Ausgabe 2016 Das intelligente Zuhause Pluspunkte für das Smart Home Seite 8 Wohnbau Enorme Potentiale in der Altbau-Sanierung Seite 14 Zweckbau Erste Adressen Seite 16 Hager Forum Neuer Treffpunkt für die Branche Seite 28 Alles bleibt neu. Warum Sie uns heute auf neue Art erleben – und wir uns gerade dadurch treu bleiben. Editorial Nur wer sich ändert, bleibt sich bekanntlich treu – diese Erkenntnis ist heute wahrer als je zuvor. Wer in unserer sich mit Hochgeschwindigkeit wandelnden Welt stehenbleibt, fällt unweigerlich zurück. Wer sich auf seinen Gewinnen von gestern ausruht, hat seine Zukunft schon verloren. Wir bei Hager haben deshalb seit jeher den Anspruch, den Wandel gemeinsam mit unseren Partnern nicht nur zu begleiten, sondern ihn aktiv nach unseren Vorstellungen zu gestalten. Dafür gibt es gerade im Jahr 2016 viele begeisternde Beispiele. Eines ist unsere Hager Manufaktur, die als einzige in der Branche höchst individuelle Kundenwünsche über das gesamte Spektrum elektrotechnischer Installationen zu erfüllen vermag. Ein anderes ist unser neues, leistungsstarkes Energiemanagement- und Speichersystem, das der Selbstversorgung mit erneuerbaren Energien zusätzliche Kraft gibt. Oder nehmen Sie unser vor ein paar Monaten eröffnetes Hager Forum, in dem wir heute jeden Tag Partner wie Sie willkommen heißen. Für Veränderung steht aber vor allem die Vielzahl innovativer Produkte und Dienstleistungen für Neuheiten, die Ihnen und Ihren Kunden das Leben leichter, sicherer und komfortabler machen – und die viel zu zahlreich sind, um sie hier alle aufzuzählen. 3 Eine wesentliche Veränderung aber werden Sie möglicherweise gar nicht bemerkt haben: Wir präsentieren uns heute auf neue Art. Wenn Sie genau hinschauen, werden Sie feststellen, dass unser Unternehmensauftritt klarer, systematischer und einprägsamer ist als noch vor einem Jahr. Die Vielfalt an Farben, die Sie von den Marken unseres Unternehmens her kannten, ist einem vertrauenerweckenden Blau gewichen, das uns künftig in vielen Varianten begleiten wird. Hinzu kommen Akzentfarben für einzelne Marken und Themen, die unsere Botschaften eindeutig transportieren. Unsere Bildsprache ist authentischer, unsere Typographie ist unverwechselbarer, unser gesamter Auftritt dynamischer, einprägsamer und mit Blick auf unsere Marken logischer geworden. Und auch wenn Ihnen all das möglicherweise als Kleinigkeit erscheinen mag: Meine Kollegen haben sehr viel Leidenschaft in unseren neuen Unternehmensauftritt gesteckt. Der Grund dafür ist ein ganz einfacher: Bei unserem Corporate Design geht es nicht nur um schöne Oberflächen oder gestalterische Feinheiten. Unser neuer Auftritt ist vielmehr ein Geschäftsausstattung Mit unseren Visitenkarten und Briefbögen zeigen wir uns als Mitglieder der großen Hager-Familie. 4 Produktbroschüren Einheitlich und dennoch unverkennbar einzigartig präsentieren sich unsere neuen Produktbroschüren. Unser Look ist einzigartig und mit Blick auf unsere Marken logischer geworden. Editorial Kataloge Jede Marke der Hager Group ist ganz leicht an ihrem eigenen Farbton erkennbar. authentischer Ausdruck der Veränderung unseres Unternehmens. Früher war die Hager Group eine Familie unterschiedlicher Marken mit ganz eigenen Botschaften und Bildsprachen. Heute bieten wir Ihnen gemeinsam optimale und aufeinander abgestimmte Lösungen. Daher ist es nur logisch, dass Marken wie Hager, Berker und Elcom auch optisch enger zusammenrücken. Als Mitglieder einer starken Markenfamilie stehen sie für ein gemeinsames Versprechen: Hager ist Ihr Partner für intelligente Lösungen, die sich täglich aufs Neue Ihr Vertrauen verdienen wollen. Damit das so bleibt, müssen wir uns kontinuierlich verändern. 5 Unser Anspruch: kontinuierlich besser werden in dem, was wir tun. Unser neuer Unternehmensauftritt steht damit gleichzeitig für einen Anspruch: kontinuierlich besser zu werden in dem, was wir tun. Ihre Bedürfnisse noch genauer zu verstehen und mit noch besseren Lösungen zu beantworten. Denn selbstverständlich gibt es immer etwas, was wir noch besser machen können. Unsere Bitte an Sie als unsere Partner lautet daher: Lassen Sie uns wissen, was wir für Sie tun können. Denn nur gemeinsam werden wir besser. So war es vor gut 60 Jahren, als wir unser Unternehmen gegründet und mit Ihrer Unterstützung groß gemacht haben. So wird es auch in Zukunft und mit unserem neuen Auftritt sein. Und noch etwas bleibt gleich: Wir wandeln uns weiter. Mit Ihnen. Für Sie. Und für unseren gemeinsamen Erfolg. Bleiben Sie uns treu! Wir tun es auch. Herzlichst Daniel Hager Vorstandsvorsitzender der Hager Group 6 Index 08 14 16 Das intelligente Zuhause / Wohnbau Modernisierung Wohnbau Erste Adressen Zweckbau Eine einzigartige Initiative bringt Endgebraucher und Fachhandwerker zusammen Eine neue Studie zeigt: In der Altbausanierung gibt es viel zu tun Lösungen von Hager finden sich in vielen herausragenden Bauprojekten 22 26 Eine für alle Vertrieb und Beratung Power-Pack Erneuerbare Energien Hager Forum Innovationen Mit der Hager Vertriebsgesellschaft erhalten Fachhandwerker alles aus einer Hand Neues Energiemanagementund Speichersystem fürs Zuhause Das neue Hager Forum ist ein Ort, an dem unsere Zukunft gemacht wird 34 36 28 40 Leidenschaft für Details Hager Manufaktur Light + Building 2016 Messeneuheiten Die Nutzer mitnehmen Architektur Die Hager Manufaktur erfüllt individuelle Wünsche Wer die Messe verpasst hat: der Kurzüberblick über wichtige Neuheiten Matthias Sauerbruch im Gespräch mit Hager-Geschäftsführer Mike Elbers 7 Werbung fürs Smart Home, Rückenwind fürs Fachhandwerk Einblick in den Alltag des Geschäftsführers Mirco Dietrich, Lichtconcept GmbH: Profi für das intelligente Zuhause 8 9 Viele Immobilienbesitzer wissen noch gar nicht, welche Pluspunkte ein Smart Home für sie bereithält. Mit der bundesweiten Initiative „das intelligente zuhause“ erfahren sie es schnell – und kommen automatisch in Kontakt mit qualifizierten Fachhandwerkern in ihrer Nähe. Für Elektrofachmänner wie Mirco Dietrich bieten sich dabei enorme Vorteile. Manchmal, wenn Mirco Dietrich in seiner Nachbarschaft unterwegs ist, wähnt er sich auf einer Zeitreise. Genauer: auf einer Zeitreise, die den Elektriker aus dem Jahr 2016 auf direktem Wege ins Mittelalter transportiert. Es sei schon verrückt, meint der 38-jährige Fachhandwerker, „bei unseren Automobilen, Telefonen und Computern legen wir alle Wert auf modernste Technologien. Unsere Häuser hingegen stecken quasi noch im Mittelalter.“ Kunden beraten Über die Initiative „das intelligente zuhause“ finden interessierte Kunden direkt zu Fachleuten wie Mirco Dietrich. Für Dietrich, der mit seiner Firma Lichtconcept GmbH aus dem hessischen Fuldabrück neben der KNX-Technik alle klassischen elektrotechnischen Gewerke abdeckt, ist der Konservatismus vieler Wohnungs- und Hauseigentümer ziemlich unverständlich. Denn ein intelligentes Zuhause biete in puncto Flexibilität, Komfort, Sicherheit, Energieeffizienz und altersgerechten Wohnens Riesenpotentiale, so Dietrich kopfschüttelnd. „Leider ist vielen noch gar nicht bewusst, was sie für sich und ihr Zuhause tun können. Da trifft man auf viel Halbwissen, das sich aus irgendwelchen aufgeschnappten Infos oder Youtube-Filmchen speist.