Schweizer Betonforum

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Schweizer Betonforum
Bauen in Beton – nachhaltig und energiegerecht
Das 8. Schweizer Betonforum wurde von
der Betonsuisse Marketing AG, Bern, in
Zusammenarbeit mit der ETH Zürich
(Institut für Technologie in der Architektur
ITA) im Juni 2014 an der ETH Zürich Zentral
mit zahlreichen Teilnehmern auch aus
dem Ausland durchgeführt. Die diesjährige Fachtagung für Architekten, Ingenieure und die Bauwirtschaft befasste sich
mit dem Thema „Bauen in Beton – nachhaltig und energiegerecht“. Berichtet
wurde über Nachhaltigkeit, Verdichtung
und Energieeffizienz; weiter wurden Planungsinstrumente und deren Bedeutung
für nachhaltiges Bauen mit Beton vorgestellt. Architekten und Ingenieure erhielten zahlreiche Anregungen für ihre Arbeit.
Nach Eröffnung der Fachtagung durch den
Tagungsleiter Prof. Dr. Joseph Schwartz
(ETH Zürich, ITA) erläuterte Jörg Berli
(Betonsuisse Marketing AG) die ZieIe seiner Gesellschaft als Plattform für Wissentransfer und Erfahrungsaustausch rund
um den Baustoff Beton das alljährliche
Schweizer Betonforum [1–7] zu etablieren.
Die Organisation Betonsuisse wird durch
die Schweizerische Cementindustrie (cemsuisse) und die Fachverbände der Schweizerischen Kies- und Betonindustrie (KSKB),
Schweizer Betonprodukte (SwissBeton)
und Schweizerische Hersteller von Betonzusatzmitteln (FSHBZ) getragen.
Nachhaltig und energiegerecht
Zeitgenössische Architektur setzt auf
Nachhaltigkeit. Dabei steht der wirkungsvolle und bewusste Umgang mit natürlichen Ressourcen im Mittelpunkt. Bei
der Bewertung der Umweltverträglichkeit
muss ein Baustoff in seiner Wirkungsweise aIs Teil eines Gebäudes über seinen
gesamten Lebenszyklus hinweg betrachtet werden, wie Errichtung des Bauwerks,
seine Nutzung und Entsorgung.
Umweltschonend soll nicht nur das Herstellen des Baumaterials sein, sondern die
Bauweise selbst. In einer derartigen Gesamtbetrachtung ist Beton ein nachhaltiger Baustoff, in vielen Bereichen mit
klaren Vorteilen gegenüber anderen Baustoffen. So liegen die Stärken des Betonbaus in seiner Dauerhaftigkeit, seiner Nutzungsvielfalt, den geringen Betriebs- und
Unterhaltungskosten sowie seinen Weiterverwendungsmöglichkeiten. Eine nachhaltige Entwicklung verlangt nach einer Verdichtung der Bausubstanz, die sich wegen
der hohen statischen Anforderungen und
der Brandsicherheit oft nur mit Beton verwirklichen Iässt.
Der größte Energieverbrauch eines Gebäudes entfällt auf die Heizung und Wassererwärmung. Beim Verringern des Energieverbrauchs kann Beton mittels Aktivierung
seiner Speichermasse eine hervorragende
Rolle spielen: im Sommer können massive
Gebäude gekühlt und im Winter kann die
benötigte Heizleistung aus dem Speicher
bezogen werden.
rien für die Zukunft, wie starke Konzentration der Verdichtung in den Städten,
Höhenfreigabe und Ausschöpfung des
Investitionswillens dabei vorausgesetzt.
Das nachhaltige und energetische Bauen
mit Beton wurde im Berechnungsmodell
SIA 380/1 klar ersichtlich und an praktischen Beispielen gezeigt, dass Beton als
Speichermasse größere GIasflächen in der
Fassade ermöglicht sowie weniger Haustechnik und Wärmedämmung erfordert.
Deshalb sollten vermehrt energetische
Berechnungen durchgeführt werden.
Das wurde auch an „Beton im Spannungsfeld unterschiedlicher Anforderungen am
Praxisbeispiel Hochschulzentrum von Roll,
Bern“ hinsichtlich des Baustoffs (Schutz
gegen Feuchtigkeit, Vorfabrikation, hohe
Festigkeit, schnelle Bauweise, SchaII- und
Brandschutz und Wiederverwendbarkeit)
und des Gebäudes (Nutzungsflexibilität,
Minergie-P-Eco, 51 % RC-Beton) erläutert.
