kulturclub.ch

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Cclub_Oktober_2014_Internet_10_Club_Oktober_2014_Internet 17.09.14 17:28 Seite 1
HörPunkt:
Donnerstag, 2. Oktober 2014
Von 1 bis viel –
Macht und Magie
der Zahlen
Z
AHLEN prägen unser Leben: Schon bei der Geburt
werden wir in Zahlen gefasst, mit Länge und
Gewicht. In der Schule bekommen wir Noten und im
Berufsleben dann einen Lohn. Zahlen beherrschen
die Wirtschaft, Zahlen regieren die Politik. Aber Zahlen haben auch ihre spielerische Seite: Wir zählen
beim Jassen, vor dem Einschlafen zählen wir Schäfchen, wir zählen die Schritte beim Tanz. Und wir kennen Glücks- und Unglückszahlen. Für manche sind
Zahlen schlicht die wichtigste kulturelle Errungenschaft der Menschheit. Grund genug also, dem Thema Zahlen einen ganzen Tag zu widmen.
Wiederholungen von 17 bis 24 Uhr
Anmeldung
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Die Anmeldungen werden in der Reihenfolge des Posteingangs berücksichtigt.
Bei Reisen des SRF Kulturclubs ist der Abschluss einer Annullations-/
Assistancekostenversicherung obligatorisch.
Ich wünsche/wir wünschen entsprechende Unterlagen.
Ich verfüge/wir verfügen über eine eigene Reiseversicherung.
7
KULTURCLUB.CH Oktober | 2014
Tempel in Selinunte, antike griechische Polis
im Westen Siziliens.
Schmerzloser Abgang
Foto: shutterstock
Rundreise von Palermo über Agrigento und Syrakus nach Catania
Reicher Kulturschatz
auf Sizilien
Donnerstag, 23. April, bis Dienstag, 28. April 2015
D
ORISCH verzierte Marmorsäulen, die
Kunstwerke des Dädalus und die Quelle
der Arethusa – die antiken Überreste sind auf
Sizilien sehr präsent. Sie sind ebenso Teil des
reichen Kulturerbes auf der Insel wie der
mittelalterliche normannische Kirchenbau
und die Barockpracht des 17. und 18. Jahrhunderts. Auf dieser Rundreise durch Sizilien
werden die vielfältigen historischen Prägungen der Insel sichtbar. Dabei kommt auch der
kulinarische und musikalische Genuss nicht
zu kurz.
Die Rundreise beginnt in der Hauptstadt der
Insel, in Palermo: Hier werden Sie neben der
mittelalterlichen Baukunst der Araber und der
Normannen, die die Stadt geprägt haben, auch
den Dom von Monreale besichtigen können,
der für seine byzantinischen Goldgrundmosaike berühmt ist. Einen Besuch wert ist auch
der Palazzo Gangi: Der Barockpalast diente als
Kulisse für den berühmten französisch-italienischen Spielfilm «Il Gattopardo» (1963)
von Luchino Visconti. In den sizilianischen
Städten finden sich grosse kulturelle Schätze,
etwa das Tal der Tempel auf dem Gelände der
antiken ehemaligen griechischen Stadt Akragas bei Agrigento. Grosse kulturelle Leistungen gingen auch von Syrakus aus: Die Stadt,
einst eine griechische Kolonie, war grösser
als Athen. Sie hat viele kluge Köpfe hervorgebracht, etwa den Dichter Theokritos oder
den berühmten Mathematiker und Physiker
Archimedes. Sizilien gehörte damals zur
«Magna Graecia», zu jener süditalienischen
Region, die von griechischen Siedlern seit
dem 8. Jahrhundert v. Chr. kolonisiert wurde.
Das Reiseprogramm
Tag 1: Flug ab Zürich via Rom nach Palermo,
Ankunft am Nachmittag. Willkommensgetränk auf den Terrassen des «Grand Hotel
Villa Igiea» mit Aussicht auf die Bucht von
Palermo. Das Hotel wurde am Ende des 19.
Jahrhunderts vom renommierten Jugendstilarchitekten Ernesto Basile renoviert. Abendessen in einem Fischrestaurant im Badeort
Sferracavallo. Übernachtung in Palermo.
Tag 2: Am Morgen Stadtrundgang in Palermo:
Besichtigung architektonischer Meisterwerke
im normannischen und arabischen Baustil und
Besuch des Palazzo Gangi. Mittagessen mit
sizilianischen Spezialitäten. Am Nachmittag
Führung durch den Dom von Monreale. Besuch des Teatro Massimo, des drittgrössten
Opernhauses Europas. Auf dem Programm: die
komische Oper «Le Toréador» und die sizilianische Oper «Cavalleria Rusticana». Blick hinter die Kulissen und Treffen mit einem der
Künstler.
Tag 3: Fahrt nach Erice: Besichtigung der
Stadt, die wie ein Adlerhorst auf einem Felsvorsprung liegt. Pasticceria-Kurs und eine
Degustation im Ort. Mittagszeit zur freien
Verfügung. Weiterfahrt nach Selinunte, eine
ehemalige griechische Kolonie, Besuch des
archäologischen Parks. Danach Olivenöl-Degustation. Abendessen mit lokalen Gerichten,
begleitet von traditioneller Musik. Übernachtung in Agrigento.
Tag 4: Besichtigung des Tals der Tempel der
antiken ehemaligen griechischen Stadt Akragas bei Agrigento. Am Nachmittag Fahrt
nach Piazza Armerina, berühmt für die Villa
Romana del Casale und ihre Mosaike mit
Jagdszenen und den «Mädchen im Bikini».
Abendessen mit regionalen Spezialitäten.
Tag 5: Weiterfahrt nach Noto, eine Kleinstadt,
die vom sizilianischen Barockstil geprägt ist
und zum UNESCO-Welterbe gehört. Degustation des sizilianischen Wassereises Granita
im berühmten Caffé Sicilia. Am Nachmittag
Rundgang in Syrakus und auf der vorgelagerten Halbinsel Ortigia. Besuch des antiken
Theaters und des «Ohrs des Dionysos». Besichtigung von Caravaggios Meisterwerk «Die
Beerdigung der Santa Lucia» in der gleichnamigen Kirche. Abendessen auf einem Landgut
zu Klängen klassischer Barockmusik. Übernachtung in Catania.
Tag 6: Rückflug am Mittag vom Flughafen
Catania über Rom nach Zürich.
Individuelle Anreise
nach Basel
Gabriela Kaegi, Musikredaktorin Radio SRF 2 Kultur, im
Gespräch mit Violeta Dinescu
Barbara Bleisch, Redaktorin und Moderatorin
Sternstunde Philosophie SRF 1
«Nosferatu», der legendäre Horrorfilm von Wilhelm Murnau, 1922. Foto: zVg
Streifzug ins kult.kino Atelier in Basel
«Nosferatu»
Sonntag, 2. November 2014, 11.00 Uhr
« E lautet der Untertitel des Stummfilms
INE Symphonie des Grauens» – so
«Nosferatu» von Friedrich Wilhelm Murnau,
des legendären Horrorfilms von 1922. Mitglieder des SRF Kulturclubs haben nun
die Gelegenheit, diesen Stummfilmklassiker
mit Livemusik von Violeta Dinescu zu geniessen.
Kathedrale von Palermo. Foto: shutterstock
Das Drehbuch für Murnaus düsteren Film über
einen Vampir stammt von Henrik Galeen in
Anlehnung an den Roman «Dracula» von
Bram Stoker. In Galeens Skript tritt ein Vampir
in der Gestalt des Grafen Orlok auf. Dieser
dringt in eine Kleinstadtidylle ein und verbreitet Pest und Tod, bis sich eine Frau opfert und
den Spuk des Untoten beendet. Obwohl es
inzwischen Hunderte von Verfilmungen von
Stokers Roman gibt, gilt Murnaus «Nosferatu»
als eine der besten. Ebenso unzählig sind die
Varianten mit musikalischer Begleitung.
Die rumänische Komponistin und Pianistin Violeta Dinescu hat für diesen Stummfilm
nun ihrerseits eine neue Musik für Bläser, Perkussion und Klavier geschrieben. Zusätzlich
öffnet sie elektronische Hallräume immer
dann, wenn die weibliche Hauptfigur, Ellen
Hutter, von unheilvollen Traumvisionen
gequält wird. Diese Frau opfert sich, um «Nosferatu» den Sonnenaufgang vergessen zu lassen und damit dem Spuk des Untoten ein Ende
zu setzen. Sie wird musikalisch zur Gegenspielerin des Vampirs: Unter dem schrillen Aufschrei einer Schalmei zerbröckelt dieser am
Ende im Sonnenlicht zu Staub. Violeta Dinescu (*1953) studierte am Konservatorium Ciprian Porumbescu in Bukarest Komposition und
Klavier und ist heute Professorin für Angewandte Komposition in Oldenburg. Bei ihrer
Pauschalpreis pro Person
CHF 2’950.− im Doppelzimmer
Zuschlag Doppelzimmer zur Alleinbenützung: CHF 350.–
Anmeldeschluss: 30. November 2014
Eingeschlossene Leistungen
> Linienflüge (Economy) inkl. Taxen und Gebühren
> 5 Übernachtungen in charmanten 4*-Hotels
mit Frühstück
> Transfers vor Ort im modernen Reisebus
> Im Programm aufgeführte Mahlzeiten
> Eintritte und Gebühren gemäss Programm
> Experten-Führungen zu Sehenswürdigkeiten
und Veranstaltungen
> cotravel-Reiseleitung ab Zürich
> Trinkgelder
Mindest-/Maximalbeteiligung: 15/25 Personen.
Die Anmeldungen werden an den Reiseveranstalter
cotravel weitergeleitet. Es gelten die «Allgemeinen
Reise- und Vertragsbedingungen» von cotravel.
Programmänderungen aus organisatorischen Gründen ausdrücklich vorbehalten.
KULTURCLUB.CH Oktober | 2014
Foto: Wikipedia Mario Boehler
G
EGEN den eigenen Tod kann sich kein
Mensch versichern. Gegen ein qualvolles
Sterben hingegen schon, sagt Saskia Frei, Präsidentin der Sterbehilfeorganisation «Exit».
Wird einem das Leben lästig oder der
Zerfallsprozess zum Graus, lässt sich die
schmerzlose Abkürzung wählen via todsicheres Schlafmittel. Diese Versicherung findet
regen Absatz: Über 78’000 Mitglieder zählt
«Exit» heute, täglich werden es mehr. Dass
Frei die Metapher der Versicherung benutzt,
kommt nicht von ungefähr: Viele Mitglieder
betonen, wie sehr es sie beruhige, für den
eigenen Abgang vorgesorgt zu haben, um
auch im Sterben selbstbestimmt zu bleiben.
Selbstbestimmung ist ein hohes Gut – so hoch,
dass es vielen Menschen undenkbar scheint,
als gebrechliche Personen von anderen abzuhängen. Doch ist diese Gleichsetzung von
Selbstbestimmung und Unabhängigkeit richtig? Fest steht: Menschen sind von Kindsbeinen an aufeinander angewiesen, und die
gegenseitige Abhängigkeit ist uns mitunter
Antrieb zur Fürsorge. Allerdings will auch
«Exit» helfen, und zwar jenen Menschen, die
ihr Leben nicht mehr ertragen können und
ohne Hilfe Dritter nur eine gewaltsame Form
des Suizids wählen könnten. Dabei gilt die
Hilfe von «Exit» nicht nur Menschen, die unter
einer Krankheit leiden, sondern auch den
Lebenssatten, die das eigene Leben bilanzieren und finden, es sei Zeit für einen Abgang.
Der Zeitpunkt wird geplant, die Todesart
ebenso. Verwandte kommen dabei nicht selten unter Druck: Sie möchten den Willen des
Gegenübers respektieren, und gleichwohl
haben sie das Bedürfnis, den geliebten Menschen vom Suizid abzuhalten.
Für den Palliativmediziner Roland Kunz
bringen sich Suizidenten aber nicht nur um,
sondern sie bringen sich auch um die wertvolle Erfahrung des langsamen Sterbens, das
vielen Menschen nochmals neue Horizonte
eröffne.
In der Sternstunde Philosophie spreche
ich mit Saskia Frei und Roland Kunz über
Sterben und Tod – und über Abhängigkeit und
Vertrauen.
8
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KULTURCLUB.CH Oktober | 2014
Suche nach einer neuen passenden Klangwelt
habe sie die Grundstruktur des Films aufgenommen: «Seine visuelle Sprache ist in ihren
Zusammenhängen von jener Art, wie sie auch
für musikalische Strukturen charakteristisch
sind. Murnau ist es so gelungen, eine Korrespondenz zwischen sichtbaren und unsichtbaren Elementen des Films zu kreieren.»
Preis pro Person: CHF 45.−
Anmeldeschluss: 20. Oktober 2014
Filmszene «Nosferatu». Foto: zVg
Eingeschlossene Leistungen
> Gespräch mit Violeta Dinescu
> Kinoticket für «Nosferatu»
mit Livemusik des «Trio Contraste»
Programm
11.00
11.30–12.45
Filmvorführung «Nosferatu»
mit Livemusik des
«Trio Contraste» mit Ion
Bogdan Stefanescu (Flöte),
Doru Roman (Schlagzeug)
und Sorin Petrescu (Klavier)
Sternstunde Philosophie SRF 1
Sonntag, 12. Oktober, 11–12 Uhr
Der planbare Tod
KULTURCLUB.CH
Das Schloss Lenzburg zählt zu den ältesten
und bedeutendsten Höhenburgen der Schweiz.
Streifzug nach Lenzburg
Auf den Spuren des
Dramatikers Frank Wedekind
Sonntag, 26. Oktober 2014, 13 bis 17.30 Uhr
V
OR 150 Jahren in Hannover geboren,
zog Frank Wedekind im Alter von acht
Jahren mit Eltern und Geschwistern in die
Schweiz. Er verbrachte seine Jugendjahre
auf Schloss Lenzburg.
Die Familie Wedekind führte ein bewegtes
Leben, bevor sie in die Schweiz zog. Franks
Vater war im amerikanischen Goldrausch
reich geworden, fühlte sich nach seiner Rückkehr nach Hannover politisch aber nicht mehr
zu Hause. Aus Opposition gegen das 1871 gegründete Deutsche Kaiserreich verliess er ein
Jahr später das Land und zog in den Aargau,
wo er das Schloss Lenzburg kaufte.
Obwohl Frank hier mit fünf Geschwistern
aufwuchs, langweilte er sich auf dem Schloss
hoch über der Stadt. Doch der fantasiebegabte Jüngling wusste diese zu vertreiben
und liess sich immer wieder etwas einfallen.
So ritt er auf dem Rücken des Schlossesels ins
Städtchen hinab, galoppierte über den Friedhof, stiftete seine Schulfreunde zu deftigen
Streichen an und verdrehte gestandenen
Ortsbürgerinnen mit seinen Liebesgedichten
den Kopf. In frechen Schmähversen rächte er
sich ausserdem bei seinen Lehrern für Arrest
und Strafarbeiten. Ein einschneidendes Erlebnis während seiner Zeit in der Kantonsschule in Aarau verarbeitete er im Theaterstück «Frühlingserwachen».
Frank Wedekind habe schon als junger
Mensch erkannt, wie skandalträchtig ein
scheinbar geordnetes und sittsames Gemeinwesen wie eine aargauische Kleinstadt sein
kann, hielt einer seiner Herausgeber, Rolf
Kieser, in einem Referat über Wedekind fest:
«Und wenn er keine Skandale entdecken
konnte, erfand er seine eigenen, wie die Ge-
Das monatlich erscheinende Magazin des SRF Kulturclubs › www.kulturclub.ch › Oktober 2014
mittelhersteller Maggi in Kemptthal. Auch
dort liess er sich etwas einfallen: Er pries die
Suppenwürfel und Streuwürze in Versform
an.
Nach dem nachmittäglichen Spaziergang
im Schlosshof und durch die Lenzburger Altstadt liest Andreas Müller-Crepon Textpassagen aus dem Werk des Dramatikers. Konzipiert und begleitet wird der Streifzug von der
Literaturwissenschaftlerin Martina Kuoni.
schichte seiner Jugend in Lenzburg überaus
deutlich nachweist.»
Der Streifzug nach Lenzburg ist diesem
aussergewöhnlichen Schriftsteller gewidmet,
dessen gesellschaftskritische Theaterstücke
ihn zu den meistgespielten Dramatikern
seiner Epoche machten. Seine ersten Texte
schrieb er in Lenzburg, und sein erstes Geld
verdiente er als Werbeleiter beim Nahrungs-
«Barock – mon amour» › Wir Zahlenmenschen › Geteilte Verantwortung › Programmhinweise › HörPunkt: Von 1 bis viel – Macht und
Magie der Zahlen › Reise nach Sizilien › Streifzug: «Nosferatu» › Schmerzloser Abgang › Streifzug nach Lenzburg › Museumstipp
Pauschalpreis pro Person: CHF 95.−
Anmeldeschluss: 15. Oktober 2014
Programm
Individuelle Anreise
nach Lenzburg
13.00
Begrüssung
Eingang Museum auf Schloss
Lenzburg
13.00–15.30
Rundgang im Schlosshof
und durch Lenzburg
15.30–16.30
Imbiss im Hotel «Krone»
16.30–17.30
Lesung mit
Andreas Müller-Crepon
HörPunkt:
Von 1 bis viel – Macht und
Magie der Zahlen
Museumstipp: Kunstmuseum Winterthur
Édouard Vuillard
D
AS Kunstmuseum Winterthur verfügt
von den öffentlichen Schweizer Sammlungen über die umfangreichste Werkgruppe
des 1868 geborenen französischen Künstlers. Die Ausstellung konzentriert sich auf
Intérieurs mit Figuren aus den 1890er-Jahren, die Familienszenen aus dieser Zeit, die
Landschaften von 1900 und die kurz darauf
entstandenen Akte, ebenso wie auf die Intérieurs mit der am Tisch sitzenden Mutter und
die Landschaften aus der Bretagne von
1908, an denen bei Vuillard der Übergang zu
einem neuen Malstil sichtbar wird. Die Auswahl der Gemälde vermittelt einen vertieften Einblick in die Themenkreise des Malers
und ermöglicht es zugleich, die Winterthurer
Bilder in ihrem Kontext zu betrachten.
Kunstmuseum Winterthur
Museumstrasse 52, 8400 Winterthur
Tel. 052 267 51 62, www.kmw.ch
Öffnungszeiten:
Dienstag 10 bis 20 Uhr
Mittwoch bis Sonntag 10 bis 17 Uhr
Montag geschlossen
Ausstellung bis 23. November 2014
Mitglieder können den Museums-Jahrespass
mit einer Ermässigung von CHF 25.– beziehen.
Pro Person CHF 130.– statt CHF 155.–
(exkl. Porto und Verpackung, CHF 4.–).
Bestellung: www.museumspass.ch mit dem Vermerk
«Mitglied SRF Kulturclub» oder Tel. 061 365 32 95.
Impressum: KULTURCLUB.CH
ist das monatlich erscheinende
Magazin des SRF Kulturclubs
Auflage: 9000 Exemplare
Gedruckt auf Offsetpapier
Soporset, FSC Mixed
www.kulturclub.ch
Veranstaltungsinfo
Kartenbestellungen
Redaktion: Sabine Bitter
Layout: BUC AG, Basel
Druck: Schwabe AG, Muttenz
Schweizer Radio und Fernsehen
SRF Kulturclub
Postfach, 4002 Basel
Geschäftsleiterin:
Beatrice Denss
[email protected]
Tel. 061 365 32 95
Tel. 061 365 32 31
Tel. 0848 20 10 10
KULTURCLUB.CH Oktober | 2014
10
Hüpfspiel «Himmel und Hölle» Foto: edu
Albrecht Dürer, das magische Quadrat aus Melencolia I
9.00–10.00 Der Siegeszug der Zahlen
Die Frage nach dem «Wie viel?» dominiert
unser Leben. Wie ist es zu dieser Quantifizierung der Gesellschaft gekommen und was
bedeutet sie?
10.00–11.00 Homo numericus
Wie lernen Kinder zählen? Und wer hat die
Zahlen überhaupt erfunden?
11.00–12.00 Zahlen? Aber natürlich!
Können auch Hühner, Bienen und Salamander zählen? Und besteht vielleicht sogar
unser ganzes Universum nur aus Zahlen?
12.00–12.30 Zahlenzauber
13 gilt als Unglückszahl, 666 als Zahl des
Teufels, 8 ist in China eine Glückszahl.