“ Dieser Unkenntnis allerdings kann Dietrich dank der Initiative „das intelligente zuhause“ der Hager Vertriebsgesellschaft wirksam begegnen. Als Partner ist er Teil eines Fachhandwerker-Netzwerks, das das intelligente Zuhause überzeugend vermittelt und entsprechende Aufträge akquirieren hilft. „Über die Initiative werden Kunden auf uns aufmerksam, die bislang noch gar nicht wussten, dass es uns gibt“, lobt Dietrich. „Gleichzeitig werden wir mit einer ganzen Reihe von Marketingwerkzeugen ausgestattet, die wir selbst bei unserer Akquise einsetzen können.“ 10 Das intelligente Zuhause / Wohnbau „Über die Initiative ‚das intelligente zuhause‘ werden Kunden auf uns aufmerksam, die bislang noch gar nicht wussten, dass es uns gibt.“ Akzente setzen Mit intelligenter Gebäudetechnik lassen sich Wohnwie Geschäftsräume ästhetisch aufwerten. Mirco Dietrich zeigt in seinem Showroom, wie’s geht. 11 Für Kunden wiederum bietet die umfassende Beratung durch einen Profi vor Ort enorme Vorteile. Nach Anfrage und Kontaktaufnahme beantwortet ihnen der Profi bei der Begutachtung vor Ort alle praxisbezogenen Fragen, etwa: In welchen Räumen machen MultimediaLösungen Sinn, wo ist der beste Platz für Bewegungsmelder oder welche Funktionen lassen sich in der intelligenten Gebäudesteuerung als Szenario programmieren? Anschließend sorgt der Experte dafür, dass die Elektrotechnik sicher vorbereitet wird, damit die gewünschten Komponenten angebracht und miteinander vernetzt werden können. So funktioniert am Ende alles einwandfrei, bedienfreundlich und wie man es sich vorgestellt hat. Die Pluspunkte im Einzelnen: Über die von der Hager Vertriebsgesellschaft betriebene Website www.das-intelligente-zuhause.de wird der Mehrwert eines intelligenten Zuhauses verdeutlicht. Interessenten werden über die Website zu qualifizierten Fachbetrieben in ihrer Nähe geführt, mit denen sie ihre Immobilie zukunftsfähig ausstatten können – bundesweit und ganz automatisch. Rund um Kassel sind das zum Beispiel Mirco Dietrich und seine Lichtconcept GmbH. „Von einem führenden Markenhersteller als qualifizierter Installationspartner genannt zu werden, ist ein spürbarer Imagegewinn“, sagt der Unternehmer. „Auf diese Weise wissen Kunden gleich, dass wir der Richtige für ihr Vorhaben sind.“ Und dazu gehören mitunter auch Kunden, mit denen das Unternehmen bislang noch gar nicht in Kontakt war. Mit Werbemaßnahmen wie Anzeigen in Fachzeitschriften oder Bannern auf Websites wie zum Beispiel Google und Immobilienscout werden potentielle Kunden gezielt auf die Website geleitet. Und im Herbst vergangenen Jahres trommelte in Hessen eine breit angelegte Radiokampagne für die Initiative. Gleichzeitig hilft die Initiative Fachhandwerkern mit einem ganzen Set aufmerksamkeitsstarker Werbemittel, sich vor Ort ihren Kunden zu präsentieren. Auch Mirco Dietrich hat sein Firmenfahrzeug mit dem unverwechselbaren IQ-Logo der Initiative bekleben lassen und ist jetzt schon von Weitem als Profi für das intelligente Zuhause erkennbar. Mit Fachseminaren zu allen möglichen Aspekten des intelligenten Zuhauses können sich Elektrotechniker kontinuierlich weiterbilden. Für das Kundengespräch stehen ihnen mit der informativen Broschüre, einer argumentativ starken PowerPoint-Präsentation sowie der intelligenten Planungs-App PlusPlan alle Mittel zur Verfügung, die es für eine überzeugende Beratung braucht. 12 Das intelligente Zuhause / Wohnbau Mirco Dietrich beispielsweise setzt im Erstkundenkontakt häufig auf die Präsentation, weil sie Interessenten schnell und prägnant über die Vorteile eines intelligenten Zuhauses informiert. „Für Bauherren und Eigenheimbesitzer ist das intelligente Zuhause ein Riesenfortschritt“, schließt der Fachhandwerker. „Für einen Fachhandwerker wiederum ist es die Mitgliedschaft im Partner-Netzwerk.“ Gerade kürzlich hat seine Firma eine Oldtimerwerkstatt mit einem hochmodernen Beleuchtungskonzept ausgestattet, das über ein KNXSystem gesteuert wird und die Fahrzeuge des Händlers bestens ins Licht setzt. Darin liege schon eine schöne Ironie, lacht Dietrich: „Da ist mal einer, dessen Automobile auf dem Stand von vorvorgestern sind. Aber seine Immobilie ist elektrotechnisch bereits in der Zukunft angekommen.“ „Von einem führenden Markenhersteller als bevorzugter Installationspartner genannt zu werden, ist ein spürbarer Imagegewinn.“ 13 Allein in Deutschland sind Millionen Bestandsgebäude elektrotechnisch überaltert. Für smartes Wohnen und intelligente Energienutzung sind sie denkbar ungeeignet. Anschluss an die Zukunft In 70 Prozent der deutschen Bestandsgebäude stecken Kabel und Verteilerdosen, die mindestens 35 Jahre alt sind. Andernorts in Europa dürfte die Situation nicht viel besser aussehen. Bevor die Energiewende also wirklich Schwung aufnehmen kann, wartet eine gewaltige Sanierungsaufgabe auf uns. Wie überaltert die Elektroinstallation vieler Gebäude ist, zeigt eine aktuelle Gemeinschaftsstudie zweier deutscher Hochschulen. Im Auftrag des Zentralverbands Elektrotechnik und Elektronikindustrie (ZVEI) hatten die Forscher den Zustand elektrischer Anlagen in deutschen Eigentums- und Mietimmobilien abgefragt – und waren zu niederschmetternden Ergebnissen gelangt. Fast die Hälfte der in den 60er-Jahren errichteten Gebäude ist elektrotechnisch nie mehr auf Vordermann gebracht worden. Damit dürften viele Stromkreise und Verteiler schon heute an die Grenzen ihrer Belastbarkeit stoßen, denn die installierten Lasten pro Haushalt haben sich in den Jahrzehnten seither vervielfacht. Am schlechtesten sind im Schnitt Gebäude der Baujahre 1950–1979 ausgestattet. Hier herrscht in puncto Ausstattung mit Steckdosen und Lichtschaltern, Zählerplatz-Systeme und Sicherungsinstallation der größte Nachholbedarf. Selbst wenn saniert wird, bleibt es häufig bei einer optischen Auffrischung. In den meisten Fällen werden nur Schalterund Steckdosen getauscht. Wichtige Schutzschaltgeräte, Verteiler, Elektroleitungen und Klemmen hingegen bleiben unangetastet. 