Fakultät Maschinenwesen, Institut für Festkörpermechanik Numerische Umsetzung der Galbrun-Gleichung zur Modalanalyse strömender Medien in Außenraumproblemen unter Einsatz finiter und infiniter Elemente Dissertation Stefanie Retka Tag der Einreichung: Tag der Verteidigung: 23.03.2012 15.06.2012 Gutachter: Prof. Dr.-Ing. habil. Prof. h. c. Hans-Jürgen Hardtke Prof. Dr.-Ing. Steffen Marburg Vorsitzender der Promotionskommission: Prof. Dr.-Ing. habil. Jochen Fröhlich Numerische Umsetzung der Galbrun-Gleichung zur Modalanalyse strömender Medien in Außenraumproblemen unter Einsatz finiter und infiniter Elemente Von der Fakultät Maschinenwesen der Technischen Universität Dresden zur Erlangung des akademischen Grades Doktoringenieur (Dr.-Ing.) angenommene Dissertation . . Dipl.-Ing. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Retka . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Stefanie ....... akad. Grad Name, Vorname geb. am: . . .12.02.1983 .............. in: . . Zwickau ............. Tag der Einreichung: Tag der Verteidigung: 23.03.2012 15.06.2012 Gutachter: Prof. . . . . .Dr.-Ing. . . . . . . . habil. . . . . . .Prof. . . . . h. . . .c.. .Hans-J . . . . . .ürgen . . . . . Hardtke ....... Prof. Dr.-Ing. Steffen Marburg ............................................. Vorsitzender der Promotionskommission: Prof. . . . . .Dr.-Ing. . . . . . . . habil. . . . . . .Jochen . . . . . . Fr . . öhlich ................... Inhaltsverzeichnis Nomenklatur iii Vorwort 2 1 Einleitung 1.1 Problemstellung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.2 Stand der Technik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.3 Zielsetzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 3 4 6 2 Akustische Grundlagen 2.1 Galbrun-Gleichung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.1.1 Oszillierende Verschiebung . . . . . . . . . . . . 2.1.2 Linearisierte Gleichungen der Hydrodynamik . 2.1.3 Starke Formulierung der Galbrun-Gleichung . . 2.1.4 Schwache Formulierung der Galbrun-Gleichung 2.1.5 Randbedingungen . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.1.6 Berechnungsgebiet . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.1.7 Diskretisierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.2 Koordinatensysteme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.3 Modalanalyse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.4 Validierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.4.1 Helmholtz-Gleichung . . . . . . . . . . . . . . . 2.4.2 Galbrun-Gleichung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 9 10 12 17 18 22 24 26 32 33 35 35 38 . . . . 43 43 43 45 45 4 Untersuchungen zur Intonation 4.1 Besonderheiten des Berechnungsmodells . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.2 Modalanalyse des Blockflötenmodells ohne Strömung . . . . . . . . . . . . . . 4.3 Modalanalyse des Blockflötenmodells mit Strömung . . . . . . . . . . . . . . . 51 51 54 57 5 Zusammenfassung 61 Literaturverzeichnis 67 Abbildungsverzeichnis 77 Tabellenverzeichnis 79 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 Anwendungen 3.1 Berechnung eines stationären Fluids . . . . . . . . . . . . . . . 3.1.1 Eigenwert-Such-Algorithmus . . . . . . . . . . . . . . . 3.2 Berechnung eines strömenden Fluids . . . . . . . . . . . . . . . 3.2.1 Konstante Strömung im gesamten Berechnungsgebiet . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . i Nomenklatur Abkürzungen BEM Randelementemethode (engl.: boundary element method ) CFD Computational Fluid Dynamics FE FEM FG Finite Elemente Finite Elemente Methode Freiheitsgrad Gl., Gln. Gleichung, Gleichungen IE Infinite Elemente konst. konstant LEE linearisierte Euler-Gleichung (engl.: linearized Euler equation ) MIDI Frequenztabelle einzelner Töne (engl.: musical instrument digital interface ) nel nnod nnodIE Anzahl der Elemente Anzahl der FE-Knoten Anzahl der IE-Knoten PML perfekt angepasste Schicht (engl. perfectly matched layer ) RB Randbedingung TH Taylor Hood Operatoren () · () ∇ ∆ = ∇·∇ (. . .)−1 (. . .)T Skalarprodukt zweier Vektoren Nabla-Operator Laplace-Operator invertierter Tensor transponierter Tensor iii iv Vektoren und Matrizen Parameter und Variablen a(x) c0 f oc f g g i k p p̄ r rgp resrel s s t wr A Ip = I Lsp Ma Ni , N̄i Pi Pk R < T K ε λ µ ξi ρ0 φ ω Γ , ΓC , ΓR Ω Radius des Bereichs der finiten Elemente Schallgeschwindigkeit Fokus Frequenz beliebige, skalare Funktion geometrischer Wichtungsfaktor für die Testfunktion der infiniten Elemente √ = −1, komplexe Zahl Wellenzahl Druck Testfunktion für den Druck Radius, allgemein Radius eines Gaußpunkts im infiniten Referenzelement relativer Fehler Entropiedichte Shift Zeit 2D Ansatzfunktion für den Druck Volumendichte der Quellen aus der Volumengeschwindigkeit Anzahl der Interpolationspunkte eines infiniten Elements Imaginärteil, imaginäre Achse Lagrange-Polynom der Ordnung (Ip − 1) Machzahl Ansatz- und Testfunktion für den Druck im Knoten i reelle Interpolationsfunktion für den Druck im Knoten i Lagrange-Polynom der Ordnung k Radius des künstlichen Außenrands der infiniten Elemente Realteil, reelle Achse Element in einem diskretisierten Gebiet Zusätze dimensionsloser Parameter = −iω, Parameter zur Lösung des Eigenwertproblems Phasenfunktion Wert des Drucks bzw. der Verschiebung im Knoten i Dichte skalare Funktion Eigenkreisfrequenz Gebietsrand allgemein, zwischen FE und IE bzw. fiktiv im Unendlichen Berechnungsgebiet Vektoren und Matrizen 0 f g Nullvektor Kraftvektor beliebiger Vektor Vektoren und Matrizen n u v w w̄ wr x A B D I M Pi K W W i , W̄ i Φ Ξ Normalenvektor Verschiebungsvektor Geschwindigkeitsvektor periodischer bzw. oszillierender Anteil der Verschiebung Testfunktion der Verschiebung 2D Ansatzfunktion für die Verschiebung Ortsvektor Matrix A des Zustandsraums Matrix B des Zustandsraums Dämpfungsmatrix Einheitsmatrix Massenmatrix reelle Interpolationsfunktion für die Verschiebung Steifigkeitsmatrix säkulare Komponente der Verschiebung Ansatz- und Testfunktion für die Verschiebung im Knoten i Vektor der Knotenwerte im Zustandsraum Vektor der Knotenwerte v Vorwort Der Hauptteil der vorliegende Arbeit entstand während meiner Tätigkeit am Institut für Festkörpermechanik der Fakultät Maschinenwesen an der Technischen Universität Dresden. Nach dem Wechsel an das Institut für Mechanik der Fakultät für Luft- und Raumfahrttechnik an der Universität der Bundeswehr München habe ich die Arbeit dort vollendet. Die Arbeit entstand im Rahmen eines DFG-Forschungsprojekts mit dem Titel Numeri” sche Simulation des Klangspektrums und der Schallausbreitung in und um eine Blockflöte“. Ohne die Unterstützung der deutschen Forschungsgesellschaft wäre diese Arbeit vermutlich nie entstanden. Doch auch zwei weitere Personen waren maßgeblich an der Realisierung dieses Forschungsthemas beteiligt. Zuerst möchte ich meinen Doktorvater Herrn Prof. Dr.-Ing. habil. Prof. h. c. Hans-Jürgen Hardtke nennen. Er hat mich als weitere Mitarbeiterin am Institut für Festkörpermechanik aufgenommen und mir die Arbeit in einem sehr warmen und herzlichen Kollegenkreis ermöglicht. An zweiter Stelle möchte ich Herrn Prof. Dr.-Ing. Steffen Marburg anführen, der mich an die Technische Universität Dresden geholt und mir später die Arbeit an der Universität der Bundeswehr München ermöglicht hat. Er nahm sich stets viel Zeit für Diskussionen bei denen kostbare Ideen entstanden und gab mir hilfreiche Anregungen mit auf den Weg. Zusätzlich stellte er wertvolle Kontakte zu anderen Wissenschaftlern her und ermöglichte mir so viele fruchtbare Forschungsaufenthalte. Meine jährlichen Reisen nach Australien möchte ich hierbei besonders hervorheben. In Sydney hatte ich mit Dr. Stuart Hawkins einen Mathematiker an meiner Seite, der sich viel Zeit für Diskussionen über numerische Verfahren und deren Umsetzung nahm. Vor allem war dabei hilfreich, dass er als Mathematiker oft einen anderen Blickwinkel auf die akustischen Themen als ein Ingenieur hatte. Einen weiteren guten Kontakt hatte ich in Dr. Luis HervellaNieto, einem spanischen Mathematiker. Mit seiner Hilfe konnte ich nicht nur meine Spanischkenntnisse verbessern, sondern auch gewinnbringende Gespräche führen. Besonders danken möchte ich dem Vorsitzenden des Promotionsausschusses, Herrn Prof. Dr.-Ing. habil. Volker Ulbricht, für die wertvollen Hinweise im Zusammenhang mit der Fertigstellung meiner Arbeit. Ohne ein entsprechendes Umfeld kann jedoch keine gute Arbeit entstehen. Daher danke ich all meinen Kollegen, die ein angenehmes Arbeitsklima schufen und mit denen ich mich sowohl über fachliche als auch persönliche Dinge gut unterhalten konnte. Während meiner Arbeit entstanden verschiedene Studienarbeiten, die teilweise interessante Ergebnisse beitrugen und für mein Projekt von Interesse waren. Abschließend bedanke ich mich bei meiner Familie, die mir ein liebevolles zu Hause gab und mich stets bei meinen Vorhaben unterstützte. Besonderer Dank gilt meinem Mann Johannes, der immer ein offenes Ohr für mich hatte. Stefanie Retka 1 1 Einleitung 1.1 Problemstellung Die Beschreibung der Schallausbreitung in ruhenden Fluiden erfolgt durch die skalare Wellengleichung. Dabei wird üblicherweise die Formulierung für den Schalldruck verwendet. Bei akustischen Problemen wird häufig die Annahme getroffen, dass die Wellengleichung eine harmonische Zeitabhängigkeit aufweist. Somit reduziert sie sich auf die harmonische Wellengleichung, auch bekannt als die Helmholtz-Gleichung. Will man die Schallausbreitung in strömenden Medien untersuchen, wird die Formulierung deutlich komplizierter. Eine Möglichkeit stellt die Verwendung der Galbrun-Gleichung dar. Werden Schallausbreitung und Schallabstrahlung in den Außenraum beschrieben, ist eine geschlossen analytische Lösung lediglich für sehr einfache Modelle möglich. Für komplexere Geometrien erfolgt die Lösung numerisch. Dies kann per Fourier-Entwicklung nach (orthogonalen) Eigenfunktionen, über numerische Verfahren mit lokalen oder globalen Ansätzen (FEM, BEM) oder, seltener, über andere Verfahren erfolgen. Am gebräuchlichsten unter den genannten Verfahren sind die numerischen Verfahren mit der Methode der finiten Elemente (FEM) [42, 68, 76, 115] und der Randelementemethode (BEM) [39, 49, 80, 127]. Während die FEM eine geeignete Formulierung benötigt, um die Abstrahlung ins Unendliche abzubilden [67], leidet die BEM darunter, dass bei bestimmten Frequenzen aufgrund eines Rangabfalls der Systemmatrix die Lösung des Gleichungssystems unmöglich wird [128]. In der Fachliteratur finden sich für die FEM vier Methoden, mit denen unter anderem Modalanalysen im Außenraum durchgeführt werden können. Diese sind die absorbierenden Randbedingungen [64, 69, 79], die perfekt angepassten Schichten (PML) [24, 25, 26], die infiniten Elemente (IE) [7, 15, 32] und die Hardy-Space-Methode [71, 73, 74, 83]. Absorbierende Randbedingung und PML wurden in einzelnen kommerziellen FEM-Programmen wie ANSYS und COMSOL implementiert. Aufgrund ihrer Einfachheit erweisen sie sich jedoch als nicht sehr effizient, denn sie erfordern relativ große Berechnungsgebiete und feine Netze. Auch für die BEM existieren verschiedene Verfahren zur Berechnung von Eigenwerten. Die Dual Reciprocity Method ist für strukturdynamische Probleme einsetzbar und führt auf ein quadratisches Eigenwertproblem [116]. Jedoch scheint dieses Verfahren nur für den spezifischen Fall der Abstrahlung in einen Halbraum akzeptable Ergebnisse zu liefern. Ein weiteres Verfahren stellt die Scaled Finite Boundary Element Method dar. Dieses in der Akustik noch relativ neue Verfahren ermöglicht ebenfalls die Berechnung von Eigenwerten und Eigenvektoren [109, 111, 112]. In den Arbeiten von Steinbach und Unger [113, 114] werden mit einer Galerkin-BEM die Eigenwerte für Probleme mit homogenen Dirichlet-Randbedingungen ermittelt. Die Eigenwerte werden dabei iterativ mit einem Newton-Verfahren berechnet. Ausschließlich in [114] wird ein Außenraumproblem diskutiert. Dabei werden jedoch nur Eigenwerte und keine Eigenvektoren präsentiert. Hardtke und Marburg [70] beschreiben die Anwendung der BEM zur Admittanzbestimmung bei geöffneten Gebieten. Die Modalanalyse im Außenraum ist anspruchsvoll, da im Vergleich zur Vielfalt der Methoden zur Schallabstrahlungsberechnung nur sehr wenige Verfahren existieren, um das lineare oder das quadratische Eigenwertproblem aufzustellen. 3 4 Einleitung In der vorliegenden Arbeit wird sich lediglich auf die finite Elemente Methode für die Modalanalyse von Außenraumproblemen beschränkt. Das Nahfeld des betrachteten Körpers wird mit finiten Elementen vernetzt und in ausreichender Entfernung vom abstrahlenden Körper erfolgt im Allgemeinen die Anbindung einer der vier zuvor genannten Varianten. Sowohl das Buch von Kollmann [85] als auch die Artikel von Thompson [115] und Givoli [65] bieten hierzu eine gute Übersicht. In der vorliegenden Arbeit werden infinite Elemente verwendet, um die Abstrahlung in den Außenraum zu beschreiben. Für die Simulation der Schallabstrahlung in Strömungen existieren bereits verschiedene Formulierungen. Diese betreffen in erster Linie rotationsfreie Strömungen [11, 51, 62]. Werden rotationsbehaftete Strömungen betrachtet, wird die Galbrun-Gleichung genutzt. Peyret und Élias [99] sowie Treyssède und Ben Tahar [117, 118] haben diese Gleichung für die finite Elemente Methode formuliert. Im Rahmen dieser Arbeit interessiert die Schallausbreitung in allgemeinen, rotationsbehafteten Strömungen, um die strömungsakustischen Vorgänge in technischen Systemen zu beschreiben. Dies ist in verschiedenen industriellen Anwendungen von Bedeutung. Häufig steht dabei eine Schallreduktion zur Minderung der Geräuschemission im Vordergrund. In der musikalischen Akustik besteht die Hauptaufgabe in der Frequenzabstimmung und Klangverfeinerung. In der vorliegenden Arbeit wird eine Blockflöte als Beispiel für ein komplexes akustisches System gewählt. Bei der Blockflöte dient die Überströmung einer scharfen Kante, dem Labium, als tonbildender Mechanismus. Dabei bestimmen die Resonatoreigenschaften des Instruments die Frequenz, mit der das Wirbelfeld angeregt wird. Der Resonanzkörper ist hier der Hohlraum des Instrumentenkorpus. Bei dieser Interaktion erfolgt die Anregung eines Wirbelfeldes mit einem periodischen Energietransfer zwischen dem Druck- und dem Geschwindigkeitsfeld. In dem Wirbelbereich werden Druckschwankungen (Schall) einerseits erzeugt und andererseits dissipiert [19, 86]. Vergleichbare Mechanismen finden sich beispielsweise an Klappen von Tragflügelkonfigurationen oder um Lochbleche bei Schalldämpfersystemen. Aufgrund der durch die Resonatoreigenschaften des Instruments festgelegten Resonanzfrequenz erzeugt diese Art der Schallentstehung vor allem tonale Schallanteile. Diese tonalen Schallanteile hängen stark von der Geometrie und den Anblasparametern ab [40]. Hier wird die dreidimensionale Schallausbreitung innerhalb und um die Blockflöte bis hin zur Ausbreitung in einer beliebigen Raumgeometrie oder zur Abstrahlung in ein unendliches Feld untersucht. Während man ein rein akustisches Strömungsproblem aus der industriellen Anwendung deutlich nüchterner betrachten wird und daher zu größeren Vereinfachungen neigt, ist dies bei der Forschung an einem Blasinstrument nicht möglich. Es sei jedoch noch einmal darauf verwiesen, dass sich die in dieser Arbeit entwickelten und verwendeten Verfahren nicht nur für die Simulation von Holzblasinstrumenten eignen. Zusätzlich sind Anwendungen bei beliebigen Ventilöffnungen, umströmten Kanten, z. B. Landeklappen, sowie Rohrsystemen, z. B. Schlaf-Apnoe-Masken und Abgasanlagen bei Verbrennungsmotoren, und bei allgemein offenen Resonanzkörpern denkbar. Diese findet man zum Beispiel bei weiteren Musikinstrumenten (Orgelpfeifen, Gitarre), bei offenen Hohlräumen (Radhaus am PKW, Innenraum mit offenem Fenster) und anderen, technisch häufig analysierten Strukturen. 