Lux Freeport Natural Le Coultre Interview

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Vermieterhaftpflicht für Fortgeschrittene
Luxembourg Freeport plant künftiges Deckungskonzept
Im vierten Quartal wird der Luxembourg Freeport, ein Zollfreilager für Kunst- und
Wertgegenstände in der Peripherie des Luxembourger Flughafens, seine Tore öffnen.
Es geht nicht nur um die Property-Deckung für die 50 Mio. € an Baukosten
verschlingende festungsartige Anlage sondern auch um die Vermieterhaftpflicht der
Betreibergesellschaft sowie die Betriebshaftpflicht ihrer künftigen Mieter, z.B. auf
Kunst spezialisierte Frachtgesellschaften.
David Arendt, Verwaltungsratsmitglied von The Luxembourg Freeport und
ehemaliger CFO/deputy general manager der nationalen Luftfrachtlinie Cargolux,
erläuterte den Risikoansatz seines Hauses. Aus seiner Zeit bei Cargolux ist er es
gewöhnt mit Partnern wie DELVAG und deren Makleranhängsel Albatross zu
verhandeln und war für die Capitve Cargolux Re zuständig. Im November 2012 hatte
es bereits eine roadshow für den Londoner Versicherungsmarkt gegeben. Derzeit
spricht Arendt mit dem Londoner Spezialmakler Price Forbes, im November gedenkt
er u.a. möglichen Versicherern den Rohbau zu präsentieren.
Der Luxembourg Freeport (gegenwärtig mit 50.000 € kapitalisiert, dies werde jedoch
im Rahmen des nur zu ca 2/3 per Hypothek zu finanzierenden Baufortschritts noch
angepasst) gehört ebenso wie bereits funktionierende Freeports in Genf und Singapore
sowie das R4 Projekt bei Paris zur vom Genfer Yves Bouvier zu 2/3 kontrollierten
Gruppe EuroAsia Investment S.A. Diese kontrolliert auch den auf Kunsttransporte
spezialisierten Spediteur Natural Le Coultre. Der Luxembourg Freeport bietet die von
ihm errichteten Speziallager aber durchaus auch Konkurrenten des gruppeneigenen
Spediteurs an und möchte darüberhinaus aus einen veritablen fine art cluster entstehen
lassen, zu dem auch Dienstleister wie Verpacker, Photographen und Auktionshäuser
gehören könnten.
Das auf für 30 Jahre (mit Verlängerungsoption um weitere 30 Jahre) von der
Flughafenbetreibergesellschaft gepachtete Grundstück befindet sich in 750 Meter
Entfernung von der Landebahn und liegt im Sicherheitsperimeter des Flughafens.
Zuständig sei daher die Flughafenfeuerwehr. Deren Reaktionszeit sei man derzeit
dabei von drei auf zwei Minuten zu verkürzen. Man habe insbesondere die Szenarien
Brand und Flugzeugasturz im Auge. Das Gebäude werde jede Art von Brandmeldern
aufweisen, Komplextrennungen sowie eine Stickstoff-Löschanlage würden mögliche
Brände eingrenzen. Mit dem Absturz einer Maschine auf das Gebäude sei angesichts
der östlich versetzenden Lage zur Landebahn kaum zu rechnen, ein World Trade
Center artiger gezielter Terror-Anflug auf ein niedriges und kaum von Menschen
genutztes Gebäude sei allzu irreal. Auch werde ein direkter Hit durch eine grosse
Transportmaschine wohl zumindest das Kellergeschoss (darüber drei weitere
Geschosse) nicht in Mitleidenschaft ziehen.
Zwar war kürzlch ein gescheiterter Sprengstoffanschlag auf den luxembourger
Hauptsitz des Geldtransporteurs G4S zu verzeichnen, doch rechnet Arendt nicht
damit, dass sich ähnliche kriminelle Energie auch auf den Freeport richten könnte.
Die eingelagerten Wertgegenstände (Kunst, Edelmetalle in Barrenform, edle Weine)
seien in ihren Verpackungen für Externe schwer zu erkennen, nur unter Einsatz einer
erheblichen Logistik zu bewegen und anschliessend oft kaum zu vermarkten.
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Nach einer öffentlichen Ausschreibung liegt die Bauwesendeckung (tous risques
chantier) beim luxembourgischen Versicherer Le Foyer. Noch abschliessen möchte
man eine Décennale Deckung hinsichtlich von Baumängeln wie sie in Frankreich
üblich ist sowie eine zweijährige Deckung für die Gebäudetechnik.
Knifflig gestalten sich die auf zweierlei Niveau abzuschliessenden
Haftpflichtdeckungen:
 Die der einzelnen künfitgen Lagerbetreiber was ihre Haftung gegenüber den
Einlagernden angeht (Schadenszenarien etwa Fallenlassen von Gegenständen,
versehentliches Aushändigen an einen Unberechtigten)
 Die des Freeport als Vermieter
Zunächst einmal werde es auf die jeweilige zivilrechtliche Konstellation und
eventuelle Haftungsfreizeichnungen bzw -begrenzungen und Regressverzichte der
Property Versicherer ankommen. Vorstellen könnte sich Arendt einen koordinierten
und gebündelten Einkauf der Deckungen.
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