2010 Denkmalpflege der Stadt Bern, www.bern.ch

Werbung
ENSEMBLE
5
HALLERS TRASSE
Gesellschaftsstr. 27, 29, 16-18, 18A-18B, 22 / Hallerstr. 1929, 16, 20-34, 36 / Zähringerstr. 15, 17
1876-81 wurde die Hallerstrasse als Bestandteil des Stadterweiterungsplans für den "Bezirk Obenaus" ausgebaut. Das erste Teilstück
von der Länggasse her hatte bereits im 17. und 18. Jahrhundert (vg1.
Quartiergeschichte) existiert und wurde im zweiten Drittel des letzten Jahrhunderts mehrmals ausgebaut. Es diente damals als Erschliessungsstrasse für die Bauten der vierziger Jahre auf der NW-Seite
der vorderen Hallerstrasse (z.B. Hallerhaus, Mietskaserne von 1837)
und für die Arbeitersiedlung der Baugenossenschaft Länggasse am
Sod- und Magazinweg. Die Unternehmer Konrad und Wyder ergänzten diese Siedlung 1872-73 durch eine weitere, spätklassizistische Bautenzeile (heute Hallerstrasse Nrn. 22-34, Gesellschaftsstrasse Nr. 22,
Zähringerstrasse Nr. 17). Gleichzeitig mit der Verlängerung und dem
Ausbau der Hallerstrasse wurde die Gesellschaftsstrasse angelegt.
An der Kreuzung der beiden Strassen wurde als erster Bau 1878 das
ausserordentliche Wohnhaus von Malermeister E. Schärer (Gesellschaftsstrasse Nr. 27) errichtet. Der dominante Bau an der Kreuzung,
die winkelförmige Blockrandbebauung Hallerstrasse Nrn. 19-29/Gesellschafts strasse Nrn. 16-18 wurde 1897 durch die Architekten Möri
und Röhmer aus Biel errichtet. Dieser in Neurenaissanceformen gestaltete Bau mit Ladengeschäften und Restaurant im EG verleiht dem
Ensemble seinen städtischen Charakter. Die Beschneidung der Ecke an
der Kreuzung durch das Einfügen einer kurzen übereckgestellten Fassade und die gegenüberliegende Rundung der Blockrandbebauung Hallerstrasse Nr. 16/Gesellschaftsstrasse Nr. 29 geben der Kreuzung
ihr Gewicht. Der Strassenraum wirkt hier sehr geschlossen. Ebenso
der Raum des die Gesellschaftsstrasse mit der Zähringerstrasse verbindenden Abschnitte der Hallerstrasse, der durch die Bauten von
Conrad und Wyder mit reizvollen Vorgärten und die gegenüberliegenden Blockrandbauten klar definiert ist. Zu erwähnen bleibt der markante Bau aus den fünfziger Jahren, Zähringerstrasse Nr. 15, der
das Ensemble nordseitig abschliesst.
S.M.
ENSEMBLE
6
439
STADTBACHSTRASSE
Pavillonweg 1A, 1-13 / Stadtbachstr. 26,
48, 50, 56, 58 / Wildhainweg 4
36, 36B,
38, 38A, 46-
Die Stadtbachstrasse gehört zusammen mit der Neubrückstrasse zu den
ältesten Strassen und Wegen im Bereich des Länggassquartiers. Sie
hatte wohl zunächst als Flurweg gedient. Im 17. und 18. Jahrhundert
war sie Zufahrtsweg zu den am Stadtbach gelegenen Landsitzen. Aus
den Quellen geht hervor, dass sie schon damals zeitweise als öffentlicher Durchgang benutzt wurde, und dass die Gutsbesitzer immer
wieder versuchten, sie sperren zu lassen. Der Verlauf der mehrfach
geschwungenen Strasse direkt am Stadt bach wurde - wie der Stadtbach
selbst - mehrmals verlegt. Der Bau der Bahnanlagen bedingte die Verschiebung der Strasse nach Norden. Der als Ensemble ausgeschiedene
Strassenabschnitt entspricht dem Bereich des ehemaligen Manuelguts
und dem westlichen Teil des ehemaligen Graffenriedguts. Hier standen ursprünglich einige Meter von der Strasse abgerückt, die Gebäulichkeiten der Landgüter. Von Westen nach Osten folgten sich im
18. Jahrhundert das Hausleutestöckli, die Scheune mit Pächterwohnung und der Herrenstock des Manuelguts. Letzterer hat sich im Gebäude Stadtbachstrasse Nr. 36 erhalten. Alle andern dem Ensemble
zugehörigen Bauten stammen aus den Jahren 1850-75. Von Osten nach
Westen folgen sich das Reihenmehrfamilienhaus pavillonweg Nrn. 1-13
(1873/74) des Architekten August Eggimann mit Erweiterung von Architekt Pünysin, der Herrenstock des Manuelguts (um 1700), das ehemalige Wohnhaus von Dr. Wander Nr. 38 (1871/81), die leicht von der
Strasse abgerückte Villa Wildhainweg 4 (1872), das Mehrfamilienhaus
Nr. 46/48 von K. von Lerber (1856), das Wohnhaus Nr. 50 (1867) und
das Landhaus Nr. 58 (1852). Mit Ausnahme des barocken Baus des ehemaligen Herrenstocks sind alle Bauten dem Klassizismus verpflichtet.
Die lineare Bautenfolge entlang der Stadtbachstrasse, hie und da
von hochstämmigen Bäumen unterbrochen, formt trotz der verschiedenartigen Bautypen und Bautengrössen eine überzeugende Einheit. Die
dicht an die Strasse gerückte Bautenzeile verleiht dem Strassenraum
eine hohe Qualität.
S.M.
© 2010 Denkmalpflege der Stadt Bern, www.bern.ch
Herunterladen