1.2 Stand der Technik Es gibt nur wenig Literatur im Bereich der Grundlagenforschung zum Musikinstrumentenbau. Für Blasinstrumente findet man allerdings häufig analoge Forschungsbereiche für in- 1.2 Stand der Technik 5 dustrielle Anwendungen. Die Mechanismen der Tonerzeugung und der Schallausbreitung, wie sie bei Blasinstrumenten existieren, findet man überall dort wieder, wo Ventile in der Pneumatik unerwünschte Töne erzeugen oder wo Abgasanlagen bestimmte Abstrahlungsanforderungen erfüllen müssen. Scharfe Kanten, an denen Wirbelschichten periodisch abscheren, wie man sie auch an Klappen von Tragflügelkonfigurationen findet, führen beispielsweise in der Blockflöte am Labium zu periodischen Schwingungen, d. h. zu Tönen. Am Tragflügel hingegen entstehen aperiodische, breitbandige Geräusche, die in der nahen Umgebung eines landenden Flugzeugs als unangenehm wahrgenommen werden. Das Spektrum eines akustischen Außenraumproblems ist kontinuierlich. Jedoch gibt es abgesehen von dem kontinuierlichen Spektrum auch so genannte gefangene Moden (trapped modes ). Dabei handelt es sich um zusätzliche diskrete Eigenwerte in der komplexen Ebene [78, 120, 121]. Diese gefangenen Moden können auch im Außenraum Resonanzphänomenen entsprechen [89, 91]. Aktuell gibt es einige theoretische Arbeiten zu Eigenwerten, Eigenvektoren und Resonanzen offener Systeme von Koch u. a. [71, 72, 84]. Es existieren eine Reihe von wissenschaftlichen Arbeiten, die sich sowohl numerisch als auch experimentell mit Fragen der Klangentwicklung und Klangaufbereitung in Flöten und flötenähnlichen Instrumenten beschäftigen. Bereits 1960 veröffentlichte Benade [23] Untersuchungen zum Einfluss von Tonlöchern bei Blockflöten. Dabei lag das Hauptaugenmerk auf der Interaktion zwischen Bohrung und Tonloch. Er ging von der Annahme aus, dass Tonlöcher, die an ihrem äußeren Ende geschlossen sind, hinreichend exakt durch die Approximation mittels verzweigter linearer Röhren analytisch abschätzbar sind. Weiterhin erkannte er, dass jede Fourier-Mode an jedem Tonloch mit einer eigenen Strahlungseffizienz und Richtungscharakteristik abstrahlt. Barjau u. a. [21] entwickelten einen CTIM-Algorithmus (engl.: continuous-time interpolated multiconvolution ), der die exakte Simulation der Antwort einer akustischen Welle mit beliebig plazierten Diskontinuitäten im Zeitbereich erlaubt. Voraussetzung hierfür sind ein lineares akustisches Verhalten und geringe viskothermische Verluste. Zusätzlich wurde der CTIM-Algorithmus durch einen Vergleich mit numerischen Simulationen im Zeitbereich an verschiedenen diskreten Stellen zu unterschiedlichen Zeitpunkten verifiziert. In diesem Zusammenhang ist die Arbeit von Dubos u. a. [48] ebenfalls zu erwähnen. Nederveen u. a. [98] untersuchten die Strömungsaufteilung am Tonloch eines Holzblasinstruments. Bei den in dieser Arbeit beschriebenen analytischen Berechnungen tritt allerdings ein systematischer Fehler auf, der lediglich mittels dreidimensionaler Vergleichsrechnungen abgeschätzt werden kann. Wolfe ist mit diversen Koautoren sehr aktiv im Bereich der experimentellen Untersuchungen an Holzblasinstrumenten [52, 53, 125, 126]. Weitere experimentelle Untersuchungen können in den Arbeiten [2] und [29] gefunden werden. Einen Vergleich zwischen numerischen und experimentellen Daten für den Druck einer Flöte präsentieren d’Andréa-Novel u. a. [3]. Beispiele für die Musikinstrumentenforschung im deutschsprachigen Raum findet man z. B. bei Wogram und Meyer, die Versuche zur Druckabhängigkeit der Intonation durchführten [123] und den Einfluss des Spielers untersuchten [124]. An der RWTH Aachen analysierte Kob Eigenschwingformen und Wandvibrationen von Orgelpfeifen [81, 82] und an der Technischen Universität Dresden wurden von Möbius experimentelle und numerische Modalanalysen an einer Blockflöte und deren Fluid durchgeführt, um den Einfluss der Struktur auf das akustische Verhalten zu untersuchen [96]. Die experimentelle Modalanalyse des Fluids und die damit verbundenen Messungen der Eingangsimpedanzen erfolgten nach dem von Backus [17, 18] bereits bei verschiedenen Instrumenten verwendeten Versuchsaufbau. Zur Schwingungsanregung wurde ein Chirp-Signal genutzt. Das Signal durchlief Frequenzen in einem Bereich von 50 Hz bis 3000 Hz. Bei der Modalanalyse wurde die stehende Luftsäule 6 Einleitung analysiert, d. h. es war keine Strömung vorhanden. Die Gegenüberstellung der gemessenen Resonanzfrequenzen mit den berechneten Eigenfrequenzen bzw. den Sollfrequenzen war auf den Frequenzbereich von 340 Hz bis 1600 Hz beschränkt. Dieser schloss alle auf der untersuchten Blockflöte spielbaren Töne ein. 1.3 Zielsetzung Ziel der vorliegenden Arbeit ist die Realisierung der Modalanalyse eines Fluids in einer und um eine Blockflöte unter Berücksichtigung der turbulenten Strömung innerhalb und im Nahfeld des Instruments. Dazu wurde die Schallerzeugung und die Wellenausbreitung im Instrument von Richter [100, 101] mithilfe eines an die Problemstellung angepassten kompressiblen Navier-Stokes-Lösers simuliert. Dabei ließ sich der grundlegende Mechanismus der Tonentstehung, d. h. die periodische Wirbelablösung am Labium, beschreiben. Es wurde ein Modell entwickelt, dass den Schallerzeugungsmechanismus abbildet und die gezielte Untersuchung einzelner Aspekte, einschließlich instationärer, viskoser Effekte, ermöglicht. Somit gelang es, quantitative Aussagen über den Einfluss der Geometrie auf die Klangbildung zu treffen. Dies ist vor allem bei kritischen Bereichen im Instrument, wie beispielsweise der Labiumkante, von entscheidender Bedeutung für den Instrumentenklang. Richter beschäftigte sich bereits vor den Untersuchungen an einer Blockflöte intensiv mit numerischen Strömungsberechnungen an einem Fagott [103, 104]. Als Lösung der Navier-Stokes-Gleichung stehen Druck und Geschwindigkeit als Funktion des Ortes und der Zeit. Auf diese Größen hat die Autorin Zugriff, die sie für die weiteren Berechnungen aufbereitet und auf ein gröberes FE-Netz für die akustische Analyse interpoliert. Im Gegensatz zur Strömungsberechnung umfasst das Netz für die akustische Betrachtung nicht nur den Bereich der Tonentstehung sondern den kompletten Fluidbereich des Resonators und des unendlichen Außenraums. Beim Spielen einer Blockflöte wird die Luftsäule im Inneren des Instruments durch den eingebrachten Luftstrom zum Schwingen angeregt. Der Spieler ist in der Lage die Tonfrequenz durch Variation des Anblasdrucks zu beeinflussen und damit eine Feinabstimmung im Klang zu erreichen. Dieser Einfluss lässt sich nur durch die Berücksichtigung der Strömung in den akustischen Berechnungen untersuchen, woraus sich das Ziel dieser Arbeit ableitet. Dabei ist zu beachten, dass die Töne aufgrund von selbsterregten Schwingungen entstehen. Dies steht im Widerspruch zu der in dieser Arbeit durchgeführten Modalanalyse, die eine lineare Schwingungsanalyse verkörpert. Es gibt jedoch verschiedene Gründe, die die Verwendung der Modalanalyse rechtfertigen. Zum einen wird der periodische Vorgang nach Abschluss des Einschwingvorgangs betrachtet. Das betrachtete Problem wird im Arbeitspunkt linearisiert und somit die mittlere Strömungsgeschwindigkeit verwendet. Weiterhin liegt der Fokus der Untersuchungen auf der Intonation und demzufolge auf dem Grundton nach dem Einschwingvorgang. Dabei handelt es sich um einen stationären Zustand. Für die numerische Modalanalyse instationärer Fluide wird die gemischte Formulierung der Galbrun-Gleichung verwendet. Die Galbrun-Gleichung ist eine lineare partielle Differentialgleichung. In der Literatur finden sich verschiedene Arbeiten, die sich mit der Lösung der Galbrun-Gleichung mittels der finiten Elemente Methode befassen, vgl. z. B. [58, 59, 99, 117, 118]. Jedoch wird in keiner dieser Arbeiten explizit auf die Lösung des Eigenwertproblems Bezug genommen. Außerdem konnte die Autorin lediglich Beispiele für ein- und zweidimensionale Probleme finden. In der vorliegenden Arbeit wird das beschriebene Verfahren auf dreidimensionale Modelle angewandt. 1.3 Zielsetzung 7 In Kapitel 2 werden alle für die folgenden Berechnungen notwendigen Gleichungen aufgestellt. Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf der Herleitung der Galbrun-Gleichung für die Formulierung mit finiten und infiniten Elementen. Diese Gleichungen stellen die Grundlage für die Entwicklung von Verfahren zur numerischen Berechnung der Eigenwerte und Eigenvektoren eines Fluids innerhalb und um offene Strukturen dar. Mit einer kommerziellen Software wie ANSYS ist es nur möglich, lineare infinite Elemente für die Modalanalyse des Fluids zu verwenden. Folglich müssen für die finiten Elemente ebenfalls lineare Ansätze gewählt werden. Mit linearen Elementen ist eine Konvergenz der Ergebnisse aber nicht erreichbar [96, 97]. Aufgrund dieser Einschränkungen wird ein eigenes Programm erarbeitet. Kapitel 3 zeigt verschiedene Anwendungen des auf Basis von Kapitel 2 entwickelten numerischen Programmcodes. Hierbei wird zunächst ein Algorithmus präsentiert, mit dem die gezielte Berechnung einzelner Eigenwerte und Eigenfrequenzen möglich ist. Anschließend folgen zwei Beispiele für die Verwendung der Galbrun-Gleichung. Kapitel 4 widmet sich ausschließlich der Berechnung des Fluids innerhalb der und um die Blockflöte. In einem ersten Schritt wird die Modalanalyse ohne Strömung durchgeführt und im Anschluß um das Strömungsfeld ergänzt. Die Arbeit schließt in Kapitel 5 mit einer Zusammenfassung und einem Ausblick. 2 Akustische Grundlagen In diesem Kapitel werden die für die Berechnungen in den folgenden Kapiteln erforderlichen Grundlagen erläutert. Die Gleichungen, die Voraussetzung für die numerische Umsetzung sind, werden in Abschnitt 2.1 hergeleitet. Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf der Entwicklung der Galbrun-Gleichung aus der Massenbilanz, der Impulsbilanz und einer konstitutiven Beziehung. Dabei wird an geeigneten Stellen der Bezug zur Helmholtz-Gleichung hergestellt. Eine kurze Erläuterung der verwendeten Koordinatensysteme erfolgt in Abschnitt 2.2, bevor in Abschnitt 2.3 die Besonderheiten der durchgeführten Modalanalyse beschrieben werden. Das Kapitel schließt mit einer Validierung des auf Basis der hergeleiteten Gleichungen entwickelten Codes. 2.1 Galbrun-Gleichung In diesem Abschnitt werden zwei verschiedene Schreibweisen verwendet; einerseits die Einsteinsche Summenkonvention, im Folgenden auch Tensornotation genannt, und andererseits die symbolische Schreibweise. Die Verwendung der Einsteinschen Summenkonvention ist notwendig, um die Herleitungen eineindeutig zu beschreiben. Einzelne Zwischenergebnisse sowie die in den folgenden Abschnitten und Kapiteln verwendeten Gleichungen werden zusätzlich in symbolischer Schreibweise dargestellt, da diese einen besseren Zugang zur verwendeten Galbrun-Gleichung sowie zu den infiniten Elementen (IE) ermöglicht. Werden in der Akustik praxisrelevante Beispiele beschrieben, ist es bei Berechnungen im Frequenzbereich häufig notwendig, Strömungen zu berücksichtigen. Dazu wird üblicherweise auf die linearisierten Euler-Gleichungen (LEE) zurückgegriffen. Im Gegensatz zur Helmholtz-Gleichung ist man mit den LEE in der Lage, die Schallausbreitung in einer verschiebungsbasierten Formulierung zu beschreiben und damit eine Strömung zu berücksichtigen. In allgemeinen und somit realitätsnahen Modellen ist zusätzlich zum Umgebungsdruck auch eine Strömung vorhanden. Dies führt zu sehr komplexen Gleichungssystemen, die nur schwer zu lösen sind, Gabard u. a. [60]. Aufgrund numerischer Schwierigkeiten sind die Berechnungen meist auf stark vereinfachte Strukturen beschränkt, vgl. Treyssède u. a. [117]. Galbrun [61] formulierte 1931 die LEE bezüglich einer Euler-Lagrange-Betrachtungsweise um. Die resultierende Gleichung ist verschiebungsbasiert und als Galbrun-Gleichung bekannt. Bei dieser Gleichung handelt es sich um eine lineare partielle Differentialgleichung zweiter Ordnung [99]. In Arbeiten von Treyssède u. a. [117, 118] werden die Galbrun-Gleichung und die LEE miteinander verglichen und einige Vorteile der Erstgenannten aufgezeigt. Unter anderem ist die Differentialgleichung weniger kompliziert, da nur die akustische Verschiebung in die Berechnung eingeht. Weiterhin können die Randbedingungen über einfache Ausdrücke eingebunden werden. Die Galbrun-Gleichung ist daher eine vielversprechende Alternative zu den linearisierten Euler-Gleichungen. Diese Arbeit beschreibt die Herleitung analog zu Godin [66]. Ähnliche Herleitungen findet man auch in [44, 119]. 9 10 Akustische Grundlagen 2.1.1 Oszillierende Verschiebung In der gemischten Euler-Lagrange-Betrachtungsweise wird ein Fluidpartikel betrachtet, welches sich zum Startzeitpunkt t = 0 an der Stelle x0 befindet. Zum Zeitpunkt t > t0 hat es die Position x(t). Mithilfe dieser Information wird die Verschiebung des Partikels durch u(x, t) = x(t) − x0 (2.1) beschrieben. Diese Formulierung der Verschiebung entspricht einer Lagrange-Beschreibung in Euler-Koordinaten. Während sich bei der Lagrangeschen Betrachtungsweise das Koordinatensystem mit dem betrachteten Körper mitbewegt, ist das Koordinatensystem bei der Eulerschen Betrachtungsweise ortsfest. Wird die materielle Zeitableitung d() ∂() = + v · ∇() dt ∂t (2.2) auf die Verschiebung angewendet, folgt die Geschwindigkeit mit v(x, t) = du(x, t) ∂u(x, t) = + v(x, t) · ∇u(x, t) dt ∂t (2.3) in Abhängigkeit vom Ort und der Zeit. Für das weitere Vorgehen wird die Annahme getroffen, dass die Fluidbewegung durch die Überlagerung eines zeitunabhängigen Umgebungsdrucks mit einer Welle kleiner Amplitude verursacht wird. Die Wellenamplitude ist proportional zu dem dimensionslosen Parameter ε, für den 0 < ε 1 gilt. Die Partikelverschiebung und die Partikelgeschwindigkeit werden auf mehreren Skalen entwickelt, die über ε angezeigt sind u(x, t) =u0 (x, t) + u1 (x, t) + O(ε2 ) , v(x, t) =v 0 (x, t) + v 1 (x, t) + O(ε2 ) . (2.4) Während u1 und v 1 in der Größenordnung von ε sind, sind u0 und v 0 in der Größenordnung von ε0 = 1 und hängen folglich nicht von der überlagerten Welle ab. Das Einsetzen von Gl. (2.4) in Gl. (2.3) liefert unter der Annahme, dass weder die zeitliche noch die räumliche Ableitung die Größenordnung der einzelnen Terme beeinflusst [119] ∂(u0 + u1 ) + (v 0 + v 1 ) · ∇(u0 + u1 ) ∂t ∂u0 ∂u1 = + + v 0 · ∇u0 + v 0 · ∇u1 + v 1 · ∇u0 + v 1 · ∇u1 . ∂t ∂t v0 + v1 = (2.5) Der Koeffizientenvergleich bezüglich der Potenz von ε mündet unter Berücksichtigung der materiellen Zeitableitung (2.2) in ∂u0 du0 + v 0 · ∇u0 = , ∂t dt ∂u1 du1 v1 = + v 0 · ∇u1 + v 1 · ∇u0 = + v 1 · ∇u0 . ∂t dt v0 = (2.6) (2.7) Die Geschwindigkeit v 1 ist eine zeitharmonische Funktion. Im Fall eines ruhenden Fluids ist u1 ebenfalls eine zeitharmonische Funktion. Ist jedoch eine inhomogene Umgebungsströmung vorhanden, muss sich die Verschiebung aus einer periodischen Komponente w und 2.1 Galbrun-Gleichung 11 einer säkularen Komponente W zusammensetzen. Folglich gilt u1 = w + W . Denn ist die Geschwindigkeit v 1 periodisch, benötigt die Verschiebung u1 eine weitere Komponente, um die Verschiebung der Umgebungsströmung u0 zu kompensieren. Gleichung (2.7) ist erfüllt, wenn dw − w · ∇v 0 dt W = − w · ∇u0 v1 = und (2.8) (2.9) gilt. Diese Bedingung lässt sich durch Gleichsetzen von Gl. (2.8) und Gl. (2.7), unter Berücksichtigung der Substitution u1 = w + W , den Gleichungen (2.6) und (2.9) sowie der Anwendung der materielle Zeitableitung überprüfen. Die Gleichungsnummern unter den geschweiften Klammern geben an, mithilfe welcher Gleichung der jeweilige Umformungsschritt erreicht wurde. Beweis: (2.8) = (2.7) dw du1 − w · ∇v 0 = + v 1 · ∇u0 dt dt d dw dw − w · ∇v 0 = + (−w · ∇u0 ) + dt | {z } dt dt (2.9) mit u1 = w + W dw − w · ∇v 0 dt · ∇u0 dw d∇u0 dw · ∇u − w · + · ∇u0 − w · ∇v 0 · ∇u0 0 dt dt dt ∂∇u0 −w · ∇v 0 = − w · + v 0 · ∇∇u0 −w · ∇v 0 · ∇u0 ∂t | {z } (2.2) du0 − v 0 · ∇u0 −w · ∆u0 ·v 0 −w · ∇v 0 = − w · ∇ |{z} dt | {z } =0 (2.6) −w · ∇v 0 = − (2.10) − w · ∇v 0 · ∇u0 ( ( ( ( ( ( ((0 ( ((0 ( w( · ∇v · ∇u w( · ∇v · ∇u −w · ∇v 0 = − w · ∇ v 0 +( 0 0 −( |{z} (2.6) q.e.d. Godin [66] bezeichnet die periodische Komponente der Verschiebung w als oszillierende Verschiebung, da ihr Mittelwert über eine Periode null ist. Diese Formulierung wird an dieser Stelle aufgegriffen. Bei einer gegebenen Umgebungsströmung ist deren Verschiebung u0 eine bekannte zeit- und ortsabhängige Funktion. Daher ist es möglich, die Verschiebung u1 an jeder Position explizit in ihre oszillierende und ihre säkulare Komponente zu zerlegen. Der Vorteil liegt dabei in der Möglichkeit einer direkten Messung der oszillierenden Verschiebung. Im Fall eines ruhenden Mediums sind die Geschwindigkeit v 0 , die Verschiebung u0 und folglich die säkulare Komponente der Verschiebung W null, womit u1 = w gilt. Ist die oszillierende Verschiebung w(x, t) bekannt, erhält man aus Gl. (2.8) leicht die oszillierende Geschwindigkeit v 1 (x, t) . 12 Akustische Grundlagen 2.1.2 Linearisierte Gleichungen der Hydrodynamik In diesem Abschnitt werden die Gleichungen hergeleitet, die zur Beschreibung der Wellenausbreitung in inhomogenen, strömenden und instationären Medien notwendig sind. Dazu werden die Massenbilanz, die Impulsbilanz sowie eine konstitutive Beziehung aufgestellt. Massenbilanz und Impulsbilanz Die Funktionen für die Fluidgeschwindigkeit und den Fluiddruck hängen von den räumlichen Koordinaten und der Zeit ab. Sie werden durch die Impulsbilanz (2.11) und die Massenbilanz (2.12) beschrieben ∂v (∇p + F ) + (v · ∇)v = − ∂t ρ ∂ρ + ∇(ρv) =ρA . ∂t bzw. (2.11) (2.12) Hierbei ist ρ die Massendichte, A die Volumendichte der Quellen aus der Volumengeschwindigkeit und F ist die Volumendichte der äußeren Kräfte. Im Folgenden werden nur ideale Fluide betrachtet. Weiterhin werden die Volumendichte der Volumengeschwindigkeit sowie die der äußeren Kräfte, welche auch die Gewichtskraft einschließt, gleich null gesetzt. Das ist möglich, da sie für die hier zugrunde gelegten numerischen Berechnungen nicht relevant sind. Druck und Geschwindigkeit werden mit diesen Vereinfachungen mit der Potenz von ε entwickelt (p = p0 + p1 + . . . , v analog). Somit führen Gl. (2.11) und Gl. (2.12) auf ∇p0 dv 0 =− , dt ρ0 ∇p1 ρ1 ∇p0 dv 1 + (v 1 · ∇)v 0 = − + dt ρ0 ρ20 dρ0 + ρ0 ∇ · v 0 =0 , dt dρ1 + ρ1 ∇ · v 0 + ∇ · (ρ0 v 1 ) =0 . dt (2.13) und (2.14) (2.15) (2.16) Gln. (2.13) und (2.15) sind bis zur Größenordnung von ε0 entwickelt, Gln. (2.14) und (2.16) bis ε. Gl. (2.14) zeigt die Impulsbilanz und Gl. (2.16) die Massenbilanz. Beide gelten für lineare Wellen in inhomogenen Umgebungsströmungen. Alle Größen des Mediums, die die Umgebungsströmung beschreiben, sind gegebene Funktionen von Ort und Zeit. Die Impulsbilanz und die Massenbilanz lassen sich auch in Abhängigkeit von der oszillierenden Verschiebung w formulieren. Hierzu sind einige numerische Umformungen notwendig, die im Folgenden unter Anwendung eines Notationswechsels zur Einsteinschen Summenkonvention gezeigt werden. Die Indizes 0 und 1 der Geschwindigkeit werden aus Gründen einer besseren Lesbarkeit oberhalb des Symbols v geschrieben. Ausgangspunkt sind Gln. (2.8) und (2.15), welche in Tensornotation [30, 77] mit 1 vl = d 0 wl − wq v l,q dt 0 ρ̇0 = − ρ0 v l,l und (2.17) (2.18) 2.1 Galbrun-Gleichung 13 anzugeben sind. Zunächst wird die linke Seite von Gl. (2.14) durch Substitution von Gl. (2.17) umgeformt dv 1 d d d 0 0 0 + (v 1 · ∇)v 0 = wl − wq v l,q + wn − wq v n,q v l,n dt dt dt dt dwq 0 d2 d0 dwn 0 0 0 wl − v l,q − wq v l,q + v l,n − wq v n,q v l,n 2 dt dt dt dt ! 0 2 dv l d 0 0 0 0 v = 2 wl − wq wq v n,q v l,n − v l,n n,q − dt dt ,q ! 0 d2 dv l = 2 wl − wq dt dt = ,q d2 w dv 0 = 2 −w·∇ . (2.19) dt dt Der Übergang von der zweiten zur dritten Zeile erfolgt durch Anwendung der materiellen Zeitableitung (2.2) auf ∇ · v 0 ! 0 dv l d0 0 0 (2.20) = v l,q + v l,n v n,q . dt dt ,q Im zweiten Schritt wird Gl. (2.16) umgeformt. Dazu sind mehrere mathematische Rechenschritte notwendig, die im Folgenden aufgezeigt werden. Für die erste Beziehung werden die Kettenregel und Gl. (2.15) berücksichtigt · ρ̇1 ρ1 ρ0 ∇v 0 ρ1 ρ̇1 ρ0 − ρ1 ρ̇0 = + = ρ0 ρ0 ρ20 ρ20 · ρ̇1 ρ1 ρ1 ∇v 0 ,→ = . − (2.21) ρ0 ρ0 ρ0 Weitere Schritte bestehen aus der Umformung ρ0,l · ρ0,l · ρ0,l ρ̇0,l Z ρ0,l ρ̇0,l Z ρ0,l ρ0,l wl + wl + wlZ − wl − wlZ = ẇl , − wl = ẇl ρ0 ρ0 ρ0 ρ0 ρ̇Z ρ0 ρ̇Z ρ0 0 0 (2.22) der materiellen Zeitableitung von ∇ · w 0 (ẇl ),l = (wl,l )· + wl,n v n,l , (2.23) der Anwendung der Kettenregel auf ρ̇0,l ρ0 − ρ0,l ρ̇0 ρ0,l ρ̇0 ρ0,l · (ρ0,l )· − wl 2 , wl = wl = wl 2 ρ0 ρ0 ρ0 ρ0 (2.24) sowie abschließend der materiellen Zeitableitung der Dichte ∂ dρ0 0 0 0 · (ρ0,l ) = ρ0,l + ρ0,lm v m = − ρ0,q v q + ρ0,lm v m ∂t dt ,l 0 0 v q + ρ0,lm =(ρ̇0 ),l − ρ0,q v q,l − ρ0,ql 0 v m,m ),l − ρ0,q v q,l v m = (−ρ | {z } (2.18) 0 0 0 0 = − ρ0,l v m,m − ρ0 v m,ml − ρ0,q v q,l . 