Sind Zahlen magisch? Und ab wann wird
Zählen zum Zwang?
13.00–14.00 Viel-Zahl
Warum zählt «viel» mehr als «wenig»?
Und was verbirgt sich genau hinter dem
Schlagwort Big Data?
14.00–15.00 Dunkelziffern
«Zahlen lügen nicht», sagt der Volksmund.
Zu Recht? Das soll die Auswertung einer
Online-Umfrage unter HörerInnen zu äusserst delikaten Fragen zeigen.
Durch das Zahlendickicht führt als
live-Gast der Psychologe Jörg Hupfeld von
der Universität Bern.
15.00–16.00 Musikalisches Intermezzo
Cclub_Oktober_2014_Internet_10_Club_Oktober_2014_Internet 17.09.14 17:28 Seite 2
«Barock – mon amour»
E
RWARTEN Sie hier bitte weder einen
Wikipedia-Eintrag noch eine kunstgeschichtliche Definition. Lust auf ein Experimentchen? Ja? Nehmen Sie also ein Blatt
Papier oder eine leere Textdatei, einen Stift
beziehungsweise die Tastatur und schreiben
Sie unsortiert und ohne länger nachzudenken
alles auf, was Ihnen zum Stichwort «Barock»
einfällt.
Sie haben drei Minuten Zeit. Bei mir stand
nachher Folgendes auf dem Blatt: «Versailles,
Sonnenkönig, Casanova, de Sade, Dreissigjähriger Krieg, Warlords, Händel in London,
Countertenöre; was trägt der Mann von Welt,
was die Frau? Aufklärung, Glamour, Selbstdarstellung wie in Social Media, Image und
Blick hinter die Fassade; Libertinage, endet
mit Französischer Revolution; üppig, überladen, schwülstig; Gegenreformation und Absolutismus, Simplicissimus; Bürgertum wird
reicher, Bauern arm, Gegensätze; empirische
Wissenschaft: Francis Bacon; Symmetrie;
Zeremoniell, Lully, Kant und Friedrich der
Grosse, Voltaire, Rousseau, Kloster Einsiedeln, Molière, Rubens, Monteverdi, Bach;
17./18. Jahrhundert: Wie lebten meine Vorfahren?»
Und nun dürfen Sie mich schlagen, weil
ich das Wichtigste bestimmt vergessen habe,
oder weil mir das Zentrale an diesen zwei
Jahrhunderten erst gegen Schluss der Gedankenkette eingefallen ist. Gut, natürlich haben
die Redaktorinnen und Redaktoren solche
Schlagwortlisten hinterher abgeglichen, ergänzt, strukturiert und durchdacht, Themen
daraus priorisiert und andere gestrichen, weil
es in der zweiten Oktoberhälfte in den Programmen von SRF ja nicht nur um den Barock
gehen kann. Aber etliche dieser Themen sind
in den letzten Wochen gewachsen, barockes
Beiwerk haben wir nicht entfernt, sondern
herausgearbeitet und poliert. Und zu einem –
wie ich denke – anregenden Wimmelbild einer
Epoche assembliert, die bis heute nachwirkt.
«Barock – mon amour», der trimediale
Programmschwerpunkt der Abteilung Kultur,
bringt in der zweiten Oktoberhälfte Unterhaltung und Erheiterung, Aufklärung, Information und Hintergrund, dazu Spielfilme,
eine Hörspiel-Soap – und viel Musik.
Raphael Zehnder, Redaktor Kunst und Gesellschaft
Radio SRF 2 Kultur
«Barock – mon amour»
15.–30. Oktober auf Radio SRF 2 Kultur,
SRF 1, SRF 2 und online auf srf.ch/kultur
Weitere Informationen auf Seite 4
2
KULTURCLUB.CH Oktober | 2014
«A
LLES ist Zahl», soll der griechische
Philosoph Pythagoras gelehrt haben.
Ganz so apodiktisch sehen es heute zwar nur
noch wenige. Aber dass die Menschheit ohne
die Erfindung der Zahlen nicht da wäre, wo
sie heute ist, daran zweifelt kaum jemand.
Ohne Zahlen kein technischer Fortschritt,
keine Landung auf dem Mond, keine sicheren
Medikamente, keine Autobahnbrücken. Ohne
Zahlen kein Wohlfahrtsstaat mit seinen Steuern und monetären Auffangnetzen. Ohne
Zahlen kein Handel. Denn überall wird gezählt, gerechnet, wird die Welt in Zahlen
gefasst.
«Von allen Hilfsmitteln, welche der
menschliche Geist zur Erleichterung seines
Lebens, das heisst der Arbeit, in welcher das
Denken besteht, bis jetzt erschaffen hat, ist
keines so folgenreich und so untrennbar mit
seiner innersten Natur verbunden, wie der
Begriff der Zahl», hielt etwa der deutsche
Mathematiker Richard Dedekind im ausgehenden 19. Jahrhundert fest.
Doch zunehmend macht sich ob der Vorherrschaft der Zahlen auch Unbehagen breit.
Bücher wie «Die Tyrannei der Zahlen», «Wie
Zahlen die Welt regieren» oder «Verdammte
Lügen und Statistiken» zeugen davon. In der
Tat nimmt die Macht der Zahlen zuweilen
groteske Züge an. Ratingagenturen stossen
mit ihren Milchbüch«Die Macht
leinrechnungen ganze
der Zahlen nimmt Volkwirtschaften in
den Abgrund. In der
zuweilen groPolitik besteht nur
teske Züge an.»
noch, wer gute Zahlen
präsentieren kann, nicht, wer die besseren
Argumente hat. Mit dem sogenannten New
Public Management verkommt das Führen
von Organisationen zur Zahlenakrobatik.
Und auch die Vielfalt von Pflanzen und Tieren zählt nur noch, wenn ihr Nutzen für unsere Gesellschaft, beispielsweise das Bestäuben
unserer Obstbäume durch Wildbienen, mit
einem Preisschild in Franken und Rappen
versehen wird.
Sogar im ganz Privaten vergewissern sich
viele Menschen ihrer selbst zunehmend mithilfe von Zahlen, indem sie mit Smartphones
ihr ganzes Leben vermessen, jeden Schritt
per App zählen, ihre Schlafphasen minutiös
erfassen oder die verbrannten und verspeisten Kalorien gegeneinander aufrechnen.
«Quantified Self» heisst diese Bewegung. So
neu, wie der Name klingt, ist das allerdings
nicht – man denke nur an die Tradition, von
einem neugeborenen Menschlein ausser dem
Namen gerade mal drei Kennzahlen auf die
Geburtsanzeige zu schreiben: Geburtsdatum,
Grösse, Gewicht. Als gebe es nichts Interessanteres über einen Menschen zu berichten.
Geteilte Verantwortung
Sonntag, 19. Oktober, 21.00–24.00
Antonio Vivaldi: Ottone in Villa,
Oper in drei Akten
D
Foto: zVg
Pascal Biber, Wissenschaftsredaktor Radio SRF 2 Kultur
Wir Zahlenmenschen
Ohne Zahlen werden wir zunehmend
sprachlos. «Wenn man messen kann, worüber
man spricht, und es in Zahlen ausdrücken
kann, dann weiss man etwas darüber. Wenn
man es nicht in Zahlen ausdrücken kann,
dann ist das Wissen dürftig und unzureichend», schrieb der britische Physiker Lord
Kelvin gegen Ende des 19. Jahrhunderts.
Der Mathematiker Christian Hesse ergänzt
Anfang des 21. Jahrhunderts: «In der modernen Welt gibt es mehr Zahlen als Wörter.»
Und es werden immer mehr Zahlen. Big
Data ist das Schlagwort der Stunde. Immer
leistungsfähigere Computer erlauben uns
immer schneller, immer
«Big Data ist
grössere Datenberge zu
durchkämmen: Milliodas Schlagwort
nen von Teilchenkollider Stunde.»
sionen am Forschungszentrum CERN, Messdaten von unzähligen
Sensoren rund um den Globus für Klimamodelle, aber auch die digitalen Spuren, die wir
Menschen in den Weiten des Internets hinterlassen. Daten aus sozialen Netzwerken wie
Facebook oder Twitter hätten gar das Potenzial, unser Verständnis gesellschaftlicher
Zusammenhänge umzukrempeln, glauben
Euphoriker. Mit Big Data die Welt verstehen
zu können, das ist also das Versprechen. Denn
je mehr Daten wir haben, desto genauere
Modelle können getestet, desto genauere Vorhersagen gemacht werden.
Das lässt sich gut am Beispiel «Google flu
trends» zeigen. Dieses Computerprogramm
von Google versprach, in Echtzeit Grippewel-
len anhand der Eingaben in die Suchmaske
identifizieren zu können, während die staatlichen Gesundheitsbehörden dafür Wochen
brauchen. Die These: Wenn die Grippewelle
anrollt, suchen auch immer mehr Menschen
im Internet nach Begriffen wie «Grippe», «Fieber» oder «Medikament».
Die ersten Resultate dieses Programms
lösten Begeisterungsstürme aus. Doch bald
schon folgte die Ernüchterung: «Google flu
trends» schoss weit übers Ziel hinaus und
sagte viel mehr Grippeerkrankungen voraus,
als es dann tatsächlich waren. Gleichzeitig
verpasste es 2009 die Schweinegrippe. Das
war Wasser auf die Mühlen der Kritiker:
«Mehr» sei eben nicht immer «besser», warnten sie.
Trotz der Vorherrschaft der Zahlen in
unserem Leben scheint ein beträchtlicher Teil
der Menschheit mit Zahlen – insbesondere mit
ganz grossen Zahlen – ganz und gar nicht
klarzukommen. «Die
«Viele kommen
Unfähigkeit, in ausmit grossen Zahlen reichender Weise mit
den fundamentalen
nicht klar.»
Begriffen von Zahl
und Wahrscheinlichkeiten zurechtzukommen, plagt viel zu viele ansonsten recht gebildete Menschen», schreibt der Mathematiker
John Allen Paulos in seinem Bestseller «Zahlenblind».
Was bedeutet zum Beispiel die Aussage,
dass es morgen mit einer Wahrscheinlichkeit
von 30 Prozent regnen wird? Das fragte der
Berliner Psychologe Gerd Gigerenzer für eine
Studie ganz unterschiedliche Menschen. Einige meinten, es werde am nächsten Tag während 30 Prozent der Zeit regnen, also rund
acht Stunden, andere, dass es in 30 Prozent
der Region regnen würde. Eine Frau hatte
sogar eine ganz pfiffige Erklärung: «30 Prozent bedeuten: Nur drei von zehn Meteorologen denken, dass es regnen wird.» Dabei meinen Meteorologen mit einer solchen Aussage,
dass es in drei von zehn Tagen mit einer entsprechenden Ausgangslage tatsächlich regnet. Doch das menschliche Gehirn scheint sich
mit solchen Prognosen im Besonderen und
mit Zahlen im Allgemeinen eben eher schwerzutun.
Trotzdem können wir von Zahlen nicht
lassen. Das schweizerische Bundesamt für
Statistik sammelt denn auch unermüdlich
alles, was sich halbwegs in Zahlen fassen
lässt. Auf der Landkarte der Vermessung gibt
es keine weissen Flecken mehr. Gar keine?
Doch! Wenn es ums Hyperprivate geht, ist
noch nicht alles ausgezählt. Darum lädt Sie
SRF zur munteren Zählerei unter srf.ch/wissen ein. Am Oktober-HörPunkt erfolgt die
Auswertung. Ein Zahlenexperte wird zudem
zeigen, welchen Unfug man mit solchen Zahlen auch treiben kann. Zahlen lügen nicht?
Wir werden es sehen.
HörPunkt
Donnerstag, 2. Oktober 2014
Von 1 bis viel – Macht und Magie der Zahlen
Siehe auch Seite 7
ER britische Historiker Christopher Clark
hat mit seinem Buch «Die Schlafwandler. Wie Europa in den Ersten Weltkrieg zog»
in den letzten Monaten viele Diskussionen
ausgelöst. Denn der Professor für Neuere
Europäische Geschichte in Cambridge weicht
ab von der weitverbreiteten Meinung, wonach der Erste Weltkrieg allein durch die
Expansionslust und Aggression des deutschen Kaiserreichs verursacht worden sei.
Clark zieht eine andere Bilanz: Deutschland habe zwar wesentlich zu den Spannungen zwischen den damaligen europäischen
Grossmächten beigetragen und die politische
Krise im Sommer 1914 geschürt, aber es trage nicht die alleinige Schuld. Wie Deutschland
und Österreich-Ungarn seien damals auch
Frankreich und das russische Zarenreich
bereit gewesen, das Risiko eines Kriegs in
Kauf zu nehmen. Sie alle waren bestrebt, ihre
eigenen Interessen zu verfolgen und eine
imperiale Politik zu betreiben. Clark zeigt dies
etwa am Beispiel Italiens auf, das 1911 in
Nordafrika und im Mittelmeer das Osmanische Reich angriff und sich drei Provinzen
unter den Nagel riss: Tripolitanien und die
Cyrenaika im Gebiet des heutigen Libyen
sowie den Dodekanes, eine Inselgruppe in der
östlichen Ägäis. Mit dem imperialen Übergriff
des Königreichs Italien wurde, so Clark, auf
der Balkanhalbinsel eine Reihe von Konflikten ausgelöst.
In seinem Buch «Die Schlafwandler» rückt
er den Balkan als Schauplatz imperialer Auseinandersetzungen in den Vordergrund. Er
weist dabei etwa auch auf die Spannungen
zwischen Österreich-Ungarn und dem russischen Zarenreich hin, die hier ausgetragen
wurden. Diese Region sei aber in der Geschichtsschreibung lange an den Rand gedrängt worden. Für den britischen Historiker
ist deshalb klar, dass alle kontinentalen Grossmächte an der Verantwortung für den Ersten
Weltkrieg beteiligt sind. Dieser Krieg wäre
ausserdem, so Clark, zu verhindern gewesen –
aber keine dieser Mächte habe sich darum
bemüht, dafür eine Strategie zu entwickeln.
Auch da sei die Verantwortung geteilt.
Libretto: Domenico Lalli
Concerto Copenhagen
Lars Ulrik Mortensen, Leitung
Sine Bundgaard, Sopran (Cleonilla)
Sonia Prina, At (Ottone)
Sophie Junker, Sopran (Caio Silio)
Leif Aruhn-Solén, Tenor (Decio)
Sakari Oramo. Foto: zVg
KLASSIK – IM KONZERTSAAL
Dienstag, 7. Oktober, 22.30–24.00
Mit musikalischer Spannung …
Boost!
J. Brahms: Violinkonzert D-Dur op.77
D. Ammann: Boost
E. Elgar: Enigma-Variationen
Leonidas Kavakos, Violine
BBC Symphony Orchestra
Leitung: Sakari Oramo
Konzert vom 28. April 2014,
Kulturcasino Bern
Aufführung vom 31. Juli 2014 im
Theater Republique, Kopenhagen
Dienstag, 21. Oktober, 22.30–24.00
Von den ersten und
letzten Dingen, alt und neu
M.-A. Charpentier: Pastorale sur la
Naissance de N.S.J.C.
G. Toro Pérez:
Hacia el umbra, 2013, Uraufführung
M.-A. Charpentier:
Extremum Dei Judicium
Vokalensemble Zürich
Les Récreations, Paris
Donnerstag, 9. Oktober, 20.00–22.00
Esa-Pekka Salonen:
Karawane für Chor und Orchester
S. Prokofjew:
Klavierkonzert Nr. 2 g-Moll op. 16
H. Berlioz:
Symphonie fantastique op. 14
Tonhalle-Orchester Zürich
Lionel Bringuier, Leitung
Yuja Wang, Klavier
Zürcher Sing-Akademie
(Einstudierung: Tim Brown)
Konzert vom 10./11. Sept. 2014
Tonhalle Zürich
German Toro Perez und Simon Könz,
Elektronik, Peter Siegwart, Leitung
Konzert vom 23. Januar 2014
Kirche St. Peter, Zürich
Donnerstag, 23. Oktober, 20.00–22.00
Bläserserenade Zürich
M. Mussorgsky:
Bilder einer Ausstellung.
Bearbeitung von David Walter
Ph. Racine:
Noir (2014, Uraufführung)
I. Strawinsky: Oktett
Zürcher Bläseroktett
Konzert vom 7. Juli 2014, Aula
Sonntag, 12. Oktober, 21.00–24.00
Camerata Zürich
J. Dowland: Lachrymae
A. Raskatov: Obikhod für vier Männerstimmen und Streichorchester
G. Bryars: Cadman Requiem
The Hilliard Ensemble
Graziella Contratto, Leitung
Konzert vom 20. September 2014
Dienstag, 14. Oktober, 22.30–24.00
Alte und neue Kammermusik
F. E. Thurner: Quatuor brillant C-Dur
op. 33 für Oboe und Streichtrio
R. Kelterborn: Fünf Stücke für Oboe
und Klavier (Uraufführung)
F. Cerha:
Neun Bagatellen für Streichtrio
U. Mamlok: Fünf Phantasiestücke
für Oboe und Streichtrio
W. A. Mozart:
Klavierquartett Es-Dur KV 493
Konzert vom 15. Dezember 2013
Zürcher Hochschule der Künste
Sabine Bitter
Redaktorin Kunst und Gesellschaft Radio SRF 2 Kultur
1914 – Europa am Abgrund
Donnerstag, 30. Oktober, 9–9.30 Uhr
Kontext: Geteilte europäische Verantwortung – Christopher Clark im Gespräch
Weitere Sendungen zur Reihe 1914
im Überblick auf Seite 4
KULTURCLUB.CH Oktober | 2014
Deborah York, Sopran (Tullia)
3
4
KULTURCLUB.CH Oktober | 2014
Schulhaus Hirschengraben
Zürich
Dienstag, 28. Oktober, 22.30–24.00
«Fremd bin ich eingezogen»
SENDEREIHE
«Barock – mon amour»
Donnerstag, 16. Oktober
9.00–10.00 Uhr
Kontext:
«Der König tanzt und
die Zicke kriegt» –
Das barocke Auftaktmagazin
Donnerstag, 16. Oktober
bis Mittwoch, 29. Oktober
jeweils 8.10 Uhr
Hörspiel:
«Versailles, mon amour»
Freitag, 17. Oktober
20.00–21.00 Uhr
Passage:
Hype des Barock.
Ein Blick hinter die Kulissen
von Versailles
Samstag, 18. Oktober
21.00–21.55 (1/2)
Hörspiel:
«Die Tagebücher des Samuel
Pepys» von Hannelore Hippe
Mittwoch, 22. Oktober
20.00–20.45 Uhr (2/2)
Sonntag, 19. Oktober
8.30–9.00 Uhr
Perspektiven:
«Ein Hui und Pfui auf die Welt»:
Der Barockpoet
Abraham a Santa Clara
Sonntag, 19. Oktober
11.55–12.45 Uhr (1/2)
SRF 1 Sternstunde Kunst:
«Barock! Von St. Peter
zu St. Paul»
Zweiteilige BBC-Dokumentation
Sonntag, 26. Oktober
10.00–11.00 Uhr (2/2)
F. Schubert: Die Winterreise D 911
Mauro Peter, Tenor
Helmut Deutsch, Klavier
Konzert vom 19. Juni 2014
Opernhaus Zürich
Donnerstag, 30. Oktober, 20.00–22.00
Pavillon Suisse: 100 Jahre
Schweizerischer Musikerverband
J.-F. Michel: Fanfare pour un jubilé
(Uraufführung)
R. Wagner: Einzug der Gäste auf die
Wartburg, aus «Tannhäuser» u. a.
Jubiläumsorchester des Schweizerischen Musikerverbands
Chöre des Opernhauses Zürich und
des Konzert Theaters Bern
Festkonzert vom 6. Oktober 2014
im Opernhaus Zürich
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WORT UND MUSIK
LESUNG
WORT
Samstag, 4. Oktober, 14.00–16.00
Diskothek:
Marc-Antoine Charpentier,
Missa «Assumpta est Maria»
Eine Messe ganz ohne barocken Pomp
und Prunk schuf Charpentier mit seiner Missa «Assumpta est Maria» gegen Ende des 18. Jahrhunderts. Das
sechsstimmige Werk strahlt vielmehr
Wärme und Innigkeit aus. Es gehört zu
den am meisten eingespielten Werken
des französischen Komponisten, der
vor allem für eine «Te Deum»-Vertonung (oder zumindest deren Anfang)
berühmt ist.
