Bertolt Brecht gilt als einer der einflussreichsten deutschen Dramatiker und Lyriker des 20. Jahrhunderts. Für die Umsetzung seiner Ideen suchte Brecht oft die Zusammenarbeit mit Komponisten und Musikern – und nicht nur in seinem wohl bekanntesten musikalischen Werk »Die Dreigroschenoper« reflektieren die Protagonisten das Bühnengeschehen in Songs und Balladen. Doch was hat uns der Avantgarde-Schriftsteller über 60 Jahre nach seinem Tod heute noch zu sagen? Spannende Antworten auf nach wie vor wichtige Fragen findet die Sängerin Julie Comparini – wie zum Beispiel »Woraus bezieht der Mensch sein Selbstwertgefühl?« und »Wie ist eine Gesellschaft zu bewerten, in der die Wertschätzung des Menschen häufig fehlt?«. Die Altistin zeigt mit dem Brecht Liederabend »Auf ein Wort«, an dem Brecht-Vertonungen der Komponisten Paul Dessau und Hanns Eisler im Mittelpunkt stehen, dass die Themen und Texte von Brecht auch in heutigen Zeiten sehr relevant sind. Ausgestattet mit einem warmen Alt und mit ihrer schauspielerischen Ausbildung interpretiert Comparini die ausgewählten Lieder neu und überraschend. Die Sängerin wird bei ihrem Auftritt in der historischen Maschinenhalle musikalisch begleitet von Alexander Seemann am Klavier und Felix Patzelt an der klassischen Gitarre. Anfang 2017 findet traditionell das 7. »Historic Brass Studio Bremen« an der Hochschule für Künste Bremen statt. An vier Tagen wird ein Workshop mit historischen Instrumenten wie Trompete, Posaune und Zink angeboten. Die Kartegorien sind Masterclasses, Ensemblespiel, Instrumentenausstellung und Notenausstellung. Wie in den vergangenen Jahren findet das große Abschlusskonzert des Workshops auch in 2017 wieder im »Alten Pumpwerk« statt. Auch diesmal verspricht das Konzert »Natürlich Blech! – Alte Festmusik auf historischen Instrumenten«ein einmaliger Abend für MusikerInnen und Publikum gleichermaßen zu werden. Das Spektrum der musikalischen Darbietungen reicht von der Renaissance, über Barock bis zur Klassik. Das Ambiente und die Akustik der historischen Maschinenhalle bilden für das Konzert 2017 ein perfektes Umfeld für Augen und Ohren, um die Musikerinnen und Musiker und ihre historischen Instrumente zu erleben. In Masterclasses und Ensemblespiel unterrichten Susan Williams, Trompete, Wim Becu, Posaune und Gebhard David, Zink. P’tit Albert oder »Eine Suppe im Irrenhaus basiert auf der Kurzgeschichte »Told in the Drooling Ward« von Jack London. Daraus erarbeitete Jean-Marie Frin ein Ein-PersonenStück für die Bühne, das dem Schauspieler Dirk Audehm physisch und psychisch viel abverlangt, aber auch das Publikum wird gefordert. Die Uraufführung fand in einer Fabrikhalle statt, in der es so kalt war, dass man beschloss, den Zuschauern eine warme Suppe zu reichen; eine spontane Idee, die für alle weiteren Aufführungen einfach beibehalten wurde – so auch diesmal in der historischen Maschinenhalle des Alten Pumpwerks. Ort der Handlung ist eine psychiatrische Anstalt, in der Tom seit seinem dritten Geburtsjahr aufgewachsen ist. Er erzählt uns seine Geschichte, aber auch die Geschichten der Insassen und Beschäftigten: Doktoren, Schwestern, »Epilextiker« und »Sabberer«, wie Tom sie nennt – und über Klein-Albert. Ohne das Ende zu verraten: Das Stück steuert auf ein rasantes Finale zu, in dem Tom mit zwei Insassen und Klein-Albert eine tollkühne Flucht unternimmt. Die ursprüngliche Kurzgeschichte