02 SKIN OKT.10 bauen Caramel Architekten | Atelier Jean Nouvel Artech Inc./Hoppe architekten Bjarke Ingels Group | Marszalek Architekten architecture live forschen Fassadenberatung | Fassadengestaltung innovation Modulbauweise entwickeln 02 OKT.10 Fassadenplatten | Wärmeschutz | Glas Aluminium | Metall Metallgewebe | Keramikfassade OBJEKT Europahaus, Mayrhofen I ARCHITEKTUR Architekturhalle, Telfs I FOTO Angelo Kaunat DIE FASSADE WIRKT WEIT NACH INNEN. Zugegeben: Eternit Fassaden sind Ästhetik in purer Form. Gut, dass Eternit Fassadensysteme auch innere Werte wie Temperaturausgleich und bestes Raumklima bieten. Das ist zeitgenössisches Bauen für kompromisslose Zeitgenossen. www.eternit.at SKIN OKT.10 | 0 editorial Symbiose von Technik, Design und Wissenschaft Waren es im Laufe der Geschichte vor allem die (Bau)Künstler, die sich der Fassade vorrangig in gestalterischer Hinsicht angenommen haben, so scheint sie heute auch für Techniker und Wissenschaftler zum Objekt der Begierde geworden zu sein. Mit Gestalt und Aussehen allein kann man nicht mehr punkten, wenn man einen Bauherrn oder Auftraggeber gewinnen will. Es geht um Energiekosten und Einsparungspotenziale, um Speichermassen und die Maximierung des Tageslichtanteils oder die passive Sonnenenergienutzung sowie die Minimierung von Wärmeverlusten bei gleichzeitigem Schutz vor Überhitzung. Selbstverständlich müssen dabei aber auch immer ökonomische Rahmenbedingungen eingehalten und soziokulturelle Aspekte berücksichtigt werden. Und nicht zuletzt gibt es da auch noch ästhetische Anforderungen an das öffentliche Gesicht eines Gebäudes. Wenig verwunderlich also, dass sich die Fassade im Rahmen der Gebäudeplanung mehr und mehr zu einer Spezialdisziplin entwickelt, die eine intensive Grundlagenarbeit notwendig macht und entsprechendes Know-how in Planung und Ausführung erfordert. In der Forschung ist man mittlerweile bei der sogenannten BioSkin angelangt, für die Anleihen aus der Natur genommen und nach natürlich gewachsenen Vorbildern gesucht wird, etwa im Rahmen des Forschungsschwerpunkts „Haus der Zukunft“ des Bundesministeriums für Verkehr, Innovation und Technologie (bmvit). Wissenschaftler, Techniker, Designer und Architekten arbeiten hier gemeinsam an der Ermittlung von Forschungspotenzialen im Bereich der Bionik – für innovative Systemlösungen für die Fassade. Die Suche nach neuartigen und robusten Lösungen in der Natur für die nachhaltige Nutzung in der Architektur eröffnet nach Ansicht der Initiatoren enormes Innovationspotenzial, um ein Maximum an Energieeffizienz und Komfort mit einem Minimum an Ressourcenverbrauch und grauer Energie verbinden zu können. Die Praxis sieht derweil natürlich noch ein wenig bodenständiger aus, wenngleich der Bedarf für eine intensivere Auseinandersetzung mit der Gebäudehülle längst erkannt wurde. Unterstützung bei der Entwicklung von individuellen Lösungen für die Fassade bietet beispielsweise das im Juni dieses Jahres eröffnete Entwicklungs- und Forschungszentrum Facade Lab in Großbeeren bei Berlin. Mit ihrem Angebot an die Architekten will die Priedemann Fassadenberatung den technologischen Fortschritt vorantreiben und die Verknüpfung von Entwurf, Planung, Ausführung und Bewirtschaftung optimieren. Unter dem Motto „Experience Sustainable Technology“ werden Entwicklung und Anwendung neuester Fassadenlösungen erlebbar gemacht. Im Rahmen unserer Rubrik „forschen“ gewährte Facade Lab unserem Redakteur Thomas Prlic einen Blick hinter die Kulissen. Um Kulissen im weitesten Sinn geht es auch in unserem zweiten Forschungsbeitrag, wo sich Dominique Platz dem Thema „Farbgestaltung von historischen Fassaden“ widmet. Anhand direkter Vergleichsbeispiele gibt er einen kompakten Überblick über sensible Restaurierungen und farbliche Fehlinterpretationen im Umgang mit historischer Bausubstanz. Eine Auswahl an vorbildlichen Gestaltungslösungen für die Fassade hingegen finden sich im Anschluss im Rahmen unserer Objektreportagen, die den Bogen vom kleinen Einfamilienhaus in der britischen Vorortidylle über einen Buddhatempel in Wien bis hin zur schachbrettartig gerasterten Fassadenkomposition eines Wohnhauses von Jean Nouvel in Frankreich spannen. Abschließend wollen wir Sie noch mit zwei Innovationen im Bereich der Modulbauweise bzw. der Dämmstoffentwicklung konfrontieren, bevor wir Ihnen die Fassaden-Highlights der national und international agierenden Hersteller präsentieren. Eine anregende Lektüre wünscht Ihnen Tom Cervinka Coverfoto: Hundert und eins. Jean Nouvel verändert mit seiner puzzleartigen Fassade die Architekturlandschaft am Hudson River. Foto: architectmagazine.com IMPRESSUM Medieninhaber (Verleger) und Herausgeber: Österreichischer Wirtschaftsverlag GmbH, 1051 Wien, Wiedner Hauptstraße 120–124, Telefon (01) 546 64-342, Chefredakteur: Dipl.-Ing. Tom Cervinka, Fachredaktion: Dipl.-Ing. Thomas Prlic, Redaktion: Bakk. phil. Dominique Platz, Anzeigenberatung: Mag. Silvia Osterkorn, ­Grafisches Konzept: Alois Schwaighofer, section.d Wien, Grafik: Simon Jappel, Auflage: 12.500 Stück, Herstellung: SAMSON Druck GMBH, A-5581 St. Margarethen 171, www.samsondruck.at. Erscheint als Beilage in ARCHITEKTUR & BAU FORUM und in der Österreichischen Bauzeitung (Teilauflage). 0 | Inhalt 04 Forschen Fassadenberatung. Foto: Priedemann Fassadenberatung SKIN OKT.10 | 0 inhalt forschen 12 Caramel architekten Porträt Foto: Hertha Hurnaus Fassadenberatung Gut beraten FassadengestaltungKanonisches Verständnis 04 08 bauen Caramel Architekten Die logische Fassade Atelier Jean NouvelSudoku aus Glas Artech Inc./Hoppe architekten Buddha-Tempel im westlichem Kleid Bjarke Ingels Group (Big) Architektur-Achterbahn Marszanek Architekten Viel Halle, wenig Fassade architecture live Toccata und Fuge 12 20 22 24 26 28 innovation Modulbauweise Modulare Flexibilität 30 24 entwickeln Bjarke Ingels Group (Big) Foto: Ty Stange Unternehmensporträt/compacfoam Aus der Praxis für die Praxis 34 Metall Das neue Gesicht des Stahls 36 Der „schwarze Panther“ von Graz 37 Glas Ästhetik ohne sichtbare Befestigung 38 Blaumachen 38 Aluminium Optimiertes Lüften 39 Metallgewebe Metamorphose eines Landes 40 Fassadenplatten/Wärmeschutz Formatübergreifende Individualität 42 Aluminium Lounge in Extremo 43 Fassadenplatten Edelstein vor Bergkulisse 44 Dünner Beton im Lattenformat 45 Keramikfassade Aus eckig wird rund 46 34 Compacfoam Unternehmensporträt Foto: Larry R. Williams top on the job Marktübersicht Die wichtigsten Hersteller auf einen Blick 47 0 | Fassadenberatung Architektonische Großprojekte erfordern heute auch Spezialwissen in Bezug auf die Gebäudehülle. Fassadenberatungsunternehmen wie Priedemann können dabei von den ersten Planungsschritten bis zur Umsetzung unterstützen. Gut beraten Die Fassade ist heute weit mehr als das Gesicht eines Gebäudes und als ein Belichtungselement: Sie muss Schutz vor Umwelteinflüssen bieten, kann für die Energiegewinnung genutzt werden und soll aktiv ein angenehmes Innenraumklima unterstützen. Vor allem bei Großprojekten arbeiten Architekten deshalb häufig mit hochspezialisierten Fassadenberatungsunternehmen wie der deutschen Firma Priedemann zusammen, die vergangenen Sommer nahe Berlin ein Forschungs- und Entwicklungszentrum für integrale Fassadenentwicklung eröffnet hat. Text Thomas Prlic Fotos Priedemann Fassadenberatung E ine Fassade muss heute schon eine ganze Menge können. Sie ist das Gesicht eines Gebäudes und bestimmt maßgeblich dessen Außenwirkung; dazu soll sie noch Licht hereinlassen, gleichzeitig aber vor Blendung und Überhitzung in den Innenräumen schützen; sie ist wichtig für die Belüftung, soll aktiv ein angenehmes Innenraumklima unterstützen und kann auch für die Energiegewinnung genutzt werden. Weil für die vielfältigen Anforderungen an eine Fassade Standardlösungen längst nicht mehr ausreichen, arbeiten Architekten vor allem bei Großprojekten inzwischen häufig mit hochspezialisierten Fassadenberatungsunternehmen zusammen. Die Fassadeningenieure können dabei vom Energiekonzept über die Berechnung der Statik bis zur Planung der Montageabläufe die verschiedensten Aufgaben übernehmen – bis zur kompletten Abwicklung sämtlicher beim Entwurf und der Konstruktion der Gebäudehaut anfallender Arbeitsschritte. Wie komplex das Thema heute ist, zeigt allein schon die Tatsache, dass innerhalb des Spezialgebiets der Fassadenplanung inzwischen eine weitere Ausdifferenzierung der Fachrichtungen stattfindet. So gibt es etwa Büros, die sich ausschließlich auf hinterlüftete Fassaden spezialisiert haben. „Man kann eigentlich keine Grenze ziehen, ab welcher Größenordnung eines Projekts sich Fassadenberatung auszahlt“, sagt Andreas Beccard von Priedemann Fassadenberatung, einem der größten derartigen Unternehmen in SKIN OKT.10 | 0 forschen anforderungen? Welche Materialien soll die Gebäudehaut haben, und wie sieht es mit der natürlichen Belüftung, dem Brandschutz und sonstigen (bau-)rechtlichen Forderungen aus? Nach Abarbeiten derartiger Check-Listen macht man sich an das Fassadenkonzept, die Berechnung der Kosten für die Gebäudehülle und schließlich an die Entwicklung der Leitdetails. „Je nach Projektumfang können das schon 50 Leitdetails sein. Damit ist es bereits möglich, achtzig Prozent einer Fassade relativ präzis zu beschreiben“, erklärt Beccard. Als spezialisiertes Ingenieursbüro hat man bei Priedemann ein integriertes Verfahren entwickelt, das die optimierte Planung einer Fassadenkonstruktion von den Entwurfdetails bis hin zur Bewirtschaftung nach der Fertigstellung ermöglicht. Dieses „Intelligent Facade Engineering“ basiert im Prinzip auf einem 3-D-Computermodell, das Daten über die Gebäudegeometrie und die Konstruktion mit Informationen über die Kosten, den Primärenergieaufwand und Kapazitätsvorgaben verbindet. Daraus kann das Programm dann Daten für die Ausführungs- und die Werksplanung bis hin zu Bestell- und Materiallisten erstellen. Die gesamten Daten liegen dabei auf einem Server und können dann beispielsweise von der zuständigen Metallbaufirma örtlich unabhängig heruntergeladen werden – samt den Der Bau von geschoßhohen Mock-ups bereits in der Planungsphase ermöglicht präzise Ausschreibungen ohne nachträglichen Interpretationsspielraum. Die Hülle des 215 Meter hohen Al-Tijaria-Towers in Kuwait umfasst 22.000 Quadratmeter einschalige Elementfassaden und rund 7.000 Quadratmeter an seilhinterspannten Fassaden. Deutschland. Priedemann war vor allem in Deutschland, im Nahen Osten und in Russland schon an einer ganze Reihe an Großprojekten beteiligt, hat aber auch schon Fassaden für Einfamilienhäuser und Villen geplant – der Planungsaufwand verlagert sich bei kleineren Bauvorhaben dann eben eher auf die Details. In der Regel steigen die Fassadenplaner schon früh in der Planungsphase in ein Projekt ein. Zusammen mit den Architekten oder dem Bauherrn tastet man sich anhand unterschiedlichster Fragestellungen an das Projekt heran: Wie sind die klimatischen Erfordernisse am Standort? Welcher Kostenrahmen ist vorgesehen? Reicht eine einfache Fassade, oder erfüllt eine Doppelfassade besser die Projekt­ Vorgaben, wie die Metallprofile in die Fertigungsmaschinen eingelegt werden müssen. Erstmals angewandt haben die Priedemann-Ingenieure das System beim Bau des 215 Meter hohen Al-Tijaria-Tower in Kuwait, wo die Firma neben der 3-D-Planung auch für die Ausführungsstatik, die Fertigungszeichnungen, den Bau von Mock-ups (also 1:1-Modellen), die Montagepläne und die Beratung vor Ort zuständig war. Die Hülle des Turms umfasst 22.000 Quadratmeter einschalige Elementfassaden (mit einer diagonal geknickten Fassadenebene) und rund 7.000 Quadratmeter an seilhinterspannten Fassaden. Die für eine derart große Konstruktion notwendigen 25.000 Fertigungspläne wurden ursprünglich CAD-mäßig noch händisch 0 | Fassadenberatung Das „Intelligent Facade Engineering“ ­basiert auf einem 3-D-Computermodell und ermöglicht es, Pläne und Projektdaten samt Informationen über die Fertigung und die Ausführung bis hin zur Bewirtschaftung nach der Errichtung miteinander zu ­verknüpfen. gezeichnet. Selbst minimale Änderungen bedeuten sich bei solchen Planmengen normalerweise allerdings einen enormen Arbeitsaufwand. Das IFE-Modell ermöglichte es erstmals, die Daten und Pläne miteinander zu verknüpfen – bei Änderung einer Profillänge etwa kann nun auch der Einfluss auf die Kosten automatisch mitkalkuliert werden. Dazu berücksichtigt das Programm Daten bis hin zum Facility-Management, den Wartungsintervallen oder Instandhaltungsanforderungen. In Zukunft soll es auch möglich sein, mit dem System den gesamten Primärenergieverbrauch eines Gebäudes entsprechend der Planung zu optimieren. Ein weiterer Vorteil dieser parametrischen Planungsweise: Sie ermöglicht noch während der Entwurfsphase aufgrund der IFE-Daten den Bau von Prototypen und geschoßhohen Mock-ups. So können die Planungsergebnisse schon frühzeitig überprüft werden und vor allem die Ausschreibung ganz präzis und ohne nachträglichen Interpretationsspielraum formuliert werden. „Die Kosten für den Mock-upBau bleiben gleich, und die trägt ohnehin der Bauherr. Das Geld muss auf diese Weise nur früher in die Hand genommen werden“, meint Andreas Beccard. Um die Verknüpfung von Planung und Ausführung zu optimieren und um den technologischen Fortschritt voranzutreiben hat Priedemann im Frühsommer 2010 in Großbeeren bei Berlin das „Facade-Lab“, ein eigenes Forschungs- und Entwicklungszentrum gegründet. Dort will man sich – auch projektunabhängig – mit Innovationen und neuen technischen Entwicklungen beschäftigen. Das Facade-Lab ist dabei als Bindeglied zwischen Industrie und Entwurfsplanung bzw. Architekten konzipiert, wobei zu den aktuellen Forschungsschwerpunkten neben der Weiterentwicklung des IFE-Systems zum Beispiel bauteilintegrierte Fotovoltaik-Dünnschichtmodule gehören ebenso wie automatisierte Fassadenreinigungsanlagen, vorgespannte Glasstützen, Verglasungen mit integrierten LED-Leitersträngen, Abluftfassaden zur Reduktion der Kühl- und Heizleistung oder Steuerungsmodule für komplexe Fassadenfunktionen. Als Unterstützung bei der Projektumsetzung entstehen im Facade-Lab in einem eigenen CNC-Fertigungsautomaten (oder auch in externer Herstellung) funktionale Prototypen und Mock-ups. Im hauseigenen Showroom können Fachbesucher Musterfassaden besichtigen, als zusätzliches Standbein gibt es noch ein „Forum“ als Veranstaltungsund Konferenzort, an dem auch Vorträge, Schulungen oder Fortbildungsseminare stattfinden. Schließlich müssen sich Planer, Fassadeningenieure und Vertreter der Industrie auch theoretisch weiterbilden. Und der fachliche Austausch kommt, ganz im Sinne einer integralen Fassadenentwicklung, letztendlich ja auch wieder der praktischen Forschung zugute. Freiheit für Designer 3M VHB™ Tape das Band der unbegrenzten Möglichkeiten 3M VHB™ Klebeband steht für dauerhafte und sichere Verbindungen. Für schnelle, einfache und saubere Montage ohne Nieten und Schrauben. Glasfassaden werden jetzt geklebt. Mit qualitativ hochwertigen Klebebändern und Klebstoffen von 3M. Für perfekten Halt, einfach und schnell. Informationen und Referenzprojekte unter: www.3m-fassadenbau.at 0 | Fassadengestaltung – + Bei diesem Gebäude hat der Architekt wirtschaftlich gedacht und nur die exponierten Gebälke und das Sockelgeschoß in Stein ausgebildet. Kanonisches Verständnis Die Restaurierung historistischer Fassaden erfordert ein gewaltiges Maß an Wissen und Verständnis – das Wissen um einen einheitlichen Formenkanon, dem die Gestaltung von Fassaden um 1900 ­verpflichtet war. Missinterpretationen dieses im Grunde stringenten „Gestaltungsgesetzes“ von ­damals haben heute nicht selten verheerende Folgen bei der Restaurierung des Bestands. Text Dominique Platz Fotos Friedmund Hueber D er Erste Weltkrieg verlieh Österreich ein gänzlich neues Gesicht. Die Donaumonarchie war zerfallen, alte Herrschaftsstrukturen aufgelöst, der Adel verboten. Aber nicht nur auf politischer Ebene zeigten sich die Folgen. Vor allem in der Hauptstadt löste sich der Drang nach Repräsentanz nach außen allmählich auf. Das Wien der 1920erJahre schminkte sich ab, prunkvolle Fassaden wurden von der Notwendigkeit, Wohnraum und angemessene Lebensbedingungen zu schaffen, abgelöst. Nicht weiter verwunderlich also, dass der ramponierte und funktionslose Dekor der Vorkriegszeit sachlicher Schlichtheit, Funktionalität und materialgerechten Konstruktionen zu weichen hatte. Bald schon kam der Zweite Weltkrieg, doch das tektonische Weltbild veränderte sich nicht. Als schnöden Kitsch abgetan und ganz der Moderne verpflichtet, wurden historistische Fassaden so gestaltet, dass man sie von Nachkriegsbauten allenfalls anhand der Fenster unterscheiden konnte. Erst nach Mitte der 1970er wuchs das Interesse für den angemessen Umgang mit dem Bestand wieder, und man begann etwa den abgeschlagenen Dekor zu rekonstruieren. „Das geschah indes mit unterschiedlichem Verständnis und Geschick“, wie Friedmund Hueber zu berichten weiß. In seiner im Auftrag der Wiener MA 19 erstellten Studie zum Umgang mit der Farbgestaltung historistischer Fassaden will Hueber in Erinnerung rufen, dass es bei der Gestaltung ebensolcher unerlässlich ist, das künstlerische Verständnis des 19. Jahrhunderts zu berücksichtigen. Das fehlende Verständnis für Gestaltungswillen und -regeln der Zeit um und vor 1900 habe in den letzten Jahren an Niveau und Eleganz verloren, so Hueber. Zeit also, den Fehlinterpretationen den Kampf anzusagen. Elemente des Aufbaus Eine historistische Fassade ist laut Hueber nicht als Außenhaut eines Gebäudes, sondern vielmehr als Teil einer Platz- oder Straßenwand und somit als Begrenzung eines schachtelartigen, städtischen Freiraums zu begreifen. Deshalb muss sie sich vier Gesichtspunkten unterordnen, die SKIN OKT.10 | 0 für die Gestaltung und Färbelung von zentraler Bedeutung sind: Jede Fassade ist ein Bestandteil eines öffentlichen Raums und muss sich dementsprechend in die Bedeutung desselben einfügen. Weiters muss die Farbgebung der architektonischen Gliederung der Fassade entsprechen und sie betonen, vor allem darf sie ihr aber nicht entgegenwirken. Sollte die Wirkung der Architektur als Stein konzipiert sein, so muss auch die Färbelung Stein imitieren. Dabei müssen Schwarz- und Buntanteil in den Farben sowohl der zeitgenössischen als auch der lokalen „Farblandschaft“ entsprechen. Bei glattgeputzten Fassadenflächen ist zu beachten, dass diese in der Regel gekalkt weiß zu halten sind. Vereinzelt sind – der Geschichte geschuldet – auch die Farben Ocker, in der Hauptstadt auch als „Schönbrunner Gelb“ prominent geworden, oder aber Grau – Kalk mit Holzkohle – so- forschen wie „Venezianisch Rot“ – Kalkputz mit Ziegelmehl – denkbar. Neuere Trends wie etwa die in der jüngeren Denkmalpflege üblich gewordenen Farbuntersuchungen zur Bestimmung des Färbelungskonzepts werden der Aufgabe Fassadensanierung indes oftmals nicht gerecht. Viel wichtiger als die Berücksichtigung punktueller Untersuchungsergebnisse sei die Gliederung in Bezug auf das Architekturkonzept und die Umgebung, so Hueber. „Das Wesentliche ist das Verständnis für die Architektur.