Die Wohnungswirtschaft unter dem Blickwinkel des „Erneuerbare-Energien-Gesetzes“ Reiner Stephan Dezentrale Energieerzeugung Vertrieb Contracting Tel. 0621 – 505 2207 Fax 0621 – 505 2770 [email protected] Seite 2 Fakten Rund 95 Milliarden Euro haben deutsche Haushalte im Jahr 2007 für Energie (Kraftstoffe, Strom, Gas und Heizöl) ausgegeben. Damit zahlten die deutschen Haushalte rund 30 Milliarden Euro mehr für Energie als vor 10 Jahren, obwohl ihr Energieverbrauch etwa konstant blieb. Energiesparmaßnahmen am Haus bringen eine Verbesserung der Wohnqualität, eine Wertsteigerung des Hauses und entlasten zudem die Umwelt und den Geldbeutel. Der Energieverbrauch von Häusern, die älter als 20 Jahre sind, lässt sich um mehr als die Hälfte reduzieren. Bei steigenden Energiepreisen macht sich manche, zunächst teuer erscheinende Maßnahme bald schon bezahlbar. Wir alle nutzen Energie - tagtäglich, direkt und indirekt. Begrenzte Vorkommen fossiler Energieträger und die zunehmende Umweltbelastung erfordern, Energie immer effizienter zu nutzen. Reiner Stephan, 22. Januar 2010, Stadt-Land-Umwelt Seite 3 Wärmeversorgungsstruktur Rund ein Drittel des Endenergiebedarfs und der Kohlendioxid-Emissionen in Deutschland entstehen durch die Wärmeversorgung von Gebäuden ca. 26 % für Raumheizung ca. 7 % für Erwärmung des Brauchwassers Ca. 90% der Wohngebäude sind sog. Energieschleudern; je nach Gebäudeart beträgt der spezifische Wärmebedarf für Raumheizung und Warmwasser um 160 bis 300 kWh/m² a Ca. 30 % von insgesamt 15 Mio. bestehenden Öl- und Gasfeuerungsanlagen sind älter als 18 Jahre Ca. 75% des Bedarfs am Wärmemarkt im Niedertemperaturbereich werden mit Heizöl und Erdgas gedeckt Reiner Stephan, 22. Januar 2010, Stadt-Land-Umwelt Seite 4 Aufteilung Endenergieverbrauch Haushalte 2% 22% Kohle Heizöl Erdgas Erneuerbare Fernwärme Strom 24% 6% Endenergieverbrauch Bereich Haushalte in Deutschland 2007: 2.318 PJ/a 9% Anwendungszweck: 37% Quelle: Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e.V. (BDEW) Reiner Stephan, 22. Januar 2010, Stadt-Land-Umwelt - Raumwärme: 71,3 % Warmwasser: 12,0 % Mech. Energie: 7,2 % Beleuchtung: 1,8 % sonstige Prozesswärme: 5,3 % Information/Kommunikation: 2,4 % Seite 5 EU-Klimaschutzpaket „20/20/20“ Das EU-Klimaschutzpaket soll den Anteil Erneuerbarer Energien am Gesamtenergieverbrauch der Europäischen Union bis 2020 auf 20% steigern. Das im August 2007 verabschiedete integrierte Energie- und Klimaschutzprogramm der Bundesregierung soll hierzu die Grundlage zu dessen konkreten Umsetzung definieren. Unser nationaler, gesetzlicher Rahmen: Das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) Mindestens 30 % zu unserer Stromerzeugung sollen bis zum Jahr 2020 Erneuerbare Energieträger beisteuern Das Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz (EEWärmeG) In der Wärmeerzeugung soll der Anteil der Erneuerbaren Energien mindestens 14 % betragen Die Novellierung der Energieeinsparverordnung (EnEV 2009) Mit dem Klimaschutzpaket sollen die deutschen Treibhausgasemissionen um 40 % gegenüber 1990 als Beitrag zur globalen Emissionsminderung reduziert werden. Reiner Stephan, 22. Januar 2010, Stadt-Land-Umwelt Seite 6 Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz Eigentümer von Neubauten mit einer Nutzfläche von mehr als 50 m², sind ab dem 1. Januar 2009 verpflichtet, Erneuerbare Energien für ihre Wärme- / KälteEnergieversorgung zu nutzen: Notwendiger