Wohntürme der neuen Art

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Architektur und Bauwirtschaft
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IMMOBILIEN BUSINESS_04/2017
Wohntürme der neuen Art
Stadtentwicklung – In Risch-Rotkreuz nimmt eine visionäre Wohnform
Gestalt an: Das ganzjährig begrünte Gartenhochhaus «Aglaya». Ein Beispiel
für eine zukunftweisende Architektur und Stadtplanung.
Von Birgitt Wüst – Bilder: Zug Estates AG, wikimedia; Stefano Boeri
Das Gartenhochhaus Aglaya im Zentrum der Suurstoffi.
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Hochhaus Aglaya: Hoher Wohnkomfort mit CO2-freiem Energiekonzept
Naturnahe Lage, am liebsten ein eigener
Garten – und um die Ecke der Arbeitsplatz, Arzt und Apotheke, Einkaufsmöglichkeiten, Kindergarten und Schule
sowie Theater, Kino, Sportanlagen: Für
eine Wohnung, die diese Voraussetzungen bietet, würden viele Schweizer gerne die Umzugskisten packen. Doch klar
ist: Bei immer knapper und damit auch
teurer werdendem Baugrund und
gleichzeitig weiter steigenden Bevölkerungszahlen wird sich dieser «Wohntraum» – sei es als Eigentum oder zur
Miete – perspektivisch für viele immer
seltener erfüllen. Es sei denn, Architekten, Investoren und Stadtplaner gehen
neue Wege.
Der Balkon als vertikaler Garten
Wie beispielsweise im Kanton Zug. Dort
haben Anfang Jahr im Zentrum des
Suur stoffi-Areals in Risch-Rotkreuz die
Arbeiten an der Wohnüberbauung «Aglaya» begonnen. Bei dem Projekt der
Zug Estates AG handelt sich um ein
«Gartenhochhaus», für dessen Architektur das Zürcher Büro Ramser Schmid
verantwortlich zeichnet. Dessen zentrale Idee für den Gebäudekomplex, der
sich in zwei Wohntürme gliedert: Aussenraum und Innenraum verschmelzen.
Die Umsetzung der Idee, die Natur harmonisch in den Wohnraum hineinwachsen zu lassen, erfolgt mittels «vertikaler Gärten», genauer gesagt: ganzjährig
begrünten Balkonen.
Das Gebäude ist schon im Entwurf beeindruckend. Mit den zurückspringenden Gebäudesockeln und den darüber
liegenden Wohngeschossen mit begrünten Balkonen erinnert Aglaya an einen
Baumstamm mit Krone; die Verknüpfung von Architektur und Bepflanzung
der «vertikalen Gärten», die durch die
gezielte Pflanzenwahl zu jeder Jahreszeit unterschiedliche Farbakzente setzen, lässt Bau und Umgebung als einheitlichen Organismus erscheinen. Die
70 Meter respektive 52 Meter hohen
Gebäude fügen sich auf ganz selbstverständliche Art und Weise in die bestehende Bebauung ein.
Das Gartenhochhaus macht den
«Wohnstandort noch attraktiver»
Wie Zug Estates mitteilt, wird das Gartenhochhaus in das bestehende Anergienetz eingebunden – und kombiniere
somit höchsten Wohnkomfort mit einem
CO2-freien Energiekonzept. «Mit dem
Gartenhochhaus Aglaya setzen wir
einen neuen Massstab, nicht nur für das
Areal Suurstoffi, sondern auch für die
Gemeinde Risch-Rotkreuz», ist man
auch bei Zug Estates überzeugt. Das
Gartenhochhaus mache «das Areal als
Wohnstandort noch attraktiver» – zumal
das exemplarische Grünkonzept der
Suurstoffi beim Gartenhochhaus auch
in der Vertikalen umgesetzt werde.
Tatsächlich ist die Gestaltung des naturnahen Aussenraums ein ganz wesentlicher Bestandteil der Planung des
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NACHRICHT
Toulouse
Neue Landmarke
In Toulouse, mitten im quirligen Geschäftsviertel Matabiau, soll in den kommenden Jahren ein spektakulärer, 150
Meter hoher Wolkenkratzer entstehen.
Für seine Gestaltung zeichnet der bekannte amerikanische Architekt Daniel
Libeskind verantwortlich. Das Büro Studio Libeskind hat für den Projektentwickler Compagnie de Phalsbourg den Occita-
Der Hochhauskomplex «Bosco verticale» in Mailand.
nie Tower entworfen. Die Pläne wurden
Mitte März auf der MIPIM 2017 in Cannes
vorgestellt: Sie sehen einen «GartenTurm» vor, der weithin sichtbar aus der
Stadtsilhouette herausragen wird, mit
120 Apartments, einem Hilton Hotel, Einzelhandelsflächen sowie einem Panorama-Restaurant. Ferner sind 11.000 Quadratmeter Büroflächen geplant, die im
Sockelgeschoss u.a. die französische
Bahngesellschaft SNCF belegt.
Das Besondere an dem Bau ist seine
Form und das Konzept: In einer spiralförmig in die Höhe verlaufenden Aussparung
an der Fassade sollen üppig bepflanzte
«hängende Gärten» entstehen. Der Turm
wird auf dem Areal des früheren PostVerteilerzentrums am Bahnhof Matabiau
errichtet. Im Osten der Stadt gelegen,
wird der Occitanie Tower künftig einen guten Ausblick auf die weniger als 100 Kilometer entfernten Pyrenäen bieten.
