . E I N E B E S TA N D S A U FN A H ME
D: Ersatzbau nach Abriss
B: Anbau/Aufstockung
F: Freiraumgestaltung nach Abriss
A: Umbau im eigenen Haus
E: Etablierung neuer Wohnformen
C: Verknüpfung benachbarter Häuser
D: Ersatzbau nach Abriss
B: Anbau/Aufstockung
Möglichkeiten des Weiterbauens in Neubauquartieren
Wa s s ic h im Ba uen n a ch 1 9 4 5 u n d 1 9 9 0 g e t a n h a t
27
GEBÄUDE NACH 1950. ELEMENTE DES BAUENS
Das Kapitel ‚Historischer Bestand. Elemente des Bauens‘ widmet sich den
Elementen des Hauses Dach, Fassade, Fenster etc. Auch die Zeit nach 1950
hat mittlerweile „Historisches“ hinterlassen, das als Teil der lokalen Baukultur wahrgenommen werden kann.
Gebäude der 50er- und 60er-Jahre stehen manchmal schon unter Denkmalschutz, weil sie baukünstlerisch und auch handwerklich typisch für ihre
Zeit sind. Sie stehen für eine gewisse Leichtigkeit. Geschwungene Vordächer oder Balkongeländer erinnern an die Nierentisch-Zeit. Im Rodachtal
finden sich Beispiele dieser Zeit besonders in den stark gewachsenen Dörfern bei Coburg (Weitramsdorf, Weidach, Ahorn) sowie in Bad Rodach.
Bauten der 50er-Jahre: Die Kirche St. Marien (Bad Rodach), die
als Denkmal geschützt ist (oben),
Wohnungsbau in Ahorn (unten).
Bauten der 70er Jahre: Firmengebäude in Ahorn
Empfangsgebäude und Verwaltungsbauten der Firma HABA signalisieren
in Bad Rodach das Selbstbewusstesein
eines starken Betriebs (2003/2006
nach Wettbewerb, h4a Gessert +
Randecker + Legner Architekten).
28
Die 70er-Jahre haben für unsere Augen die schlimmsten Gebäude hinterlassen. In diesen Jahren wurde weniger auf das Handwerkliche geachtet, sondern eher auf die Möglichkeiten der technischen Herstellung. Oft
sind in dieser Zeit große und unmaßstäbliche Gebäude entstanden, die
sehr selbstbewusste und neue Formen angenommen haben. Es war dieselbe Zeit, in der man halbe Dörfer mit Asbestschindeln verkleidet oder
auch Ortsdurchfahrten ohne Rücksicht auf Gärten und Bäume verbreitert
hat. Alte Bausubstanz galt als unpraktisch. Viele der Bauten der 70er-Jahre
stehen heute noch. Sie haben sich trotz ihrer Sprödigkeit in der Praxis bewährt und sind in ihrer Substanz entwicklungsfähig, wie z.B. die sanierten
DDR-Schulen in Thüringen zeigen.
Gute Bauten der Gegenwart Oft werden die preisgekrönten Vorzeigeprojekte als die Speerspitze der Baukultur vermittelt. Dieses Heft spricht viel
weniger über aufsehenerregende Architektur und mehr über Gebäude,
die aber gerade die Normalität ausmachen und meist ohne viel Aufhebens
erstellt und genutzt werden. Dennoch sind natürlich auch im Rodachtal
aktuelle Gebäude entstanden, die wegen ihrer besonderen Architektur
bekannt geworden sind und die über Architektenwettbewerbe in der Diskussion waren.
II
BAUKULT U R I M R O D A C H TA L . E I N E B E S TA N D S A U FN A H ME
Leitarchitektur Einfamilienhaus Im Kapitel „Das Erbe der jüngeren Entwicklungen“ wird ausgeführt, welche schwierige Rolle reine Einfamilienhausgebiete für den Zusammenhang eines Ortes spielen. Dort werden auch
Empfehlungen zur weiteren Siedlungsentwicklung in Einfamilienhausgebieten gegeben. Das Einzelhaus wird es jedoch trotz Innenentwicklung
immer wieder geben. Das Ausmaß der Neubausiedlungen der letzten Jahrzehnte und der ungebrochene Druck auf noch unbebaute Grundstücke
zeigen, dass gerade in diesem Bereich viel gebaut werden will. Die Summe
der stilistischen Einzelpositionen lassen den Gang durch eine Neubausiedlung manchmal zur geschmacklichen Achterbahn werden.