Anteil Erneuerbare Energien: Solarthermie: - Ein- und Zweifamilienhäuser: - Mehrfamilienhäuser: - Nichtwohngebäude Biogas Flüssige und feste Biomasse: Geothermie und Umweltwärme: Reiner Stephan, 22. Januar 2010, Stadt-Land-Umwelt 0,04 m² / Gebäudenutzfläche 0,03 m² / Gebäudenutzfläche 15 % des Gesamtwärmeverbrauchs 30 % des Gesamtwärmeverbrauchs 50 % des Gesamtwärmeverbrauchs 50 % des Gesamtwärmeverbrauchs Seite 7 Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz Statt des Einsatzes der genannten Erneuerbaren Energien kann die Nutzungspflicht auch durch Ersatzmaßnahmen erfüllt werden: Mindest-Maßnahmen: Nutzung von technischer Abwärme 50 % des Gesamtwärmeverbrauchs (Abluft- und Abwasserströme) Nutzung von Wärme aus Kraft-Wärme- 50 % des Gesamtwärmeverbrauchs Kopplung soweit die Anlagen hoch effizient sind, d.h. Einsparung von mindestens 10% der eingesetzten Energie gegenüber einer getrennten Wärme- und Stromerzeugung Steigerung der Energieeffizienz von Gebäuden, z.B. durch zusätzliche Wärmedämmung um mehr als 15 % nach der jeweils gültigen Anforderung der EnEV Unmittelbarer Anschluss an Wärmenetze, die selber Wärme mindestens zu 50% aus Erneuerbaren Energien, Abwärme, KWK-Anlagen oder deren Kombinationen beziehen Reiner Stephan, 22. Januar 2010, Stadt-Land-Umwelt Seite 8 Entwicklung der Wärmeversorgungsstruktur 7000 Endenergie zur Wärmeversorgung [PJ/a] 6000 5000 Gas direkt Öl/Kohle direkt KWK mit H2 Strom direkt Erdwärme Kollektoren Biomasse Industrielle KWK Nahwärme- und Objekt-KWK Fernwärme KWK 4000 3000 2000 1000 0 2000 2010 Quelle: BMU-2 2004 Reiner Stephan, 22. Januar 2010, Stadt-Land-Umwelt 2020 2030 2050 Jahr Seite 9 Ganzheitliche Nachhaltigkeitsaspekte Ökonomie Ökologie Einbeziehung der gesamten Lebenszykluskosten (Bau-, Sanierungs-, Betriebs- und Rückbaukosten). Ressourcenschonung durch Energieeinsparung und –optimierung, sparsamen Materialeinsatz, geschlossene Stoffkreisläufe und geringe Bodenversiegelung. Soziales Gesundes Wohnen durch Minimierung der Lärm- und Schadstoffbelastung. Wahrung der architektonischen Qualität. Reiner Stephan, 22. Januar 2010, Stadt-Land-Umwelt Seite 10 Ganzheitliche Betrachtung Gebäude: Ausrichtung Wärmedämmung Hochwertige Verglasung Lüftungstechnik mit WRG Stromsparende Technik Erneuerbare Energien: Solarthermie Photovoltaik Biomasse Wind Reiner Stephan, 22. Januar 2010, Stadt-Land-Umwelt Energieerzeugung: Kraft-Wärme-Kopplung Blockheizkraftwerke Stirlingmotoren Brennstoffzellen Erdwärme, Wärmepumpen Verteilung: Nah- und Fernwärmenetze Seite 11 Projekte mit der Wohnungswirtschaft Reiner Stephan, 22. Januar 2010, Stadt-Land-Umwelt Seite 12 Wärmeversorgung für das Wohngebiet - GAG Mundenheim Süd-Ost 6 Versorgungseinheiten bestehend aus 18 Gebäuden 108 Wohneinheiten Gesamtwohnfläche ca. 6.410 m² Wärmedämmstandard 96 Wohneinheiten nach Energieeinsparverordnung 12 Wohneinheiten nach Passivhausstandard Wärmebedarf nach der Sanierung ca. 250 kW Voraussichtlicher Wärmeverbrauch zu Heizzwecken ca. 374 MWh/a Voraussichtlicher Brauchwarmwasserbedarf ca. 3.500 m³/a (35 l/Tag u. Person) Betrachtete Wärmeversorgungsvarianten - Zentralheizung mit Warmwasserbereitung je Versorgungseinheit - Nahwärmeversorgung mittels BHKW-Anlage Reiner Stephan, 22. Januar 2010, Stadt-Land-Umwelt Seite 13 Auslegung der neuen Wärmeversorgung 300 Anteil Spitzlast-Heizkessel (250 kW): Wärmeerzeugung: ca. 165 MWh/a Wärmelast [kW] 250 200 Anteil