Verlag der Neue Stücke 2013/14 JUNG besonders geeignet für junges Publikum STOFF Stoffrecht (Prosa, Drehbuch, Hörspiel) Die neuen Stücke Florian Beckerhoff FRAU ELLA Ad de Bont MEHMED DER EROBERER / TAHRIR Rik van den Bos LEERLAUF Lars Büchel / Ruth Toma JETZT ODER NIE – ZEIT IST GELD Jenny Erpenbeck ALLER TAGE ABEND Jan Friedrich DEALS Wilfried Happel DIE STIMME DES BLUTES Felix Huby / Hartwin Gromes LASSALLE Guy Krneta DER MONSIEUR VON MADAM Anne Krüger HIRNSTRÖMS WELT Fitzgerald Kusz DIE GÖTTER-SOAP. Letzte Staffel Eugène Labiche / Simon Werle DER PREIS DES MONSIEUR MARTIN Claudius Lünstedt KYOTO.PROTOKOLL Mathilda Onur FLÜGEL ZUM TAUCHEN AN LAND Kevin Rittberger CANDIDE. ACTING IN CONCERT / KIMBERLIT. Ein Bestiarium / PLEBS CORIOLAN. Eine Räuberpistole Marianna Salzmann HURENKINDER SCHUSTERJUNGEN Marianna Salzmann / Deniz Utlu FAHRRÄDER KÖNNTEN EINE ROLLE SPIELEN Ulf Schmidt DER MARIENTHALER DACHS / SCHULD UND SCHEIN. Ein Geldstück Bernd Schroeder GENERAL MUTTER Antonio Skármeta VOLKSENTSCHEID Tina Uebel DIE WAHRHEIT ÜBER FRANKIE Timur Vermes ER IST WIEDER DA Simon Werle PALTRUSCHEKS TOCHTER Urs Widmer KÖNIG DER BÜCHER Stücke fürs Kindertheater Milena Baisch DIE PRINZESSIN UND DER PJÄR Rudolf Herfurtner MENSCH KARNICKEL Andreas Jungwirth HEIDI Florian Beckerhoff In Kiel ziehen Studenten in Altenwohnheime, ehemalige Bremer Bürgermeister gründen Generationenhäuser, das Zusammenleben von Jung und Alt wird allenthalben als Zukunftsmodell gehandelt. Der Berliner Autor Florian Beckerhoff hat aus diesem Thema den Roman einer ungewöhnlichen Freundschaft gemacht: Der 30jährige Sascha ist wenig begeistert, als er nach einer Augen-OP das Zimmer mit der schnarchenden alten FRAU ELLA teilen muss. Als diese aber gegen ihren Willen operiert werden soll, entführt er sie in seine WG und wird sie so schnell nicht mehr los. Die alte Lady wirbelt das Leben der Jungen völlig durcheinander. Die Geschichte einer ungewöhnlichen, zu Herzen gehenden Freundschaft eignet sich auch für die Bühne. Foto: Harry Weber STOFF FRAU ELLA Im Oktober startet der Kinofilm mit Ruth Maria Kubitschek als FRAU ELLA und Matthias Schweighöfer als Sascha. Die Bühnenpremiere steht noch aus. Besetzung ad libitum Der Verlag der Autoren freut sich, die Bühnenund Medienrechte für die Hamburger Literaturagentur Keil & Keil zu vertreten. Aus deren Programm stellen wir in dieser Broschüre auch DIE WAHRHEIT ÜBER FRANKIE von Tina Uebel vor. Ad de Bont MEHMED DER EROBERER Deutsch von Barbara Buri Die ersten drei Jahre seines Lebens verbringt Mehmet zusammen mit seiner Mutter im Harem des Sultans Murat II. Ab seinem 5. Lebensjahr ist er Gouverneur einer Provinz in Anatolien. Als er 11 Jahre alt ist, wird sein Stiefbruder, Kronprinz Alladin Ali, von seinen eigenen Dienern ermordet. Mehmet wird Thronfolger. Ein Jahr später dankt sein Vater überraschend ab und der 12jährige Mehmet wird der 7. Sultan des riesigen osmanischen Reiches. Wie wächst ein Kind auf in einer Welt, die von Habgier und Machtgier, Angst und Eifersucht beherrscht wird? Und wie kommt es, dass dieser Junge zum Schrecken des Westens wird? Ein Stück für die ganze Familie. Die Uraufführung fand 2012 in der Regie von Liesbeth Coltof am Theater De Toneelmakerij in Foto: Sanne Peper Amsterdam statt. Die Inszenierung erhielt den Preis für die eindrücklichste Jugendtheaterproduktion von der Vereinigung der Theater- und Konzerthausdirektoren. Außerdem wurde das Stück mit dem diesjährigen 15. Niederländischdeutschen Kinder- und Jugenddramatikerpreis ausgezeichnet. Besetzung ad libitum. Ab 12 Jahren „Ein überwältigendes historisches Drama, das unüberwindliche Gegensätze in all ihren unmöglichen Nuancen begreiflich und ergreifend macht.“ NRC „Eine großartige Kombination aus Geschichte und Aktualität, gefühlvoller Vernunft und künstlerischem Spektakel.“ Theaterkrant JUNG TAHRIR Deutsch von Barbara Buri Für die Mannheimer Schillertage 2013 überschrieb Ad de Bont Schillers Schauspiel Wilhelm Tell über den legendären Freiheitshelden. Dabei verlegte er die Handlung nach Ägypten in die Zeit der beginnenden Arabellion. Mubarak ist zwar bereits entmachtet, aber der Kampf um Demokratie noch lange nicht beendet. Immer noch ist die Bevölkerung dem Mutwillen der Polizei ähnlich grausam ausgesetzt wie die Schweizer unter Gessler. Hier wie dort werden Grundfragen des politischen Handelns gestellt. Die Uraufführung am Nationaltheater Mannheim inszenierte Daniel Pfluger, der dort zuvor auch schon Ad de Bonts ANNE UND ZEF zur Aufführung gebracht hat. Besetzung: 2D – 3H. Ab 14 Jahren „‘Tahrir‘ ist ein klassisch anmutendes Drama, in dem elementare Entscheidungszwänge in klassischen Blankversen verhandelt werden. Was uns zutiefst angeht, wird durch ästhetische Form erhaben – so hat es Schiller gesehen und so sieht Ad de Bont es auch, wenn er seine Geschichte aus dem Kairo von heute erzählt.“ Rheinpfalz Rik van den Bos LEERLAUF Deutsch von Christine Bais „Wie soll ich das denn vergessen“, fragt Bouwman, dessen Sohn bei einem NATO-Wüsteneinsatz getötet wurde, „ich habe es noch nicht mal erlebt.