14 Noch düsterer sieht es aus, wenn man in die Zukunft blickt: Für ein energieeffizientes Zuhause mit PV-Anlage auf dem Dach, Energiespeicher im Keller und E-Mobil in der Garage sind die Installationen von gestern so ungeeignet wie eine Pferdekutsche für die Autobahn. Wie schnell ein solches System zum Problem und aus Belastungen gefährliche Überlastungen werden können, zeigt die Analyse von Brandursachen. Nach Statistiken der deutschen Versicherer sind ein Drittel aller Brände durch Fehler in der Hauselektrik verschuldet. Unter den vorbeugbaren Brandursachen rangiert Elektrizität mit 52 Prozent sogar unangefochten auf Rang 1. Das gilt einmal mehr, als die Elektroinstallation in Zukunft immer mehr leisten können muss. Wenn aus einst reinen Stromkunden Prosumer werden, die Strom effizient konsumieren, ihn gleichzeitig mit PV-Anlagen produzieren und sogar in E-Mobile oder Speicher einspeisen, muss Elektroinstallation viel mehr verkraften als heute. Darauf aber sind die Leitungen und Anlagen von Millionen Gebäuden schlichtweg nicht ausgelegt. Damit die Energiewende in den Privathaushalten ankommen kann, müssten die Förderanreize für Modernisierung aufgestockt und auf die Elektroinstallation ausgeweitet werden. Außerdem sollte der Zustand von Elektroanlagen regelmäßig überprüft und bei Bedarf verbessert werden, insbesondere bei Nutzungsänderungen wie der Integration einer PV-Anlage, eines Speichersystems oder einer E-Mobil-Ladesäule. Fast die Hälfte der in den 60er-Jahren errichteten Gebäude ist elektrotechnisch nie mehr auf Vordermann gebracht worden. In 70 Prozent der deutschen Bestandsgebäude stecken Kabel und Verteilerdosen, die mindestens 35 Jahre alt sind. Am schlechtesten sind im Schnitt Gebäude der Baujahre 1950–1979 ausgestattet. Hier herrscht in puncto Ausstattung mit Steckdosen und Lichtschaltern, Zählerplatzsysteme und Sicherungsinstallation der größte Nachholbedarf. Nach Statistiken der deutschen Versicherer sind ein Drittel aller Brände durch Fehler in der Hauselektrik verschuldet. Unter den vorbeugbaren Brandursachen rangiert Elektrizität mit 52 Prozent sogar unangefochten auf Rang 1. 15 Aus einer Hand Einzellösungen können viele. Die Hager Vertriebsgesellschaft aber kann etwas, was sich im Zweckbau vielfach auszahlt: Wir verstehen uns auf ganzheitliche Lösungen. Wir planen, budgetieren und liefern sämtliche Elektro-Infrastrukturkomponenten, die ein moderner Gewerbe- oder Bürobau benötigt – von der Energieverteilung über Leitungsführungssysteme, Türkommunikationsanlagen, Schalter und Steckdosen bis zu vernetzten Gebäudesteuerungen. 16 Hinzu kommt die Einbindung von innovativen Technologien wie alltagsunterstützenden Assistenz-Lösungen und Energiespeicherund -managementsystemen, mit denen sich ein Zweckbau nebenbei in einen höchst effizienten Energieproduzenten verwandeln lässt. Wir sind, wenn man so will, gleichermaßen Spezialisten fürs große Ganze wie auch für die perfekten elektrotechnischen Details eines Zweckbaues. Mindestens ebenso wichtig: Wir bieten all das aus einer Hand und mit optimal aufeinander abgestimmten Komponenten. Wer mit Hager plant, spart sich auf diese Weise viel Abstimmungszeit und Probleme, die ein Projekt ansonsten schnell ins Straucheln bringen können. Für besondere Maße, Materialien und Funktionen fertigt unsere neu aufgestellte Manufaktur (siehe Seite 34) individuelle Lösungen nach Ihren Vorgaben. All das zusammen erklärt, warum unsere Produkte und Lösungen heute in immer mehr und ganz unterschiedlichen Zweckbauten zu Hause sind. Erste Adressen / Zweckbau 01 Office 01 Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt, Hamburg Wir kennen uns ebenso gut wie lange: Zusammen mit Sauerbruch Hutton Architects haben wir bereits 2008 die Cologne Oval Offices und 2015 das Hager Forum in Obernai realisiert (siehe auch Interview mit Matthias Sauerbruch auf S. 40). Zeitlich zwischen diesen beiden Bauten liegt der Neubau der Hamburger Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt im Hamburger Stadtteil Wilhelmsburg, die über eine für Sauerbruch Hutton typische farbige Fassade verfügt. Bemerkenswert sind die inneren Werte des 61.400-Quadratmeter-Baues, der dank einem ausgeklügelten Be- und Entlüftungssystem lediglich 70 kWh Primärenergie im Jahr verbraucht. 1.400 Mitarbeiter nutzen täglich Schalter, Steckdosen und zusätzliche Bedienelemente aus dem Programm Berker Q.1. 17 02 Steigenberger Hotel am Kanzleramt, Berlin Sein Name verrät es bereits: Das Steigenberger Hotel im Lehrter Stadtquartier befindet sich in allerbester Lage. Zwischen Berliner Hauptbahnhof und Kanzleramt warten 339 Zimmer, drei Restaurants, ein großes Konferenzzentrum sowie ein Ballsaal auf Gäste. Nicht überliefert ist, ob die Kanzlerin ihrem neuen Nachbarn schon einen Antrittsbesuch abgestattet hat. Bekannt ist indes, dass im Hotel mit Schaltern der Serie Berker S.1 in polarweiß und anthrazit geschaltet wird – und damit so, wie es für ein Haus in bester Lage angemessen ist. 18 02 Erste Adressen / Zweckbau 03 Ameron Hotel, Hamburg Werner Kallmorgen hat Hamburg geprägt wie nur wenige andere Architekten. Für den Umbau seines Bürohauses am Rande der Speicherstadt wählte die Ameron-Hotelkette Unterflurkanäle von Hager, Schalter der Serien Berker Q.3 anthrazit (Zimmerausstattung), Berker Q.1 polarweiß und Berker Q.1 KNX in den Konferenzräumen. Die Hotelzimmer und Suiten mit offenen Bädern sind im Stil der 1950er- und 1960er-Jahre gestaltet. In der siebten Etage gibt es einen Wellnessbereich mit Dachterrasse und Fitnessraum. Wer hier entspannt, genießt den freien Blick auf eine weitere architektonische Perle: die Elbphilharmonie. 19 04 Bürohaus WQ 1, Bremen Direkt an der Weser, die Innenstadt in unmittelbarer Nähe: In dieser einmaligen Lage ist auf dem letzten freien Wassergrundstück des Weser Quartiers eine erstklassige Geschäftsadresse – das WQ 1 – entstanden. Der Gebäudekubus, den der Hamburger Stararchitekt Hadi Teherani entwarf, ragt ab der zweiten Etage über die Weserpromenade hinaus und ermöglicht durch seine Glasfassade weite Ausblicke. Als eines der ersten Bremer Gebäude wurde das Bürohaus mit dem DGNB-Nachhaltigkeitszertifikat in Silber ausgezeichnet. Für eine effiziente Gebäudesteuerung sorgen ein Berker KNX-System und Bedienelemente der Serie Berker B.IQ. Die Wandlermessanlage des Hauses stammt von Hager. Office 04 20 Erste Adressen / Zweckbau 05 Health Care 05 KRH Klinikum, Hannover Auf dem Gelände des ehemaligen Siloah Krankenhauses haben die Architekten von sander.hofrichter einen Neubau errichtet, der sich organisch in die Flussauen der Ihme einfügt. Draußen verbinden patchworkartig eingestreute Lichthöfe das Gebäude mit dem Grüngürtel. Im Inneren des 2015 eröffneten Neubaues sorgen Schalter und Steckdosen der Serie Berker S.1 für Energie und Licht, während in Konferenzräumen, Cafeteria und Eingangsbereich die Raumfunktionen über ein Berker KNX-System mit Touchpanel gesteuert werden. Die Hager Manufaktur fertigte nach Wünschen des Bauherren 4-fach-Rahmen mit Beschriftungsfeld für das moderne Klinikum. 21 Hager Vertriebsgesellschaft Drei Marken, eine Organisation, gemeinsamer Erfolg 22 Eine für alle / Vertrieb und Beratung Hamburg Hannover Berlin Dortmund Leipzig Köln Frankfurt Saarbrücken Bamberg Stuttgart München Durch den Zusammenschluss von Hager, Berker und Elcom zu einem gemeinsamen Vertrieb ist für Fachhandwerker vieles einfacher geworden. Gleichzeitig eröffnen sich sowohl für Fachleute als auch für die Hager Vertriebsgesellschaft ganz neue Perspektiven. Es ist früh am Vormittag, noch hasten Helfer durchs Treppenhaus und die Baustelle ist erfüllt von Staub, Bohrmaschinenlärm und den Zurufen der Handwerker. Die ersten Mieter des neuen Handwerkerhofes in HamburgOttensen beginnen gerade erst mit dem Innenausbau ihrer Mieteinheiten. Für Michael Peters aber, der sich vorsichtig zwischen Kabeltrommeln und Farbeimern seinen Weg bahnt, ist jetzt schon klar: „Die Sache hat sich gelohnt. Und in Zukunft wird sie sich noch einmal mehr lohnen.