00_Photovoltaik.book Seite 49 Freitag, 10. Oktober 2008 1:39 13 5 Neue Wechselrichterserie für netzgekoppelte Solarstromanlagen Iris Krampitz Wechselrichter wandeln den von den Solarzellen erzeugten Gleichstrom in Wechselstrom um, damit er in das öffentliche Netz eingespeist werden kann. Außerdem passen sie die Frequenz und Spannung des Solarstroms an das Wechselstromnetz an. Doch nicht jedes Wechselrichtermodell ist auch für jede Solaranlage geeignet. Entscheidend für die Auswahl ist zunächst vor allem die Leistung des Solargenerators. Für Solaranlagen im kleinen bis mittleren Leistungsbereich werden in der Regel Strangwechselrichter eingesetzt. Bei diesem Konzept werden mehrere, gleichmäßig zur Sonne ausgerichtete Solarmodule in einem Strang zusammengefasst, bevor sie mit dem Wechselrichter verbunden werden. Für größere Anlagen sind dagegen Zentralwechselrichter sinnvoll. Bei diesem Wechselrichterkonzept werden sehr viele Solarmodule in Reihe geschaltet, um eine hohe Gleichspannung zu erzielen. Dabei werden entsprechend der Anlagengröße auch mehrere Stränge parallel verschaltet. 5.1 Transformatorlos: hoher Wirkungsgrad, geringes Gewicht Sehr hohe Wirkungsgrade – sowohl bei Strang-, als auch bei Zentralwechselrichtern - werden mit transformatorlosen Wechselrichtern erreicht. Denn bei diesem Konzept können die Gleichspannungen, die oberhalb der Netzscheitelspannung liegen, mit einer einzigen Wandlerstufe ins Netz gespeist werden. Dadurch werden die Verluste reduziert, der Wirkungsgrad wird erhöht, und das wirkt sich natürlich auch auf den Ertrag aus. Außerdem sind transformatorlose Wechselrichter leichter, langlebiger, zuverlässiger und weniger störempfindlich, weil sie aus weniger Komponenten bestehen als Geräte mit Transformator. Schon 1994 stellte Sputnik Engineering AG den weltweit ersten transformatorlosen PV-Wechselrichter vor. Mittlerweile haben transformatorlose Geräte einen Marktanteil von etwa 70 Prozent erreicht. Auch die neuen Wechselrichter der SolarMax-S-Serie sind transformatorlos aufgebaut. Während die Strangwechselrichter der neuen Serie seit 2008 mit Leistungen von 1,8 bis 4,6 Kilowatt gebaut werden, sind die Zentralwechselrichter mit Leistungen von 20 beziehungsweise 35 Kilowatt verfügbar. Bei der Weiterentwicklung wurde besonderer Wert auf die einfache Handhabung und eine maximale Verfügbarkeit gelegt. 49 00_Photovoltaik.book Seite 50 Freitag, 10. Oktober 2008 1:39 13 5.2 Die neuen Strangwechselrichter Statt der bisher verwendeten Einrichtung zur Netzüberwachung mit Impedanzmessung (ENS) nutzt Sputnik bei den Strangwechselrichtern der neuen Serie das aus den USA bekannte Schwingkreisverfahren, um einen ungewollten Inselbetrieb zu vermeiden. Bei diesem Verfahren verursacht man periodische Phasensprünge des eingespeisten Netzstroms und prüft, ob unter den verschiedenen Netzbedingungen eine deutliche Detektion möglich ist. Zwei Perioden nach Aufbringen des Phasensprungs wird der Winkel zwischen Strom und Spannung gemessen. Ist die Spannung dem Phasenversatz des Stroms weitgehend gefolgt, liegt ein Inselbetrieb vor. Seit Inkrafttreten der neuen Vornorm DIN-VDE 0126-1-1 ist diese Methode auch in Deutschland zugelassen. Mit dem neuen