Holzbau vs. Massivbau – Ein umfassender

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SCHLUSSBERICHT
HOLZBAU VS. MASSIVBAU – EIN UMFASSENDER VERGLEICH ZWEIER BAUWEISEN IM
ZUSAMMENHANG MIT DEM SNBS STANDARD
REFERENZ-NR.
REF-1011-04200
KREDIT-NR.
A2310.0134 Wald
AUFTRAGGEBER
Bundesamt für Umwelt BAFU, Abteilung Wald
Aktionsplan Holz
3003 Bern
VERTEILER
Herr Werner Riegger, BAFU
Erstellt:
Rain, 15. Dezember 2015
Letzte Änderung:
Rain, 15. Dezember 2015
Autor:
Daniel Müller
T: +41 (0)41 459 70 43, [email protected]
PIRMIN JUNG Büro für Bauphysik AG
Grossweid 4, CH – 6026 Rain
T: +41 (0)41 459 70 90
F: +41 (0)41 459 70 50
[email protected]
www.buerofuerbauphysik.ch
IMPRESSUM
Auftraggeber
Bundesamt für Umwelt (BAFU), Abteilung Wald
Aktionsplan Holz
3003 Bern
Auftragnehmer
PIRMIN JUNG Ingenieure AG
Grossweid 4
6026 Rain
Autoren
Daniel Müller, PIRMIN JUNG Ingenieure AG
Michael Eichenberger, PIRMIN JUNG Ingenieure AG
Michael Stenz, PIRMIN JUNG Ingenieure AG
Kreditnummer
A2310.0134 Wald
Verfügungsnummer
09.0063.PJ / 6-15.01
Hinweis
Dieses Projekt wurde realisiert mit Unterstützung des Bundesamts für Umwelt (BAFU) im Rahmen des Aktionsplans
Holz.
Erstellt: Rain, 15. Dezember 2015
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2
ABSTRACT
Die globale Klimaerwärmung, angetrieben durch die verursachten CO2-Emissionen, hat sich in den letzten Jahrzehnten rasant beschleunigt. Deshalb nimmt die Energieeffizienz von Gebäuden eine grosse Wichtigkeit ein. Die Etablierung des MINERGIE-Standards in der Schweiz stellt einen Schritt in die richtige Richtung dar. Energieeffizienz deckt
jedoch nur einen Teilbereich des nachhaltigen Bauens ab und reicht nicht aus, um eine nachhaltige Entwicklung
eines Landes zu gewährleisten. Deshalb wurde im Juni 2014 auf der Basis der Strategie Nachhaltige Entwicklung
2012-2015 des Bundes ein umfassender Nachhaltigkeitsstandard für den Schweizer Bausektor lanciert. Mit dem
Standard Nachhaltiges Bauen Schweiz (SNBS) soll ein Gebäude umfassend nachhaltig gestaltet werden können.
Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist einen Vergleich zwischen dem Holz- und dem Massivbau, basierend auf den
vorhandenen SNBS-Kriterien, aufzustellen. Die von der Bauweise beeinflussten SNBS-Nachhaltigkeitsindikatoren
sollen dabei anhand zweier Praxisobjekte angewendet werden. Aus den erzielten Bewertungsergebnissen sollen
anschliessend die Vor- und Nachteile für den konventionellen Holz- und Massivbau abgeleitet werden. Basierend auf
den Ergebnissen sollen Optimierungsmassnahmen für den Holzbau erarbeitet werden, welche es ermöglichen, mit
dieser Bauweise eine verbesserte SNBS-Bewertung zu erzielen.
Alle Indikatoren aus dem SNBS-Kriterienkatalog, welche einen Zusammenhang mit der Bauweise aufweisen, werden
identifiziert und beschrieben. Im zentralen Kapitel dieser Arbeit werden jeweils ein reeller Holz- und Massivbau mittels der beschriebenen Indikatoren bewertet. Die beiden Gebäude weisen denselben Standort, eine vergleichbare
Gebäudegeometrie sowie eine ähnliche Wohnungsaufteilung im inneren auf und sind dadurch vergleichbar. Basierend auf den SNBS-Bewertungsnoten für die beiden Praxisobjekte wird die Diskussion der Resultate auf den standardisierten, konventionellen Holz- und Massivbau ausgeweitet. Aus den Erkenntnissen des Vergleichs werden
Massnahmen für eine Optimierung des Holzbaus im Zusammenhang mit dem SNBS-Standard erarbeitet. Bei den für
den Holzbau optimierten Indikatoren werden jeweils zwei Punkte aufgelistet, mit welchen bei deren Befolgen im
SNBS-Standard mit einer Holzbauweise eine gute Bewertungsnote erreicht werden kann.
Aus dem durchgeführten Vergleich zweier reellen Mehrfamilienhäuser in Massivbau- resp. Holzbauweise ist erkennbar, dass im Bereich Gesellschaft des SNBS-Standards die Bauweise keinen relevanten Bewertungsunterschied
aufweist. In der Nachhaltigkeitsdimension Wirtschaft erzielt der Holzbau aufgrund fehlender langjähriger Erfahrung
mit Verleimungen eine deutlich schlechtere Bewertung als der Massivbau. Die Holzbauweis wirkt sich hingegen im
Nachhaltigkeitsbereich Umwelt positiv auf die betroffenen Indikatoren aus. Die nachteilige Bewertung des Holzbaus
aus dem Bereich Wirtschaft kann mit den Vorteilen aus der Umweltbetrachtung kompensiert werden.
Der SNBS-Standard bewertet den Holzbau im Allgemeinen fair. Lediglich beim Indikator „Bauweise und Bauteile“ im
Bereich Wirtschaft wird der Holzbau nachteilig bewertet. Da dieser Indikator die Handelbarkeit einer Immobilie auch
nach 60 Jahren beinhaltet, fehlen dem Systemholzbau zurzeit noch ein paar Jahre Erfahrung. Dies wird sich jedoch
mit dem Bewähren der bereits realisierten Holzbauten ändern.
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3
INHALTSVERZEICHNIS
1
Ausgangslage .........................................................................................................................6
2
Projektziel ...............................................................................................................................7
3
Zielgruppe ...............................................................................................................................7
4
Methode .................................................................................................................................8
4.1
Bestimmen von bauweiseabhängigen Indikatoren nach SNBS ..............................................8
4.2
Vergleich Holzbau – Massivbau mittels SNBS Indikatoren .....................................................8
4.3
Massnahmen im Holzbau .......................................................................................................9
4.4
Abgrenzung ............................................................................................................................9
5
Bauweiseabhängige Indikatoren nach SNBS ........................................................................10
5.1
Nachhaltigkeitsdimension Gesellschaft ................................................................................10
5.2
Nachhaltigkeitsdimension Wirtschaft ...................................................................................13
5.3
Nachhaltigkeitsdimension Umwelt .......................................................................................13
5.4
Anteil der bauweiseabhängigen SNBS Indikatoren auf die Gesamtbewertung ....................15
6
Ergebnisse ............................................................................................................................17
6.1
Vergleich von zwei identischen Praxisobjekten ....................................................................17
6.1.1
Indikator 104 / 1. Nettowohnfläche und Personenbelegung pro Wohneinheit .....................18
6.1.2
Indikator 105 / 4. Möglichkeit unterschiedlicher Erdgeschossnutzungen .............................20
6.1.3
Indikator 106 / 1. Nutzungsflexibilität privater Innenräume ...................................................21
6.1.4
Indikator 106 / 4. Veränderbarkeit der Nutzungseinheiten ....................................................23
6.1.5
Indikator 107 / 1. Tageslicht ..................................................................................................24
6.1.6
Indikator 107 / 3. Schallschutz externe Quellen ....................................................................26
6.1.7
Indikator 107 / 4. Schallschutz interne Quellen .....................................................................27
6.1.8
Indikator 107 / 5. Sommerlicher Wärmeschutz.....................................................................29
6.1.9
Indikator 107 / 6. Winterlicher Wärmeschutz ........................................................................32
6.1.10
Indikator 108 / 1. Formaldehydemissionen aus Baustoffen ..................................................34
6.1.11
Indikator 108 / 2. Lösemittelemissionen aus Baustoffen ......................................................36
6.1.12
Indikator 108 / 3. Raumlufthygiene .......................................................................................37
6.1.13
Indikator 201 / 1. Lebenszykluskosten ..................................................................................38
6.1.14
Indikator 203 / 1. Bauweise und Bauteile .............................................................................40
6.1.15
Indikator 301 / 1. Primärenergie nicht erneuerbar Erstellung (Graue Energie) ......................41
6.1.16
Indikator 302 / 1. Treibhausgasemissionen Erstellung ..........................................................43
6.1.17
Indikator 303 / 1. Baustelle ...................................................................................................44
6.1.18
Indikator 303 / 2. Ressourcenschonung und Verfügbarkeit ..................................................45
6.1.19
Indikator 303 / 3. Umwelt- und entsorgungsrelevante Bestandteile .....................................46
6.1.20
Indikator 303 / 4. Erweiterung und Wiederverwertungspotential .........................................48
6.1.21
Indikator 304 / 2. Luftdichtigkeit der Gebäudehülle ..............................................................49
6.2
Massnahmen zur Optimierung des Holzbaus .......................................................................50
6.2.1
Möglichkeit unterschiedlicher Erdgeschossnutzungen .........................................................51
6.2.2
Veränderbarkeit der Nutzungseinheiten................................................................................51
6.2.3
Tageslicht .............................................................................................................................51
6.2.4
Schallschutz interne Quellen ................................................................................................ 53
6.2.5
Sommerlicher Wärmeschutz ................................................................................................ 53
6.2.6
Formaldehydemissionen aus Baustoffen..............................................................................54
6.2.7
Lösemittelemissionen aus Baustoffen .................................................................................54
6.2.8
Raumlufthygiene ..................................................................................................................54
6.2.9
Lebenszykluskosten .............................................................................................................55
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4
6.2.10
Primärenergie nicht erneuerbar / Treibhausgasemissionen Erstellung .................................55
6.2.11
Ressourcenschonung und Verfügbarkeit ..............................................................................55
6.2.12
Umwelt- und entsorgungsrelevante Bestandteile ................................................................ 56
6.2.13
Erweiterung und Wiederverwertungspotential .....................................................................56
6.2.14
Luftdichtigkeit der Gebäudehülle ..........................................................................................56
6.3
Auswirkungen auf die SNBS Gesamtnote ............................................................................57
6.4
Optimierungsvorschläge für das SNBS – Bewertungstool ...................................................61
7
Schlussfolgerungen ..............................................................................................................62
8
Verzeichnisse ........................................................................................................................63
8.1
Literaturverzeichnis...............................................................................................................63
8.2
Abbildungsverzeichnis ..........................................................................................................64
8.3
Tabellenverzeichnis...............................................................................................................65
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5
1
AUSGANGSLAGE
Bei den meisten Menschen ist das Bewusstsein der Auswirkungen durch die globalen Klimaerwärmungen gestiegen. Die anthropogen verursachten CO2-Emissionen führen zu einer Verstärkung des Treibhausgaseffektes und
tragen einen massgebenden Teil zum stattfindenden globalen Temperaturanstieg bei [1]. Die Folgen dieser Erderwärmung sehen die Menschen unter anderem in Anzeichen wie Gletscherschwund, Rückgang des arktischen und
antarktischen Meereises, Anstieg des Meeresspiegels oder Anhäufung extremer Wetterereignisse.
Mit unterschiedlichen Vorschriften und Förderungen wird die grossflächige Reduzierung der CO 2-Emissionen angestrebt. Mit Fahrzeugen, die weniger Treibstoff verbrauchen oder mit einem gut gedämmten Gebäudepark, welcher
weniger Energieverluste aufweist, kann bereits einen Grossteil des Treibhausgasausstosses reduziert werden. Deshalb ist unter anderem das Bedürfnis nach nachhaltig erstellten oder sanierten Gebäuden national wie auch international deutlich gestiegen. Bei der heutigen Baukultur nimmt bei den hiesigen Gebäudelabels vor allem die Energieeffizienz einen hohen Stellenwert ein. Dies ist im Hinblick auf die Reduzierung der CO2-Emissionen sicherlich ein guter
Ansatz. Energieeffizienz deckt jedoch nur einen Teilbereich des nachhaltigen Bauens ab. Deshalb verstehen zurzeit
die Schweiz und weitere Industrienationen unter nachhaltiger Entwicklung im Hochbau das 3-Säulenmodell. Die
Beurteilung der gesamtheitlichen Nachhaltigkeit erfolgt durch die Dimensionen Gesellschaft, Wirtschaft und Umwelt, welche den Rahmen für die Realisierung eines Bauwerks im Sinne der nachhaltigen Entwicklung bildet [1].
Unzählige internationale Nachhaltigkeitslabels für den Gebäudebereich, wie beispielsweise das deutsche Label
DGNB, das britische Label Breeam oder das US-amerikanische Label Leed, basieren auf diesen drei Säulen. Diese
Nachhaltigkeitslabel finden in der Schweiz kaum Anerkennung. Sie betrachten Themen, wie unter anderem der sparsame Wasserhaushalt, welche für die Schweiz nicht erste Priorität geniessen und lassen beispielsweise das für uns
relevante Thema Zersiedelung aus [2].
Das Bundesamt für Energie hat ermittelt, dass rund 40 Prozent des Energieverbrauches in der Schweiz in Gebäuden
anfällt [3]. Mit der Tatsache, dass 1,5 Millionen Gebäude in der Schweiz sanierungsbedürftig sind, steigen die Bedürfnisse aus der Politik und Wirtschaft, dass ein nationaler Standard für nachhaltiges Bauen definiert würde, welcher auf die Bedürfnisse der Schweiz zugeschnitten ist. In der Schweiz gibt es die SIA Empfehlung 112/1, die nachhaltiges Bauen für den Hochbau definiert. Basierend auf dieser Empfehlung sollte gemäss der Strategie Nachhaltige
Entwicklung 2012 – 2015 des Bundes ein eigener Nachhaltigkeitsstandard für den Bausektor entwickelt werden [4].
Dieser Standard sollte die wesentlichen Themen für die gesamtheitliche Nachhaltigkeit der Schweiz beinhalten und
einen möglichst geringen Aufwand in der Anwendung verursachen. Im Jahr 2013 wurde, getragen durch das Netzwerk Nachhaltiges Bauen Schweiz (NNBS) [3], der Standard Nachhaltiges Bauen Schweiz, kurz SNBS, lanciert [5].
Mit den ausgearbeiteten SNBS-Bewertungskriterien kann ein Schweizer Wohn- oder Verwaltungsbau in den drei
Nachhaltigkeitsdimensionen Gesellschaft, Wirtschaft und Umwelt umfassend bewertet werden. Der neu lancierte
Standard Nachhaltiges Bauen Schweiz dürfte in mittelfristiger Zukunft in ein Gebäudelabel umgewandelt werden.
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PROJEKTZIEL
Das Ziel dieser Arbeit ist mit dem SNBS-Standard zukünftig vermehrt Holz im schweizerischen Hochbau einzusetzen.
Holz als lokale, nachwachsende Ressource soll einen wesentlichen Beitrag zur Reduzierung der CO2-Emmissionen
im Gebäudepark beitragen. Aufgrund der steigenden Anforderungen durch die aktuelle Architektur bieten auch Hybride Systeme in Kombination mit Holz und Beton konstruktiv wie wirtschaftlich interessante Lösungen.
Der Standard Nachhaltiges Bauen Schweiz berücksichtigt die gesamte Nachhaltigkeit eines Gebäudes in den Dimensionen Gesellschaft, Wirtschaft und Umwelt. Durch die vielfältigen Kriterien, welche in diesem Standard zu beantworten sind, ist es sehr schwierig abzuschätzen, was für einen Einfluss die Bauweise auf die Gesamtbeurteilung
einnimmt. In dieser Arbeit soll aufgezeigt werden, ob ein Bauwerk in Holzbau oder in Massivbauweise nachhaltiger,
respektive welche der beiden Bauweisen die Zielsetzung des SNBS besser erfüllt. Bei vielen Menschen besitzt der
Holzbau das Image „nachhaltig“. Doch wie „nachhaltig“ ist der Holzbau nach den Kriterien des Standards Nachhaltiges Bauen Schweiz gegenüber dem Massivbau wirklich?
Für die Holzbranche in der Schweiz ist es von grossem Interesse, dass allfällige Verbesserungsvorschläge zum Erreichen einer besseren Nachhaltigkeitsbewertung aufgezeigt werden. Dabei sollen nicht nur die Schwächen sondern
auch die Stärken formuliert werden. Für die beim Holzbau nachteilig ausfallenden SNBS-Indikatoren sollen Optimierungsmassnahmen erarbeitet und aufgezeigt werden. Ein Vergleich dieser beiden Bauweisen kann wertvolle Aufschlüsse erzielen, was beim Holzbau verbessert werden kann, um den neuen Standard besser zu erfüllen. Falls sich
dieser etablieren wird, sollte der Holzbaubranche das notwendige Wissen zur Verfügung stehen, um mit den Mitbewerbern mithalten zu können.
3
ZIELGRUPPE
Der Vergleich zwischen dem Holzbau und dem Massivbau soll den Architekten und potentiellen Bauherren Aufschluss über die Nachhaltigkeit der Bauweise im Standard Nachhaltiges Bauen Schweiz ersichtlich machen. Die
Vorteile und das Potential vom Holzbau in diesem neuen Gebäudestandard sollen den zukünftigen Kunden dieser
Branche vermittelt werden.
Für die Mitglieder des Netzwerkes Nachhaltiges Bauen Schweiz kann der Einfluss der Bauweise auf die Gesamtbeurteilung durch den SNBS Standard von erhöhtem Interesse sein. Die Hinweise zu einem verbesserten Erfassen des
Holzbaus im Bewertungstool können als Anregung für eine nächste Überarbeitung dienen. Die Konstruktionen des
Holzbaus sind bereits sehr vielseitig und haben sich in der Praxis mehrheitlich bewährt. Auch Kombinationen von
hybriden Bauteilen wie z.B. HBV-Decken weisen bereits längere Praxiserfahrungen auf.
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4
METHODE
Dieses Kapitel beschreibt das Vorgehen und die Arbeitsweise dieses Dokumentes. Die einzelnen Fragestellungen
sowie die zu analysierenden Resultate werden in kurzer Form beschrieben.
4.1
Bestimmen von bauweiseabhängigen Indikatoren nach SNBS
Für den Vergleich zwischen dem Holz- und dem Massivbau werden diejenigen Indikatoren des SNBSKriterienkatalogs identifiziert, bei welchen die Bauweise einen Einfluss auf die Bewertungsnote des betrachteten
Indikators besitzt. Für die Bestimmung dieser relevanten Indikatoren wird in dieser Arbeit wie folgt vorgegangen:
Der Sachgegenstand aller SNBS-Indikatoren im Beschreibungstext sowie im Vorgabenkatalog werden aufmerksam
gelesen. Diejenigen Indikatoren, bei welchen einen Zusammenhang mit der Bauweise ersichtlich ist, werden markiert und für das weitere Vorgehen aufbereitet. Der SNBS-Kriterienkatalog wurde von verschiedenen Fachpersonen
für das NNBS erarbeitet. Für die Identifikation von denjenigen Indikatoren, bei welchen der Einfluss durch die Bauweise nicht sicher scheint oder nur vermutet wird, wird mit der zuständigen Fachperson des Standards Nachhaltiges
Bauen Schweiz Rücksprache genommen.
Das Kapitel 5 Bauweiseabhängige Indikatoren nach SNBS wird mit einem Vergleich abgeschlossen. In dieser Darstellung wird der Anteil der bauweiserelevanten im Verhältnis der bauweiseunabhängigen Indikatoren in den einzelnen
Nachhaltigkeitsdimensionen aufgezeigt.
4.2
Vergleich Holzbau – Massivbau mittels SNBS Indikatoren
In einem Vergleich von zwei Praxisobjekten werden die vorangehend identifizierten und beschriebenen SNBSIndikatoren angewendet. Bei beiden Gebäuden handelt es sich um typenähnliche Mehrfamilienhäuser auf benachbarten Parzellen, wobei ein Wohngebäude in Holz- und das andere im konventionellen Massivbau erstellt wird. Beide
Mehrfamilienhäuser besitzen praktisch identische Aussenabmessungen und eine ähnliche Wohnungsaufteilung.
Aufgrund dieser Voraussetzungen eignen sich diese Gebäude für einen Vergleich der Bauweise nach dem SNBS. Die
Indikatoren, welche nicht durch die Bauweise beeinflusst werden und dieselben Eigenschaften bei beiden Wohngebäuden aufweisen, werden in dieser Arbeit nicht genauer untersucht.
Für jeden betrachteten Indikator gibt es aufgrund der unterschiedlichen Bauweise der Mehrfamilienhäuser jeweils
zwei Ergebnisse. Diese erzielten Resultate werden miteinander verglichen und diskutiert. Anschliessend werden
daraus Vor- und Nachteile für den konventionellen Massiv- beziehungsweise den Holzbau aufgezeigt. Aus diesen
Erkenntnissen werden in einem späteren Kapitel Optimierungsmassnahmen für den Holzbau erarbeitet und beschrieben.
Um die Vergleichbarkeit der Resultate zu gewährleisten, werden die minimalen Abmessungsdifferenzen zwischen
den beiden Mehrfamilienhäusern mittels eines Umrechnungsfaktors angeglichen. Ebenfalls sind Abmessungsanpassungen bei den Fenstern und den Raumgrössen vorzunehmen. Mit der Umrechnung einzelner Einflussfaktoren kann
die Vergleichbarkeit der beiden Praxisobjekte gewährleistet werden.
Um bei einem zu untersuchenden Indikator die Vergleichbarkeit zu gewährleisten, dürfen nur diejenigen Einflussfaktoren verglichen werden, welche einen Zusammenhang mit der Bauweise besitzen. Diejenigen Parameter innerhalb
eines Indikators, welche keinen Zusammenhang mit der Bauweise besitzen, werden für beide Mehrfamilienhäuser
angeglichen. Dadurch beeinflussen nur die gewünschten, je nach Bauweise unterschiedlichen Einflussfaktoren das
SNBS-Bewertungsresultat jedes Indikators. Der Unterschied zwischen den Bauweisen kann somit nachvollziehbar
analysiert und interpretiert werden.
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4.3
Massnahmen im Holzbau
Aufgrund der Diskussionen beim Bauweisevergleich werden Lösungsansätze erarbeitet, welche die Nachteile des
Holzbaus reduzieren und dessen Vorteile stärkt. Diese Optimierungsmassnahmen werden beim entsprechenden
Indikator beschrieben. Mit der Auflistung von zu beachtenden Punkten werden stichwortartig die wichtigsten Einflussparameter des jeweiligen Indikators aufgeführt.
Durch das Aufzeigen von Anpassungsmassnahmen bei der Konstruktion soll eine bessere SNBS-Bewertungsnote für
den Holzbau erreicht werden. Mit einem Beschrieb von zu befolgenden Hinweisen bei der Planung und der Ausführung werden Massnahmen aufgezeigt, mit welchen das gesamte Holzgebäude nachhaltiger gestaltet werden kann.
Durch die Möglichkeit einer möglichen besseren SNBS-Gesamtnote mit einer Holzbauweise soll der Absatz des
natürlich nachwachsenden Rohstoffes Holz gefördert werden.
4.4
Abgrenzung
Beim Vergleich des Holzbaus mit dem Massivbau nach dem SNBS-Kriterienkatalog werden lediglich die Indikatoren