Gert Westphal liest in 9 Folgen:
«Die Aufzeichnungen
des Malte Laurids Brigge»
von Rainer Maria Rilke
Ein grossartiger Vorleser interpretiert
die Prosa eines grossen Lyrikers: Gert
Westphal liest den einzigen Roman
von Rainer Maria Rilke. Der Text von
1910 markiert den Durchbruch zur
literarischen Moderne. Seine bildstarke Sprache ist eine Herausforderung.
Freitag, 3. Oktober, 20.00–21.00
Passage:
Marie Jalowicz Simon. Überleben
im Berlin der Nazis
Die 1922 geborene deutsche Jüdin
Marie Jalowicz Simon überlebte die
Zeit des Nationalsozialismus in Berlin
– im Untergrund und stets mit der
Angst, geschnappt zu werden. In
ihren Erinnerungen schildert sie ihren
Kampf ums Überleben und erzählt
von ihrer verzweifelten Einsamkeit in
einer feindlich gesinnten Welt.
SENDEREIHE
1914 – Europa am Abgrund
Sonntag, 12. Oktober, 16.00
Parlando:
Yankee Songs of War and Peace
Montag, 20. Oktober, 9.00
Kontext:
Die Schweiz im Generalstreik
Donnerstag, 30. Oktober, 9.00
Kontext:
Erster Weltkrieg – Geteilte
europäische Verantwortung
Donnerstag, 30. Oktober, 10.00
Reflexe:
1914/2014 – Lernen wir
aus der Geschichte?
JAZZ COLLECTION
Dienstag, 7. Oktober, 15.00–15.40
Folge 5
Malte reflektiert über die Gestalt der
«Liebenden», wie sie sich in historischen Darstellungen erhalten hat. Und
er plädiert für die Liebe als einen Akt
der Arbeit, statt sich dilettantisch von
den leichten Genüssen verderben zu
lassen. Es folgen weitere Kindheitserinnerungen, ergänzt durch Abelones
Erzählung von ihrer Begegnung mit
dem alten Graf Brahe. Beim Diktieren
seiner Memoiren sucht dieser mit aller
Macht nach der Vergegenwärtigung
einer kaum noch greifbaren Vergangenheit.
Dienstag, 14. Oktober, 15.00–15.40
Folge 6
Malte berichtet vom Tod seines Vaters.
Wie er verspätet in Kopenhagen eintraf, um dort mit ansehen zu müssen,
wie an dem Verstorbenen ein «Herzstich» vorgenommen wurde, um das
endgültige Ableben zu sichern: Malte,
der letzte seiner Familie, sinniert in
der Folge über Sterben, Tod und
Todesfurcht.
Samstag, 4. Oktober, 22.00–24.00
Der Jahrhundert-Klarinettist
Rolf Kühn
Er war nicht einfach irgendein deutscher Klarinettist, der in den 1950erJahren in die USA emigrierte. Rolf
Kühn war der Mann der Stunde in
New York. Warum er 1962 dennoch
wieder nach Deutschland zurückkehrte, was er damit verlor und was
er gewann, diskutiert seine Biografin
Maxi Sickert.
Dienstag, 14. Oktober, 21.00–22.00
Esperanza Spalding
Hier spielt das Klischee mit: Esperanza Spalding ist jung, attraktiv und
musikalisch sehr begabt. Und sie
spielt Bass, dieses Monster von Instrument, welches sie überragt und
unter ihren Händen wohlig knurrt wie
ein Bär. Gast ist der Zürcher Kontrabassist und Bassgitarrist Heiri Känzig.
Dienstag, 21. Oktober, 15.00–15.40
Folge 7
Malte überlässt sich dem Strom der
Gedanken: So wird das Störgeräusch
eines Büchsendeckels zur Versuchung
eines Heiligen. Dann erinnert er sich
an jenes kleine, grüne Buch aus der
Kindheit, das zwei unvergessliche Geschichten enthielt. Damit war Malte
als Kind zu einem Leser geworden.
Esperanza Spalding. Foto: zVg
Sonntag, 5. Oktober, 11.00–12.00
52 Beste Bücher:
«Die Chance»
von Stewart O’Nan
Stewart O’Nan, ein Meister der subtilen Zwischentöne, blendet immer
wieder in die Abgründe von Beziehungen. In seinem neuen Buch «Die
Chance» steht ein Paar im Zentrum:
Die Ehe ist zerrüttet, der Job verloren, der Schuldenberg immens. Nun
fahren die beiden nochmals an den
Ort ihrer Hochzeitsreise, an die Niagarafälle.
Steward 0’Nan. Foto: zVg
Sonntag, 12. Oktober, 11.00–12.00
52 Beste Bücher:
«Wildauge» von Katja Kettu
Katja Kettu ist eine der grossen,
international aufkommenden finnischen Schriftstellerinnen mit einer
sehr eigenen, expressionistischen
Sprache. In «Wildauge» hat sie das
Tabuthema des Lapplandkriegs so
urgewaltig umgesetzt wie niemand
zuvor. Sie beschreibt, was der Krieg
mit Menschen macht und wozu die
Liebe fähig ist.
HÖRSPIEL
Mittwoch, 1. Oktober, 20.00–20.55
«räuber.schuldengenital»
von Ewald Palmetshofer
Im Familienhorrorstück des österreichischen Autors kommen zwei Söhne nach Hause und bringen aus
erbschaftstechnischen Gründen die
Eltern um. Das Hörspiel erzählt vom
Vergehen einer Welt, die ihrem Ende
nichts entgegenzuhalten hat als die
Utopie der ultimativen Bereicherung.
Samstag, 4. Oktober, 21.00–22.00
«Mein liebstes Krokodil»
von Thomas Hürlimann
Er war ein berühmter Schriftsteller,
sie eine begnadete Schauspielerin:
Anton Tschechow und Olga Knipper
liebten sich, doch ihre Liebe lebten sie
hauptsächlich in ihren leidenschaftlichen Briefen aus. Sie stand in Moskau
auf der Bühne, er musste sich immer
wieder auf die Krim zurückziehen, um
seine Krankheit zu kurieren.
Mittwoch, 8. Oktober, 20.00–20.55
«Dr Madam ihre Mössiö»
von Guy Krneta
Nach zehn Ehejahren trennen sie sich.
Sie rechtfertigen sich, schreien, werden rührselig, aggressiv. Und alles in
indirekter Rede: nicht zueinander,
sondern übereinander. Das tönt befremdend, kommt aber genau so
emotional daher, als würden sie sich
Auge in Auge gegenüberstehen. Das
Hörspiel basiert auf dem gleichnamigen Theaterstück.
Samstag, 11. Oktober, 21.00–21.30
«Chuegloggeglüt»
von Ernst Burren
Ein Dorf, tief in der Nacht, mitten im
Mittelland: Der Lehrer Thierstein geht
auf die Weide, macht das Gatter auf
und vertreibt die Kühe. Weil er es
nicht mehr ausgehalten hat, das ewige Geläute. Weil es ihm den Schlaf
raubt, das ewige Gezeter und Getue
der Schüler und Eltern, Bauern und
Politiker.
Samstag, 25. Oktober, 21.00–21.50
«Das grosse Schweigen»
von David Chotjewitz
Eine Persiflage auf den alltäglichen
Wahnsinn in einer Hörspielredaktion,
inklusive verquaster Textanalysen
und irritierender Hörbeispiele – natürlich alles live on air. Reizüberflutung und Hören als Seinsform sind
das Thema, mit dem zwei Menschen
im Studio auf Sendung gehen. Zur
Entspannung bieten sie das grosse
Schweigen an.
Das Boot ist nicht voll. Foto: zVg
RELIGION – PERSPEKTIVEN
In Zusammenarbeit mit LUCERNE FESTIVAL am Piano bietet Ihnen
Sonntag, 5. Oktober, 8.30–9.00
Bischof in muslimischen
Stammlanden
Jemen, Oman und die Vereinigten
Arabischen Emirate sind mehrheitlich
muslimische Länder. Dennoch leben
dort etwa eine Million Katholiken. Für
sie zuständig sind aber nur 55 Priester und ein Bischof: Paul Hinder, ein
Kapuziner aus dem Thurgau, seit fast
zehn Jahren in Abu Dhabi. Wie lebt es
sich als Katholik in der Golfregion?
der SRF Kulturclub vergünstigte Karten für folgende Konzerte an:
Sonntag, 5. Oktober, 9.30–10.30
Römisch-katholischer
Gottesdienst aus der Kirche
St. Mauritius Zermatt
Das Gleichnis von den untreuen
Weinbergpächtern mahnt zum verantwortungsvollen Umgang mit dem,
was uns von Gott geschenkt ist. Die
Kritik Jesu hat etwas die Zeiten Überdauerndes.
Leif Ove Andsnes. Foto: Özgür Albayrak
Mahler Chamber Orchestra
Leif Ove Andsnes, Leitung und Klavier
L. v. Beethoven: Konzert für Klavier und Orchester Nr. 1
C-Dur op. 15
L. v. Beethoven: Konzert für Klavier und Orchester Nr. 5
Es-Dur op. 73
Sonntag, 12. Oktober, 8.30–9.00
Lieben und glauben
auf Römisch-Katholisch
Das Verständnis von Ehe, Liebe und
Familie hat sich bei Katholikinnen und
Katholiken stark gewandelt. Viele
fordern von der Kirchenleitung Änderungen der offiziellen Sexualmoral.
Eine grosse Bischofssynode in Rom
könnte Mitte Oktober tatsächlich
die Weichen neu stellen für ein neues
Verständnis von Liebe und Partnerschaft.
Marc-André Hamelin. Foto: Sim Canetty-Clarke
Marc-André Hamelin, Klavier
J. Haydn:
C. Debussy:
M.-A. Hamelin:
F. Liszt:
Klaviersonate B-Dur Hob. XVI:41
Images, 1ère Série
Variations on a Theme of Paganini
Bénédiction de Dieu dans la solitude
S 173 Nr. 3 / Venezia e Napoli S 162
Karten Kategorie 1: CHF 176.– (statt CHF 220.–)
Karten Kategorie 2: CHF 152.– (statt CHF 190.–)
Karten Kategorie 1: CHF 120.– (statt CHF 150.–)
Karten Kategorie 2: CHF 96.– (statt CHF 120.–)
zuzüglich CHF 10.– Bearbeitungsgebühr
zuzüglich CHF 10.– Bearbeitungsgebühr
Diese Angebote berechtigen nicht zur Rückgabe oder zum Umtausch bereits bestellter Karten. Zwischenverkauf vorbehalten.
Anmeldeschluss: 15. November 2014.
Anmeldung
Reise des SRF Kulturclubs nach Sizilien
Ich melde mich/wir melden uns definitiv an für die Reise vom 23. bis 28. April 2015:
Sonntag, 26. Oktober, 8.30–9.00
Auf zu neuen Ufern –
Kirchenumnutzungen
Kirchgänger gibt es immer weniger.
Oft predigen Pfarrerin und Pfarrer vor
fast leeren Rängen. Deshalb überlegen sich die Kirchgemeinden, wie
die oft unter Denkmalschutz stehenden Kirchen umgenutzt werden können. Anhand der Kirchenumnutzungen in Basel wird gezeigt, was möglich ist und wo die Grenzen liegen.
1 Person
Doppelzimmer zur Alleinbenützung
2 Personen (Voraussetzung: Paarmitgliedschaft)
Doppelzimmer
Streifzug nach Lenzburg auf den Spuren von Frank Wedekind
Ich melde mich/wir melden uns definitiv an für den Streifzug am 26. Oktober 2014:
1 Person
2 Personen (Voraussetzung: Paarmitgliedschaft)
Streifzug ins kult.kino Atelier in Basel
Ich melde mich/wir melden uns definitiv an für den Film «Nosferatu» am 2. November 2014:
1 Person
2 Personen (Voraussetzung: Paarmitgliedschaft)
Mit dem SRF Kulturclub ins Konzert
Ich bestelle/wir bestellen folgende Eintrittskarten:
STERNSTUNDEN SRF 1
Sonntag, 12. Oktober, 10.00–11.00
Religion: Das Boot ist nicht voll
Die Volksbewegung «Freiplatzaktion»
ermöglichte es in den 1970er-Jahren
zahlreichen chilenischen Flüchtlingen,
in die Schweiz einzureisen und privat
unterzukommen. Sie war als Reaktion auf die Weigerung der Behörden
entstanden, die Flüchtlinge nach dem
Sturz Allendes aufzunehmen.
KULTURCLUB.CH Oktober | 2014
Konzert 2: «Rezital 6»
Sonntag, 30. November 2014, 18.30 Uhr
KKL Luzern, Konzertsaal
Konzert 1: «Klavier-Konzert 2»
Mittwoch, 26. November 2014, 19.30 Uhr
KKL Luzern, Konzertsaal
Konzert 1: «Klavier-Konzert 2»
Kategorie 1
1 Konzertkarte
Mittwoch, 26. November 2014, KKL Luzern
Kategorie 2
2 Konzertkarten
Konzert 2: «Rezital 6»
Kategorie 1
1 Konzertkarte
Sonntag, 30. November 2014, KKL Luzern
Kategorie 2
2 Konzertkarten
Bezahlung der Konzertkarten ausschliesslich mittels Kreditkarte.
Eurocard
American Express
Kartennummer
Visa
Verfalldatum
/
Senden Sie den Talon an: Schweizer Radio und Fernsehen, SRF Kulturclub, Postfach, 4002 Basel.
5
6
KULTURCLUB.CH Oktober | 2014
Sicherheitscode
Cclub_Oktober_2014_Internet_10_Club_Oktober_2014_Internet 17.09.14 17:28 Seite 2
«Barock – mon amour»
E
RWARTEN Sie hier bitte weder einen
Wikipedia-Eintrag noch eine kunstgeschichtliche Definition. Lust auf ein Experimentchen? Ja? Nehmen Sie also ein Blatt
Papier oder eine leere Textdatei, einen Stift
beziehungsweise die Tastatur und schreiben
Sie unsortiert und ohne länger nachzudenken
alles auf, was Ihnen zum Stichwort «Barock»
einfällt.
Sie haben drei Minuten Zeit. Bei mir stand
nachher Folgendes auf dem Blatt: «Versailles,
Sonnenkönig, Casanova, de Sade, Dreissigjähriger Krieg, Warlords, Händel in London,
Countertenöre; was trägt der Mann von Welt,
was die Frau? Aufklärung, Glamour, Selbstdarstellung wie in Social Media, Image und
Blick hinter die Fassade; Libertinage, endet
mit Französischer Revolution; üppig, überladen, schwülstig; Gegenreformation und Absolutismus, Simplicissimus; Bürgertum wird
reicher, Bauern arm, Gegensätze; empirische
Wissenschaft: Francis Bacon; Symmetrie;
Zeremoniell, Lully, Kant und Friedrich der
Grosse, Voltaire, Rousseau, Kloster Einsiedeln, Molière, Rubens, Monteverdi, Bach;
17./18. Jahrhundert: Wie lebten meine Vorfahren?»
Und nun dürfen Sie mich schlagen, weil
ich das Wichtigste bestimmt vergessen habe,
oder weil mir das Zentrale an diesen zwei
Jahrhunderten erst gegen Schluss der Gedankenkette eingefallen ist. Gut, natürlich haben
die Redaktorinnen und Redaktoren solche
Schlagwortlisten hinterher abgeglichen, ergänzt, strukturiert und durchdacht, Themen
daraus priorisiert und andere gestrichen, weil
es in der zweiten Oktoberhälfte in den Programmen von SRF ja nicht nur um den Barock
gehen kann. Aber etliche dieser Themen sind
in den letzten Wochen gewachsen, barockes
Beiwerk haben wir nicht entfernt, sondern
herausgearbeitet und poliert. Und zu einem –
wie ich denke – anregenden Wimmelbild einer
Epoche assembliert, die bis heute nachwirkt.
«Barock – mon amour», der trimediale
Programmschwerpunkt der Abteilung Kultur,
bringt in der zweiten Oktoberhälfte Unterhaltung und Erheiterung, Aufklärung, Information und Hintergrund, dazu Spielfilme,
eine Hörspiel-Soap – und viel Musik.
Raphael Zehnder, Redaktor Kunst und Gesellschaft
Radio SRF 2 Kultur
«Barock – mon amour»
15.–30. Oktober auf Radio SRF 2 Kultur,
SRF 1, SRF 2 und online auf srf.ch/kultur
Weitere Informationen auf Seite 4
2
KULTURCLUB.CH Oktober | 2014
«A
LLES ist Zahl», soll der griechische
Philosoph Pythagoras gelehrt haben.
Ganz so apodiktisch sehen es heute zwar nur
noch wenige. Aber dass die Menschheit ohne
die Erfindung der Zahlen nicht da wäre, wo
sie heute ist, daran zweifelt kaum jemand.
Ohne Zahlen kein technischer Fortschritt,
keine Landung auf dem Mond, keine sicheren
Medikamente, keine Autobahnbrücken. Ohne
Zahlen kein Wohlfahrtsstaat mit seinen Steuern und monetären Auffangnetzen. Ohne
Zahlen kein Handel. Denn überall wird gezählt, gerechnet, wird die Welt in Zahlen
gefasst.
«Von allen Hilfsmitteln, welche der
menschliche Geist zur Erleichterung seines
Lebens, das heisst der Arbeit, in welcher das
Denken besteht, bis jetzt erschaffen hat, ist
keines so folgenreich und so untrennbar mit
seiner innersten Natur verbunden, wie der
Begriff der Zahl», hielt etwa der deutsche
Mathematiker Richard Dedekind im ausgehenden 19. Jahrhundert fest.
Doch zunehmend macht sich ob der Vorherrschaft der Zahlen auch Unbehagen breit.
Bücher wie «Die Tyrannei der Zahlen», «Wie
Zahlen die Welt regieren» oder «Verdammte
Lügen und Statistiken» zeugen davon. In der
Tat nimmt die Macht der Zahlen zuweilen
groteske Züge an. Ratingagenturen stossen
mit ihren Milchbüch«Die Macht
leinrechnungen ganze
der Zahlen nimmt Volkwirtschaften in
den Abgrund. In der
zuweilen groPolitik besteht nur
teske Züge an.»
noch, wer gute Zahlen
präsentieren kann, nicht, wer die besseren
Argumente hat. Mit dem sogenannten New
Public Management verkommt das Führen
von Organisationen zur Zahlenakrobatik.
Und auch die Vielfalt von Pflanzen und Tieren zählt nur noch, wenn ihr Nutzen für unsere Gesellschaft, beispielsweise das Bestäuben
unserer Obstbäume durch Wildbienen, mit
einem Preisschild in Franken und Rappen
versehen wird.
Sogar im ganz Privaten vergewissern sich
viele Menschen ihrer selbst zunehmend mithilfe von Zahlen, indem sie mit Smartphones
ihr ganzes Leben vermessen, jeden Schritt
per App zählen, ihre Schlafphasen minutiös
erfassen oder die verbrannten und verspeisten Kalorien gegeneinander aufrechnen.
«Quantified Self» heisst diese Bewegung. So
neu, wie der Name klingt, ist das allerdings
nicht – man denke nur an die Tradition, von
einem neugeborenen Menschlein ausser dem
Namen gerade mal drei Kennzahlen auf die
Geburtsanzeige zu schreiben: Geburtsdatum,
Grösse, Gewicht. Als gebe es nichts Interessanteres über einen Menschen zu berichten.
Geteilte Verantwortung
Sonntag, 19. Oktober, 21.00–24.00
Antonio Vivaldi: Ottone in Villa,
Oper in drei Akten
D
Foto: zVg
Pascal Biber, Wissenschaftsredaktor Radio SRF 2 Kultur
Wir Zahlenmenschen
Ohne Zahlen werden wir zunehmend
sprachlos. «Wenn man messen kann, worüber
man spricht, und es in Zahlen ausdrücken
kann, dann weiss man etwas darüber. Wenn
man es nicht in Zahlen ausdrücken kann,
dann ist das Wissen dürftig und unzureichend», schrieb der britische Physiker Lord
Kelvin gegen Ende des 19. Jahrhunderts.
Der Mathematiker Christian Hesse ergänzt
Anfang des 21. Jahrhunderts: «In der modernen Welt gibt es mehr Zahlen als Wörter.»