0 0 (2.25) 14 Akustische Grundlagen Mit diesen Beziehungen lässt sich Gl. (2.16), beginnend mit der Division durch die Dichte ρ0 , umformen zu 1 0= ρ0 dρ1 1 0 0 + ρ1 ∇ · v 0 + ∇ · (ρ0 v 1 ) = (ρ̇1 + ρ1 v l,l + (ρ0 ẇl − ρ0 wq v l,q ),l ) dt ρ0 | {z } ρ0 ·(2.17) · 0 0 0 ρ1 v l,l ρ1 v l,l (ρ0 ẇl − ρ0 wq v l,q ),l = − + + ρ0 ρ0 ρ0 | {z } (2.21) · ρ0,l ρ1 0 0 + (ẇl − wq v l,q ) + (ẇl − wq v l,q ),l = ρ0 ρ0 · ρ0,l · ρ0,l · ρ0,l 0 ρ1 0 0 = − wq v l,q + (wl,l )· + wl,n v n,l −(wq v l,q ),l + wl − wl ρ0 ρ0 ρ0 ρ0 | {z } | {z } (2.23) (2.22) ρ0,l · ρ0,l · ρ0,l 0 ρ1 0 0 0 = + wl,l + wl − wl wq v l,q + wl,n v n,l − wq,l v l,q − wq v l,ql − ρ0 ρ0 ρ0 ρ0 ρ0,l · ρ0,l ρ̇0 ρ0,l 0 (ρ0,l )· ρ1 0 vn,l = wl,n + wl,l + wl + wl 2 − wq v l,q + − wl ρ0 ρ0 ρ0 ρ0 ρ0 | {z } (2.24) ρ1 ρ0 0 0 v l,q − wq v l,ql − wq,l = = − d = dt d = dt ρ0,l ρ1 + wl,l + wl ρ0 ρ0 ρ0,l ρ1 + wl,l + wl ρ0 ρ0 · · H ρ0,l 0 H 0 Hw v l,q − wqH v l,ql q H H H ρ0 HH 0 v n,n ρ0,l 0 wl 0 − wq v l,q − wq v l,ql − (ρ0,l )· − wl ρ0,l ρ0 ρ0 ρ0 |{z} (2.18) ρ1 + wl ρ0,l wl,l + ρ0 + HH H 0 wl wl 0 0 0 H vH ( ρ0,l ρ0,q ) − ρ vn,n v HH + m,m + ρ0 v m,ml q,l 0,l H ρ0 | ρ0 {z } (2.25) ρ1 + w · ∇ρ0 ∇·w+ ρ0 . (2.26) Impulsbilanz und Massenbilanz ergeben sich somit in symbolischer Schreibweise als Funk- 2.1 Galbrun-Gleichung 15 tion von der oszillierenden Verschiebung zu d2 w dv 0 ∇p1 ρ1 ∇p0 −w·∇ =− + 2 dt dt ρ0 ρ20 d ρ1 + w · ∇ρ0 ∇·w+ =0 . dt ρ0 und (2.27) (2.28) Konstitutive Beziehung Besteht das Fluid aus mehreren Komponenten, ist der Druck eine Funktion von Massendichte ρ, Entropiedichte s und beliebig vielen Zusätzen K p = Φ(ρ, s, K) mit p0 = Φ(ρ0 , s0 , K0 ) . (2.29) Alle Variablen werden mit der Potenz von ε entwickelt, wobei nur die Werte, die proportional zu 1 und ε sind, betrachtet werden. Für die Divergenz des Drucks folgt somit ∇p0 = ∂p0 ∂p0 ∂p0 |s0 ,K0 ∇ρ0 + |p0 ,K0 ∇s0 + |p ,s ∇K0 = c20 ∇ρ0 + α∇s0 + β∇K0 ∂ρ0 ∂s0 ∂K0 0 0 (2.30) und die Entwicklung von p in einer Taylorreihe unter Berücksichtigung obiger Bedingungen liefert für ∂p0 ∂p0 ∂p0 |s0 ,K0 (ρ − ρ0 ) + |p0 ,K0 (s − s0 ) + |p ,s (K − K0 ) ∂ρ0 ∂s0 ∂K0 0 0 =p0 + p1 = p0 + c20 ρ1 + αs1 + βK1 . p =p0 + (2.31) Ein Koeffizientenvergleich in Bezug auf die Potenz von ε in Gl. (2.31) führt auf p1 = c20 ρ1 + αs1 + βK1 . (2.32) In adiabaten Fluiden ist die Entropiedichte eines Fluidpartikels konstant. Daraus folgt, dass zu allen Zeiten und Orten deren materielle Zeitableitung null sein muss und deswegen ds0 =0 und dt ds1 + v 1 · ∇s0 =0 . dt (2.33) (2.34) Die Anwendung von Gl. (2.8) auf Gl. (2.34) unter Berücksichtigung der materiellen Zeitableitung liefert d (s1 + w · ∇s0 ) = 0 . dt Die hierfür notwendigen Umformungsschritte zeigt der folgende Beweis. (2.35) 16 Akustische Grundlagen Beweis: (2.34) = (2.35) ds d 1 + v 1 ·∇s0 = ( s 1 + w · ∇s0 ) |{z} dt dt (2.8) dw dw d∇s0 · ∇s − w · ∇v · ∇s = · ∇s0 + w · 0 0 0 dt dt dt } | {z (2.2) ∂∇s 0 −w · ∇v 0 · ∇s0 =w · + v 0 · ∇ · ∇s0 | {z } ∂t =0 ∂s0 −w · ∇v 0 · ∇s0 =w · ∇ ∂t |{z} (2.2) ds 0 −w · ∇v 0 · ∇s0 =w · ∇ −v 0 · ∇s0 dt |{z} =0(2.33) q.e.d. (2.36) Godin führt eine zusätzliche Annahme ein, die er als Annahme keiner Resonanz 1 bezeichnet. Dabei wird angenommen, dass eine Feldvariable null ist, wenn deren zeitliche Ableitung null ist. Diese Annahme wird für jegliche Linearkombination der Größen p1 , ρ1 , s1 , K1 , w sowie deren zeitlicher und örtlicher Ableitungen getroffen [66]. Physikalisch bedeutet diese Annahme, dass die Frequenz, die in einem Referenzgebiet gemessen wird, welches sich mit der Geschwindigkeit der Umgebungsströmung bewegt, auf keiner Stromlinie gleich null ist. Berücksichtigt man diese Annahme, wird Gl. (2.35) zu s1 + w · ∇s0 = 0 . (2.37) K1 + w · ∇K0 = 0 (2.38) Gleiches gilt für die Zusätze und den Druck. Setzt man Gln. (2.37) und (2.38) in Gl. (2.32) ein und nutzt zusätzlich Gl. (2.30), erhält man die lineare konstitutive Beziehung für Wellen in idealen strömenden Fluiden p1 + w · ∇p0 =c20 ρ1 − αw · ∇s0 − βw · ∇K0 + c20 w · ∇ρ0 + αw · ∇s0 + βw · ∇K0 =c20 (ρ1 + w · ∇ρ0 ) . (2.39) In homogenen Medien sind der Umgebungsdruck p0 und die zugehörige Dichte ρ0 konstant, wodurch sich die obige Gleichung zu p1 = c20 ρ1 (2.40) vereinfacht. Diese Gleichung ist auch als die akustische Druck-Dichte-Beziehung bekannt. 1 Godin führt den englischen Begriff no resonance assumption“ ein. ” 2.1 Galbrun-Gleichung 17 2.1.3 Starke Formulierung der Galbrun-Gleichung Die Impulsbilanz (2.27), die Massenbilanz (2.28) und die konstitutive Beziehung (2.39) bilden gemeinsam ein lösbares Differentialgleichungssystem für die Beschreibung linearer Wellen unter der Bedingung, dass die Größen v 0 , p0 , c0 und ρ0 bekannt sind. Es bleiben die drei unbekannten Variablen w, p1 und ρ1 . Die Annahme keiner Resonanz wird auf die Massenbilanz (2.28) angewendet. Weiterhin wird Gl. (2.39) nach der Dichte ρ1 umgestellt und in Gl. (2.27) und Gl. (2.28) eingesetzt. Die Massenbilanz erhält nun die Form 0=∇·w+ ρ1 + w · ∇ρ0 1 1 1 =∇·w+ w· ρ0 + w· ρ0 . (p1 + w · ∇p0 ) − ρ0 ρ ρ ρ0 c20 0 0 (2.41) Für die Impulsbilanz wird erneut in die Tensornotation gewechselt und alle Terme werden auf eine Seite gebracht ρ1 0̇ − p0,l 0 =ρ0 ẅl + p1,l − ρ0 wn v l ρ0 ,n p0,l p0,l p0,l wq ρ0,q =ρ0 ẅl + p1,l − ρ0 wn (− ),n − (p1 + wq p0,q ) + 2 ρ0 ρ0 ρ0 c0 | {z } (2.13) p0,l p0,l ρ0,n =ρ0 ẅl + p1,l + wn p0,ln − wn p0,l − 2 (p1 + wq p0,q ) + w q ρ0,q ρ 0 ρ0 } ρ0 c0 {z | (2.43) 1 d2 w (2.42) =ρ0 2 + ∇p1 + (w · ∇)∇p0 − ∇p0 (p1 + w · ∇p0 ) dt ρ0 c20 mit ρ0 wn p0,l ρ0 = wn p0,ln + ρ0 wn p0,l ρ−1 0 ,n ,n = wn p0,ln − wn p0,l ρ−1 0 ρ0,n . (2.43) Somit erhält man das Gleichungssytem ρ0 d2 w 1 ∇p0 (p1 + w · ∇p0 ) =0 und + ∇p1 + (w · ∇)∇p0 − 2 dt ρ0 c20 1 ∇·w+ (p1 + w · ∇p0 ) =0 . ρ0 c20 (2.44) (2.45) Weitergehend wird ein konstanter Umgebungsdruck angenommen. Dies vereinfacht das obige Gleichungssytem zu d2 w + ∇p1 =0 und dt2 ρ0 c20 ∇ · w + p1 =0 , ρ0 (2.46) (2.47) welches später dazu verwendet wird, die schwache Formulierung in der gemischten Form herzuleiten. Eine Alternative ist die Zusammenfassung der Gln. (2.44) und (2.45) in einer Gleichung, die nur noch von der oszillierenden Verschiebung abhängt [99]. Dazu stellt man die zweite Gleichung nach dem Druck p1 um und substituiert p1 in der ersten Gleichung ρ0 d2 w + (∇ · w + w · ∇)∇p0 − ∇(ρ0 c20 ∇ · w + w · ∇p0 ) = 0 . dt2 (2.48) 18 Akustische Grundlagen Das Vorgehen führt auf die vereinfachte starke Formulierung in der verschiebungsbasierten Form d2 w ρ0 2 − ρ0 c20 ∇(∇ · w) = 0 (2.49) dt für einen Umgebungsdruck mit p0 = konst., ρ0 = konst. und c0 = konst. Gl. (2.49) ist die Wellengleichung in verschiebungsbasierter Form. Analog dazu lautet die druckbasierte Form d 2 p1 ρ0 2 − ρ0 c20 ∆p1 = 0 . (2.50) dt Im Fall eines ruhenden Fluids gilt v 0 = 0, womit sich die druckbasierte Wellengleichung in ihrer bekannten Form ergibt ∂ 2 p1 − c20 ∆p1 = 0 . (2.51) ∂t2 Damit ist die bekannte Lösung als Spezialfall in der allgemeinen Lösung enthalten. 2.1.4 Schwache Formulierung der Galbrun-Gleichung Um die schwache Formulierung aufzustellen, wird für die oszillierende Verschiebung eine Zeitabhängigkeit der Form e−iωt angenommen. Es wurde eine negative Zeitabhängigkeit gewählt, da die Wellen nach außen propagieren. Bei den hier dargestellten numerischen Ergebnissen ist kein Unterschied zwischen positiver und negativer Zeitabhängigkeit zu erkennen. Will man die Ergebnisse jedoch animieren, führt die negative Zeitabhängigkeit auf vom Körper abstrahlende Wellen. Die materielle Zeitableitung (2.2) wird daher auch durch d dw = −iωw + v 0 · ∇w bzw. w = (−iω + v 0 · ∇)w (2.52) dt dt ausgedrückt. Um diese Beziehung in die starke Formulierung einzusetzen, wird sie zu d2 w = −ω 2 w − 2iωv 0 · ∇w + v 0 · ∇(v 0 · ∇)w , dt2 (2.53) umgeformt. Nun wird Gl. (2.53) auf Gl. (2.46) angewendet. Dies führt auf die gemischte druck- und verschiebungsbasierte Formulierung −ρ0 ω 2 w − 2iωρ0 v 0 · ∇w + ρ0 v 0 · ∇(v 0 · ∇w) + ∇p1 =0 und ρ0 c20 ∇ · w + p1 =0 . (2.54) (2.55) Die schwache Formulierung wird analog zur starken Formulierung in einer rein verschiebungsbasierten Form dargestellt 0 = −ρ0 ω 2 w − 2iωρ0 v 0 · ∇w + ρ0 v 0 · ∇(v 0 · ∇w) − ρ0 c20 ∇(∇ · w) . (2.56) Betrachtet man den Fall eines ruhenden Fluids mit v 0 = 0, verschwinden die beiden mittleren Terme in Gl. (2.56) und übrig bleibt die verschiebungsbasierte Helmholtz-Gleichung 0 = −ρ0 ω 2 w − ρ0 c20 ∇(∇ · w) . (2.57) Gl. (2.57) lässt sich leicht in die druckbasierte Form umwandeln, wenn sie zunächst mit der Divergenz multipliziert 0 = −ρ0 ω 2 ∇ · w − ρ0 c20 ∇ · ∇(∇ · w) (2.58) 2.1 Galbrun-Gleichung 19 und anschließend die Beziehung zwischen Verschiebung und Druck [27] ∇·w =− 1 p1 ρ0 c20 (2.59) eingesetzt wird. Die druckbasierte Helmholtz-Gleichung in der schwachen Formulierung lautet k 2 p1 + ∆p1 = 0 , (2.60) mit der Wellenzahl k = cω0 und dem Laplace-Operator ∆ = ∇ · ∇. In der verschiebungsbasierten Formulierung der Galbrun-Gleichung treten Schwierigkeiten bei der numerischen Umsetzung auf. Eine Konvergenz der Lösung ist bei Gebrauch der gängigen finiten Elemente nicht garantiert [117]. Verwendet man Lagrange-Elemente tritt eine große Anzahl an Scheinmoden auf, die die eindeutige Lösung des Eigenwertproblems unmöglich machen. Auch Raviart-Thomas-Elemente, die rein verschiebungsbasiert sind, reichen für die Lösung in strömenden Medien nicht aus. Das liegt darin begründet, dass Raviart-Thomas-Elemente nur eine Verschiebungskomponente normal zur Elementseite, aber keine in tangentialer Richtung, berücksichtigen. Somit lässt sich die Kontinuität in tangentialer Richtung nicht gewährleisten. Eine Lösung von Gl. (2.56) ist daher nur für den Sonderfall eines ruhenden Fluids möglich. Da im Rahmen dieser Arbeit strömende Fluide untersucht werden, ist die Verwendung der gemischten Formulierung mit Elementen, die die inf-supBedingung erfüllen, notwendig [20, 31, 37]. Treyssède, Gabard und Ben Tahar [60, 117, 118] gehen davon aus, dass mithilfe der gemischten Formulierung die Scheinmoden vermieden werden können. Um die gemischte Formulierung zu diskretisieren, werden die Gln. (2.54) und (2.55) mit den Testfunktionen w̄ bzw. p̄ multipliziert und anschließend über das gesamte Gebiet Ω mit dem Rand Γ integriert. Es wird erneut in die Tensornotation gewechselt, um die folgenden Berechnungen durchzuführen. Wendet man das Gauß-Theorem Z Z Z ∇ · AdΩ = A · dΓ = A · ndΓ (2.61) Ω Γ Γ auf das Produkt einer skalaren Funktion φ mit einem Vektorfeld g an, resultiert Z Z (∇φ · g + φ∇ · g)dΩ = φg · ndΓ . Ω Γ Unter Ausnutzung dieser Beziehung ergibt sich Z dwl 0 ρ0 w̄l v q nq = dt Γ Z 0 0 = ρ0 w̄l (−iωwl + v n wl,n )v q nq Γ Z = 0 0 0 0 [ρ0 (w̄l (−iωwl + v n wl,n )),q v q + ρ0 w̄l (−iωwl + v n wl,n )v q,q ] Ω Z = 0 0 0 0 0 [ρ0 w̄l,q (−iωwl + v n wl,n )v q + ρ0 w̄l (−iωwl,q + v n,q wl,n + v n wl,nq )v q Ω 0 0 0 − iωρ0 w̄l wl v q,q + ρ0 w̄l v n wl,n v q,q ] . (2.62) 20 Akustische Grundlagen Diese wird umformuliert zu Z Γ Z dwl 0 0 0 0 ρ0 w̄l v q nq + [iωρ0 w̄l wl v q,q − ρ0 w̄l v n wl,n v q,q ] = dt Ω Z 0 0 0 0 0 0 0 0 = [−iωρ0 w̄l,q wl v q +ρ0 w̄l,q v n wl,n v q −iωρ0 w̄l wl,q v q +ρ0 w̄l v n wl,nq v q +ρ0 w̄l v n,q wl,n v q ] . | {z }| {z }| {z }| {z }| {z } Ω 1 2 3 4 5 (2.63) Nun wird Gl. (2.54) mit w̄l multipliziert und über das Gebiet Ω integriert. Bei der Umformung wird die Beziehung (2.63) genutzt Z 0 0 0 0 0 0 [−ρ0 ω 2 w̄l wl − 2iωρ0 w̄l v n wl,n + ρ0 w̄l v n (v q wl,q ),n + w̄l p1,l ] 0= Ω Z 0 0 [−ρ0 ω 2 w̄l wl − 2iωρ0 w̄l v n wl,n + ρ0 w̄l v n v q,n wl,q + ρ0 w̄l v n v q wl,qn + w̄l p1,l ] = Ω Z 0 0 0 0 0 0 [−ρ0 ω 2 w̄l wl + w̄l p1,l − iωρ0 w̄l v n wl,n −iωρ0 w̄l v n wl,n +ρ0 w̄l v n v q,n wl,q +ρ0 w̄l v n v q wl,qn ] | {z }| {z }| {z } Ω (2.63)3 (2.63)5 (2.63)4 Z Z 0 0 0 0 0 0 + (iωρ0 v q w̄l,q wl −iωρ0 v q w̄l,q wl ) + (ρ0 v n w̄l,q v q wl,n −ρ0 v n w̄l,q v q wl,n ) | | {z } {z } Ω Ω (2.63)1 (2.63)2 Z 0 0 0 0 = [−ρ0 ω 2 w̄l wl + w̄l p1,l − iωρ0 w̄l v n wl,n + iωρ0 v q w̄l,q wl − ρ0 v n w̄l,q v q wl,n ] = Ω Z ρ0 w̄l + Z Γ dwl 0 v q nq + dt Z 0 0 0 [iωρ0 w̄l wl v q,q − ρ0 w̄l v n wl,n v q,q ] Ω [−ρ0 ω w̄ · w + w̄ · ∇p1 + iωρ0 {−w̄ · (v 0 · ∇w) + (v 0 · ∇w̄) · w + w̄ · w · (∇ · v 0 )} 2 = Ω Z − ρ0 w̄ · (∇ · v 0 ) · (∇w · v 0 ) − ρ0 (v 0 · ∇w̄) · (v 0 · ∇w)] + dw w̄ · ρ0 (v 0 · n) dt . Γ (2.64) Analog wird Gl. (2.55) mit der Testfunktion für den Druck p̄ multipliziert und ebenfalls über 2.1 Galbrun-Gleichung 21 das Gebiet Ω integriert Z 0= Ω Z = Ω Z = Ω Z = Ω 1 p̄p1 + wl,l p̄ ρ0 c20 1 p̄p1 − wl p̄,l ρ0 c20 1 p̄p1 − wl p̄,l ρ0 c20 Z = Ω 1 p̄p1 + (wl p̄),l − wl p̄,l ρ0 c20 Z + (wl,l p̄ + wl p̄,l ) Ω Z + p̄wl nl Γ 1 p̄p1 − ∇p̄ · w + ρ0 c20 Z p̄(w · n) . (2.65) Γ Die Umformung des zweiten Integrals von der zweiten zur dritten Zeile erfolgt unter Anwendung des Gauß-Theorems. Bildet man die Differenz von Gl. (2.64) und Gl. (2.65) und ordnet die Gleichung um, erhält man die gemischte Galbrun-Gleichung in der schwachen Formulierung Z Ω 1 − 2 p̄p1 + ∇p̄ · w + w̄ · ∇p1 − ρ0 (v 0 · ∇w̄) · (v 0 · ∇w) − ρ0 w̄ · (∇ · v 0 ) · (∇w · v 0 ) ρ0 c0 ρ0 (v 0 · ∇w̄) · w + iω ρ0 w̄ · (v 0 · ∇w) + iω − iω Ω Ω Z − ω2 Z Z Z ρ0 w̄ · w · (∇ · v 0 ) Ω ρ0 w̄ · w Ω Z =− Γ Z dw w̄ · ρ0 (v 0 · n) + p̄(w · n) , ∀p̄, w̄ . dt (2.66) Γ Alle Terme im Integral in der ersten Zeile entsprechen Steifigkeitskomponenten, jene in der zweiten Zeile Dämpfungskomponenten und die in der dritten Massentermen. Über die Randintegrale werden die Randbedingungen eingebracht. An dieser Stelle wird als weitere Annahme eine divergenzfreie mittlere Fließgeschwindigkeit ∇ · v 0 = 0 vorausgesetzt. Somit entfallen zwei Terme aus der schwachen Formulierung 22 Akustische Grundlagen der Galbrun-Gleichung und man erhält Z Z Z Z 1 − p̄p + ∇p̄ · w + w̄ · ∇p − ρ0 (v 0 · ∇w̄) · (v 0 · ∇w) 1 1 ρ0 c20 Ω Ω Z − iω Ω ρ0 w̄ · (v 0 · ∇w) + iω Ω ρ0 (v 0 · ∇w̄) · w Ω Z − ω2 Ω Z ρ0 w̄ · w Ω Z =− Z dw + p̄(w · n) , w̄ · ρ0 (v 0 · n) dt Γ ∀p̄, w̄ . (2.67) Γ In dieser Arbeit werden lediglich divergenzfreie Fluide betrachtet. Um die Helmholtz-Gleichung in ihrer schwachen Form darzustellen, ist ein analoges Vorgehen notwendig. Zunächst multipliziert man (2.60) mit einer Testfunktion p̄ und integriert anschließend über das gesamte Berechnungsgebiet Ω Z Z −∆p1 p̄ − k 2 p1 p̄ = 0 . (2.68) Ω Ω Die zweite Ableitung im ersten Integral wird eliminiert, indem die erste Greensche Identität Z Z Z ∇p1 ∇p̄ − −∆p1 p̄ = Γ Ω Ω ∂p1 p̄ ∂n angewendet wird. Daraus folgt die schwache Formulierung der Helmholtz-Gleichung im allgemeinen Fall Z Z Z ∂p1 2 ∇p1 · ∇p̄ − k p1 p̄ = p̄ , ∀p̄ . (2.69) ∂n Ω Ω Γ 2.1.5 Randbedingungen Die üblichen Randbedingungen in der Akustik sind Dirichlet-, Neumann- und Robin-Randbedingungen. Abbildung 2.1 zeigt ein allgemeines Berechnungsgebiet Ω mit einem aus i Teilen zusammengesetzten Rand Γ. Die Dirichlet-Randbedingung wird auch als wesentliche Randbedingung bezeichnet und gibt den Druck des Mediums am Rand vor p(x) = p0 (x) mit x ∈ Γ1 . Die Neumann-Randbedingung ist auch bekannt als natürliche Randbedingung und wird verwendet, wenn der Gradient des Drucks in Normalenrichtung gegeben ist ∂p(x) = g(x) mit x ∈ Γ2 . ∂n 2.1 Galbrun-Gleichung 23 n Γ1 Ω Γ2 Γ3 Abbildung 2.1: Allgemeines Gebiet Ω mit Rändern Γi . Die dritte Randbedingung, die Robin-Randbedingung, ist eine gemischte Randbedingung, denn sie enthält sowohl den Gradienten des Drucks in Normalenrichtung als auch den Druck selbst ∂p(x) φ0 (x) = φ1 (x)p + φ2 (x) mit x ∈ Γ3 , ∂n mit den beliebigen Funktionen φi . Bei den in dieser Arbeit betrachteten Modellen ist lediglich die Normalenkomponente des Drucks bzw. der Verschiebung auf dem Rand bekannt. Die direkten Größen von Druck und Verschiebung sind jedoch unbekannte Größen. Da im Folgenden für die betrachteten Ränder ausschließlich die Neumann-Randbedingung verwendet wird, ist eine Umformung derselben in die verschiebungsbasierte Form erforderlich. Beachtet man hierbei den Zusammenhang zwischen dem Druckgradienten und der Verschiebung ∂p = n · ∇p = ρ0 ω 2 w · n , ∂n ergibt sich für die Neumann-Randbedingung in Abhängigkeit von der Verschiebung w·n= 1 g(x) . ρ0 ω 2 (2.70) In unbegrenzten Gebieten wird eine weitere Randbedingung benötigt, die die Existenz nur nach außen propagierender Wellen in großer Entfernung vom abstrahlenden Körper garantiert [8] ∂p r − ikp → 0 mit r → ∞ . (2.71) ∂r Für die Herleitung von Gl. (2.71) wird auf Ihlenburg [76] verwiesen. Nimmt man an, dass in großer Entfernung vom abstrahlenden Körper ein künstlicher Rand ΓR existiert, der eine glatte, länglich ellipsoidförmige Fläche bildet, wird die Ableitung bezüglich des Radius r [14, 32, 33] ∂ ∂ = . (2.72) ∂r ∂n Einsetzen von Gl. (2.72) in Gl. (2.71) und Umformen der Gleichung führt auf ∂p = ikp . ∂n (2.73) Dies ist die Sommerfeld-Abstrahlbedingung, gültig für ellipsoidförmige, unendliche Gebiete. 