bauen forschen entwickeln innovation

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SKIN
OKT.10
bauen
Caramel Architekten | Atelier Jean Nouvel
Artech Inc./Hoppe architekten
Bjarke Ingels Group | Marszalek Architekten
architecture live
forschen
Fassadenberatung | Fassadengestaltung
innovation
Modulbauweise
entwickeln
02 OKT.10
Fassadenplatten | Wärmeschutz | Glas
Aluminium | Metall
Metallgewebe | Keramikfassade
OBJEKT Europahaus, Mayrhofen I ARCHITEKTUR Architekturhalle, Telfs I FOTO Angelo Kaunat
DIE FASSADE WIRKT
WEIT NACH INNEN.
Zugegeben: Eternit Fassaden sind Ästhetik in purer Form. Gut, dass Eternit Fassadensysteme auch innere Werte wie Temperaturausgleich und bestes Raumklima bieten.
Das ist zeitgenössisches Bauen für kompromisslose Zeitgenossen.
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editorial
Symbiose von Technik, Design und Wissenschaft
Waren es im Laufe der Geschichte vor allem die
(Bau)Künstler, die sich der Fassade vorrangig in gestalterischer Hinsicht angenommen haben, so scheint sie heute
auch für Techniker und Wissenschaftler zum Objekt der
Begierde geworden zu sein. Mit Gestalt und Aussehen
allein kann man nicht mehr punkten, wenn man einen
Bauherrn oder Auftraggeber gewinnen will. Es geht um
Energiekosten und Einsparungspotenziale, um Speichermassen und die Maximierung des Tageslichtanteils oder
die passive Sonnenenergienutzung sowie die Minimierung von Wärmeverlusten bei gleichzeitigem Schutz vor
Überhitzung. Selbstverständlich müssen dabei aber auch
immer ökonomische Rahmenbedingungen eingehalten
und soziokulturelle Aspekte berücksichtigt werden. Und
nicht zuletzt gibt es da auch noch ästhetische Anforderungen an das öffentliche Gesicht eines Gebäudes. Wenig
verwunderlich also, dass sich die Fassade im Rahmen
der Gebäudeplanung mehr und mehr zu einer Spezialdisziplin entwickelt, die eine intensive Grundlagenarbeit
notwendig macht und entsprechendes Know-how in
Planung und Ausführung erfordert.
In der Forschung ist man mittlerweile bei der sogenannten BioSkin angelangt, für die Anleihen aus der Natur
genommen und nach natürlich gewachsenen Vorbildern
gesucht wird, etwa im Rahmen des Forschungsschwerpunkts „Haus der Zukunft“ des Bundesministeriums für
Verkehr, Innovation und Technologie (bmvit). Wissenschaftler, Techniker, Designer und Architekten arbeiten hier
gemeinsam an der Ermittlung von Forschungspotenzialen
im Bereich der Bionik – für innovative Systemlösungen
für die Fassade. Die Suche nach neuartigen und robusten
Lösungen in der Natur für die nachhaltige Nutzung in der
Architektur eröffnet nach Ansicht der Initiatoren enormes
Innovationspotenzial, um ein Maximum an Energieeffizienz und Komfort mit einem Minimum an Ressourcenverbrauch und grauer Energie verbinden zu können.
Die Praxis sieht derweil natürlich noch ein wenig bodenständiger aus, wenngleich der Bedarf für eine intensivere
Auseinandersetzung mit der Gebäudehülle längst erkannt
wurde. Unterstützung bei der Entwicklung von individuellen Lösungen für die Fassade bietet beispielsweise
das im Juni dieses Jahres eröffnete Entwicklungs- und
Forschungszentrum Facade Lab in Großbeeren bei Berlin.
Mit ihrem Angebot an die Architekten will die Priedemann Fassadenberatung den technologischen Fortschritt
vorantreiben und die Verknüpfung von Entwurf, Planung,
Ausführung und Bewirtschaftung optimieren. Unter dem
Motto „Experience Sustainable Technology“ werden Entwicklung und Anwendung neuester Fassadenlösungen
erlebbar gemacht. Im Rahmen unserer Rubrik „forschen“
gewährte Facade Lab unserem Redakteur Thomas Prlic
einen Blick hinter die Kulissen.
Um Kulissen im weitesten Sinn geht es auch in unserem
zweiten Forschungsbeitrag, wo sich Dominique Platz
dem Thema „Farbgestaltung von historischen Fassaden“
widmet. Anhand direkter Vergleichsbeispiele gibt er einen
kompakten Überblick über sensible Restaurierungen und
farbliche Fehlinterpretationen im Umgang mit historischer Bausubstanz.
Eine Auswahl an vorbildlichen Gestaltungslösungen für
die Fassade hingegen finden sich im Anschluss im Rahmen unserer Objektreportagen, die den Bogen vom kleinen Einfamilienhaus in der britischen Vorortidylle über
einen Buddhatempel in Wien bis hin zur schachbrettartig
gerasterten Fassadenkomposition eines Wohnhauses von
Jean Nouvel in Frankreich spannen. Abschließend wollen
wir Sie noch mit zwei Innovationen im Bereich der Modulbauweise bzw. der Dämmstoffentwicklung konfrontieren,
bevor wir Ihnen die Fassaden-Highlights der national und
international agierenden Hersteller präsentieren.
Eine anregende Lektüre wünscht Ihnen
Tom Cervinka
Coverfoto: Hundert und eins. Jean Nouvel verändert mit seiner puzzleartigen Fassade die Architekturlandschaft am
Hudson River. Foto: architectmagazine.com
IMPRESSUM
Medieninhaber (Verleger) und Herausgeber: Österreichischer Wirtschaftsverlag GmbH, 1051 Wien, Wiedner Hauptstraße 120–124, Telefon (01) 546 64-342,
Chefredakteur: Dipl.-Ing. Tom Cervinka, Fachredaktion: Dipl.-Ing. Thomas Prlic, Redaktion: Bakk. phil. Dominique Platz, Anzeigenberatung: Mag. Silvia
Osterkorn, ­Grafisches Konzept: Alois Schwaighofer, section.d Wien, Grafik: Simon Jappel, Auflage: 12.500 Stück, Herstellung: SAMSON Druck GMBH, A-5581
St. Margarethen 171, www.samsondruck.at. Erscheint als Beilage in ARCHITEKTUR & BAU FORUM und in der Österreichischen Bauzeitung (Teilauflage).
0 | Inhalt
04
Forschen Fassadenberatung. Foto: Priedemann Fassadenberatung
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inhalt
forschen
12
Caramel architekten Porträt Foto: Hertha Hurnaus
Fassadenberatung Gut beraten
FassadengestaltungKanonisches Verständnis
04
08
bauen
Caramel Architekten
Die logische Fassade
Atelier Jean NouvelSudoku aus Glas
Artech Inc./Hoppe architekten
Buddha-Tempel im westlichem Kleid
Bjarke Ingels Group (Big)
Architektur-Achterbahn
Marszanek Architekten
Viel Halle, wenig Fassade
architecture live Toccata und Fuge
12
20
22
24
26
28
innovation
Modulbauweise
Modulare Flexibilität
30
24
entwickeln
Bjarke Ingels Group (Big) Foto: Ty Stange
Unternehmensporträt/compacfoam
Aus der Praxis für die Praxis
34
Metall
Das neue Gesicht des Stahls
36
Der „schwarze Panther“ von Graz 37
Glas
Ästhetik ohne
sichtbare Befestigung
38
Blaumachen
38
Aluminium
Optimiertes Lüften
39
Metallgewebe
Metamorphose eines Landes
40
Fassadenplatten/Wärmeschutz
Formatübergreifende Individualität 42
Aluminium
Lounge in Extremo
43
Fassadenplatten Edelstein vor Bergkulisse
44
Dünner Beton im Lattenformat
45
Keramikfassade
Aus eckig wird rund
46
34
Compacfoam Unternehmensporträt Foto: Larry R. Williams
top on the job
Marktübersicht
Die wichtigsten Hersteller
auf einen Blick
47
0 | Fassadenberatung
Architektonische Großprojekte erfordern heute auch Spezialwissen in Bezug auf die Gebäudehülle. Fassadenberatungsunternehmen wie
Priedemann können dabei von den ersten Planungsschritten bis zur Umsetzung unterstützen.
Gut beraten
Die Fassade ist heute weit mehr als das Gesicht eines Gebäudes und als ein Belichtungselement: Sie
muss Schutz vor Umwelteinflüssen bieten, kann für die Energiegewinnung genutzt werden und soll
aktiv ein angenehmes Innenraumklima unterstützen. Vor allem bei Großprojekten arbeiten Architekten deshalb häufig mit hochspezialisierten Fassadenberatungsunternehmen wie der deutschen
Firma Priedemann zusammen, die vergangenen Sommer nahe Berlin ein Forschungs- und Entwicklungszentrum für integrale Fassadenentwicklung eröffnet hat.
Text Thomas Prlic Fotos Priedemann Fassadenberatung E
ine Fassade muss heute schon eine ganze Menge können. Sie ist das Gesicht eines Gebäudes und bestimmt
maßgeblich dessen Außenwirkung; dazu soll sie noch Licht
hereinlassen, gleichzeitig aber vor Blendung und Überhitzung in den Innenräumen schützen; sie ist wichtig für die
Belüftung, soll aktiv ein angenehmes Innenraumklima unterstützen und kann auch für die Energiegewinnung genutzt
werden. Weil für die vielfältigen Anforderungen an eine
Fassade Standardlösungen längst nicht mehr ausreichen,
arbeiten Architekten vor allem bei Großprojekten inzwischen häufig mit hochspezialisierten Fassadenberatungsunternehmen zusammen. Die Fassadeningenieure können
dabei vom Energiekonzept über die Berechnung der Statik
bis zur Planung der Montageabläufe die verschiedensten
Aufgaben übernehmen – bis zur kompletten Abwicklung
sämtlicher beim Entwurf und der Konstruktion der Gebäudehaut anfallender Arbeitsschritte. Wie komplex das Thema
heute ist, zeigt allein schon die Tatsache, dass innerhalb des
Spezialgebiets der Fassadenplanung inzwischen eine weitere Ausdifferenzierung der Fachrichtungen stattfindet. So
gibt es etwa Büros, die sich ausschließlich auf hinterlüftete
Fassaden spezialisiert haben.
„Man kann eigentlich keine Grenze ziehen, ab welcher
Größenordnung eines Projekts sich Fassadenberatung
auszahlt“, sagt Andreas Beccard von Priedemann Fassadenberatung, einem der größten derartigen Unternehmen in
SKIN OKT.10 | 0
forschen
anforderungen? Welche Materialien soll die Gebäudehaut
haben, und wie sieht es mit der natürlichen Belüftung, dem
Brandschutz und sonstigen (bau-)rechtlichen Forderungen
aus? Nach Abarbeiten derartiger Check-Listen macht man
sich an das Fassadenkonzept, die Berechnung der Kosten
für die Gebäudehülle und schließlich an die Entwicklung
der Leitdetails. „Je nach Projektumfang können das schon
50 Leitdetails sein. Damit ist es bereits möglich, achtzig
Prozent einer Fassade relativ präzis zu beschreiben“, erklärt
Beccard.
Als spezialisiertes Ingenieursbüro hat man bei Priedemann ein integriertes Verfahren entwickelt, das die
optimierte Planung einer Fassadenkonstruktion von den
Entwurfdetails bis hin zur Bewirtschaftung nach der Fertigstellung ermöglicht. Dieses „Intelligent Facade Engineering“ basiert im Prinzip auf einem 3-D-Computermodell, das
Daten über die Gebäudegeometrie und die Konstruktion mit
Informationen über die Kosten, den Primärenergieaufwand
und Kapazitätsvorgaben verbindet. Daraus kann das Programm dann Daten für die Ausführungs- und die Werksplanung bis hin zu Bestell- und Materiallisten erstellen. Die
gesamten Daten liegen dabei auf einem Server und können
dann beispielsweise von der zuständigen Metallbaufirma
örtlich unabhängig heruntergeladen werden – samt den
Der Bau von geschoßhohen Mock-ups bereits in der Planungsphase
ermöglicht präzise Ausschreibungen ohne nachträglichen Interpretationsspielraum.
Die Hülle des 215 Meter hohen Al-Tijaria-Towers in Kuwait umfasst 22.000 Quadratmeter einschalige Elementfassaden und rund 7.000
Quadratmeter an seilhinterspannten Fassaden.
Deutschland. Priedemann war vor allem in Deutschland, im
Nahen Osten und in Russland schon an einer ganze Reihe
an Großprojekten beteiligt, hat aber auch schon Fassaden
für Einfamilienhäuser und Villen geplant – der Planungsaufwand verlagert sich bei kleineren Bauvorhaben dann
eben eher auf die Details.
In der Regel steigen die Fassadenplaner schon früh in
der Planungsphase in ein Projekt ein. Zusammen mit den
Architekten oder dem Bauherrn tastet man sich anhand
unterschiedlichster Fragestellungen an das Projekt heran: Wie sind die klimatischen Erfordernisse am Standort?
Welcher Kostenrahmen ist vorgesehen? Reicht eine einfache
Fassade, oder erfüllt eine Doppelfassade besser die Projekt­
Vorgaben, wie die Metallprofile in die Fertigungsmaschinen
eingelegt werden müssen.
Erstmals angewandt haben die Priedemann-Ingenieure
das System beim Bau des 215 Meter hohen Al-Tijaria-Tower
in Kuwait, wo die Firma neben der 3-D-Planung auch für
die Ausführungsstatik, die Fertigungszeichnungen, den Bau
von Mock-ups (also 1:1-Modellen), die Montagepläne und
die Beratung vor Ort zuständig war. Die Hülle des Turms
umfasst 22.000 Quadratmeter einschalige Elementfassaden
(mit einer diagonal geknickten Fassadenebene) und rund
7.000 Quadratmeter an seilhinterspannten Fassaden. Die für
eine derart große Konstruktion notwendigen 25.000 Fertigungspläne wurden ursprünglich CAD-mäßig noch händisch
0 | Fassadenberatung
Das „Intelligent Facade Engineering“
­basiert auf einem 3-D-Computermodell
und ermöglicht es, Pläne und Projektdaten
samt Informationen über die Fertigung und
die Ausführung bis hin zur Bewirtschaftung nach der Errichtung miteinander zu
­verknüpfen.
gezeichnet. Selbst minimale Änderungen bedeuten sich
bei solchen Planmengen normalerweise allerdings einen
enormen Arbeitsaufwand. Das IFE-Modell ermöglichte es
erstmals, die Daten und Pläne miteinander zu verknüpfen
– bei Änderung einer Profillänge etwa kann nun auch der
Einfluss auf die Kosten automatisch mitkalkuliert werden.
Dazu berücksichtigt das Programm Daten bis hin zum Facility-Management, den Wartungsintervallen oder Instandhaltungsanforderungen. In Zukunft soll es auch möglich sein,
mit dem System den gesamten Primärenergieverbrauch
eines Gebäudes entsprechend der Planung zu optimieren.
Ein weiterer Vorteil dieser parametrischen Planungsweise: Sie ermöglicht noch während der Entwurfsphase aufgrund der IFE-Daten den Bau von Prototypen und geschoßhohen Mock-ups. So können die Planungsergebnisse schon
frühzeitig überprüft werden und vor allem die Ausschreibung ganz präzis und ohne nachträglichen Interpretationsspielraum formuliert werden. „Die Kosten für den Mock-upBau bleiben gleich, und die trägt ohnehin der Bauherr. Das
Geld muss auf diese Weise nur früher in die Hand genommen werden“, meint Andreas Beccard.
Um die Verknüpfung von Planung und Ausführung zu
optimieren und um den technologischen Fortschritt voranzutreiben hat Priedemann im Frühsommer 2010 in Großbeeren bei Berlin das „Facade-Lab“, ein eigenes Forschungs-
und Entwicklungszentrum gegründet. Dort will man sich
– auch projektunabhängig – mit Innovationen und neuen
technischen Entwicklungen beschäftigen. Das Facade-Lab
ist dabei als Bindeglied zwischen Industrie und Entwurfsplanung bzw. Architekten konzipiert, wobei zu den aktuellen
Forschungsschwerpunkten neben der Weiterentwicklung
des IFE-Systems zum Beispiel bauteilintegrierte Fotovoltaik-Dünnschichtmodule gehören ebenso wie automatisierte
Fassadenreinigungsanlagen, vorgespannte Glasstützen,
Verglasungen mit integrierten LED-Leitersträngen, Abluftfassaden zur Reduktion der Kühl- und Heizleistung oder
Steuerungsmodule für komplexe Fassadenfunktionen.
Als Unterstützung bei der Projektumsetzung entstehen
im Facade-Lab in einem eigenen CNC-Fertigungsautomaten
(oder auch in externer Herstellung) funktionale Prototypen
und Mock-ups. Im hauseigenen Showroom können Fachbesucher Musterfassaden besichtigen, als zusätzliches
Standbein gibt es noch ein „Forum“ als Veranstaltungsund Konferenzort, an dem auch Vorträge, Schulungen oder
Fortbildungsseminare stattfinden. Schließlich müssen sich
Planer, Fassadeningenieure und Vertreter der Industrie
auch theoretisch weiterbilden. Und der fachliche Austausch
kommt, ganz im Sinne einer integralen Fassadenentwicklung, letztendlich ja auch wieder der praktischen Forschung
zugute. Freiheit
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0 | Fassadengestaltung
–
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Bei diesem Gebäude hat der Architekt wirtschaftlich gedacht und nur die exponierten Gebälke und das Sockelgeschoß in Stein ausgebildet.
Kanonisches Verständnis
Die Restaurierung historistischer Fassaden erfordert ein gewaltiges Maß an Wissen und Verständnis – das Wissen um einen einheitlichen Formenkanon, dem die Gestaltung von Fassaden um 1900
­verpflichtet war. Missinterpretationen dieses im Grunde stringenten „Gestaltungsgesetzes“ von
­damals haben heute nicht selten verheerende Folgen bei der Restaurierung des Bestands.
Text Dominique Platz Fotos Friedmund Hueber
D
er Erste Weltkrieg verlieh Österreich ein gänzlich
neues Gesicht. Die Donaumonarchie war zerfallen, alte
Herrschaftsstrukturen aufgelöst, der Adel verboten. Aber
nicht nur auf politischer Ebene zeigten sich die Folgen. Vor
allem in der Hauptstadt löste sich der Drang nach Repräsentanz nach außen allmählich auf. Das Wien der 1920erJahre schminkte sich ab, prunkvolle Fassaden wurden von
der Notwendigkeit, Wohnraum und angemessene Lebensbedingungen zu schaffen, abgelöst. Nicht weiter verwunderlich also, dass der ramponierte und funktionslose Dekor
der Vorkriegszeit sachlicher Schlichtheit, Funktionalität
und materialgerechten Konstruktionen zu weichen hatte.
Bald schon kam der Zweite Weltkrieg, doch das tektonische
Weltbild veränderte sich nicht. Als schnöden Kitsch abgetan
und ganz der Moderne verpflichtet, wurden historistische
Fassaden so gestaltet, dass man sie von Nachkriegsbauten
allenfalls anhand der Fenster unterscheiden konnte. Erst
nach Mitte der 1970er wuchs das Interesse für den angemessen Umgang mit dem Bestand wieder, und man begann
etwa den abgeschlagenen Dekor zu rekonstruieren. „Das
geschah indes mit unterschiedlichem Verständnis und Geschick“, wie Friedmund Hueber zu berichten weiß. In seiner
im Auftrag der Wiener MA 19 erstellten Studie zum Umgang
mit der Farbgestaltung historistischer Fassaden will Hueber in Erinnerung rufen, dass es bei der Gestaltung ebensolcher unerlässlich ist, das künstlerische Verständnis des 19.
Jahrhunderts zu berücksichtigen. Das fehlende Verständnis
für Gestaltungswillen und -regeln der Zeit um und vor 1900
habe in den letzten Jahren an Niveau und Eleganz verloren,
so Hueber. Zeit also, den Fehlinterpretationen den Kampf
anzusagen.
Elemente des Aufbaus
Eine historistische Fassade ist laut Hueber nicht als Außenhaut eines Gebäudes, sondern vielmehr als Teil einer
Platz- oder Straßenwand und somit als Begrenzung eines
schachtelartigen, städtischen Freiraums zu begreifen. Deshalb muss sie sich vier Gesichtspunkten unterordnen, die
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für die Gestaltung und Färbelung von zentraler Bedeutung
sind: Jede Fassade ist ein Bestandteil eines öffentlichen
Raums und muss sich dementsprechend in die Bedeutung
desselben einfügen. Weiters muss die Farbgebung der architektonischen Gliederung der Fassade entsprechen und sie
betonen, vor allem darf sie ihr aber nicht entgegenwirken.