“ Weil aber das Verständnis für die Restaurierung von Altbaufassaden nicht gottgegeben ist, sondern eben auch auf klaren Formalien basiert, zeigt Friedmund Hueber anhand einiger Beispiele den Bestand sowie die dazugehörigen Fotomontagen, die darauf hinweisen, wo Fehlinterpretationen häufig auftauchen und wie sie vermieden werden können. – – + Sockelzone Bei historistischen Gebäuden muss der Sockel massiv und tragend wirken. Säulen, Pfeiler und ­Ädikulen sowie das abschließende Gebälk verlangen als Teil des Traggerüsts dieselbe Farbgebung wie die Sockelzone. Um die Schwere zu untermauern, kann bei Verwendung von Industriefarben die Architekturfarbe etwas dunkler abgetönt werden. Portale Bei der Restaurierung von Portalen fehlt heute oft die vereinende, kundige Hand des Architekten. Restauratoren für Stein, Stuck und Holz behandeln den Bestand meist ihren Gewerken entsprechend. Weil sie oft ohne Rücksicht auf das Gesamtbild arbeiten, wird das Endprodukt gewissermaßen zu einem Patchwork, dem die vereinende Schlämme fehlt. + – + Fenster Die Parapetelemente und Bekrönungen sollen aus Rahmen mit Füllung bestehen. Ist die Füllung mit der Wandfarbe gefärbelt, entsteht ein optisches Loch. Um die tektonischen Elemente tragen zu können, dürfen Giebelfelder oder andere Füllungen niemals die Farbe der Nullfläche tragen. 010 | Fassadengestaltung Balkone Oftmals werden bei der Restaurierung Metallelemente freigelegt. Diese sollen aber nicht entsprechend ihres Materials – also metallfarben – gefärbelt werden, sondern müssen den Stein und dessen Färbelung imitieren, der sie umgibt. Auch die Metallteile in den Brüstungen sollen sich farblich in die Architektur integrieren. – – + Stützglieder An Außenkanten ist ein Farbwechsel tabu. Der nimmt dem Bauelement (hier: Bogen) nämlich die Materialhaftigkeit. Um die Farbe als Bauglied einzubinden, ist eher eine einheitliche Färbelung geboten. So werden zusammengehörende Bauglieder farblich zusammengefasst, wodurch sie als Körper in einem Material wirken. + – Materialien Auch wenn die Gestaltungselemente aus unterschiedlichen Materialien bestehen, niemals dürfen sie materialsichtig sein. Man sollte stets versuchen, die monochrome Wirkung edler Bausteine zu erzielen. Durch falsches Einfärbeln werden tektonisch unbedeutsame Elemente hervorgehoben, wodurch die Einheitlichkeit des Traggerüsts zerstört wird. Auch beim rechten Gebäude bestehen die Zierglieder aus Hydrakalk, Terracotta und Blech, dennoch wird die Fassade ihrem historistischen Anspruch gerecht. + Sonnenschutz-System. Emotionen schaffen Metra stimmt seine Lösungen auf die ästhetischen und funktionalen Anforderungen des modernen Lebens ab. Im Laufe seines 50-jährigen Bestehens konnte das Unternehmen spezielle Konstruktionsdetails zur Vereinfachung der Verarbeitung, der Montage und der Installation seiner Systeme entwickeln. Metra unterstützt die Planer in sämtlichen Phasen des kreativen Entwicklungsprozesses und stellt sowohl Berechnungssoftware als auch eine komplette elektronische Bibliothek zur Verfügung. � Große Auswahl an Ausführungen � Hochwertiges Design � Flexible und ästhetische Lösungen � Harmonische Einfügung in die Fassade � Komplettes System an Profilen und originellem Zubehör � Hoher Sonnenschutz � Witterungsbeständigkeit � Beständigkeit und Langlebigkeit Aluminium-Gebäudelösungen Flügelsysteme Schiebesysteme Durchgehende Fassaden Sonnenschutz Fensterläden Balkone Holz-Aluminium-Elemente Türen und Trennwände Italian Style Emotions +43 (0)2246 28330 www.metra.at [email protected] 012 | Caramel Architekten Science Park in Linz: Die Alu-Lamellen der Fassade sind auch ein Abbild der statischen Kräfte, die auf den Bau wirken. Foto: Hertha Hurnaus Die logische Fassade Das in Wien ansässige Architektenteam Caramel hat seit der Gründung im Jahr 2000 eine Reihe ganz unterschiedlicher Projekte, viele davon Wettbewerbe, realisiert. Auch wenn die Gebäude – vom Einfamilienhaus über den geförderten Wohnbau bis zum Universitätsgebäude – kaum unterschiedlicher aussehen könnten, verbindet sie doch eine Gemeinsamkeit: Hinter jedem Bau steckt eine eigene Geschichte mit einer klaren, schnell verständlichen Grundidee, die sich auch in einer markanten ­Fassadengestaltung widerspiegelt. Text Thomas Prlic D ie Zusammenarbeit von Günter Katherl und Martin Haller hätte wahrlich schlechter beginnen können: Gleich beim ersten gemeinsam eingereichten Wettbewerb schafften es die beiden mit ihrem Projekt auf den ersten Platz – bei 300 Einreichungen und obwohl sie damals noch nicht einmal ein richtiges Büro hatten. Die Pläne zeichneten sie damals noch an Martin Hallers Küchentisch. Kleiner Schönheitsfehler an dem Erfolg war nur, dass statt den Erstplatzierten letztendlich das drittgereihte Büro das Projekt umsetzen durfte. Ein gutes Omen für die gemeinsame Arbeit sollte das Erlebnis aber trotzdem sein – bis heute ­kamen die Architekten zu einem Großteil ihrer Realisierungen über gewonnene Wettbewerbe. Im Jahr 2000 kam Ulrich Aspetsberger als dritter Mann dazu, und das Trio gründete das gemeinsame Büro Caramel. Im vergangenen Jahrzehnt hat das Team ein breite Palette an Bauaufgaben realisiert: vom Messestand über zum Teil spektakuläre Einfamilienhäuser, Werkstätten- und Verwaltungsbauten für die MA 48 in Wien und die Straßenmeisterei in Amstetten; zu den größeren Projekten zählen außerdem das neue Wifi-Gebäude in Dornbirn sowie der Science Park der Johannes Kepler Universität in Linz, von dem heuer der erste Bauteil fertiggestellt wurde. Wenn es zwischen den unterschiedlichen Projekten so etwas wie einen roten Faden gibt, dann liegt der vor allem in der Herangehensweise an die Projekte. Katherl, Haller und Aspetsberger versuchen, jedem Projekt eine schnelle, griffige Idee zugrunde zu legen. Diese Grundidee entwickelt sich dabei häufig intuitiv, oft mit einem spielerischen Ansatz. Im Falle des Science Parks war die Ausgangsbasis etwa ein simples, aus abgezwickten Kabelstücken bestehendes Arbeitsmodell – das die städtebauliche Anlage des Projekts trotzdem gut auf den Punkt bringt. Neben den konkreten Bauprojekten beschäftigen sich ­Caramel immer wieder mit experimentellen Fassadenoberflächen oder Spezialthemen wie aufblasbaren Raumteilen. So entwickelten die Architekten aus einem Pneu eine fliegende „Regenwolke“ für die Architekturbiennale in Venedig und hüllten bei einem Wettbewerbsentwurf für ein Modehaus in Berlin das ganze Gebäude in eine transparente Hülle ein. Hinter solchen Konzepten stecken für die Architekten auch philosophische Fragen, wie man etwa aus (fast) nichts SKIN OKT.10 | 013 bauen © Larry R. Williams einen Raum schaffen kann. Oder was ein Raum überhaupt ist. Die tatsächlich gebauten Fassaden entwickeln sich für die Architekten oft wie selbstverständlich aus dem Projekt oder der Grundidee dahinter heraus: „Für uns ist es meist fast logisch, wie die Fassade ausschauen muss. Dabei ist uns immer wichtig, dass das Gebäude insgesamt eine Einheit darstellt und wie aus einem Guss ist“, sagt Haller. Beim Science Park etwa sind die Alu-Lamellen, die die Außenhaut strukturieren, auch ein Abbild der statischen Kräfte, die auf den Bau wirken. Auf diese Weise bekommt jedes CaramelHaus passend zu seiner jeweiligen „Geschichte“ sein ganz individuelles Aussehen. Für sich genommen wirkt dann aber trotzdem jedes der Projekte sehr homogen. Tatsächlich wie aus einem Guss eben. Was dann ja auch wieder so etwas wie ein roter Caramel-Faden wäre. “Meine Ideen erfordern einen professionellen, starken Partner in der Umsetzung.” Caramel Architekten ZT GmbH Ulrich Aspetsberger Studium TU Wien, Diplom Prof. Richter 1995 Leitung Entwurf Büro Architekt Erich Weismann 1998–2000 Landeskulturpreis/Talentförderungsprämie des Landes Ober­österreich 2001 Martin Haller Studium TU Innsbruck, Diplom Prof. Gerstl 1992 Projektleitung Büro Ernst Hoffmann 1994–1997 Architekt – Mitglied Architektenkammer Tirol und Vorarlberg seit 1997 Lehrbeauftragter TU-Wien/Institut für Gebäudelehre seit 2000 Günter Katherl Studium TU Wien/University of Michigan, Diplom Prof. Richter 1992 Projektleitung Büro Ernst Hoffmann 1992–1995 Detail- und Entwurfskoordination für Architekt Dominique ­Perrault 1995–1997 Architekt – Mitglied Architektenkammer Wien, NÖ, Bgld. 2002 Professur an der University of Road Island, USA 2004 Eigenständig und schön: der “schwarze Panther” von Graz. Individuelle Anforderungen an Systemvielfalt und Kompatibilität wurden beim Bau des MP09 erfolgreich realisiert. Das Pfosten-Riegel-System WICONA WICTEC 50 ist dabei nur ein Beispiel für die Umsetzung moderner, innovativer Objektgestaltung vereint mit höchster Lösungskompetenz. Hydro Building Systems bietet mit der Marke WICONA zukunftsweisende Lösungen, die durch die wirtschaftliche Fertigung hohe Prozess-Sicherheit und größtmögliche Flexibilität in der Anwendung garantieren. +43 (0)6212 2000 - 0 | www.wicona.at WICONA ist eine Marke von Hydro 014 | Caramel Architekten Dach und Fassade bestehen aus einer schwarzen EVAKunststoffmembran, die dem Bau eine ganz spezielle Außenwirkung verleiht – die Gebäudehaut zittert im Wind leicht mit. Foto: Hertha Hurnaus Schnitt Polstermöbel in der Landschaft bereiche bzw. der Gebäudehaut haben sich die Architekten für kontrastierende Materialien entschieden. Die hofseitigen Wände und Tore der Werkstatthalle sind etwa aus transluzentem, glasfaserverstärktem Kunststoff, der rund Mit ihrem Entwurf für das Betriebswerkstätten- und Ver20 Meter breite Hof selbst ist abwechselnd mit einer leichwaltungsgebäude der Straßenmeisterei in Ansfelden konnten die Architekten im Jahr 2002 einen beschränkt ausgeten, unterspannten Stahlkonstruktion bzw. Luftkissen aus schriebenen Realisierungswettbewerb für sich entscheiden. zweilagiger EFTE-Folie überdacht. Dieser lichtdurchläsDabei hielten sich die Planer gar nicht an die Wünsche des sigen und luftigen Konstruktion steht die dunkle, geschlosAuslobers: Statt einer ursprünglich angedachten linearen sene Außenhaut gegenüber, die allerdings nicht weniger Anordnung der Funktionen entschieden sich Caramel luftig ist: Dach und Fassade bestehen aus einer schwarzen nämlich dazu, die Hauptelemente U-förmig um einen über- EVA-Kunststoffmembran, die dem Bau eine ganz spezielle Außenwirkung verleiht. Die Gebäudehaut zittert im Wind dachten Innenhof zu gruppieren. „Wir haben den Wettbeleicht mit, und mit den regelmäßig über die Außenflächen werb tatsächlich über die Funktionsanordnung gewonnen verteilten, punktförmigen Halterungen erinnert das Gebäu– indem wir aus den fixen Erwartungen ausgeschert sind“, sagt Günter Katherl. Das Gebäude umfasst neben einem de sogar ein wenig an ein mitten in der Landschaft abgezweigeschoßigen Verwaltungstrakt mit Sozialräumen und stelltes Polstermöbel. Waschmöglichkeiten für 65 Mitarbeiter eine große WerkBetriebswerkstätte statthalle, Sonderwerkstätten mit Raum für eine SandAnsfelden, Oberösterreich strahlkabine und eine Lackierbox, einen Bürotrakt sowie für Bauherr: Land Oberösterreich verschiedene Funktionen genutzte überdachte Freiflächen Architekten: Caramel Architekten ZT Gmbh und einen überdachten Manipulationshof. Projektleitung: Alexa Zahn In seiner Längsausdehnung entwickelt sich das Gebäude H+W Statik sanft aus dem Gelände heraus bis zum höchsten Punkt über Statik: Haustechnikplanung: Allprojekt der Werkstättenhalle und senkt sich dann wieder bis zu Baumeister:Fa. Traussner seiner gedachten Verlängerung – einem Flugdach am Rande Stahlbau:Fa. Haslinger Membran Fassade und Dach, Luftkissen: des Bauplatzes – wieder ab. Die Hauptkonstruktion besteht Aquarex Ges.m.b.H. im Wesentlichen aus einer Stahlrahmenkonstruktion, wobei der Bau dank vorgefertigter Stahlstützen und Träger in Wettbewerb: 2002 – 1. Preis Baubeginn: 05/2005 nur etwa eineinhalb Jahren Errichtungszeit fertiggestellt Fertigstellung: 10/2006 werden konnte. Für die Gestaltung der Innen- und Außen­ Betriebswerkstätte und Verwaltungsgebäude Ansfelden SKIN OKT.10 | 015 bauen ansicht 201 1,60 m2 86 3,02 m2 81 schnitt Die Außenhaut des Hauses besteht aus einer Lkw-Plane – ­einer robusten, glasfaserverstärkten PVC-Membran, die über die Konstruktion gezogen, an den Ecken übereinandergeschlagen und mit Spannschlössern abgespannt wird. Fotos: Caramel 444 60 20 7,90 m2 9,46 m2 32,57 m 2 Grundriss Eine Haut wie ein Lastwagen grundriss 1_100 Haus Lina, Linz Am Südwesthang des Linzer Pöstlingbergs haben die Architekten für eine Mutter mit Kind eine kleine Wohnbox errichtet, für das Caramel trotz der knappen zur Verfügung stehenden Finanzressourcen dank einiger schlauer Ideen ungewöhnlich viel Resonanz erhielten. Das kleine Haus mit nur 60 Quadratmetern Nutzfläche liegt an einem teilweise bewaldeten Gründstück. Es dockt infrastrukturell an ein bestehendes Haus an, ist ansonsten aber eine vollständige Wohneinheit mit zwei kleinen Schlafräumen, einem EssWohnraum sowie Bad und WC. Das in Holzriegelbauweise errichtete Haus ruht auf drei auf Streifenfundamenten Haus Lina Linz, Oberösterreich Planung/Bauleitung: Caramel Architekten ZT GmbH Statik: Werkraum Wien Bauphysik:Thomas Seidel Kubatur: Grundstücksfläche: Bebaute Fläche: Nutzfläche: Umbauter Raum: 206 m³ ca. 3000 m² 69 m² 60 m² 202 m³ Planungsbeginn: Baubeginn: Fertigstellung: 2/2004 5/2004 9/2004 gelagerten I-Trägern und schwebt auf diese Weise optisch scheinbar ein wenig über dem Bauplatz. Der Konstruktionsraster der Holzriegel richtet sich nach den dazwischenliegenden OSB-Platten. Südseitig ist das Haus komplett verglast, Boden, Wand und Decke bilden rundherum eine Art Schleife, deren „Ende“ auf der Eingangsseite knapp über dem Boden endet. Die Wand wird hier von einer Glasfläche abgeschlossen und scheinbar nur von der Eingangstür (bzw. vom Türstock) getragen, tatsächlich hilft aber ein TVG-Glaselement im Eck bei der Lastabtragung. Besonders bemerkenswert an dem Bau ist aber die Ausführung der Außenhaut, die aus einer Lkw-Plane besteht – eine robuste, glasfaserverstärkte PVCMembran, die über die Konstruktion gezogen, an den Ecken übereinandergeschlagen und mit Spannschlössern abgespannt wird. Nach den ersten Publikationen des Hauses (in denen auch die günstigen Errichtungskosten erwähnt wurden) bekamen Caramel dutzende Anfragen für ähnliche Häuser, die die Architekten zunächst aber allesamt ablehnten. Später entstand dann ebenfalls am Pöstlingberg doch noch ein Nachfolgeprojekt, das in der Ausführung allerdings etwas komplexer und in der Verarbeitung hochwertiger ausfiel. Die PVC-Außenhaut etwa ließen die Planer dabei, auch nicht unoriginell, zwecks höherer Schmutzresistenz mit Teflon beschichten. 