24 Akustische Grundlagen Bei den in dieser Arbeit untersuchten Modellen besitzt der Körper, durch bzw. um den das Fluid fließt, immer feste Außenwände. In Möbius [96] werden die Eigenfrequenzen der Luft im Resonanzköper mit denen des Festkörpers einer Blockflöte verglichen. Dabei wird der Festkörper als eindimensionale Balkenstruktur betrachtet. Es wird gezeigt, dass lediglich die Moden für Biegung und Torsion des Festkörpers im gleichen Frequenzbereich wie die Eigenfrequenzen der Luft liegen. Diese beeinflussen die Resonatormoden jedoch nicht. Alle weiteren Moden der Struktur liegen deutlich über denen der Luft und wirken somit nicht auf diese ein. Da es sich bei dem in dieser Arbeit untersuchten Fluid ebenfalls um Luft handelt, welche einen Festkörper umströmt, wird der die Begrenzung des Berechnungsgebiets darstellende Körper als schallhart angesehen. Infolgedessen muss die oszillierende Verschiebung normal zum Rand bzw. der Gradient des Drucks auf dem Rand null sein. Somit gilt für den gesamten inneren Rand des Gebiets die Neumann-Randbedingung in der Form w · n = 0 bzw. ∂p =0. ∂n (2.74) 2.1.6 Berechnungsgebiet Abbildung 2.2 zeigt beispielhaft das gesamte untersuchte Berechnungsgebiet. Aufgrund der Wahl der infiniten Elemente muss dieses kugel- bzw. ellipsoidförmig sein [32, 36]. Zum besseren Verständnis zeigt die Skizze nur ein zweidimensionales Gebiet. n ΓR ΓC Γ O n B ΩC ΩR a(x) R Abbildung 2.2: Komplettes Berechnungsgebiet mit Unterscheidung in einen inneren Bereich ΩC und einen äußeren Bereich ΩR mit den zugehörigen Rändern. Der längliche, grau dargestellte Körper B strahlt Wellen in das Berechnungsgebiet ab und bildet gleichzeitig den Innenrand Γ des Gebiets. Bei ΩC handelt es sich um ein endliches Gebiet mit dem Außenrand ΓC , das ellipsoidförmig möglichst nah um den abstrahlenden Körper gebildet wird. Der das Gebiet begrenzende Radius wird mit a(x) bezeichnet. An dieses begrenzte Gebiet schließt sich ein ebenfalls ellipsoidförmiges, unbegrenztes Gebiet ΩR an. Dieses besitzt den virtuellen Außenrand ΓR mit dem Radius R. Ein ellipsoidförmiger Gebietsrand ist am besten geeignet die in dieser Arbeit untersuchten schmalen, langen Körper zu beschreiben. Der Ellipsoid lässt sich eng um einen derartigen Körper legen und ermöglicht dadurch eine Minimierung des Berechnungsgebiets und somit eine Reduzierung der Rechenzeit. Kompaktere Körper, die in einem kugelförmigen Gebiet liegen, lassen sich ebenfalls berechnen, da die Kugel ein Spezialfall des Ellipsoids ist. 2.1 Galbrun-Gleichung 25 Begrenztes Gebiet Wie bereits im Abschnitt 2.1.5 erläutert, entsprechen alle Ränder im Innenraum schallharten Wänden, wodurch die Neumann-Randbedingung als Einzige zur Anwendung kommt. Die schwache Formulierung der Galbrun-Gleichung im begrenzten Gebiet lautet demzufolge Z Z Z Z 1 0=− p̄p1 + ∇p̄ · w + w̄ · ∇p1 − ρ0 (v 0 · ∇w̄) · (v 0 · ∇w) ρ0 c20 ΩC ΩC Z − iω ΩC ρ0 w̄ · (v 0 · ∇w) + iω ΩC ρ0 (v 0 · ∇w̄) · w ΩC Z − ω2 ΩC Z ρ0 w̄ · w , ∀p̄, w̄ . (2.75) ΩC Analog dazu wird die Helmholtz-Gleichung im begrenzten Gebiet Z Z 2 ∇p1 · ∇p̄ − k p1 p̄ , ∀p̄ 0= ΩC (2.76) ΩC verwendet. Für die direkte Herleitung der Helmholtz-Gleichung wird auf Marburg und Nolte [90] verwiesen. Die Formulierung lässt sich auch bei [4, 76] finden. Unbegrenztes Gebiet Wenn die Strömung im Nahfeld des abstrahlenden Körpers abklingt und daher null ist, bevor sie das unbegrenzte Gebiet erreicht, entfallen alle Integrale in Gl. (2.67), die v 0 enthalten. Mit dieser Annahme reduziert sich die schwache Form der Galbrun-Gleichung im unbegrenzten Gebiet auf Z Z Z 1 − 2 p̄p1 + ∇p̄ · w + w̄ · ∇p1 − ω 2 ρ0 w̄ · w − p̄(w · n) , (2.77) 0 = lim R→∞ ρ0 c0 ΩR ΩR ΓR wenn der Radius R des künstlichen Randes in der Unendlichkeit liegt. Gemäß Gl. (2.77) muss die Sommerfeld-Abstrahlbedingung für die Verschiebung formuliert werden. Daher findet die Beziehung zwischen Druck und Verschiebung d2 w = −ρ0 (−ω 2 w − 2iωv 0 · ∇w + v 0 · ∇(v 0 · ∇w)) dt2 = ρ0 ω 2 w mit v 0 = 0 ∇p1 = −ρ0 (2.78) Anwendung und die Sommerfeld-Abstrahlbedingung schreibt sich ∂p1 = ∇p1 · n = ρ0 ω 2 w · n = ikp1 . ∂n Die Galbrun-Gleichung im unbegrenzten Gebiet ist demnach Z Z Z 1 ik 0 = lim − 2 p̄p1 + ∇p̄ · w + w̄ · ∇p1 − ω 2 ρ0 w̄ · w − p̄p1 , R→∞ ρ0 ω 2 ρ0 c0 ΩR ΩR (2.79) ∀p̄, w̄ . ΓR (2.80) 26 Akustische Grundlagen Einsetzen der Sommerfeld-Abstrahlbedingung in Gl. (2.69) führt auf die schwache Form der Helmholtz-Gleichung im unbegrenzten Gebiet 0 = lim Z R→∞ Z Z ∇p · ∇p̄ − ik ΩR p p̄ − k 2 ΓR p p̄ , ∀p̄ . (2.81) ΩR 2.1.7 Diskretisierung Für die Berechnungen wird das zu untersuchende Gebiet diskretisiert. Dabei wird das Nahfeld ΩC innerhalb und um den abstrahlenden Körper mit finiten Elementen (FE) vernetzt. An diesen Bereich werden infinite Elemente (IE) angesetzt, um das Geschehen in großer Entfernung vom Körper abzubilden. In einem beliebigen finiten bzw. infiniten Element T eines derartig diskretisierten Netzes werden Druck und Verschiebung mit der folgenden Formulierung approximiert p1 |T (x) ∼ = ph |T (x) = nnod Xel w |T (x) ∼ = wh |T (x) = ξi Ni (x) und i=1 nnod Xel ξi W i (x) , i=1 wobei nnodel für die Anzahl der jeweiligen Knoten im Element steht und die Ansatzfunktion Ni bzw. W i eine Funktion im Element T ist, die den Wert Eins in einem Knoten hat und in allen anderen Knoten des Elements null ist. Der Wert ξi entspricht dem Druck bzw. der Verschiebung in diesem Knoten. Der Druck p wird im gesamten Gebiet als eine kontinuierliche Funktion approximiert, so dass p |T ∼ = ph |T . Da globale Kontinuität gefordert wird, werden die Werte ξi einmalig in den Knoten des Netzes definiert, gehören aber gleichzeitig zu mehreren Elementen. Gleiches trifft auf die Verschiebung zu. Daher gilt global p1 (x) ∼ = ph (x) = nnod X w(x) ∼ = wh (x) = ξi Ni (x) und i=1 nnod X ξi W i (x) , (2.82) (2.83) i=1 mit nnod als Anzahl der Knoten im Netz und Ni als kontinuierliche Funktionen, wie zuvor definiert. Der gleiche Zusammenhang gilt auch für die Testfunktionen p̄ und w̄ p̄(x) ∼ = p̄h (x) = nnod X w̄(x) ∼ = w̄h (x) = ξi N̄i (x) und i=1 nnod X i=1 mit N̄i und W̄ i als kontinuierliche Funktionen. ξi W̄ i (x) , (2.84) (2.85) 2.1 Galbrun-Gleichung 27 Elementtypen Komplexe dreidimensionale Strukturen lassen sich am besten mit Tetraederelementen abbilden, welche auch für die hier beschriebenen Berechnungen verwendet werden. Bei einem mit Tetraedern vernetzten Modell setzt sich der Außenrand aus Dreieckselementen zusammen. Diese bilden die Grundlage für das Aussehen der infiniten Elemente. Ausgehend von den Dreieckselementen werden die IE in radialer Richtung entwickelt. Wird die druckbasierte Helmholtz-Gleichung verwendet, werden für die finiten und die infiniten Elemente Lagrange-Elemente zweiter Ordnung (P2 ) gewählt. Im Fall der gemischten Galbrun-Gleichung hingegen werden Taylor-Hood-Elemente (T H) genutzt, da diese sowohl Druck- als auch Verschiebungsfreiheitsgrade besitzen. Dabei benötigt man für den Druck einen linearen und für die Verschiebung einen quadratischen Ansatz. Abbildung 2.3 zeigt beide Varianten für ein finites und Abbildung 2.4 für ein infinites Element. z z p w y y x x Abbildung 2.3: Finites Lagrange-Element zweiter Ordnung (links) und finites Taylor-HoodElement (rechts). r a(x) r a(x) Abbildung 2.4: Infinites Lagrange-Element zweiter Ordnung (links) und infinites TaylorHood-Element (rechts). 28 Akustische Grundlagen Begrenztes Gebiet Im Bereich der finiten Elemente lassen sich die Ansatz- und Testfunktionen für die einzelnen Knoten leicht ermitteln. Sie haben den Wert Eins im zugehörigen Knoten und den Wert Null in allen anderen Knoten. Ob diese Funktionen linear oder quadratisch sind hängt einerseits vom verwendeten Elementtyp und andererseits von der betrachteten Variable (Druck oder Verschiebung) ab. Demzufolge besitzt ein einzelnes Lagrange-Tetraederelement zweiter Ordnung einen Freiheitsgrad von zehn und ein einzelnes Taylor-Hood-Tetraederelement einen Freiheitsgrad von 34. Für die Knoten der Verschiebung ist zu beachten, dass sie jeweils einen Freiheitsgrad je Raumrichtung aufweisen. Setzt man die zu Beginn dieses Abschnitts dargestellten approximierten Funktionen in die schwache Formulierung der Galbrun-Gleichung (2.75) ein, erhält man 0= nnod X i=1 ξi − Z N̄i Nj + ρ0 c20 ΩC Z − iω Z Z ∇N̄i · W j + ΩC W̄ i · ∇Nj − ΩC Z ρ0 (v 0 · ∇W̄ i ) · (v 0 · ∇W j ) ΩC Z ρ0 W̄ i · (v 0 · ∇W j ) + iω ΩC −ω Z ρ0 (v 0 · ∇W̄ i ) · W j ΩC ρ0 W̄ i · W j , j = 1, 2 . . . nnod . 2 (2.86) ΩC Im Fall der Helmholtz-Gleichung (2.76) lautet die diskretisierte Form 0= nnod X i=1 Z ξi (∇Ni · ∇Nj − k 2 Ni Nj )dΩC , j = 1, 2 . . . nnod . (2.87) ΩC Enthalten die Integrale ein ω 2 bzw. ein k 2 handelt es sich um Terme der Massenmatrix. Terme der Dämpfungsmatrix enthalten ein iω bzw. ik, während die übrigen Terme in die Steifigkeitsmatrix eingehen. Unbegrenztes Gebiet Bettess und Zienkiewicz [28] schlagen 1977 erstmals die Verwendung infiniter Elemente für akustische Probleme vor. Anfang der 1980er Jahre entwickeln Astley u. a. [5, 10] eine ähnliche Formulierung der infiniten Elemente mit dem entscheidenden Unterschied in der Verwendung einer Testfunktion, die die komplex konjugierte der Ansatzfunktion ist. Hintergrund dieser Entwicklung ist, dass alle Integrale explizit für jedes IE definiert sein müssen. Auch aktuell gibt es verschiedene Ansätze, die sich mit diesem Problem auseinandersetzen, z. B. von Astley [8] oder Burnett [32]. Astley und Leis empfehlen die Verwendung einer komplex konjugierten Testfunktion, die zusätzlich mit einer geometrischen Wichtung multipliziert wird. Der Vorteil dieser Formulierung ist zum Einen das Verschwinden des Randintegrals und zum Anderen, dass die zu lösenden Integrale zwar auf unsymmetrische Matrizen führen, diese aber rein reell sind. Leis [87] zeigt, dass aufgrund der gewichteten Testfunktion die Sommerfeld-Abstrahlbedingung in der schwachen Formulierung erfüllt ist und somit das Randintegral verschwindet. 2.1 Galbrun-Gleichung 29 Mit den ersten infiniten Elementen konnte das asymptotische Verhalten von Wellen nicht exakt abgebildet werden [12]. Infolgedessen präsentieren Zienkiewicz u. a. 1985 [129] eine Weiterentwicklung ihres 1977 eingeführten infiniten Elements. Dabei werden Ansatzfunktionen verwendet, die eine korrekte Abbildung des asymptotischen Verhaltens ermöglichen. Diese Elemente werden als mapped 2 IE bezeichnet. Marques und Owen [92] zeigen Beispiele für die Verwendung dieser Elemente im ein-, zwei- und dreidimensionalen Fall. Der Außenrand des FE-Netzes muss bei dieser Formulierung nicht mehr exakt kugelförmig sein. In den 1990er Jahren erweiterten Astley u. a. [14] diese mapped IE mit komplex konjugierten Testfunktionen und einer geometrischen Wichtung. Diese Formulierung wurde anschließend auf dreidimensionale Probleme angewendet [15, 41]. Der Vorteil der beliebig wählbaren Struktur des inneren Berechnungsgebiets wird durch einen entscheidenden Nachteil beeinträchtigt. Die IE müssen sich außerhalb einer Kugel befinden, die man um den Körper legen kann. Anderseits konvergiert diese Formulierung nicht [34]. Diese Bedingung folgt aus dem Atkinson-Wilcox-Theorem [122]. Dieses Theorem besagt, dass jedes beliebig gestreute Lösungsfeld durch eine konvergierende Reihe mit inverser Potenz zum Abstand erweiterbar ist. Ist der führende Koeffizient der Reihe bekannt, ist die komplette Reihe und somit die Lösung bis hin zur kleinsten Kugel, die man um den abstrahlenden Körper legen kann, wiederherstellbar [43]. Eine Lösung innerhalb dieser Kugel ist jedoch nicht möglich. Vor allem bei der Berechnung schmaler, länglicher Körper erfordert selbst die kleinstmögliche um den Körper zu legende Kugel die Vernetzung eines großen Bereichs mit FE. Dies führt zu einem hohen Freiheitsgrad des Systems und wirkt sich somit nachteilig auf die Rechenzeit aus. Diesen Nachteil nahmen Burnett und Holford unter anderem zum Anlass für die Entwicklung eines unkonjugierten, kugeligen (engl. spheroidal ) IE, welches sie patentieren ließen [34, 35]. Burnett und Holford fordern dabei einen Rotationsellipsoid als Außenrand der FE. Dieser weist entweder eine abgeplattete (engl. oblate ) oder eine verlängerte (engl. prolate ) Form auf [32, 33]. Mit dieser Formulierung ist es nicht nur möglich, schmale, lange Körper mit wenigen finiten Elementen zu vernetzen, sondern sie ersetzt zusätzlich das Atkinson-WilcoxTheorem. Kurze Zeit später erfolgte, ebenfalls von Burnett, eine Erweiterung der spheriodal Koordinaten auf Ellipsoidkoordinaten [36], welche die Anwendung noch flexibler gestaltet. Shirron und Babuška [110] präsentieren die Verwendung des Burnett Elements mit konjugierten Testfunktionen für Zylinder, Kugeln und Rotationsellipsoide. Einen Wichtungsfaktor führen sie jedoch nicht ein. Die Ergänzung um eine geometrische Wichtung der komplex konjugierten Testfunktionen erfolgt von Astley [6]. Die Elemente dieser Formulierung sind als komplex konjugierte Astley-Leis-Elemente bekannt und werden in dieser Arbeit verwendet [6, 7, 14, 15, 16, 75]. Weitere Informationen und ein Vergleich zwischen konjugierten und unkonjugierten IE finden sich bei Gerdes [63]. Die Ansatzfunktionen der finiten und infiniten Elemente müssen auf dem Rand ΓC kompatibel sein. Daher werden die Funktionen der IE auf dem Rand zu zweidimensionalen Ansatzfunktionen reduziert. Die Ansatzfunktionen für den Druck und die Verschiebung lauten Ni (r, ϑ, ϕ) =Pi (r, ϑ, ϕ)eikµ(r,ϑ,ϕ) ikµ(r,ϑ,ϕ) W i (r, ϑ, ϕ) =P i (r, ϑ, ϕ)e 2 sowie (2.88) (2.89) Die Autorin konnte für diesen Begriff keine passende deutsche Übersetzung finden. Auch in anderer deutschsprachiger Literatur wird der englische Begriff verwendet [46]. 30 Akustische Grundlagen und die Testfunktionen ergeben sich zu N̄i (r, ϑ, ϕ) =g(r, ϑ, ϕ)Pi (r, ϑ, ϕ)e−ikµ(r,ϑ,ϕ) sowie W̄ i (r, ϑ, ϕ) =g(r, ϑ, ϕ)P i (r, ϑ, ϕ)e−ikµ(r,ϑ,ϕ) , (2.90) (2.91) wobei k = cω0 die Wellenzahl ist. Weiterhin sind µ die Phasenfunktion, g die Wichtung für Polarkoordinaten und Pi bzw. P i die reelle Interpolationsfunktion. Für die nähere Erläuterung dieser Größen wird in Abbildung 2.5 ein infinites Referenzelement dargestellt, welches für die Berechnungen genutzt wird. Dargestellt ist ein TaylorHood-Element, Koordinatensystem und Abmessungen sind identisch zu einem LagrangeReferenzelement. Die Form des Referenzelements ergibt sich aus den verwendeten finiten x 1 −1 0 1 a(x) z 1 y Abbildung 2.5: Infinites Taylor-Hood-Referenzelement. Die Darstellung eines LagrangeReferenzelements ist analog dazu. Elementen. Die Tetraederelemente bilden dreieckige Flächen auf dem Rand des FE-Gebiet begrenzenden Ellipsoids. Folglich handelt es sich bei dem infiniten Referenzelement um ein Prisma mit dreieckiger Grundfläche. Die Fläche mit z = −1 liegt auf dem Rand ΓC auf. Das Referenzelement befindet sich in den Intervallgrenzen von [0, 1] für die x- und y-Richtung und von [−1, 1] für die z-Richtung. Alle betrachteten Längen und Abstände in diesem Element werden als dimensionslose Größen behandelt. Die in Abbildung 2.5 zusätzlich angetragene Länge a(x) gibt an, dass, nach der Transformation zum realen infiniten Element, der Abstand zwischen z = −1 und z = 0 genau dem Radius vom Koordinatenursprung bis zum Rand ΓC entspricht. Die Position z = 1 entspricht dem virtuellen Rand ΓR und liegt somit im Unendlichen. Der erste Interpolationspunkt liegt stets auf dem Rand ΓC und ist identisch zu dem FE-Knoten an dieser Stelle. Die Positionen der weiteren Interpolationspunkte ergeben sich in Abhängigkeit vom verwendeten Polynom. Die Lage der Interpolationspunkte wird auf verschiedene Weisen ermittelt, z. B. über Lagrange-, Legendre- [8, 9] oder JacobiPolynome [47, 50]. In dieser Arbeit werden Jacobi-Polynome verwendet. Dreyer und von Estorff [45, 46] weisen eine deutlich bessere Konditionierung der Systemmatrix bei Verwendung von Jacobi-Polynomen nach. Zusätzlich verfügen sie im Vergleich zu Lagrange- und Legendre-Polynomen über ein stabileres Verhalten bezüglich der Konvergenz. 2.1 Galbrun-Gleichung 31 Die numerische Integration der zuvor beschriebenen Gleichungen erfolgt unter Verwendung der Gauß-Quadratur. Folglich müssen die Phasenfunktion µ, die Wichtung für Polarkoordinaten g und die reelle Interpolationsfunktion Pi bzw. P i ebenfalls von den Gaußpunkten abhängen. Der im Folgenden verwendete dimensionslose Parameter rgp entspricht der z-Koordinate des jeweiligen Gaußpunkts im infiniten Referenzelement. Berechnet werden diese Größen über 1 + rgp , 1 − rgp 1 − rgp 2 und g= 2 µ =a(x) I Pi (r, ϑ, ϕ) =λwr (ϑ, ϕ)(1 − rgp )Lsp (rgp ) sowie I P i (r, ϑ, ϕ) =λwr (ϑ, ϕ)(1 − rgp )Lsp (rgp ) . Die Strecke a(x) entspricht dem Abstand eines Knotens auf dem Rand des FE-Bereichs ΓC vom Koordinatenursprung, wie in Abbildung 2.4 erkennbar ist. Der Skalierungsfaktor λ hängt von der Art und der Dimension des Elements ab. Für den hier untersuchten Fall eines dreidimensionalen Tetraederelements ist λ = 1−r1 gp . Weiterhin ist wr bzw. wr die zweidimenI sionale Ansatzfunktion und Lsp ist ein Lagrange-Polynom der Ordnung (Ip − 1) I Lsp Ip Y rgp − rq = rs − rq mit s 6= q . q=1 Ip bestimmt dabei die Anzahl der Interpolationspunkte mit s = 1, 2, . . . , Ip . Die Koordinaten rq und rs geben die z-Koordinaten der Gaußpunkte im Referenzelement an und sind somit ebenfalls dimensionslose Größen. Der Index i der Interpolationsfunktion leitet sich von i = Ip (rad − 1) + s ab, wobei rad die Nummer des radialen Strahls ist, welcher zu diesem Zeitpunkt betrachtet wird. Sowohl für Lagrange-Elemente zweiter Ordnung als auch für Taylor-Hood-Elemente läuft rad von 1 bis 6, wie Abbildung 2.4 zu entnehmen ist. Diese Formulierung der Ansatz- und Testfunktionen lässt sich auch in Fuß u. a. [54] finden. Analog zur Behandlung der finiten Elemente werden nun die approximierten Ansatz- und Testfunktionen in die Galbrun-Gleichung bzw. die Helmholtz-Gleichung eingesetzt, wobei die Randintegrale nicht mit betrachtet werden müssen. Vor dem Einsetzen wird eine weitere Annahme getroffen. Die Geschwindigkeit v 0 ist vor Erreichen des Randes ΓC abgeklungen und somit werden alle Integrale, die v 0 enthalten, eliminiert. Die Galbrun-Gleichung (2.80) ist demnach Z nnodIE X N̄i Nj 2 0= ξi − + ∇N̄i · W j + W̄ i · ∇Nj − ω ρ0 W̄ i · W j , j = 1, . . . nnodIE . ρ0 c20 i=1 Ωel R (2.92) Für die Helmholtz-Gleichung ergibt sich [15] nnodIE X i=1 Z ξi ΩR ∇Ni · ∇N̄j − k 2 Ni N̄j = 0 , j = 1, . . . nnodIE . (2.93) 32 Akustische Grundlagen Um eine bessere Vorstellung vom Aussehen der Integrale zu bekommen, werden in einem weiteren Schritt die Ansatz- und Testfunktionen eingesetzt. Für die Galbrun-Gleichung folgt Z nnodIE X 1 − 2 gPi Pj + Pi ∇g · P j + g∇Pi · P j + gP i · ∇Pj 0= ξi ρ0 c0 i=1 Ωel R Z 1 (gPi ∇µ · P j − gP i · ∇µPj ) c0 − iω Ωel R Z −ω 2 ρ0 gP i · P j (2.94) Ωel R und für die Helmholtz-Gleichung Z nnodIE X 0= ξi ∇Pi · (Pj ∇g + g∇Pj ) i=1 Ωel R Z (gPj ∇Pi · ∇µ − Pi Pj ∇µ · ∇g − gPi ∇µ · ∇Pj ) − ik Ωel R Z −k 2 gPi Pj (1 − ∇µ · ∇µ) . (2.95) Ωel R Sowohl für Gl. (2.94) als auch für Gl. (2.95) entsprechen die Terme in der ersten Zeile Steifigkeitstermen, jene in der zweiten Zeile Dämpfungstermen und die in der dritten Zeile Massentermen. Der Freiheitsgrad der infiniten Elemente ist nicht nur von der Wahl des Elementtyps sondern auch vom gewählten Polynomgrad abhängig. 2.2 Koordinatensysteme Infolge der verwendeten infiniten Elemente bildet der Außenrand des FE-Netzes einen Ellipsoid, an den die IE angesetzt sind. Folglich werden die infiniten Elemente über Ellipsoidkoordinaten (engl. prolate spheroidal coordinates ) beschrieben, während für die finiten Elemente kartesische Koordinaten genutzt werden. Abbildung 2.6 zeigt die verwendeten Koordinatensysteme in einem Ellipsoid. Die kartesischen Koordinaten lassen sich in Ellipsoidkoordinaten umrechnen. Der Radius ρ sowie die Winkel ϑ und ϕ ergeben sich über p 1 p 2 ρ= x + y 2 + (f oc − z)2 + x2 + y 2 + (f oc + z)2 , 2 z ϑ =arccos und r 0 für x = 0 und y = 0 (2.96) ϕ= , atan2 (y, x) sonst 2.3 Modalanalyse 33 y ρ ϑ ϕ x z Abbildung 2.6: Kartesische Koordinaten (x, y, z) und Ellipsoidkoordinaten (ρ, ϑ, ϕ). √ mit dem Fokus f oc = a2 − b2 , wobei a die Länge und b die Breite des Ellipsoids darstellen. Die Funktion atan2(y, x) ist mit y für x > 0 arctan x y arctan x + π für x < 0 ,y ≥ 0 arctan xy − π für x < 0 ,y < 0 atan2(y, x) = (2.97) π + für x = 0 ,y > 0 π2 −2 für x = 0 ,y < 0 definiert. Der Gradient eines Skalars wird mit ∇φ = gebildet, wobei s hr = r2 − f oc2 cos2 ϑ , r2 − f oc2 1 ∂φ 1 ∂φ 1 ∂φ ~er + ~eϑ + ~eϕ hr ∂r ht ∂ϑ hp ∂ϕ ht = p r2 − f oc2 cos2 ϑ , hp = (2.98) p r2 − f oc2 sinϑ gilt [12, 32]. 2.3 Modalanalyse Aus den im Abschnitt 2.1 hergeleiteten diskretisierten Gleichungen werden, bei Betrachtung des gesamten Berechnungsgebiets, die globalen Matrizen für Steifigkeit K, Dämpfung D und Masse M gebildet. Die Matrizen für das aus finiten und infiniten Elementen bestehende Gebiet führen im allgemeinen Fall auf ein quadratisches Eigenwertproblem (K − iωD − ω 2 M )Ξ = 0 , (2.99) bei dem alle Matrizen reell, unsymmetrisch und unabhängig von der Eigenkreisfrequenz sind. Zudem sind die Matrizen schwach besetzt. Der Vektor Ξ enthält die einzelnen Knotenwerte der FE und IE. Es sind dabei zwei Spezialfälle zu beachten: a) Ist das Berechnungsgebiet kugelförmig, ist die Massenmatrix der infiniten Elemente aufgrund der geometrischen Symmetrieeigenschaften null. b) Im Fall der Helmholtz-Gleichung ist die Dämpfungsmatrix der finiten Elemente null. 34 Akustische Grundlagen Für die Modalanalyse wird das quadratische Eigenwertproblem in den Zustandsraum überführt und somit linearisiert. Im Allgemeinen hat es die Form (A − λB)Φ = 0 , (2.100) mit λ = −iω und Φ = [λΞ Ξ]T . Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Matrizen A und B aufzustellen. Eine weit verbreitete Form ist [38, 88, 93, 106] A= M 0 0 −K , B= 0 M M D . (2.101) Will man mittels der FEM aussagekräftige Ergebnisse erzielen, ist häufig eine feine Vernetzung des Modells erforderlich, welche einen großen Freiheitsgrad des Systems und somit eine zeitintensive Berechnung zur Folge hat. In der Regel sind jedoch nur einzelne Eigenwerte von Interesse, sodass die vollständige Lösung des Eigenwertproblems nicht notwendig ist. Daher kommen iterative Löser zum Einsatz, die entsprechend des zu betrachtenden Problems ausgewählt werden. Ein Überblick über einzelne Verfahren ist z. B. in Saad [107], bei Meerbergen und Spence [94] sowie in Mehrmann und Voss [95] zu finden. In dieser Arbeit wird ein Arnoldi-Eigenwertalgorithmus verwendet, der große, schwach besetzte und unsymmetrische Matrizen effizient löst. Wie die meisten iterativen Löser, verlangt der ArnoldiAlgorithmus ein Standard-Eigenwertproblem der Form Ax = λx, d. h. entweder muss die Matrix A oder die Matrix B invertiert werden. Berücksichtigt man den Spezialfall a) bzw. b), ist erkennbar, dass bei der Verwendung der Zustandsraumformulierung (2.101) die Matrix A bzw. die Matrix B singulär wird. Das hat Schwierigkeiten beim Invertieren der Matrix zur Folge. Aufgrund dessen hat sich die Autorin dafür entschieden, die von Ruge [105] vorgeschlagene Zustandsraumformulierung zu verwenden A= I 0 0 −K , B= 0 M I D , (2.102) welche die beschriebene Problematik umgeht und bereits in Fuß [55] diskutiert ist. Die Standardformulierung von Gl. (2.100) unter Verwendung von Gl. (2.102) lautet 1 Φ = A−1 BΦ . λ (2.103) Daher wird in jedem Iterationssschritt i des Arnoldi-Algorithmus ein lineares Gleichungssystem der Form AΦi+1 = BΦi (2.104) gelöst. Für die Berechnung von Φi+1 wird ein vorkonditionierter GMRes-Algorithmus3 [108] mit einem unvollständigen LU-Vorkonditionierer (ILU)4 [107] genutzt. 3 GMRes steht für generalized minimal residual und ist ein numerisches Verfahren zur iterativen Lösung großer, schwach besetzter sowie linearer Gleichungssysteme. 4 ILU steht für incomplete lower upper. Dabei handelt es sich um einen Vorkonditionierer, der die Lösung des GMRes beschleunigen soll. 2.4 Validierung 35 2.4 Validierung Die entwickelten Programmcodes für die numerische Modalanalyse werden anhand von Beispielen validiert. Sowohl für die Helmholtz-Gleichung als auch für die Galbrun-Gleichung werden je ein sinnvoller Anschauungsfall gewählt, der die verschiedenen auftretenden Effekte abbildet. Vorteil dabei ist, dass deren Resultate bekannt sind und somit eine Validierung ermöglichen. 2.4.1 Helmholtz-Gleichung Zur Validierung des entwickelten Programmcodes, der auf der Formulierung der Helmholtz-Gleichung basiert, wird das in der Literatur häufig beschriebene Modell einer Vollkugel verwendet. Die Kugel hat einen Radius von r = 1 m und befindet sich in Luft bei einer Schallgeschwindigkeit von c0 = 340 m s. Damit das FE-Netz axialsymmetrisch bzgl. der drei Raumachsen ist, wird zunächst nur 18 der Kugel mit Tetraederelementen vernetzt und dieses im Anschluss gespiegelt. Es werden fünf verschieden feine Netze genutzt, die mithilfe der Anzahl der finiten Elemente in einer Kugel nel unterschieden werden. Abbildung 2.7 zeigt die fünf Kugelmodelle. (a) nel = 192 (b) nel = 728 (c) nel = 1392 (d) nel = 6344 (e) nel = 10200 Abbildung 2.7: Verwendete Kugelnetze der fünf verschiedenen Elementgrößen, dargestellt in Abhängigkeit von der Anzahl der Elemente nel. Für die finiten und infiniten Elemente werden Lagrange-Elemente zweiter Ordnung verwendet. Zunächst werden die ersten zehn Eigenformen der fünf verschiedenen Netze berechnet. Für alle Netze werden infinite Elemente mit drei Interpolationspunkten gewählt. Die Ergebnisse sind in Tabelle 2.1 dargestellt. Die erste und die fünfte Eigenform entsprechen einem Monopol, die Eigenformen zwei, drei und vier sind Dipole und die Eigenformen sechs bis zehn sind Quadrupole. Eine abstrahlende Kugel besitzt drei verschiedene Eigenvektorformen für Dipole sowie fünf verschiedene für Quadrupole. Die hier vorliegenden Ergebnissen stimmen damit überein. Weiterhin findet man in Marburg u. a. [89], dass bei derartigen Außenraumproblemen einzelne Eigenvektoren mehrmals auftreten, wie es auch hier für den Monopol der Fall ist. Ein Überblick über diese Elementarstrahler, d. h. über Kugelstrahler n-ter Ordnung, befindet sich in der DEGA–Empfehlung [1]. Ein Monopol ist ein Kugelstrahler nullter Ordnung, bei einem Dipol handelt es sich um einen Kugelstrahler erster Ordnung, während man bei einem Quadrupol von einem Kugelstrahler zweiter Ordnung spricht. Der Vergleich der einzelnen Frequenzen für die verschieden feinen Netze zeigt kaum Konvergenz, die man vom groben zum feinen Netz hin erwarten könnte. Auch dieser Umstand wurde bereits in [89] gezeigt. 36 Akustische Grundlagen Tabelle 2.1: Eigenfrequenzen in Hz bei drei Interpolationspunkten Ip = 3 der infiniten Elemente; die Nummerierung entspricht der Nummerierung der Eigenvektoren. i nel = 192 nel = 728 nel = 1392 nel = 6344 nel = 10200 1 -8, 82758112 -8, 82758112 -8, 82758112 -8, 82758111 -8, 82758111 2 -41, 03291139 -40, 00936584 -40, 49578830 -40, 48855295 -40, 37784072 3 -41, 47572363 -40, 92574027 -45, 95153756 -43, 85444508 -39, 96888864 4 -46, 17879345 -40, 24418013 -46, 99882301 -47, 23933822 -42, 12920437 5 -62, 19531226 -62, 19531245 -62, 19531219 -62, 19531214 -62, 19531213 6 -102, 08068261 -91, 62094546 -97, 94461057 -95, 99662158 -96, 18000628 7 -98, 04968344 -97, 18036026 -95, 83340229 -96, 38718915 -92, 71276518 8 -122, 60961566 -113, 10663627 -117, 45995301 -118, 20894021 -116, 11315279 9 -115, 81578028 -111, 47763659 -128, 09470955 -118, 97911823 -107, 69790715 10 -131, 43681732 -108, 02676778 -130, 67166051 -129, 00569903 -115, 23955495 Abbildung 2.8 stellt die zu den berechneten Eigenfrequenzen gehörenden Eigenvektoren dar. Die Nummerierung der Eigenvektoren von eins bis zehn korreliert mit der in Tabelle 2.1 verwendeten Nummerierung. Jeder Eigenvektor ist sowohl in der Frontalansicht der Vollkugel als auch im vergrößerten Ausschnitt für 18 der Kugel dargestellt. In der grafischen Darstellung lassen sich die einzelnen Eigenvektorformen gut erkennen. Für das Netz mit nel = 728 werden die Eigenwerte bei Verwendung von einem, drei und fünf Interpolationspunkten berechnet. Die Ergebnisse sind in Tabelle 2.2 dargestellt, wobei m die Art des Multipols angibt. Außerdem sinkt der Wert des Eigenwerts bei steigendem Ip . Das Verhalten wurde in der Form auch erwartet [89]. Zusätzlich treten bei größerer Anzahl der Interpolationspunkte mehr rein reelle Eigenwerte auf. Tabelle 2.2: Eigenwerte von nel = 728 für drei verschiedene Interpolationspunkte Ip . Ip = 1 Ip = 3 Ip = 5 i Eigenwert s−1 m Eigenwert s−1 m Eigenwert s−1 m 1 -64, 60 ± 202, 30i Di -8, 83 M ono -10, 06 M ono 2 -62, 78 ± 202, 53i Di -40, 01 Di -11, 69 Di 3 -63, 25 ± 202, 49i Di -40, 93 Di -11, 56 Di 4 -233, 58 ± 50, 15i M ono -40, 24 Di -11, 50 Di 5 -200, 23 ± 173, 14i M ono -62, 20 M ono -23, 62 Quad 6 -49, 53 ± 275, 89i Quad -91, 62 Quad -25, 15 Quad 7 -47, 41 ± 275, 81i Quad -97, 18 Quad -27, 50 Quad 8 -41, 23 ± 276, 69i Quad -113, 11 Quad -28, 69 Quad 9 -41, 31 ± 277, 20i Quad -111, 48 Quad -29, 82 Quad 10 -42, 70 ± 277, 14i Quad -108, 03 Quad -13, 51 ± 41, 91i Di 11 -39.73 ± 347.66i Hex -160, 12 ± 116, 42i Di -42, 67 Hex 12 -38.12 ± 347.13i Hex -157, 20 ± 134, 66i Di -44, 64 Hex 2.4 Validierung 37 6 1 .008703 .008708 .008712 .008716 .00872 .008725 .008729 .008733 .008738 .008742 .223E-05 .001033 .002064 .003095 .004126 .005156 .006187 .007218 .008249 .00928 7 2 .151E-06 .001378 .002756 .004134 .005512 .00689 .008268 .009646 .011024 .012402 .429E-07 .001044 .002087 .003131 .004174 .005217 .006261 .007304 .008348 .009391 8 3 .268E-07 .001397 .002795 .004192 .00559 .006987 .008384 .009782 .011179 .012576 .185E-04 .838E-03 .001658 .002478 .003298 .004118 .004938 .005758 .006578 .007398 9 4 .872E-08 .001558 .003117 .004675 .006233 .007791 .00935 .010908 .012466 .014024 5 .534E-06 .913E-03 .001826 .002739 .003652 .004565 .005477 .00639 .007303 .008216 10 .005246 .005384 .005521 .005658 .005795 .005933 .00607 .006207 .006345 .006482 .526E-06 .873E-03 .001746 .002618 .003491 .004363 .005236 .006109 .006981 .007854 Abbildung 2.8: Beträge der Eigenvektoren zu den Eigenfrequenzen 1–10 der Vollkugel mit Radius r = 1 m, bestehend aus zwei Monopolen (Nr. 1, 5), drei Dipolen (Nr. 2, 3, 4) sowie fünf Quadrupolen (Nr. 6, 7, 8, 9, 10). 38 Akustische Grundlagen 2.4.2 Galbrun-Gleichung Für die Validierung der Galbrun-Gleichung wird ein Innenraumproblem untersucht. Dabei wird ein Rohr mit quadratischer Grundfläche der Länge l = 3, 4 m gewählt, welches eine Kantenlänge von 0, 2 m hat. Das Beispiel wird als Rohrbeispiel bezeichnet. Durch das Rohr strömt eine Flüssigkeit mit der konstanten Geschwindigkeit v 0 und die Rohrwände werden als schallhart angesehen, d. h. an den Wänden gilt die Beziehung w · n = 0. An den Rohrenden wird der Druck auf Null gesetzt. Die Theorie zur eindimensionalen analytischen Lösung besagt, dass bei einer konstanten Strömung die Eigenfrequenzen bei steigender Strömungsgeschwindigkeit sinken [22, 57]. Dieses Verhalten wird anhand des Rohrbeispiels überprüft. Die analytische Lösung der Eigenfrequenz eines strömenden Mediums im eindimensionalen Fall lautet c0 n v0 und n = 1, 2, . . . , (2.105) fn = (1 − M a2 ) mit M a = 2l c0 wobei M a die Machzahl ist. Für die Herleitung der analytischen Lösung wird auf Weisbecker [119] verwiesen. Handelt es sich bei dem Medium um Luft mit einer Schallgeschwindigkeit von c0 = 340 m s , liegen die Eigenfrequenzen im statischen Fall bei 50 Hz, 100 Hz, 150 Hz usw. Beginnt die Luft durch das Rohr zu strömen, sinken diese Eigenfrequenzen in quadratischer Abhängigkeit von der steigenden Machzahl. Abbildung 2.9 zeigt die analytische Lösung der ersten vier Eigenfrequenzen des Rohrbeispiels. f4 200 f3 150 Hz f2 100 f1 50 0 Ma 1 Abbildung 2.9: Analytische Lösung der vier ersten Eigenfrequenzen in Abhängigkeit von der Machzahl. Die numerische Berechnung für verschiedene Strömungsgeschwindigkeiten liefert analoge Ergebnisse, vgl. Tabelle 2.3. Die numerische Modalanalyse führt auf komplexe Eigenwerte, wobei der Imaginärteil der Frequenz und der Realteil der Dämpfung entspricht. In der Tabelle sind die Eigenfrequenzen, d. h. lediglich die Imaginärteile der ermittelten Eigenwerte dargestellt. Das zuvor beschriebene Verhalten der sinkenden Eigenfrequenzen ist deutlich erkennbar. Bei einer Machzahl von M a = 0, 294 (v 0 = 100 m s ) sind die Eigenfrequenzen in der numerischen Berechnung bereits um 8, 6% bis 9, 6% im Vergleich zum ruhenden Fluid gesunken. Laut der analytischen Lösung (2.105) ist die Frequenz bei dieser Machzahl 2.4 Validierung 39 um 8, 65% gesunken. Während die Abweichung der ersten und zweiten Eigenfrequenz der numerischen Lösung noch gut mit der analytischen übereinstimmt, ist sie bei den höheren Frequenzen etwas größer. Dieses Ergebnis ist nicht unüblich, da höhere Frequenzen bei gleichem Freiheitsgrad des Modells generell ungenauer sind. Tabelle 2.3: Numerische Lösung des Rohrs bei verschiedenen Strömungsgeschwindigkeiten im Vergleich zur exakten Lösung; Eigenfrequenz in [Hz]. exakt v0 = 0 m v0 = 1 m v0 = 10 m v0 = 100 m s s s s Ma = 0 Ma = 0 M a = 0, 00294 M a = 0, 02941 M a = 0, 29412 50 100 150 200 50, 02247 100, 16144 150, 56087 201, 39140 50, 02167 100, 15986 150, 55854 201, 38828 49, 96569 100, 02416 150, 34645 201, 08240 45, 66757 91, 28340 136, 78154 182, 03726 Tabelle 2.4 zeigt den Vergleich zwischen den numerisch ermittelten und den analytisch berechneten ersten beiden Eigenfrequenzen für die verschiedenen Machzahlen. Zusätzlich werden die Eigenfrequenzen für dieses Modell im Fall eines ruhenden Fluids ermittelt und sind ebenfalls in der Tabelle angegeben. Tabelle 2.4: Vergleich zwischen numerischer und analytischer Lösung der ersten zwei Eigenfrequenzen, sowie zur Helmholtz-Lösung im strömungsfreien Fall. Die Eigenfrequenzen sind in [Hz] angegeben. v0 = 0 m v0 = 1 m v0 = 10 m v0 = 100 m s s s s Galbrun analytisch Helmholtz Galbrun analytisch Helmholtz Ma = 0 M a = 0, 00294 M a = 0, 02941 M a = 0, 29412 50, 02247 50, 00000 50, 00003 100, 16144 100, 00000 100, 00093 50, 02167 49, 99957 49, 96569 49, 95675 45, 66757 45, 67474 100, 15986 99, 99913 100, 02416 99, 91350 91, 28340 91, 34948 In Tabelle 2.4 ist erkennbar, dass die Ergebnisse aus der numerischen Modalanalyse unter Verwendung der Galbrun-Gleichung gut mit der analytischen Lösung für die einzelnen Machzahlen übereinstimmen. Betrachtet man ausschließlich die Lösungen des ruhenden Fluids, ist jedoch auffällig, dass die Eigenfrequenzen mit der Helmholtz-Gleichung deutlich genauer berechnet werden als mit der Galbrun-Gleichung. Diese Beobachtung wird in Kapitel 4 erneut aufgegriffen. Eine Schwierigkeit der numerischen Modalanalyse mittels der Galbrun-Gleichung ist das Auftreten von Scheinmoden (engl. spurious modes ). Bei Scheinmoden handelt es sich um Störmoden, die keine physikalische Bedeutung haben. Sie resultieren aus der numerischen Formulierung und lassen sich leicht an den zugehörigen Eigenvektoren erkennen, da diese quasi null sind. Daher werden sie im englischen auch als zero energy modes bezeichnet. Die Lage und Verteilung der Scheinmoden ist von der Strömungsgeschwindigkeit v 0 abhängig. Je größer v 0 , desto weiter reichen sie in die komplexe Ebene hinein. Abbildung 40 Akustische Grundlagen 2.10 stellt alle Eigenwerte des Rohrbeispiels für verschiedene Strömungsgeschwindigkeiten dar. Die Eigenwerte zu den physikalischen Moden befinden sich auf der imaginären Achse und haben für den stationären Fall, v 0 = 0, einen konstanten Abstand voneinander. Ist die Machzahl null, befinden sich die Scheinmoden ausschließlich bei null. Mit steigender Machzahl entfernen sich die Scheinmoden von null entlang der positiven und negativen Realachse. Zusätzlich reichen sie weiter in die komplexe Ebene hinein. Letzteres bedeutet für die numerische Untersuchung eines Modells, dass keine Unterscheidung zwischen physikalischen Moden und Störmoden möglich ist, bei dem eine von null verschiedene Strömungsgeschwindigkeit vorliegt und die Eigenwerte in der komplexen Ebene liegen. In den Kapiteln 3 und 4 werden derartige Modelle untersucht. Die einzige Unterscheidungsmöglichkeit ist in diesen Fällen die Betrachtung des Eigenvektors. 2.4 Validierung 41 = = 2000 2000 0 0 −2000 Ma = 0 1000 0 −2000 −1000 < = M a = 0, 1 1000 0 −1000 < = 2000 2000 0 0 −2000 M a = 0, 2 1000 0 −1000 < −2000 M a = 0, 5 1000 0 −1000 < Abbildung 2.10: Eigenwerte der physikalischen Moden und der Störmoden bei verschiedenen Machzahlen. 3 Anwendungen In diesem Kapitel wird der entwickelte Programmcode auf verschiedene Beispiele angewendet. Die FE-Modelle werden in der finiten Elemente Software ANSYS 12.1 erstellt und anschließend in das von der Autorin entwickelte, nicht-kommerzielle Programm eingelesen. Der Programmcode ist in Fortran 90 geschrieben und trägt den Namen E VAL S A G E. Der Name steht für die englische Abkürzung des Eigenwert-Such-Algorithmus unter Verwendung der Galbrun-Gleichung (engl.: Eigenvalue Search algorithm with Galbrun equation ). Nach dem Einlesen des FE-Netzes erfolgt die Implementierung der infiniten Elemente sowie die numerische Berechnung entsprechend der jeweiligen Fragestellung. Alle Berechnungen werden im Medium Luft bei Raumtemperatur durchgeführt. Demzukg folge wird eine Schallgeschwindigkeit von c0 = 340 m s und eine Dichte von ρ0 = 1, 2 m3 verwendet. 3.1 Berechnung eines stationären Fluids 3.1.1 Eigenwert-Such-Algorithmus Das an dieses Kapitel anschließende Kapitel 4 widmet sich ausschließlich der Berechnung eines Fluids innerhalb und im Nahfeld einer Blockflöte und insbesondere der Untersuchung des Einflusses der Strömung auf die Intonation des Instruments. Im Rahmen dieser Berechnungen sind lediglich die Resonatormoden von Interesse. Merkmal dieser Eigenwerte ist der signifikant größere Imaginärteil im Vergleich zu ihrem Realteil. Um diese Eigenwerte effizient zu ermitteln, ohne dabei alle Außenraummoden mitzuberechnen, entwickelten die Autorin u. a. [54, 56] ein Verfahren, welches den Fokus auf die Berechnung dieser Eigenwerte legt. Dieses Verfahren ist im Folgenden näher erläutert. Wird der iterative Arnoldi-Algorithmus auf Gl. (2.103) angewendet, werden zuerst die Eigenwerte bestimmt, die in unmittelbarer Nähe zu null liegen. Die Implementierung eines Shifts ermöglicht die Berechnung der Eigenwerte, die den geringsten Abstand von diesem Shift haben. Das aus dem englischen stammende Wort Shift lässt sich allgemein als Frequenzverschiebung übersetzen. Dieser Begriff ist in den hier untersuchten Fällen jedoch nicht exakt genug, da eine Verschiebung in der komplexen Ebene möglich ist. In dem Fall wird nicht nur die Frequenz verschoben sondern der komplexe Eigenwert. Daher wird im Folgenden der Begriff Shift weiter verwendet. Wie zuvor bereits erwähnt, interessieren nur die Resonatormoden, d. h. die Eigenwerte, die nah an der Imaginärachse liegen. Daher werden die Shifts entlang der Imaginärachse gesetzt und für jeden Shift wird die Arnoldi Methode bereits nach der Berechnung einiger weniger Eigenwerte abgebrochen. Das quadratische Eigenwertproblem, wie in Abschnitt 2.3 beschrieben, lautet (K + λD + λ2 M )Ξ = 0 , (3.1) mit dem Parameter λ = −iω. Setzt man einen Shift s, wird λ durch λ = λ̄ + s substituiert. 