“ Er sucht den 30 Jahre jüngeren Birke auf, der mit seinem Sohn im selben Einsatz war, um ihn zu überreden, gemeinsam an den Ort zu fahren, an dem die tödliche Bombe hochging. Zwischen Birke und Bouwman entwickelt sich ein ambivalentes Verhältnis, denn was der eine verdrängen will, möchte der andere begreifen. Ein neues Kriegsheimkehrerstück? Ja und nein: Denn Rik van den Bos wechselt die Perspektive, zeigt nicht unsere Welt, in der Birke sich nicht mehr zurechtfindet, sondern dessen für uns befremdliche, surreale Welt. LEERLAUF ist ein tragikomisches Zwei- Foto: Rene Sommer personenstück über Kriegserfahrungen und die Frage nach Erfahrbarkeit von Krieg, über Schuld und Verantwortung, Erinnerungen und Traumata. Die Uraufführung am Deutschen Theater Berlin inszeniert Marvin Simon, Premiere: 10. November. Die niederländische Erstaufführung ist für 2015 am RO Theater in Rotterdam geplant, in der Regie von Alize Zandwijk. Besetzung: 2H Der in Amsterdam lebende Niederländer Rik van den Bos, geboren 1982, ist neuer Autor des Verlags. Er studierte Writing for Performance an der Kunsthochschule in Utrecht und schreibt Stücke u.a für das RO Theater. Lars Büchel / Ruth Toma STOFF JETZT ODER NIE – ZEIT IST GELD Irgendwann muss man anfangen, sich seine Wünsche zu erfüllen: Für Carla, Lili und Meta gilt das ganz besonders, denn mit 80, 76 und 74 Jahren wird es wirklich Zeit. Der größte Wunsch der drei ist es, auf einem Luxusdampfer eine Kreuzfahrt zu machen. Doch ausgerechnet, als sie das Ersparte aus ihrer Skatkasse zur Bank bringen, wird diese ausgeraubt. Und die Rente reicht bei weitem nicht aus, um die Fahrtkosten zu decken. Schnellstens wollen sie sich ihr Geld zurückholen. So kommen die alten Damen auf ungewöhnliche, um nicht zu sagen strafbare Ideen. Was die Bankräuber konnten, können sie doch schon lange – nur besser. Und was haben sie schon zu verlieren, außer Zeit? Die allerdings läuft ihnen davon. Carla leidet nämlich an Krebs im Endstadium. Frei nach dem Motto ‚Geld allein reicht nicht, man muss auch Zeit haben, es auszugeben‘, erzählt das Drehbuch von Lars Büchel und Ruth Toma die „witzige, charmante und ergreifende Geschichte um drei alte Damen, die zu Bankräuberinnen werden“ (Blickpunkt: Film). Der Stoff, in der Regie von Lars Büchel ein internationaler Kinoerfolg, kam nun erstmals auf die Bühne: An den Hamburger Kammerspielen war am 1. September Premiere, Regie führte Michael Bogdanov. Besetzung ad libitum „Man amüsiert sich köstlich bei dieser AltenKomödie mit melancholischen Zwischentönen.“ Kino.de Jenny Erpenbeck Zu Beginn des 20. Jahrhunderts stirbt in Galizien ein Kind. Wenn ein Kind stirbt, nimmt der Herr „viel mehr, als da war – auch alles, was aus dem Kind hätte werden können.“ So beginnt Jenny Erpenbecks Roman. Neunzig Jahre später stirbt in Berlin eine alte Frau. Dazwischen liegen fünf mögliche Leben, die in Summe eines ergeben. Aber entlang dieser fünf Möglichkeiten spannt sich auch das Panorama eines ganzen Jahrhunderts auf, das geprägt ist von Krieg, Gewalt und totalitären Systemen. Für das Schauspielhaus Wien schreibt Andreas Jungwirth eine Bühnenfassung, die das Was-wäre-wenn-Spiel des Romans durchspielt, konzentriert auf die Figur, die immer aufs Neue aus ihrem Leben gerissen wird. Aber an dem Tag, an dem gestorben wird, ist noch Foto: H. Schröder STOFF ALLER TAGE ABEND nicht aller Tage Abend. Alles hätte auch anders kommen können. Es gibt nicht eine Ursache, warum ein Leben scheitert, es gibt viele, und manchmal genügt ein Blick, eine Ablenkung, um alles zu ändern. Sechs SchauspielerInnen untersuchen, wie es im Einzelfall so weit kommen konnte, erinnern sich, entwerfen Biographien. Sie nähren sich den Figuren und halten Abstand. Aus ihrer Perspektive können sie die Lebensfäden der Figuren immer wieder neu verknüpfen, tabula rasa machen, und ganz einfach eine neue Möglichkeit behaupten. Besetzung: 4D – 2H Premiere in Wien ist am 30.1.2014, R: Felicitas Brucker. Jan Friedrich JUNG DEALS „Wo steckt man nicht drin? Benni ist zwölf. Gar nichts steckt da in dem drin, klar?“ Isabella ist fassungslos: Ihr kleiner Bruder hat den halben Chemiebaukasten in sich hinein gestopft. Ein Unfall? Fahrlässigkeit der Eltern? Suizidversuch? Während Benni im Krankenhaus liegt und dort nacheinander von den Mitgliedern der Familie besucht wird, werden in dieser mehr und mehr Risse offenbar: Nach ihrer Trennung sind Ellen und Simon, die Eltern, mit der Verantwortung für ihre Kinder überfordert und machen einander Schuldzuweisungen. Isabella fühlt sich von der Mutter nicht ernstgenommen und sehnt die Rückkehr des Vaters herbei, der aber, seit er seine Homosexualität auslebt, nur selten zu Besuch kommt – bis zu dem Vorfall mit Benni. Und dann ist da noch Gregor, Isabellas Freund, der ihnen allen genau das zu bieten scheint, was innerhalb der Familie nicht (mehr) zu kriegen ist. In knappen Szenen und pointierten Dialogen zeigt Jan Friedrich eine Familie, die sich in Abhängigkeiten verstrickt hat. Gedealt wird hier nicht nur mit Drogen, sondern mit viel gefährlicherem Stoff: mit Liebe, Gefälligkeiten, Sexualität. Und mit Träumen, wie dem von Kalifornien, wo die größte Rolltreppe der Welt sein soll. Wenn die Reise dorthin nur nicht so teuer wäre. Um sie trotzdem zu realisieren, muss schon ein ganz besonderer Deal her… Besetzung: 2D – 3H Jan Friedrich ist neuer Autor des Verlags: Geboren 1992 in Lutherstadt Eisleben, war er Stipendiat des Literarischen Colloquiums Berlin. Zurzeit studiert er Zeitgenössische Puppenspielkunst an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ in Berlin. Wilfried Happel JUNG DIE STIMME DES BLUTES Robby ist auf der Suche nach – ja, wonach eigentlich? Nach Identität? Nach Glück? Nach dem eigenen Leben? Schwer zu finden, was man nicht kennt. Und was einem auch nicht vorgelebt wird: Robbys Schlägervater sitzt im Knast, die Mutter will von ihrem Ex nichts mehr wissen. Sie sperrt den Jungen ein, damit er nicht nach seinem Erzeuger gerät. Doch Robby büchst aus, lernt auf der Straße ein Mädchen kennen, und über sie auch seinen Vater, der gerade mal wieder auf freiem Fuß ist. Der Kreis schließt