016 | Caramel Architekten Das gestalterische Konzept des Hauses beruht auf starken Kontrasten zwischen sehr offenen und komplett abgeschlossenen Bereichen – was sich auch in der Fassade widerspiegelt. Foto: Hertha Hurnaus Ansicht Ost Grundriss OG Wohnskulptur mit Scheuklappen vom Wohnzimmer aus einen atemberaubenden Blick über die Donauniederungen ermöglicht). Die zum nahe gelegenen Nachbargrundstück hin orientierte Ostfassade wiederum ist fast komplett geschlossen, wobei die Architekten das Prinzip der Abschottung noch mit „Scheuklappen“ verstärkt haben – dreieckigen Überdeckungen der Fensteröffnungen, die von außen keinerlei Einblicke ermöglichen, und die Ausblicke von innen in Richtung Tal lenken. Die geschlossenen Fassadenflächen selbst sind aus einem Betonfertigteilplatten-Sandwichsystem errichtet, wobei die Architekten die Betonplatten für das Projekt eigens zusammen mit einem Fertigteilunternehmen entwickelt haben. Haus P, Klosterneuburg Von dem Konzept, das sich Caramel für das auf einem Hanggrundstück gelegenen Einfamilienhaus ausgedacht haben, schwärmt Günter Katherl als „megasimpel“. Dabei haben die Architekten im Laufe der Planung eine 180-Grad-Wendung vollzogen und letztendlich einen Entwurf realisiert, der so ziemlich das Gegenteil der ursprünglichen verfolgten Idee darstellt. Eine Zeitlang hatten die Planer nämlich einen offenen Glasturm für das neue Familiendomizil vorgesehen. Irgendwann machten die Bauherren dann aber ob des vielen Glases einen Rückzieher, und die Architekten zauberten ihr ursprüngliches Konzept aus der Schublade, das sie bis dahin gar nicht zu präsentieren gewagt hatten und das auf starken Kontrasten zwischen sehr offenen und komplett abgeschlossenen Bereichen basiert. In der Fassade spiegelt sich dieses Prinzip durch den Wechsel von rohem Sichtbeton und unregelmäßig angeordneten, zum Teil rahmenlosen Fensterflächen wider. Von der großzügigen Wohnküche aus etwa öffnet sich der langgezogene Baukörper zur Terrasse und dem Pool hin mit einer Art Atrium, die Nordseite des Baus wiederum ist vom Wohnbereich aus zur Hälfte geöffnet und mit einer über zwei Geschoße reichenden, profillosen Überkopfverglasung versehen, die sich noch in einem Teil des Daches fortsetzt (was Haus P. Klosterneuburg, Niederösterreich Planung,Bauleitung: Mitarbeit: Caramel Architekten ZT Gmbh DI Sabine Bovelino Baumeister:Talkner GesmbH Statik: Werkraum Wien Planungsbeginn: Baubeginn: Fertigstellung: 2005 03/2007 01/2008 Grundstücksfläche: 800 m² Bebaute Fläche: 150 m² Nutzfläche:120 m² Wohnfläche, 20 m² Keller, 30 m² Garage SKIN OKT.10 | 017 bauen Ein Froschviech mit vielen ­Augen: Die farblich markante Hülle bildet eine Grobputz­Vollwärmeschutzfassade, die den Wohnbau – wie eine Krötenhaut – komplett umgibt. Rendering: Caramel Frosch im Kraut Geförderter Wohnbau, Wien 22 Im 22. Wiener Gemeindebezirk, nahe am Stadtrand, haben Caramel einen geförderten Wohnbau geplant, der nach seiner Fertigstellung im Herbst 2010 in dieser Lage wohl ziemlich auffallen wird: Das „Am Krautgarten“ gelegene Gebäude soll rundherum gelb eingefärbt sein und wirkt mit seinen unterschiedlich großen Fenstern und den hervorstehenden Loggien ein wenig unförmig. Nicht ganz von ungefähr bezeichnet Martin Haller das Haus als das „animalischste“ Projekt des Architektenteams: ein „Froschviech mit vielen Augen“. Dabei klingt die Grundidee für das Tier an der Stadtgrenze gar nicht so wild: Derartige Stadtrandgebiete sollen vor allem für Familie, die ins Grüne, aber nicht ganz aus Wien hinaus ziehen wollen, interessant sein. Entsprechend der Lage würden sich potenzielle Bewohner hier allerdings wohl eher ein Einfamilienhaus als eine Wohnung erwarten. Dazu kommt, dass rund um den Bauplatz ohnehin viele Einfamilienhäuser stehen – also haben die Architekten versucht, auch jeder der 17 in dem Projekt untergebrachten Wohnungen die Qualitäten eines kompletten Hauses zu verpassen. Die Wohneinheiten sind deshalb hauptsächlich als zweigeschoßige Maisonetten entwickelt, die jeweils entweder mit Garten, Terrasse oder Loggia ausgestattet sind. So soll jeder seinen privaten Freiraum haben. Das im Grundriss L-förmige Gebäude hat einen eigenen Kinderspielbereich und einen kleinen Gemeinschaftsgarten und wird als Niedrigenergiehaus nach den klima:aktiv-Kriterien entwickelt. Die aus der Fassade vorkragenden Loggien bilden quasi die Augen des Frosches, wobei selbstredend auch die Fassadengestaltung des Stahlbeton-Massivbaus auf das tierische Gesamtkonzept abgestimmt ist: Die äußere Hülle des Baus bildet die hochwärmedämmende Grobputz-Vollwärmeschutzfassade, wobei Grobputz hier tatsächlich grob bedeutet: Die Körnung beträgt satte sechs Millimeter – die rohe Struktur ist als Anlehnung an eine Krötenhaut gedacht. Um eine homogene Außenwirkung zu erzielen, sind auch die Grundriss EG Dachflächen und die Schrägen über den Loggien auf dieselbe Weise verputzt, zwecks Wasserabdichtung allerdings zusätzlich mit Polyurethan beschichtet. Wobei statt dem Gelb – wenn schon Amphibie – ein Grünton für die Gebäudehaut vielleicht noch konsequenter gewesen wäre. Abheben von seiner Umgebung wird sich der Frosch im Krautgarten aber auch so ganz bestimmt. Wohnbau Am Krautgarten Wien 22 Bauherr:Stumpf Wohnprojekte, Bauhilfe Geinnützige GesmbH Architekten: Caramel Architekten ZT GmbH Baufirma:Voitl Bau GesmbH Statik: Zemler & Raunicher Bauphysik: Martin Tichelmann Wohnungseinheiten: 17 Gärten/Terrassen: 500 m² Bruttogeschoßfläche: 2.705 m² Nutzfläche (ohne Loggien):1.590 m² Planungsbeginn: Baubeginn: Fertigstellung: 12/2007 2009 2010 018 | Caramel Architekten Die Fassadengestaltung ­unterstützt die Dynamik des Gebäudes: Die Außenhaut wird durch dunkle Alu­lamellen rhythmisiert. Foto: Marcel Hagen Dynamische Stadtverdichtung Wifi Campus, Dornbirn Mit ihrem Projekt für die Erweiterung des bestehenden Wifi-Gebäudes gingen Caramel als Sieger aus einem zweistufigen Wettbewerb hervor, wobei es sich beim Neubau nicht nur wegen seiner dynamischen, schrägen Glasfront an der Seite um ein städtebaulich markantes Projekt handelt – genau das, was bisher an diesem Ort fehlte. „Dornbirn mangelt es einfach am urbanen Stadtcharakter“, sagt Martin Haller, „selbst die zentrale Achse zwischen Bahnhof und Innenstadt zerfällt, es kommt hier einfach kein städtisches Gefühl auf.“ Bei dem an dieser Achse gelegenen Gebäudekomplex war für die Architekten deshalb die städtische Verdichtung ein wichtiges Thema. Caramel entwarfen dazu zwei dynamische, geknickte Baukörper, die das Zentrum des Areals mitsamt der Veranstaltungshalle und dem angrenzenden Freibereich einfassen. In der Erdgeschoßzone sind die Baublöcke zum Teil angehoben und bleiben so zum dazwischengelegenen, öffentlich nutzbaren Freibereich durchlässig. Dieser Freiraum zwischen den Gebäuden wird unter anderem gastronomisch genutzt, die Änderung des Bodenniveaus in dem Bereich wird über Sitzstufen bewältigt. Die so entstehenden räumlichen „Faltungen“ und Verschränkungen der Gebäude und der Bodenflächen, die Knicke und Drehbewegungen setzen sich im Inneren fort: von der sich unter der schrägen Fassadenseite nach oben wendelnden Stiege bis zum schrägen Tresen im Barbereich. Mit der Fassade wollten die Architekten die Gebäudedynamik zusätzlich unterstützen. Während die schmale, schräge Fassadenseite komplett verglast ist, werden die ­übrigen Außenseiten von vor den Glaspaneelen angebrachten, dunklen Alu-Lamellen rhythmisiert. Die Lamellen dienen dabei zum einen selbst der Beschattung, zum Teil sind darin zusätzliche Sonnenschutzelemente eingehängt. Je nach Fassadenseite sind die Glasfronten unterschiedlich dicht Schnitt mit Lamellen verdeckt. Die Dachkonstruktion der zentralen Veranstaltungshalle und des Restaurants hingegen wird von einer Holzverschalung abgeschlossen, die immer wieder von auffälligen „Bubbles“, also Lichtkuppeln, durchbrochen wird, was den Flächen optisch einen starken Kontrast zu den umgebenden Fassadenflächen verleiht. Wifi Campus Dornbirn, Vorarlberg Architekten: Caramel Architekten ZT GmbH Mitarbeit:Oliver Berlinghoff Statik: Mader + Flatz, Bregenz Bauphysik:Bau Dämm Technik, Karlheinz Wille, Frastanz HKS-Planung: Müllner GmbH, Dornbirn Lüftungsplanung:Klimaplan GmbH & Co KEG, ­Hohenems Elektroplanung: Schagginger Gmbh, Weiler Fassadenplanung: Mosbacher + Roll, Schwarzach Nettonutzfläche oberirdisch: ca. 6.500 m² Nettonutzfläche unterirdisch: ca. 10.000 m² Kubatur: 28.000 m³ Planungsbeginn: 2003 Baubeginn: 6/2005 Fertigstellung: 6/2008 Die Alu-Passivhaus-Fassade. Aktiv Energie sparen. te Weltweit ers ertifizierte passivhaus-z el-Fassade g Pfosten-Rie m. iu in m aus Alu Erstmals erhielten Pfosten-Riegel-Fassaden aus Aluminium vom Passivhausinstitut Dr. Wolfgang Feist die Passivhaus-Zertifizierung. Die Schüco Fassaden FW50+.SI und FW60+.SI bieten dank ausgezeichneter Wärmedämmung Vorteile wie minimierten Energiebedarf, geringere Kosten für Heizung bzw. Kühlung und erhöhten Raumkomfort. Dadurch können der Wert der Immobilie und folglich die Rendite gesteigert werden. Die Vermietbarkeit wird langfristig gesichert. Aktiver Einsatz für technologische Innovationen macht sich bezahlt. www.alukoenigstahl.com 020 | Ateliers Jean Nouvel Hundert und eins. Jean Nouvel verändert mit seiner puzzleartigen Fassade die Architekturlandschaft am Hudson River. Foto: architectmagazine.com Sudoku aus Glas Ist es transparentes Domino, ein vertikales Schachbrett oder ein wiederbeschreibbares Kreuzworträtsel? Nein, es ist ein Haus, in dem man wohnen kann. Sehr gut sogar. Aber ein Spiel ist es trotzdem allemal. Text Barbara Jahn D ie Idee hatte einst schon Le Corbusier, als dieser 1930 für das Beistegui Penthouse an der Avenue der Champs-Élysées eine Art Periskop miteinplante, mit dem der Bewohner dieser „Maschine für Ausblicke“ ganz Paris überschauen können sollte. Fast achtzig Jahre später nimmt der französische Architekt Jean Nouvel diese Vision wieder auf und plante für das derzeit angesagteste Grätzel von Manhattan, Chelsea, ein Wohnhochhaus direkt am Hudson River, an der Kreuzung 11th Avenue und 19th Street. Einen Steinwurf entfernt siedelten sich bereits Richard Meier mit zwei Wohntürmen und Frank O. Gehry mit einem wie ein gestrandeter Eisberg anmutenden neungeschoßigen Bürogebäude an. Jean Nouvel befindet sich also mit „100 11th“ – so der Marketingtitel des Projektes – mit seinen 72 Wohnungen in bester Gesellschaft. Noch dazu genau jetzt, wo Chelsea mit seinen 200 neu eingezogenen Galerien eine Art neues Soho zu werden verspricht, denn diesem nämlichen wird langsam der Rücken gekehrt. Der Grund: zu teuer und zu touristisch. Zweiteres kann man ja nachvollziehen, aber das Teuer-Argument hinkt ein bisschen, da kolportiert wird, dass die bis 434 Quadratmeter großen Apartments bis zu 18 Millionen Dollar kosten sollen. Na ja. Schau! Das 21-stöckige Gebäude, das in Kooperation mit Beyer Blinder Belle Architects & Planners entstand, bietet aber auch etwas, was andere nicht tun: das große Panorama des Hudson River, und zwar für alle, die sich darin aufhalten. Die Süd- und Westfassade ist nämlich kein gewöhnliches Einwickeln in Glas. Um den Ausblick noch weiter zu steigern, wurde von Jean Nouvel ein System in Form von Rahmentragwerken aus Aluminium und Stahl, sogenannten Mega-Paneelen, entwickelt, die vom Boden bis zur Decke reichen und aus verschiedenen Konfigurationen von Glasrechtecken bestehen, die unterschiedliche Größen haben. Um genau zu sein, sind es exakt 1.630 verschiedene Elemente, die zum Teil mit einer von vier Farben auch eingefärbt sind. Um die Komplexität noch weiter zu steigern, ist jedes Fenster horizontal und vertikal in jede Richtung zwischen zwei und fünf Grad gedreht. Das bedeutet, dass die einzelnen Schei- SKIN OKT.10 | 021 bauen Fassade in der Fassade. Sogar das Gegenüber sonnt sich im Glanz der außergewöhnlichen Hülle aus Glas, die im wahrsten Sinne des Wortes alle Stückerl spielt. Foto: architectmagazine. com Ateliers Jean Nouvel 10 Cité d´Angoulême F-75011 Paris www.jeannouvel.com Durch die Zweiteiligkeit der Fassade ergibt sich zusätzlicher Raum einfach für das Leben selbst, mit Pflanzen, Cafés, Balkone und was noch dazugehört. Foto: dbox Foto: architectmagazine.com totrotz nimmt das aufmerksame Auge ein Rasterlayout zwischen diesem optischen Wirrwarr wahr ebenso wie eine gelegentliche Wiederholung des gläsernen Musters. Wow! Die Sockelzone ist ganz anders gestrickt. Im Erdgeschoß wird dem Gebäude sozusagen eine zweite Glasfassade im Abstand von etwa viereinhalb Metern vorgelagert. Ein halb eingeschlossener Screen aus Glas und Metall begleitet die Front an der Straße entlang und bildet ein halboffenes Atrium, in dem Balkone, zusätzliche im Raum hängende Foto: dbox Pflanzen, Bäume und Lichtschächte für die unteren Wohnungen, aber auch ein Restaurant im Erdgeschoß integriert ben jeweils zueinander versetzt und konsequent in unterschiedlichen Drehwinkeln angeordnet sind. Jedes Mega-Pa- sind. Dieser Teil reicht bis zum siebten Geschoß hinauf. Der Screen und die Curtain Wall ummanteln das Gebäude allerneel überspannt den gesamten Raum, sodass keine einzige Fuge die Aussicht stört. In Summe kamen 192 Stück dieser dings nur bis zur nordwestlichen und südöstlichen Ecke, wo Paneele zum Einsatz, wobei jeweils sieben – das größte die Fassade schließlich in ein matt-schwarzes Ziegelmauermisst 12 mal 37 Fuß – ein ganzes Stockwerk umschließen. werk übergeht, das sich direkt Manhattan zuwendet. Dieser Die Konstruktion freilich war ein Spezialkapitel bei diesem Materialkontext zur Umgebung ist bewusst gewählt, denn Projekt. Von einer reinen Aluminiumkonstruktion musste diese Seite von 100 11th dialogisiert mit den anonymen aufgrund der fehlenden Lastabtragung Abstand genommen Lagerhallen und Wohnhäusern von Chelsea, allerdings mit werden, und man entschied sich für eine Mischkonstruktion einer kleinen Verdrehung. Die ausgesparten Fenster mit mit zusätzlichen Stahlprofilen. Die Module wurden direkt anscheinend zufälligen Proportionen, Höhen und Neigungsan der Unterkonstruktion, einem rostfreien Stahlskelett, winkel deuten die spektakuläre Überartikulation, die hinter befestigt, die das Fensterpuzzle in seiner Position festhält. der nächsten Ecke lauert, an. Diese herausgeschnittenen Winkelförmige Strangpressteile aus Aluminium verkleiden Öffnungen in den Wänden der rückwärtigen Schlafräume die Außenseite des Konstruktionsrahmens, die dafür sorgen, bieten noch mehr exklusive Blicke über die Stadt. Man kann dass auch die nicht fluchtenden Fenster wasserdicht sind. also mit einem 360-Grad-Blick auf New York schlafen gehen. Während die Dreifachisolierglasscheiben von innen farblos Bleibt nur zu hoffen, dass der Ausblick auf die pulsiesind, erzeugen bereits erwähnte vier Farbtöne, mit denen rendste Stadt der Welt, die ja selbst niemals schlafen geht, die äußere Einfachverglasung beschichtet ist, ein externes einem nicht den Schlaf raubt und dass man in Anbetracht Patchwork von reflektierten Schattierungen. Nichtsdesder Anschaffungskosten auch noch ein Auge zukriegt. 022 | Artech Inc. / Hoppe architekten ZT GmbH Ohne Pagodendach, aber dafür mit Betonsteinplatten mit Glasfaserkern wurde dieser Buddha-Tempel ins Wiener Stadtbild eingepasst. Die Lotusbeschichtung der Fassade bringt dafür wieder original asiatische Qualitäten ins Spiel. Buddha-tempel in ­westlichem Kleid In einem Wiener Randbezirk wurde ein mehrgeschoßiger Tempel mit internationaler Beteiligung ­umgesetzt. Text Peter Matzanetz Fotos Peter Matzanetz, Thomas Strini E inen buddhistischen Tempel stellt man sich wahrlich anders vor. Die Original-Tempel des Fo-Guang-Shan-Ordens sehen auch anders aus – nämlich traditionell mit Pagodendach und in einem eigenen Bezirk gelegen. Der Orden baut derzeit in Europa und Nordamerika neue Häuser und setzt dabei gezielt auf modernes Design. Ein Beispiel davon gibt es seit kurzem auch in der Sechshauser Straße in Wien zu bewundern. Der Gebäudeentwurf stammte von einem Architekturbüro Artec Inc. in Taiwan, und für die Einreichplanung war ein Wiener Büro gesucht worden. Eine Delegation kam für einen Lokalaugenschein, und gemeinsam mit den Bauherrenvertretern entschied man sich für Hoppe Architekten. „Weil wir internationale Erfahrung haben und auch, weil wir ein Familienbetrieb sind, hat man sich für uns entschieden,“ erklärt Thomas Hoppe den Anbahnungsprozess. Auf professioneller Ebene sah man gleich Verbesserungspotenzial für das Projekt, und so brachte man Vorschläge ein, die Anklang fanden. Änderungsvorschläge So wurde etwa das Untergeschoß von Parkflächen befreit, die wegen mangelnder Kenntnis der Bauordnung einge- plant worden waren. Damit hatte man zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Der teure Autolift fiel weg, und es gab mit einem Schlag mehr Platz für notwendige Gemeinschaftsräume. Möglich wurde dies dank der Neueinstufung des Gebäudes als Heim. Ein solches ist der Gebetsstätte nämlich angeschlossen, und die Nonnen, die darin wohnen, kommen mit den zwei notwendigen Stellplätzen aus. Bescheiden ist auch deren Bedarf an individuellem Wohnraum. Die Wohneinheiten haben lediglich Mindestmaße, insbesondere die Gästezimmer. Ganz anders sieht es bei den Gemeinschaftsräumen aus, allen voran die Schreinhalle, am Eck gelegen über zwei Geschoße gehend. Nicht so sehr weil die Gemeinschaftsräume so riesig wären, sondern weil derer zahlreiche Platz gefunden haben, ist der Bau als ein wirkliches buddhistisches Zentrum einzustufen. Die Fassade kommuniziert die Funktionen des jeweiligen Gebäudeteils nach außen. Als Teil des Entwurfes war sie strukturell so umgesetzt worden, wie es die Architekten in Taiwan beabsichtigt hatten. Eine große Fensterfront markiert die Schreinhalle und zeigt Transparenz nach außen. Von gegenüber kann man die goldene Buddha-Statue sehen. Isolation ist also in der Religionsgemeinschaft nicht unbedingt gefragt. Etwas mehr nach innen gekehrt ist der Wohntrakt, der zurückgesetzt wurde und in unauffälligem Grau gehalten ist. Was das Fassadenmaterial betrifft, gab es gegenüber dem Erstentwurf sehr wohl Änderungen. Ursprünglich waren Natursteine vorgesehen gewesen. Realisiert wurde letztlich mit glasfaserverstärkten Beton­ steinplatten. „Die großflächige Verarbeitbarkeit damit ist besser gegeben, die Oberflächenqualität ist einheitlich, und nicht zuletzt ist die Verschmutzungsgefahr viel geringer“, meint Hoppe. Für den verkehrsreichen Standort ist Letzteres sehr wohl von Bedeutung, und man setzte aus diesem Grund auch auf eine Lotusbeschichtung. Zudem plante man zusätzlich technische Vorrichtungen zum Fassadenputzen ein. Neben den erwähnten Vorteilen bringen die verwendeten Platten dank Glasfasern mehr Festigkeit bei geringerem Raumgewicht. Dank Dünnwandigkeit ergaben sich Vorteile in der Verarbeitung und in Sachen Formensprache. Die 700 Quadratmeter große Fläche der Gebäudehülle des Tempels hat damit letztlich eine anspruchsvoll gestaltete Fassade mit traditionsreichen Materialien erhalten. Bescheiden, aber grosszügig Auf dem Dach versteckt sich hinter der hochgezogenen Fassade ein asiatischer Meditationsgarten mit weißem Schotter. Oasen der Ruhe gibt es zahlreiche hinter den Mauern, und zwar durchaus mehr, als man ständig benötigt. Ausgelegt wurde das Gebäude nämlich auf Besuche beziehungsweise Maximalbelegungen bei größeren Veranstaltungen. Großzügigkeit sieht der Wiener Architekt Thomas Hoppe aber auch aus einem anderen Grund: „Die Ausnutzungsmöglichkeiten am Grundstück hat man nicht voll ausgeschöpft. SKIN OKT.10 | 023 bauen Man kann daher von einem maßvoll gefüllten Gefäß sprechen.