43 44 Anwendungen Mit dieser Substitution wird Gl. (3.1) zu (K + sD + s2 M + λ̄(D + 2sM ) + λ̄2 M )Ξ = 0 , (3.2) (K̄ + λ̄D̄ + λ̄2 M )Ξ = 0 (3.3) welches auch als darstellbar ist. Die neu erhaltenen Matrizen der Steifigkeit K̄ und der Dämpfung D̄ sind nun im Fall eines komplexen Shifts komplex und der Arnoldi-Algorithmus muss auf komplexe Matrizen angepasst werden. Die Modalanalyse liefert den geshifteten Eigenwert λ̄. Durch Addition mit dem gewählten Shift wird anschließend der Eigenwert der Ausgangsformulierung ermittelt. Die Anwendung des Eigenwert-Such-Algorithmus wird anhand eines Beispiels genauer erläutert. Dazu wird das Gebiet innerhalb und um einen Kasten betrachtet, der an einer Seite geöffnet ist. Dieses einfache Modell lässt sich mit wenigen finiten Elementen vernetzen und weist daher nur einen geringen Freiheitsgrad auf. Der Außenrand des FE-Gebiets bildet einen Ellipsoid, an dem die infiniten Elemente angeschlossen sind. Die Matrizen der Steifigkeit K, der Dämpfung D und der Masse M werden im eigenen Fortran 90 Code E VAL S A G E ermittelt und in das Programm MATLAB 7.11.0 (R2010b) eingelesen. Im Gegensatz zu den im folgenden Kapitel betrachteten Blockflötenmodellen ist es aufgrund des geringen Freiheitsgrads möglich, dass aufgestellte Eigenwertproblem mittels der eig -Funktion in MATLAB zu lösen. Die eig -Funktion liefert alle Eigenwerte des Modells, welche anschließend als Referenz zur Überprüfung des Eigenwert-Such-Algorithmus dienen. Dieser Algorithmus wird auf das Modell mit dem Ziel angewendet, alle Eigenwerte entlang der Imaginärachse zwischen 0 und 100i zu ermitteln. Bei jedem Schritt werden vier Eigenwerte bestimmt. Als Kriterium für die Berechnung eines Eigenwerts gilt, dass das Residuum des Eigenwerts kleiner als eine vorgeschriebene Toleranz ist. Das ist notwendig, da der Arnoldi-Algorithmus eine große Zahl an Eigenwerten berechnet, von denen die meisten schlechte Eigenwert-Approximationen sind. Deren weitere Berücksichtigung ist mathematisch nicht sinnvoll. Im ersten Schritt werden die Eigenwerte berechnet, die am nächsten zum Shift s = 0, d. h. zum Koordinatenursprung, liegen. Der Abstand vom Shift zum am weitesten entfernten Eigenwert bestimmt den Radius des Gebiets, innerhalb dessen alle Eigenwerte berechnet wurden. Abbildung 3.1(a) zeigt den ersten Schritt. Die Kreuze markieren alle Eigenwerte, die mit der Funktion eig erhalten wurden. Die kleinen Kreise symbolisieren die mithilfe des Arnoldi-Algorithmus ermittelten Eigenwerte. Der große Kreis begrenzt das Gebiet, in dem alle Eigenwerte berechnet wurden. Der Mittelpunkt des großen Kreises, mit einem Plus dargestellt, entspricht der Lage des Shifts. Im zweiten Schritt wird der Shift an der oberen Grenze des zu berechnenden Bereichs, s = 100i, gesetzt um die Eigenwerte an dieser Stelle zu ermitteln, Abbildung 3.1(b). Anschließend wird der Shift immer in den Mittelpunkt zwischen zwei Shifts gesetzt, bis sich die großen Kreise überlappen und somit alle Eigenwerte entlang der Imaginärachse berechnet sind. Dies ist in den Abbildungen 3.1(c) und 3.1(d) erkennbar. Mit dem achten Schritt ist in diesem Fall die Berechnung aller Eigenwerte entlang der Imaginärachse abgeschlossen. 3.2 Berechnung eines strömenden Fluids 45 100 100 80 80 60 60 40 40 20 20 0 0 = = −20 20 −20 0 < (a) Schritt 1 0 < 20 −20 (b) Schritt 2 0 < 20 −20 (c) Schritt 4 0 < 20 (d) Schritt 8 Abbildung 3.1: Einzelne Schritte des Eigenwert-Such-Algorithmus. 3.2 Berechnung eines strömenden Fluids 3.2.1 Konstante Strömung im gesamten Berechnungsgebiet Dieses Kapitel schließt mit dem Beispiel einer konstanten Strömung, die nicht nur im FEBereich vorhanden ist, sondern das gesamte Berechnungsgebiet inklusive der infiniten Elemente durchfließt. Die Autorin fand in der Literatur weder Angaben zur Anwendung der Galbrun-Gleichung auf infinite Elemente noch auf eine dreidimensionale Modalanalyse. Als Modell wird ein dünnwandiges, auf beiden Seiten geöffnetes Rohr der Länge l = 1, 7 m gewählt. Die Strömung läuft parallel zur Längsachse des Rohrs und befindet sich sowohl innerhalb als auch außerhalb desselben. In Abbildung 3.2 sieht man eine schematische Darstellung des Modells. x v0 z y Abbildung 3.2: Schematische Darstellung des Rohrmodells. 46 Anwendungen Für dieses Beispiel ist es notwendig, die Galbrun-Gleichung im unbegrenzten Gebiet um die Terme, die die Strömungsgeschwindigkeit enthalten, zu erweitern. Sie ist somit identisch zur Formulierung im begrenzten Gebiet (2.86), die im Abschnitt 2.1.7 beschrieben ist. Im Bereich der infiniten Elemente lautet sie Z Z Z Z nnodIE X N̄i Nj 0= ξi − + ∇N̄i · W j + W̄ i · ∇Nj − ρ0 (v 0 · ∇W̄ i ) · (v 0 · ∇W j ) ρ0 c20 i=1 ΩR ΩR Z − iω Z 2 ΩR Z ρ0 W̄ i · (v 0 · ∇W j ) + iω ΩR −ω ΩR ΩR ρ0 W̄ i · W j , ρ0 (v 0 · ∇W̄ i ) · W j j = 1, 2 . . . nnodIE . (3.4) ΩR Das Einsetzen der im vorherigen Kapitel beschriebenen Ansatz- und Testfunktionen für Druck und Verschiebung Ni = Pi eikµ , W i = P i eikµ , N̄i = gPi e−ikµ bzw. W̄ i = gP i e−ikµ (3.5) in die obige Gleichung liefert 0= nnodIE X i=1 (Z − ξi ΩR 1 gPi Pj + Pi ∇g · P j + g∇Pi · P j + gP i · ∇Pj ρ0 c20 −ρ0 (v 0 · ∇gP i ) · (v 0 · ∇P j ) − ρ0 g(v 0 · ∇P i ) · (v 0 · ∇P j ) Z − iω g g g Pi ∇µ · P j − P i · ∇µPj − ρ0 (v 0 · P i ∇µ) · (v 0 · ∇P j ) c0 c0 c0 ΩR 1 g (v 0 · ∇gP i ) · (v 0 · P j ∇µ) + ρ0 (v 0 · ∇P i ) · (v 0 · P j ∇µ) c0 c0 +ρ0 gP i · (v 0 · ∇P j ) − ρ0 (v 0 · ∇gP i ) · P j − ρ0 g(v 0 · ∇P i ) · P j + ρ0 Z − ω ρ0 2 ΩR g g (v 0 · P i ∇µ) · (v 0 · P j ∇µ) − P i · (v 0 · P j ∇µ) 2 c0 c0 g − (v 0 · P i ∇µ) · P j + gP i · P j c0 ) . (3.6) Gleichung (3.6) wird für die Berechnung der infiniten Elemente genutzt. Im Vergleich dazu, lautet die diskretisierte schwache Formulierung der Galbrun-Gleichung im Bereich der 3.2 Berechnung eines strömenden Fluids 47 finiten Elemente Z Z nnod X Z N̄i Nj Z 0= ξi − + ∇ N̄ · W + W̄ · ∇N − ρ0 (v 0 · ∇W̄ i ) · (v 0 · ∇W j ) i j i j 2 ρ c 0 0 i=1 ΩC Z − iω ΩC ΩC ΩC Z ρ0 W̄ i · (v 0 · ∇W j ) + iω ΩC Z −ω 2 ρ0 W̄ i · W j , ρ0 (v 0 · ∇W̄ i ) · W j ΩC j = 1, 2 . . . nnod , (3.7) ΩC wobei in diesem Fall Ni und N̄i beziehungsweise W i und W̄ i die linearen beziehungsweise quadratischen Ansatz- und Testfunktionen des Drucks und der Verschiebung im jeweiligen finiten Taylor-Hood Element sind. Abbildung 3.3 stellt das Berechnungsgebiet in einer zweidimensionalen Skizze dar. Dabei ist die Vernetzung angedeutet. Innerhalb und im Nahfeld des Rohrs sind die finiten Elemente skizziert. Der Ellipsoid repräsentiert den Übergang zu den infiniten Elementen. Dargestellt sind zwei infinite Elemente mit je zwei Interpolationspunkten. FE-Gebiet IE-Gebiet Rohr v0 Abbildung 3.3: Vernetzung des Berechnungsgebiets, angedeutet mit finiten und infiniten Elementen. Die Darstellung erfolgt für eine bessere Übersicht in 2D. Für die Berechnungen wird das Programm E VAL S A G E genutzt. Betrachtet wird der erste Eigenwert des Rohrs, zunächst im Fall eines ruhenden Fluids und anschließend bei steigender Strömungsgeschwindigkeit. Bei diesem Eigenwert handelt es sich um eine innere Mode. Tabelle 3.1 zeigt die Ergebnisse des ersten Eigenwerts in Abhängigkeit von der Machzahl. Die Berechnungen werden mit Luft bei einer Schallgeschwindigkeit von c0 = 340 m s durchgeführt. Die Machzahl entspricht dem Verhältnis der Strömungsgeschwindigkeit zur | Schallgeschwindigkeit M a = |vc0z . 0 Der Realteil des Eigenwerts entspricht der Dämpfung, während der Imaginärteil die Eigenfrequenz repräsentiert. Aus der Tabelle ist entnehmbar, dass der Eigenwert bei steigender Strömungsgeschwindigkeit sinkt. Dieser Effekt wurde erwartet und bereits im vorherigen Kapitel im Rahmen der Validierung beschrieben. Abbildung 3.4 zeigt die grafische Darstellung des Eigenvektors für eine Machzahl von M a = 1 · 10−3 . 48 Anwendungen Tabelle 3.1: Numerische Ergebnisse des Rohrs bei konstanter Strömungsgeschwindigkeit. Machzahl M a Geschwindigkeit v0z [ m Eigenwert s−1 s] 0 0 −1, 470 + 95, 830i 1 · 10−4 0, 034 −1, 343 + 94, 413i −3 1 · 10 0, 34 −0, 193 + 93, 070i 0, 01 3, 4 −0, 033 + 90, 712i 0, 1 34 −0, 019 + 87, 728i .822E-10 .348E-03 .174E-03 .696E-03 .522E-03 .001044 .870E-03 .001392 .001218 .001566 Abbildung 3.4: Grafische Darstellung des Eigenvektors (Druckverteilung) für den Fall einer Machzahl von M a = 1 · 10−3 . Ein Vorteil der komplex-konjugierten Astley-Leis Elemente besteht darin, dass der Ellipsoid dicht um den abstrahlenden Körper platziert werden kann. Die Größe des äußeren FENetzes sowie die Anzahl der Interpolationspunkte der IE haben lediglich einen geringen Einfluss auf die Eigenfrequenzen des inneren Bereichs, vgl. Tabelle 3.2. Hinzufügen weiterer Interpolationspunkte bzw. eine Vergrößerung des FE-Gebiets hat nur minimale Änderungen unterhalb 0,4% zur Folge. Der enorm erhöhte Rechenzeitaufwand steht damit in keinem Verhältnis zur minimalen Verbesserung der Ergebnisse. Tabelle 3.2: Variation des Modells für M a = 1 · 10−3 . Eigenwert s−1 originale Größe, Ip = 2 −0, 193 + 93, 070i originale Größe, Ip = 4 −0, 875 + 92, 742i vergrößerter Ellipsoid, Ip = 2 −0, 719 + 92, 848i Betrachtet man die Dämpfung, sieht die Situation anders aus. Tabelle 3.2 zeigt deutlich, dass der Dämpfungsterm noch nicht konvergiert ist. Änderungen des äußeren Netzes ändern den Realteil des Eigenwerts um über 300%. Grund hierfür liegt in den unterschiedlichen Größenordnungen von Real- und Imaginärteil des Eigenwerts. Bei einer harmonischen Ana- 3.2 Berechnung eines strömenden Fluids 49 lyse, basierend auf einer modalen Superposition, ist der Dämpfungswert entscheidend für die Größe der Resonanz. Für derartige Berechnungen wäre folglich eine genauere Auswertung notwendig. Ist man lediglich, wie im hier beschriebenen Beispiel, an den Eigenfrequenzen beziehungsweise den Resonanzfrequenzen interessiert, ist die Verwendung der originalen Netzgröße mit zwei Interpolationspunkten ausreichend. 4 Untersuchungen zur Intonation Die entwickelten Berechnungsverfahren werden auf das anschauliche Beispiel einer Sopranblockflöte angewandt. Die Verwendung eines Musikinstruments als Beispielmodell bietet den Vorteil, dass die Eigenfrequenzen dieser komplexen Struktur bekannt sind und der Einfluss der Anblasgeschwindigkeit und somit die Änderung der Strömungsgeschwindigkeit leicht experimentell zu ermitteln ist. Der Volumenstrom innerhalb der Flöte beeinflusst die Intonation des Instruments und ein Musiker ist somit in der Lage, eine Feinabstimmung des Klangs zu erreichen. Welche Auswirkungen der eingebrachte Volumenstrom auf den Ton im Vergleich zur Modalanalyse eines statischen Fluids hat, wird in diesem Kapitel diskutiert. 4.1 Besonderheiten des Berechnungsmodells Der in das Instrument eingebrachte Luftstrom trifft auf das Labium, und es entwickelt sich eine turbulente Strömung, die für die Tonerzeugung verantwortlich ist. Dieses turbulente Strömungsprofil wurde numerisch an der Technischen Universität Dresden ermittelt. Dazu führte Richter [100, 101] CFD-Berechnungen an dem Fluidmodell der Blockflöte durch. Die Ergebnisse der instationären CFD-Berechnung verschiedener Töne wurden an die Autorin übermittelt, die diese für die Verwendung der numerischen Modalanalyse aufbereitete. Richter hatte bereits zuvor Erfahrungen auf dem Gebiet der CFD-Analyse gesammelt, vgl. [102, 103, 104]. Die für die Berechnungen verwendete Sopranblockflöte mit deutscher Griffweise wird von der Firma Hohner1 bereitgestellt. Abbildung 4.1 zeigt das untersuchte Instrument. Nach der Abbildung 4.1: Die für die Modellerstellung verwendete Sopranblockflöte der Firma Hohner; www.hohner.de. Vermessung aller relevanten Parameter wird ein FE-Modell des Fluids innerhalb und im Nahfeld der Blockflöte erstellt, wobei der Gebietsrand einen Ellipsoid bildet. Der FE-Bereich der Blockflöte wird mit Tetraederelementen vernetzt. An den Außenrand des FE-Netzes schließen die infiniten Elemente an. Die Flöte selbst bildet den Innenrand Γ. An der Technischen Universität Dresden wurden experimentelle und numerische Modalanalysen an einer Flöte sowie dem Fluid innerhalb einer Flöte durchgeführt, um den Einfluss der Struktur auf das akustische Verhalten experimentell nachzuvollziehen [96]. Dabei wurde festgestellt, dass die Schwingungen des Flötenkörpers selbst keinen signifikanten Einfluss 1 Hohner Musikinstrumente GmbH & Co. KG, Andreas–Koch–Straße 9, 78647 Trossingen, www.hohner.de. 51 52 Untersuchungen zur Intonation auf die Intonation hat. Folglich wird die Flöte in den hier durchgeführten Berechnungen als schallhart angenommen. Bei der in der vorliegenden Arbeit verwendeten Formulierung des Eigenwertproblems für den Außenraum liegen die komplex konjugierten Eigenwerte auf Strahlen in der komplexen Ebene, deren Anzahl von der radialen Ordnung der infiniten Elemente abhängt [13, 89]. Der Imaginärteil entspricht dabei der Eigenfrequenz und der Realteil der Dämpfung des Modes. In diesem Modell sind die Resonatormoden der Blockflöte von Interesse, da diese den jeweiligen Ton erzeugen. Diese Resonatormoden erkennt man daran, dass ihr Imaginärteil signifikant größer als ihr Realteil ist. Sie repräsentieren somit nur einen sehr geringen Teil des gesamten Eigenwertspektrums. Um diese Eigenwerte numerisch effizient zu berechnen, wurde von der Autorin u. a. [54, 56] der in Abschnitt 3.1.1 beschriebene Eigenwert-SuchAlgorithmus entwickelt. Abbildung 4.2 zeigt einen Ausschnitt des FE-Modells in der gröbsten Vernetzung. Man erkennt die Vernetzung des Fluids innerhalb der Blockflöte sowie im ellipsoidförmigen Außenraum. Weiterhin lässt sich erkennen, dass in dem dargestellten Modell alle Tonlöcher geöffnet sind. Abbildung 4.2: Ausschnitt des FE-Modells. Gezeigt ist das Fluid innerhalb der und um die Blockflöte für den Fall, dass alle Tonlöcher geöffnet sind. Im Fluidmodell der Blockflöte ist jedes Tonloch individuell steuerbar und kann so geöffnet bzw. geschlossen werden. Dadurch ist es möglich, alle spielbaren Töne des Instruments, abgesehen derer mit halbgeöffneten Tonlöchern, abzubilden. Die 14 möglichen Griffkombinationen sind in Abbildung 4.3 dargestellt. Ist der Kreis schwarz gefüllt, handelt es sich um ein geschlossenes Tonloch, ist er weiß gefüllt, ist das Tonloch geöffnet. Das einzelne jeweils links dargestellte Tonloch entspricht der Bohrung auf der Rückseite der Blockflöte. Die sieben untereinander dargestellten Tonlöcher rechts davon beziehen sich auf die Bohrungen der Vorderseite, wobei sich das oberste Tonloch der Bohrung am nächsten zum Flötenkopf befindet. Zur Validierung der numerischen Ergebnisse wird die MIDI-Tabelle2 herangezogen. Sie gibt die Grundfrequenzen der einzelnen Töne sowie deren internationale und deutsche Bezeichnung an. Die deutsche Bezeichnung wird auch in dieser Arbeit verwendet. Die Fre2 Die englische Abkürzung steht für musical instrument digital interface. 4.1 Besonderheiten des Berechnungsmodells 53 c00 d00 e00 f00 fis00 g00 gis00 a00 b00 h00 c000 cis000 d000 dis000 Abbildung 4.3: Griffkombinationen der einzelnen Töne. Betrachtet werden nur die Töne mit komplett geöffneten bzw. geschlossenen Tonlöchern. quenzen hängen von der Stimmung des Instruments ab. Die in dieser Arbeit untersuchte Sopranblockflöte ist auf a0 = 442 Hz gestimmt. Die anderen Grundfrequenzen ergeben sich aus diesem Ton. Tabelle 4.1 zeigt die Frequenzen einzelner Töne für die Stimmung auf 442 Hz. Dargestellt ist lediglich ein Auszug aus der MIDI-Tabelle, der etwas mehr als den untersuchten Frequenzbereich abdeckt. Die fortlaufende Nummer entspricht der allgemein gültigen Nummerierung der Noten in der MIDI-Tabelle. Tabelle 4.1: MIDI-Tabelle mit internationaler und deutscher Bezeichnung bei einer Stimmung auf a0 = 442 Hz. MIDI Hz internat. dt. MIDI Hz internat. dt. 90 1486, 705 Gb6 fis000 79 787, 554 G5 g00 000 89 1403, 263 F6 f 78 743, 352 Gb5 fis00 88 1324, 503 E6 e000 77 701, 631 F5 f00 000 87 1250, 165 Eb6 dis 76 662, 252 E5 e00 86 1179, 998 D6 d000 75 625, 082 Eb5 dis00 000 85 1113, 770 Db6 cis 74 590, 000 D5 d00 000 84 1051, 259 C6 c 73 556, 885 Db5 cis00 83 992, 256 B5 h00 72 525, 630 C5 c00 00 82 936, 656 Bb5 b 71 496, 128 B4 h0 81 884, 000 A5 a00 70 468, 283 Bb4 b0 00 80 834, 385 Ab5 gis 69 442, 000 A4 a0 Die in Tabelle 4.1 angegebenen Frequenzen werden im Folgenden als exakte Eigenfrequenzen bezeichnet und zum Vergleich mit den numerisch ermittelten Eigenfrequenzen genutzt. Dazu wird der relative Fehler resrel = |fex − fnum | · 100% fex (4.1) ermittelt, wobei fex die exakte Eigenfrequenz und fnum die numerisch ermittelte Eigenfre- 54 Untersuchungen zur Intonation quenz sind. Die Berechnungen erfolgen für Luft mit einer Schallgeschwindigkeit von c0 = 343 m s und kg einer Dichte von ρ0 = 1, 2 m3 . 4.2 Modalanalyse des Blockflötenmodells ohne Strömung In diesem Abschnitt wird die Blockflöte ohne Berücksichtigung der Strömung untersucht. Zunächst werden die 14 spielbaren Töne, dargestellt in Abbildung 4.3, berechnet und mit den Werten aus der MIDI-Tabelle verglichen. Dazu werden grobe FE-Netze genutzt. Die daran angeschlossenen infiniten Elemente besitzen lediglich einen Interpolationspunkt. Tabelle 4.2 zeigt die numerisch ermittelten Eigenwerte sowie deren Abweichung von den exakten Eigenfrequenzen. Der Imaginärteil der Eigenwerte entspricht der Eigenfrequenz und der Realteil der zugehörigen Dämpfung. Für die Berechnung des relativen Fehlers wird daher lediglich der Imaginärteil des Eigenwerts herangezogen. Diese berechneten Eigenwerte entsprechen den Grundtönen der jeweiligen Griffkombinationen. Tabelle 4.2: Vergleich der numerisch ermittelten Eigenfrequenzen. Note fnum s−1 c00 −0, 128 + 531, 477i d00 −0, 167 + 597, 614i e00 −0, 217 + 668, 620i 00 f −0, 253 + 711, 565i fis00 −0, 327 + 760, 947i 00 g −0, 338 + 797, 113i gis00 −0, 459 + 872, 518i a00 −0, 470 + 902, 333i 00 b −0, 610 + 951, 115i h00 −0, 654 + 1014, 560i c000 −0, 827 + 1077, 628i cis000 −0, 905 + 1129, 043i d000 −0, 996 + 1206, 886i 000 dis −0, 549 + 1258, 475i Eigenwerte der 14 Töne mit den exakten fex s−1 525, 630 590, 000 662, 252 701, 631 743, 352 787, 554 834, 385 884, 000 936, 656 992, 256 1051, 259 1113, 770 1179, 998 1250, 165 resrel [%] 1, 112 1, 291 0, 962 1, 413 2, 367 1, 214 4, 570 2, 074 1, 554 2, 248 2, 508 1, 371 2, 279 0, 665 Der relative Fehler der einzelnen Töne ist gering und liegt jeweils unter 5%. Lässt man den Ton gis00 außer Acht, liegt die Abweichung sogar unter 2, 6%. Diese aus Ingenieurssicht sehr guten Ergebnisse sind jedoch für einen Musiker zu ungenau. Abweichungen um wenige Herz werden bereits gehört und führen zu melodischen Dissonanzen im Zusammenspiel. Es werden zwei Töne für Konvergenzuntersuchungen ausgewählt. Dabei handelt es sich um c00 , bei dem alle Tonlöcher geschlossen sind, sowie d000 , mit nur einem geschlossenen Tonloch. Die Griffkombinationen der beiden Töne unterscheiden sich deutlich voneinander. Zusätzlich zu den Grundtönen lassen sich auch die Obertöne berechnen. Diese werden auch als Harmonische bezeichnet. Abbildung 4.4 zeigt den Grundton sowie den ersten Oberton der Note c00 . Abbildung 4.5 zeigt den Grundton und den ersten Oberton der Note d000 . Die Eigenvektoren sind logarithmisch skaliert. Dies bietet den Vorteil, dass das Abstrahlverhalten 4.2 Modalanalyse des Blockflötenmodells ohne Strömung 55 in den Außenraum besser zu erkennen ist. -40.921 -32.484 -24.047 -15.61 -7.173 1.264 9.701 18.138 26.575 35.012 -54.957 -42.819 -30.681 -18.543 -6.405 5.732 17.87 30.008 42.146 54.284 Abbildung 4.4: Eigenvektor der Note c00 für den Grundton (oben) und die erste Harmonische (unten). Die angegebene Skala ist in dB. -34.949 -25.811 -16.672 -7.533 1.605 10.744 19.883 29.021 38.16 47.299 -44.311 -35.868 -27.425 -18.982 -10.538 -2.095 6.348 14.791 23.234 31.678 Abbildung 4.5: Eigenvektor der Note d000 für den Grundton (oben) und die erste