sich, aber dann kommt alles ganz anders, und doch wieder so, wie vorherzusehen – bei DER Familie. Happels „Trashcomedy mit Musik“ ist ein böses ergötzliches Stück absurde Gegenwart: über miserable Eltern, die einfach nicht totzukriegen sind, und über deren Kinder, die nicht wissen, wohin mit sich. Ein Text mit zahlreichen Gesangseinlagen vom Rap über das melancholische Chanson bis zum Erbauungslied: Manche muss man eben zu ihrem Happy End zwingen. Die Musik kann jedes Theater nach eigenen Bedürfnissen selber einrichten. Besetzung: 2D – 2H Burka Avenger ist der Titel einer Zeichentrickserie, die derzeit in Pakistan für Aufsehen sorgt. DIE BURKA ist der Titel einer HappelFarce (2D – 5H) über Alltagsängste und Vorurteile, die noch zu entdecken ist. Felix Huby / Hartwin Gromes LASSALLE oder Die Erfindung der Arbeiterbewegung Vieles weiß man nicht über Ferdinand Lassalle, doch das, was überliefert ist, zeigt einen höchst widersprüchlichen Charakter: bürgerlicher Lebemann und Arbeiterfreund, streitlustiger Gegenspieler zu Bismarck wie Marx, politischer Kämpfer, der aber aus dem allerprivatesten Grund starb: im Duell um eine Frau. Anlässlich des 150. Jahrestags der deutschen Sozialdemokratie haben sich Felix Huby und Hartwin Gromes auf Spurensuche begeben und ein Stück über den Begründer der Ur-SPD geschrieben. In 20 Bildern und in der Tradition des Dokumentarstücks, die derzeit auch im Fernsehen wieder auflebt, zeigen sie montageartig das Konkretwerden einer politischen Idee. Die insgesamt 26 Rollen können von sieben Darstellern gespielt werden. Nach einer szenischen Lesung am Berliner Renaissance-Theater wurde LASSALLE mit großem Erfolg an der Theaterwerkstatt Schramberg uraufgeführt: „Die Inszenierung von Harald Frommer setzt die Vorlage klar um: Deutliche Schnitte trennen die Szenen voneinander, eingeblendete Fotos mit Ortsangaben sorgen für die notwendige Orientierung.“ Stuttgarter Nachrichten Besetzung: 2D – 5H Als nächstes schreibt das Autorenduo Huby/ Gromes ein Auftragsstück für die Musik- und Kunstschule Böblingen: 55 SOMMER erzählt im Mikrokosmos einer Gartenkolonie die Weltgeschichte von 1945 bis zur Jahrtausendwende, P: 21. Juni 2014, R: Hildegard Plattner. Guy Krneta DER MONSIEUR VON MADAM Ein Ehepaar spricht. In der Sprache der beiden lagert sich ihre Herkunft ab. Sedimente einer 10jährigen Beziehung. Spuren eines widersprüchlichen Abhängigkeitsverhältnisses. Diverse Therapien finden im Sprechen ihren Widerhall, private und soziale Abgründe klingen durch, aber auch Autonomie und Würde. Es sind keine Sympathieträger im klassischen Sinne, die da sprechen. Und doch entzieht sich die Sprache einfachen Zuweisungen wie ‚richtig‘ oder ‚falsch‘, ‚normal‘ und ‚krank‘, ‚Täter‘ oder ‚Opfer‘. Guy Krneta erzählt die wahre Geschichte einer unmöglichen Konstellation, die Geschichte zweier Menschen, die nicht nur durch das Raster der sozialen Sicherungsund Wertsysteme gefallen sind, sondern dabei auch an den jeweils schlimmstmöglichen Partner gerieten – lebenslänglich. Im Auftrag des Theater Neumarkt in Zürich und für Regisseur Bruno Cathomas hat Guy Foto: Sebastian Hoppe Krneta dieses Kammerspiel von hoher sprachlicher Intensität geschrieben: ein „Wechselgesang der Zerrüttung“ (Tages-Anzeiger) über die seelischen Abgründe eines Paars, der „schon bei der Lektüre eine Sogwirkung“ entwickelt, „der man sich im Theater erst recht nicht entziehen kann“ (Neue Zürcher Zeitung). Das Stück liegt im berndeutschen Original wie auch in einer hochdeutschen Fassung (Ü: Uwe Dethier) vor. Besetzung: 1D – 1H Noch eine UA von Krneta: SINGLE DES TAGES kam in der Regie von Ursina Greuel am Kleintheater Luzern heraus – „ein aufwühlendes Horrorszenario zweier junger Frauen, die an ihren unerfüllten Träumen zugrunde gehen“ (TagesWoche). Besetzung: 2D. Auch diesen Text gibt es auf bern- wie auf hochdeutsch. Anne Krüger HIRNSTRÖMS WELT Schönheit und Erfolg! Es gibt nichts Erstrebenswerteres. Das zumindest suggerieren die Gazetten. Im Zentrum von Anne Krügers neuem Stück stehen zwei Schauspielerinnen, Lucy Mohngold und Corinna Schön, die sowohl nach Erfolg als auch dem perfekten Aussehen gieren. Von den beiden Freundinnen scheint Corinna die schönere und vor allem erfolgreichere zu sein. Aber nachdem Lucy sich in die Hände des Produzenten Hirnström begeben hat, dreht sich die Situation. Im Gegensatz zu Corinna hat jetzt Lucy endlich beides: Schönheit und Erfolg, während Corinna nichts mehr gelingen will. Hirnström hat sein Versprechen gehalten, doch der Preis ist hoch: die Seele von Lucy Mangold. HIRNSTRÖMS WELT ist ein heutiges, bitteres Märchen, das im Gewand eines grotesken Krimis daherkommt. Besetzung: 2D – 4H Der Hessische Rundfunk hat Anne Krügers neues Stück als Hörspiel produziert. Fitzgerald Kusz DIE GÖTTER-SOAP. Letzte Staffel Einst erschufen die Götter die Menschen zu ihrer Unterhaltung. Die Menschen wiederum erschufen einst das Fernsehen zu ihrer Unterhaltung. Die Lieblingssendung von Philemon und Baucis, dem legendär zufriedenen alten Ehepaar, ist „Olymp“. Eines Tages bekommen sie von eben dort unerwarteten Besuch und laden die „Fremden“ zu einem gemeinsamen Fernsehabend ein. Mit fatalen Folgen… Frei nach Ovids Metamorphosen hat Fitzgerald Kusz eine Spielvorlage für das Nürnberger Puppentheater Thalias Kompagnongs geschrieben, das mit Tristan Vogt als Spieler und in der Regie von Joachim Torbahn uraufgeführt wurde. Ein „sagenhaft witziges“ Stück, „ein heiter-philosophisches Wechselspiel aus Fiktion und Wirklichkeit, Mythologie und Moderne“ Foto: Alexander Paul Englert (Nürnberger Nachrichten). DIE GÖTTER-SOAP. Letzte