“ Die maximale Gebäudehöhe wurde ebenso unterschritten wie auch die maximal mögliche seitliche Ausdehnung. Laut Bebauungsplan hätte man die Ecke abrunden müssen, was man durch den Rücksprung vermeiden konnte. Als gestalterischer Kompromiss gelten die spitzwinkligen Außenwände. Die Anlagen des Ordens sind nämlich im Normalfall symmetrisch und orthogonal angeordnet. Problem war dies letztlich keines, weil die Form des Ganzen nicht überbewertet wurde. „Das ist kein reiner Prunkbau, sondern ein Lebensraum, der durchaus auf Funktion bedacht ist,“ erklärt Hoppe den Planungsansatz. Internationale Zusammenarbeit Was die Klärung der diversen planerischen Fragen betrifft, gab es freilich eine Menge Abstimmungsbedarf zwischen „Ost und West“. Neben Arbeitsgesprächen mit den Entwurfsarchitekten in Taiwan führten Detailabstimmungen mit den Bauherren in Wien zu dem vorliegenden Ergebnis. Als kommunikatives Hilfsmittel griff man auf die Datenaustauschplattform Dokspace zurück, und man arbeitete mit einem Dolmetsch. Letztere Maßnahme führte laut Projektleiter Wolfgang Edlbacher zwar zu längeren Konversationen, brachte aber auch mehr Klarheit in die Gespräche. Einiges an Diskussionsbereitschaft über die Kontinente hinweg war schon notwendig, um mit den zahlreichen Beteilig­ten zu einer zufriedenstellenden Lösung zu kommen. Schließlich sind die Taiwaner nicht mit den lokalen Verhältnissen vertraut. Die ursprünglichen Planungsideen mussten mit den lokalen Gegebenheiten in Einklang gebracht werden, und zwar in der Art, dass sie den Vorstellungen der ausländischen Kollegen sowie jenen des Bauherren entsprechen würden. Man kann das Bauwerk im Endeffekt als ein internationales Produkt mit lokaler Verankerung betrachten. Buddhistisches Zentrum Fo Guang Shan Sechshauser Straße 50, 1150 Wien Bauherr:Fo Guang Shan Internationale progressive buddhistische ­Gesellschaft, 1150 Wien Architekten: Entwurf: Artech Inc., Taipeh Bauabwicklung: Hoppe architekten ZT GmbH, 1010 Wien Plattenfassade:Rieder Smart Elements, Maishofen Grundfläche: 450 m² Nettogeschoßfläche: 1.300 m² 024 | Bjarke Ingels Group (Big) Die freien Flächen und die Dächer des Komplexes sind gänzlich begrünt und verhindern so den an heißen Tagen üblichen Hitzestau. Architektur-Achterbahn Die Bjarke Ingels Group (Big) bleibt sich treu. Auch beim aktuellen Projekt schlagen die Architekten in die bekannte Kerbe und reihen sich gemäß prominenter Vorgängerprojekte erneut in die Schleifenund Knoten-Architektur ein. In seiner Heimatstadt Kopenhagen am Ende des Neubaugebiets Ørestad hat Bjarke Ingels nun einen terrassierten Wohnbau realisiert, dessen Formensprache verspricht eine Architektur-Achterbahn zu sein. Text Dominique Platz Fotos Ty Stange K openhagen: Bei dänischen Delikatessen am Mittagsbuffet verrät Kai-Uwe Bergmann, Associated Partner des dänischen Tausendsassas Bjarke Ingels und langjähriger Mitarbeiter bei Baumschlager-Eberle, das Big-Erfolgsrezept. Denn nebst Architektur und Raumplanung stehen beim dänischen Büro auch allerhand marketingrelevante Aktionen à la Teilnahme beim Audi Urban Future Award, die Gestaltung eines Archicomic oder aber die Probenutzung einer neuen Druckergeneration samt Networking-Funktion von HP auf dem Plan. Kein Wunder also, dass die europäische Architekturpublizistik einer Einladung zur Erstbegehung des neuesten Big-Streichs ans gefühlte Ende der dänischen Hauptstadt gerne nachkam. Der Wohnbau namens 8-Tallet (zu deutsch: acht Häuser) markiert das Ende des Neubauviertels Ørestad, ist flankiert von einer Savanne aus fruchtbarem Grün. Kühe weiden auf dem Umland, ein auf versunkenes Schiff getrimmter Spielplatz lässt Kinderaugen leuchten. Eigentlich sollte das Bauwerk gar nicht die Landmark sein, die sie jetzt ist. Denn ringsherum sah der Masterplan für Ørestad auch noch andere Neubauten vor. „Dass wir jetzt fast allein dastehen, liegt lediglich daran, dass wir vor der Krise zu bauen begonnen haben“, sagt Ingels. Die Anrainerprojekte seien bis auf weiteres eingefroren. Und so mutet das Umland trotz direkter Metro-Anbindung eher wie Ödland, denn wie ein pulsierender neuer Hauptstadt-Hot-Spot an. Was die Formensprache anbelangt, reiht Bjarke Ingels seine Architektur-Achterbahn ganz in die Riege vieler seiner bisherigen Projekte ein. Da wären etwa die Nationalbibliothek in Astana, das Bildungszentrum in Tórshavn oder aber der dänische Pavillon auf der Expo in Schanghai, sie alle bilden eine Art Knoten oder Schleife. Und diese Formensprache spiegelt sich auch beim 8-Tallet wider, kann die Zahl Acht doch als Sinnbild für eine Schleife stehen. Aufseiten eines kleinen angelegten Weihers steigt die zweigeteilte Gebäudekubatur diagonal an, zwei begrünte Dächer münden an einer Wasserterrasse in das Café des Komplexes. Vom unteren Stockwerk – wo nebst Gastronomie auch ein Kindergarten und diverse Einkaufsmöglichkeiten angesiedelt sind – geht es mit dem Lieblingsgefährt der Kopenhagener, dem Fahrrad, auf eine Tour an den Vorgärten der einzelnen Apartments vorbei, gewissermaßen der Fassade entlang. Sieht man das Projekt von weitem, sticht die Aluminiumfassade ins Auge. Diese kontrastiert nämlich die Umgebungsarchitektur, die eher mit Putz oder – typisch skandinavisch – mit Holzvertäfelungen gestaltet ist. Nähert man sich dem Bau allerdings und begibt man sich auf eine Promenade an den Vorgärten der künftigen Bewohner vorbei, so zeigt sich – und man verzeihe die Plattitüde –, nicht alles, was Bjarke Ingels in die Hand nimmt, wird SKIN OKT.10 | 025 bauen Auf 62.000 Quadratmetern Fläche verbindet das 8-Tallet die Vorteile urbanen Wohnens mit jenen einer ländlichen Atmosphäre. Sowohl Verarbeitung als auch Material der Alu-Profile – vor allem im Vorgartenbereich – erinnern teilweise stark an Low-Budget-Architektur. Alle Wohnungen verfügen über eine Ost-West-Ausrichtung. Das garantiert ein Maximum an Tageslicht und senkt zusätzlich den Energieverbrauch. automatisch zu Gold respektive Silber. Vor allem an der Bauausführung mangelt es hier an der einen oder anderen Stelle gewaltig, und so mutiert das propagierte Familienparadies angesichts scharfer Kanten, schlecht verarbeiteter Fassadenteile, hervorstehender Schraubenköpfe und derlei mehr eher zum Kinderschreck mit akuter Verletzungsgefahr beim Spielen und Herumtollen. Der Architekt selbst sieht das ganze pragmatisch, „denn wenn man billiges Housing auf hohem architektonischem Niveau haben möchte, muss wohl oder übel bei den Materialien gespart werden“. Harter Tobak! Und angesichts der Entrüstung einiger Journalisten gelobt Ingels Besserung: „Bis zur Übergabe an den Eigentümer Mitte November sollen diese Mängel noch beseitigt werden.“ Wie die hie und da bereits verkratzten Alu-Profile allerdings „glattgeschliffen“ werden sollen – so der Wortlaut –, darüber darf man noch rätseln. Von der mangelhaften Verarbeitung einmal abgesehen ist hier aber vor allem bei der Planung vieles richtig gemacht worden. Tolle Ansätze finden sich da und dort. So sind 36 der 476 Apartments für soziales Wohnen zur Verfügung gestellt worden. Und ganz im Sinne eines milieuübergreifenden Miteinanders sind diese Wohnungen vereinzelt in den beiden Gebäudeteilen untergebracht – kein Diktat architektonischer Ausgrenzung also, Mischnutzung ist angesagt. Und Vermischtes ist nicht nur in Sachen Bewoh- Grundriss neraufteilung Credo. Auch bei der Fassade wechseln sich die Aluminiumfelder und eine großzügige Verglasung ab. Die Unterführungen, die das Äußere nach innen kehren, sind außerdem in Gold statt Silber ausgeführt. „Das verleiht dem Ganzen eine wärmere Atmosphäre“, sagt Bjarke Ingels, und der Praxistest gibt ihm recht. „Atmosphäre schaffen“, das war auch bei der vom dänischen Gesetzgeber vorgeschriebenen Schaffung eines „Public-Space“-Areals die Maxime. Denn mindestens ein Prozent der Hauptnutzfläche muss als Gemeinschaftsraum zur Verfügung stehen. Und so lag die Entscheidung nahe, an der Gebäudekreuzung, wo es keine Fenster gibt und die die Form einer Acht ermöglicht, einen alle Geschoße übergreifenden „Partyraum“ einzurichten. Den können die Bewohner künftig nach Belieben mit Leben füllen. 026 | Marszalek Architekten Viel Halle, wenig Fassade In der Heurigengemeinde Perchtoldsdorf fügt sich eine Sporthalle mit weinroter Fassade – obwohl ganz modern – ins mittelalterliche Ortsbild. Text + Fotos Peter Matzanetz Die großflächige Fassade ist mit kleinteiligen Paneelen strukturiert. Das Dach, „Bergkristall“ genannt, prägt das Gebäude nach außen. S ie fällt auf, ohne aufdringlich zu sein, die neue Sporthalle am Eingang von Perchtoldsdorf. Zur Straße hin mit minimaler Fassadenfront ausgerichtet, offenbart das für Publikumsveranstaltungen von tausend Personen ausgelegte Veranstaltungszentrum erst im Inneren seine wahre Größe. Im Weinort bei Wien war die Bevölkerungszahl stetig gestiegen, eine Hauptschule im Ort war zur Sporthauptschule mutiert, und gemeinsam mit den boomenden Sportvereinen ergab das einen akuten Bedarf an überdachten Sportplätzen. Seit Juni dieses Jahres steht den verschiedenen Nutzergruppen eine neue Sporthalle mit dreifach bespielbarer Fläche, einer vierhundert Personen fassenden Zuschauergalerie sowie einem angeschlossenen Kletterzentrum zur Verfügung. Standen zu Beginn dafür noch zahlreiche Standorte zur Diskussion, entschloss man sich letztendlich für die einzig logische Variante, nämlich nächst dem bestehenden Freizeitzentrum zu bauen. Angedockt Die Synergien, welche sich daraus ergeben, sind mannigfaltig. Gemeinsame Infrastruktur, gemeinsame Nutzergruppen und gemeinsame Gebäudetechnik sind nur einige Punkte, die den Doppelstandort begründen. Für die Planung war denn auch die Aufgabe geknüpft worden, den alten Kassenbereich mitnutzen zu können. Wer hätte das alles besser umsetzen können, als jemand, der mit den Gegebenheiten vertraut ist? Für Architekt Herbert Marszalek, der schon diverse Umbauarbeiten im bestehenden Freizeitzentrum gemacht hat, war die Aufgabe daher durchaus lösbar. „Die Koppelung von Bestand und Neubau erfolgte durch den Ausbau des Kellers als Verbindungselement, über den die Gäste von der Kassa ins Kletterzentrum geschleust werden“, beschreibt Marszalek den Schlüssel für das Problem. So nebenbei hat man den gesamten Komplex barrierefrei gestaltet. Ein Lift von der Lobby hinunter und breite Zugangsschleusen machen die Räume auch mit Rollstuhl oder Kinderwagen zugänglich. So sehr die Verknüpfung von Alt mit Neu, also dem bestehendem Freizeitzentrum mit der neuen Kletter- und Sporthalle, auch gewünscht war und letztlich auch umgesetzt wurde, so sehr war aber auch auf ein unabhängiges Funktionieren der Einzelbereiche Wert gelegt worden. Die Nutzergruppen sind schließlich verschieden, und einzelne Kletterer sind eben nicht gleich zu behandeln wie Schulsportgruppen oder Sportvereine. Eine nicht SKIN OKT.10 | 027 bauen war von den Sportlern wegen der möglichen Blendung nicht gewünscht worden“, erzählt Marszalek und ergänzt: „Die drei Spielplätze haben jeweils oben ein Lichtband bekommen.“ Dieser Kompromiss scheint gelungen, zumal bei Tag ein Bespielen ohne Kunstlicht möglich ist. Abends sorgen abgehängte Leuchtkörper für ausreichende Helligkeit. Die Tragwerkskonstruktion an der Decke wurde sichtbar gestaltet und dient auch als Aufhängung für viele techBindeglied Restauration nische Einrichtungen. Der Eindruck, dass hier bis ins Letzte Die einzelnen Nutzungsbereiche bekamen jeweils eigene mitgedacht wurde, erhärtet sich, wenn man von der innovaGarderoben, weil verschiedene Organisationen die Areale verwalten beziehungsweise eine parallele Nutzung erfolgt. tiven Zuschauerlösung für den Klettergarten erfährt. Mittels Das alles vermindert die Komplexität des Projektes nicht ge- einem wegklappbaren Wandteil im Ausmaß von 14 mal 15 rade, und daher ist es umso erfreulicher, wie schlau und mit Metern lässt sich die Spielfläche kurzerhand in einen Puviel Sorgfalt das Nutzungskonzept architektonisch umgeblikumsbereich für Kletterbewerbe umfunktionieren. Rund setzt wurde. Ein Restaurationsbetrieb zwischen den beiden hundert künstliche Routen hat der Alpenverein auf den 1.200 Bauteilen kittet die beiden Körper baulich und funktionell. Quadratmetern Kletterfläche angelegt. Damit diese höchste Kletterhalle Ostösterreichs in den Komplex integriert werEr ist zwar in zwei getrennte Servicebereiche unterteilt, hat aber nur einen Betreiber. Die exakte Trennung erfolgt den konnte, wurde über das Dachniveau des Hallenkörpers entlang der Buffetzeile und ist damit baulich so gering wie hinausgegangen. Das von der Gemeinde gesteckte Ziel, einen möglich ausgefallen. Für Durchblick sorgen Isolierverglaunauffälligen Baukörper zu bekommen, stand der notwensungen, die optisch Brücken schlagen. Der Ausgang auf die digen Hallenhöhe von 19 Metern diametral entgegen. Terrasse beziehungsweise der Zugang von der Straße bringt einfache Aufgabe stellte sich für den Planer, der so eine Art semipermeables Nutzungskonzept umsetzte. So sind etwa die Zugänge für Schülergruppen woanders als die Kassa, und sie funktionieren dort rein elektronisch ohne Wärter. Trotzdem können sich alle Nutzergruppen in den Sportbereichen theoretisch wieder begegnen. „Bergkristall“ Klare Linien und schöne Kontraste in der Fassadengestaltung Anknüpfung ins Freie und bindet so weitere Nutzer mit ein. Doch kein Vorteil, wo es nicht auch einen Nachteil gibt. Mit der neuen Halle im Nahbereich des Schwimmbeckens kommt es zu leichten Beschattungen. „Diese wurden so gering wie möglich gehalten und Simulationen haben vorab ergeben, dass nur geringe Beckenteile zu gewissen Zeiten betroffen sind,“ beschreibt Architekt Marszalek den Kompromiss. Hier hat sich nochmals die Absenkung auf Kellerniveau bezahlt gemacht, schließlich machen niedrige Gebäude weniger Schatten. Die Nähe der Halle zum Badebereich macht sich dafür wieder bezahlt, wenn Sporttage anstehen. Dabei gibt es verschiedene Stationen, und man kann leicht über eine Galerie und die Fluchttür von der Sporthalle in den Badebereich gelangen. Zuschauerfreundlich Aber nicht nur flüchten lässt sich von der Sporthalle gut ins Freibad, sondern auch über einen größeren Pausenbalkon hinaussehen. Dieses Extra sorgt für die Besucher neben der schönen Aussicht ins Grüne auch für Abwechslung zum Sportbetrieb. Letztlich ist die Balkonfront aber auch Teil eines natürlichen Belichtungskonzeptes. Der Architekt hat dabei aber bewusst Grenzen gesetzt. „Seitlicher Lichteinfall Der Planer bediente sich eines Kunstgriffs und passte Form und Material des überragenden Teils an die Gegebenheiten an. Ein mehrfach gewinkeltes Blechdach bildet nun den Abschluss der Kletterhalle nach Nordwesten. „Mit der Schräge wird der Eindruck der Höhe vermindert“, beschreibt Mar­ szalek die Wirkungsweise. Gemeinsam mit der Absenkung unter das Erdgeschoßniveau führt dies tatsächlich zu einem gänzlich unaufdringlichen Erscheinungsbild. Der Blechdachkörper ist zum Verkehrskreis am Ortseingang orientiert und erfüllt daher so nebenbei eine Landmark-Funktion. Dessen Form wegen und weil darunter ein künstliches Gebirge aufgebaut ist, bekam der Gebäudeteil gleich den Beinamen „Bergkristall“. Formalistische Anspielungen gibt es auch in der Fassade zu entdecken. Einzelne Blechpaneele wurden auffällig mit Fugen abgesetzt. Eine Ähnlichkeit mit den Unregelmäßigkeiten im Mauerwerk der nahen Stiftskirche ist beabsichtigt. Außerdem wurde die Front an der Hauptstraße so strukturiert, dass es einen verputzten Teil gibt und eben den roten Blechfassadenteil. In Sachen dezenter Eleganz ist die Ausführung ein Gewinn, auch wenn die zugrunde liegende Idee, einen Wand- und Dachkörper abzubilden, etwas ab­ strakt ist, um sie im Vorbeigehen nachvollziehen zu können. Immerhin ist die Sporthalle in Perchtoldsdorf ein Beispiel, wie sich Baukunst auch in der Fassadengestaltung unauffällig, aber wirkungsvoll integrieren lässt. Mehrzweckhalle und Kletterhalle, Zubau Freizeitzentrum Perchtoldsdorf Bauherr: Architekten: Marktgemeinde Perchtoldsdorf Marszalek Architekten, Perchtoldsdorf Metallprofilfassade:Ratay GmbH Spenglerei, Ybbs a. d. Donau Grundfläche: Nutzfläche: 2.700 m² 4.200 m² 028 | architecture live Toccata und Fuge Rotes Ziegelmauerwerk mag südenglische Architektur grundsätzlich prägen. Aber nicht alle fügen sich den Fugen und beschreiten andere Wege. Jonathan Gratton und Irene Konschill alias architecture live komponierten ihre persönliche „Fuge“, deren besonderes Kennzeichen die komplexe Themenverarbeitung ist, als nach ihrem eigenen Prinzip komponiertes, architektonisches Stück. Text Barbara Jahn Fotos Klaus Rösel D enkt man an die Sechzigerjahre zurück, so hat wohl jeder seine eigene Meinung dazu. Eine Stilepoche, die vielleicht nicht jedermanns Geschmacksnerv trifft, aber durchaus attraktive Seiten hat. Im herrlich grünen Süden Englands sind Immobilien Jahrgang 60er plus nichts Außergewöhnliches, sondern – man möchte fast sagen – etwas, das außerordentlich häufig anzutreffen ist. Eines dieser Exemplare, allerdings größer und intelligenter geschnitten als andere dieser Hausgattung, erwarben die beiden jungen britisch-österreichischen Architekten Jonathan Gratton und Irene Konschill, die den Reiz des Hauses früh erkannten und das große gestalterische Potenzial darin sahen. 