Universität für Bodenkultur Wien Department für Raum, Landschaft und Infrastruktur Institut für Landschaftsentwicklung, Erholungs- und Naturschutzplanung Landschaftssensibles Bauen im Naturpark am Beispiel der Einfamilienhausbebauung Masterarbeit zur Erlangung des akademischen Grades Diplomingenieurin (Dipl.Ing.in). Eingereicht von Carina Krausler Bakk. techn. Betreuerin: Univ. Prof. Dr. agr. habil. Dr. rer. silv. Dipl.-Ing. Ulrike Pröbstl-Haider Wien, März 2016 Landschaftssensibles Bauen im Naturpark Carina Krausler Eidesstattliche Erklärung Ich versichere, dass ich die vorliegende Arbeit selbstständig und ohne fremde Hilfe verfasst, andere als die angegebenen Quellen nicht genutzt und die den Quellen wörtlich oder inhaltlich entnommenen Stellen als solche kenntlich gemacht habe. Die Arbeit wurde bisher in gleicher oder ähnlicher Form keiner anderen inländischen oder ausländischen Prüfungsbehörde vorgelegt und auch noch nicht veröffentlicht. Ort, Datum Unterschrift Landschaftssensibles Bauen im Naturpark I. Carina Krausler Abstract Keywords: tourism, architecture, destination choice The local landscape is of high relevance for the destination choice in central Europe. The landscape character is influenced by the geological formation, the land use and in many cases also by the construction of private houses. Their integration into the landscape, the use of local material and the traditional construction of the private houses characterizes the village. This unique character could be used for marketing purposes, however many tourism destinations in Austria are not aware of the high relevance of private buildings for the overall landscape character and destination choice. In several rural destinations a high amount of new modern buildings with a more or less unspecific generic style is about to change the landscape character. The presented case study analyses the situation in the Nature Park Pöllauer Valley in the south-eastern part of the Austrian Alps by asking tourists and potential tourists about their perception and their preferences. In an online survey the respondents had to evaluate different types of private buildings and to decide whether these are likely to support or to disturb the character of the destination. The findings underline the importance of the landscape for the destination choice and the relevance of housing exterior. Schlagwörter: Einfamilienhausbau, Bebauungsrichtlinien, Tourismus, Architektur Der Einfamilienhausbau hat einen großen Einfluss auf das Landschaftsbild. Er prägt dieses genauso wie Wiesen, Felder und Wälder. Der Tourismus im Naturpark Pöllauer Tal lebt von seiner einzigartigen Landschaft. Sie ist gemeinsam mit dem Ortsbild für den Tourismus von großer Bedeutung, da diese die Urlaubsortwahl beeinflussen. Durch unpassende Baugrundstücke, Bebauungstypen und unüberlegte Auswahl von Fassadenfarben könnte es zu Störungen im Landschaftsbild kommen. Weiterhin könnten regional untypische Hausstile übernommen werden. Austauschbare moderne Baustile und Bauelemente könnten sich negativ auf die örtliche Baukultur und das Erlebnis für die Erholungssuchenden auswirken. Diese Arbeit beschäftigt sich damit, welche Gestaltungsgrundsätze es beim Bauen von Einfamilienhäusern gibt und wie der Tourismus beeinflusst wird. Der zweite Teil der Arbeit besteht aus der Auswertung einer Befragung. Teilnehmer waren Personen, die an einem Seite I Landschaftssensibles Bauen im Naturpark Carina Krausler Besuch des Naturparks Pöllauer Tal interessiert sind bzw. bereits dort waren. Es zeigt sich, dass das Landschaftsbild ein zentraler Grund für die Urlaubsortwahl ist. Verschiedene Elemente von Einfamilienhäusern schneiden unterschiedlich gut ab, z.B. ist das Satteldach die bevorzugte Dachart, auf eine symmetrische Fensteranordnung wird viel Wert gelegt und Häuser mit einer weißen Fassadenfarbe kommen besser als die mit einer anderen bei den Befragten an. Seite II Landschaftssensibles Bauen im Naturpark II. Carina Krausler Danksagung Als erstes möchte ich mich bei meinen Eltern bedanken, die mir das Studium ohne Sorgen erst ermöglicht und mich immer unterstützt haben. Danke an meine Betreuerin, Frau Univ. Prof. Dr. agr. habil. Dr. rer. silv. Dipl.-Ing. Ulrike Pröbstl-Haider für die Betreuung meiner Arbeit. Weiters möchte ich mich bei Frau Dipl.-Ing. Dr.nat.techn. Lydia Matiasch für die Hilfe bei der statistischen Auswertung bedanken. Ein großer Dank gilt auch Frau MA Melanie Ollinger vom Zentralen Informatikdienst der Universität für Bodenkultur für die rasche technische Umsetzung meines Fragebogens und den unzähligen Änderungen. Danke an alle meine Studienkolleginnen und -kollegen, die mich im Laufe des Studiums begleitet haben und zu Freunden wurden. Im Speziellen an Ines Haider, für die langen Gespräche über unsere Masterarbeiten, sowie das Korrekturlesen. Ein Dank auch an alle meine Freunde für das Verständnis, dass sie in stressigen Prüfungsund Abgabedeadline-Zeiten kaum etwas von mir hatten. Und zum Schluss noch ein Danke an meinen Freund, der mich immer wieder motiviert hat fertig zu schreiben und mich wieder aufgebaut hat, wenn es nicht so funktioniert hat, wie ich wollte. Seite III Landschaftssensibles Bauen im Naturpark Carina Krausler Inhaltsverzeichnis I. Abstract ............................................................................................................................... I II. Danksagung ....................................................................................................................... III Inhaltsverzeichnis......................................................................................................................IV 1 Einleitung............................................................................................................................ 1 2 Stand des Wissens.............................................................................................................. 3 2.1 Beispielgebiet Naturpark Pöllauer Tal ......................................................................... 3 2.1.1 Naturpark ............................................................................................................. 4 2.1.2 Der Naturpark Pöllauer Tal................................................................................... 4 2.1.3 Auswahl des Naturparks Pöllauer Tal als Beispielgebiet...................................... 5 2.2 Gesetzliche Grundlagen............................................................................................... 6 2.2.1 Flächenwidmungsplan.......................................................................................... 6 2.2.2 Bebauungsplan ..................................................................................................... 7 2.2.3 Steiermärkisches Ortsbildgesetz .......................................................................... 8 2.3 Baukulturgeschichte im Untersuchungsraum ............................................................. 9 2.4 Traditionelle Haustypen im Beispielgebiet................................................................ 12 2.4.1 Oststeirischer Riegelhof ..................................................................................... 14 2.4.2 Dreiseithof .......................................................................................................... 14 2.4.3 Vierseithof .......................................................................................................... 15 2.4.4 Oststeirisches Berglandhaus .............................................................................. 15 2.5 Gestaltungsgrundsätze im Einfamilienhausbau ........................................................ 16 2.5.1 Bauplatz.............................................................................................................. 16 2.5.2 Materialwahl ...................................................................................................... 17 2.5.3 Fassadenfarbe .................................................................................................... 18 2.5.4 Dachgestaltung................................................................................................... 19 2.6 Ortsbild ...................................................................................................................... 22 2.7 Tourismus .................................................................................................................. 24 Seite IV Landschaftssensibles Bauen im Naturpark Carina Krausler 2.7.1 Landschaft als Tourismusfaktor ......................................................................... 24 2.7.2 Architektur als Tourismusfaktor......................................................................... 25 2.7.3 Architekturtourismus ......................................................................................... 29 2.7.4 Tourismus und Architektur................................................................................. 30 2.7.5 Tourismusarchitektur ......................................................................................... 31 2.7.6 Beispiele traditioneller Gebäudenutzung im Tourismus ................................... 34 2.8 Moderne Architektur................................................................................................. 37 2.8.1 Architekturkritik ................................................................................................. 38 3 Hypothesen ...................................................................................................................... 40 4 Methode........................................................................................................................... 41 5 4.1 Literaturrecherche..................................................................................................... 41 4.2 Fragebogen ................................................................................................................ 41 4.2.1 Erstellung des Fragebogens................................................................................ 42 4.2.2 Fotos für den Fragebogen .................................................................................. 43 4.2.3 Zielgruppe........................................................................................................... 44 4.2.4 Technische Umsetzung des Fragebogens .......................................................... 45 4.2.5 Auswertung der Daten ....................................................................................... 45 Ergebnisse ........................................................................................................................ 47 5.1 Demografische Verteilung der Testpersonen............................................................ 47 5.2 Fragengruppe 1.......................................................................................................... 50 5.3 Fragegruppe 2............................................................................................................ 55 5.4 Fragegruppe 3 & 4 - Auswertung der Häuserfotos ................................................... 63 5.4.1 Haus 1................................................................................................................. 64 5.4.2 Haus 2................................................................................................................. 66 5.4.3 Haus 3................................................................................................................. 69 5.4.4 Haus 4................................................................................................................. 71 Seite V Landschaftssensibles Bauen im Naturpark Carina Krausler 5.4.5 Haus 5................................................................................................................. 73 5.4.6 Haus 6................................................................................................................. 75 5.4.7 Haus 7................................................................................................................. 78 5.4.8 Haus 8................................................................................................................. 81 5.4.9 Haus 9................................................................................................................. 83 Fragegruppe 5 ...................................................................................................................... 86 6 Diskussion......................................................................................................................... 91 6.1.1 Übersicht der Gestaltungselemente der einzelnen Häuser ............................... 91 6.1.2 Übersicht der Häuserbenotung nach Mittelwerten gereiht .............................. 97 6.2 Diskussion der Hypothesen und Teilhypothesen ...................................................... 99 6.2.1 Beeinträchtigung des Landschaftsbildes durch Bauwerke ................................ 99 6.2.2 Der Einfluss der Baukultur auf den Tourismus................................................. 100 6.2.3 Das Landschaftsbild.......................................................................................... 101 6.2.4 Ortsbild............................................................................................................. 101 6.2.5 Grelle Gebäudefarben...................................................................................... 102 6.3 Diskussion der Forschungsfragen ............................................................................ 103 7 Zusammenfassung.......................................................................................................... 105 8 Quellenverzeichnis ............................................................................................................VI 9 8.1 Abbildungsnachweis ................................................................................................... XI 8.2 Diagrammverzeichnis ............................................................................................... XIII 8.3 Tabellenverzeichnis ..................................................................................................XIV Anhang..............................................................................................................................XV Seite VI Landschaftssensibles Bauen im Naturpark Carina Krausler 1 Einleitung Der Einfamilienhausbau hat einen Einfluss auf das Landschaftsbild. Er prägt dieses genauso wie Wiesen, Felder und Wälder. Wie wichtig ist dieser, gerade in einem Naturpark wie dem Pöllauer Tal? Wie wichtig ist das Landschaftsbild sowie das Ortsbild für den Tourismus? Können sie die Urlaubsortwahl beeinflussen? Durch eventuell ungeeignete Bebauungsgrundstücke, unterschiedliche Architektursprachen und unüberlegte Auswahl von Fassadenfarben könnte es möglicherweise zu Beeinträchtigungen im Landschaftsbild kommen. Es wäre möglich, dass sich austauschbare moderne Baustile und Bauelemente negativ auf die örtliche Baukultur und das Erlebnis für die Erholungssuchenden auswirken könnten. Es werden stetig neue Gebäude in die Landschaft eingefügt, dabei gibt es unterschiedliche Möglichkeiten, nach welchen Grundsätzen Gebäude errichtet werden können. Im Folgenden werden einige kurz beschrieben. Die ‚Lederhosen Architektur‘ beschreibt Gebäude, die nach außen hin dekorative Elemente regionaler Baukultur übernommen haben, aber welche in Proportion und Funktion nicht mit alten Traditionen übereinstimmen. Als Beispiel hierzu anzuführen wären Hotels, die alten Bauernhöfen nachempfunden sind, diese allerdings in Größe um einiges übersteigen und damit unproportional wirken (HAYASHI-REIMERS 2013: S.44). Die ‚Gewachsene Architektur‘ bezieht sich auf Bauten, die ein Gesamtkonzept besitzen. Bei ihnen wird auf die Topografie und die ortsgegebenen Bedingungen Rücksicht genommen. Meistens entstehen diese Gebäude aus dem notwendigen Bedarf an mehr Fläche. Aus ihnen entwickelten sich die traditionellen Haustypen. Dem gegenüber steht das ‚Bauen ohne regionalen Bezug‘. Hier werden ortsfremde Baustile übernommen, welche sich deutlich von den Regionstypischen abheben. Hier finden sich sowohl moderne Gebäude als auch andere kopierte Baustile, die absolut nicht in die Region passen. Oft sind es markante Gebäude in Einzelstellung wie Kirchen oder Museen, die einen besonderen Stellenwert haben. Aber eine Vielzahl an Einfamilienhäusern nach Vorbild mediterraner Villen neben Fachwerkhäusern und würfelförmigen Bauten mit Flachdach führen zu einem Formenmischmasch und zu einem großen Durcheinander im Ortsbild (HAYASHI-REIMERS 2013: S.45). Unter der ‚Rekonstruktion‘ versteht man die originalgetreue Nachbildung von zerstörten Häusern oder den Nachbau von historischen Gebäuden. Nach alten Vorbildern werden möglichst genaue Kopien mit Hilfe regionaler Ressourcen erstellt (HAYASHI-REIMERS 2013: S.46). Eine gute Seite 1 Landschaftssensibles Bauen im Naturpark Carina Krausler Möglichkeit für landschaftssensibles Bauen ist die ‚Neuinterpretation regionaler Bauten‘. Traditionelle Baukultur wird hier mit modernen Techniken kombiniert und weiterentwickelt. Tradition bedeutet nicht das bedingungslose Übernehmen von althergebrachten Werten, sondern die ständige Weiterentwicklung von altem Wissen. Es wird nichts kopiert, sondern es wird in Abstimmung mit dem Bauplatz und dessen Topografie etwas Neues gebaut. Der Vorteil hierbei ist, dass sich ein regionstypischer Baustil (weiter-) entwickeln kann. Dieser ist nicht ‚Rückständig‘ und ‚Unlebbar‘ wie traditionelle Baukultur oft bezeichnet wird, sondern wird durch neue Bautechniken aufgewertet. Nur die positiven und brauchbaren Dinge werden aus der Tradition übernommen und durch neue stimmige ergänzt. Dadurch entsteht ein nachhaltiger Baustil, der durch ständige Weiterentwicklung immer aktuell bleibt, und mit den regionstypischen Bauwerken ein stimmiges Ortsbild ergibt (HAYASHI-REIMERS 2013: S.46ff). Diese Gestaltungsgrundsätze zeigen, dass es mannigfaltige Möglichkeiten in der Einfamilienhauserrichtung gibt. Diese beeinflussen das Landschaftsbild. Es stellt sich die Frage, ob es eine Neigung zu immer ähnlicheren Bauwerken, die nicht abhängig von einer Region sind, gibt. Wie könnte dieser Tendenz zur Uniformierung von Baukultur entgegen gewirkt werden? Hat diese einen Einfluss auf die Wahrnehmung der Urlaubsregion von Touristinnen und Touristen? Es lässt sich eine Vielzahl von Gästebefragungen finden, allerdings setzt sich kaum eine von denen damit auseinander wie sich Architektur auf Gäste auswirkt und wie diese wahrgenommen wird (PLA’TOU 2007: S.195). Was in der Baukultur von Einfamilienhäusern wird von Besucherinnen und Besuchern als störend empfunden? Oder haben die Bauwerke in der Landschaft keinen Einfluss auf Touristinnen und Touristen? Was wünschen sie sich von der Bautätigkeit im Tourismusgebiet? Wie wirken sich das Landschaftsbild und das Ortsbild auf den Tourismus aus? Durch Befragungen soll versucht werden einen Einblick in die Materie zu erhalten. Diese Arbeit soll sich damit befassen, ob dies gerade im Hinblick auf ein Tourismusgebiet, welches sich in einem Naturpark befindet, toleriert werden kann. Wie nehmen Touristinnen und Touristen Architektur wahr? Ist sie ihnen wichtig? Oder hat die Ausgestaltung von Wohnhäusern im Tourismusgebiet keinen Einfluss auf den Tourismus? Es soll versucht werden, Antworten auf diese Fragen zu erlangen. Seite 2 Landschaftssensibles Bauen im Naturpark Carina Krausler 2 Stand des Wissens In diesem Kapitel wird der theoretische Rahmen dieser Arbeit anhand einer Literaturrecherche dargestellt. Das Beispielgebiet Naturpark Pöllauer Tal wird vorgestellt sowie die gesetzlichen Grundlagen des Hausbauens in der Steiermark kurz angerissen. Danach wird auf die Baukulturgeschichte und Gestaltungsmaßnahmen bei Häusern eingegangen. Zum Schluss wird die Rolle der Architektur im Tourismus thematisiert. 2.1 Beispielgebiet Naturpark Pöllauer Tal Der Naturpark Pöllauer Tal befindet sich in der österreichischen Oststeiermark, im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld (siehe Abbildung 1). Das Tal, durch das die Safen fließt, ist einige Kilometer von der Bezirkshauptstadt Hartberg entfernt. Es besteht aus der Marktgemeinde Pöllau, welche seit dem Jahr 2015 mit den Gemeinden Rabenwald, Saifen-Boden, Schönegg bei Pöllau und Sonnhofen zusammengelegt ist, und Pöllauberg. Durch das Pöllauer Tal führt keine der bedeutenden Hauptverkehrsstraßen, auch an den Zugverkehr ist es nicht angeschlossen. Die nächste Autobahnabfahrt ist die Anschlussstelle Hartberg der Südautobahn. Im Naturpark sind 8.313 Menschen mit Hauptwohnsitz gemeldet (Pöllau 6.090, Pöllauberg 2.223 Einwohner). Das Naturparkgebiet setzt sich aus Pöllau mit 88,87 km² und Pöllauberg mit 33,80 km² zusammen (BEZIRK HARTBERG-FÜRSTENFELD 2015, a&b, o.S.). Abb. 1: Verortung Pöllau (Hofinger o.J.) Seite 3 Landschaftssensibles Bauen im Naturpark Carina Krausler 2.1.1 Naturpark Ein Naturpark wird vom jeweiligen Bundesland genehmigt. In diesem Fall ist es gesetzlich im Steiermärkischen Naturschutzgesetz verankert (STEIERMÄRKISCHES NATURSCHUTZGESETZ 1976: o.S.). In ihm lebt und wirtschaftet die ortsansässige Bevölkerung. Es darf wie in jeder anderen Gemeinde, welche sich nicht in einem Naturpark befindet, auf ausgewiesenen Bauplätzen gebaut werden. Meist wird der Naturpark als Natur- oder Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen und wegen seiner besonderen Kulturlandschaft für touristische Zwecke beworben und genutzt. Der Naturpark hat die vier Kernaufgaben Naturschutz, Erholung, Bildung und Regionalentwicklung. Beim Schutz der Natur gilt der Leitsatz „Schützen durch Nützen“, daher werden die landwirtschaftlichen Flächen nachhaltig bewirtschaftet (TOURISMUSVERBAND NATURPARK PÖLLAUER TAL 2015: o.S.). Somit wird das ökologische Gleichgewicht der Natur bewahrt, bei gleichzeitigem Nutzen dieser durch den Menschen. Damit wird nicht nur die ökologische Funktionsfähigkeit gesichert, sondern es wird auf eine nachhaltige Lebenssituation der ansässigen Bevölkerung geachtet. Durch die Stärkung der Regionalwirtschaft, vor allem im Bereich der Vermarktung regionaler Produkte wird die Regionalentwicklung durch die regionale Wertschöpfung gefestigt. Erholungssuchende - sowohl Gäste als auch Einheimische - sollen durch Ruhe, Aktivität und/oder Bildungsangebote auf ihre Kosten kommen. Die Bildung im Bereich des Naturschutzes ist ein wichtiger Eckpfeiler des Naturparks, es soll Wissen weitervermittelt werden (STEIERMÄRKISCHES NATURSCHUTZGESETZ 1976: o.S.). 2.1.2 Der Naturpark Pöllauer Tal „Wo Menschen Hirschbirnen lieben“ ist der Leitsatz des Naturparks Pöllauer Tal. Er gibt den Hinweis auf die Streuobstwiesen, welche für das Landschaftsbild des Naturparks prägend sind. 1983 wurde der Region des Pöllauer Tals der Titel ‚Naturpark‘ vom Land Steiermark verliehen. Zur Stärkung der Regionalwirtschaft wird die Pöllauer Hirschbirne als regionales Produkt stark vermarktet. Sie bildet auch die Grundlage der Genussregion Pöllauer Hirschbirne. Es gibt vielfältige kulturelle Veranstaltungen im Naturpark Pöllauer Tal (TOURISMUSVERBAND NATURPARK PÖLLAUER TAL 2015: o.S.). Seite 4 Landschaftssensibles Bauen im Naturpark Carina Krausler 2.1.3 Auswahl des Naturparks Pöllauer Tal als Beispielgebiet Die Auswahl des Beispielgebietes fiel auf den Naturpark Pöllauer Tal wegen seiner einzigartigen Kulturlandschaft und seiner Tourismusnutzung. Die Tradition und die Streuobstwiesen prägen das Landschaftsbild maßgeblich. Durch den Leitsatz „Schützen durch Nützen“ wird sehr viel Wert auf eine nachhaltige Bewirtschaftung der Kulturlandschaft gelegt (TOURISMUSVERBAND NATURPARK PÖLLAUER TAL 2015: o.S.). Die regionale Wertschöpfung soll gesichert und eine nachhaltige Lebenssituation der Bevölkerung muss gewährleistet werden. Interessant hierzu ist, dass es keine einheitlichen Regeln für eine nachhaltige Bebauung gibt. Es gibt keinen typischen Baustil für diese Region, den man als Vorbild nehmen könnte. Es existieren viele verschiedene Bauformen von Einfamilienhäusern nebeneinander. In dieser Arbeit soll durch eine Befragung herausgefunden werden, ob diese Vielzahl an unterschiedlichen Bauformen einen Einfluss auf Touristinnen und Touristen hat und, ob diese sich durch eine nachhaltige Baukultur angesprochen fühlen würden. Es wäre auch denkbar, dass diese Form der Baukultur künftig als Werbe- und Imageträger für den Naturpark Pöllauer Tal dienen könnte. Seite 5 Landschaftssensibles Bauen im Naturpark Carina Krausler 2.2 Gesetzliche Grundlagen In diesem Kapitel werden die gesetzlichen Grundlagen des Bauens für das Bundesland Steiermark näher betrachtet, da alle Bauvorhaben im Beispielgebiet diesen unterliegen. Grundsätzlich wird zwischen Überörtlicher und Örtlicher Raumplanung unterschieden. Die Überörtliche Raumplanung wird direkt vom Land Steiermark übernommen. Die Planung bezieht sich auf das gesamte Bundesland oder einen bestimmten Teilbereich, es werden Leitziele und Sachinhalte festgelegt, an die sich die örtliche Stadt- und Raumplanung halten muss. Zu den Instrumenten der Überörtlichen Raumplanung, die für das Beispielgebiet wichtig sind, zählen das Landesentwicklungsprogramm, Steiermärkische diverse Raumordnungsgesetz, Sachprogramme und das das Regionale Entwicklungsprogramm für die Planungsregion Hartberg. Die Örtliche Raumplanung wird von der Gemeinde übernommen. Hierzu zählen Örtliches Entwicklungskonzept, Flächenwidmungsplan und Bebauungsplan (LAND STEIERMARK – AMT DER STEIRISCHEN LANDESREGIERUNG 2015 a: o.S.). Die beiden Letzteren sind für Bauherrinnen und Bauherren von besonderer Bedeutung, da sie wichtige Angaben enthalten, welche direkt für deren Parzelle gelten. In den folgenden Unterkapiteln werden nur die wichtigsten Instrumente kurz vorgestellt. 2.2.1 Flächenwidmungsplan Der Flächenwidmungsplan unterliegt der Örtlichen Raumplanung, er wird von der Gemeinde erstellt und darf den vorangegangen Planungsinstrumenten nicht wiedersprechen. Er besteht aus einem Plan, der dazugehörigen schriftlichen Erläuterung und einem Erläuterungsbericht. Auf diesem Plan muss das gesamte Gemeindegebiet dargestellt sein und er muss dieses räumlich in die Nutzungsarten Bauland, Verkehrsflächen und Freiland gliedern (STEIERMÄRKISCHES RAUMORDNUNGSGESETZ 2010: §25-39). Ein vorausschauendes Planen ist notwendig, um mögliche, in Zukunft auftretende Konflikte zwischen den Nutzungsarten, zu vermeiden. Dies geschieht durch eine entsprechende Gliederung und Abstufung der Nutzungsarten. Zu einer vorausschauenden Planung zählt der Gemeinde Chancen für ihre Entwicklung offen zu halten (WEBER 2006: S.89f). Betreffen Flächen rechtswirksame Überörtliche Planungen, Gebiete für die durch Bundes- oder Landesgesetze Nutzungsbeschränkungen bestehen und Gebiete, die durch Hochwasser, Seite 6 Landschaftssensibles Bauen im Naturpark Carina Krausler hohen Grundwasserstand, Vermurung, Steinschlag, Erdrutsch oder Lawinen und dergleichen gefährdet sind, so müssen diese ersichtlich gemacht werden. Der Flächenwidmungsplan ist parzellenscharf, das bedeutet, dass für jede einzelne Parzelle deren Nutzung genau festgelegt ist. Ein Einfamilienhaus darf nur – bis auf wenige Ausnahmen – auf einer als Bauland ausgewiesenen Fläche errichtet werden. Hierfür gibt es mehrere definierte Baugebietsklassen, welche definierte mindest- und höchstzulässige Bebauungsdichten haben. Auch kann eine maximalzulässige Höhe des Gebäudes festgelegt werden (STEIERMÄRKISCHES RAUMORDNUNGSGESETZ 2010: §25-39). An diese Bestimmungen muss sich die Bauherrin bzw. der Bauherr halten da sie auf der betreffenden Parzelle gültig sind. 2.2.2 Bebauungsplan Der Bebauungsplan besteht aus einem Plan, einem Verordnungstext und einem Erläuterungsbericht. Der Mindestinhalt des Bebauungsplanes besteht aus den Ersichtlichmachungen und Festlegungen. Zu Ersterem gehören Inhalte aus den vorangegangenen Planungsinstrumenten (zum Beispiel Flächenwidmungsplan, räumliches Leitbild etc.), der Übernahme der Bebauungsdichten aus dem Flächenwidmungsplan und den Grundstücksgrenzen (WEBER 2006: S.119f). Zu den Festlegungen gehören die Abgrenzung des Geltungsbereiches, genauere Angaben zu den Verkehrs- und Freiflächen, die Art der Bebauungsweise (offene, gekuppelte, geschlossene Bebauung), Maximalhöhen der Gebäude, Mindestabstand zu öffentlichen Verkehrsflächen und die bauliche Ausnutzbarkeit der Bebauungsfläche (Bebauungsgrad, Bebauungsdichte). Darüber hinaus können zusätzliche Bestimmungen festgelegt werden. Die Nutzung der Gebäude, Detailangaben zu Gebäudehöhen (Mindest- und Maximalhöhen), die Stellung der Gebäude auf der Parzelle inklusive nicht bebaubarer Flächen (mittels Baugrenzlinien, Baufluchtlinien, Firstrichtungen, Gebäudetiefen etc.) kann fixiert werden. Auch können im Bebauungsplan zur Ausgestaltung der Gebäude die Proportionen der Baukörper, Dachformen, Materialien, Farben, Oberflächenbehandlungen etc. festgehalten werden. Zum Außenbereich der Häuser lassen sich Angaben, wie zum Beispiel über Geländegestaltung, Einfriedungen, Pflanzgebote finden (STEIERMÄRKISCHES RAUMORDNUNGSGESETZ 2010: §40-41). Der Bebauungsplan ist in Österreich nicht verpflichtend zu erstellen. Die Bauherrin bzw. der Bauherr müssen diese Seite 7 Landschaftssensibles Bauen im Naturpark Carina Krausler festgelegten Vorschriften befolgen. Die Naturparkgemeinden Pöllau und Pöllauberg haben keinen Bebauungsplan für das gesamte Bebauungsgebiet erlassen. 