“ „Die Sache“, die den Geschäftsführer eines fünfköpfigen Hamburger Elektroinstallationsunternehmens so begeistert, ist die Hager Vertriebsgesellschaft (HVG). Denn seit sich die Vertriebe von Hager, Berker und Elcom Anfang 2014 zu einer gemeinsamen Vertriebsorganisation zusammengeschlossen haben, steht Fachhandwerker Peters jetzt ein einziger kompetenter Ansprechpartner zur Seite. Damit ändert sich erst einmal wenig für ihn, denn mit Norbert Röhl, Für meine Kunden bin ich stets verfügbar. Genauso sind es für mich die Experten unseres Innendienstes, die auch die komplexesten Fachfragen zu beantworten wissen. Norbert Röhl Hager Vertriebsgesellschaft, Region Nord, Hamburg seinem Hager-Vertriebsmann, arbeitet Peters bereits seit Jahren bestens zusammen. „Norbert und ich haben bereits zahlreiche Projekte erfolgreich bearbeitet“, erklärt Peters. Neu ist aber, dass ihm sein Berater jetzt nicht mehr nur zu elektrotechnischen Lösungen der Marke Hager, sondern genauso zu Schaltern und Systemen der Marke Berker sowie Kommunikationstechnologien von Elcom berät. „Und das“, meint Peters zufrieden, „ist für uns natürlich höchst praktisch.“ Wie praktisch dieser ganzheitliche Vertriebsansatz ist, zeigt sich nicht zuletzt im Handwerkerhof Ottensen, dessen Baustelle Peters an diesem Vormittag gemeinsam mit Hager-Vertriebsmann Röhl besichtigt. Ursprünglich hatte Peters für den viergeschossigen Neubau lediglich Zähleranlagen, Verteilerschränke und Leistungsschutzschalter von Hager sowie eine Schalterserie von Berker eingeplant. Nachdem ihm sein Berater aber die Vorteile von Elcom Türkommunikationssystemen gezeigt hatte, nahm Peters auch 23 Klare Verantwortungen. Ein persönlicher Ansprechpartner für uns. Und im Hintergrund ein umfassendes Informations- und Schulungsangebot zu Themen wie KNX und elektronischen Komponenten. Aus Kundensicht würde ich sagen: echt überzeugend. Jürgen Beele Elektro Mücher GmbH, Alsdorf 24 diese Komponenten in sein Projekt auf. Zuvor sei die Marke Elcom für ihn gar kein Thema gewesen, erklärt der Elektriker, „erst durch den umfassenden Beratungsansatz der HVG bin ich mit der Marke in Berührung gekommen. Und habe gemerkt: Die Elcom Programmierung ist für meine Mitarbeiter wesentlich einfacher als jene der Wettbewerbsprodukte, die wir für den Handwerkerhof eigentlich eingeplant hatten. Mit anderen Worten: Wir sparen eine Menge Zeit – und können unserem Bauherrn gleichzeitig eine bessere Lösung bieten.“ Damit Kunden bestens beraten werden können, wurden Außen- wie Innendienstler umfassend zu Produkten und Lösungen der drei Marken geschult. Gleichzeitig wurde mit den Technischen ServiceCentern der HVG eine schlagkräftige Support-Organisation geformt, die Kundenberatern wie Norbert Röhl bei Spezialthemen zur Seite steht. „Ein einzelner Berater wie ich kann niemals alle Detailantworten zu allen unseren Lösungen parat haben“, sagt Norbert Röhl. „Genau dafür haben wir ja die Systemexperten unseres Innendienstes, die uns bei Spezialthemen den Rücken freihalten. Und für unsere Kunden verfügen wir jetzt über ein umfassendes Schulungsangebot, mit dem wir unsere wichtigsten Produkte und Lösungen anschaulich demonstrieren.“ Ihr eigentliches Potential aber dürfte die gebündelte Vertriebsgesellschaft erst in den kommenden Jahren entfalten. Davon ist zumindest Hager-Geschäftsführer Mike Elbers überzeugt, schließlich wolle Hager Kunden und Partner künftig viel stärker strategisch begleiten und im Projektgeschäft zur Seite stehen. Das wiederum ist mit einer Vertriebsorganisation, die auf ein umfassendes Produktportfolio und klare Strukturen zurückgreifen kann, deutlich einfacher. „Wenn beispielsweise ein Handelsunternehmen neue Standortkonzepte entwickelt, wollen wir als strategischer Partner für energieeffiziente Lösungen von Anfang an dabei sein“, so Elbers, der die neue Vertriebsorganisation maßgeblich mit geformt hat. Um als starker Partner wahrgenommen zu werden, brauche es aber genau ein umfassendes Lösungsangebot, wie es die Hager Vertriebsgesellschaft in petto hat. Nicht zuletzt werde auch die Innovationskraft der Hager Group durch die Eine für alle / Vertrieb und Beratung Mit einem einzigen kompetenten Partner kommen wir natürlich viel schneller ans Ziel, als wenn wir erst einmal diverse Gespräche mit unterschiedlichen Vertrieblern führen müssten. So gesehen ist die HVG eine Abkürzung zum Erfolg. engere Partnerschaft deutlich gestärkt. Denn wenn die Hager Group künftig neue Technologien und innovative Lösungen entwickele, könne sie diese künftig frühzeitig einer sehr viel breiteren Kundenbasis präsentieren. Neue Produkte von Hager, Berker und Elcom werden so in Zukunft sehr viel schneller den Markt erreichen und tiefer im Projektgeschäft verankert werden. „Mit unserer Vertriebsgesellschaft sind wir also ein deutlich stärkerer, kompetenterer und schlagkräftigerer Partner als früher“, sagt Elbers. „Und wie in jeder guten Partnerschaft profitieren beide Seiten, wenn einer der Partner seine Kompetenzen verstärkt. Genau das haben wir mit unserer Hager Vertriebsgesellschaft getan.“ Hans-Peter Allmendinger Elektroplan Ingenieur GmbH, Göppingen 25 Grünes Kraftwerk für den Hausgebrauch: EMSS von Hager fängt die Kraft der Sonne ein Mit einem leistungsstarken Energiemanagement- und Speichersystem (EMSS) steigt Hager ins Geschäftsfeld der privaten Stromerzeugung und Energiespeicherung ein. Mit dem Hager EMSS können Hausbesitzer künftig Energie aus Solaranlagen speichern und steuern, anstatt sie gegen geringes Entgelt ins öffentliche Netz einspeisen zu müssen. Das EMSS arbeitet mit Lithium-Ionen-Batterien der neuesten Generation, verfügt über einen Wirkungsgrad von bis zu 95 Prozent und spürbare Verbesserungen gegenüber herkömmlichen Speichersystemen. Als kombiniertes Energiemanagement- und Speichersystem ermöglicht es Hausbesitzern, die regenerative Energie von ihrem Hausdach auf die wirtschaftlichste aller Arten zu nutzen: für sich selbst. Eigenerzeugte Energie maximal nutzen „Ohne eigenes Energiemanagement und Speichersystem können Privathaushalte maximal 20 Prozent ihres selbsterzeugten Stromes nutzen“, erklärt Torsten Hager, Projektverantwortlicher bei Hager. An sonnigen Tagen, wenn ihre 26 Anlage voll ausgelastet ist, müssen Hausbesitzer ihren überschüssigen Strom nach EEG-Vergütungssatz und damit zu geringen Erlösen ans Stromnetz abgeben. Erzeugt ihre Anlage hingegen zu wenig Strom für den Eigenbedarf, müssen sie diesen für den bis zu zweieinhalbfachen Preis von ihrem Stromversorger zurückkaufen. Mit dem Hager EMSS jedoch lassen sich 70–80 Prozent der eigenerzeugten Energie selbst nutzen und Autarkiegrade von bis zu 70 Prozent erzielen. Das Hager EMSS bietet somit einen spürbaren Fortschritt zu ökologischer Energieerzeugung, planbaren Stromkosten und weitestmöglicher Unabhängigkeit von konventionell erzeugter Energie. Innovatives Speichersystem mit zahlreichen Pluspunkten 01 Die erzeugte Energie lässt sich sowohl durch AC- als auch DC-Kopplung einspeisen oder durch eine Kombination beider Modi. Besitzer bestehender PV-Anlagen können damit ihre Altanlage ohne Neuverkabelung problemlos an AC anschließen. 