2010 wurde der Umbau nach eigenem Entwurf und Regie vollendet, gleichzeitig wurde das eigene Architekturbüro architecture live gegründet. Im gemeinsamen Domizil wird also nicht nur gelebt, sondern auch bereits fleißig gearbeitet. Berührung Während man im Inneren des Hauses kräftig den Skizzenstift anlegte und mit dem Zubau über das ehemalige Flachdach der Garage hinaus großzügige Quadratmeter dazugewann, bildete die Fassade ein ganz besonderes Kapitel beim Entwurf. Es sollte neu Zeder in Schwarz trifft Ziegel in Rot – diese Kombination erzeugt einen spannenden Dialog an der Fassade und taucht die Architektur in ein völlig neues Licht. sein, das Alte aber nicht negieren, es sollte frisch sein, aber der Vergangenheit immer noch die Hand reichen. So entschloss sich das weise, die in England nicht gerade zu den üblichen BauArchitektenpaar für einen einerseits sehr selbstbewussten, formen zählt, ausgenommen in der Landwirtschaft. Dennoch andererseits aber auch sehr sensiblen Akt, bei dem der entschlossen sich die beiden Architekten, diese „ungewöhnZubau mit dem Altbestand harmonisch und stimmig vereint liche“ Bauweise konsequent durchzuführen. werden sollte. An der östlichen Seite fand die größte Veränderung statt, denn hier wurde nicht nur die Garage aufUmarmung gestockt, sondern gleich ein ganzer Bauteil für den neuen Die ursprüngliche Fassade des Hauses war – ganz im Stil offenen Küchen- und Essbereich und den auf einer offenen der Siebzigerjahre – ein klassisches Ziegelmauerwerk in Galerie befindlichen Bürobereich hinzugefügt. An dieser seinem typischen Rot. Aber es gab auch dunklere EleSeite ist das „alte“ Haus wohl am wenigsten wiederzuermente aus keramischen, sandgestrahlten Schindeln, deren kennen. Um das neue Volumen zu betonen, wurde der Zubau selbstbewusstes Dunkelbraun mit den roten Ziegeln stark komplett mit einer hinterlüfteten Holzfassade eingekleidet. kontrastierte. Um dieses Thema in der eigenen EntwurfsSämtliche neue Bauteile basieren auf einer Holzskelettbau- sprache wiederzubeleben, fiel die Wahl auf eine Holzver- SKIN OKT.10 | 029 bauen architecture live: Tall Trees, The Cylinders Fernhurst, Haslemere, Surrey GU27 3EL United Kingdom www.architecturelive.co.uk schalung in Querlattung, die den kräftigen Farbdialog wieder aufnehmen würde. Eine Variante mit einer Verschalung aus Eternit und eine andere mit Rauten-Lattung wären für die britischen lokalen Verarbeiter vor Ort zu aufwändig gewesen. Als Holz für die Fassade wählten Jonathan Gratton und Irene Konschill Western Red Cedar, das von den zahlreichen nord­ amerikanischen Nadelhölzern zu den wenigen leichten Arten gehört, die durch ihre vielseitige Verwendbarkeit weite Beachtung als Importholz gefunden haben. In Nordamerika wegen des aromatischen Holzes als „Cedar“ bezeichnet, gehört es trotzdem nicht der Zedern-Gattung Cedrus an. Western Red Cedar ist deutlich leichter und weicher als echtes Zedernholz, jedoch in seinen Eigenschaften sehr ähnlich. Außerdem zählt es zu den dauerhaftesten Nadelhölzern überhaupt. Das ursprünglich im Kernholz gelblich braun bis dunkel rotbraun gefärbte Holz wurde hier mit einer Lasur auf Wasserbasis im Farbton Mahagoni versehen, sodass die typische Maserung und Zeichnung des Holzes immer noch sichtbar bleibt. Der trotzdem starke schwarze Charakter der Gebäudeumhüllung bildet den besten Kontrast zum roten Ziegelmauerwerk. Verinnerlichung Doch nicht alle gestalterischen Elemente des Urzustandes wurden beibehalten. So mussten beispielsweise sämtliche weiße Kunststofffenster neuen schwarzen Aluminium- Die Architektur aus den Sechziger Jahren vollzieht einen totalen Wandel mit Akzenten, die die charakteristischen Grundzügen wahren. fenstern weichen. Die Fensteröffnungen wurden dadurch nicht nur praktisch, sondern vor allem auch optisch vergrößert, da die schwarzen Rahmen von außen eine stimmige Verbindung mit dem Glas eingehen. Einzige Reminiszenz an die Ära der weißen Fenster ist das alte Garagenfenster. Doch auch seine Tage sind gezählt. Die Architekten beabsichtigten, dass die neue Fassade nicht nur als kosmetischer Eingriff dient, sondern als wärmetechnische Optimierung in Sachen Isolierung und Wärmedämmung, die zuvor so gut wie nicht vorhanden waren und so auf den allerneuesten Stand gebracht wurden. Selbst der Eingang bekam ein völlig neues Gesicht: Ursprünglich weiß verputzt und optisch somit gar nicht in das restliche Gehäuse eingebettet, wurde auch dieser mit dem neuen Fassadenkonzept versehen. Um der Querlattung gestalterisch besser zu entsprechen, wurde sogar das horizontale Fenster in ein vertikales umgewandelt. Der Hauptfokus bei diesem Projekt lag auf dem Bestreben, ein Haus aus den Sechzigerjahren in die Gegenwart zu holen, wobei der alte und der neue Baukörper klar ablesbar bleiben sollten. So greift das komplett eingeschalte Neue auf das eingebundene Bestehende über und lässt gelungen da und dort noch ein Stück eigene Baugeschichte durchblitzen. 030 | Modulbauweise Modulare Flexibilität Mit dem Neubau eines Bürogebäudes im niederösterreichischen Hausleiten beschreitet der österreichische Baukonzern Strabag in seiner Funktion als Auftraggeber neue Wege in der modularen Bauweise – mit einem Höchstgrad an Vorfertigung und Flexibilität. Der Clou am innovativen Baukastenprinzip, das von Lukas Lang Building Technologies entwickelt und mit einem individuell maßgefertigten Aluminium-Fassadensystem von Reynaers realisiert wurde: Es ist komplett demontierbar und kann anderorts mit wenig Aufwand und minimalem Geräteeinsatz neu konfiguriert, nach Bedarf erweitert und wieder zusammengesetzt werden. Text Tom Cervinka Fotos Lukas Lang F ür die Strabag AG ist die Aufgeschlossenheit gegen­ über neuen Ideen in der Planung und Ausführung von Projekten unternehmensweit gelebte Philosophie und ein bewährter Baustein zum Erfolg. Innovative Systemlösungen, die dabei helfen, Bauzeiten zu verkürzen, die Ausführungsqualität verbessern oder neue Geschäftsfelder eröffnen, stehen bei Österreichs größtem Baukonzern hoch im Kurs. Bei der Errichtung des neuen Bürostandortes im niederösterreichischen Hausleiten stellte die Strabag ihre Bereitschaft unter Beweis, Neuentwicklungen am Bau zu unterstützen und zu fördern. Gleichzeitig benötigte sie aber auch in kürzester Zeit ein alltagstaugliches Bürogebäude mit der Möglichkeit, dieses den wirtschaftlichen Gegebenheiten des Standorts jederzeit nachhaltig anpassen zu können. Im Rahmen der Aufgabenstellung an die Architekten wurde also ein Baukonzept gefordert, mit dem äußerst kostengünstig und zeitsparend gebaut werden kann und das zudem maximale Freiheit in der Raumnutzung sowie flexible Erweiterungsmöglichkeiten bietet. Die mit der Realisierung all dieser Wünsche beauftragten mhm architects reagierten auf das umfangreiche Anforderungspaket mit einer neuartigen, modularen Systembauweise, die von Lukas Lang Building Technologies entwickelt und vom belgischen Aluminium System Anbieter Reynaers komplettiert wurde. „Individuell Bauen mit System“ ist der Leitgedanke, der hinter der Entwicklung des Wiener Planungsunternehmens steht. Das Baukastensystem auf der Grundlage eines modularen Skelettbaus in Holzbauweise besteht aus industriell vorgefertigten Einzel­elementen, die vom Planer individuell kombiniert und vor Ort einfach und zeitsparend zusammengesetzt werden können. Der große Vorteil in der Anwendung liegt vor allem daran, dass die so entstanden Gebäude jederzeit veränderbar sind, ohne dass die eingesetzten Bauelemente dabei an Wert verlieren. Ein- und Mehrfamilienhäuser, Siedlungen, größere Wohnprojekte, Kindergärten, Bürogebäude, Markthallen und Eventpavillons finden sich im Angebotsspektrum von Lukas Lang. Dabei ist dank dem hohen Vorfertigungsgrad die maximale Qualitätssicherung gewährleistet. Die in dieser Form erstmalige Industrialisierung unterschiedlichst kombinierbarer Baukomponenten resultiert darüber hinaus in höchster Wirtschaftlichkeit mit individuellem Design und einer Vielzahl an architektonischen Lösungsmöglichkeiten. Ganz zu schweigen von den Aspekten der Nachhaltigkeit, die die Wieder- und Weiterverwendbarkeit der einzelnen Bauteile mit sich bringt. Für ein Höchstmaß an Individualität sorgt auch die große Band- SKIN OKT.10 | 031 innovation Das Bürogebäude der Strabag AG im niederösterreichischen Hausleiten steht exemplarisch für die neue, von Lukas Lang Building Technologies entwickelte Baukastensystem auf Basis eines konstruktiven Holzbaus mit vorgehängter Elementfassade. In wenigen Schritten zum fertigen Gebäude: Versetzen der tragenden Holzkonstruktion auf der Fundamentplatte – Anbringen der Pfosten-Riegel-Konstruktion – Verlegen der Hautechnik im umlaufenden Installationskanal sowie dem Unterboden – Einsetzen der Fassadenelemente und Komplettierung der Fassade. breite an unterschiedlichen Fassadenlösungen, die mit dem konstruktiven Holzsystembau kombiniert werden können. „Holz, Glas, alle Arten von Fassadenplatten und -verkleidungen, ja sogar Stein oder Marmor sind denkbar“, erklärt Katharina Beitl, Marketingbeauftragte bei Lukas Lang. Konstruktive Partnerschaft Beim neuen Strabag-Bürohaus besteht die gesamte äußere Hülle aus einer Glas-Elementfassade, die mit einer PfostenRiegel-Konstruktion vor das tragende Holzskelett gehängt wird. Was heute auf den ersten Blick wie eine logische, fast selbstverständliche Ergänzung des konstruktiven Traggerüsts wirkt, erforderte jedoch einige Entwicklungsarbeit. Schließlich galt es, ein Fassadensystem zu finden bzw. zu entwickeln, dass den Modulcharakter unterstützt und die Demontierbarkeit und Wiederverwendung des Gesamtsystems überhaupt erst ermöglicht. In Reynaers fand das Lukas-Lang-Team einen kongenialen Partner, der die Herausforderung, eine entsprechende Fassadenlösung zu entwickeln, bereitwillig annahm. „In unseren ersten Vorgesprächen mit Lukas Lang Building Technologies haben wir das Potenzial erkannt, das in diesem neuartigen Bausystem steckt. Nicht zuletzt auch aufgrund der langjährigen Vorarbeiten und der weit fortgeschrittenen Marktreife des Holz-Baukastensystems haben wir uns entschlossen, eine individuell angepasste Fassadenlösung zu entwickeln“, bestätigt Olaf Müller, Geschäftsführer Reynaers Österreich. Die Herausforderung für die Reynaers-Projektentwickler lag dabei vor allem in der Vorgabe, eine Systemlösung zu finden, die vom Metallverarbeiter in der Werkshalle komBürohaus Strabag Hausleiten Bauherr: Auftragserteilung: Eröffnung: Strabag AG September 2009 Dezember 2009 Modulbausystem:Lukas Lang Building Technologies, A-1130 Wien www.lukaslang.com Fassadensystem:Reynaers GmbH Aluminium Systeme, A-2345 Brunn am Gebirge www.reynaers.at Bruttogeschoßfläche: 653 m² auf zwei Ebenen Raumprogramm:11 Büros, 2 Besprechungsräume, doppel­ geschoßige Lobby mit Empfang, Garderobe pro Geschoß:1 Küche, 1 EDV/Copy-Raum, 2 WCs, 1 Putzraum Heiz- und Kühlanlage im Nebengebäude 032 | Modulbauweise Die Skelettbauweise auf der Basis vorgefertigter Module für die tragende Innenkonstruktion sowie für die vorgehängte AluminiumElementfassade charakterisiert das neue Baukastensystem. Schraubenzieher oder Akkuschrauber, Imbusschlüssel und Sechskanter durchgeführt werden können. „Es werden keine speziellen Maschinen benötigt. Die Montage ist sozusagen ‚kinderleicht‘ wie Legotechnik oder Matador und rein theoretisch von einem durchschnittlich handwerklich Begabten sogar in Eigenregie möglich“, berichtet Giczi aus eigener praktischer Erfahrung. Die Kassetten der Elementfassade, egal ob mit Fenster und Türe versehen oder als Fixverglasung bzw. geschlossenes Fassadenpaneel, werden anschließend an die MonInnovative Fassadenlösung tage der Pfosten-Riegel-Unterkonstruktion standardmäßig Der neue Bürostandort für die Strabag in Hausleiten war eingehängt. Aufgrund des ausgeklügelten Stecksystems nicht das erste Projekt, das Lukas Lang und Reynaers in beschränkt sich die Montage auf der Baustelle – je nach Koproduktion realisierten. Ihr Baukasten-Debüt feierten Gebäudegröße – auf wenige Tage. Detail am Rande: Dem die beiden Unternehmen mit der Errichtung eines SozialKassetten-Prinzip folgend können alle Festelemente jederbauprojekts in Moldawien, das quasi als Prototyp für die weitere Entwicklung der Systemkomponenten diente. Das zeit nachträglich durch Fenster oder Türen ersetzt bzw. umfassende Projekt, bestehend aus zehn Einzelhäusern in geschlossene Fassadenelemente mit Verglasungen ausgeunterschiedlichen Ortschaften Moldawiens, war ein ideales tauscht werden – und natürlich auch umgekehrt. Erstlingswerk, dass die Probe des Baukastensystems aufs Der große Vorteil des neuen Bausystems liegt aber nicht Exempel ermöglichte „Für den europäischen Markt war es nur in den kurzen Montagezeiten des Primärsystems bzw. freilich notwendig eine HI-Variante, sprich: hochisolierende der Hülle, auch die Haustechnik wie Licht, Strom oder HeiFassadenkomponenten zu entwickeln, die die hohen Anforzung lässt sich besonders schnell und einfach installieren. Ein umlaufender Leitungskanal im Bereich zwischen der derungen an den Wärmeschutz entsprechend der EnergieHolzkonstruktion und der vorgehängten Fassade ermöglicht einsparverordnung der Europäischen Union erfüllen“, erklärt Peter Giczi, Systemberater und Key-Account-Manager die einfache Leitungsführung und Verteilung der einzelnen bei Reynaers. Zusätzliche HI-Varianten sind derzeit noch in Versorgungsanschlüsse. Für die Realisierung des StrabagBürogebäudes benötigte man lediglich knapp drei Monate Entwicklung. Ausgangspunkt für die modulare Fassade ist ein standar- – von der Auftragserteilung im September bis zur offiziellen Eröffnung am 15. Dezember 2009. disiertes Pfosten-Riegel-System. Dieses wurde kombiniert Gemeinsam arbeiten Lukas Lang und Reynaers bereits an mit einer Weiterentwicklung bzw. Abwandlung der CW-86Folgeprojekten und an der Weiterentwicklung des Systems. Elementfassade, die sich beispielsweise im Hochhausbau So ist derzeit auch der Ausbau der Fassade als SG-Design, bereits vielfach bewährt hat. Die so entstandene Sondersprich als Structural Glazing, in Entwicklung. Dabei wird konstruktion wird über verzinkte Stahlschwerter mit dem das Glas mit den Adapterprofilen werkseitig verklebt, tragenden Holzskelett verbunden, wobei alle Bohrungen wodurch die Halterungen der Elementfassade außen nicht in den Pfosten und Riegeln bereits werksmäßig vorgefermehr sichtbar sind und ein homogenes gläsernes Erscheitigt sind. Auf diese Weise beschränkt sich die Montage der einzelnen Pfosten-Riegel-Elemente auf der Baustelle nungsbild möglich wird. Entsprechende Realisierungsproauf wenige Handgriffe, die mit einfachen Werkzeugen wie jekte sind bereits in der Pipeline. Man darf gespannt sein. plett vorgefertigt und vor Ort auf der Baustelle lediglich mit einem Akkuschrauber und einem Sechskantschlüssel montiert werden kann. „Darüber hinaus war aber auch Bedingung, ebenso wie das Holzgerüst auch die einzelnen Fassadenelemente auf dieselbe Weise wieder demontieren und wieder und wieder neu aufstellen zu können“, ergänzt Müller die wesentlichen Kriterien für die Projektentwicklung. Lava Brandschutz pur Besuchen Sie unsere Präsentation auf der Halle B1, Stand 103 Die Aluminium-Brandschutzkonstruktion die Ihnen neue Dimensionen eröffnet Serie Lava 77 F (EI 30) Brandschutzkonstruktion mit hoher Wärmedämmung Die neue Dimension für Ihre Objektplanung Serie Lava 65 F (E 30) Einfache, ungedämmte Brandschutzkonstruktion Eine neue Dimension der Wirtschaftlichkeit Lava im Baukasten: Die Brandschutzserien Lava wurden aus den Tür- und Fensterserien Lambda entwickelt. 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Text Tom Cervinka Fotos Larry R. williams A uf den ersten Blick macht compacfoam – einziges Produkt des gleichnamigen Unternehmens – nicht viel her: Ein weißer Klotz, hart wie Stein, dabei aber extrem leicht und – die erfolgsversprechendste Eigenschaft – hochwärmedämmend! Ausschlaggebend für die Neuentwicklung war der Umstand, dass die beiden Erfinder Florian Novy und Alois Zorn – in ihrem ursprünglich erlernten Beruf als Architekturstatiker – immer wieder mit Detaillösungen konfrontiert waren, in denen eine druckfeste Wäremedämmung gefordert wurde – beispielsweise für die kältebrückenfreie Montage von Geländern, Vordächern oder Markisen an der Gebäudeaußenhülle. „Wos nehman ma‘ denn do?