2.2.3 Steiermärkisches Ortsbildgesetz Das steiermärkische Ortsbildgesetz wurde 1977 erlassen. Es ist die rechtliche Grundlage zum Schutz ganzer Ortsbilder oder deren Teilbereiche. Die Landesregierung legt die Schutzzonen für die Gemeinde fest. Die Gemeinde hat dann die Aufgabe, ein Ortsbildkonzept zu entwickeln. Darin sollen Maßnahmen festgehalten werden, die zur Erhaltung oder Verbesserung der Zonen dienen. Auch kann bestimmt werden, welche Bereiche nicht verbaut werden sollen. Charakteristische Baumerkmale wie Gebäudehöhe, Dachform, Neigung und –Deckung, Fassadengestaltungen (inklusive Fenster, Türen etc.), Balkone und Erker etc. können fixiert werden (STEIERMÄRKISCHES ORTSBILDGESETZ 1977: o.S.). Es können ganze Gebäude geschützt werden. Das Ortsbildkonzept muss mit dem Örtlichen Entwicklungskonzept und dem Flächenwidmungsplan abgestimmt werden. Hilfestellung und Beratung erhält die Gemeinde durch Ortsbildsachverständige. Diese werden vom Land in eine Liste eingetragen und können aus dieser von der Gemeinde gewählt werden. Die Ortsbildkommission wird vom Amt der steirischen Landesregierung eingerichtet. Sie erstellt Gutachten, gibt Vorschläge und Empfehlungen an die Gemeinden bezüglich des Ortsbildschutzes ab. Seite 8 Landschaftssensibles Bauen im Naturpark Carina Krausler 2.3 Baukulturgeschichte im Untersuchungsraum Um zu verstehen, warum in der heutigen Zeit so gebaut wird, ist es notwendig, sich etwas mit der Baukulturgeschichte auseinanderzusetzen. Die ersten belegbaren Besiedelungen in der Steiermark fanden ca. 4.000 v. Chr. statt (KRASSER und URTHALER 2003: S.8). Im Pöllauer Tal wurde durch den Fund eines Steinbeils die Besiedelung in der Steinzeit belegt (PURKARTHOFER o.J.: S.58). Die sesshafte Bevölkerung bewirtschaftete und formte dadurch das Land. Das Gebiet des Naturparks Pöllauer Tal wurde in erster Linie landwirtschaftlich geprägt. Bauern und Bäuerinnen haben das heutige Gebiet mit regelmäßigem Feldbau, Viehzucht und durch ihre Sesshaftigkeit gestaltet. Die Errichtung von Gebäuden war in erster Linie abhängig von wirtschaftlichen Überlegungen und der Notwendigkeit des Neubaus. Der Neubau fand erst nach eingehenden Überlegungen statt. Bis zur Jahrhundertwende wurden Bauwerke zweckmäßig und rational errichtet, Grundrisse waren von der Bewirtschaftungsform abhängig und wurden oftmals von bereits bestehenden Gebäuden im Ort übernommen. Für die Region typisch waren rechteckige Gebäudeformen und ein Geschoß. In der Steiermark betrug das Verhältnis des Baukörpers von Länge zu Breite üblicherweise zwei zu eins (MISSONI 1989: S.44.). Das Dach war meist als steiles, symmetrisches Satteldach ausgebildet. Der Dachgiebel wurde parallel zu den Höhenschichtlinien gebaut. Das Deckmaterial des Daches bestand anfangs aus Stroh, danach kamen Dachschindeln aus Holz und später aus Ziegel hinzu (KRASSER und URTHALER 2003: S.46). Beim Bauen war man auf lokale Rohstoffe angewiesen. Unter anderem entstanden dadurch die für eine Region traditionellen Häusertypen (WALDMANN 1996: S.17). Landwirtinnen und Landwirte verwendeten Materialien, die sie selbst auf ihrem Grund besaßen. Die Situierung von Häusern wurde von natürlichen und geologischen Gegebenheiten und von der Wirtschaftsweise bestimmt. Durch die landwirtschaftliche Tätigkeit des größten Teils der Bevölkerung ergaben sich die Streusiedlungen bzw. Einzelhofsiedlungen im Untersuchungsgebiet. Um die wirtschaftlichere Nähe zu den eigenen Feldern zu haben, verteilten sich einzelne Hofgruppen oder wenige Häuser in der Region. Der Großteil der Bevölkerung in handwerklichen Berufen siedelte sich in zentralen Orten an. So entstanden die Ortskerne, meist in unmittelbarer Umgebung zu einer Kirche. Im Freiland waren die Topografie und das Klima ausschlaggebend für die Gebäudesituierung. Höhenunterschiede im Gelände – wie sie im Pöllauer Tal auf dem Großteil der Bauplätze vorkommen – wurden Seite 9 Landschaftssensibles Bauen im Naturpark Carina Krausler bei der Planung des Baukörpers bewusst berücksichtigt und genutzt. Es wurde mit dem Gelände gebaut, große Erdumschichtungen waren damals mit einem hohen Aufwand verbunden. Das Gebäude wurde dem Gelände angepasst. Es wurde versucht, die topografischen Gegebenheiten gut auszunützen, um alltägliche Arbeiten zu erleichtern. Meist situierte man Gebäude parallel zum Hang und nicht auf Kuppen oder Kämmen, was zum Schutz des Gebäudes vor Wind und Wetter beitrug. Bevorzugt wurden Südhanglagen, um eine vermehrte Sonneneinstrahlung zu nutzen. Oft wurde auch ein ‚Hausbaum‘ vor das Haus gepflanzt. Dieser erfüllt mehrere Funktionen: Im Sommer wird das Haus beschattet und somit wird es vor einer zu starken Erwärmung geschützt. Im Winter kommt genügend Sonnenlicht zum Haus um es zu wärmen. Außerdem gliedert sich das Gebäude durch den Baum optisch in die Landschaft ein (KRASSER und URTHALER 2003: S.93). Er hilft beim Einschätzen von Höhen und setzt das Bauwerk damit in ein maßstäbliches Verhältnis zur Umgebung. Um- bzw. Zubauten fanden früher nur unter einer wirklichen Notwendigkeit statt. Meist aufgrund einer Anpassung auf eine Änderung der Familienverhältnisse oder einer neuen Bewirtschaftungsweise. Die Auswahl an Material richtete sich rein auf das was lokal verfügbar war. Zubauten waren meist eine Verlängerung des Hauses, erst wenn dies nicht mehr möglich war, wurde Hangabwärts ein zweites Gebäude parallel zum ersten errichtet. Meistens wurden diese beiden Trakte durch eine Scheune verbunden und somit eine Hofsituation erzeugt (MAYER 1993: S.22f). In den Aufbaujahren nach den Weltkriegen wurde wo es sich rentierte, zuerst beschädigte Häuser renoviert und wenn nötig wurden Zu- und Umbauten vorgenommen. Junge Ehepaare wollten ihr eigenes Zuhause und nicht mehr bei den Eltern leben. Auch für den Nachwuchs sollte es genügend Platz geben und man wollte nicht wie früher oft üblich, dass die gesamte Familie in einem Zimmer schläft (MAYER 1993: S.158). Die ländliche Bevölkerung, die zum Großteil aus Landwirtinnen und Landwirten bestand, wollte am Fortschritt teilhaben und das bedeutete für diese, sich am Städtischen zu orientieren. Die Stadt wurde zum Vorbild, es entstand ein neuer Lebensstil. Das Haus wurde zum Aushängeschild der neuen Lebenshaltung (MAYER 1993: S.159). Bis zum Ende der 1950er Jahre war das Bauen sehr stark an die örtlichen Handwerker und an die regionalen Rohstoffe gebunden. Man hat sich stark an den jeweils regionalen Bautraditionen orientiert. In den 1960er und 1970er Jahren wollte jedes Ehepaar sein Seite 10 Landschaftssensibles Bauen im Naturpark Carina Krausler eigenes – neues – Haus bauen, sofern es finanziell möglich war (MAYER 1993: S.159). Es wurde großzügig gebaut, auch wenn dies bedeutete, dass man etliche Zimmer oder den zweiten Stock aus ökonomischen Gründen nicht sofort und manchmal auch nie ausbauen konnte. In der von landwirtschaftlichen Tätigkeiten dominierten Gegend und den dazugehörigen Haustypen, gab es kaum Vorbilder für diese neu geplanten Häuser. Daher wandte man sich eher städtischen Haustypen zu oder errichtete Häuser mit quadratischem Grundriss und einem Steildach, ähnlich denen, die in der Zwischenkriegszeit beworben wurden. Es wurden zweigeschossige Bauten errichtet, welche die bis dahin üblicherweise einstöckigen Häuser ablösten. Mehrgeschossig zu bauen war notwendig, um den gesteigerten Platzbedarf bewerkstelligen zu können, ohne viel Baugrund zu verbrauchen. Oft wurde mit billigen Rohstoffen gebaut, wurden die Gebäude falsch proportioniert, und ortsunübliche Dachformen übernommen (MAYER 1993: S.161f). Es waren dank neuer technischer Innovationen und dem Wandel in Konstruktionsverfahren in den 1960er Jahren neue Bauformen möglich (WALDMANN 1996: S.3). Im Trend lagen große Fenster, weil diese durch neue Produktionsverfahren möglich und leistbar wurden. Beliebt waren große Balkone, auch wenn diese, nachdem das Haus auch einen Garten mit Terrasse hatte, kaum genutzt wurden. Durch den größeren Platzbedarf der Bewohner stieg auch der Flächenverbrauch der Landschaft an (MAYER 1993: S.163). Anfang des Einundzwanzigsten Jahrhunderts existiert kein für die Region typischer Baustil, da das Pöllauer Tal zwei verschiedene Siedlungsräume umfasst. Alte (Bauern-) Hausformen lassen sich nicht eins zu eins übernehmen, da die Bedürfnisse der heutigen Bauherrinnen und Bauherren dies nicht ermöglichen. Es gibt eine Vielzahl von diversen Möglichkeiten für Grundrisse, Dachtypen, Dachfarben, Fassadenfarben, Fenster, Erker etc. aus der es zu wählen gilt (WALDMANN 1996: S. 4). Das ergibt mannigfaltige Kombinationsmöglichkeiten bei der Planung eines neuen Gebäudes. Es stellt sich bei vielen momentan, im Einundzwanzigsten Jahrhundert, gebauten Einfamilienhäusern die Frage, ob diese in das Landschaftsbild der Region passen. Nach Mayer werden „die überwiegende Anzahl der Häuser […] weiterhin ohne die Hilfe eines Architekten gebaut […]“ (MAYER 1993: S.168). Seite 11 Landschaftssensibles Bauen im Naturpark Carina Krausler 2.4 Traditionelle Haustypen im Beispielgebiet Das Pöllauer Tal umfasst zwei verschiedene Siedlungsräume. So sind die Ausläufer des alpinen Raums durch zweigeschossige Häuser – mit meist dem Obergeschoss aus Holz – geprägt, die anderen Bereiche am Talboden und Eingang des Tales von meist eingeschossigen Vierseithöfen. Es kommen allerdings auch Riegelhöfe und Dreiseithöfe vor. Die Abbildung 2 stellt die typischen Hauslandschaften der Steiermark in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts dar. Hier werden die unterschiedlichen Gebäudetypen skizziert. Für das Beispielgebiet interessant sind die eingekreisten Objekte. Abb. 2: Hauslandschaften der Steiermark (Verein für Heimatschutz in Steiermark 1949) Für die 1949 gültigen Bezirkshauptmannschaften Weiz und Hartberg ist folgendes für die berücksichtigungswerten Bauformen der Hauslandschaft zusammengefasst: „Drei- und Vierseithöfe, oststeirisches Berglandhaus, Stein- und Holzbau, eingeschossig, Satteldach mit Schopf, Dachneigung um die 45 Grad, Stroh-, Bretter- und Schindeldächer, Holzbau mit vorspringendem abgewalmtem Dach und Gangl an der Giebelseite“ (VEREIN FÜR HEIMATSCHUTZ IN STEIERMARK 1949: S.15). Seite 12 Landschaftssensibles Bauen im Naturpark Carina Krausler Der Verein für Heimatschutz in der Steiermark schlägt 1949 für die Neugestaltung von ländlichen Bauten einige Bautypen vor. Wie in Abbildung 3 zu sehen, ist das für die Südoststeiermark ein eingeschossiges Gebäude mit einem 45 Grad geneigtem Satteldach. Durch die Dachneigung kann das Dachgeschoß ausgebaut werden. Die Fassade ist mit einer kompletten Holzverkleidung oder Blockholz angedacht. Auf der Giebelseite des Hauses war angedacht, dass das Dach so weit vorgezogen wird, sodass es mit einem Balkon abschließt (VEREIN FÜR HEIMATSCHUTZ IN STEIERMARK 1949: S.15). Abb. 3: Beispiele für die Neugestaltung ländlicher Bauten 1949 (Verein für Heimatschutz in Steiermark 1949) Die in den folgenden Unterkapiteln vorgestellten Gebäudetypen kommen unter anderem im Beispielgebiet vor. Seite 13 Landschaftssensibles Bauen im Naturpark Carina Krausler 2.4.1 Oststeirischer Riegelhof Der Oststeirische Riegelhof (Abbildung 4) entstand oftmals erst durch einen Zubau, der parallel zum ersten Gebäude hangabwärts errichtet worden ist. Das Wohngebäude hat einen rechteckigen Grundriss. Die Längsseite des Hauses steht üblicherweise horizontal zum Hang. Unterhalb des Wohngebäudes wird parallel dazu ein zweites Gebäude – meistens ein Wirtschaftsgebäude – errichtet (MISSONI 1989: S.43). Abb. 4: Oststeirischer Riegelhof (Missoni 1989) 2.4.2 Dreiseithof Der Dreiseithof kommt in der Oststeiermark häufig vor. Er besteht aus zwei parallelen Gebäuden, die durch ein querstehendes Gebäude an einer Seite verbunden sind. Daraus ergibt sich eine Hofsituation, die auf einer Seite offen ist. In der Regel wurde das erste Gebäude parallel zum Hang erbaut, später folgte aus Bedarf parallel ein Zweites in ähnlicher Form zum Ersten. Verbunden wurden diese beiden oft durch einen Schuppen. Abbildung 5 zeigt einen sanierten Dreiseithof, bei dem auch der Verbindungstrakt ausgebaut ist (VEREIN FÜR HEIMATSCHUTZ IN STEIERMARK 1949: S.12). Abb. 5: Dreiseithof (Angebotsgruppe Landlust o.J.) Seite 14 Landschaftssensibles Bauen im Naturpark Carina Krausler 2.4.3 Vierseithof Der Vierseithof ist in der Oststeiermark ebenfalls weit verbreitet. Der vorherrschende Typ in der Hartberger Gegend ist an allen Seiten geschlossen und weist an der Vorderseite des Hofes zwei schmale Giebel auf, wie man gut in der Abbildung 6 erkennen kann (VEREIN FÜR HEIMATSCHUTZ IN STEIERMARK 1949: S.12). Die Firsthöhe des Satteldaches ist meistens durchgehend auf derselben Höhe. Die traditionelle Dacheindeckung erfolgte üblicherweise mit Stroh oder Biberschwanzziegeln. Eine andere Vierseithofform, die auch Einfluss auf das Beispielgebiet hat, ist die hauptsächlich im Burgenland vorkommende Form mit ziegelgedecktem Dach und säulentragenden Laubengang an der hofseitigen Wohnhausfront (KRASSER & URTHALER 2003: S.38). Abb. 6: Oststeirischer Vierseithof (Verein für Heimatschutz in Steiermark 1949) 2.4.4 Oststeirisches Berglandhaus Das Oststeirische Berglandhaus ist traditionell in Stein- und Holzbauweise erbaut worden. Der Grundriss ist rechteckig mit einem Verhältnis von Länge zu Breite von zwei zu eins wobei die Lange Seite parallel zum Hang errichtet wurde (MISSONI 1989: S.44). Das eingeschossige Gebäude hat ein Satteldach mit einer Dachneigung um 45 Grad. Die Dacheindeckung war üblicherweise aus Stroh, Brettern oder Schindeln (VEREIN FÜR HEIMATSCHUTZ IN STEIERMARK 1949: S.15). Seite 15 Landschaftssensibles Bauen im Naturpark Carina Krausler 2.5 Gestaltungsgrundsätze im Einfamilienhausbau Der sensible Umgang mit dem Bauplatz, die Materialienauswahl beim Bau, die Wahl der Fassadenfarbe und die Dachgestaltung sind wichtige Punkte bei der Planung eines Neubaus. In den folgenden Kapiteln werden Gestaltungsgrundsätze des nachhaltigen Hausbauens erläutert. 2.5.1 Bauplatz „In der Regel ist das Bauwerk dem Gelände anzupassen und nicht das Gelände dem Bauwerk“ (MISSONI 1989: S.35). Dieses Zitat zeigt ganz deutlich, dass die Topografie des Bauplatzes wichtig ist und diese nicht unüberlegt geändert werden sollte. Bei der Auswahl des Bauplatzes wäre es vorteilhaft, wenn folgende Grundsätze nach Missoni eingehalten werden: landschaftscharakterlich wertvolle Flächen wie exponierte Lagen an „Kuppen und Graten, Waldränder und Gewässerufer, freie Wiesen und Felder sollen grundsätzlich nicht verbaut werden.“ Außer es existieren bereits Gebäude an diesen Stellen und das neue Haus kann gut in die vorhandene Situation integriert werden (MISSONI 1989: S.34). Der Landschaftscharakter darf durch die Situierung des neuen Gebäudes nicht gestört werden (MISSONI 1989: S.34). Im Idealfall fügt sich das geplante Haus gut ins Landschaftsbild ein, das Gebäude verbindet sich mit der Landschaft und bildet so einen fließenden Übergang. Um dies zu ermöglichen wäre es wichtig, dass der ursprüngliche Verlauf des Geländes erhalten bleibt. Wenn sie sich optisch einfügen, ist es möglich auch sehr moderne ortsuntypische Gebäude gut in das Landschaftsbild zu integrieren. Vor Witterungseinflüssen geschützte Orte, wie zum Beispiel Geländevertiefungen, wären günstige Hausbauplätze. Baugrundstücke in Hanglagen benötigen eine gründliche Planung des Gebäudes. Das Haus soll dem Gelände angepasst werden und nicht umgekehrt (MISSONI 1989: S.35). Bei geringen Höhenunterschieden kann eine leichte Höhendifferenz der Wohnebenen, die mit wenigen Stufen miteinander verbunden werden, helfen diese auszugleichen. Größere Höhenunterschiede können mit Hilfe von Viertel- bzw. Halbgeschoßen ausgeglichen werden. Auf diese Weise entsteht ein individuelles Haus, das auf die topografischen Eigenheiten des Seite 16 Landschaftssensibles Bauen im Naturpark Carina Krausler Bauplatzes eingeht. Auf Anböschungen und Einebnungen sollte verzichtet werden, auch wenn diese technisch möglich und einfach zu bewerkstelligen sind (MISSONI 1989: S. 37). Durch den im Beispielgebiet typischen länglichen Grundriss wurde das Gebäude traditionell parallel zum Hang errichtet. Damit fügt es sich gut in die Landschaft ein. Musste ein zweiter Trakt errichtet werden, wurde dieser parallel zum Ersten darunter erbaut. Um eine Eingliederung des Hauses in die Umgebung zu erleichtern, wäre es gut, in der Nähe zu Bäumen bzw. Baumgruppen zu bauen. Nach Missoni kann das Gebäude damit leichter in die Landschaft eingeordnet und in einen maßstäblichen Vergleich gebracht werden (MISSONI 1989: S.36). 2.5.2 Materialwahl Die Materialwahl spielt bei der Gestaltung eines Hauses eine wichtige Rolle. Bis zur Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts war man auf regionale Rohstoffe angewiesen und arbeitete mit dem, was zur Verfügung stand (MAYER 1993: S.22). Gebaut wurde mit Mitteln, die man oft selbst im Besitz hatte. Nachdem der Großteil der Bevölkerung in der Landwirtschaft tätig war, hatten die Bauherrinnen und Bauherren meistens einen eigenen Wald, wo sie Holz schlägern konnten. Viele Landwirtinnen und Landwirte hatten auch einen eigenen kleinen Steinbruch, um Steine für den Hausbau zu fördern. Stroh stellte ein beliebtes Material zur Dachdeckung dar. Durch die Verwendung der unterschiedlichen lokalen Materialien und die nötigen Anpassungen an klimatische Gegebenheiten ergaben sich regionstypische Bauwerke. Die in weiterer Folge entstandenen Materialien, wie bearbeitetes Holz und bearbeiteter Stein, Ziegel, Metalle sowie Glas(-scheiben), waren kostbar. Genauso wurde mit ihnen auch umgegangen, sie wurden solange wieder- und weiterverwendet bis sie nicht mehr zu gebrauchen waren. Je nach Bearbeitungsweise wiesen ein und derselbe Baustoff unterschiedliche Oberflächen auf und wurden dementsprechend anders genutzt. Heute, im Einundzwanzigsten Jahrhundert, gibt es eine Vielzahl von verschiedenen Materialien, Oberflächenbeschaffenheiten und Hausbauweisen. Damit ist es möglich, nahezu jeden Wunsch an das künftige Haus zu verwirklichen. Eine Weiterentwicklung der Materialien und Produktionsweisen stellen für regionale Handwerksbetriebe eine große Chance dar. Neue Entwicklungen in Produktionsmethoden haben im Bregenzerwald bewirkt, dass sich Unternehmen mit diesen auf einem internationalen Markt positionieren konnten. Seite 17 Landschaftssensibles Bauen im Naturpark Carina Krausler Eine Weiterentwicklung von Handwerkstraditionen gepaart mit neuen Bau- und Gestaltungsideen kann sich zudem positiv auf Unternehmen und Region auswirken (PLA’TOU 2007: S.167). Die Steiermark gilt als das ‚Grüne Herz Österreichs‘, da sie mit 57% Waldanteil das Bundesland mit dem höchsten Waldanteil in Österreich ist (LAND STEIERMARK – AMT DER STEIRISCHEN LANDESREGIERUNG 2015 b: o.S.). Deswegen wurde der Rohstoff Holz in bearbeiteter Form sehr oft im Hausbau verwendet. Holz in Form von Brettern, Schindeln, Schalungen etc. stellte schon immer einen wirksamen Schutz vor Wind und Wetter dar. Dazu kommt, dass es ein gutes Gestaltungselement des Gebäudes ist. Holz ‚altert‘, das bedeutet es verändert mit der Zeit durch Witterungs- und Nutzungseinflüsse stark seine Farbe (von hellbraun zu grau), es bekommt unregelmäßige Schattierungen. Auch die Oberflächenbeschaffenheit ändert sich. Diese Eigenschaft des Holzes muss den Bauherrinnen und Bauherren bewusst sein (MISSONI 1989: S.87). Traditionell wird die Oberfläche unbehandelt gelassen. Natürlich belassene oder nur lasierte Holzverkleidungen hinterlassen einen ursprünglichen Eindruck, weil man die Maserung sieht. Deswegen und durch die ungleiche Alterung des Holzes, gliedert sich das Bauwerk besser in das Landschaftsbild ein. Weiters hat Holz als regionaler Baustoff nicht nur ökologische Vorzüge sondern auch ökonomische, da es aus der Region bezogen werden kann (AMT DER STEIERMÄRKISCHEN LANDESREGIERUNG 2008: S.17). 2.5.3 Fassadenfarbe Bis zum 19. Jahrhundert war die Farbgestaltung der Fassaden auf einige wenige Farben beschränkt. Die Farbgebung war vor allem von den Färbungen der Baustoffe abhängig. Daneben wurden Erdtöne und Grüntöne verwendet. Heute existiert eine Vielfalt an unterschiedlich möglichen Gestaltungsvarianten bei der Art und Farbe der Fassade. Es wäre gut, wenn die Material- und Farbauswahl immer in Einklang mit den in der Umgebung stehenden Gebäuden und der Natur getroffen werden würde. Bei der Wahl von Farben sollte auf ruhige, zurückhaltende und natürliche Farben zurückgegriffen werden (KRASSER & URTHALER 2003: S.95). Grau- und Erdtöne passen am besten in die Landschaft, sie harmonieren mit der Umgebung und fügen sich ins Landschaftsbild ein (AMT DER STEIERMÄRKISCHEN LANDESREGIERUNG 2008: S.17). Grundsätzlich sollten in der Natur Seite 18 Landschaftssensibles Bauen im Naturpark Carina Krausler vorkommende, getrübte und erdige Farben Verwendung finden (MISSONI 1989: S.93f). Diese zeichnen sich durch eine geringe Sättigung und Helligkeit aus. Stark leuchtende Farben stellen einen zu starken Kontrast zu der umgebenden Natur und den umliegenden Bauwerken dar. Das Gebäude wirkt zu auffällig und störend, es gliedert sich schlecht in die Umgebung ein. Meistens ist es schon von weitem zu sehen, es sticht aus dem Landschaftsbild heraus. Dies sollte vermieden werden, um das harmonische Landschaftsensemble zu schützen (AMT DER STEIERMÄRKISCHEN LANDESREGIERUNG 2008: S.16f). Auch ein mehrfarbiger Anstrich der Fassade ist eine Möglichkeit. Er kann zu einer besseren Einbeziehung des Bauwerks in die Umgebung beitragen. Eine Kombination von Fassadenanstrich und Holz wäre ein Weg zur besseren Verbindung von Gebäude und Landschaft (MISSONI 1989: S.94). Die Farbe Weiß wird gerne als Fassadenfarbe gewählt. Im Freiland wird sie meistens als störend empfunden, weil sie einen zu harten Kontrast zur Landschaft bildet (MISSONI 1989: S.93). Eine gute Alternative stellen abgedämpfte Weißtöne dar (AMT DER STEIERMÄRKISCHEN LANDESREGIERUNG 2008: S.17). Glänzende Oberflächen, welche das Sonnenlicht reflektieren, stören das Landschaftsbild. Sie stechen dem Betrachter schon von weitem ins Auge und heben sich stark von der Umgebung ab. Daher sollten sie vermieden werden (AMT DER STEIERMÄRKISCHEN LANDESREGIERUNG 2008: S.18). Auch zu berücksichtigen, bei der Auswahl der Fassadenfarbe, sind andere Gebäudeteile, wie zum Beispiel Fenster, Türen und das Dach. Vorteilhaft wäre es, wenn die Gestaltung der Hausfassade bereits vor Baubeginn festgelegt werden würde und die Farben aller einzelnen Bauteile aufeinander abgestimmt werden. Damit würde man ein stimmiges Gesamtbild des Hauses erhalten. 2.5.4 Dachgestaltung Spezielle Dachtypen prägen vielfach eine Region. Sie entwickelten sich auf Grund von klimatischen Bedingungen, regional erhältlichen Rohstoffen und der Art der Nutzung. Die Konstruktion des Daches ergab sich aus dem verfügbaren Baumaterial und mit Bedacht auf die ortstypische Witterung. Seite 19 Landschaftssensibles Bauen im Naturpark Carina Krausler In der Beispielregion Pöllauer Tal ist das Satteldach die traditionelle Dachform. Vom Dachfirst aus gehen üblicherweise zwei entgegengesetzt geneigte Dachflächen aus. Der Winkel beträgt etwa 45° und flacher (VEREIN FÜR HEIMATSCHUTZ IN STEIERMARK 1949: S.32). Die Dachneigung wird von der Häufigkeit der Starkregenfälle und der Schneelast beeinflusst. Bei häufigen Starkregenereignissen bietet sich ein steilerer Neigungsgrad an, um das Wasser rasch abzuführen und die Trocknung des Daches zu beschleunigen. Bei höheren Schneemengen im Winter ist ein Dach mit niedrigerem Neigungsgrad von Vorteil, da es den Schnee besser hält und es seltener zu Dachlawinen kommt. Daher wurde in höheren Lagen traditionell ein Satteldach mit geringerem Neigungsgrad gebaut. Der Konstruktion eines Satteldaches liegt ein Sparren- oder Pfettendach zugrunde, welches recht kostengünstig und einfach gefertigt werden kann (siehe Abbildung 7). Das Sparrendach hat eine geringere Tragfähigkeit als das Pfettendach und ist die ältere Dachunterkonstruktion. Diese wurde traditionell mit den beiden leichteren Deckmaterialen Stroh bzw. Holzschindeln gedeckt. Dachziegel aus Ton und Beton sind schwerer, daher muss die Unterkonstruktion auch mehr tragen können. Diese Funktion erfüllt das Sparrendach (KRASSER & URTHALER 2003: S.4445). Abb. 7: links Pfettendachstuhl, rechts Sparrendachstuhl (Krasser & Urthaler 2003, eigene Bearbeitung 2015) Um ein geschlossenes Ortsbild zu erhalten, ist es wichtig, neben den Gebäudehöhen und Farben ein Augenmerk auf die Dächer zu legen. Nicht nur die Ausrichtung der Dachfirste und die Dachneigung, sondern auch die Dachfarbe und –Beschaffenheit spielen eine wichtige Rolle. Ursprünglich wurden Dachschindeln aus Holz sowie Eindeckungen aus Stroh verwendet. Beide Dachdeckungstypen bekamen mit der Zeit eine unterschiedliche natürliche Grauabstufung, welche sich sehr gut ins Landschaftsbild einfügte. Genauso bekamen alte Tonziegel einen grauen Überzug und passten damit besser ins Landschaftsbild. Heutige Ziegel nehmen diese Graufärbung schlechter an, da sie schwerer verwittern. Auf Seite 20 Landschaftssensibles Bauen im Naturpark Carina Krausler Grün gefärbte Dachziegel sollte verzichtet werden, da sie das natürliche Grün von Wiesen und Wäldern nicht nachahmen können, und deswegen im Landschaftsbild hervorstechen AMT DER STEIERMÄRKISCHEN LANDESREGIERUNG 2008: S.19). Eine bessere Alternative hierzu bieten Dachbegrünungen, welche einen ökologisch höheren Wert als Dachziegel aufweisen. Auch Kiesflächen auf Dächern fügen sich gut in das Landschaftsbild ein, wenn die Umgebung und die Auswahl des Kieses passend sind (AMT DER STEIERMÄRKISCHEN LANDESREGIERUNG 2008: S.18). Wichtig ist, dass bei der Farbauswahl des Daches auf die umstehenden Gebäude Rücksicht genommen wird. Es sollten der bestehenden Dachlandschaft ähnliche Farben und Strukturen für die neuen Dächer verwendet werden, um eine harmonische Dachlandschaft zu erhalten (MISSONI 1989: S.89). Häuser in Einzellagen gliedern sich mit grauen Dächern besser in die Umgebung ein. Es wäre gut, wenn die Dachfarbe und die Fassadenfarbe aufeinander abgestimmt werden. Durch die Verwendung von regionalem Baumaterial können einerseits noch einmal Kosten gespart werden und andererseits ein Beitrag zur Nachhaltigkeit geleistet werden (AMT DER STEIERMÄRKISCHEN LANDESREGIERUNG 2008: S.18f). Seite 21 Landschaftssensibles Bauen im Naturpark Carina Krausler 2.6 Ortsbild Das Ortsbild „… setzt sich aus der infrastrukturellen Komposition von Gebäuden, Straßen, Gassen, Plätzen, Gärten, Gewerbezonen, Parkanlagen usw. zusammen…“ (CASSENS 2013: S.148). Es spielt bei der Urlaubsortwahl eine entscheidende Rolle. In der Gästebefragung Graubünden Winter 2012/13 und Sommer 2013 gaben 95% der Befragten an, dass ein authentisches Siedlungsbild und eine intakte Landschaft für sie sehr wichtig sind (RUSCHETTI et al. 2014: S.6). Das Zusammenspiel der einzelnen passenden Bauelemente ergibt ein harmonisches Gesamtbild. Ähnliche Gebäudehöhen, Anzahl der Geschoße und Breite der Häuser sowie dieselbe Ausrichtung von Dächern und ähnliche Dachfarben verbinden mehrere Gebäude optisch und bewirken ein zusammenhängendes Ortsbild (MISSONI1989: S.26). Vor dem Bau eines neuen Gebäudes wäre es gut, wenn die Planerin bzw. der Planer sich mit den Besonderheiten des Ortes auseinandersetzt, damit das neue Haus sich gut in die bestehende Siedlungsstruktur eingliedert. Gestaltungsbrüche wirken sich negativ auf das Ortsbild aus. Minderwertige Qualität und Ästhetik reichen aus, um das ganze Baugefüge zu stören und es disharmonisch wirken zu lassen. In oben genannter Studie gaben jeweils mehr als 70% der Befragten an, dass sie „das ‚Durcheinander‘ von verschiedenen Baustielen und Bauten, die von der regional üblichen Bauweise abweichen…“, stört (RUSCHETTI et al. 2014: S.6). Historisch gewachsene Ortsbilder sind ein bauhistorisches Erbe, welches als Identitätsmerkmal zum kulturellen Reichtum eines Ortes zählt. Deshalb ist es wichtig dieses zu erhalten. Das Steiermärkische Ortsbildgesetz gibt seit 1977 die rechtliche Basis für den Erhalt dieser besonderen Ortsbilder (siehe Kapitel 2.2.3). Bis dahin war der Schutz ganzer Gebäudegruppen im Denkmalschutz eher ein Ausnahmefall. Das Ortsbild ist ein „lebender Organismus dessen Attraktivität ständige Erhaltung benötigt“ (ZSILINCSAR 2005: S.77). Das attraktive Ortsbild „…kann das lokale wie regionale Image und Selbstwertgefühl fördern, Ortsgebundenheit festigen, die Attraktivität als Wohn- und Wirtschaftsstandort steigern, den Tourismus beleben, dem Bau- und Baunebengewerbe durch Baukörpersanierungen, die Umsetzung von Fassadenfärbelungsplänen und Ortverschönerungsmaßnahmen zusätzliche Impulse verleihen“ (ZSILINCSAR 2005: S.87). Der Ortskern der Gemeinde Pöllau im Beispielgebiet Pöllauer Tal „…zeigt aus der Distanz betrachtet ein ausgewogenes Verhältnis von bebauten zu unbebauten Flächen, von relativ Seite 22 Landschaftssensibles Bauen im Naturpark Carina Krausler kompakten Siedlungsteilen, die durch Waldstücke und Freiflächen abgegrenzt werden“ (SCHAFLER & PRETTERHOFER 2011: S.19). Im Ortskern der Gemeinde Pöllau dominiert das ehemalige Augustiner-Chorherrenstift (siehe Abbildung 8). Durch die kompakte Bebauung rundherum gliedert es sich in das Ortsbild ein, obwohl es sehr groß ist. Durch die Begrenzung mit Waldstücken und Freiflächen entsteht ein gutes Verhältnis zwischen bebauter und unbebauter Fläche (SCHAFLER & PRETTERHOFER 2011: S.51). Abb. 8: Ortskern der Gemeinde Pöllau (eigenes Foto 2015) In der Gemeinde Pöllauberg prägt die Wallfahrtskirche das Ortsbild. In deren unmittelbaren Nähe wurde durch die Errichtung einer Ferienhaussiedlung das harmonische Verhältnis der Bebauung gestört (SCHAFLER & PRETTERHOFER 2011: S.20). Diese Ferienhäuser basieren alle auf demselben Grundriss und wurden auf einen gerodeten Hang gesetzt. Die Topografie des Hanges wurde nicht in die Planung miteinbezogen. Die Gebäude sind viel zu hoch und passen damit nicht zur übrigen Bebauung. Hier findet sich das immer größer werdende Problem der Verdichtung durch nicht in die Landschaft passende Gebäude, häufig mit fehlender Eingrünung. Dieses Bauprojekt in unmittelbarer Nähe zur Wallfahrtskirche hätte zur besseren Umsetzung einer sensibleren Planung bedurft. Gerade bei so empfindlichen Orten, wie der unmittelbaren Umgebung von Tourismusattraktionen, wäre es gut wenn beim Bau von Gebäuden eine Beratung durch fachkundige Planerinnen und Planer erfolgen würde (SCHAFLER & PRETTERHOFER 2011: S.20f). Abb. 9: Feriensiedlung Pöllauberg (Schafler & Pretterhofer 2011, eigene Bearbeitung 2015) Seite 23 Landschaftssensibles Bauen im Naturpark Carina Krausler 2.7 Tourismus In den folgenden Kapiteln wird der Einfluss der Architektur auf den Tourismus dargestellt. Es wird zuerst erläutert warum Landschaft und Architektur wichtige Tourismusfaktoren sind. Der Architekturtourismus wird vorgestellt sowie einige Beispiele im In- und Ausland von touristisch genutzten traditionellen Bauwerken gezeigt. Der Tourismus stellt im Beispielgebiet Pöllauer Tal eine wichtige Einnahmequelle dar, viele Betriebe sind davon abhängig. Die Tourismusregion wirbt mit ihrer einzigartigen Kulturlandschaft, zu welcher auch die bebaute Umwelt zählt. Nicht nur große Hotels und Tourismuseinrichtungen prägen das Ortsbild, sondern vor allem die Vielzahl an Wohnhäusern. Da es im Alpenraum aufgrund des Klimawandels zu einer immer höheren Schneeunsicherheit bzw. zu einem Schneemangel kommt, wird sich der Tourismus vom Winter- zum Sommertourismus hin verschieben. Deswegen wäre es sinnvoll wenn neue Trends gesetzt werden würden und es wäre die Entwicklung neuer Tourismusangebote erforderlich. Um sich von anderen Tourismusregionen zu unterscheiden, wäre es gut, sich auf eine Zielgruppe zu konzentrieren und interessante Attraktionen für diese zu schaffen. Für die Wettbewerbsfähigkeit wäre es wünschenswert, nachhaltige Konzepte zu erarbeiten. Auch das Marketing wird immer wichtiger, um so viele Menschen wie möglich anzusprechen. Dabei wird die einzigartige Natur- und Kulturlandschaft einer Region zu einem wichtigen Tourismusfaktor (HAYASHI-REIMERS 2013: S.26). 