Staffel, so die Nürnberger Zeitung, sei „von solch raffinierter Einfalt und einfältiger Raffinesse, dass der Zuschauer getrost auch unbelesen erscheinen darf“. Außer in der originalfränkischen Mundartfassung liegt das Stück auch in einer umgangssprachlich-hochdeutschen Fassung vor. Besetzung ad libitum LAMETTA heißt Kusz‘ turbulente Weihnachtskomödie über das ‚Fest der Liebe‘ in einer Patchworkfamilie. Am Staatstheater Nürnberg geht das Stück im November in seine 5. Spielzeit, lief u.a. aber auch schon in Frankfurt, Frankenthal und Koblenz. Eugène Labiche DER PREIS DES MONSIEUR MARTIN Deutsch von Simon Werle Labiches Eifersuchtskomödie erzählt die zeitlose Geschichte eines Ehemanns, der von seinem besten Freund betrogen wird und beschließt, sich zu rächen: Monsieur Martin sucht die Gesellschaft seines Freundes Agénor beim Kartenspiel; der wiederum sucht die Nähe von Martins Frau Loisa beim Liebesspiel. Angestachelt von seinem Cousin Hernandez, durch den er von dem Ehebruch erfährt, schmiedet Martin einen Racheplan. Er bestellt die ganze Gesellschaft in die Schweizer Alpen, um Agénor in einen Abgrund zu stürzen. Doch der geplante Sturz wird zum komischen Fall. Denn während des arrangierten Ausflugs entdeckt auch Hernandez seine Liebe zu Loisa. Anstatt einem sieht Martin sich plötzlich zwei Nebenbuhlern gegenüber. Am Ende aber scheint die Lösung der verzwickten Situation nur eine „Preisfrage“ zu sein. Besetzung: 3D – 5H Im März 2013 hatte Labiches Komödie am Odéon in Paris Premiere, R: Peter Stein. „Bei Labiche aber, dem genialsten Komödienalbträumer des 19. Jahrhunderts, ist die Unordnung die wahre Ordnung. Und der Abgrund in den Schweizer Alpen, in den Martin ursprünglich den Agénor stoßen wollte, (…) tut sich in Wahrheit unter der Gemütsverfasstheit der beiden Freunde auf. Sie wollen nichts weiter mehr vom Leben: keine Frauen, keinen Sex, keine Aufregungen, allenfalls noch ein kühles Bier.“ Gerhard Stadelmaier, FAZ Claudius Lünstedt JUNG KYOTO.PROTOKOLL Mit dem stärksten Erdbeben in der Geschichte Japans nahm im März 2011 die Nuklearkatastrophe in Fukushima ihren Lauf, die hierzulande die Atompolitik der schwarz-gelben Regierung erschütterte. Claudius Lünstedt hat, mit Unterstützung des Goethe-Instituts, mehrere Monate in Japan recherchiert. In seinem Stück KYOTO.PROTOKOLL geht es um Fukushima und die Folgen. Entstanden ist jedoch kein Katastrophenstück, das in dem betroffenen Gebiet spielte. Sondern Lünstedt erzählt aus der Perspektive mehrerer junger Menschen, die im mehr als 500 Kilometer entfernten, vermeintlich sicheren Kyoto leben. Sie werden mit Nachrichten aus dem Sperrgebiet konfrontiert: durch Verwandte und Freunde, die dort leben, aber auch durch Medien und Politik. Immer wieder strömen Meldungen und Eindrücke von außen auf sie ein, mediale ‚Störfälle‘, die ihren gewohnten Alltag durchbrechen und zu denen sie sich verhalten und positionieren müssen. So finden sie erst allmählich in einen Dialog miteinander, zu Haltungen und Handlungen. KYOTO.PROTOKOLL beschreibt ein Stück politischer Bewusstseinsbildung der Generation der Twentysomethings, die auch in anderen Teilen der Welt auf die Straßen drängt. Besetzung: mind. 4 D/H Ins Japanische übersetzt wird Lünstedts MUSST BOXEN, gefördert vom Goethe-Institut Osaka. In Vorbereitung ist zudem sein erster Roman (Arbeitstitel: DER MANN DER STUNDE), für den er ein Stipendium des Deutschen Literaturfonds erhalten hat. Mathilda Onur FLÜGEL ZUM TAUCHEN AN LAND Die Straßenführung hat sich geändert. An der Autoraststätte hält niemand mehr. Nur ein Weißbauchtölpel hat sich hierher verirrt. Schmidt, der die Raststätte geerbt hat, interessiert sich viel mehr für den gestrandeten Meeresvogel als für die Raststätte. Außer dem Vogel ist auch Udo, ein Lkw-Fahrer ohne Stellung, hier gelandet. Er wohnt mit seinem geklauten Lastwagen auf dem ansonsten leeren Parkplatz. Wie es weitergehen könnte – da hat er keine Idee. Zusammen mit den beiden Männern sitzt Juliane, die Kellnerin, an der Raststätte fest. Sie ist pragmatisch und nicht frei von Melancholie. Dieses Trio der Übriggebliebenen, der Nichtdazugehörigen, das Mathilda Fatima Onur versammelt hat, besticht durch seine poetische Komik. Besetzung: 1D – 2H Für ihr erstes Stück BLINDE PUNKTE STERNE wird die junge Autorin im November 2013 mit dem Förderpreis des SchillerGedächtnispreises ausgezeichnet. Kevin Rittberger CANDIDE. ACTING IN CONCERT Für das Düsseldorfer Schauspielhaus schrieb und inszenierte der Autor/Regisseur „Sechs Neuanfänge nach Voltaire“: Am Ende seines Kurzromans Candide versammelt Voltaire seine Hauptfiguren als gestrandete Gestalten auf einem Bauernhof am Bosporus. Hinter ihnen liegt eine Odyssee durch die globalen Katastrophen des 18. Jahrhunderts. Und vor ihnen? Mit einem lapidaren „Wir müssen den Garten bestellen“ lässt Voltaire seinen Helden den Roman beschließen und damit alle Fragen offen. In seiner Auseinandersetzung mit Candide setzt Kevin Rittberger bei diesen letzten Zeilen an und nimmt Voltaires vage Aufforderung zu einem Neuanfang ernst. Sein Stück untersucht in sechs Sequenzen Möglichkeiten, der Resignation zu entgehen und mit den Mitteln des Theaters, Foto: Alexi Pelekanos des Tanzes, der Kunst und der Musik gemeinsame Handlungsoptionen zu finden. Besetzung: 2D – 3H – 1 Tänzer/in – 1 Musiker/in KIMBERLIT. Ein Bestiarium „An der Grenze? Über die Zukunft der Moderne“ lautete das Motto der Frankfurter Positionen 2013, eines „Festivals für Neue Werke“. Kevin Rittbergers Stück entstand im Auftrag der FP13 für das Schauspiel Frankfurt und hatte am 1.2.2013 unter der Regie von