03 Das Hirn des Hager EMSS, das sogenannte Energiemanagement-Gateway, wird beim EMSS in der Technikzentrale verbaut. Damit ist das System bereits fit für die intelligente Energiesteuerung mit intelligenten Messsystemen, die ab 2017 bundesweit Einzug halten wird. 05 Mit dem EMSS setzen Hausbesitzer auf das innovative System eines sehr zuverlässigen Herstellers. Hager ist einer der führenden europäischen Anbieter elektrotechnischer Installationssysteme mit einem umfassenden Servicenetz und mehr als 60 Jahren Erfahrung. 07 Wie wirtschaftlich die Investition in ein grünes Kraftwerk für Hausbesitzer ist, hängt von Standort, Zuschnitt der Anlage und der Entwicklung der Strompreise ab. „Im Schnitt zahlt sich eine solche Anlage jedoch bereits nach rund einem Dutzend Jahren aus“, sagt Achim Jager von der Hager Vertriebsgesellschaft. „Für jeden, der sich mit sauberer Energie weitestgehend selbst versorgen will, bildet das Hager EMSS aber bereits ab dem ersten Tag eine denkbar zukunftsweisende Investition.“ Das Herz des Hager EMSS ist ein Set leistungsstarker Lithium-Ionen-Batterien aus der Automobilindustrie. Je nach gewünschter Größe des Systems lassen sich Anlagen mit Speicherkapazitäten von 2,3 bis 9,2 kWh installieren. Auf die Batteriezellen gewährt Hager eine Vollwert-Ersatzgarantie von zehn Jahren. 02 Wer sich hingegen eine neue PV-Anlage zulegt oder seine bestehende erweitert, schließt sie direkt DC-seitig an und spart damit den Wechselrichter. Torsten Hager: „Eine derartige Flexibilität bietet unseres Wissens nur das Hager EMSS.“ 04 Die Intelligenz des Systems ist eine eigens von Hager entwickelte Energiemanagementsoftware. Die Software hat sich in Großprojekten wie dem Deutschen Pavillon auf der EXPO 2015 in Mailand und dem Hager Forschungs- und Anwendungszentrum in Blieskastel ausgezeichnet bewährt – und kommt jetzt in einer für den Hausgebrauch adaptierten Version zum Einsatz. 06 Vorgestellt wird das Hager Energiemanagementund Speichersystem auf der Light + Building 2016, die vom 13. bis 18. März 2016 in Frankfurt am Main stattfindet. 08 27 So geht Zukunft Das Hager Forum Obernai Unter einem Dach Charakteristischstes Merkmal des neuen Hager Forums ist sein auskragendes Dach, das Besucher schützend willkommen heißt. 28 Mit dem neuen Hager Forum hat die Hager Group einen Ort geschaffen, an dem Kunden, Partner und Mitarbeiter künftig gemeinsam an neuen Lösungen arbeiten. Der architektonisch anspruchsvolle Bau ist ein weithin sichtbares Symbol für den Aufbruch des Unternehmens. 29 Zukunftswerkstatt In den Büros des Hager Forums sind Abteilungen wie Corporate Design und Innovation Services angesiedelt, die direkt an der Zukunft des Unternehmens arbeiten. Mit ihrem jüngsten Bauprojekt wagen Sauerbruch Hutton Architects ein ehrgeiziges Experiment: Kann ein Gebäude nicht nur einen Standort, sondern auch gleich eine ganze Unternehmenskultur verändern? Dem Hager Forum im elsässischen Obernai könnte dies tatsächlich gelingen. Folgt man der klassischen Definition, dann ist ein Forum ein Ort, an dem ganz unterschiedliche Menschen zusammenkommen. Im antiken Rom war das Forum ein Marktplatz, auf dem man Handel trieb, Versammlungen abhielt, Meinungen und Wissen austauschte. Mit anderen Worten: Ein Forum ist ein Ort der Kommunikation und Innovation. So gesehen, trägt das im Juli 2015 eröffnete Hager Forum im elsässischen Obernai seinen Namen völlig zu Recht. Der 7.140-Quadratmeter-Bau, den Sauerbruch Hutton Architects im Auftrag der Hager Group geplant und gebaut haben, dient als Schulungs- und Besucherzentrum, Veranstaltungshaus, Café und modernes Büro in einem. Schaut man jedoch genauer hin, dann ist 30 der langgestreckte Bau mit seinem charakteristisch auskragenden Vordach weit mehr als das. In Wirklichkeit ist das neue Hager Forum nämlich ein Katalysator. Es ist die architektonische Visitenkarte und Zukunftswerkstatt eines Unternehmens, das sich in den nächsten Jahren dynamisch wandeln will, weil sich seine Kunden und sein Geschäftsmodell gerade rasant verändern. Und das Unternehmensforum soll, so der erklärte Wunsch des Auftraggebers an die Architekten, Symbol und zugleich Beschleuniger dieses Wandels sein. „Früher haben wir Produkte verkauft“, sagt Peter Caldwell, Projektleiter des Hager Forums. „Heute entwickeln wir im Dialog mit Kunden und Hager Forum / Innovationen Partnern umfassende Lösungen, die ganz neue Funktionen übernehmen. Unser Forum ist der Ort, an dem wir diesen Dialog auf eine ganz neue Ebene stellen wollen.“ Um für diese Aufgabe den richtigen Planungspartner zu finden, schrieb die Hager Group 2012 einen Wettbewerb aus, an dem sich sechs international renommierte Büros beteiligten. „Am Ende“, so Peter Caldwell, „fiel die Entscheidung einstimmig auf den Entwurf von Sauerbruch Hutton. Denn dieser Entwurf erfüllte nicht nur alle gestellten Aufgaben, sondern entsprach auch hundertprozentig unserer Unternehmensphilosophie.“ Offenheit und Transparenz Als Ort des Dialogs ist das Hager Forum offen gestaltet. Gläserne Fronten gewähren Durchund Einblicke. Anstelle eines prätentiösen Unternehmens-Statements entwarfen die Architekten einen dezenten, H-förmigen Gebäuderiegel aus Holz und Glas, der auf jede große Geste verzichtet (selbst den Namen des Unternehmens sucht man an seiner Fassade vergebens). Augenfälligstes Merkmal ist ein 108 mal 39 Meter großes hölzernes Dachtragwerk aus Brettschichtholz, das zum Firmentor weisend weit über die Gebäudekubatur hinausragt. In seine Kassetten integrierte Deckensegel optimieren die akustischen und klimatischen Qualitäten des Gebäudes; Sheds in den zentralen Bereichen des Atriums lassen Tageslicht ins Haus. „Wir verstehen das Vordach zusammen mit der gläsernen Eingangsfront als eine Art architektonische Einladung, das Forum zu besuchen“, erläutert Caldwell. Wer dieser Einladung Folge leistet, taucht zunächst im Untergeschoss tief in die Historie der Hager Group ein. Eine sieben Meter lange Zeittafel mit historischen Bildern, Hörmuscheln, Exponatvitrinen und zeitgeschichtlichen Artefakten versetzt Besucher zurück in die Gründerzeit der Hager Group. Weitererzählt wird die Geschichte des Unternehmens im „Force Field“, einem Präsentationsraum, der mit einer großzügigen, tripodförmigen Installation und modernster Multimediatechnik ausgestattet ist (Ausstellungskonzept: Milla & Partner, Stuttgart). In einem ganzheitlichen, emotionalen Show-Erlebnis lernen Besucher hier hautnah wesentliche Werte und Facetten des Unternehmens kennen, das binnen 60 Jahren von einem Drei-Mann-Betrieb zu einem multinationalen Familienunternehmen mit mehr als 11.400 Mitarbeitern gewachsen ist. Das Forum-Erdgeschoss präsentiert in zwei Showrooms das aktuelle Produkt- und Lösungsportfolio der Hager Group für den privaten und kommerziellen Sektor. Außerdem birgt es insgesamt neun Tagungs- und Projekträume. Einer von ihnen ist als vollwertige elektrotechnische Werkstatt ausgestattet und kann für Fortbildungen und Fachprojekte genutzt werden. Teil des „Commercial Labs“ ist ein vollverglaster elektronischer Schaltschrank, über den das Gebäude gesteuert wird und Komponenten der Hager Group quasi im Live-Modus besichtigt werden können. Zwischen den beiden Gebäuderiegeln liegt die zentrale Eventfläche „The Hub“, die vom südlichen Teil visuell durch eine Brücke getrennt wird. „Auf diese Weise“, erklärt Architekt Matthias Sauerbruch, „konnten wir zum einen Platz für Konferenzen und Events mit bis zu 400 Teilnehmern schaffen. Zum anderen fühlen sich aber auch kleine Besuchergruppen im Forum nicht verloren.