Sollte die Wirkung der Architektur als Stein konzipiert sein,
so muss auch die Färbelung Stein imitieren. Dabei müssen
Schwarz- und Buntanteil in den Farben sowohl der zeitgenössischen als auch der lokalen „Farblandschaft“ entsprechen. Bei glattgeputzten Fassadenflächen ist zu beachten,
dass diese in der Regel gekalkt weiß zu halten sind. Vereinzelt sind – der Geschichte geschuldet – auch die Farben
Ocker, in der Hauptstadt auch als „Schönbrunner Gelb“ prominent geworden, oder aber Grau – Kalk mit Holzkohle – so-
forschen
wie „Venezianisch Rot“ – Kalkputz mit Ziegelmehl – denkbar.
Neuere Trends wie etwa die in der jüngeren Denkmalpflege
üblich gewordenen Farbuntersuchungen zur Bestimmung
des Färbelungskonzepts werden der Aufgabe Fassadensanierung indes oftmals nicht gerecht. Viel wichtiger als die
Berücksichtigung punktueller Untersuchungsergebnisse sei
die Gliederung in Bezug auf das Architekturkonzept und die
Umgebung, so Hueber. „Das Wesentliche ist das Verständnis
für die Architektur.“
Weil aber das Verständnis für die Restaurierung von Altbaufassaden nicht gottgegeben ist, sondern eben auch auf
klaren Formalien basiert, zeigt Friedmund Hueber anhand
einiger Beispiele den Bestand sowie die dazugehörigen Fotomontagen, die darauf hinweisen, wo Fehlinterpretationen
häufig auftauchen und wie sie vermieden werden können.
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Sockelzone
Bei historistischen Gebäuden muss der Sockel massiv und tragend wirken. Säulen, Pfeiler und
­Ädikulen sowie das abschließende Gebälk verlangen als Teil des Traggerüsts dieselbe Farbgebung wie die Sockelzone. Um die Schwere zu untermauern, kann bei Verwendung von Industriefarben
die Architekturfarbe etwas dunkler abgetönt werden.
Portale
Bei der Restaurierung von
Portalen fehlt
heute oft die vereinende, kundige
Hand des Architekten. Restauratoren für Stein,
Stuck und Holz
behandeln den
Bestand meist
ihren Gewerken
entsprechend.
Weil sie oft ohne
Rücksicht auf
das Gesamtbild
arbeiten, wird
das Endprodukt
gewissermaßen zu einem
Patchwork, dem
die vereinende
Schlämme fehlt.
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Fenster
Die Parapetelemente und
Bekrönungen sollen aus Rahmen mit Füllung bestehen. Ist
die Füllung mit der Wandfarbe gefärbelt, entsteht ein
optisches Loch. Um die tektonischen Elemente tragen zu
können, dürfen Giebelfelder
oder andere Füllungen niemals die Farbe der Nullfläche
tragen.
010 | Fassadengestaltung
Balkone
Oftmals werden bei
der Restaurierung
Metallelemente
freigelegt. Diese
sollen aber nicht
entsprechend ihres
Materials – also metallfarben – gefärbelt
werden, sondern
müssen den Stein
und dessen Färbelung imitieren, der
sie umgibt. Auch die Metallteile in
den Brüstungen
sollen sich farblich
in die Architektur
integrieren.
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Stützglieder
An Außenkanten ist ein Farbwechsel tabu. Der nimmt dem
Bauelement (hier: Bogen) nämlich die Materialhaftigkeit. Um
die Farbe als Bauglied einzubinden, ist eher eine einheitliche
Färbelung geboten. So werden zusammengehörende Bauglieder
farblich zusammengefasst, wodurch sie als Körper in einem
Material wirken.
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Materialien
Auch wenn die Gestaltungselemente aus unterschiedlichen Materialien bestehen,
niemals dürfen sie materialsichtig sein. Man sollte stets versuchen, die monochrome Wirkung edler Bausteine zu erzielen. Durch falsches Einfärbeln werden
tektonisch unbedeutsame Elemente hervorgehoben, wodurch die Einheitlichkeit
des Traggerüsts zerstört wird. Auch beim rechten Gebäude bestehen die Zierglieder aus Hydrakalk, Terracotta und Blech, dennoch wird die Fassade ihrem
historistischen Anspruch gerecht.
+
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012 | Caramel Architekten
Science Park in Linz: Die Alu-Lamellen der Fassade sind auch ein Abbild der statischen Kräfte, die auf den Bau wirken. Foto: Hertha Hurnaus
Die logische Fassade
Das in Wien ansässige Architektenteam Caramel hat seit der Gründung im Jahr 2000 eine Reihe
ganz unterschiedlicher Projekte, viele davon Wettbewerbe, realisiert. Auch wenn die Gebäude – vom
Einfamilienhaus über den geförderten Wohnbau bis zum Universitätsgebäude – kaum unterschiedlicher aussehen könnten, verbindet sie doch eine Gemeinsamkeit: Hinter jedem Bau steckt eine eigene Geschichte mit einer klaren, schnell verständlichen Grundidee, die sich auch in einer markanten
­Fassadengestaltung widerspiegelt.
Text Thomas Prlic
D
ie Zusammenarbeit von Günter Katherl und Martin
Haller hätte wahrlich schlechter beginnen können:
Gleich beim ersten gemeinsam eingereichten Wettbewerb
schafften es die beiden mit ihrem Projekt auf den ersten
Platz – bei 300 Einreichungen und obwohl sie damals noch
nicht einmal ein richtiges Büro hatten. Die Pläne zeichneten sie damals noch an Martin Hallers Küchentisch. Kleiner
Schönheitsfehler an dem Erfolg war nur, dass statt den
Erstplatzierten letztendlich das drittgereihte Büro das Projekt umsetzen durfte. Ein gutes Omen für die gemeinsame
Arbeit sollte das Erlebnis aber trotzdem sein – bis heute
­kamen die Architekten zu einem Großteil ihrer Realisierungen über gewonnene Wettbewerbe.
Im Jahr 2000 kam Ulrich Aspetsberger als dritter Mann
dazu, und das Trio gründete das gemeinsame Büro Caramel.
Im vergangenen Jahrzehnt hat das Team ein breite Palette
an Bauaufgaben realisiert: vom Messestand über zum Teil
spektakuläre Einfamilienhäuser, Werkstätten- und Verwaltungsbauten für die MA 48 in Wien und die Straßenmeisterei in Amstetten; zu den größeren Projekten zählen außerdem das neue Wifi-Gebäude in Dornbirn sowie der Science
Park der Johannes Kepler Universität in Linz, von dem
heuer der erste Bauteil fertiggestellt wurde.
Wenn es zwischen den unterschiedlichen Projekten so
etwas wie einen roten Faden gibt, dann liegt der vor allem
in der Herangehensweise an die Projekte. Katherl, Haller
und Aspetsberger versuchen, jedem Projekt eine schnelle,
griffige Idee zugrunde zu legen. Diese Grundidee entwickelt
sich dabei häufig intuitiv, oft mit einem spielerischen Ansatz. Im Falle des Science Parks war die Ausgangsbasis etwa
ein simples, aus abgezwickten Kabelstücken bestehendes
Arbeitsmodell – das die städtebauliche Anlage des Projekts
trotzdem gut auf den Punkt bringt.
Neben den konkreten Bauprojekten beschäftigen sich
­Caramel immer wieder mit experimentellen Fassadenoberflächen oder Spezialthemen wie aufblasbaren Raumteilen.
So entwickelten die Architekten aus einem Pneu eine fliegende „Regenwolke“ für die Architekturbiennale in Venedig
und hüllten bei einem Wettbewerbsentwurf für ein Modehaus in Berlin das ganze Gebäude in eine transparente Hülle ein. Hinter solchen Konzepten stecken für die Architekten
auch philosophische Fragen, wie man etwa aus (fast) nichts
SKIN OKT.10 | 013
bauen
© Larry R. Williams
einen Raum schaffen kann. Oder was ein Raum überhaupt
ist. Die tatsächlich gebauten Fassaden entwickeln sich für
die Architekten oft wie selbstverständlich aus dem Projekt
oder der Grundidee dahinter heraus: „Für uns ist es meist
fast logisch, wie die Fassade ausschauen muss. Dabei ist
uns immer wichtig, dass das Gebäude insgesamt eine Einheit darstellt und wie aus einem Guss ist“, sagt Haller. Beim
Science Park etwa sind die Alu-Lamellen, die die Außenhaut
strukturieren, auch ein Abbild der statischen Kräfte, die auf
den Bau wirken. Auf diese Weise bekommt jedes CaramelHaus passend zu seiner jeweiligen „Geschichte“ sein ganz
individuelles Aussehen. Für sich genommen wirkt dann aber
trotzdem jedes der Projekte sehr homogen. Tatsächlich wie
aus einem Guss eben. Was dann ja auch wieder so etwas wie
ein roter Caramel-Faden wäre.
“Meine Ideen erfordern einen
professionellen, starken Partner
in der Umsetzung.”
Caramel Architekten ZT GmbH
Ulrich Aspetsberger
Studium TU Wien, Diplom Prof. Richter 1995
Leitung Entwurf Büro Architekt Erich Weismann 1998–2000
Landeskulturpreis/Talentförderungsprämie des Landes Ober­österreich 2001
Martin Haller
Studium TU Innsbruck, Diplom Prof. Gerstl 1992
Projektleitung Büro Ernst Hoffmann 1994–1997
Architekt – Mitglied Architektenkammer Tirol und Vorarlberg seit 1997
Lehrbeauftragter TU-Wien/Institut für Gebäudelehre seit 2000
Günter Katherl
Studium TU Wien/University of Michigan, Diplom Prof. Richter 1992
Projektleitung Büro Ernst Hoffmann 1992–1995
Detail- und Entwurfskoordination für Architekt Dominique
­Perrault 1995–1997
Architekt – Mitglied Architektenkammer Wien, NÖ, Bgld. 2002
Professur an der University of Road Island, USA 2004
Eigenständig und schön: der
“schwarze Panther” von Graz.
Individuelle Anforderungen an Systemvielfalt und Kompatibilität wurden
beim Bau des MP09 erfolgreich realisiert. Das Pfosten-Riegel-System
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014 | Caramel Architekten
Dach und Fassade bestehen aus einer schwarzen EVAKunststoffmembran, die dem Bau eine ganz spezielle
Außenwirkung verleiht – die Gebäudehaut zittert im
Wind leicht mit. Foto: Hertha Hurnaus
Schnitt
Polstermöbel in der Landschaft
bereiche bzw. der Gebäudehaut haben sich die Architekten
für kontrastierende Materialien entschieden. Die hofseitigen Wände und Tore der Werkstatthalle sind etwa aus
transluzentem, glasfaserverstärktem Kunststoff, der rund
Mit ihrem Entwurf für das Betriebswerkstätten- und Ver20 Meter breite Hof selbst ist abwechselnd mit einer leichwaltungsgebäude der Straßenmeisterei in Ansfelden konnten die Architekten im Jahr 2002 einen beschränkt ausgeten, unterspannten Stahlkonstruktion bzw. Luftkissen aus
schriebenen Realisierungswettbewerb für sich entscheiden. zweilagiger EFTE-Folie überdacht. Dieser lichtdurchläsDabei hielten sich die Planer gar nicht an die Wünsche des
sigen und luftigen Konstruktion steht die dunkle, geschlosAuslobers: Statt einer ursprünglich angedachten linearen
sene Außenhaut gegenüber, die allerdings nicht weniger
Anordnung der Funktionen entschieden sich Caramel
luftig ist: Dach und Fassade bestehen aus einer schwarzen
nämlich dazu, die Hauptelemente U-förmig um einen über- EVA-Kunststoffmembran, die dem Bau eine ganz spezielle
Außenwirkung verleiht. Die Gebäudehaut zittert im Wind
dachten Innenhof zu gruppieren. „Wir haben den Wettbeleicht mit, und mit den regelmäßig über die Außenflächen
werb tatsächlich über die Funktionsanordnung gewonnen
verteilten, punktförmigen Halterungen erinnert das Gebäu– indem wir aus den fixen Erwartungen ausgeschert sind“,
sagt Günter Katherl. Das Gebäude umfasst neben einem
de sogar ein wenig an ein mitten in der Landschaft abgezweigeschoßigen Verwaltungstrakt mit Sozialräumen und
stelltes Polstermöbel.
Waschmöglichkeiten für 65 Mitarbeiter eine große WerkBetriebswerkstätte
statthalle, Sonderwerkstätten mit Raum für eine SandAnsfelden, Oberösterreich
strahlkabine und eine Lackierbox, einen Bürotrakt sowie für
Bauherr:
Land Oberösterreich
verschiedene Funktionen genutzte überdachte Freiflächen
Architekten:
Caramel Architekten ZT Gmbh
und einen überdachten Manipulationshof.
Projektleitung:
Alexa Zahn
In seiner Längsausdehnung entwickelt sich das Gebäude
H+W Statik
sanft aus dem Gelände heraus bis zum höchsten Punkt über Statik:
Haustechnikplanung: Allprojekt
der Werkstättenhalle und senkt sich dann wieder bis zu
Baumeister:Fa. Traussner
seiner gedachten Verlängerung – einem Flugdach am Rande Stahlbau:Fa. Haslinger
Membran Fassade und Dach, Luftkissen:
des Bauplatzes – wieder ab. Die Hauptkonstruktion besteht
Aquarex Ges.m.b.H.
im Wesentlichen aus einer Stahlrahmenkonstruktion, wobei der Bau dank vorgefertigter Stahlstützen und Träger in
Wettbewerb: 2002 – 1. Preis
Baubeginn:
05/2005
nur etwa eineinhalb Jahren Errichtungszeit fertiggestellt
Fertigstellung:
10/2006
werden konnte. Für die Gestaltung der Innen- und Außen­
Betriebswerkstätte und Verwaltungsgebäude Ansfelden
SKIN OKT.10 | 015
bauen
ansicht
201
1,60 m2
86
3,02 m2
81
schnitt
Die Außenhaut des Hauses besteht aus einer Lkw-Plane – ­einer
robusten, glasfaserverstärkten
PVC-Membran, die über die
Konstruktion gezogen, an den
Ecken übereinandergeschlagen
und mit Spannschlössern abgespannt wird. Fotos: Caramel
444
60
20
7,90 m2
9,46 m2
32,57 m 2
Grundriss
Eine Haut wie ein Lastwagen
grundriss 1_100
Haus Lina, Linz
Am Südwesthang des Linzer Pöstlingbergs haben die
Architekten für eine Mutter mit Kind eine kleine Wohnbox
errichtet, für das Caramel trotz der knappen zur Verfügung
stehenden Finanzressourcen dank einiger schlauer Ideen
ungewöhnlich viel Resonanz erhielten. Das kleine Haus mit
nur 60 Quadratmetern Nutzfläche liegt an einem teilweise
bewaldeten Gründstück. Es dockt infrastrukturell an ein
bestehendes Haus an, ist ansonsten aber eine vollständige
Wohneinheit mit zwei kleinen Schlafräumen, einem EssWohnraum sowie Bad und WC. Das in Holzriegelbauweise
errichtete Haus ruht auf drei auf Streifenfundamenten
Haus Lina
Linz, Oberösterreich
Planung/Bauleitung: Caramel Architekten ZT GmbH
Statik:
Werkraum Wien
Bauphysik:Thomas Seidel
Kubatur:
Grundstücksfläche:
Bebaute Fläche:
Nutzfläche:
Umbauter Raum:
206 m³
ca. 3000 m²
69 m²
60 m²
202 m³
Planungsbeginn:
Baubeginn:
Fertigstellung:
2/2004
5/2004
9/2004
gelagerten I-Trägern und schwebt auf diese Weise optisch
scheinbar ein wenig über dem Bauplatz. Der Konstruktionsraster der Holzriegel richtet sich nach den dazwischenliegenden OSB-Platten.
Südseitig ist das Haus komplett verglast, Boden, Wand
und Decke bilden rundherum eine Art Schleife, deren „Ende“
auf der Eingangsseite knapp über dem Boden endet. Die
Wand wird hier von einer Glasfläche abgeschlossen und
scheinbar nur von der Eingangstür (bzw. vom Türstock)
getragen, tatsächlich hilft aber ein TVG-Glaselement im Eck
bei der Lastabtragung. Besonders bemerkenswert an dem
Bau ist aber die Ausführung der Außenhaut, die aus einer
Lkw-Plane besteht – eine robuste, glasfaserverstärkte PVCMembran, die über die Konstruktion gezogen, an den Ecken
übereinandergeschlagen und mit Spannschlössern abgespannt wird. Nach den ersten Publikationen des Hauses
(in denen auch die günstigen Errichtungskosten erwähnt
wurden) bekamen Caramel dutzende Anfragen für ähnliche
Häuser, die die Architekten zunächst aber allesamt ablehnten. Später entstand dann ebenfalls am Pöstlingberg doch
noch ein Nachfolgeprojekt, das in der Ausführung allerdings
etwas komplexer und in der Verarbeitung hochwertiger
ausfiel. Die PVC-Außenhaut etwa ließen die Planer dabei,
auch nicht unoriginell, zwecks höherer Schmutzresistenz
mit Teflon beschichten.
016 | Caramel Architekten
Das gestalterische Konzept des Hauses beruht auf starken Kontrasten zwischen sehr offenen und komplett abgeschlossenen Bereichen – was sich auch in der Fassade widerspiegelt. Foto: Hertha Hurnaus
Ansicht Ost
Grundriss OG
Wohnskulptur mit Scheuklappen
vom Wohnzimmer aus einen atemberaubenden Blick über
die Donauniederungen ermöglicht). Die zum nahe gelegenen
Nachbargrundstück hin orientierte Ostfassade wiederum
ist fast komplett geschlossen, wobei die Architekten das
Prinzip der Abschottung noch mit „Scheuklappen“ verstärkt
haben – dreieckigen Überdeckungen der Fensteröffnungen,
die von außen keinerlei Einblicke ermöglichen, und die Ausblicke von innen in Richtung Tal lenken. Die geschlossenen
Fassadenflächen selbst sind aus einem Betonfertigteilplatten-Sandwichsystem errichtet, wobei die Architekten die
Betonplatten für das Projekt eigens zusammen mit einem
Fertigteilunternehmen entwickelt haben.
Haus P, Klosterneuburg
Von dem Konzept, das sich Caramel für das auf einem Hanggrundstück gelegenen Einfamilienhaus ausgedacht haben,
schwärmt Günter Katherl als „megasimpel“. Dabei haben die
Architekten im Laufe der Planung eine 180-Grad-Wendung
vollzogen und letztendlich einen Entwurf realisiert, der so
ziemlich das Gegenteil der ursprünglichen verfolgten Idee
darstellt. Eine Zeitlang hatten die Planer nämlich einen
offenen Glasturm für das neue Familiendomizil vorgesehen.
Irgendwann machten die Bauherren dann aber ob des vielen
Glases einen Rückzieher, und die Architekten zauberten
ihr ursprüngliches Konzept aus der Schublade, das sie bis
dahin gar nicht zu präsentieren gewagt hatten und das auf
starken Kontrasten zwischen sehr offenen und komplett
abgeschlossenen Bereichen basiert.
In der Fassade spiegelt sich dieses Prinzip durch den
Wechsel von rohem Sichtbeton und unregelmäßig angeordneten, zum Teil rahmenlosen Fensterflächen wider. Von der
großzügigen Wohnküche aus etwa öffnet sich der langgezogene Baukörper zur Terrasse und dem Pool hin mit einer Art
Atrium, die Nordseite des Baus wiederum ist vom Wohnbereich aus zur Hälfte geöffnet und mit einer über zwei
Geschoße reichenden, profillosen Überkopfverglasung versehen, die sich noch in einem Teil des Daches fortsetzt (was
Haus P.
Klosterneuburg, Niederösterreich
Planung,Bauleitung:
Mitarbeit:
Caramel Architekten ZT Gmbh
DI Sabine Bovelino
Baumeister:Talkner GesmbH
Statik:
Werkraum Wien
Planungsbeginn:
Baubeginn:
Fertigstellung:
2005
03/2007
01/2008
Grundstücksfläche:
800 m²
Bebaute Fläche:
150 m²
Nutzfläche:120 m² Wohnfläche, 20 m² Keller, 30 m² Garage
SKIN OKT.10 | 017
bauen
Ein Froschviech mit vielen
­Augen: Die farblich markante
Hülle bildet eine Grobputz­Vollwärmeschutzfassade, die
den Wohnbau – wie eine Krötenhaut – komplett umgibt.