Drei Einfamilienhäuser versuchen
mittels Holzarchitektur die lokale
Tradition des Fachwerks wieder aufzunehmen, wobei nur das oberste Beispiel eine echte Holzkonstruktion ist.
Hier haben die Baubehörden bei der Umsetzung der Bauleitplanung oder
bei der nachbarschaftlichen Abstimmung oft sehr grundsätzliche Abstimmungsleistungen zu erbringen. Dabei darf der Bebauungsplan nicht allein
als Zügel verstanden werden, mit denen man die sehr unterschiedlichen
Bauherrschaften zur Raison bringen muss. Oft drückt der Wunsch nach
dem „Toskana-Haus“ eine Sehnsucht nach Natürlichkeit, Dekoration oder
regionaler Verbundenheit aus, die sich in den lokalen Traditionen viel direkter finden lässt. Dies zu vermitteln, ist die Aufgabe fachlicher Beratung.
UMGANGS.FORMEN mit Einfamilienhäusern
Sich an der lokalen Bautradition zu orientieren, ist eine Grundtugend
beim Neubau. Sie ist oft in den Gegebenheiten einer Region begründet
Bauabsichten und erste Ideen sollten so früh wie möglich mit der zuständigen Verwaltung beraten werden.
Die Planung sollte immer mögliche künftige Nutzungsvarianten berücksichtigen, um eine Weiternutzung je nach geänderter Familiengröße oder Nutzung zu ermöglichen.
Die Ansprüche an ressourcensparendes Bauen, sowohl in der Erstellung als
auch im Betrieb sind selbstverständlich und sollten schon in der Ideenphase berücksichtigt und thematisiert werden.
Die Entwicklung bestehender Einfamilienhausgebiete sollte verstärkt die
Qualitäten eines Siedlungszusammenhangs betonen, der mehr ist als die
Summe ausgewiesener Grundstücke.
Wa s s ic h im Ba uen n a ch 1 9 4 5 u n d 1 9 9 0 g e t a n h a t
Das Durcheinander der Versprünge,
Fensterformate und in der Dachfigur
unterstreichen hier eher den Eindruck
eines aus der Form geratenen Wohnhauses als dass sie ihn dämpfen.
29
F O K U S: E NE R GE T IS C HE S ANIE R UNG
Umgang mit Bestand passiert heute vielfach aus der Notwendigkeit, sich
den neuen Auflagen des energetischen Bauens anzupassen. Gebäude, die
nach 1980 errichtet wurden, berücksichtigen meist schon die Auflagen
der jeweiligenWärmeschutzverordnung (WSVO) (1977 /1984/1995) oder
Energieeinsparverordnung (EnEV 2003/2009/2013). Alle älteren Gebäude
können davon profitieren, wenn sie energetisch angepasst werden. Neubauten haben den aktuellen Standard zu berücksichtigen.
Das Klimaschutzkonzept für den Landkreis Coburg von 2012 setzt eindeutige Ziele zur CO2-Ersparnis und gibt ausführlich Auskunft, wie das im
Kontext der aktuellen Förderungen möglich ist. Energetische Sanierung ist
in jüngster Zeit zum großen Thema geworden, weil das globale Anliegen
des Klimaschutzes zu den allgemeinen Maßgaben des Energiesparens hinzugekommen ist. Welche Auswirkungen hat das auf die Baukultur? Die Ergebnisse neuer Wärmedämmfassaden auf Altbauten sind überall zu sehen.
Sie lassen das Haus manchmal regelrecht verschwinden.
Alleine der Windfang lässt bei diesem
Haus noch schwach die Vergangeheit
vermuten. Fassadensanierung und
Einsatz von einteiligen Kunststoffenstern kann einem Haus viel von seiner
Schönheit und Identität nehmen.
UMGANGS.FORMEN mit energetischer Sanierung
Weitere Informationen:
Am Anfang steht eine Beratung durch einen Energieberater, die beson-
Oberste Baubehörde im Bayerischen
Staatsministerium des Inneren (Hg.):
Energetische Modernisierung und
Denkmalpflege, München 2009
ders dort, wo Klimaschutzkonzepte vorliegen, kostenfrei sind. Dann hat
man den Überblick, was gemacht werden kann, wieviel es kostet und welche Fördermöglichkeiten (z.B. durch die KfW) bestehen.