Und es werden immer mehr Zahlen. Big
Data ist das Schlagwort der Stunde. Immer
leistungsfähigere Computer erlauben uns
immer schneller, immer
«Big Data ist
grössere Datenberge zu
durchkämmen: Milliodas Schlagwort
nen von Teilchenkollider Stunde.»
sionen am Forschungszentrum CERN, Messdaten von unzähligen
Sensoren rund um den Globus für Klimamodelle, aber auch die digitalen Spuren, die wir
Menschen in den Weiten des Internets hinterlassen. Daten aus sozialen Netzwerken wie
Facebook oder Twitter hätten gar das Potenzial, unser Verständnis gesellschaftlicher
Zusammenhänge umzukrempeln, glauben
Euphoriker. Mit Big Data die Welt verstehen
zu können, das ist also das Versprechen. Denn
je mehr Daten wir haben, desto genauere
Modelle können getestet, desto genauere Vorhersagen gemacht werden.
Das lässt sich gut am Beispiel «Google flu
trends» zeigen. Dieses Computerprogramm
von Google versprach, in Echtzeit Grippewel-
len anhand der Eingaben in die Suchmaske
identifizieren zu können, während die staatlichen Gesundheitsbehörden dafür Wochen
brauchen. Die These: Wenn die Grippewelle
anrollt, suchen auch immer mehr Menschen
im Internet nach Begriffen wie «Grippe», «Fieber» oder «Medikament».
Die ersten Resultate dieses Programms
lösten Begeisterungsstürme aus. Doch bald
schon folgte die Ernüchterung: «Google flu
trends» schoss weit übers Ziel hinaus und
sagte viel mehr Grippeerkrankungen voraus,
als es dann tatsächlich waren. Gleichzeitig
verpasste es 2009 die Schweinegrippe. Das
war Wasser auf die Mühlen der Kritiker:
«Mehr» sei eben nicht immer «besser», warnten sie.
Trotz der Vorherrschaft der Zahlen in
unserem Leben scheint ein beträchtlicher Teil
der Menschheit mit Zahlen – insbesondere mit
ganz grossen Zahlen – ganz und gar nicht
klarzukommen. «Die
«Viele kommen
Unfähigkeit, in ausmit grossen Zahlen reichender Weise mit
den fundamentalen
nicht klar.»
Begriffen von Zahl
und Wahrscheinlichkeiten zurechtzukommen, plagt viel zu viele ansonsten recht gebildete Menschen», schreibt der Mathematiker
John Allen Paulos in seinem Bestseller «Zahlenblind».
Was bedeutet zum Beispiel die Aussage,
dass es morgen mit einer Wahrscheinlichkeit
von 30 Prozent regnen wird? Das fragte der
Berliner Psychologe Gerd Gigerenzer für eine
Studie ganz unterschiedliche Menschen. Einige meinten, es werde am nächsten Tag während 30 Prozent der Zeit regnen, also rund
acht Stunden, andere, dass es in 30 Prozent
der Region regnen würde. Eine Frau hatte
sogar eine ganz pfiffige Erklärung: «30 Prozent bedeuten: Nur drei von zehn Meteorologen denken, dass es regnen wird.» Dabei meinen Meteorologen mit einer solchen Aussage,
dass es in drei von zehn Tagen mit einer entsprechenden Ausgangslage tatsächlich regnet. Doch das menschliche Gehirn scheint sich
mit solchen Prognosen im Besonderen und
mit Zahlen im Allgemeinen eben eher schwerzutun.
Trotzdem können wir von Zahlen nicht
lassen. Das schweizerische Bundesamt für
Statistik sammelt denn auch unermüdlich
alles, was sich halbwegs in Zahlen fassen
lässt. Auf der Landkarte der Vermessung gibt
es keine weissen Flecken mehr. Gar keine?
Doch! Wenn es ums Hyperprivate geht, ist
noch nicht alles ausgezählt. Darum lädt Sie
SRF zur munteren Zählerei unter srf.ch/wissen ein. Am Oktober-HörPunkt erfolgt die
Auswertung. Ein Zahlenexperte wird zudem
zeigen, welchen Unfug man mit solchen Zahlen auch treiben kann. Zahlen lügen nicht?
Wir werden es sehen.
HörPunkt
Donnerstag, 2. Oktober 2014
Von 1 bis viel – Macht und Magie der Zahlen
Siehe auch Seite 7
ER britische Historiker Christopher Clark
hat mit seinem Buch «Die Schlafwandler. Wie Europa in den Ersten Weltkrieg zog»
in den letzten Monaten viele Diskussionen
ausgelöst. Denn der Professor für Neuere
Europäische Geschichte in Cambridge weicht
ab von der weitverbreiteten Meinung, wonach der Erste Weltkrieg allein durch die
Expansionslust und Aggression des deutschen Kaiserreichs verursacht worden sei.
Clark zieht eine andere Bilanz: Deutschland habe zwar wesentlich zu den Spannungen zwischen den damaligen europäischen
Grossmächten beigetragen und die politische
Krise im Sommer 1914 geschürt, aber es trage nicht die alleinige Schuld. Wie Deutschland
und Österreich-Ungarn seien damals auch
Frankreich und das russische Zarenreich
bereit gewesen, das Risiko eines Kriegs in
Kauf zu nehmen. Sie alle waren bestrebt, ihre
eigenen Interessen zu verfolgen und eine
imperiale Politik zu betreiben. Clark zeigt dies
etwa am Beispiel Italiens auf, das 1911 in
Nordafrika und im Mittelmeer das Osmanische Reich angriff und sich drei Provinzen
unter den Nagel riss: Tripolitanien und die
Cyrenaika im Gebiet des heutigen Libyen
sowie den Dodekanes, eine Inselgruppe in der
östlichen Ägäis. Mit dem imperialen Übergriff
des Königreichs Italien wurde, so Clark, auf
der Balkanhalbinsel eine Reihe von Konflikten ausgelöst.
In seinem Buch «Die Schlafwandler» rückt
er den Balkan als Schauplatz imperialer Auseinandersetzungen in den Vordergrund. Er
weist dabei etwa auch auf die Spannungen
zwischen Österreich-Ungarn und dem russischen Zarenreich hin, die hier ausgetragen
wurden. Diese Region sei aber in der Geschichtsschreibung lange an den Rand gedrängt worden. Für den britischen Historiker
ist deshalb klar, dass alle kontinentalen Grossmächte an der Verantwortung für den Ersten
Weltkrieg beteiligt sind. Dieser Krieg wäre
ausserdem, so Clark, zu verhindern gewesen –
aber keine dieser Mächte habe sich darum
bemüht, dafür eine Strategie zu entwickeln.
Auch da sei die Verantwortung geteilt.
Libretto: Domenico Lalli
Concerto Copenhagen
Lars Ulrik Mortensen, Leitung
Sine Bundgaard, Sopran (Cleonilla)
Sonia Prina, At (Ottone)
Sophie Junker, Sopran (Caio Silio)
Leif Aruhn-Solén, Tenor (Decio)
Sakari Oramo. Foto: zVg
KLASSIK – IM KONZERTSAAL
Dienstag, 7. Oktober, 22.30–24.00
Mit musikalischer Spannung …
Boost!
J. Brahms: Violinkonzert D-Dur op.77
D. Ammann: Boost
E. Elgar: Enigma-Variationen
Leonidas Kavakos, Violine
BBC Symphony Orchestra
Leitung: Sakari Oramo
Konzert vom 28. April 2014,
Kulturcasino Bern
Aufführung vom 31. Juli 2014 im
Theater Republique, Kopenhagen
Dienstag, 21. Oktober, 22.30–24.00
Von den ersten und
letzten Dingen, alt und neu
M.-A. Charpentier: Pastorale sur la
Naissance de N.S.J.C.
G. Toro Pérez:
Hacia el umbra, 2013, Uraufführung
M.-A. Charpentier:
Extremum Dei Judicium
Vokalensemble Zürich
Les Récreations, Paris
Donnerstag, 9. Oktober, 20.00–22.00
Esa-Pekka Salonen:
Karawane für Chor und Orchester
S. Prokofjew:
Klavierkonzert Nr. 2 g-Moll op. 16
H. Berlioz:
Symphonie fantastique op. 14
Tonhalle-Orchester Zürich
Lionel Bringuier, Leitung
Yuja Wang, Klavier
Zürcher Sing-Akademie
(Einstudierung: Tim Brown)
Konzert vom 10./11. Sept. 2014
Tonhalle Zürich
German Toro Perez und Simon Könz,
Elektronik, Peter Siegwart, Leitung
Konzert vom 23. Januar 2014
Kirche St. Peter, Zürich
Donnerstag, 23. Oktober, 20.00–22.00
Bläserserenade Zürich
M. Mussorgsky:
Bilder einer Ausstellung.
Bearbeitung von David Walter
Ph. Racine:
Noir (2014, Uraufführung)
I. Strawinsky: Oktett
Zürcher Bläseroktett
Konzert vom 7. Juli 2014, Aula
Sonntag, 12. Oktober, 21.00–24.00
Camerata Zürich
J. Dowland: Lachrymae
A. Raskatov: Obikhod für vier Männerstimmen und Streichorchester
G. Bryars: Cadman Requiem
The Hilliard Ensemble
Graziella Contratto, Leitung
Konzert vom 20. September 2014
Dienstag, 14. Oktober, 22.30–24.00
Alte und neue Kammermusik
F. E. Thurner: Quatuor brillant C-Dur
op. 33 für Oboe und Streichtrio
R. Kelterborn: Fünf Stücke für Oboe
und Klavier (Uraufführung)
F. Cerha:
Neun Bagatellen für Streichtrio
U. Mamlok: Fünf Phantasiestücke
für Oboe und Streichtrio
W. A. Mozart:
Klavierquartett Es-Dur KV 493
Konzert vom 15. Dezember 2013
Zürcher Hochschule der Künste
Sabine Bitter
Redaktorin Kunst und Gesellschaft Radio SRF 2 Kultur
1914 – Europa am Abgrund
Donnerstag, 30. Oktober, 9–9.30 Uhr
Kontext: Geteilte europäische Verantwortung – Christopher Clark im Gespräch
Weitere Sendungen zur Reihe 1914
im Überblick auf Seite 4
KULTURCLUB.CH Oktober | 2014
Deborah York, Sopran (Tullia)
3
4
KULTURCLUB.CH Oktober | 2014
Schulhaus Hirschengraben
Zürich
Dienstag, 28. Oktober, 22.30–24.00
«Fremd bin ich eingezogen»
SENDEREIHE
«Barock – mon amour»
Donnerstag, 16. Oktober
9.00–10.00 Uhr
Kontext:
«Der König tanzt und
die Zicke kriegt» –
Das barocke Auftaktmagazin
Donnerstag, 16. Oktober
bis Mittwoch, 29. Oktober
jeweils 8.10 Uhr
Hörspiel:
«Versailles, mon amour»
Freitag, 17. Oktober
20.00–21.00 Uhr
Passage:
Hype des Barock.
Ein Blick hinter die Kulissen
von Versailles
Samstag, 18. Oktober
21.00–21.55 (1/2)
Hörspiel:
«Die Tagebücher des Samuel
Pepys» von Hannelore Hippe
Mittwoch, 22. Oktober
20.00–20.45 Uhr (2/2)
Sonntag, 19. Oktober
8.30–9.00 Uhr
Perspektiven:
«Ein Hui und Pfui auf die Welt»:
Der Barockpoet
Abraham a Santa Clara
Sonntag, 19. Oktober
11.55–12.45 Uhr (1/2)
SRF 1 Sternstunde Kunst:
«Barock! Von St. Peter
zu St. Paul»
Zweiteilige BBC-Dokumentation
Sonntag, 26. Oktober
10.00–11.00 Uhr (2/2)
F. Schubert: Die Winterreise D 911
Mauro Peter, Tenor
Helmut Deutsch, Klavier
Konzert vom 19. Juni 2014
Opernhaus Zürich
Donnerstag, 30. Oktober, 20.00–22.00
Pavillon Suisse: 100 Jahre
Schweizerischer Musikerverband
J.-F. Michel: Fanfare pour un jubilé
(Uraufführung)
R. Wagner: Einzug der Gäste auf die
Wartburg, aus «Tannhäuser» u. a.
Jubiläumsorchester des Schweizerischen Musikerverbands
Chöre des Opernhauses Zürich und
des Konzert Theaters Bern
Festkonzert vom 6. Oktober 2014
im Opernhaus Zürich
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WORT UND MUSIK
LESUNG
WORT
Samstag, 4. Oktober, 14.00–16.00
Diskothek:
Marc-Antoine Charpentier,
Missa «Assumpta est Maria»
Eine Messe ganz ohne barocken Pomp
und Prunk schuf Charpentier mit seiner Missa «Assumpta est Maria» gegen Ende des 18. Jahrhunderts. Das
sechsstimmige Werk strahlt vielmehr
Wärme und Innigkeit aus. Es gehört zu
den am meisten eingespielten Werken
des französischen Komponisten, der
vor allem für eine «Te Deum»-Vertonung (oder zumindest deren Anfang)
berühmt ist.
Gert Westphal liest in 9 Folgen:
«Die Aufzeichnungen
des Malte Laurids Brigge»
von Rainer Maria Rilke
Ein grossartiger Vorleser interpretiert
die Prosa eines grossen Lyrikers: Gert
Westphal liest den einzigen Roman
von Rainer Maria Rilke. Der Text von
1910 markiert den Durchbruch zur
literarischen Moderne. Seine bildstarke Sprache ist eine Herausforderung.
Freitag, 3. Oktober, 20.00–21.00
Passage:
Marie Jalowicz Simon. Überleben
im Berlin der Nazis
Die 1922 geborene deutsche Jüdin
Marie Jalowicz Simon überlebte die
Zeit des Nationalsozialismus in Berlin
– im Untergrund und stets mit der
Angst, geschnappt zu werden. In
ihren Erinnerungen schildert sie ihren
Kampf ums Überleben und erzählt
von ihrer verzweifelten Einsamkeit in
einer feindlich gesinnten Welt.
SENDEREIHE
1914 – Europa am Abgrund
Sonntag, 12. Oktober, 16.00
Parlando:
Yankee Songs of War and Peace
Montag, 20. Oktober, 9.00
Kontext:
Die Schweiz im Generalstreik
Donnerstag, 30. Oktober, 9.00
Kontext:
Erster Weltkrieg – Geteilte
europäische Verantwortung
Donnerstag, 30. Oktober, 10.00
Reflexe:
1914/2014 – Lernen wir
aus der Geschichte?
JAZZ COLLECTION
Dienstag, 7. Oktober, 15.00–15.40
Folge 5
Malte reflektiert über die Gestalt der
«Liebenden», wie sie sich in historischen Darstellungen erhalten hat. Und
er plädiert für die Liebe als einen Akt
der Arbeit, statt sich dilettantisch von
den leichten Genüssen verderben zu
lassen. Es folgen weitere Kindheitserinnerungen, ergänzt durch Abelones
Erzählung von ihrer Begegnung mit
dem alten Graf Brahe. Beim Diktieren
seiner Memoiren sucht dieser mit aller
Macht nach der Vergegenwärtigung
einer kaum noch greifbaren Vergangenheit.
Dienstag, 14. Oktober, 15.00–15.40
Folge 6
Malte berichtet vom Tod seines Vaters.
Wie er verspätet in Kopenhagen eintraf, um dort mit ansehen zu müssen,
wie an dem Verstorbenen ein «Herzstich» vorgenommen wurde, um das
endgültige Ableben zu sichern: Malte,
der letzte seiner Familie, sinniert in
der Folge über Sterben, Tod und
Todesfurcht.
Samstag, 4. Oktober, 22.00–24.00
Der Jahrhundert-Klarinettist
Rolf Kühn
Er war nicht einfach irgendein deutscher Klarinettist, der in den 1950erJahren in die USA emigrierte. Rolf
Kühn war der Mann der Stunde in
New York. Warum er 1962 dennoch
wieder nach Deutschland zurückkehrte, was er damit verlor und was
er gewann, diskutiert seine Biografin
Maxi Sickert.
Dienstag, 14. Oktober, 21.00–22.00
Esperanza Spalding
Hier spielt das Klischee mit: Esperanza Spalding ist jung, attraktiv und
musikalisch sehr begabt. Und sie
spielt Bass, dieses Monster von Instrument, welches sie überragt und
unter ihren Händen wohlig knurrt wie
ein Bär. Gast ist der Zürcher Kontrabassist und Bassgitarrist Heiri Känzig.
Dienstag, 21. Oktober, 15.00–15.40
Folge 7
Malte überlässt sich dem Strom der
Gedanken: So wird das Störgeräusch
eines Büchsendeckels zur Versuchung
eines Heiligen. Dann erinnert er sich
an jenes kleine, grüne Buch aus der
Kindheit, das zwei unvergessliche Geschichten enthielt. Damit war Malte
als Kind zu einem Leser geworden.
Esperanza Spalding. Foto: zVg
Sonntag, 5. Oktober, 11.00–12.00
52 Beste Bücher:
«Die Chance»
von Stewart O’Nan
Stewart O’Nan, ein Meister der subtilen Zwischentöne, blendet immer
wieder in die Abgründe von Beziehungen. In seinem neuen Buch «Die
Chance» steht ein Paar im Zentrum:
Die Ehe ist zerrüttet, der Job verloren, der Schuldenberg immens. Nun
fahren die beiden nochmals an den
Ort ihrer Hochzeitsreise, an die Niagarafälle.
Steward 0’Nan. Foto: zVg
Sonntag, 12. Oktober, 11.00–12.00
52 Beste Bücher:
«Wildauge» von Katja Kettu
Katja Kettu ist eine der grossen,
international aufkommenden finnischen Schriftstellerinnen mit einer
sehr eigenen, expressionistischen
Sprache. In «Wildauge» hat sie das
Tabuthema des Lapplandkriegs so
urgewaltig umgesetzt wie niemand
zuvor. Sie beschreibt, was der Krieg
mit Menschen macht und wozu die
Liebe fähig ist.
HÖRSPIEL
Mittwoch, 1. Oktober, 20.00–20.55
«räuber.schuldengenital»
von Ewald Palmetshofer
Im Familienhorrorstück des österreichischen Autors kommen zwei Söhne nach Hause und bringen aus
erbschaftstechnischen Gründen die
Eltern um. Das Hörspiel erzählt vom
Vergehen einer Welt, die ihrem Ende
nichts entgegenzuhalten hat als die
Utopie der ultimativen Bereicherung.
Samstag, 4. Oktober, 21.00–22.00
«Mein liebstes Krokodil»
von Thomas Hürlimann
Er war ein berühmter Schriftsteller,
sie eine begnadete Schauspielerin:
Anton Tschechow und Olga Knipper
liebten sich, doch ihre Liebe lebten sie
hauptsächlich in ihren leidenschaftlichen Briefen aus. Sie stand in Moskau
auf der Bühne, er musste sich immer
wieder auf die Krim zurückziehen, um
seine Krankheit zu kurieren.
Mittwoch, 8. Oktober, 20.00–20.55
«Dr Madam ihre Mössiö»
von Guy Krneta
Nach zehn Ehejahren trennen sie sich.
Sie rechtfertigen sich, schreien, werden rührselig, aggressiv. Und alles in
indirekter Rede: nicht zueinander,
sondern übereinander. Das tönt befremdend, kommt aber genau so
emotional daher, als würden sie sich
Auge in Auge gegenüberstehen. Das
Hörspiel basiert auf dem gleichnamigen Theaterstück.
Samstag, 11. Oktober, 21.00–21.30
«Chuegloggeglüt»
von Ernst Burren
Ein Dorf, tief in der Nacht, mitten im
Mittelland: Der Lehrer Thierstein geht
auf die Weide, macht das Gatter auf
und vertreibt die Kühe. Weil er es
nicht mehr ausgehalten hat, das ewige Geläute. Weil es ihm den Schlaf
raubt, das ewige Gezeter und Getue
der Schüler und Eltern, Bauern und
Politiker.
Samstag, 25. Oktober, 21.00–21.50
«Das grosse Schweigen»
von David Chotjewitz
Eine Persiflage auf den alltäglichen
Wahnsinn in einer Hörspielredaktion,
inklusive verquaster Textanalysen
und irritierender Hörbeispiele – natürlich alles live on air. Reizüberflutung und Hören als Seinsform sind
das Thema, mit dem zwei Menschen
im Studio auf Sendung gehen. Zur
Entspannung bieten sie das grosse
Schweigen an.
