Verleihung Swiss Re Milizpreis 2013 Mittwoch, 29. Mai, Swiss Re Centre for Global Dialogue, Rüschlikon Ansprache von Walter B. Kielholz, Präsident des Verwaltungsrates Sehr geehrte Frau Brühlmann-Jecklin Sehr geehrte Familie Brühlmann-Jecklin Meine sehr geehrten Damen und Herren Wir vergeben den Swiss Re Milizpreis zum 13. Mal. Jene von Ihnen, die bei früheren Milizpreis-Verleihungen dabei waren, wissen, dass wir schon einige sehr eindrückliche Beispiele von langjährigem Miliz-Engagement würdigen durften. Heuer stellen wir in dieser Hinsicht einen neuen Rekord auf: wir ehren nämlich ein Engagement, das über ein halbes Leben andauerte – 39 Jahre! Letztes Jahr würdigten wir mit Peter Schuppli von Tele D Ostschweiz einen Miliz-Einsatz, der seit 1985 währt. Jene von Ihnen, die bei der Preisverleihung dabei waren, erinnern sich vielleicht, dass ich damals zur Veranschaulichung erwähnte, dass in jenem Jahr – 1985 – Michail Gorbatschow an die Macht kam. Nun, 1974, als Frau Erica Brühlmann-Jecklin die Schweizerische Gesellschaft für Muskelkrankheiten – wie sie damals hiess - aus der Taufe hob, war das Jahr, in dem Richard Nixon wegen des Watergate-Skandals zurücktrat und in dem Helmut Schmidt Bundeskanzler wurde! 1 Es war übrigens auch die Zeit vor e-mail, ja vor Computern, und sogar vor Kopierern – die Zeit der Wachsmatrizen und Schreibmaschinen! So können wir uns wohl nur unzureichend vorstellen, welchem Pensum sich Frau Brühlmann-Jecklin über viele Jahrzehnte als Geschäftsführerin des Vereins anzunehmen hatte – und dies stets ehrenamtlich und parallel zu ihrer beruflichen Tätigkeit als Lehrerin für Krankenpflege, Anatomie und Physiologie und später, nach einer Psychotherapie-Ausbildung in Integrativer und Gestalttherapie mit eigener psycho-therapeutischer Praxis. Ohne viele freiwillige Helfer wäre es nicht gegangen. Einer, der von Anfang an dabei war, ist ihr Ehemann, Toni Brühlmann-Jecklin, der heute, zusammen mit ihren beiden erwachsenen Kindern Caroline und David Brühlmann, ebenfalls unter unseren Gästen ist. In der Schweiz leben heute schätzungsweise 10’000 Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit einer unheilbaren Muskelkrankheit. Im Lauf von fast 40 Jahren der Entwicklung des Vereins, der heute "Schweizerische Muskelgesellschaft" heisst und rund 1'200 Mitglieder zählt, gab es zahlreiche wichtige Meilensteine: ich will nur einige nennen. Sie veranschaulichen den unermüdlichen Einsatz für das Gedeihen der 1973 geborenen Idee und das anschliessende stetige Wachsen des Netzwerks: - 1977: Gründung eines Vereins-Pendants in der Romandie - In den siebziger und achtziger Jahren: Aufbau der Kinder – und Jugendlager für Muskelkranke - 2002: Start des Projekts zur Gründung regionaler Muskelzentren. - 2006: Eröffnung des ersten solchen Muskelzentrums in St. Gallen. Heute gibt es deren sieben. Die Muskelzentren ermöglichen es muskelkranken 2 Menschen, innert nützlicher Frist die für sie nötige umfassende fachliche Beratung und Betreuung zu finden, damit sie bestmöglich leben können - selbstbestimmt und gleichgestellt. Nicht unerwähnt bleiben soll in diesem Zusammenhang, dass sich Frau Brühlmann-Jecklin seit den frühen 80-er Jahren auch politisch für die Anliegen muskelkranker Menschen eingesetzt hat. Hervorzuheben gilt es sodann, dass die SGMK, die Frau Brühlmann-Jecklin als das "erste ihrer drei Kinder" bezeichnet hat, beileibe nicht das einzige solche "Kind" im übertragenen Sinne blieb: sie gründete auch den Verein für Amalgam-Geschädigte und leitete diesen über 15 Jahre hinweg. Als Autorin ist die Preisträgerin ebenfalls überaus produktiv. Ihr "Arbeitsbuch Anatomie und Physiologie für Pflege- und andere Gesundheitsfachberufe" liegt mittlerweile in 14. Auflage vor. Nebst Sachund Fachbüchern verzeichnet ihre Bibliographie aber - nebst vielem anderem - auch Belletristik und Kinderbücher. Die eindrückliche Vielseitigkeit unserer diesjährigen Preisträgerin zeigt sich übrigens auch in ihren ausserberuflichen Aktivitäten. Frau BrühlmannJecklin entfaltet als Schriftstellerin, als Liedermacherin sowie als Musikerin und Sängerin grosse Schaffenskraft. Bis vor kurzem spielte sie im Kammerorchester Wollishofen mit, das heute ja die musikalische Umrahmung unserer Feier bietet. Dabei beherrscht sie übrigens selbst fast ein ganzes Orchester! - Gitarre, Klavier, Geige, Trompete, Mundharmonika, Schwyzerörgeli und Perkussion. 3 Und wen in diesem Zusammenhang der Name "Trio SAITENsprung ARTiger Frauen" neugierig macht, den verweise ich auf die Website von Frau Brühlmann-Jecklin! Damit komme ich quasi zum Schlussakkord: Zwar erhielt Frau Brühlmann-Jecklin einmal einen Literaturpreis – nämlich 1986 jenen von Luzern für ihr Buch "Irren ist ärztlich". Ihr praktisch lebenslanges berufsbegleitendes Engagement im Rahmen der Gesellschaft für Muskelkranke ist bislang aber nie Gegenstand öffentlicher Würdigung gewesen. So ist dies denn ein Premiere und, wie ich meine, eine überfällige obendrein! Mit Freude habe ich übrigens vernommen, dass uns die Stadt Schlieren auf dem Fusse folgt und Frau Brühlmann-Jecklin schon übermorgen mit der Goldene Lilie der Stadt auszeichnen wird! Umso mehr freue mich, Ihnen Frau Brühlmann-Jecklin, bereits heute nun den Swiss Re Milizpreis zu überreichen. 4 Anhang: Kurzbio Erica Brühlmann-Jecklin E. Brühlmann-Jecklin, geb. 1949 Stammt aus dem Prättigau Aufgewachsen als jüngstes von 7 Geschwistern in Küblis (GR), Rüti (ZH) und Stadt Zürich. Heutiger Wohnort: Schlieren Verheiratet mit Toni Brühlmann, 2 Kinder (geb. 1976/1980); Studium der Klinischen Psychologie, Uni Fribourg, M.Sc. Donau-Universität, Krems. Arbeitet seit 1990 als Psychotherapeutin mit eigener Praxis; Praxisgemeinschaft Lilie Zentrum, Schlieren. Weitere Angaben auf: http://www.ebj.ch/content/index_ger.html 5