Rendering: Caramel
Frosch im Kraut
Geförderter Wohnbau, Wien 22
Im 22. Wiener Gemeindebezirk, nahe am Stadtrand, haben
Caramel einen geförderten Wohnbau geplant, der nach seiner Fertigstellung im Herbst 2010 in dieser Lage wohl ziemlich auffallen wird: Das „Am Krautgarten“ gelegene Gebäude
soll rundherum gelb eingefärbt sein und wirkt mit seinen
unterschiedlich großen Fenstern und den hervorstehenden Loggien ein wenig unförmig. Nicht ganz von ungefähr
bezeichnet Martin Haller das Haus als das „animalischste“
Projekt des Architektenteams: ein „Froschviech mit vielen
Augen“. Dabei klingt die Grundidee für das Tier an der
Stadtgrenze gar nicht so wild: Derartige Stadtrandgebiete
sollen vor allem für Familie, die ins Grüne, aber nicht ganz
aus Wien hinaus ziehen wollen, interessant sein. Entsprechend der Lage würden sich potenzielle Bewohner hier
allerdings wohl eher ein Einfamilienhaus als eine Wohnung
erwarten. Dazu kommt, dass rund um den Bauplatz ohnehin
viele Einfamilienhäuser stehen – also haben die Architekten
versucht, auch jeder der 17 in dem Projekt untergebrachten
Wohnungen die Qualitäten eines kompletten Hauses zu
verpassen.
Die Wohneinheiten sind deshalb hauptsächlich als zweigeschoßige Maisonetten entwickelt, die jeweils entweder
mit Garten, Terrasse oder Loggia ausgestattet sind. So soll
jeder seinen privaten Freiraum haben. Das im Grundriss
L-förmige Gebäude hat einen eigenen Kinderspielbereich
und einen kleinen Gemeinschaftsgarten und wird als
Niedrigenergiehaus nach den klima:aktiv-Kriterien entwickelt. Die aus der Fassade vorkragenden Loggien bilden
quasi die Augen des Frosches, wobei selbstredend auch die
Fassadengestaltung des Stahlbeton-Massivbaus auf das
tierische Gesamtkonzept abgestimmt ist: Die äußere Hülle
des Baus bildet die hochwärmedämmende Grobputz-Vollwärmeschutzfassade, wobei Grobputz hier tatsächlich grob
bedeutet: Die Körnung beträgt satte sechs Millimeter – die
rohe Struktur ist als Anlehnung an eine Krötenhaut gedacht.
Um eine homogene Außenwirkung zu erzielen, sind auch die
Grundriss EG
Dachflächen und die Schrägen über den Loggien auf dieselbe Weise verputzt, zwecks Wasserabdichtung allerdings zusätzlich mit Polyurethan beschichtet. Wobei statt dem Gelb
– wenn schon Amphibie – ein Grünton für die Gebäudehaut
vielleicht noch konsequenter gewesen wäre. Abheben von
seiner Umgebung wird sich der Frosch im Krautgarten aber
auch so ganz bestimmt.
Wohnbau Am Krautgarten
Wien 22
Bauherr:Stumpf Wohnprojekte, Bauhilfe Geinnützige GesmbH
Architekten:
Caramel Architekten ZT GmbH
Baufirma:Voitl Bau GesmbH
Statik:
Zemler & Raunicher
Bauphysik:
Martin Tichelmann
Wohnungseinheiten:
17
Gärten/Terrassen:
500 m²
Bruttogeschoßfläche:
2.705 m²
Nutzfläche (ohne Loggien):1.590 m²
Planungsbeginn:
Baubeginn:
Fertigstellung:
12/2007
2009
2010
018 | Caramel Architekten
Die Fassadengestaltung
­unterstützt die Dynamik
des Gebäudes: Die Außenhaut wird durch dunkle
Alu­lamellen rhythmisiert.
Foto: Marcel Hagen
Dynamische Stadtverdichtung
Wifi Campus, Dornbirn
Mit ihrem Projekt für die Erweiterung des bestehenden
Wifi-Gebäudes gingen Caramel als Sieger aus einem zweistufigen Wettbewerb hervor, wobei es sich beim Neubau
nicht nur wegen seiner dynamischen, schrägen Glasfront an
der Seite um ein städtebaulich markantes Projekt handelt
– genau das, was bisher an diesem Ort fehlte. „Dornbirn
mangelt es einfach am urbanen Stadtcharakter“, sagt Martin Haller, „selbst die zentrale Achse zwischen Bahnhof und
Innenstadt zerfällt, es kommt hier einfach kein städtisches
Gefühl auf.“ Bei dem an dieser Achse gelegenen Gebäudekomplex war für die Architekten deshalb die städtische
Verdichtung ein wichtiges Thema. Caramel entwarfen dazu
zwei dynamische, geknickte Baukörper, die das Zentrum des
Areals mitsamt der Veranstaltungshalle und dem angrenzenden Freibereich einfassen. In der Erdgeschoßzone sind
die Baublöcke zum Teil angehoben und bleiben so zum dazwischengelegenen, öffentlich nutzbaren Freibereich durchlässig. Dieser Freiraum zwischen den Gebäuden wird unter
anderem gastronomisch genutzt, die Änderung des Bodenniveaus in dem Bereich wird über Sitzstufen bewältigt. Die so
entstehenden räumlichen „Faltungen“ und Verschränkungen
der Gebäude und der Bodenflächen, die Knicke und Drehbewegungen setzen sich im Inneren fort: von der sich unter
der schrägen Fassadenseite nach oben wendelnden Stiege
bis zum schrägen Tresen im Barbereich. Mit der Fassade wollten die Architekten die Gebäudedynamik zusätzlich unterstützen. Während die schmale, schräge Fassadenseite komplett verglast ist, werden die ­übrigen
Außenseiten von vor den Glaspaneelen angebrachten,
dunklen Alu-Lamellen rhythmisiert. Die Lamellen dienen
dabei zum einen selbst der Beschattung, zum Teil sind darin
zusätzliche Sonnenschutzelemente eingehängt. Je nach
Fassadenseite sind die Glasfronten unterschiedlich dicht
Schnitt
mit Lamellen verdeckt. Die Dachkonstruktion der zentralen
Veranstaltungshalle und des Restaurants hingegen wird
von einer Holzverschalung abgeschlossen, die immer wieder
von auffälligen „Bubbles“, also Lichtkuppeln, durchbrochen
wird, was den Flächen optisch einen starken Kontrast zu
den umgebenden Fassadenflächen verleiht.
Wifi Campus
Dornbirn, Vorarlberg
Architekten:
Caramel Architekten ZT GmbH
Mitarbeit:Oliver Berlinghoff
Statik:
Mader + Flatz, Bregenz
Bauphysik:Bau Dämm Technik, Karlheinz
Wille, Frastanz
HKS-Planung: Müllner GmbH, Dornbirn
Lüftungsplanung:Klimaplan GmbH & Co KEG,
­Hohenems
Elektroplanung:
Schagginger Gmbh, Weiler
Fassadenplanung:
Mosbacher + Roll, Schwarzach
Nettonutzfläche oberirdisch: ca. 6.500 m²
Nettonutzfläche unterirdisch: ca. 10.000 m²
Kubatur:
28.000 m³
Planungsbeginn:
2003
Baubeginn:
6/2005
Fertigstellung:
6/2008
Die Alu-Passivhaus-Fassade.
Aktiv Energie sparen.
te
Weltweit ers ertifizierte
passivhaus-z el-Fassade
g
Pfosten-Rie m.
iu
in
m
aus Alu
Erstmals erhielten Pfosten-Riegel-Fassaden aus
Aluminium vom Passivhausinstitut Dr. Wolfgang Feist
die Passivhaus-Zertifizierung.
Die Schüco Fassaden FW50+.SI und FW60+.SI bieten dank
ausgezeichneter Wärmedämmung Vorteile wie minimierten
Energiebedarf, geringere Kosten für Heizung bzw. Kühlung
und erhöhten Raumkomfort. Dadurch können der Wert
der Immobilie und folglich die Rendite gesteigert werden.
Die Vermietbarkeit wird langfristig gesichert.
Aktiver Einsatz für technologische Innovationen macht sich
bezahlt.
www.alukoenigstahl.com
020 | Ateliers Jean Nouvel
Hundert und eins. Jean Nouvel verändert mit seiner puzzleartigen Fassade die Architekturlandschaft am Hudson River.
Foto: architectmagazine.com
Sudoku aus Glas
Ist es transparentes Domino, ein vertikales Schachbrett oder ein wiederbeschreibbares Kreuzworträtsel? Nein, es ist ein Haus, in dem man wohnen kann. Sehr gut sogar. Aber ein Spiel ist es trotzdem
allemal.
Text Barbara Jahn D
ie Idee hatte einst schon Le Corbusier, als dieser
1930 für das Beistegui Penthouse an der Avenue der
Champs-Élysées eine Art Periskop miteinplante, mit dem
der Bewohner dieser „Maschine für Ausblicke“ ganz Paris
überschauen können sollte. Fast achtzig Jahre später nimmt
der französische Architekt Jean Nouvel diese Vision wieder
auf und plante für das derzeit angesagteste Grätzel von
Manhattan, Chelsea, ein Wohnhochhaus direkt am Hudson
River, an der Kreuzung 11th Avenue und 19th Street. Einen
Steinwurf entfernt siedelten sich bereits Richard Meier mit
zwei Wohntürmen und Frank O. Gehry mit einem wie ein
gestrandeter Eisberg anmutenden neungeschoßigen Bürogebäude an. Jean Nouvel befindet sich also mit „100 11th“ – so
der Marketingtitel des Projektes – mit seinen 72 Wohnungen
in bester Gesellschaft. Noch dazu genau jetzt, wo Chelsea
mit seinen 200 neu eingezogenen Galerien eine Art neues
Soho zu werden verspricht, denn diesem nämlichen wird
langsam der Rücken gekehrt. Der Grund: zu teuer und zu
touristisch. Zweiteres kann man ja nachvollziehen, aber das
Teuer-Argument hinkt ein bisschen, da kolportiert wird,
dass die bis 434 Quadratmeter großen Apartments bis zu 18 Millionen Dollar kosten sollen. Na ja.
Schau!
Das 21-stöckige Gebäude, das in Kooperation mit Beyer
Blinder Belle Architects & Planners entstand, bietet aber
auch etwas, was andere nicht tun: das große Panorama
des Hudson River, und zwar für alle, die sich darin aufhalten. Die Süd- und Westfassade ist nämlich kein gewöhnliches Einwickeln in Glas. Um den Ausblick noch weiter zu
steigern, wurde von Jean Nouvel ein System in Form von
Rahmentragwerken aus Aluminium und Stahl, sogenannten
Mega-Paneelen, entwickelt, die vom Boden bis zur Decke reichen und aus verschiedenen Konfigurationen von Glasrechtecken bestehen, die unterschiedliche Größen haben. Um genau zu sein, sind es exakt 1.630 verschiedene Elemente, die
zum Teil mit einer von vier Farben auch eingefärbt sind. Um
die Komplexität noch weiter zu steigern, ist jedes Fenster
horizontal und vertikal in jede Richtung zwischen zwei und
fünf Grad gedreht. Das bedeutet, dass die einzelnen Schei-
SKIN OKT.10 | 021
bauen
Fassade in der Fassade. Sogar
das Gegenüber sonnt sich im
Glanz der außergewöhnlichen
Hülle aus Glas, die im wahrsten
Sinne des Wortes alle Stückerl
spielt. Foto: architectmagazine.
com
Ateliers Jean Nouvel
10 Cité d´Angoulême
F-75011 Paris
www.jeannouvel.com
Durch die Zweiteiligkeit der
Fassade ergibt sich zusätzlicher Raum einfach für das
Leben selbst, mit Pflanzen,
Cafés, Balkone und was noch
dazugehört.
Foto: dbox
Foto: architectmagazine.com
totrotz nimmt das aufmerksame Auge ein Rasterlayout
zwischen diesem optischen Wirrwarr wahr ebenso wie eine
gelegentliche Wiederholung des gläsernen Musters.
Wow!
Die Sockelzone ist ganz anders gestrickt. Im Erdgeschoß
wird dem Gebäude sozusagen eine zweite Glasfassade im
Abstand von etwa viereinhalb Metern vorgelagert. Ein halb
eingeschlossener Screen aus Glas und Metall begleitet die
Front an der Straße entlang und bildet ein halboffenes
Atrium, in dem Balkone, zusätzliche im Raum hängende
Foto: dbox
Pflanzen, Bäume und Lichtschächte für die unteren Wohnungen, aber auch ein Restaurant im Erdgeschoß integriert
ben jeweils zueinander versetzt und konsequent in unterschiedlichen Drehwinkeln angeordnet sind. Jedes Mega-Pa- sind. Dieser Teil reicht bis zum siebten Geschoß hinauf. Der
Screen und die Curtain Wall ummanteln das Gebäude allerneel überspannt den gesamten Raum, sodass keine einzige
Fuge die Aussicht stört. In Summe kamen 192 Stück dieser
dings nur bis zur nordwestlichen und südöstlichen Ecke, wo
Paneele zum Einsatz, wobei jeweils sieben – das größte
die Fassade schließlich in ein matt-schwarzes Ziegelmauermisst 12 mal 37 Fuß – ein ganzes Stockwerk umschließen.
werk übergeht, das sich direkt Manhattan zuwendet. Dieser
Die Konstruktion freilich war ein Spezialkapitel bei diesem Materialkontext zur Umgebung ist bewusst gewählt, denn
Projekt. Von einer reinen Aluminiumkonstruktion musste
diese Seite von 100 11th dialogisiert mit den anonymen
aufgrund der fehlenden Lastabtragung Abstand genommen Lagerhallen und Wohnhäusern von Chelsea, allerdings mit
werden, und man entschied sich für eine Mischkonstruktion einer kleinen Verdrehung. Die ausgesparten Fenster mit
mit zusätzlichen Stahlprofilen. Die Module wurden direkt
anscheinend zufälligen Proportionen, Höhen und Neigungsan der Unterkonstruktion, einem rostfreien Stahlskelett,
winkel deuten die spektakuläre Überartikulation, die hinter
befestigt, die das Fensterpuzzle in seiner Position festhält.
der nächsten Ecke lauert, an. Diese herausgeschnittenen
Winkelförmige Strangpressteile aus Aluminium verkleiden
Öffnungen in den Wänden der rückwärtigen Schlafräume
die Außenseite des Konstruktionsrahmens, die dafür sorgen, bieten noch mehr exklusive Blicke über die Stadt. Man kann
dass auch die nicht fluchtenden Fenster wasserdicht sind.
also mit einem 360-Grad-Blick auf New York schlafen gehen.
Während die Dreifachisolierglasscheiben von innen farblos Bleibt nur zu hoffen, dass der Ausblick auf die pulsiesind, erzeugen bereits erwähnte vier Farbtöne, mit denen
rendste Stadt der Welt, die ja selbst niemals schlafen geht,
die äußere Einfachverglasung beschichtet ist, ein externes
einem nicht den Schlaf raubt und dass man in Anbetracht
Patchwork von reflektierten Schattierungen. Nichtsdesder Anschaffungskosten auch noch ein Auge zukriegt.
022 | Artech Inc. / Hoppe architekten ZT GmbH
Ohne Pagodendach, aber dafür mit Betonsteinplatten mit Glasfaserkern wurde dieser Buddha-Tempel ins Wiener Stadtbild eingepasst.
Die Lotusbeschichtung der Fassade bringt dafür wieder original asiatische Qualitäten ins Spiel.
Buddha-tempel
in ­westlichem Kleid
In einem Wiener Randbezirk wurde ein mehrgeschoßiger Tempel mit internationaler Beteiligung
­umgesetzt.
Text Peter Matzanetz Fotos Peter Matzanetz, Thomas Strini
E
inen buddhistischen Tempel stellt man sich wahrlich
anders vor. Die Original-Tempel des Fo-Guang-Shan-Ordens sehen auch anders aus – nämlich traditionell mit Pagodendach und in einem eigenen Bezirk gelegen. Der Orden
baut derzeit in Europa und Nordamerika neue Häuser und
setzt dabei gezielt auf modernes Design. Ein Beispiel davon
gibt es seit kurzem auch in der Sechshauser Straße in Wien
zu bewundern. Der Gebäudeentwurf stammte von einem Architekturbüro Artec Inc. in Taiwan, und für die Einreichplanung war ein Wiener Büro gesucht worden. Eine Delegation
kam für einen Lokalaugenschein, und gemeinsam mit den
Bauherrenvertretern entschied man sich für Hoppe Architekten. „Weil wir internationale Erfahrung haben und auch,
weil wir ein Familienbetrieb sind, hat man sich für uns entschieden,“ erklärt Thomas Hoppe den Anbahnungsprozess.
Auf professioneller Ebene sah man gleich Verbesserungspotenzial für das Projekt, und so brachte man Vorschläge
ein, die Anklang fanden.
Änderungsvorschläge
So wurde etwa das Untergeschoß von Parkflächen befreit,
die wegen mangelnder Kenntnis der Bauordnung einge-
plant worden waren. Damit hatte man zwei Fliegen mit
einer Klappe geschlagen. Der teure Autolift fiel weg, und es
gab mit einem Schlag mehr Platz für notwendige Gemeinschaftsräume. Möglich wurde dies dank der Neueinstufung
des Gebäudes als Heim. Ein solches ist der Gebetsstätte
nämlich angeschlossen, und die Nonnen, die darin wohnen, kommen mit den zwei notwendigen Stellplätzen aus.
Bescheiden ist auch deren Bedarf an individuellem Wohnraum. Die Wohneinheiten haben lediglich Mindestmaße,
insbesondere die Gästezimmer. Ganz anders sieht es bei den
Gemeinschaftsräumen aus, allen voran die Schreinhalle,
am Eck gelegen über zwei Geschoße gehend. Nicht so sehr
weil die Gemeinschaftsräume so riesig wären, sondern weil
derer zahlreiche Platz gefunden haben, ist der Bau als ein
wirkliches buddhistisches Zentrum einzustufen.
Die Fassade kommuniziert die Funktionen des jeweiligen
Gebäudeteils nach außen. Als Teil des Entwurfes war sie
strukturell so umgesetzt worden, wie es die Architekten
in Taiwan beabsichtigt hatten. Eine große Fensterfront
markiert die Schreinhalle und zeigt Transparenz nach außen. Von gegenüber kann man die goldene Buddha-Statue
sehen. Isolation ist also in der Religionsgemeinschaft nicht
unbedingt gefragt. Etwas mehr nach innen gekehrt ist der
Wohntrakt, der zurückgesetzt wurde und in unauffälligem
Grau gehalten ist. Was das Fassadenmaterial betrifft, gab
es gegenüber dem Erstentwurf sehr wohl Änderungen.
Ursprünglich waren Natursteine vorgesehen gewesen.
Realisiert wurde letztlich mit glasfaserverstärkten Beton­
steinplatten. „Die großflächige Verarbeitbarkeit damit ist
besser gegeben, die Oberflächenqualität ist einheitlich,
und nicht zuletzt ist die
Verschmutzungsgefahr viel
geringer“, meint Hoppe. Für
den verkehrsreichen Standort
ist Letzteres sehr wohl von
Bedeutung, und man setzte
aus diesem Grund auch auf
eine Lotusbeschichtung.
Zudem plante man zusätzlich
technische Vorrichtungen
zum Fassadenputzen ein.
Neben den erwähnten Vorteilen bringen die verwendeten
Platten dank Glasfasern mehr Festigkeit bei geringerem
Raumgewicht. Dank Dünnwandigkeit ergaben sich Vorteile
in der Verarbeitung und in Sachen Formensprache. Die 700
Quadratmeter große Fläche der Gebäudehülle des Tempels
hat damit letztlich eine anspruchsvoll gestaltete Fassade
mit traditionsreichen Materialien erhalten.
Bescheiden, aber grosszügig
Auf dem Dach versteckt sich hinter der hochgezogenen Fassade ein asiatischer Meditationsgarten mit weißem Schotter. Oasen der Ruhe gibt es zahlreiche hinter den Mauern,
und zwar durchaus mehr, als man ständig benötigt. Ausgelegt wurde das Gebäude nämlich auf Besuche beziehungsweise Maximalbelegungen bei größeren Veranstaltungen.
Großzügigkeit sieht der Wiener Architekt Thomas Hoppe
aber auch aus einem anderen Grund: „Die Ausnutzungsmöglichkeiten am Grundstück hat man nicht voll ausgeschöpft.
SKIN OKT.10 | 023
bauen
Man kann daher von einem maßvoll gefüllten Gefäß sprechen.“ Die maximale Gebäudehöhe wurde ebenso unterschritten wie auch die maximal mögliche seitliche Ausdehnung. Laut Bebauungsplan hätte man die Ecke abrunden
müssen, was man durch den Rücksprung vermeiden konnte.
