Eine Bewerbung sollte man als Projekt angehen

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Eine Bewerbung sollte man als Projekt angehen - Computer Zeitung
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Aus- und Weiterbildung
CZ-Serie Karrieretipps - Teil 11: Individuelle
Bewerbungsmappen erhöhen die
Aufmerksamkeit der Personaler
Eine Bewerbung sollte man als
Projekt angehen
Von Kirsten Seegmüllerjsts
26. August 2008
Standardmappen, die man an 200 Firmen verschickt, verschlingen nicht nur
Unsummen, sondern bringen auch nicht den gewünschten Erfolg.
Personalverantwortliche wollen im Detail wissen, warum sich ein Kandidat
gerade in ihrem Unternehmen bewirbt. Denn nur dann ist sichergestellt, dass
sich jemand mit der Stelle auseinandergesetzt hat.
"Die Zeiten sind vorbei, als IT -Experten noch sagen konnten: Ich bewerbe mich
mal eben und teste meinen Marktwert", sagt Karsten Ulbrecht, Gesellschafter
des Bewerbungsbüros Wortgewandt. Selbst bei einem Arbeitnehmermarkt
müssten sich die Kandidaten Mühe geben, ihre Vorzüge adäquat darzustellen.
"Die Bewerbung ist zu einem Projekt geworden." Dazu gehöre die Analyse der
Vergangenheit, der heutigen Tätigkeiten und der Pläne für die Zukunft.
"Jobwechsler sollten ihre Stärken darstellen, und die bestehen aus seltenen
Qualifikationen, langjährigen Erfahrungen und herausragenden Erfolgen als
Team- oder Projektleiter. "
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CZ-Serie Karrieretipps
Dank des Fachkräftemangels bieten sich für IT-Experten derzeit hervorragende
Jobchancen. Was man bein Ein- oder Umstieg beachten muss, um nicht in der
Karriere-Sackgasse zu landen, erörtert die CZ-Serie Karrieretipps. Frühere
Folgen der Serie lassen sich auf der CZ Zone IT-Arbeitsmarkt nachlesen.
Doch viele tun sich schwer, ihre Lebensstationen in Form zu bringen. "Wer für
alle Bewerbungen ein und denselben Lebenslauf verwendet, tut sich selbst
keinen Gefallen", findet Ulbricht. Natürlich muss die Vita lückenlos sein und alle
Stationen des Berufslebens abbilden, doch je nach Unternehmen und Branche
sollte man unterschiedliche Schwerpunkte setzen.
Wer beispielsweise ein Dutzend Projekte im Bereich IT-Sicherheit, aber nur zwei
kleinere zum Thema Embedded Systems durchgeführt hat, sollte in einer
Bewerbung bei einem Automobilzulieferer trotzdem diese beiden in den
Vordergrund stellen. Und wer sich bei einem internationalen Konzern bewirbt,
sollte seine Auslandsaufenthalte etwas detaillierter beschreiben als für einen
Mittelständler, der nur den deutschen Markt bedient. l"1it einem
Standardlebenslauf ist keiner Seite gedient.
Wenn es sich um die Bewerbung auf eine ausgeschriebene Stelle handelt, lassen
sich die Schwerpunkte leicht identifizieren. Die wichtigste Regel lautet, auf alle
genannten Forderungen einzugehen und zu zeigen, dass man sie erfüllen kann.
Etwas schwieriger verhält es sich bei Initiativbewerbungen. Man weiß zwar,
welche Produkte und Dienstleistungen ein Unternehmen anbietet, doch welche
Qualifikationen in welcher Abteilung künftig gesucht werden, ist schwer
auszumachen.
Hans Rainer Vogel, Gesellschafter der Vogel und Detambel Karriereberatung, rät
daher zu einer fokussierten Initiativbewerbung. "Der klassische Weg sieht so
aus, dass sich die Kandidaten ihre Standardbewerbung und Vita ansehen und
sich fragen, was sie damit anfangen können. Aber das funktioniert nicht." Seiner
Ansicht nach muss man umgekehrt vorgehen und sich zunächst die Frage nach
den eigenen Fähigkeiten und Wünschen stellen. "Dann sucht man sich die
passende Organisation aus." Ein positiver Nebeneffekt: Wenn man weiß, was
man will, fällt die Darstellung der Qualifikationen nicht mehr so schwer.
Ein Lebenslauf muss - sofern in der Stellenanzeige nichts anderes verlangt wird
- tabellarisch aufgebaut sein. Da man hier wenig Platz hat, auf Spezialisierungen
einzugehen, geht der Trend zum zusätzlichen Kurzprofil, das auf einen Blick alle
wichtigen Punkte aufzeigt. "Das ist eine Mischung aus Anschreiben und
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Lebenslauf', diagnostiziert Ulbrecht. Es gebe zwar Redundanzen, doch durch die
unterschiedliche Aufbereitung sei das nicht weiter schlimm. Im Gegenteil - der
potenzielle Arbeitgeber sieht so in jedem Dokument, welche besonderen
Fähigkeiten und Erfahrungen die Kandidaten besitzen.