2.7.1 Landschaft als Tourismusfaktor „Die Rituale des Landschaftsgebrauchs (Wandern, Seilbahnfahren, das Befahren von Passund Höhenstraßen) haben dazu beigetragen, dass aus schönen Landschaften, nationale Landschaften wurden […]“ (TSCHOFEN 2004: S.152). Dieses Zitat von Bernhard Tschofen zeigt, wie wichtig das Landschaftsbild im Tourismus ist und wieviel der Tourismus zur Identitätsbildung einer Region oder eines ganzen Landes beiträgt. Die Natur- und Kulturlandschaft ermöglicht diverse Sportarten, Aktivitäten und Erlebnisse sowie vielfältige Erholungsmöglichkeiten, dazu die regionalen Besonderheiten in Kultur und Bewirtschaftung. In der Landschaft finden sich somit Aktivitätsräume, Regenerationsräume und Orte der Bildung. Seite 24 Landschaftssensibles Bauen im Naturpark Carina Krausler Die einmalige Landschaft ist die ‚Corporate Identity‘ – die unverwechselbare Identität der Tourismusregion. Sie zieht Touristinnen und Touristen an, da sich diese eine typische Naturlandschaft wünschen. Sie wollen eine möglichst ‚schöne‘ Landschaft wobei hier nicht unbedingt eine richtige Naturlandschaft gewünscht wird. „Heute wird die Ideallandschaft als […] harmonisch empfundener Wechsel von Feld, Wald, Wiese, Wasser gesehen, eingestreut ein paar Dörfer, eine Burgruine o.ä. In den Grundzügen entspricht noch heute die idealisierte vorindustrielle und kleinteilige Agrarlandschaft unserer Vorstellung von einer ‚schönen‘ Landschaft im Allgemeinen“ (HAYASHI-REIMERS 2013: 10ff, S.34). 2.7.2 Architektur als Tourismusfaktor „Alle wesentlichen Lebensfunktionen wie Wohnen, Arbeiten, Erholung, soziale Kontakte etc., werden in Innenräumen verrichtet, auch bei den allermeisten Aufenthalten in Frei- und Naturräumen spielt die bauliche Aus- und Rahmengestaltung dieser Bereiche eine wichtige Rolle“ (PLA’TOU 2007, S.37). Dieses Zitat zeigt auf, wie viel Einfluss die gebaute Umwelt auf Menschen hat. Die Baukultur ist ein wesentlicher Bestandteil der Urlaubserfahrung. Nach Seibold, sollte sie sich im besten Fall davon abheben, was die Zielgruppe ständig sieht. Denn Touristinnen und Touristen wollen in der Urlaubsdestination etwas anderes erleben, als sie daheim tagtäglich sehen (SEIBOLD 2008: S.117). Sie wollen Ruhe und Erholung finden, Tradition erleben, Produkte aus der Region genießen. Sie wollen eine authentische Erfahrung erleben, die sie nur in ihrer Urlaubsregion machen können. Somit ist nicht nur die Natur, sondern auch das gebaute Umfeld ein wichtiges Potential im Tourismus. Das Bild, mit dem sich die Gemeinde bewirbt, ist meistens der ausschlaggebende Grund, warum eine Reise dorthin geplant wird (ROMEISS-STRACKE 2008: S.93). Es wird ein historisch gewachsenes Ortsbild gewünscht, in welchem die einheimische Bevölkerung lebt und arbeitet, sowie gastfreundlich ist. Die bekannten Sehenswürdigkeiten sind ebenso wichtig wie kleinere ortstypische Bauten (HAYASHI-REIMERS 2013: S.35f). Das entsprechende Ortsbild besteht oft in den Tourismuskatalogen, allerdings sieht es in der Realität meist ganz anders aus. Gerade an Ortseinfahrten bzw. in Ortsrandlage sollten sich die Gemeinden um ein besseres Erscheinungsbild bemühen (SEIBOLD 2008: S.120). Denn hier entsteht der erste Eindruck der Gemeinde bei den Gästen. Und dieser ist wichtig, denn im Gedächtnis von Touristinnen und Touristen bleibt mehr von der gebauten Umwelt hängen, da sie sich zum Seite 25 Landschaftssensibles Bauen im Naturpark Carina Krausler Großteil in dieser aufhalten und bewegen und diese mit allen Sinnen wahrnehmen (HAYASHI-REIMERS 2013: S.80). Erholungssuchende wollen eine ‚ideale Landschaft‘ erleben, so wie sie in der Malerei des 15. Jahrhunderts dargestellt wurde. Diese existiert jedoch nicht mehr. Die Grenzen zwischen der ‚Stadt‘ und dem ‚Land‘ verschwimmen seit der Industrialisierung zunehmend (PROMINSKI 2004: S.65). Nach Hayashi-Reimers wird der landschaftsschonende Umgang mit der Landschaft vernachlässigt (HAYASHI-REIMERS 2013: S.11). Das ‚Land‘ wurde immer mehr der ‚Stadt‘ angepasst. Der Begriff ‚Zwischenstadt‘ prägt diesen Mix zwischen Stadt und Land (PROMINSKI 2004: S.66). Heute unterscheiden sich die neuen Gebäude am Land kaum mehr von jenen in der Stadt. Die ortstypische Baukultur geht immer mehr verloren. Dabei wäre eine traditionelle Baukultur nicht nur wichtig um die Identität der Region zu erhalten, sondern sie kann auch zu einem wichtigen Potential für einen neuen Tourismusfaktor werden. Sie kann als „[…] eine wertvolle Ressource zur nachhaltigen Entwicklung einer Destination […]“ angesehen werden (PECHLANER & SCHÖN 2010: S.1). Aber auch das Gegenteil, eine anspruchsvolle moderne Architektur, kann kulturelle Nachhaltigkeit schaffen. Diese sollte eine baukulturelle Grundlage erzeugen, die für zukünftige Nutzungen brauchbar ist (PLA’TOU 2007: S.160). „Architektur übernimmt eine wichtige Rolle als materialisierte Geschichte, Zeitzeuge und ‚Geschichtenerzähler.“ (PLA’TOU 2007: S.47). Sie ist ein wichtiges Instrument, um Vergangenes erlebbar zu machen. Aber auch Neubauten sind Zeitzeugen. Sie zeigen die Einstellung der Gemeinde hinsichtlich Architektur und durch Neubauten die Lebendigkeit der Gemeinde. Um den Tourismusfaktor ‚Baukultur‘ zu erhalten, ist ein Augenmerk auf eine nachhaltige Raumplanung notwendig. Eine Einigung seitens der Gemeinde auf eine gemeinsame Tourismusstrategie wäre wünschenswert. Weiter wäre es gut, wenn ein Augenmerk auf ‚Baukultur im Tourismus‘ gelegt und nicht nur kleinräumige Maßnahmen gesetzt werden würden. Problematische Gebäude verbessern oder abgetragen und ein Konzept zu erarbeiten würde verhindern, dass es in Zukunft erst gar nicht zu Problembauten kommen kann (ROMEISS-STRACKE 2008: S.93). Es wäre gut, wenn der Trend in Richtung nachhaltiger, ressourcenschonender und innovativer Architektur gehen würde. Es wäre von Bedeutung, wenn dem Tourismus eine wichtige Rolle in der Raumplanung zugeschrieben werden würde. Tourismus als eigene Kategorie wie Wohnen, Arbeiten, Industrie etc. wäre Seite 26 Landschaftssensibles Bauen im Naturpark Carina Krausler erstrebenswert, da vieles für den Tourismus geplant wird (zum Beispiel Hotels, Restaurants, Kurhäuser, Freizeitparks, Schwimmbäder, Tourismusinformationen etc. (ROMEISS-STRACKE 2008: S.11). Es wäre vorteilhaft, wenn das Architekturbewusstsein in der Bevölkerung gestärkt werden würde. Denn darunter befinden sich die zukünftigen Bauherrinnen und Bauherren, die mit ihrem Eigenbau maßgeblich zum Erscheinungsbild ihrer Heimatgemeinde beitragen. Genauso ist es wichtig, bei Großprojekten frühzeitig professionelle Öffentlichkeitsarbeit zu leisten, um Widerständen vorzubeugen (PLA’TOU 2007: S.10). Ein gutes architektonisches Leitkonzept kann helfen, die Region aufzuwerten und neue Perspektiven für den Tourismus zu schaffen. Der Baulandschaft wird ein immer wichtigerer Stellenwert in der Landschaftsästhetik beigemessen. Weiters soll es „eine Neuinterpretation des traditionellen und historisch gewachsenen regionalen Baustils [geben]. Dabei werden alte Bausubstanz und regional charakteristische Baustile erhalten, regionales Handwerk genutzt und mit zeitgenössischer Architektur und modernem Design zusammengeführt“ (INNERHOFER 2010: S.25). Es wird Altes mit Neuem vereint. Oder es wird durch Neuinterpretation von Traditionellem mit lokal verfügbaren Rohstoffen ein gänzlich neuer Baustil geschaffen, der zukünftig für die Region charakteristisch wird. Es wäre wünschenswert, sich nicht von kurzzeitigen Trends leiten zu lassen, sondern an längerfristigen und wertbeständigen Lösungen zu arbeiten um einen zeitgemäßen und zukunftsorientierten Baustil zu entwickeln. Eine Studie über die Wahrnehmung von Architektur bezüglich Urlaub und Reisen versuchte die Vorlieben von Touristinnen und Touristen bei Hotelarchitektur herauszufinden. Dabei wurden den Befragten abstrakte Hotelgebäude vorgelegt und diese sollten mit Zwischenstufen entscheiden zwischen „zieht mich an“ oder „stößt mich ab.“ Es ergab sich, dass „die Präferenz der überwiegenden Mehrzahl der Touristen [bei] eher konventionelle[n], kleinteilige[n], romantisch-gefällige[n] Bauformen…“ liegt (ROMEISS-STRACKE 2010: S.1517). Die Frage, was Erholungssuchende wirklich wollen, lässt sich nicht so leicht beantworten. Ein Teil erwartet sich in der Urlaubsregion typische kleinteilige Bauformen (ROMEISS-STRACKE 2010: S.17). Die diesem Wunsch nachkommenden, schlecht umgesetzten, neuen Gebäude weisen regionstypisch z.B. Balken oder Vertäfelungen auf, aber das Verhältnis passt nicht. Sie sind meistens viel zu groß, da ein Hotel natürlich viel mehr Platz in Anspruch nimmt, als ein altes Bauernhaus. Schmuckelemente werden Seite 27 Landschaftssensibles Bauen im Naturpark Carina Krausler angebracht, um dem Gebäude ein ortstypisches Aussehen zu verleihen. Jedoch sind diese unproportioniert und haben keine ihrer ursprünglichen Funktionen. So entstehen schlecht kopierte, inszenierte Gebäudetypen, die dem ursprünglichen Häusertyp nicht gleichen (ROMEISS-STRACKE 2008: S.29). Moderne Architektur wird nicht komplett abgelehnt, wie die Grundlagenstudie ‚Architektur macht Gäste‘ zeigt (PLA’TOU 2007). Sie ist eine der wenigen Forschungen über die Vernetzung von neuer Architektur und Tourismus in Österreich. Es wurden in dieser Studie erstmals Befragungen gemacht, inwieweit neue hochwertige Architektur wirtschaftlich ist. Dabei gaben 88% der Betreiber an, dass sich die Investition in anspruchsvolle Architektur lohnt. Eine gute Architektur kann als Visitenkarte des Unternehmens angesehen werden. Die Gäste fühlen sich wohl und behalten das Ambiente in positiver Erinnerung. Weiters ist für 80% der Befragten die moderne Architektur ein wichtiges Werbepotential. Das Marketingpotential durch hochwertige Architektur wird jedoch relativ wenig genutzt (PLA’TOU 2007: S.3f). Wie man anhand der ‚Weinarchitektur‘ sehen kann, wird das Thema Architektur und Tourismus in der Südsteirischen Weinstraße (Österreich) durchaus thematisiert. Moderne Weinkeller und Präsentationsräume werden seit einigen Jahren wirkungsvoll für touristische Zwecke eingesetzt (DREYER et al. 2015: S.86f). Auch in Niederösterreich und dem Burgenland lassen sich einige gute Beispiele für Weinarchitektur finden. Architektur kann als ein wichtiges Element im Tourismusmarketing genutzt werden. Sie gibt der Marke ein Aussehen und steigert den Wert des Angebotes. Bauwerke mit unverwechselbarem Charakter können identitätsstiftend wirken und steigern den kulturellen Erlebniswert des Angebotes. Sie geben einen neuen Anhaltspunkt, um sich mit der regionalen Identität und Kultur auseinanderzusetzen, was wiederum zur regionalen Innovationskraft beitragen kann. Da gute zeitgenössische Architektur auf Fotos in Szene gesetzt werden kann, ist die Vermarktungswirkung hoch. Mit besonderen Gebäuden erzielt man eine hohe Medienpräsenz. Das Potential, das traditionelle Wohnhäuser bieten, wird im Tourismus kaum beachtet. Diese könnten genauso als Werbemittel genutzt werden (PLA’TOU 2007: S.6ff). Seite 28 Landschaftssensibles Bauen im Naturpark Carina Krausler 2.7.3 Architekturtourismus Architekturtourismus ist eine immer stärker werdende Tourismussparte. Spätestens seit Bilbao und dem danach benannten ‚Bilbao-Effekt‘ wird der ‚Architekturtourismus‘ bewusst wahrgenommen. Bilbao ist eine nordspanische Stadt, welche ursprünglich nichts weiter als eines der großen spanischen Industriezentren und damit touristisch nicht sehr attraktiv war. Durch das 1997 eröffnete Guggenheim Museum Bilbao des Architekten Frank O. Ghery erlebte die Stadt einen regelrechten Aufschwung. Das Museum wurde zu einer so gefragten Sehenswürdigkeit, dass Touristinnen und Touristen in erster Linie deswegen nach Bilbao kommen und die Stadt in erster Linie mit dem Guggenheim Museum Bilbao in Verbindung gebracht wird (HAARICH & PLAZA 2010: S. 1). Es steht als Alleinstellungsmerkmal und zieht Gäste an. Moderne Architektur kann also dazu beitragen, dass unbekannte Orte zu Tourismusdestinationen werden. Des Weiteren tragen die Medien dazu bei, da sie Bilder dieser neuen und aufsehenerregenden Sehenswürdigkeiten verbreiten. So wird das Bedürfnis der Besucherinnen und Besucher geweckt, diese selbst einmal bewundern zu können. Hinzu kommt, dass diese attraktiven modernen Gebäude einen sehr hohen Wiedererkennungswert besitzen. Wenn Urlauberinnen und Urlauber davor stehen, können sie sofort zuordnen, um welches Gebäude es sich handelt (ROMEISS-STRACKE 2008: S.11). Dabei sind nicht nur neue und sehr spektakuläre Bauwerke im Blickfeld der Touristinnen und Touristen, auch der Erhalt und die Restaurierung historischer Gebäude wird immer größerer Bedeutung beigemessen (ROMEISS-STRACKE 2010: S.14f). Der Großteil des Kulturtourismus ist eigentlich Architekturtourismus, da sich die meisten Sehenswürdigkeiten aus alten und neuen Bauwerken ergeben. Somit ist der Architekturtourismus keine neue Erfindung. Er wird nur immer stärker in den Vordergrund rücken da, es immer mehr architekturinteressierte Touristinnen und Touristen gibt. Mit immer mehr und öfter reisenden Personen und deren höherem Bildungsstand steigt das Bewusstsein an Baukultur. Gäste nehmen die gebaute Umwelt immer bewusster und vor allem kritischer wahr, sie stellen höhere Ansprüche an die Baukultur in der Tourismusregion (ROMEISS-STRACKE 2008: S.10). Seite 29 Landschaftssensibles Bauen im Naturpark Carina Krausler 2.7.4 Tourismus und Architektur Der Tourismus nimmt den Wert der Architektur nur spärlich wahr. Dabei ist nach HayashiReimers „die Interaktion von Landschaft und regionaler Baukultur essentielle Grundlage für einen erfolgreichen Tourismus“ (HAYASHI-REIMERS 2013: S.37). Dieses Zitat zeigt wie wichtig Architektur im Tourismus ist. Hochwertige Architektur ist nicht nur nachhaltig, sondern lässt sich auch sehr gut für Werbung nutzen. Die Verbindung zwischen Architektur und Tourismus besteht schon seit Langem, nur ist das im Bewusstsein der verantwortlichen Touristikerinnen bzw. Touristiker und Architektinnen bzw. Architekten noch nicht angelangt. Dabei interagieren sowohl Tourismus als auch Architektur mit vielen anderen Disziplinen (PLA’TOU 2007: S.49). Das Problem besteht darin, dass in der Ausbildung von beiden Berufsgruppen sehr wenig Verständnis für die andere Seite vermittelt wird. Architektinnen und Architekten lernen im Studium nichts über den Tourismus, wie Analysen von Studiengängen ergaben (ROMEISS-STRACKE 2008: S.13f). Gleichzeitig ist der Gestaltungswille bei den meisten Architektinnen und Architekten sehr groß und die Integration von einzelnen Gebäuden in die Landschaft und in die umgebende Bebauung nicht beliebt (ROMEISS-STRACKE 2010: S.20). Der Tourismus wird seitens der Raumplanung als ressourcenverbrauchend und umweltbelastend wahrgenommen (PECHLANER & KOFINK 2008: S.124). Umgekehrt sind Touristikerinnen und Touristiker oft wenig informiert über Architektur und Raumplanung. Vor allem Letzteres sehen sie als einschränkend. Nicht alle wissen was sie hinsichtlich Gebäudeaussehen und Interieur benötigen, um ihre Zielgruppe anzusprechen, weil das in ihrer Ausbildung kaum bis gar nicht vorkommt (ROMEISS-STRACKE 2008: S.13f). Hier wäre eine bessere Ausbildung der Touristikerinnen und Touristiker bzw. eine kompetente Beratung von Fachleuten notwendig. Es wäre gut, wenn die Verflechtung der beiden Disziplinen angestrebt werden würde (PLA’TOU 2007: S.193). Touristikerinnen und Touristiker würden davon profitieren, wenn sie einen Einblick in die Gestaltungsmöglichkeiten bekommen und lernen, wie sie größere Bauvorhaben planen und bewältigen. Professionelle Beratung mit Architektinnen und Architekten, die auf die Bauherrin bzw. den Bauherren eingeht, wäre wünschenswert. Hier wird eine bessere Zusammenarbeit zwischen Architektinnen bzw. Architekten und Touristikerinnen bzw. Touristiker sowie eine bessere fachübergreifende Ausbildung gefordert (PLA’TOU 2007: S.49). Auch ein wichtiger Beitrag wäre eine explizite Forschung darüber, was bei Tourismusarchitektur wichtig ist und worauf Gäste bei den Bauwerken in ihrer Urlaubsregion Seite 30 Landschaftssensibles Bauen im Naturpark Carina Krausler Wert legen. Es existiert im Moment nur sehr wenig Literatur darüber. Aber diese wäre erforderlich, um das Segment des ‚Architekturtourismus‘ weiter ausbauen und stärker forcieren zu können. 2.7.5 Tourismusarchitektur Meistens werden mit Tourismusarchitektur einige wenige eigens für Gäste geschaffene Bauwerke, wie zum Beispiel Hotels und Bäder, gemeint. Allerdings besteht diese vielmehr aus dem Gesamtbild aller raumprägender Gegebenheiten. Ein einzelnes Gebäude erhält erst mit seiner Umwelt eine Raumwirkung. Daher sind Architektur, Städtebau und Landschaftsplanung gleichermaßen an dieser beteiligt. Bestandteile der Tourismusarchitektur sind Bauten für Reisen (Haltestellen, Parkplätze, Flughäfen etc.), Unterkünfte (Hotels, Campingplätze etc.), Kultur und Konsum (Museen, Plätze, Parks, Gastronomie etc.) sowie Sport und Erholung (Bäder, Sportstadien, Parks etc.). Für diese haben sich die verschiedensten Baustile entwickelt, oft eine Mischung von nachgeahmter regionaler Architektur oder schnell erbaute Großanlagen um die steigende Nachfrage zu decken (HAYASHI-REIMERS 2013: S.37f). Nach Hayashi-Reimers ist das Zusammenspiel von Nachhaltigkeit, Symbol, Atmosphäre und Entwicklungs- und Bewusstseinsprozess maßgeblich um eine gelungene Tourismusarchitektur zu erhalten (HAYASHI-REIMERS 2013: S.74). Nachhaltigkeit wird sowohl im Tourismus als auch beim Hausbau immer wichtiger. Nachhaltiges Bauen setzt voraus, dass man sich erst einmal mit dem Begriff der Nachhaltigkeit auseinandersetzt. Nachhaltigkeit ist ein Prinzip zur Ressourcennutzung, bei dem die Stabilität und die natürliche Regenerationsfähigkeit eines Systems im Vordergrund stehen. Das Drei-Säulen-Modell der Nachhaltigkeit (siehe Abbildung 10) beschreibt drei gleichwertige Säulen auf denen die Nachhaltigkeit ruht. Diese drei Säulen sind Ökologie, Ökonomie und Soziales. Seite 31 Landschaftssensibles Bauen im Naturpark Carina Krausler Abb. 10: Die drei Säulen der Nachhaltigkeit (Studentenwerk Dresden o.J.) Die Ökologische Nachhaltigkeit befasst sich mit dem Umgang der natürlichen Ressourcen. Es darf immer nur so viel entnommen werden wie nötig und es muss darauf geachtet werden, dass sich das ökologische System wieder regenerieren kann. Die ökonomische Nachhaltigkeit beschreibt die Wirtschaftsweise einer Gesellschaft. Diese muss stabil betrieben werden können und darf nicht auf Kosten der nachkommenden Generationen gehen. Die soziale Nachhaltigkeit beschäftigt sich mit der Verteilungsgerechtigkeit von sozialen Gruppen. Alle Säulen sind gleich wichtig und stehen miteinander in Wechselwirkung. In der Theorie kann die Nachhaltigkeit nur mit einem Ausgleich aller drei Säulen erreicht werden (LAND TIROL 2015: o.S.). Für die Baukultur lassen sich einige Leitsätze davon ableiten. Der gesamte Lebenszyklus eines Hauses soll nachhaltig geplant sein. Von der Rohstoffbeschaffung über die Errichtung und Nutzung des Gebäudes, weiter über die Instandhaltung und Modernisierung bis hin zu einem eventuellen Rückbau und Recycling. Die ökonomische Säule der Nachhaltigkeit wird bei den meisten Bauprojekten berücksichtigt. Der Kosten/Nutzen Faktor wird genau abgewogen. Die Errichtungs-, Nutzungs- und Rückbaukosten zählen hierzu. Die ökologische Säule der Nachhaltigkeit beschreibt die Schonung natürlicher Ressourcen. Hier wird Wert gelegt auf einen nachhaltigen Umgang mit Baumaterialien und einer Errichtung auf dem neuesten Stand der Technik um zum Beispiel die Energiekosten gering zu halten. Die soziale Nachhaltigkeit ist beim Einfamilienhausbau ein sehr wichtiger Faktor. Die BewohnerInnen sollen sich wohl fühlen, daher müssen Faktoren wie Beleuchtung, Geräuschpegel und Anordnung der Räume stimmig sein. Mithilfe einer durchdachten Planung, Konstruktion und richtigen Materialauswahl lassen sich diese Dinge schon in der Planungsphase bewirken. Seite 32 Landschaftssensibles Bauen im Naturpark Carina Krausler Ressourcen sollen in erster Linie lokal bezogen werden, damit die Wertschöpfungskette in der Region gefördert wird (BUNDESMINISTERIUM FÜR UMWELT, NATURSCHUTZ, BAU UND REAKTORSICHERHEIT o.J.: o.S.). Der Einfluss regionaler Traditionen im Hausbau hat ihre Berechtigung, immerhin sind regionale Bautypen auf Grund der lokalen Gegebenheiten entstanden. Allerdings bedeutet Nachhaltigkeit nicht, dass Traditionen so beibehalten werden müssen, wie sie sind. Vielmehr bedeutet Nachhaltigkeit, dass altes überliefertes Wissen angepasst wird, und einer ständigen Veränderung unterliegt, damit sie den Bedürfnissen neuer Generationen gerecht wird (WEIERMAIR 2008: S.115). Nach einer gründlichen Analyse und nach Gesprächen mit möglichst allen Beteiligten erfolgt eine umfassende Planung, welche zukunftsfähig ist. Bei der Ausführungsplanung wäre es gut wenn darauf geachtet wird, dass die Kosten sich im Rahmen bewegen und die Gestaltung nicht aufgrund von Budgetkürzungen leidet. Es sollte berücksichtigt werden, dass qualitativ hochwertige - im besten Fall regionale - Materialien eine längere Lebensdauer haben (HAYASHI-REIMERS 2013: S.74ff). Abbildung 11 zeigt die Merkmale gelungener Tourismusbaukultur. Abb. 11: Merkmale einer gelungenen Tourismusbaukultur (Hayashi-Reimers 2013) Nach Auffassung von Hayashi-Reimers (HAYASHI-REIMERS 2013: S:77) wird das neue Bauwerk zur Visitenkarte für die/den BauherrIn bzw. das Unternehmen und es kann ein Symbol für die/den BauherrIn und die Region werden. Mit einer ansprechenden Gestaltung hat es einen hohen Wiedererkennungswert und es lassen sich bestimmte Wertvorstellungen auf das Gebäude übertragen. Nicht zu unterschätzen sind die Marketingoptionen, die sich dadurch bieten. Es definiert ein bestimmtes Image und kann für den Ort zu einem wichtigen Tourismusfaktor werden (HAYASHI-REIMERS 2013: S.77f). Seite 33 Landschaftssensibles Bauen im Naturpark Carina Krausler Nach Hayashi-Reimers bestimmt die Atmosphäre, die ein Bauwerk vermittelt, ob sich die Gäste wohl fühlen (HAYASHI-REIMERS 2013: S.79). Nicht nur die Bauweise und die Materialwahl, sondern auch die Geräuschkulisse, bestimmen, ob der gebaute Raum positiv oder negativ gesehen wird. Er wird mit allen Sinnen wahrgenommen. Eine vorrausschauende Planung berücksichtigt die unterschiedlichen Zonen, die benötigt werden wie zum Beispiel Ruhezonen nicht neben einer Lärmbelasteten. Auch schaut sie darauf, dass das Gebaute in Zukunft leicht veränderbar ist, um sich an neue Gegebenheiten anpassen zu können. Es ist wichtig, dass sich das Design komplett durch das Gebäude zieht und Form, Material und Gestaltung darauf abgestimmt sind. Die Ästhetik besteht aus einer Vielzahl von aufeinander abgestimmten Faktoren, die in sich logisch sein sollen (BUNDESMINISTERIUM FÜR UMWELT, NATURSCHUTZ, BAU UND REAKTORSICHERHEIT o.J.: o.S.). Bewusstseins- und Entwicklungsprozesse sind wichtig, um eine nachhaltige Tourismusarchitektur zu schaffen. Es wäre wünschenswert, dass die Verantwortung, die jede Bauherrin und jeder Bauherr trägt, dieser bzw. diesem bewusst ist. Mit dem Hausbau wird in die Umwelt eingegriffen. Damit hat die Hausherrin bzw. der Hausherr eine soziale Verpflichtung. Auch die Einbeziehung von Expertinnen und Experten verschiedenster Fachrichtungen sollte forciert werden (HAYASHI-REIMERS 2013: S.82f). 2.7.6 Beispiele traditioneller Gebäudenutzung im Tourismus Auch die Erhaltung historischer Gebäude und deren Nutzung treten immer mehr in den Vordergrund. Diese können touristisch genutzt werden indem sie z.B. als Ferienwohnung vermietet werden. Dadurch ist die Tradition für Touristinnen und Touristen direkt erlebbar. Die große Chance, die sich mit der touristischen Nutzung historischer Gebäude bietet, ist der Erhalt, die Belebung und die Aufwertung alter Gebäude. Mit der Nutzung von leerstehenden Häusern kann unter Umständen auch ein Dorf wiederbelebt werden, indem es zu einem ‚Hoteldorf‘ wird. Dabei werden ungenutzte Gebäude zu Ferienhäusern oder –Wohnungen umgenutzt. Oftmals bietet dann ein Café oder Gasthaus in der Nähe Frühstück in Kooperation mit der Vermieterin bzw. dem Vermieter an, um ein ‚Bed&Breakfast‘ Angebot zu ermöglichen. Dass die Vermietung von traditionellen Bauwerken funktioniert, zeigt sich anhand des Beispiels der Ferienhausnutzung aus Istrien, Kroatien. Dort sind traditionelle Steinhäuser zu Seite 34 Landschaftssensibles Bauen im Naturpark Carina Krausler finden, welche immer stärker touristisch genutzt und vermarktet werden. Es wurde eine Umfrage zu ländlicher Authentizität im Hinblick auf diese traditionellen Steinhäuser erstellt (MEDICA et.al. 2010). In dieser wurde gefragt, ob Touristinnen und Touristen ein Gebäude in der Region kaufen würden, was 67% der Befragten bejahten. Neun Prozent sagten, sie würden vielleicht einen Kauf in Betracht ziehen, 24% sagten ‚nein‘ dazu. Weiter wurde gefragt, ob sie die traditionelle Hausbauweise der ländlichen Gegend respektieren würden, worauf 67% mit ‚ja‘ antworteten. Die charakteristischen Merkmale der Region sollen erhalten bleiben, da sie Touristinnen und Touristen anziehen und ein wettbewerbsfähiges Produkt ergeben. Das haben auch einige Vermieterinnen und Vermietern erkannt und so hat zum Beispiel ‚Istrian Experience‘ dreiunddreißig traditionelle Steinhäuser im Hochpreissegment zur Vermietung an Gäste. Diese Ferienhäuser weisen eine hohe Belegungsrate auf (MEDICA et.al. 2010: S.78-86). Auch in der Schweiz werden alte Bauten touristisch genutzt. Der Schweizer Heimatschutz betreibt die Stiftung ‚Ferien im Baudenkmal‘. Denkmalgeschützte Gebäude werden restauriert und zum Teil umgebaut, damit sie als Ferienwohnungen oder –Häuser verwendet werden können. Finanziert wird die Restauration von der öffentlichen Hand, von Stiftungen, Großspendern oder Sponsoren. Auf ihrer Homepage bittet die Stiftung auch Privatleute um Spenden. Es wurde ein vielschichtiges Angebot an Ferienwohnungen in verschiedensten Bauten bereits realisiert (STIFTUNG FERIEN IM BAUDENKMAL o.J., a: o.S.). 