Versessen auf Neues Alles muss raus

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dpa
wird man angebaggert? Auf ohne Scham zu präsentieren
wen lässt man sich ein? Und und sich trotzdem dabei
wann traut man sich, darüber wohlzufühlen. Das ist nicht
zu reden?“ Dabei wurde der einfach für eine junge Frau,
schwedische Originalfilm be- wenn sie im Stück vergewalTelefon (089) 53 06-447
wusst nicht mit in die Diskustigt und misshandelt wird.
[email protected]
Telefax: (089) 53 06-86 55
16
sionen einbezogen, um nicht „Hier hat mir unsere tolle Rebereits vorhandene Bilder gisseurin Anja Sczilinski un-
Kultur
GESPRÄCH ZUR HEUTIGEN PREMIERE
chen, Gunther Eckes und Genija Rykova, waren eine riesige Hilfe. Sie haben mit mir
zum Beispiel Choreografien
geübt, die Szenen wie die
Vergewaltigung zu einem
technischen Vorgang für
mich werden lassen, der mir
Bewusstsein schaffen für ein
Thema, das nicht genug Aufmerksamkeit bekommt –
auch oder vielleicht gerade
hier im schönen München.“
Karten
Münchner Merkur Nr. 34 | Freitag, 10. Februar 2017
unter 089/ 21 85 19 40.
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Allesund
muss
raus
Vergewaltigt
verkauft
NACHRUF
Soraya
Bouabsa
von dererzählt
„intergroup“
Jungen Programm
Resi über die Inszenierung
von „Lilja
4-ever“ undLustspielhaus
ihre Arbeit am Stückvom
Alfred
Dorfer
imdes
neuen
„Und“ im
Münchner
Umzug
VON MELANIE BRANDL
da ein- und auspackt, dafür ei- blinde Glaube an schnöde der hier virtuos die Dinge sornerseits jede Menge Erinne- Statistiken („Es gibt da eine tiert. Wer will, kann sich
nach Hause
Was nimmt man mit, was lässt rungsstücke und andererseits neue Studie...“), Erziehungs- manches mit Jahrhundert-Tenor
Nicolai Gedda tot
man zurück, was entdeckt Gegenstände, die in keinem und Beziehungsalltag – mit nehmen aus der Fülle der
Am Beginn seiner Karriere
weniger
verman wieder, von dem man gar modernen Haushalt fehlen größter sprachlicher Präzision mehr oder stand
eine eigentlich
vollkommen absurde Prüfung.
Bonnicht mehr wusste, dass man dürfen. Da findet sich die mit wirft der Spötter, der auch ein schmitzt präsentierten
Der schwedische
Hofverlangte
weiß,
hat
deses besitzt? Der Umzug ist die ostischem Akzent redende wunderbarer Schauspieler ist, mots. „Wer vielkapellmeister
1951 von dem jungen Tenor einen
Ton weitalles
jenseits
nicht
ideale Chiffre für eine Lebens- Mutter (Ähäfrau ist nurr allerlei billigen Tand, den je- wegen noch lange
des hohen C. Kein Problem
eines,
oder
bilanz samt Blick in die Zu- Zweitwohnsitz!), der Tag- der kennt, auf einen großen verstanden“ ist fürsoNicolai
Gedda
– und
schon hatte er den Vertrag
Hahn
einkunft. Und so bewegt sich Al- traum von der Elfe, in die man Haufen. Verstaubte Politiker- „Du kannst den
für Adolphe
Adams
„Postillon von Lonjumeau“ in
geht
trotzfred Dorfer auf der Bühne, die sich einst verliebte, längst ver- porträts hängen übrigens sperren, die Sonne
der Tasche. Das Stück ist
nicht ist
weitervorauserwähnensVater-„Freuden“. nicht in diesem dramaturgisch dem auf“. „Und“
seine mit einem Stuhl und ein gangene
wert – wäre da nicht diese
was
paar Kartons spärlich möb- Doch diese Inventur ist frei dichten Solo, was nicht heißt, sichtlich mit das
Arie, Beste,
die zum Heftigsten
der Opernliteratur zählt.
im
lierte Wohnung darstellt, und von Sentimentalität, dem dass Dorfer nicht politisch ist sich auf Kabarettbühnen
Was folgte, ist bekannt,
Legende – und wird ewig
Raum
in
orientiert sich. Schlicht „Und“ Blick zurück folgt in der – ganz im Gegenteil. Die leere deutschsprachigen
nachwirken: Am 8. Januar
ist Gedda
im Alter von
miterleben
heißt das neue Programm des nächsten Sekunde der Blick Bude macht die tragenden der nächsten Zeit
91 Jahren gestorben, seine
Umzug
Wiener Kabarettisten, das am aufs Heute, und da zeigt sich, Wände erst recht sichtbar: lässt. Bei diesem
Tochter
hat das erstsollgestern
bestätigt.