ist mit feinem Humor versehen. Die Bühnenfassung hat viele komische Momente, aber auch sehr anrührende Szenen. Es ist eine brilliant-pointenreiche und zugleich ergreifende Inszenierung – ein Monodram über Außenseiter, die keine sein wollen, ihre unablässige Suche nach Anerkennung und dem schmalen Grad zwischen Alltag und Wahnsinn Der Schauspieler und Kabarettist Pago Balke begleitet unter dem Titel »Shit happens« die Besucherinnen und Besuhcer auf einer satirischen Führung durch das Alte Pumpwerk. Erfahren Sie mehr von feinen Pinkeln, römischer Toilet- tenkultur und Bremens Kanalisation. Lauschen Sie seinen philosophischen Betrachtungen über das gemeinhin Unaussprechliche, lassen Sie sich zurückversetzen in die Anfänge der bremischen Kanalisation, werden Sie Zeuge eines interessanten Interviews mit »Ratinka Underground« – und seien Sie beim großen Schmutzfressen in der biologischen Kläranlage dabei. Im Eintritt inbegriffen ist ein Begrüßungsgetränk. Mit der Premiere ihres ganz neuen Programms »Entre dos Tiempos – Tanz des Lebens« in Bremen entführt uns das Ensemble Los Temperamentos in eine längst vergangene Zeit und an ferne Orte einer Spanisch sprachigen Welt vor 300 Jahren. Auch diese Welt war ständig im Wandel begriffen – genau wie ihre Bewohnerinnen und Bewohner damals und heute. In der historischen Maschinenhalle des Alten Pumpwerks erwartet das Publikum ein farbenfrohes Programm mit Werken aus Lateinamerika und Südeuropa – präsentiert von einem temperament- und gefühlvoll aufspielenden Ensemble in ebenso bunter Besetzung. Die Musikerinnen und Musiker haben sich für das Programm intensiv mit den rhythmischen und tänzerischen Elementen der Barockmusik Lateinamerikas und Südeuropas auseinandergesetzt. Der Titel »Entre dos Tiempos« steht dabei für die Dualität des menschlichen Lebens, der Musik, überhaupt des menschlichen Daseins. Von verschiedenen Emotionen über sehr gegenläufige exotische Rhythmen in der Musik jener Tage bis hin zur Zeitenwende, die mit der Kolonialisierung Südamerikas eintrat, spiegelt »Entre dos Tiempos« das ewige Dasein »zwischen zwei Zeiten« wider; als wäre das Leben ein Tanz, der fortwährend den Takt wechselt. Klezgoyim ist eine außergewöhnliche Band aus Bremen, die in keine Schublade passt. Ursprünglich als reine Klezmerband gegründet, hat Klezgyoim sich in über 20 Jahren ihres Bestehens kontinuierlich weiterentwickelt und dadurch einen völlig eigenen und unverwechselbaren Stil gefunden. Unter dem musikalischen Motto »Von Odessa bis Istanbul« mischen sich in die traditionellen Klezmerthemen immer wieder scheinbar fremde Klänge. Ob Türkisches, Griechisches, Bulgarisches, Bremisches, ob Melodien vom Balkan oder vom Prenzlauer Berg: Mühelos verbindet Klezgoyim die verschiedenen Stile zu einem völlig eigenen Gebräu: süffig, anregend, berauschend! Überschäumendes und Besinnliches, die Lust am spontanen Zusammenspiel und der freien Improvisation, aber auch die Freude am musikalischen Experiment sind bestens eingespielte Garanten für ein besonderes Musikerlebnis das wirklich alles verspricht und auch bietet – nur keine Langeweile! Klezgoyims Musik vermittelt pures Lebensgefühl und macht unbedingt Laune – hervorragende Zutaten für ein unvergessliches Konzert in der historischen Maschinenhalle im Alten Pumpwerk, in dem es irgendwann niemand auf den übrigens äußert bequemen Plätzen halten wird. Wetten, dass?