Als gestalterischer Kompromiss gelten die spitzwinkligen
Außenwände. Die Anlagen des Ordens sind nämlich im Normalfall symmetrisch und orthogonal angeordnet. Problem
war dies letztlich keines, weil die Form des Ganzen nicht
überbewertet wurde. „Das ist kein reiner Prunkbau, sondern
ein Lebensraum, der durchaus auf Funktion bedacht ist,“
erklärt Hoppe den Planungsansatz.
Internationale Zusammenarbeit
Was die Klärung der diversen planerischen Fragen betrifft,
gab es freilich eine Menge Abstimmungsbedarf zwischen
„Ost und West“. Neben Arbeitsgesprächen mit den Entwurfsarchitekten in Taiwan führten Detailabstimmungen
mit den Bauherren in Wien zu dem vorliegenden Ergebnis.
Als kommunikatives Hilfsmittel griff man auf die Datenaustauschplattform Dokspace zurück, und man arbeitete mit
einem Dolmetsch. Letztere Maßnahme führte laut Projektleiter Wolfgang Edlbacher zwar zu längeren
Konversationen, brachte
aber auch mehr Klarheit
in die Gespräche. Einiges
an Diskussionsbereitschaft über die Kontinente hinweg war schon
notwendig, um mit den
zahlreichen Beteilig­ten
zu einer zufriedenstellenden Lösung zu kommen. Schließlich sind die
Taiwaner nicht mit den
lokalen Verhältnissen
vertraut. Die ursprünglichen Planungsideen
mussten mit den lokalen Gegebenheiten in Einklang gebracht werden, und zwar
in der Art, dass sie den Vorstellungen der ausländischen
Kollegen sowie jenen des Bauherren entsprechen würden.
Man kann das Bauwerk im Endeffekt als ein internationales
Produkt mit lokaler Verankerung betrachten.
Buddhistisches Zentrum Fo Guang Shan
Sechshauser Straße 50, 1150 Wien
Bauherr:Fo Guang Shan
Internationale progressive buddhistische
­Gesellschaft, 1150 Wien
Architekten:
Entwurf:
Artech Inc., Taipeh
Bauabwicklung:
Hoppe architekten ZT GmbH, 1010 Wien
Plattenfassade:Rieder Smart Elements, Maishofen
Grundfläche:
450 m²
Nettogeschoßfläche: 1.300 m²
024 | Bjarke Ingels Group (Big)
Die freien Flächen und die Dächer des Komplexes sind gänzlich begrünt und verhindern so den an heißen Tagen üblichen Hitzestau.
Architektur-Achterbahn
Die Bjarke Ingels Group (Big) bleibt sich treu. Auch beim aktuellen Projekt schlagen die Architekten in
die bekannte Kerbe und reihen sich gemäß prominenter Vorgängerprojekte erneut in die Schleifenund Knoten-Architektur ein. In seiner Heimatstadt Kopenhagen am Ende des Neubaugebiets Ørestad
hat Bjarke Ingels nun einen terrassierten Wohnbau realisiert, dessen Formensprache verspricht eine
Architektur-Achterbahn zu sein.
Text Dominique Platz Fotos Ty Stange
K
openhagen: Bei dänischen Delikatessen am Mittagsbuffet verrät Kai-Uwe Bergmann, Associated Partner des
dänischen Tausendsassas Bjarke Ingels und langjähriger
Mitarbeiter bei Baumschlager-Eberle, das Big-Erfolgsrezept.
Denn nebst Architektur und Raumplanung stehen beim dänischen Büro auch allerhand marketingrelevante Aktionen
à la Teilnahme beim Audi Urban Future Award, die Gestaltung eines Archicomic oder aber die Probenutzung einer
neuen Druckergeneration samt Networking-Funktion von
HP auf dem Plan. Kein Wunder also, dass die europäische
Architekturpublizistik einer Einladung zur Erstbegehung
des neuesten Big-Streichs ans gefühlte Ende der dänischen
Hauptstadt gerne nachkam.
Der Wohnbau namens 8-Tallet (zu deutsch: acht Häuser)
markiert das Ende des Neubauviertels Ørestad, ist flankiert
von einer Savanne aus fruchtbarem Grün. Kühe weiden
auf dem Umland, ein auf versunkenes Schiff getrimmter
Spielplatz lässt Kinderaugen leuchten. Eigentlich sollte
das Bauwerk gar nicht die Landmark sein, die sie jetzt ist.
Denn ringsherum sah der Masterplan für Ørestad auch noch
andere Neubauten vor. „Dass wir jetzt fast allein dastehen, liegt lediglich daran, dass wir vor der Krise zu bauen
begonnen haben“, sagt Ingels. Die Anrainerprojekte seien
bis auf weiteres eingefroren. Und so mutet das Umland
trotz direkter Metro-Anbindung eher wie Ödland, denn wie
ein pulsierender neuer Hauptstadt-Hot-Spot an. Was die
Formensprache anbelangt, reiht Bjarke Ingels seine Architektur-Achterbahn ganz in die Riege vieler seiner bisherigen Projekte ein. Da wären etwa die Nationalbibliothek
in Astana, das Bildungszentrum in Tórshavn oder aber der
dänische Pavillon auf der Expo in Schanghai, sie alle bilden
eine Art Knoten oder Schleife. Und diese Formensprache
spiegelt sich auch beim 8-Tallet wider, kann die Zahl Acht
doch als Sinnbild für eine Schleife stehen. Aufseiten eines
kleinen angelegten Weihers steigt die zweigeteilte Gebäudekubatur diagonal an, zwei begrünte Dächer münden an einer Wasserterrasse in das Café des Komplexes. Vom unteren
Stockwerk – wo nebst Gastronomie auch ein Kindergarten
und diverse Einkaufsmöglichkeiten angesiedelt sind – geht
es mit dem Lieblingsgefährt der Kopenhagener, dem Fahrrad, auf eine Tour an den Vorgärten der einzelnen Apartments vorbei, gewissermaßen der Fassade entlang.
Sieht man das Projekt von weitem, sticht die Aluminiumfassade ins Auge. Diese kontrastiert nämlich die
Umgebungsarchitektur, die eher mit Putz oder – typisch
skandinavisch – mit Holzvertäfelungen gestaltet ist. Nähert man sich dem Bau allerdings und begibt man sich auf
eine Promenade an den Vorgärten der künftigen Bewohner
vorbei, so zeigt sich – und man verzeihe die Plattitüde –,
nicht alles, was Bjarke Ingels in die Hand nimmt, wird
SKIN OKT.10 | 025
bauen
Auf 62.000 Quadratmetern Fläche verbindet
das 8-Tallet die Vorteile
urbanen Wohnens mit
jenen einer ländlichen
Atmosphäre.
Sowohl Verarbeitung als auch Material der Alu-Profile
– vor allem im Vorgartenbereich – erinnern teilweise
stark an Low-Budget-Architektur.
Alle Wohnungen verfügen über eine Ost-West-Ausrichtung. Das garantiert ein Maximum an Tageslicht und
senkt zusätzlich den Energieverbrauch.
automatisch zu Gold respektive Silber. Vor allem an der
Bauausführung mangelt es hier an der einen oder anderen
Stelle gewaltig, und so mutiert das propagierte Familienparadies angesichts scharfer Kanten, schlecht verarbeiteter
Fassadenteile, hervorstehender Schraubenköpfe und derlei
mehr eher zum Kinderschreck mit akuter Verletzungsgefahr
beim Spielen und Herumtollen. Der Architekt selbst sieht
das ganze pragmatisch, „denn wenn man billiges Housing
auf hohem architektonischem Niveau haben möchte, muss
wohl oder übel bei den Materialien gespart werden“. Harter
Tobak! Und angesichts der Entrüstung einiger Journalisten
gelobt Ingels Besserung: „Bis zur Übergabe an den Eigentümer Mitte November sollen diese Mängel noch beseitigt
werden.“ Wie die hie und da bereits verkratzten Alu-Profile
allerdings „glattgeschliffen“ werden sollen – so der Wortlaut
–, darüber darf man noch rätseln.
Von der mangelhaften Verarbeitung einmal abgesehen ist
hier aber vor allem bei der Planung vieles richtig gemacht
worden. Tolle Ansätze finden sich da und dort. So sind 36
der 476 Apartments für soziales Wohnen zur Verfügung
gestellt worden. Und ganz im Sinne eines milieuübergreifenden Miteinanders sind diese Wohnungen vereinzelt
in den beiden Gebäudeteilen untergebracht – kein Diktat
architektonischer Ausgrenzung also, Mischnutzung ist
angesagt. Und Vermischtes ist nicht nur in Sachen Bewoh-
Grundriss
neraufteilung Credo. Auch bei der Fassade wechseln sich
die Aluminiumfelder und eine großzügige Verglasung ab.
Die Unterführungen, die das Äußere nach innen kehren, sind
außerdem in Gold statt Silber ausgeführt. „Das verleiht dem
Ganzen eine wärmere Atmosphäre“, sagt Bjarke Ingels, und
der Praxistest gibt ihm recht. „Atmosphäre schaffen“, das
war auch bei der vom dänischen Gesetzgeber vorgeschriebenen Schaffung eines „Public-Space“-Areals die Maxime.
Denn mindestens ein Prozent der Hauptnutzfläche muss als
Gemeinschaftsraum zur Verfügung stehen. Und so lag die
Entscheidung nahe, an der Gebäudekreuzung, wo es keine
Fenster gibt und die die Form einer Acht ermöglicht, einen
alle Geschoße übergreifenden „Partyraum“ einzurichten.
Den können die Bewohner künftig nach Belieben mit Leben
füllen.
026 | Marszalek Architekten
Viel Halle, wenig Fassade
In der Heurigengemeinde Perchtoldsdorf fügt sich eine Sporthalle mit weinroter Fassade – obwohl
ganz modern – ins mittelalterliche Ortsbild.
Text + Fotos Peter Matzanetz
Die großflächige Fassade ist mit kleinteiligen Paneelen strukturiert. Das Dach, „Bergkristall“ genannt, prägt das Gebäude nach außen.
S
ie fällt auf, ohne aufdringlich zu sein, die neue Sporthalle am Eingang von Perchtoldsdorf. Zur Straße hin mit
minimaler Fassadenfront ausgerichtet, offenbart das für
Publikumsveranstaltungen von tausend Personen ausgelegte Veranstaltungszentrum erst im Inneren seine wahre
Größe. Im Weinort bei Wien war die Bevölkerungszahl stetig
gestiegen, eine Hauptschule im Ort war zur Sporthauptschule mutiert, und gemeinsam mit den boomenden Sportvereinen ergab das einen akuten Bedarf an überdachten
Sportplätzen. Seit Juni dieses Jahres steht den verschiedenen Nutzergruppen eine neue Sporthalle mit dreifach
bespielbarer Fläche, einer vierhundert Personen fassenden
Zuschauergalerie sowie einem angeschlossenen Kletterzentrum zur Verfügung. Standen zu Beginn dafür noch
zahlreiche Standorte zur Diskussion, entschloss man sich
letztendlich für die einzig logische Variante, nämlich nächst
dem bestehenden Freizeitzentrum zu bauen.
Angedockt
Die Synergien, welche sich daraus ergeben, sind mannigfaltig. Gemeinsame Infrastruktur, gemeinsame Nutzergruppen
und gemeinsame Gebäudetechnik sind nur einige Punkte,
die den Doppelstandort begründen. Für die Planung war
denn auch die Aufgabe geknüpft worden, den alten Kassenbereich mitnutzen zu können. Wer hätte das alles besser
umsetzen können, als jemand, der mit den Gegebenheiten
vertraut ist? Für Architekt Herbert Marszalek, der schon
diverse Umbauarbeiten im bestehenden Freizeitzentrum
gemacht hat, war die Aufgabe daher durchaus lösbar. „Die
Koppelung von Bestand und Neubau erfolgte durch den
Ausbau des Kellers als Verbindungselement, über den die
Gäste von der Kassa ins Kletterzentrum geschleust werden“,
beschreibt Marszalek den Schlüssel für das Problem.
So nebenbei hat man den gesamten Komplex barrierefrei gestaltet. Ein Lift von der Lobby hinunter und breite
Zugangsschleusen machen die Räume auch mit Rollstuhl
oder Kinderwagen zugänglich. So sehr die Verknüpfung von
Alt mit Neu, also dem bestehendem Freizeitzentrum mit
der neuen Kletter- und Sporthalle, auch gewünscht war und
letztlich auch umgesetzt wurde, so sehr war aber auch auf
ein unabhängiges Funktionieren der Einzelbereiche Wert
gelegt worden. Die Nutzergruppen sind schließlich verschieden, und einzelne Kletterer sind eben nicht gleich zu behandeln wie Schulsportgruppen oder Sportvereine. Eine nicht
SKIN OKT.10 | 027
bauen
war von den Sportlern wegen der möglichen Blendung nicht
gewünscht worden“, erzählt Marszalek und ergänzt: „Die
drei Spielplätze haben jeweils oben ein Lichtband bekommen.“ Dieser Kompromiss scheint gelungen, zumal bei Tag
ein Bespielen ohne Kunstlicht möglich ist. Abends sorgen
abgehängte Leuchtkörper für ausreichende Helligkeit.
Die Tragwerkskonstruktion an der Decke wurde sichtbar
gestaltet und dient auch als Aufhängung für viele techBindeglied Restauration
nische Einrichtungen. Der Eindruck, dass hier bis ins Letzte
Die einzelnen Nutzungsbereiche bekamen jeweils eigene
mitgedacht wurde, erhärtet sich, wenn man von der innovaGarderoben, weil verschiedene Organisationen die Areale
verwalten beziehungsweise eine parallele Nutzung erfolgt.
tiven Zuschauerlösung für den Klettergarten erfährt. Mittels
Das alles vermindert die Komplexität des Projektes nicht ge- einem wegklappbaren Wandteil im Ausmaß von 14 mal 15
rade, und daher ist es umso erfreulicher, wie schlau und mit Metern lässt sich die Spielfläche kurzerhand in einen Puviel Sorgfalt das Nutzungskonzept architektonisch umgeblikumsbereich für Kletterbewerbe umfunktionieren. Rund
setzt wurde. Ein Restaurationsbetrieb zwischen den beiden hundert künstliche Routen hat der Alpenverein auf den 1.200
Bauteilen kittet die beiden Körper baulich und funktionell. Quadratmetern Kletterfläche angelegt. Damit diese höchste
Kletterhalle Ostösterreichs in den Komplex integriert werEr ist zwar in zwei getrennte Servicebereiche unterteilt,
hat aber nur einen Betreiber. Die exakte Trennung erfolgt
den konnte, wurde über das Dachniveau des Hallenkörpers
entlang der Buffetzeile und ist damit baulich so gering wie hinausgegangen. Das von der Gemeinde gesteckte Ziel, einen
möglich ausgefallen. Für Durchblick sorgen Isolierverglaunauffälligen Baukörper zu bekommen, stand der notwensungen, die optisch Brücken schlagen. Der Ausgang auf die digen Hallenhöhe von 19 Metern diametral entgegen.
Terrasse beziehungsweise der Zugang von der Straße bringt
einfache Aufgabe stellte sich für den Planer, der so eine Art
semipermeables Nutzungskonzept umsetzte. So sind etwa
die Zugänge für Schülergruppen woanders als die Kassa,
und sie funktionieren dort rein elektronisch ohne Wärter.
Trotzdem können sich alle Nutzergruppen in den Sportbereichen theoretisch wieder begegnen.
„Bergkristall“
Klare Linien und schöne Kontraste in der Fassadengestaltung
Anknüpfung ins Freie und bindet so weitere Nutzer mit ein.
Doch kein Vorteil, wo es nicht auch einen Nachteil gibt. Mit
der neuen Halle im Nahbereich des Schwimmbeckens kommt
es zu leichten Beschattungen. „Diese wurden so gering wie
möglich gehalten und Simulationen haben vorab ergeben, dass
nur geringe Beckenteile zu gewissen Zeiten betroffen sind,“
beschreibt Architekt Marszalek den Kompromiss. Hier hat sich
nochmals die Absenkung auf Kellerniveau bezahlt gemacht,
schließlich machen niedrige Gebäude weniger Schatten. Die
Nähe der Halle zum Badebereich macht sich dafür wieder
bezahlt, wenn Sporttage anstehen. Dabei gibt es verschiedene
Stationen, und man kann leicht über eine Galerie und die
Fluchttür von der Sporthalle in den Badebereich gelangen.
Zuschauerfreundlich
Aber nicht nur flüchten lässt sich von der Sporthalle gut ins
Freibad, sondern auch über einen größeren Pausenbalkon
hinaussehen. Dieses Extra sorgt für die Besucher neben
der schönen Aussicht ins Grüne auch für Abwechslung zum
Sportbetrieb. Letztlich ist die Balkonfront aber auch Teil
eines natürlichen Belichtungskonzeptes. Der Architekt hat
dabei aber bewusst Grenzen gesetzt. „Seitlicher Lichteinfall
Der Planer bediente sich eines Kunstgriffs und passte Form
und Material des überragenden Teils an die Gegebenheiten
an. Ein mehrfach gewinkeltes Blechdach bildet nun den Abschluss der Kletterhalle nach Nordwesten. „Mit der Schräge
wird der Eindruck der Höhe vermindert“, beschreibt Mar­
szalek die Wirkungsweise. Gemeinsam mit der Absenkung
unter das Erdgeschoßniveau führt dies tatsächlich zu einem
gänzlich unaufdringlichen Erscheinungsbild. Der Blechdachkörper ist zum Verkehrskreis am Ortseingang orientiert
und erfüllt daher so nebenbei eine Landmark-Funktion.
Dessen Form wegen und weil darunter ein künstliches
Gebirge aufgebaut ist, bekam der Gebäudeteil gleich den
Beinamen „Bergkristall“.
Formalistische Anspielungen gibt es auch in der Fassade zu entdecken. Einzelne Blechpaneele wurden auffällig
mit Fugen abgesetzt. Eine Ähnlichkeit mit den Unregelmäßigkeiten im Mauerwerk der nahen Stiftskirche ist beabsichtigt. Außerdem wurde die Front an der Hauptstraße so
strukturiert, dass es einen verputzten Teil gibt und eben den
roten Blechfassadenteil. In Sachen dezenter Eleganz ist die
Ausführung ein Gewinn, auch wenn die zugrunde liegende
Idee, einen Wand- und Dachkörper abzubilden, etwas ab­
strakt ist, um sie im Vorbeigehen nachvollziehen zu können.
Immerhin ist die Sporthalle in Perchtoldsdorf ein Beispiel,
wie sich Baukunst auch in der Fassadengestaltung unauffällig, aber wirkungsvoll integrieren lässt.
Mehrzweckhalle und Kletterhalle,
Zubau Freizeitzentrum
Perchtoldsdorf
Bauherr:
Architekten:
Marktgemeinde Perchtoldsdorf
Marszalek Architekten, Perchtoldsdorf
Metallprofilfassade:Ratay GmbH Spenglerei, Ybbs a. d. Donau
Grundfläche:
Nutzfläche:
2.700 m²
4.200 m²
028 | architecture live
Toccata und Fuge
Rotes Ziegelmauerwerk mag südenglische Architektur grundsätzlich prägen. Aber nicht alle fügen
sich den Fugen und beschreiten andere Wege. Jonathan Gratton und Irene Konschill alias architecture live komponierten ihre persönliche „Fuge“, deren besonderes Kennzeichen die komplexe Themenverarbeitung ist, als nach ihrem eigenen Prinzip komponiertes, architektonisches Stück.
Text Barbara Jahn Fotos Klaus Rösel
D
enkt man an die Sechzigerjahre
zurück, so hat wohl jeder seine
eigene Meinung dazu. Eine Stilepoche, die vielleicht nicht jedermanns
Geschmacksnerv trifft, aber durchaus
attraktive Seiten hat. Im herrlich grünen Süden Englands sind Immobilien
Jahrgang 60er plus nichts Außergewöhnliches, sondern – man möchte
fast sagen – etwas, das außerordentlich häufig anzutreffen ist. Eines
dieser Exemplare, allerdings größer
und intelligenter geschnitten als
andere dieser Hausgattung, erwarben
die beiden jungen britisch-österreichischen Architekten Jonathan Gratton
und Irene Konschill, die den Reiz des
Hauses früh erkannten und das große
gestalterische Potenzial darin sahen.
2010 wurde der Umbau nach eigenem
Entwurf und Regie vollendet, gleichzeitig wurde das eigene Architekturbüro architecture live gegründet. Im
gemeinsamen Domizil wird also nicht
nur gelebt, sondern auch bereits fleißig gearbeitet.