2014 wurden 28 traditionelle Bauwerke mit schöner Inneneinrichtung gut organisiert vermarktet. Die Anzahl der vermieteten Ferienwohnungen konnte jedes Jahr kontinuierlich gesteigert werden. Die Mieter stammen hauptsächlich aus städtischen Gegenden der deutschsprachigen Schweiz (STIFTUNG FERIEN IM BAUDENKMAL o.J., b: o.S.). Der Nutzen daraus ist vielseitig: Die Feriennutzung birgt keinen großen Eingriff, das Gebäude wird aber gleichzeitig wieder belebt (INNERHOFER 2010: S.42-45). Es bleibt an sich erhalten und verfällt nicht, durch die Einnahmen aus der Vermietung können laufende Kosten gedeckt werden. Darüber hinaus bietet das ‚Wohnen im Baudenkmal‘ ein neues Touristikprodukt, welches Touristinnen und Touristen die Baukultur direkt erlebbar macht (STIFTUNG FERIEN IM BAUDENKMAL 2015: o.S.). In Österreich gibt es auch Beispiele für Ferienwohnungen in traditionellen Gebäuden. In Kärnten wurde am Rande des Nationalparks Nockberge das ‚Almdorf Seinerzeit‘ errichtet. Seite 35 Landschaftssensibles Bauen im Naturpark Carina Krausler Dafür wurden 28 traditionelle Almhütten neu erbaut. Die Umsetzung der Idee zum ‚Almdorf Seinerzeit‘ wurde sehr konsequent verfolgt. Zur Errichtung dieses Hotels war viel Zeit für die Planung und den Erhalt von Genehmigungen notwendig. Wichtig war dem Bauherren und Betreiber auch die Verwendung lokaler Ressourcen – sowohl im Bau als auch in der Bewirtschaftung. Strom wird aus dem nahen Wasserkraftwerk verwendet, Hackschnitzel und Brennholz stammen aus der Umgebung. Lebensmittel werden von Bauern und Bäuerinnen aus der Region bezogen. Es existiert ein Hauptgebäude, in dem sich unter anderem die Rezeption befindet. Die Gäste beziehen dann eigene Almhütten, in welchen durch die Mitarbeiter eine kurze Einführung über die wichtigsten Dinge, wie z.B. das Beheizen der Öfen mit Brennholz, abgehalten wird. Man konzentriert sich auf das Wesentliche und die Sehnsucht nach Ruhe und dem Ursprünglichen wird erfüllt. Das Motto lautet: „Zurück zu den Wurzeln, Verzicht auf alles Unnötige, aus der Einfachheit eine Stärke zu machen. Bodenständig – natürlich, echt“ (LANDSCHÜTZER 2010: S.48-59). Seite 36 Landschaftssensibles Bauen im Naturpark Carina Krausler 2.8 Moderne Architektur Die Moderne Architektur steht oft in der Kritik. Für die Gegner ist sie nicht lebbar, unpraktisch und viele meinen, das Aussehen ist furchtbar und passt nicht in die Region. Für die Befürworter ist sie Ausdruck eines neuen Lebensgefühls, Fortschritt und Kunst (FLAGGE 2012: S.14). Welche der beiden Gruppen hat Recht? Eine allgemein gültige Antwort wird man auf diese Frage nicht finden. Ein Bauwerk ist auch immer eine Sache der Öffentlichkeit. Die Bauherrin bzw. der Bauherr errichtet es zwar für sich, um darin zu wohnen, aber es ist immer für Außenstehende sichtbar (FLAGGE 2012: S.15). Deshalb ist für jede Umbaumaßnahme am Haus eine Genehmigung seitens der Gemeinde nötig. Der Begriff der ‚Moderne‘ kann nur schwer definiert werden. In der Architektur werden als modern zum Teil sehr unterschiedliche Leitbilder und Schulen seit dem 20. Jahrhundert bis in die Gegenwart bezeichnet. „Gemeinsamer Nenner war zunächst der unerbittliche, nicht nur auf ästhetische Fragen beschränkte Kampf gegen den Historismus und nach dem Ersten Weltkrieg die Gegnerschaft ganz allgemein gegen Traditionen und Konventionen“ (GRUNSKY 1998: S.27). Die Grundbegriffe der Moderne wurden also schon vor dem Zweiten Weltkrieg gelegt. Aber erst ab der Mitte des Zwanzigsten Jahrhunderts fand sie richtigen Einzug. Es wurde Wert darauf gelegt, dass kein neuer Stil entsteht, der auf einem alten aufbaut. Vielmehr war es wichtig, dass wirtschaftlich gebaut wird, die Funktion im Vordergrund steht und die Konstruktion mit modernen Mitteln (Beton, Stahl und Glas) realisiert wird. Heute versteht man unter modernen Häusern häufig solche, die sehr futuristisch anmuten und ‚anders‘ als die üblichen Gebäude sind (GRUNSKY 1998: S.28). Meist sind sie würfelförmig, besitzen ein Flachdach, sind sehr auffällig und heben sich deutlich von der übrigen Bebauung ab. „Das Unbehagen an der globalisierten Architektur der glatten, kalten Fassaden, an den Kisten, Würfeln oder Stangen aus Beton, Glas und Stahl wächst… dem Gegenüber steht eine Sehnsucht nach „Verortung“, nach „Früher“, nach Authentizität“ (ROMEISS-STRACKE 2010: S.14). In einer Welt die immer schneller wird und sich schneller verändert, steigt das Bedürfnis nach etwas Beständigem. Viele Menschen wünschen sich die Beibehaltung traditioneller Werte und damit auch traditioneller Hausbauweisen. Sie sehen im Bau von modernen Häusern eine Abkehr von der Tradition und den Verlust der regionalen Identität. Denn wenn die Häuser einander ähnlich sind und sich die für den Ort typische Hausbauweise Seite 37 Landschaftssensibles Bauen im Naturpark Carina Krausler überall in der Region wiederspiegelt, ergibt sich eine Einheit. Diese ist charaktergebend und fördert den Wiedererkennungswert der Gemeinde. Auch der Denkmalschutz zur Erhaltung wichtiger Gebäude trägt dazu bei. Es hängt davon ab, ob ein Gebäude eine positive oder negative Emotion ausstrahlt, um von der Bevölkerung angenommen zu werden. Kritiker sehen auch eine Gefahr in der Uniformierung von Baukultur. Es werden die verschiedensten Häusertypen nebeneinander gebaut. Egal ob ein mediterraner Baustil neben einem Fachwerkhaus und einem modernem würfelförmigen Haus mit Flachdach steht. So könnte eine immer größere Mischung an verschiedenen Gebäudetypen und damit ein inhomogenes Ortsbild entstehen. Gleichzeitig könnten die modernen Häuser überall auf der Welt stehen, sie sind nicht mehr an eine Region gebunden. Der typische Charakter einer Region kann dadurch langsam verloren gehen. Doch ist das Bauen von modernen Häusern wirklich ein Problem? Die Befürworter meinen, es braucht die Moderne und die Weiterentwicklung im Bauen, um Fortschritt zu erlangen. Mit neuen Techniken und neuen Standards kann eine Verbesserung der Wohnsituation erreicht werden. Hätte der Mensch nicht stetig an der Weiterentwicklung seiner Unterkunft gearbeitet, würden wir noch in Höhlen oder einfachen Holzhütten leben. Ein Fortschritt im Bau ist notwendig, um durch neue Technologien einerseits mehr Komfort für die Bewohnerinnen und Bewohner zu erhalten und andrerseits, um immer ressourcenschonender zu bauen. Im Moment wird viel in die Erforschung erneuerbarer Energien gesteckt und die Bauweise so optimiert, dass weniger Energie benötigt wird. 2.8.1 Architekturkritik Es ist nicht einfach, zu belegen welches Gebäude ‚gut‘ und welches ‚schlecht‘ geplant bzw. ausgeführt ist. Manche Bauwerke spalten die Meinungen. Sowohl Befürworter als auch Gegner haben Anspruch auf ihren Standpunkt. Um herauszufinden was gut und was schlecht ist, sollten sachliche Gründe gefunden werden, um ein Für und Wieder zu belegen. Es wäre gut, wenn eine objektive Kritik möglich wäre, die am besten einen Kriterienkatalog durchgeht und das Gebäude anhand dessen bewertet. Nach Stead „ist es fraglich, ob es kritische Experten gibt, die ein definitives Urteil über ein Gebäude fällen können, da es nicht gesichert ist, dass es eine kritische Objektivität gibt. Der Kritiker müsste hierfür ausreichend Abstand von der Arbeit haben“ (STEAD 2007: S.81, eigene Übersetzung). Er müsste folglich Seite 38 Landschaftssensibles Bauen im Naturpark Carina Krausler mit der Architektur bestens vertraut sein, aber gleichzeitig seinen Blickpunkt nüchtern und objektiv schildern. So kann eine objektive Architekturkritik entstehen. Architekturkritik ist nach Flagge „kulturelle Auseinandersetzung und gleichzeitig technische, konstruktive, materielle, ökonomische Beschreibung, psychologische Forschung, politischer Diskurs, Gesellschaftskritik“ (FLAGGE 1997: S.47). Sie ist eine komplexe Wissenschaft, die im besten Fall den - dem kritisierten Bauwerk vorangegangenen - Entstehungsprozess miteinbezieht. Der visuelle Teilaspekt sowie die städtebauliche und funktionale Vernetzung in die Umgebung sind meist Grundlage dieser. Ein kritisches Auseinandersetzen mit jedem Bauwerk wäre wünschenswert. Laut Flagge wäre auch die Diskussion von nicht gut gestalteten Bauwerken erstrebenswert, denn die zehnte Lobpreisung eines großen Vorzeigeobjektes wird kaum jemand lesen wollen (FLAGGE 1997: S.39f). Auch die Analyse von Gebäuden im Gebrauch wäre erwünscht, da diese Aufschluss über die praktische Verwendung des Gebäudes bringt. So könnten positive und negative Beispiele dabei helfen zukünftige Bauten zu planen. Seite 39 Landschaftssensibles Bauen im Naturpark Carina Krausler 3 Hypothesen Architekturkritik lässt sich nicht einfach bewerkstelligen, da es schwierig ist objektive Urteile zu erhalten. Touristinnen und Touristen nehmen das Landschaftsbild eventuell anders wahr als Einheimische. Sie sollen bewerten welche Gebäude bzw. Gebäudemerkmale ‚gut‘ und welche ‚schlecht‘ sind, sowie welche sie im Naturpark gerne sehen würden. Mit Hilfe einer Befragung als Teil einer partizipativen Architekturkritik sollen folgende Hypothesen, Teilhypothesen und Forschungsfragen beantwortet werden. In der vorliegenden Masterarbeit sollen folgende Hypothesen erforscht werden: Das Landschaftsbild wird durch nicht ins Landschaftsbild passende Bauwerke beeinträchtigt. Die Baukultur im Naturpark hat Einfluss auf den Tourismus in der Region. Diese Hypothesen entstanden auf Grund von eigenen subjektiven Beobachtungen und eingehender Literaturrecherche. In dieser Masterarbeit soll anhand einer Online-Befragung untersucht werden, ob potentielle Touristinnen und Touristen diese Hypothesen bestätigen oder widerlegen. Von diesen beiden Hypothesen wurden folgende Teilhypothesen abgeleitet: Das Landschaftsbild ist ein wichtiger Faktor der Urlaubsortwahl. Touristinnen und Touristen befürworten mehrheitlich traditionelle Bauformen. Das Ortsbild eines Tourismusortes hat Einfluss auf den Tourismus. Leuchtend bunte Gebäudefarben wirken sich störend auf das Landschaftsbild aus. Weiter lassen sich folgende Forschungsfragen ableiten: Wie kann der Tendenz zur Uniformierung von Baukultur entgegen gewirkt werden? Welche Bauwerke oder Teile von Bauwerken werden von Touristinnen und Touristen als störend empfunden? Welche Anforderungen an die Bautätigkeit im Tourismusgebiet müssen gestellt werden? Was wünschen sich Touristinnen und Touristen von der Bautätigkeit im Tourismusgebiet? Seite 40 Landschaftssensibles Bauen im Naturpark Carina Krausler 4 Methode In den folgenden Unterkapiteln werden die verwendeten Methoden der Literaturrecherche und des Fragebogens näher vorgestellt und begründet, warum diese Methoden für die Forschungsarbeit gewählt wurden. 4.1 Literaturrecherche Der theoretische Teil der vorliegenden Arbeit basiert auf einer methodischen Literaturrecherche. Es wurde sowohl eine Recherche in Bibliotheken, als auch eine Internetrecherche betrieben. Nach Sichtung des zusammengetragenen Materials wurde dieses systematisch ausgewertet und zusammengefasst (siehe Kapitel 2). Dies bildet die theoretische Basis dieser Arbeit, die durch den empirischen Forschungsteil des Fragebogens und dessen Auswertung ergänzt wird. 4.2 Fragebogen Der empirische Forschungsteil dieser Arbeit wurde mittels Online-Fragebogens erarbeitet. Dieses Messinstrument wurde gewählt, weil mit dieser die Zielgruppe am Schnellsten und Leichtesten erreicht werden kann. So können viele Personen unabhängig ihres Standortes befragt werden. Die Befragten müssen den Fragebogen nicht sofort ausfüllen, sie können wählen, zu welchem Zeitpunkt sie ihn beantworten wollen (JACKOB et.al. 2009: S.164). Es entsteht kein Mehraufwand für Reisen zu den Befragten und damit ergibt sich eine Zeitersparnis. Auch können Kosten eingespart werden, da nichts gedruckt oder telefoniert werden muss (CENGIZ 2013: S.29). Es können viel mehr Personen innerhalb kürzester Zeit befragt werden, als mit einem klassischen Fragebogen in Papierformat, somit erhält man eine höhere Probandenzahl. Weitere Vorzüge sind die rasche Verfügbarkeit der Ergebnisse ohne Eingabefehler, was eine hohe Datenqualität bringt (Weinreich et al. 2008: S.149). Hinzu kommt ein sehr schneller Rücklauf der ausgefüllten Fragebögen und eine sofortige Auswertbarkeit dieser (JACKOB et al. 2009: S.352). Ein wesentlicher weiterer Vorteil ist die Möglichkeit Fotos im Online-Fragebogen zu verwenden. Die Testpersonen können durch Email-Adressen und Facebook sehr rasch erreicht werden und man erhält eine große Stichprobe. Durch die rasche und einfache Beantwortung des Fragebogens von zu Hause aus, Seite 41 Landschaftssensibles Bauen im Naturpark Carina Krausler wird der Fragebogen eher beantwortet. Der Stand der Umfrage ist jederzeit verfügbar und Anpassungen können jederzeit vorgenommen werden. Der Online-Fragebogen hat auch Nachteile. Im Vorfeld ist die Vorbereitung des Fragebogens sehr zeitintensiv, da alle Fragen klar und ohne Missverständnisse formuliert werden müssen. Es ist eine sehr unpersönliche Fragemethode, es entsteht kein persönlicher Kontakt zwischen Fragestellerin und Testperson und damit wird auch die Chance zur Nachfrage bzw. Präzisierung verbaut. Das Interesse der Teilnehmerinnen und Teilnehmer kann kaum beeinflusst werden. Die Stichprobengröße ist oft abhängig von der Verfügbarkeit an EmailAdressen. 4.2.1 Erstellung des Fragebogens Bei der Erstellung des Fragebogens wurde als erstes eine Literaturrecherche nach ähnlichen Fragebögen gemacht. Bis auf die Studie ‚Gästebefragung Graubünden Winter 2012/13 & Sommer 2013‘ (RUSCHETTI et al. 2014) wurde keine ähnliche Studie gefunden. Danach wurden anhand der Hypothesen und Forschungsfragen dieser Arbeit Fragen bzw. Statements für den Fragebogen ausformuliert. Am Anfang des Fragebogens stehen einige einfache kurze Fragen, um den/die Befragte/n an das Thema heranzuführen. Danach kommen Aussagen, wo mithilfe von Ratingskalen zwischen ‚Sehr wichtig‘, ‚Wichtig‘, ‚Weniger wichtig‘ und ‚Unwichtig‘, oder ‚Stimme zu‘, ‚Stimme eher zu‘, ‚Stimme weniger zu‘ und ‚Stimme nicht zu‘ bzw. ‚Gefällt mir sehr gut‘, ‚Gefällt mir gut‘, ‚Gefällt mir weniger‘ und ‚Gefällt mir nicht‘ unterschieden werden kann (RAAAB-STEINER et al. 2010: S.54). Zu jeder dieser Ratingskalen gibt es auch die Antwortmöglichkeit ‚Ich weiß nicht‘. Danach kommen Fragen zu Bildern. Zum Schluss kommen allgemeine demografische Fragen für die statistische Auswertung des Fragebogens. Bei den Fragen handelt es sich um geschlossene Fragen mit fixen Auswahlmöglichkeiten (RAAAB-STEINER et al. 2010: S.48). Bis auf die Frage nach dem Wohnort und der letzten nach der Emailadresse, sofern die Probanden Interesse an den Ergebnissen haben, sind alles Pflichtfragen. Das bedeutet, dass die Probanden nicht auf ‚weiter‘ klicken können, wenn nicht alles ausgefüllt ist. Die letzte Frage wurde deswegen eingebaut, da das Programm ‚LimeSurvey‘ nach jedem ‚weiter‘ alle Ergebnisse der vorangegangenen Fragegruppe Seite 42 Landschaftssensibles Bauen im Naturpark Carina Krausler zwischenspeichert. Da es oft vorkommt, dass Befragte bei der letzten Fragegruppe nicht auf ‚Abschicken‘ klicken wird diese nicht gespeichert. Dieses Problem wird mit einer für die Auswertung unwichtigen Frage umgangen. Gleichzeitig wird Interessierten die Möglichkeit geboten, die Ergebnisse zu erhalten. 4.2.2 Fotos für den Fragebogen Ein großes Anliegen war die Verwendung von Häuserfotos im Fragebogen, um eine positive oder negative Tendenz von Architektur unter den Befragten herauszufinden. Die Beschaffung dieser Fotos gestaltete sich zunächst als aufwändig, da sie einige Kriterien erfüllen mussten, um miteinander vergleichbar zu sein. Die Häuser sollten immer im selben Winkel und bei möglichst gleichem Wetter, ohne Verdeckung durch Zäune, Bäume etc. von der Straßenseite aus aufgenommen werden. Dies war nicht einfach, da vor den meisten Häusern hohe Zäune, Hecken und Bäume stehen und eine gute Aufnahme nicht immer möglich war. Hierfür waren mehrere Exkursionen notwendig. Es wurden insgesamt knapp 30 Häuser aufgenommen, wovon die meisten in den letzten 25 Jahren erbaut wurden. Die Aufnahme älterer Häuser war kaum möglich, da diese immer gut begrünt waren und kaum ganz freistanden. Die Häuser wurden einander an Hand ihrer Qualität und Eignung für den Fragebogen gegenübergestellt. Es wurde darauf geachtet, möglichst verschiedene Häusertypen für den Fragebogen zu verwenden. Daher wurde von Häusern, die einander in der Bauweise ähnlich waren, nur eines verwendet. Alle Fotos wurden in „Adobe Photoshop“ soweit beschnitten, so dass nur das Haus bildfüllend darauf zu sehen war. Aber um eine optische Durchgängigkeit im Fragebogen zu erreichen, wurde bei allen Fotos dasselbe Format verwendet. Dies hatte zur Folge, dass bei manchen Häuserfotos mehr von der Auffahrt und/oder dem Vorgarten zu sehen war, als bei anderen. Alle Fotos wurden geringfügig bezüglich des Farbkontrasts und der Belichtung nachbearbeitet, um allen Häusern eine ähnliche Ausgangslage zu geben. Bei manchen Fotos waren PhotoshopKorrekturen notwendig. Meistens handelte es sich um Kleinigkeiten, wie die Unkenntlichmachung von Autokennzeichen. Bei einem Foto musste ein Stapel Steine vor einer Garage wegretuschiert werden sowie in der Auffahrt davor Pflastersteine ‚verlegt‘ werden (siehe Abbildung 12). Dies wurde gemacht, damit die Befragten nicht durch störende Seite 43 Landschaftssensibles Bauen im Naturpark Carina Krausler Elemente im Vordergrund beeinflusst werden. Für die endgültige Fassung des Fragebogens wurden neun Häuserfotos verwendet. Abb. 12: Originalbild links, Retusche rechts (eigene Aufnahme 2015, eigene Bearbeitung 2015) Dazu wurde noch ein ‚Stimmungsbild‘ mit Blick auf den Ortskern von Pöllau und ein weiteres aus einer anderen Perspektive verwendet. Zweiteres wurde im Original sowie in zwei Bildmanipulationen genutzt. Diese wurden in ‚Adobe Photoshop‘ durchgeführt, wobei die Hausfassaden bei einem in etwa fünf Prozent der Fälle und beim anderen in etwa dreißig Prozent der Fälle bunt gefärbt wurden (siehe 9. Anhang). 4.2.3 Zielgruppe Die Zielgruppe des Fragebogens sind Personen, die bereit sind, einen Tagesausflug oder Kurzurlaub im Beispielgebiet „Pöllauer Tal“ zu machen oder bereits gemacht haben, also (potentielle) Touristen sind. Um die Zielgruppe zu erreichen wurde das sogenannte „Snowball Sampling“ verwendet. Hier bekommen einige Akteuere den Link zum Fragebogen und sollen diesen anderen, ihnen bekannten Personen, weiterempfehlen. Der Nachteil dabei ist, dass nur Menschen, die in demselben Netzwerk sind, angesprochen werden (PRZYBORSKI et al. 2014: S.184). Die Zielgruppe wurde via Email und Facebook kontaktiert. Gleichzeitig wurde gebeten, die Umfrage weiterzuleiten, um möglichst vielen Personen den Fragebogen zugänglich zu machen und eine breite Streuung der Umfrageteilnehmerinnen und -teilnehmern zu erhalten. Seite 44 Landschaftssensibles Bauen im Naturpark Carina Krausler 4.2.4 Technische Umsetzung des Fragebogens Die Universität für Bodenkultur Wien stellt das Programm ‚LimeSurvey‘ auf einem der eigenen Server zur Verfügung. Der zuvor in ‚Microsoft Word‘ erstellte Fragebogen wurde vom Zentralen Informatikdienst der Universität für Bodenkultur Wien in ‚LimeSurvey‘ eingepflegt. Zunächst war die Online-Umfrage für Pre-Tests testweise verfügbar, ohne dass die Ergebnisse gespeichert wurden. Der Fragebogen wurde von unterschiedlichen Personen getestet, um Unklarheiten auszuschließen und Fehler zu beheben. Nach Ausbesserung der hauptsächlichen Rechtschreibfehler ging die Umfrage für die Befragung vom 1. Bis 19.10.2015 (19 Tage) online. Im Kapitel 9. Anhang ist der gesamte Fragebogen zu finden. 4.2.5 Auswertung der Daten Der Online-Fragebogen wurde per Email und Facebook geteilt, mit der Bitte um Weiterverbreitung, damit er einem möglichst großen Personenkreis zugänglich gemacht wird. Es haben ihn insgesamt 368 Teilnehmerinnen und Teilnehmer ausgefüllt, davon 255 vollständig und 113 unvollständig. Es wurden ausschließlich die vollständigen Datensätze analysiert. Diese Umfrageergebnisse wurden von einer ‚Microsoft Excel‘-Datei in das Programm ‚SPSS 17‘ eingelesen und von diesem analysiert und ausgewertet. Einige Variablen mussten zur statistischen Analyse umcodiert werden. Als erstes wurden Häufigkeitsabfragen gemacht. Der Zusammenhang zwischen zwei kategorialen oder ordinal skalierten Merkmalen wurde mittels Chi-Quadrat Unabhängigkeitstest getestet. Im Falle eines signifikanten Zusammenhanges bei zwei ordinal skalierten Merkmalen wurde zusätzlich getestet, ob ein linearer Zusammenhang besteht. Der Chi-Quadrat Unabhängigkeitstest ist allerdings nur asymptotisch gültig. Voraussetzung ist, dass die minimal erwartete Zellhäufigkeit mindestens 1 beträgt (HEDDERICH & SACHS 2016: S.704). Wird diese Voraussetzung nicht erfüllt, müssen Kategorien zusammengelegt werden, um diesen Wert zu erreichen. Dies passiert bei den Altersklassen, hier wurden drei Gruppen mit 0-29 Jahren, 30-49 Jahren und über 50 Jahren erstellt. Es mussten die Kategorien ‚sehr wichtig‘ und ‚wichtig‘ zu ‚wichtig‘ sowie ‚weniger wichtig‘ und ‚unwichtig‘ zu ‚unwichtig‘ bzw. ‚stimme zu‘ und ‚stimme eher zu‘ zu ‚Zustimmung‘ und ‚stimme weniger zu‘ und ‚stimme nicht zu‘ zu ‚Ablehnung‘ zusammengefasst werden. Weiter wurden die Kategorien ‚Kurzurlauber‘ und ‚Urlauber‘ beim Gästetyp zusammengefasst. Die Kategorie ‚Ich weiß nicht‘ wurde bei den statistischen Signifikanztests nicht berücksichtigt, da sie die Ergebnisse verfälschen könnte. Seite 45 Landschaftssensibles Bauen im Naturpark Carina Krausler Die Nullhypothese, die der Chi-Quadrat Unabhängigkeitstest testet, besagt immer, dass die Variablen voneinander unabhängig sind. Das Ergebnis ist die asymptotische Signifikanz, welche größer sein muss als 0,05 um die Nullhypothese anzunehmen. Ist sie kleiner als 0,05 besteht ein statistisch signifikanter Zusammenhang. Die asymptotische Signifikanz wird mit „p“ angegeben. Generell wurden der Zusammenhang der einzelnen Faktoren mit dem Geschlecht, den Altersklassen und dem Gästetyp geprüft. Vereinzelt wurden andere Zusammenhänge überprüft. Der Zusammenhang mit der Bildung wurde nicht untersucht, da über 80% der Befragten einen Matura- bzw. Hochschulabschluss haben und die Tests hier nicht aussagekräftig genug wären. Die Diagramme wurden in ‚Microsoft Excel‘ erstellt. Im folgenden Kapitel werden die Ergebnisse präsentiert. Seite 46 Landschaftssensibles Bauen im Naturpark Carina Krausler 5 Ergebnisse In den folgenden Kapiteln werden die Ergebnisse der Befragung dargestellt. 5.1 Demografische Verteilung der Testpersonen Im Folgenden wird die demografische Zusammensetzung der Befragten näher betrachtet. Das Geschlechterverhältnis ist relativ ausgewogen, 52,55% Frauen und 47,45% Männer haben den Fragebogen ausgefüllt. Altersverteilung in Jahren 40,00% 20,00% 0,00% 30,59% 27,06% 14,51% 18,04% 5,88% 3,92% 0-19 20-29 30-39 40-49 50-59 über 60 Diagramm 1: Altersverteilung (N=255) Diagramm 1 zeigt die Altersverteilung der Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer. Die größte Altersklassee der Befragten nimmt mit 30,59% die der 20-29 Jährigen ein. Dies hat den Grund, dass der Fragebogen im Freundeskreis der Verfasserin verteilt wurde und dieser sich aus hauptsächlich Personen in diesem Alter zusammensetzt. Als zweite Gruppe kommt mit 27,06% die der 40-49 Jährigen, gefolgt von den 50-59 Jährigen (18,04%). An vierter Stelle liegt mit 14,51% die Gruppe der 30-39 Jährigen. Die vorletzte Gruppe der über 60 Jährigen mit 5,88% lässt sich durch die geringere Internetpräsenz dieser Gruppe erklären. Überraschend ist, dass die jüngste Gruppe der bis 19 Jährigen den letzten Platz belegt (3,92%). Erklärung dafür könnte sein, dass sich diese nicht vom Fragebogen angesprochen gefühlt haben. Im Durchschnitt war die Befragte bzw. der Befragte 39 Jahre alt. Die Altersangabe bewegt sich zwischen 13 und 75 Jahren. Höchster erreichter Bildungsabschluss 52,55% Fachschule 0,39% Sonstiges 7,45% Abschluss an einer Hochschule 5,88% Matura/Abitur 3,53% Lehre/Meister 30,20% Pflichtschule/H aupt/Mittelschule 60,00% 50,00% 40,00% 30,00% 20,00% 10,00% 0,00% Diagramm 2: Höchster erreichter Bildungsabschluss (N=255) Seite 47 Landschaftssensibles Bauen im Naturpark Carina Krausler Wie in Diagramm 2 zu sehen ist besitzt über die Hälfte der Befragten einen Hochschulabschluss, fast ein Drittel hat Matura. Vergleichsweise sehr gering fällt der Anteil der Pflichtschulabsolventen mit 3,5% aus. Knapp 6% der Probanden haben eine Lehre absolviert, 7,5% eine Fachschule. Derzeitige Beschäftigungsform Sonstiges Pensionist/in bzw. Rentner/in Hausfrau/Hausmann Student/in Schüler/in oder in Berufsausbildung Landwirt/in Selbständige/r oder Freiberufler/in Fach-/Arbeiter/in Leitende/r Angestellte/r Angestellte/r 45,00% 39,61% 40,00% 35,00% 30,00% 25,00% 17,25% 16,86% 20,00% 12,16% 15,00% 10,00% 3,53% 1,18% 3,14% 1,18% 2,75% 2,35% 5,00% 0,00% Diagramm 3: Derzeitige Beschäftigungsform (N=255) Die derzeitige Beschäftigungsform zeigt Diagramm 3. Fast vierzig Prozent der Studienteilnehmerinnen und –teilnehmer gaben an, ein Angestelltenverhältnis auszuüben. Über 17% sind Studentinnen und Studenten. Fast 17% bekleiden leitende Angestelltenposten. Selbständig oder Freiberufler sind zwölf Prozent der Befragten. Der Rest setzt sich aus Facharbeitern, Pensionistinnen und Pensionisten, Landwirtinnen und Landwirten, Hausfrauen und Hausmännern in absteigender Reihenfolge zusammen. Hauptwohnsitz nach Bundesland 60,00% 49,02% 50,00% 40,00% 22,75% 30,00% 12,55% 20,00% 6,27% 1,96% 2,75% 1,96% 1,18% 0,78% 0,78% 10,00% 0,00% Diagramm 4: Hauptwohnsitz nach Bundesland (N=255) Seite 48 Landschaftssensibles Bauen im Naturpark Carina Krausler Diagramm 4 zeigt den Hauptwohnsitz der Studienteilnehmerinnen und -teilnehmern. Der Großteil von ihnen stammt aus Österreich, nur knapp zwei Prozent stammen aus dem Ausland (Deutschland, Südtirol, Ungarn). Die größte Gruppe mit 49% kommt aus Wien, gefolgt von Niederösterreich (knapp 23%). Am drittstärksten sind mit knapp dreizehn Prozent die Steirer vertreten, danach kommen die Burgenländer mit sechs Prozent. Kärntner (drei Prozent), Oberösterreicher (2 Prozent) kommen vor den beiden Schlusslichtern Salzburg und Tirol (je unter einem Prozent). Einwohnergröße des Wohnortes 60,00% 50,00% 40,00% 30,00% 20,00% 10,00% 0,00% 52,55% 30,20% 10,20% einem Dorf (bis einer Kleinstadt 4.000 Einwohner) (bis 10.000 oder auf dem Einwohner) Land 7,05% einer Stadt (10.000 bis 100.000 Einwohner) einer Großstadt (über 100.000 Einwohner) Diagramm 5: Einwohnergröße des Wohnortes (N=255) Die Einwohnergröße des Wohnortes der Befragten gibt Diagramm 5 an. Fast 53% der Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer gaben an, dass sie in einer Großstadt über 100.000 Einwohnern leben. Dies deckt sich auch mit der Angabe, dass 49% der Probanden in Wien wohnen. 30% gaben an, dass sie in einem Ort mit 4.000 Personen oder weniger leben. 10% haben ihren Lebensmittelpunkt in einer Kleinstadt bis 10.000 Einwohnern. 7% sind in einer Stadt bis 100.000 Bewohnern zu Hause. Seite 49 Landschaftssensibles Bauen im Naturpark Carina Krausler 5.2 Fragengruppe 1 Der erste Frageblock des Fragebogens waren einführende Fragen in das Thema Tagesausflug bzw. Urlaub in einem Naturpark. Dabei sollten die Befragten angeben, welchem Gästetyp sie sich zuordnen, mit wem sie die Tagesausflüge bzw. Urlaube unternehmen und welche Art von Unterkunft sie nutzen. Wenn Sie einen Naturpark besuchen, welchem Gästetyp würden Sie sich am ehesten zuordnen? 54,51% 60,00% 41,18% 40,00% 20,00% 4,31% 0,00% Tagesgast Kurzurlauber (1-3 Nächtigungen) Urlauber (mehr als 3 Nächtigungen) Diagramm 6: Gästetyp (N=255) In Diagramm 6 ist die Verteilung des Gästetyps zu sehen. Dabei geben fast 55% der Befragten an, dass sie Tagesgäste sind. 41% ordnen sich dem Gästetyp Kurzurlauber, welcher mit ein bis drei Nächtigungen definiert ist, zu. Nur 4% der Teilnehmerinnen und Teilnehmer geben an, dass sie Urlaub mit mehr als drei Nächtigungen in einer Naturparkregion machen. Der geringe Anteil an Urlauberinnen und Urlaubern kann womöglich damit zusammenhängen, dass es einen Trend zu Kurzurlauben gibt. 2014 betrug die durchschnittliche Aufenthaltsdauer der Gäste in Österreich 3,5 Tage (STATISTIK AUSTRIA 2015, b). Mit wem unternehmen Sie meistens Tagesausflüge/Urlaube? 50,00% 40,00% 30,00% 20,00% 10,00% 0,00% 43,92% 38,43% 2,35% 11,76% 0,39% 3,14% Diagramm 7: Begleitpersonen (N=255) Als zweite Frage kam die der Begleitpersonen bei Tagesausflügen bzw. Urlauben, diese Verteilung zeigt Diagramm 7. 44% der Befragten gaben an, dass sie mit dem Partner bzw. der Seite 50 Landschaftssensibles Bauen im Naturpark Carina Krausler Partnerin unterwegs sind. Mit der Familie oder den Kindern unternehmen 38% bzw. zwei Prozent der Probanden einen Tagesausflug bzw. Urlaub. Zwölf Prozent sind mit Freunden oder Kollegen unterwegs und drei Prozent alleine. Nur knapp 0,4% nehmen eine organisierte Reise in Anspruch. In welcher Art von Unterkunft übernachten sie hauptsächlich? 60,00% 50,00% 40,00% 30,00% 20,00% 10,00% 0,00% 52,16% 18,43% 14,90% 4,31% 0,78% 2,35% 5,88% 1,18% Diagramm 8: Art der Unterkunft (N=255) Diagramm 8 gibt Auskunft über die Art der Unterkunft, die in Anspruch genommen wird. Diese Frage führte zu einem Missverständnis. Es sollte gefragt werden, welche Unterkunft im Naturpark genutzt wird. Dabei hätten die Tagesgäste ‚keine Übernachtung‘ wählen müssen. Wie in Diagramm sechs zu sehen, geben gut 55% der Befragten an Tagesgäste zu sein, allerdings bei der Frage nach der Übernachtung geben nur 18% an nicht im Naturpark zu übernachten. Folglich hätte die Frage präziser formuliert werden müssen. Daher muss diese Frage als Frage nach dem allgemeinen Urlaubsverhalten gewertet werden. Über die Hälfte der Befragten gibt an, in einem Hotel zu übernachten, fünfzehn Prozent in einer Ferienwohnung. Sechs Prozent kommen Privat unter und vier Prozent in einem Jugendgästehaus. Zelten gehen zwei Prozent der Befragten und mit Campingwagen sind unter einem Prozent der Teilnehmerinnen und -teilnehmer unterwegs. Die nächste Frage ist die Einstellungsfrage „Wie wichtig sind Ihnen die folgenden Aspekte bei einem Ausflug bzw. Urlaub in einem Naturpark?