untersucht, welche von der Bauweise abhängig sind oder durch diese beeinflusst werden. In der hiesigen Baukultur
gibt es eine Vielzahl von Konstruktionsmöglichkeiten ein Objekt zu erstellen. Im Rahmen dieser Arbeit werden Konstruktionen wie die Tafelbauweise, der Blockholzbau oder die Pfosten-Riegelkonstruktion nicht vertieft analysiert. Es
wird jedoch versucht, Hinweise und Massnahmen zu erarbeiten, welche sämtliche erwähnte Holzbaukonstruktionsvarianten betreffen. Ebenfalls wird in dieser Arbeit der Stahlbau vernachlässigt.
Für den Vergleich der Bauweise wird beim Holzbau vorwiegend die in der Schweiz verbreiteste Konstruktion, der
Holzrahmenbau, betrachtet [6]. Beim Massivbau wird eine konventionelle Bauweise mit Stahlbeton und Mauerwerk
gewählt.
Beim Vergleich der SNBS-Kriterien wird jeder Indikator in sich geschlossen betrachtet. Teilweise bestehen Abhängigkeiten unter den einzelnen Indikatoren, welche sich gegenseitig positiv wie negativ beeinflussen. Eine zusätzliche
Betrachtung mit Einbezug der Abhängigkeiten zwischen den einzelnen Indikatoren untereinander ist zu komplex und
zu umfassend für den Rahmen der Arbeit. Zudem sind der Nutzen und der Optimierungsspielraum bei den sich gegenseitig beeinflussenden Indikatoren nur sehr beschränkt.
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5
BAUWEISEABHÄNGIGE INDIKATOREN NACH SNBS
In diesem Kapitel werden alle SNBS-Indikatoren beschrieben, welche mit der Wahl einer der beiden Bauweisen eine
Änderung der Bewertungsnote zur Folge haben können. Zudem werden die Einflussparameter auf die Bewertungsnote der jeweiligen Indikatoren in Abhängigkeit der Bauweise aufgezeigt.
Im Standard SNBS findet eine detaillierte Bewertungsnotenvergabe auf der Stufe der Indikatorenebene
statt. Einzelne Indikatoren werden zu einem Kriterium zusammengefasst, welche wiederum einen Teil einer Nachhaltigkeitsdimension bilden.
Der SNBS-Kriterienkatalog enthält unter anderem Indikatoren, welche das Gebäude mit Themen wie zum Beispiel
die Standortwahl oder die architektonische Ausprägung bewerten. Die Bewertungsnote dieser Indikatoren wird nicht
von der Bauweise beeinflusst und für den Vergleich vernachlässigt.
Die nachfolgenden Informationen zu den einzelnen, durch die Bauweise beeinflussten Indikatoren, stammen aus
dem SNBS-Kriterienbeschrieb [3] sowie direkt aus dem SNBS-Bewertungstool.
5.1
Nachhaltigkeitsdimension Gesellschaft
104 / 1. Nettowohnfläche und Personenbelegung pro Wohneinheit
In diesem Indikator wird die Nettowohnfläche nach SIA 416 berechnet. SNBS macht jedoch
einige Präzisierungen zu dieser SIA Norm.
-
Abstellräume und Flächen unter Dachschrägen ab einer Raumhöhe von 1,5 m, sofern
der Dachneigungswinkel minimal 15 Grad beträgt, werden auch in die Nettowohnfläche eingerechnet. Die Konstruktionsflächen werden nicht eingerechnet.
Mit der Anzahl Zimmer pro Wohneinheit und dieser Fläche wird eine Punktzahl ermittelt, welche die Note nach SNBS von 1-6 ergibt. In diesem Indikator werden noch drei weitere Angaben
erfasst, welche nicht von der Bauweise abhängen.
Die Bauweise beeinflusst aus folgendem Grund die Bewertungsnote dieses Indikators:
-
Bei der Holzrahmenbauweise liegt die Dämmung zwischen den Ständern, was eine
schlankere Aussenwandkonstruktion als bei der Massivbauweise ergibt.
-
Bei der Massivbauweise wird meistens aussen aufgedämmt. Somit ergeben sich stärkere Aussenwandaufbauten als bei der Holzrahmenbauweise.
Als Konsequenz kann bei der Holzbauweise eine grössere Nettogeschossfläche resultieren.
Wie sich diese auf die zu erreichende Punktzahl auswirkt wird im nächsten Kapitel beschrieben.
105 / 4. Möglichkeit unterschiedlicher Erdgeschossnutzungen
Damit im Erdgeschoss unterschiedliche Nutzungen möglich sind, muss die Bau- und Zonenordnung neben der Wohnnutzung weitere Nutzungsarten erlauben.
Als Voraussetzung um das Erdgeschoss als Laden- oder als Gewerberäume nutzen zu können,
müssen Tragweiten mit wenigen Stützen realisierbar sein.
Beim Vergleich zwischen dem Holz- und dem Massivbau wird dessen Einfluss auf die Bauweise untersucht.
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106 / 1. Nutzungsflexibilität privater Innenräume
In diesem Indikator wird die Veränderbarkeit der privaten Möblierung berücksichtigt. Es wird
untersucht, wie oft in einer Wohneinheit ein Flächenmodul in Innenräumen Platz hat (symbolisiert durch ein grosses Möbel mit einer Grundfläche von 14 m2). Dieses Flächenmodul besitzt
die Abmessung zwischen 3.00 m x 4.67 m bis 3.80 m x 3.68 m. Das Flächenmodul im Raum
darf keine Berührung mit raumabgrenzenden Bauteilen oder Überlappungen mehrere Flächenmodule aufweisen. Küchenkombinationen und Einbauschränke gelten nicht als Raumabgrenzende Bauteile.
Beim Vergleich der Holz- und bei der Massivbauweise wird untersucht, ob tragende Wände
oder Stützen in den Bereich dieses Flächenmoduls kommen. Bei einer Beeinflussung erreicht
die entsprechende Bauweise weniger Punkte für die Nutzungsflexibilität der privatern Innenräume. Eine Wohnfläche, welche öfters das geforderte Flächenmodul von 14 m2 aufnehmen
kann, hat einen höheren Wert. Der Raum kann freier gestaltet werden, was die Lebensqualität
erhöht.
106 / 4. Veränderbarkeit der Nutzungseinheiten
In diesem Indikator wird die Anzahl der teilbaren und der nichtteilbaren Wohneinheiten aufgelistet.
Bei den zwei zu untersuchenden Bauweisen kann es unterschiedlich schwierig sein, Wohneinheiten zu teilen oder zusammenzulegen. Tragende Innenwände würden das zusammenlegen
zweier Wohnungseinheiten erschweren oder sogar verunmöglichen. Aus diesem Grund beeinflussen die unterschiedlichen Bauweisen die Bewertungsnote dieses Indikators.
107 / 1. Tageslicht
Bei diesem Indikator wird ein Tageslichtnachweis erbracht.
Ein wesentlicher Einflussparameter auf den Tageslichtanteil nimmt die Fenstersturzausbildung
ein. Im Sturzbereich dringt am meisten Tageslicht in den Raum ein. Deshalb ist wichtig, dass
der Abstand des Fensterglases zur Decke möglichst gering ist. Je nach Bauweise wird das
Sturzdetail unterschiedlich geplant und ausgeführt.
Das Resultat des Tageslichtnachweises hängt jedoch auch noch von weiteren Faktoren ab,
welche durch die Bauweise beeinflusst werden können. Diese Faktoren werden ebenfalls in
einem späteren Kapitel dieser Arbeit untersucht.
107 / 3. Schallschutz externe Quellen
In diesem Indikator wird der Schallschutz gegen externe Quellen für Tag und Nacht gegen Luftschall von aussen nach SIA 181:2006 nachgewiesen.
Die Schalldämmeigenschaft der Gebäudehülle, zusammen mit deren Einbauten wie z. B. Fenster und Türen, geben den Schutz gegen Luftschall von aussen vor. Je nach gefordertem Schallschutz können die Anforderungen durch die unterschiedliche Bauweise besser oder weniger
gut erfüllt werden.
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107 / 4. Schallschutz interne Quellen
In diesem Indikator wird der Schallschutz interner Quellen (Luftschall, Trittschall, haustechnische Geräte) betrachtet. Üblicherweise reicht ein Schallschutznachweis nach SIA 181:2006 aus,
um die geforderten Vorgaben zu erfüllen. Der eingehaltene Schallschutz muss für zwischen und
innerhalb der Nutzungseinheiten angegeben werden.
Der Schutz gegen Luft- und Trittschall von Innen ist vom Konstruktionstyp und der Materialisierung abhängig. Aus diesem Grund wird dieser Indikator genauer betrachtet.
107 / 5. Sommerlicher Wärmeschutz
In diesem Indikator ist entweder mit Hilfe des MINERGIE-Zusatzformulars (gemäss Variante 2)
oder einer Gebäudesimulation des sommerlichen Wärmeschutzes für alle Zonen des Gebäudes
nachzuweisen.
Bei den zwei zu untersuchenden Bauweisen werden verschiedene Materialien mit unterschiedlicher Wärmespeicherkapazität verwendet. Eine erhöhte Wärmespeicherfähigkeit bewirkt ein
ausgeglicheneres Raumklima in den Sommermonaten bei stattfindender Nachtauskühlung. Die
Bauweise nimmt aufgrund der Materialisierung einen nicht vernachlässigbaren Einfluss auf den
sommerlichen Wärmeschutz ein.
107 / 6. Winterlicher Wärmeschutz
In diesem Indikator wird die Effizienz des winterlichen Wärmeschutzes bewertet. Im SNBS
Nachweistool sind die Wärmedurchgangskoeffizienten der einzelnen Aussenbauteile des Gebäudes zu erfassen. Ebenfalls ist die Gebäudeform anzugeben.
Der winterliche Wärmeschutz beeinflusst die Bauweise aufgrund der Materialisierung sowie
der Anordnung der Dämmung und dessen Einfluss auf die Wärmedurchgangskoeffizienten.
108 / 1. Formaldehydemissionen aus Baustoffen
Dieser Indikator bewertet die gemessene Formaldehydkonzentration im fertiggestellten Objekt.
Die Messung wird nach den Vorgaben von MINERGIE-ECO durchgeführt.
Die Bauweise kann die Materialisierung der Raumoberflächen beeinflussen. In den Innenräumen in einem Holzbau befinden sich meisten andere Oberflächenmaterialien als in einem Massivbau. Die unterschiedliche Materialisierung beeinflusst die Formaldehydkonzentration in den
Räumen. Bei der Holzbauweise verursacht vor allem der Leim in den Holzwerkstoffen die Formaldehydemissionen. Im Massivbau sind es andere Baustoffe, wie z.B. Kunststoffakustikdecken oder kunststoffhaltige Akustikputze.
108 / 2. Lösemittelemissionen aus Baustoffen
In diesem Indikator wird die Messung der Lösemittelemissionen (TVOC) beim fertig erstellten
Bauwerk bewertet. Die Messung wird nach den Vorgaben von MINEGIE-ECO durchgeführt.
Im Vergleich der beiden Bauweisen werden unterschiedliche Baustoffe eingesetzt. Diese können TVOC-Stoffe besitzen, welche in die Raumluft entweichen.
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108 / 3. Raumlufthygiene
Der Indikator Raumlufthygiene berücksichtigt verschiedene Begebenheiten wie raumlufttechnische Anlagen oder bauliche Massnahmen, welche einen Einfluss auf die Raumlufthygiene ausüben. Als Beispiel dafür kann die Art der Luftverteilungsrohre genannt werden. Bewertet wird
unter anderem, ob die Innenoberfläche dieser Rohre gerippt oder glatt ist. Zudem gibt es Anforderungen an Biozide und chemische Holzschutzmittel bei beheizten Innenräumen.
Dieser Indikator wird wegen den baulichen Massnahmen vertiefter betrachtet. Bei der Holzbauweise werden häufiger Oberflächenschutzmittel in beheizten Innenräumen eingesetzt als
beim Massivbau.
5.2
Nachhaltigkeitsdimension Wirtschaft
201 / 1. Lebenszykluskosten, Durchschnittskosten
Die Lebenszykluskosten des zu bewertenden Bauobjekts werden in diesem Indikator berechnet. Lebenszykluskosten sind diejenigen Kosten, welche ein Bauwerk von seiner Projektierung
bis zu seinem Rückbau verursacht. Kosten für die Erstellung der Konstruktion, der Gebäudetechnik, der Aussenwandbekleidung (Fassade etc.) werden im Bewertungstool erfasst. Die
gesamten Lebenszykluskosten werden mit Zuschlägen für die Instandhaltungskosten errechnet.
Beim Vergleich der Holz- und Massivbauweise werden die Lebenszykluskosten unterschiedlich
hoch ausfallen. Unterschiedliche Materialien und unterschiedliche Bauprozesse sind die Ursache. So werden im Holzbau beispielsweise Bauteile aus Elemente vor der Montage im Werk
vorgefertigt. Beim Massivbau findet hingegen üblicherweise der gesamte Bauprozess auf der
Baustelle statt. Die unterschiedlichen Bauprozesse verursachen, zusammen mit der für die
jeweilige Bauweise typischen Materialisierung, unterschiedliche Erstellungskosten.
203 / 1. Bauweise und Bauteile
Da Inverstoren oft eine bewährte Bausubstanz bevorzugen, wird die Bauweise durch die Bewertungsnote dieses Indikators beeinflusst. Die traditionelle Massivbauweise gilt als bewährt.
Die Holzbauweise hingegen wird je nach Konstruktionsart als bewährte Bauweise über mehrere
Jahrzehnte oder als Bauweise mit wenig Erfahrung eingestuft.
5.3
Nachhaltigkeitsdimension Umwelt
301 / 1. Primärenergie nicht erneuerbar Erstellung
In diesem Indikator wird die „Primärenergie nicht erneuerbar“, welche auch Graue Energie
genannt wird, errechnet. Die Graue Energie berücksichtigt den Zeitraum von der Rohstoffgewinnung bis zu deren Entsorgung. Dieser Berechnungsvorgang wird oft auch als Lebenszyklusanalyse benannt.
Bei der Holz- und der Massivbauweise werden verschiedene Materialien verwendet, welche
unterschiedliche Werte an Grauer Energie aufweisen. Holz- und Massivbauobjekte weisen bei
ähnlichen Gebäudetypen üblicherweise auch unterschiedliche Gesamtmengen an Grauer Energie auf.
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13
302 / 1. Treibhausgasemissionen Erstellung (indikativ)
Bei diesem Indikator werden die Treibhausgasemissionen für ein Bauwerk berechnet. Aufgrund
der unterschiedlichen Materialisierung der zu vergleichenden Bauweisen ändern sich die Treibhausgasemissionen eines Objektes.
303 / 1. Baustelle
Im Indikator Baustelle werden verschiedene Konzepte und Massnahmen gefordert. So ist unter
anderem ein Konzept zum Schutz des Bodens und zum Schutz des Grundwassers gefordert.
Bauabfälle sind gemäss der SIA Empfehlung 430 zu entsorgen. Es muss sichergestellt werden,
dass Materialreststücke und Gebinde von den Unternehmungen zurückgenommen werden.
Für auf dem Grundstück bestehende Bauwerke, welche abgerissen werden, wird ein Rückbaukonzept verlangt. Dieses beinhaltet Angaben zum Wiederverwerten und Entsorgen der anfallenden Materialfraktionen. Ebenfalls ist der Baulärm zu begrenzen und die Ausbreitung von
Baustaub zu verhindern. Solange die Wärmedämmung nicht vollständig angebracht und die
Gebäudehülle undicht ist, darf das Gebäude nicht beheizt werden.
Die Holz- und die Massivbauweise unterscheiden sich auf der Baustelle vor allem durch den
Bauprozesse. Beim Holzbau werden häufig Elemente vorgefertigt, was die Montagezeit auf der
Baustelle relativ kurz bleiben lässt. Beim Massivbau findet hingegen der grösste Teil des Erstellungsprozesses auf der Baustelle statt.
303 / 2. Ressourcenschonung und Verfügbarkeit
Dieser Indikator hat zum Ziel, natürliche Baustoffressourcen zu schonen und deren Verfügbarkeit langfristig sicherzustellen. Weiter sind der Witterung ausgesetzten Bauteile (z. B. Fassade)
mit witterungsunempfindlichen Materialien auszuführen oder die betroffenen Bauteile genügend vor der Witterung zu schützen.
Dieser Indikator wird durch die Bauweise beeinflusst, da unter anderem beim Holz- und Massivbau oft unterschiedliche Fassadenmaterialien eingesetzt werden. Ebenfalls basieren die
beiden Bauweisen auf unterschiedlichen Rohstoffen und Ressourcen.
303 / 3. Umwelt- und entsorgungsrelevante Bestandteile
Dieser Indikator fordert unter anderem einen Verzicht von gewissen Baustoffen im Bauwerk.
Dabei handelt es sich meistens um Dämmungen, Bodenbelägen und wasserabführenden
Schichten.
Beim Massivbau muss besonders auf die zu verzichtenden Baustoffe geachtet werden, da
diese bei der Bauweise öfters zum Einsatz kommen. Aufgrund des unterschiedlichen Einsatzes
solcher umweltbelastenden Bauprodukte hat die Bauweise einen Einfluss auf die Bewertungsnote dieses Indikators.
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14
303 / 4. Erweiterung und Wiederverwertungspotential
Dieser Indikator berücksichtigt unter anderem die Erweiterungsmöglichkeiten des Bauvorhabens. Falls das Bauvolumen auf dem Grundstück noch nicht vollständig ausgeschöpft wird,
müssen minimal 20 % der EBF als Erweiterungsmöglichkeit vorhanden sein. Die Nutzungsflexibilität der Raumaufteilung ist ebenfalls ein Bestandteil dieses Indikators. Innenwände sind
wenn möglich nichttragend auszuführen. Vertikal und horizontal geführte Sanitärinstallationen
müssen zugänglich für den Unterhalt zugänglich sein. Zudem wird in diesem Indikator die Austauschbarfähigkeit verschiedener Bauteile bewertet.
Die unterschiedlichen konstruktiven Aspekte und Detaillösung der beiden Bauweisen beeinflusst die Bewertungsnote dieses Indikators.
304 / 2. Luftdichtigkeit der Gebäudehülle
In diesem Indikator wird das Ergebnis des Blower-Door-Tests bewertet. Diese Messung kann
erst nach Vollendung der Gebäudehülle ausgeführt werden.
Bei der Holz- und der Massivbauweise wird die innere Luftdichtigkeitsschicht unterschiedlich
gelöst. Aufgrund der unterschiedlichen Ausbildung der Luftdichtigkeitsebene kann die Luftdichtigkeit die Bewertungsnote dieses Indikators beeinflussen.
5.4
Anteil der bauweiseabhängigen SNBS Indikatoren auf die Gesamtbewertung
Jedes Kriterium wird durch mehrere Indikatoren bewertet. Die einzelnen Indikatoren sind für die Bewertungsnote
des jeweiligen Kriteriums zum Teil unterschiedlich gewichtet. Somit können die einzelnen Indikatoren ein Kriterium
unterschiedlich beeinflussen.
Nachfolgend wird in den Abbildung 1 bis Abbildung 3 der Einfluss der Konstruktionswahl und der daraus folgenden
Materialisierung auf die drei SNBS-Nachhaltigkeitsdimensionen dargestellt. Es wird der jeweilige Anteil der gewichteten bauweiserelevanten den nicht bauweiserelevanten Indikatoren gegenüber gestellt.
Der gewichtete Anteil der einzelnen Kriterien ist nicht gleich zu setzen mit der Anzahl der zu vergleichenden Indikatoren.
Anteil gewichtete Indikatoren in der Dimension Gesellschaft
30%
70%
Bauweiserelevante
Indikatoren
Nicht bauweiserelevante
Indikatoren
Abbildung 1: Anteil gewichtete Indikatoren bezogen auf die Gesamtnote in der SNBS-Nachhaltigkeitsdimension Gesellschaft
In der Abbildung 1 wird aufgezeigt, dass die Wahl der Bauweise die Nachhaltigkeitsdimension Gesellschaft wesentlich beeinflusst. Die gewichteten, bauweiseabhängigen Indikatoren nehmen einen Anteil von ca. 30 % ein. Der restliche Anteil sind nicht bauweiserelevante Indikatoren. Diese werden unter anderem durch die architektonischen und
Standortabhängigen Gegebenheiten beeinflusst.
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Anteil gewichtete Indikatoren in der Dimension Wirtschaft
15%
Bauweiserelevante
Indikatoren
Nicht bauweiserlevante
Indikatoren
85%
Abbildung 2: Anteil gewichtete Indikatoren bezogen auf die Gesamtnote in der SNBS-Nachhaltigkeitsdimension Wirtschaft
Die Abbildung 2 zeigt auf, dass die Nachhaltigkeitsdimension Wirtschaft durch die Wahl der Gebäudekonstruktion
nicht entscheidend beeinflusst wird. Der Anteil der bauweiseabhängigen Indikatoren beträgt lediglich 15 %. Der
restliche Anteil setzt sich aus nicht bauweiseabhängigen Indikatoren zusammen, welcher unter anderem durch die
Objektgrösse, dem Gebäudestandort und dem regionalökonomischem Potential beeinflusst wird.
Anteil gewichtete Indikatoren in der Dimension Umwelt
27%
73%
Bauweiserelevante
Indikatoren
Nicht bauweiserelevante
Indikatoren
Abbildung 3: Anteil gewichtete Indikatoren bezogen auf die Gesamtnote in der SNBS-Nachhaltigkeitsdimension Umwelt
Die Bauweise und vor allem deren Materialisierung beeinflusst den Bereich Umwelt wesentlich. Aus der Abbildung 3
ist zu entnehmen, dass der Anteil gewichteter bauweiseabhängiger Indikatoren einen Anteil von rund 27 % einnimmt. Mit einem Anteil von ca. 73 % nehmen die bauweiseunabhängigen Indikatoren jedoch den entscheidenderen
Einfluss auf die Nachhaltigkeitsdimension Umwelt ein. Diese Indikatoren bewerten unter anderem Themen wie die
Mobilität, die Artenvielfalt oder die Landschaftszersiedelung.
Die einzelnen SNBS-Nachhaltigkeitsdimensionen werden durch die gewichteten bauweiseabhängigen Indikatoren
unterschiedlich beeinflusst. Die grösste Bedeutung nimmt die Wahl der Bauweise im Bereich der Gesellschaft ein.
In dieser Dimension kann mit einer gezielten Wertlegung auf eine nachhaltige Gebäudekonstruktion einen beträchtlichen Anteil von knapp einem Drittel zu einer guten Gesamtnote beigetragen werden.
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6
ERGEBNISSE
In diesem Kapitel werden die Unterschiede zwischen dem Holz- und dem Massivbau im Zusammenhang mit dem
Standard Nachhaltiges Bauen Schweiz SNBS untersucht. In Abhängigkeit der Ergebnisse werden für den Holzbau
Optimierungsmassnahmen erarbeitet, welche dieser Bauweise zu einer besseren Bewertungsnote verhelfen sollen.
6.1
Vergleich von zwei identischen Praxisobjekten
Mit einem Vergleich zwei identischer Mehrfamilienhäuser werden die bauweiseabhängigen Indikatoren mit einer
Holzbau- und einer Massivbauweise gegenübergestellt. Die Geometrie und die Wohnungsaufteilung im inneren der
beiden Wohngebäude sind sehr ähnlich. Zudem befinden sich beide Gebäude am selben Standort. Aufgrund dieser
Voraussetzung eignen sich diese Mehrfamilienhäuser als Vergleichsobjekte. Die gewählten Bauteile der jeweiligen
Bauweise repräsentieren die konventionellen Konstruktionstypen. In der Tabelle 1 sind die Wohnungsanzahl sowie
das System des jeweiligen Bauteils aufgeführt.
Die zu untersuchenden Indikatoren sind im Kapitel 5 beschrieben. Mit dem Vergleich der beiden Praxisobjekte sollen
reale Rückschlüsse über den Unterschied zwischen den beiden Bauweisen nach dem Standard nachhaltiges Bauen
Schweiz erzielt werden.
Um die Lesbarkeit zu vereinfachen, wird nachfolgend die Bezeichnung Holzbau und Massivbau verwendet. Der
Holzbau beschreibt das Mehrfamilienhaus „Hofstetter“ mit dem Konstruktionstyp Holzrahmenbauweise, welche in
der Schweiz die am häufigsten verbreitete konventionelle Holzbauweise ist [6]. Die Bezeichnung Massivbau beschreibt das Mehrfamilienhaus „Felder“, welches mit einer konventionellen Massivbauweise mit gemauerten und
betonierten Aussenwänden und betonierten Geschossdecken erstellt ist. In der Tabelle 1 sind die Konstruktionstypen spezifiziert.
Tabelle 1: Beschreibung der Wohnungsanzahl und der Konstruktionstypen der beiden Vergleichsmehrfamilienhäuser
Holzbau (Hofstetter)
Massivbau (Felder)
Dreigeschossig (EG, OG, DG und ein UG)
Dreigeschossig (EG, OG, DG und ein UG)
1 x 4,5-Zimmer-Wohnung
1 x 4,5-Zimmer-Wohnung
2 x 5,5-Zimmer-Wohnung
2 x 5,5-Zimmer-Wohnung
Zertifizierung: MINERGIE
Zertifizierung: MINERGIE
Untergeschoss
Beton / Kalksandstein
Untergeschoss
Beton / Kalksandstein
Aussenwand
Holzrahmenbau
Aussenwand
Backstein / Beton
Geschossdecken
Holzbeton-Verbund
Geschossdecken
Beton
Innenwände
Holrahmenbau
Innenwände
Backstein / Trockenwand
Treppenhaus
Beton
Treppenhaus
Beton
Dach
BrettstapelI
Dach
Beton
Bei der nachfolgenden Untersuchung der bauweiseabhängigen Indikatoren, werden folgende Abschnitte behandelt:
Allgemeine Einflussfaktoren
Für jeden zu untersuchenden Indikator werden die bauweiseabhängigen Einflussfaktoren aufgeführt.
Ermittlung und Resultate
Das Vorgehen zur Ermittlung der Ergebnisse wird jeweils kurz beschrieben. Die erzielte SNBS-Bewertungsnote der
Indikatoren wird unkommentiert dargestellt.
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17
Diskussion der Resultate und Erkenntnisse
Die erzielten Ergebnisse der beiden Mehrfamilienhäuser werden miteinander verglichen und diskutiert. Um die Vergleichbarkeit zu gewährleisten werden die minimalen geometrischen Differenzen (z.B. die Gebäudelänge) zwischen
den beiden Wohngebäuden mit einem Ausgleichsfaktor angeglichen. Weiter werden auch die Fensterflächen und
Raumgrössen angepasst. Nicht bauweiseabhängige Einflussfaktoren werden zur Sicherstellung der Vergleichbarkeit
nicht untersucht.
Die Untersuchung erfolgt primär an den beiden realen Mehrfamilienhäuser „Felder“ und „Hofstetter“. In der Diskussion der jeweiligen Indikatoren werden die Ergebnisse für den konventionellen Holz- und Massivbau anhand der
Vergleichsobjekte sowie allgemein und unabhängig von den beiden Wohngebäuden erwägt.
6.1.1
Indikator 104 / 1. Nettowohnfläche und Personenbelegung pro Wohneinheit
Allgemeine Einflussgrösse