Berührung
Während man im Inneren des Hauses
kräftig den Skizzenstift anlegte und
mit dem Zubau über das ehemalige
Flachdach der Garage hinaus großzügige Quadratmeter dazugewann,
bildete die Fassade ein ganz besonderes Kapitel beim Entwurf. Es sollte neu Zeder in Schwarz trifft Ziegel in Rot – diese Kombination erzeugt einen spannenden Dialog
an der Fassade und taucht die Architektur in ein völlig neues Licht.
sein, das Alte aber nicht negieren, es
sollte frisch sein, aber der Vergangenheit immer noch die Hand reichen. So entschloss sich das
weise, die in England nicht gerade zu den üblichen BauArchitektenpaar für einen einerseits sehr selbstbewussten, formen zählt, ausgenommen in der Landwirtschaft. Dennoch
andererseits aber auch sehr sensiblen Akt, bei dem der
entschlossen sich die beiden Architekten, diese „ungewöhnZubau mit dem Altbestand harmonisch und stimmig vereint liche“ Bauweise konsequent durchzuführen.
werden sollte. An der östlichen Seite fand die größte Veränderung statt, denn hier wurde nicht nur die Garage aufUmarmung
gestockt, sondern gleich ein ganzer Bauteil für den neuen
Die ursprüngliche Fassade des Hauses war – ganz im Stil
offenen Küchen- und Essbereich und den auf einer offenen
der Siebzigerjahre – ein klassisches Ziegelmauerwerk in
Galerie befindlichen Bürobereich hinzugefügt. An dieser
seinem typischen Rot. Aber es gab auch dunklere EleSeite ist das „alte“ Haus wohl am wenigsten wiederzuermente aus keramischen, sandgestrahlten Schindeln, deren
kennen. Um das neue Volumen zu betonen, wurde der Zubau selbstbewusstes Dunkelbraun mit den roten Ziegeln stark
komplett mit einer hinterlüfteten Holzfassade eingekleidet. kontrastierte. Um dieses Thema in der eigenen EntwurfsSämtliche neue Bauteile basieren auf einer Holzskelettbau- sprache wiederzubeleben, fiel die Wahl auf eine Holzver-
SKIN OKT.10 | 029
bauen
architecture live:
Tall Trees, The Cylinders
Fernhurst, Haslemere, Surrey GU27 3EL
United Kingdom
www.architecturelive.co.uk
schalung in Querlattung,
die den kräftigen Farbdialog
wieder aufnehmen würde. Eine Variante mit einer
Verschalung aus Eternit und
eine andere mit Rauten-Lattung wären für die britischen
lokalen Verarbeiter vor Ort
zu aufwändig gewesen. Als
Holz für die Fassade wählten
Jonathan Gratton und Irene
Konschill Western Red Cedar,
das von den zahlreichen nord­
amerikanischen Nadelhölzern zu den wenigen leichten
Arten gehört, die durch ihre
vielseitige Verwendbarkeit weite Beachtung als Importholz
gefunden haben. In Nordamerika wegen des aromatischen
Holzes als „Cedar“ bezeichnet, gehört es trotzdem nicht der
Zedern-Gattung Cedrus an. Western Red Cedar ist deutlich
leichter und weicher als echtes Zedernholz, jedoch in seinen
Eigenschaften sehr ähnlich. Außerdem zählt es zu den dauerhaftesten Nadelhölzern überhaupt. Das ursprünglich im
Kernholz gelblich braun bis dunkel rotbraun gefärbte Holz
wurde hier mit einer Lasur auf Wasserbasis im Farbton Mahagoni versehen, sodass die typische Maserung und Zeichnung des Holzes immer noch sichtbar bleibt. Der trotzdem
starke schwarze Charakter der Gebäudeumhüllung bildet
den besten Kontrast zum roten Ziegelmauerwerk.
Verinnerlichung
Doch nicht alle gestalterischen Elemente des Urzustandes
wurden beibehalten. So mussten beispielsweise sämtliche
weiße Kunststofffenster neuen schwarzen Aluminium-
Die Architektur aus den Sechziger Jahren vollzieht einen totalen
Wandel mit Akzenten, die die charakteristischen Grundzügen
wahren.
fenstern weichen. Die Fensteröffnungen wurden dadurch
nicht nur praktisch, sondern vor allem auch optisch vergrößert, da die schwarzen Rahmen von außen eine stimmige
Verbindung mit dem Glas eingehen. Einzige Reminiszenz
an die Ära der weißen Fenster ist das alte Garagenfenster.
Doch auch seine Tage sind gezählt. Die Architekten beabsichtigten, dass die neue Fassade nicht nur als kosmetischer
Eingriff dient, sondern als wärmetechnische Optimierung
in Sachen Isolierung und Wärmedämmung, die zuvor so gut
wie nicht vorhanden waren und so auf den allerneuesten
Stand gebracht wurden. Selbst der Eingang bekam ein völlig
neues Gesicht: Ursprünglich weiß verputzt und optisch
somit gar nicht in das restliche Gehäuse eingebettet, wurde
auch dieser mit dem neuen Fassadenkonzept versehen. Um
der Querlattung gestalterisch besser zu entsprechen, wurde
sogar das horizontale Fenster in ein vertikales umgewandelt.
Der Hauptfokus bei diesem Projekt lag auf dem Bestreben,
ein Haus aus den Sechzigerjahren in die Gegenwart zu holen,
wobei der alte und der neue Baukörper klar ablesbar bleiben
sollten. So greift das komplett eingeschalte Neue auf das
eingebundene Bestehende über und lässt gelungen da und
dort noch ein Stück eigene Baugeschichte durchblitzen.
030 | Modulbauweise
Modulare Flexibilität
Mit dem Neubau eines Bürogebäudes im niederösterreichischen Hausleiten beschreitet der österreichische Baukonzern Strabag in seiner Funktion als Auftraggeber neue Wege in der modularen Bauweise – mit einem Höchstgrad an Vorfertigung und Flexibilität. Der Clou am innovativen Baukastenprinzip, das von Lukas Lang Building Technologies entwickelt und mit einem individuell maßgefertigten
Aluminium-Fassadensystem von Reynaers realisiert wurde: Es ist komplett demontierbar und kann
anderorts mit wenig Aufwand und minimalem Geräteeinsatz neu konfiguriert, nach Bedarf erweitert
und wieder zusammengesetzt werden. Text Tom Cervinka Fotos Lukas Lang
F
ür die Strabag AG ist die Aufgeschlossenheit gegen­
über neuen Ideen in der Planung und Ausführung von
Projekten unternehmensweit gelebte Philosophie und ein
bewährter Baustein zum Erfolg. Innovative Systemlösungen,
die dabei helfen, Bauzeiten zu verkürzen, die Ausführungsqualität verbessern oder neue Geschäftsfelder eröffnen, stehen bei Österreichs größtem Baukonzern hoch im Kurs. Bei
der Errichtung des neuen Bürostandortes im niederösterreichischen Hausleiten stellte die Strabag ihre Bereitschaft unter Beweis, Neuentwicklungen am Bau zu unterstützen und
zu fördern. Gleichzeitig benötigte sie aber auch in kürzester
Zeit ein alltagstaugliches Bürogebäude mit der Möglichkeit,
dieses den wirtschaftlichen Gegebenheiten des Standorts
jederzeit nachhaltig anpassen zu können.
Im Rahmen der Aufgabenstellung an die Architekten
wurde also ein Baukonzept gefordert, mit dem äußerst
kostengünstig und zeitsparend gebaut werden kann und
das zudem maximale Freiheit in der Raumnutzung sowie
flexible Erweiterungsmöglichkeiten bietet. Die mit der Realisierung all dieser Wünsche beauftragten mhm architects
reagierten auf das umfangreiche Anforderungspaket mit
einer neuartigen, modularen Systembauweise, die von Lukas
Lang Building Technologies entwickelt und vom belgischen
Aluminium System Anbieter Reynaers komplettiert wurde.
„Individuell Bauen mit System“ ist der Leitgedanke, der
hinter der Entwicklung des Wiener Planungsunternehmens
steht. Das Baukastensystem auf der Grundlage eines modularen Skelettbaus in Holzbauweise besteht aus industriell
vorgefertigten Einzel­elementen, die vom Planer individuell
kombiniert und vor Ort einfach und zeitsparend zusammengesetzt werden können. Der große Vorteil in der Anwendung liegt vor allem daran, dass die so entstanden Gebäude
jederzeit veränderbar sind, ohne dass die eingesetzten
Bauelemente dabei an Wert verlieren. Ein- und Mehrfamilienhäuser, Siedlungen, größere Wohnprojekte, Kindergärten,
Bürogebäude, Markthallen und Eventpavillons finden sich
im Angebotsspektrum von Lukas Lang. Dabei ist dank dem
hohen Vorfertigungsgrad die maximale Qualitätssicherung
gewährleistet. Die in dieser Form erstmalige Industrialisierung unterschiedlichst kombinierbarer Baukomponenten
resultiert darüber hinaus in höchster Wirtschaftlichkeit
mit individuellem Design und einer Vielzahl an architektonischen Lösungsmöglichkeiten. Ganz zu schweigen von den
Aspekten der Nachhaltigkeit, die die Wieder- und Weiterverwendbarkeit der einzelnen Bauteile mit sich bringt. Für ein
Höchstmaß an Individualität sorgt auch die große Band-
SKIN OKT.10 | 031
innovation
Das Bürogebäude der Strabag AG im niederösterreichischen Hausleiten steht exemplarisch für die neue, von Lukas Lang Building
Technologies entwickelte Baukastensystem auf Basis eines konstruktiven Holzbaus mit vorgehängter Elementfassade.
In wenigen Schritten zum fertigen Gebäude: Versetzen der tragenden Holzkonstruktion auf der Fundamentplatte – Anbringen der Pfosten-Riegel-Konstruktion – Verlegen der Hautechnik im umlaufenden Installationskanal sowie dem Unterboden – Einsetzen der Fassadenelemente und Komplettierung der Fassade.
breite an unterschiedlichen Fassadenlösungen, die mit dem
konstruktiven Holzsystembau kombiniert werden können.
„Holz, Glas, alle Arten von Fassadenplatten und -verkleidungen, ja sogar Stein oder Marmor sind denkbar“, erklärt
Katharina Beitl, Marketingbeauftragte bei Lukas Lang.
Konstruktive Partnerschaft
Beim neuen Strabag-Bürohaus besteht die gesamte äußere
Hülle aus einer Glas-Elementfassade, die mit einer PfostenRiegel-Konstruktion vor das tragende Holzskelett gehängt
wird. Was heute auf den ersten Blick wie eine logische, fast
selbstverständliche Ergänzung des konstruktiven Traggerüsts wirkt, erforderte jedoch einige Entwicklungsarbeit.
Schließlich galt es, ein Fassadensystem zu finden bzw. zu
entwickeln, dass den Modulcharakter unterstützt und die
Demontierbarkeit und Wiederverwendung des Gesamtsystems überhaupt erst ermöglicht. In Reynaers fand
das Lukas-Lang-Team einen kongenialen Partner, der die
Herausforderung, eine entsprechende Fassadenlösung zu
entwickeln, bereitwillig annahm. „In unseren ersten Vorgesprächen mit Lukas Lang Building Technologies haben wir
das Potenzial erkannt, das in diesem neuartigen Bausystem steckt. Nicht zuletzt auch aufgrund der langjährigen
Vorarbeiten und der weit fortgeschrittenen Marktreife des
Holz-Baukastensystems haben wir uns entschlossen, eine
individuell angepasste Fassadenlösung zu entwickeln“,
bestätigt Olaf Müller, Geschäftsführer Reynaers Österreich.
Die Herausforderung für die Reynaers-Projektentwickler
lag dabei vor allem in der Vorgabe, eine Systemlösung zu
finden, die vom Metallverarbeiter in der Werkshalle komBürohaus Strabag Hausleiten
Bauherr:
Auftragserteilung:
Eröffnung:
Strabag AG
September 2009
Dezember 2009
Modulbausystem:Lukas Lang Building Technologies, A-1130 Wien
www.lukaslang.com
Fassadensystem:Reynaers GmbH Aluminium Systeme, A-2345 Brunn am Gebirge
www.reynaers.at
Bruttogeschoßfläche: 653 m² auf zwei Ebenen
Raumprogramm:11 Büros, 2 Besprechungsräume, doppel­
geschoßige Lobby mit Empfang, Garderobe
pro Geschoß:1 Küche, 1 EDV/Copy-Raum, 2 WCs, 1 Putzraum
Heiz- und Kühlanlage im Nebengebäude
032 | Modulbauweise
Die Skelettbauweise auf der Basis vorgefertigter Module für die tragende Innenkonstruktion sowie für die vorgehängte AluminiumElementfassade charakterisiert das neue Baukastensystem.
Schraubenzieher oder Akkuschrauber, Imbusschlüssel und
Sechskanter durchgeführt werden können. „Es werden keine
speziellen Maschinen benötigt. Die Montage ist sozusagen
‚kinderleicht‘ wie Legotechnik oder Matador und rein theoretisch von einem durchschnittlich handwerklich Begabten
sogar in Eigenregie möglich“, berichtet Giczi aus eigener
praktischer Erfahrung.
Die Kassetten der Elementfassade, egal ob mit Fenster
und Türe versehen oder als Fixverglasung bzw. geschlossenes Fassadenpaneel, werden anschließend an die MonInnovative Fassadenlösung
tage der Pfosten-Riegel-Unterkonstruktion standardmäßig
Der neue Bürostandort für die Strabag in Hausleiten war
eingehängt. Aufgrund des ausgeklügelten Stecksystems
nicht das erste Projekt, das Lukas Lang und Reynaers in
beschränkt sich die Montage auf der Baustelle – je nach
Koproduktion realisierten. Ihr Baukasten-Debüt feierten
Gebäudegröße – auf wenige Tage. Detail am Rande: Dem
die beiden Unternehmen mit der Errichtung eines SozialKassetten-Prinzip folgend können alle Festelemente jederbauprojekts in Moldawien, das quasi als Prototyp für die
weitere Entwicklung der Systemkomponenten diente. Das
zeit nachträglich durch Fenster oder Türen ersetzt bzw.
umfassende Projekt, bestehend aus zehn Einzelhäusern in
geschlossene Fassadenelemente mit Verglasungen ausgeunterschiedlichen Ortschaften Moldawiens, war ein ideales tauscht werden – und natürlich auch umgekehrt.
Erstlingswerk, dass die Probe des Baukastensystems aufs
Der große Vorteil des neuen Bausystems liegt aber nicht
Exempel ermöglichte „Für den europäischen Markt war es
nur in den kurzen Montagezeiten des Primärsystems bzw.
freilich notwendig eine HI-Variante, sprich: hochisolierende der Hülle, auch die Haustechnik wie Licht, Strom oder HeiFassadenkomponenten zu entwickeln, die die hohen Anforzung lässt sich besonders schnell und einfach installieren.
Ein umlaufender Leitungskanal im Bereich zwischen der
derungen an den Wärmeschutz entsprechend der EnergieHolzkonstruktion und der vorgehängten Fassade ermöglicht
einsparverordnung der Europäischen Union erfüllen“, erklärt Peter Giczi, Systemberater und Key-Account-Manager die einfache Leitungsführung und Verteilung der einzelnen
bei Reynaers. Zusätzliche HI-Varianten sind derzeit noch in Versorgungsanschlüsse. Für die Realisierung des StrabagBürogebäudes benötigte man lediglich knapp drei Monate
Entwicklung.
Ausgangspunkt für die modulare Fassade ist ein standar- – von der Auftragserteilung im September bis zur offiziellen
Eröffnung am 15. Dezember 2009.
disiertes Pfosten-Riegel-System. Dieses wurde kombiniert
Gemeinsam arbeiten Lukas Lang und Reynaers bereits an
mit einer Weiterentwicklung bzw. Abwandlung der CW-86Folgeprojekten und an der Weiterentwicklung des Systems.
Elementfassade, die sich beispielsweise im Hochhausbau
So ist derzeit auch der Ausbau der Fassade als SG-Design,
bereits vielfach bewährt hat. Die so entstandene Sondersprich als Structural Glazing, in Entwicklung. Dabei wird
konstruktion wird über verzinkte Stahlschwerter mit dem
das Glas mit den Adapterprofilen werkseitig verklebt,
tragenden Holzskelett verbunden, wobei alle Bohrungen
wodurch die Halterungen der Elementfassade außen nicht
in den Pfosten und Riegeln bereits werksmäßig vorgefermehr sichtbar sind und ein homogenes gläsernes Erscheitigt sind. Auf diese Weise beschränkt sich die Montage
der einzelnen Pfosten-Riegel-Elemente auf der Baustelle
nungsbild möglich wird. Entsprechende Realisierungsproauf wenige Handgriffe, die mit einfachen Werkzeugen wie
jekte sind bereits in der Pipeline. Man darf gespannt sein.
plett vorgefertigt und vor Ort auf der Baustelle lediglich
mit einem Akkuschrauber und einem Sechskantschlüssel
montiert werden kann. „Darüber hinaus war aber auch
Bedingung, ebenso wie das Holzgerüst auch die einzelnen
Fassadenelemente auf dieselbe Weise wieder demontieren
und wieder und wieder neu aufstellen zu können“, ergänzt
Müller die wesentlichen Kriterien für die Projektentwicklung.
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034 | Unternehmensporträt/compacfoam
Aus der Praxis für die praxis
Ein Unternehmen – ein Produkt – ein Name: compacfoam – was so viel heißt wie kompakter Schaum.
Und genau darauf beruht der Erfolg des im Jahr 2007 von Florian Nowy und Alois Zorn gegründeten
Unternehmens. Mit ihrer innovativen Produktidee treten sie an den Dämmstoffmarkt zu revolutionieren. Die möglichen Anwendungsbereiche der hochdruckfesten Wärmedämmung sind vielfältig
und reichen von der Gebäudehülle über den Möbelbau bis in die Automobilindustrie.
Text Tom Cervinka Fotos Larry R. williams A
uf den ersten Blick macht compacfoam – einziges Produkt des
gleichnamigen Unternehmens – nicht
viel her: Ein weißer Klotz, hart wie
Stein, dabei aber extrem leicht und
– die erfolgsversprechendste Eigenschaft – hochwärmedämmend!
Ausschlaggebend für die Neuentwicklung war der Umstand, dass die
beiden Erfinder Florian Novy und
Alois Zorn – in ihrem ursprünglich
erlernten Beruf als Architekturstatiker – immer wieder mit Detaillösungen konfrontiert waren, in denen
eine druckfeste Wäremedämmung
gefordert wurde – beispielsweise für
die kältebrückenfreie Montage von
Geländern, Vordächern oder Markisen an der Gebäudeaußenhülle.
„Wos nehman ma‘ denn do?“, war
die Frage mit der die beiden StatiFlorian Nowy mit seiner Erfindung: die hochdruckfeste Wärmedämmung.
ker vonseiten der Professionisten
regelmäßig konfrontiert wurden. Eine passende Antwort
Wenn man ihren Probewürfel in Händen hält, wirkt die
konnten sie aber mangels marktreifer Produkte auch nicht
Lösung für das sehr spezifische Problem der druckfesten
geben. So kamen mitunter Vollholz-Eichenbretter oder PVC- Wärmedämmung so einfach und logisch. Warum hat noch
Platten zum Einsatz, die allesamt weder eine statisch noch niemand vor Ihnen diese Idee realisiert?
eine bauphysikalisch befriedigende Alternative darstellten.
Florian Nowy: Das haben wir uns auch schon des öfteren
Aus diesem Umstand heraus entstand die Idee, ein Produkt gefragt. Wahrscheinlich liegt es daran, dass unser Auszu kreieren, das sowohl die erforderlichen Druckfestigkeiten gangsprodukt – nämlich EPS-Schaum – ja grundsätzlich ein
erfüllt, als auch die geforderten Wärmedämmwerte erreicht. bekanntes und im Bereich der Wärmedämmung vielfach verVor knapp sechs Jahren starteten die ersten Versuchsreiwendetes und bewährtes Material ist. Wenn Produkte schon
hen mit allen möglichen Materialien, bis man schließlich doch sehr lange am Markt sind, dann ist es oft so, dass irgendwieder bei extrudiertes Polystyrol (EPS) landete. Der Produk- wann keine Innovation mehr passiert. Die in der Branche
tionsprozess weicht jedoch vom Herstellungsprozess für klas- Tätigen werden verständlicherweise betriebsblind und mit
kleinen technischen Veränderungen sind keine großen Innosische EPS-Ware, wie beispielsweise Fassadendämmplatten,
grundlegend ab. Unter extremem Druck wird der EPS-Schaum vationssprünge möglich. Man muss aber auch sehen, dass
bei sehr hohen Temperaturen so weit verdichtet, bis er eine
compacfoam auch erst mit der fortschreitenden Entwicklung
Druckfestigkeit ähnlich hoch wie Beton aufweist.
des Passivhauses und der steigenden Energiestandards ein
Parallel mit der Markteinführung des ersten industriell
Produkt wurde, an dem man heute in der energiesparenden
gefertigten Standardproduktes wurde schließlich im Jahr
Bauweise nicht mehr vorbeikommt. Noch vor zehn Jahren
2007 auch das Unternehmen compacfoam mit Produktions- hätten wir damit keine Chance auf Erfolg gehabt.
standort im niederösterreichischen Gerasdorf gegründet.