“ in Form einer Matrix. Dabei konnten die Testpersonen immer zwischen den Ausprägungen ‚sehr wichtig‘, ‚wichtig‘, ‚weniger wichtig‘, ‚unwichtig‘ und ‚Ich weiß nicht‘ wählen. Diagramm 9 zeigt auf einen Blick, dass der Großteil der Aspekte für die Befragten positiv gewertet wird. Seite 51 Landschaftssensibles Bauen im Naturpark Carina Krausler Wie wichtig sind Ihnen die folgenden Aspekte bei einem Ausflug bzw. Urlaub in einem Naturpark? Kultur erleben Region, Land und Leute kennen lernen Regionale Produkte verkosten Ruhe genießen Baukultur ansehen An der frischen Luft sein Action und Abenteuer erleben Zeit mit Familie/Freunden verbringen Neue Bekanntschaften schließen Natur erleben und genießen Erholen, relaxen, entspannen Körperlich aktiv sein, Sport betreiben 0% Sehr wichtig Wichtig 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100% Weniger wichtig Unwichtig Ich weiß nicht Diagramm 9: Wichtigkeit diverser Aspekte (N=255) Von allen Studienteilnehmerinnen und -teilnehmern am Wichtigsten gehalten wurde der Aspekt ‚Natur erleben und genießen‘. 70,59% der Befragten gaben an, dass er für sie ‚sehr wichtig‘ bzw. für 26,27% ‚wichtig‘ ist. Bloß 3,14% der Befragten fanden ihn ‚weniger wichtig‘. Die Antwortmöglichkeit ‚unwichtig‘ und ‚Ich weiß nicht‘ hat niemand angekreuzt. Es gibt sowohl einen signifikanten Zusammenhang (p=0,021) als auch einen linearen Zusammenhang (p=0,21) zwischen diesem Aspekt und dem Geschlecht (N=255). Fast alle Frauen (99,3%) gaben an, dass ihnen dieser Punkt ‚sehr wichtig‘ oder ‚wichtig‘ ist. Bei den Männern sind es 94,2%. Zwischen diesem Aspekt und den Altersklassen (p=0,260) und dem Gästetyp (p=0,795) existiert kein signifikanter Zusammenhang. Sehr ähnlich wie beim Ersten verhält sich die Verteilung beim Aspekt ‚an der frischen Luft sein‘, hier wurden die beiden letzten Antwortmöglichkeiten auch nicht verwendet. Für 59,61% ist ‚an der frischen Luft sein‘ ‚sehr wichtig‘, für 35,69% ‚wichtig‘ und für nur 4,71% weniger wichtig. Es gibt keinen signifikanten Zusammenhang zwischen diesem Aspekt und dem Geschlecht (p=0,172), der Altersklasse (p=0,155) sowie dem Gästetyp (p=0,058). Die Anzahl der Fälle war bei diesem Aspekt immer 255. ‚Erholen, relaxen und entspannen‘ ist für beinahe der Hälfte der Probanden ‚sehr wichtig‘ und für 44,31% ‚wichtig‘. Es gibt keinen signifikanten Zusammenhang zwischen diesem Seite 52 Landschaftssensibles Bauen im Naturpark Carina Krausler Aspekt (N=255) und dem Geschlecht (p=0,833), den Altersklassen (p=0,288) und dem Gästetyp (p=0,237). ‚Zeit mit Familie/Freunden verbringen‘ ist über 90% der Befragten ‚sehr wichtig‘ oder ‚wichtig‘. Es konnte festgestellt werden, dass es einen statistisch signifikanten Zusammenhang dieses Aspektes mit dem Gästetyp gibt (p=0,046; N=255). Auch konnte hier ein linearer Zusammenhang festgestellt werden, die asymptotische Signifikanz liegt bei 0,047. 94,2% der Tagesgäste findet diesen Aspekt wichtig, bei den Urlauberinnen und Urlaubern sind es 87,1%. Es konnte kein signifikanter Zusammenhang zwischen ‚Zeit mit Familie/Freunden verbringen‘ und Geschlecht (p=0,177) bzw. den Altersklassen (p=0,292) gesehen werden. ‚Ruhe genießen‘ hat für die Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer einen hohen Stellenwert (87,1% ‚sehr wichtig‘ oder ‚wichtig‘). Es wurde kein statistisch signifikanter Zusammenhang zwischen diesem Aspekt (N=254) und dem Geschlecht (p=0,072), den Altersklassen (p=0,908) und dem Gästetyp (p=0,816) gefunden. Für insgesamt 76,1% ist ‚Regionale Produkte verkosten‘ ‚sehr wichtig‘ oder ‚wichtig‘. Für diesen Aspekt (N=254) konnte kein signifikanter Zusammenhang mit Geschlecht (p=0,312), Altersklassen (p=0,635) und Gästetyp (p=0,058) gefunden werden. ‚Region, Land und Leute kennen lernen‘ erhält 73,3% in der Frage nach ‚sehr wichtig‘ und ‚wichtig‘. Es gibt keinen statistisch signifikanten Zusammenhang zwischen ‚Region, Land und Leute kennen lernen‘ und dem Geschlecht (p=0,852), den Altersklassen (p=0,211) sowie dem Gästetyp (p=0,458). Die Anzahl der getesteten Fälle waren 254. ‚Körperlich aktiv sein, Sport treiben‘ wollen 69,8% der Befragten. Es existiert kein statistisch signifikanter Zusammenhang zwischen diesem Punkt (N=254) und dem Geschlecht (p=0,741), der Altersklasse (p=0,423) und dem Gästetyp (p=0,528). ‚Kultur erleben‘ hat für 56,9% der Personen eine große Bedeutung. Für diesen Aspekt (N=254) konnte kein statistisch signifikanter Zusammenhang mit Geschlecht (p=0,253), Altersklassen (p=0,184) und Gästetyp (p=0,756) gefunden werden. ‚Baukultur ansehen‘ finden 24,3% der Befragten als ‚unwichtig‘ und 39,2% als ‚weniger wichtig‘. Nur elf Prozent der Befragten halten diesen Aspekt für ‚sehr wichtig‘. Zwischen Seite 53 Landschaftssensibles Bauen im Naturpark Carina Krausler diesem Aspekt und dem Geschlecht (p=0,126) und Gästetyp (p=0,328) konnte kein statistisch signifikanter Zusammenhang gefunden werden. Es konnte ein statistisch signifikanter Zusammenhang dieses Punktes mit der Altersklasse nachgewiesen werden (p=0,000). Auch existiert hier ein linearer Zusammenhang (p=0,000). 59% der Befragten, die über 50 Jahre alt sind, ist ‚Baukultur ansehen‘ ‚sehr wichtig‘ oder ‚wichtig‘. Bei der Altersklasse der 0-29 Jährigen sind es 18,6%, bei den 30-49 Jährigen 36,8%. Die Anzahl der getesteten Fälle bei diesem Aspekt waren 253. Für 51% ist ‚Action und Abenteuer erleben‘ ‚weniger wichtig‘ und für 13,7% ‚unwichtig‘. Das deckt sich mit dem angegebenen hohen Ruhe- und Erholungsbedürfnis der Befragten. Kein signifikanter Zusammenhang konnte zwischen diesem Aspekt und dem Geschlecht ermittelt werden (p=0,179; N=253). Ein signifikanter Zusammenhang zwischen ‚Action und Abenteuer erleben‘ und den Altersklassen konnte nachgewiesen werden (p=0,000). Auch gibt es einen linearen Zusammenhang (p=0,000; N=253). Je jünger die Befragten waren, desto eher war ihnen der Aspekt ‚sehr wichtig‘ bzw. ‚wichtig‘ (55,2% der 0-29 Jährigen). 86,9% der Älteren fanden diesen Aspekt nicht wichtig. Einen weiteren signifikanten Zusammenhang gibt es zwischen ‚Action und Abenteuer erleben‘ und dem Gästetyp (p=0,027; N=253). Der lineare Zusammenhang ergibt eine asymptotische Signifikanz von 0,027, somit existiert auch ein linearer Zusammenhang. Urlauberinnen und Urlauber lehnen ‚Action und Abenteuer erleben‘ deutlicher ab (72,4%) als Tagesgäste (59,1%). Den für die Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer unwichtigsten Aspekt hat ‚Neue Bekanntschaften schließen‘ (49% ‚unwichtig‘ und 40,4% ‚weniger wichtig‘). Zwischen diesem Aspekt und dem Geschlecht (p=0,269), der Altersklasse (p=0,762) und dem Gästetyp (p=0,204) konnte kein statistisch signifikanter Zusammenhang gefunden werden (N=252). Es sind auch sehr wenige Personen alleine unterwegs, der Großteil ist mit Familie und Kindern auf Tagesausflügen bzw. im Urlaub und will Zeit mit ihnen verbringen (52,94% ‚sehr wichtig‘). Seite 54 Landschaftssensibles Bauen im Naturpark Carina Krausler 5.3 Fragegruppe 2 In Fragegruppe 2 werden Einstellungsfragen gestellt. Als erstes, welche Faktoren die Entscheidung in den Naturpark Pöllauer Tal zu kommen, beeinflussen. Danach Fragen zum Landschafts- und Ortsbild. Zum Schluss eine Frage zum Einfluss greller Hausfassaden. Welche Faktoren beeinflussen Ihre Entscheidung ob Sie den Naturpark Pöllauer Tal besuchen? Naturnahe Landschaft Architektonische Besonderheiten Zusammenpassen von Landschaft und Siedlung Stimmiger dörflicher Charakter Attraktive Angebote für Erholung und Tourismus Naturerlebnisangebote Gut erreichbar mit PKW/Motorrad Besondere regionale Produkte 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100% Sehr wichtig Wichtig Weniger wichtig Unwichtig Ich weiß nicht Diagramm 10: Faktoren Besuch Naturpark (N=255) Bei der Frage „Welche Faktoren beeinflussen Ihre Entscheidung ob Sie den Naturpark Pöllauer Tal besuchen?“ in Form einer Matrix konnten die Befragten zwischen den Ausprägungen ‚sehr wichtig‘, wichtig‘, ‚weniger wichtig‘, ‚unwichtig‘ und ‚Ich weiß nicht‘ wählen (siehe Diagramm zehn). Der Faktor, der den Befragten am Wichtigsten ist, ist die ‚Naturnahe Landschaft‘. ‚Naturerlebnisangebote‘ landen auf dem zweiten Platz. Demnach haben die beiden Aspekte, die den größten Einfluss auf die tatsächliche Entscheidung haben den Naturpark Pöllauer Tal zu besuchen, mit Natur zu tun. Auf Platz drei kommt der Faktor ‚Zusammenpassen von Landschaft und Siedlung‘. Folglich finden sich unter den Top drei zwei Begriffe, die das Landschaftsbild beschreiben. Demnach ist dieses ein zentrales Entscheidungselement bei der Wahl um diesen Naturpark zu besuchen. Dazu ist der Punkt ‚stimmiger dörflicher Charakter‘ auf dem fünften Platz. Für 55,7% der Befragten ist der Faktor ‚Naturnahe Landschaft‘ ‚sehr wichtig‘ und für 37,3% ‚wichtig‘. Für diesen Faktor (N=255) konnte kein signifikanter Zusammenhang mit Geschlecht (p=0,229), Altersklassen (p=0,922) und Gästetyp (p=0,560) gefunden werden. Seite 55 Landschaftssensibles Bauen im Naturpark Carina Krausler ‚Naturerlebnisangebote‘ finden insgesamt 83,1% der Befragten ‚sehr wichtig‘ oder ‚wichtig‘. Für diesen Faktor konnte kein signifikanter Zusammenhang mit Geschlecht (p=0,421), Altersklassen (p=0,601) und Gästetyp (p=0,851) gefunden werden (N=255). Auf Platz drei bei dieser Frage kommt der Faktor ‚Zusammenpassen von Landschaft und Siedlung‘. Dieser ist für ein Viertel der Befragten ‚sehr wichtig‘ und für 48,2% immerhin ‚wichtig‘. Es besteht ein statistisch signifikanter Zusammenhang zwischen diesem Faktor (N=253) und den Altersklassen (p=0,002). Auch konnte ein linearer Zusammenhang nachgewiesen werden (p=0,000). Je älter die Befragten sind umso wichtiger ist ihnen das Zusammenpassen von Landschaft und Siedlung. 61,6% der Personen bis 29 Jahren, 76,4% der Befragten zwischen 30 und 49 Jahren und 86,9% der Personen über 50 Jahren finden diesen Faktor ‚sehr wichtig‘ oder ‚wichtig‘. Kein statistisch signifikanter Zusammenhang zwischen ‚Zusammenpassen von Landschaft und Siedlung‘ und Geschlecht (p=0,509) sowie Gästetyp (p=0,221) konnte bewiesen werden (N=253). Es halten 65,9% den Punkt ‚stimmiger dörflicher Charakter‘ für ‚sehr wichtig‘ oder ‚wichtig‘. Es gibt einen statistisch signifikanten Zusammenhang zwischen diesem Faktor und den Altersklassen sowie dem Gästetyp. Bei den Altersklassen beträgt die asymptotische Signifikanz 0,002 und beim linearen Zusammenhang beträgt sie 0,001. Die Zustimmung wird mit steigendem Alter größer (51,7% der 0-29 Jährigen, 72,6% der 30-49 Jährigen, 75,4% der über 50 Jährigen). Beim Gästetyp beträgt die asymptotische Signifikanz 0,008. Auch besteht hier ein linearer Zusammenhang (p=0,008). Urlauberinnen und Urlauber halten den ‚stimmigen dörflichen Charakter‘ eher für wichtig als Tagesgäste. Kein signifikanter Zusammenhang existiert zwischen dem ‚stimmigen dörflichen Charakter‘ und dem Geschlecht (p=0,485). Die Anzahl der Fälle betrug bei allen Tests 254. ‚Attraktive Angebote für Erholung und Tourismus‘ ist für 71% der Studienteilnehmerinnen und -teilnehmern ‚sehr wichtig‘ oder ‚wichtig‘. Es braucht also gute Angebote um den Naturpark für Urlauberinnen und Urlaubern attraktiv zu machen. Es gibt einen statistisch signifikanten Zusammenhang zwischen diesem Faktor und den Altersklassen (N= 254; p=0,009). Dieser Zusammenhang ist linear (p=0,008). Je jünger die Befragten sind, desto eher stimmen sie dem zu (77% der 0-29 Jährigen, 75,5% der 30-49 Jährigen, 55,7% der über 50 Jährigen). Es wurde kein statistisch signifikanter Zusammenhang zwischen diesem Faktor und dem Geschlecht (p=0,441) bzw. dem Gästetyp (p=0,709) festgestellt (N=254). Seite 56 Landschaftssensibles Bauen im Naturpark Carina Krausler Die ‚gute Erreichbarkeit mit PKW/Motorrad‘ ist für 67,1% ‚sehr wichtig‘ bzw. ‚wichtig‘. Für ein Viertel der Befragten ist dieser Punkt ‚weniger wichtig‘ und für 7,1% ‚unwichtig‘. Der Naturpark Pöllauer Tal ist öffentlich nicht gut bzw. nur schwer erreichbar. Der Großteil der Befragten legt aber ohnehin Wert auf die gute Erreichbarkeit mit motorisiertem Individualverkehr. Kein statistisch signifikanter Zusammenhang konnte zwischen diesem Faktor (N=253) und dem Geschlecht (p=0,337), der Altersklasse (p=0,885) und dem Gästetyp (p=0,122) nachgewiesen werden. ‚Besondere regionale Produkte‘ genießen ist für 54,1% der Befragten ein ‚sehr wichtiger‘ oder ‚wichtiger‘ Grund um den Naturpark zu besuchen. Zwischen diesem Faktor (N=254) und dem Geschlecht (p=0,751) sowie Gästetyp (p=0,078) konnte kein statistisch signifikanter Zusammenhang beim Chi-Quadrat-Unabhängigkeitstest gefunden werden. Es konnte ein statistisch signifikanter Zusammenhang mit der Altersklasse nachgewiesen werden (p= 0,031) Auch existiert ein linearer Zusammenhang (p=0,019). Die Zustimmung nimmt mit steigendem Alter zu (unter den 0-29 Jährige 48,3%; 30-49 Jährige 50,9%; über 50 Jährige 68,9%). Für 32,5% sind ‚architektonische Besonderheiten‘ ein ‚sehr wichtiger‘ bzw. ‚wichtiger‘ Grund. 49% halten dies für ‚weniger wichtig‘ und 17,6% für ‚unwichtig‘. Also sind Architektonische Besonderheiten nur für ein Drittel der Befragten von Bedeutung. Dieses Drittel besteht hauptsächlich aus Personen über 50 Jahren. Hier gaben 49,2% der Befragten über 50 Jahren an, dass ‚architektonische Besonderheiten‘ für sie ‚sehr wichtig‘ bzw. ‚wichtig‘ sind. Es existiert ein statistisch signifikanter Zusammenhang zwischen diesem Faktor und den Altersklassen. Die asymptotische Signifikanz beträgt 0,001. Auch gibt es einen linearen Zusammenhang (p=0,000). Die Zustimmung nimmt mit steigender Altersklasse zu, sind es 19,8% der 0-29 Jährigen, so sind es 34% der 30-49 Jährigen und schließlich 49,2% der über 50 Jährigen, für die ‚architektonische Besonderheiten‘ wichtig sind. Es konnte mit dem ChiQuadrat Unabhängigkeitstest kein statistisch signifikanter Zusammenhang dieses Faktors mit dem Geschlecht (p=0,091), und dem Gästetyp (p=0,204) nachgewiesen werden (N=253). Seite 57 Landschaftssensibles Bauen im Naturpark Carina Krausler Gebäude prägen das Landschaftsbild und tragen zum Charakter des Naturparks bei. Welchem der nachstehenden Statements stimmen Sie in diesem Zusammenhang zu bzw. welchen stimmen Sie nicht zu? Häuser haben einen Einfluss auf meine Wahrnehmung der Landschaft. Mit Holz verkleidete Häuser gefallen mir sehr gut. Ich finde es wichtig, dass Häuser durch Bepflanzung begrünt werden, da sie sich so besser ins Landschaftsbild einfügen Ein intaktes Landschaftsbild ist mir als UrlauberIn wichtig, um mich in der Region wohl zu fühlen. 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100% Stimme zu Stimme eher zu Stimme weniger zu Stimme nicht zu Ich weiß nicht Diagramm 11: Statements Landschaftsbild (N=255) Die Statements zur Frage „Gebäude prägen das Landschaftsbild und tragen zum Charakter des Naturparks bei“ wurden in einer Matrixform mit den Ausprägungen ‚stimme zu‘, ‚stimme eher zu‘, ‚stimme weniger zu‘, ‚stimme nicht zu‘ und ‚Ich weiß nicht‘ gestellt. Das Statement „ein intaktes Landschaftsbild ist mir als UrlauberIn wichtig, um mich in der Region wohl zu fühlen“ ist für 94,5% der Befragten wichtig (60,4% ‚stimme zu‘, 34,1% ‚stimme eher zu‘). Ein geringer Prozentsatz (5,5%) benötigt kein intaktes Landschaftsbild um sich im Naturpark wohl zu fühlen. Dies deckt sich gut mit den vorangegangenen Aussagen nach dem großen Einfluss der naturnahen Landschaft auf die Wahl des Naturparkbesuchs (siehe Diagramm 11) und dem Bedürfnis Natur zu genießen (siehe Diagramm 9). Kein statistischer Zusammenhang konnte zwischen diesem Statement (N=255) und dem Geschlecht (p=0,366), der Altersklasse (p=0,054) und dem Gästetyp (p=0,839) festgestellt werden. Dem Statement „Häuser haben einen Einfluss auf meine Wahrnehmung der Landschaft“ stimmen die Hälfte der Befragten zu und 40,8% ‚stimmen eher zu‘. Es gibt keinen statistisch signifikanten Zusammenhang zwischen dem Statement (N=251) und dem Geschlecht (p=0,556), den Altersklassen (p=0,172) und dem Gästetyp (p=0,995). 76,9% ‘stimmen zu‘ bzw. ‚stimmen eher zu‘, dass ihnen „mit Holz verkleidete Häuser sehr gut gefallen“. Hier gibt es keinen statistisch signifikanten Zusammenhang zwischen diesem Seite 58 Landschaftssensibles Bauen im Naturpark Carina Krausler Statement (N=254) und dem Geschlecht (p=0,118), den Altersklassen (p=0,633) und dem Gästetyp (p=0,646). Das Statement „ich finde es wichtig, dass Häuser durch Bepflanzung begrünt werden, da sie sich so besser ins Landschaftsbild einfügen“ findet bei 65,5% der Teilnehmerinnen und Teilnehmern Zustimmung oder eher Zustimmung. 34,1% geben an, dass sie dem weniger oder nicht zustimmen. Es konnte kein statistisch signifikanter Zusammenhang zwischen dem Statement (N=252) und dem Geschlecht (p=0,144), den Altersklassen (p=0,731) und dem Gästetyp (p=0,903) nachgewiesen werden. Im Folgenden geht es um die Ortszentren der Naturparkgemeinden. Welchen der nachstehenden Aspekte stimmen Sie in diesem Zusammenhang zu bzw. welchen stimmen Sie nicht zu? Es ist gleichgültig, wie das Ortsbild aussieht, solange die touristischen Angebote stimmen. Ein gutes Ortsbild ist für mich ein klares Siedlungsbild mit regionaltypischer Bebauung. Bauwerke, die von der regional üblichen Bauweise abweichen, beeinflussen meine Wahrnehmung des Ortsbildes negativ. Ein großes Durcheinander von mehreren Baustilen stört mich in der Wahrnehmung eines Ortsbildes. 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100% Stimme zu Stimme eher zu Stimme weniger zu Stimme nicht zu Ich weiß nicht Diagramm 12: Aspekte Ortsbild 1 (N=255) Die dritte Fragenmatrix in dieser Fragengruppe beschäftigt sich mit dem Ortsbild der Naturparkgemeinden. Die Frage lautet: „Im Folgenden geht es um die Ortszentren der Naturparkgemeinden. Welchen der nachstehenden Aspekte stimmen Sie in diesem Zusammenhang zu bzw. welchen stimmen Sie nicht zu?“ Es war eine Abstimmung zwischen ‚stimme zu‘, ‚stimme eher zu‘, ‚stimme weniger zu‘, ‚stimme nicht zu‘ und ‚Ich weiß nicht‘ möglich. Zur besseren Lesbarkeit des Diagramms wurde diese eine Fragenmatrix in zwei Diagramme gesplittet (siehe Diagramm 12 und 13). Seite 59 Landschaftssensibles Bauen im Naturpark Carina Krausler Das Ortsbild ist den Befragten nicht egal, wie Diagramm 12 zeigt. Bei dem Aspekt „Es ist gleichgültig, wie das Ortsbild aussieht, solange die touristischen Angebote stimmen.“ geben 45,5% der Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer an, dass sie nicht zustimmen bzw. 38,8% eher nicht zustimmen. Nur 12,9% stimmen dem zu oder eher zu. Für diesen Aspekt und dem Geschlecht (p=0,681), der Altersklasse (p=0,144) sowie dem Gästetyp (p=0,118) konnte kein statistisch signifikanter Zusammenhang festgestellt werden (N=248). „Ein großes Durcheinander von mehreren Baustilen stört mich in der Wahrnehmung eines Ortsbildes.“ ist ein Statement, dem 63,5% der Befragten zustimmen oder eher zustimmen. 35,7% stimmen dem allerdings nicht oder eher nicht zu. Dieser Aspekt (N=253) hat einen statistisch signifikanten Zusammenhang mit den Altersklassen (p=0,030). Auch kann hierfür ein linearer Zusammenhang nachgewiesen werden (p=0,009). Das bedeutet, dass die Zustimmung mit steigendem Alter linear zunimmt. Kein statistisch signifikanter Zusammenhang konnte zwischen diesem Statement und dem Geschlecht (p=0,106) sowie dem Gästetyp (p=0,251) festgestellt werden. Bauwerke, die von der regional üblichen Bauweise abweichen, beeinflussen die Wahrnehmung des Ortsbildes negativ für knapp die Hälfte der befragten Personen. Es existiert kein statistisch signifikanten Zusammenhang zwischen dem Aspekt „Bauwerke, die von der regional üblichen Bauweise abweichen, beeinflussen meine Wahrnehmung des Ortsbildes negativ“ (N=251) und dem Geschlecht (p=0,231), den Altersklassen (p=0,147) und dem Gästetyp (p=0,284). Zwei Drittel der Probanden stimmen dem Statement „Ein gutes Ortsbild ist für mich ein klares Siedlungsbild mit regionaltypischer Bebauung.“ zu oder eher zu. Für diesen Aspekt und dem Geschlecht (p=0,380), der Altersklasse (p=0,510) sowie dem Gästetyp (p=0,867) konnte kein statistisch signifikanter Zusammenhang nachgewiesen werden (N=246). Seite 60 Landschaftssensibles Bauen im Naturpark Carina Krausler Im Folgenden geht es um die Ortszentren der Naturparkgemeinden. Welchen der nachstehenden Aspekte stimmen Sie in diesem Zusammenhang zu bzw. welchen stimmen Sie nicht zu? Ich empfinde moderne Architektur mit grellen Farben in der Naturparkgemeinde störend. Mein Erholungserlebnis ist durch verwahrloste, leerstehende Bausubstanz beeinträchtigt. Wenn in einem Ort viele moderne Bauten stehen, bedeutet das für mich, dass die Gemeinde lebendig ist. 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100% Stimme zu Stimme eher zu Stimme weniger zu Stimme nicht zu Ich weiß nicht Diagramm 13: Aspekte Ortsbild 2 (N=255) Diagramm 13 zeigt die weiteren Aspekte der oben genannten Frage. „Wenn in einem Ort viele moderne Bauten stehen, bedeutet das für mich, dass die Gemeinde lebendig ist.“ stimmen mehr Befragte weniger und nicht zu (52,5%) als zu und eher zu (43,1%). Es existiert ein statistisch signifikanter Zusammenhang zwischen diesem Aspekt und dem Gästetyp (N= 244; p=0,021). Weiter konnte ein linearer Zusammenhang gefunden werden (p=0,021). 51,9% der Tagesgäste stimmen diesem Aspekt zu, hingegen nur 37,2% der Urlauberinnen und Urlauber. Kein statistisch signifikanter Zusammenhang konnte zwischen diesem Aspekt und dem Geschlecht (p=0,080) und den Altersklassen (p=0,688) nachgewiesen werden (N=244). Etwa sechzig Prozent der Probanden geben an, dass ihr Erholungserlebnis durch verwahrloste, leerstehende Bausubstanz beeinträchtigt ist. Zwischen dem Aspekt und dem Geschlecht gibt es einen statistisch signifikanten Zusammenhang (p=0,032). Auch konnte ein linearer Zusammenhang nachgewiesen werden (p=0,032). 86,6% der Männer und 55,4% der Frauen stimmten diesem Aspekt zu. Weiter konnte ein statistisch signifikanter Zusammenhang zwischen diesem Aspekt und den Altersklassen bewiesen werden (p=0,007). Dazu gibt es einen linearen Zusammenhang der beiden (p=0,002). Je älter, die Befragten sind, desto mehr stimmen sie dem Aspekt zu (48,8% der 0-29 Jährigen, 65,4% der 30-49 Jährigen, 73,3% der über 50 Jährigen). Es konnte kein statistisch signifikanter Zusammenhang zwischen diesem Aspekt und dem Gästetyp (p=0,653) gefunden werden. Die Anzahl der getesteten Fälle bei diesem Aspekt betrug 248. Seite 61 Landschaftssensibles Bauen im Naturpark Dem Aspekt „Ich empfinde moderne Carina Krausler Architektur mit grellen Farben in der Naturparkgemeinde störend.“ wird von 25,1% zugestimmt bzw. von 31,8% eher zugestimmt. 26,3% der Befragten stimmen dem weniger zu und 15,3% stimmen dem nicht zu. Für diesen Aspekt und dem Geschlecht (p=0,319), der Altersklasse (p=0,690) sowie dem Gästetyp (p=0,115) konnte kein statistisch signifikanter Zusammenhang nachgewiesen werden (N=251). In der nachfolgenden Frage ging es darum, mit Hilfe von drei Fotos eine genauere Differenzierung zu finden, ab wieviel Prozent grelle Gebäudefarben auf die Befragten störend wirken oder, ob sie immer bzw. nie störend sind. Dabei war das Originalfoto, ein Foto mit fünf Prozent und eines mit dreißig Prozent veränderten Hausfassaden (bunt gefärbt) zu sehen. Diagramm 14 zeigt die Häufigkeitsverteilung dieser Fälle. Ab wieviel Prozent finden Sie grelle Hausfassaden als störend? 35,00% 30,00% 25,00% 20,00% 15,00% 10,00% 5,00% 0,00% 30,20% 25,49% Ich finde sehr bunte Hausfassaden überhaupt nicht störend. Ich finde sehr bunte Hausfassaden grundsätzlich immer störend. 24,71% Ca. 5% bunte Hausfassaden. 19,61% Ca. 30% bunte Hausfassaden. Diagramm 14: grelle Hausfassaden (N=255) Ein Viertel der Befragten findet sehr bunte Hausfassaden überhaupt nicht störend wohingegen dreißig Prozent angeben, dass sie grelle Hausfassaden grundsätzlich immer störend finden. Knapp ein Viertel findet bereits fünf Prozent der bunten Hausfassaden als störend und etwa zwanzig Prozent finden dreißig Prozent der veränderten Hausfassaden ist zu viel an grellen Farben. Zusammengerechnet lehnen 74,5% der befragten Personen grelle Hausfassaden, bei zumindest einem gewissen Prozentsatz, ab. 56,9% gaben in der vorhergehenden Frage an, dass sie moderne Architektur mit grellen Farben im Naturpark störend finden. Es konnte kein statistisch signifikanter Zusammenhang zwischen den vier Antwortmöglichkeiten und dem Geschlecht (p=0,911), den Altersklassen (p=0,236) sowie dem Gästetyp (p=0,452) gefunden werden (N=255). Seite 62 Landschaftssensibles Bauen im Naturpark Carina Krausler 5.4 Fragegruppe 3 & 4 - Auswertung der Häuserfotos In diesem Kapitel werden die verwendeten Häuserfotos einzeln vorgestellt und beschrieben sowie deren Auswahl begründet. Alle Häuser sind freistehende Einfamilienhäuser und wurden, ohne durch Zäune, Bäume, Hecken etc. verdeckt zu werden, aufgenommen. Im Anschluss auf die Beschreibung jedes Hauses erfolgt eine Auswertung der zugehörigen Studienergebnisse, welche Bezug auf die Fotos haben. Jedes der Häuser kommt in zwei Fragegruppen (Fragegruppe drei und vier) vor. Bei der dritten Fragegruppe wird zunächst das Foto des Einfamilienhauses gezeigt und gefragt „Wenn Sie das Haus mit Schulnoten von eins bis fünf benoten müssten, welche Note würden Sie ihm geben?“ Diese angegebene Ratingskala ist eine Ordinalskala, bei der die Abstände zwischen den Noten streng genommen nicht gleich groß sein müssen. Aber um einen Vergleich zwischen den einzelnen Häusern darstellen zu können, wurde in der Auswertung angenommen, dass die Abstände zwischen den einzelnen Noten immer gleich groß sind. Damit kann ein Mittelwert gebildet werden. In einem weiteren Schritt wurde die Tendenz zur Mitte betrachtet. Diese Mittelwertorientierung besagt, dass bei einer mehrstufigen Ratingskala Befragte gerne die Mitte statt den beiden Extremen wählen. Daher wurde eine Umcodierung der Daten vorgenommen. Die mittlere Antwortmöglichkeit (Note 3) wurde dabei als fehlender Wert angegeben, die Noten 1 und 2 wurden zum Wertelabel ‚1‘ und die Noten 4 und 5 wurden zum Wertelabel ‚0‘. Das Wertelabel ‚1‘ bedeutet eine positive Einstellung zum Haus, das Wertelabel ‚0‘ eine Negative. Diese beiden Häufigkeiten werden einander gegenübergestellt, um ein besseres Gefühl dafür zu bekommen, ob das Gebäude eher angenommen oder abgelehnt wird. Diese Frage wird im Folgenden als „Benotung generell“ bezeichnet. Unter der Frage mit der Benotung des Hauses gibt es eine Fragenmatrix zu einzelnen Gebäudeteilen des Hauses. Es soll eine Aussage darüber getroffen werden, wie sehr den Befragten die einzelnen Hausteile der Dachgestaltung, Dachfarbe, Fassadenfarbe und Fensteranordnung gefällt. Hierbei gab es die Antwortmöglichkeiten ‚gefällt mir sehr gut‘, ‚gefällt mir gut‘, ‚gefällt mir weniger‘, ‚gefällt mir nicht‘ und ‚ich weiß nicht‘. Diese Fragestellung wird im Kapitel 6.1.1 noch einmal mit allen Häusern gemeinsam behandelt. Bei der vierten Fragegruppe wurde als erstes ein Stimmungsbild aus dem Naturpark gezeigt, damit die Befragten eine Vorstellung davon bekommen, wie die Siedlungsstruktur des Naturparks aussieht. Danach wird wieder jedes Häuserfoto gezeigt. Die Frage dazu lautet Seite 63 Landschaftssensibles Bauen im Naturpark Carina Krausler „Stellen Sie sich vor, Sie wären in einem Beratungsgremium des Naturparks. Wie würden Sie dieses Haus hinsichtlich der Eignung für den Naturpark Pöllauer Tal bewerten?“ Hier wurde wieder eine Ratingskala mit Schulnoten von 1 bis 5 angegeben. Es soll untersucht werden, ob es einen Unterschied gibt, wenn das Haus generell betrachtet wird oder, ob der Hintergrund des Standortes Naturpark Pöllauer Tal eine Auswirkung auf die Benotung hat. Ausgewertet werden die Ergebnisse wie oben beschrieben bei der Fragegruppe drei. Danach werden diese Ergebnisse einander gegenübergestellt. 