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Landeshauptstadt Potsdam – Lustgarten
Planungswerkstatt im Dialog
Aufgabenstellung
Der Bereich Lustgarten mit Landtag, Marstall, Potsdamer Hafen/Havel soll stadträumlich als Ensemble und zusammenhängender öffentlicher Raum wieder erfahrbar sein. Gleichzeitig gilt es, diesen identitätsstiftenden Ort stärker mit dem
angrenzenden Stadtraum (im Norden und Westen) sowie den angrenzenden
Freiräumen entlang der Havel (im Süden und Osten) zu vernetzen.
Ziele und Leitbild
Ausgehend von der Aufgabenstellung und der historischen Prägung des Ortes
steht unser Entwurf unter der Prämisse
Orientierung bieten – Maßstäblichkeit schaffen – Aufenthalts- und Gestaltqualität verbessern
Dies kann unseres Erachtens nur durch Abriss des Hotel Mercure und Umgestaltung des Stadtplatzes unter Einbeziehung des wenig Aufenthaltsqualität bietenden Baumhains gelingen. Freiräumen des Stadtraums und Entsiegeln des heutigen Stadtplatzes – dem Rückbau der überdimensionierten steinernen Platzfläche
zugunsten begrünter Freiflächen – sind wichtige Voraussetzungen.
Konzept
Die im Entwurfsansatz von Dietz Joppien angelegte Ausrichtung auf die beiden
raumprägenden historischen Gebäude Landtag und Marstall werden fortentwickelt und gestärkt. Von Ost nach West entsteht dadurch eine dreigliedrige
Raumfolge:
1. Landtag (Schloss) – Schlossplatz – Neptunbecken (– Weiße Flotte): Durch
Verzicht auf den Hotelstandort kann hier der maßstäblich proportionierte
Schlossplatz entstehen, der für unterschiedliche Nutzungen und Festivitäten ge-
eignet ist. Südlich des Neptunbeckens ist ein kleiner Platz vorgesehen, der durch
zwei Baukörper für Gastronomie und Weiße Flotte gefasst wird. Dabei kann der
östliche Baukörper für die Weiße Flotte als schwimmendes Gebäude den Wasserbezug noch stärker hervorheben. Gleichzeitig stärkt der von der Innenstadt
wahrnehmbare Nutzungsschwerpunkt im Süden die Verbindungsfunktion von der
Innenstadt zum südlich angrenzenden Freiraum entlang der Havel.
2. Der verbindende Boulevard: Der in Nord-Süd-Richtung verlaufende, baumbestandene Boulevard gliedert den Lustgarten, verknüpft ihn mit der historischen
Innenstadt im Norden (Steubenplatz) sowie dem Freiraum im Süden und betont
gleichzeitig die beiden stadtbildprägenden Gebäude. Intarsiengleich sind hier
Aktionspunkte für Aufenthalt, Sport- und Spiel verortet. Perspektivisch (in Verbindung mit dem Ausbau der Bahnlinie) kann hier eine aufgeständerte Brückenkonstruktion entstehen, die den Lustgarten mit dem Freiraum und den heutigen
Kleingärten im Süden verknüpft. Perspektivisch ist für den südlich der Bahnlinie
befindlichen Freiraum eine stärker aktivitätsorientierte Freizeit- und Erholungsnutzung denkbar.
3. Marstallgebäude – zurückhaltender und gebäudebezogener Grünraum:
Der Eingriff wird hier weitgehend auf den Bereich des steinernen Stadtplatzes
einschließlich Baumhain beschränkt. Zugunsten von vielfältig nutzbaren Grünflächen entsteht hier ein durchgängiger, fließender Raum zwischen Marstallgebäude und Bahndamm. Durch eine teilweise Wegnahme der heutigen Treppenanlage und modifiziertem Geländeniveau werden hier die Blickbeziehungen verbessert.
Verknüpft werden diese drei Nord-Süd-orientierten Raumfolgen durch die heute
schon in Ansätzen vorhandenen Wege in Ost-West-Richtung.
Sichtbeziehungen und Gliederungen erfolgen durch sparsam eingesetzte Baumreihen und Baumpflanzungen sowie die Sichtbeziehungen nicht behindernde
Wasserflächen. Unterstützt wird dies durch gezielten Einsatz unterschiedlicher,
hochwertiger Bodenmaterialien.
Hotelstandort
Der südliche Abschluss des Lustgarten sollte nicht durch einen neuen Hotelbau
markiert werden. Freiraum und Bahnlinie sollten analog der historischen Entwicklung den Abschluss bilden. Ein durchaus möglicher und attraktiver Hotelstandort
ist im Bereich der Ministerien vorstellbar.
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