BHKW-Modul 72 kWth + 4 m³ Pufferspeicher: Wärmeerzeugung: ca. 435 MWh/a Stromerzeugung: ca. 245 MWh/a Volllaststunden BHKW: ca. 6.000 h/a 150 100 50 0 0 2 4 6 Benutzungsstunden [1000 h/a] Reiner Stephan, 22. Januar 2010, Stadt-Land-Umwelt 8 10 Seite 14 Wärmeerzeugungsanlage BHKW-Modul; Typ: Buderus Loganova Elektrische Leistung: Thermische Leistung: 42 kW 72 kW Spitzenlastkessel; Buderus Logano GE 515 Bivalente Betriebsweise Erdgas/Heizöl Nennleistung: 250 kW Pufferwärmespeicher Speichervolumen 2 x 2.000 Liter Datenfernübertragung zur TWL-Leitwarte zur Überwachung der Energieerzeugung Reiner Stephan, 22. Januar 2010, Stadt-Land-Umwelt Seite 15 Wärmeverteilung und -übergabe Neu verlegte Nahwärmeleitung Nahwärmenetz Netzlänge 210 m Auslegungstemperaturen 90/55°C Hausanschlussübergabestation je Versorgungseinheit mit indirekter Wärmeübergabe 70/45°C Brauchwarmwasserbereitung je Versorgungseinheit, Speichervolumen zwischen 400-800 Liter Wohnungsweise Erfassung und Abrechnung von Heizwärme, Warmund Kaltwasser durch TWL direkt mit den Mietern Reiner Stephan, 22. Januar 2010, Stadt-Land-Umwelt Seite 16 Energie und CO2-Vergleich Zentralheizung je Versorgungseinheit Wärmebereitstellung ab Erzeuger Kessel BHKW-Aggregat Erdgasverbrauch Kessel BHKW-Aggregat Stromerzeugung BHKW Energiegutschrift Stromerzeugung BHKW Nahwärme mit BHKW 515 MWh/a 599 MWh/a 164 MWh/a 435 MWh/a 572 MWh/a 187 MWh/a 824 MWh/a 245 MWh/a - 612 MWh/a (Wirkungsgrad Gesamtdeutscher Kraftwerkspark 40%) Energieeinsparung CO2 Emissionen Gaseinsatz 173 MWh/a (30 %) 116 t/a 204 t/a (Gas 202 g CO2/kWh) Gutschrift BHKW Strom - 143 t/a (Strommix 585 g CO2/kWhel) CO2-Einsparung Reiner Stephan, 22. Januar 2010, Stadt-Land-Umwelt 55 t/a (47 %) Seite 17 Aufgabenverteilung Wärmeversorgung GAG/Mieter GAG/Mieter Wohnungsweise Energielieferung Anlagenbauer Anlagenbauer Lieferung bzw. Anlagenumbau Bezahlung der Leistung Primärenergie Betriebsführung Reiner Stephan, 22. Januar 2010, Stadt-Land-Umwelt Wärmepreis / einmaliger Baukostenzuschuss Contractor/ Contractor/ Wärmelieferant Wärmelieferant TWL TWL Wartung Instandsetzung Kredit Kapitaldienst Erneuerung Finanzierungsinstitut Finanzierungsinstitut Förderung Seite 18 Zukunft Energieeffizienz Energetische Verbessungsmaßnahmen dürfen sich nicht allein auf Neubauten beschränken, denn in 50 Jahren werden immer noch ca. 60% der heutigen Gebäude bestehen. Konventionelle Heizungssysteme auf Basis von Heizöl und Erdgas sowie Stromdirektheizungen, die gegenwärtig das Rückgrad der Wärmeversorgung ausmachen, werden sich drastisch reduzieren. Ganzheitliche Betrachtung der Gebäudeenergieversorgung unter Berücksichtigung der Kriterien Klimaschutz, Ressourcenschonung und Nachhaltigkeit mit den wesentlichen Merkmalen: - Gebäude; Ausrichtung, Verringerung des Wärmebedarfes mit Hilfe verbesserter Wärmedämmung, hochwertige Verglasung, Lüftungstechnik mit WRG, etc - Energieerzeugung; Kraft-Wärme-Kopplung, Wärmepumpe - Verteilung; Nah- und Fernwärmenetze - Erneuerbare Energien; Solarthermie, Photovoltaik, Biomasse, etc. Reiner Stephan, 22. Januar 2010, Stadt-Land-Umwelt Seite 19 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Ihre Ansprechpartner: Reiner Stephan Dezentrale Energieerzeugung Vertrieb Contracting Tel. 0621 – 505 2207 Fax 0621 – 505 2770 [email protected] Technische Werke Ludwigshafen AG Industriestraße 3/3a 67063 Ludwigshafen Reiner Stephan, 22. Januar 2010, Stadt-Land-Umwelt