“ 31 32 Hager Forum / Innovationen Um zu vermeiden, dass die Tragelemente das Atrium optisch zu stark teilen, entwickelten Sauerbruch Hutton gemeinsam mit Werner Sobek Ingenieure eine anspruchsvolle Lösung aus der Brückenbau-Technik. Dank vorgespannter Monolitze kann die aus Beton gefertigte Atriumbrücke jetzt 21 Meter stützenfrei überspannen – und öffnet den Blick weit durchs Atrium. Das Café „The Spark“ gleich vis-à-vis des Eingangs ist weit mehr als eine gut ausgestattete Besucherkantine, nämlich Treffpunkt, Ruhezone, Coworking Space und Projektraum in einem. Hier werden die Besucher mit Getränken und Speisen verköstigt und es können Ideen und Kontakte ausgetauscht sowie After-Work-Sessions und Brainstormings veranstaltet werden. Es ist ein Ort, an dem – wie es sein Name verrät – buchstäblich der Funke überspringen soll. The Spark Das Forum-Café „The Spark“ ist Treffpunkt, Ruhezone, Coworking Space und Projektraum in einem. „Erst formen wir Gebäude, dann formen sie uns“, heißt es von Winston Churchill. Aber wie formgebend sind Immobilien wirklich? Und wo endet ihre formatierende Wirkung auf Unternehmen? Das Obergeschoss des Forums ist im Wesentlichen Büro-Arbeitsplätzen und jenen Abteilungen vorbehalten, die tagtäglich an der Weiterentwicklung des Unternehmens arbeiten. Die Abteilungen Corporate Business Development, Corporate Design sowie Corporate Advanced Engineering and Innovation Services arbeiten hier in offenen Bürostrukturen, die den Austausch erleichtern, interdisziplinäre Zusammenarbeit fördern und Innovation befeuern sollen. Ob das Hager Forum diese Erwartung erfüllen kann, wird entscheidend davon abhängen, ob und wie seine Besucher es nutzen. Peter Caldwell ist nach den ersten Monaten ganz optimistisch. Nach einer großen Einweihungsveranstaltung mit hunderten Kunden habe man unter den Stuhlreihen einen Zettel gefunden, den ein Kunde hinterlassen hatte. Darauf stand: „Die Hager Group ist JETZT!“ Ein besseres Kompliment hätte man Sauerbruch Huttons neuem Forum gar nicht machen können. 33 Leidenschaft für Details Für ihre Kunden fertigt die Manufaktur der Hager Group höchst individuelle Produkte. Ihr Angebot reicht von exklusiven Schaltern über intelligentes Kabelmanagement bis zu individuellen Türsprechanlagen. Ralph Bertelt erklärt den Ansatz der Manufaktur und was er mit dem Designer Charles Eames gemein hat. 34 Hager Manufaktur / Interview Interview mit Ralph Bertelt Senior Vice President Offer Management Residential bei der Hager Group Herr Bertelt, viele Marken bieten ihren Kunden Sonderanfertigungen. Was macht die Hager Manufaktur anders als andere? RB Etwas sehr Wesentliches: Wir fertigen individualisierte Produkte aus dem gesamten Spektrum smarter elektrotechnischer Installation. Bei uns erhalten Sie vom Schalter und Bedienelement über das Kabelführungssystem bis zur Türkommunikationsanlage alles nach Ihren Vorstellungen, in einem durchgängigen Design und aus einer Hand. Das heißt für Kunden: ein einziger Ansprechpartner, verlässliche Lieferzeiten, überschaubare Kosten. Für wen ist ein solches Angebot interessant? RB Gegenfrage: Für wen ist es nicht interessant, seinem Geschmack einen individuellen Ausdruck zu verleihen? Immer mehr Leute folgen heute dem Trend, keinem Trend zu folgen. Und wir bieten ihnen die spezifischen Produkte von Hager, Berker und Elcom dafür, mit denen sie ihre Vorstellungen verwirklichen können. Letztlich geht es also um Details. RB Richtig, aber auf diese vermeintlichen Kleinigkeiten legen wir nun einmal genauso viel Wert wie viele unserer Kunden. Wie sagte der Designer Charles Eames? „Die Details sind nicht einfach nur Details, die Details machen das Produkt aus.“ Und diesen Details widmet sich unsere Manufaktur mit großer Leidenschaft. Wie funktioniert die Hager Manufaktur? RB Mit den eigenständigen Manufakturen unserer drei Marken Hager, Berker und Elcom haben wir in den vergan- genen Jahren gute Erfahrungen in der Klein- und Kleinstserienfertigung gesammelt. Jetzt führen wir sie zusammen. Damit können wir Interessenten abgestimmte Lösungen über unser gesamtes Produktportfolio hinweg bieten, deren Farbe, Oberfläche, Formensprache und technische Funktionalität perfekt abgestimmt ist. Welche Zielgruppen beliefert die Manufaktur? RB Wir richten uns an drei große Gruppen: Einerseits sind es Bauherren, die ihr Einfamilienhaus oder ihre Wohnung nach ihren persönlichen Vorlieben ausstatten wollen. Eine zweite Interessentengruppe sind Büro- und Hotelplaner, die ihren Designanspruch in einer ebenso anspruchsvollen elektrotechnischen Objektausstattung zeigen wollen. Architekten wiederum wissen es sehr zu schätzen, dass sie für individuelle Schalter, Kabelkanäle und Türsprechanlagen nicht zu drei Herstellern laufen müssen, deren Oberflächen und technische Details sich dann auch noch unterscheiden, sondern alles aus einem Guss bekommen. Nennen Sie doch mal ein Beispiel für Lösungen der Hager Manufaktur. RB Wir fertigen, wenn Sie es wünschen, für Sie Schalter mit exklusiver Oberfläche und geprägtem Logo. Und wir liefern Ihnen den passenden Kabelkanal und die dazugehörige Türkommunikationsanlage gleich mit. Dabei spielt die Stückzahl eine immer geringere Rolle. Mit unserem technischen Equipment können wir heute in kurzer Zeit Komponenten wie beispielsweise modifizierte Komponenten in Losgröße 1 produzieren. Und wenn wir eine erforderliche Komponente nicht selbst herstellen, weil wir beispielsweise keine Zutrittskontrollsysteme produzieren, setzen wir die bestmögliche am Markt erhältliche ein. Unterm Strich heißt das: Wir bieten unseren Kunden keine fraktalen Teillösungen, bei denen sie sich die fehlenden Komponenten erst noch am Markt zusammensuchen müssen, sondern Komplettlösungen, bei denen ab Tag 1 alles stimmt. All das hat natürlich seinen Preis. RB Eine Maßanfertigung ist naturgemäß kostspieliger als ein Produkt von der Stange, schließlich steckt in ihm ein Extra an Zeit und Leidenschaft. Aber wir sind nicht im Luxus-, sondern im Premiumbusiness unterwegs. Unser Motto lautet: raus aus der Nische, rein ins Geschäft. Wir demokratisieren den Manufakturgedanken. Viele Interessenten sind überrascht, wie unkompliziert wir ihre Ideen Wirklichkeit werden lassen. Wie funktioniert der Prozess der Manufakturfertigung? RB Denkbar einfach. Lassen Sie Ihren Hager-Vertriebsmitarbeiter Ihre Wünsche wissen – er koordiniert mit den Produktionsfachleuten die entsprechenden Antworten zum angefragten Vorhaben. 