Das Boot ist nicht voll. Foto: zVg
RELIGION – PERSPEKTIVEN
In Zusammenarbeit mit LUCERNE FESTIVAL am Piano bietet Ihnen
Sonntag, 5. Oktober, 8.30–9.00
Bischof in muslimischen
Stammlanden
Jemen, Oman und die Vereinigten
Arabischen Emirate sind mehrheitlich
muslimische Länder. Dennoch leben
dort etwa eine Million Katholiken. Für
sie zuständig sind aber nur 55 Priester und ein Bischof: Paul Hinder, ein
Kapuziner aus dem Thurgau, seit fast
zehn Jahren in Abu Dhabi. Wie lebt es
sich als Katholik in der Golfregion?
der SRF Kulturclub vergünstigte Karten für folgende Konzerte an:
Sonntag, 5. Oktober, 9.30–10.30
Römisch-katholischer
Gottesdienst aus der Kirche
St. Mauritius Zermatt
Das Gleichnis von den untreuen
Weinbergpächtern mahnt zum verantwortungsvollen Umgang mit dem,
was uns von Gott geschenkt ist. Die
Kritik Jesu hat etwas die Zeiten Überdauerndes.
Leif Ove Andsnes. Foto: Özgür Albayrak
Mahler Chamber Orchestra
Leif Ove Andsnes, Leitung und Klavier
L. v. Beethoven: Konzert für Klavier und Orchester Nr. 1
C-Dur op. 15
L. v. Beethoven: Konzert für Klavier und Orchester Nr. 5
Es-Dur op. 73
Sonntag, 12. Oktober, 8.30–9.00
Lieben und glauben
auf Römisch-Katholisch
Das Verständnis von Ehe, Liebe und
Familie hat sich bei Katholikinnen und
Katholiken stark gewandelt. Viele
fordern von der Kirchenleitung Änderungen der offiziellen Sexualmoral.
Eine grosse Bischofssynode in Rom
könnte Mitte Oktober tatsächlich
die Weichen neu stellen für ein neues
Verständnis von Liebe und Partnerschaft.
Marc-André Hamelin. Foto: Sim Canetty-Clarke
Marc-André Hamelin, Klavier
J. Haydn:
C. Debussy:
M.-A. Hamelin:
F. Liszt:
Klaviersonate B-Dur Hob. XVI:41
Images, 1ère Série
Variations on a Theme of Paganini
Bénédiction de Dieu dans la solitude
S 173 Nr. 3 / Venezia e Napoli S 162
Karten Kategorie 1: CHF 176.– (statt CHF 220.–)
Karten Kategorie 2: CHF 152.– (statt CHF 190.–)
Karten Kategorie 1: CHF 120.– (statt CHF 150.–)
Karten Kategorie 2: CHF 96.– (statt CHF 120.–)
zuzüglich CHF 10.– Bearbeitungsgebühr
zuzüglich CHF 10.– Bearbeitungsgebühr
Diese Angebote berechtigen nicht zur Rückgabe oder zum Umtausch bereits bestellter Karten. Zwischenverkauf vorbehalten.
Anmeldeschluss: 15. November 2014.
Anmeldung
Reise des SRF Kulturclubs nach Sizilien
Ich melde mich/wir melden uns definitiv an für die Reise vom 23. bis 28. April 2015:
Sonntag, 26. Oktober, 8.30–9.00
Auf zu neuen Ufern –
Kirchenumnutzungen
Kirchgänger gibt es immer weniger.
Oft predigen Pfarrerin und Pfarrer vor
fast leeren Rängen. Deshalb überlegen sich die Kirchgemeinden, wie
die oft unter Denkmalschutz stehenden Kirchen umgenutzt werden können. Anhand der Kirchenumnutzungen in Basel wird gezeigt, was möglich ist und wo die Grenzen liegen.
1 Person
Doppelzimmer zur Alleinbenützung
2 Personen (Voraussetzung: Paarmitgliedschaft)
Doppelzimmer
Streifzug nach Lenzburg auf den Spuren von Frank Wedekind
Ich melde mich/wir melden uns definitiv an für den Streifzug am 26. Oktober 2014:
1 Person
2 Personen (Voraussetzung: Paarmitgliedschaft)
Streifzug ins kult.kino Atelier in Basel
Ich melde mich/wir melden uns definitiv an für den Film «Nosferatu» am 2. November 2014:
1 Person
2 Personen (Voraussetzung: Paarmitgliedschaft)
Mit dem SRF Kulturclub ins Konzert
Ich bestelle/wir bestellen folgende Eintrittskarten:
STERNSTUNDEN SRF 1
Sonntag, 12. Oktober, 10.00–11.00
Religion: Das Boot ist nicht voll
Die Volksbewegung «Freiplatzaktion»
ermöglichte es in den 1970er-Jahren
zahlreichen chilenischen Flüchtlingen,
in die Schweiz einzureisen und privat
unterzukommen. Sie war als Reaktion auf die Weigerung der Behörden
entstanden, die Flüchtlinge nach dem
Sturz Allendes aufzunehmen.
KULTURCLUB.CH Oktober | 2014
Konzert 2: «Rezital 6»
Sonntag, 30. November 2014, 18.30 Uhr
KKL Luzern, Konzertsaal
Konzert 1: «Klavier-Konzert 2»
Mittwoch, 26. November 2014, 19.30 Uhr
KKL Luzern, Konzertsaal
Konzert 1: «Klavier-Konzert 2»
Kategorie 1
1 Konzertkarte
Mittwoch, 26. November 2014, KKL Luzern
Kategorie 2
2 Konzertkarten
Konzert 2: «Rezital 6»
Kategorie 1
1 Konzertkarte
Sonntag, 30. November 2014, KKL Luzern
Kategorie 2
2 Konzertkarten
Bezahlung der Konzertkarten ausschliesslich mittels Kreditkarte.
Eurocard
American Express
Kartennummer
Visa
Verfalldatum
/
Senden Sie den Talon an: Schweizer Radio und Fernsehen, SRF Kulturclub, Postfach, 4002 Basel.
5
6
KULTURCLUB.CH Oktober | 2014
Sicherheitscode
Cclub_Oktober_2014_Internet_10_Club_Oktober_2014_Internet 17.09.14 17:28 Seite 2
«Barock – mon amour»
E
RWARTEN Sie hier bitte weder einen
Wikipedia-Eintrag noch eine kunstgeschichtliche Definition. Lust auf ein Experimentchen? Ja? Nehmen Sie also ein Blatt
Papier oder eine leere Textdatei, einen Stift
beziehungsweise die Tastatur und schreiben
Sie unsortiert und ohne länger nachzudenken
alles auf, was Ihnen zum Stichwort «Barock»
einfällt.
Sie haben drei Minuten Zeit. Bei mir stand
nachher Folgendes auf dem Blatt: «Versailles,
Sonnenkönig, Casanova, de Sade, Dreissigjähriger Krieg, Warlords, Händel in London,
Countertenöre; was trägt der Mann von Welt,
was die Frau? Aufklärung, Glamour, Selbstdarstellung wie in Social Media, Image und
Blick hinter die Fassade; Libertinage, endet
mit Französischer Revolution; üppig, überladen, schwülstig; Gegenreformation und Absolutismus, Simplicissimus; Bürgertum wird
reicher, Bauern arm, Gegensätze; empirische
Wissenschaft: Francis Bacon; Symmetrie;
Zeremoniell, Lully, Kant und Friedrich der
Grosse, Voltaire, Rousseau, Kloster Einsiedeln, Molière, Rubens, Monteverdi, Bach;
17./18. Jahrhundert: Wie lebten meine Vorfahren?»
Und nun dürfen Sie mich schlagen, weil
ich das Wichtigste bestimmt vergessen habe,
oder weil mir das Zentrale an diesen zwei
Jahrhunderten erst gegen Schluss der Gedankenkette eingefallen ist. Gut, natürlich haben
die Redaktorinnen und Redaktoren solche
Schlagwortlisten hinterher abgeglichen, ergänzt, strukturiert und durchdacht, Themen
daraus priorisiert und andere gestrichen, weil
es in der zweiten Oktoberhälfte in den Programmen von SRF ja nicht nur um den Barock
gehen kann. Aber etliche dieser Themen sind
in den letzten Wochen gewachsen, barockes
Beiwerk haben wir nicht entfernt, sondern
herausgearbeitet und poliert. Und zu einem –
wie ich denke – anregenden Wimmelbild einer
Epoche assembliert, die bis heute nachwirkt.
«Barock – mon amour», der trimediale
Programmschwerpunkt der Abteilung Kultur,
bringt in der zweiten Oktoberhälfte Unterhaltung und Erheiterung, Aufklärung, Information und Hintergrund, dazu Spielfilme,
eine Hörspiel-Soap – und viel Musik.
Raphael Zehnder, Redaktor Kunst und Gesellschaft
Radio SRF 2 Kultur
«Barock – mon amour»
15.–30. Oktober auf Radio SRF 2 Kultur,
SRF 1, SRF 2 und online auf srf.ch/kultur
Weitere Informationen auf Seite 4
2
KULTURCLUB.CH Oktober | 2014
«A
LLES ist Zahl», soll der griechische
Philosoph Pythagoras gelehrt haben.
Ganz so apodiktisch sehen es heute zwar nur
noch wenige. Aber dass die Menschheit ohne
die Erfindung der Zahlen nicht da wäre, wo
sie heute ist, daran zweifelt kaum jemand.
Ohne Zahlen kein technischer Fortschritt,
keine Landung auf dem Mond, keine sicheren
Medikamente, keine Autobahnbrücken. Ohne
Zahlen kein Wohlfahrtsstaat mit seinen Steuern und monetären Auffangnetzen. Ohne
Zahlen kein Handel. Denn überall wird gezählt, gerechnet, wird die Welt in Zahlen
gefasst.
«Von allen Hilfsmitteln, welche der
menschliche Geist zur Erleichterung seines
Lebens, das heisst der Arbeit, in welcher das
Denken besteht, bis jetzt erschaffen hat, ist
keines so folgenreich und so untrennbar mit
seiner innersten Natur verbunden, wie der
Begriff der Zahl», hielt etwa der deutsche
Mathematiker Richard Dedekind im ausgehenden 19. Jahrhundert fest.
Doch zunehmend macht sich ob der Vorherrschaft der Zahlen auch Unbehagen breit.
Bücher wie «Die Tyrannei der Zahlen», «Wie
Zahlen die Welt regieren» oder «Verdammte
Lügen und Statistiken» zeugen davon. In der
Tat nimmt die Macht der Zahlen zuweilen
groteske Züge an. Ratingagenturen stossen
mit ihren Milchbüch«Die Macht
leinrechnungen ganze
der Zahlen nimmt Volkwirtschaften in
den Abgrund. In der
zuweilen groPolitik besteht nur
teske Züge an.»
noch, wer gute Zahlen
präsentieren kann, nicht, wer die besseren
Argumente hat. Mit dem sogenannten New
Public Management verkommt das Führen
von Organisationen zur Zahlenakrobatik.
Und auch die Vielfalt von Pflanzen und Tieren zählt nur noch, wenn ihr Nutzen für unsere Gesellschaft, beispielsweise das Bestäuben
unserer Obstbäume durch Wildbienen, mit
einem Preisschild in Franken und Rappen
versehen wird.
Sogar im ganz Privaten vergewissern sich
viele Menschen ihrer selbst zunehmend mithilfe von Zahlen, indem sie mit Smartphones
ihr ganzes Leben vermessen, jeden Schritt
per App zählen, ihre Schlafphasen minutiös
erfassen oder die verbrannten und verspeisten Kalorien gegeneinander aufrechnen.
«Quantified Self» heisst diese Bewegung. So
neu, wie der Name klingt, ist das allerdings
nicht – man denke nur an die Tradition, von
einem neugeborenen Menschlein ausser dem
Namen gerade mal drei Kennzahlen auf die
Geburtsanzeige zu schreiben: Geburtsdatum,
Grösse, Gewicht. Als gebe es nichts Interessanteres über einen Menschen zu berichten.
Geteilte Verantwortung
Sonntag, 19. Oktober, 21.00–24.00
Antonio Vivaldi: Ottone in Villa,
Oper in drei Akten
D
Foto: zVg
Pascal Biber, Wissenschaftsredaktor Radio SRF 2 Kultur
Wir Zahlenmenschen
Ohne Zahlen werden wir zunehmend
sprachlos. «Wenn man messen kann, worüber
man spricht, und es in Zahlen ausdrücken
kann, dann weiss man etwas darüber. Wenn
man es nicht in Zahlen ausdrücken kann,
dann ist das Wissen dürftig und unzureichend», schrieb der britische Physiker Lord
Kelvin gegen Ende des 19. Jahrhunderts.
Der Mathematiker Christian Hesse ergänzt
Anfang des 21. Jahrhunderts: «In der modernen Welt gibt es mehr Zahlen als Wörter.»
Und es werden immer mehr Zahlen. Big
Data ist das Schlagwort der Stunde. Immer
leistungsfähigere Computer erlauben uns
immer schneller, immer
«Big Data ist
grössere Datenberge zu
durchkämmen: Milliodas Schlagwort
nen von Teilchenkollider Stunde.»
sionen am Forschungszentrum CERN, Messdaten von unzähligen
Sensoren rund um den Globus für Klimamodelle, aber auch die digitalen Spuren, die wir
Menschen in den Weiten des Internets hinterlassen. Daten aus sozialen Netzwerken wie
Facebook oder Twitter hätten gar das Potenzial, unser Verständnis gesellschaftlicher
Zusammenhänge umzukrempeln, glauben
Euphoriker. Mit Big Data die Welt verstehen
zu können, das ist also das Versprechen. Denn
je mehr Daten wir haben, desto genauere
Modelle können getestet, desto genauere Vorhersagen gemacht werden.
Das lässt sich gut am Beispiel «Google flu
trends» zeigen. Dieses Computerprogramm
von Google versprach, in Echtzeit Grippewel-
len anhand der Eingaben in die Suchmaske
identifizieren zu können, während die staatlichen Gesundheitsbehörden dafür Wochen
brauchen. Die These: Wenn die Grippewelle
anrollt, suchen auch immer mehr Menschen
im Internet nach Begriffen wie «Grippe», «Fieber» oder «Medikament».
Die ersten Resultate dieses Programms
lösten Begeisterungsstürme aus. Doch bald
schon folgte die Ernüchterung: «Google flu
trends» schoss weit übers Ziel hinaus und
sagte viel mehr Grippeerkrankungen voraus,
als es dann tatsächlich waren. Gleichzeitig
verpasste es 2009 die Schweinegrippe. Das
war Wasser auf die Mühlen der Kritiker:
«Mehr» sei eben nicht immer «besser», warnten sie.
Trotz der Vorherrschaft der Zahlen in
unserem Leben scheint ein beträchtlicher Teil
der Menschheit mit Zahlen – insbesondere mit
ganz grossen Zahlen – ganz und gar nicht
klarzukommen. «Die
«Viele kommen
Unfähigkeit, in ausmit grossen Zahlen reichender Weise mit
den fundamentalen
nicht klar.»
Begriffen von Zahl
und Wahrscheinlichkeiten zurechtzukommen, plagt viel zu viele ansonsten recht gebildete Menschen», schreibt der Mathematiker
John Allen Paulos in seinem Bestseller «Zahlenblind».
Was bedeutet zum Beispiel die Aussage,
dass es morgen mit einer Wahrscheinlichkeit
von 30 Prozent regnen wird? Das fragte der
Berliner Psychologe Gerd Gigerenzer für eine
Studie ganz unterschiedliche Menschen. Einige meinten, es werde am nächsten Tag während 30 Prozent der Zeit regnen, also rund
acht Stunden, andere, dass es in 30 Prozent
der Region regnen würde. Eine Frau hatte
sogar eine ganz pfiffige Erklärung: «30 Prozent bedeuten: Nur drei von zehn Meteorologen denken, dass es regnen wird.» Dabei meinen Meteorologen mit einer solchen Aussage,
dass es in drei von zehn Tagen mit einer entsprechenden Ausgangslage tatsächlich regnet. Doch das menschliche Gehirn scheint sich
mit solchen Prognosen im Besonderen und
mit Zahlen im Allgemeinen eben eher schwerzutun.
Trotzdem können wir von Zahlen nicht
lassen. Das schweizerische Bundesamt für
Statistik sammelt denn auch unermüdlich
alles, was sich halbwegs in Zahlen fassen
lässt. Auf der Landkarte der Vermessung gibt
es keine weissen Flecken mehr. Gar keine?
Doch! Wenn es ums Hyperprivate geht, ist
noch nicht alles ausgezählt. Darum lädt Sie
SRF zur munteren Zählerei unter srf.ch/wissen ein. Am Oktober-HörPunkt erfolgt die
Auswertung. Ein Zahlenexperte wird zudem
zeigen, welchen Unfug man mit solchen Zahlen auch treiben kann. Zahlen lügen nicht?
Wir werden es sehen.
HörPunkt
Donnerstag, 2. Oktober 2014
Von 1 bis viel – Macht und Magie der Zahlen
Siehe auch Seite 7
ER britische Historiker Christopher Clark
hat mit seinem Buch «Die Schlafwandler. Wie Europa in den Ersten Weltkrieg zog»
in den letzten Monaten viele Diskussionen
ausgelöst. Denn der Professor für Neuere
Europäische Geschichte in Cambridge weicht
ab von der weitverbreiteten Meinung, wonach der Erste Weltkrieg allein durch die
Expansionslust und Aggression des deutschen Kaiserreichs verursacht worden sei.
Clark zieht eine andere Bilanz: Deutschland habe zwar wesentlich zu den Spannungen zwischen den damaligen europäischen
Grossmächten beigetragen und die politische
Krise im Sommer 1914 geschürt, aber es trage nicht die alleinige Schuld. Wie Deutschland
und Österreich-Ungarn seien damals auch
Frankreich und das russische Zarenreich
bereit gewesen, das Risiko eines Kriegs in
Kauf zu nehmen. Sie alle waren bestrebt, ihre
eigenen Interessen zu verfolgen und eine
imperiale Politik zu betreiben. Clark zeigt dies
etwa am Beispiel Italiens auf, das 1911 in
Nordafrika und im Mittelmeer das Osmanische Reich angriff und sich drei Provinzen
unter den Nagel riss: Tripolitanien und die
Cyrenaika im Gebiet des heutigen Libyen
sowie den Dodekanes, eine Inselgruppe in der
östlichen Ägäis. Mit dem imperialen Übergriff
des Königreichs Italien wurde, so Clark, auf
der Balkanhalbinsel eine Reihe von Konflikten ausgelöst.
In seinem Buch «Die Schlafwandler» rückt
er den Balkan als Schauplatz imperialer Auseinandersetzungen in den Vordergrund. Er
weist dabei etwa auch auf die Spannungen
zwischen Österreich-Ungarn und dem russischen Zarenreich hin, die hier ausgetragen
wurden. Diese Region sei aber in der Geschichtsschreibung lange an den Rand gedrängt worden. Für den britischen Historiker
ist deshalb klar, dass alle kontinentalen Grossmächte an der Verantwortung für den Ersten
Weltkrieg beteiligt sind. Dieser Krieg wäre
ausserdem, so Clark, zu verhindern gewesen –
aber keine dieser Mächte habe sich darum
bemüht, dafür eine Strategie zu entwickeln.
Auch da sei die Verantwortung geteilt.
Libretto: Domenico Lalli
Concerto Copenhagen
Lars Ulrik Mortensen, Leitung
Sine Bundgaard, Sopran (Cleonilla)
Sonia Prina, At (Ottone)
Sophie Junker, Sopran (Caio Silio)
Leif Aruhn-Solén, Tenor (Decio)
Sakari Oramo. Foto: zVg
KLASSIK – IM KONZERTSAAL
Dienstag, 7. Oktober, 22.30–24.00
Mit musikalischer Spannung …
Boost!
J. Brahms: Violinkonzert D-Dur op.77
D. Ammann: Boost
E. Elgar: Enigma-Variationen
Leonidas Kavakos, Violine
BBC Symphony Orchestra
Leitung: Sakari Oramo
Konzert vom 28. April 2014,
Kulturcasino Bern
Aufführung vom 31. Juli 2014 im
Theater Republique, Kopenhagen
Dienstag, 21. Oktober, 22.30–24.00
Von den ersten und
letzten Dingen, alt und neu
M.-A. Charpentier: Pastorale sur la
Naissance de N.S.J.C.