“, war die Frage mit der die beiden StatiFlorian Nowy mit seiner Erfindung: die hochdruckfeste Wärmedämmung. ker vonseiten der Professionisten regelmäßig konfrontiert wurden. Eine passende Antwort Wenn man ihren Probewürfel in Händen hält, wirkt die konnten sie aber mangels marktreifer Produkte auch nicht Lösung für das sehr spezifische Problem der druckfesten geben. So kamen mitunter Vollholz-Eichenbretter oder PVC- Wärmedämmung so einfach und logisch. Warum hat noch Platten zum Einsatz, die allesamt weder eine statisch noch niemand vor Ihnen diese Idee realisiert? eine bauphysikalisch befriedigende Alternative darstellten. Florian Nowy: Das haben wir uns auch schon des öfteren Aus diesem Umstand heraus entstand die Idee, ein Produkt gefragt. Wahrscheinlich liegt es daran, dass unser Auszu kreieren, das sowohl die erforderlichen Druckfestigkeiten gangsprodukt – nämlich EPS-Schaum – ja grundsätzlich ein erfüllt, als auch die geforderten Wärmedämmwerte erreicht. bekanntes und im Bereich der Wärmedämmung vielfach verVor knapp sechs Jahren starteten die ersten Versuchsreiwendetes und bewährtes Material ist. Wenn Produkte schon hen mit allen möglichen Materialien, bis man schließlich doch sehr lange am Markt sind, dann ist es oft so, dass irgendwieder bei extrudiertes Polystyrol (EPS) landete. Der Produk- wann keine Innovation mehr passiert. Die in der Branche tionsprozess weicht jedoch vom Herstellungsprozess für klas- Tätigen werden verständlicherweise betriebsblind und mit kleinen technischen Veränderungen sind keine großen Innosische EPS-Ware, wie beispielsweise Fassadendämmplatten, grundlegend ab. Unter extremem Druck wird der EPS-Schaum vationssprünge möglich. Man muss aber auch sehen, dass bei sehr hohen Temperaturen so weit verdichtet, bis er eine compacfoam auch erst mit der fortschreitenden Entwicklung Druckfestigkeit ähnlich hoch wie Beton aufweist. des Passivhauses und der steigenden Energiestandards ein Parallel mit der Markteinführung des ersten industriell Produkt wurde, an dem man heute in der energiesparenden gefertigten Standardproduktes wurde schließlich im Jahr Bauweise nicht mehr vorbeikommt. Noch vor zehn Jahren 2007 auch das Unternehmen compacfoam mit Produktions- hätten wir damit keine Chance auf Erfolg gehabt. standort im niederösterreichischen Gerasdorf gegründet. Das heißt, man kann Ihr Produkt also tatsächlich schon in Während Zorn weiterhin das Statikbüro leitet, kümmerte jedem Passivhaus finden? sich Nowy in den vergangenen Jahren vorrangig um den So weit ist es leider noch nicht. Ich bin aber davon überAufbau von Produktion und Vertrieb, die Weiterentwicklung zeugt, dass man in Zukunft beim energiesparenden Bauen des Produkts sowie die Erschließung von neuen Martkan unserer hochdruckfesten Wärmedämmung nicht mehr vorpotentialen. Im Interview mit SKIN steht Nowy Rede und beikommen wird. Überall dort, wo man unsere Lösung nicht Antwort dazu, wie man aus der Not eine Tugend macht und findet, schummelt man sich halt irgendwie drüber. vom Statiker zum Erfinder wird. Und wo überall wird compacfoam heute schon eingesetzt? SKIN OKT.10 | 035 entwickeln Unter Druck: Probewürfel beim Druckfestigkeitstest und in der automatischen Kreissäge. Die compacfoam-Produktionshalle in Gerasdorf – die Ähnlichkeiten mit einer Industrietischlerei sind unverkennbar. Sehr stark sind wir beispielsweise im Parapetbereich beim Fenster oder beim Sockel, auf dem eine raumhohe Verglasung steht. Genauso findet man unsere Wärmedämmung aber auch direkt in der Fassade. Stellen Sie sich zum Beispiel ein Gebäude mit Vollwärmeschutz vor, an dem Außen irgendetwas montiert werden soll. Bei einem Passivhaus mit 20 bis 30 Zentimetern Wärmedämmung ein Ding der Unmöglichkeit. Das reicht vom einfachen Fensterladen über ein Werbeschild, eine Satellitenschüssel oder eine Markise und geht hin bis zum Balkonträger, der von der Gesamtkonstruktion thermisch getrennt werden soll. Im Bereich der Aufhängungen kann man den Vollwärmeschutz einfach aussparen und durch einen Würfel aus compacfoam ersetzen. Die Montage ist dann aufgrund der hervorragenden Druckeigenschaften – vergleichbar mit Beton – kein Problem mehr. Gleichzeitig hat man trotzdem eine homogene Fassade aus einem Material. Compacfoam wird also vor Ort auf der Baustelle angepasst oder zugeschnitten oder liefern Sie schon die entsprechend geforderte Form? In der Regel liefern wir angepasste Teile – sprich Zuschnitte oder Fräsungen in jedweder Form. Es ist aber genauso möglich, dass man die Teile direkt vor Ort noch zuschneidet, fräst oder hobelt. Es ist genauso wie mit Holz, das kann man auch sehr einfach bearbeiten. Das heißt in Ihrem Werk in Gerasdorf sieht es mehr oder weniger aus wie in einer Tischlerei? Im Grunde schon. Wir haben einerseits den Bereich, wo das Material produziert wird und auf der anderen Seite eine klassische Industrietischlerei mit Holzhobeln, Fräsen, automatischen Sägen und allem, was man sonst noch so für die Holzbearbeitung braucht. Wie sieht es mit dem Preis Ihrer Wärmedämmung aus? Dieser liegt doch deutlich über dem einer konventionellen Wärmedämmung für die Fassade? Das ist richtig. Wir liegen natürlich deutlich über dem Preis für einen konventionellen Vollwärmeschutz. Allerdings sind unsere Elemente auch nur für eine punktuelle Anwendung gedacht – wie zum Beispiel unter einem Klimagerät am Flachdach. Das hat in der Regel vier Füße, mit denen es auf der Wärmedämmung steht und genau in diesem Bereich kommen dann unsere Dämmwürfel zum Einsatz. Wie sieht es mit weiteren Anwendungsbereichen aus? Gibt es beispielsweise auch schon Nachfragen vonseiten der Bauindustrie? Die gibt es tatsächlich. Mittlerweile liefern wir Baukomponenten für die Produktion von Passivhausfenstern, wo compacfoam als Kerndämmung eingesetzt wird. Auch im Möbelbau sind wir mittelerweile vertreten und groß im Kommen sind derzeit Leichtbauanwendungen, wo unser Produkt als Kernplatte bei der Produktion von Sandwichelementen zum Einsatz kommt. Das zeigt sich beispielsweise auch in der Nachfrage vonseiten der Caravanindustrie, die damit ihren Holzanteil reduzieren und Gewicht einsparen können. Vielen Dank für das Gespräch! 036 | Metall Das neue Gesicht des Stahls „matt-de-luxe“: Wenig Glanz ist schön. Ville Verdi. Fotos: Hoesch „matt-de-luxe“ heißt eine neue Oberfläche, die Hoesch Bausysteme jetzt speziell für ihr erfolgreiches Fassadensystem ­Hoesch Planeel Siding anbietet. Der Vorzug der neuen Beschichtung: Die mattierende Effektlackierung eliminiert nahezu alle Reflexionen und strahlt einfallendes Licht gleichmäßig diffus zurück. So wird die Ebenheit der Wandelemente optisch verstärkt und deren hochwertiger Charakter noch einmal unterstrichen. Damit Von jeher werden Farben kombiniert. Jetzt passen sie zusammen! qualifiziert sich die Systemlösung für vorgehängte, hinterlüftete Fassaden einmal mehr auch für dabei sind Dämmstärken bis hin zum Passivhausstandard den anspruchsvollen Büro-, Gewerbe- und Wohnungsbau. integrierbar. Die zwischen 200 und 400 Millimeter breiten Jüngstes Beispiel: Die Ville Verdi, ein Vorzeigeprojekt des Elemente können mit bis zu acht Meter Länge horizontal, sozialen Wohnungsbaus mit Landmark-Charakter in Wien, vertikal oder diagonal verlegt werden, sodass Architekten wo die Effektbeschichtung „matt-de-luxe“ großformatig und Planer absolute Gestaltungsfreiheit genießen. Zueingesetzt wurde. sätzlich individualisieren lassen sich die Fassaden mit Die „matt-de-luxe“-Kollektion stammt von den Oberunterschiedlichen Deckbreiten, Schattenfugen, gelochten Elementen sowie verschiedenen Farbkombinationen der flächen-Spezialisten der ThyssenKrupp Steel Europe AG, Wandelemente. der Muttergesellschaft von Hoesch Bausysteme Austria. Wer Wert auf eine hochwertig ebene Optik bei gleichDer Stahlhersteller nimmt eine führende Position bei der Entwicklung neuer Stahloberflächen ein und betreibt eines zeitig rascher Montage legt, wählt als Unterkonstruktion der leistungsfähigsten Oberflächen-Entwicklungszentren für die Hoesch Planeel Siding Fassade die dazupassende in Europa. Die Beschichtung ist langlebig, resistent gegen ­Hoesch Systemleiste, auf der sich die Wandelemente verSchmutz und beständig gegen UV-Strahlen. Für dauerhaften deckt, durchdringungsfrei und zwängungsfrei befestigen Korrosionsschutz sorgt eine Zink-Aluminium-Legierung, mit lassen. Den hochwertigen Charakter der Fassade sichern der das Stahlblech vor dem Lackieren mit „matt-de-luxe“ außerdem speziell gestaltete Lösungen für Gebäudeecken beschichtet wird. Die Effektbeschichtung gibt es in neun und auf das System abgestimmte Elemente für Attiken. Auf harmonisch aufeinander abgestimmten Farbtönen, die sich Wunsch werden die Elemente für eine radiale Verlegung untereinander auch an ein und derselben Fassade frei kom- auch stirnseitig ohne Kopfkantung geliefert. binieren lassen. Hoesch Planeel Siding bietet besonders wirtschaftlich Hoesch Bausysteme GmbH verlegbare, relativ schmale Flächenbauteile, die sich für den ThyssenKrupp Steel Europe AG Tenscherstraße 3, 1230 Wien Neubau ebenso gut eignen wie für die Altbausanierung. Das Tel.: (01) 615 46 40, Fax: (01) 615 46 30 System lässt sich auf nahezu jedem Untergrund aufbauen, E-Mail: [email protected], Internet: www.hoesch.at SKIN OKT.10 | 037 entwickeln Der „schwarze Panther“ von Graz Wie ein „schwarzer Panther“, so die inoffizielle Bezeichnung, liegt das Gebäude „MP09“ voller Stolz vor den Toren der steirischen Landeshauptstadt. Bauherr auf einem verbauten Areal von rund 10.000 Quadratmetern ist die Dr. ­Michael Pachleitner Privat­stiftung. Das Headquarter der renommierten Uniopt-PachleitBeeindruckender Bau vor den Toren von ner-Gruppe, mit Graz: Das MP09 von GSarchitects. den Bereichen Foto: Gerald M. Liebminger Brillen, optische Brillengläser und Schmuck, nutzt hier rund zwei Drittel der Fläche. Den Wettbewerb für das Projekt konnte das anerkannte und innovative Grazer Architekturbüro GSarchitects für sich entscheiden. Über die außergewöhnliche Architektur des Gebäudes meint CEO Michael Pachleitner: „Durch die eigenständige Form schaffen wir eine Differenzierung und einen Mehrwert für unsere Markenwelt bei gleichzeitiger hoher Kosteneffizienz.“ Dank der großen Systemvielfalt und Kompatibilität des umfassenden Wicona-Produktprogramms konnten die individuellen Anforderungen vom Entwurf bis hin zur Fertigstellung beim „MP09“ in Graz voll erfüllt werden. Verarbeitet wurde in Teilbereichen des Erdgeschoßes und der Bürofassade das Pfosten-Riegel-System Wicona Wictec 50. Dieses Fassadensystem ist prädestiniert für die Umsetzung moderner, innovativer Objektgestaltung. Bei den Schrägdachkonstruktionen sowie den über mehrere Geschoße reichenden Fassadenteilen kam das Stahlfassadensystem Ferro-Wictec 55-1 zum Einsatz. Dieses System zeichnet sich durch wasserführende Drei-Ebenen-Dichtungen aus, wobei die Riegeldichtung überlappend auf die Pfostendichtung montiert ist. Für die Sicherheit der einzelnen Gebäudeabschnitte wurden Brandschutztüren der Serie Wicona Wicstyle 70FP gewählt. Diese notwendigen, technischen Schutzanforderungen lassen sich harmonisch in die „normale“ Architektur integrieren und bieten das den europäischen Normen entsprechende hohe Maß an Sicherheit. Hoesch Wellprofile Jetzt mit Effektbeschichtung ReflectionsCinc® Wir denken Stahl weiter Farben wirken, besonders auf Stahl. Unterstreichen Sie Ihr architektonisches Konzept mit der innovativen ReflectionsCinc® Farbkollektion von ThyssenKrupp Steel. Erhältlich in vielen Farbabstufungen für die attraktiven Produktlinien Trapezprofil, Wellprofil, Bogendach, Polygonbogen, Kantteile, Sandwich- und Brandschutzelemente. Das neue Hoesch Bauteilprogramm kann kostenfrei bestellt werden. Tel. +43 (0)1 / 615 46 40 Ihr erster Ansprechpartner für Dach, Wand, Decke und Kühlraum. Hoesch Bausysteme Hydro Building Systems GmbH Wallerseestraße 49, A-5201 Seekirchen Tel.: +43 (0)62 12 20 00, Fax: +43 (0)62 12 20 236 E-Mail: [email protected] Internet: www.wicona.at www.hoesch.at 038 | Glas | Aluminium Ästhetik ohne sichtbare Befestigung von der GSarchitects ZT-GmbH (Danijela Goijec, Brigitte Spurej, Michael Gattermeyer) geplante MP09 ist ohne Zweifel ein neues architektonisches Wahrzeichen der Stadt Graz. Und es trägt zu Recht den Namen „Schwarzer Panther“: Wie zum Sprung bereit liegt das Gebäude da, das schwarze „Fell“ schimmert und erzeugt eindrucksvolle Spiegelungseffekte. Das „Fell“ ist aus sechs Millimeter dickem Einscheiben-Sicherheitsglas, schwarz, einseitig emailliert und mit schrägen Kanten bildet es zusammen mit den superleichten StoVentec Trägerplatten aus recyceltem Altglasgranulat das vorgehängte, hinterlüftete Glasfassadensystem StoVerotec Glass, das mit einer Fläche von ca. 3.600 Quadratmetern dem Gebäude seinen unverwechselbaren Charakter verleiht. Wesentlich verantwortlich für die atemberaubende Ästhetik des Objekts ist die nicht sichtbare Befestigung der Fassadenpaneele. Das bewirkt auch, dass die Fassade eine weitaus geAtemberaubende Architektur aus sechs Millimeter dickem Einschei- ringere Verschmutzungsneigung aufweist als herkömmliche ben-Sicherheitsglas: Schwarz, einseitig emailliert, und mit schrägen Glasfassadenlösungen. Übrigens: Sto hat damit nicht nur die Kanten bildet es zusammen mit den superleichten StoVentec-Trägerplatten aus recyceltem Altglasgranulat das vorgehängte, hinter- Architekten überzeugt, sondern auch die Grazer Feuerwehr, lüftete Glasfassadensystem StoVerotec Glass. die die feuerpolizeilichen Vorteile der Fassade besonders poFotos: Sto Ges.m.b.H./geraldliebminger.com sitiv hervorgehoben hat. Verarbeitet wurde die Fassade von Das Headquarter der Uniopt Pachleitner Gruppe zeigt, war- der MA-TEC Stahl- und Alubau GmbH. um Architektur in und aus Graz einen hervorragenden Ruf Sto Ges.m.b.H. genießt. Für die ästhetische Wirkung nach außen zeichnet Richtstraße47, A-9500 Villach sich StoVerotec Glass verantwortlich. Das nach einem Wett- Tel.: (0 42 42) 33 133-0, Fax: (0 42 42) 34 347 bewerb im Auftrag der Dr. Michael Pachleitner Privatstiftung E-Mail: [email protected], Internet: www.sto.at Glas ist heute ein multifunktionaler Baustoff: Schaltbare Sonnenschutzverglasung mit elektrochromer Beschichtung passt sich zum Beispiel auf Knopfdruck individuell an die Tages- und Jahreszeit an. Entwickelt wurde sie speziell für modernes Wohnen mit großen Glasflächen in der Fassade sowie für moderne Büroarchitektur. „Überall ist ein Maximum an Tageslicht erwünscht. Paradoxerweise wird wegen der Überhitzungsgefahr von Räumen aber genau dann verschattet, wenn die Sonne am schönsten und intensivsten Licht spendet – nämlich im Sommer. Dann schalten Hausbesitzer und Büroangestellte im Inneren die elektrische Beleuchtung an. Mit schaltbarem EControl-Sonnenschutzglas gelangt weiterhin viel Licht in die Räume, es reduziert die Blendung spürbar und die Hitze bleibt draußen. Per Handschalter oder auch über eine automatische Steuerung werden die Scheiben individuell geregelt“, erläutert EControl-Geschäftsführer Hartmut Wittkopf. Das variable Sonnenschutzglas besteht aus einer Sandwichscheibe mit innenliegender nanostrukturierter Beschichtung. Wird eine geringe Spannung angelegt (drei Volt), färbt sich die Beschichtung durch den sogenannten elektrochromen Effekt geräuschlos in ein angenehmes Blau ein. Dann lässt das Glas – je nach Intensität der Abblendung – nur noch zwischen 38 und zwölf Prozent der Sonnenenergie in den Raum. Vom Tageslicht gelangen zwischen 50 und 15 Prozent ins Innere. An heißen Sommertagen kann sich die Außenscheibe auf bis zu 70 Grad Celsius erhitzen – die Promotion Blaumachen Durch den elektrochromen Effekt färbt sich das Glas blau ein und lässt so – je nach Intensität der Abblendung – nur noch zwischen 38 und zwölf Prozent der Sonnenenergie in den Raum. Foto: EControl-Glas GmbH Innenscheibe bleibt jedoch bei voller Einfärbung mit 25 bis 30 Grad Celsius verhältnismäßig kühl. EControl-Glas ist standardmäßig mit einer hochwertigen Wärmeschutzbeschichtung ausgestattet und kann auch als modernes Dreifachisolierglas ausgeführt werden – dann isoliert es mit einem Ug-Wert von bis zu 0,5 W/m²K erstklassig gegen Heizwärmeverluste. Die maximale Scheibengröße von 125 mal 245 Zentimeter wird im Frühjahr 2011 auf 130 mal 330 Zentimeter erhöht. EControl-Glas GmbH & Co. KG Otto-Erbert-Str. 8, D-08527 Plauen Tel.: (00 49 37 41) 148 20-0, Fax: (00 49 37 41) 148 20-150 E-Mail: [email protected], Internet: www.econtrol-glas.de SKIN OKT.10 | 039 entwickeln Fensterintegriert: Schüco VentoTherm bildet mit dem Fenster eine optische Einheit. Optimiertes Lüften Die Erzielung einer überzeugenden Energieeffizienz beim Austausch verbrauchter und feuchter Luft war bisher ein ungelöstes Problem im Neubau und in der Renovierung. Die hohe Dichtigkeit der Gebäudehülle sowie unkontrollierte bzw. fehlende Lüftung können zu dauerhaft erhöhter Luftfeuchte führen. Der dabei entstehende Schimmelpilzbefall an Wänden und Decken birgt erhebliche Gesundheitsrisiken in sich und zieht hohe Renovierungskosten nach sich. Wird konventionell mit Fenstern in Kipp- oder Drehstellung gelüftet, so hat dies gravierende Nachteile: Lärm, Feinstaub und allergene Pollen dringen in die Räume ein – und rund 50 Prozent der Heizenergie entschwinden dabei nach draußen. Das sorgt angesichts rasant steigender Energiepreise für unverhältnismäßig hohe Betriebskosten. Ob Neubau, Sanierung oder Renovierung – mit Schüco VentoTherm bietet AluKönigStahl demnächst eine effiziente Systemlösung für dezentrales Lüften: fensterintegrierte Eigenschaften von Schüco VentoTherm: • Fensterintegriert Schüco VentoTherm bildet mit Ihrem Fenster eine optische Einheit. • Für Neubau und Renovierung Die unkomplizierte Nachrüstung in bestehende Aluminiumfenster sowie die Rückbaubarkeit sind von entscheidendem Vorteil. • F7-Luftfilter Keine Chance