Verfahren laufen die SolarMax-Wechselrichter jetzt noch stabiler. Abb. 5.1: Strangwechselrichter Um den Klirrfaktor weiter zu reduzieren, wird die Stromform bei der neuen Wechselrichterserie digital geregelt. Sowohl unerwünschte Oberwellen als auch die DC-Komponente auf den AC-Strom werden dadurch reduziert. Dank eines verbesserten Kühlkonzepts speisen die neuen Strangwechselrichter jetzt auch bei Umgebungstemperaturen von bis zu 45° Celsius 100 Prozent ihrer Leistung ein. Und das bei einem Wirkungsgrad von bis zu 97 Prozent. Dank eines neuen Herstellungsverfahrens bringen die Strangwechselrichter jetzt deutlich weniger auf die Waage: Im Vergleich zu ihren Vorgängermodellen sind sie bei gleicher Nennleistung bis zu 2,3 Kilogramm leichter. Zusätzlich wird die Handhabung noch durch eine Montageschiene erleichtert, in die man die Wechselrichter ganz einfach einhängen kann. Sämtliche Anschlüsse – auch der Fehlermeldekontakt – sind jetzt von außen steckbar angebracht. Ob bei der Montage, der Inbetriebnahme oder auch beim Wechseln des Außenlüfters – ein Öffnen des Wechselrichters entfällt. Standardmäßig verfügen die Strangwechselrichter der neuen Serie neben einer RS485- jetzt auch über eine Ethernetschnittstelle. Neu ist ferner ein Graphikdis50 00_Photovoltaik.book Seite 51 Freitag, 10. Oktober 2008 1:39 13 play, das über drei Tasten bedient werden kann. Das Aluminiumgehäuse entspricht der Schutzart IP 54 und eignet sich sowohl für die Innen- als auch für die Außenanwendung. Künftig ist es nicht mehr grau, sondern leuchtet in sonnengelber Farbe. Der nach der neuen Norm DIN-VDE 0100-712 vorgeschriebene DC-Trennschalter ist bei der neuen S-Serie bereits integriert. 5.3 Die neuen Zentralwechselrichter Die neuen Zentralwechselrichter bringen im Vergleich zu ihren Vorgängern sogar nur noch ein Drittel auf die Waage. Denn was sich bei den Strangwechselrichtern bereits seit langem bewährt hat, wurde jetzt auch in einem größeren Leistungsbereich umgesetzt: Bei den Zentralwechselrichtern konnte auf einen Transformator verzichtet werden. Das bringt nicht nur eine schlankere Bauform, sondern auch einen höheren Wirkungsgrad: Die Geräte erreichen Wirkungsgrade von mehr als 96,5 Prozent und wiegen lediglich 100 beziehungsweise 130 Kilogramm. Abb. 5.2: Zentralwechselrichter 51 00_Photovoltaik.book Seite 52 Freitag, 10. Oktober 2008 1:39 13 Neu ist auch die digitale Sinusstromformregelung, dank derer die Wechselrichter alle Anforderungen an eine hohe Netzqualität erfüllen. Wie alle Zentralwechselrichter von Sputnik speisen auch die neuen Geräte ihren Strom dreiphasig ins Netz ein. Weil es sich um echte dreiphasige Geräte handelt – und nicht um drei einphasige Geräte – wird der Null-Leiter nicht belastet. Der Wechselrichter passt sich sehr schnell an Netzsprünge an. Auch im Störungsfall vermeiden die Wechselrichter eine asymmetrische Netzeinspeisung. Unabhängig vom Netz ist ihr Klirrfaktor sehr niedrig. Das neu entwickelte Wechselrichterkonzept sorgt dafür, dass praktisch keine AC-Ableitströme auf dem Photovoltaikgenerator entstehen. Die Potentiale am Photovoltaikgenerator gegenüber Erde weisen keine niederfrequenten AC-Anteile auf. Ein weiterer Vorteil: Dreiphasige