Gösse der Wohneinheit (Anzahl Zimmer der betrachteten Wohneinheit)

Nettowohnfläche der betrachteten Wohneinheit

SNBS-Belegungsrichtlinien für die Planung der Wohneinheiten

Orientierung der Vermietungspraxis des Bauträgers an der in den SNBS definierten Vorgaben zur Personenbelegung

Treffen von Massnahmen um die empfohlene Personenbelegung zu erreichen
Ermittlung und Resultate
Aus den Gegebenheiten der Parzelle ergibt sich die Grundrissform der betrachteten Mehrfamilienhäuser. Da die
Wohneinheiten je über ein ganzes Stockwerk reichen, entspricht die Wohnungsfläche der Grundrissfläche abzüglich
der Treppenhausfläche (siehe Abbildung 4).
Die Zimmeranzahl pro Wohnungseinheit wird von den Architekten in Absprache mit der Bauherrschaft ermittelt. Die
Nettowohnfläche ergibt sich aus der Fläche aller begehbaren Räume der Wohneinheit (siehe Abbildung 5). Die Konstruktionsflächen und die Steigzonen werden nicht mit eingerechnet.
Abbildung 4: Wohnungsfläche (grün markiert)
Abbildung 5: Nettowohnfläche (gelb markiert)
Bei der Bewertung wird darauf geachtet, dass die einzelnen Wohneinheiten nicht zu viel oder zu wenig Nettowohnfläche aufweisen. Pro Wohnungsgrösse ist jeweils eine Personenbelegung empfohlen. Mit der ermittelten Nettowohnfläche und der Anzahl Zimmer pro Wohneinheit kann die für die Bewertung notwendige Punktzahl der betrachteten Wohneinheit ermittelt werden.
In der Tabelle 2 sind die Resultate für den Indikator Nettowohnfläche und Personenbelegung pro Wohneinheit aufgeführt.
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Tabelle 2: Resultate Indikator 104 / 1. Nettowohnfläche und Personenbelegung pro Wohneinheit
Themaspezifische
Eigenschaften
Holzbau
Massivbau
Wohnungsauflistung gem. Angaben Bauherrschaft:
Wohnungsauflistung gem. Angaben Bauherrschaft:
Erdgeschoss
5 Personen, 5.5 Zimmerwohnung
Erdgeschoss
5 Personen, 5.5 Zimmerwohnung
Obergeschoss
5 Personen, 5.5 Zimmerwohnung
Obergeschoss
5 Personen, 4.5 Zimmerwohnung
Dachgeschoss
5 Personen, 4.5 Zimmerwohnung
Dachgeschoss
5 Personen, 5.5 Zimmerwohnung
Nettowohnfläche:
Nettowohnfläche:
Erdgeschoss / Obergeschoss: 149.5 m2
Erdgeschoss / Dachgeschoss: 147.5 m2
2
Obergeschoss: 148.1 m2
Dachgeschoss: 151.5 m
Resultate
Erreichte Punktzahl
20
Erreichte Punktzahl
20
Maximale Punktzahl
120
Maximale Punktzahl
120
Erfüllungsgrad
17 %
Erfüllungsgrad
17 %
Einstufung
0-19 %
Einstufung
0-19%
Note
1
2
3
4
5
6
1
2
3
4
5
6
Diskussion der Resultate und Erkenntnisse
Die einzelnen Wohneinheiten der beiden verglichenen Mehrfamilienhäuser weisen grosse Nettowohnflächen auf.
Bezogen auf die Grösse der einzelnen Wohneinheiten (4.5- und 5.5-Zimmerwohnungen) sind die vorhandenen Nettowohnflächen zu gross, um bei diesem Indikator eine optimale Punktzahl zu erreichen. Deshalb weisen beide
Wohngebäude bei diesem Indikator die Note 1 auf.
Um bei diesem Indikator eine bessere Bewertungsnote zu erzielen, müsste die zur Verfügung stehende Wohnungsfläche effizienter eingesetzt werden. Mit der vorhandenen Nettowohnfläche müssten mehr Zimmer eingeplant werden als vorgesehen sind. Die 5.5-Zimmerwohnungen müssten zu 6- bis 7.5-Zimmer-Wohnungen umgeplant werden.
In einer umgeplanten Wohneinheit mit zusätzlichen Zimmern als die effektiv erstellten Wohnungen wäre die Wohnungsfläche nach der empfohlenen SNBS-Personenbelegung optimaler eingeteilt. Die Lebensqualität der Bewohner
wäre immer noch gewährleistet. Würde mit der zur Verfügung stehenden Nettowohnfläche eine 8- bis 9.5 Zimmerwohnung geplant, würde die Lebensqualität infolge zunehmendem Platzmangel abnehmen und die Wohneinheit
erzielt wieder eine kleinere Punktzahl nach der empfohlenen Personenbelegung.
Der konventionelle Holzbau weist schlankere Wandaufbauten als der Massivbau auf, da sich die Wärmdämmung in
der Konstruktionsebene zwischen den Ständern befindet. Eine zusätzlich erforderliche Bauteilstärke für die Wärmedämmung wird eingespart. Beim konventionellen Massivbau wird die Wärmedämmung aussenseitig an der Tragkonstruktion befestigt. Somit erhöht sich die Bauteilstärke.
Durch diese schlankeren Wandaufbauten kann bei Holzbauten die Nettowohnfläche etwas grösser als bei einem
Massivbau ausfallen. Beispielsweise weist die Wohnung im Erdgeschoss beim Holzbau 2 m2 mehr Nettowohnfläche
auf als dieselbe Wohnung im Massivbau. In einer Wohnung mit einer kleinen Nettowohnfläche kann sich das positiv
auf die Bewertung auswirken.
Aufgrund der grossen Spannweiten bei der Einstufung der Nettowohnflächen bezogen auf die Grösse der Wohneinheit und der empfohlenen Personenbelegung ist es unwahrscheinlich, dass mit dem Flächengewinn durch den Holzbau eine bessere Bewertungsspanne erreicht werden kann. Die Bewertungsspannen decken im Verhältnis zur gewonnenen Fläche eine zu grosse Spannweite ab.
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19
6.1.2
Indikator 105 / 4. Möglichkeit unterschiedlicher Erdgeschossnutzungen
Allgemeine Einflussfaktoren

Mögliche Spannweiten

Flexibilität in der Stützenpositionierung

Aufbau und Konzeption des Gebäudes oberhalb des Erdgeschosses
Ermittlung der Resultate
In der Tabelle 3 sind die Resultate für den Indikator „Möglichkeit unterschiedlicher Erdgeschossnutzungen“ aufgeführt.
Tabelle 3: Resultate Indikator 105 / 4. Möglichkeit unterschiedlicher Erdgeschossnutzungen
Holzbau
Massivbau
Themaspezifische
Die Bau- und Zonenordnung erlaub neben der
Die Bau- und Zonenordnung erlaub neben der Wohn-
Eigenschaften
Wohnnutzung die Nutzung stilles Gewerbe
nutzung die Nutzung stilles Gewerbe
(z. B. Arztpraxis, Physiotherapie, Naturheilkunde,
(z. B. Arztpraxis, Physiotherapie, Naturheilkunde, oder
oder ähnliches)
ähnliches)
Es gibt mit Nicht-Wohnnutzungen belegbare Nutzflä-
Es gibt mit Nicht-Wohnnutzungen belegbare Nutzflä-
chen im Gebäude, die einen direkten Zugang zum
chen im Gebäude, die einen direkten Zugang zum
halböffentlichen Raum haben:
halböffentlichen Raum haben:
Die Wohnung im Erdgeschoss kann umfunktioniert
Die Wohnung im Erdgeschoss kann umfunktioniert
werden.
werden.
Der Anteil der oben beschriebenen Fläche beträgt
Der Anteil der oben beschriebenen Fläche beträgt
mehr als 10 % der Nutzfläche des Erdgeschosses:
mehr als 10 % der Nutzfläche des Erdgeschosses:
Die ganze Erdgeschossfläche kann umgenutzt wer-
Die ganze Erdgeschossfläche kann umgenutzt wer-
den
den
Resultate
Erreichte Punktzahl
40
Erreichte Punktzahl
40
Maximale Punktzahl
80
Maximale Punktzahl
80
Erfüllungsgrad
50 %
Erfüllungsgrad
50 %
Einstufung
50-69 %
Einstufung
50-69 %
Note
1
2
3
4
5
6
1
2
3
4
5
6
Diskussion der Resultate und Erkenntnisse
Im konkreten Fall der beiden Mehrfamilienhäuser „Felder“ und „Hofstetter“ lässt die Zonenordnung der Gemeinde
neben dem Wohnen weitere Nutzungen zu. Deshalb besteht die Voraussetzung das Erdgeschoss unterschiedlich zu
nutzen.
Im SNBS-Bewertungstool besitzen die Raumanordnungen und allfällige Stützen keinen Einfluss. Eine unter anderem
für die Konstruktionsausbildung entscheidende Vorgabe bei Nicht-Wohnnutzung belegbaren Nutzflächen im Erdgeschoss ist die lichte Raumhöhe, welche mindestens 2,7 m betragen muss. Darauf ist besonders im Holzbau zu achten, wenn Unterzüge eingebaut werden.
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20
6.1.3
Indikator 106 / 1. Nutzungsflexibilität privater Innenräume
Allgemeine Einflussfaktoren

Nettowohnfläche der betrachteten Wohneinheit

Grösse der Wohneinheit (Anzahl Zimmer der Betrachteten Wohneinheit)

Wie oft findet ein Flächenmodul in Aufenthaltsräumen einer Wohneinheit Platz
Ermittlung und Resultate
In der Tabelle 4 sind die Resultate für den Indikator „Nutzungsflexibilität privater Innenräume“ aufgeführt.
Tabelle 4: Resultate Indikator 106 / 1. Nutzungsflexibilität privater Innenräume
Holzbau
Massivbau
Themaspezifische
Erdgeschoss / Obergeschoss:
Erdgeschoss / Dachgeschoss:
Eigenschaften
6 Flächenmodule in 5,5 Zimmerwohnung
6 Flächenmodule in 5,5 Zimmerwohnung
Dachgeschoss:
Obergeschoss:
5 Flächenmodule in 4,5 Zimmerwohnung
5 Flächenmodule in 4,5 Zimmerwohnung
Erreichte Punktzahl
100
Erreichte Punktzahl
100
Maximale Punktzahl
100
Maximale Punktzahl
100
Erfüllungsgrad
100 %
Erfüllungsgrad
100 %
Einstufung
85-100 %
Einstufung
85-100 %
Resultate
Note
1
2
3
4
5
6
1
2
3
4
5
6
Diskussion der Resultate und Erkenntnisse
Der Vergleich der beiden Mehrfamilienhäuser ergibt keine direkte Aussage über den Holzbau und den Massivbau, da
die Wohnungen sehr grosszügige Platzverhältnisse aufweisen. Durch die vorhandenen Platzverhältnisse bestehen
keine Schwierigkeiten das Flächenmodul für den SNBS-Nachweis „Nutzungsflexibilität privater Innenräume“ genügen oft zu platzieren. Deshalb schliessen beide Wohnbauten bei diesem Indikator mit derselben Note 6 ab.
Bei diesem Indikator ist die Raumaufteilung innerhalb einer Wohneinheit entscheidend. Der Architekt und der Bauherr können bereits in einer sehr frühen Planungsfase einen wesentlichen Einfluss auf diesen Indikator einnehmen.
Mit einem geeigneten Raumkonzept kann dieser Nachweis relativ leicht erfüllt werden.
Der Massivbau weist den Vorteil auf, dass Decken über weitere Spannweiten frei tragend gespannt werden können
und so eventuell grössere Räume ohne Stützen als beim Holzbau realisierbar sind. Dies wird jedoch auch durch das
statische Konzept des zuständigen Ingenieurs beeinflusst.
Mit der Wahl der Bauweise kann einen kleinen Flächengewinn der Nettowohnfläche über die Aussenwand erzielt
werden. Mit der Anordnung der Wärmedämmebene in die Konstruktionsebene können beim Holzbau unter Umständen entscheidende Zentimeter gewonnen werden. Nachfolgend sind in der Abbildung 6 und Abbildung 7 zwei typische Wandaufbauten für die Holz- und Massivbauweise mit demselben U-Wert abgebildet.
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21
Schichtaufbau von innen nach aussen:
18 mm
Gipsfaserplatte
15 mm
240 mm
Schichtaufbau von innen nach aussen:
10 mm
Innenputz
OSB-Platte
175 mm
Stahlbeton
Ständer und Zellulosefaserdämmung
200 mm
EPS-Dämmung
35 mm
Holzweichfaserplatte
0.5 mm
Fassadenbahn
0.5 mm
Fassadenbahn
40 mm
Hinterlüftungsebene
40 mm
Hinterlüftungsebene
20 mm
Fassadenbekleidung
20 m
Fassadenbekleidung
Aufbaustärke: 370mm
Abbildung 6: Aufbau Aussenwand Holzbau
Aufbaustärke: 440mm
Abbildung 7: Aufbau Aussenwand Massivbau
Bei gleich bleibendem U-Wert der Aussenwände beträgt die Bauteilstärke beim Holzbau ca. 37 cm und beim Massivbau ca. 44 cm (siehe Abbildung 6 und Abbildung 7). Falls die tragenden Massivbauaussenwände für erhöhte statische Ansprüche wie z.B. Erdbebenaussteifung benötigt werden, nimmt die Bauteilstärke weiter zu. Durch die geringeren Wandstärken beim Holzbau sind die an Aussenwände angrenzenden Aufenthaltsräume etwas grösser als
beim Massivbau und weisen deshalb zusätzlichen Platz auf, um das Flächenmodul unterzubringen.
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6.1.4
Indikator 106 / 4. Veränderbarkeit der Nutzungseinheiten
Allgemeine Einflussfaktoren
Schon in einer sehr frühen Planungsphase werden vom Architekten und von der Bauherrschaft die Weichen für die
Erfüllung dieses Indikators gestellt. Bereits in der Vorstudie ist auf die Veränderbarkeit der einzelnen Nutzungseinheiten zu achten. Um das Zusammenlegen oder Trennen von Wohneinheiten während dem Betrieb der Wohngebäude
zu ermöglichen, müssen unter anderem folgende baulichen Voraussetzungen erfüllt werden:

Vorbereitete Durchgänge in den Wänden

Anschlussmöglichkeiten für Küchen und Nasszellen

Erschliessungskerne müssen intelligent platziert sein
Ermittlung der Resultate
In der Tabelle 5 sind die Resultate für den Indikator „Veränderbarkeit der Nutzungseinheiten“ aufgeführt.
Tabelle 5: Resultate Indikator 106 / 4. Veränderbarkeit der Nutzungseinheiten
Holzbau
Massivbau
Themaspezifische
Die einzelnen Wohnungen können mittels Decken-
Die einzelnen Wohnungen können mittels Treppen-
Eigenschaften
durchbruch oder dem Treppenhaus miteinander
haus miteinander verbunden werden.
verbunden werden.
Die Wohnungen können nicht aufgegliedert werden.
Die Wohnungen können nicht aufgegliedert werden.
Resultate
Erreichte Punktzahl
100
Erreichte Punktzahl
100
Maximale Punktzahl
100
Maximale Punktzahl
100
Erfüllungsgrad
100 %
Erfüllungsgrad
100 %
Einstufung
85-100 %
Einstufung
85-100 %
Note
1
2
3
4
5
6
1
2
3
4
5
6
Diskussion der Resultate und Erkenntnisse
Bei beiden Mehrfamilienhäusern können beispielsweise die obersten zwei Wohnungen zusammengelegt werden.
Deshalb erhalten beide Wohngebäude die Note 6.
Mit der Planung des statischen Systems wird bereits in einer frühen Projektphase festgelegt, ob nachträgliche
Durchbrüche durch Wohnungstrennwände und Decken möglich sind. Allgemein gesehen ist es im Holzbau weniger
aufwändig Öffnungen zwischen zwei nebeneinander liegenden Wohnungen vorzusehen als im Massivbau. Im
Wandaufbau können lokal bereits Ständer und Auswechslungen vorgesehen werden, welche in einer ersten Phase
ausgedämmt und mit Platten abgeschlossen werden. Bei einem allfälligen Bedarf kann die bereist erstellte Öffnungskonstruktion ohne grossen Aufwand aktiviert werden. Notwendige Verstärkungsmassnahmen sind einfach und
kostengünstig auszuführen. Auch im Massivbau können nachträglich Öffnungen erstellt werden. Allerdings ist die
Ausführung aufwendiger, da schwerere Maschinen (Kernbohrung, Fräsmaschinen, etc.) eingesetzt werden müssen.
Beim Massivbau sind jedoch allfällige Verstärkungsmassnahmen durch beispielsweise kohlenfaserverstärkten Lamellen aufwändiger und kostenintensiver.
Seite
23
6.1.5
Indikator 107 / 1. Tageslicht
Allgemeine Einflüsse
Folgende Parameter beeinflussen den Tageslichtanteil:

Abmessungen des Raumes

Sonnenschutztyp

Vorhandene Glasfläche

Auskragungen oberhalb von Fenstern

Sturzhöhe

Verbauungswinkel

Raumreflexion

Transmissionsgrad des Fensterglases
Nachfolgend wird jeder Einflussfaktor kurz beschrieben:
Abmessungen des Raumes
Die Breite und die Tiefe des Raumes können für den Nachweis vertauscht werden und das Resultat des Tageslichtes ändert sich nicht. Nur die daraus resultierende Raumgrundfläche hat einen Einfluss auf das Endresultat. Mit zunehmender Raumfläche bei gleichbleibender Glasfläche verschlechtert sich der Tageslichtanteil im Raum. Das eintretende Licht kann sich nicht mehr genügend im Raum ausbreiten.
Glasfläche
Bei der Vergrösserung der Glasfläche bei einer gleichbleibenden Raumfläche wird sich das Tageslichtresultat
verbessern, sofern die Sturzhöhe nicht vergrössert wird.
Sturzhöhe (Abstand des oberen Glasrandes bis zur Decke)
Wird in einem Raum die Sturzhöhe verringert, verbessert sich der Tageslichtgewinn. Der Fenstersturz ist wenn möglich nah an der Decke vorzusehen. Fenster die höher angeordnet sind erzielen mehr Tageslicht, da dieses tiefer in
den Raum eindringen kann.
Raumreflexion
Das Tageslicht reflektiert sich an hellen Raumoberflächen und kann so in andere Raumteile weitergeleitet werden.
Dunkle Oberflächen leiten das Tageslicht nur schlecht oder gar nicht weiter. Deshalb sind dunkle Farben bei den
Oberflächenmaterialien zu vermeiden.
Transmissionsgrad des Fensterglases
Je grösser der Lichttransmissionsgrad eines Fensterglases ist, desto mehr Tageslicht kann durch dieses Fenster
gewonnen werden.
Sonnenschutztyp
Rafflamellenstoren eignen sich am besten, da mit einer Schrägstellung der Lamellen das Tageslicht trotz eingesetztem Sonnenschutz in den Raum umgelenkt wird. Stoffmarkisen beeinflussen aufgrund ihrer eingeschränkten Lichtdurchlässigkeit mit einer Abminderung das Endresultat des Tageslichtnachweises. Rollläden sind lichtundurchlässig
und verschlechtern das Tageslichtresultat am stärksten.
Auskragungen oberhalb von Fenstern
Diese horizontalen Verschattungen verschlechtern mit zunehmender Auskragungstiefe den Tageslichtanteil im
Raum. Ab einer Auskragungstiefe von ca. 3.8 m wird durch das Fenster rechnerisch kein Tageslicht mehr gewonnen.
Verbauungswinkel
Die Umgebungsgestaltung sowie angrenzende Nachbargebäude haben je nach Abstand und Höhe des Gebäudes
einen wesentlichen Einfluss auf das Tageslichtresultat und mindern es bei einem grossen Verbauungswinkel beträchtlich ab.
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Ermittlung und Resultate
In der Tabelle 6 sind die beiden Sturzdetails und die Resultate für den Tageslichtnachweis der beiden Mehrfamilienhäuser aufgeführt. Die Tageslichtnachweise sind mit dem MINERGIE-ECO Tool erstellt.
Tabelle 6: Resultate Indikator 107 / 1. Tageslicht
Holzbau
Massivbau
Themaspezifische
Beim Holzbau entsteht ein relativ hoher Fenster-
Im Massivbau kann der Sturz schlanker ausgeführt
Eigenschaften
sturz: 30 cm
werden: 12 cm
Resultate
Erfüllungsgrad
76%
Erfüllungsgrad
83 %
Einstufung
65-85 %
Einstufung
65-85 %
Note
1
2
3
4
5
6
1
2
3
4
5
6
Diskussion der Resultate und Erkenntnisse
Beim Vergleich der Tageslichtnachweise schliesst das in Massivbau erstellte Mehrfamilienhaus mit 83 % um rund
7 % besser ab als das Wohngebäude in Holzbauweise (76 %). Aufgrund der im SNBS-Bewertungstool definierten
Noteneinteilung erzielen jedoch beide Gebäude die Note 5.
Bei diesen beiden Mehrfamilienhäusern hat die unterschiedliche Sturzhöhe im Holz- und Massivbau keinen entscheidenden Einfluss auf die SNBS-Bewertungsnote. Die Sturzhöhe ist ein wichtiger Einflussfaktor auf das Tageslichtresultat, da im oberen Fensterbereich am meisten Licht eingefangen wird.
Aufgrund der geringeren Ausbildung der Sturzhöhe erzielt der konventionelle Massivbau bei diesem Indikator einen
leicht besserer Tageslichtanteil als der Holzbau. Beim Massivbau sind keine konstruktiven Fensterstürze notwendig,
da die Geschossdecken in der horizontalen Ebene in beide axialen Richtungen tragen können. Der Fensterrahmen
wird direkt an die Betondecke angeschlagen und bestimmt die Höhe des Fenstersturzes (siehe Tabelle 6).
Beim Holzbau wird die Sturzhöhe durch einen Unterzug aus Furnierschichtholz und dem Fensterrahmen bestimmt
(siehe Tabelle 6). Die Furnierschichtholzplatte dient als Auflager für die Geschossdecke und ist beim gewählten statischen Konzept notwendig. Mit Mehraufwand können im Holzbau jedoch auch „geringe" Sturzhöhen realisiert werden. Beispielsweise mit Stahlträgern im Sturzbereich oder mit Überzügen im Brüstungsbereich bei einem Stockwerk
höher liegender Fenster. Die Brüstungshöhe hat keinen Einfluss auf die Tageslichtverhältnisse und würde dem Einbau von Überzügen nicht im Wege stehen.
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25
Beim Holzbau kann bei sichtbaren Holzoberflächen im Innenausbau die Lichtreflexion schlechter als bei weiss gestrichenen Wänden ausfallen. Je nach Materialisierung der Oberflächen kann mit einer hell eingefärbten Oberflächenbehandlung der Tageslichtanteil im Raum leicht erhöht werden.
Die restlichen Einflussfaktoren des Tageslichtanteiles hängen nicht direkt von der Bauweise ab.
6.1.6
Indikator 107 / 3. Schallschutz externe Quellen
Allgemeine Einflussfaktoren
Dieser Indikator beurteilt die Schallpegeldifferenz der Gebäudehülle. Die massgebende Leitgrösse ist der Schalldämmwert der Gebäudehülle.