35 Gesehen auf der Light + Building Intelligente Gebäudesteuerung, ein neues Schalterprogramm, hagercad sowie ein Ausblick auf die großartige Hager Manufaktur: Das sind nur einige der vielen interessanten Neuheiten, die Hager auf der Light + Building 2016 in Frankfurt vorstellt. Schöner schalten Der jüngste Neuzugang der erfolgreichen Q.-Schalterplattform heißt Berker Q.7 und besticht unübersehbar durch Form und Material. Im Gegensatz zu seinen Schwesterprogrammen verfügt der Berker Q.7 über eine sympathisch runde Rahmengeometrie. Zusätzlich zu den erprobten Materialvarianten Aluminium, Edelstahl und Glas ist das Programm in Echtmaterialien wie Kupfer und eloxiertem sowie gebürstetem Aluminium zu haben. Mit anderen Worten: Der Berker Q.7 ist ein ebenso sympathischer wie authentischer Begleiter bei der Elektroinstallation. Berker Q.7 36 Einfach intelligenter coviva Die coviva Smartbox ist die neue Lösung für eine radikal einfache Gebäudesteuerung von Hager, die sich bestens für die Modernisierung eignet. Das breit gefächerte Produktportfolio auf Funkbasis zusammen mit der sehr leichten und schnellen Quicklink-Konfiguration bietet für jede Anforderung die passende Lösung. Licht, Jalousie und/oder Heizung lassen sich komfortabel per Smartphone von zu Hause oder auch unterwegs steuern. So wissen Sie immer, was daheim läuft – und das zu einem höchst attraktiven Preis. Genauso einfach wie die Steuerung ist die Installation und Inbetriebnahme, die sich ganz ohne zeitintensive Schulung meistern lässt. Und weil coviva kompatibel und stufenlos mit den bereits bekannten Funkprodukten erweiterbar ist, eröffnet es seinen Nutzern nicht nur heute, sondern auch morgen und übermorgen ganz neue Dimensionen für Komfort, Energieeffizienz und Sicherheit. Hager Manufaktur Maßgeschneiderte Lösungen Als gemeinsames Angebot der drei Marken Hager, Berker und Elcom fertigt die Hager Manufaktur vom individuell konfigurierten Kabelkanal über einzigartige Schalter und Bedienelemente bis zur passenden Türkommunikation perfekt aufeinander abgestimmte Lösungen. Ihr Portfolio reicht vom modifizierten Serienprodukt bis zur maßgeschneiderten Sonderauflage – wie beispielsweise oben zu sehen der Berker R.1 mit Swarovski-Kristallen. Auf diese Weise erhält jedes Wohn- wie Zweckbauobjekt genau jenes Maß an Persönlichkeit, das es braucht. Alles aus einer Hand. Und weil die Hager Manufaktur mit hochmodernen Prozessen und Werkzeugen arbeitet, kosten ihre individuellen Lösungen erstaunlich wenig Zeit und Geld. 37 Normgerechte Elektroplanung Bis zu 31 Modbus-fähige Hager-Geräte können an den neuen Energiemonitoring-Server von Hager angeschlossen werden, darunter offene Leistungsschalter und Messeinrichtungen für NH-Sicherungslasttrennschalter, Energieanalyse- sowie Energiemessgeräte. Auf diese Weise lässt sich der Energieverbrauch wirkungsvoll kontrollieren und senken, wie es von der Norm DIN VDE 0100-801 seit Oktober 2015 empfohlen ist. Konfiguriert wird das System ganz einfach über die „Plug & Play“-Funktion des Energiemonitoring-Servers. Durch den integrierten Webserver erfolgt der Zugriff auf die Visualisierung mit jedem Internetbrowser, sowohl mit Computer als auch mit mobilen Endgeräten wie Tablets. Unterm Strich sorgt das Energiemonitoring-System damit für geringen Installationsaufwand, niedrigeren Energieverbrauch und normgerechte Installation bei allen Zweckbau-Projekten. EnergiemonitoringSystem Zweckbau KNX-System easy Smart Home auf die leichte Art Jetzt fällt der Einsteig in das intelligente Zuhause einfacher als je zuvor: Mit dem neuen easySystem im KNX-Standard konfigurieren Sie leistungsfähige Smart-Home-Projekte in Echtzeit. Alles, was Sie brauchen, sind ein Tablet, die entsprechende App sowie unser Inbetriebnahmekoffer – fertig! Mit KNX easy lassen sich bis zu 255 drahtgebundene KNX-Geräte und noch einmal die gleiche Anzahl an KNX-Funkprodukten schnell und zuverlässig konfigurieren. Was nichts anderes bedeutet, als dass Ihren Kunden die Entscheidung fürs intelligente Zuhause leichter fallen wird – und Ihnen die Installation. 38 Messeneuheiten hagercad Dreidimensional planen Sie mögen 3D? Dann werden Sie hagercad lieben: Unsere neue Planungssoftware macht die Konfiguration von Niederspannungs-Schaltanlagen erstmals dreidimensional – und damit noch anschaulicher und einfacher. Sie löst die bisherige Planungssoftware Elcom ab und umfasst eine Vielzahl neuer Funktionen. So können neben einpoligen erstmals auch allpolige Stromablaufpläne automatisch erstellt werden. Eine integrierte Verlustleistungs- und Wärmeberechnung sorgt für mehr Betriebssicherheit. Und weil hagercad immer auf dem neuesten Stand ist, erfüllt Ihre Planung mit unserer Software auch automatisch die neuesten Normen. Hager Blindleistungskompensationsanlagen Kompensieren + Sparen Klima- und Kälteanlagen, Motoren und Transformatoren, Liftanlagen und andere Verbraucher erzeugen Blindleistung. Die Kosten dafür können dem Verursacher in Rechnung gestellt werden – es sei denn, er beugt mit der Hager Blindleistungskompensationsanlage vor. Das entsprechende Lösungsangebot kann als anschlussfertige Kompaktanlage oder als vorgefertigtes Modul in Schub-Einsatztechnik in unsere Systeme MES oder unimes H installiert werden. Nach einer vorangehenden Netzanalyse und Dimensionierung des Systems sorgt sie zuverlässig für geringere Energiekosten, niedrigere CO2-Emissionen – und bildet damit für viele Gewerbe- und Industrieanlagen eine unverzichtbare Komponente. 39 Wir müssen die Nutzer mitnehmen Matthias Sauerbruch und Mike Elbers im Gespräch Intelligente Gebäudetechnik ist das eine. Technologien, die von Planern eingesetzt und von Nutzern akzeptiert werden, sind etwas ganz anderes. Welche Lösungen braucht es dafür? Und wie können Industrie und Architekten gemeinsam energieeffizientes Bauen und Wohnen fördern? Ein Gespräch von Hager-Geschäftsführer Mike Elbers mit Matthias Sauerbruch, einem der einflussreichsten deutschen Architekten unserer Zeit. ME: Herr Sauerbruch, wenn Architekten wie Sie heute mit Bauherren über Gebäudeplanung sprechen: Welches sind die häufigsten Fragen, die man Ihnen in puncto Energieeffizienz stellt? MS: Das hängt ganz davon ab, mit wem wir am Tisch sitzen. Bei privaten Bauherren ist Energieeffizienz in den meisten Fällen eine nachgeordnete Frage. Sofern sich der Bauherr nicht ohnehin mit dem Thema auseinandergesetzt hat, wird höchstens in einer späten Phase der Planung mal nach Brennstoffzellen oder einer Photovoltaikanlage auf dem Dach gefragt. Bei institutionellen Bauherren ist das ganz anders. Deren Facility Manager sind meist extrem bewandert, was Energieeffizienz betrifft. Nicht selten werden zudem vom Management Ziele wie beispielsweise CO2-Neutralität oder eine Nachhaltigkeits-Zertifizierung vorgegeben. Und natürlich sind die 40 niedrigen Betriebskosten energieeffizienter Gewerbeimmobilien ein Aspekt, der jeden Besitzer oder Betreiber interessiert. Viele können da bereits auf Erfahrungen aufbauen, die sie mit anderen Gebäuden gemacht haben. Mike Elbers freut sich als HagerGeschäftsführer für Europa über jede Gelegenheit, sich mit Planern, Technikern und Anwendern auszutauschen. Sein Credo: „Auch die noch so ausgefeilte Marktforschung kann das direkte Gespräch nicht ersetzen.