Wechselrichter müssen keine hohen Strommengen in Kapazitäten zwischenspeichern. Auf den Einsatz von Elektrolytkondensatoren konnte Sputnik daher vollständig verzichten. Bei der neuen SolarMax-S-Serie werden ausschließlich Folienkondensatoren eingesetzt, was die Lebensdauer deutlich erhöht. Denn im Unterschied zu Kondensatoren, die mit flüssigen Elektrolyten arbeiten, kann bei Folienkondensatoren nichts austrocknen. Für zusätzliche Sicherheit sorgt bei den neuen transformatorlosen Zentralwechselrichtern die dreiphasige Spannungsüberwachung. Da die Geräte mit der so genannten Vektorregelung arbeiten – ein Standardverfahren aus der Antriebstechnik – erkennen sie sehr deutlich, ob das Netz vorhanden ist: Bei diesem Verfahren wird keine Spannung, sondern ein Strom eingeprägt; die Spannung steigt deutlich an, wenn das Netz nicht vorhanden ist und der Strom eingeprägt wird. Ein sicheres Erkennen eines ungewollten Inselbetriebs ist somit jederzeit gewährleistet. Der Ausfall einer Netzphase führt auf jeden Fall zum Abschalten der Photovoltaikanlage. Im Unterschied zu der dreiphasigen Spannungsüberwachung mit Spannungssteuerung ermöglicht die neue Vektorregelung eine unabhängige Stromformregelung der Phasenströme. Das Oberwellenverhalten wird dabei optimiert, der Klirrfaktor weiter reduziert. Neue Maßstäbe setzt Sputnik auch bei dem Kühlkonzept: Die Entwickler haben die Elektronik von den Wärme erzeugenden Komponenten getrennt, sodass die SolarMax-S-Wechselrichter äußerst temperaturbeständig arbeiten. Ihre Speicherdrosseln sind auf der Rückseite des Gehäuses untergebracht. Ein separater Luftstrom kühlt den Innenraum, der sich dadurch weniger stark aufheizt. Durch die tieferen Betriebstemperaturen erhöht sich sowohl die Zuverlässigkeit der Elektronik als auch die Lebensdauer. Wie die Strangwechselrichter der SSerie arbeiten auch die beiden neuen Zentralwechselrichter noch bei Umgebungstemperaturen von bis zu 45° Celsius mit ihrer vollen Nennleistung. Weil sie ihre Leistung nicht reduzieren müssen, steigt der Ertrag. Die Modulstränge lassen sich bei den SolarMax-S-Zentralwechselrichtern sowohl über das integrierte Stringmodul mit MC-4-Stecker direkt, als auch über einen externen Generatoranschlusskasten anschließen. DC-Trennschalter, Netzüberwachung und eine Sicherungsüberwachung für die Stränge sind 52 00_Photovoltaik.book Seite 53 Freitag, 10. Oktober 2008 1:39 13 bereits integriert. Über das Grafikdisplay sind die standardmäßig mit Ethernetund RS-485-Schnittstellen ausgestatteten Geräte sehr leicht zu bedienen. Weil die Wechselrichter im Temperaturbereich von -20 bis +45° Celsius arbeiten und die Gehäuse der Schutzart IP 54 entsprechen, eignen sie sich sowohl für die Innen- als auch für die Außenanwendung. Optional steht für die Zentralwechselrichter das Servicepaket MaxControl zur Verfügung, das den reibungslosen Betrieb und höchste Erträge während der gesamten Betriebszeit der Solarstromanlage garantiert. Die integrierte Überwachungseinheit MaxWeb überwacht alle angeschlossenen Geräte. Bei einer Störung wird der Betreiber automatisch per Email oder SMS alarmiert. Bildquellen: Sputnik Engineering 53 00_Photovoltaik.book Seite 54 Freitag, 10. Oktober 2008 1:39 13