5.4.1 Haus 1 Haus Nummer eins (Abbildung 13) ist ein Bungalow, die Wohnfläche ist hierbei auf eine Ebene verteilt. Die Fassade ist in einem helleren Gelb mit einem hellen Grauton, bei der etwas zurück gesetzten Fenster- und Türfront im Eingangsbereich, gehalten. Der Grauton spiegelt sich außerdem im Bodenbelag Abb. 13: Haus 1 (eigenes Foto 2015) beim Eingang wieder. Die weißen Sprossenfenster mit ebenfalls weißen Fensterläden und der weißen Tür sind sehr symmetrisch angelegt. Die Garage befindet sich auf der rechten Seite des Hauses und ist dem Gebäude zurück versetzt. Das Haus hat ein dunkelgrau/schwarzes sehr steiles Walmdach, welches farblich einen dunklen Kontrast zur Fassadenfarbe und den weißen Fenstern darstellt. Schulnoten Haus 1 35,0% 30,0% 25,0% 20,0% generell 15,0% im Naturpark 10,0% 5,0% ,0% Note 1 Note 2 Note 3 Note 4 Note 5 Diagramm 15: Schulnoten Haus 1 (N=255) Seite 64 Landschaftssensibles Bauen im Naturpark Carina Krausler Diagramm 15 zeigt die Verteilung der Bewertung nach Schulnoten für Haus eins. Auffällig ist, dass das Gebäude generell mehr Leute mit Note 2 bewertet haben, bei der Eignung für einen Naturpark allerdings mehr Personen Note 4 vergeben haben. Die beiden Benotungen hängen statistisch signifikant miteinander zusammen. Sowohl der Chi-Quadrat Unabhängigkeitstest als auch der lineare Zusammenhang liefern eine asymptotische Signifikanz von 0,000. Die Befragten, bleiben zu 42,6-69,2% bei derselben Note. Sie wechseln bei den Noten 1 und 2 bei der Benotung generell eher zu einer Note schlechter. Bei Note 4 und 5 (generelle Bewertung) wird, wenn gewechselt wird, mehr zu einer einem Grad besseren Note gewechselt. Notensprünge um zwei Noten sind selten. Der Mittelwert beträgt für die Benotung generell 3,07 und für den Naturpark 3,17. Wenn man sich die Einstellung der Befragten ohne Note 3 ansieht dann bewerten 50,29% der Personen das Haus generell positiv und 49,71% negativ. Mit der Eignung im Naturpark sind es 41,57% positive und 58,43% negative Bewertungen. Im Hinblick auf den Naturpark verschiebt sich das Verhältnis um 8,72% ins Negative. Bewertung Hausteile Haus 1 Fensteranordnung Fassadenfarbe Dachfarbe Dachgestaltung 0% 10% Gefällt mir sehr gut 20% 30% Gefällt mir gut 40% 50% Gefällt mir weniger 60% 70% 80% Gefällt mir nicht 90% 100% Ich weiß nicht Diagramm 16: Bewertung einzelner Hausteile Haus 1 (N=255) Diagramm 16 zeigt die Bewertung der einzelnen Hausteile für das erste Haus. Die relativ symmetrische Fensteranordnung gefällt knapp 68% der Befragten ‚sehr gut‘ oder ‚gut‘. Hier lässt sich ein statistisch signifikanter Zusammenhang zwischen der Fensteranordnung und dem Geschlecht (p=0,001) sowie den Altersgruppen (p=0,000) berechnen (N=253). Auch lässt sich ein linearer Zusammenhang nachweisen (Geschlecht p=0,001; Altersklasse p=0,000; N=253). Frauen gefällt diese Fenstergruppierung besser als Männern (77,4 zu Seite 65 Landschaftssensibles Bauen im Naturpark Carina Krausler 58,3%). Bei den Altersklassen nimmt die Zustimmung mit steigendem Alter ab (86,2% der 029 Jährigen; 61% der 30-49Jährigen; 55,7% der über 50 Jährigen). Die in Gelb und Grau gehaltene Fassade gefällt einem guten Drittel nicht und einem weiteren Drittel weniger. Es kann ein statistisch signifikanter Zusammenhang zwischen der Fassadenfarbe und dem Geschlecht (p=0,046) sowie den Altersklassen (p=0,002) festgestellt werden (N=255). Auch kann bei diesen ein linearer Zusammenhang gefunden werden (Geschlecht p=0,046; Altersklasse p=0,023; N=255). 41,8% der Frauen gefällt die Fassadenfarbe ‚sehr gut‘ oder ‚gut‘. Bei den Männern sind es hingegen 29,8%. Weiter gefällt sie 50% der Befragten zwischen 0 und 29 Jahren, 34,4% der über 50 Jährigen und 25,5% der 30-49 Jährigen. Die schwarze Dachfarbe findet bei rund siebzig Prozent der Befragten Zustimmung. Die Bewertung dieser ist unabhängig vom Geschlecht (p=0,323) sowie den Altersklassen (p=0,633; N=252). Bei dem Walmdach ist keine eindeutige Tendenz zu erkennen. Sie verläuft zwar leicht positiv, bekommt aber in den Kategorien ‚gefällt mir sehr gut‘, ‚gefällt mir weniger‘ und ‚gefällt mir nicht‘ annähernd gleich viele Bewertungen (zwischen 21,1% und 23,9%). Nur ‚gefällt mir gut‘ erhält 32,5%. Dafür ist ein Zusammenhang der Bewertung mit den Altersklassen zu erkennen. 42,8% der 0-29 Jährigen gaben an, dass ihnen das Walmdach ‚sehr gut‘ oder ‚gut‘ gefällt. Bei den 30-49 Jährigen waren es 36,2% und bei den über 50 Jährigen 21%. Der Zusammenhang ist statistisch signifikant (p=0,014) und linear (p=0,011; N=253). Auch ein signifikanter Zusammenhang mit dem Geschlecht ist gegeben (p=0,008). Dieser ist linear (p=0,008; N=253). 60,1% der Frauen gefällt das Dach, bei den Männern sind es nur knapp 40%. 5.4.2 Haus 2 Haus Nummer zwei (Abbildung 14) besteht aus einem zweistöckigen rechteckigen Baukörper, der mit der Längsseite zur Straße weist und dem noch ein kleinerer rechteckiger Baukörper im Eingangsbereich vorangesetzt ist. Dieser weist im Erdgeschoß eine moderne Form des Säulenganges auf und hat im Abb. 14: Haus 2 (eigenes Foto 2015) Seite 66 Landschaftssensibles Bauen im Naturpark Carina Krausler Obergeschoß einen Balkon auf der gesamten Frontseite. Jener ist in diesem Bereich mit einer breiten Fensterfront ausgestattet. Die weiteren Fenster sind klein gehalten und liegen sowohl symmetrisch von der Mitte aus gesehen als auch direkt übereinander. Das Dach ist ein Satteldach mit den Dachgiebeln auf den Seiten beim hinteren Baukörper und der Giebelseite des vorderen Baukörpers straßenseitig. Beide Dächer haben dieselbe Firsthöhe. Das Dach hat außerdem rechts und links zwei Dachgauben. Es ist mit roten Dachziegeln eingedeckt. Die Fassade ist in einem Ockergelb mit weißen Absätzen rund um die Fenster und die Säulen gehalten. Erreichbar ist das Haus über einige Stufen, da der Bauplatz eine leichte Geländeerhöhung von der Straßenseite gesehen aus nach hinten hat. Schulnoten Haus 2 40 35 30 25 20 generell 15 Naturpark 10 5 0 Note 1 Note 2 Note 3 Note 4 Note 5 Diagramm 17: Schulnoten Haus 2 (N=255) Die Benotung für Haus zwei zeigt Diagramm 17. Auffallend ist, dass mehr Personen dem Haus die Note 1 bei der Eignung für den Naturpark als generell verleihen. Damit die Signifikanztests aussagekräftig sind, müssen hier die Noten 1 und 2 sowie 4 und 5 zusammengesetzt werden. Es existiert ein statistisch signifikanter sowie linearer Zusammenhang zwischen den beiden Benotungen (beide p=0,000). Ein Drittel der Personen, die in der ersten Benotung die Noten 1 und 2 gewählt haben, wählen in der zweiten Bewertung die Note 3. Etwa die Hälfte der Stimmen für Note 3 bleibt auch in der zweiten Benotung dabei. 24,4% wählten eine bessere Note, 22% eine Schlechtere. Der Notendurchschnitt generell liegt bei 2,54 und im Naturpark bei 2,37. Damit schneidet das Haus im Naturpark nur geringfügig besser ab. Das Haus generell wird wenn man die Seite 67 Landschaftssensibles Bauen im Naturpark Carina Krausler Tendenz zur Mitte weg lässt von 76% der Befragten positiv bewertet. Dieser Wert steigert sich um drei Prozent im Naturpark. Bewertung Hausteile Haus 2 Fensteranordnung Fassadenfarbe Dachfarbe Dachgestaltung 0% 10% Gefällt mir sehr gut 20% 30% Gefällt mir gut 40% 50% Gefällt mir weniger 60% 70% 80% Gefällt mir nicht 90% 100% Ich weiß nicht Diagramm 18: Bewertung einzelner Hausteile Haus 2 (N=255) Die Bewertung einzelner Hausteile zeigt Diagramm 18. Die Fensteranordnung gefällt sechzig Prozent der Befragten ‚sehr gut‘ oder ‚gut‘. Hier gibt es einen statistisch signifikanten Zusammenhang mit den Altersklassen (p=0,006) sowie einen linearen Zusammenhang (p=0,003; N=254). Die Zustimmung nimmt mit steigendem Alter ab. Keinen signifikanten Zusammenhang gibt es mit dem Geschlecht (p=0,082). Die ockergelbe Fassadenfarbe mit weißen Absätzen findet bei gut vierzig Prozent der Teilnehmerinnen und Teilnehmer Ablehnung. Es ergibt sich ein statistisch signifikanter Zusammenhang zwischen der Fassadenfarbe (N=252) und dem Geschlecht (p=0,042) sowie den Altersklassen (p=0,029). Auch kann bei diesen ein linearer Zusammenhang gefunden werden (Geschlecht p=0,042; Altersklasse p=0,011; N=252). 65,9% der Frauen gefällt sie ‚sehr gut‘ oder ‚gut‘, bei den Männern sind es 53,3%. Die Zustimmung zur Fassadenfarbe nimmt mit zunehmenden Alter ab (70,9% der 0-29 Jährigen, 56,2% der 30-49 Jährigen, 50,8% der über 50 Jährigen). Die dunkelrote Dachfarbe kommt bei über achtzig Prozent der Befragten gut an. Es gibt einen statistisch signifikanten Zusammenhang zwischen der Dachfarbe (N=253) und den Altersklassen (p=0,015). Dieser Zusammenhang ist nicht linear (p=0,145). Mit dem Geschlecht gibt es keinen signifikanten Zusammenhang (p=0,272). Das Satteldach gefällt über 75% ‚sehr gut‘ oder ‚gut‘. Es existiert ein statistischer Zusammenhang zwischen der Dachart (N=254) und den Altersklassen (p=0,001). Dieser ist linear (p=0,000). Etwa 40% der Seite 68 Landschaftssensibles Bauen im Naturpark Carina Krausler 0-29 sowie der 30-49 Jährigen finden es gut. Bei den über 50 Jährigen sind es nur 20,4%. Kein statistisch signifikanter Zusammenhang besteht zwischen Dachgestaltung und Geschlecht (p=0,128). 5.4.3 Haus 3 Haus Nummer drei (Abbildung 15) ist ein zweistöckiges Haus, das aus zwei miteinander verbundenen Baukörpern besteht. Dem hinteren länglichen Trakt ist ein annähernd quadratischer vorgesetzt. Das Dach ist ein steiles Satteldach, das bis auf die Höhe des Erdgeschoßes runtergezogen wurde. Der Giebel des vorderen Baukörpers ist straßenseitig, Abb. 15: Haus 3 (eigenes Foto 2015) die des Hinteren ist seitlich. Die Dachziegel sind in einem dunklen Rotbraun gehalten. Die Fassadenfarbe ist ein Mittelblau mit leichtem Lilastich und weißen Umrahmungen. Die Sprossenfenster in brauner Holzoptik sind relativ symmetrisch verteilt. Am vorderen Baukörper ist ein Carport aus Holz mit einem flachen Dach angebaut. Schulnoten Haus 3 30 25 20 generell 15 Naturpark 10 5 0 Note 1 Note 2 Note 3 Note 4 Note 5 Diagramm 19: Schulnoten Haus 3 (N=255) Diagramm 19 zeigt die Verteilung der Schulnotenbewertungen von Haus drei. Es gibt einen statistisch signifikanten Zusammenhang zwischen den beiden Benotungen (p=0,000). Dieser ist linear (p=0,000). Bei der Note 1 bis 4 bleiben rund 50% der Befragten, bei Note 5 sind es Seite 69 Landschaftssensibles Bauen im Naturpark Carina Krausler 80%. Von Note 1 wechseln 29,5% auf Note 2 und 13,6% auf Note 3. Hier gibt es den einzigen größeren Wechsel über zwei Noten hinweg. 16,4% der Personen, die bei der Benotung generell Note 2 wählten, wechselten auf Note 1 und 28,4% auf Note 3. Der Wechsel der Noten 3 bis 4 geht etwa gleich stark eine Note rauf und runter. Der Mittelwert ist bei der Bewertung generell mit 2,86 etwas besser, bei der Eignung für den Naturpark beträgt er 2,94. Die Betrachtung der Benotung ohne die Note 3 zeigt keinen großen Unterschied zwischen den beiden Bewertungen. Im Naturpark wird das Haus lediglich knapp zwei Prozent weniger positiv benotet. Die positive Bewertung liegt bei 55,08% bzw. 56,92%. Bewertung Hausteile Haus 3 Fensteranordnung Fassadenfarbe Dachfarbe Dachgestaltung 0% 10% Gefällt mir sehr gut 20% 30% Gefällt mir gut 40% 50% Gefällt mir weniger 60% 70% 80% Gefällt mir nicht 90% 100% Ich weiß nicht Diagramm 20: Bewertung einzelner Hausteile Haus 3 (N=255) Einzelne Hausteile für Haus drei wurden bewertet, wie Diagramm 20 darstellt. Für die Fensteranordnung findet sich keine klare Tendenz. Allerdings gibt es einen statistisch signifikanten Zusammenhang zwischen der Fassadenfarbe und den Altersklassen (p=0,004), sowie einen linearen Zusammenhang (p=0,001; N=254). Die Zustimmung nimmt mit steigendem Alter ab. Ein statistisch signifikanter Zusammenhang mit dem Geschlecht kann nicht festgestellt werden (p=0,98). Keine klare Aussage lässt sich über die Fassadenfarbe treffen. Zwischen dieser (N=254) und Geschlecht (p=0,177) sowie Altersklassen (p=0,051) lässt sich kein statistisch signifikanter Zusammenhang finden. Die rotbraune Dachfarbe gefällt 75% ‚sehr gut‘ oder ‚gut‘. Es existiert kein statistisch signifikanter Zusammenhang zwischen dieser (N=252) und dem Geschlecht (p=0,080) sowie Seite 70 Landschaftssensibles Bauen im Naturpark Carina Krausler den Altersklassen (p=0,354). Das Satteldach kam bei über sechzig Prozent der Befragten ‚gut‘ oder ‚sehr gut‘ an. Es gibt einen statistisch signifikanten Zusammenhang zwischen diesem und den Altersklassen (p=0,020), der außerdem linear ist (p=0,016; N=254). 41,1% der 0-29 Jährigen und 37,3% der 30-49 Jährigen gefällt das Satteldach ‚sehr gut‘ oder ‚gut‘. Bei den über 50 Jährigen sind es nur 21,5%. Die Bewertung der Dachart ist vom Geschlecht unabhängig (p=0,143). 5.4.4 Haus 4 Haus Nummer vier (Abbildung 16) ist ein modernes zweistöckiges Haus mit Flachdach. Über dem mittigen Eingangsbereich ist das obere Stockwerk etwas zurück versetzt. Auf der von der Straßenseite aus gesehen linken Vorderseite des Gebäudes ist ein Carport angebaut, welches über die linke Hauskante Abb. 16: Haus 4 (eigenes Foto 2015) hinausgeht. Auf der anderen Seite befindet sich im ersten Stockwerk ein Balkon, über den das Dach vorgezogen wurde. Darunter befindet sich eine Terrasse. Das gesamte Haus inklusive Carport ist in Weiß gehalten, nur der nach hinten versetzte mittige Teil im Obergeschoß ist Hellgrau. Die Balkon- bzw. Terrassentüren auf der rechten Vorderseite liegen symmetrisch übereinander. Die beiden anderen Fenster im Obergeschoß sind klein und mit der langen Seite horizontal verbaut und nahe an Hauskanten. Schulnoten Haus 4 35 30 25 20 generell 15 Naturpark 10 5 0 Note 1 Note 2 Note 3 Note 4 Note 5 Diagramm 21: Schulnoten Haus 4 (N=255) Seite 71 Landschaftssensibles Bauen im Naturpark Carina Krausler Die Schulnotenverteilung für Haus vier zeigt Diagramm 21. Auffallend ist hier, dass dem Haus generell mehr Befragte die Noten 1 und 2 vergeben haben, bei der Eignung für den Naturpark allerdings mehr die Noten 4 und 5. Die beiden Benotungen haben eine asymptotische Signifikanz von 0,000 und haben somit einen statistisch signifikanten Zusammenhang. Auch liegt ein linearer Zusammenhang vor (p=0,000). Bei dieser Bewertung zeigt sich ein starker Wechsel ins Negative um bis zu drei Noten. 85,7% der Befragten bleiben bei Note 5. Auffallend ist, dass 29% der Personen bei Note 4 bleiben, aber auch je 29% eine Note besser und schlechter wählen. Das ist die einzige Note, bei der viele Befragte auch positiver als vorangegangen bewerten. Befragte, die die Noten 1 bis 3 in der generellen Bewertung vergeben, wechseln in der Benotung hinsichtlich des Naturparks auf schlechtere Noten. Der Mittelwert für das Haus vier beträgt generell 2,59 und im Naturpark 3,16. Damit verschlechtert sich dieser um knapp mehr als eine halbe Note. Wird diese Benotung ohne Note 3 in positive und negative Bewertungen geteilt erhält man für das Haus generell 71% positive Bewertungen. Dem hingegen bekommt das Haus bei der Eignung für den Naturpark 44,2% positive Stimmen, das sind um 27% weniger. Bewertung Hausteile Haus 4 Fensteranordnung Fassadenfarbe Dachfarbe Dachgestaltung 0% 10% Gefällt mir sehr gut 20% 30% Gefällt mir gut 40% 50% Gefällt mir weniger 60% 70% 80% Gefällt mir nicht 90% 100% Ich weiß nicht Diagramm 22: Bewertung einzelner Hausteile Haus 4 (N=255) Diagramm 22 zeigt die Bewertung spezieller Hausteile. Die unsymmetrische Verteilung der Fenster gefällt 57% der Befragten ‚weniger‘ oder ‚nicht‘. Es lässt sich kein statistisch signifikanter Zusammenhang zwischen der Fensteraufteilung (N=254) und dem Geschlecht (p=0,253) sowie den Altersklassen (p=0,095) feststellen. Die weiße Fassadenfarbe findet Seite 72 Landschaftssensibles Bauen im Naturpark Carina Krausler größere Zustimmung, über achtzig Prozent der Befragten finden Gefallen daran. Auch hier sind die Farbe (N=254) und das Geschlecht (p=0,457) sowie die Altersklassen (p=0,240) unabhängig voneinander. Die Dachfarbe ist bei diesem Beispiel nicht direkt sichtbar, daher kreuzen hier achtzehn Prozent ‚ich weiß nicht‘ an. Jedoch scheint die (erahnte) Farbe auch zu gefallen, 56% gefällt sie ‚sehr gut‘ oder ‚gut‘. Wird der Zusammenhang der Dachfarbe (N=209) mit den Altersklassen betrachtet, kann festgestellt werden, dass es einen statistisch signifikanten Zusammenhang gibt (p=0,002). Dieser ist linear (p=0,002). Es stehen der Dachfarbe etwa je 42% der beiden jüngeren Altersgruppen positiv gegenüber. Bei den über 50 Jährigen sind es nur 15,4%. Die Bewertung der Dachfarbe und das Geschlecht sind voneinander unabhängig (p=0,625). Beim Flachdach scheiden sich die Geister, hier ist im Diagramm 22 kein klares Ergebnis abzulesen. Weiter kann auch kein statistisch signifikanter Zusammenhang zwischen der Dachart (N=253) und dem Geschlecht (p=0,175) sowie den Altersklassen (p=0,196) gesehen werden. 5.4.5 Haus 5 Haus Nummer fünf (Abbildung 17) ist ein zweistöckiges Haus, welches aus zwei größeren verbundenen Baukörpern besteht. Der hintere Baukörper ist länger als der Vordere, welcher auf der straßenseitig rechts gelegenen Seite an den Hinteren anschließt. Die Giebelseite des Satteldachs ist beim Abb. 17: Haus 5 (eigenes Foto 2015) vorderen Baukörper nach vorne zur Straße hin orientiert, beim Hinteren zu den Seiten. Das Dach ist mit roten Dachziegeln gedeckt. Die Fassade ist in Gelb gehalten mit weißen Umrandungen und einem Trennstrich zwischen Ober- und Untergeschoß. Im Untergeschoß befinden sich zwei kleinere Sprossenfenster, als im Obergeschoß. Das Untergeschoß des vorderen Baukörpers weist an der straßenseitig links gesehenen Seite eine Einsparung auf. Daher ist es schmäler als das Obergeschoß. Die Fenster sind jedoch immer von der jeweiligen Mitte des Geschoßes aus gesehen platziert, so dass diese nicht genau untereinander liegen. Seite 73 Landschaftssensibles Bauen im Naturpark Carina Krausler Schulnoten Haus 5 45 40 35 30 25 generell 20 Naturpark 15 10 5 0 Note 1 Note 2 Note 3 Note 4 Note 5 Diagramm 23: Schulnoten Haus 5 (N=255) Diagramm 23 zeigt die Schulnotenbewertung für Haus fünf. Interessant ist, dass die Bewertungen für das eine oder andere Extrem (Note 1 und 5) bei der Benotung generell nicht sehr ausgeprägt sind, im Gegensatz zu den anderen Häusern. Die meisten Befragten wählten eine Note zwischen 2 und 4. Bei der Eignung für den Naturpark wählten mehr Befragte Note 1 und 2 als bei der Benotung generell. Es existiert ein statistisch signifikanter Zusammenhang zwischen den beiden Benotungen (p=0,000). Auch gibt es einen linearen Zusammenhang (p=0,000). Die Abweichung von der ersten Benotung auf die Zweite geht in Richtung positiv um eine Note. Allerdings wechseln auch zwischen 9,1 und 15% auf eine Note schlechter. Von Note 1 wechseln 30% auf Note 2. Der Mittelwert für Haus fünf generell beträgt 3,03 und bei der Eignung für den Naturpark 2,74. Wenn man die Bewertung ohne Note 3 ansieht, benoten etwa gleich viele Menschen das Haus positiv wie negativ. Bei der Eignung für den Naturpark ist ein eindeutigeres Ergebnis abzulesen, hier benoten 64% der Befragten das Haus positiv. Seite 74 Landschaftssensibles Bauen im Naturpark Carina Krausler Bewertung Hausteile Haus 5 Fensteranordnung Fassadenfarbe Dachfarbe Dachgestaltung 0% 10% Gefällt mir sehr gut 20% 30% Gefällt mir gut 40% 50% Gefällt mir weniger 60% 70% 80% Gefällt mir nicht 90% 100% Ich weiß nicht Diagramm 24: Bewertung einzelner Hausteile Haus 5 (N=255) In Diagramm 24 wird die Bewertung ausgesuchter Hausteile vorgestellt. Die unsymmetrische Fensteranordnung wird vom Großteil der Befragten negativ bewertet. Es existiert kein statistisch signifikanter Zusammenhang zwischen der Fensteranordnung (N=254) und dem Geschlecht (p=0,421) sowie den Altersklassen (p=0,586). Die gelbe Fassadenfarbe mit weißen Umrahmungen gefällt sechzig Prozent ‚weniger‘ oder ‚nicht‘. Die Bewertung der Farbe (N=254) ist unabhängig vom Geschlecht (p=0,322) bzw. den Altersklassen (p=0,208). Die Dachfarbe gefällt 69% der Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer ‚sehr gut‘ oder ‚gut‘. Sie hat einen statistisch signifikanten Zusammenhang mit den Altersklassen (p=0,048), dieser ist nicht linear (p=0,357). Die Bewertung der Dachfarbe ist unabhängig von dem Geschlecht (p=0,653; N=252). Das Satteldach findet bei über sechzig Prozent der Befragten Zustimmung. Auch zwischen der Dachart (N=253) und dem Geschlecht (p=0,453) bzw. den Altersklassen (p=0,102) kann kein signifikanter Zusammenhang bewiesen werden. 5.4.6 Haus 6 Haus Nummer sechs (Abbildung 18) besteht aus drei Stockwerken. Im ersten und zweiten Stock gibt es mittig einen Hausvorsprung, der von zwei Säulen im Erdgeschoß getragen wird. Dieser Vorsprung ist mit einer horizontalen Holzverschalung verkleidet und Abb. 18: Haus 6 (eigenes Foto 2015) Seite 75 Landschaftssensibles Bauen im Naturpark Carina Krausler hat symmetrisch platzierte Fenster, welche je Stockwerk gleich gestaltet sind. Darunter im Erdgeschoß befindet sich mittig der Eingang. Links davon ein breites Garagentor, rechts ein Fenster mit schiebbarem hölzernen Fensterladen. Dasselbe Fenster findet sich direkt darüber im ersten Stock sowie gespiegelt auf der linken Seite (allerdings mit geschlossenem Fensterladen). Die Fenster und die Türe sind Schwarz, das Garagentor in Grau gehalten. Die Fassade im Erdgeschoß ist in einem dunkleren Grauton gehalten, die beiden Säulen in Weiß. Das Obergeschoß ist in Weiß gehalten. Das sehr flache Satteldach ist dunkelgrau/schwarz gedeckt. Die Giebelseite weist im Bereich des Vorsprunges zur Straßenseite, an der restlichen Hausfront an die Seiten des Grundstückes. Schulnoten Haus 6 40 35 30 25 20 generell 15 Naturpark 10 5 0 Note 1 Note 2 Note 3 Note 4 Note 5 Diagramm 25: Schulnoten Haus 6 (N=255) Diagramm 25 zeigt die Benotung von Haus sechs. Die Gegenüberstellung der Benotung generell und der Eignung im Naturpark zeigt bei der Betrachtung des Diagramms ein relativ ähnliches Bild. Die Anzahl der Noten eins und vier sind bei beiden annähernd gleich, die Noten 2 und 3 haben bei der Bewertung generell mehr Stimmen erhalten. Fast doppelt so viele Befragte wählten bei der Eignung im Naturpark Note 5 als bei der Bewertung generell. Es kann ein statistisch signifikanter Zusammenhang zwischen den beiden Benotungen festgestellt werden (p=0,000). Dieser ist linear (p=0,000). 69,8% bleiben bei Note 1 bzw. 61,1% bei Note 2. 22,6% der Befragten wechseln von Note 1 zu Note 2. Bei Note 2 und 3 wechseln knapp gleich viele auf eine Note besser und eine Note schlechter. Bei Note 4 bleiben 41,2%, 35,3% wechseln auf Note 3. Dafür bekommt Note 4 50% der Stimmen, die vorher Note 5 bekamen. Auf der schlechtesten Note bleiben 33,3%. Seite 76 Landschaftssensibles Bauen im Naturpark Carina Krausler Der Mittelwert für das Haus generell beträgt 2,39 und in Hinblick auf den Naturpark 2,45. Das Haus erhält generell um drei Prozent mehr positive Stimmen als bei der Eignung für den Naturpark (78,72% zu 75,79%). Bewertung Hausteile Haus 6 Fensteranordnung Fassadenfarbe Dachfarbe Dachgestaltung 0% 10% Gefällt mir sehr gut 20% 30% Gefällt mir gut 40% 50% Gefällt mir weniger 60% 70% 80% Gefällt mir nicht 90% 100% Ich weiß nicht Diagramm 26: Bewertung einzelner Hausteile Haus 6 (N=255) In Diagramm 26 wird die Bewertung spezieller Hausteile dargestellt. Die symmetrische Fensteranordnung gefällt 67% der Studienteilnehmerinnen und -teilnehmern ‚sehr gut‘ oder ‚gut‘. Hier gibt einen statistisch signifikanten Zusammenhang der Fensteranordnung und der Altersklassen (p=0,015), welcher auch linear ist (p=0,020; N=253). Personen über 50 Jahre gefällt die Fensteranordnung weniger gut als den jüngeren Befragten. Die Bewertung der Fensteranordnung ist unabhängig vom Geschlecht (p=0,198). Die in Weiß und Grau gehaltene Fassadenfarbe mit Holzelementen finden 78% der Befragten positiv. Es kann ein statistisch signifikanter Zusammenhang zwischen der Fassadenfarbe (N=255) und den Altersklassen (p=0,038) festgestellt werden. 84% der 30-49 Jährigen mögen die Farbe, bei den 0-29 Jährigen sind es 79,5%, bei den über 50 Jährigen 67,2%. Die Wahl der Fassadenfarbe ist unabhängig vom Geschlecht (p=0,562). Die schwarze Dachfarbe gefällt 57% der Befragten ‚sehr gut‘ oder ‚gut‘. Der relativ hohe Anteil der ‚ich weiß nicht‘ Antworten lässt sich mit der schlechten Sichtbarkeit auf das Dach erklären, man sieht nur einen kleinen Seitenteil der Dachziegel. Es existiert ein statistisch signifikanter Zusammenhang zwischen der Dachfarbe (N=205) und dem Geschlecht (p=0,019) sowie den Altersklassen (p=0,000). Ebenso gibt es einen linearen Zusammenhang dieser (Geschlecht p=0,019; Altersklassen p=0,000). 60,4% der Frauen gefällt die Farbe, bei Seite 77 Landschaftssensibles Bauen im Naturpark Carina Krausler den Männern sind es nur 39,6%. Beim Vergleich der Altersklassen zeigt sich, dass nur 16% der über 50 Jährigen die Dachfarbe gefällt. Bei den beiden anderen Altersklassen war die Zustimmung bei je ca. 42%. Die Dachgestaltung finden über sechzig Prozent der Befragten positiv. Hier gibt es einen statistisch signifikanten Zusammenhang zwischen dem Satteldach (N=245) und den Altersklassen (p=0,000). Dieser ist linear (p=0,000). Die geringste Zustimmung gibt die Altersgruppe der über 50 Jährigen mit 16,1% an. 40,6% der 30-49 Jährigen sowie 43,2% der 0-29 Jährigen gefällt die Dachgestaltung ‚sehr gut‘ oder ‚gut‘. Hier kann außerdem ein statistisch signifikanter Zusammenhang der Dachgestaltung (N=245) mit dem Geschlecht nachgewiesen werden (p=0,039). Der lineare Zusammenhang ist gegeben (p=0,040). 58,1% der Frauen und 41,9% der Männer gefällt das Satteldach ‚sehr gut‘ oder ‚gut‘. 5.4.7 Haus 7 Haus Nummer sieben (Abbildung 19) ist ein erst 2015 fertig gestelltes moderneres Haus. Es ist zwei einhalb Stockwerke hoch, das Dach wurde ausgebaut. Das Erdgeschoß ist leicht in den Hang hinein gebaut. Im Erdgeschoß wurde die Garage vor das Haus gesetzt und neben der Garage eine Art Abb. 19: Haus 7 (eigenes Foto 2015) Tunnel zum Hauseingang zurück gebaut. Im ersten Stock befinden sich zwei Fenster, die beide ihre längere Seite horizontal haben. Das straßenseitig gesehen linke Fenster ist circa viermal so lang wie das Rechte. Im obersten Stockwerk befindet sich ein Fenster, das etwa gleich lang ist wie das größere im ersten Stock, allerdings ist es etwas höher und mit den anderen Fenstern versetzt. Alle Fenster sowie die Türe sind schwarz. Das Dach des Hauses ist ein sehr flaches Satteldach mit der Traufseite zur Straße hin und es ist schwarz gedeckt. Die Garage hat ein Flachdach. Das Haus hat eine weiße Fassade der oberen Stockwerke und die Fassade im Eingangsbereich sowie der Garage sind in Weiß gehalten. Die Garage hat einen etwa 60cm breiten dunkelgrauen Streifen an der Seite sowie oben. Das Garagentor ist in hellgrau gehalten. Das Erdgeschoß ist in hellgrau abgesetzt, wovon man allerdings von der Straßenseite aus nur den linken Teil sieht. Dieses Foto wurde in Adobe Photoshop Seite 78 Landschaftssensibles Bauen im Naturpark Carina Krausler manipuliert, da es im Originalen einen Stoß mit Verlegsteinen vor dem Garagentor hat. Diese wurden wegretuschiert und das Stück vor der Garage digital mit einer Pflasterung versehen. Schulnoten Haus 7 40 35 30 25 20 generell 15 Naturpark 10 5 0 Note 1 Note 2 Note 3 Note 4 Note 5 Diagramm 27: Schulnoten Haus 7 (N=255) Die Schulnotenverteilung für Haus sieben zeigt Diagramm 27. Hier zeigt sich, dass für die Eignung im Naturpark mehr schlechte Noten vergeben werden. Es existiert ein statistisch signifikanter sowie linearer Zusammenhang zwischen den beiden Benotungen (beide p=0,000). Auffallend ist, dass nur 30,4% der Befragten bei der Note 2 bleiben, bei Note 3 nur 26,1%. Den höchsten Anteil der gleichgebliebenen Stimmen hat Note 5 mit 85,2%. Gewechselt wird stark über mehrere Noten hinweg ins Negative. Der Mittelwert für dieses Haus liegt bei der generellen Bewertung 3,09 bei und bei der Eignung im Naturpark bei 3,49. Die positive Bewertung dieses Hauses liegt generell bei 45,5%, bei der Eignung für den Naturpark nur mehr bei 28%. Seite 79 Landschaftssensibles Bauen im Naturpark Carina Krausler Bewertung Hausteile Haus 7 Fensteranordnung Fassadenfarbe Dachfarbe Dachgestaltung 0% 10% Gefällt mir sehr gut 20% 30% Gefällt mir gut 40% 50% Gefällt mir weniger 60% 70% 80% Gefällt mir nicht 90% 100% Ich weiß nicht Diagramm 28: Bewertung einzelner Hausteile Haus 7 (N=255) Diagramm 28 zeigt die Bewertung einzelner Hausteile von Haus 7. Die sehr unsymmetrische Fensteranordnung kommt bei 76% der Befragten nicht gut an. Es besteht ein statistisch signifikanter Zusammenhang zwischen dieser und den Altersklassen (p=0,003; N=252). Allerdings ist dieser Zusammenhang nicht linear (p=0,930). Die Bewertung der Fensteranordnung ist unabhängig vom Geschlecht (p=0,350). Die weiße Fassadenfarbe mit grauen Absätzen gefällt 75% ‚sehr gut‘ oder ‚gut‘. Bei dieser (N=254) kann kein statistisch signifikanter Zusammenhang mit dem Geschlecht (p=0,888) und den Altersklassen (p=0,293) festgestellt werden. Da die schwarze Dachfarbe am Foto nur schlecht sichtbar ist antworteten 27% der Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit ‚ich weiß nicht‘ auf die Frage nach der Dachfarbe. 42% gefällt die Dachfarbe ‚sehr gut‘ oder ‚gut‘, 31% gefällt sie ‚weniger‘ oder ‚nicht‘. Hier existiert ein statistisch signifikanter Zusammenhang der Dachfarbe mit den Altersgruppen (p=0,000, N=186). Dieser ist linear (p=0,000). Am meisten gefällt sie der Altersgruppe der 30-49 Jährigen, gefolgt von den 0-29 Jährigen (39,8%). Am wenigsten Anklang findet sie bei den über 50 Jährigen (12%). Die Bewertung der Dachfarbe ist unabhängig vom Geschlecht (p=0,624). Die Frage, ob die Dachgestaltung gefällt oder nicht war nach Ansicht des Fotos nicht einfach zu beantworten, da das sehr flache Satteldach kaum sichtbar ist. 52% der Befragten gefällt es ‚weniger‘ bis ‚nicht‘. 37% finden Gefallen daran. Die Dachgestaltung (N=228) hat einen statistisch signifikanten Zusammenhang mit den Altersklassen (p=0,000), welcher linear ist (p=0,025). Die größte Zustimmung gibt die Altersklasse der 30-49 Jährigen Seite 80 Landschaftssensibles Bauen im Naturpark Carina Krausler an. 53,7% dieser gefällt das flache Satteldach ‚sehr gut‘ oder ‚gut‘. Bei den 0-29 Jährigen sind es 35,8%. Am wenigsten gefällt das Dach der Altersgruppe der über 50 Jährigen (10,5%). Die Wertung der Dachgestaltung ist nicht abhängig vom Geschlecht (p=0,323). 