Harmonische (unten). Die angegebene Skala ist in dB. Für die beiden gewählten Töne erfolgt eine Konvergenzuntersuchung. Dabei werden zwei verschiedene Varianten betrachtet. Die als exakt bezeichneten Eigenfrequenzen aus Tabelle 4.1 entsprechen nicht zwangsläufig den exakten Eigenfrequenzen des hier untersuchten Modells. Das muss in den Untersuchungen berücksichtigt werden. Diese Problematik wird im Anschluss an die beiden Varianten genauer diskutiert. a) Konvergenz der Eigenwerte bei steigendem Polynomgrad der infiniten Elemente Tabelle 4.3 präsentiert die zugehörigen Ergebnisse sowie die relativen Fehler in Bezug auf die exakte Eigenfrequenz. Für beide Noten wird das grobe Netz mit einem, drei bzw. fünf Interpolationspunkten verwendet. Aus der Tabelle folgt für die Eigenwerte mit steigender Anzahl der Interpolationspunkte Konvergenz zum exakten Wert hin. Die Konvergenzrate ist jedoch sehr gering und es ist erkennbar, dass die exakten Eigenfrequenzen auf diesem Weg nicht erreicht werden. Bei den Flötentönen handelt es sich um innere Eigenwerte, diese hängen maßgeblich 56 Untersuchungen zur Intonation Tabelle 4.3: Konvergenzverhalten bezüglich der Anzahl der Interpolationspunkte der IE. Ip c00 s−1 resrel [%] d000 s−1 resrel [%] 1 −0, 128 + 531, 477i 1, 112 −0, 996 + 1206, 886i 2, 279 3 −0, 129 + 531, 397i 1, 097 −1, 255 + 1206, 857i 2, 276 5 −0, 410 + 531, 134i 1, 047 −1, 554 + 1206, 856i 2, 276 exakt 525, 630 1179, 998 vom Bereich der finiten Elemente ab und werden kaum von den infiniten Elementen beeinflusst. b) Konvergenz des Eigenwerts bei einer Verfeinerung des Netzes mit einer konstanten Anzahl an Interpolationspunkten Für die Umsetzung dieser Variante werden die beiden groben Netze stufenweise verfeinert, so dass sich acht Netze mit verschiedenem Freiheitsgrad bei je einem Interpolationspunkt ergeben. Tabelle 4.4 zeigt die numerischen Ergebnisse der beiden Töne c00 und d000 in Abhängigkeit vom Freiheitsgrad im Vergleich zur exakten Frequenz. Die grafische Darstellung der Ergebnisse erfolgt in Abbildung 4.6. Sie zeigt die Frequenz aufgetragen über dem Freiheitsgrad. Wirft man einen genaueren Blick auf die numerischen Ergebnisse, lässt sich eine Konvergenz bei beiden Tönen erkennen. Für den Ton c00 liegt die Differenz zwischen dem gröbsten und dem feinsten Netz nur bei ca. 1 Hz, während die Differenz für den Ton d000 ca. 7 Hz beträgt. Andererseits liegt der relative Fehler des gröbsten Netzes von c00 bereits unterhalb des relativen Fehlers des feinsten Netzes von d000 . Die grafische Darstellung des Konvergenzverhaltens zeigt qualitativ einen identischen Verlauf für beide Töne. Tabelle 4.4: Konvergenzverhalten in Abhängigkeit vom Freiheitsgrad FG für Ip = 1. FG c00 s−1 resrel [%] FG d000 s−1 resrel [%] 45951 −0, 128 + 531, 477i 1, 112 49062 −0, 996 + 1206, 886i 2, 279 48633 −0, 127 + 531, 390i 1, 096 51520 −0, 994 + 1206, 801i 2, 271 59558 −0, 127 + 531, 337i 1, 086 62527 −0, 994 + 1206, 437i 2, 241 79033 −0, 127 + 530, 898i 1, 002 88005 −0, 987 + 1202, 890i 1, 940 118355 −0, 127 + 530, 811i 0, 986 127327 −0, 989 + 1202, 582i 1, 914 212047 −0, 127 + 530, 511i 0, 929 278275 −0, 984 + 1199, 968i 1, 692 270999 −0, 127 + 530, 465i 0, 920 337227 −0, 985 + 1199, 892i 1, 686 331871 −0, 127 + 530, 446i 0, 916 397497 −0, 985 + 1199, 845i 1, 682 exakt 525, 630 exakt 1179, 998 Die Konvergenzuntersuchungen zeigen selbst bei sehr feinen Netzen eine Abweichung zur exakten Frequenz von über 5 Hz. Die Kombination aus einem feinen Netz und einer hohen Anzahl an Interpolationspunkten erzielt vermutlich noch etwas genauere Ergebnisse. 4.3 Modalanalyse des Blockflötenmodells mit Strömung f 57 f 531, 4 c00 531, 0 1205 d000 1203 530, 6 1201 530, 2 1199 1, 5 2, 5 3, 5 0 1 2 3 4 ·105 ·105 FG FG Abbildung 4.6: Numerisch ermittelte Frequenzen in Abhängigkeit vom Freiheitsgrad. 0 0, 5 Ein deutlich besseres Ergebnis als hier gezeigt ist aber nicht zu vermuten. Eine Fehlerquelle liegt möglicherweise in einer nicht ganz exakten Abbildung der Blockflöte. Schon eine geringe Abweichung um wenige Millimeter zwischen Modell und realem Instrument kann zu unterschiedlichen Eigenfrequenzen führen. Ein weiterer Grund für Abweichungen liegt vermutlich in der Vernachlässigung der Strömung innerhalb des Instruments. So nutzt ein Musiker die Variation des Anblasdrucks als Mittel zur Feinabstimmung des Klangs. Dieser Einfluss wird im folgenden Abschnitt untersucht. 4.3 Modalanalyse des Blockflötenmodells mit Strömung Die Untersuchungen der Blockflöte ohne Strömung zeigen eine Lage der berechneten Eigenfrequenzen oberhalb der exakten Eigenfrequenzen. Daher wird vermutet, dass das Vorhandensein einer Strömung die Eigenfrequenzen senkt. Beim Spielen einer Flöte steigen aber mit stärkerem Anblasdruck die Resonanzfrequenzen an, was beim Musizieren leicht auszuprobieren ist. Diese Beobachtung steht im Gegensatz zu dem Absinken der Frequenz bei einer konstanten Strömung, wie in Abschnitt 2.4.2 beschrieben ist. Diese Effekte werden nur für die Töne c00 und d000 untersucht. Richter bereitete für beide Töne die kompressiblen Navier-Stokes-Berechnungen mit einer CFD-Software auf. Der in das Instrument eingebrachte Luftstrom trifft auf das Labium, an dem eine turbulente Strömung entsteht, die für die Tonerzeugung verantwortlich ist. Als Ergebnis der Berechnung stand das Strömungsprofil für 50 Zeitschritte über einer Periode. Die Autorin bildet den Mittelwert über alle Zeitschritte der Daten und interpoliert diese auf das jeweils verwendete FE-Netz. Die Strömung ist vor Erreichen des Randes ΓC und somit noch innerhalb des Bereichs der finiten Elemente abgeklungen. Daher ist es nicht notwendig im Bereich der infiniten Elemente eine Strömung zu berücksichtigen. Abbildung 4.7 zeigt die interpolierte Strömung v 0 in Flötenlängsrichtung für den Ton c00 und Abbildung 4.8 zeigt sie für den Ton d000 . Im Vergleich beider Abbildungen lässt sich deutlich ein schnelleres Abklingverhalten des Tons d000 als im Fall von c00 erkennen. Die Ursache hierfür findet sich in den geöffneten Tonlöchern. In einem ersten Schritt wird das Programm E VAL S A G E genutzt, um den Grundton, d. 58 Untersuchungen zur Intonation -1.935 2.086 .075731 6.107 4.097 10.128 8.118 14.149 12.139 16.16 Abbildung 4.7: Strömung in Flötenlängsrichtung v0z [ m s ], interpoliert auf das FE-Netz für den Ton c00 . -1.821 2.24 .209483 6.3 4.27 10.361 8.331 14.422 12.391 16.742 Abbildung 4.8: Strömung in Flötenlängsrichtung v0z [ m s ], interpoliert auf das FE-Netz für 000 den Ton d . h. die erste Eigenfrequenz, des jeweiligen Tons mithilfe der Galbrun-Gleichung im Fall eines ruhenden Fluids zu ermitteln. Anschließend erfolgt die Berechnung des Grundtons unter Berücksichtigung des entsprechenden charakteristischen Strömungsprofils. Tabelle 4.5 zeigt die Gegenüberstellung der Eigenfrequenzen im Fall eines statischen Fluids und unter Berücksichtigung der CFD-Daten. In der Tabelle sind sowohl die Ergebnisse der Note c00 als auch der Note d000 dargestellt. Tabelle 4.5: Eigenwerte der beiden untersuchten Töne, jeweils für den Fall des statischen sowie des strömenden Fluids. c00 s−1 d000 s−1 ohne Strömung −0, 234 + 536, 165i −1, 719 + 1230, 018i mit Strömung −0, 225 + 519, 129i −1, 704 + 1221, 322i exakt 525, 630 1179, 998 Wie bereits im Rahmen der Validierung festgestellt, liefert die Helmholtz-Lösung bessere Ergebnisse als die Galbrun-Lösung. Auch bei Verwendung der Galbrun-Gleichung werden, wie im zuvor betrachteten Abschnitt, genauere Ergebnisse für den Ton c00 als für den Ton d000 erzielt. In Tabelle 4.6 sind die Ergebnisse der Galbrun-Gleichung sowohl für den stationären als auch für den Fall mit Strömung sowie die Helmholtz-Lösung den exakten Eigenfrequenzen gegenübergestellt. Für die Berechnung mit der Galbrun-Gleichung und mit der 4.3 Modalanalyse des Blockflötenmodells mit Strömung 59 Helmholtz-Gleichung wird das gleiche finite und infinite Elemente Modell verwendet. Tabelle 4.6: Gegenüberstellung der Lösungen von Galbrun- und Helmholtz-Gleichung im Vergleich zur exakten Eigenfrequenz. c00 s−1 resrel [%] d000 s−1 resrel [%] Galb. ohne Strömung −0, 234 + 536, 165i 2, 004 −1, 719 + 1230, 018i 4, 239 Galb. mit Strömung −0, 225 + 519, 129i 1, 237 −1, 704 + 1221, 322i 3, 502 Helmholtz −0, 128 + 531, 477i 1, 112 −0, 996 + 1206, 886i 2, 279 exakt 525, 630 1179, 998 Bei der Verwendung der Helmholtz-Gleichung werden genauere Ergebnisse erzielt, wie der Tabelle zu entnehmen ist. Auffällig ist in den Tabellen 4.5 und 4.6, dass die Eigenfrequenz des Tons c00 bei Berücksichtigung der CFD-Daten unter der exakten Eigenfrequenz liegt. Dieser Effekt ist sehr überraschend und weist auf einen starken Einfluss der Strömung bei diesem Ton hin. Zusätzlich ist der Betrag des relativen Fehlers in diesem Fall nur minimal größer als im Fall der Helmholtz-Gleichung. Weiterhin ist in den Tabellen der eingangs erwartete Effekt einer steigenden Eigenfrequenz bei Vorhandensein einer rotationsbehafteten Strömung im Vergleich zum statischen Fluid nicht nachweisbar. Vielmehr ist eine deutliche Konvergenz zur exakten Eigenfrequenz bei beiden Tönen zu beobachten. Grund hierfür ist vermutlich, dass die Eigenfrequenz des ruhenden Fluids nicht exakt mit der Resonanzfrequenz des strömenden Mediums übereinstimmt. Ob der in der Realität beobachtete Effekt mithilfe der Galbrun-Gleichung numerisch nachweisbar ist, muss daher mit zusätzlichen Berechnungen überprüft werden. Der Flötenton wird durch das Auftreffen auf und die daraus folgende Wirbelbildung am Labium erzeugt. Um einen linearen Anstieg der Strömung im gesamten Modell zu vermeiden, wird lediglich ein kleiner, ellipsoidförmiger Bereich um das Labium herausgegriffen. Ein linearer Anstieg hätte, ähnlich wie bei den zuvor betrachteten Rohrbeispielen ein absinken der Resonanzfrequenzen zur Folge. Über diesen ausgewählten Bereich wird die Funktion einer Glockenkurve gelegt, um einen Faktor zu erhalten, mit dem die Geschwindigkeit v 0 innerhalb dieses Bereichs multipliziert wird. Im Zentrum des Ellipsoids hat die Funktion ein Maximum und fällt am Außenrand auf den Wert Eins. Somit wird ein kontinuierlicher Übergang an der Gebietsgrenze ermöglicht. Multipliziert man nun die Geschwindigkeit mit dem ermittelten Faktor, hat dies eine Geschwindigkeitserhöhung im Bereich des tonbildenden Mechanismus zur Folge. Tabelle 4.7 vergleicht die mittels der originalen CFD-Daten berechneten Resonanzfrequenzen, mit denen, die unter Verwendung des Verstärkungsfaktors erhalten werden. Im Fall der doppelten Verstärkung wird neben dem eingangs gewählten Ellipsoidradius ein weiterer Radius getestet, um den Einfluss der Gebietsgröße zu untersuchen. Die in Tabelle 4.7 dargestellten Berechnungsergebnisse zeigen den zuvor beschriebenen Effekt der Resonanzfrequenzerhöhung. Die Auswirkung des veränderten Strömungsprofils ist jedoch minimal. Möglicherweise ist der Einfluss besser beschreibbar, wenn ein noch größerer Bereich ausgewählt wird bzw. die Strömungsgeschwindigkeit stärker erhöht oder gesenkt wird. Zusätzlich bemerkt man, dass sich eine Änderung des Strömungsprofils etwas stärker auf den Ton c00 als auf den Ton d000 auswirkt. Die Autorin vermutet, dass dies an den unterschiedlichen Griffkombinationen liegt. Während bei c00 alle Tonlöcher geschlossen sind, 60 Untersuchungen zur Intonation Tabelle 4.7: Eigenwerte der beiden Töne. Gegenüberstellung der Ergebnisse unter Verwendung der originalen CFD-Daten und der lokal erhöhten Geschwindigkeitswerte. c00 s−1 d000 s−1 originale CFD-Daten −0, 225 + 519, 129i −1, 704 + 1221, 322i erhöhtes v 0 , Faktor 2 −0, 228 + 519, 443i −1, 705 + 1221, 396i erhöhtes v 0 , Faktor 3 −0, 226 + 519, 558i −1, 705 + 1221, 476i erhöhtes v 0 , Faktor 2, Bereich größer −0, 231 + 519, 646i −1, 706 + 1221, 680i ist bei d000 lediglich eins geschlossen. Aufgrund der sieben geöffneten Tonlöcher klingt die Strömung innerhalb des Instruments schneller ab und folglich betrifft dies auch den Einfluss des Strömungsprofils auf die Resonanzfrequenz. Die Wirkung beschränkt sich daher lediglich auf einen kleinen Bereich nahe dem Flötenkopf. Die Ergebnisse in Tabelle 4.7 machen die Notwendigkeit weiterführender Untersuchungen deutlich. Es ist denkbar, dass in der Realität weitere Effekte bei der Tonerzeugung und -variation eine Rolle spielen als an dieser Stelle betrachtet werden. Anhand dieser Ergebnisse lässt sich der entscheidende Vorteil der Galbrun-Gleichung gegenüber der Helmholtz-Gleichung erkennen, denn mit der Helmholtz-Gleichung wären derartige Untersuchungen gar nicht erst möglich. Die auftretenden Scheinmoden werden in diesem Kapitel nicht genauer betrachtet. Nichtsdestoweniger spielen sie bei den hier durchgeführten Berechnungen eine wesentliche Rolle. Die Scheinmoden sind, genauso wie die physikalischen Moden, komplexe Größen. In der unmittelbaren Umgebung eines einzelnen Eigenwerts befindet sich eine große Anzahl dieser Moden ohne physikalische Bedeutung. Die Problematik hierbei ist die Notwendigkeit eines präzise gesetzten Shifts, um den gesuchten Eigenwert zu treffen. Andernfalls werden ausschließlich Scheinmoden berechnet. Die grafische Betrachtung der zugehörigen Eigenvektoren ist folglich unentbehrlich für eine zuverlässige Aussage über die Art des Modes. Dies wird in der vorliegenden Arbeit berücksichtigt und führt dazu, dass die Modalanalyse mit mehreren Shifts durchgeführt werden muss, bis der jeweilige Eigenwert gefunden ist. Ist der richtige Shift des jeweiligen Tons jedoch einmal gefunden, ist er für alle in diesem Abschnitt beschriebenen Berechnungen verwendbar. 5 Zusammenfassung In der vorliegenden Arbeit wurde ein Programmcode zur numerischen Modalanalyse eines dreidimensionalen Fluids innerhalb einer und um eine Blockflöte entwickelt. Mit diesem Code war es möglich, turbulente Strömungen im Inneren und im Nahfeld des Instruments im Rahmen der Modalanalyse zu berücksichtigen. Hierzu wurde ein realistisches Strömungsprofil, ermittelt mithilfe eines Navier-Stokes-Lösers, verwendet. Der Hauptteil der Arbeit befasste sich mit der Herleitung der für die Berechnungen notwendigen Galbrun-Gleichung und deren Aufbereitung zur numerischen Analyse. Für die numerische Umsetzung kam die Methode der finiten Elemente in Verbindung mit komplex konjugierten, infiniten Astley-Leis Elementen zur Anwendung. Die infiniten Elemente wurden genutzt, um in den betrachteten Außenraumproblemen die Abstrahlung in das Fernfeld abzubilden. An geeigneten Stellen in der Herleitung der Galbrun-Gleichung erfolgte die Herstellung des Bezugs zur Wellengleichung bzw. im weiteren Verlauf zur HelmholtzGleichung. Die Autorin validierte zunächst den von ihr entwickelten Programmcode E VAL S A G E anhand von zwei einfachen Beispielen. Zum Einen wurde die Helmholtz-Gleichung verwendet, um am Modell einer Vollkugel die Abstrahlung in den Außenraum zu untersuchen. Bei der durchgeführten Modalanalyse erfolgte die Darstellung der Eigenwerte sowie der zugehörigen Eigenvektoren der verschiedenen Multipole. Die Ergebnisse entsprachen den Erwartungen und konnten durch den Vergleich mit anderen Publikationen verifiziert werden. Im zweiten Validierungsbeispiel fiel die Wahl auf ein Rohr, durch welches eine konstante Strömung fließt. Die Rohrwände wurden als schallhart angesehen. Vorteil dieses Modells war die Möglichkeit die Frequenzen in Abhängigkeit von der Machzahl analytisch zu bestimmen. Die analytische Lösung zeigte ein Absinken der Eigenfrequenzen bei steigender Machzahl. Der Vergleich der mittels der Galbrun-Gleichung numerisch ermittelten Eigenfrequenzen mit den analytischen Ergebnissen zeigte eine gute Übereinstimmung und deutete somit auf die korrekte numerische Umsetzung der zuvor hergeleiteten Formulierung hin. Eine Gegenüberstellung der Galbrun-Lösung mit der Helmholtz-Lösung im Fall eines ruhenden Fluids zeigte jedoch, dass die rein druckbasierte Helmholtz-Gleichung genauere Ergebnisse als die druck- und verschiebungsbasierte Galbrun-Gleichung unter Verwendung der selben Vernetzung des Modells liefert. Aufgrund dessen war bei der Verwendung der in dieser Arbeit genutzten Formulierung der Galbrun-Gleichung generell eine größere Ungenauigkeit zu erwarten. An die Validierung des entwickelten Programmcodes schloss sich seine Anwendung auf kleinere Modelle an. Da das Hauptaugenmerk der vorliegenden Arbeit auf der Berechnung der Resonatormoden in Außenraumproblemen lag, wurde ein Eigenwert-Such-Algorithmus entwickelt, mit welchem einzelne Eigenwerte gezielt berechenbar sind. Dieser Algorithmus ermöglichte die Konzentration auf die Berechnung der Resonatormoden, ohne die in deutlich größerer Zahl auftretenden Außenraummoden ebenfalls berechnen zu müssen. Hierbei nutzte die Autorin die Tatsache einer signifikant schwächeren Dämpfung der Resonatormoden im Vergleich zu den Außenraummoden aus. Dieser Eigenwert-Such-Algorithmus wurde ausführlich getestet und ermöglichte eine enorme Zeitersparnis gegenüber einer konventio- 61 62 Zusammenfassung nellen Modalanalyse. An die Entwicklung und Anwendung des Eigenwert-Such-Algorithmus fügte sich ein Beispiel zur Verwendung der Galbrun-Gleichung bei konstanter Strömung an. Besonderheit dieses Beispiels war das Vorhandensein der Strömung im gesamten Berechnungsgebiet, d. h. sowohl im Bereich der finiten als auch im Bereich der infiniten Elemente. Als Modell kam ein gerades dünnwandiges Rohr zur Anwendung, welches an beiden Enden geöffnet ist. Die Strömungsrichtung des Fluids lag parallel zur Längsachse des Rohrs und die Strömung war sowohl innerhalb als auch außerhalb des Rohrs vorhanden. Die Durchführung dieser Berechnungen machte die Erweiterung der Formulierung der infiniten Elemente um die Strömungsterme notwendig. Dies lieferte eine deutlich komplexere Formulierung als für den Fall einer bereits vor Erreichen der infiniten Elemente abgeklungenen Strömung. In diesem Beispiel wurde die Geschwindigkeit der konstanten Strömung kontinuierlich von null bis zu einer Machzahl von 0,1 erhöht. Wie erwartet sanken die Eigenwerte bei steigender Machzahl. Nach der Anwendung des entwickelten Programmcodes E VAL S A G E auf kleinere Modelle fanden Untersuchungen zur Intonation einer Blockflöte statt. Hierfür wurde eine Sopranblockflöte mit deutscher Griffweise, bereitgestellt von der Firma Hohner, genutzt. Nach der Vermessung aller relevanten Parameter dieser Blockflöte erfolgte die Erstellung eines finite Elemente Modells. Für die im Anschluss durchgeführten Berechnungen wurde nicht das Modell der Flöte selbst, sondern deren Negativ, d. h. das FE-Modell des Fluids innerhalb und im Nahfeld des Instruments, verwendet. Die Flöte selbst stellte in diesem Modell den Rand des Berechnungsgebiets dar. In einem ersten Schritt erfolgte die