Genres
Mittwochabend im Münchner dass Dorfer ein begnadeter „Wer einer Frau nicht die ten sich alle Fans
Geddades
war für
Intendanten, Dirigenten und fürs
melden.
Lustspielhaus
uraufgeführt Beobachter des Zeitgeists ist. Hand geben will, weil sie eine sofort als „Helfer“
Publikum ein Himmelsgeschenk. Eine Stimme von
Der „Löönsch“ (das „Mee- Frau ist, der ist hier falsch!“
wurde.
edler Eleganz und kostbarer Güte, ideal geeignet für
Nicht wenig echter Mann Weitere Termine:
Nicht ein Trumm un- ting für Essgestörte“), überMozart, für die leichten juSoraya Bouabsa, Münchner Abiturientin ohne Bühnenerfahrung, gestaltet in „Lilja 4-ever“ die Hauptrolle.
brauchbares Gerümpel ist bei haupt Anglizismen, das omni- und sehr viel Philosoph ist Bis 25. 2. sowiegendlichen
ab 25.Helden
3.; des italienischen, noch mehr aber
sondern glaublich geholfen, die mir Sicherheit beim Spielen gibt
lastet hat“, erinnert sie sich aus der Zwangsprostitution nachzuspielen,
präsente Smartphone und der dieser attraktive graue Wolf, Telefon 089/34des
den Sachen, die derund55-Jährige
49französischen
74.
Fachs.
wird plötzlich sehr ernst. befreien“, erzählt Soraya Raum für eine ganz eigene gezeigt hat, wie ich Lilja spie- und mich trotzdem überzeuVON RUDOLF OGIERMANN
Gewalt, Zwangsprostitution
und Missbrauch – das aktuelle Projekt der „intergroup“
des Jungen Resi liefert mit seiner
Inszenierung
„Lilja
4-ever“ harte Kost; Premiere
ist heute im Marstall um
20 Uhr. Eine Gruppe aus
13 Jugendlichen unterschiedlichster Herkunft im Alter
zwischen 15 und 23 Jahren
hat sich ausgerechnet Lukas
Moodyssons gleichnamigen
Film aus dem Jahr 2002 als
Stoff gewählt, um sich an diesem Thema auszuprobieren,
abzuarbeiten und sich mit
ihm auseinanderzusetzen.
Wie viel Potenzial darin
steckt und wie viel Kontrast
das zugleich bietet, wird
schon bei der ersten Begegnung mit der Hauptdarstellerin Soraya Bouabsa spürbar.
Die
hübsche
19-jährige
Münchner Abiturientin mit
algerischen Wurzeln, die ohne große Erfahrung zum ersten Mal auf einer Bühne steht,
sprüht vor Begeisterung für
das Projekt. „Ich bin da eher
durch Zufall hineingeraten,
wollte sehen, wohin es mich
nach der Schule treibt. Doch
schon beim Casting war da eine so krasse Energie auf der
Bühne, das hat mich nicht
mehr
losgelassen.“
Aus
130 Bewerbern wurden sie
und ihre Mitstreiter ausgewählt. Drei Monate harte Probenarbeit, ergänzt durch
Sprech- und Schauspielunter-
FOTO: KONRAD FERSTERER
Das Stück um ein junges
Mädchen, das von seiner
Mutter irgendwo in Osteuropa im Stich gelassen wird, nur
Bouabsa. Sexuelle Gewalt
und Missbrauch seien Themen, die in unserer Gesellschaft oft weggeschwiegen
Geschichte zu schaffen.
Parallel dazu habe sie lernen müssen, Distanz zu wahren, betont die Hauptdarstel-
len kann, ohne mit meiner
persönlichen
Betroffenheit
alles zu überschatten oder
diese Last hinterher mit nach
gend wirkend lässt.“ Dass ihr
dies gelingt, will Soraya heute
bei der Premiere im Marstalltheater beweisen. Doch ihr
Und das Beste: Alle diese
Sprachen, insgesamt sieben,
beherrschte
der
Schwede perfekt. In Ged-
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