Samuel Weiss am Frankfurt LAB Premiere. Ein geheimnisvoller Falke zieht am Himmel seine Kreise. Seine wachsamen Augen sind auf die Erde gerichtet, auf ein zerfallendes Europa, auf nordafrikanische Diamantenjäger, auf fliegende Tiger, rollende Füchse und Leoparden, die deutschen Exportschlager der Rüstungsin- dustrie. Und auf eine kleine Reisegruppe, die sich auf den abenteuerlichen Weg in die Wüste macht. Aber wer ist der Jäger, wer der Gejagte? Das Bestiarium führt durch einen globalen Zoo der Kampfmaschinen, durch eine Welt, in der durch die Jagd die maßlose Gier und Dekadenz des Menschen offenbart werden. Besetzung: mind. 1D – 3H PLEBS CORIOLAN. Eine Räuberpistole In einem aristokratischen Salon unternehmen vier „Ausheger“ den Versuch, die Dame des Hauses ohne größere Gewaltanwendung um ihren Besitz zu bringen. „Aushegen“ also „Neuverteilen“ ist das Stichwort. Die Dame des Hauses hegt unerwartete Sympathie für die „jungen Idealisten“, ganz im Gegensatz zum Notar und „Freund des Hauses“, und so wird das anfänglich harmlose Gewaltszenario unversehens zu einem ernsten Spiel um die Wahrheit der Besitzverhältnisse: „Man kann doch auch zuerst fragen und wenn es nicht klappt, kann man immer noch das Messer zücken, nein?“ Während William Shakespeare zu Beginn des 17. Jahrhunderts seinen Coriolanus schreibt, finden auf dem Land sogenannte „Enclosure Riots“ statt – Bauernaufstände gegen die Einhegung von Allmende. PLEBS CORIOLAN – eine Auftragsarbeit für das Schauspielhaus Wien – ist keine „Aktualisierung“, keine Adaption des berühmten Stücks, sondern eine Neuformulierung ohne Kriegsheroismus und Erobererpose. Kevin Rittberger lässt seine „Ausheger“ ein heutiges Gegenmodell praktizieren. Es geht um die Eigentumsfrage und darum herauszufinden, ob ein Szenario der freiwilligen Kollektivierung denkbar erscheint. Wem gehört was? Wer braucht was? Und wer gibt etwas freiwillig aus der Hand? Ist es auf der anderen Seite unabwendbar, Gewalt anzuwenden, um die Besitzverhältnisse zu verteidigen? Besetzung: 3D – 3H Kevin Rittberger zählt zu einer wachsenden Gruppe von Autoren, deren Theater politisch ist, weil es sich kritisch mit den ökonomischen, gesellschaftlichen, (geo)politischen Zusammenhängen auseinandersetzt. Für seine „weltoffenen Bühnenstücke, die auf der Basis eigener Erforschung eine raffiniert kritische und auch komische Darstellung politischer und sozialer Wirklichkeit heute riskieren“, wurde er 2012 mit dem Bansemer & Nyssen-Dramatikerpreis ausgezeichnet. Seine nächste Recherche führt ihn im November 2013 nach Chile. Marianna Salzmann „Ein Hurenkind weiß nicht, wo es herkommt, ein Schusterjunge nicht, wo er hingeht.“ – Dieser Merksatz aus dem Setzerhandwerk passt zu den drei Figuren in Marianna Salzmanns neuem Stück. Denn beides, Hurenkinder und Schusterjungen, gilt es unbedingt zu vermeiden. Tschech ist der älteste der drei, er hat das Haus geerbt, in das Ali und Buchs einziehen. Was er aber mit sich und seinem Leben vorhat, ist ungewiss. Buchs ist aus einem osteuropäischen Land mit seinem Vater hergekommen. Er hält sich die meiste Zeit im Keller auf, wo er sich eine Dunkelkammer eingerichtet hat. Nach draußen geht er eigentlich nie. Und Ali, die in wechselnden Wohngemeinschaften aufwuchs, hat ihr Studium abgebrochen und jobbt bei der Bahn, mit ihrem Snack-Caddy bietet sie jetzt den Reisenden Kaffee, Bier und Schokolade an. Foto: Lutz Knospe JUNG HURENKINDER SCHUSTERJUNGEN Als sie sich den Demonstranten anschließen will, wollen die beiden Männer das mit allen Mitteln verhindern und sie für sich behalten. Besetzung: 1D – 2H Der Text entstand im Auftrag des Nationaltheaters Mannheim – UA im Januar 2014, R: Tarik Goetzke. In der Produktion des Deutschen Theaters Berlin (R: Brit Bartkowiak) wurde Salzmanns MUTTERSPRACHE MAMELOSCHN in Mülheim mit dem Publikumspreis der Theatertage 2013 ausgezeichnet. Marianna Salzmann / Deniz Utlu FAHRRÄDER KÖNNTEN EINE ROLLE SPIELEN Andreas’ Berufsalltag führt ihn kreuz und quer durch Deutschland: Als schlechtbezahlter Leiharbeiter einer Catering-Firma serviert er Multivitaminsaft bei der FDP-Tagung, Eiskrem im Fußballstadion, Wein im Edelrestaurant, Schnittchen im NSU-Untersuchungsausschuss. Was er dabei erfährt, nimmt Andreas ungefiltert in sich auf, denn er leidet an einer seltenen psychischen Anomalie: dem absoluten Gedächtnis. Informationen und Eindrücke, die anderswo im Schredder landen oder verdrängt werden, bleiben für immer abrufbar in seinem Kopf gespeichert. Als seine Freundin Lea ihm einige national gesonnene Bekannte vorstellt, schmieden sie gemeinsam Pläne, um an das große Geld zu kommen. Doch Andreas’ totales Wissen bringt alle in einen wahnwitzigen Strudel… „Marianna Salzmann und Deniz Utlu haben ihre Umkehrfarce um die fiktive Figur des Hilfskellners Andreas gewoben, der in besagtem Ausschuss Häppchen serviert und dabei selbst Verhör-Häppchen aufschnappt. Diese Verhörhäppchen, wie auch der aberwitzige TürkeiBericht, sind authentische Mitschriften, die die Journalistin Mely Kiyak in den Sitzungen protokollierte. Andreas wiederum […] ist bestes Sinnbild einer überreizt stumpfsinnigen deutschen Erinnerungskultur.