Berechnung der einzelnen Eigenfrequenzen aller spielbaren Töne der Sopranblockflöte, ausgenommen derer mit halbgeöffneten Tonlöchern. Es blieben somit 14 Griffkombinationen zur Tonerzeugung übrig. Die Eigenfrequenzen dieser 14 Töne wurden für den Fall eines statischen Fluids mithilfe der Helmholtz-Gleichung ermittelt und mit den Werten aus der MIDI-Tabelle verglichen. Die MIDI-Tabelle lieferte hierbei die exakten Werte. Obwohl die Berechnungen am ruhenden Fluid erfolgten, wurden bereits sehr gute Übereinstimmungen erreicht. Der relative Fehler der numerisch ermittelten Eigenfrequenzen lag stets unter 4, 6%. Lies man den Ton gis00 außer Acht, lag die maximale Abweichung sogar noch unter 2, 6%. Diese, aus Sicht eines Ingenieurs, sehr guten Ergebnisse sind jedoch für einen Musiker zu ungenau. Daher wurden weiterführende Berechnungen durchgeführt. An diese Untersuchungen anschließend fiel die Wahl auf zwei Töne mit sehr unterschiedlicher Griffkombination, c00 und d000 , um an ihnen Konvergenzuntersuchungen durchzuführen. Hierbei untersuchte die Autorin das Konvergenzverhalten hinsichtlich der Änderung zweier Parameter. Zunächst erfolgte die Erhöhung des Polynomgrads der infiniten Elemente. Die Steigerung des Polynomgrads und somit der Anzahl der Interpolationspunkte hatte genauere Ergebnisse zur Folge. Jedoch stand diese Konvergenz in keinem Verhältnis zur daraus resultierenden Verlängerung der Rechenzeit. Das lag darin begründet, dass es sich bei den Flötentönen um Resonatormoden handelte, die in erster Linie von den finiten Elementen im Innenraum des Instruments abhingen, während die infiniten Elemente nur einen minimalen Einfluss auf sie hatten. Daher wurde der Polynomgrad zurück auf Eins gesetzt und ein anderer Parameter variiert. Dabei handelte es sich um den Freiheitsgrad der finiten Elemente. Das bedeutete eine schrittweise Verfeinerung des FE-Netztes, während der Polynomgrad der infiniten Elemente dabei jedoch konstant blieb. Auch in diesem Fall war eine Konvergenz der Eigenfrequenzen nachweisbar. Die Ergebnisse der Konvergenzuntersuchungen legten die Vermutung nahe, dass die Kombination aus einem höheren Polynomgrad und einem feinen Netz die besten Ergebnisse für ein statisches Fluid erzielt. Im Anschluss an die statischen Berechnungen erfolgte bei der Modalanalyse die Berück- 63 sichtigung des für das Musikinstrument typischen Strömungsprofils. Hierfür kam die Galbrun-Gleichung zur Anwendung. Der Grund für diese Erweiterung des Berechnungsmodells lag in der Einbringung eines Luftstroms in das Instrument durch den Musiker beim Spielen der Blockflöte. Dieser Luftstrom regt die Luftsäule im Inneren zu Schwingungen an. Er trifft auf das Labium und dort bildet sich eine turbulente Strömung aus. Dieser Mechanismus ist wesentlicher Bestandteil der Tonerzeugung und daher erachtete die Autorin dessen Berücksichtigung in den Untersuchungen als erforderlich. Weiterhin war beim Spielen einer Blockflöte eine Erhöhung des Tons bei größerem Anblasdruck zu beobachten. Dies widersprach auf den ersten Blick der Theorie zur Galbrun-Gleichung bei rohrähnlichen Modellen, denn sowohl analytisch als auch numerisch wies die Autorin ein Absinken der Eigenfrequenzen bei steigender Strömungsgeschwindigkeit nach. Hierbei muss jedoch beachtet werden, dass bis zu diesem Punkt ausschließlich konstante Strömungen untersucht wurden. Daraus resultierte die Vermutung des Auftretens einer sich genau umgekehrt verhaltenden Beziehung bei rotationsbehafteten Strömungen. Die Überprüfung dieses Effekts geschah anhand der beiden bereits zuvor genauer untersuchten Töne. In einem ersten Schritt erfolgte die Modalanalyse des Fluidmodells mittels der Galbrun-Gleichung für ein statisches Fluid. Anschließend wurde das charakteristische Strömungsprofil der zwei Töne ermittelt und in den Berechnungen berücksichtigt. Zunächst zeigte sich der erwartete Effekt einer Erhöhung der Eigenfrequenz bei vorhandener Strömung nicht. Stattdessen, sanken sie deutlich ab. Vor allem für c00 war dieser Effekt beträchtlich. Die Eigenfrequenz fiel sogar unter den als exakt angenommenen Wert. Der Absolutwert der Abweichung lag somit in der gleichen Größenordnung wie bei der Helmholtz-Gleichung. Ursächlich für das im Gegensatz zu den Erwartungen auftretende Verhalten war das nicht exakte Übereinstimmen der Eigenfrequenz des Fluids im stationären Fall mit der Resonanzfrequenz des strömenden Fluids. Daraus resultierte eine ausführlichere Untersuchung des Einflusses der Strömung auf die Resonanzfrequenzen. Grundlage für diese Untersuchung bildete die Kenntnis, dass der wesentliche Teil der Tonerzeugung direkt am Labium stattfindet. Die Autorin griff einen kleinen, ellipsoidförmigen Bereich um das Labium heraus, über den sie die dreidimensionale Funktion einer Glockenkurve legte. Mithilfe dieser Funktion wurde ein Wichtungsfaktor ermittelt, mit dem die Strömungsgeschwindigkeiten innerhalb des Gebiets multipliziert wurden. Im Zentrum des Bereichs erreichte der Faktor ein Maximum und sank am Gebietsrand auf den Wert Eins, um einen kontinuierlichen Übergang zu ermöglichen. Bei den durchgeführten Untersuchen wurde sowohl der Extremwert des Faktors als auch der Außenradius des Ellipsoids variiert. Durch die Vergrößerung des Radius bzw. durch die Verstärkung der Strömungsgeschwindigkeit stieg die Resonanzfrequenz leicht an und somit wurde der in der Realität wahrnehmbare Effekt zumindest in geringem Maße beschrieben. Dieser Effekt war vor allem bei dem Ton d000 minimal. Da bei diesem Ton jedoch bis auf ein Tonloch alle geöffnet sind, klang der Einfluss der Strömung wesentlich schneller ab als bei dem Ton c00 mit ausschließlich geschlossenen Tonlöchern. Daher beschränkte sich die Auswirkung der lokal geänderten Strömungsgeschwindigkeiten ebenfalls auf einen kleineren Bereich und beeinflusste die Resonanzfrequenz in einem geringeren Ausmaß. Ob weitere Effekte die Tonerzeugung beeinflussen, war bis zu diesem Punkt nicht abschließend klärbar. Zusätzlich zu den Untersuchungen des Einflusses der rotationsbehafteten Strömung auf den Klang der Sopranblockflöte wurden für den stationären Fall die Ergebnisse der GalbrunGleichung mit denen der Helmholtz-Gleichung verglichen. Die mithilfe der Helmholtz-Gleichung numerisch ermittelten Eigenfrequenzen waren im Ergebnis signifikant genauer als die mithilfe der Galbrun-Gleichung erhaltenen. Auch der Vergleich zwischen der Helmholtz- 64 Zusammenfassung Lösung und der Galbrun-Lösung unter Verwendung der CFD-Daten zeigte ein ähnliches Ergebnis, jedoch waren die Unterschiede nicht so deutlich ausgeprägt. Dieser Effekt wurde bereits bei den vorherigen Beispielen beobachtet und war somit nicht überraschend, deutete aber auf einen noch anstehenden Optimierungsbedarf bei dem Gebrauch der GalbrunGleichung hin. Bei den durchgeführten Untersuchungen zur Intonation musste außerdem die Möglichkeit der Verwendung eines nicht exakt abgebildeten Modells berücksichtigt werden. Bereits kleine Unterschiede zwischen der realen Sopranblockflöte und dem von ihr abgeleiteten finite Elemente Modell führen auf hörbare Frequenzabweichungen. Derartige Abweichungen entstanden möglicherweise durch kleine Messungenauigkeiten bei der Modellbildung und ließen sich weder vollständig vermeiden noch genau nachprüfen. Zusammenfassend wurde deutlich, dass das entwickelte Berechnungsverfahren sowie die Anwendung desselben auf Außenraumprobleme eine gute Möglichkeit bot, Strömungen in Frequenzbereichsberechnungen zu berücksichtigen. Mithilfe der komplex konjugierten, infiniten Astley-Leis Elemente wurde die Abstrahlung in das Fernfeld beachtet. Der auf komplexe Matrizen angepasste iterative Arnoldi-Algorithmus in Kombination mit dem entwickelten Eigenwert-Such-Algorithmus erlaubte die gezielte Berechnung einzelner Eigenwerte. Dies hatte eine signifikante Rechenzeitersparnis zur Folge und machte bei großen Modellen die Lösung des Eigenwertproblems überhaupt erst möglich. Die Galbrun-Gleichung wurde bereits von anderen Autoren untersucht und auf akustische Problemstellungen angewendet. Im Rahmen dieser Arbeit erfolgte jedoch erstmalig die Anwendung der Galbrun-Gleichung auf Eigenwertprobleme. Zumindest fand die Autorin keinerlei Literatur zu dieser Problematik. Möglicherweise liegt dies an der Schwierigkeit der Behandlung der Scheinmoden und insbesondere an der Unterscheidung zwischen den physikalischen Moden und den Störmoden. Darüber hinaus sind der Autorin auch keine Arbeiten bekannt, die sich mit dreidimensionalen Modellen befassen. Die erfasste Literatur beschränkt sich auf ein- und zweidimensionale Beispiele. In der vorliegenden Arbeit wurden somit erstmals komplexe dreidimensionale Modelle unter Anwendung der GalbrunGleichung untersucht. Ausblick Die Autorin erachtet es als sinnvoll, den entstandenen Programmcode E VAL S A G E weiter zu entwickeln. Vor allem die Problematik der Scheinmoden erfordert weitergehende Untersuchungen. Es muss eine Möglichkeit gefunden werden, diese bei den Berechnungen außer Acht zu lassen. Da die Scheinmoden aus der numerischen Formulierung resultieren, wäre es denkbar ein neues Element zu entwickeln, welches keine Scheinmoden verursacht bzw. nur Störmoden außerhalb des Bereichs der physikalischen Moden aufweist. Dazu sind ausführliche Studien notwendig, da ein Element gefunden werden muss, welches die inf-sup Bedingung nicht nur im ruhenden sondern auch im strömenden Fluid erfüllt. Weiterhin ist eine Optimierung der Transformation der Zustandsraummatrizen vom linearen in das Standardeigenwertproblem zu untersuchen. Im entwickelten Programmcode wird ein vorkonditionierter GMRes-Algorithmus genutzt. Für die Helmholtz-Gleichung ist diese Umformung innerhalb weniger Iterationsschritte erreicht. Im Gegensatz dazu steht die Galbrun-Gleichung mit ihren schlecht konditionierten Matrizen. Im stationären Fall entfallen einzelne Untermatrizen und die Zustandsraumformulierung enthält singuläre Matrizen. Selbst bei Vorhandensein einer Strömung ist diese im Normalfall deutlich geringer als 65 die Schallgeschwindigkeit, wodurch eine schlechte Konditionierung der Matrizen bestehen bleibt. Dies beeinflusst die Konvergenz des GMRes-Algorithmus enorm und hat längere Rechenzeiten zur Folge. Bisher ist eine Lösung des GMRes-Algorithmus nur bei Verwendung eines von null verschiedenen Shifts möglich. Es muss geprüft werden, ob es noch weitere als die im Vorfeld dieser Arbeit untersuchten und getesteten Lösungsverfahren gibt, die auf dieses spezielle Problem anpassbar bzw. bereits angepasst sind und eine schnellere Berechnung ermöglichen. Ein besonderes Augenmerk sollte auf der eingehenden Untersuchung des Einflusses der rotationsbehafteten Strömung auf die Eigenfrequenzen liegen. Die Autorin vermutet, dass weitere als die in dieser Arbeit untersuchten Effekte eine Rolle bei der Klangentstehung spielen. Einerseits muss beachtet werden, dass die Navier-Stokes-Gleichung nichtlinear ist. Bereits leichte Veränderungen im Anblasdruck führen zu großen Veränderungen des Strömungsfelds und diese Änderungen beeinflussen die Intonation des Instruments. Andererseits ist bisher unklar, ob eventuelle viskothermische Verluste die Eigenfrequenzen beeinflussen. Es bleibt der Verdacht, dass zusätzliche Faktoren eine Bedeutung für die Tonerhöhung haben. Um welche es sich dabei genau handelt, wurde noch nicht endgültig geklärt. Literaturverzeichnis [1] DEGA–Empfehlung 101, Akustische Wellen und Felder. März 2006 [2] A GOS -E SPARZA, A. ; M ACHO -S TADLER, E. ; E LEJALDE -G ARC ÍA, M. J. ; L LANOS V ÁZQUEZ, R.: Effects of Changes in the Bore Shape and the Labium Position in a Txistu. In: Acta Acustica united with Acustica 96 (2010), S. 635–641 [3] D ’ A NDR ÉA -N OVEL , B. ; FABRE , B. ; C ORON , J.: An Acoustic Model for Automatic Control of a Slide Flute. In: Acta Acustica united with Acustica 96 (2010), S. 713–721 [4] A RGYRIS, J. ; M LEJNEK, H.: Die Methode der Finiten Elemente. Band 3. schweig/Wiesbaden: Vieweg, 1988 [5] A STLEY, R. J.: Wave envelope and infinite elements for acoustical radiation. In: International Journal for Numerical Methods in Fluids 3 (1983), S. 507–526 [6] A STLEY, R. J.: Mapped spheroidal elements for unbounded wave problems. 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Komplettes Berechnungsgebiet, bestehend aus innerem und äußerem Bereich. Finites P2 -Element (links) und finites TH-Element (rechts). . . . . . . . . . . . Infinites P2 -Element (links) und infinites TH-Element (rechts). . . . . . . . . . Infinites Taylor-Hood-Referenzelement. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Kartesische Koordinaten (x, y, z) und Ellipsoidkoordinaten (ρ, ϑ, ϕ). . . . . . . Verwendete Kugelnetze der fünf verschiedenen Elementgrößen, dargestellt in Abhängigkeit von der Anzahl der Elemente nel. . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.8 Eigenvektoren der Eigenfrequenzen 1-10 der Vollkugel mit Radius r = 1 m. . 2.9 Analytische Lösung der vier ersten Eigenfrequenzen in Abhängigkeit von der Machzahl. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.10 Eigenwerte der physikalischen Moden und der Störmoden bei verschiedenen Machzahlen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23 24 27 27 30 33 3.1 3.2 3.3 45 45 3.4 4.1 4.2 4.3 4.4 4.5 4.6 4.7 4.8 Einzelne Schritte des Eigenwert-Such-Algorithmus. . . . . . . . . . . . . . . . Schematische Darstellung des Rohrmodells. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Vernetzung des Berechnungsgebiets, angedeutet mit finiten und infiniten Elementen. Die Darstellung erfolgt für eine bessere Übersicht in 2D. . . . . . . . Grafische Darstellung des Eigenvektors (Druckverteilung) für den Fall einer Machzahl von M a = 1 · 10−3 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Die für die Modellerstellung verwendete Sopranblockflöte der Firma Hohner; www.hohner.de. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ausschnitt des FE-Modells. Gezeigt ist das Fluid innerhalb der und um die Blockflöte für den Fall, dass alle Tonlöcher geöffnet sind. . . . . . . . . . . . . Griffkombinationen der einzelnen Töne. Betrachtet werden nur die Töne mit komplett geöffneten bzw. geschlossenen Tonlöchern. . . . . . . . . . . . . . . Eigenvektor der Note c00 für den Grundton (oben) und die erste Harmonische (unten). Die angegebene Skala ist in dB. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Eigenvektor der Note d000 für den Grundton (oben) und die erste Harmonische (unten). Die angegebene Skala ist in dB. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Numerisch ermittelte Frequenzen in Abhängigkeit vom Freiheitsgrad. . . . . Strömung in Flötenlängsrichtung v0z [ m s ], interpoliert auf das FE-Netz für den Ton c00 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Strömung in Flötenlängsrichtung v0z [ m s ], interpoliert auf das FE-Netz für den Ton d000 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35 37 38 41 47 48 51 52 53 55 55 57 58 58 77 Tabellenverzeichnis 2.1 2.2 2.3 2.4 Eigenfrequenzen in Hz bei drei Interpolationspunkten Ip = 3 der infiniten Elemente; die Nummerierung entspricht der Nummerierung der Eigenvektoren. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Eigenwerte von nel = 728 für drei verschiedene Interpolationspunkte Ip . . . . Numerische Lösung des Rohrs bei verschiedenen Strömungsgeschwindigkeiten im Vergleich zur exakten Lösung; Eigenfrequenz in [Hz]. . . . . . . . . . . Vergleich zwischen numerischer und analytischer Lösung der ersten zwei Eigenfrequenzen, sowie zur Helmholtz-Lösung im strömungsfreien Fall. Die Eigenfrequenzen sind in [Hz] angegeben. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.1 3.2 Numerische Ergebnisse des Rohrs bei konstanter Strömungsgeschwindigkeit. Variation des Modells für M a = 1 · 10−3 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.1 MIDI-Tabelle mit internationaler und deutscher Bezeichnung bei einer Stimmung auf a0 = 442 Hz. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Vergleich der numerisch ermittelten Eigenwerte der 14 Töne mit den exakten Eigenfrequenzen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Konvergenzverhalten bezüglich der Anzahl der Interpolationspunkte der IE. Konvergenzverhalten in Abhängigkeit vom Freiheitsgrad FG für Ip = 1. . . . Eigenwerte der beiden untersuchten Töne, jeweils für den Fall des statischen sowie des strömenden Fluids. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gegenüberstellung der Lösungen von Galbrun- und Helmholtz-Gleichung im Vergleich zur exakten Eigenfrequenz. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Eigenwerte der beiden Töne. Gegenüberstellung der Ergebnisse unter Verwendung der originalen CFD-Daten und der lokal erhöhten Geschwindigkeitswerte. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.2 4.3 4.4 4.5 4.6 4.7 36 36 39 39 48 48 53 54 56 56 58 59 60 79 In der vorliegenden Arbeit wird ein Programmcode zur numerischen Modalanalyse dreidimensionaler Fluide in komplexen akustischen Systemen, speziell in Resonatoren, entwickelt. Mit diesem Code ist es möglich, turbulente Strömungen im Rahmen der Modalanalyse zu berücksichtigen. Hierzu wird ein realistisches Strömungsprofil, ermittelt mithilfe eines 3D-Navier-Stokes-Lösers, verwendet. Der Hauptteil der Arbeit befasst sich mit der Herleitung der für die Berechnung notwendigen Galbrun-Gleichung und deren Aufbereitung zur numerischen Analyse. Für die numerische Umsetzung kommt die Methode der finiten Elemente in Verbindung mit komplex konjugierten, infiniten Astley-Leis Elementen zur Anwendung. Die infiniten Elemente werden genutzt, um in den betrachteten Außenraumproblemen die Abstrahlung in das Fernfeld abzubilden. Nach der Anwendung des entwickelten Programmcodes auf einfachere Modelle erfolgen Untersuchungen zur Intonation einer Blockflöte. Hierzu wird das Fluid innerhalb und im Nahfeld des Instruments unter Berücksichtigung des turbulenten Strömungsprofils, welches sich beim Spielen der Blockflöte ausbildet, betrachtet. Im Ergebnis stehen die Eigenwerte des Instruments in Abhängigkeit von der gewählten Griffkombination. Zur Evaluierung der Ergebnisse und zur Untersuchung des Einflusses der Strömung auf den Klang erfolgt der Vergleich mit den exakten Eigenfrequenzen. Die Galbrun-Gleichung wurde bereits von anderen Autoren untersucht und auf akustische Problemstellungen angewendet. Im Rahmen dieser Arbeit erfolgt jedoch erstmalig die Anwendung der Galbrun-Gleichung auf Eigenwertprobleme. Darüber hinaus sind der Autorin keine Arbeiten bekannt, die sich mit dreidimensionalen Modellen befassen. In der vorliegenden Arbeit werden somit erstmals komplexe dreidimensionale Modelle unter Anwendung der Galbrun-Gleichung untersucht.