“ ME: Unterm Strich ist Energieeffizienz für Ihre Bauherren aber keine TopPriorität. Matthias Sauerbruch ist zusammen mit seiner Frau Louisa Hutton einer der erfolgreichsten deutschen Architekten. Zu den bekanntesten Bauten ihres Berliner Büros zählen das Museum Brandhorst und das ADAC-Hochhaus (beide München), das Dessauer Umweltbundesamt und die Cologne Oval Offices. MS: Nein, in erster Linie geht es meist um die Organisation und Funktion des Gebäudes. So war es ja auch beim Hager Forum, das wir für Sie gebaut haben: Unsere wichtigste Aufgabe lautete, einen Raum für die Begegnung zwischen Mitarbeitern, Partnern und Kunden zu schaffen. Dennoch spielte die ökologische Performance des Gebäudes eine Rolle. ME: Wie erklären Sie sich, dass wir im Auto oder beim Telefonieren längst mit modernsten Technologien unterwegs sind, unsere Gebäude aber technologisch noch im vergangenen Jahrhundert stecken? Architektur / Interview 41 MS: Wir Menschen sind Gewohnheitstiere. Wir schätzen die Dinge, die wir kennen und müssen erst einmal einen echten Mehrwert sehen können, bevor wir etwas Neues akzeptieren. Und in der Vergangenheit sind mitunter Gebäudesteuerungen auf den Markt gekommen, die weder ausgereift noch einfach zu bedienen waren. Eine Technologie aber, für deren Bedienung der Nutzer erst einmal einen Doktortitel braucht, kann sich nicht durchsetzen. ME: Welche Gebäudetechnologien würden Sie selbst sich wünschen? MS: Als Architekt wünsche ich mir flexible Systeme, die wenig Raum beanspruchen, die leicht verständlich, einfach zu individualisieren und kostengünstig sind. Das ist natürlich eine Art eierlegende Wollmilchsau, aber Sie hatten mich ja nach meinen Wunschvorstellungen gefragt (lacht). ME: Vieles von dem haben wir bereits im Portfolio. So können Sie heute bereits Ihren Energieverbrauch per App prüfen und steuern. MS: Um Energie zu sparen, müssen Gebäudenutzer erst einmal wissen, was sie womit eigentlich verbrauchen. Ein unaufdringliches Monitoring des 42 Mike Elbers ME: Woran lag’s? Wie intelligent wünschen wir uns Häuser? MS: Zum einen an den Kinderkrankheiten der Energietechnik und der langwierigen Einregulierung aller Steuerungskomponenten. Zum anderen an den Nutzern, die einfach eine Zeitlang brauchten, um mit dem Haus und seinen Funktionsweisen warm zu werden. In den ersten Jahren war es so: Wenn einer Sekretärin im Winter zu warm war, hat sie das Fenster aufgerissen – nicht wissend, dass die Heizung nicht redundant ausgelegt war. Und später hat man sich dann über Kälte beklagt. eigenen Verhaltens kann Nutzern helfen, ihren ökologischen Fußabdruck zu verringern, wenn sie das möchten. ME: Das ist ein Punkt, den wir immer wieder diskutieren: Reicht eine bloße Visualisierung des Verbrauchs, oder sollte Gebäudetechnik dem Nutzer auch Empfehlungen geben, wie er ihn weiter senken könnte? MS: Ich kann da auf unsere Erfahrungen mit unserem Neubau des Dessauer Umweltbundesamts verweisen, das wir um die Jahrtausendwende mit für die damaligen Verhältnisse sehr ambitionierten Energieeinsparungszielen konzipiert haben. Nach unseren Berechnungen hätte das Gebäude 73 kWh Primärenergie pro Quadratmeter und Jahr verbrauchen sollen. Tatsächlich waren es im ersten Jahr fast doppelt so viele. Wir haben dadurch gelernt, dass auch die beste Technik nur funktioniert, wenn die Nutzer sich auf sie einlassen. Alles, was da zum gegenseitigen Verständnis beiträgt, ist willkommen. ME: Was bedeutet das für Sie, die Architekten, und für uns, die Hersteller? MS: Wir dürfen nicht am Bedarf vorbeiplanen. Gleichzeitig müssen wir aber auch versuchen, die Nutzer zu Komplizen innovativer Lösungen zu machen. Dabei geht es nicht nur um Technik und deren Vermittlung. Aufenthaltsqualität ist ja eine Funktion des Wohlbefindens, also der subjektiven sinnlichen Wahrnehmung eines Ge- Matthias Sauerbruch Energieeffizienz ist nicht nur eine Frage der Technik, sondern auch der Kultur. Architektur / Interview bäudes, zu der auch Formen, Farben, Oberflächen und Licht gehören. Und je einladender ein Gebäude wirkt, desto eher sind seine Nutzer bereit, sich mit ihm und seinen Eigenheiten auseinanderzusetzen und gegebenenfalls zu identifizieren. Die Aufgabe für uns Architekten lautet daher, Gebäude so zu gestalten, dass man sich gerne in ihnen einrichtet. Im Zweifelsfall sollte man sich durchaus in ein Gebäude verlieben können. MS: Dabei liegt in der Ertüchtigung alter Bestandsgebäude eine enorme Chance. Wir haben kürzlich im Norden Schwabings für die Munich Re ein Bürogebäude aus den 80er-Jahren revitalisiert. Dadurch, dass wir die im Rohbau verbaute „graue Energie“ genutzt haben, startet das Gebäude energetisch gleich mit enormem Vorsprung. Zudem haben wir durch das Recycling des Rohbaus auch Kosten und etwa ein Jahr Bauzeit gespart. ME: Noch sind Gebäude die größten Energieverbraucher, in Zukunft könnten sie zu autarken Energieerzeugern avancieren. Glauben Sie, dass Hausund Gebäudebesitzer bereit sind, sich in puncto Energieerzeugung zu engagieren? ME: Normalerweise verlangt nachhaltiges Bauen zunächst einmal höhere Investments. Steckt darin letztlich ein unauflösbares Dilemma: dass Energieeffizienz zumindest erst einmal mehr kostet, als sie einbringt? MS: Sicher. Der Gedanke eines eigenen Kraftwerks auf dem Dach oder im Keller hat ja durchaus etwas für sich. Und dafür brauchen wir intelligente Netze. MS: Ja. Für den Mehraufwand eines auf Energieeffizienz ausgelegten Gebäudes muss man Amortisationszeiten einplanen, die über die heutigen Erwartungen des Finanzmarkts hinausgehen. Aber auch das ist ein Lernprozess: Bauherren müssen heute für ihre Gebäude wieder längerfristige Perspektiven entwickeln. Architekten wiederum müssen so bauen, dass ihre Gebäude nicht nur materiell überdauern, sondern auch eines Tages an veränderte Nutzungsanforderungen angepasst werden können. Und die Gesellschaft muss lernen, auch die möglicherweise nicht mehr so schicken Gebäude unserer Vätergeneration nicht einfach abzureißen, sondern intelligent wiederzuverwenden. Energieeffizienz ist also nicht nur eine Frage der Technik, sondern auch der Kultur. ME: Das Dumme ist nur, dass viele Altbauten weder auf die Eigenenergieerzeugung noch aufs intelligente Energiemonitoring vorbereitet sind. Einer aktuellen Studie zufolge ist die Elektroinstallation in 70 Prozent des deutschen Gebäudebestands mehr als drei Jahrzehnte alt. 43 Hager Vertriebsgesellschaft mbH & Co. KG Zum Gunterstal 66440 Blieskastel Telefon +49 6842 945-0 hager.de 15DE0400