Suurstoffi-Areals: Ein durchgehender
Rasenteppich soll künftig alle Räume
des Quartiers miteinander verbinden,
schlussendlich eine Parklandschaft auf
fünf Hektaren öffentlich zugänglicher
Fläche entstehen. «Es ist die Verflechtung von Gartenkultur und Natur, die für
uns zukunftweisend ist», sagt Reto Locher, Geschäftsführer der Stiftung Natur & Wirtschaft, die die Zug Estates AG
für das Aussenraumkonzept der Suurstoffi auszeichnete. «Dieses Zusammenspiel harmonisch zu gestalten, ist
eine Kunst, und es existieren erst wenige gelungene Beispiele. Deshalb ist das
Suurstoffi-Areal ein wichtiges Pionierprojekt.»
Klimafreundliche Quartiere
Phalsbourg-CEO Phlippe Journo zufolge
wird das erste Hochhaus der Stadt nicht
nur eine neue Landmarke für Toulouse
werden, sondern auch ein strategisch
wichtiger Wirtschaftsfaktor für die Region. Studio Libeskind wird beim Bau des
neuen Garten-Turms mit dem Toulouser
Architekten Francis Cardete zusammen-
© LUXIGON
arbeiten. Der Baubeginn soll 2018 sei, die
Fertigstellung 2022 erfolgen. (bw)
Neue Landmarke: Der Occitane Tower
Ein Pionierprojekt in der Schweiz ist
auch das Aglaya-Gartenhochhaus –
denn Wohnen, bei dem Natur in ein
Hochhaus integriert wird, ist bislang
einmalig für die Schweiz. In anderen
Ländern gibt es bereits Beispiele für
Hochhäuser, deren Fassaden und Dächer mittels «Gärten» oder gar «Wäldern» Staub filtern, CO2 absorbieren und
im Winter vor Kälte und im Sommer vor
Hitze schützen. Solche Gebäude helfen
nicht nur ihren Bewohnern beim Energiesparen, sie machen ganze Quartiere
klimafreundlicher und lebenswerter.
Wie beispielsweise der Hochhauskomplex «Bosco Verticale» in Mailand von
Architekt Stefano Boeri. Auf den Terrassen und Balkonen der beiden 110 und 76
Meter hohen Zwillingstürme wachsen
und gedeihen ca. 900 Bäume, jeder bei
der Pflanzung bereits zwischen drei und
neun Meter hoch, sowie mehr als 2.000
weitere Pflanzen. Mit ihren begrünten
Fassaden, die für Insekten und Vögel
neue Lebens- und Nahrungsräume bieten, fungieren die Wohntürme als Trittsteinbiotope zwischen den öffentlichen
Parks, den Alleen und innerstädtischen
Brachflächen und leisten somit einen
Beitrag zu einem Biotopverbundsystem
der Stadt. Wären die Bäume eines der
Hochhäuser in einer Ebene gepflanzt
worden, hätte dies eine bepflanzte Waldfläche von 7.000 Quadratmeter ergeben;
zudem entspricht die umbaute Wohnfläche einer mit Einfamilienhäusern bebauten Fläche von fast 7,5 Hektaren.
Die Pflanzen gehören nicht zum Privateigentum der einzelnen Bewohner, sondern bilden Gemeinschaftseigentum.
Für ihre Pflege gibt es ein Managementsystem: Über einen auf dem Dach installierten Kran seilen sich drei angestellte Gärtner ab und beschneiden vier
Mal im Jahr die Pflanzen. Die Bewässerung erfolgt über ein Bewässerungssystem, das durch ein Schlauchsystem
Wasser von einem Becken im Keller auf
die Terrassen befördert. In dem Wasserbecken wird das Brauchwasser der
Häuser gesammelt. Mit dem Konzept
gewann Stefano Boeri im Jahr 2014 den
mit 50.000 Euro dotierten Internationalen Hochhauspreis.
Grüne Städte in China
Seine Architektur findet, wie jüngst bekannt wurde, auch in Fernost Anklang:
Im Februar dieses Jahres hat Boeri ein
dem Mailänder Original sehr ähnliches
Projekt in der smoggeplagten chinesi-
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Der Bau des «Tour des Cèdres» bei Lausanne soll in diesem Jahr beginnen.
schen Metropole Nanjing vorgestellt:
Dort sollen bis 2018 zwei grüne Hochhäuser entstehen, die neben Büros auch
einem Museum, einer Schule sowie einem Hotel inklusive Swimmingpool auf
dem Dach Platz bieten. Auch diese Türme sollen bepflanzt – mit nicht weniger
als 23 Baumarten und über 2.500 Sträuchern. Diese werden, wie der Architekt
gegenüber dem «Guardian» erklärte,
jährlich 25 Tonnen CO2 aus der ver-
schmutzten Luft saugen, jeden Tag 60
Kilogramm Sauerstoff produzieren und
nicht zuletzt grosse Mengen des vom
Strassenverkehr verursachten Feinstaubes absorbieren. Darüber hinaus
wurde Stefano Boeri in China beauftragt, einen Masterplan für eine erste
«Waldstadt» mit 100 bis 200 Gebäuden
zu entwerfen; sie soll bereits bis 2020
in Liuzhou in der südchinesischen Provinz Guangxi Gestalt annehmen.
Baustart für «Tour des Cèdres»
Einen weiteren «Bosco Verticale» wird
es auch bald in der Schweiz geben: In
Chavannes-près-Renens im Westen von
Lausanne bekam Stefano Boeri den Zuschlag für den Bau des «Tour des
Cèdres». Sein Bau soll in diesem Jahr
beginnen – das Gartenhochhaus Aglaya
bekommt also bald schon ein Pendant
in der Westschweiz.
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CUREMhorizonte
4. Mai 2017, 17.30 Uhr
Aula Universität Zürich
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Es sprechen: Dr. Stefan Beiner, Pensionskasse PUBLICA, Michael Christen, Zurich Insurance Group,
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