Die KfW hat für denkmal- und ensemblegeschützte Gebäude gelockerte Förderbestimmungen, um energetische Ertüchtigungen zu bezuschussen und das auch für die „sonstige erhaltenswerte Bausubstanz“.
Die Zugehörigkeit zu dieser Kategorie muss durch die Kommunen festgelegt sein bzw. als Fachmeinung eingeholt werden.
Für den Eigentümer ist abzuwägen, wie das Haus an der Hülle, d.h. Fassaden, Fenster, Dach, Keller, zu sanieren ist. Historische Bauten, z.B. mit
Fachwerk, müssen auf Außendämmung verzichten. Hier gibt es Möglichkeiten, die Wand von innen aufzurüsten und dennoch KfW-Standards zu
ereichen. Dabei ist von anfälligen, diffussionsdichten Systemen abzuraten.
Zu Heizung und Warmwasser sind eventuell im Umfeld Ihres Hauses Verbundlösungen (Nahwärmenetz, Blockheizkraftwerk o.ä.) geplant bzw.
es lässt sich eine dahingehende Initiative in der Nachbarschaft aufbauen.
30
II
BAUKULT U R I M R O D A C H TA L . E I N E B E S TA N D S A U FN A H ME
Solaranlagen Die Anliegen einer ressourcenschonenden und dezentralen
Energiegewinnung sind mittlerweile als positiv und unterstützungswürdig
anerkannt. Die sprunghafte und massenhafte Verbreitung von Photovoltaikanlagen und Kollektorflächen hat in den vergangenen Jahren gezeigt,
dass die zusätzlichen Anlagen oft aus rein technischen Gesichtspunkten
installiert wurden und deswegen manchmal behelfsmäßig aussehen.
Beim nachträglichen Anbringen von Solaranlagen sind gestalterische Solarpaneele wirken wie ein
Konflikte vorprogrammiert. Insbesondere Altstädte oder Baudenkmäler Fremdkörper auf einem ansonsten sehr
harmonisch
erscheinenRegierung
von
Oberbayern
bedürfen hier besonderer Abstimmung. Auch sind baurechtliche Schwieden Wohnhaus in Straufhain
rigkeiten bei der Installation zu klären.
Planen u
UMGANGS.FORMEN mit Solaranlagen
Bei der Installation von flächenhaften Solaranlagen ist die Anordnung zu
planen und auf eine Dachform abzustimmen.
Besser ist es, gesamte Flächen als Ganzes und passgenau zu bedecken,
als dem Dach einen „Flicken“ oder noch schlimmer eine gezackte Form
zu verpassen.
Öffnungen, Kaminauslässe etc. müssen ins Bild der Anordnung passen.
Auch hier gilt: Informieren, ob es im Rahmen abgestimmter Klimaschutz-
Schematische Darstellung gut
gestalteter Solaranlagen, die auf
Regierung von Oberbayern
Planen und Bauen
Oberbayern
eine in
Dachform
abgestimmt sind.
nicht ggf. eine Initiative dazu anregen. Bürgersolaranlagen können zuQuelle: Regierung von Oberbaysammenhängende Systeme bilden und z.B. auch öffentliche Bauten usw.
ern; Planen und Bauen in Oberintegrieren.
bayern, Infobrief 8, 2012
projekte Ideen zu gemeinschaftlichen Bürgersolaranlagen gibt, wenn
Infobrief 8
Solaranlagen gut gestaltet
Für die Solarenergie herrschen
sonnige Aussichten. Solaranlagen
sind auf immer mehr privaten und
öffentlichen Gebäuden zu finden und
nutzen kostenlos die umweltfreundliche Kraft der Sonne. Doch das
Potential gut nutzbarer Dachflächen
ist noch lange nicht ausgeschöpft. Ob
mit Solarzellen Strom erzeugt oder
durch solarthermische Kollektoren
Wasser für Heizung und Verbrauch
erwärmt wird – umwelt- und energiepolitisch liefert die Sonnenenergie
einen wichtigen Beitrag.
Wert muss allerdings
Wa s s ic h im Ba uen n a ch 1 9 4 5 u n d 1 9 9 0 g e t Besonderer
an hat
31
auch auf eine gute Gestaltung gelegt
werden. Unachtsam installierte
Anlagen wirken störend und beein-
S
3 ANHA N G
Q U E L LE N
Eine chronologische Auswahl von Publikationen,
die im Bericht erwähnt werden und die als Anregung zum Weiterlesen dienen.