Schutz gegen Luftschall von aussen
Ermittlung und Resultate
Gemäss der Tabelle 3 in der SIA-Norm 181:2006 ist die Mindestanforderung an den Schutz gegen Luftschall von
aussen, bei Grad der Störung „klein bis mässig“ und der Lärmempfindlichkeit „mittel“, D e = 27 dB. Die erhöhte
Anforderung setzt sich aus dem um 3 dB erhöhten Wert der Mindestanforderung zusammen. Bei beiden Mehrfamilienhäusern sind aufgrund der Eigentumsverhältnisse die erhöhten Anforderungen mit De = 30 dB gefordert.
Tabelle 7: Mindestanforderungen externe Quellen aus der SIA-Norm 181:2006 [7]
Für die erhöhten Anforderungen gelten die um 3 dB erhöhten Werte gegenüber den Werten nach Tabelle 7.
Tabelle 8: Resultate Indikator 107 / 3. Schallschutz externe Quellen
Holzbau
Massivbau
Themaspezifische
Schalldämmwert der Aussenwand:
Schalldämmwert der Aussenwand:
Eigenschaften
R’w + Ctr = 39 dB
R’w + Ctr = 42 dB
Resultate
Einstufung
Erhöhte Anforderungen
Einstufung
Erhöhte Anforderungen
plus 2dB
plus 2 d B
Note
1
2
3
4
5
6
1
2
3
4
5
6
In der Tabelle 8 ist der Schalldämmwert der beiden Aussenwandkonstruktionen angegeben. Beide verglichenen
Aussenwandkonstruktionen weisen unter der Berücksichtigung der eingebauten Fenster einen Schalldämmwert von
über De = 30dB auf. Beide Mehrfamilienhäuser erfüllen somit die erhöhten Anforderungen der SIA-Norm 181:2006
an den Schutz gegen Luftschall von aussen.
Seite
26
Diskussion der Resultate und Erkenntnisse
Beide Bauweisen erhalten aufgrund ihrer Schalldämmwerte bei diesem Indikator die Bestnote nach der SNBSBewertung. Die beiden Aussenwandaufbauten der Mehrfamilienhäuser erfüllen die erhöhten Anforderungen problemlos. Die Bewohner dieser Wohnbauten sind gegen Luftschall aus externen Quellen hervorragend geschützt.
Der Schutz gegen Luftschall von aussen ist abhängig vom Aufbau der Aussenbauteile. Beim Holzbau wie auch beim
Massivbau kann bei diesem Indikator ohne grossen Aufwand eine gute Note erreicht werden. Zu beachten ist, dass
je nach Dämmstoffwahl beim Massivbau sich der Schalldämmwert verschlechtert. Die Voraussetzung bildet das
Ausführen der Konstruktion und der Einbauten nach dem Stand der Technik. Dies bedeutet unter anderem, dass die
Aussenwände die erforderlichen statischen und wärmeschutztechnischen Anforderungen an die Gebäudehülle erfüllen müssen.
6.1.7
Indikator 107 / 4. Schallschutz interne Quellen
Bei diesem Indikator werden mit dem SNBS-Anwendungstool folgende Schallschutzthemen bewertet:


Schallschutz zwischen Nutzungseinheiten
o
Luftschall aus internen Quellen
o
Trittschall aus internen Quellen
o
Geräusche haustechnischer Anlagen aus internen Quellen
Schallschutz innerhalb von Nutzungseinheiten
o
Luftschall aus internen Quellen
o
Trittschall aus internen Quellen
o
Geräusche haustechnischer Anlagen aus internen Quellen
Allgemeine Einflussfaktoren
Den Schallschutz gegen Luft- und Trittschall wird durch mehrere Faktoren beeinflusst. Einen wesentlichen Anteil zu
einem guten Schutz vor Lärm interner Quellen trägt der Schalldämmwert der Innenbauteilaufbauten bei. Dabei nehmen die Materialisierung sowie die Anordnung der einzelnen Bauteilschichten nach dem Masse-Feder-Masse-Prinzip
eine zentrale Rolle ein. Im Holzbau werden deshalb oft neben brandschutztechnischen Gründen bei Innenwänden
Gipsfaserplatten eingesetzt.
Ein weiterer wesentlicher Faktor zum Erreichen eines guten Schallschutzes von Quellen gegen innen ist das Vermeiden von Schallbrücken. Nebenwegübertragungen über angrenzende Bauteile sind zu verhindern (siehe Abbildung
8) Dies wird mittels korrekter Ausführung wichtiger Anschlussdetails und durch eine fachgerechte Ausführung des
Unterlagsbodens (mit Trittschalldämmung, Randstellstreifen etc.) gewährleistet.
Abbildung 8: Schematische Darstellung der Nebenwegübertragung über die Flanken [8]
Seite
27
Ermittlung und Resultate
In der Tabelle 9 sind die Resultate für den Indikator „Schallschutz interne Quellen“ aufgeführt.
Tabelle 9: Resultate Indikator 107 / 4. Schallschutz interne Quellen
Holzbau
Massivbau
Ergebnisse aus dem Schallschutz-
Ergebnisse aus dem Schallschutz-
nachweis gemäss SIA-Norm
nachweis gemäss SIA-Norm
Themaspezifische
Eigenschaften
Resultate
181:2006:
181:2006:
Erreichte Punktzahl
42
Erreichte Punktzahl
40
Maximale Punktzahl
54
Maximale Punktzahl
54
Erfüllungsgrad
78 %
Erfüllungsgrad
74 %
Ergebnisse aus SNBS-Checkliste:
Ergebnisse aus SNBS-Checkliste:
Erreichte Punktzahl
7
Erreichte Punktzahl
7
Maximale Punktzahl
9
Maximale Punktzahl
9
Erfüllungsgrad:
78 %
Erfüllungsgrad
78 %
Einstufung
65-85 %
Einstufung
65-85 %
Note
1
2
3
4
5
6
1
2
3
4
5
6
Diskussion der Resultate und Erkenntnisse
Beide Bauwerke erhalten bei diesem Indikator die Note 5. Das in Massivbauweise geplante Mehrfamilienhaus weist
aufgrund der Ergebnisse aus dem Schallschutznachweis gemäss dem SNBS-Tool zwei Punkte weniger auf als das
Wohngebäude in Holzbauweise. Die Ergebnisse aus der Bewertung mit der SNBS-Checkliste sind bei beiden Bauweisen mit 7 von 9 Punkten identisch.
Der Massivbau besitzt bei diesem Indikator nur einen Erfüllungsgrad von 76 %, erzielt jedoch aufgrund der Einstufung dieselbe Note wie der Holzbau. Anhand der Analyse dieses Indikators besitzt die Bauweise nur einen kleinen
Einfluss auf die SNBS-Bewertungsnote „Schallschutz interne Quellen“. Vorausgesetzt wird jedoch eine korrekte
Ausführung bezüglich der Schallschutzmassnahmen.
Der Massivbau erreicht die erforderlichen Schallschutzwerte von internen Quellen in der Regel mit Hilfe der Masse.
Im Holzbau wird der geforderte Schallschutz durch den geschichteten Bauteilaufbau erzielt. Dies ist der grundlegende Unterschied zwischen dem Holz- und Massivbau im Themenbereich Schallschutz.
Die Nebenwegübertragung ist ein entscheidender Aspekt, welcher im Holz- wie im Massivbau genauer betrachtet
werden muss. Zwischen zwei Nutzungseinheiten ist speziell auf die Bauteiltrennung zu achten. Es dürfen keine
verbindenden Bauteile wie z.B. durchlaufende Böden oder Trennwände vorhanden sein. Diese Bauteile müssen
getrennt ausgeführt sein, so dass keinen Schall über die flankierenden Bauteile übertragen werden kann. Beim Ver-
Seite
28
zicht der Trennung von Bauteilen und Bauteilanschlüssen mit Schallschutzanforderungen entstehen Schallbrücken.
Diese Nebenwegübertragungen führen zu einer Abminderung des Schallschutzes, welcher beim Holzbau stärker als
beim Massivbau ausfällt.
Ein Holzbau muss bezüglich dem Schallschutz korrekt geplant und ausgeführt werden. Werden die notwendigen
Massnahmen aus der Planung korrekt ausgeführt, so ist der Schallschutz von internen Quellen beim Holz- und Massivbau bei diesem SNBS-Indikator gleichwertig.
6.1.8
Indikator 107 / 5. Sommerlicher Wärmeschutz
Für den Vergleich des sommerlichen Wärmeschutzes ist der Nachweis der beiden Mehrfamilienhäuser mit der Variante 3, einer Raumsimulation, durchgeführt. Ein Nachweis mittels einer Simulation ist sehr präzis und zeigt den
Unterschied der beiden Bauweisen am besten auf.
Allgemeine Einflussfaktoren
Die grundsätzlich andere Materialisierung der beiden Bauweisen führt zu einem wesentlichen Unterschied der Wärmespeicherfähigkeit. Für das Erreichen eines guten sommerlichen Wärmeschutzes sind jedoch andere Einflussfaktoren eher wichtiger, welche nachfolgend ebenfalls aufgeführt sind:

Verschattung

Nachauskühlung (über Fensterlüftung)

Nutzerverhalten

interne Wärmelasten

solare Wärmegewinne

Wärmespeicherfähigkeit
Ermittlung und Resultate
Die Abbildung 9 zeigt das 3D-Modell des simulierten Raumes.
Abbildung 9: In IDA ICE modellierter Raum
In beiden Wohngebäuden soll der sommerliche Wärmeschutz mit einem effizient eingesetzten Sonnenschutz und
einer Nachtauskühlung sichergestellt werden. Um eine Überhitzung in den Wohnräumen zu verhindern, werden in
der ausgeführten Simulation die Fenster bei 22 °C Raumlufttemperatur mit einem definierten Lüftungszeitplan geöffnet.
Für den Nachweis des sommerlichen Wärmeschutzes ist der als kritisch eingestufte Raum nachgewiesen. Die beiden Wohnzimmer befinden sich im Attikageschoss und weisen eine Ausrichtung nach Südwesten auf.
Seite
29
In der Abbildung 10 und Abbildung 11 sind die Simulationsergebnisse mit den Stundenwerten nach der Anforderung
der thermischen Behaglichkeit von natürlich gelüfteten Räumen dargestellt.
Simulationsergebnis (Stundenwerte) für das Mehrfamilienhaus in Holzbauweise:
Holzbaukonstruktion, Westfassade Glasfläche 50%,
Südfassade Glasfläche 50%, Dachzimmer, mit Sonnenschutz
Empfundene Temperatur in °C
31
29
27
25
Stundenwerte
23
21
19
17
3
5
7
9
11
13
15
17
19
21
23
25
27
29
Gleitender Mittelwert der Aussentemperatur über 48 Stunden in °C
Abbildung 10: Empfundene Raumtemperatur bei den über 48 Stunden gleitenden Mittelwerten
Simulationsergebnis (Stundenwerte) für das Mehrfamilienhaus in Massivbauweise:
Massivbaukonstruktion, Westfassade Glasfläche 50%,
Südfassade Glasfläche 50%, Dachzimmer, mit Sonnenschutz
Empfundene Temperatur in °C
31
29
27
25
Stundenwerte
23
21
19
17
3
5
7
9
11
13
15
17
19
21
23
25
27
29
Gleitender Mittelwert der Aussentemperatur über 48 Stunden in °C
Abbildung 11: Empfundene Raumtemperatur bei den über 48 Stunden gleitenden Mittelwerten
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30
In Tabelle 10 sind die Resultate anhand der Bewertung mit dem SNBS-Anwendungstool aufgeführt:
Tabelle 10: Resultate Indikator 107 / 5. Sommerlicher Wärmeschutz
Holzbau
Massivbau
Themaspezifische
Regelungssollwerte:
Regelungssollwerte:
Eigenschaften
Bei 22 °C Raumlufttemperatur gehen die Fenster
Bei 22 °C Raumlufttemperatur gehen die Fenster
gemäss Zeitplan auf
gemäss Zeitplan auf
Keine Überhitzungsstunden
Keine Überhitzungsstunden
Ergebnis der Simulation für alle HNF erfüllt
Ergebnis der Simulation für alle HNF erfüllt
Resultate
Note
1
2
3
4
5
6
1
2
3
4
5
6
Diskussion der Resultate und Erkenntnisse
Im konkreten Vergleich der Mehrfamilienhäuser hat die Bauweise keinen Einfluss auf das Resultat der SNBSBewertung. Jede bei der Simulation ermittelte operative (empfundene) Raumtemperatur liegt innerhalb der Grenzwerte von natürlich gelüfteten Räumen gemäss SIA 180:2014 [9]. Aufgrund der durchgeführten Raumsimulationen
bei den beiden als kritisch eingestuften Wohnzimmern sind für die gesamte Hauptnutzfläche gemäss Abbildung 10
und Abbildung 11 keine Überhitzungsstunden zu erwarten.
Einen wesentlichen Unterschied zwischen der Massiv- und der Holzbauweise wird mit steigendem Fensterflächenanteil an der Fassade sichtbar. Je grösser der Glasanteil an der Fassade wird, desto mehr Überhitzungsstunden
werden entstehen. Die Überhitzung von Räumen nimmt bei einer geringeren Raumwärmespeicherfähigkeit schneller
zu. Beim Vergleich der beiden Mehrfamilienhäuser ist die Wärmespeicherfähigkeit des Wohngebäudes in Holzbauweise tiefer als bei demjenigen im Massivbau. Bei einem grösseren Glasanteil an der Fassade würde deshalb die
Wärmespeicherfähigkeit einen höheren Einfluss erhalten. Dies geschieht etwa ab einem Glasanteil von ca. 50-60 %
an der Fassade.
Die beiden Mehrfamilienhäuser weisen mit einem Glasanteil von ca. 25 % einen deutlich tieferen Wert auf. Deshalb
wird der sommerliche Wärmeschutz durch die unterschiedliche Wärmespeicherfähigkeit der beiden Vergleichsobjekte nicht entscheidend beeinflusst.
Wenn der sommerliche Wärmeschutz gemäss der SIA Norm 180 mit dem Nachweisverfahren 1 oder 2 nachgewiesen und eingehalten wird, ist je nach Beschaffenheit des betrachteten Gebäudes lediglich die Note 2 in diesem
SNBS-Indikator erreichbar. Deshalb ist eine Raumsimulation zum Erreichen der Noten 5 und 6 erforderlich.
Seite
31
6.1.9
Indikator 107 / 6. Winterlicher Wärmeschutz
Allgemeine Einflussfaktoren
Auf die SNBS-Bewertung des winterlichen Wärmeschutzes haben folgende Faktoren einen Einfluss:

Ug-Wert der Glasflächen

Glasanteil an der Fassade

U-Wert der Aussenwand

U-Wert des Dachs

U-Wert des Bodens gegen Aussen bzw. gegen unbeheizt

Baukörperform

Wärmebrückenkoeffizient der Rolladenkästen

Menge der Rolladenkästen

Wärmebrückenkoeffizient linearer Wärmebrücken

Länge der linearen Wärmebrücken
Ermittlung und Resultate
In der Tabelle 11 sind die Resultate für den Indikator „Winterlicher Wärmeschutz“ aufgeführt.
Tabelle 11: Resultate Indikator 107 / 6. Winterlicher Wärmeschutz
Holzbau
Massivbau
Themaspezifische
Fensterglas
Ug: 0.7 W/(m K)
Fensterglas
Ug: 0.7 W/(m2K)
Eigenschaften
Glasanteil an der Fassade
16 %
Glasanteil an der Fassade
22 %
Aussenwand AW01
U-Wert: 0.167 W/(m2K)
Aussenwand AW01
U-Wert: 0.178 W/(m2K)
Resultate
2
2
Dach DA01
U-Wert: 0.114 W/(m K)
Dach DA01
U-Wert: 0.113 W/(m2K)
Boden BE02
U-Wert: 0.274 W/(m2K)
Boden BE02
U-Wert: 0.265 W/(m2K)
2
Storenkasten
U-Wert: 0.426 W/(m K)
Storenkasten
U-Wert: 0.548 W/(m2K)
Gebäudeform
Länglicher Baukörper
Gebäudeform
Länglicher Baukörper
Menge Rolladenkasten
mittlere Menge
Menge Rolladenkästen
mittlere Menge
Anteil Wärmebrücken
5.3 %
Anteil Wärmebrücken
8%
Alle Wärmebrücken
Alle Wärmebrücken
unter < 0.3 W/(m K)
unter < 0.3 W/(m K)
Erfüllungsgrad
80 %
Erfüllungsgrad
80 %
Einstufung
65-85 %
Einstufung
65-85 %
Note
1
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32
2
3
4
5
6
1
2
3
4
5
6
Diskussion der Resultate und Erkenntnisse
Aufgrund der ähnlichen Wärmedurchgangskoeffizienten und der groben Einteilung im SNBS-Tool ist die Bewertung
der beiden Mehrfamilienhäuser in diesem Indikator identisch.
Die Gebäudehüllzahl und die eingebauten Fenster sind bei beiden Vergleichsobjekten identisch und werden nicht
weiter betrachtet. Der Holzbau besitzt vor allem im Bereich des Wärmedurchgangskoeffizienten der Rolladenkästen
und des linearen Wärmedurchgangskoeffizienten der Wärmebrücken einen Vorteil gegenüber dem Massivbau.
Dies ist auf die geringere Wärmeleitfähigkeit des Holzes im Vergleich zum Beton zurückzuführen. Mit zusätzlicher
Dämmstärke oder einer effizienteren Wärmedämmung beim Storenkasten könnte diese Wärmebrücke im Massivbau verbessert werden.
Grundsätzlich weist ein Holzbau weniger Wärmebrücken auf als ein Massivbau und kann einfacher mit einem durchgängigen Wärmedämmperimeter gedämmt werden. In der Tabelle 11 ist ersichtlich, dass beim Mehrfamilienhaus in
Holzbauweise der Anteil des Wärmeverlustes durch die Wärmebrücken mit 5,3 % geringer ausfällt als beim Wohngebäude in Massivbauweise mit 8 %.
Im Holzbau wird üblicherweise die Wärmedämmung zwischen den Ständern montiert, welche auch das Tragsystem
bilden. Die eingesetzte Dämmstärke wird häufig durch die konstruktiv benötigte Ständerbreite gegeben. Die Ständerbreiten im mehrgeschossigen Holzbau betragen oft 24 cm und mehr. Deshalb weist der Holzbau ohne zusätzliche
Dämmmassnahmen tendenziell bessere U-Werte als der Massivbau auf. Beim Massivbau wird üblicherweise je nach
Leitfähigkeit ca. 20 cm Dämmung aussenseitig angebracht. Durch diese Gegebenheiten kann im Holzbau wertvolle
Bauteilstärke gewonnen werden, was wiederum bei anderen SNBS- Indikatoren zu einer besseren Bewertungsnote
führen kann.
Bei diesem Indikator ist zu beachten, dass ein gut gedämmtes Gebäude mit einem U-Wert der Aussenwand zwischen 0,2-0,11 W/(m2*K) nicht zwingend besser ist als ein Objekt mit einem U-Wert der Aussenwand zwischen 0,30,21 W/(m2*K). Der Glasanteil an der Fassade besitzt einen relativ grossen Einfluss. Bei einem grossen Glasanteil
kann ein schlechter gedämmtes Gebäude besser als ein gut gedämmtes Gebäude abschneiden. Dieser Zusammenhang ist projektabhängig und kann nicht allgemeingültig beschrieben werden.
Obschon der Holzbau in der Diskussion besser abschneidet, ist dies im SNBS-Bewertungssystem nicht direkt ersichtlich. Dies ist auf die grobe Einstufung des Bewertungsrasters zurückzuführen.
Seite
33
6.1.10
Indikator 108 / 1. Formaldehydemissionen aus Baustoffen
Formaldehyd ist ein einfaches Aldehyd, welches bei der Bewertung mit dem SNBS-Standard einzeln gemessen wird.
Das Messverfahren ist identisch wie bei MINERGIE-ECO. Die höheren Aldehyde werden in der TVOC Messung im
Indikator 108 / 2 berücksichtigt.
Allgemeine Einflussfaktoren
Die Raumbeladung mit Formaldehyd wird von folgenden Faktoren beeinflusst:

Beladungszahl

Luftwechsel

Temperatur

Luftfeuchtigkeit

Art der Verarbeitung von Baustoffen und Materialien
Hohe Raumlufttemperaturen im Zusammenspiel mit einer hohen Luftfeuchtigkeit begünstigen das Austreten von
Formaldehyd aus Baustoffen und Materialien. Ebenfalls fördert die Sonneneinstrahlung und die Wärme von Heizkörpern das austreten von formaldehydhaltigen Substanzen. Dies betrifft vor allem die grossflächig eingesetzten Oberflächenmaterialien, welche an Heizkörper angrenzen oder oberhalb der Wärmeverteilung eingebaut werden.
Mögliche Formaldehydquellen sind [10]:

Reinigungsmittel

Holzwerkstoffe (Klebstoff, Kieferholz)

Akustikdecken aus Kunststoffen

Kleber (Montagekleber, Bauschaum)

Textilien

Bindemittel bei Mineralfaserdämmung

Farben

Räucherstäbchen (Problematisch bei zu geringem
Luftwechsel)
Ermittlung und Resultate
In der Tabelle 12 sind die Resultate für den Indikator „Formaldehydemissionen aus Baustoffen“ aufgeführt.
Tabelle 12: Resultate Indikator 108 / 1. Formaldehydemissionen aus Baustoffen
Holzbau
Massivbau
Themaspezifische
Viele Holzprodukte und Holzwerkstoffe werden
Akustikdecken aus Kunststoff, Textilien und Kleber
Eigenschaften
heute formaldehydfrei verleimt. In der Lignumpro-
sind beim Massivbau die Hauptformaldehydquellen.
dukteliste sind eine grosse Anzahl für MINERGIE-
Weiter kann Formaldehyd aus Akustikputzsystemen,
ECO geeignete Holzwerkstoffprodukte aufgeführt.
welche Formaldehyd als konservierende Substanzen
In dichten Gebäuden können trotz der Verwendung
beinhalten, und aus Innendämmsystemen mit for-
formaldehydfrei verleimter Holzwerkstoffen erhöhte
maldehydgebundener Mineralfaserdämmung emittie-
Formaldehydkonzentrationen gemessen werden.
ren.
Eine Platte emittiert Formaldehyd, auch wenn sie in
der Emissionsklasse E1 liegt [11]. Ebenfalls können
eingesetzte Gipsplatten eine sekundäre Formaldehydquelle sein (Fallbeispiel in [11]).
Resultate
Seite
Noch nicht abschliessend gemessen
34
Noch nicht abschliessend gemessen
Diskussion der Resultate und Erkenntnisse
Dieser Indikator kann bei den Praxisobjekten noch nicht angewandt werden, da zur Zeit des Verfassens dieses Berichtes die Vergleichsmehrfamilienhäuser noch nicht fertig erstellt sind. Bei beiden Wohnbauten werden grösstenteils keine risikobehafteten Baustoffe eingebaut. Einzig die im Inneren des Gebäudes eingesetzten Montagekleber
könnten eine bekannte Formaldehydquelle darstellen. Dieser wird nach Aussage des Architekten jedoch spärlich
eingesetzt. In beiden Mehrfamilienhäusern ist eine kontrollierte Lüftung vorhanden, so dass der notendige Luftaustausch sichergestellt ist.
Häufige Formaldehydquellen waren früher und sind es teilweise noch heute die Holzwerkstoffe. In den 70er Jahren
wurden die meisten Holzwerkstoffe mit formaldehydbasierten Klebstoffen verleimt. Deshalb wurden früher bei
Holzbauten oft Formaldehydkonzentrationen gemessen, die über dem gesundheitsschädigenden Grenzwert von
0,1 ppm [12] liegenden. Heutzutage werden jedoch Holzwerkstoffe formaldehydfrei oder mit stark formaldehydbindenden Klebstoffen verleimt. In aktuellen Holzbauprojekten werden oft nur noch formaldehydarme oder sogar -freie
Holzwerkstoffe aus der Lignumprodukteliste, welche ausschliesslich geprüfte Holzwerkstoffe beinhaltet, eingesetzt.
Mit dem Einsatz von den in dieser Liste aufgeführten Produkten kann das Risiko einer erhöhten Formaldehydraumluftkonzentration relativ tief gehalten werden.
Beim Massivbau sind Textilien, Farben, Bindemittel in Mineralfaserdämmungen, gelochte Akustikdecken aus Kunststoff und verschiedene Kleber (beispielsweise Montagekleber) eine häufige Formaldehydquelle.
Durch sehr dichte Gebäudehüllen und einem niedrigen natürlichen Luftwechsel können in modernen Gebäuden
jedoch immer noch sehr hohe Formaldehydkonzentrationen auftreten. Deshalb sollte beim Holz- sowie beim Massivbau ein geeignetes Lüftungskonzept umgesetzt werden, welches die mit Formaldehyd belastete Raumluft abführt
und den Raum mit der notwendigen Frischluft beliefert [9]. Erste Priorität geniesst jedoch die Quellenbekämpfung [9]. Deshalb sind beispielsweise ausschliesslich Holzwerkstoffe aus der Lignumprodukteliste einzusetzen. Auf
den Einsatz von Montagekleber sollte weitgehend verzichtet werden. Befestigungen sind wenn möglich auf die
bewährte Art mit mechanischen und wieder lösbaren Verbindungen zu erfolgen [12]. Solange die Quellenbekämpfung und die Realisierung einer Lüftungsanlage konsequent befolgt werden, wird der Grenzwert der Formaldehydraumluftkonzentration im Holz- und im Massivbau eingehalten.
Um in der Planungsphasen vor der Realisierung eines Bauwerks schon eine Prognose für die zu erwartende Formaldehydkonzentration in Wohnräumen machen zu können, gibt es spezialisierte Firmen die eine Abschätzung über die
zu erwartende Formaldehydkonzentration durchführen können.
Seite
35
6.1.11
Indikator 108 / 2. Lösemittelemissionen aus Baustoffen
Allgemeine Einflussfaktoren
Verschiedenste im Wohnbau eingesetzte Bauteile besitzen lösehaltige Materialien. Die Menge eingebauten, lösemittelhaltigen Baustoffen beeinflussen die erforderliche VOC-Messung. Wie bei der Formaldehydmessung nimmt auch
bei dieser Messung die Luftwechselrate einen wesentlichen Einfluss auf das Messresultat ein.
Ermittlung und Resultate
In der Tabelle 13 sind die Resultate für den Indikator „Lösemittelemissionen aus Baustoffen“ aufgeführt.
Tabelle 13: Resultate Indikator 108 / 2. Lösemittelemissionen aus Baustoffen
Holzbau
Massivbau
Themaspezifische
Die drei häufigsten VOC’s sind:
Die drei häufigsten VOC’s sind:
Eigenschaften
Terpene
Carbonsäuren
Ester
Aromate
Aldehyde
Aliphate
Noch nicht abschliessend gemessen
Noch nicht abschliessend gemessen
Resultate
Diskussion der Resultate und Erkenntnisse
Dieser Indikator kann bei den Praxisobjekten noch nicht angewandt werden, da zur Zeit des Verfassens dieses Berichtes die Vergleichswohnbauten noch nicht fertig erstellt sind.
Studien von der Berner Fachhochschule [12] zeigen auf, aus welchen Baustoffen und Materialien welche flüchtigen
organischen Stoffe, in welchen Mengenanteilen bei den jeweiligen Bauweisen austreten. Für eine gezielte Quellenbekämpfung können diese Dokumente zur Verminderung der VOC-Raumluftkonzentration herangezogen werden.
Die in den erwähnten Studien aufgeführten Baustoffe sind nicht oder sonst nur abgeschirmt (versiegelt) einzusetzen.
Eine weitere Möglichkeit sind Produkte zu verwenden, welche mit VOC-arm deklariert sind.
Im Holzbau können beispielsweis natürliche, flüchtige Bestandteile wie Terpene aus Bast- und Rindenanteilen von
OSB-Platten austreten und in die Raumluft gelangen. Ebenfalls können solche VOC’s aus Naturharzen entweichen.
Beim Massivbau können aus verschiedenen Baumaterialien Baustoffemissionen emittieren. Vorwiegend entweichen
flüchtige organische Stoffe, welche die Raumluft belasten, aus Bodenbelägen oder Weichmacher von Kunststofftextilien wie beispielsweise aus Sitzpolsterüberzügen [13].
Für eine möglichst VOC-arme Raumluftkonzentration sind im Holzbau beispielsweise auf sichtbare OSB-Platten im
Innenraum zu verzichten. Falls doch solche Holzwerkstoffe zum Einsatz gelangen, ist eine Oberflächenbehandlung
gemäss der Lignatec-Publikation [14] vorzunehmen. Beim Massivbau diffundieren VOC‘s häufig aus Bodenbelägen,
Farben, Lacke, Klebstoffen und Kunststoffmaterialien (PVC) in die Raumluft. Deshalb ist bei diesen Baustoffen und
Materialien besonders auf die VOC-Freiheit zu achten.
Seite
36
6.1.12
Indikator 108 / 3. Raumlufthygiene
Allgemeine Einflussfaktoren
Mit dem Ausschluss von „Luftverunreinigungsquellen“ kann in den Räumlichkeiten eine saubere Raumluft sichergestellt werden. Als Massnahme zur Quellenbekämpfung für eine hygienische und gesunde Raumluft dürfen beispielsweise chemische Holzschutzmittel und biozid ausgerüstete Beschichtungsstoffe nicht in beheizten Innenräumen eingesetzt werden. Ebenfalls ist das Rauchen innerhalb des Gebäudes nicht akzeptiert. Die Beschaffenheit und
die Ausführungsdetails von Bodenbelägen und die wirkungsvolle Abschirmung von lungengängigen Fasern sollte
fachmännisch geplant und umgesetzt werden. Bei Plattenbodenbelägen sind die Fugen ein potentieller Schmutzablagerungsort, weshalb fugenarme Beläge zu einer verbesserten Raumlufthygiene beitragen. Zudem können bei
gelochten Akustikdecken von der dahinterliegenden Mineralfaserdämmung Fasern in den Wohnraum gelangen,
welche die Raumluft verunreinigen.
Weiter beeinflussen nicht zuletzt der Funktionstyp der Lüftungsanlage, das Einbauen und Einrichten sowie die
Wartung der raumlufttechnischen Anlagen die zu erwartende Raumluftqualität. Mit einer solchen Anlage werden die
Verunreinigungen der Raumluft aus dem Innenraum nach draussen transportiert. Etwa die Hälfte der Bewertungsnote dieses Indikators setzt sich aus Angaben über die Lüftungsinstallationen zusammen. Deshalb ist eine richtige
Konzipierung der raumlufttechnischen Anlagen ebenfalls wichtig.
Ermittlung und Resultate
In der Tabelle 14 sind die Resultate für den Indikator „Raumlufthygiene“ aufgeführt.
Tabelle 14: Resultate Indikator 108 / 3. Raumlufthygiene
Holzbau
Massivbau
Themaspezifische
Eigenschaften
Resultate
Erfüllungsgrad
88 %
Erfüllungsgrad
88 %
Einstufung
85 -100 %
Einstufung
85-100 %
Note
1
2
3
4
5
6
1
2
3
4
5
6
Diskussion der Resultate und Erkenntnisse
Beim Vergleich der beiden Mehrfamilienhäuser ist aufgrund der SNBS-Bewertung keinen Unterschied für den Indikator „Raumlufthygiene“ festzustellen. Die gesamte Lüftungsinstallation wird für beide Wohnbauten vom selben HLKPlaner mit den identischen Systemen und Produkten geplant. Ebenso werden die Inbetriebnahme und die Qualitätssicherung von demselben Planer vorgenommen. Deshalb entstehen bei den Bewertungspunkten dieses SNBSIndikators keine Differenzen.
Beim Holzbau können chemische Holzschutzmittel und biozid ausgerüstete Beschichtungsstoffe in beheizten Innenräumen gesundheitliche Probleme der Bewohner verursachen. Der Einsatz solcher Produkte führt zu Punkteabzügen
bei dieser Bewertung. Beim Mehrfamilienhaus in Holzbauweise war ein Wunsch der Bauherrschaft eine möglichst
schadstofffreie Raumluft in den Räumlichkeiten zu gewährleisten. Deshalb wurde bei der Planung einen grossen
Wert auf natürliche und schadstofffreie Baumaterialien im Innenraum gelegt. Aufgrund der sorgfältigen und bewussten Planung schliesst beim Vergleich der beiden Bauweisen der Holzbau gut ab.
Allgemein gesehen fällt beim Massivbau das Thema der chemischen Holzschutzmittel tendenziell weg. Dafür können allfällige kunststoffhaltige Putze und Farbanstriche die Raumlufthygiene beeinflussen. Der Massivbau könnte
Seite
37
beim Einsatz von natürlichen, emissionsarmen Oberflächenmaterialien deshalb einen kleinen Vorteil gegenüber dem
Holzbau besitzen.
Bei diesem Indikator ist für Holzhäuser die Oberflächenmaterialisierung sowie der richtige Einsatz von Holzschutzmittel entscheidend. Bei den übrigen Nachhaltigkeitsaspekten dieses SNBS-Indikators ist beim Massiv- wie beim
Holzbau etwa gleich viel Aufwand zu betrieben. Dies ist beispielsweise bei der Abschirmung von lungengängigen
Fasern, welche in Form von Mineralfaserdämmung hinter gelochten Akustikdecken eingebaut wird sowie bei der
Planung und Umsetzung der Lüftungsanlage ersichtlich.
6.1.13
Indikator 201 / 1. Lebenszykluskosten
Allgemeine Einflussfaktoren
Bauwerke werden unter anderem für die Kostenermittlung in unterschiedliche Lebenszyklen unterteilt. Für die verschiedenen Lebensphasen eines Bauwerkes werden normalerweise folgende Lebenszykluskosten berücksichtigt:

Erstellungskosten

Kosten für Miete und Pacht

Verwaltungs- und Betriebskosten

Instandsetzungskosten

Kosten am Ende des Lebenszykluses
Bei der Lebenszykluskostenberechnung nach SNBS werden nur die Erstellungskosten, die Verwaltungs- und Betriebskosten sowie die Instandsetzungskosten berücksichtigt. Die Miet-, Pacht- und Baurechtkosten, die Umgebungskosten und die Rückbaukosten werden aufgrund der Vergleichbarkeit und der zu starken Objektabhängigkeit
nicht berücksichtigt. Beim beurteilen der Lebenszykluskosten werden lediglich die Erstellungskosten des Bauwerks
im SNBS-Anwendungstool erfasst. Die Instandhaltungskosten werden nachfolgend mit Hilfe eines prozentualen
Kennwertes der Erstellungskosten berechnet. Die Lebenszykluskosten werden gemäss der LCC-Berechnung des
SNBS-Anwendungstools in jährlichen Durchschnittskosten pro Quadratmeter Geschossfläche (Fr./m 2GF) dargestellt
und bewertet.
Ermittlung und Resultate
In der Tabelle 15 sind die Resultate für den Indikator „Lebenszykluskosten“ aufgeführt.
Tabelle 15: Resultate Indikator 201 / 1. Lebenszykluskosten
Themaspezifische
Holzbau
Massivbau
Erstellungskosten 1‘969‘000 Fr.
Erstellungskosten
1‘820‘000 Fr
Eigenschaften
Die Erstellungskosten sind ca. 4.5 % teurer als beim
MFH in Massivbauweise
Resultate
Erstellungskosten
1‘969‘000 Fr
Erstellungskosten
1‘820‘000
Geschossfläche
800 m2
Geschossfläche
776m2
2
2
2
Kosten pro m GF
2‘461 Fr/m
Kosten pro m GF
2‘345 Fr/m2
Einstufung
< 2‘500 Fr/m2 & ≥ 2‘320 Fr/m2
Einstufung
< 2‘500 Frm2 & ≥ 2‘320 Fr/m2
Note
1
Seite
38
2
3
4
5
6
1
2
3
4
5
6
Diskussion der Resultate und Erkenntnisse
Die beiden Mehrfamilienhäuser erhalten nach der SNBS-Bewertung der Lebenszykluskosten die Note 2. Vermutlich
erzielen die beiden Wohnbauten aufgrund der Auslegung der Bewertungsskala auf eher grosse Bauvorhaben eine
tiefe Bewertungsnote. Die Höhe der Bausumme steigt bei Grossprojekten im Verhältnis zur Geschossfläche weniger
steil an. Beim mehrmaligen Ausführen eines selben Arbeitsschrittes wie dies bei grossen Bauvorhaben vorkommen
kann, werden die Kosten durch den Wiederholungseffekt im Verhältnis billiger. Dies bedeutet, dass Einfamilienhäuser bei der Lebenszyklusanalyse aufgrund ihrer Individualität in der SNBS-Bewertung noch schlechter abschneiden
als die verglichenen Mehrfamilienhäuser.
Die zu vergleichenden Bauweisen unterscheiden sich nicht nur vom Einsatz der unterschiedlichen Baustoffe sondern
auch in der Planung und der Umsetzung. Deshalb werden die Bauwerkskosten durch die verschiedenen Bauweisen
unterschiedlich beeinflusst.
Beim konventionellen Holzbau setzt sich der Bauprozess üblicherweise aus einer längeren Phase der Elementherstellung im Werk und aus einer kürzeren Montagephase auf der Baustelle zusammen. Beim Massivbau hingegen,
findet der grösste Teil des Bauprozesses auf der Baustelle statt. Somit fordert der Holzbau aufgrund der Vorfertigung
eine präzisere Planung als beim Massivbau. Der Planungs- und Bauprozess der beiden Bauweisen unterscheidet sich
so stark, dass derjenige des Holzbaus schwer mit demjenigen des Massivbaus vergleichbar ist.
Die Herstellung der mehrschichtigen Bauteile im Holzbau ist teurer als das Herstellen massiver Bauteile. Dies ist auf
die zusätzlichen Arbeitsschritte bei der Herstellung eines mehrschichtigen Bauteils zurückzuführen. Da Holzrahmenbauelemente vorgefertigt auf die Baustelle geliefert werden, verkürzt sich die Montagezeit des Holzbaus im Vergleich zum Massivbau. Die Vorteile daraus zeichnen sich beispielsweise in tieferen Kran- oder Gerüstmietkosten ab,
da folglich diese Bauhilfsmittel schneller wieder abgebaut werden können. Die leicht grösseren Erstellungskosten
bei einem Holzbau gegenüber dem Massivbau entstehen durch höhere Materialkosten und durch den leicht grösseren Planungsaufwand. Die Unterhaltskosten eines viergeschossigen Holzbaus im Vergleich zu einem analogen Massivbau unterscheiden sich hingegen kaum [15]
Seite
39
6.1.14
Indikator 203 / 1. Bauweise und Bauteile
Allgemeine Einflussfaktoren
In diesem SNBS-Indikator wird die Bausubstanz bezüglich der Handelbarkeit beurteilt. Bewährte Konstruktionen
werden durch Investoren bevorzugt.
Ermittlung und Resultate
In der Tabelle 16 sind die Resultate für den Indikator „Bauweise und Bauteile“ aufgeführt.
Tabelle 16: Resultate Indikator 203 / 1. Bauweise und Bauteile
Holzbau
Massivbau
Themaspezifische
Aufgrund der eingesetzten Holzbetonverbunddecke
Beim Massivbau kann die Bauweise „traditionelle
Eigenschaften
muss die Bauweise „neue Bauweise mit wenig
Bauweise in guter Ausführung“ gewählt werden.
Erfahrung“ gewählt werden.
Resultate
Erreichte Punktzahl
3
Erreichte Punktzahl
6
Einstufung = Punktzahl
3
Einstufung = Punktzahl
6
Note
1
2
3
4
5
6
1
2
3
4
5
6
Diskussion der Resultate und Erkenntnisse
Der Vergleich der beiden Bauweisen bei diesem Indikator zeigt auf, dass der Massivbau aufgrund seiner langjährigen
Vergangenheit als traditionelle Bauweise mit geringem Risiko eine wesentlich bessere SNBS-Benotung erhält, als
der Holzbau. Das Vergleichsobjekt in Holzbauweise besitzt Holzbetonverbunddecken, welche in der SNBSBewertung als „neue Bauweise mit wenig Erfahrung“ eingestuft sind. Würden anstelle der HBV-Decken konventionelle Holzdecken (z.B. Vollholzdecken, Holzbalkendecken) eingesetzt, so wäre eine maximale SNBSBewertungsnote 5 für den Holzbau möglich.
Für die Bewertung der Bauweise und Bauteile gibt es bei diesem Indikator lediglich vier Auswahlmöglichkeiten. Um
die geplante Bauweise bei diesem Kriterium zu bewerten, kann zwischen „traditionelle Bauweise in guter Ausführung“, „über mehrere Jahrzehnte bewährte Bauweise“, „neue Bauweisen mit wenig Erfahrung“ sowie „Neuentwicklungen mit Forschungscharakter“ ausgewählt werden.
Um eine aussagekräftige Beurteilung der Bauweise bezüglich „bewährte Bausubstanz“ vorzunehmen, ist eine Auswahl zwischen vier Bewertungsstufen zu wenig. Dazu müsste eine feinere aufgegliederte Auswahlmöglichkeit mit
Zwischenstufen zur Verfügung stehen.
Seite
40
6.1.15
Indikator 301 / 1. Primärenergie nicht erneuerbar Erstellung (Graue Energie)
Allgemeine Einflussfaktoren

Materialwahl (Menge / Wert der Grauen Energie pro kg des betrachteten Materials)

Konstruktionstyp (Volumen und Lebensdauer der eingesetzten Materialien)