für Feinstaub, allergene Pollen und Insekten. ­VentoTherm ist das einzige fensterintegrierte Lüftungssystem mit Außenluftfilter der Klasse F7 gemäß DIN EN 779. • Wärmerückgewinnung Energetisch überzeugende Wärmerückgewinnungsfunktion: Hier erreicht VentoTherm einen Wärmebereitstellungsgrad von 45 Prozent und senkt die Lüftungsenergieverluste um bis zu 35 Prozent. • Schallschutz Je nach Verglasung ist ein Schalldämmwert von bis zu 42 dB erreichbar. • Hoher Bedienkomfort Mithilfe einer sensorgestützten, automatischen Steuerung reagiert VentoTherm auf die jeweilige Raumbelastung mit CO2 und Luftfeuchte. • Geringer Platzbedarf Der baugrößenoptimierte VentoTherm überzeugt in jeder Hinsicht durch seine geringen Abmessungen. Die durchgängige Einbau­ höhe beträgt nur 50 mm. • Geräuscharm Aufgrund seines geringen Eigengeräusches von ≤ 26 dB(A)in der Stufe 1 (15 m³/h) ist VentoTherm auch für Schlafräume geeignet. • Minimaler Stromverbrauch Durch eine Leistungsaufnahme von 5 W (15 m³/h) bzw. 13 W (30 m³/h) ist VentoTherm äußerst energieeffizient. Lüftung mit Wärmerückgewinnung – kontrollierter Luftaustausch, ohne das Fenster zu öffnen. Das sorgt für eine Optimierung von Energieverbrauch, Raumklima und Luftqualität – und damit auch für entscheidende Vorteile bei der Vermarktung und beim Betrieb der Immobilie. ALUKÖNIGSTAHL GmbH Goldschlagstraße 87–89, 1150 Wien Tel.: (01) 98 130 -0), Fax: (01) 98 130-64 E-Mail: [email protected] Internet: www.alukoenigstahl.com 040 | Metallgewebe Metamorphose eines Landes Mit mehr als 2.000 Kilometern Mittelmeerstrand, prachtvollen antiken Ruinen und malerischen Sanddünen in der Sahara lockt Libyen als noch nahezu unberührtes Paradies. Die Hauptstadt ­Tripolis verwandelt sich mit zahlreichen Bauprojekten in eine moderne Wirtschaftsmetropole, ­deren Architektur von einem neuen Selbstverständnis zeugt. Hierfür steht beispielhaft das im Februar fertiggestellte Tripoli International Convention Center der Istanbuler Architekten Murat und Melkan Tabanlioglu. Die Anordnung der rauten- und trapezförmigen Paneelen greift die Struktur der Baumrinde von den umliegenden Pinien auf. Das Tripoli International Convention Cente ist repräsentativer Tagungsort der Wirtschaftsmetropole Libyens. Fotos: GKD – Gebr. Kufferath AG Der langgestreckte, liegende Quader des Tripoli International Convention Center wird großflächig vom bronzefarbigen Metallgewebe der international führenden technischen Weberei GKD – Gebr. Kufferath AG umspannt. Ursprünglich hatten die Architekten feinmaschiges Bronzegewebe vom Typ Mandarin vorgesehen. Ein Ansatz, der den materialtypischen Eigenschaften von Bronze – Anlaufen unter Einwirkung von Sauerstoff – widerspricht. Deshalb entwickelte GKD eine optisch gleichwertige aber dauerhaft farbstabile Lösung, mit der das Edelstahlgewebe vom Typ Kiwi im gewünschten Bronzefarbton lackiert wurde. In Tripolis kamen 8.500 Quadratmeter dieses Gewebes, dessen weicher Farbton dem Sand der libyschen Wüste entspricht, zum Einsatz. Eine besondere Herausforderung war die Idee der Architekten, das Gewebe in mehr als 500 rauten- und trapezförmige Paneele unterschiedlichster Abmessungen zuzuschneiden. Um Kosten- und Zeitaufwand hierfür in vertretbarem Rahmen zu halten, übertrug GKD die Umrisse der einzelnen Paneele mittels modernster Lasertechnik auf die Gewebebahnen. Die präzis auf Maß geschnittenen Paneele wurden in Tripolis so an der Fassade montiert, dass nach einer ausgeklügelten Mustervorgabe unterschiedlich große, wie zufällig anmutende Schlitze entstanden. Funktionaler Mehrwert Die Semitransparenz des filigranen Gewebes verhindert unerwünschte Einblicke von außen, lässt aber dennoch diffuses Tageslicht in den weitläufigen Innenraum. Von dort ist der Blick unverstellt frei auf die umgebende Landschaft, die so mit dem Säulenentree verschmilzt. Dieser visuellen Transparenz zum Trotz verhindert die textile Haut tagsüber als vollwertiger Sonnenschutz direkte Sonneneinstrahlung und verwandelt den Wind in einen gleichmäßigen, milden Luftstrom, der eine angenehme, natürliche Kühlung ohne Zugluft gewährleistet. Der Abstand des Gewebes zur Glasfassade wurde so groß gewählt, dass ein wohlklimatisierter Wandelgang zwischen Glas und Gewebe entsteht, dessen kühlende Wirkung auch die Gesamtkühllast des Gebäudes nachhaltig senkt. Abends entfaltet die gewebte Membran ihren ganz besonderen Zauber: Sobald das Gebäude von innen erleuchtet wird, dringt das Licht durch die Schlitze und Gewebemaschen, sodass die Fassade wie ein von Licht durchfluteter Wald anmutet. Spektakuläre Kommunikations­ plattform Je nach Anlass und Stimmung setzt das neben dem Haupteingang montierte Mediamesh, ein gemeinsam von GKD und der ag4 media facade GmbH entwickeltes Produkt, zusätzliche spektakuläre Impulse. 350 Quadratmeter Edelstahlgewebe mit eingewebten LED-Profilen medialisieren dort, wo internationale Repräsentanten künftig ein- und ausgehen sollen, die Fassade. Neun Paneele Mediamesh, jedes zwölf Meter lang und 3,22 Meter breit, wurden hier harmonisch Die transparente Medienfassade aus Mediamesh – an der Stirnseite des Gebäudes – wird zum markanten Zeichen kommunikativer Offenheit. vor der Glasfassade in die bronzefarbige Gewebehaut integriert. Die hohe Auflösung mit 292.400 Pixeln gewährleistet perfekte Videoqualität. Alle 4,25 Zentimeter wurden die im Abstand von vertikal vier Zentimetern eingewebten LED-Profile mit Leuchtdioden bestückt. Sie verwandeln die transparente Haut in eine Medienfassade mit höchst variantenreichem Einsatzspektrum. Neben individuell entwickelten Bespielungen werden Veranstaltungen, Konferenzen oder Filme als Livefeed auf das medialisierte Gewebe übertragen. Dieses gestaltet die Wiedergabe nicht nur für einen SKIN OKT.10 | 041 entwickeln stilvollen Empfang, sondern macht sie zu einem gelebten Austausch zwischen Innen- und Außenraum – atmosphärisch, optisch und inhaltlich. Entscheidend für den Einsatz von Mediamesh war deshalb nicht nur die Brillanz der Wiedergabe bei Tageslicht, sondern auch die Transparenz des Systems, das die freie Aussicht nicht beeinträchtigt, gleichzeitig aber ebenfalls effektiven Sonnenschutz bietet. Kombiniert mit extremer Witterungsbeständigkeit – ohne Kühlung widersteht es sowohl dem subtropischen Klima als auch Sandstürmen und starken Regenfällen – erfüllt das innovative Medialisierungssystem auch wartungstechnisch die hohen Anforderungen der Planer. Das vielschichtige Zusammenspiel der bronzefarbenen Membran und der Medienfassade entbindet die Architektur des Tripoli International Convention Center von tradierten Repräsentationsaufgaben. Die funktionale Einfachheit des Entwurfs stellt die Repräsentation dennoch in ihren Mittelpunkt, indem sie mit gebotener Klarheit und Ernsthaftigkeit die statische Wirkung des Gebäudes zugunsten eines dynamischen Austauschs mit der Umgebung aufhebt. Das Kleid aus Metallgewebe agiert dabei als zeitgemäßer, dialogstiftender Mittler. GKD – Gebr. Kufferath AG Metallweberstraße 46, D-52353 Düren Tel.: (00 49 24 21) 803-0 Fax: (00 49 24 21) 803-227 E-Mail: [email protected] Internet: www.creativewave.de GanzGlas-Optik für anspruchsvOlle architektur. Mit der Glas-Faltwand Sl 82 schaffen Sie mehr raumfreiheit durch maximale Öffnungsweiten. Solarlux Vertriebsbüro | Fon +43 (699) 1000 95 59 | [email protected] | www.solarlux.at 042 | Fassadenplatten | Wärmeschutz | Aluminium Formatübergreifende Individualität Der einfache, kubisch geformte Baukörper des Clientis-Parks präzisiert an zentraler Lage im Dorfkern von Schöftland (Schweiz) den Straßenraum. Leicht abgewinkelt zur Straße wird der vorhandene Rhythmus der bestehenden relevanten Fluchten übernommen. In der Körnigkeit der Struktur ­orientiert sich das Gebäude an den dominanten Einzelbauten. großem Druck und hoher Temperatur erzeugt werden. Doppelt gehärtete Acryl-Polyurethan-Harze sorgen für hochwirksamen Witterungsschutz, der für dauerhafte Balkon- und Fassadenbekleidungen besonders geeignet ist. Neben den hervorragenden Eigenschaften wie UV-Beständigkeit, Lösemittelbeständigkeit, Frost- und Hitzeunempfindlichkeit, Grafittisicherheit etc. besticht die Platte vor allem durch ihre dekorativen Gestaltungsvarianten. FunderMax hat mit der Möglichkeit des Individualdekores, wie sie auch beim Objekt Clientis-Park (Planung: Architektengemeinschaft 4 in Aarau und Luzern) eingesetzt wurde, neue Maßstäbe in puncto Qualität und Individualität gesetzt. Ab einem Stück können individuelle Gestaltungsideen des Architekten oder Planers in der Das Fassadenbild spielt mit dem Reiz der unterschiedlichen Distanzen – das stark verpixel- Außenanwendung umgesetzt werden. Anstelle des herkömmlichen Dekorpate, florale Muster verschwimmt in der Distanz zu einem Flimmern. Bei der Fassadengestaltung war daher die Betonung der Vertikalen, das Zurücknehmen der eindeutig ablesbaren Geschoßigkeit sowie die eigenständig erfrischende Präsenz im heterogenen Durcheinander von Bedeutung. Die Profilierung der Form ist auf die Oberfläche reduziert. Der präzis geschnittene Körper vermittelt mit dem erdgeschoßigen, arkadenartigen Rücksprung zwischen vorderem Straßenraum Mit den FunderMax-Fassadenplatten können individuelle Gestaltungsvarianten umgeund seitlicher Festwiese eine in die setzt werden. Fotos: FunderMax Landschaft perfekt eingegliederte Einheit. Das Fassadenbild spielt mit dem Reiz der unterschied- pieres werden spezielle Papiere mit hochwertigen getesteten lichen Distanzen und der entsprechend unterschiedlichen Tinten bedruckt und wie bei der Standardplatte mit dem Wahrnehmung. So verschwimmt das stark verpixelte, flora- Kern verpresst. Ein Overlay schützt den Druck vor Wittele Muster in der Distanz zu einem Flimmern und lässt aus rungseinflüssen. Die bekannt guten Eigenschaften der Maxder Nähe Assoziationen an einen abstrahierten Ausschnitt Exterior-Platte bleiben natürlich erhalten. Das Ergebnis ist einer „baumbestandenen“ Landschaft aufkommen. Die nicht nur beeindruckend, sondern – aufgrund des HerstelFarbigkeit mit den unterschiedlich intensiven Bereichen lungsverfahrens und der verwendeten Rohstoffe – langlebig ist der unmittelbaren Umgebung entnommen. Durch die und nachhaltig. Die Max-Exterior-Platte gibt dem Bauherrn Verschiebung im Rapport sowie die „tanzenden“ Fensteröff- Vertrauen in die Wirtschaftlichkeit und dem Planer Sichernungen ist jede Fassadenseite in der Wirkung anders, zuheit in der Ausführung. sammen wirken sie als leicht variierende Komposition. Die Gestaltung der Max-Exterior-Fassadenplatten erfolgte nach FunderMax GmbH einem individuellen Entwurf der Firma Atelier 74. Max-Ex- Klagenfurter Straße 87–89, A-9300 St. Veit/Glan Tel.: (05) 94 94-0, Fax: (05) 94 94-42 00 terior-Fassadenplatten sind duromere Hochdrucklaminate E-Mail: [email protected] (HPL) nach EN 438, Typ EDF, die in Laminatpressen unter Internet: www.fundermax.at SKIN OKT.10 | 043 entwickeln Lounge in extremo Knapp unterhalb des Gurnergipfels, mit Blick auf den Großglockner, liegt in 2.621 m Höhe eine touristische Anlage, die wohl einmalig in Österreich ist – die Adler Lounge. Der viergeschoßige Bau beherbergt neben dem Restaurantbereich im Erdgeschoß ein Sportgeschäft, großzügige Suiten mit insgesamt 16 Betten und einen Wellnessbereich sowie Seminarräume in den Untergeschoßen. Im ersten Stock krönt die Lounge mit dem phänomenalen Rundblick auf mehr als 60 Dreitausender das Ensemble. Schon ab 2005 beschäftigte sich Heinz Schultz, Chef der Schultz Gruppe, die in Tirol Bergbahnen und Hotels betreibt, mit der Idee, ein völlig neuartiges architektonisches Konzept in einzigartiger Höhe zu realisieren. Die Planung wurde von der Wohnbau Schultz GmbH & Co KG durchgeführt, als Bauherr fungierte die Bergbahnen Kals am Großglockner GmbH & Co KG. Ein derartiger Bau in großer Höhe, ausgesetzt den rauen klimatischen Verhältnissen des Hochgebirges, stellte höchste Anforderungen an Material und Verarbeitung – insbesondere der Fassaden. So wurden bei Planung und Konstruktion Windlasten bis zu 200 km/h berücksichtigt. Für den stabilen Unterbau der Fassade kamen Pfosten von 27 Zentimeter Tiefe zum Einsatz. Für die Fassade selbst wurde die auch unter extremen Bedingungen bewährte Serie VF 50 von Hueck/Hartmann gewählt. Fenster und Türen wurden mit der Serie 1.0 konstruiert, beim Windfang kam die Serie A 72 zum Einsatz. Die verschiedenen Elemente wurden in der großen Fertigungs- Der Bau stellte – inmitten der rauen klimatischen ­Verhältnisse des Hochgebirges – höchste Anforderungen an Material und Verarbeitung. Foto: Hueck+Richter halle der Firma für den Metallbau zuständigen Firma Idl in Nußdorf-Debant vorgefertigt. Die Adler Lounge wurde am 3. Juli 2009 pünktlich eröffnet. Der erfolgreiche Einsatz von Hueck/Hartmann-Serien unter derart extremen Verhältnissen gibt allen Bauherren die Sicherheit, dass diese ausgereiften Produkte für jedes Projekt die optimale Wahl darstellen. Hueck+Richter Aluminium GmbH 1230 Wien, Rossakgasse 8 Tel.: (01) 667 15 29-0, Fax: (01) 667 15 29-141 2751 Steinabrückl, Blätterstraße 9–11 Tel.: (0 26 22) 43 110-0, Fax: (0 26 22) 43 110-43 E-Mail: [email protected], Internet: www.hueckrichter.at Am Anfang war es reine Inspiration und Begeisterung verbunden mit vielen Fragen, technischen Überlegungen und schwer zu lösenden Aufgaben... Und dann traf ich auf Reynaers - Gemeinsam haben wir meine Ideen realisiert. Fenster und Türen • Schiebetüren • Fassaden • Wintergärten • Sonnenschutz REYNAERS GmbH Aluminium Systeme campus21 - Businesszentrum Wien Süd · Liebermannstrasse F05 402 · 2345 Brunn am Gebirge Tel. 02236 378 380 · Fax 02236 378 380 13 · [email protected] · www.reynaers.at WE BRING ALUMINIUM TO LIFE 044 | Fassadenplatten Edelstein vor Bergkulisse Das 1979 im Zentrum von Mayrhofen, dem Hauptort des legendären Zillertales, eröffnete „Europahaus“ hat sich zu einem wesentlichen Kulturträger des Tiroler Unterlandes entwickelt, in dem bis zum Start des Umbaues Anfang 2009 insgesamt 20.000 Veranstaltungen stattgefunden haben. Um die Sogkraft als Veranstaltungs- und Kongresszentrum auch in den kommenden Jahrzehnten sicherzustellen, wurde beschlossen, das ­Europahaus zu modernisieren und flexibler zu gestalten. Hierzu wurde ein in seiner architektonischen Ausformung höchst bemerkenswertes, attraktives und mutiges Konzept entwickelt. Verwirklicht wurde der Entwurf der Architekturhalle Telfs, der mit dem bisherigen, eher schweren und behäbigen Erscheinungsbild des alten Europahauses bricht. Das neue Europahaus präDas neue Europahaus verbindet Tradition und Moderne und soll mit einem frischen architektosentiert sich in seiner neuen nischen Konzept in Zukunft wieder ein attraktives Veranstaltungs- und Kongresszentrum sein. Version als leichte, helle Na- Fotos: Angelo Kaunat Nachhaltigkeit • Umbau und Sanierung statt Neubau: konstruktiver Bestand wird in die neue Gestalt, Form und Funktion integriert • Wiedererkennungswert und Identifikation durch Form und Materialien – Magnet für Tourismusgemeinde • Höchste Flexibilität im Gebäude: Funktion und Größe von Räumen variabel durch Schiebewände • Energetisch optimierter Baukörper mit max. Volumen bei minimaler Fassadenfläche • Klimahülle: vorgehängte Holzkonstruktion mit Faserzementplattenverturform, bei der die bündigen Glasflächen der Säle mit den kleidung bildet neue Wetterschicht; Mineralwolldämmung an Bestandsfassade, Ausbildung eines Luftraumes als weißen Eternit-Fassadenplatten harmonisch und selbstverständlich zu einer geschliffen-schönen Gesamtform Pufferzone verschmelzen. Dabei entsteht der verführerische Eindruck • Dachkonstruktion: Monocoversystem: zweifach hinterlüfeines edlen Steins, wie ihn sonst nur Höhlenforscher oder tete Konstruktion, wasserführende Schicht unter EternitGeologen bei diffusem Lampenschein tief im Inneren der Großtafel AURiA-C Berge zu Gesicht bekommen. Hier jedoch steht das mächtige • Fassade und Dach mit Faserzementplatteneindeckung als Volumen mitten im Herzen eines traditionellen Bergdorfes zusätzlichen Überhitzungs- und Schallschutz – und voll im Licht der Sonne, von jedermann ausgiebig zu • Verwendung von heimischen Materialien: Verbindung von betrachten und im Spannungsfeld zu seinem baulichen Kon- Tradition und Moderne text als architektonische Attraktion zu bestaunen. Für die Gemeinde Mayrhofen soll das neue Europahaus Eternit Werke Ludwig Hatschek AG ein Treffpunkt für alle sein. Es ist Teil der Tradition, weil es Eternitstraße 34, A-4840 Vöcklabruck einerseits renoviert wurde, also aus etwas Altem etwas Neu- Tel.: (0 76 72) 707-0 Fax: (0 76 72) 751 92 es entstanden ist, und symbolisiert zugleich die Moderne, E-Mail: [email protected] auf welche der Tourismus und die Ferienregion zusteuern. Internet: www.eternit.at SKIN OKT.10 | 045 entwickeln Dünner Beton im Lattenformat FibreC bringt mit der Öko Skin ein Betonpaneel im handlichen Lattenformat auf den Markt. Mit der neuen Standardgröße und den bewährten Eigenschaften des Qualitätsproduktes eröffnen sich neue Anwendungsmöglichkeiten für den Werkstoff Beton. Von der klassischen Verschalung von Gebäuden, stabilen Zäunen bis hin zur optischen Aufwertung von Gartenhäusern oder kleineren Bauten sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Die 13 Millimeter dünnen Betonpaneele im Format 125 Millimeter mal 1.800 Millimeter sind in zehn verschiedenen Standardfarben erhältlich – hier abgebildet ein Beispiel in der Farbe Terra. Die Öko-Skin-Paneele erhalten durch ihre sandgestrahlte Oberfläche