*Bayerisches Staatsministerium für Ernährung,
Landwirtschaft und Forsten (Hg.): Ländliche Entwicklung in Bayern, Staatspreis 2013 Dorferneuerung und Baukultur [die Publikationen zu
den Staatspreisen sind bis ins Jahr 2001 online
verfügbar]
*Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (Hg.): Kommunale Kompetenz
Baukultur, Werkzeugkasten der Qualitätssicherung, Bonn 2013
Enrico Santifaller: Aktuelle Architektur in Oberfranken. Ein Architekturführer, Amberg 2008
Initiative Rodachtal e.V., IPU Erfurt (Hg.): Regionales Entwicklungskonzept, 2007
Thomas Witter: Aufgerichtet und ausgefacht :
Fachwerk zwischen Rennsteig und Rhön, Kloster
Veßra 2007
Ulrich Wieler u.a.: Architekturführer Thüringen.
Vom Bauhaus bis heute, Weimar 2006
Catrin Schmidt, Maja Schottke: Historische Siedlungsformen und -landschaften, in: Kulturlandschaft Thüringen, Weimar 2004
*Bayerisches Staatsministerium für Ernährung,
Landwirtschaft und Forsten (Hg.): 24. Wettbewerb
2010 - 2013, „Unser Dorf hat Zukunft – Unser
Dorf soll schöner werden“, Abschlussbericht der
Bewertungskommission im Jahr 2012
*Energieagentur Nordbayern GmbH: Integriertes
Klimaschutzkonzept des Landkreises Coburg
Energie- und CO2- Bilanz, 2012
*Architektur Treff Bayreuth im Treffpunkt Architektur Oberfranken und Mittelfranken der Bayerischen Architektenkammer (Hg.): Ausgezeichnetes Bauen mit Holz in Oberfranken, 2011
*Regionale Planungsgemeinschaft Südwestthüringen
(Hg.): Regionales Energie- und Klimakonzept
Südthüringen 2011
*Oberste Baubehörde im Bayerischen Staatsministerium des Innern (Hg.): Bauen und ländlicher
Raum, 2009
Dehio Thüringen, Handbuch der deutschen
Kunstdenkmäler, München 2003
*Bayerisches Staatsministerium für Ernährung,
Landwirtschaft und Forsten Abteilung Ländliche
Entwicklung: Ideen zum neuen Dorf. Ländliche
Entwicklung in Bayern, Materialien Heft 38/2000
Arbeitsblätter für die Städtebauförderung Nr.4:
Städtebauliche Sanierung auf dem Land. Beispiele: Ummerstadt im Heldburger Unterland,
Mühlberg, Donndorf, Öpfershausen, Tiefengruben und Kleinschmalkalden, 1999
Dehio Franken, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, München 1999
Helmut Gebhard: Bauernhäuser in Bayern, Bd. 2,
Oberfranken, München 1995
Pfistermeister, Ursula, Fachwerk in Franken, Nürnberg 1993
*Regierung von Oberbayern Planen und Bauen in
Oberbayern, Infobrief 8: Solaranlagen gut gestaltet, 2009
*Bayerisches Staatsministerium des Inneren, Oberste Baubehörde: Energetische Modernisierung
und Denkmalpflege, München 2009
32
Die mit einem * gekennzeichneten Titel sind online verfügbar (Stand September 2013)
BAUKULT UR IM R O D A C H TA L . A N H A N G
ADR E S S E N
THÜRINGER RODACHTAL
Gemeindeverwaltung Straufhain
Verwaltungsgemeinschaft Heldburger Unterland
Obere Marktstraße 3
98646 Straufhain/OT Streufdorf
Tel. 036875 - 6579-0
[email protected]
Gemeinde Westhausen
Verwaltungsgemeinschaft Heldburger Unterland
Bürgermeister Edgar Riedel
Pfarrgasse 3
98663 Westhausen
Stadt Bad Colberg-Heldburg
Verwaltungsgemeinschaft Heldburger Unterland