Bezugswert zum Vergleich der Gebäude und Anforderungen (z.B. EBF)
Ermittlung und Resultate
In der Tabelle 17 sind die Resultate für den Indikator „Primärenergie nicht erneuerbar Erstellung“ aufgeführt. Die
Einheit bezieht sich auf einen Quadratmeter Bauteilfläche pro Jahr.
Tabelle 17: Resultate Indikator 301 / 1. Primärenergie nicht erneuerbar Erstellung
Themaspezifische
Holzbau
Massivbau
Aufbau Aussenwand
Aufbau Aussenwand
Graue Energie bzgl. Bauteilfläche: 9.9 MJ/(m2a)
Graue Energie bzgl. Bauteilfläche: 18.6 MJ/(m2a)
Graue Energie
Graue Energie
Eigenschaften
Resultate
2
Erstellung MFH
103.7 MJ/(m EBF*a)
Erstellung MFH
120.2 MJ/(m2EBF*a)
Unterer Grenzwert
93.1 MJ/(m2EBF*a)
Unterer Grenzwert
93.1 MJ/(m2EBF*a)
Oberer Grenzwert
135.2 MJ/(m2EBF*a)
Oberer Grenzwert
135.2 MJ/(m2EBF*a)
Einstufung
93.6-115.2 MJ/(m2EBF*a)
Einstufung
115.2-136.8 MJ/(m2EBFa)
Note
1
2
3
4
5
6
1
2
3
4
5
6
Diskussion der Resultate und Erkenntnisse
Der Vergleich der nicht erneuerbaren Primärenergie für die Erstellung der beiden Mehrfamilienhäuser zeigt auf, dass
das Wohngebäude in Holzbauweise ca. 15 % weniger Graue Energie aufweist als dasjenige in Massivbau. Die Berechnungen der Grauen Energie für die beiden Objekte erscheinen plausibel, denn die Studie „Graue Energie: Holzversus Massivbau“ [16] weist ähnliche Ergebnisse auf. In dieser Studie wurde für ein reell gebautes Gebäude in
Zürich die Graue Energie einmal für die Ausführung in Holzbau und einmal dasselbe Bauwerk in Massivbau berechnet.
Seite
41
Einen wesentlichen Grund für den Unterschied bei der Grauen Energie zwischen den beiden Bauweisen ist die Anordnung der Tragkonstruktion. Beim Holzbau bilden die Ständer und der Unter- sowie Obergurt, welche durch Holzwerkstoffplatten beplankt sind, die Tragkonstruktion einer Aussenwand. (siehe Abbildung 12). Im Massivbau bildet
die Betonwandscheibe die Tragkonstruktion der Aussenwand (siehe Abbildung 13).
Abbildung 12: Tragkonstruktion Holzrahmenbau
Abbildung 13: Tragkonstruktion Massivbau (Beton)
Das Volumen der reinen Tragkonstruktion ist beim Holzbau gering. Die Dichte des Bauholzes ist mit ca. 460 kg/m3
ungefähr fünf Mal kleiner als diejenige des Betons. Beim Massivbau ist das Volumen der Tragkonstruktion grösser
als im Holzbau, da die Betonwandscheibe eine homogene Bauteilschicht verkörpert.
Die aufgewendete Graue Energie für die Erstellung der einzelnen Baumaterialien bezieht sich auf die Masse. Da
beim Holzbau Dichte und Volumen kleiner sind, resultiert für die Graue Energie der Tragkonstruktion ein tieferer
Wert als beim Massivbau.
Dieser Wert beträgt für einen Quadratmeter Aussenwand mit 240 mm breiten Ständern, welche mit einer 15 mm
dicken OSB-Platte beplankt sind, 4.4 MJ/(m2a). Beim Massivbau weist ein 17.5 cm starke Betonwandscheibe einen
Wert von 8.4 MJ/(m2a) auf. Würde der Beton durch eine gleichstarke Backsteinkonstruktion ersetzt, wäre der Wert
der Grauen Energie in etwa immer noch gleich hoch wie mit Beton.
Die Primärenergie nicht erneuerbar Erstellung der Tragkonstruktion des Massivbaus ist fast doppelt so hoch wie
diejenige im Holzbau. Zusätzlich zur Tragkonstruktion der Aussenwand sind die weiteren erforderlichen Baumaterialien ebenfalls in der Berechnung der Grauen Energie zu berücksichtigen. In Kombination mit diesen Materialien verändert sich das Verhältnis zwischen den Werten der Grauen Energie für Massiv- und Holzbau leicht. Die Aussenwand des Mehrfamilienhauses in Holzbauweise weist pro Quadratmeter Bauteilfläche 9.9 MJ/(m2a) auf.
Beim Wohnbau in Massivbauweise besitzt die entsprechende Wand 18.6 MJ/(m2a) (siehe Tabelle 17).
Durch die schwerere Bauweise wird für die Erstellung von Mehrfamilienhäusern in Massivbauweise mehr Graue
Energie benötigt als bei einem Holzbau. In der Bewertung der Grauen Energie hat der Holzbau durch die leichtere
Bauweise und den üblich eingesetzten Dämmstoffen einen Vorteil gegenüber dem Massivbau. Diese Eigenschaft
kann sich bei Holzgebäuden, welche mit einem Nachhaltigkeitslabel zertifiziert werden sollen (z.B. MINERGIE-ECO),
positiv auswirken.
Seite
42
6.1.16
Indikator 302 / 1. Treibhausgasemissionen Erstellung
Allgemeine Einflussfaktoren

Materialwahl (Menge / Wert der Grauen Energie pro kg des betrachteten Materials)

Konstruktionstyp (Volumen und Lebensdauer der eingesetzten Materialien)

Bezugswert um Gebäude untereinander zu vergleichen (z.B. EBF)
Ermittlung und Resultate
In der Tabelle 18 sind die Resultate für den Indikator „Treibhausgasemissionen Erstellung“ aufgeführt.
Tabelle 18: Resultate Indikator 302 / 1. Treibhausgasemissionen Erstellung
Holzbau
Massivbau
Themaspezifische
Eigenschaften
Resultate
Treibhausgasemissionen
Treibhausgasemissionen
2
Erstellung
7.74 kg CO2/(m *a)
Erstellung
10.08 kg CO2/(m2*a)
Unterer Grenzwert
6.84 kg CO2/(m2*a)
Unterer Grenzwert
6.84 kg CO2/(m2*a)
2
Oberer Grenzwert
10.81 kg CO2/(m *a)
Oberer Grenzwert
10.81 kg CO2/(m2*a)
Einstufung
7 – 9 kg CO2/(m2*a)
Einstufung
9 – 11 kg CO2/(m2*a)
Note
1
2
3
4
5
6
1
2
3
4
5
6
Diskussion der Resultate und Erkenntnisse
Die Menge an verursachten Treibhausgasemissionen bei der Erstellung wird durch dieselben Einflussfaktoren wie
bei der nichterneuerbaren Primärenergie (Erstellung) bestimmt. Der Vergleich der beiden Mehrfamilienhäuser zeigt
auf, dass die verhältnismässige Differenz der Treibhausgasemissionen leicht grösser ist als bei der Grauen Energie.
Diese Aussage wird ebenfalls in der Studie „Graue Energie: Holz- versus Massivbau“ beschrieben [16].
Seite
43
6.1.17
Indikator 303 / 1. Baustelle
Allgemeine Einflussfaktoren

Bauprozesse

Materialbeschaffenheit (mineralisch, Holz)

Verhinderung der Ausbreitung von Baulärm und Baustaub

Rücknahme von Verpackungsmaterialien und Materialreste
Aufgrund der unterschiedlichen Bauprozessen haben die Holz- sowie die Massivbauweise einen unterschiedlichen
Einfluss auf diesen Indikator. In der SNBS-Checkliste für den Indikator „Baustelle“ sind mehrere Kriterien zu den
Themen wie unter anderem die Baustelleneinrichtung und die Auswirkungen durch die Bearbeitung von Materialien
zu erfüllen.
Ermittlung und Resultate
In der Tabelle 19 sind die Resultate für den Indikator „Baustelle“ aufgeführt.
Tabelle 19: Resultate Indikator 303 / 1. Baustelle
Themaspezifische
Holzbau
Massivbau
Kurze Montagezeit auf der Baustelle
Lange Bauphase auf der Baustelle
Wenig Staub verursachendes Material Holz während
Staubverursachende Materialisierung wie Beton oder
der Montage
Backstein während der Bauzeit
Eigenschaften
Resultate
Erreichte Punktzahl
7 von 13 Punkte
Erreichte Punktzahl
6 von 13 Punkte
Erfüllungsgrad
54%
Erfüllungsgrad
46%
Einstufung
50 – 65%
Einstufung
35 – 50%
Note
1
2
3
4
5
6
1
2
3
4
5
6
Diskussion der Resultate und Erkenntnisse
Beim Vergleich der beiden Mehrfamilienhäuser erreicht die Holzbauweise beim Ausfüllen der Checkliste für diesen
Indikator „Baustelle“ mehr Punkte als der Massivbau. Bei der Erstellung des betrachteten Massivbauobjektes sind
keine Vorkehrungen zur Verhinderung der Staubausbreitung auf der Baustelle getroffen worden. Diese unterschiedliche Berücksichtigung der Luftreinhaltung führt zu der besseren Bewertung des Mehrfamilienhauses in Holzbauweise bei diesem Indikator.
Im Holzbau werden die Wohnbauten zunehmend mit vorgefertigten Holzelementen erstellt, womit die Montagezeit
merklich gesenkt werden kann. Im Vergleich zur Massivbauweise findet der Erstellungsprozess vorwiegend auf der
Baustelle statt. Somit weist ein Massivbau eine wesentlich längere Bauzeit auf.
Aufgrund der unterschiedlichen Bauprozessen und der eingesetzten Materialien im Massiv- und Holzbau, werden für
die Errichtung der Grundkonstruktionen der beiden Bauweisen verschiedene Arbeitsschritte ausgeführt.
Beim Massivbau entsteht bei der Bearbeitung von Backstein und Beton eher Staub als bei einem Holzbau. Bei der
Bearbeitung von Holz beschränkt sich die Ausbreitung der Sägespäne auf einige Meter. Einzig die Gipsfaserplatten
Seite
44
stellen beim Holzbau eine grössere Staubausbreitungsquelle dar. Die Absaugung des Schneidstaubs bei der Plattenbearbeitung ist jedoch Stand der Technik und wird praktisch in jedem Holzbauunternehmen umgesetzt. Dieser Punkt
beeinflusst den Holzbau positiv.
Hinsichtlich der Rücknahme von Verpackungsmaterialien, Materialreste und Gebinde besteht zwischen dem Holzund dem Massivbau keinen Unterschied. Bei beiden Bauweisen müssen ähnliche Vorkehrungen getroffen werden,
damit die Rücknahme der erwähnten Gegenstände organisiert wird. Dies sind beispielsweise das Aufstellen von
Recycling-Mulden oder das Verteilen von Recyclingsäcken für das Einsammeln von Dämmungsresten auf der Baustelle.
6.1.18
Indikator 303 / 2. Ressourcenschonung und Verfügbarkeit
Allgemeine Einflussfaktoren

Nachhaltigkeitslabel bei Holzprodukten

Anteil Recyclingbeton

Aussenbauteile in witterungsunempfindlichen Materialien

Bestehende Gebäudeteile werden beibehalten (mind. Rohbau)
Ermittlung und Resultate
In der Tabelle 20 sind die Resultate für den Indikator „Ressourcenschonung und Verfügbarkeit“ aufgeführt.
Tabelle 20: Resultate Indikator 303 / 2. Ressourcenschonung und Verfügbarkeit
Themaspezifische
Holzbau
Massivbau
Einsatz gelabelter Holzprodukte
Kein Einsatz von RC-Beton
Kein Einsatz von RC-Beton
Fassadenverkleidung in Holz
Eigenschaften
Fassadenverkleidung in Holz
Resultate
Erreichte Punktzahl
5 von 14 Punkte
Erreichte Punktzahl
5 von 14 Punkte
Erfüllungsgrad
36%
Erfüllungsgrad
36%
Einstufung
35 – 50%
Einstufung
35 – 50%
Note
1
2
3
4
5
6
1
2
3
4
5
6
Diskussion der Resultate und Erkenntnisse
Die beiden Vergleichswohnhäuser erhalten nach der SNBS-Bewertung dieses Indikators „Ressourcenschonung und
Verfügbarkeit“ die Note 3. Die Bewertung der beiden verglichenen Mehrfamilienhäuser fällt aufgrund des Verzichtes
auf Recyclingbeton und Zement mit geringen CO2-Emissionen relativ nüchtern aus. Der Einfluss von RC-Beton, Kies
und Gesteinskörnung beträgt mit 7 Punkten die Hälfte des Punktemaximums in diesem Indikator.
Bei einem Holzbau werden üblicherweise das Fundament und das UG in Beton ausgeführt. Im Vergleich zum Massivbau ist die betonierte Baumasse konstruktionsbeding grösser. Um mit RC-Beton die gleichen statischen Anforderungen wie mit konventionellem Beton erfüllen zu können, werden grössere Bauteilstärken benötigt. Ist nicht genügend Platz für erhöhte Konstruktionsstärken vorhanden, wird oft auf den Einsatz von RC-Beton verzichtet. Die Lasten, welche vom Fundament und von tragenden Bauteilen aufgenommen werden, werden von der Nutzung des
Seite
45
Gebäudes, der Eigenlast der Konstruktion sowie durch Witterungseinflüsse wie beispielsweise Wind und Schnee
beeinflusst. Bei einem Massivbau sind die Eigenlasten gross. Deshalb ist es schwierig bei stark beanspruchten Bauteilen im Massivbau RC-Beton einzusetzen. Bei Gebäuden in Massivbauweisen eignet sich Recyclingbeton für weniger stark beanspruchte Bauteile. Beim Holzbau mit einem verhältnismässig geringen Gewicht, kann RC-Beton vermehrt für statisch beanspruchte Massivbauteile eingesetzt werden. Oft wird jedoch, unabhängig der Bauweise, aus
optischen Gründen wie beispielsweise bei Sichtbeton auf den Einsatz von recyclierten Beton verzichtet.
Das System der Fassadenverkleidung und dessen Materialisierung ist unabhängig von der Bauweise. Die SNBSAnforderungen von witterungsunempfindlichen Fassaden können mit einer Holzverkleidung wie bei den Vergleichsmehrfamilienhäuser nicht erreicht werden, ausser die Massivholzschalung wird durch ein Vordach ausreichend geschützt. Daher ist in diesem Zusammenhang eine SNBS-konforme Holzfassade nicht immer realisierbar.
Das Erreichen von einzelnen Punkten in diesem Indikator erfordert in der Planung und der Ausschreibung einen
Mehraufwand. Die Planung der zu erfüllenden Vorgaben wie die Wahl von RC-Materialien und dessen Einsatzort
sowie die Auswahl gelabelter Holzprodukte müssen bereits in einer frühen Planungsphase mitberücksichtigt werden, da diese nebst konstruktiv auch Einfluss auf die Kostenschätzung einnehmen.
6.1.19
Indikator 303 / 3. Umwelt- und entsorgungsrelevante Bestandteile
Allgemeine Einflussfaktoren
Fassadendämmung:

Verzicht auf EPS, XPS

Verbundplatten PIR/EPS unterschreiten Zielwert der unschädlichen Verbrennung gemäss SIA

Verzicht auf Verbundplatten PS/PF/PS (EPS/PF/EPS)
Dachdämmung:

Verzicht auf EPS, XPS

PUR/PIR unterschreiten Zielwert der unschädlichen Verbrennung gemäss SIA
Bodenbeläge:

Verzicht auf 2-Komponenten Kunstharzfliess- / mörtelbeläge (Bsp. PU, Epoxidharz/EP)

Falls PVC Bodenbeläge eingesetzt werden, sind nur Produkte der Liste des Vereins eco-bau erlaubt

Verzicht auf Steinholzbeläge
Diverse Anwendungen:

Abdichtungsprodukte ohne chemischen Wurzelschutz (z.B. FPO- EPDM-Folien)

Verzicht auf PU-Montage oder Füllschäume (temporäre Schalungsabdichtung OK)

Verzicht auf grossflächigen Einsatz bewitterter Kupfer-, Titanzink- oder verzinkter Stahlbleche, andernfalls
Einsatz eines Metallfilters (wenn A ≥50 m²)

Verzicht auf bleihaltige Materialien

Einsatz halogenfreie Materialien

Einsatz boratfreie Zellulosefasern

Einsatz von Calzium-Zink Stabilisator bei PVC Fensterrahmen
Seite
46
Ermittlung und Resultate
In der Tabelle 21 sind die Resultate für den Indikator „Umwelt- und entsorgungsrelevante Bestandteile“ aufgeführt.
Tabelle 21: Resultate Indikator 303 / 3. Umwelt- und entsorgungsrelevante Bestandteile
Themaspezifische
Holzbau
Massivbau
Verzicht auf EPS-Dämmung in der Fassade
Die vier Produktgruppen, auf welche beim Holzbau
Eigenschaften
verzichtet wird, kommen beim Massivbau zum
Verzicht auf Verbundplatten in der Fassade
Einsatz
(EPS/Phenolharz/EPS)
Verzicht auf XPS-Dämmung auf dem Dach
Verzicht auf 2-Komponenten Kunstharzfliessbodenbeläge (Bsp. Polyurethan, Epoxidharz)
Resultate
Erreichte Punktzahl
15 von 29 Punkte
Erreichte Punktzahl
9 von 28 Punkte
Erfüllungsgrad
52%
Erfüllungsgrad
32%
Einstufung
50 – 65%
Einstufung
15 – 35%
Note
1
2
3
4
5
6
1
2
3
4
5
6
Diskussion der Resultate und Erkenntnisse
Beim Vergleich der beiden Mehrfamilienhäuser erzielt das Wohngebäude in Holzbauweise bei diesem SNBSIndikator ein besseres Ergebnis als dasjenige in Massivbauweise. Dies ist einerseits auf die gewählte Bauweise
sowie auf die Bedürfnisse der Eigentümer zurückzuführen.
Im Massivbau werden vermehrt erdölbasierte Wärmedämmstoffe eingesetzt. Diese Dämmstoffe sind leistungsfähig, günstig und einfach zu montieren. Die Entsorgung der mit dem endlichen Rohstoff Erdöl hergestellter Wärmedämmungen sind bei der Entsorgung ökologisch nicht unbedenklich. Bei einem konventionellen Massivbau wird die
SNBS-Bewertungsnote dieses Indikators aufgrund des Einsatzes solcher Produkte meist etwas tiefer als bei einem
Holzbau ausfallen.
Beim Holzbau kann ein zusätzlicher Punkt erreicht werden, wenn boratfreie Zellulose als Wärmedämmung eingesetzt wird. Beim heutigen Stand der Technik werden aus brandschutztechnischen Gründen und zum Schutz vor
Insekten jedoch bis zu 90 % borhaltige Zelluloseprodukte eingesetzt [17].
Bei der Betrachtung der Kriterien dieses Indikators ist festzustellen, dass der Holzbau tendenziell bauökologischer als
der Massivbau erstellt wird. Dies ist zum Teil auf die konstruktionsbedingten Eigenschaften zurückzuführen. So
werden beim Holzbau zwischen den Ständern weiche Dämmungen wie beispielsweise Mineralfaser oder Zellulose
eingesetzt, damit der Zwischenraum hohlraumfrei ausgedämmt werden kann.
Beim Holzbau werden nur bei einzelnen Flächen erdölbasierende Wärmedämmungen eingesetzt. Im Sinne der Umwelt- und Ressourcenschonung ist beim Massivbau darauf zu achten, dass die gängigen EPS-Dämmstoffe mit Mineralfaserdämmungen ersetzt werden, welche bei der Wiederverwertung unbedenklich sind.
Seite
47
6.1.20
Indikator 303 / 4. Erweiterung und Wiederverwertungspotential
Allgemeine Einflussfaktoren

Konzipierung eines Tragsystems welches eine flexible Raumaufteilung ermöglicht (Innerhalb der Nutzungszonen sind Änderungen in der Raumaufteilung möglich)

Gestaltung der Fassade (flexible Raumaufteilung wird begünstigt)

Zugänglichkeit vertikal und horizontal geführter Lüftungs- und Sanitärinstallationen

Austausch- und Rückbaufähigkeit der Tragstruktur, des Ausbaus, der Fassade, des Daches und der Haustechnik
Ermittlung und Resultate
In der Tabelle 22 sind die Resultate für den Indikator „Erweiterung und Wiederverwertungspotential“ aufgeführt.
Tabelle 22: Resultate Indikator 303 / 4. Erweiterung und Wiederverwertungspotential
Holzbau
Massivbau
Themaspezifische
Innerhalb der Nutzungszonen sind Änderungen der
Innerhalb der Nutzungszonen sind keine Änderungen
Eigenschaften
Raumaufteilung ohne Eingriff ins Tragsystem mög-
der Raumaufteilungen ohne Eingriff ins Tragsystem
lich
möglich
Die horizontal geführten Lüftungs- und Sanitärinstal-
Die horizontal geführten Lüftungs- und Sanitärinstalla-
lationen sind ohne grossen Aufwand zugänglich
tionen sind ohne grossen Aufwand nicht zugänglich
Erreichte Punktzahl
11 von 14 Punkte
Erreichte Punktzahl
8 von 14 Punkte
Erfüllungsgrad
79%
Erfüllungsgrad
57%
Einstufung
65 – 85%
Einstufung
50 – 65%
Resultate
Note
1
2
3
4
5
6
1
2
3
4
5
6
Diskussion der Resultate und Erkenntnisse
Bei der Analyse des SNBS-Indikators „Erweiterung und Wiederverwertungspotential“ anhand der beiden Vergleichswohnhäuser erzielt das Mehrfamilienhaus in Holzbauweise mehr Punkte als dasjenige im Massivbau. Dies ist
auf die in der Tabelle 22 beschriebenen Eigenschaften der beiden Vergleichswohngebäude zurückzuführen.
Beim Holzbau ist eine wesentliche Änderung in der Raumaufteilung meist möglich, ohne dass das Tragsystem zu
grossen Mehrkosten führt. Die Lasten werden oft über die Aussenwände und über ein Stützen-Unterzug-Tragsystem
innerhalb des Gebäudes abgetragen. Beim Massivbau wird nur sehr selten ein Tragsystem mit Stützen in Wohnbauten eingesetzt. Die Innenwände bilden meist ein flächiges Tragsystem aus und können aufgrund der Lastabtragung
nicht weggelassen werden. Dies Eigenschaften des Tragsystems vom Holzbau wird bei der Bewertung dieses
SNBS-Indikators bevorteilt.
Beim Holzbau werden die horizontal geführten Lüftungs- und Sanitärinstallationen oft in abgehängten Decken geführt. Dadurch sind diese Installationen leicht und ohne grossen Aufwand zugänglich und sind reparierbar, demontierbar, erneuerbar sowie erweiterbar. Diese Installationen werden im Holzbau oft konstruktionsbedingt in einer
abgehängten Decke montiert. Im Vergleich zum Massivbau können in dieser Bauweise die Lüftungs- und Sanitärinstallationen in den Betongeschossdecken geführt werden. Diese eingelegten Installationen sind jedoch nicht aus-
Seite
48
tauschbar. Die Installationen können auch beim Massivbau in einer abgehängten Decke geführt werden. Doch aus
Kostengründen bei der Erstellung wird meist auf diese Massnahme verzichtet.
Im Sinne der Systemtrennung hat in diesem Indikator der Holzbau sicherlich einen grossen Vorteil gegenüber dem
Massivbau.
6.1.21
Indikator 304 / 2. Luftdichtigkeit der Gebäudehülle
Allgemeine Einflussfaktoren