Ein Beispiel: Ein Systemingenieur mit Erfahrungen als Projektleiter würde im
Anschreiben diese Tätigkeit allgemein erwähnen, ohne auf einzelne Stationen
einzugehen, sollte dabei aber eine Verbindung zum Lebenslauf herstellen. "Die
Personalverantwortlichen müssen innerhalb von zwei Minuten erkennen, wer
hinter der Bewerbung steckt."
In der Vita werden dann einzelnen Stationen in ihrem entsprechenden
Zeitfenster dargestellt, circa fünf bis acht Aufgabengebiete wie etwa Planung,
Konfiguration, Installation, Rollout, Hardware- und Softwareentwicklung, Aufbau
und Betrieb von C1ient-Server-Netzwerken und so weiter. " In den Lebenslauf
gehören auch übergeordnete Aufgaben, die nicht direkt aus der Position
hervorgehen", empfiehlt Ulbrecht, "wer sich zum Beispiel als IT-Experte um die
Einarbeitung neuer Mitarbeiter kümmert oder Kundenschulungen durchführt,
zeigt Engagement und Flexibilität."
Das dritte Dokument, das Profil, enthält dann das gesammelte Know-how im
IT-Bereich und darf aus einer einfachen Liste von Begriffen und Herstellern
bestehen, mit denen man in seiner bisherigen Tätigkeit in Kontakt gekommen ist
- also etwa Cisco Router 7600 Series, Microsoft SQL Server, Oracle lOg, IBM
DB2, verteilte Systeme, Change Management, System management, McAfee,
Storage Area Networks (SAN) oder Open Suse.
Während sich die fachlichen Skills und Berufserfahrungen relativ leicht darstellen
lassen, muss man bei der Präsentation seiner Softskills und Persönlichkeit
aufpassen. Denn die Unternehmen machen den großen Fehler, alle Schlagwörter
in eine Stellenanzeige zu packen, die heutzutage in Mode sind. Zu den
beliebtesten Begriffen gehören Flexibilität, Kommunikationsfähigkeit, Teamgeist
und Führungsqualitäten. Dabei merken sie gar nicht, dass sich manche
gegenseitig ausschließen. Wer führt, muss eine gewisse Distanz zum Team
wahren. Viel schlimmer ist aber, dass die Eigenschaften eine gewisse
Beliebigkeit besitzen, da sie in so ziemlich jeder Ausschreibung zu finden sind ­
egal ob die Firmen gestandene Projektleiter, technisch versierte IT-Spezialisten
oder Hochschulabsolventen suchen.
"Man sollte sich in der Bewerbung nicht selbst charakterisieren, denn das klingt
wie ein selbst ausgestelltes Zeugnis, da schreiben sowieso alle dasselbe",
kritisiert Vogel. Konkret heißt das: Anstatt zu schreiben, dass man
kommunikativ ist, betont man den Wunsch, in einem internationalen
Entwicklerteam zu arbeiten, und wer sein unternehmerisches Denken
hervorheben möchte, bewirbt sich von vornherein auf strategisch wichtige
Positionen mit Entscheidungsbefugnis. Man muss dabei immer erklären, was
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einem gut von der Hand geht", so Vogel, "man sollte also zum Beispiel
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schreiben: Ich suche eine Kombination aus Projekt- und Programmierarbeit, das
ist eine klare Aussage."
Nicht nur die Inhalte, auch die äußere Form spielen eine Rolle - eine Mappe
muss professionell aussehen, das heißt: vollständig, übersichtlich,
aussagekräftig, gut strukturiert und ansprechend. "Gerade IT-Experten können
hier zeigen, dass sie einen analytischen Verstand haben, und ihre Unterlagen
entsprechend gestalten", sagt Karrierecoach Diel. Sie wundert sich immer
wieder, wie wenige Kandidaten auf diese einfachen Kriterien achten. Die große
Gefahr besteht darin, dass sich selbst hoch qualifizierte Bewerber im Vorfeld ins
Aus schießen. Optische Extravaganzen hält Diel nicht für notwendig, manchmal
können sie sogar schaden, denn sie lenken vom Wesentlichen ab und wirken
unprofessionell. In die Anlage gehören Zeugnisse und Zwischenzeugnisse, in der
IT sind jedoch Nachweise über konkrete Projekte wichtiger. Webdesigner haben
es leicht, sie geben einfach die Links zu den Seiten an, die sie entworfen und
programmiert haben. Doch auch andere Projekte sind im Internet dokumentiert
- sei es der RFID-Chip zum automatischen Bezahlen in Supermärkten, die
Funktionsverbesserungen in einem Airbag oder die Ergebnisse einer
Open-Source-Entwicklergemeinde. Der Vorteil liegt darin, dass man all diese
Informationen nicht in die Bewerbung packen muss. Diel: "Alles, was man im
Web nachlesen kann, sollte man als Link angeben."
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03.09.2008 18:34
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