5.4.8 Haus 8 Haus Nummer acht (Abbildung zwanzig) ist ein modernes Gebäude mit Flachdach auf welchem sich eine aufgestellte Photovoltaikanlage befindet. Straßenseitig sieht man nur einen Stock, der nach rechts in den Hang gebaut ist. Die Fassade des zurückgesetzten Ecks auf der linken Hausseite ist in dunklem Rot gefärbt, passend dazu sind die drei Abb. 20: Haus 8 (eigenes Foto 2015) Fenster auch in einer ähnlichen Farbe gehalten. Der Rest der Hausfassade ist weiß. Das linke Fenster hat eine sehr geringe Höhe und wirkt durch die Länge sehr schmal. Das mittlere Fenster ist sehr hoch und nicht breit. Und das rechte Fenster ist ähnlich dem Linken, es ist jedoch etwas höher als dieses. Alle Fenster sind schmal und lang gehalten sowie unregelmäßig verteilt. Schulnoten Haus 8 45 40 35 30 25 generell 20 Naturpark 15 10 5 0 Note 1 Note 2 Note 3 Note 4 Note 5 Diagramm 29: Schulnoten Haus 8 (N=255) Die Schulnotenverteilung für Haus acht zeigt Diagramm 29. Auffallend ist, dass es sehr wenige Stimmen für Note 1 gibt, diese sind dafür bei der Bewertung generell und für den Seite 81 Landschaftssensibles Bauen im Naturpark Carina Krausler Naturpark annähernd gleich. Die Bewertung generell hat bei den Noten 2, 3 und 4 mehr Stimmen als bei der Bewertung für die Eignung im Naturpark. Dafür stimmen 42% der Befragten mit Note 5 bei der Eignung für den Naturpark ab. Um bei den Signifikanztests ein aussagekräftiges Ergebnis zu erhalten mussten die Noten 1 und 2 sowie 3 und 4 zusammengefasst werden. Es ist ein statistisch signifikanter Zusammenhang zwischen den beiden Benotungen gegeben (p=0,000). Die asymptotische Signifikanz des linearen Zusammenhangs ist 0,000, also ist ein solcher gegeben. Die Noten verschieben sich bei der Bewertung des Hauses im Naturpark ins Negative. Der Mittelwert bei der Bewertung generell beträgt 3,5, bei der Eignung für den Naturpark 3,8. Nur 31% der Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer bewerten das Haus generell positiv, bei der Eignung für den Naturpark erhält es mit einem Viertel der Stimmen die schlechtesten Bewertungen aller Häuser. Bewertung Hausteile Haus 8 Fensteranordnung Fassadenfarbe Dachfarbe Dachgestaltung 0% 10% Gefällt mir sehr gut 20% 30% Gefällt mir gut 40% 50% Gefällt mir weniger 60% 70% 80% Gefällt mir nicht 90% 100% Ich weiß nicht Diagramm 30: Bewertung einzelner Hausteile Haus 8 (N=255) Die Bewertung für Haus acht zeigt Diagramm dreißig. Die sehr unsymmetrische Fensteranordnung gefällt 53% der Befragten ‚nicht‘ und 24% ‚weniger‘. Zwanzig Prozent geben an, dass ihnen diese ‚sehr gut‘ oder ‚gut‘ gefällt. Es existiert ein statistisch signifikanter Zusammenhang zwischen der Fensteranordnung (N=250) und dem Geschlecht (p=0,007) sowie den Altersklassen (p=0,009). Auch kann ein linearer Zusammenhang nachgewiesen werden (Geschlecht p=0,007; Altersklassen p=0,007). 28,6% der Männer stimmen ab, dass ihnen die Fensteranordnung ‚sehr gut‘ oder ‚gut‘ gefällt, bei den Frauen sind es gut die Hälfte weniger. 10,3% der 0-29 Jährigen sehen die Fensteranordnung positiv, Seite 82 Landschaftssensibles Bauen im Naturpark Carina Krausler bei den beiden älteren Altersklassen sind es etwa 27%. Bei der weiß-roten Fassade kann keine eindeutige Tendenz herausgelesen werden, der einen Hälfte gefällt sie ‚sehr gut‘ bis ‚gut‘, der anderen ‚weniger‘ bis ‚nicht‘. Allerdings sieht man hier einen Zusammenhang der Fassadenfarbe und dem Geschlecht. Männern gefällt sie besser als Frauen (57 zu 43,6%). Dieser Zusammenhang ist statistisch signifikant (p=0,033) und linear (p=0,033; N=254). Die Bewertung der Fassadenfarbe ist unabhängig vom Alter (p=0,181). Bei diesem Flachdach ist die Dachfarbe nicht zu sehen gewesen, daher gaben auch 27% ‚ich weiß nicht‘ an. 49% der Befragten finden an dieser (nicht zu sehenden) Dachfarbe ‚weniger‘ bis keinen Gefallen. Es existiert kein Zusammenhang zwischen der Dachfarbe (N=187) und dem Geschlecht (p=0,325) oder den Altersklassen (p=0,240). Die Bewertung der Dachgestaltung fällt negativ aus. 42% der Teilnehmerinnen und Teilnehmern gefällt sie ‚nicht‘, dreißig Prozent gefällt sie ‚weniger‘. Das Dach finden 27% positiv. Die Zustimmung bzw. Ablehnung des Flachdaches (N=253) ist unabhängig vom Geschlecht (p=0,316) sowie von den Altersklassen (p=0,268). 5.4.9 Haus 9 Haus Nummer neun (Abbildung 21) hat ein-ein-halb Stockwerke, wobei sich durch den Dachausbau ein weiteres vollständig nutzbares Stockwerk ergibt. Das Dach ist aus zwei im rechten Winkel stehenden Satteldächern zusammengesetzt. Daher ist die Giebelseite des einen Daches straßenseitig. Das Dach Abb. 21: Haus 9 (eigenes Foto 2015) ist mit roten Dachziegeln gedeckt. Die oberen Sprossenfenster sind etwas kleiner als die Unteren. Die Fenster sind symmetrisch angeordnet, wobei die oberen Fenster etwas näher zueinander stehen. Sie sind so wie die Eingangstüre in einem hellen Braun gestrichen. Alle Fenster sind mit Blumenkästen versehen. Die Fassade besteht aus dunkel gestrichenem Holz, welches horizontal angebracht wurde. Seite 83 Landschaftssensibles Bauen im Naturpark Carina Krausler Schulnoten Haus 9 60 50 40 generell 30 Naturpark 20 10 0 Note 1 Note 2 Note 3 Note 4 Note 5 Diagramm 31: Schulnoten Haus 9 (N=255) Haus neun hat einen Notendurchschnitt von 2,24 generell und 1,61 im Naturpark. Der Mittelwert bei der Eignung für den Naturpark Pöllauer Tal hat sich um 0,63 verbessert. Das bedeutet, dass die Befragten dieses Haus besser bewerten, wenn es in einem Naturpark steht als wenn es nicht in einem Naturpark steht. Auffällig ist, dass 56,5% der Befragten Note 1 bei der Eignung für den Naturpark auswählen, was um 32,6% mehr ist als bei der Frage nach der Bewertung generell. Alle anderen Noten haben bei der zweiten Bewertung weniger Nennungen als in der ersten (siehe Diagramm 31). Um bei den Signifikanztests ein aussagekräftiges Ergebnis zu erhalten mussten die Noten 1 und 2 sowie 3 und 4 zusammengefasst werden. Die Benotungen haben einen statistisch signifikanten Zusammenhang (p=0,000). Es existiert ebenso ein linearer Zusammenhang (p=0,000). 73,2% der Befragten, die bei der ersten Benotung die Noten 1 oder 2 gewählt haben blieben in der Bewertung im Naturpark dabei. Die Hälfte der Personen, die zuerst für Note 3 abgestimmt haben, wanderte zu den Noten 4 und 5. Ohne die Tendenz zur Mitte ist zu sehen, dass sehr deutlich mehr positive Wertungen für das Haus da sind als Negative. Haus neun hat sowohl generell als auch bei der Eignung für den Naturpark (mit 95,7% positiven Wertungen) ein sehr positives Ergebnis. Seite 84 Landschaftssensibles Bauen im Naturpark Carina Krausler Bewertung Hausteile Haus 9 Fensteranordnung Fassadenfarbe Dachfarbe Dachgestaltung 0% 10% Gefällt mir sehr gut 20% 30% Gefällt mir gut 40% 50% Gefällt mir weniger 60% 70% 80% Gefällt mir nicht 90% 100% Ich weiß nicht Diagramm 32: Bewertung einzelner Hausteile Haus 9 (N=255) Die Bewertung der einzelnen Hausteile sieht überwiegend positiv aus (siehe Diagramm 32). Die symmetrische Fensteranordnung gefällt über achtzig Prozent der Befragten ‚sehr gut‘ oder ‚gut‘. Es gibt keinen statistisch signifikanten Zusammenhang zwischen der Fensteranordnung (N=253) und dem Geschlecht (p=0,482) sowie den Altersklassen (p=0,264). Die Fassadenfarbe, in diesem Fall eine dunkel gestrichene Holzfassade, kam bei über siebzig Prozent ‚sehr gut‘ oder ‚gut‘ an. Hier zeigt sich ein statistisch signifikanter Zusammenhang mit dem Alter (p=0,000), welcher linear ist (p=0,000; N=253). Je älter die Befragten sind, desto mehr gefällt ihnen die Fassade (56,3% der 0-29Jährigen, 77,1% der 3049 Jährigen, 83,6% der über 50 Jährigen). Die Fassadenfarbe hängt nicht mit dem Geschlecht zusammen (p=0,151). Die Dachfarbe wird von fast 70% der Befragten positiv aufgenommen. Es existiert hier kein statistisch signifikanter Zusammenhang zwischen dieser (N=252) und dem Geschlecht (p=0,325) bzw. den Altersklassen (p=0,666). Über 80% der Studienteilnehmerinnen und – Teilnehmern gefällt das Satteldach ‚sehr gut‘ oder ‚gut‘. Die Bewertung der Dachgestaltung (N=254) ist unabhängig vom Geschlecht (p=0,971) sowie von den Altersklassen (p=0,797). Seite 85 Landschaftssensibles Bauen im Naturpark Carina Krausler Fragegruppe 5 Die fünfte Fragegruppe behandelt das Interesse an Architektur allgemein und die Befürwortung einiger Managementaspekte seitens der Naturparkgemeinden. Interessieren Sie sich für Architektur? 60,00% 40,00% 40,78% 38,43% 19,22% 20,00% 0,00% Sehr Mäßig Eher weniger 1,18% 0,39% Überhaupt nicht Ich weiß nicht Diagramm 33: Architekturinteresse (N=255) Die erste Frage dieser Fragengruppe lautet „Interessieren Sie sich für Architektur?“ Hier geben 40,78% der Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer an, dass sie sich sehr für Architektur interessieren. 38,43% sind mäßig interessiert und 19,22% eher weniger. Überhaupt kein Interesse an Architektur haben 1,18% der Befragten (siehe Diagramm 33). Für die Signifikanztests (N=254) wurden die Antwortmöglichkeiten ‚eher weniger‘ und ‚überhaupt nicht‘ zu ‚weniger bis kein‘ zusammengefasst, da eine statistische Auswertung sonst unzuverlässige Ergebnisse geliefert hätte. Bei diesem Test zeigt sich, dass es einen Zusammenhang zwischen dem Architekturinteresse und dem Geschlecht gibt (p=0,001). Auch gibt es einen linearen Zusammenhang dieser beiden (p=0,003). 52,9% der Männer geben an, dass sie sich sehr für Architektur interessieren, hingegen nur 30,1% der Frauen. 46,6% dieser sagen, dass sie sich mäßig für Architektur begeistern können (29,8% der Männer antworten ebenso). Wenig bis kein Architekturinteresse haben 23,3% der Frauen und 17,4% der Männer. Weiter gibt es einen statistisch hoch signifikanten Zusammenhang zwischen dem Architekturinteresse und dem Alter (p=0,000). Auch gibt es einen linearen Zusammenhang, die asymptotische Signifikanz beträgt hier auch 0,000. Sehr an Architektur interessiert sind vor allem die Altersklassen der 30-49 Jährigen und die der über 50 Jährigen. Bei den 0-29 Jährigen geben 50,2% an, dass sie mäßig Architekturinteresse haben. Kein statistisch signifikanter Zusammenhang konnte zwischen dem Architekturinteresse und dem Gästetyp nachgewiesen werden (p=0,398). Das Architekturinteresse hat einen signifikanten Zusammenhang mit dem Aspekt ‚Baukultur ansehen‘ (Diagramm 9). Die asymptotische Signifikanz beträgt 0,000. Ebenso existiert ein linearer Zusammenhang Seite 86 Landschaftssensibles Bauen im Naturpark Carina Krausler (p=0,000). 59,3% der Personen, die sehr an Architektur interessiert sind, gaben auch an, dass Baukultur ansehen für sie ‚sehr wichtig‘ oder ‚wichtig‘ ist. ‚Architektonische Besonderheiten‘ (Diagramm 10) steht ebenfalls mit dem Architekturinteresse in einem statistisch signifikanten Zusammenhang (p=0,000). Dieser Zusammenhang ist ebenfalls linear (p=0,000). Sehr architekturinteressierte Menschen geben eher an, dass architektonische Besonderheiten ihre Entscheidung ob sie den Naturpark Pöllauer Tal besuchen wollen, beeinflussen. Ein weiterer signifikanter Zusammenhang wurde zwischen Architekturinteresse und dem Statement ‚Wenn in einem Ort viele moderne Bauten stehen, bedeutet das für mich, dass die Gemeinde lebendig ist‘ gefunden (N=243, p=0,030). Hier gibt es allerdings keinen linearen Zusammenhang (p=0,053). Sehr architekturinteressierte Menschen gaben an, dass sie dem Statement zustimmen. Ein Zusammenhang wurde auch zwischen dem Architekturinteresse und dem Statement ‚Ich empfinde moderne Architektur mit grellen Farben in der Naturparkgemeinde störend‘ gefunden (p=0,018). Der lineare Zusammenhang ist gegeben (p=0,014). Sehr architekturinteressierte Personen finden moderne Architektur mit grellen Farben in der Naturparkgemeinde eher als nicht störend. Die zweite Frage dieser Gruppe ist in Form einer Fragenmatrix mit den Antwortmöglichkeiten ‚stimme zu‘, ‚stimme eher zu‘, ‚stimme weniger zu‘, ‚stimme nicht zu‘ und ‚Ich weiß nicht‘. Die Fragestellung lautet: „Die Gemeinden im Naturpark können auf die Bauentwicklung in ihren Gemeinden einwirken. Welchen der nachstehenden Managementaspekte stimmen Sie in diesem Zusammenhang zu bzw. welchen stimmen Sie nicht zu?“ Die Frage wurde in zwei Grafiken dargestellt (Diagramm 34 und 35). Seite 87 Landschaftssensibles Bauen im Naturpark Carina Krausler Die Gemeinden im Naturpark können auf die Bauentwicklung in ihren Gemeinden einwirken. Welchen der nachstehenden Managementaspekte stimmen Sie in diesem Zusammenhang zu bzw. welchen stimmen Sie nicht zu? Die Gemeinden im Naturpark sollten moderne Bauten erlauben. Die Gemeinden im Naturpark sollten bei der Ausweisung von Bauland umliegende historische Gebäude berücksichtigen. Die Gemeinden im Naturpark sollten historische Gebäude erhalten und sanieren. Die Gemeinden im Naturpark sollten die Siedlungsentwicklung begrenzen. 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100% Stimme zu Stimme eher zu Stimme weniger zu Stimme nicht zu Ich weiß nicht Diagramm 34: Managementaspekte Naturparkgemeinden 1 (N=255) Der überwiegende Teil der Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer ist sich einig, die Gemeinden im Naturpark sollten historische Gebäude erhalten und sanieren sowie bei der Ausweisung von Bauland umliegende historische Gebäude berücksichtigen. Demnach spielen historische Gebäude im Naturpark eine Rolle. Der Aspekt ‚Die Gemeinden im Naturpark sollten historische Gebäude erhalten und sanieren‘ hat keinen statistisch signifikanten Zusammenhang mit dem Geschlecht (p=0,610), der Altersklasse (p=0,445) und dem Gästetyp (p=0,368). Die Anzahl der Fälle beträgt 254. Beim Aspekt ‚Die Gemeinden im Naturpark sollten bei der Ausweisung von Bauland umliegende historische Gebäude berücksichtigen‘ konnte kein statistisch signifikanter Zusammenhang mit dem Geschlecht (p=0,865), der Altersklasse (p=0,815) und dem Gästetyp (p=0,821) gefunden werden (N=249). Für die Begrenzung der Siedlungsentwicklung sprach sich ein Drittel der Befragten aus. 44,3% stimmten dem eher zu. Es zeigt sich ein signifikanter Zusammenhang zwischen dem Aspekt ‚Die Gemeinden im Naturpark sollten die Siedlungsentwicklung begrenzen‘ und dem Geschlecht. Die asymptotische Signifikanz beträgt hier 0,000. Auch ist ein linearer Zusammenhang gegeben (p=0,000). 90,7% der Männer stimmen dem zu, hingegen nur 68,3% der Frauen. Weiter gibt es einen statistisch signifikanten Zusammenhang zwischen dem Aspekt und den Altersklassen (p=0,000). Dazu lässt sich ein linearer Zusammenhang Seite 88 Landschaftssensibles Bauen im Naturpark Carina Krausler finden (p=0,000). Je älter die Befragten werden umso mehr stimmen sie dem zu (59% der 029 Jährigen, 87,1% der 30-49 Jährigen, 93,3% der über 50 Jährigen). Kein statistisch signifikanter Zusammenhang konnte zwischen dem Aspekt und dem Gästetyp gesehen werden (p=0,067). Die Anzahl der geprüften Fälle beträgt 244. Ein Drittel der Befragten findet, dass moderne Häuser im Naturpark erlaubt sein sollten, ein weiteres Drittel spricht sich eher dafür aus. Eine starke Ablehnung dagegen haben nur 5,5% der Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Der Aspekt ‚Die Gemeinden im Naturpark sollten moderne Bauten erlauben‘ und das Geschlecht (p=0,696), die Altersklassen (p=0,077) sowie der Gästetyp (p=0,515) haben keinen statistisch signifikanten Zusammenhang. Die Anzahl der geprüften Fälle war 254. Die Gemeinden im Naturpark können auf die Bauentwicklung in ihren Gemeinden einwirken. Welchen der nachstehenden Managementaspekte stimmen Sie in diesem Zusammenhang zu bzw. welchen stimmen Sie nicht zu? Die Gemeinden im Naturpark sollten Beratung für BauherrInnen anbieten. Die Gemeinden im Naturpark sollten klare Regeln für regionstypisches Bauen vorgeben. Die Gemeinden im Naturpark sollten keine Vorgaben für das Hausbauen im Naturpark geben. 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100% Stimme zu Stimme eher zu Stimme weniger zu Stimme nicht zu Ich weiß nicht Diagramm 35: Managementaspekte Naturparkgemeinden 2 (N=255) Drei Managementaspekte behandeln die direkte Beeinflussung auf das Bauen seitens der Naturparkgemeinden. Eine Beratung für Bauherrinnen und Bauherren seitens der Gemeinden findet die Mehrheit der Befragten gut, 62,4% von ihnen stimmen dem klar zu. Für diesen Aspekt und dem Geschlecht (p=0,479), der Altersklasse (p=0,751) sowie dem Gästetyp (p=0,410) konnte kein statistisch signifikanter Zusammenhang nachgewiesen werden (N=246). Klare Regeln für regionstypisches Bauen wünschen sich 60% der Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer. Bei diesem Aspekt konnte kein statistisch signifikanter Zusammenhang mit dem Geschlecht (p=0,157), der Altersklasse (p=0,169) und dem Gästetyp (p=0,063) gefunden werden (N=253). Seite 89 Landschaftssensibles Bauen im Naturpark Carina Krausler Gar keine Vorgaben für das Hausbauen im Naturpark lehnen 49,4% der befragten Personen ab, 25,1% sind eher dagegen. Zwischen dem Aspekt und den Altersklassen gibt es einen statistisch signifikanten Zusammenhang. Die asymptotische Signifikanz beträgt 0,006. Auch kann ein linearer Zusammenhang mit dem Alter nachgewiesen werden (p=0,013). Die größte Ablehnung fanden Vorgaben für das Hausbauen im Naturpark in der Altersgruppe der 30-49 Jährigen (84,6%), dicht gefolgt von der Gruppe der über 50 Jährigen (81,7%). Die Ablehnung ist bei der Altersgruppe der 0-29 Jähriger rund zwanzig Prozent weniger hoch (65,5%). Kein statistisch signifikanter Zusammenhang zwischen dem Aspekt und dem Geschlecht (p=0,881) sowie dem Gästetyp (p=0,203) konnte festgestellt werden. Seite 90 Landschaftssensibles Bauen im Naturpark Carina Krausler 6 Diskussion In diesem Kapitel werden die Ergebnisse der Befragung mit Hilfe der Literatur diskutiert und die vorher aufgestellten Hypothesen werden bestätigt oder verworfen. 6.1.1 Übersicht der Gestaltungselemente der einzelnen Häuser Im Folgenden werden die einzelnen Bewertungen der Hausteile einander gegenübergestellt und es wird versucht, Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu finden. Hierfür wurden die beiden Antwortmöglichkeiten ‚gefällt mir sehr gut‘ und ‚gefällt mir gut‘ zur Kategorie ‚positiv‘ zusammengefasst sowie die beiden anderen Antwortmöglichkeiten ‚gefällt mir weniger‘ und ‚gefällt mir nicht‘ zur Kategorie ‚negativ‘. Die Antwortmöglichkeit ‚ich weiß nicht‘ wurde hierbei nicht berücksichtigt. Die Dachgestaltung, Dachfarbe, Fassadenfarbe und Fensteranordnung der Häuser wurden vereinfacht beschrieben und in Tabelle 1 vermerkt um eine Gegenüberstellung zu ermöglichen. Dachgestaltung Dachfarbe Fassadenfarbe Fensteranordnung Haus Nr. 1 Walmdach Schwarz Gelb + Grau symmetrisch Haus Nr. 2 Satteldach Rot Blau symmetrisch Haus Nr. 3 Satteldach Rot Gelb symmetrisch Haus Nr. 4 Flachdach - Weiß unsymmetrisch Haus Nr. 5 Satteldach Rot Gelb unsymmetrisch Haus Nr. 6 Satteldach Schwarz Haus Nr. 7 Flaches Satteldach Weiß + Grau + Holz symmetrisch Schwarz Weiß + Grau unsymmetrisch Haus Nr. 8 Flachdach - Weiß + Rot unsymmetrisch Haus Nr. 9 Satteldach Rot Holz symmetrisch Tabelle 1: Übersicht Merkmale aller Häuser (N=255) Im Folgenden werden die Bewertungen der einzelnen Gebäudemerkmale aller Häuser miteinander verglichen. Seite 91 Landschaftssensibles Bauen im Naturpark Carina Krausler Dachgestaltung 100% 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% 45,5 54,5 24,8 75,2 37,8 62,2 48,2 38,7 51,8 61,3 36,7 63,3 18,5 58,3 72,7 81,5 41,7 27,3 negativ positiv Diagramm 36: Bewertung der Dachgestaltungen (N=255) Diagramm 36 zeigt die Bewertung der Dachgestaltung der Häuser. Haus eins hat ein Walmdach, welches mehr positiv als negativ bewertet wird. Die Häuser zwei, drei, fünf, sechs und neun haben ein Satteldach – wenn auch in unterschiedlichen Ausführungen. Diese Häuser wurden alle besser bewertet als jene mit einem anderen Dachtyp. Die positive Bilanz liegt bei den Häusern drei, fünf und sechs zwischen 61,3% und 63,3%. Haus zwei liegt auf Platz zwei mit 75,2% und Haus neun ist Spitzenreiter mit 81,5% positiver Zustimmung. Haus sieben besitzt ein sehr flaches Satteldach, welches am Foto kaum zu sehen ist. 58,3% bewerteten es als negativ. Ein Flachdach haben die Häuser vier und acht. Bei Haus vier gibt es kein sehr eindeutiges Ergebnis, wohingegen das Flachdach bei Haus acht mit 72,7% deutlich negativ beurteilt wird. Die Altersklasse der 0-29 Jährigen gefällt das Dach von Haus eins, zwei und drei besser als den beiden älteren Altersklassen. Dafür finden die 3049jährigen Befragten das Dach von Haus sieben besser als die jüngere und als die ältere Altersgruppe. Frauen finden mehr Gefallen am Dach von Haus eins und sechs als Männer. Es lässt den Schluss zu, dass ein Satteldach deutlich positiver beurteilt wird als ein anderer Dachtyp. Um ein geschlossenes Ortsbild zu erhalten, ist eine einheitliche Dachlandschaft wichtig. Dabei ist sowohl die Ausrichtung der Dachfirste, als auch die Dachneigung von Bedeutung. Das Satteldach ist für die Region des Naturparks Pöllauer Tal die traditionelle Dachform. Daher sollte seitens der Naturparkgemeinden darüber nachgedacht werden, ob das Satteldach nicht im Bebauungsplan vorgeschrieben werden sollte. Ein einheitliches Siedlungsbild, welches sich in die Landschaft einfügt, ist für die Attraktivität als Tourismusgemeinde wichtig. Seite 92 Landschaftssensibles Bauen im Naturpark Carina Krausler Dachfarbe 100% 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% 29,8 17,4 23,8 31,6 30,6 29,7 30,6 41,9 66,8 70,2 82,6 negativ 76,2 68,4 69,4 70,3 69,4 58,1 positiv 33,2 Haus 1 Haus 2 Schwarz Rot Haus 3 Rot Haus 4 keine Haus 5 Haus 6 Haus 7 Haus 8 Rot Schwarz Schwarz keine Haus 9 Rot Diagramm 37: Bewertung der Dachfarbe (N=255) Bei den Dachfarben kann keine eindeutige Präferenz gesehen werden, wie Diagramm 37 zeigt. Haus zwei, drei, fünf und neun haben rote Dächer. Die positive Bewertung dieser liegt zwischen 69,4% und 82,6%. Haus eins, sechs und sieben haben schwarze Dacheindeckungen, wobei diese bei Letzterem nur schwer zu sehen ist. Bei Haus sieben beträgt die Zustimmung der Befragten 58,1%. Haus eins und sechs gefällt jeweils etwa 70%. Die Dachfarbe bei Haus vier ist eigentlich nicht zu sehen, da es ein Flachdach besitzt. Trotzdem erhält es von 68,4% der Studienteilnehmerinnen und –teilnehmer eine positive Bewertung. Ebenso ein Flachdach besitzt Haus acht, welches die negativste Bewertung der Dachfarbe erhalten hat. Es kann kein eindeutiges Ergebnis, was den Befragten an Dachfarben besser und was schlechter gefällt, herausgelesen werden. Die Signifikanztests besagen, dass die Dachfarben der Häuser vier, sechs und sieben der jüngsten Altersklasse der 0-29 Jährigen besser gefallen als den beiden älteren Altersklassen. 60,4% der Frauen gefällt die schwarze Dachfarbe von Haus sechs, bei den Männern sind es nur 39,6%. Wichtig ist, dass sich bei Hausansammlungen die Dachfarben der einzelnen Häuser einander ähneln, damit sie sich optisch verbinden und eine zusammengehörige Dachlandschaft erzeugen. Die Dachtypen sind somit entscheidender als die Dachfarben. Seite 93 Landschaftssensibles Bauen im Naturpark Carina Krausler Fassadenfarbe 100% 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% 40,1 63,9 48,0 21,6 52,0 Haus 2 Blau Haus 3 Gelb 25,2 50,0 59,6 82,3 59,9 36,1 Haus 1 Gelb & Grau 17,7 78,4 40,4 Haus 4 Weiß Haus 5 Gelb 74,8 50,0 Haus 6 Haus 7 Haus 8 Weiß, Weiß & Weiß & Grau & Grau Rot Holz 28,4 71,6 negativ positiv Haus 9 Holz Diagramm 38: Bewertung der Fassadenfarbe (N=255) Die Bewertung der Fassadenfarbe zeigt Diagramm 38. Auffallend ist, dass die Häuser mit einer weißen Fassadenfarbe oder mit weiß als Hauptfarbe meist besser abschneiden als Häuser mit einer anderen Farbe. Haus vier führt mit 82,3% positiven Bewertungen. Es ist bis auf eine kleine hellgraue Fläche in Weiß gehalten. Die Häuser sechs und sieben sind ebenfalls weiß, wobei beide Häuser noch andersfarbige Fassadenelemente besitzen. Haus sechs hat das Erdgeschoß in Grau gehalten, die oberen Stockwerke in Weiß. In der Mitte hat es eine helle Holzfassade. Haus sieben hat ebenfalls eine weiße Fassade mit wenigen grauen Elementen. Diese drei Hausfassaden kamen bei den Studienteilnehmerinnen und teilnehmern am besten an. Alle haben gemeinsam, dass ihre Fassade mit sehr viel Weiß und wenigen grauen Akzenten gestaltet ist. Haus acht ist ebenfalls zu zwei Dritteln mit einer weißen Fassadenfarbe ausgestattet. Das restliche Drittel ist in dunkelrot gehalten. Bei dieser Bewertung fanden gleich viele Befragte die Fassadenfarbe positiv wie negativ. Insgesamt belegt sie den drittletzten Platz. Die favorisierte Farbe ist demnach Weiß, meist mit in Verbindung mit grauen Akzenten. Diese Fassaden bekommen mehr positive Bewertungen als andere. Dabei fügt sich die Farbe Weiß laut der Literatur meistens nicht gut in das Landschaftsbild ein und es sollten möglichst, nur abgedämpfte Weißtöne verwendet werden (AMT DER STEIRISCHEN LANDESREGIERUNG 2008: S.17). Weiß kommt aber in der Befragung nicht immer gut an, in Verbindung mit Rot wird es bei weitem weniger positiv beurteilt. Die Kombination mit anderen stärkeren Farben müsste noch getestet werden, um eine klare Aussage treffen zu können. Seite 94 Landschaftssensibles Bauen im Naturpark Carina Krausler Haus neun belegt mit 71,6% positiven Bewertungen den vierten Platz. Es besitzt eine dunkel gestrichene Holzfassade. Haus sechs hat ebenfalls einen Teil der Fassade mit natürlich belassenem Holz verkleidet und liegt auf dem zweiten Platz. Holzfassaden kommen demnach relativ gut bei den Befragten an. Der Vorteil von Holzfassaden ist, dass sie sich optisch sehr gut in das Landschaftsbild einfügen, weil das Holz, wenn es unbelassen ist, ‚altert‘. Das bedeutet, dass es eine unregelmäßige Schattierung bekommt. Auch kann der Rohstoff Holz aus der Region bezogen werden, was die Wertschöpfung regional fördert. Weiters ermöglicht eine Holzfassade die Verbindung von Tradition und Moderne. Gerade wenn es, wie im Fall von Haus sechs, mit einer weißen Fassade kombiniert wird. Haus zwei ist in Blau gehalten, dies fanden sechzig Prozent der Befragten positiv. Die Häuser eins, drei und fünf besitzen eine vorwiegend gelbe Fassade. Dies kam bei den Befragten nicht gut an. Haus drei ist in einem eher gedämpften Gelbton gehalten und hat mit etwas über fünfzig Prozent positiven Wertungen die besten Bewertungen der gelben Häuser erhalten. Haus eins und fünf haben beide ein helleres Gelb als Fassadenfarbe. Wohingegen Haus fünf mit sehr viel Gelb und weißen Fensterumrahmungen am vorletzten Platz verweilt, ist Haus eins mit seiner Gelb und Grauen Fassade auf dem letzten Platz gelandet. Überraschend ist, dass die Farbe Gelb die letzten Plätze bekleidet. Bei den Befragten ist die gelbe Fassadenfarbe bei allen drei gelben Häusern nicht sehr beliebt. Die Fassadenfarbe von Haus eins, zwei, drei und sechs finden mehr Anklang bei der jüngsten Altersklasse der 0-29 Jährigen, als bei den beiden Älteren. Das Haus neun mit der dunklen Holzfassade finden wiederum die Befragten über 50 Jahre besser als die jüngeren Altersgruppen. Frauen favorisieren Haus eins und zwei mehr als Männer, bei denen gibt es mehr positive Zustimmung bei Haus acht als bei den Frauen. Seite 95 Landschaftssensibles Bauen im Naturpark Carina Krausler Fensteranordnung 100% 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% 31,7 68,3 39,4 60,6 51,2 48,8 57,1 42,9 16,6 32,4 75,2 76,6 78,8 83,4 67,6 24,8 23,4 21,2 negativ positv Diagramm 39: Bewertung der Fensteranordnung (N=255) Die Fensteranordnung in Diagramm 39 bringt ein eindeutiges Ergebnis. Die Häuser auf Platz eins bis fünf haben alle eine symmetrische Anordnung ihrer Fenster. Die Fenster der restlichen Häuser sind nicht gleichmäßig verteilt. Am besten kommt die Fensteranordnung von Haus neun bei den Befragten an. Diese ist, wie bei dem auf Platz drei liegenden Haus sechs, streng an einer Achse gespiegelt. Bei Haus eins, welches auf dem zweiten Rang liegt, sind die Abstände zwischen den Fenstern bzw. der Türe auch immer gleich groß. Bei Haus zwei lässt sich die Hausfront auch spiegeln, hier liegt das einzelne Fenster im Obergeschoß genau mittig, die beiden Fenster im Erdgeschoß sind im selben Abstand von der gedachten Symmetrieachse entfernt. Haus drei besitzt ebenfalls eine symmetrische Aufteilung der Fenster. Allerdings lässt das große Fenster Mitte des Obergeschoßes die äußeren Fenster noch kleiner wirken als sie sind. Die Häuser sieben und acht haben beide sehr schmale langgezogene Fenster, die unsymmetrisch angeordnet sind. Dies kommt bei den Befragten am schlechtesten an. Die Fensteranordnung der Häuser eins, zwei und sechs kommt bei der Altersklasse der 0-29 Jährigen besser an als bei den Älteren. Mehr positive Zustimmung bei den Frauen erhält die Fensteranordnung bei Haus eins, dafür finden Männer Haus acht besser als Frauen. Zusammenfassend ist zu sagen, dass eine symmetrische Fensteraufteilung den Studienteilnehmerinnen und -teilnehmern sehr wichtig zu sein scheint. Daher lässt sich die Empfehlung aussprechen, dass Fenster und Türen für ein besseres Gesamtbild des Hauses symmetrisch angeordnet sein sollten. Seite 96 Landschaftssensibles Bauen im Naturpark Carina Krausler 6.1.2 Übersicht der Häuserbenotung nach Mittelwerten gereiht Nach der Auswertung jedes einzelnen Hauses folgt die Reihung dieser Häuser nach den Mittelwerten, um einen Überblick zu erhalten, welche am besten und welche am schlechtesten abgeschnitten haben. Platz 1 Platz 2 Platz 3 Platz 4 Platz 5 Platz 6 Platz 7 Platz 8 Platz 9 generell Haus 9 Haus 6 Haus 2 Haus 4 Haus 3 Haus 5 Haus 1 Haus 7 Haus 8 Naturpark Haus 9 Haus 2 Haus 6 Haus 5 Haus 3 Haus 4 Haus 1 Haus 7 Haus 8 Tabelle 2: Übersicht der Häuserbenotung nach Mittelwerten gereiht (N=255) Tabelle 2 zeigt die Reihung der Häuser nach Mittelwerten. Auf Platz eins liegt bei beiden Benotungen Haus neun und auf dem letzten Platz Haus acht. Das laut der Studie beste Haus, Haus neun, liegt auch in den Bewertungen der einzelnen Häuserteile beim Dach und der Fensteranordnung auf Platz eins. Das Dach ist ein Satteldach, welches bei allen Häusern positiv bewertet wurde. Die sehr symmetrische Ausrichtung der Fenster kommt dem Haus ebenfalls zu Gute. Die dunkle Holzfassade belegt Platz vier, sie lässt das Haus kleiner und traditioneller erscheinen. Das sind mögliche Gründe, warum das Haus in der Gesamtbewertung so gut abgeschnitten hat. Das in der Studie am letzten Platz gelegene Haus acht ist ein modernes Haus mit Flachdach. Die Kombination aus dem Flachdach, den unregelmäßigen Fenstern und der dunkelrot-weißen Fassadenfarbe hat dem Haus nicht viele positive Stimmen gebracht, wie die Bewertung der einzelnen Hauselemente bestätigt. Außer bei der Fassadenfarbe (drittletzter Platz) landen die anderen Hauselemente auf dem letzten Platz. Dieses Haus gefällt den Befragten am wenigsten, was auch nicht verwunderlich ist. Auf dem Flachdach steht eine Photovoltaik-Anlage, welche das unruhige Bild noch mehr stört. Die Fenster wirken wahllos verteilt, sind sehr schmal und jedes ist unterschiedlich groß. Das macht einen sehr unruhigen Gesamteindruck des Hauses. Die Studie hat außerdem gezeigt, dass eine symmetrische Anordnung der Fenster am besten ankommt. Haus sechs liegt bei der Bewertung generell auf Platz zwei, die Kombination von Modernem (Fenster und Fensterläden) und Traditionellem (Holzelemente) ist in diesem Fall sehr gut bei Seite 97 Landschaftssensibles Bauen im Naturpark Carina Krausler den Befragten angekommen. Dazu kommt die in Weiß und Grau gehaltene Fassade mit einem Teil Holzfassade. Haus zwei liegt auf Platz drei, die recht symmetrische Ausrichtung der Fenster und das Satteldach haben hier ihren Beitrag geleistet. Bei der Bewertung im Naturpark ist es genau anders herum, Haus zwei liegt auf dem zweiten Platz und Haus sechs auf dem Dritten. Gründe hierfür könnten sein, dass Haus sechs doch etwas moderner wirkt als Haus zwei. Haus vier, das moderne Weiße mit Flachdach, liegt bei der Bewertung generell auf Platz vier, rutscht aber bei der Bewertung im Naturpark auf Platz sechs ab. Der Verlust von zwei Plätzen könnte daher kommen, dass die Befragten moderne Häuser eher weniger für einen Naturpark geeignet halten. Dafür steigt Haus fünf von Platz sechs in der generellen Bewertung auf Platz vier im Naturpark. Haus eins belegt den drittletzten Platz. Das Walmdach von Haus eins liegt bei der Bewertung im Mittelfeld, die Dachfarbe ebenso, die Fensteranordnung hat das zweitbeste Ergebnis gebracht. Allerdings hat die Fassadenfarbe den letzten Platz belegt. Das Nicht-Gefallen der Hausfarbe dürfte einen großen Einfluss auf den Gesamteindruck ausüben. Den vorletzten Platz macht Haus sieben. Das Dach war schwer zu beurteilen, die unsymmetrische Aufteilung der langgestreckten Fenster wurde auch negativ beurteilt (vorletzter Platz). Doch die Fassadenfarbe erzielte mit dem dritten Platz ein sehr gutes Ergebnis. Es lässt also die Annahme zu, dass eine gute Fassadenfarbe die restliche, nicht durchdachte Gestaltung, nicht aufwerten kann. Seite 98 Landschaftssensibles Bauen im Naturpark Carina Krausler 6.2 Diskussion der Hypothesen und Teilhypothesen Die beiden Hypothesen und die vier Teilhypothesen werden in eigenen Unterkapiteln erläutert und diskutiert. Die beiden Hypothesen folgen als Erstes, danach werden die Teilhypothesen besprochen. 