G. Toro Pérez:
Hacia el umbra, 2013, Uraufführung
M.-A. Charpentier:
Extremum Dei Judicium
Vokalensemble Zürich
Les Récreations, Paris
Donnerstag, 9. Oktober, 20.00–22.00
Esa-Pekka Salonen:
Karawane für Chor und Orchester
S. Prokofjew:
Klavierkonzert Nr. 2 g-Moll op. 16
H. Berlioz:
Symphonie fantastique op. 14
Tonhalle-Orchester Zürich
Lionel Bringuier, Leitung
Yuja Wang, Klavier
Zürcher Sing-Akademie
(Einstudierung: Tim Brown)
Konzert vom 10./11. Sept. 2014
Tonhalle Zürich
German Toro Perez und Simon Könz,
Elektronik, Peter Siegwart, Leitung
Konzert vom 23. Januar 2014
Kirche St. Peter, Zürich
Donnerstag, 23. Oktober, 20.00–22.00
Bläserserenade Zürich
M. Mussorgsky:
Bilder einer Ausstellung.
Bearbeitung von David Walter
Ph. Racine:
Noir (2014, Uraufführung)
I. Strawinsky: Oktett
Zürcher Bläseroktett
Konzert vom 7. Juli 2014, Aula
Sonntag, 12. Oktober, 21.00–24.00
Camerata Zürich
J. Dowland: Lachrymae
A. Raskatov: Obikhod für vier Männerstimmen und Streichorchester
G. Bryars: Cadman Requiem
The Hilliard Ensemble
Graziella Contratto, Leitung
Konzert vom 20. September 2014
Dienstag, 14. Oktober, 22.30–24.00
Alte und neue Kammermusik
F. E. Thurner: Quatuor brillant C-Dur
op. 33 für Oboe und Streichtrio
R. Kelterborn: Fünf Stücke für Oboe
und Klavier (Uraufführung)
F. Cerha:
Neun Bagatellen für Streichtrio
U. Mamlok: Fünf Phantasiestücke
für Oboe und Streichtrio
W. A. Mozart:
Klavierquartett Es-Dur KV 493
Konzert vom 15. Dezember 2013
Zürcher Hochschule der Künste
Sabine Bitter
Redaktorin Kunst und Gesellschaft Radio SRF 2 Kultur
1914 – Europa am Abgrund
Donnerstag, 30. Oktober, 9–9.30 Uhr
Kontext: Geteilte europäische Verantwortung – Christopher Clark im Gespräch
Weitere Sendungen zur Reihe 1914
im Überblick auf Seite 4
KULTURCLUB.CH Oktober | 2014
Deborah York, Sopran (Tullia)
3
4
KULTURCLUB.CH Oktober | 2014
Schulhaus Hirschengraben
Zürich
Dienstag, 28. Oktober, 22.30–24.00
«Fremd bin ich eingezogen»
SENDEREIHE
«Barock – mon amour»
Donnerstag, 16. Oktober
9.00–10.00 Uhr
Kontext:
«Der König tanzt und
die Zicke kriegt» –
Das barocke Auftaktmagazin
Donnerstag, 16. Oktober
bis Mittwoch, 29. Oktober
jeweils 8.10 Uhr
Hörspiel:
«Versailles, mon amour»
Freitag, 17. Oktober
20.00–21.00 Uhr
Passage:
Hype des Barock.
Ein Blick hinter die Kulissen
von Versailles
Samstag, 18. Oktober
21.00–21.55 (1/2)
Hörspiel:
«Die Tagebücher des Samuel
Pepys» von Hannelore Hippe
Mittwoch, 22. Oktober
20.00–20.45 Uhr (2/2)
Sonntag, 19. Oktober
8.30–9.00 Uhr
Perspektiven:
«Ein Hui und Pfui auf die Welt»:
Der Barockpoet
Abraham a Santa Clara
Sonntag, 19. Oktober
11.55–12.45 Uhr (1/2)
SRF 1 Sternstunde Kunst:
«Barock! Von St. Peter
zu St. Paul»
Zweiteilige BBC-Dokumentation
Sonntag, 26. Oktober
10.00–11.00 Uhr (2/2)
F. Schubert: Die Winterreise D 911
Mauro Peter, Tenor
Helmut Deutsch, Klavier
Konzert vom 19. Juni 2014
Opernhaus Zürich
Donnerstag, 30. Oktober, 20.00–22.00
Pavillon Suisse: 100 Jahre
Schweizerischer Musikerverband
J.-F. Michel: Fanfare pour un jubilé
(Uraufführung)
R. Wagner: Einzug der Gäste auf die
Wartburg, aus «Tannhäuser» u. a.
Jubiläumsorchester des Schweizerischen Musikerverbands
Chöre des Opernhauses Zürich und
des Konzert Theaters Bern
Festkonzert vom 6. Oktober 2014
im Opernhaus Zürich
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WORT UND MUSIK
LESUNG
WORT
Samstag, 4. Oktober, 14.00–16.00
Diskothek:
Marc-Antoine Charpentier,
Missa «Assumpta est Maria»
Eine Messe ganz ohne barocken Pomp
und Prunk schuf Charpentier mit seiner Missa «Assumpta est Maria» gegen Ende des 18. Jahrhunderts. Das
sechsstimmige Werk strahlt vielmehr
Wärme und Innigkeit aus. Es gehört zu
den am meisten eingespielten Werken
des französischen Komponisten, der
vor allem für eine «Te Deum»-Vertonung (oder zumindest deren Anfang)
berühmt ist.
Gert Westphal liest in 9 Folgen:
«Die Aufzeichnungen
des Malte Laurids Brigge»
von Rainer Maria Rilke
Ein grossartiger Vorleser interpretiert
die Prosa eines grossen Lyrikers: Gert
Westphal liest den einzigen Roman
von Rainer Maria Rilke. Der Text von
1910 markiert den Durchbruch zur
literarischen Moderne. Seine bildstarke Sprache ist eine Herausforderung.
Freitag, 3. Oktober, 20.00–21.00
Passage:
Marie Jalowicz Simon. Überleben
im Berlin der Nazis
Die 1922 geborene deutsche Jüdin
Marie Jalowicz Simon überlebte die
Zeit des Nationalsozialismus in Berlin
– im Untergrund und stets mit der
Angst, geschnappt zu werden. In
ihren Erinnerungen schildert sie ihren
Kampf ums Überleben und erzählt
von ihrer verzweifelten Einsamkeit in
einer feindlich gesinnten Welt.
SENDEREIHE
1914 – Europa am Abgrund
Sonntag, 12. Oktober, 16.00
Parlando:
Yankee Songs of War and Peace
Montag, 20. Oktober, 9.00
Kontext:
Die Schweiz im Generalstreik
Donnerstag, 30. Oktober, 9.00
Kontext:
Erster Weltkrieg – Geteilte
europäische Verantwortung
Donnerstag, 30. Oktober, 10.00
Reflexe:
1914/2014 – Lernen wir
aus der Geschichte?
JAZZ COLLECTION
Dienstag, 7. Oktober, 15.00–15.40
Folge 5
Malte reflektiert über die Gestalt der
«Liebenden», wie sie sich in historischen Darstellungen erhalten hat. Und
er plädiert für die Liebe als einen Akt
der Arbeit, statt sich dilettantisch von
den leichten Genüssen verderben zu
lassen. Es folgen weitere Kindheitserinnerungen, ergänzt durch Abelones
Erzählung von ihrer Begegnung mit
dem alten Graf Brahe. Beim Diktieren
seiner Memoiren sucht dieser mit aller
Macht nach der Vergegenwärtigung
einer kaum noch greifbaren Vergangenheit.
Dienstag, 14. Oktober, 15.00–15.40
Folge 6
Malte berichtet vom Tod seines Vaters.
Wie er verspätet in Kopenhagen eintraf, um dort mit ansehen zu müssen,
wie an dem Verstorbenen ein «Herzstich» vorgenommen wurde, um das
endgültige Ableben zu sichern: Malte,
der letzte seiner Familie, sinniert in
der Folge über Sterben, Tod und
Todesfurcht.
Samstag, 4. Oktober, 22.00–24.00
Der Jahrhundert-Klarinettist
Rolf Kühn
Er war nicht einfach irgendein deutscher Klarinettist, der in den 1950erJahren in die USA emigrierte. Rolf
Kühn war der Mann der Stunde in
New York. Warum er 1962 dennoch
wieder nach Deutschland zurückkehrte, was er damit verlor und was
er gewann, diskutiert seine Biografin
Maxi Sickert.
Dienstag, 14. Oktober, 21.00–22.00
Esperanza Spalding
Hier spielt das Klischee mit: Esperanza Spalding ist jung, attraktiv und
musikalisch sehr begabt. Und sie
spielt Bass, dieses Monster von Instrument, welches sie überragt und
unter ihren Händen wohlig knurrt wie
ein Bär. Gast ist der Zürcher Kontrabassist und Bassgitarrist Heiri Känzig.
Dienstag, 21. Oktober, 15.00–15.40
Folge 7
Malte überlässt sich dem Strom der
Gedanken: So wird das Störgeräusch
eines Büchsendeckels zur Versuchung
eines Heiligen. Dann erinnert er sich
an jenes kleine, grüne Buch aus der
Kindheit, das zwei unvergessliche Geschichten enthielt. Damit war Malte
als Kind zu einem Leser geworden.
Esperanza Spalding. Foto: zVg
Sonntag, 5. Oktober, 11.00–12.00
52 Beste Bücher:
«Die Chance»
von Stewart O’Nan
Stewart O’Nan, ein Meister der subtilen Zwischentöne, blendet immer
wieder in die Abgründe von Beziehungen. In seinem neuen Buch «Die
Chance» steht ein Paar im Zentrum:
Die Ehe ist zerrüttet, der Job verloren, der Schuldenberg immens. Nun
fahren die beiden nochmals an den
Ort ihrer Hochzeitsreise, an die Niagarafälle.
Steward 0’Nan. Foto: zVg
Sonntag, 12. Oktober, 11.00–12.00
52 Beste Bücher:
«Wildauge» von Katja Kettu
Katja Kettu ist eine der grossen,
international aufkommenden finnischen Schriftstellerinnen mit einer
sehr eigenen, expressionistischen
Sprache. In «Wildauge» hat sie das
Tabuthema des Lapplandkriegs so
urgewaltig umgesetzt wie niemand
zuvor. Sie beschreibt, was der Krieg
mit Menschen macht und wozu die
Liebe fähig ist.
HÖRSPIEL
Mittwoch, 1. Oktober, 20.00–20.55
«räuber.schuldengenital»
von Ewald Palmetshofer
Im Familienhorrorstück des österreichischen Autors kommen zwei Söhne nach Hause und bringen aus
erbschaftstechnischen Gründen die
Eltern um. Das Hörspiel erzählt vom
Vergehen einer Welt, die ihrem Ende
nichts entgegenzuhalten hat als die
Utopie der ultimativen Bereicherung.
Samstag, 4. Oktober, 21.00–22.00
«Mein liebstes Krokodil»
von Thomas Hürlimann
Er war ein berühmter Schriftsteller,
sie eine begnadete Schauspielerin:
Anton Tschechow und Olga Knipper
liebten sich, doch ihre Liebe lebten sie
hauptsächlich in ihren leidenschaftlichen Briefen aus. Sie stand in Moskau
auf der Bühne, er musste sich immer
wieder auf die Krim zurückziehen, um
seine Krankheit zu kurieren.
Mittwoch, 8. Oktober, 20.00–20.55
«Dr Madam ihre Mössiö»
von Guy Krneta
Nach zehn Ehejahren trennen sie sich.
Sie rechtfertigen sich, schreien, werden rührselig, aggressiv. Und alles in
indirekter Rede: nicht zueinander,
sondern übereinander. Das tönt befremdend, kommt aber genau so
emotional daher, als würden sie sich
Auge in Auge gegenüberstehen. Das
Hörspiel basiert auf dem gleichnamigen Theaterstück.
Samstag, 11. Oktober, 21.00–21.30
«Chuegloggeglüt»
von Ernst Burren
Ein Dorf, tief in der Nacht, mitten im
Mittelland: Der Lehrer Thierstein geht
auf die Weide, macht das Gatter auf
und vertreibt die Kühe. Weil er es
nicht mehr ausgehalten hat, das ewige Geläute. Weil es ihm den Schlaf
raubt, das ewige Gezeter und Getue
der Schüler und Eltern, Bauern und
Politiker.
Samstag, 25. Oktober, 21.00–21.50
«Das grosse Schweigen»
von David Chotjewitz
Eine Persiflage auf den alltäglichen
Wahnsinn in einer Hörspielredaktion,
inklusive verquaster Textanalysen
und irritierender Hörbeispiele – natürlich alles live on air. Reizüberflutung und Hören als Seinsform sind
das Thema, mit dem zwei Menschen
im Studio auf Sendung gehen. Zur
Entspannung bieten sie das grosse
Schweigen an.
Das Boot ist nicht voll. Foto: zVg
RELIGION – PERSPEKTIVEN
In Zusammenarbeit mit LUCERNE FESTIVAL am Piano bietet Ihnen
Sonntag, 5. Oktober, 8.30–9.00
Bischof in muslimischen
Stammlanden
Jemen, Oman und die Vereinigten
Arabischen Emirate sind mehrheitlich
muslimische Länder. Dennoch leben
dort etwa eine Million Katholiken. Für
sie zuständig sind aber nur 55 Priester und ein Bischof: Paul Hinder, ein
Kapuziner aus dem Thurgau, seit fast
zehn Jahren in Abu Dhabi. Wie lebt es
sich als Katholik in der Golfregion?
der SRF Kulturclub vergünstigte Karten für folgende Konzerte an:
Sonntag, 5. Oktober, 9.30–10.30
Römisch-katholischer
Gottesdienst aus der Kirche
St. Mauritius Zermatt
Das Gleichnis von den untreuen
Weinbergpächtern mahnt zum verantwortungsvollen Umgang mit dem,
was uns von Gott geschenkt ist. Die
Kritik Jesu hat etwas die Zeiten Überdauerndes.
Leif Ove Andsnes. Foto: Özgür Albayrak
Mahler Chamber Orchestra
Leif Ove Andsnes, Leitung und Klavier
L. v. Beethoven: Konzert für Klavier und Orchester Nr. 1
C-Dur op. 15
L. v. Beethoven: Konzert für Klavier und Orchester Nr. 5
Es-Dur op. 73
Sonntag, 12. Oktober, 8.30–9.00
Lieben und glauben
auf Römisch-Katholisch
Das Verständnis von Ehe, Liebe und
Familie hat sich bei Katholikinnen und
Katholiken stark gewandelt. Viele
fordern von der Kirchenleitung Änderungen der offiziellen Sexualmoral.
Eine grosse Bischofssynode in Rom
könnte Mitte Oktober tatsächlich
die Weichen neu stellen für ein neues
Verständnis von Liebe und Partnerschaft.
Marc-André Hamelin. Foto: Sim Canetty-Clarke
Marc-André Hamelin, Klavier
J. Haydn:
C. Debussy:
M.-A. Hamelin:
F. Liszt:
Klaviersonate B-Dur Hob. XVI:41
Images, 1ère Série
Variations on a Theme of Paganini
Bénédiction de Dieu dans la solitude
S 173 Nr. 3 / Venezia e Napoli S 162
Karten Kategorie 1: CHF 176.– (statt CHF 220.–)
Karten Kategorie 2: CHF 152.– (statt CHF 190.–)
Karten Kategorie 1: CHF 120.– (statt CHF 150.–)
Karten Kategorie 2: CHF 96.– (statt CHF 120.–)
zuzüglich CHF 10.– Bearbeitungsgebühr
zuzüglich CHF 10.– Bearbeitungsgebühr
Diese Angebote berechtigen nicht zur Rückgabe oder zum Umtausch bereits bestellter Karten. Zwischenverkauf vorbehalten.
Anmeldeschluss: 15. November 2014.
Anmeldung
Reise des SRF Kulturclubs nach Sizilien
Ich melde mich/wir melden uns definitiv an für die Reise vom 23. bis 28. April 2015:
Sonntag, 26. Oktober, 8.30–9.00
Auf zu neuen Ufern –
Kirchenumnutzungen
Kirchgänger gibt es immer weniger.
Oft predigen Pfarrerin und Pfarrer vor
fast leeren Rängen. Deshalb überlegen sich die Kirchgemeinden, wie
die oft unter Denkmalschutz stehenden Kirchen umgenutzt werden können. Anhand der Kirchenumnutzungen in Basel wird gezeigt, was möglich ist und wo die Grenzen liegen.
1 Person
Doppelzimmer zur Alleinbenützung
2 Personen (Voraussetzung: Paarmitgliedschaft)
Doppelzimmer
Streifzug nach Lenzburg auf den Spuren von Frank Wedekind
Ich melde mich/wir melden uns definitiv an für den Streifzug am 26. Oktober 2014:
1 Person
2 Personen (Voraussetzung: Paarmitgliedschaft)
Streifzug ins kult.kino Atelier in Basel
Ich melde mich/wir melden uns definitiv an für den Film «Nosferatu» am 2. November 2014:
1 Person
2 Personen (Voraussetzung: Paarmitgliedschaft)
Mit dem SRF Kulturclub ins Konzert
Ich bestelle/wir bestellen folgende Eintrittskarten:
STERNSTUNDEN SRF 1
Sonntag, 12. Oktober, 10.00–11.00
Religion: Das Boot ist nicht voll
Die Volksbewegung «Freiplatzaktion»
ermöglichte es in den 1970er-Jahren
zahlreichen chilenischen Flüchtlingen,
in die Schweiz einzureisen und privat
unterzukommen. Sie war als Reaktion auf die Weigerung der Behörden
entstanden, die Flüchtlinge nach dem
Sturz Allendes aufzunehmen.
KULTURCLUB.CH Oktober | 2014
Konzert 2: «Rezital 6»
Sonntag, 30. November 2014, 18.30 Uhr
KKL Luzern, Konzertsaal
Konzert 1: «Klavier-Konzert 2»
Mittwoch, 26. November 2014, 19.30 Uhr
KKL Luzern, Konzertsaal
Konzert 1: «Klavier-Konzert 2»
Kategorie 1
1 Konzertkarte
Mittwoch, 26. November 2014, KKL Luzern
Kategorie 2
2 Konzertkarten
Konzert 2: «Rezital 6»
Kategorie 1
1 Konzertkarte
Sonntag, 30. November 2014, KKL Luzern
Kategorie 2
2 Konzertkarten
Bezahlung der Konzertkarten ausschliesslich mittels Kreditkarte.
Eurocard
American Express
Kartennummer
Visa
Verfalldatum
/
Senden Sie den Talon an: Schweizer Radio und Fernsehen, SRF Kulturclub, Postfach, 4002 Basel.
5
6
KULTURCLUB.CH Oktober | 2014
Sicherheitscode
Cclub_Oktober_2014_Internet_10_Club_Oktober_2014_Internet 17.09.14 17:28 Seite 1
HörPunkt:
Donnerstag, 2. Oktober 2014
Von 1 bis viel –
Macht und Magie
der Zahlen
Z
AHLEN prägen unser Leben: Schon bei der Geburt
werden wir in Zahlen gefasst, mit Länge und
Gewicht. In der Schule bekommen wir Noten und im
Berufsleben dann einen Lohn. Zahlen beherrschen
die Wirtschaft, Zahlen regieren die Politik. Aber Zahlen haben auch ihre spielerische Seite: Wir zählen
beim Jassen, vor dem Einschlafen zählen wir Schäfchen, wir zählen die Schritte beim Tanz. Und wir kennen Glücks- und Unglückszahlen. Für manche sind
Zahlen schlicht die wichtigste kulturelle Errungenschaft der Menschheit. Grund genug also, dem Thema Zahlen einen ganzen Tag zu widmen.
Wiederholungen von 17 bis 24 Uhr
Anmeldung
Name/Vorname
Mitgliedernummer
E-Mail
Adresse
PLZ/Ort
Tel. (P)
Tel. (G)
Name der Begleitperson
Mitgliedernummer
E-Mail
Datum/Unterschrift
Die Anmeldungen werden in der Reihenfolge des Posteingangs berücksichtigt.
Bei Reisen des SRF Kulturclubs ist der Abschluss einer Annullations-/
Assistancekostenversicherung obligatorisch.
Ich wünsche/wir wünschen entsprechende Unterlagen.
Ich verfüge/wir verfügen über eine eigene Reiseversicherung.
7
KULTURCLUB.CH Oktober | 2014
Tempel in Selinunte, antike griechische Polis
im Westen Siziliens.