Das heißt, man kann Ihr Produkt also tatsächlich schon in
Während Zorn weiterhin das Statikbüro leitet, kümmerte
jedem Passivhaus finden?
sich Nowy in den vergangenen Jahren vorrangig um den
So weit ist es leider noch nicht. Ich bin aber davon überAufbau von Produktion und Vertrieb, die Weiterentwicklung zeugt, dass man in Zukunft beim energiesparenden Bauen
des Produkts sowie die Erschließung von neuen Martkan unserer hochdruckfesten Wärmedämmung nicht mehr vorpotentialen. Im Interview mit SKIN steht Nowy Rede und
beikommen wird. Überall dort, wo man unsere Lösung nicht
Antwort dazu, wie man aus der Not eine Tugend macht und findet, schummelt man sich halt irgendwie drüber.
vom Statiker zum Erfinder wird.
Und wo überall wird compacfoam heute schon eingesetzt?
SKIN OKT.10 | 035
entwickeln
Unter Druck: Probewürfel beim Druckfestigkeitstest und in der automatischen Kreissäge.
Die compacfoam-Produktionshalle in Gerasdorf – die Ähnlichkeiten mit einer Industrietischlerei sind unverkennbar.
Sehr stark sind wir beispielsweise im Parapetbereich beim
Fenster oder beim Sockel, auf dem eine raumhohe Verglasung
steht. Genauso findet man unsere Wärmedämmung aber
auch direkt in der Fassade. Stellen Sie sich zum Beispiel ein
Gebäude mit Vollwärmeschutz vor, an dem Außen irgendetwas montiert werden soll. Bei einem Passivhaus mit 20 bis
30 Zentimetern Wärmedämmung ein Ding der Unmöglichkeit.
Das reicht vom einfachen Fensterladen über ein Werbeschild,
eine Satellitenschüssel oder eine Markise und geht hin bis
zum Balkonträger, der von der Gesamtkonstruktion thermisch
getrennt werden soll. Im Bereich der Aufhängungen kann man
den Vollwärmeschutz einfach aussparen und durch einen
Würfel aus compacfoam ersetzen. Die Montage ist dann aufgrund der hervorragenden Druckeigenschaften – vergleichbar
mit Beton – kein Problem mehr. Gleichzeitig hat man trotzdem
eine homogene Fassade aus einem Material.
Compacfoam wird also vor Ort auf der Baustelle angepasst oder zugeschnitten oder liefern Sie schon die entsprechend geforderte Form?
In der Regel liefern wir angepasste Teile – sprich Zuschnitte oder Fräsungen in jedweder Form. Es ist aber genauso möglich, dass man die Teile direkt vor Ort noch zuschneidet, fräst oder hobelt. Es ist genauso wie mit Holz, das kann
man auch sehr einfach bearbeiten. Das heißt in Ihrem Werk in Gerasdorf sieht es mehr oder
weniger aus wie in einer Tischlerei?
Im Grunde schon. Wir haben einerseits den Bereich, wo
das Material produziert wird und auf der anderen Seite eine
klassische Industrietischlerei mit Holzhobeln, Fräsen, automatischen Sägen und allem, was man sonst noch so für die
Holzbearbeitung braucht.
Wie sieht es mit dem Preis Ihrer Wärmedämmung aus?
Dieser liegt doch deutlich über dem einer konventionellen
Wärmedämmung für die Fassade?
Das ist richtig. Wir liegen natürlich deutlich über dem
Preis für einen konventionellen Vollwärmeschutz. Allerdings
sind unsere Elemente auch nur für eine punktuelle Anwendung gedacht – wie zum Beispiel unter einem Klimagerät
am Flachdach. Das hat in der Regel vier Füße, mit denen es
auf der Wärmedämmung steht und genau in diesem Bereich
kommen dann unsere Dämmwürfel zum Einsatz.
Wie sieht es mit weiteren Anwendungsbereichen aus?
Gibt es beispielsweise auch schon Nachfragen vonseiten
der Bauindustrie?
Die gibt es tatsächlich. Mittlerweile liefern wir Baukomponenten für die Produktion von Passivhausfenstern, wo
compacfoam als Kerndämmung eingesetzt wird. Auch im Möbelbau sind wir mittelerweile vertreten und groß im Kommen
sind derzeit Leichtbauanwendungen, wo unser Produkt als
Kernplatte bei der Produktion von Sandwichelementen zum
Einsatz kommt. Das zeigt sich beispielsweise auch in der
Nachfrage vonseiten der Caravanindustrie, die damit ihren
Holzanteil reduzieren und Gewicht einsparen können.
Vielen Dank für das Gespräch!
036 | Metall
Das neue Gesicht des Stahls
„matt-de-luxe“: Wenig Glanz ist schön.
Ville Verdi. Fotos: Hoesch
„matt-de-luxe“ heißt eine neue Oberfläche, die Hoesch Bausysteme jetzt speziell
für ihr erfolgreiches Fassadensystem
­Hoesch Planeel Siding anbietet. Der Vorzug der neuen Beschichtung: Die mattierende Effektlackierung eliminiert nahezu
alle Reflexionen und strahlt einfallendes
Licht gleichmäßig diffus zurück. So wird
die Ebenheit der Wandelemente optisch
verstärkt und deren hochwertiger Charakter noch einmal unterstrichen. Damit Von jeher werden Farben kombiniert.
Jetzt passen sie zusammen!
qualifiziert sich die Systemlösung für
vorgehängte, hinterlüftete Fassaden einmal mehr auch für
dabei sind Dämmstärken bis hin zum Passivhausstandard
den anspruchsvollen Büro-, Gewerbe- und Wohnungsbau.
integrierbar. Die zwischen 200 und 400 Millimeter breiten
Jüngstes Beispiel: Die Ville Verdi, ein Vorzeigeprojekt des
Elemente können mit bis zu acht Meter Länge horizontal,
sozialen Wohnungsbaus mit Landmark-Charakter in Wien,
vertikal oder diagonal verlegt werden, sodass Architekten
wo die Effektbeschichtung „matt-de-luxe“ großformatig
und Planer absolute Gestaltungsfreiheit genießen. Zueingesetzt wurde.
sätzlich individualisieren lassen sich die Fassaden mit
Die „matt-de-luxe“-Kollektion stammt von den Oberunterschiedlichen Deckbreiten, Schattenfugen, gelochten
Elementen sowie verschiedenen Farbkombinationen der
flächen-Spezialisten der ThyssenKrupp Steel Europe AG,
Wandelemente.
der Muttergesellschaft von Hoesch Bausysteme Austria.
Wer Wert auf eine hochwertig ebene Optik bei gleichDer Stahlhersteller nimmt eine führende Position bei der
Entwicklung neuer Stahloberflächen ein und betreibt eines zeitig rascher Montage legt, wählt als Unterkonstruktion
der leistungsfähigsten Oberflächen-Entwicklungszentren
für die Hoesch Planeel Siding Fassade die dazupassende
in Europa. Die Beschichtung ist langlebig, resistent gegen
­Hoesch Systemleiste, auf der sich die Wandelemente verSchmutz und beständig gegen UV-Strahlen. Für dauerhaften deckt, durchdringungsfrei und zwängungsfrei befestigen
Korrosionsschutz sorgt eine Zink-Aluminium-Legierung, mit lassen. Den hochwertigen Charakter der Fassade sichern
der das Stahlblech vor dem Lackieren mit „matt-de-luxe“
außerdem speziell gestaltete Lösungen für Gebäudeecken
beschichtet wird. Die Effektbeschichtung gibt es in neun
und auf das System abgestimmte Elemente für Attiken. Auf
harmonisch aufeinander abgestimmten Farbtönen, die sich Wunsch werden die Elemente für eine radiale Verlegung
untereinander auch an ein und derselben Fassade frei kom- auch stirnseitig ohne Kopfkantung geliefert.
binieren lassen.
Hoesch Planeel Siding bietet besonders wirtschaftlich
Hoesch Bausysteme GmbH
verlegbare, relativ schmale Flächenbauteile, die sich für den ThyssenKrupp Steel Europe AG
Tenscherstraße 3, 1230 Wien
Neubau ebenso gut eignen wie für die Altbausanierung. Das Tel.: (01) 615 46 40, Fax: (01) 615 46 30
System lässt sich auf nahezu jedem Untergrund aufbauen,
E-Mail: [email protected], Internet: www.hoesch.at
SKIN OKT.10 | 037
entwickeln
Der „schwarze
Panther“ von Graz
Wie ein „schwarzer Panther“, so
die inoffizielle
Bezeichnung,
liegt das Gebäude „MP09“ voller
Stolz vor den Toren
der steirischen
Landeshauptstadt. Bauherr auf
einem verbauten
Areal von rund
10.000 Quadratmetern ist die Dr.
­Michael Pachleitner Privat­stiftung.
Das Headquarter
der renommierten
Uniopt-PachleitBeeindruckender Bau vor den Toren von
ner-Gruppe, mit
Graz: Das MP09 von GSarchitects.
den Bereichen
Foto: Gerald M. Liebminger
Brillen, optische
Brillengläser und Schmuck, nutzt hier rund zwei Drittel
der Fläche. Den Wettbewerb für das Projekt konnte das
anerkannte und innovative Grazer Architekturbüro GSarchitects für sich entscheiden. Über die außergewöhnliche
Architektur des Gebäudes meint CEO Michael Pachleitner: „Durch die eigenständige Form schaffen wir eine Differenzierung und einen Mehrwert für unsere Markenwelt
bei gleichzeitiger hoher Kosteneffizienz.“
Dank der großen Systemvielfalt und Kompatibilität
des umfassenden Wicona-Produktprogramms konnten
die individuellen Anforderungen vom Entwurf bis hin zur
Fertigstellung beim „MP09“ in Graz voll erfüllt werden.
Verarbeitet wurde in Teilbereichen des Erdgeschoßes
und der Bürofassade das Pfosten-Riegel-System Wicona
Wictec 50. Dieses Fassadensystem ist prädestiniert für
die Umsetzung moderner, innovativer Objektgestaltung.
Bei den Schrägdachkonstruktionen sowie den über
mehrere Geschoße reichenden Fassadenteilen kam das
Stahlfassadensystem Ferro-Wictec 55-1 zum Einsatz.
Dieses System zeichnet sich durch wasserführende
Drei-Ebenen-Dichtungen aus, wobei die Riegeldichtung
überlappend auf die Pfostendichtung montiert ist. Für
die Sicherheit der einzelnen Gebäudeabschnitte wurden Brandschutztüren der Serie Wicona Wicstyle 70FP
gewählt. Diese notwendigen, technischen Schutzanforderungen lassen sich harmonisch in die „normale“ Architektur integrieren und bieten das den europäischen Normen
entsprechende hohe Maß an Sicherheit.
Hoesch
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Wir denken Stahl weiter
Farben wirken, besonders auf Stahl.
Unterstreichen Sie Ihr architektonisches Konzept
mit der innovativen ReflectionsCinc® Farbkollektion
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Erhältlich in vielen Farbabstufungen für die
attraktiven Produktlinien Trapezprofil, Wellprofil,
Bogendach, Polygonbogen, Kantteile,
Sandwich- und Brandschutzelemente.
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038 | Glas | Aluminium
Ästhetik ohne sichtbare Befestigung
von der GSarchitects ZT-GmbH (Danijela Goijec, Brigitte
Spurej, Michael Gattermeyer) geplante MP09 ist ohne Zweifel
ein neues architektonisches Wahrzeichen der Stadt Graz.
Und es trägt zu Recht den Namen „Schwarzer Panther“:
Wie zum Sprung bereit liegt das Gebäude da, das schwarze
„Fell“ schimmert und erzeugt eindrucksvolle Spiegelungseffekte. Das „Fell“ ist aus sechs Millimeter dickem Einscheiben-Sicherheitsglas, schwarz, einseitig emailliert und mit
schrägen Kanten bildet es zusammen mit den superleichten
StoVentec Trägerplatten aus recyceltem Altglasgranulat das
vorgehängte, hinterlüftete Glasfassadensystem StoVerotec
Glass, das mit einer Fläche von ca. 3.600 Quadratmetern
dem Gebäude seinen unverwechselbaren Charakter verleiht.
Wesentlich verantwortlich für die atemberaubende Ästhetik
des Objekts ist die nicht sichtbare Befestigung der Fassadenpaneele. Das bewirkt auch, dass die Fassade eine weitaus geAtemberaubende Architektur aus sechs Millimeter dickem Einschei- ringere Verschmutzungsneigung aufweist als herkömmliche
ben-Sicherheitsglas: Schwarz, einseitig emailliert, und mit schrägen
Glasfassadenlösungen. Übrigens: Sto hat damit nicht nur die
Kanten bildet es zusammen mit den superleichten StoVentec-Trägerplatten aus recyceltem Altglasgranulat das vorgehängte, hinter- Architekten überzeugt, sondern auch die Grazer Feuerwehr,
lüftete Glasfassadensystem StoVerotec Glass.
die die feuerpolizeilichen Vorteile der Fassade besonders poFotos: Sto Ges.m.b.H./geraldliebminger.com
sitiv hervorgehoben hat. Verarbeitet wurde die Fassade von
Das Headquarter der Uniopt Pachleitner Gruppe zeigt, war- der MA-TEC Stahl- und Alubau GmbH.
um Architektur in und aus Graz einen hervorragenden Ruf
Sto Ges.m.b.H.
genießt. Für die ästhetische Wirkung nach außen zeichnet
Richtstraße47, A-9500 Villach
sich StoVerotec Glass verantwortlich. Das nach einem Wett- Tel.: (0 42 42) 33 133-0, Fax: (0 42 42) 34 347
bewerb im Auftrag der Dr. Michael Pachleitner Privatstiftung E-Mail: [email protected], Internet: www.sto.at
Glas ist heute ein multifunktionaler Baustoff: Schaltbare
Sonnenschutzverglasung mit elektrochromer Beschichtung
passt sich zum Beispiel auf Knopfdruck individuell an die
Tages- und Jahreszeit an. Entwickelt wurde sie speziell für
modernes Wohnen mit großen Glasflächen in der Fassade sowie für moderne Büroarchitektur. „Überall ist ein Maximum
an Tageslicht erwünscht. Paradoxerweise wird wegen der
Überhitzungsgefahr von Räumen aber genau dann verschattet, wenn die Sonne am schönsten und intensivsten Licht
spendet – nämlich im Sommer. Dann schalten Hausbesitzer
und Büroangestellte im Inneren die elektrische Beleuchtung
an. Mit schaltbarem EControl-Sonnenschutzglas gelangt
weiterhin viel Licht in die Räume, es reduziert die Blendung
spürbar und die Hitze bleibt draußen. Per Handschalter oder
auch über eine automatische Steuerung werden die Scheiben
individuell geregelt“, erläutert EControl-Geschäftsführer
Hartmut Wittkopf.
Das variable Sonnenschutzglas besteht aus einer Sandwichscheibe mit innenliegender nanostrukturierter Beschichtung. Wird eine geringe Spannung angelegt (drei
Volt), färbt sich die Beschichtung durch den sogenannten
elektrochromen Effekt geräuschlos in ein angenehmes Blau
ein. Dann lässt das Glas – je nach Intensität der Abblendung
– nur noch zwischen 38 und zwölf Prozent der Sonnenenergie in den Raum. Vom Tageslicht gelangen zwischen 50 und
15 Prozent ins Innere. An heißen Sommertagen kann sich
die Außenscheibe auf bis zu 70 Grad Celsius erhitzen – die
Promotion
Blaumachen
Durch den elektrochromen Effekt färbt sich das Glas blau ein und
lässt so – je nach Intensität der Abblendung – nur noch zwischen
38 und zwölf Prozent der Sonnenenergie in den Raum.
Foto: EControl-Glas GmbH
Innenscheibe bleibt jedoch bei voller Einfärbung mit 25 bis
30 Grad Celsius verhältnismäßig kühl.
EControl-Glas ist standardmäßig mit einer hochwertigen
Wärmeschutzbeschichtung ausgestattet und kann auch als
modernes Dreifachisolierglas ausgeführt werden – dann isoliert es mit einem Ug-Wert von bis zu 0,5 W/m²K erstklassig
gegen Heizwärmeverluste. Die maximale Scheibengröße von
125 mal 245 Zentimeter wird im Frühjahr 2011 auf 130 mal
330 Zentimeter erhöht.
EControl-Glas GmbH & Co. KG
Otto-Erbert-Str. 8, D-08527 Plauen
Tel.: (00 49 37 41) 148 20-0, Fax: (00 49 37 41) 148 20-150
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SKIN OKT.10 | 039
entwickeln
Fensterintegriert: Schüco VentoTherm bildet mit dem Fenster eine optische Einheit.
Optimiertes Lüften
Die Erzielung einer überzeugenden Energieeffizienz beim
Austausch verbrauchter und feuchter Luft war bisher ein
ungelöstes Problem im Neubau und in der Renovierung. Die
hohe Dichtigkeit der Gebäudehülle sowie unkontrollierte
bzw. fehlende Lüftung können zu dauerhaft erhöhter Luftfeuchte führen. Der dabei entstehende Schimmelpilzbefall
an Wänden und Decken birgt erhebliche Gesundheitsrisiken
in sich und zieht hohe Renovierungskosten nach sich.
Wird konventionell mit Fenstern in Kipp- oder Drehstellung gelüftet, so hat dies gravierende Nachteile: Lärm,
Feinstaub und allergene Pollen dringen in die Räume ein
– und rund 50 Prozent der Heizenergie entschwinden dabei
nach draußen. Das sorgt angesichts rasant steigender Energiepreise für unverhältnismäßig hohe Betriebskosten.
Ob Neubau, Sanierung oder Renovierung – mit Schüco
VentoTherm bietet AluKönigStahl demnächst eine effiziente
Systemlösung für dezentrales Lüften: fensterintegrierte
Eigenschaften von Schüco VentoTherm:
• Fensterintegriert
Schüco VentoTherm bildet mit Ihrem Fenster eine optische Einheit.
• Für Neubau und Renovierung
Die unkomplizierte Nachrüstung in bestehende Aluminiumfenster
sowie die Rückbaubarkeit sind von entscheidendem Vorteil.
• F7-Luftfilter
Keine Chance für Feinstaub, allergene Pollen und Insekten.
­VentoTherm ist das einzige fensterintegrierte Lüftungssystem mit Außenluftfilter der Klasse F7 gemäß DIN EN 779.
• Wärmerückgewinnung
Energetisch überzeugende Wärmerückgewinnungsfunktion: Hier
erreicht VentoTherm einen Wärmebereitstellungsgrad von 45 Prozent und senkt die Lüftungsenergieverluste um bis zu 35 Prozent.
• Schallschutz
Je nach Verglasung ist ein Schalldämmwert von bis zu 42 dB erreichbar.
• Hoher Bedienkomfort
Mithilfe einer sensorgestützten, automatischen Steuerung reagiert VentoTherm auf die jeweilige Raumbelastung mit CO2 und
Luftfeuchte.
• Geringer Platzbedarf
Der baugrößenoptimierte VentoTherm überzeugt in jeder Hinsicht
durch seine geringen Abmessungen. Die durchgängige Einbau­
höhe beträgt nur 50 mm.
• Geräuscharm
Aufgrund seines geringen Eigengeräusches von ≤ 26 dB(A)in der
Stufe 1 (15 m³/h) ist VentoTherm auch für Schlafräume geeignet.
• Minimaler Stromverbrauch
Durch eine Leistungsaufnahme von 5 W (15 m³/h) bzw. 13 W (30 m³/h) ist VentoTherm äußerst energieeffizient.
Lüftung mit Wärmerückgewinnung – kontrollierter Luftaustausch, ohne das Fenster zu öffnen. Das sorgt für eine
Optimierung von Energieverbrauch, Raumklima und Luftqualität – und damit auch für entscheidende Vorteile bei der
Vermarktung und beim Betrieb der Immobilie.