Wohnbedürfnisse und
Raumentwicklung
Begonnen wurde mit Ausführungen über
zukünftige Wohnbedürfnisse und Raumentwicklung mit Einzelheiten über Entwicklung von Demographie und Wohnungsbau, unterschiedlichen Wohnbedürfnissen je nach Raumtyp und SzenaAbb. 3: Innovatives und nachhaltiges
Fassaden- und Energiekonzept
Abb. 1: Verdichtung im Bestand
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Abb. 2: Verdichtung in den Städten – wessen Chancen?
www.baumaschine.de/Betontechnik – BauPortal 10/2014
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Abb. 4: Hochschulzentrum von Roll – Gebäude zur Hälfte unter GOK, Baukörper geteilt durch Lichthöfe und abgestützt auf Brückenträgern, großzügige Erschließungsbereiche
Neue Standards
Um die drei Dimensionen Gesellschaft,
Wirtschaft und Umwelt gleichermaßen
und möglichst umfassend in Planung, Bau
und Betrieb einzubeziehen und zu beurteilen, wurden in den letzten Jahren Standards, wie z.B. der neue Standard „Nachhaltiges Bauen Schweiz (SNBS) und 2000
Watt-Gesellschaft, und Labels (Gütesiegel),
wie MINERGIE usw, geschaffen.
Im Beitrag „Der Baustoff Beton im Kontext
von Labels und Planungshilfen“ wurde an
Praxisbeispielen gezeigt, wie auch mit
dem Einsatz von Beton diese Zielsetzung
erreicht werden, Beton also als nachhaltiger Baustoff bezeichnet werden kann.
Außerdem wurden die neuesten Erkenntnisse hinsichtlich des Neuen Standards
„Nachhaltiges Bauen Schweiz“ erläutert,
der im Auftrag des Bundesamtes für Energie (BFE) im Rahmen des Programms Energie Schweiz entwickelt wurde.
Danach folgten Berichte über das „Netzwerk nachhaltiges Bauen – Schweiz (NNBS),
ein neuer Partner für die Schweizer Bauwirtschaft“ und „AQUATIKON“, ein ausgewähltes Praxisbeispiel für den Standard
„Nachhaltiges Bauen Schweiz“ und eines
der ersten Gebäude in der Schweiz mit
• Verdunstungskühlung (mittels Saline
und Regenwasser) zur Kühlung der
Umwelt um 5–7° C,
• Verringerung des Energieverbrauchs
um 25 %,
• Lichtlenkung (50 % Erhöhung der
Raumtiefen-Ausleuchtung),
• Flächenflexibilität
(durch 1,35 m Achsraster),
• rd. 100 % recyclingfähige Baustoffe,
• eine bis zu 72 % Ressourcen optimierte
Energieherkunft (Nutzung der
internen Ressourcen, wie Photovoltaik,
Erdspeicher und Saline).
Die abschließende Podiumsdiskussion ergab zum Teil unterschiedliche Erfahrungen
und Erkenntnisse. Das 9. Schweizer Betonforum wird im Juni 2015 wieder in Zürich
stattfinden.
Literatur
[1] 1. Schweizer Betonforum: Selbstverdichtender
Beton, der Baustoff für das 3. Millenium.
www.beton-suisse.ch
[2] 2. Schweizer Betonforum: Sichtbeton – ästhetisch und funktionell. TIEFBAU 10/2008, S. 637
[3] 3. Schweizer Betonforum: Beton und Energie.
www.beton-suisse.ch
[4] 4. Schweizer Betonforum: Wirtschaftliches
Bauen mit Beton. BauPortal 11/2010, S. 673
[5] 5. Schweizer Betonforum: Architektur- und
Energiekonzepte mit Beton. BauPortaI 9/2011,
S. 14
[6] 6. Schweizer Betonforum: Herausforderung
Sichtbeton. BauPortal 8/2012, S. 40
[7] 7. Schweizer Betonforum: Farbbeton im Trend.
BauPortaI 8/2013, S. 48
Dipl.-Ing. Gunther Brux
Freier Baufachjournalist
Abb. 5: MINERGIE-ECO – Standards zur Zertifizierung von gesunden und ökologischen Bauweisen
BauPortal 10/2014 – www.baumaschine.de/Betontechnik
Abb. 6:
Beton im Kontext
des SNBS
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