Wenn Körper und Geschlecht nicht übereinstimmen Im Kontakt mit Kund_innen der Stadt Zürich Hannes Rudolph, Diplom-Psychologe, Fachstelle für Transmenschen des Checkpoint Zürich Ablauf • • • Trans* – Grundlagen und Begriffe Umgang mit Transmenschen – Probleme und Lösungen Angebot der Fachstelle für Transmenschen Geschlecht – was ist das? Geschlecht – was ist das? Geschlechtsidentität Sexuelle Orientierung Rollenbilder: „männliche“ und „weibliche“ Eigenschaften Soziales Geschlecht (Geschlechtsausdruck) Körper Trans* • • • Trans* steht für Begriffe wie: Transsexualität, Transidentität, Transgender Trans*: wenn Geschlechtsidentität und Zuordnung bei der Geburt aufgrund des Körpers nicht übereinstimmen Selbstdiagnose • Transmänner sind Männer, die bei der Geburt aufgrund des Körpers als „weiblich“ eingeordnet wurden, also: - chromosomal und anatomisch weiblich - Geschlechtsidentität männlich • Transfrauen sind Frauen, die bei der Geburt aufgrund des Körpers als „männlich“ eingeordnet wurden, also: - chromosomal und anatomisch männlich - Geschlechtsidentität weiblich Die Geschlechtsidentität ist massgeblich. Etwa ein Viertel aller Transmenschen identifizieren sich nicht als Männer oder Frauen, sondern sehen sich ausserhalb dieser beiden Kategorien. Trans* ist nicht… Rollenverhalten: …der Wunsch, sich „wie ein Mann“ oder „wie eine Frau“ zu verhalten. Trans* ist nicht… …sexuelle Orientierung: Transmenschen können wie Cis-Menschen auch schwul, lesbisch, bisexuell oder hetero sein Trans* ist nicht… Fetisch oder sexuelle Praktik Trans* ist nicht… Inter*/Intersexualität: Inter* sind Menschen, die körperlich (genetisch, anatomisch und/oder hormonell) nicht eindeutig dem weiblichen oder dem männlichen Geschlecht zugeordnet werden können. Umgang mit Transmenschen Unsicherheit im Kontakt • Geschlecht ist eine immens wichtige Kategorie • Menschen, die die Geschlechtergrenzen überschreiten, verunsichern uns • sicher geglaubte Fakten werden in Frage gestellt Unsicherheit auf beiden Seiten! Unsicherheit im Kontakt • Die meisten Menschen haben keine fundierten Informationen über Trans* • Trans* ist ein Tabu-Thema • Transmenschen haben spezielle Bedürfnisse • Transmenschen sind sehr verschieden Vielfalt • vor/während/nach Transition • mit/ohne Passing • geänderte Papiere/keine geänderten Papiere • Operationen vor/hinter sich/keine Operationen • nimmt Hormone/nimmt keine Hormone • hat Beziehungen zu Männern/Frauen/beiden/ allen/gar keine Beziehungen Erstkontakt • Sie können bei der Kontaktaufnahme Dinge richtig machen: • • Akzeptieren der Geschlechtsidentität relevante Fragen stellen (respektvoll, diskret) Einzelfall betrachten und Lösungen suchen • Erstkontakt • Akzeptieren der Geschlechtsidentität (unabhängig vom Erscheinungsbild und Papieren) und des Wunsches der Person: – – – – Anrede (Herr, Frau, Vorname) Zimmerbelegung WC, Umkleideräume Erfassung im System (nach Möglichkeit) Verschiedene Phasen – verschiedene Bedürfnisse • Selbstfindung und Coming Out – Unterstützung und Akzeptanz – Frage nach Anrede – auf Nachfrage Beratungsstellen angeben Verschiedene Phasen – verschiedene Bedürfnisse • während Transition, evtl. ohne geänderte Papiere und mediz. Behandlung – Respektieren und Behandeln entsprechend dem Identitätsgeschlecht – Information im Team – «Korrespondenz-Adresse» – Privatsphäre (Unterbringung, WC) Verschiedene Phasen – verschiedene Bedürfnisse • Post-Transition – Trans* nur thematisieren, wenn von Transperson gewünscht – äusserste Diskretion über den Trans*status – Information über relevante Dinge im Team Beispiele – Transkinder in der Schule Mila kommt nach dem Sommer in die siebte Klasse. Bereits in der Primarschule hat sie den sozialen Wechsel zu den Mädchen gemacht. In der Geburtsurkunde steht «Marco». Welche Fragen muss die neue Schule klären? Beispiele – Transkinder in der Schule Mila: - wichtigste Frage: will Mila geoutet oder ungeoutet sein? - Diskretion - an eine von der Primarschule weiter entfernte Schule? - Turnen - schulinterne Papiere, Klassenlisten - ggfls. Information und Aufklärung über Trans* Beispiele – Transkinder in der Schule Elif, 10, erklärt ihrer Klassenlehrerin, dass sie kein Mädchen sei. Sie möchte gern als «Hakan» und «er» angesprochen werden, weiss aber nicht, was ihre Eltern davon halten werden. Was kann die Lehrerin tun? Beispiele – Transkinder in der Schule Elif/Hakan: - Informationen einholen - Unterstützen des Anliegens gegenüber Elternhaus - Kommunikation mit Elternhaus immer in Absprache mit dem Kind - Planen des Coming-Outs in der Klasse - Informationen für die Klasse bereitstellen - Anpassen der Klassenlisten, Zeugnisse, falls Eltern einverstanden Weitere Beispiele - Transperson im betreuten Wohnen Transperson bei der VBZ-Kontrolle Namensänderung im Bevölkerungsamt Transperson im Job-Coaching Transperson im Stadtspital Trans-Elternteil bei städtisch betreuten Kindern Fachstelle für Transmenschen Kooperation zwischen Checkpoint Zürich und Transgender Network Switzerland. Fachstelle für Transmenschen Erst-Kontakt via Mail: [email protected] offene Beratung ohne Voranmeldung: der 2. Donnerstag im Monat, 18-21 Uhr im Checkpoint Zürich, Konradstrasse 1 Angebot der Fachstelle für Transmenschen • Beratung von Transmenschen: • • • • • Selbstfindung und Coming Out Praktische Tipps bei Alltagsfragen Zugang zu psychotherapeutischer und medizinischer Behandlung Vernetzung mit anderen Transmenschen Krankenkasse Angebot der Fachstelle für Transmenschen • Beratung von Transmenschen: • bei Rechtsfragen: Rechtsberatung des Transgender Networks Switzerland, siehe www.tgns.ch Angebot der Fachstelle für Transmenschen • • Beratung von Angehörigen Beratung von Institutionen und Berufsgruppen, die Transmenschen als Klient_innen haben Fragen und Diskussion