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040 | Metallgewebe
Metamorphose eines Landes
Mit mehr als 2.000 Kilometern Mittelmeerstrand, prachtvollen antiken Ruinen und malerischen
Sanddünen in der Sahara lockt Libyen als noch nahezu unberührtes Paradies. Die Hauptstadt
­Tripolis verwandelt sich mit zahlreichen Bauprojekten in eine moderne Wirtschaftsmetropole, ­deren
Architektur von einem neuen Selbstverständnis zeugt. Hierfür steht beispielhaft das im Februar
fertiggestellte Tripoli International Convention Center der Istanbuler Architekten Murat und Melkan
Tabanlioglu.
Die Anordnung der rauten- und
trapezförmigen Paneelen greift
die Struktur der Baumrinde von
den umliegenden Pinien auf.
Das Tripoli International Convention Cente ist repräsentativer
Tagungsort der Wirtschaftsmetropole Libyens. Fotos: GKD
– Gebr. Kufferath AG
Der langgestreckte, liegende Quader des Tripoli International Convention Center wird großflächig vom bronzefarbigen
Metallgewebe der international führenden technischen
Weberei GKD – Gebr. Kufferath AG umspannt. Ursprünglich hatten die Architekten feinmaschiges Bronzegewebe
vom Typ Mandarin vorgesehen. Ein Ansatz, der den materialtypischen Eigenschaften von Bronze – Anlaufen unter
Einwirkung von Sauerstoff – widerspricht. Deshalb entwickelte GKD eine optisch gleichwertige aber dauerhaft
farbstabile Lösung, mit der das Edelstahlgewebe vom Typ
Kiwi im gewünschten Bronzefarbton lackiert wurde. In
Tripolis kamen 8.500 Quadratmeter dieses Gewebes, dessen
weicher Farbton dem Sand der libyschen Wüste entspricht,
zum Einsatz. Eine besondere Herausforderung war die Idee
der Architekten, das Gewebe in mehr als 500 rauten- und
trapezförmige Paneele unterschiedlichster Abmessungen
zuzuschneiden. Um Kosten- und Zeitaufwand hierfür in vertretbarem Rahmen zu halten, übertrug GKD die Umrisse der
einzelnen Paneele mittels modernster Lasertechnik auf die
Gewebebahnen. Die präzis auf Maß geschnittenen Paneele
wurden in Tripolis so an der Fassade montiert, dass nach
einer ausgeklügelten Mustervorgabe unterschiedlich große,
wie zufällig anmutende Schlitze entstanden.
Funktionaler Mehrwert
Die Semitransparenz des filigranen Gewebes verhindert
unerwünschte Einblicke von außen, lässt aber dennoch
diffuses Tageslicht in den weitläufigen Innenraum. Von dort
ist der Blick unverstellt frei auf die umgebende Landschaft,
die so mit dem Säulenentree verschmilzt. Dieser visuellen
Transparenz zum Trotz verhindert die textile Haut tagsüber
als vollwertiger Sonnenschutz direkte Sonneneinstrahlung
und verwandelt den Wind in einen gleichmäßigen, milden
Luftstrom, der eine angenehme, natürliche Kühlung ohne
Zugluft gewährleistet. Der Abstand des Gewebes zur Glasfassade wurde so groß gewählt, dass ein wohlklimatisierter
Wandelgang zwischen Glas und Gewebe entsteht, dessen
kühlende Wirkung auch die Gesamtkühllast des Gebäudes
nachhaltig senkt. Abends entfaltet die gewebte Membran
ihren ganz besonderen Zauber: Sobald das Gebäude von
innen erleuchtet wird, dringt das Licht durch die Schlitze
und Gewebemaschen, sodass die Fassade wie ein von Licht
durchfluteter Wald anmutet.
Spektakuläre Kommunikations­
plattform
Je nach Anlass und Stimmung setzt das neben dem Haupteingang montierte Mediamesh, ein gemeinsam von GKD und
der ag4 media facade GmbH entwickeltes Produkt, zusätzliche spektakuläre Impulse. 350 Quadratmeter Edelstahlgewebe mit eingewebten LED-Profilen medialisieren dort, wo
internationale Repräsentanten künftig ein- und ausgehen
sollen, die Fassade. Neun Paneele Mediamesh, jedes zwölf
Meter lang und 3,22 Meter breit, wurden hier harmonisch
Die transparente Medienfassade aus Mediamesh – an der Stirnseite des Gebäudes – wird zum markanten Zeichen kommunikativer
Offenheit.
vor der Glasfassade in die bronzefarbige Gewebehaut
integriert. Die hohe Auflösung mit 292.400 Pixeln gewährleistet perfekte Videoqualität. Alle 4,25 Zentimeter wurden
die im Abstand von vertikal vier Zentimetern eingewebten
LED-Profile mit Leuchtdioden bestückt. Sie verwandeln die
transparente Haut in eine Medienfassade mit höchst variantenreichem Einsatzspektrum. Neben individuell entwickelten Bespielungen werden Veranstaltungen, Konferenzen
oder Filme als Livefeed auf das medialisierte Gewebe übertragen. Dieses gestaltet die Wiedergabe nicht nur für einen
SKIN OKT.10 | 041
entwickeln
stilvollen Empfang, sondern macht sie zu einem gelebten
Austausch zwischen Innen- und Außenraum – atmosphärisch, optisch und inhaltlich. Entscheidend für den Einsatz
von Mediamesh war deshalb nicht nur die Brillanz der
Wiedergabe bei Tageslicht, sondern auch die Transparenz
des Systems, das die freie Aussicht nicht beeinträchtigt,
gleichzeitig aber ebenfalls effektiven Sonnenschutz bietet.
Kombiniert mit extremer Witterungsbeständigkeit – ohne
Kühlung widersteht es sowohl dem subtropischen Klima als
auch Sandstürmen und starken Regenfällen – erfüllt das
innovative Medialisierungssystem auch wartungstechnisch
die hohen Anforderungen der Planer.
Das vielschichtige Zusammenspiel der bronzefarbenen
Membran und der Medienfassade entbindet die Architektur
des Tripoli International Convention Center von tradierten
Repräsentationsaufgaben. Die funktionale Einfachheit
des Entwurfs stellt die Repräsentation dennoch in ihren
Mittelpunkt, indem sie mit gebotener Klarheit und Ernsthaftigkeit die statische Wirkung des Gebäudes zugunsten
eines dynamischen Austauschs mit der Umgebung aufhebt.
Das Kleid aus Metallgewebe agiert dabei als zeitgemäßer,
dialogstiftender Mittler.
GKD – Gebr. Kufferath AG
Metallweberstraße 46, D-52353 Düren
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042 | Fassadenplatten | Wärmeschutz | Aluminium
Formatübergreifende Individualität
Der einfache, kubisch geformte Baukörper des Clientis-Parks präzisiert an zentraler Lage im Dorfkern von Schöftland (Schweiz) den Straßenraum. Leicht abgewinkelt zur Straße wird der vorhandene Rhythmus der bestehenden relevanten Fluchten übernommen. In der Körnigkeit der Struktur
­orientiert sich das Gebäude an den dominanten Einzelbauten.
großem Druck und hoher Temperatur
erzeugt werden. Doppelt gehärtete
Acryl-Polyurethan-Harze sorgen für
hochwirksamen Witterungsschutz, der
für dauerhafte Balkon- und Fassadenbekleidungen besonders geeignet ist. Neben den hervorragenden
Eigenschaften wie UV-Beständigkeit,
Lösemittelbeständigkeit, Frost- und
Hitzeunempfindlichkeit, Grafittisicherheit etc. besticht die Platte vor
allem durch ihre dekorativen Gestaltungsvarianten.
FunderMax hat mit der Möglichkeit
des Individualdekores, wie sie auch
beim Objekt Clientis-Park (Planung:
Architektengemeinschaft 4 in Aarau
und Luzern) eingesetzt wurde, neue
Maßstäbe in puncto Qualität und
Individualität gesetzt. Ab einem Stück
können individuelle Gestaltungsideen
des Architekten oder Planers in der
Das Fassadenbild spielt mit dem Reiz der unterschiedlichen Distanzen – das stark verpixel- Außenanwendung umgesetzt werden.
Anstelle des herkömmlichen Dekorpate, florale Muster verschwimmt in der Distanz zu einem Flimmern.
Bei der Fassadengestaltung war daher
die Betonung der Vertikalen, das Zurücknehmen der eindeutig ablesbaren
Geschoßigkeit sowie die eigenständig
erfrischende Präsenz im heterogenen
Durcheinander von Bedeutung.
Die Profilierung der Form ist auf die
Oberfläche reduziert. Der präzis geschnittene Körper vermittelt mit dem
erdgeschoßigen, arkadenartigen Rücksprung zwischen vorderem Straßenraum Mit den FunderMax-Fassadenplatten können individuelle Gestaltungsvarianten umgeund seitlicher Festwiese eine in die
setzt werden. Fotos: FunderMax
Landschaft perfekt eingegliederte Einheit. Das Fassadenbild spielt mit dem Reiz der unterschied- pieres werden spezielle Papiere mit hochwertigen getesteten
lichen Distanzen und der entsprechend unterschiedlichen
Tinten bedruckt und wie bei der Standardplatte mit dem
Wahrnehmung. So verschwimmt das stark verpixelte, flora- Kern verpresst. Ein Overlay schützt den Druck vor Wittele Muster in der Distanz zu einem Flimmern und lässt aus rungseinflüssen. Die bekannt guten Eigenschaften der Maxder Nähe Assoziationen an einen abstrahierten Ausschnitt Exterior-Platte bleiben natürlich erhalten. Das Ergebnis ist
einer „baumbestandenen“ Landschaft aufkommen. Die
nicht nur beeindruckend, sondern – aufgrund des HerstelFarbigkeit mit den unterschiedlich intensiven Bereichen
lungsverfahrens und der verwendeten Rohstoffe – langlebig
ist der unmittelbaren Umgebung entnommen. Durch die
und nachhaltig. Die Max-Exterior-Platte gibt dem Bauherrn
Verschiebung im Rapport sowie die „tanzenden“ Fensteröff- Vertrauen in die Wirtschaftlichkeit und dem Planer Sichernungen ist jede Fassadenseite in der Wirkung anders, zuheit in der Ausführung.
sammen wirken sie als leicht variierende Komposition. Die
Gestaltung der Max-Exterior-Fassadenplatten erfolgte nach FunderMax GmbH
einem individuellen Entwurf der Firma Atelier 74. Max-Ex- Klagenfurter Straße 87–89, A-9300 St. Veit/Glan
Tel.: (05) 94 94-0, Fax: (05) 94 94-42 00
terior-Fassadenplatten sind duromere Hochdrucklaminate E-Mail: [email protected]
(HPL) nach EN 438, Typ EDF, die in Laminatpressen unter
Internet: www.fundermax.at
SKIN OKT.10 | 043
entwickeln
Lounge in extremo
Knapp unterhalb des Gurnergipfels, mit Blick auf den Großglockner, liegt in 2.621 m Höhe eine touristische Anlage, die
wohl einmalig in Österreich ist – die Adler Lounge. Der viergeschoßige Bau beherbergt neben dem Restaurantbereich
im Erdgeschoß ein Sportgeschäft, großzügige Suiten mit
insgesamt 16 Betten und einen Wellnessbereich sowie Seminarräume in den Untergeschoßen. Im ersten Stock krönt die
Lounge mit dem phänomenalen Rundblick auf mehr als 60
Dreitausender das Ensemble.
Schon ab 2005 beschäftigte sich Heinz Schultz, Chef der
Schultz Gruppe, die in Tirol Bergbahnen und Hotels betreibt, mit der Idee, ein völlig neuartiges architektonisches
Konzept in einzigartiger Höhe zu realisieren. Die Planung
wurde von der Wohnbau Schultz GmbH & Co KG durchgeführt, als Bauherr fungierte die Bergbahnen Kals am
Großglockner GmbH & Co KG. Ein derartiger Bau in großer
Höhe, ausgesetzt den rauen klimatischen Verhältnissen des
Hochgebirges, stellte höchste Anforderungen an Material
und Verarbeitung – insbesondere der Fassaden. So wurden
bei Planung und Konstruktion Windlasten bis zu 200 km/h
berücksichtigt. Für den stabilen Unterbau der Fassade kamen Pfosten von 27 Zentimeter Tiefe zum Einsatz.
Für die Fassade selbst wurde die auch unter extremen
Bedingungen bewährte Serie VF 50 von Hueck/Hartmann
gewählt. Fenster und Türen wurden mit der Serie 1.0 konstruiert, beim Windfang kam die Serie A 72 zum Einsatz. Die
verschiedenen Elemente wurden in der großen Fertigungs-
Der Bau stellte – inmitten der rauen klimatischen ­Verhältnisse des
Hochgebirges – höchste Anforderungen an Material und Verarbeitung. Foto: Hueck+Richter
halle der Firma für den Metallbau zuständigen Firma Idl
in Nußdorf-Debant vorgefertigt. Die Adler Lounge wurde
am 3. Juli 2009 pünktlich eröffnet. Der erfolgreiche Einsatz
von Hueck/Hartmann-Serien unter derart extremen Verhältnissen gibt allen Bauherren die Sicherheit, dass diese
ausgereiften Produkte für jedes Projekt die optimale Wahl
darstellen.
Hueck+Richter Aluminium GmbH
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Am Anfang war es reine Inspiration und Begeisterung verbunden mit vielen
Fragen, technischen Überlegungen und schwer zu lösenden Aufgaben... Und dann
traf ich auf Reynaers - Gemeinsam haben wir meine Ideen realisiert.
Fenster und Türen • Schiebetüren • Fassaden • Wintergärten • Sonnenschutz
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044 | Fassadenplatten
Edelstein vor Bergkulisse
Das 1979 im Zentrum von Mayrhofen, dem Hauptort des legendären Zillertales, eröffnete „Europahaus“ hat sich zu einem wesentlichen Kulturträger des Tiroler Unterlandes entwickelt, in dem bis
zum Start des Umbaues Anfang 2009 insgesamt 20.000 Veranstaltungen stattgefunden haben.
Um die Sogkraft als Veranstaltungs- und Kongresszentrum auch in den kommenden
Jahrzehnten sicherzustellen,
wurde beschlossen, das
­Europahaus zu modernisieren und flexibler zu
gestalten. Hierzu wurde ein
in seiner architektonischen
Ausformung höchst bemerkenswertes, attraktives und
mutiges Konzept entwickelt.
Verwirklicht wurde der
Entwurf der Architekturhalle
Telfs, der mit dem bisherigen, eher schweren und
behäbigen Erscheinungsbild
des alten Europahauses
bricht.
Das neue Europahaus präDas neue Europahaus verbindet Tradition und Moderne und soll mit einem frischen architektosentiert sich in seiner neuen nischen Konzept in Zukunft wieder ein attraktives Veranstaltungs- und Kongresszentrum sein.
Version als leichte, helle Na- Fotos: Angelo Kaunat
Nachhaltigkeit
• Umbau und Sanierung statt Neubau:
konstruktiver Bestand wird in die neue
Gestalt, Form und Funktion integriert
• Wiedererkennungswert und Identifikation durch Form und Materialien
– Magnet für Tourismusgemeinde
• Höchste Flexibilität im Gebäude:
Funktion und Größe von Räumen variabel durch Schiebewände
• Energetisch optimierter Baukörper
mit max. Volumen bei minimaler Fassadenfläche
• Klimahülle: vorgehängte Holzkonstruktion mit Faserzementplattenverturform, bei der die bündigen Glasflächen der Säle mit den kleidung bildet neue Wetterschicht; Mineralwolldämmung
an Bestandsfassade, Ausbildung eines Luftraumes als
weißen Eternit-Fassadenplatten harmonisch und selbstverständlich zu einer geschliffen-schönen Gesamtform
Pufferzone
verschmelzen. Dabei entsteht der verführerische Eindruck
• Dachkonstruktion: Monocoversystem: zweifach hinterlüfeines edlen Steins, wie ihn sonst nur Höhlenforscher oder
tete Konstruktion, wasserführende Schicht unter EternitGeologen bei diffusem Lampenschein tief im Inneren der
Großtafel AURiA-C
Berge zu Gesicht bekommen. Hier jedoch steht das mächtige • Fassade und Dach mit Faserzementplatteneindeckung als
Volumen mitten im Herzen eines traditionellen Bergdorfes
zusätzlichen Überhitzungs- und Schallschutz
– und voll im Licht der Sonne, von jedermann ausgiebig zu
• Verwendung von heimischen Materialien: Verbindung von
betrachten und im Spannungsfeld zu seinem baulichen Kon- Tradition und Moderne
text als architektonische Attraktion zu bestaunen.
Für die Gemeinde Mayrhofen soll das neue Europahaus
Eternit Werke Ludwig Hatschek AG
ein Treffpunkt für alle sein. Es ist Teil der Tradition, weil es Eternitstraße 34, A-4840 Vöcklabruck
einerseits renoviert wurde, also aus etwas Altem etwas Neu- Tel.: (0 76 72) 707-0
Fax: (0 76 72) 751 92
es entstanden ist, und symbolisiert zugleich die Moderne,
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auf welche der Tourismus und die Ferienregion zusteuern.
Internet: www.eternit.at
SKIN OKT.10 | 045
entwickeln
Dünner Beton im Lattenformat
FibreC bringt mit der Öko Skin ein Betonpaneel im handlichen Lattenformat auf den Markt. Mit der
neuen Standardgröße und den bewährten Eigenschaften des Qualitätsproduktes eröffnen sich neue
Anwendungsmöglichkeiten für den Werkstoff Beton. Von der klassischen Verschalung von Gebäuden,
stabilen Zäunen bis hin zur optischen Aufwertung von Gartenhäusern oder kleineren Bauten sind
der Fantasie keine Grenzen gesetzt.
Die 13 Millimeter dünnen Betonpaneele im Format 125 Millimeter mal 1.800 Millimeter sind in
zehn verschiedenen Standardfarben erhältlich – hier abgebildet ein Beispiel in der Farbe
Terra. Die Öko-Skin-Paneele erhalten durch ihre sandgestrahlte
Oberfläche eine angenehme
Haptik und eine authentische
Ausstrahlung.
Fotos: fibreC by Rieder
Glasfaserbeton fibreC lässt durch seine vorteilhaften Materialeigenschaften besonders
viele Verwendungsmöglichkeiten zu. fibreC
ist eine mit Glasfasern verstärkte Betonplatte
und kann sowohl für Außenfassaden als auch
im Innenbereich verwendet werden. fibreC
bietet einen dünnwandigen Werkstoff mit
angenehmer Haptik und natürlicher Ausstrahlung, der dennoch resistent und zugleich flexibel ist. Somit ergibt sich eine breite Palette
an praktischen Anwendungen. Abgesehen
von der klassischen Fassadengestaltung mit
den fibreC-Großformatplatten (1,2 Meter mal
2,5 Meter oder 3,6 Meter) und dem Einsatz
im Innenbereich (Boden, Wand, Decke) gibt
es nun auch die Möglichkeit, fibreC in Form von schmalen
Betonlatten zu verarbeiten. Die absolute Brandbeständigkeit macht die fibreC Öko Skin nicht nur zu einer sicheren
Alternative zur klassischen Holzbretterverschalung, sondern bietet darüber hinaus einen neuen Weg, Gebäude und
kleinere Bauten auf praktische und ansprechende Weise
optisch aufzuwerten.
Die 13 Millimeter dünnen Betonpaneele im Format 125
Millimeter mal 1.800 Millimeter sind in zehn verschiedenen
Standardfarben erhältlich. Die durchgefärbten Latten erhalten durch ihre sandgestrahlte Oberfläche eine angenehme
Haptik und eine authentische Ausstrahlung. Die natürlichen
Eigenschaften des reinen Werkstoffes bleiben erhalten.
Ebenso wie Verkleidungen aus Holz oder anderen Naturmaterialen lebt die optische Wirkung der fibreC Öko Skin vom
Unperfekten. Nicht zuletzt der Verzicht auf Nachbehandlungen mit giftigen oder umweltschädlichen Stoffen und die
ressourcenschonende Produktion machen die Öko Skin zu
einem nachhaltigen Produkt. Eine durch Umwelteinflüsse
bedingte Abnützung und Veränderung des Materials wie
zum Beispiel bei Holz bleibt aus. Die Paneele aus Glasfa-
serbeton haben eine getestete Langzeitbeständigkeit von 50
Jahren. Die zur Einfärbung verwendeten UV-beständigen
Farbpigmente versprechen je nach Witterung und Lichteinflüssen eine über Jahre hinweg merkbar geringere Veränderung der Farbintensität als bei anderen Materialien.