Güte der Planung und Ausführung der Luftdichtigkeitsschicht

Luftdichtigkeit zwischen den Nutzungseinheiten
Ermittlung und Resultate
In der Tabelle 23 sind die Resultate für den Indikator „Luftdichtigkeit der Gebäudehülle“ aufgeführt.
Tabelle 23: Resultate Indikator 304 / 2. Luftdichtigkeit der Gebäudehülle
Holzbau
Massivbau
Wird nicht gemessen
Wird nicht gemessen
Themaspezifische
Eigenschaften
Resultate
Diskussion der Resultate und Erkenntnisse
Aufgrund des Verzichtes der Bauherrschaft auf eine Luftdichtigkeitsmessung kann dieser Indikator nicht mit Resultaten der beiden Referenzprojekte verglichen werden.
Beim Holzbau wird die Luftdichtigkeitsschicht detailliert geplant. In den Plänen und den Detailzeichnungen muss die
Luftdichtigkeitsebene mit einem Bleistift ohne abzusetzen durchgezeichnet werden können. Deshalb müssen nach
der Montage die Luftdichtigkeitsschichten der einzelnen Elemente miteinander luftdicht verklebt und verbunden
werden. Die beteiligten Handwerker sind vor der Ausführung der Luftdichtigkeitsschicht in der Produktion wie auch
beim zusammenführen auf der Baustelle vorzugsweise über die anstehende Messung der Luftdichtigkeit zu informieren. Auf diese Weise werden den Abdichtungsarbeiten zusätzliche Aufmerksamkeiten geschenkt. Zudem sind
die weiter beteiligten Handwerker anderer Gewerke zu informieren, dass eine Messung bevorsteht und allfällige
Durchdringungen durch die Luftdichtigkeitsebene wieder sauber abgedichtet werden müssen.
Bei der Planung ist die erforderliche Luftdichtigkeitsschicht zwischen den einzelnen Nutzungseinheiten nicht zu
vergessen. Bei Wohnungstrennwänden und -decken sind aus Sicht des Feuchteschutzes keine Dampfbremsen
einzubauen. Deshalb muss beim Holzbau bei diesen Bauteilen zusätzlich eine Luftdichtigkeitsfolie eingesetzt werden. Beim Massivbau ist bei Betonbauteilen die Luftdichtigkeit durch den Beton gegeben. Eine Mauerwerkswand ist
luftdurchlässig und braucht einen Grundputz um den Innenraum luftdicht abzuschliessen.
Im Holzbau bildet eine explizit geplante und ausgeführte Bauteilschicht die Luftdichtigkeitsebene. Beim Beton ist die
tragende Betonwandscheibe sowie die betonierte Decke gleichzeitig die Luftdichtigkeitsschicht. Bei beiden Bauweisen müssen die Bauteile in den Fassadenöffnungen wie Fenster und Türen luftdicht mit der angrenzenden Luftdichtigkeitsschicht der Wände verbunden werden.
Seite
49
6.2
Massnahmen zur Optimierung des Holzbaus
In diesem Kapitel werden Optimierungsmassnahmen für den Holzbau beschrieben, mit welchen die SNBSBewertungsnote von einzelnen Indikatoren aus dem Kapitel 6.1 verbessert werden könnte. Das Umsetzen der aufgezeigten Massnahmen hilft dem Holzbau die allgemein steigenden Anforderungen an die Nachhaltigkeit im Sinne
des Bundes besser zu erreichen.
In der nachfolgenden Tabelle 24 sind die einzelnen im Kapitel 6.1 analysierten Indikatoren für den Holzbau mit der
durch das Referenzwohngebäude erzielten SNBS-Bewertungsnote aufgeführt.
Tabelle 24: Notenübersicht der untersuchten Indikatoren für den Holzbau
Indikator
SNBS-Note
104 / 1. Nettowohnfläche und Personenbelegung pro Wohneinheit
1
105 / 4. Möglichkeit unterschiedlicher Erdgeschossnutzungen
4
106 / 1. Nutzungsflexibilität privater Innenräume
6
106 / 4. Veränderbarkeit der Nutzungseinheiten
6
107 / 1. Tageslicht
5
107 / 3. Schallschutz externe Quellen
6
107 / 4. Schallschutz interne Quellen
5
107 / 5. Sommerlicher Wärmeschutz
6
107 / 6. Winterlicher Wärmeschutz
5
108 / 1. Formaldehydemissionen aus Baustoffen
-
108 / 2. Lösemittelemissionen aus Baustoffen
-
108 / 3. Raumlufthygiene
6
201 / 1. Lebenszykluskosten
2
203 / 1. Bauweise und Bauteile
3
301 / 1. Primärenergie nicht erneuerbar Erstellung
5
302 / 1. Treibhausgasemissionen Erstellung
5
303 / 1. Baustelle
4
303 / 2. Ressourcenschonung und Verfügbarkeit
3
303 / 3. Umwelt- und entsorgungsrelevante Bestandteile
4
303 / 4. Erweiterung und Wiederverwertungspotential
5
304 / 2. Luftdichtigkeit der Gebäudehülle
-
Aus dem vorangehenden Kapitel werden diejenigen Punkte aufgegriffen, welche mithelfen, den Holzbau gemäss
den Anforderungen von SNBS zu verbessern. Bei denjenigen Indikatoren, welche in der Planung und der Umsetzung
für den Holzbau nicht verbessert werden können, werden keine Optimierungsmassnahmen erarbeitet. Diese erreichen bereist die SNBS-Bestnote oder es kann keine Verbesserung der Bewertung erfolgen.
Durch das Anwenden der erarbeiteten Massnahmen ist für den Holzbau eine bessere SNBS-Gesamtbewertung
möglich.
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50
6.2.1
Möglichkeit unterschiedlicher Erdgeschossnutzungen
Bereits im Vorprojekt eines Holzbaus ist ein statisches Konzept mit möglichen Nutzungsveränderungen im Erdgeschoss zu erstellen. Dabei sind keine lastabtragenden Wandscheiben in diesem Geschoss vorzusehen. Die Lastabtragung ist so weit wie möglich mit einem Stützen-Unterzug-Tragsystem sicher zu stellen. Dabei ist darauf zu achten, dass die lichte Raumhöhe mindestens 2.7 m beträgt. Dies gilt auch unter den sichtbaren Unterzügen.
Optimierungsmassnahmen

Im Erdgeschoss ist ein Unterzug-Stützen-Tragsystem ohne tragenden Innenwände einplanen

Im Erdgeschoss muss eine durchgängige lichte Raumhöhe von mindestens 2.7 m sichergestellt werden
6.2.2
Veränderbarkeit der Nutzungseinheiten
Das statische Konzept soll das Bedürfnis der Veränderbarkeit der Nutzungseinheiten erfüllen können. Dies bedeutet,
dass die Tragstruktur bei der Zusammenlegung oder bei einer Teilung von Wohneinheiten nicht verändert werden
muss. Ein auf diese Anforderungen konzipiertes statisches System ist bereits im Vorprojekt zu verfassen. Lastabtragende Stützen sollten das Zusammenlegen zweier Wohneinheiten zulassen. Die Stützen sind an geeigneten Positionen vorzusehen, damit diese zukünftige Bauteildurchbrechungen zulassen. Allfällige spätere Türöffnungen sind beispielsweise bereits in Wohnungstrennwänden einzuplanen.
Ebenfalls sind in dieser Planungsphase alle weiteren Massnahmen für diese Voraussetzungen zu erfüllen wie beispielsweise die Anordnung der Steigzonen.
Optimierungsmassnahmen

Statisches Konzept mit möglicher Veränderbarkeit der Nutzungseinheiten einplanen

In der Planungsphase bereits mögliche Durchgänge wie Türen für eine spätere Veränderbarkeit der Nutzungseinheiten einplanen
6.2.3
Tageslicht
Aus der Diskussion der Resultate und Erkenntnisse des Indikators „107 / 1. Tageslicht“ kann entnommen werden,
dass für den Holzbau das Tageslichtergebnis mit einer Verringerung der Sturzhöhe verbessert werden kann. Den
Planenden stehen für diese Massnahme diverse Konstruktionsmöglichkeiten zur Verfügung, welche in den nachfolgenden Abbildungen dargestellt werden.
Weiter ist bereits in einem frühen Planungsstadium die Oberflächenmaterialisierung zu berücksichtigen. Je nach
Materialisierung und Farbe wird die Lichtreflexion der Bauteiloberflächen positiv beeinflusst, welche einen Einfluss
auf den Nachweis des Tageslichtanteils einnimmt. Falls sichtbare Holzoberflächen erwünscht sind, ist darauf zu
achten, dass diese ohne einer zusätzlichen hellen Farbgebung den Tageslichtanteil in den Räumen negativ beeinflussen.
In den nachfolgenden Abbildungen sind drei mögliche Varianten aufgezeigt, wie die Sturzhöhe bei Holzbauten verringert werden kann. Eine mögliche Lösung ist das Einplanen eines Brettschichtholzüberzuges, an welchem die Geschossdecke mit leistungsfähigen Schrauben hochbefestigt werden (Abbildung 14). Eine weitere Variante ist das
Einbauen eines Stahlunterzuges in der Aussenwand, auf welchem die Geschossdecke aufgelagert wird (Abbildung
15). Der Feuchteschutz beim Stahlbauteil ist jedoch besonders genau zu betrachten und kann zusätzliche Dämm-
massnahmen erfordern.
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51
Abbildung 14: Sturzverringerung durch Einbau eines
BSH-Überzugs
Abbildung 15: Sturzverringerung durch Einbau eines UProfils
Als weitere Massnahme kann mit einer zusätzlich verstärkten HBV-Decke, welche auf einen Furnierschichtholzunterzug aufgelegt wird, die Sturzhöhe reduziert werden (siehe Abbildung 16). Die Brettstapeldecke selbst wird an den
Überbeton angeschraubt (interne Untersuchung PIRMIN JUNG Ingenieure AG).
Abbildung 16: Sturzverringerung durch zusätzliches einlegen von Armierungsstahl im Überbeton der HBV-Decke
Es gibt diverse technische Möglichkeiten die Sturzhöhe im Holzbau zu minimieren. Die Sturzhöhe wird mit den oben
aufgezeigten Lösungsvarianten nun wie beim Massivbau durch die Höhe des Fensterrahmens gegeben.
Optimierungsmassnahmen

Raumoberflächen möglichst in hellen Farben gestalten (Achtung bei sichtbaren Holzoberflächen)

Mit einer der oben aufgezeigten konstruktiven Lösungsvorschlägen die Sturzhöhe über transparenten Bauteilen verringern
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52
6.2.4
Schallschutz interne Quellen
Um einen optimalen Schallschutz innerhalb eines Holzgebäudes zu erzielen, ist besonders auf die Leitungsführung
von Sanitär- und Haustechnikinstallationen zu achten. Diese Leitungen sind ohne Versätze und Etagierungen in klar
definierten Zonen schallentkoppelt zu führen. Diese sogenannten Steigzonen und Sammelschachtanlagen sind mit
Mineralwolle auszuflocken oder schalldämmend auszukleiden. Mit diesen Massnahmen werden die Nebenwegübertragungen durch Installationsleitungen verhindert.
Zudem ist darauf zu achten, dass Trennwände zwischen unterschiedlichen Nutzungseinheiten schalltechnisch korrekt ausgeführt werden. Wird der Schallschutz korrekt geplant und die baulichen Massnahmen fachgerecht umgesetzt, erreicht der Holzbau sehr gute Schallschutzwerte.
Optimierungsmassnahmen

Leitungen schallentkoppelt in ausgeflockten oder schalldämmend ausgekleideten Steigzonen und Sammelschachtanlagen ohne Versätze führen

6.2.5
Frühzeitiges Abstimmen der Konstruktionsaufbauten mit den vorgesehenen Nutzungen und Installationen
Sommerlicher Wärmeschutz
Damit bei diesem Indikator „107 / 5. Sommerlicher Wärmeschutz“ eine sehr gute oder die Bestnote nach SNBS
erreicht werden kann, ist eine dynamische Raumsimulation notwendig, mit welcher das Überhitzungspotential nachzuweisen ist. Ansonsten kann maximal die Bewertungsnote 4 erzielt werden.
Bei Holzbauten ist aufgrund der geringen Wärmespeicherfähigkeit und den gestiegenen Anforderungen in der entsprechenden SIA Norm eine Simulation des sommerlichen Wärmeschutzes empfehlenswert. Mit dieser Massnahme
können dem Bauherrn zusätzlich zum Nachweis ein optimales Nutzerverhalten aufgezeigt werden, mit welchen der
sommerliche Wärmeschutz gut eingehalten werden kann.
Im Zusammenhang mit der Raumsimulation ist ein effizientes Beschattungssystem einzuplanen. Dieses kann beispielsweise mit einer aussenliegenden Rafflamellenstore oder einer windfesten Fassadenmarkise erreicht werden.
Weiter sind eine effiziente Fensterlüftung und ein bewusstes Nutzerverhalten eine Voraussetzung für die thermische
Behaglichkeit während den Sommermonaten. In Wohnbauten ist eine Nachtauskühlung der warmen Räume über die
Fenster sicherzustellen.
Oberflächen mit einer erhöhten thermischen Masse beeinflussen die Werte der Simulation des sommerlichen Wärmeschutzes positiv. Eingebaute Masse, welche durch Vorsatzschalen und abgehängten Decken entkoppelt wird,
können fast keine eingetragene solare Wärme mehr einspeichern. Deshalb sind bei kritischen Räumen mit entkoppelter Masse wenn möglich Gipsfaserplatten den Gipskartonplatten oder anderen Verkleidungsmaterialien mit geringer Wärmespeicherfähigkeit als Innenbekleidung vorzuziehen.
Optimierungsmassnahmen

Um die SNBS-Note 5 oder 6 beim Indikator „sommerlicher Wärmeschutz“ zu erreichen, ist eine Raumsimulation notwendig

Einen effizienten aussenliegenden Sonnenschutz einplanen

Raumoberflächen mit einer hohen thermischen Speichermasse einplanen
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53
6.2.6
Formaldehydemissionen aus Baustoffen
Bei Bauteilen in Holzbauweise ist darauf zu achten, dass nur Holzwerkstoffe von der Lignum-Produktliste für Innenräume eingesetzt werden. Zudem sind die Anwendungsempfehlungen und die Anwendungsmatrix zu beachten,
welche ebenfalls durch die Lignum herausgegeben werden. Falls notwendig, sind formaldehydemittierende Holzwerkstoffplatten mit einer Plattenbeschichtung gemäss der Empfehlung aus der Lignatec-Publikation „Holzwerkstoffe in Innenräumen“ [14] einzusetzen.
Optimierungsmassnahmen

In Innenräumen sind nur Holzwerkstoffe aus der Lignum-Produktliste zu verwenden

Empfehlungen der Lignatec-Publikation „Holzwerkstoffe in Innenräumen“ befolgen
6.2.7
Lösemittelemissionen aus Baustoffen
Zum Erreichen einer sehr guten SNBS-Bewertung beim Indikator „108 / 2. Lösemittelemissionen aus Baustoffen“
sind die Empfehlungen aus der Lignatec-Publikation „Raumluftqualität“ [18] umzusetzen. Zudem ist auf einen grossflächigen Einsatz von sichtbaren OSB-Platten im Innenraum zu verzichten. Diese Holzwerkstoffplatten können die
TVOC-Messung stark beeinflussen. OSB-Platten enthalten einen grossen Anteil an Rinde und Bast, welche ihrerseits
die natürlichen Terpene enthalten. Diese Terpene werden bei der TVOC-Messung erfasst und können das Resultat
stark beeinträchtigen. Im schlimmsten Fall kann die Anforderung an die TVOC-Messung nicht erfüllt werden.
Optimierungsmassnahmen

Empfehlungen der Lignatec-Publikation „Raumluftqualität“ befolgen

Beachten, dass ein grossflächiger Einsatz von sichtbaren OSB-Platten ein erhöhter TVOC-Wert zur Folge
haben kann
6.2.8
Raumlufthygiene
Chemische Holzschutzmittel in beheizten Innenräumen beeinflussen die Raumlufthygiene. Bei Holzbauteilen in beheizten Innenräumen ist deshalb auf diese Holzschutzmittel zu verzichten.
Optimierungsmassnahmen

Seite
Verzicht auf chemische Holzschutzmittel in beheizten Innenräumen
54
6.2.9
Lebenszykluskosten
Bei dem Indikator „201 / 1. Lebenszykluskosten“ ist besonders auf die Bauwerkserstellungskosten zu achten. Verhältnismässig sind grosse Geschossflächen anzustreben, da sich die Lebenszykluskosten für den Referenzwert auf
diese Fläche beziehen.
Holzbauten sind tendenziell teurer als Massivbauten. Der Flächenpreis ist deshalb möglichst gering zu halten. Auf
überzählige oder unnötige Bauteilschichten ist zu verzichten. Zudem ist die Detailausführung so einfach wie möglich
zu gestalten. Kostenintensive Wünsche seitens der Architekten oder der Bauherrschaft sind frühzeitig anzusprechen
und auf die Mehrkosten durch die zusätzlichen Massnahmen zu verweisen.
Optimierungsmassnahmen

Einfache und wirtschaftliche Lösungen umsetzen

Den Architekten oder den Bauherrn frühzeitig auf kostenintensive Lösungen und deren Massnahmen hinweisen
6.2.10
Primärenergie nicht erneuerbar / Treibhausgasemissionen Erstellung
Aufgrund der sehr ähnlichen Einflussfaktoren auf die nicht erneuerbare Primärenergie und die Treibhausgasemissionen bei der Erstellung werden die Indikatoren „301 / 1. Primärenergie nicht erneuerbar Erstellung“ und „302 / 1.
Treibhausgasemissionen Erstellung“ für die Optimierungsmassnahmen bei Holzbauten zusammengenommen. Zum
Erreichen einer niedrigen Gesamtmenge an Grauer Energie und Treibhausgasemissionen sind die Ökobilanzdaten
der einzelnen Baustoffe aus der Liste der KBOB-Empfehlung zu entnehmen.
Die eingesetzten Wärmedämmungen können die Ökobilanz eines Wohngebäudes merklich beeinflussen und sollten
deshalb einen geringen Wert an nicht erneuerbaren Primärenergie aufweisen. Auf den Einsatz von erdölbasierenden
Dämmstoffen ist weitgehend zu verzichten. Bei den Holzbauten nehmen vor allem die Werkstoffplatten wie OSBoder Gipsfaserplatten für die Beplankungen des Tragwerkes oder als Innenbekleidung einen grossen Stellenwert
bezüglich der Grauen Energie und der Treibhausgasemissionen bei der Erstellung ein.
Optimierungsmassnahmen

Weitgehender Verzicht auf erdölbasierte Dämmstoffe (Einsatz nur wo konstruktiv nötig)

Werte der Grauen Energie und der Treibhausgasemissionen aus der Liste der KBOB-Empfehlung berücksichtigen
6.2.11
Ressourcenschonung und Verfügbarkeit
Die eingesetzten Holzprodukte müssen ein Nachhaltigkeitslabel wie FSC, PEFC oder eine andere gleichwertige Zertifizierung aufweisen. Auch bei wenig umfangreichen Holzprodukten wie Unterkonstruktionen oder Furniere ist ein
erwähntes Nachhaltigkeitslabel gefordert. Dasselbe gilt auch für die Bodenbeläge. Das Label Schweizer Holz (HSH)
ist den internationalen Labeln FSC und PEFC gleichgestellt.
Werden Holzfassaden eingesetzt, so sind diese mit einem Vordach ausreichen vor den Witterungseinflüssen zu
schützen. Zudem sind Gebäudesockel aus witterungsunempfindlichem Material vorzusehen. Für hybride Bauteilaufbauen wie beispielsweise Holzbetonverbunddecken oder massive Bauteile ist Recyclingbeton, Recycling-Kiessand
sowie Zementarten mit tiefem Klinkeranteil zu verwenden.
Optimierungsmassnahmen

Schweizer Holz oder Holzprodukte mit einem gleichwertigen Nachhaltigkeitslabel berücksichtigen

Einsatz von Recyclingbeton und Zementarten mit einem tiefen Klinkeranteil
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55
6.2.12
Umwelt- und entsorgungsrelevante Bestandteile
Mit dem Verzicht von erdölbasierten Baustoffe wie beispielsweise EPS- oder XPS-Dämmungen, Verbundplatten aus
EPS/Phenolharz/EPS oder PU-Bodenbeläge ist eine verbesserte SNBS-Bewertung in diesem Indikator „303 / 3. Umwelt- und entsorgungsrelevante Bestandteile“ gut möglich. Die erwähnten Wärmedämmstoffe sind nur dort einzusetzen, wo diese wirklich notwendig sind und aus Sicht des Feuchteschutzes oder infolge der Lastabtragung nicht
substituiert werden können. In der auszufüllenden Checkliste dieses Indikators werden beim Verwenden solcher
Dämmstoffe weniger Punkte für eine möglichst gute SNBS-Note erreicht. Als Substitutionsprodukte eigen sich unter
anderem mineralbasierende Wärmedämmungen wie beispielsweise Misapor.
Wird bei den Holzbauelementen Zellulosedämmung eingesetzt, so ist darauf zu achten, dass diese boratfrei sind.
Ansonsten ist zum Erreichen einer besseren SNBS-Bewertung eine Mineralfaserdämmung in den Ausfachungen
einzusetzen.
Optimierungsmassnahmen

Verzicht auf erdölbasierte Dämmungen und Bodenbeläge

Einsatz von mineralbasierte Dämmstoffen

Bei Zellulosefaserdämmung sind boratfeie Produkt zu verwenden
6.2.13
Erweiterung und Wiederverwertungspotential
Das Tragwerk ist mit den Anforderungen zu planen, dass innerhalb von Nutzungszonen Veränderungen vorgenommen werden können, ohne dass die Tragstruktur abzuändern ist. Zimmertrennwände innerhalb einer Nutzungseinheit sind nichttragend auszuführen. Wohnungstrennwände sind mit einer Stützen-Unterzugkonstruktion zu realisieren. Dadurch kann eine Nutzungsflexibilität und die Raumaufteilung über die Nutzungseinheiten hinaus sichergestellt
werden, ohne dass das Tragsystem mit einem Eingriff verändert werden muss.
Vertikal und horizontal geführte Lüftungs- und Sanitärinstallationen müssen ohne grossen Aufwand zugänglich sein.
Dazu eignen sich abgehängte Decken mit Revisionsöffnungen oder Steigzonen in Leichtbauweise. Eine konsequente
Systemtrennung bei der Leitungsführung ist anzustreben.
Optimierungsmassnahmen

Nichttragende Zimmertrennwände einplanen

Stützen-Unterzugkonstruktion zur Lastabtragung einsetzen

Die Grundsätze der Systemtrennung beachten

Lebensdauer der einzelnen Bestandteile beachten (von Bestandesbauten)
6.2.14
Luftdichtigkeit der Gebäudehülle
Um eine optimale Luftdichtigkeit der Gebäudehülle zu erreichen, ist ein Luftdichtigkeitskonzept nach der
SIA Norm 180 unumgänglich. Bei der Ausführung ist darauf zu achten, dass die Luftdichtigkeitsschicht wie geplant
und sauber ausgeführt wird. Grosse Beachtung zur Sicherstellung der Luftdichtheit ist den Bauteilanschlüssen und
bei Durchdringungen der Luftdichtigkeitsebene zu schenken. Weiter sind die beteiligten Handwerker der anderen
Gewerke darauf aufmerksam zu machen, dass die Luftdichtigkeitsebene nicht durchdringt werden darf oder die
Durchdringung luftdicht anschlossen wird.
Optimierungsmassnahmen