Bürgermeisterin Anita Schwarz
Häfenmarkt 164
OT Heldburg
98663 Bad Colberg-Heldburg
Tel.: 036871 - 288 0
[email protected]
Stadtverwaltung Ummerstadt
Verwaltungsgemeinschaft Heldburger Unterland
Bürgermeisterin Christine Bardin
Markt 13
98663 Ummerstadt
Tel.: 036871 - 21806
[email protected]
Verwaltungsgemeinschaft Heldburger Unterland
Häfenmarkt 164
OT Heldburg
98663 Bad Colberg-Heldburg
Tel.: 036871 - 288 0
BAYERISCHES RODACHTAL
Gemeindeverwaltung Ahorn
Hauptstraße 40
96482 Ahorn
Tel.: 09561 - 8141 27
[email protected] Gemeindeverwaltung Itzgrund
Rathausstraße 4
96274 Itzgrund
(Kaltenbrunn)
Tel.: 09533 - 9226 - 0
[email protected]
Stadt Bad Rodach
Markt 1
96476 Bad Rodach
Tel.: 09564 92 22–0
[email protected]
Stadt Seßlach
Marktplatz 98
96145 Seßlach
Tel.: 09569 - 92250
[email protected]
Gemeinde Weitramsdorf
Ummerstadter Str. 11
96479 Weitramsdorf
Tel.: 09561 - 8352-0
[email protected]
WEITERE LOKALE ANSPRECHPARTNER
Regionalmanagement Initiative Rodachtal e.V.
IPU - Ingenieurbüro für Planung und Umwelt
Breite Gasse 4 - 5
99084 Erfurt
Tel. 0361 - 600200 21
[email protected]
Regionalamangement Initiative Rodachtal e.V.
Büro Ummerstadt
Kirchhofsweg 26
Breite Gasse 4 - 5
98663 Ummerstadt,
Tel.: 036871 - 30 317
Arbeitskreis historische Bausubstanz
Vorsitzende Marianne Schreiner
Johann-Sebastian-Bach-Strasse 19
44135 Hildburghausen
Tel.: 3685 - 6799733
[email protected]
Quellen
33
ANSPRECHPARTNER IN DEN
LANDKREISEN
Baugenehmigungen und Denkmalschutz
Landratsamt Coburg
Kreisbaumeister
Lauterer Straße 60
96450 Coburg
Tel.: 9561 - 514-252
[email protected]
Landratsamt Coburg
Kreisheimatpfleger
Lauterer Straße 60
96450 Coburg
und Gerätemuseum Ahorn
Tel. 09561 - 1304
[email protected]
Landratsamt Hildburghausen
Bauamt, Untere Denkmalschutzbehörde
Wiesenstr. 18
98646 Hildburghausen
Tel.: 03685 - 445-226
[email protected]
Wohnbauförderung und Informationen
zu KfW-Mitteln
Landratsamt Hildburghausen
SG Hoch- und Tiefbau
Wiesenstraße 18
98646 Hildburghausen
Tel: 03685 - 445-213
[email protected]
KONTAKTE IM REGIERUNGSBEZIRK
OBERFRANKEN
Städtebauförderung, Entwicklungsprogramme
Regierung von Oberfranken
SG 54 Städtebauförderung
Ludwigstraße 20
95444 Bayreuth
Tel.: 921 - 604-1547
[email protected]
34
Amt für ländliche Entwicklung Oberfranken
Nonnenbrücke 7a
96047 Bamberg
Tel.: 0951 - 837430
[email protected]
Obere Denkmalbehörde in Bayern
Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege
Referat A IV Oberfranken
Schloß Seehof
96117 Memmelsdorf
Tel.: 0951 - 4095-41
[email protected]
KONTAKTE AUF LANDESEBENE
Bayrisches Landesamt für Denkmalpflege
Hofgraben 4
80539 München
Tel.: 0951 - 4095-29
[email protected]
Oberste Baubehörde
im Bayerischen Staatsministerium des Innern
Franz-Josef-Strauß-Ring 4
80539 München, Deutschland
Tel.: 089 - 2192-0
[email protected]
Akademie Ländlicher Raum Thüringen
Im Thüringer Ministerium für Landwirtschaft,
Forsten, Umwelt und Naturschutz
Hallesche Straße 16
99085 Erfurt
Tel.: 0361 - 3799-743
[email protected]
Städtebauförderung, Entwicklungsprogramme