“ Frankfurter Rundschau Besetzung ad libitum Die bittere Farce über das NSU-Ermittlungsdesaster entstand für das Ballhaus Naunynstraße, Berlin. Die UA inszenierte Lukas Langhoff. Premiere war am 23. November 2012. Ulf Schmidt SCHULD UND SCHEIN. Ein Geldstück Ulf Schmidt hat sich nach SICH GESELLSCHAFT LEISTEN erneut dem Thema „Wirtschaft und Gesellschaft“ zugewandt. Sein „Geldstück“ SCHULD UND SCHEIN beginnt mit dem Tausch eines Goldstücks und endet im Zeitalter der Staatskrisen und Bankenpleiten: „In kurzen, kabarettistischen Szenen wird hier eine ebenso sachkundige wie federleichte Geschichte des Geldes erzählt: wie der Tausch immer abstrakter wurde, bis sich die Werte im Symbolischen ganz verflüchtigten. Schmidt surft dabei nicht auf den Schaumkronen der Assoziationswellen zum Thema, die bereits selbst ein Symptom der Auflösung aller Repräsentationssysteme sind. Vielmehr nennt er noch Ross und Reiter. Schädiger und Geschädigte. Glaubt, dass der Durchblick durch das Dickicht des Finanzsystems möglich und vor allem nötig ist.“ die tageszeitung Foto: Alexander Paul Englert Die Uraufführung, die Autor und Verlag passend zum Thema über eBay angeboten hatten, ersteigerte das Münchner Metropoltheater; Premiere von Jochen Schölchs Inzenierung war am 4. Juli. Besetzung ad libitum MARIENTHALER DACHS Mit diesem Stück erweist sich Ulf Schmidt als Sprengmeister der Dramenkonventionen: ein Text, bezogen auf die berühmte soziologische Studie „Die Arbeitslosen von Marienthal“, geschrieben auf einer Papierrolle, 70 Zentimeter breit, 20 Meter lang, mit 4–5 parallelen Handlungsorten und -strängen; der Besucher soll sich aus dem Material sein eigenes Stück schaffen. Besetzung ad libitum Bernd Schroeder GENERAL MUTTER Johannes hat zwei Frauen und mit ihnen auch zwei Probleme: Lisa verlässt ihn, und seine Mutter kann er nicht verlassen. Außerdem steht er bei seiner Firma vor dem Aus. Mit fünfzig Jahren sieht Johannes sich beruflich vor die Wahl gestellt: Entweder er akzeptiert die Kündigung, oder er wird an eine Zweigstelle nach Brasilien abgeschoben. Was vielleicht nicht die schlechteste Möglichkeit wäre – zumindest könnte er sich so von der Mutter abnabeln, die wie ein General noch immer sein Leben bestimmt. Als er es fast geschafft hat, greift sie zum letzten Mittel. Es gelingt ihr, ihn noch einmal zu sich zu holen. Zwischen Mutter und Sohn entwickelt sich ein verbaler Zweikampf, ein finales Wortgefecht, in dem alles auf den Tisch kommt. Bernd Schroeder hat seine Erzählung MUTTER & SOHN (Hanser) für die Bühne bearbeitet. Entstanden ist das theatrale Psychogramm zweier, die nicht mit- und noch viel weniger ohneeinander können. Wer braucht hier wen? Die endlose Liebesgeschichte eines Mannes zu seiner ersten Frau – witzig, manchmal bösartig und trotz allem liebevoll. Ein Mutter-Sohn-Komplex voller „bizarrer Komik“ (NZZ, Martin Krumbholz), mit Paraderollen für eine ältere Schauspielerin und einen Schauspieler mittleren Alters. Besetzung: 1D – 1H Ein bühnentauglicher Stoff ist auch Bernd Schroeders und Elke Heidenreichs Roman ALTE LIEBE – seit der UA am Theater Baden-Baden bereits in zehn weiteren Produktionen. Nächste Premieren: Schlosstheater Augustusburg (P: 6.9.2013), Theater déjà vu, Bonn (P: 19.9.2013). Antonio Skármeta VOLKSENTSCHEID Deutsch von Nora Preperski Foto: Ana María López „Widerstand kommt aus Empörung“ und „Das Schlimmste ist die Gleichgültigkeit“: zentrale Maximen aus Stéphane Hessels berühmt gewordener Streitschrift Empört Euch!. Einen historischen Moment der Empörung beschreibt Antonio Skármeta in VOLKSENTSCHEID: 1988 fühlte sich der chilenische Diktator Pinochet so sicher, dass er ein Referendum durchführen ließ, um sich weitere Regierungsjahre durch das Volk legitimieren zu lassen. Er gestattete der Opposition, täglich 15 Minuten spätabends im gleichgeschalteten Fernsehen zur Wahlwerbung zu nutzen. Eigentlich eine aussichtslose Lage. Doch die Kampagne der Opposition mit dem einfachen Slogan „!NO!“ riss die Chilenen aus Hoffnungslosigkeit und Frustration, und das Referendum endete sensationell mit der Niederlage Pinochets und dem Ende der Militär-Junta. In Skármetas Stück spielt der ehemalige Star-Werber Saavedra die Hauptrolle, der erst überredet werden muss und dann allen staatlichen Einschüchterungsversuchen zum Trotz mit dem überdrehten Musiker Raul Alarcón die Kampagne „NO!“ erfindet. Knappe, prägnante Szenen schildern, wie Saavedra Zweifel und Angst überwindet. Der 15-minütige originale Werbefilm ist Bestandteil des Stücks und wird als DVD mitgeliefert. Besetzung: 2D – 4H Der nach dem Stück entstandene Film !NO! von Pablo Larraín war 2013 für den Oscar nominiert. Skármeta, der nach Pinochets Machtergreifung im Exil in Westberlin lebte und später als Botschafter des „neuen“ Chile zurückkehrte, zählt zu den wichtigsten Stimmen Südamerikas. Sein Stück BRENNENDE GEDULD wurde, auch als Roman und in der Verfilmung, zum Welterfolg. Tina Uebel Ein junger Mann, Frankie, bringt drei Studenten dazu, ihr absehbares Leben gegen ein Leben im Untergrund einzutauschen. Der Geheimdienstmann braucht ihre Hilfe im Kampf gegen neue Terroranschläge, aber auch gegen Verräter in den eigenen Reihen. Mit Verheißungen und Drohungen, Liebe und Gewalt, Zuwendung und Entzug gelingt es dem charismatischen Frankie, die drei – und ihre Weltsicht – nicht nur völlig umzucodieren, sondern sie zu totaler Hingabe und Abhängigkeit zu erziehen. Sie haben eine Aufgabe, ihr Leben hat einen Sinn, die Welt ist auf ganz neue Weise lesbar, eine immer neue Prüfung. Bis nach zehn Jahren alles auffliegt. Tina Uebels Roman setzt hier ein: Im Wechsel erzählen die drei jeweils ihre Version einer ungeheuerlichen Geschichte und man staunt, Foto: Stefan Malzkorn STOFF DIE WAHRHEIT ÜBER FRANKIE wie sehr ihre Darstellungen voneinander abweichen, vor allem, wenn es um DIE WAHRHEIT ÜBER FRANKIE geht. Ein Vexierspiel, das von der Sehnsucht nach Sinn und Zugehörigkeit erzählt, die zugleich so verführbar macht. Seit 11. September zum zweiten Mal in einer Bühnenproduktion zu sehen – am