Erstellung eines Luftdichtigkeitskonzepts nach SIA Norm 180

Qualitätssicherung und Baustellenkontrollen der Ausführung
Seite
56
6.3
Auswirkungen auf die SNBS Gesamtnote
In diesem Kapitel werden die Auswirkungen der SNBS-Bewertung der verglichenen Indikatoren analysiert. Der Einfluss der Bauweise auf die Gesamtbewertung nach SNBS wird anhand der beiden Vergleichswohnhäuser aufgezeigt.
Die Nachhaltigkeit eines Gebäudes wird nach SNBS in den drei Nachhaltigkeitsdimensionen Gesellschaft, Wirtschaft
und Umwelt separat betrachtet. Diese drei Bereiche sind zum Teil sehr gegensätzlich und weisen Zielkonflikte auf.
Aus der Abbildung 17 ist zu entnehmen, dass jede der drei Nachhaltigkeitsdimensionen ihre eigenen Kriterien berücksichtigt. Die Dimensionen Gesellschaft, Wirtschaft und Umwelt weisen bei der SNBS-Beurteilung keine gemeinsamen Themen auf und bilden in sich abgeschlossene Gebiete.
Abbildung 17: Zusammenhang und berücksichtigte Themen der drei Nachhaltigkeitsdimensionen im SNBS-Standard
Anhand der Gesamtnote eines nach dem SNBS-Standard erstellten Wohngebäudes ist nicht ersichtlich, wie nachhaltig das beurteilte Gebäude in den einzelnen Bereichen ist. Die Stärken und Schwächen eines Gebäudes müssen
zuerst erkannt werden, damit bei der Optimierung auf die einzelnen Nachhaltigkeitsdimensionen eingegangen werden kann. Im Verlauf dieses Kapitels wird das Optimierungspotential von Wohngebäuden in Abhängigkeit der Bauweise und den drei Nachhaltigkeitsdimensionen untersucht.
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57
Die Zusammensetzung der Teilnote in den einzelnen Nachhaltigkeitsdimensionen ist unterschiedlich. In den Nachhaltigkeitsbereichen Gesellschaft, Wirtschaft und Umwelt gibt es jeweils vier Themenbereiche. Diese einzelnen Themen weisen eine unterschiedliche Anzahl Indikatoren auf. Zudem sind die einzelnen Indikatoren innerhalb des Themenbereiches unterschiedlich gewichtet. Rückschlüsse auf die Auswirkung einzelner Gebäudeeigenschaften im
SNBS-Bewertungssystem sind daher sehr komplex.
Bei den nachfolgenden Notendarstellungen ist zu erwähnen, dass je nach Nachhaltigkeitsdimension lediglich einen
Drittel der Indikatoren durch die Bauweise beeinflusst werden (siehe Abbildung 1 bis Abbildung 3).
Nachhaltigkeitsdimension Gesellschaft
In der Nachhaltigkeitsdimension Gesellschaft besitzen 30 % der vorhandenen SNBS-Indikatoren einen Zusammenhang mit der Bauweise. Innerhalb dieser Bauweise relevanten Indikatoren besitzen der Holzbau wie auch der Massivbau die durchschnittliche Note von 4.9. Aus der Abbildung 18 ist zu entnehmen, dass in der Nachhaltigkeitsdimension Gesellschaft beide Bauweisen denselben Einfluss besitzen. Der Einfluss der Bauweise ist für die SNBSBeurteilung in den Themenbereichen Kontext und Architektur, Planung und Zielgruppen, Nutzung und Raumgestaltung sowie Wohlbefinden und Gesundheit nicht relevant.
Abbildung 18: Durchschnittsnoten Bauweise relevante Indikatoren in der Nachhaltigkeitsdimension Gesellschaft
Nachhaltigkeitsdimension Wirtschaft
Bei der Nachhaltigkeitsdimension Wirtschaft weisen 15 % aller Indikatoren einen Zusammenhang mit der Bauweise
auf. Der Vergleich dieser Bauweise relevanten Indikatoren zeigt auf, dass der Holzbau mit einer durchschnittlichen
Note von 2.7 und der Massivbau mit der Note 4.7 bewertet werden. Die Abbildung 19 zeigt auf, dass die Bauweise
bei den SNBS-Wirtschaftsthemen wie Kosten, Ertragspotential, Handelbarkeit und Regionalökonomie einen erheblichen Einfluss auf die Bewertung einnimmt.
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58
Abbildung 19: Durchschnittsnoten Bauweise relevante Indikatoren in der Nachhaltigkeitsdimension Wirtschaft
Ausschlaggebend für die schlechtere Bewertung des Holzbaus gegenüber dem Massivbau ist der Indikator „203 / 1
Bauweise und Bauteile“. Bei diesem Kriterium wird eine Stahlbetondecke doppelt so gut bewertet gegenüber eine
Holzbetonverbunddecke, welche gemäss SNBS als neue Bauweise mit wenig Erfahrung eingestuft wird. Aufgrund
der geringen Anzahl bauweiserelevante Kriterien fällt diese schlechtere Bewertung des Holzbaus bei der Nachhaltigkeitsdimension Wirtschaft mehr ins Gewicht.
Nachhaltigkeitsdimension Umwelt
In der Nachhaltigkeitsdimension Umwelt weisen 27 % aller SNBS-Indikatoren einen Zusammenhang mit der Bauweise auf. Die Auswertung der Bauweise relevanten Indikatoren ergibt, dass die Holzbauweise anhand der Referenzobjekte mit der durchschnittlichen Note von 4.4 und der Massivbau mit der Note 3.4 bewertet wird. Aus der
Abbildung 20 ist zu entnehmen, dass die Bauweise einen wesentlichen Einfluss auf die SNBS-Umweltbewertung
wie Graue Energie, Treibhausgasemissionen, umweltschonende Erstellung und Betrieb einnimmt.
Abbildung 20: Durchschnittsnoten Bauweise relevante Indikatoren in der Nachhaltigkeitsdimension Umwelt
In der Auswertung der Bauweise relevanten Indikatoren weist der Holzbau eine um eine Note bessere SNBSBewertung auf als der Massivbau. Ausschlaggebend für die bessere Beurteilung der Holzbauweise sind der geringe-
Seite
59
re Anteil an Grauer Energie sowie die kleineren Treibhausgasemissionen. Vorteilhaft wirken sich hier die im Holzbau
vorwiegend eingesetzten Materialien aus, welche nur wenig oder keine erdölbasierenden Bestandteile aufweisen.
Zudem kann die Nutzungsflexibilität sowie die Systemtrennung beim Holzbau besser gewährleistet werden als im
Massivbau.
In der Abbildung 21 ist der Einfluss der Bauweise relevanten Indikatoren auf die Gesamtnote dargestellt. Die einzelnen untersuchten Indikatoren sind in dieser Auswertung auf die Gesamtnote gewichtet und quantifiziert. Damit der
Einfluss zwischen den drei Nachhaltigkeitsdimensionen verglichen werden kann, werden die einzelnen Durchschnittsnoten mit ihrem jeweiligen Bauweiserelevanten Indikatorenanteil multipliziert (Gesellschaft 0.3, Wirtschaft 0.15 und Umwelt 0.27). In den Kuchendiagrammen ist dieser Anteil der Bauweise relevanten Indikatoren
innerhalb der jeweiligen Nachhaltigkeitsdimension gemäss dem Kapitel 5.4 ersichtlich.
Abbildung 21: Einfluss der Durchschnittsnoten der jeweiligen Nachhaltigkeitsdimension auf die SNBS-Gesamtnote
Die in der Abbildung 21 dargestellten Notenwerte zeigen die effektiv erzielten bauweiserelevanten Notenanteile. Der
in den Klammern über den Säulen abgebildete Wert ist die maximal zu erreichende Note mit den Bauweise relevanten Indikatoren, bezogen auf die Maximalnote 6.
Aufgrund der geringen Anzahl Bauweise relevanten Indikatoren von 15 % in der Nachhaltigkeitsdimension Wirtschaft, wirkt sich die deutlich schlechtere Bewertung der Holzbauweise nicht allzu stark auf die SNBS-Gesamtnote
aus. Nach der Gewichtung auf die Bereichsnote Wirtschaft erzielt die Massivbauweise lediglich 0.3 Notenpunkte
mehr als die Holzbauweise. Den Nachteil aus dem Bereich Wirtschaft kann mit der besseren Bewertung des Holzbaus in der Nachhaltigkeitsdimension Umwelt kompensiert werden. Bezogen auf die gewichtete Benotung des
Bereichs Umwelt beträgt die Differenz der Holzbauweise zum Massivbau ebenfalls 0.3 Notenpunkte.
Der Vergleich der Bauweise relevanten Indikatoren anhand der Referenzmehrfamilienhäuser ergibt, dass die Holzbauweise dieselbe Anzahl Notenpunkte erreicht wie der Massivbau. Auf die Gesamtnote nach SNBS nimmt die
Bauweise bei den Vergleichsobjekten, ohne eine Optimierung des Holzbaus, einen nahezu unbedeutenden Stellenwert ein. Die Gesamtbeurteilung der beiden Vergleichsmehrfamilienhäuser ergibt eine SNBS-Note von 4.3.
Seite
60
6.4
Optimierungsvorschläge für das SNBS – Bewertungstool
Während dem Erstellen dieser Arbeit hat sich gezeigt, dass der SNBS-Standard durchdacht und anwendungsfähig
ist. In diesem Kapitel werden einzelne Punkte aus dem SNBS-Kriterienkatalog erwähnt, welche allenfalls optimiert
werden könnten, um den Einfluss der Holzbauweise auf die Gesamtbeurteilung nach SNBS zu erhöhen.
Im Bereich Wirtschaft wird beim Indikator 201 „Lebenszykluskosten“ die schnellere Bauzeit der Holzbauweise im
Vergleich zur Massivbauweise nicht berücksichtigt. Aus der schnelleren Fertigstellung eines Holzbaus entstehen
jedoch ein bis drei Monate mehr Mietzinseinnahmen und das für die Bauphase aufgewendete Kapital bleibt somit
weniger lang gebunden.
Beim Indikator 203 / 1. „Bauweise und Bauteile“ wird der Wert der Bausubstanz für die Handelbarkeit der zu beurteilenden Immobilie betrachtet. In diesem Indikator wird der Holzbau bezüglich der heute zu erreichenden Qualität zu
schlecht bewertet. Die vier zur Verfügung stehenden Bewertungsstufen sind zu wenig, um die effektiv vorhandene
Bausubstanz möglichst wahrheitsgetreu einstufen zu können. Für eine präzisere Bewertung müsste eine feiner
aufgegliederte Auswahlmöglichkeit mit mehr Zwischenstufen zur Verfügung stehen. Beispielsweise ist es Empfehlenswert, dass der Wert von verschiedener Bauteile bewertet wird. Dies wäre eine realitätsgetreuere Bewertungsart, als diejenige, welche den Holzbau zurzeit pauschal einstuft.
In diesem Indikator können zurzeit am beurteilenden Objekt keine Massnahmen getroffen werden, um eine bessere
Bewertungsnote zu erreichen. Aus diesem Grund kann die Bewertungsnote dieses Indikators für den Holzbau nicht
aktiv beeinflusst werden. Beim Kriterium Bausubstanz wird der Holzbau zurzeit gegenüber dem Massivbau benachteiligt. Ein Holzbau mit Holzbetonverbunddecken (HBV-Decken) wird aufgrund der Einstufung als „neue Bauweise
mit wenig Erfahrung“ lediglich mit der Note 3 bewertet. Die im Hochbau oft ingesetzten HBV-Decken haben sich
jedoch mittlerweile über ein Jahrzehnt lang bewährt und erfüllen alle die an das Bauteil gestellten Anforderungen.
Dieses Deckensystem bietet beträchtliche Vorteile gegenüber einer traditionellen Holzbalkendecke, welche bei der
Bewertung in diesem Indikator die Note 5 erhält. Mit HBV-Decken kann die Bauteilstärke reduziert werden, die
Brand- und Schallschutzanforderungen sind erfüllt sowie die Speichermasse für den winterlichen und sommerlichen
Wärmeschutz sind vorhanden. Zudem kann die Untersicht der Decke bei Bedarf als sichtbarer Raumabschluss verwendet werden. Aufgrund dieser aufgeführten Vorteile und durch die Tatsache, dass Holzbetonverbunddecken mittlerweile oft eingebaut werden (durch Nutzende und Investoren bestätigt), ist es unerklärlich, weshalb dieses Deckensystem zwei Noten schlechter als eine reine Holzbalkendecke beurteilt wird.
Die Indikatoren im Bereich Umwelt sind wesentlich feiner aufgegliedert und bewerten das reell vorhandene Bauwerk präzise. Dadurch gibt es mehrere Stellschrauben, mit welchen das zu beurteilende Objekt allenfalls optimiert
werden kann.
Das Planen und Umsetzen nach dem SNBS-Standard macht Sinn, ist spannend und hilft, wenn seriös ausgeführt,
nachhaltige Bauwerke in der Schweiz zu realisieren.
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7
SCHLUSSFOLGERUNGEN
Der Einfluss der Bauweise auf die SNBS-Beurteilung eines Objektes ist je nach Nachhaltigkeitsdimension unterschiedlich und kann bis zu 30% der Indikatoren beeinflussen. Die Bauweise wirkt sich deshalb nur mässig stark auf
die Gesamtnote eines Bauwerks mit dem Nachhaltigkeitsstandard SNBS aus.
Durch den Vergleich dieser Arbeit wird aufgezeigt, dass dieser Standard ein Gebäude mit umfassenden Nachhaltigkeitskriterien, welche über die Bauweise hinausgehen, bewertet. Aus dem Kapitel 6.3 Auswirkungen auf die SNBS
Gesamtnote ist ersichtlich, dass in der Nachhaltigkeitsdimension Gesellschaft die Benotung für einen Massiv- und
einen Holzbau gleich hoch ausgefallen ist. Die Bewertungsnote wird durch die Bauweise relevanten Indikatoren
kaum beeinflusst. Die Einflüsse aus der Architektur nehmen bei der Beurteilung der Gesellschaft einen viel grösseren Stellenwert ein. Obschon der Einfluss der Bauweise bei dieser Nachhaltigkeitsdimension nicht allzu gross ist,
werden im Kapitel 6.2 Massnahmen zur Optimierung des Holzbaus Möglichkeiten aufgezeigt, wie der Holzbau für
diesen Bereich optimiert werden könnte. Mit der Befolgung dieser Optimierungsmassnahmen wird sichergestellt,
dass ein Holzbau mit einem überschaubaren Aufwand relativ gut bewertet wird. Bei einigen Indikatoren kann die
Bewertungsnote durch das Anwenden dieser Massnahmen steigen.
In der Nachhaltigkeitsdimension Wirtschaft nimmt die Bauweise einen Einfluss auf deren Gesamtnote. Beim Vergleich der beiden Referenzmehrfamilienhäuser erzielt die Massivbauweise eine um 2 Notenpunkte bessere Bewertung. Anhand des durchgeführten Vergleichs besitzt der Massivbau im Bereich Wirtschaft einen Vorteil gegenüber
der Holzbauweise. Verantwortlich für diesen Notenunterschied ist der Indikator 203 / 1. „Bauweise und Bauteile“,
welche eine strengere Bewertung für den Holzbau vorgibt. Ein in Holzsystembauweise erstelltes Bauwerk kann bei
diesem Indikator maximal die Note 3 erreichen, während Massivbauten mit der Maximalnote 6 bewertet werden. In
einem Telefongespräch mit der erschaffenden Person [19] dieses Indikators wurde erläutert, dass diese strenge
Benotung des Holzbaus auf die fehlende Langzeiterfahrung mit den verschiedensten vorkommenden Verklebungen
zurückzuführen ist. Der Holzbau kann aufgrund dieser Vorgaben in der Nachhaltigkeitsdimension Wirtschaft nicht
verbessert werden. Einzig beim Indikator 201 / 1 „Lebenszykluskosten“ könnte mit einer noch bewussteren Kostenplanung die Holzbauweise optimiert werden.
Die Bauweise wird im Bereich Wirtschaft lediglich durch zwei Indikatoren abgedeckt und besitzt einen Einfluss von
15 % auf dessen Gesamtbeurteilung. Durch den relativ geringen Einfluss der Bauweise auf diese Nachhaltigkeitsdimension, fällt die schlechtere Bewertung des Holzbaus gegenüber dem Massivbau weniger ins Gewicht.
Vorteilhaft wirkt sich die Holzbauweise in der Nachhaltigkeitsdimension Umwelt aus. Im Bereich Umwelt weist der
Holzbau bei allen Bauweisen relevanten Indikatoren eine gleichwertige oder bessere Benotung als der Massivbau
auf. Die Durchschnittsnotendifferenz der beiden Bauweisen bei der Umweltbeurteilung fällt jedoch geringer aus als
im Bereich Wirtschaft. Mit einem grösseren Anteil an Bauweise relevanten Umweltindikatoren kann der Nachteil der
Holzbauweise aus dem Bereich Wirtschaft wieder kompensiert werden.
Mit der Umsetzung der im Kapitel 6.2 Massnahmen zur Optimierung des Holzbaus aufgeführten Optimierungsmöglichkeiten für den Holzbau kann voraussichtlich keine bessere Bewertungsnote erzielt werden. Diese Verbesserungsmassnahmen dienen zum Sicherstellen des erreichten Notenniveaus im Bereich Umwelt.
Der Vergleich der beiden Referenzmehrfamilienhäuser zeigt auf, dass der Standard Nachhaltiges Bauen Schweiz
einige Indikatoren besitzt, welche durch die Bauweise beeinflusst werden. Je nach Nachhaltigkeitsdimension ist
deren Einfluss unterschiedlich gross. Die Auswertung des Vergleichs zweier Wohngebäude in Holz- und in Massivbauweise, basierend auf den aktuellen SNBS-Bewertungskriterien, zeigt auf, dass die Bauweise bezogen auf die
Gesamtnote eines Objektes, ohne das Realisieren der Verbesserungsmassnahmen im Holzbau, keinen massgebenden Einfluss besitzt. Mit dem Umsetzen der erarbeiteten Optimierungsmassnahmen könnte der Holzbau die SNBSGesamtbewertung positiv unterstützen.
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62
8
VERZEICHNISSE
8.1
Literaturverzeichnis
[1] S. K. S. K. H. Wallbaum, Nachhaltig Bauen, Zürich: vdf Hochschulverlag, 2011.
[2] J. Luthiger, Interviewee, Referat am Energie Apéro vom 16.06.2014. [Interview]. 16 Juni 2014.
[3] 1. Anonymus, «NNBS Netzwerk Nachhaltiges Bauen Schweiz,» [Online]. Available: http://www.nnbs.ch. [Zugriff
am 22 Oktober 2014].
[4] S. Bundesrat, «Strategie Nachhaltige Entwicklung 2012-2015,» 25. Januar 2012.
[5] J. Glanzmann, «Standard CH,» Faktor, Juni 2014, pp. 3-47.
[6] D. Müller, «Bauteilaufbauten im Systemholzbau,» Rain, PIRMIN JUNG, 2013.
[7] Architektenverein, Schweizerischer Ingenieur- und, SIA Norm 181 Schallschutz im Hochbau, Zürich:
Schweizerischer Ingenieur- und Architektenverein, 2006.
[8] 2. Anonymus, «Flumroc,» [Online]. Available: http://www.flumroc.ch. [Zugriff am 28 Januar 2015].
[9] Architektenverein, Schweizerischer Ingenieur- und, SIA Norm 180 Wärmeschutz, Feuchteschutz und Raumklima
in Gebäuden, Zürich: Schweizerischer Ingenieur- und Architektenverein, 2014.
[10] U.-T. Gerber, Holzwerkstoffe in Innenräumen, Biel, 2013.
[11] R. Coutalides, Innenraumklima Wege zu gesunden Bauten, Zürich: Werd Verlag AG, 2002, 2009.
[12] I. M. B. F. Roger Wäber, Wohngesundheit, Biel: Expertentag Holzbau, 24.6.2014.
[13] 7. Anonymus, «chemie.de,» [Online]. Available: http://www.chemie.de. [Zugriff am 22 Oktober 20014].
[14] H. F. e. al., Lignatec Holzwerkstoffe in Innenräumen, Zürich: Lignum, Holzwirtschaft Schweiz, 2008.
[15] H. D. e. al., Holzbau - Mehrgeschossig, Zürich: Faktor Verlag, 2012.
[16] C. Rosenberg, «Graue Energie: Holz- versus Massivbau,» TEC21, 19 Juni 2012.
[17] T. Auskunft, Interviewee, Isofloc AG. [Interview]. 24 Januar 2015.
[18] S. S. e. al., Raumluftqualität, Zürich: Lignum, Holzwirtschaft Schweiz, 2013.
[19] A. Wittel, Interviewee, [Interview]. 11 Februar 2015.
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63
8.2
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Anteil gewichtete Indikatoren bezogen auf die Gesamtnote in der SNBS-Nachhaltigkeitsdimension
Gesellschaft ................................................................................................................................................................. 15
Abbildung 2: Anteil gewichtete Indikatoren bezogen auf die Gesamtnote in der SNBS-Nachhaltigkeitsdimension
Wirtschaft .................................................................................................................................................................... 16
Abbildung 3: Anteil gewichtete Indikatoren bezogen auf die Gesamtnote in der SNBS-Nachhaltigkeitsdimension
Umwelt........................................................................................................................................................................ 16
Abbildung 4: Wohnungsfläche (grün markiert)............................................................................................................. 18
Abbildung 5: Nettowohnfläche (gelb markiert) ............................................................................................................ 18
Abbildung 6: Aufbau Aussenwand Holzbau ................................................................................................................. 22
Abbildung 7: Aufbau Aussenwand Massivbau............................................................................................................. 22
Abbildung 8: Schematische Darstellung der Nebenwegübertragung über die Flanken [8] .......................................... 27
Abbildung 9: In IDA ICE modellierter Raum ................................................................................................................. 29
Abbildung 10: Empfundene Raumtemperatur bei den über 48 Stunden gleitenden Mittelwerten .............................. 30
Abbildung 11: Empfundene Raumtemperatur bei den über 48 Stunden gleitenden Mittelwerten .............................. 30
Abbildung 12: Tragkonstruktion Holzrahmenbau ......................................................................................................... 42
Abbildung 13: Tragkonstruktion Massivbau (Beton) .................................................................................................... 42
Abbildung 14: Sturzverringerung durch Einbau eines BSH-Überzugs .......................................................................... 52
Abbildung 15: Sturzverringerung durch Einbau eines U-Profils .................................................................................... 52
Abbildung 16: Sturzverringerung durch zusätzliches einlegen von Armierungsstahl im Überbeton der HBV-Decke ... 52
Abbildung 17: Zusammenhang und berücksichtigte Themen der drei Nachhaltigkeitsdimensionen im SNBS-Standard
.................................................................................................................................................................................... 57
Abbildung 18: Durchschnittsnoten Bauweise relevante Indikatoren in der Nachhaltigkeitsdimension Gesellschaft ... 58
Abbildung 19: Durchschnittsnoten Bauweise relevante Indikatoren in der Nachhaltigkeitsdimension Wirtschaft ...... 59
Abbildung 20: Durchschnittsnoten Bauweise relevante Indikatoren in der Nachhaltigkeitsdimension Umwelt .......... 59
Abbildung 21: Einfluss der Durchschnittsnoten der jeweiligen Nachhaltigkeitsdimension auf die SNBS-Gesamtnote 60
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64
8.3
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Beschreibung der Wohnungsanzahl und der Konstruktionstypen der beiden Vergleichsmehrfamilienhäuser
.................................................................................................................................................................................... 17
Tabelle 2: Resultate Indikator 104 / 1. Nettowohnfläche und Personenbelegung pro Wohneinheit ............................ 19
Tabelle 3: Resultate Indikator 105 / 4. Möglichkeit unterschiedlicher Erdgeschossnutzungen .................................... 20
Tabelle 4: Resultate Indikator 106 / 1. Nutzungsflexibilität privater Innenräume ......................................................... 21
Tabelle 5: Resultate Indikator 106 / 4. Veränderbarkeit der Nutzungseinheiten........................................................... 23
Tabelle 6: Resultate Indikator 107 / 1. Tageslicht ........................................................................................................ 25
Tabelle 7: Mindestanforderungen externe Quellen aus der SIA-Norm 181:2006 [7] ................................................... 26
Tabelle 8: Resultate Indikator 107 / 3. Schallschutz externe Quellen .......................................................................... 26
Tabelle 9: Resultate Indikator 107 / 4. Schallschutz interne Quellen ........................................................................... 28
Tabelle 10: Resultate Indikator 107 / 5. Sommerlicher Wärmeschutz ......................................................................... 31
Tabelle 11: Resultate Indikator 107 / 6. Winterlicher Wärmeschutz ............................................................................ 32
Tabelle 12: Resultate Indikator 108 / 1. Formaldehydemissionen aus Baustoffen....................................................... 34
Tabelle 13: Resultate Indikator 108 / 2. Lösemittelemissionen aus Baustoffen .......................................................... 36
Tabelle 14: Resultate Indikator 108 / 3. Raumlufthygiene ........................................................................................... 37
Tabelle 15: Resultate Indikator 201 / 1. Lebenszykluskosten ...................................................................................... 38
Tabelle 16: Resultate Indikator 203 / 1. Bauweise und Bauteile .................................................................................. 40
Tabelle 17: Resultate Indikator 301 / 1. Primärenergie nicht erneuerbar Erstellung .................................................... 41
Tabelle 18: Resultate Indikator 302 / 1. Treibhausgasemissionen Erstellung .............................................................. 43
Tabelle 19: Resultate Indikator 303 / 1. Baustelle ........................................................................................................ 44
Tabelle 20: Resultate Indikator 303 / 2. Ressourcenschonung und Verfügbarkeit ....................................................... 45
Tabelle 21: Resultate Indikator 303 / 3. Umwelt- und entsorgungsrelevante Bestandteile ......................................... 47
Tabelle 22: Resultate Indikator 303 / 4. Erweiterung und Wiederverwertungspotential .............................................. 48
Tabelle 23: Resultate Indikator 304 / 2. Luftdichtigkeit der Gebäudehülle ................................................................... 49
Tabelle 24: Notenübersicht der untersuchten Indikatoren für den Holzbau ................................................................. 50
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