Thüringer Landesverwaltungsamt
Ref. Städtebau, Bauleitplanung, Städtebauförderung
Weimarerplatz 4
99423 Weimar
0361 3773-7264
[email protected]
BAUKULT UR IM R O D A C H TA L . A N H A N G
Thüringer Ministerium für Bau, Landesentwicklung
und Verkehr
Referat 27 - Baukultur, EU-Förderung
Postfach 90 03 62
99106 Erfurt
Tel.: 0361 – 3791270
[email protected]
Obere Denkmalbehörde in Thüringen
Thüringisches Landesamt für Denkmalpflege und
Archäologie
Petersberg Haus 12
99084 Erfurt
Tel.: 361 - 3781309
[email protected]
WEITERE INSTITUTIONEN, INITIATIVEN,
VEREINE
Stiftung Deutscher Denkmalschutz
Schlegelstraße 1
53113 Bonn
Tel.: 0228 9091 - 0
[email protected]
Bundesstiftung Baukultur
Schiffbauergasse 3
14467 Potsdam
Tel.: 0331 2012 59 0
[email protected]
Initiative Baukunst in Oberfranken und
Architektur Treff Bayreuth
bei der Regierung von Oberfranken
Sachgebiet 35
Ludwigstr. 20
95444 Bayreuth
Tel. : 0921 - 604-1274
[email protected]
Treffpunkt Architektur für Ober- und Mittelfranken
der Bayerischen Architektenkammer
Lorenzer Str. 30
90402 Nürnberg
Tel. 0911 - 2743260
[email protected]
Stiftung Baukultur Thüringen
Am Schloss 1
99439 Ettersburg
Tel.: 03643 77 63 63
[email protected]
Netzwerk Qualität im Bauwesen
Verband baugewerblicher Unternehmer Thüringen e.
V. Blosenburgstraße 4
99096 Erfurt
Telefon: 0361 64495 24
www.gutes-bauen-thueringen.de
Berufsverband von Architekten und Stadtplanern
Architektenkammer Bayern
Waisenhausstraße 4
80637 München
Tel.: 089 - 139 880 - 0
[email protected]
Architektenkammer Thüringen
Postfach 900414
99107 Erfurt
Tel.: 0361 - 210 500
[email protected]
Architektur und Schule
Initiative der Architektenkammer Thüringen.
www.architekten-thueringen.de/schule
Berufsverband von Landschaftsarchitekten
Bund Deutscher Landschaftsarchitekten bdla
Landesverband Bayern e.V.
Oberer Graben 3a
85354 Freising
Tel. 0 81 61 - 14 94 00
[email protected]
Bund Deutscher Landschaftsarchitekten bdla
Landesgeschäftsstelle Thüringen e.V.
Matthias Luz
plandrei-Landschaftsarchitekten
Hochheimer Strasse 58
99094 Erfurt
Tel. 03 61 - 60 11 97 0
[email protected]
A d re sse n
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BAUKULTUR . WAS IST DAS?
BAUKULTUR IST EIN VIELDEUTIGER BEGRIFF, DER FÜR EINE
BEWUSSTE SORGFALT UND RÜCKSICHTNAHME BEIM BAUEN
STEHT.
DASS MAN BEIM BAUEN DER VERGANGENEN JAHRHUNDERTE EINE BAUKULTUR GEPFLEGT HAT, OHNE DIESES WORT ZU
BEMÜHEN, SCHEINT OFFENSICHTLICH ZU SEIN. DIE HARMONISCHE GESTALTUNG HISTORISCHER ORTSKERNE ODER DER
HANDWERKLICH AUSGEREIFTE UMGANG MIT MATERIALIEN
UND BAUELEMENTEN SIND EIN WERTVOLLER SCHATZ.
WAS KANN BAUKULTUR HEUTE SEIN?
DIESE SAMMLUNG WILL ES WISSEN UND SIE WILL ES
VOR ALLEM AUF EINE REGION BEZIEHEN, IN DER ES STARKE
UND SICHTBARE BAUTRADITIONEN GIBT. GERADE DAS NEUE
BAUEN MUSS EINEN STANDPUNKT ZUM VORHANDENEN BEZIEHEN UND DENNOCH NEUEN ANSPRÜCHEN FOLGEN.
WIE DAS BAUEN ZUM AUSDRUCK EINER EIGENSTÄNDIGEN REGIONALEN KULTUR WERDEN KANN, DAS BESCHREIBEN DIESE
BAUKULTURELLEN LEITLINIEN.
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