Hamburger Lichthof Theater, in der Fassung und Regie von Sven Lenz. Besetzung ad libitum Tina Uebel hat Romane, Kurzgeschichten und Reportagen veröffentlicht, außerdem ist sie Literaturveranstalterin (MACHT, PoetrySlam-MC). Sie lebt in Hamburg-St. Pauli. www.tina-uebel.de Timur Vermes STOFF ER IST WIEDER DA Adolf Hitler erwacht auf einem leeren Grundstück in Berlin-Mitte. Ohne Krieg, ohne Partei, ohne Eva. Im tiefsten Frieden, unter Tausenden von Ausländern und Angela Merkel. Eine gefühlte Ewigkeit nach seinem vermeintlichen Ende strandet er in der Gegenwart und startet gegen jegliche Wahrscheinlichkeit eine neue Karriere – im Fernsehen. Dieser Hitler ist keine Witzfigur und gerade deshalb erschreckend real. Und das Land, auf das er trifft, ist es auch: zynisch, hemmungslos erfolgsgeil und auch trotz Jahrzehnten deutscher Demokratie vollkommen chancenlos gegenüber dem Demagogen und der Sucht nach Quoten, Klicks und „Gefällt mir“-Buttons. Eine Persiflage? Eine Satire? Polit-Comedy? All das und mehr: Timur Vermes‘ Romandebüt (Eichborn Verlag) ist ein literarisches Kabinettstück erster Güte. „Was für eine Fiktion! Satirisch. Saukomisch. Und bei allem Lachen bleibt ein Rest Gänsehaut.“ Christoph Maria Herbst Besetzung ad libitum 19 Wochen auf Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste, mehr als 700.000 verkaufte Bücher, über 300.000 Hörbücher und Downloads allein in Deutschland, Auslandslizenzen in rund 30 Länder und eine für 2014 geplante Verfilmung – endlich sind auch die Bühnenrechte für ER IST WIEDER DA erhältlich! Simon Werle PALTRUSCHEKS TOCHTER Warum hat sich die Tochter des berühmten Pianisten Paltruschek aus dem Fenster gestürzt? Weil Jakob sie verlassen hat? Aus verschmähter Liebe? Oder weil sie den Vorstellungen ihres Vaters nicht genügen kann? Weil sie selbst eines der kleinen, federleichten Mazurken Chopins nicht ohne Fehler spielen kann? Noch hat sich Lorena Paltruschek nicht von dem Sturz erholt, da versucht sie, ihrem alten Freund Jakob die Geschichte zu erzählen, eine Mazurka vorzuspielen und sich dabei selbst über ihre verworrenen Gefühle, ihre Beziehung zu ihrem Vater klar zu werden, sich von ihm zu befreien. Simon Werle ist mit diesem „Monodrama für zwei Personen und Klavier“ ein Bravourstück für eine Schauspielerin gelungen. Besetzung: 1D – 1H (stumme Rolle) Nach wie vor zu entdecken ist Werles Dramatisierung des großen persischen Mythos von Shaname, BUCH DER KÖNIGE. Der Kampf um Macht ist hier ein sich durch die Generationen ziehendes Prinzip. Urs Widmer KÖNIG DER BÜCHER KÖNIG DER BÜCHER ist ein ebenso schnelles, leichtes wie komisches Kammerspiel. Dennoch ist es auch anrührend, denn der Held, der alte Verleger Edgar Göschen, ist an seinem Ende angelangt. Er stirbt. Alle in seiner Umgebung lauern auf die Beute. Jutta, seine nur noch halbwegs junge Frau, Frau Schwichow, seine unentbehrliche rechte Hand im Verlagsgeschäft, die alles weiß und jede Leiche im Keller kennt. Meier, der Lehrling, der sich schwört, dass er einmal im Chefsessel sitzen wird, was dann auch tatsächlich geschieht, und allen voran natürlich die Konkurrenz, World Books International Chicago Illinois USA, die größte Bücherproduktionsmaschinerie der Welt. Es geht um das Ende einer Zeit. Das Ende der Bücher-Zeit, die für manche andere EndZeit steht. Außerdem ist es eine Erbverwick- Foto: Isolde Ohlbaum lungsgeschichte, die gleichzeitig ihre komischgrotesken wie traurigen Seiten hat. Ein Stück mit einem halben Dutzend wunderbarer Rollen! Besetzung: 2D – 5H Zuletzt von Urs Widmer in der Theaterbibliothek erschienen: DAS ENDE VOM GELD / MÜNCHHAUSENS ENKEL. Widmers TOP DOGS ist bisher weltweit 178 Mal gespielt worden, unzählige Amateur- und Schulaufführungen nicht mitgerechnet. Stücke fürs Kindertheater Milena Baisch DIE PRINZESSIN UND DER PJÄR Lisasophie und Pierre gehen in die Klasse 6b. Lisa spielt Geige und ist überhaupt ein Musterkind. Pierre hat die letzte Chance auf eine Gymnasial-Empfehlung mit der letzten Mathearbeit vergeigt. Das Mädchenklo scheint ihm der beste Ort, die Arbeit endgültig verschwinden zu lassen. Dummerweise aber hat Lisasophie ihre Geige eben dort liegen gelassen. So kommt es, dass die beiden in der Schultoilette versehentlich eingeschlossen werden. Bis jetzt hatten Lisasophie und Pierre nicht viel miteinander zu tun. Zu ihrer Überraschung entdecken sie aufgrund ähnlicher Erfahrungen Verständnis für einander. Wie schwierig es doch ist, den Wünschen von Schule und Eltern gerecht zu werden, und dass sie beide unter dem gleichen Druck leiden. Gemeinsam hecken sie einen Plan aus, wie sie damit fertig werden können. Unsentimental und leicht beschreibt die Autorin das Entstehen einer Freundschaft. DIE PRINZESSIN UND DER PJÄR ist Milena Baischs erstes Stück, mit dem sie auf Anhieb den „berliner kindertheaterpreis 2013“ gewann. Es wird am 5. Oktober im GRIPS Theater uraufgeführt (R: Grete Pagan). Besetzung: 1D – 1H. Ab 8 Jahren Ausgezeichnet wurde auch schon Milena Baischs Kinderbuch ANTON TAUCHT AB: mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis 2011 und dem Deutschen Kinderhörspielpreis 2012. Aufführungsrechte ebenfalls beim Verlag der Autoren. Rudolf Herfurtner MENSCH KARNICKEL Wer ist Karnickel? Menschenscheu und ängstlich, traumatisiert von Flucht und Lager kommt er, der 16jährige Clemens, 1950 aus Lagern im Osten in die Bundesrepublik. Dort sind die Wunden des Krieges schon am Verheilen. Nur seine Mutter, inzwischen mit einem anderen Mann verheiratet, wartet noch auf ihn. In eindringlichen Szenen beschreibt Rudolf Herfurtner, wie Clemens das neue Haus der Mutter und