Schmerzloser Abgang
Foto: shutterstock
Rundreise von Palermo über Agrigento und Syrakus nach Catania
Reicher Kulturschatz
auf Sizilien
Donnerstag, 23. April, bis Dienstag, 28. April 2015
D
ORISCH verzierte Marmorsäulen, die
Kunstwerke des Dädalus und die Quelle
der Arethusa – die antiken Überreste sind auf
Sizilien sehr präsent. Sie sind ebenso Teil des
reichen Kulturerbes auf der Insel wie der
mittelalterliche normannische Kirchenbau
und die Barockpracht des 17. und 18. Jahrhunderts. Auf dieser Rundreise durch Sizilien
werden die vielfältigen historischen Prägungen der Insel sichtbar. Dabei kommt auch der
kulinarische und musikalische Genuss nicht
zu kurz.
Die Rundreise beginnt in der Hauptstadt der
Insel, in Palermo: Hier werden Sie neben der
mittelalterlichen Baukunst der Araber und der
Normannen, die die Stadt geprägt haben, auch
den Dom von Monreale besichtigen können,
der für seine byzantinischen Goldgrundmosaike berühmt ist. Einen Besuch wert ist auch
der Palazzo Gangi: Der Barockpalast diente als
Kulisse für den berühmten französisch-italienischen Spielfilm «Il Gattopardo» (1963)
von Luchino Visconti. In den sizilianischen
Städten finden sich grosse kulturelle Schätze,
etwa das Tal der Tempel auf dem Gelände der
antiken ehemaligen griechischen Stadt Akragas bei Agrigento. Grosse kulturelle Leistungen gingen auch von Syrakus aus: Die Stadt,
einst eine griechische Kolonie, war grösser
als Athen. Sie hat viele kluge Köpfe hervorgebracht, etwa den Dichter Theokritos oder
den berühmten Mathematiker und Physiker
Archimedes. Sizilien gehörte damals zur
«Magna Graecia», zu jener süditalienischen
Region, die von griechischen Siedlern seit
dem 8. Jahrhundert v. Chr. kolonisiert wurde.
Das Reiseprogramm
Tag 1: Flug ab Zürich via Rom nach Palermo,
Ankunft am Nachmittag. Willkommensgetränk auf den Terrassen des «Grand Hotel
Villa Igiea» mit Aussicht auf die Bucht von
Palermo. Das Hotel wurde am Ende des 19.
Jahrhunderts vom renommierten Jugendstilarchitekten Ernesto Basile renoviert. Abendessen in einem Fischrestaurant im Badeort
Sferracavallo. Übernachtung in Palermo.
Tag 2: Am Morgen Stadtrundgang in Palermo:
Besichtigung architektonischer Meisterwerke
im normannischen und arabischen Baustil und
Besuch des Palazzo Gangi. Mittagessen mit
sizilianischen Spezialitäten. Am Nachmittag
Führung durch den Dom von Monreale. Besuch des Teatro Massimo, des drittgrössten
Opernhauses Europas. Auf dem Programm: die
komische Oper «Le Toréador» und die sizilianische Oper «Cavalleria Rusticana». Blick hinter die Kulissen und Treffen mit einem der
Künstler.
Tag 3: Fahrt nach Erice: Besichtigung der
Stadt, die wie ein Adlerhorst auf einem Felsvorsprung liegt. Pasticceria-Kurs und eine
Degustation im Ort. Mittagszeit zur freien
Verfügung. Weiterfahrt nach Selinunte, eine
ehemalige griechische Kolonie, Besuch des
archäologischen Parks. Danach Olivenöl-Degustation. Abendessen mit lokalen Gerichten,
begleitet von traditioneller Musik. Übernachtung in Agrigento.
Tag 4: Besichtigung des Tals der Tempel der
antiken ehemaligen griechischen Stadt Akragas bei Agrigento. Am Nachmittag Fahrt
nach Piazza Armerina, berühmt für die Villa
Romana del Casale und ihre Mosaike mit
Jagdszenen und den «Mädchen im Bikini».
Abendessen mit regionalen Spezialitäten.
Tag 5: Weiterfahrt nach Noto, eine Kleinstadt,
die vom sizilianischen Barockstil geprägt ist
und zum UNESCO-Welterbe gehört. Degustation des sizilianischen Wassereises Granita
im berühmten Caffé Sicilia. Am Nachmittag
Rundgang in Syrakus und auf der vorgelagerten Halbinsel Ortigia. Besuch des antiken
Theaters und des «Ohrs des Dionysos». Besichtigung von Caravaggios Meisterwerk «Die
Beerdigung der Santa Lucia» in der gleichnamigen Kirche. Abendessen auf einem Landgut
zu Klängen klassischer Barockmusik. Übernachtung in Catania.
Tag 6: Rückflug am Mittag vom Flughafen
Catania über Rom nach Zürich.
Individuelle Anreise
nach Basel
Gabriela Kaegi, Musikredaktorin Radio SRF 2 Kultur, im
Gespräch mit Violeta Dinescu
Barbara Bleisch, Redaktorin und Moderatorin
Sternstunde Philosophie SRF 1
«Nosferatu», der legendäre Horrorfilm von Wilhelm Murnau, 1922. Foto: zVg
Streifzug ins kult.kino Atelier in Basel
«Nosferatu»
Sonntag, 2. November 2014, 11.00 Uhr
« E lautet der Untertitel des Stummfilms
INE Symphonie des Grauens» – so
«Nosferatu» von Friedrich Wilhelm Murnau,
des legendären Horrorfilms von 1922. Mitglieder des SRF Kulturclubs haben nun
die Gelegenheit, diesen Stummfilmklassiker
mit Livemusik von Violeta Dinescu zu geniessen.
Kathedrale von Palermo. Foto: shutterstock
Das Drehbuch für Murnaus düsteren Film über
einen Vampir stammt von Henrik Galeen in
Anlehnung an den Roman «Dracula» von
Bram Stoker. In Galeens Skript tritt ein Vampir
in der Gestalt des Grafen Orlok auf. Dieser
dringt in eine Kleinstadtidylle ein und verbreitet Pest und Tod, bis sich eine Frau opfert und
den Spuk des Untoten beendet. Obwohl es
inzwischen Hunderte von Verfilmungen von
Stokers Roman gibt, gilt Murnaus «Nosferatu»
als eine der besten. Ebenso unzählig sind die
Varianten mit musikalischer Begleitung.
Die rumänische Komponistin und Pianistin Violeta Dinescu hat für diesen Stummfilm
nun ihrerseits eine neue Musik für Bläser, Perkussion und Klavier geschrieben. Zusätzlich
öffnet sie elektronische Hallräume immer
dann, wenn die weibliche Hauptfigur, Ellen
Hutter, von unheilvollen Traumvisionen
gequält wird. Diese Frau opfert sich, um «Nosferatu» den Sonnenaufgang vergessen zu lassen und damit dem Spuk des Untoten ein Ende
zu setzen. Sie wird musikalisch zur Gegenspielerin des Vampirs: Unter dem schrillen Aufschrei einer Schalmei zerbröckelt dieser am
Ende im Sonnenlicht zu Staub. Violeta Dinescu (*1953) studierte am Konservatorium Ciprian Porumbescu in Bukarest Komposition und
Klavier und ist heute Professorin für Angewandte Komposition in Oldenburg. Bei ihrer
Pauschalpreis pro Person
CHF 2’950.− im Doppelzimmer
Zuschlag Doppelzimmer zur Alleinbenützung: CHF 350.–
Anmeldeschluss: 30. November 2014
Eingeschlossene Leistungen
> Linienflüge (Economy) inkl. Taxen und Gebühren
> 5 Übernachtungen in charmanten 4*-Hotels
mit Frühstück
> Transfers vor Ort im modernen Reisebus
> Im Programm aufgeführte Mahlzeiten
> Eintritte und Gebühren gemäss Programm
> Experten-Führungen zu Sehenswürdigkeiten
und Veranstaltungen
> cotravel-Reiseleitung ab Zürich
> Trinkgelder
Mindest-/Maximalbeteiligung: 15/25 Personen.
Die Anmeldungen werden an den Reiseveranstalter
cotravel weitergeleitet. Es gelten die «Allgemeinen
Reise- und Vertragsbedingungen» von cotravel.
Programmänderungen aus organisatorischen Gründen ausdrücklich vorbehalten.
KULTURCLUB.CH Oktober | 2014
Foto: Wikipedia Mario Boehler
G
EGEN den eigenen Tod kann sich kein
Mensch versichern. Gegen ein qualvolles
Sterben hingegen schon, sagt Saskia Frei, Präsidentin der Sterbehilfeorganisation «Exit».
Wird einem das Leben lästig oder der
Zerfallsprozess zum Graus, lässt sich die
schmerzlose Abkürzung wählen via todsicheres Schlafmittel. Diese Versicherung findet
regen Absatz: Über 78’000 Mitglieder zählt
«Exit» heute, täglich werden es mehr. Dass
Frei die Metapher der Versicherung benutzt,
kommt nicht von ungefähr: Viele Mitglieder
betonen, wie sehr es sie beruhige, für den
eigenen Abgang vorgesorgt zu haben, um
auch im Sterben selbstbestimmt zu bleiben.
Selbstbestimmung ist ein hohes Gut – so hoch,
dass es vielen Menschen undenkbar scheint,
als gebrechliche Personen von anderen abzuhängen. Doch ist diese Gleichsetzung von
Selbstbestimmung und Unabhängigkeit richtig? Fest steht: Menschen sind von Kindsbeinen an aufeinander angewiesen, und die
gegenseitige Abhängigkeit ist uns mitunter
Antrieb zur Fürsorge. Allerdings will auch
«Exit» helfen, und zwar jenen Menschen, die
ihr Leben nicht mehr ertragen können und
ohne Hilfe Dritter nur eine gewaltsame Form
des Suizids wählen könnten. Dabei gilt die
Hilfe von «Exit» nicht nur Menschen, die unter
einer Krankheit leiden, sondern auch den
Lebenssatten, die das eigene Leben bilanzieren und finden, es sei Zeit für einen Abgang.
Der Zeitpunkt wird geplant, die Todesart
ebenso. Verwandte kommen dabei nicht selten unter Druck: Sie möchten den Willen des
Gegenübers respektieren, und gleichwohl
haben sie das Bedürfnis, den geliebten Menschen vom Suizid abzuhalten.
Für den Palliativmediziner Roland Kunz
bringen sich Suizidenten aber nicht nur um,
sondern sie bringen sich auch um die wertvolle Erfahrung des langsamen Sterbens, das
vielen Menschen nochmals neue Horizonte
eröffne.
In der Sternstunde Philosophie spreche
ich mit Saskia Frei und Roland Kunz über
Sterben und Tod – und über Abhängigkeit und
Vertrauen.
8
9
KULTURCLUB.CH Oktober | 2014
Suche nach einer neuen passenden Klangwelt
habe sie die Grundstruktur des Films aufgenommen: «Seine visuelle Sprache ist in ihren
Zusammenhängen von jener Art, wie sie auch
für musikalische Strukturen charakteristisch
sind. Murnau ist es so gelungen, eine Korrespondenz zwischen sichtbaren und unsichtbaren Elementen des Films zu kreieren.»
Preis pro Person: CHF 45.−
Anmeldeschluss: 20. Oktober 2014
Filmszene «Nosferatu». Foto: zVg
Eingeschlossene Leistungen
> Gespräch mit Violeta Dinescu
> Kinoticket für «Nosferatu»
mit Livemusik des «Trio Contraste»
Programm
11.00
11.30–12.45
Filmvorführung «Nosferatu»
mit Livemusik des
«Trio Contraste» mit Ion
Bogdan Stefanescu (Flöte),
Doru Roman (Schlagzeug)
und Sorin Petrescu (Klavier)
Sternstunde Philosophie SRF 1
Sonntag, 12. Oktober, 11–12 Uhr
Der planbare Tod
KULTURCLUB.CH
Das Schloss Lenzburg zählt zu den ältesten
und bedeutendsten Höhenburgen der Schweiz.
Streifzug nach Lenzburg
Auf den Spuren des
Dramatikers Frank Wedekind
Sonntag, 26. Oktober 2014, 13 bis 17.30 Uhr
V
OR 150 Jahren in Hannover geboren,
zog Frank Wedekind im Alter von acht
Jahren mit Eltern und Geschwistern in die
Schweiz. Er verbrachte seine Jugendjahre
auf Schloss Lenzburg.
Die Familie Wedekind führte ein bewegtes
Leben, bevor sie in die Schweiz zog. Franks
Vater war im amerikanischen Goldrausch
reich geworden, fühlte sich nach seiner Rückkehr nach Hannover politisch aber nicht mehr
zu Hause. Aus Opposition gegen das 1871 gegründete Deutsche Kaiserreich verliess er ein
Jahr später das Land und zog in den Aargau,
wo er das Schloss Lenzburg kaufte.
Obwohl Frank hier mit fünf Geschwistern
aufwuchs, langweilte er sich auf dem Schloss
hoch über der Stadt. Doch der fantasiebegabte Jüngling wusste diese zu vertreiben
und liess sich immer wieder etwas einfallen.
So ritt er auf dem Rücken des Schlossesels ins
Städtchen hinab, galoppierte über den Friedhof, stiftete seine Schulfreunde zu deftigen
Streichen an und verdrehte gestandenen
Ortsbürgerinnen mit seinen Liebesgedichten
den Kopf. In frechen Schmähversen rächte er
sich ausserdem bei seinen Lehrern für Arrest
und Strafarbeiten. Ein einschneidendes Erlebnis während seiner Zeit in der Kantonsschule in Aarau verarbeitete er im Theaterstück «Frühlingserwachen».
Frank Wedekind habe schon als junger
Mensch erkannt, wie skandalträchtig ein
scheinbar geordnetes und sittsames Gemeinwesen wie eine aargauische Kleinstadt sein
kann, hielt einer seiner Herausgeber, Rolf
Kieser, in einem Referat über Wedekind fest:
«Und wenn er keine Skandale entdecken
konnte, erfand er seine eigenen, wie die Ge-
Das monatlich erscheinende Magazin des SRF Kulturclubs › www.kulturclub.ch › Oktober 2014
mittelhersteller Maggi in Kemptthal. Auch
dort liess er sich etwas einfallen: Er pries die
Suppenwürfel und Streuwürze in Versform
an.
Nach dem nachmittäglichen Spaziergang
im Schlosshof und durch die Lenzburger Altstadt liest Andreas Müller-Crepon Textpassagen aus dem Werk des Dramatikers. Konzipiert und begleitet wird der Streifzug von der
Literaturwissenschaftlerin Martina Kuoni.
schichte seiner Jugend in Lenzburg überaus
deutlich nachweist.»
Der Streifzug nach Lenzburg ist diesem
aussergewöhnlichen Schriftsteller gewidmet,
dessen gesellschaftskritische Theaterstücke
ihn zu den meistgespielten Dramatikern
seiner Epoche machten. Seine ersten Texte
schrieb er in Lenzburg, und sein erstes Geld
verdiente er als Werbeleiter beim Nahrungs-
«Barock – mon amour» › Wir Zahlenmenschen › Geteilte Verantwortung › Programmhinweise › HörPunkt: Von 1 bis viel – Macht und
Magie der Zahlen › Reise nach Sizilien › Streifzug: «Nosferatu» › Schmerzloser Abgang › Streifzug nach Lenzburg › Museumstipp
Pauschalpreis pro Person: CHF 95.−
Anmeldeschluss: 15. Oktober 2014
Programm
Individuelle Anreise
nach Lenzburg
13.00
Begrüssung
Eingang Museum auf Schloss
Lenzburg
13.00–15.30
Rundgang im Schlosshof
und durch Lenzburg
15.30–16.30
Imbiss im Hotel «Krone»
16.30–17.30
Lesung mit
Andreas Müller-Crepon
HörPunkt:
Von 1 bis viel – Macht und
Magie der Zahlen
Museumstipp: Kunstmuseum Winterthur
Édouard Vuillard
D
AS Kunstmuseum Winterthur verfügt
von den öffentlichen Schweizer Sammlungen über die umfangreichste Werkgruppe
des 1868 geborenen französischen Künstlers. Die Ausstellung konzentriert sich auf
Intérieurs mit Figuren aus den 1890er-Jahren, die Familienszenen aus dieser Zeit, die
Landschaften von 1900 und die kurz darauf
entstandenen Akte, ebenso wie auf die Intérieurs mit der am Tisch sitzenden Mutter und
die Landschaften aus der Bretagne von
1908, an denen bei Vuillard der Übergang zu
einem neuen Malstil sichtbar wird. Die Auswahl der Gemälde vermittelt einen vertieften Einblick in die Themenkreise des Malers
und ermöglicht es zugleich, die Winterthurer
Bilder in ihrem Kontext zu betrachten.
Kunstmuseum Winterthur
Museumstrasse 52, 8400 Winterthur
Tel. 052 267 51 62, www.kmw.ch
Öffnungszeiten:
Dienstag 10 bis 20 Uhr
Mittwoch bis Sonntag 10 bis 17 Uhr
Montag geschlossen
Ausstellung bis 23. November 2014
Mitglieder können den Museums-Jahrespass
mit einer Ermässigung von CHF 25.– beziehen.
Pro Person CHF 130.– statt CHF 155.–
(exkl. Porto und Verpackung, CHF 4.–).
Bestellung: www.museumspass.ch mit dem Vermerk
«Mitglied SRF Kulturclub» oder Tel. 061 365 32 95.
Impressum: KULTURCLUB.CH
ist das monatlich erscheinende
Magazin des SRF Kulturclubs
Auflage: 9000 Exemplare
Gedruckt auf Offsetpapier
Soporset, FSC Mixed
www.kulturclub.ch
Veranstaltungsinfo
Kartenbestellungen
Redaktion: Sabine Bitter
Layout: BUC AG, Basel
Druck: Schwabe AG, Muttenz
Schweizer Radio und Fernsehen
SRF Kulturclub
Postfach, 4002 Basel
Geschäftsleiterin:
Beatrice Denss
[email protected]
Tel. 061 365 32 95
Tel. 061 365 32 31
Tel. 0848 20 10 10
KULTURCLUB.CH Oktober | 2014
10
Hüpfspiel «Himmel und Hölle» Foto: edu
Albrecht Dürer, das magische Quadrat aus Melencolia I
9.00–10.00 Der Siegeszug der Zahlen
Die Frage nach dem «Wie viel?» dominiert
unser Leben. Wie ist es zu dieser Quantifizierung der Gesellschaft gekommen und was
bedeutet sie?
10.00–11.00 Homo numericus
Wie lernen Kinder zählen? Und wer hat die
Zahlen überhaupt erfunden?
11.00–12.00 Zahlen? Aber natürlich!
Können auch Hühner, Bienen und Salamander zählen? Und besteht vielleicht sogar
unser ganzes Universum nur aus Zahlen?
12.00–12.30 Zahlenzauber
13 gilt als Unglückszahl, 666 als Zahl des
Teufels, 8 ist in China eine Glückszahl.
Sind Zahlen magisch? Und ab wann wird
Zählen zum Zwang?
13.00–14.00 Viel-Zahl
Warum zählt «viel» mehr als «wenig»?
Und was verbirgt sich genau hinter dem
Schlagwort Big Data?
14.00–15.00 Dunkelziffern
«Zahlen lügen nicht», sagt der Volksmund.
Zu Recht? Das soll die Auswertung einer
Online-Umfrage unter HörerInnen zu äusserst delikaten Fragen zeigen.
Durch das Zahlendickicht führt als
live-Gast der Psychologe Jörg Hupfeld von
der Universität Bern.
15.00–16.00 Musikalisches Intermezzo
Cclub_Oktober_2014_Internet_10_Club_Oktober_2014_Internet 17.09.14 17:28 Seite 1
HörPunkt:
Donnerstag, 2. Oktober 2014
Von 1 bis viel –
Macht und Magie
der Zahlen
Z
AHLEN prägen unser Leben: Schon bei der Geburt
werden wir in Zahlen gefasst, mit Länge und
Gewicht. In der Schule bekommen wir Noten und im
Berufsleben dann einen Lohn. Zahlen beherrschen
die Wirtschaft, Zahlen regieren die Politik. Aber Zahlen haben auch ihre spielerische Seite: Wir zählen
beim Jassen, vor dem Einschlafen zählen wir Schäfchen, wir zählen die Schritte beim Tanz. Und wir kennen Glücks- und Unglückszahlen. Für manche sind
Zahlen schlicht die wichtigste kulturelle Errungenschaft der Menschheit. Grund genug also, dem Thema Zahlen einen ganzen Tag zu widmen.