6.2.1 Beeinträchtigung des Landschaftsbildes durch Bauwerke Bauwerke lassen sich nicht aus der Landschaft ausklammern. Sie prägen das Landschaftsbild genauso wie Hügel, Täler und Wälder. Dass das Landschaftsbild ein sehr wichtiger Faktor für Touristinnen und Touristen ist, beweist die Befragung. Jede Frage zum Landschaftsbild zeigt, dass es für die Befragten von großer Bedeutung ist. Sei es als Faktor, warum sie den Naturpark besuchen (wollen), oder als Wohlfühlfaktor. Für die Werbung als Tourismusregion ist es essentiell, es ist das wichtigste Werbeschild für Tourismusangebote. Daher ist es sehr verwunderlich, warum es keine, für das gesamte Naturparkgebiet geltende, besonderen Leitlinien für das Bauen in einer solch vom Landschaftsbild abhängigen Region gibt. Die Region als Tourismusregion lebt von ihrer Landschaft. Die Hypothese, das Landschaftsbild wird durch nicht ins Landschaftsbild passende Bauwerke beeinträchtigt, wird bestätigt. „Häuser haben einen Einfluss auf meine Wahrnehmung der Landschaft“ sagen über die Hälfte der Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer. Zusammen mit den Befragten, die dem eher zustimmen, erhält dieses Statement 92,2% an Beipflichtung. Gebäude haben demnach einen maßgeblichen Einfluss auf die Wahrnehmung des Landschaftsbildes. Dies kann positiv oder negativ sein. Sticht ein Gebäude aus seiner Umgebung hervor, kann es das Landschaftsempfinden stören. Dies ist nicht so einfach rückgängig zu machen. Gemeinden, die solche Gebäude haben, könnten sich dieser nur durch Abriss oder durch Umbaumaßnahmen entledigen. Das alles würde aber erspart bleiben, wenn sie vorrausschauend planen würden und einen Bebauungsplan mit gewissen Vorgaben erstellen würden. Ein Konzept um die Beeinträchtigung durch unpassende Bebauung zu vermeiden, wäre für jede Gemeinde wünschenswert. Seite 99 Landschaftssensibles Bauen im Naturpark Carina Krausler 6.2.2 Der Einfluss der Baukultur auf den Tourismus Die Hypothese „Die Baukultur im Naturpark hat Einfluss auf den Tourismus in der Region“ kann bestätigt werden. Dem Statement „Häuser haben einen Einfluss auf meine Wahrnehmung der Landschaft.“ Stimmen 92,2% der Studienteilnehmerinnen und Teilnehmern zu oder eher zu. Ein „Stimmiger dörflicher Charakter“ und das „Zusammenpassen von Landschaft und Siedlung“ ist den Befragten mit 65,9% bzw. 73,3% ‚sehr wichtig‘ oder ‚wichtig‘. Je älter die Studienteilnehmerinnen und –teilnehmer werden umso wichtiger werden ihnen diese beiden Punkte. Die Wahrnehmung des Landschaftsbildes hängt von den Bauwerken in diesem ab. Fügen sich diese in die Landschaft ein und ergeben ein harmonisches Gesamtbild oder stechen sie hervor und stören das Bild? Das Landschaftsbild ist der wichtigste Faktor, warum der Naturpark besucht wird. Ist dieses in den Augen der Touristinnen und Touristen nicht mehr attraktiv, werden sie ihn nicht mehr besuchen. Und unattraktiv kann er durch unpassende Bauwerke in der Landschaft werden. Daher hat auch die Baukultur über das Landschaftsbild einen Einfluss auf den Tourismus in der Region. Allerdings geben 63,5% der Teilnehmerinnen und Teilnehmer an, dass das direkte „Baukultur ansehen“ für sie ‚weniger wichtig‘ oder ‚unwichtig‘ ist. Positiv finden diesen Punkt vor allem die Altersklasse der über 50 Jährigen (59% dieser stimmten mit ‚sehr wichtig‘ oder ‚wichtig‘ ab). „Architektonische Besonderheiten“ sind auch nur für 32,5% der Befragten ein Entscheidungsfaktor warum sie den Naturpark besuchen würden. Das Interesse steigt mit zunehmendem Alter. Während bei den unter 30 Jährigen nur 19,8% interessiert sind, sind es 49,2% der Personen, über 50 Jahre. Man könnte annehmen, dass ältere Menschen hierfür eine größere Zielgruppe darstellen. Das Desinteresse an „Baukultur ansehen“ überrascht, da der Architekturtourismus in den letzten Jahren immer häufiger wird und auch der Kulturtourismus zu einem großen Teil aus architektonisch besonderen Bauwerken wie z.B. Kirchen besteht. Hier geht es konkret um Bauwerke, die aus der Masse hervorstechen, die auch als Werbemittel dienen könnten. Daher stellen sich mehrere Fragen. Sind spezielle architektonische Tourismusangebote im Naturpark notwendig? Sind besondere Bauwerke speziell im Naturpark ein Tourismusmagnet? Kommen Touristinnen und Touristen nur wegen der Landschaft und wollen sie keine herausragende Architektur sehen? Hier ist weitere Forschung notwendig. Seite 100 Landschaftssensibles Bauen im Naturpark Carina Krausler 6.2.3 Das Landschaftsbild Eine Teilhypothese besagt „das Landschaftsbild ist ein wichtiger Faktor der Urlaubsortwahl“. Bei der Frage nach den Faktoren, welche die Entscheidung der Befragten beeinflussen, den Naturpark Pöllauer Tal zu besuchen, hat sich als zentrales Entscheidungselement das Landschaftsbild heraus kristallisiert. Denn von den drei Faktoren mit den meisten positiven Nennungen (‚sehr wichtig‘ und ‚wichtig‘ zusammengefasst) haben zwei mit dem Landschaftsbild zu tun. Die „Naturnahe Landschaft“ bekommt 92,9% positive Bewertungen und ist der wichtigste Grund für die Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer um den Naturpark zu besuchen. Weiter ist 73,3% der Befragten das „Zusammenpassen von Landschaft und Siedlung“ ‚sehr wichtig‘ oder ‚wichtig‘. Dieser Punkt wird mit steigendem Alter immer bedeutender, bei den über 50 Jährigen sind es 86,9%. Dass ein intaktes Landschaftsbild den potentiellen Urlauberinnen und Urlaubern wichtig ist, um sie sich in der Region wohlzufühlen, wird in einer anderen Frage bestätigt. 94,5% der Teilnehmerinnen und Teilnehmer stimmen dem eher zu oder zu. Das zeigt, dass das Landschaftsbild eines der wichtigsten Merkmale einer Tourismusregion ist. Wie bereits in der Literaturrecherche erwähnt, ist die Landschaft die ‚Corporate Identity‘ einer Tourismusregion. Sie macht die Region unverwechselbar und ist dessen Aushängeschild. Gerade in einem Naturpark ist der Wunsch nach Erholung und Erlebnissen in dieser einmaligen Landschaft hoch. Jede Tourismusgemeinde soll sich dessen bewusst sein und das Landschaftsbild aktiv vor Beeinträchtigungen schützen. 6.2.4 Ortsbild Eine weitere Teilhypothese ist „das Ortsbild eines Tourismusortes hat Einfluss auf den Tourismus.“ Touristinnen und Touristen werden ausbleiben, wenn das Ortsbild nicht passt, auch wenn die touristischen Angebote stimmen. Nur für 13% der Befragten ist das Ortsbild gleichgültig, solange die Attraktionen passen. Ein durchgängiges Ortsbildkonzept ist für einen Tourismusort demnach von großer Bedeutung um auch zukünftig wettbewerbsfähig sein zu können. Ein klares Siedlungsbild mit regionaltypischer Bebauung bedeutet für 65,5% der Befragten ein gutes Ortsbild. Ein großes Durcheinander von mehreren Baustilen stört 63,5% der Befragten in der Wahrnehmung eines Ortsbildes. Die Zustimmung zu diesem Aspekt nimmt mit steigendem Alter linear zu. 73,3% der über 50 Jährigen finden, dass ihr Erholungserlebnis durch verwahrloste, leerstehende Bausubstanz beeinträchtigt ist. Ebenso Seite 101 Landschaftssensibles Bauen im Naturpark Carina Krausler hängt dieser Aspekt mit dem Geschlecht zusammen, 86,6% der Männer stimmen dem zu. Viele verschiedene Baustile innerhalb eines Ortes nehmen 63,5% der Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer negativ wahr. Die diversen ortsunüblichen Baustile sollten demnach kritisch betrachtet werden. Um ein stimmiges Ortsbild zu erhalten, sollte zumindest auf gleiche Gebäudehöhen und die Breite der Häuser sowie auf eine einheitliche Dachlandschaft geachtet werden. Neue Gebäude sollten sich im besten Fall an den bereits Vorhandenen orientieren und sich in den Bestand integrieren. Es ist aus der Sicht der Touristinnen und Touristen nicht unbedingt notwendig, ausschließlich traditionelle Bauformen zu verwenden. Bei dem Statement „Bauwerke, die von der regional üblichen Bauweise abweichen, beeinflussen meine Wahrnehmung des Ortsbildes negativ“ ist kein eindeutiges Ergebnis zustande gekommen, da die Hälfte der Befragten dem zustimmt und die andere Hälfte es ablehnt. Es kommt vermutlich darauf an, wie sehr diese Bauwerke anders gestaltet sind und ob sie sich trotz oder gerade deswegen in das Ortsbild einfügen. Die Teilhypothese „Touristinnen und Touristen befürworten mehrheitlich traditionelle Bauformen“ kann somit nicht bestätigt aber auch nicht verworfen werden. 6.2.5 Grelle Gebäudefarben Sehr bunte Fassadenfarben erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Aber sie sind im Landschaftsbild gut zu sehen, stechen hervor und fügen sich oft schwer in die Landschaft ein. Eine Teilhypothese lautet: „Leuchtend bunte Gebäudefarben wirken sich störend auf das Landschaftsbild aus.“ 56,9% der Befragten stimmen „Ich empfinde moderne Architektur mit grellen Farben in der Naturparkgemeinde störend“ zu oder eher zu. Nach der Visualisierung durch Bilder steigt dieser Wert auf insgesamt 74,5%, die grelle Gebäudefarben immer oder zumindest ab einem gewissen Prozentsatz ablehnen. Daher sollte bei der Wahl der Fassadenfarbe auf kräftige Farben verzichtet werden. Man kann keinen Prozentsatz festlegen, wieviel bunte Fassaden landschaftsverträglich sind. Vor allem kann man der einen Bauherrin, dem einen Bauherrn, keine bunte Fassade erlauben und der bzw. dem anderen sie verbieten, um einen Prozentsatz nicht zu überschreiten. Drei Viertel der Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer finden grelle Gebäudefarben störend. Dieser hohe Prozentsatz sollte seitens der Gemeinden zur Kenntnis genommen werden und es sollten Seite 102 Landschaftssensibles Bauen im Naturpark Carina Krausler Maßnahmen getroffen werden, um eine Beeinträchtigung des Landschaftsbildes durch grelle Hausfassaden zu vermeiden. 6.3 Diskussion der Forschungsfragen Welche Bauwerke oder Teile von Bauwerken werden von Touristinnen und Touristen als störend empfunden? Einige Hausteile wurden bei der Befragung nicht gut bewertet. Die Häuser mit flachen Dächern schnitten alle schlechter ab, als solche mit Satteldach. Daher ist die Empfehlung auch ganz klar zu einem Satteldach auszusprechen. Gerade, das Haus mit dem Flachdach und der Photovoltaikanlage darauf, schnitt am schlechtesten ab. Die unsymmetrische Fensteranordnung der Gebäude gefiel den Befragten auch deutlich weniger, als solche mit symmetrischer Anordnung. Am Schlechtesten schnitten zwei Häuser mit flachen Dächern und sehr unregelmäßigen, unterschiedlich großen Fenstern ab. Diese Kombination wird vom Großteil der Studienteilnehmerinnen und -teilnehmern abgelehnt. Wie kann der Tendenz zur Uniformierung von Baukultur entgegen gewirkt werden? Die Uniformierung von Baukultur ist ein weltweites Phänomen. Es werden Baustile übernommen, die in einer vollkommen anderen Region bzw. einem anderen Land entwickelt wurden. Diese passen optisch nicht in das Landschaftsbild und zu den bereits vorhandenen Bauwerken. Entgegen gewirkt werden kann dieser Tendenz, indem man die regionale Identität stärkt und den Bauherrinnen und Bauherrn gewisse Vorgaben für das Hausbauen gibt. Im optimalsten Fall wird ein Haustyp aus einem Traditionellen weiterentwickelt oder ein gänzlich neuer und für die Region und das Landschaftsbild passender Hausstil entwickelt. Das kann in der Zukunft einen neuen Impuls für den Tourismus geben. Denn es hätte das Potential, das neue Aushängeschild einer Region zu werden. Wichtig ist auch, dass die Gemeinden regulierend eingreifen und nicht alle Baustile genehmigen. Seite 103 Landschaftssensibles Bauen im Naturpark Carina Krausler Welche Anforderungen an die Bautätigkeit im Tourismusgebiet müssen gestellt werden? Die wichtigste Anforderung an die Bautätigkeit im Tourismusgebiet ist, das Haus in die Landschaft zu integrieren bzw. im Ort den umliegenden Gebäuden ähnlich zu gestalten. Zu große Gestaltungsbrüche sind zu vermeiden, um ein einheitliches Siedlungsbild zu erhalten. Im Idealfall werden Satteldächer vorgeschrieben. Auf eine symmetrische Fensteraufteilung sollte geachtet werden. Grelle Fassadenfarben sollten vermieden werden. Die Tourismusgemeinden sollten sich darüber im Klaren sein, dass sie die Bautätigkeit durchaus steuern können, um die Zukunft des Tourismus nicht zu gefährden. Daher sollten sie sich auf Regeln für den Hausbau einigen und Beratungen für Bauherrinnen und Bauherren anbieten. Was wünschen sich Touristinnen und Touristen von der Bautätigkeit im Tourismusgebiet? Drei Viertel der Befragten finden, dass die Siedlungsentwicklung begrenzt werden sollte. Vor allem Männer (90,7%) und Personen über 50 Jahre (93,3%) stimmten dem stark zu. Dies passiert in den meisten Gemeinden ohnehin bereits und ist im Flächenwidmungsplan festgeschrieben. Es sollte an bestehende Siedlungen angeschlossen und Baulücken gefüllt werden. Bei der Ausweisung von neuem Bauland in unmittelbarer Nähe zu historischen Gebäuden wünschen sich die Befragten eine Rücksichtnahme auf diese. Es wäre gut, wenn die Tourismusgemeinden historische Bausubstanz erhalten und sanieren, das ist der Wunsch des Großteils der Befragten. Denkbar wäre eine ähnliche Feriennutzung wie die in der Schweiz praktizierten „Ferien im Baudenkmal.“ Wertvolle alte Bauten können so wieder genutzt werden und die Instandhaltung deckt sich durch die Einnahmen durch die Vermietung an Touristinnen und Touristen. Bei Neubauten, finden sechzig Prozent der Befragten, sollten die Gemeinden klare Regeln für den Bau vorgeben. Zumindest Vorgaben wie Dacharten und –farben und ähnliche Gebäudehöhen und –breiten sollten vorgeschrieben werden. Eine eigene Beratung seitens der Gemeinden für Bauherrinnen und Bauherren befürwortet die Mehrheit der Befragten. Dies wäre auch eine gute Gelegenheit, die bei Bauwerberinnen und Bauwerbern meist unliebsamen Vorgaben seitens der Gemeinden, verständlich zu machen. Des Weiteren wäre durch eine optimale Beratung durch Personen, die das Gebiet gut kennen, eine Gestaltungsaufwertung des neu geplanten Gebäudes möglich. Seite 104 Landschaftssensibles Bauen im Naturpark Carina Krausler 7 Zusammenfassung Das Landschaftsbild ist für eine Tourismusregion von großer Bedeutung. Für Touristinnen und Touristen ist es der wichtigste Faktor, warum sie überhaupt eine Tourismusregion besuchen. Häuser haben einen Einfluss auf die Wahrnehmung der Landschaft. Der Einfamilienhausbau greift in die Gestaltung der Landschaft ein und prägt diese. Durch unpassende Baugrundstücke, Bebauungstypen und unüberlegte Auswahl von Fassadenfarben kommt es immer häufiger zu Beeinträchtigungen im Landschaftsbild. Oft werden Bebauungsgrundsätze außer Acht gelassen und für die Region völlig untypische Hausstile übernommen. Dies bewirkt eine Uniformierung von Baukultur und eine völlige Mischung unterschiedlichster Häuser nebeneinander. Um diesem Trend entgegen zu wirken muss die regionale Identität gestärkt werden und im besten Fall ein für die Region passender Hausstil entwickelt werden. Das Ortsbild ist für Touristinnen und Touristen ein weiterer wichtiger Faktor für die Entscheidung einen Tourismusort zu besuchen. Es können die touristischen Angebote passen, aber wenn das Ortsbild unattraktiv ist, werden die Besucherinnen und Besucher ausbleiben. Daher ist das Augenmerk auch auf die Gestaltung des Ortsbildes zu legen. Für den Einfamilienhausbau ergibt die Studie, dass bei den Befragten das Satteldach in unterschiedlichen Ausführungen als Dachtyp am besten ankommt. Dieses ist für die Region des Naturparks Pöllauer Tal auch die typischste Dachform. Es sollte daher angedacht werden, ob dieses nicht in den Bebauungsplan aufgenommen und vorgeschrieben wird. Eine einheitliche Dachlandschaft verbindet das Ortsbild optisch und lässt es als Einheit wirken. Bei der Dachfarbe konnten keine eindeutigen Ergebnisse gefunden werden. Die Dachform ist entscheidender als die Farbe. In der Literatur werden eher rote Dachfarben in Siedlungslagen für die Region angegeben. Auf alle Fälle sollten neue Eindeckungen auf die umliegenden Dachfarben Rücksicht nehmen und ihnen angeglichen werden. So kann eine einheitliche Dachlandschaft entstehen. Bei den Fassadenfarben wird die Farbe Weiß bevorzugt. Die untersuchten Häuser haben alle zu der weißen Fassade graue Gestaltungselemente. Allerdings findet Weiß als Hauptfarbe nicht immer so viel Zustimmung. Mit dunkelroten Flächen stößt es auf mehr Ablehnung. Holzfassaden bzw. die Kombination von Holz mit weißer Fassadenfarbe kommen bei den Befragten gut an. Die Häuser mit gelber Fassade belegen die letzten Plätze. Grelle Seite 105 Landschaftssensibles Bauen im Naturpark Carina Krausler Fassadenfarben werden vom Großteil der Befragten abgelehnt. Sie sollten vermieden werden, da sie aus dem Landschaftsbild herausstechen und sich nicht wie gedämpfte Farben in dieses einfügen. Die Anordnung der Fenster und Türen sollte symmetrisch erfolgen. Alle Häuser mit einer solchen Aufteilung erlangten bei der Befragung die ersten Plätze. Für ein besseres Gesamtbild des Gebäudes ist es also wichtig, dass die Anordnung symmetrisch erfolgt. Spezielle architektonische Angebote scheinen im Naturpark nicht von Bedeutung zu sein. Hier zeigt sich wenig Interesse seitens der Touristinnen und Touristen. Nur für ein Drittel der Befragten wäre es ein Grund, die Region zu besuchen. Diese Zielgruppe bildet vor allem den Personenkreis, der über 50 Jahre alt ist. Seite 106 Landschaftssensibles Bauen im Naturpark Carina Krausler 8 Quellenverzeichnis AMT DER STEIERMÄRKISCHEN LANDESREGIERUNG (Hrsg.) (2008): Bauen im Almenland – Leitfaden zur Baugestaltung. Eigenverlag, Hartberg & Graz. BEZIRK HARTBERG FÜRSTENFELD (2015, a): Marktgemeinde Pöllau (2015). 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Seite XI Landschaftssensibles Bauen im Naturpark Carina Krausler Abbildung 3: VEREIN FÜR HEIMATSCHUTZ IN STEIERMARK (Hrsg.) (1949): Steirische Landbaufibel. Otto Müller Verlag, Salzburg, S. 15. Abbildung 4: MISSONI G. (1989): Bauen und Landschaft – Steiermark. Amt der Steiermärkischen Landesregierung Fachabteilungsgruppe Landesbaudirektion, Fachabteilung Ia mit dem Verein „Heimatschutz in der Steiermark,“ ohne Ort, S. 43. Abbildung 5: ANGEBOTSGRUPPE LANDLUST (o.J.). Online im WWW unter URL: http://www.landlust.at/betrieb/bauernhaus-posch/ [Entnommen am 13.8.2015] Abbildung 6: VEREIN FÜR HEIMATSCHUTZ IN STEIERMARK (Hrsg.) (1949): Steirische Landbaufibel. Otto Müller Verlag, Salzburg, S. 35. Abbildung 7: KRASSER A. & URTHALER C. (2003): Form – Funktion – Tradition – Die Entwicklung der Bauformen in der Südsteiermark und ihre Zukunftsperspektiven. Graz, Techn. Univ. Graz, Dipl.-Arb, S.45. Abbildung 8: Ortskern der Gemeinde Pöllau, eigenes Foto 2015 Abbildung 9: SCHAFLER R. & PRETTERHOFER P. (2011): BAUKULTUR im „Naturpark Pöllauer Tal“ - Fotodokumentation_Juli 2011. Ohne Verlag, Ohne Ort, S.44. Abbildung 10: STUDENDENWERK DRESDEN (o.J.): Die drei Säulen der Nachhaltigkeit. Online im WWW unter URL: http://www.studentenwerk-dresden.de/mensen/oekologie- qualitaet.html [Entnommen am 12.8.2015] Abbildung 11: HAYASHI-REIMERS M. (2013): Architektur als Chance für den Tourismus. München, Techn. Univ. München, Dissertation, S. 47. Abbildung 12: Haus 7 vor und nach der Bearbeitung, eigenes Foto 2015 Abbildung 13: Haus 1, eigenes Foto 2015 Abbildung 14: Haus 2, eigenes Foto 2015 Abbildung 15: Haus 3, eigenes Foto 2015 Abbildung 16: Haus 4, eigenes Foto 2015 Abbildung 17: Haus 5, eigenes Foto 2015 Seite XII Landschaftssensibles Bauen im Naturpark Carina Krausler Abbildung 18: Haus 6, eigenes Foto 2015 Abbildung 19: Haus 7, eigenes Foto 2015 Abbildung 20: Haus 8, eigenes Foto 2015 Abbildung 21: Haus 9, eigenes Foto 2015 8.2 Diagrammverzeichnis Diagramm 1: Altersverteilung (N=255) .................................................................................... 47 Diagramm 2: Höchster erreichter Bildungsabschluss (N=255) ................................................ 47 Diagramm 3: Derzeitige Beschäftigungsform (N=255) ............................................................ 48 Diagramm 4: Hauptwohnsitz nach Bundesland (N=255)......................................................... 48 Diagramm 5: Einwohnergröße des Wohnortes (N=255) ......................................................... 49 Diagramm 6: Gästetyp (N=255)................................................................................................ 50 Diagramm 7: Begleitpersonen (N=255).................................................................................... 50 Diagramm 8: Art der Unterkunft (N=255)................................................................................ 51 Diagramm 9: Wichtigkeit diverser Aspekte (N=255)................................................................ 52 Diagramm 10: Faktoren Besuch Naturpark (N=255)................................................................ 55 Diagramm 11: Statements Landschaftsbild (N=255) ............................................................... 58 Diagramm 12: Aspekte Ortsbild 1 (N=255) .............................................................................. 59 Diagramm 13: Aspekte Ortsbild 2 (N=255) .............................................................................. 61 Diagramm 14: grelle Hausfassaden (N=255)............................................................................ 62 Diagramm 15: Schulnoten Haus 1 (N=255) .............................................................................. 64 Diagramm 16: Bewertung einzelner Hausteile Haus 1 (N=255) .............................................. 65 Diagramm 17: Schulnoten Haus 2 (N=255) .............................................................................. 67 Diagramm 18: Bewertung einzelner Hausteile Haus 2 (N=255) .............................................. 68 Diagramm 19: Schulnoten Haus 3 (N=255) .............................................................................. 69 Diagramm 20: Bewertung einzelner Hausteile Haus 3 (N=255) .............................................. 70 Diagramm 21: Schulnoten Haus 4 (N=255) .............................................................................. 71 Diagramm 22: Bewertung einzelner Hausteile Haus 4 (N=255) .............................................. 72 Diagramm 23: Schulnoten Haus 5 (N=255) .............................................................................. 74 Diagramm 24: Bewertung einzelner Hausteile Haus 5 (N=255) .............................................. 75 Seite XIII Landschaftssensibles Bauen im Naturpark Carina Krausler Diagramm 25: Schulnoten Haus 6 (N=255) .............................................................................. 76 Diagramm 26: Bewertung einzelner Hausteile Haus 6 (N=255) .............................................. 77 Diagramm 27: Schulnoten Haus 7 (N=255) .............................................................................. 79 Diagramm 28: Bewertung einzelner Hausteile Haus 7 (N=255) .............................................. 80 Diagramm 29: Schulnoten Haus 8 (N=255) .............................................................................. 81 Diagramm 30: Bewertung einzelner Hausteile Haus 8 (N=255) .............................................. 82 Diagramm 31: Schulnoten Haus 9 (N=255) .............................................................................. 84 Diagramm 32: Bewertung einzelner Hausteile Haus 9 (N=255) .............................................. 85 Diagramm 33: Architekturinteresse (N=255)........................................................................... 86 Diagramm 34: Managementaspekte Naturparkgemeinden 1 (N=255) ................................... 88 Diagramm 35: Managementaspekte Naturparkgemeinden 2 (N=255) ................................... 89 Diagramm 36: Bewertung der Dachgestaltungen (N=255)...................................................... 92 Diagramm 37: Bewertung der Dachfarbe (N=255) .................................................................. 93 Diagramm 38: Bewertung der Fassadenfarbe (N=255) ........................................................... 94 Diagramm 39: Bewertung der Fensteranordnung (N=255) ..................................................... 96 8.3 Tabellenverzeichnis Tabelle 2: Übersicht Merkmale aller Häuser (N=255).............................................................. 91 Tabelle 2: Übersicht der Häuserbenotung nach Mittelwerten gereiht (N=255) ..................... 97 Seite XIV Landschaftssensibles Bauen im Naturpark Carina Krausler 9 Anhang Fragebogen Naturpark Pöllauer Tal Seite XV Landschaftssensibles Bauen im Naturpark Carina Krausler Seite XVI Landschaftssensibles Bauen im Naturpark Carina Krausler Seite XVII Landschaftssensibles Bauen im Naturpark Carina Krausler Seite XVIII Landschaftssensibles Bauen im Naturpark Carina Krausler Seite XIX Landschaftssensibles Bauen im Naturpark Carina Krausler Seite XX Landschaftssensibles Bauen im Naturpark Carina Krausler Seite XXI Landschaftssensibles Bauen im Naturpark Carina Krausler Seite XXII Landschaftssensibles Bauen im Naturpark Carina Krausler Seite XXIII Landschaftssensibles Bauen im Naturpark Carina Krausler Seite XXIV Landschaftssensibles Bauen im Naturpark Carina Krausler Seite XXV Landschaftssensibles Bauen im Naturpark Carina Krausler Seite XXVI Landschaftssensibles Bauen im Naturpark Carina Krausler Seite XXVII Landschaftssensibles Bauen im Naturpark Carina Krausler Seite XXVIII Landschaftssensibles Bauen im Naturpark Carina Krausler Seite XXIX Landschaftssensibles Bauen im Naturpark Carina Krausler Seite XXX Landschaftssensibles Bauen im Naturpark Carina Krausler Seite XXXI Landschaftssensibles Bauen im Naturpark Carina Krausler Seite XXXII Landschaftssensibles Bauen im Naturpark Carina Krausler Seite XXXIII Landschaftssensibles Bauen im Naturpark Carina Krausler Seite XXXIV Landschaftssensibles Bauen im Naturpark Carina Krausler Seite XXXV Landschaftssensibles Bauen im Naturpark Carina Krausler Seite XXXVI Landschaftssensibles Bauen im Naturpark Carina Krausler Seite XXXVII Landschaftssensibles Bauen im Naturpark Carina Krausler Seite XXXVIII Landschaftssensibles Bauen im Naturpark Carina Krausler Seite XXXIX Landschaftssensibles Bauen im Naturpark Carina Krausler Seite XL