den unbekannten angeheirateten Bruder umkreist, sich annähert und wieder flieht - und endlich doch nach Hause findet. In einer Welt, in der Kriege, Flucht und Vertreibung Teil unserer tagtäglichen Nachrichten sind, ist es wichtig, anhand eines Einzelfalls die Bedeutung eines solchen Schicksals emotional erfahrbar zu machen. Foto: Ruth Herfurtner Die Theaterfassung seines Jugendromans schrieb Herfurtner für das Theater Osnabrück. Am 6. September findet die Uraufführung in der Regie von Constanze Burger statt. Besetzung: 1D – 2H. Ab 10 Jahren Rudolf Herfurtners DAS GESCHENK DES WEISSEN PFERDES geht an der Münchner Schauburg in die vierte Spielzeit! Andreas Jungwirth HEIDI Nach dem Roman von Johanna Spyri Der bekannten Geschichte vom Waisenkind Heidi, die beim Alm-Öhi aufwächst, in die große Stadt Frankfurt kommt, ehe sie wieder in die Berge zurückkehren kann, hat Andreas Jungwirth in seiner Bühnenadaption mehrere Musikeinlagen hinzugefügt – vom Jodelgesang bis zum Rap. Seine Spielfassung des Kinderbuchklassikers von Johanna Spyri ist auch für kleinere Ensembles geeignet, mit einem „heiteren Erzählfluss, den man vom doch komplexen Heidi-Stoff nicht erwartet hätte.“ (Radio RAI) „Die Fassung von Andreas Jungwirth“, so die Zeitung Dolomiten, dringe „in den Kern der Geschichte vor“ und lasse „die Herzen der Kinder glühen, ihre Augen leuchten“. Foto: Alexi Pelekanos Der Text entstand im Auftrag der Vereinigten Bühnen Bozen, wo Andreas Baumgartner Regie führte; Musik und Vertonungen steuerte die Gruppe Opas Diandl bei. Nachinszenierungen sind aber nicht an die Uraufführungsmusik gebunden. Besetzung: 4D – 3H. Ab 5 Jahren „Die Heidi ist die Heidi, wie die Natur die Natur ist, dort wo sie auftaucht, weiten sich die Perspektiven der Anderen, sie sehen und erfahren Neues in sich, wie Heidi Neues sieht und entdeckt, wenn sie zu ihrem Großvater auf die Alm kommt.“ Andreas Jungwirth Und außerdem …schreibt Catherine Aigner nach ihrer tragikomischen Groteske für ein altes Schauspielerpaar, POLLE UND PAUL, ein neues Stück – Arbeitstitel: NICHTS WAS AUFHÄLT. …zeigt das Theater Bremen zu Spielzeitbeginn THE ART OF MAKING MONEY – DIE BREMER STRASSENOPER, ein Projekt der Theatermacherin und Autorin Lola Arias, P: 6. September. …ist DER SCHREI DER SONNENBLUME der Titel des neuen Stücks, das Marc Becker als D/N/NL-Koproduktion für die niederländische Ulrike-Quade-Company geschrieben hat, die für ihre Performances mit Puppen berühmt ist (R: Jo Strømgren). Deutschland-Premiere: 7.3.2014 am Oldenburgischen Staatstheater. …übersetzt Frank Weigand ein weiteres Stück der jungen Kanadierin Sarah Berthiaume mit dem Titel DIE SINTFLUT DANACH. Berthiaumes YUKONSTYLE (Ü: Christa Müller/Frank Weigand) wird in dieser Spielzeit am Tiroler Landestheater Innsbruck (P: 23.10., R: Susanne Schmelcher) und am Heidelberger Theater (P: 15.11., R: Miriam Horwitz) erstaufgeführt. …entwickelt Nino Haratischwili ein Stück für eine Koproduktion von DT Berlin und Slowakischem Nationaltheater Bratislava. Die Berlin-Premiere ist für Okt/Nov 2014 geplant. …arbeitet Ulrich Hub an einem Jugendstück – Arbeitstitel: SCHWUCHTEL. …heißt der Großstadt-getriebene, Eichendorffsüchtige Sinnsucher in Rolf Kemnitzers demnächst erscheinendem neuen Stück JOHN PLAYER. …kommt das neue Auftragsstück von Dea Loher für das DT Berlin als Koproduktion mit dem RO Theater in Rotterdam und Berlin heraus. Regie: Alize Zandwijk, Premiere Sept 2014. … wird die kroatische Autorin Ivana Sajko zum „Chevalier de l‘ordre des Arts et des Lettres“ ernannt. …veropert der Komponist David Wagner das Kinderstück RAUS AUS DEM HAUS von Ingeborg von Zadow für das Landestheater Linz, wo die Musiktheaterfassung am 30. November Premiere hat (R: Andrija Repec). Die neuen Bücher Jens Börner u.a. (Hg.) Henning Fangauf / Ingeborg von Zadow REVOLVER 27 Thomas Maagh (Hg.) ICH UND DU. SECHS THEATER- ISBN 978-3-88661-356-4 SPIELPLATZ 26: AUTOREN STÜCKE FÜR KINDER IN DER SCHULE ISBN 978-3-88661-354-0 ISBN 978-3-88661-355-7 Jens Börner u.a. (Hg.) Marianna Salzmann REVOLVER 28 MUTTERSPRACHE MAMELOSCHN / ISBN 978-3-88661-357-1 SCHWIMMEN LERNEN ISBN 978-3-88661-359-5 wieder lieferbar: Sophokles / Simon Werle Daniil Charms / Peter Urban AJAX / ANTIGONE. THEATER! ZWEI TRAGÖDIEN ISBN 978-3-88661-178-2 ISBN 978-3-88661-358-8 VERLAG DER AUTOREN GMBH & CO KG - THEATERABTEILUNG TAUNUSSTRASSE 19 D - 60329 FRANKFURT AM MAIN TELEFON: +49 (0)69 - 23 85 74 20 TELEFAX: +49 (0)69 - 24 27 76 44 [email protected] WWW.VERLAGDERAUTOREN.DE Florian Beckerhoff FRAU ELLA Ad de Bont MEHMED DER EROBERER / TAHRIR Rik van den Bos LEERLAUF Lars Büchel / Ruth Toma JETZT ODER NIE – ZEIT IST GELD Jenny Erpenbeck ALLER TAGE ABEND Jan Friedrich DEALS Wilfried Happel DIE STIMME DES BLUTES Felix Huby / Hartwin Gromes LASSALLE Guy Krneta DER MONSIEUR VON MADAM Anne Krüger HIRNSTRÖMS WELT Fitzgerald Kusz DIE GÖTTER-SOAP. Letzte Staffel Eugène Labiche / Simon Werle DER PREIS DES MONSIEUR MARTIN Claudius Lünstedt KYOTO.PROTOKOLL Mathilda Onur FLÜGEL ZUM TAUCHEN AN LAND Kevin Rittberger CANDIDE. ACTING IN CONCERT. KIMBERLIT. Ein Bestiarium / PLEBS CORIOLAN. Eine Räuberpistole Marianna Salzmann HURENKINDER SCHUSTERJUNGEN Marianna Salzmann / Deniz Utlu FAHRRÄDER KÖNNTEN EINE ROLLE SPIELEN Ulf Schmidt DER MARIENTHALER DACHS / SCHULD UND SCHEIN. Ein Geldstück Bernd Schroeder GENERAL MUTTER Antonio Skármeta VOLKSENTSCHEID Tina Uebel DIE WAHRHEIT ÜBER FRANKIE Timur Vermes ER IST WIEDER DA Simon Werle PALTRUSCHEKS TOCHTER Urs Widmer KÖNIG DER BÜCHER Milena Baisch DIE PRINZESSIN UND DER PJÄR Rudolf Herfurtner MENSCH KARNICKEL Andreas Jungwirth HEIDI