Wiederholungen von 17 bis 24 Uhr
Anmeldung
Name/Vorname
Mitgliedernummer
E-Mail
Adresse
PLZ/Ort
Tel. (P)
Tel. (G)
Name der Begleitperson
Mitgliedernummer
E-Mail
Datum/Unterschrift
Die Anmeldungen werden in der Reihenfolge des Posteingangs berücksichtigt.
Bei Reisen des SRF Kulturclubs ist der Abschluss einer Annullations-/
Assistancekostenversicherung obligatorisch.
Ich wünsche/wir wünschen entsprechende Unterlagen.
Ich verfüge/wir verfügen über eine eigene Reiseversicherung.
7
KULTURCLUB.CH Oktober | 2014
Tempel in Selinunte, antike griechische Polis
im Westen Siziliens.
Schmerzloser Abgang
Foto: shutterstock
Rundreise von Palermo über Agrigento und Syrakus nach Catania
Reicher Kulturschatz
auf Sizilien
Donnerstag, 23. April, bis Dienstag, 28. April 2015
D
ORISCH verzierte Marmorsäulen, die
Kunstwerke des Dädalus und die Quelle
der Arethusa – die antiken Überreste sind auf
Sizilien sehr präsent. Sie sind ebenso Teil des
reichen Kulturerbes auf der Insel wie der
mittelalterliche normannische Kirchenbau
und die Barockpracht des 17. und 18. Jahrhunderts. Auf dieser Rundreise durch Sizilien
werden die vielfältigen historischen Prägungen der Insel sichtbar. Dabei kommt auch der
kulinarische und musikalische Genuss nicht
zu kurz.
Die Rundreise beginnt in der Hauptstadt der
Insel, in Palermo: Hier werden Sie neben der
mittelalterlichen Baukunst der Araber und der
Normannen, die die Stadt geprägt haben, auch
den Dom von Monreale besichtigen können,
der für seine byzantinischen Goldgrundmosaike berühmt ist. Einen Besuch wert ist auch
der Palazzo Gangi: Der Barockpalast diente als
Kulisse für den berühmten französisch-italienischen Spielfilm «Il Gattopardo» (1963)
von Luchino Visconti. In den sizilianischen
Städten finden sich grosse kulturelle Schätze,
etwa das Tal der Tempel auf dem Gelände der
antiken ehemaligen griechischen Stadt Akragas bei Agrigento. Grosse kulturelle Leistungen gingen auch von Syrakus aus: Die Stadt,
einst eine griechische Kolonie, war grösser
als Athen. Sie hat viele kluge Köpfe hervorgebracht, etwa den Dichter Theokritos oder
den berühmten Mathematiker und Physiker
Archimedes. Sizilien gehörte damals zur
«Magna Graecia», zu jener süditalienischen
Region, die von griechischen Siedlern seit
dem 8. Jahrhundert v. Chr. kolonisiert wurde.
Das Reiseprogramm
Tag 1: Flug ab Zürich via Rom nach Palermo,
Ankunft am Nachmittag. Willkommensgetränk auf den Terrassen des «Grand Hotel
Villa Igiea» mit Aussicht auf die Bucht von
Palermo. Das Hotel wurde am Ende des 19.
Jahrhunderts vom renommierten Jugendstilarchitekten Ernesto Basile renoviert. Abendessen in einem Fischrestaurant im Badeort
Sferracavallo. Übernachtung in Palermo.
Tag 2: Am Morgen Stadtrundgang in Palermo:
Besichtigung architektonischer Meisterwerke
im normannischen und arabischen Baustil und
Besuch des Palazzo Gangi. Mittagessen mit
sizilianischen Spezialitäten. Am Nachmittag
Führung durch den Dom von Monreale. Besuch des Teatro Massimo, des drittgrössten
Opernhauses Europas. Auf dem Programm: die
komische Oper «Le Toréador» und die sizilianische Oper «Cavalleria Rusticana». Blick hinter die Kulissen und Treffen mit einem der
Künstler.
Tag 3: Fahrt nach Erice: Besichtigung der
Stadt, die wie ein Adlerhorst auf einem Felsvorsprung liegt. Pasticceria-Kurs und eine
Degustation im Ort. Mittagszeit zur freien
Verfügung. Weiterfahrt nach Selinunte, eine
ehemalige griechische Kolonie, Besuch des
archäologischen Parks. Danach Olivenöl-Degustation. Abendessen mit lokalen Gerichten,
begleitet von traditioneller Musik. Übernachtung in Agrigento.
Tag 4: Besichtigung des Tals der Tempel der
antiken ehemaligen griechischen Stadt Akragas bei Agrigento. Am Nachmittag Fahrt
nach Piazza Armerina, berühmt für die Villa
Romana del Casale und ihre Mosaike mit
Jagdszenen und den «Mädchen im Bikini».
Abendessen mit regionalen Spezialitäten.
Tag 5: Weiterfahrt nach Noto, eine Kleinstadt,
die vom sizilianischen Barockstil geprägt ist
und zum UNESCO-Welterbe gehört. Degustation des sizilianischen Wassereises Granita
im berühmten Caffé Sicilia. Am Nachmittag
Rundgang in Syrakus und auf der vorgelagerten Halbinsel Ortigia. Besuch des antiken
Theaters und des «Ohrs des Dionysos». Besichtigung von Caravaggios Meisterwerk «Die
Beerdigung der Santa Lucia» in der gleichnamigen Kirche. Abendessen auf einem Landgut
zu Klängen klassischer Barockmusik. Übernachtung in Catania.
Tag 6: Rückflug am Mittag vom Flughafen
Catania über Rom nach Zürich.
Individuelle Anreise
nach Basel
Gabriela Kaegi, Musikredaktorin Radio SRF 2 Kultur, im
Gespräch mit Violeta Dinescu
Barbara Bleisch, Redaktorin und Moderatorin
Sternstunde Philosophie SRF 1
«Nosferatu», der legendäre Horrorfilm von Wilhelm Murnau, 1922. Foto: zVg
Streifzug ins kult.kino Atelier in Basel
«Nosferatu»
Sonntag, 2. November 2014, 11.00 Uhr
« E lautet der Untertitel des Stummfilms
INE Symphonie des Grauens» – so
«Nosferatu» von Friedrich Wilhelm Murnau,
des legendären Horrorfilms von 1922. Mitglieder des SRF Kulturclubs haben nun
die Gelegenheit, diesen Stummfilmklassiker
mit Livemusik von Violeta Dinescu zu geniessen.
Kathedrale von Palermo. Foto: shutterstock
Das Drehbuch für Murnaus düsteren Film über
einen Vampir stammt von Henrik Galeen in
Anlehnung an den Roman «Dracula» von
Bram Stoker. In Galeens Skript tritt ein Vampir
in der Gestalt des Grafen Orlok auf. Dieser
dringt in eine Kleinstadtidylle ein und verbreitet Pest und Tod, bis sich eine Frau opfert und
den Spuk des Untoten beendet. Obwohl es
inzwischen Hunderte von Verfilmungen von
Stokers Roman gibt, gilt Murnaus «Nosferatu»
als eine der besten. Ebenso unzählig sind die
Varianten mit musikalischer Begleitung.
Die rumänische Komponistin und Pianistin Violeta Dinescu hat für diesen Stummfilm
nun ihrerseits eine neue Musik für Bläser, Perkussion und Klavier geschrieben. Zusätzlich
öffnet sie elektronische Hallräume immer
dann, wenn die weibliche Hauptfigur, Ellen
Hutter, von unheilvollen Traumvisionen
gequält wird. Diese Frau opfert sich, um «Nosferatu» den Sonnenaufgang vergessen zu lassen und damit dem Spuk des Untoten ein Ende
zu setzen. Sie wird musikalisch zur Gegenspielerin des Vampirs: Unter dem schrillen Aufschrei einer Schalmei zerbröckelt dieser am
Ende im Sonnenlicht zu Staub. Violeta Dinescu (*1953) studierte am Konservatorium Ciprian Porumbescu in Bukarest Komposition und
Klavier und ist heute Professorin für Angewandte Komposition in Oldenburg. Bei ihrer
Pauschalpreis pro Person
CHF 2’950.− im Doppelzimmer
Zuschlag Doppelzimmer zur Alleinbenützung: CHF 350.–
Anmeldeschluss: 30. November 2014
Eingeschlossene Leistungen
> Linienflüge (Economy) inkl. Taxen und Gebühren
> 5 Übernachtungen in charmanten 4*-Hotels
mit Frühstück
> Transfers vor Ort im modernen Reisebus
> Im Programm aufgeführte Mahlzeiten
> Eintritte und Gebühren gemäss Programm
> Experten-Führungen zu Sehenswürdigkeiten
und Veranstaltungen
> cotravel-Reiseleitung ab Zürich
> Trinkgelder
Mindest-/Maximalbeteiligung: 15/25 Personen.
Die Anmeldungen werden an den Reiseveranstalter
cotravel weitergeleitet. Es gelten die «Allgemeinen
Reise- und Vertragsbedingungen» von cotravel.
Programmänderungen aus organisatorischen Gründen ausdrücklich vorbehalten.
KULTURCLUB.CH Oktober | 2014
Foto: Wikipedia Mario Boehler
G
EGEN den eigenen Tod kann sich kein
Mensch versichern. Gegen ein qualvolles
Sterben hingegen schon, sagt Saskia Frei, Präsidentin der Sterbehilfeorganisation «Exit».
Wird einem das Leben lästig oder der
Zerfallsprozess zum Graus, lässt sich die
schmerzlose Abkürzung wählen via todsicheres Schlafmittel. Diese Versicherung findet
regen Absatz: Über 78’000 Mitglieder zählt
«Exit» heute, täglich werden es mehr. Dass
Frei die Metapher der Versicherung benutzt,
kommt nicht von ungefähr: Viele Mitglieder
betonen, wie sehr es sie beruhige, für den
eigenen Abgang vorgesorgt zu haben, um
auch im Sterben selbstbestimmt zu bleiben.
Selbstbestimmung ist ein hohes Gut – so hoch,
dass es vielen Menschen undenkbar scheint,
als gebrechliche Personen von anderen abzuhängen. Doch ist diese Gleichsetzung von
Selbstbestimmung und Unabhängigkeit richtig? Fest steht: Menschen sind von Kindsbeinen an aufeinander angewiesen, und die
gegenseitige Abhängigkeit ist uns mitunter
Antrieb zur Fürsorge. Allerdings will auch
«Exit» helfen, und zwar jenen Menschen, die
ihr Leben nicht mehr ertragen können und
ohne Hilfe Dritter nur eine gewaltsame Form
des Suizids wählen könnten. Dabei gilt die
Hilfe von «Exit» nicht nur Menschen, die unter
einer Krankheit leiden, sondern auch den
Lebenssatten, die das eigene Leben bilanzieren und finden, es sei Zeit für einen Abgang.
Der Zeitpunkt wird geplant, die Todesart
ebenso. Verwandte kommen dabei nicht selten unter Druck: Sie möchten den Willen des
Gegenübers respektieren, und gleichwohl
haben sie das Bedürfnis, den geliebten Menschen vom Suizid abzuhalten.
Für den Palliativmediziner Roland Kunz
bringen sich Suizidenten aber nicht nur um,
sondern sie bringen sich auch um die wertvolle Erfahrung des langsamen Sterbens, das
vielen Menschen nochmals neue Horizonte
eröffne.
In der Sternstunde Philosophie spreche
ich mit Saskia Frei und Roland Kunz über
Sterben und Tod – und über Abhängigkeit und
Vertrauen.
8
9
KULTURCLUB.CH Oktober | 2014
Suche nach einer neuen passenden Klangwelt
habe sie die Grundstruktur des Films aufgenommen: «Seine visuelle Sprache ist in ihren
Zusammenhängen von jener Art, wie sie auch
für musikalische Strukturen charakteristisch
sind. Murnau ist es so gelungen, eine Korrespondenz zwischen sichtbaren und unsichtbaren Elementen des Films zu kreieren.»
Preis pro Person: CHF 45.−
Anmeldeschluss: 20. Oktober 2014
Filmszene «Nosferatu». Foto: zVg
Eingeschlossene Leistungen
> Gespräch mit Violeta Dinescu
> Kinoticket für «Nosferatu»
mit Livemusik des «Trio Contraste»
Programm
11.00
11.30–12.45
Filmvorführung «Nosferatu»
mit Livemusik des
«Trio Contraste» mit Ion
Bogdan Stefanescu (Flöte),
Doru Roman (Schlagzeug)
und Sorin Petrescu (Klavier)
Sternstunde Philosophie SRF 1
Sonntag, 12. Oktober, 11–12 Uhr
Der planbare Tod
KULTURCLUB.CH
Das Schloss Lenzburg zählt zu den ältesten
und bedeutendsten Höhenburgen der Schweiz.
Streifzug nach Lenzburg
Auf den Spuren des
Dramatikers Frank Wedekind
Sonntag, 26. Oktober 2014, 13 bis 17.30 Uhr
V
OR 150 Jahren in Hannover geboren,
zog Frank Wedekind im Alter von acht
Jahren mit Eltern und Geschwistern in die
Schweiz. Er verbrachte seine Jugendjahre
auf Schloss Lenzburg.
Die Familie Wedekind führte ein bewegtes
Leben, bevor sie in die Schweiz zog. Franks
Vater war im amerikanischen Goldrausch
reich geworden, fühlte sich nach seiner Rückkehr nach Hannover politisch aber nicht mehr
zu Hause. Aus Opposition gegen das 1871 gegründete Deutsche Kaiserreich verliess er ein
Jahr später das Land und zog in den Aargau,
wo er das Schloss Lenzburg kaufte.
Obwohl Frank hier mit fünf Geschwistern
aufwuchs, langweilte er sich auf dem Schloss
hoch über der Stadt. Doch der fantasiebegabte Jüngling wusste diese zu vertreiben
und liess sich immer wieder etwas einfallen.
So ritt er auf dem Rücken des Schlossesels ins
Städtchen hinab, galoppierte über den Friedhof, stiftete seine Schulfreunde zu deftigen
Streichen an und verdrehte gestandenen
Ortsbürgerinnen mit seinen Liebesgedichten
den Kopf. In frechen Schmähversen rächte er
sich ausserdem bei seinen Lehrern für Arrest
und Strafarbeiten. Ein einschneidendes Erlebnis während seiner Zeit in der Kantonsschule in Aarau verarbeitete er im Theaterstück «Frühlingserwachen».
Frank Wedekind habe schon als junger
Mensch erkannt, wie skandalträchtig ein
scheinbar geordnetes und sittsames Gemeinwesen wie eine aargauische Kleinstadt sein
kann, hielt einer seiner Herausgeber, Rolf
Kieser, in einem Referat über Wedekind fest:
«Und wenn er keine Skandale entdecken
konnte, erfand er seine eigenen, wie die Ge-
Das monatlich erscheinende Magazin des SRF Kulturclubs › www.kulturclub.ch › Oktober 2014
mittelhersteller Maggi in Kemptthal. Auch
dort liess er sich etwas einfallen: Er pries die
Suppenwürfel und Streuwürze in Versform
an.
Nach dem nachmittäglichen Spaziergang
im Schlosshof und durch die Lenzburger Altstadt liest Andreas Müller-Crepon Textpassagen aus dem Werk des Dramatikers. Konzipiert und begleitet wird der Streifzug von der
Literaturwissenschaftlerin Martina Kuoni.
schichte seiner Jugend in Lenzburg überaus
deutlich nachweist.»
Der Streifzug nach Lenzburg ist diesem
aussergewöhnlichen Schriftsteller gewidmet,
dessen gesellschaftskritische Theaterstücke
ihn zu den meistgespielten Dramatikern
seiner Epoche machten. Seine ersten Texte
schrieb er in Lenzburg, und sein erstes Geld
verdiente er als Werbeleiter beim Nahrungs-
«Barock – mon amour» › Wir Zahlenmenschen › Geteilte Verantwortung › Programmhinweise › HörPunkt: Von 1 bis viel – Macht und
Magie der Zahlen › Reise nach Sizilien › Streifzug: «Nosferatu» › Schmerzloser Abgang › Streifzug nach Lenzburg › Museumstipp
Pauschalpreis pro Person: CHF 95.−
Anmeldeschluss: 15. Oktober 2014
Programm
Individuelle Anreise
nach Lenzburg
13.00
Begrüssung
Eingang Museum auf Schloss
Lenzburg
13.00–15.30
Rundgang im Schlosshof
und durch Lenzburg
15.30–16.30
Imbiss im Hotel «Krone»
16.30–17.30
Lesung mit
Andreas Müller-Crepon
HörPunkt:
Von 1 bis viel – Macht und
Magie der Zahlen
Museumstipp: Kunstmuseum Winterthur
Édouard Vuillard
D
AS Kunstmuseum Winterthur verfügt
von den öffentlichen Schweizer Sammlungen über die umfangreichste Werkgruppe
des 1868 geborenen französischen Künstlers. Die Ausstellung konzentriert sich auf
Intérieurs mit Figuren aus den 1890er-Jahren, die Familienszenen aus dieser Zeit, die
Landschaften von 1900 und die kurz darauf
entstandenen Akte, ebenso wie auf die Intérieurs mit der am Tisch sitzenden Mutter und
die Landschaften aus der Bretagne von
1908, an denen bei Vuillard der Übergang zu
einem neuen Malstil sichtbar wird. Die Auswahl der Gemälde vermittelt einen vertieften Einblick in die Themenkreise des Malers
und ermöglicht es zugleich, die Winterthurer
Bilder in ihrem Kontext zu betrachten.
Kunstmuseum Winterthur
Museumstrasse 52, 8400 Winterthur
Tel. 052 267 51 62, www.kmw.ch
Öffnungszeiten:
Dienstag 10 bis 20 Uhr
Mittwoch bis Sonntag 10 bis 17 Uhr
Montag geschlossen
Ausstellung bis 23. November 2014
Mitglieder können den Museums-Jahrespass
mit einer Ermässigung von CHF 25.– beziehen.
Pro Person CHF 130.– statt CHF 155.–
(exkl. Porto und Verpackung, CHF 4.–).
Bestellung: www.museumspass.ch mit dem Vermerk
«Mitglied SRF Kulturclub» oder Tel. 061 365 32 95.
Impressum: KULTURCLUB.CH
ist das monatlich erscheinende
Magazin des SRF Kulturclubs
Auflage: 9000 Exemplare
Gedruckt auf Offsetpapier
Soporset, FSC Mixed
www.kulturclub.ch
Veranstaltungsinfo
Kartenbestellungen
Redaktion: Sabine Bitter
Layout: BUC AG, Basel
Druck: Schwabe AG, Muttenz
Schweizer Radio und Fernsehen
SRF Kulturclub
Postfach, 4002 Basel
Geschäftsleiterin:
Beatrice Denss
[email protected]
Tel. 061 365 32 95
Tel. 061 365 32 31
Tel. 0848 20 10 10
KULTURCLUB.CH Oktober | 2014
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Hüpfspiel «Himmel und Hölle» Foto: edu
Albrecht Dürer, das magische Quadrat aus Melencolia I
9.00–10.00 Der Siegeszug der Zahlen
Die Frage nach dem «Wie viel?» dominiert
unser Leben. Wie ist es zu dieser Quantifizierung der Gesellschaft gekommen und was
bedeutet sie?
10.00–11.00 Homo numericus
Wie lernen Kinder zählen? Und wer hat die
Zahlen überhaupt erfunden?
11.00–12.00 Zahlen? Aber natürlich!
Können auch Hühner, Bienen und Salamander zählen? Und besteht vielleicht sogar
unser ganzes Universum nur aus Zahlen?
12.00–12.30 Zahlenzauber
13 gilt als Unglückszahl, 666 als Zahl des
Teufels, 8 ist in China eine Glückszahl.
Sind Zahlen magisch? Und ab wann wird
Zählen zum Zwang?
13.00–14.00 Viel-Zahl
Warum zählt «viel» mehr als «wenig»?
Und was verbirgt sich genau hinter dem
Schlagwort Big Data?
14.00–15.00 Dunkelziffern
«Zahlen lügen nicht», sagt der Volksmund.
Zu Recht? Das soll die Auswertung einer
Online-Umfrage unter HörerInnen zu äusserst delikaten Fragen zeigen.
Durch das Zahlendickicht führt als
live-Gast der Psychologe Jörg Hupfeld von
der Universität Bern.
15.00–16.00 Musikalisches Intermezzo
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