eine angenehme Haptik und eine authentische Ausstrahlung. Fotos: fibreC by Rieder Glasfaserbeton fibreC lässt durch seine vorteilhaften Materialeigenschaften besonders viele Verwendungsmöglichkeiten zu. fibreC ist eine mit Glasfasern verstärkte Betonplatte und kann sowohl für Außenfassaden als auch im Innenbereich verwendet werden. fibreC bietet einen dünnwandigen Werkstoff mit angenehmer Haptik und natürlicher Ausstrahlung, der dennoch resistent und zugleich flexibel ist. Somit ergibt sich eine breite Palette an praktischen Anwendungen. Abgesehen von der klassischen Fassadengestaltung mit den fibreC-Großformatplatten (1,2 Meter mal 2,5 Meter oder 3,6 Meter) und dem Einsatz im Innenbereich (Boden, Wand, Decke) gibt es nun auch die Möglichkeit, fibreC in Form von schmalen Betonlatten zu verarbeiten. Die absolute Brandbeständigkeit macht die fibreC Öko Skin nicht nur zu einer sicheren Alternative zur klassischen Holzbretterverschalung, sondern bietet darüber hinaus einen neuen Weg, Gebäude und kleinere Bauten auf praktische und ansprechende Weise optisch aufzuwerten. Die 13 Millimeter dünnen Betonpaneele im Format 125 Millimeter mal 1.800 Millimeter sind in zehn verschiedenen Standardfarben erhältlich. Die durchgefärbten Latten erhalten durch ihre sandgestrahlte Oberfläche eine angenehme Haptik und eine authentische Ausstrahlung. Die natürlichen Eigenschaften des reinen Werkstoffes bleiben erhalten. Ebenso wie Verkleidungen aus Holz oder anderen Naturmaterialen lebt die optische Wirkung der fibreC Öko Skin vom Unperfekten. Nicht zuletzt der Verzicht auf Nachbehandlungen mit giftigen oder umweltschädlichen Stoffen und die ressourcenschonende Produktion machen die Öko Skin zu einem nachhaltigen Produkt. Eine durch Umwelteinflüsse bedingte Abnützung und Veränderung des Materials wie zum Beispiel bei Holz bleibt aus. Die Paneele aus Glasfa- serbeton haben eine getestete Langzeitbeständigkeit von 50 Jahren. Die zur Einfärbung verwendeten UV-beständigen Farbpigmente versprechen je nach Witterung und Lichteinflüssen eine über Jahre hinweg merkbar geringere Veränderung der Farbintensität als bei anderen Materialien. So leicht war der Umgang mit Beton noch nie. Die für ein Betonprodukt relativ leichten Paneele können direkt auf der Baustelle zugeschnitten und verarbeitet werden. Die Befestigung mit farblich passenden Schrauben oder Nieten ist ebenso möglich wie eine verdeckte Variante. Schweres Gerät zum Anheben und Montieren der Betonlatten auf der Fassade sind zur Befestigung der Öko Skin nicht notwendig. fibreC erweitert sein Angebot mit der Öko Skin somit um ein vielseitig einsetzbares Produkt, das sich nicht nur durch die absolute Brand- und Langzeitbeständigkeit und seine optischen Vorzüge, sondern auch durch eine praktikable Handhabung auszeichnet. Rieder Smart Elements GmbH Mühlenweg 22, A-5751 Maishofen Tel.: (0 65 42) 69 08 44, Fax: (0 65 42) 69 08 55 E-Mail: [email protected], Internet: www.rieder.cc 046 | Keramikfassade Aus eckig wird rund Verwaltung der niederländischen Provinz Flevoland in Lelystad: Der Gebäudebestand aus den 80er-­Jahren wurde komplett neu gestaltet. Die energetische Sanierung öffentlicher Bauten, die Wahl nachhaltiger Baumaterialien und Konstruktionen ist auch bei unseren holländischen Nachbarn ein zentrales Thema. Als das aus den achtziger Jahren stammende Verwaltungsgebäude der niederländischen Provinz Flevoland in Lelystad um einen zusätzlichen Gebäudetrakt erweitert werden sollte, überraschten die Architekten van den Oever, Zaaijer & Partners architecten aus Amsterdam (www.oz-p.nl) die Stadtverwaltung mit einem unerwarteten Konzept. Statt eines weiteren, komplett neuen Gebäudeteiles schlugen die Architekten eine Verdichtung, energetische Optimierung und qualitative Neuausrichtung des vorhandenen Bauvolumens vor. Die Planer empfahlen eine Aufstockung und Verschmelzung der drei ältesten Gebäudeteile zu einem großen Ganzen. Eine anspruchsvoll gestaltete ArGeTon-Fassade verbindet heute die Einzelbauten, schafft eine neue Identität und trägt damit entscheidend zur Neugestaltung des Bauwerkes bei. Die moderne, besser gedämmte Gebäudehülle verringert den Energiebedarf, der jetzt zeitgemäß zum Teil über Erdsonden und Photovoltaik abgedeckt wird. Die seidig schimmernden, anthrazit-metallic glasierten ArGeTon- Fassadenplatten folgen mühelos den neuen Rundungen der Fassade. Entwürfe der Architekten um. Die Keramikfassaden zwischen den unregelmäßigen Fensterbändern werden unten und oben von großzügig auskragenden, messingfarbenen Aluminiumfinnen flankiert. Sie verhelfen der Fassade zu Schwebend und fliessend mehr Tiefe und einer gewissen eleganten Leichtigkeit. Die drei bestehenden Gebäudeteile wurden zusammengeEin neuer, großzügig verglaster Eingangsbereich setzt führt und jeweils um ein weiteres leichtes Geschoss aus Stahl erweitert. Diese neuen Obergeschosse kragen zum Teil die fließende Architektur der Außenfassade auch im Inneren des Objektes fort. Die Metamorphose dreier einfacher Kuben bis zu drei Meter aus und prägen mit ihren schwebenden Rundungen die neue Optik des Gebäudes. Basis für die flie- zu einem Bauwerk mit fließend harmonischen Fassaden ßenden, alles einbeziehenden Formen der Neugestaltung ist wurde hier überzeugend realisiert. eine anthrazit-metallic glasierte ArGeTon-Fassade. Die anerkannt hochwertige Keramikfassade besteht aus 3 cm dicken, ArGeTon GmbH diamantkalibrierten Hohlkammerplatten. Mit einer Länge Oldenburger Allee 26 von etwa 40 cm folgen die Platten zudem mühelos den neu- D-30659 Hannover en Rundungen des Gebäudes. Glasierte ArGeTon-Platten in Tel.: +49 (0)511/ 61 070 820 Fax: +49 (0)511/ 61 44 03 verschiedenen Längen und Breiten sowie Terzo-Platten mit E-Mail: [email protected] zusätzlichen Scheinfugen setzten hier die ambitionierten Internet: www.argeton.de SKIN OKT.10 | 047 top on the job top on the job Die wichtigsten Hersteller aus dem Fassadenbereich auf einen Blick Dach Bramac Dachsysteme International Ges.m.b.h., Bramacstraße 9, A-3380 Pöchlarn, Tel.: (0 27 57) 40 10-0, Fax: (0 27 57) 40 10-60, E-Mail: [email protected], Internet: www.bramac.at Corus Bausysteme GmbH, Bruckner Büro Center, Honauerstr. 2, A-4020 Linz, Tel.: (07 32) 78 61 14, Fax: (07 32) 78 61 15, E-Mail: [email protected], Internet: www.kalzip.com PREFA Aluminiumprodukte Ges. m. b. H., Werkstraße 1, A-3182 Marktl/Lilienfeld, Tel.: (0 27 62) 502-0, E-Mail: [email protected], Internet: www.prefarch.at Rathscheck Schiefer und Dach-Systeme, St.-Barbara­Straße 3, D-56707 Mayen-Katzenberg, Tel.: (00 49 26 51) 955-0, Fax: (00 49 26 51) 955-100, E-Mail: [email protected], Internet: www.rathscheck.de, www.schiefer.de Roto Dach- und solartechnologie, Fabrikstraße 3, A-3381 Golling, Tel.: (0 278 57) 213 13, E-Mail: [email protected], Internet: www.roto-frank.com FASSADENSYSTEME geveltechniek, Locht 126a, NL-5504 RP Veldhoven, Tel.: (040) 230 74 74, Fax: (040) 253 82 85, E-Mail: [email protected], Internet: www.hurks-geveltechniek.nl, www.bloomframe.nl Fensterprofile/Fenster & Türen Velux Österreich GmbH, Veluxstraße 1, A-2120 Wolkersdorf, Tel.: (0 22 45) 32 35-0, E-Mail: [email protected], Internet: www.velux.com Glas ECKELT GLAS GMBH, Resthofstraße 18, A-4400 Steyr, Tel.: (0 72 52) 894-0, Fax: (0 7252) 894-24, E-Mail: [email protected], Internet: www.eckelt.at Euroglas Gmbh, Dammühlenweg 60, D-39340 Haldensleben, Tel.: (00 49 39 04) 638-0, Fax: (00 49 39 04) 638-100, E-Mail: [email protected], Internet: www.euroglas.com Tondach Gleinstätten ag, A-8443 Gleinstätten, Tel.: (0 34 57) 22 18, Fax: (034 57) 22 18-22, E-Mail: [email protected], Internet: www.tondach.at GLAS MARTE GMBH, Brachsenweg 39, A-6900 Bregenz, Tel.: (0 55 74) 67 22-0, Fax: (0 55 74) 67 22-55, E-Mail: [email protected], Internet: www.glasmarte.at Fassade INTERPANE ISOLIERGLASGESELLSCHAFT M. B. H. & CO. KG, Heidegasse 45, A-7111 Parndorf, Tel.: (0 21 66) 23 25-0, Fax: (0 21 66) 23 25-30, E-Mail: [email protected], Internet: www.interpane.net Bauprodukte Argeton GmbH, Oldenburger Allee 26, D-30659 Hannover, Tel.: (00 49 511) 61 07 08 20, Fax: (00 49 511) 61 44 03, E-Mail: [email protected], Internet: www.argeton.com Baumit Baustoffe Ges. m. b. H., Rettenbach 143, A-4820 Bad Ischl, Tel.: (0 61 32) 273 01-0, Fax: (0 61 32) 271 64, E-Mail: [email protected], Internet: www.baumit.com Knapp GmbH österreich, Peter-Mitterhofer-Straße 4, A-3300 Amstetten, Tel.: (0 74 72) 61 282-0, Fax: (0 74 72) 64 201, Internet: www.knapp-verbinder.com Joh. Sprinz GmbH & Co. KG, Lagerstraße 13, D-88287 GrünkrautGullen, Tel.: (00 49 751) 379-0, Fax: (00 49 751) 379-44, E-Mail: [email protected], Internet: www.glas-sprinz.de Okalux gmbH, Am Jöspershecklein 1, D-97828 Marktheidenfeld, Tel.: (00 49 93 91) 900-0, Fax: (00 49 93 91) 900-100, E-Mail: [email protected], Internet: www.okalux.com PILKINGTON AUSTRIA GMBH, Werksgelände 24, A-5500 Bischofs­ hofen, Tel.: (0 64 62) 46 99-0, Fax: (0 64 62) 46 99-23 39, Internet: www.pilkington.com Beton + zementfaserplatten Saint Gobain Oberland AG, Division Bauglas, Siemensstraße 1, D-56422 Wirges, Tel.: (00 49 260) 26 81-0, Fax: (00 49 260) 26 81-425, E-Mail: info.solaris-glasstein@ saint-gobain.com, Internet: www.solaris-glasstein.de Eternit Werke Ludwig Hatschek AG, Eternitstraße 34, A-4840 Vöcklabruck, Tel.: (0 76 72) 707-0, Fax: (0 76 72) 751 92, E-Mail: [email protected], Internet: www.eternit.at SCHOTT AUSTRIA GMBH, Brünner Straße 73, A-1210 Wien, Tel.: (01) 290 17 56, Fax: (01) 290 17 56-20, E-Mail: [email protected], Internet: www.schott.com/austria SOLARLUX Aluminium Systeme GmbH, Gewerbepark 9–11, Rieder Smart Elements gmbh, Mühlenweg 22, D-49143 Bissendorf, Tel.: (00 49 54 02) 400-0, Fax: (00 49 54 02) A-5751 Maishofen, Tel.: (0 65 42) 690-151, Fax: (0 65 42) 690-329, 400-200, E-Mail: [email protected], Internet: www.solarlux.de E-Mail: [email protected], Internet: www.rieder.cc Dämmung Austrotherm GmbH, Friedrich-Schmid-Straße 165, A-2754 Wopfing, Tel.: (0 26 33) 401, Fax: (0 26 33) 401-270, E-Mail: [email protected], Internet: www.austrotherm.com COMPACFOAM GmbH, Porzellangasse 22/1/11, A-1090 Wien, Tel.: (07 20) 89 00 92, Fax: (07 20) 89 00 92-50 Internet: www.compacfoam.com Stamisol Vertretung für Österreich: Isocell Vertriebs GmbH, Bahnhofstraße, 5202 Neumarkt am Wallersee, Tel.: (062 16) 41 08-0, Fax: (062 16) 79 79, E-Mail: [email protected], Internet: www.isocell.at Wopfinger Baustoffindustrie GmbH, Wopfing 156, 2754 Waldegg , Tel.: (0 26 33) 400-0, Fax: (0 26 33) 400-266, E-Mail: [email protected], Internet: www.baumit.com Steindl Glas Gmbh, Gries 303, A-6361 Itter, Tel.: (0 53 35) 39 00, Fax: (0 53 35) 39 00-35, E-Mail: [email protected], Internet: www.steindlglas.com Vetrotech Saint-Gobain Int. AG, Siegfried-Marcus-Straße 1, A-4403 Steyr, Tel.: (0 72 52) 89 44 80-0, Fax: (0 72 52) 89 44 80-9, E-Mail: [email protected], Internet: www.vetrotech.at HOLZ Initiative Massivholzplatte, Schwarzenbergplatz 4, A-1037 Wien, Tel.: (01) 712 26 01-0, Fax: (01) 713 03 09, E-Mail: [email protected], Internet: www.massivholzplatte.com top on the job 048 | Marktübersicht Österreichischer Holzleimbauverband, SchwarzenbergArcelor Mittal Construction Austria GmbH, platz 4, A-1037 Wien, Tel.: (01) 712 26 01-25, Fax: (01) 713 03 09, ­Lothringerstraße 2, A-4501 Neuhofen a. d. Krems, E-Mail: [email protected], Internet: www.holzleimbau.at Tel.: (0 72 27) 52 25, Fax: (0 72 27) 52 31, E-Mail: [email protected], Internet: www.arcelormittal-construction.at Keramikfassaden Battisti Gesellschaft mbH, Industriestraße 11, A-6832 Sulz, Tel.: (0 55 22) 790 40-0, Fax: (0 55 22) 790 40-15, Argeton GmbH, Oldenburger Allee 26, D-30659 Hannover, E-Mail: [email protected], Internet: www.battisti.com Tel.: (00 49 511) 61 07 08 20, Fax: (00 49 511) 61 44 03, E-Mail: [email protected], Internet: www.argeton.com Gira International, Gölsentalstraße 48, 3161 St.Veit/Gölsen, Creaton AG, Dillinger Straße 60, D-86637 Wertingen, Tel.: (027 63) 33 21, 0676 909 09 50, Fax: (027 63) 29 73, Tel.: (00 49 82 72) 86-0, Fax: (00 49 82 72) 86-500, E-Mail: [email protected], Internet: www.gkd.at E-Mail: [email protected], Internet: www.creaton.de Deutsche Steinzeug AG Agrob Buchtal, Veltliner Straße 1/21, A-2353 Guntramsdorf, Tel.: (06 64) 307 66 86, Fax: (0 22 36) 54 85 14, Internet: www.deutsche-steinzeug.de Villeroy & Boch Austria gmbh, Plainfeld 166, A-5322 Salzburg, Tel.: (0 62 29) 26 78-0, Fax: (0 62 29) 26 93, E-Mail: [email protected], Internet: www.villeroy-boch.com Wienerberger Ziegelindustrie GmbH, Hauptstraße 2, A-2332 Hennersdorf, Tel.: (01) 605 03-0, Fax: (01) 605 03-99, Internet: www.wienerberger.at Klima/Sonnenschutz Arbeitsgemeinschaft Sonnenschutztechnik, Wiedner Hauptstraße 63, A-1045 Wien, Tel.: (01) 590 900-3519, Fax: (01) 505 09 28, E-Mail: [email protected], www.arge-sonnenschutztechnik.at Colt International GmbH, Winetzhammerstraße 12, A-4030 Linz, Tel.: (0 732) 37 07 70-0, Fax: (0 732) 37 07 70-40, E-Mail: [email protected], Internet: www.colt-info.de elero GmbH, Linsenhofer Straße 59-63, D-72660 Beuren, Tel.: (00 43 70 25) 13-338, Fax: (00 43 70 25) 13-196, E-Mail: [email protected], Internet: www.elero.com hawa AG, Untere Fischbachstraße 4, CH-8932 Mettmennstetten, Tel.: (00 411) 767 91 91, Fax: (00 411) 767 91 78, E-Mail: [email protected], Internet: www.hawa.ch Kunststoff/Compactplatten Bayer Sheet Europe GmbH, Otto-Hesse-Straße 19/T9, D-64293 Darmstadt, Tel.: (00 49 61 51) 13 03-0, Fax: (00 49 61 51) 13 03-500, E-Mail: [email protected], Internet: www.bayersheeteurope.com FunderMax GmbH, Klagenfurter Straße 87–89, A-9300 St. Veit/Glan, Tel.: (0) 5 94 94, Fax: (0) 5 94 94-42 00, E-Mail: [email protected], Internet: www.fundermax.at Interlux Hirsch GmbH, Handelszentrum Hörsching, Industriezeile 2, A-4063 Hörsching, Tel.: (0 72 29) 730 21-0, Fax: (0 72 29) 730 21-29, E-Mail: [email protected], Internet: www.interlux.at Isomax Dekorative Laminate AG, Industriezentrum NÖ Süd, A-2355 Wiener Neudorf, Tel.: (0 22 36) 906 05-0, Fax: (0 22 36) 906 05-221, E-Mail: [email protected], Internet: www.maxontop.com Haironville austria, Lothringenstraße 2, A-4501 Neuhofen a. d. Krems, Tel.: (0 72 27) 5225, Fax: (0 72 27) 5231, E-Mail: [email protected], Internet: www.haironville.at Hoesch Bausysteme GmbH, Tenschertstraße 3, A-1230 Wien, Tel.: (01) 615 46 40, Fax: (01) 615 46 30, E-Mail: [email protected], Internet: www.hoesch.at Hueck+Richter Aluminium Gmbh, Rossakgasse 8, A-1230 Wien, Tel.: (01) 667 15 29-0, Fax: (01) 667 15 29-141 / Blätterstraße 9–11, A-2751 Steinabrückl, Tel.: (0 26 22) 431 10-0, Fax: (0 26 22) 431 10-43, E-Mail: [email protected], Internet: www.hueckrichter.at Hydro Building Systems GmbH, Wallerseestraße 49, A-5201 Seekirchen, Tel.: (0 62 12) 20 00-0, Fax: (0 62 12) 20 00-166, E-Mail: [email protected], Internet: www.hbs-austria.com Metra Austria GmbH, Gewerbestraße 21 / Industriegebiet ­Hagenbrunn, A-2201 Gerasdorf, Tel.: (0 22 46) 283 30-0, Fax: (0 22 46) 283 30-18, E-Mail: [email protected], Internet: www.metra.at m-systems GmbH, Alpstraße 17, A-6890 Lustenau, Tel.: (0 55 77) 825 00, Fax: (0 55 77) 825 00-4, E-Mail: [email protected], Internet: www.m-systems.at Renson N. V., Maalbeekstraat 10, B-8790 Waregem, Tel.: (00 32 56) 62 71 11, Fax: (00 32 56) 60 28 51, E-Mail: [email protected], Internet: www.renson.eu Reynaers GmbH, Liebermannstraße F05 402, A-2345 Brunn am Gebirge, Tel.: (0 22 36) 37 83 80, Fax: (0 22 36) 283 80 - 13, E-Mail: [email protected]; Internet: www.reynaers.at Rheinzink Austria GmbH, Industriestraße 23, A-3130 Herzogenburg, Tel.: (0 27 82) 852 47-0, Fax: (0 27 82) 851 91, E-Mail: [email protected], Internet: www.rheinzink.at Wicona, Wallerseestraße 49, A-5201 Seekirchen, Tel.: (0 62 12) 20 00, Fax: (0 62 12) 20 236, E-Mail: [email protected], Internet: www.wicona.at Putze Saint-Gobain Weber „Terranova“ GmbH, Gleichentheil­- gasse 6, A-1230 Wien, Tel.: (01) 661 50-0, Fax: (01) 661 50-8, E-Mail: [email protected], Internet: www.terranova.at Sto Ges. m. b. H., Richtstraße 47, A-9500 Villach, Tel.: (0 42 42) 331 33-0, Fax: (0 42 42) 343 47, E-Mail: [email protected], Internet: www.sto.at SYNTHESA chemie GmbH, Dirnbergstraße 29–31, A-4320 Perg, Tel.: (0 72 62) 560-0, Fax: (0 72 62) 560-520, E-Mail: [email protected], Internet: www.synthesa.at Metall AFI Aluminium Fenster Institut, Johnstraße 4, A-1150 Wien, Tel.: (01) 983 42 05, Fax: (01) 983 42 06, E-Mail: [email protected], Internet: www.alufenster.at Alcoa Aluminium Deutschland Inc., Stenglingser Weg 65–78, D-58642 Iserlohn, Tel.: (00 49 23 74) 93 62 52, E-Mail: [email protected], Internet: www.alcoa.com ALUKÖNIGSTAHL GmbH, Goldschlagstraße 87–89, A-1150 Wien, Tel.: (01) 981 30-0, Fax: (01) 981 30-64, E-Mail: [email protected], Internet: www.alukoenigstahl.com Siebdruck Stainer Schriften & Siebdrucke GmbH, Gewerbegebiet 205, A-5092 St. Martin bei Lofer, Tel.: (0 65 88) 84 40, E-Mail: [email protected], Internet: www.stainer.co.at Klebebänder, Klebstoffe 3M Österreich Gmbh, Brunner Feldstraße 63, A-2380 Perchtoldsdorf, Tel.: (01) 86 686-0, Fax: (01) 86 686-242, Internet: www.3m.com Max Exterior Fassaden platten for people who create Wenn sich heute Architekten und Verarbeiter für Max Exterior Fassadenplatten entscheiden, dann liegt das nicht nur an der Qualität der Platten, sondern immer öfter an den vielen Anwendungsmöglichkeiten und den individuellen Gestaltungsmöglichkeiten. 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