So leicht war der Umgang mit Beton noch nie. Die für ein
Betonprodukt relativ leichten Paneele können direkt auf
der Baustelle zugeschnitten und verarbeitet werden. Die
Befestigung mit farblich passenden Schrauben oder Nieten
ist ebenso möglich wie eine verdeckte Variante. Schweres
Gerät zum Anheben und Montieren der Betonlatten auf der
Fassade sind zur Befestigung der Öko Skin nicht notwendig.
fibreC erweitert sein Angebot mit der Öko Skin somit um
ein vielseitig einsetzbares Produkt, das sich nicht nur durch
die absolute Brand- und Langzeitbeständigkeit und seine
optischen Vorzüge, sondern auch durch eine praktikable
Handhabung auszeichnet.
Rieder Smart Elements GmbH
Mühlenweg 22, A-5751 Maishofen
Tel.: (0 65 42) 69 08 44, Fax: (0 65 42) 69 08 55
E-Mail: [email protected], Internet: www.rieder.cc
046 | Keramikfassade
Aus eckig wird rund
Verwaltung der niederländischen
Provinz Flevoland in Lelystad:
Der Gebäudebestand aus den
80er-­Jahren wurde komplett neu
gestaltet.
Die energetische Sanierung öffentlicher Bauten, die Wahl
nachhaltiger Baumaterialien und Konstruktionen ist auch
bei unseren holländischen Nachbarn ein zentrales Thema.
Als das aus den achtziger Jahren stammende Verwaltungsgebäude der niederländischen Provinz Flevoland in Lelystad um einen zusätzlichen Gebäudetrakt erweitert werden
sollte, überraschten die Architekten van den Oever, Zaaijer
& Partners architecten aus Amsterdam (www.oz-p.nl) die
Stadtverwaltung mit einem unerwarteten Konzept. Statt
eines weiteren, komplett neuen Gebäudeteiles schlugen die
Architekten eine Verdichtung, energetische Optimierung und
qualitative Neuausrichtung des vorhandenen Bauvolumens
vor. Die Planer empfahlen eine Aufstockung und Verschmelzung der drei ältesten Gebäudeteile zu einem großen
Ganzen. Eine anspruchsvoll gestaltete ArGeTon-Fassade
verbindet heute die Einzelbauten, schafft eine neue Identität und trägt damit entscheidend zur Neugestaltung des
Bauwerkes bei. Die moderne, besser gedämmte Gebäudehülle verringert den Energiebedarf, der jetzt zeitgemäß zum
Teil über Erdsonden und Photovoltaik abgedeckt wird.
Die seidig schimmernden, anthrazit-metallic glasierten ArGeTon- Fassadenplatten folgen mühelos den neuen Rundungen der Fassade.
Entwürfe der Architekten um. Die Keramikfassaden zwischen den unregelmäßigen Fensterbändern werden unten
und oben von großzügig auskragenden, messingfarbenen
Aluminiumfinnen flankiert. Sie verhelfen der Fassade zu
Schwebend und fliessend
mehr Tiefe und einer gewissen eleganten Leichtigkeit.
Die drei bestehenden Gebäudeteile wurden zusammengeEin neuer, großzügig verglaster Eingangsbereich setzt
führt und jeweils um ein weiteres leichtes Geschoss aus
Stahl erweitert. Diese neuen Obergeschosse kragen zum Teil die fließende Architektur der Außenfassade auch im Inneren
des Objektes fort. Die Metamorphose dreier einfacher Kuben
bis zu drei Meter aus und prägen mit ihren schwebenden
Rundungen die neue Optik des Gebäudes. Basis für die flie- zu einem Bauwerk mit fließend harmonischen Fassaden
ßenden, alles einbeziehenden Formen der Neugestaltung ist wurde hier überzeugend realisiert.
eine anthrazit-metallic glasierte ArGeTon-Fassade. Die anerkannt hochwertige Keramikfassade besteht aus 3 cm dicken,
ArGeTon GmbH
diamantkalibrierten Hohlkammerplatten. Mit einer Länge
Oldenburger Allee 26
von etwa 40 cm folgen die Platten zudem mühelos den neu- D-30659 Hannover
en Rundungen des Gebäudes. Glasierte ArGeTon-Platten in Tel.: +49 (0)511/ 61 070 820
Fax: +49 (0)511/ 61 44 03
verschiedenen Längen und Breiten sowie Terzo-Platten mit E-Mail: [email protected]
zusätzlichen Scheinfugen setzten hier die ambitionierten
Internet: www.argeton.de
SKIN OKT.10 | 047
top on the job
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Die wichtigsten Hersteller aus dem Fassadenbereich auf einen Blick
Dach
Bramac Dachsysteme International Ges.m.b.h., Bramacstraße 9, A-3380 Pöchlarn, Tel.: (0 27 57) 40 10-0, Fax: (0 27 57) 40 10-60, E-Mail: [email protected], Internet: www.bramac.at
Corus Bausysteme GmbH, Bruckner Büro Center, Honauerstr. 2,
A-4020 Linz, Tel.: (07 32) 78 61 14, Fax: (07 32) 78 61 15, E-Mail:
[email protected], Internet: www.kalzip.com
PREFA Aluminiumprodukte Ges. m. b. H., Werkstraße 1, A-3182 Marktl/Lilienfeld, Tel.: (0 27 62) 502-0, E-Mail: [email protected], Internet: www.prefarch.at
Rathscheck Schiefer und Dach-Systeme, St.-Barbara­Straße 3, D-56707 Mayen-Katzenberg, Tel.: (00 49 26 51) 955-0, Fax: (00 49 26 51) 955-100, E-Mail: [email protected], Internet: www.rathscheck.de, www.schiefer.de
Roto Dach- und solartechnologie, Fabrikstraße 3, A-3381
Golling, Tel.: (0 278 57) 213 13, E-Mail: [email protected], Internet: www.roto-frank.com
FASSADENSYSTEME
geveltechniek, Locht 126a, NL-5504 RP Veldhoven, Tel.: (040) 230
74 74, Fax: (040) 253 82 85, E-Mail: [email protected],
Internet: www.hurks-geveltechniek.nl, www.bloomframe.nl
Fensterprofile/Fenster & Türen
Velux Österreich GmbH, Veluxstraße 1, A-2120 Wolkersdorf, Tel.: (0 22 45) 32 35-0, E-Mail: [email protected], Internet: www.velux.com
Glas
ECKELT GLAS GMBH, Resthofstraße 18, A-4400 Steyr, Tel.: (0 72 52) 894-0, Fax: (0 7252) 894-24, E-Mail: [email protected], Internet: www.eckelt.at
Euroglas Gmbh, Dammühlenweg 60, D-39340 Haldensleben,
Tel.: (00 49 39 04) 638-0, Fax: (00 49 39 04) 638-100, E-Mail: [email protected], Internet: www.euroglas.com
Tondach Gleinstätten ag, A-8443 Gleinstätten, Tel.: (0 34 57)
22 18, Fax: (034 57) 22 18-22, E-Mail: [email protected], Internet: www.tondach.at
GLAS MARTE GMBH, Brachsenweg 39, A-6900 Bregenz, Tel.: (0 55 74) 67 22-0, Fax: (0 55 74) 67 22-55, E-Mail: [email protected], Internet: www.glasmarte.at
Fassade
INTERPANE ISOLIERGLASGESELLSCHAFT M. B. H. & CO. KG, Heidegasse 45, A-7111 Parndorf, Tel.: (0 21 66) 23 25-0, Fax: (0 21 66) 23 25-30, E-Mail: [email protected], Internet: www.interpane.net
Bauprodukte
Argeton GmbH, Oldenburger Allee 26, D-30659 Hannover, Tel.: (00 49 511) 61 07 08 20, Fax: (00 49 511) 61 44 03, E-Mail: [email protected], Internet: www.argeton.com
Baumit Baustoffe Ges. m. b. H., Rettenbach 143, A-4820 Bad Ischl, Tel.: (0 61 32) 273 01-0, Fax: (0 61 32) 271 64, E-Mail: [email protected], Internet: www.baumit.com
Knapp GmbH österreich, Peter-Mitterhofer-Straße 4, A-3300 Amstetten, Tel.: (0 74 72) 61 282-0, Fax: (0 74 72) 64 201,
Internet: www.knapp-verbinder.com
Joh. Sprinz GmbH & Co. KG, Lagerstraße 13, D-88287 GrünkrautGullen, Tel.: (00 49 751) 379-0, Fax: (00 49 751) 379-44, E-Mail: [email protected], Internet: www.glas-sprinz.de
Okalux gmbH, Am Jöspershecklein 1, D-97828 Marktheidenfeld,
Tel.: (00 49 93 91) 900-0, Fax: (00 49 93 91) 900-100, E-Mail: [email protected], Internet: www.okalux.com
PILKINGTON AUSTRIA GMBH, Werksgelände 24, A-5500 Bischofs­
hofen, Tel.: (0 64 62) 46 99-0, Fax: (0 64 62) 46 99-23 39, Internet: www.pilkington.com
Beton + zementfaserplatten
Saint Gobain Oberland AG, Division Bauglas, Siemensstraße 1, D-56422 Wirges, Tel.: (00 49 260) 26 81-0, Fax: (00 49 260) 26 81-425, E-Mail: info.solaris-glasstein@
saint-gobain.com, Internet: www.solaris-glasstein.de
Eternit Werke Ludwig Hatschek AG, Eternitstraße 34, A-4840 Vöcklabruck, Tel.: (0 76 72) 707-0, Fax: (0 76 72) 751 92,
E-Mail: [email protected], Internet: www.eternit.at
SCHOTT AUSTRIA GMBH, Brünner Straße 73, A-1210 Wien, Tel.: (01) 290 17 56, Fax: (01) 290 17 56-20, E-Mail: [email protected], Internet: www.schott.com/austria
SOLARLUX Aluminium Systeme GmbH, Gewerbepark 9–11, Rieder Smart Elements gmbh, Mühlenweg 22, D-49143 Bissendorf, Tel.: (00 49 54 02) 400-0, Fax: (00 49 54 02)
A-5751 Maishofen, Tel.: (0 65 42) 690-151, Fax: (0 65 42) 690-329, 400-200, E-Mail: [email protected], Internet: www.solarlux.de
E-Mail: [email protected], Internet: www.rieder.cc
Dämmung
Austrotherm GmbH, Friedrich-Schmid-Straße 165, A-2754 Wopfing, Tel.: (0 26 33) 401, Fax: (0 26 33) 401-270, E-Mail: [email protected], Internet: www.austrotherm.com
COMPACFOAM GmbH, Porzellangasse 22/1/11,
A-1090 Wien, Tel.: (07 20) 89 00 92, Fax: (07 20) 89 00 92-50 Internet: www.compacfoam.com
Stamisol Vertretung für Österreich:
Isocell Vertriebs GmbH, Bahnhofstraße, 5202 Neumarkt am
Wallersee, Tel.: (062 16) 41 08-0, Fax: (062 16) 79 79, E-Mail: [email protected], Internet: www.isocell.at
Wopfinger Baustoffindustrie GmbH, Wopfing 156, 2754 Waldegg , Tel.: (0 26 33) 400-0, Fax: (0 26 33) 400-266, E-Mail: [email protected], Internet: www.baumit.com
Steindl Glas Gmbh, Gries 303, A-6361 Itter, Tel.: (0 53 35) 39 00, Fax: (0 53 35) 39 00-35, E-Mail: [email protected], Internet: www.steindlglas.com
Vetrotech Saint-Gobain Int. AG, Siegfried-Marcus-Straße 1,
A-4403 Steyr, Tel.: (0 72 52) 89 44 80-0, Fax: (0 72 52) 89 44 80-9, E-Mail: [email protected], Internet: www.vetrotech.at
HOLZ
Initiative Massivholzplatte, Schwarzenbergplatz 4, A-1037 Wien, Tel.: (01) 712 26 01-0, Fax: (01) 713 03 09, E-Mail: [email protected], Internet: www.massivholzplatte.com
top on the job
048 | Marktübersicht
Österreichischer Holzleimbauverband, SchwarzenbergArcelor Mittal Construction Austria GmbH,
platz 4, A-1037 Wien, Tel.: (01) 712 26 01-25, Fax: (01) 713 03 09, ­Lothringerstraße 2, A-4501 Neuhofen a. d. Krems, E-Mail: [email protected], Internet: www.holzleimbau.at
Tel.: (0 72 27) 52 25, Fax: (0 72 27) 52 31, E-Mail: [email protected], Internet: www.arcelormittal-construction.at
Keramikfassaden
Battisti Gesellschaft mbH, Industriestraße 11, A-6832 Sulz,
Tel.: (0 55 22) 790 40-0, Fax: (0 55 22) 790 40-15, Argeton GmbH, Oldenburger Allee 26, D-30659 Hannover, E-Mail: [email protected], Internet: www.battisti.com
Tel.: (00 49 511) 61 07 08 20, Fax: (00 49 511) 61 44 03, E-Mail: [email protected], Internet: www.argeton.com
Gira International, Gölsentalstraße 48, 3161 St.Veit/Gölsen,
Creaton AG, Dillinger Straße 60, D-86637 Wertingen, Tel.: (027 63) 33 21, 0676 909 09 50, Fax: (027 63) 29 73, Tel.: (00 49 82 72) 86-0, Fax: (00 49 82 72) 86-500, E-Mail: [email protected], Internet: www.gkd.at
E-Mail: [email protected], Internet: www.creaton.de
Deutsche Steinzeug AG Agrob Buchtal, Veltliner Straße 1/21, A-2353 Guntramsdorf, Tel.: (06 64) 307 66 86, Fax: (0 22 36) 54 85 14, Internet: www.deutsche-steinzeug.de
Villeroy & Boch Austria gmbh, Plainfeld 166, A-5322 Salzburg, Tel.: (0 62 29) 26 78-0, Fax: (0 62 29) 26 93, E-Mail: [email protected], Internet: www.villeroy-boch.com
Wienerberger Ziegelindustrie GmbH, Hauptstraße 2, A-2332 Hennersdorf, Tel.: (01) 605 03-0, Fax: (01) 605 03-99, Internet: www.wienerberger.at
Klima/Sonnenschutz
Arbeitsgemeinschaft Sonnenschutztechnik, Wiedner
Hauptstraße 63, A-1045 Wien, Tel.: (01) 590 900-3519, Fax: (01) 505 09 28, E-Mail: [email protected],
www.arge-sonnenschutztechnik.at
Colt International GmbH, Winetzhammerstraße 12, A-4030
Linz, Tel.: (0 732) 37 07 70-0, Fax: (0 732) 37 07 70-40, E-Mail: [email protected], Internet: www.colt-info.de
elero GmbH, Linsenhofer Straße 59-63, D-72660 Beuren, Tel.: (00 43 70 25) 13-338, Fax: (00 43 70 25) 13-196, E-Mail: [email protected], Internet: www.elero.com
hawa AG, Untere Fischbachstraße 4, CH-8932 Mettmennstetten, Tel.: (00 411) 767 91 91, Fax: (00 411) 767 91 78, E-Mail: [email protected], Internet: www.hawa.ch
Kunststoff/Compactplatten
Bayer Sheet Europe GmbH, Otto-Hesse-Straße 19/T9, D-64293 Darmstadt, Tel.: (00 49 61 51) 13 03-0, Fax: (00 49 61 51) 13 03-500, E-Mail: [email protected], Internet: www.bayersheeteurope.com
FunderMax GmbH, Klagenfurter Straße 87–89, A-9300 St. Veit/Glan, Tel.: (0) 5 94 94, Fax: (0) 5 94 94-42 00, E-Mail: [email protected], Internet: www.fundermax.at
Interlux Hirsch GmbH, Handelszentrum Hörsching, Industriezeile 2, A-4063 Hörsching, Tel.: (0 72 29) 730 21-0, Fax: (0 72 29) 730 21-29, E-Mail: [email protected], Internet: www.interlux.at
Isomax Dekorative Laminate AG, Industriezentrum NÖ Süd,
A-2355 Wiener Neudorf, Tel.: (0 22 36) 906 05-0, Fax: (0 22 36) 906 05-221, E-Mail: [email protected],
Internet: www.maxontop.com
Haironville austria, Lothringenstraße 2, A-4501 Neuhofen
a. d. Krems, Tel.: (0 72 27) 5225, Fax: (0 72 27) 5231, E-Mail: [email protected], Internet: www.haironville.at
Hoesch Bausysteme GmbH, Tenschertstraße 3, A-1230 Wien, Tel.: (01) 615 46 40, Fax: (01) 615 46 30, E-Mail: [email protected], Internet: www.hoesch.at
Hueck+Richter Aluminium Gmbh, Rossakgasse 8, A-1230 Wien, Tel.: (01) 667 15 29-0, Fax: (01) 667 15 29-141 / Blätterstraße 9–11, A-2751 Steinabrückl, Tel.: (0 26 22) 431 10-0,
Fax: (0 26 22) 431 10-43, E-Mail: [email protected], Internet: www.hueckrichter.at
Hydro Building Systems GmbH, Wallerseestraße 49, A-5201 Seekirchen, Tel.: (0 62 12) 20 00-0, Fax: (0 62 12) 20 00-166, E-Mail: [email protected], Internet: www.hbs-austria.com
Metra Austria GmbH, Gewerbestraße 21 / Industriegebiet
­Hagenbrunn, A-2201 Gerasdorf, Tel.: (0 22 46) 283 30-0, Fax: (0 22 46) 283 30-18, E-Mail: [email protected],
Internet: www.metra.at
m-systems GmbH, Alpstraße 17, A-6890 Lustenau, Tel.: (0 55 77)
825 00, Fax: (0 55 77) 825 00-4, E-Mail: [email protected], Internet: www.m-systems.at
Renson N. V., Maalbeekstraat 10, B-8790 Waregem, Tel.: (00 32 56) 62 71 11, Fax: (00 32 56) 60 28 51, E-Mail: [email protected], Internet: www.renson.eu
Reynaers GmbH, Liebermannstraße F05 402, A-2345 Brunn am
Gebirge, Tel.: (0 22 36) 37 83 80, Fax: (0 22 36) 283 80 - 13, E-Mail: [email protected]; Internet: www.reynaers.at
Rheinzink Austria GmbH, Industriestraße 23, A-3130 Herzogenburg, Tel.: (0 27 82) 852 47-0, Fax: (0 27 82) 851 91, E-Mail: [email protected], Internet: www.rheinzink.at
Wicona, Wallerseestraße 49, A-5201 Seekirchen, Tel.: (0 62 12) 20 00,
Fax: (0 62 12) 20 236, E-Mail: [email protected],
Internet: www.wicona.at
Putze
Saint-Gobain Weber „Terranova“ GmbH, Gleichentheil­-
gasse 6, A-1230 Wien, Tel.: (01) 661 50-0, Fax: (01) 661 50-8, E-Mail: [email protected], Internet: www.terranova.at
Sto Ges. m. b. H., Richtstraße 47, A-9500 Villach, Tel.: (0 42 42) 331 33-0, Fax: (0 42 42) 343 47, E-Mail: [email protected], Internet: www.sto.at
SYNTHESA chemie GmbH, Dirnbergstraße 29–31, A-4320 Perg, Tel.: (0 72 62) 560-0, Fax: (0 72 62) 560-520, E-Mail: [email protected], Internet: www.synthesa.at
Metall
AFI Aluminium Fenster Institut, Johnstraße 4, A-1150 Wien,
Tel.: (01) 983 42 05, Fax: (01) 983 42 06, E-Mail: [email protected], Internet: www.alufenster.at
Alcoa Aluminium Deutschland Inc., Stenglingser Weg 65–78,
D-58642 Iserlohn, Tel.: (00 49 23 74) 93 62 52, E-Mail: [email protected], Internet: www.alcoa.com
ALUKÖNIGSTAHL GmbH, Goldschlagstraße 87–89, A-1150 Wien, Tel.: (01) 981 30-0, Fax: (01) 981 30-64, E-Mail: [email protected], Internet: www.alukoenigstahl.com
Siebdruck
Stainer Schriften & Siebdrucke GmbH, Gewerbegebiet 205, A-5092 St. Martin bei Lofer, Tel.: (0 65 88) 84 40, E-Mail: [email protected], Internet: www.stainer.co.at
Klebebänder, Klebstoffe
3M Österreich Gmbh, Brunner Feldstraße 63, A-2380 Perchtoldsdorf, Tel.: (01) 86 686-0, Fax: (01) 86 686-242, Internet: www.3m.com
Max
Exterior
Fassaden
platten
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who
create
Wenn sich heute Architekten und Verarbeiter für Max Exterior Fassadenplatten
entscheiden, dann liegt das nicht nur an der Qualität der Platten, sondern
immer öfter an den vielen Anwendungsmöglichkeiten und den individuellen
Gestaltungsmöglichkeiten. Ob Individualdekore oder CNC bearbeitete
Sonnenschutzelemente oder Stulpschalungen oder Balkonbekleidungen oder...
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