Fokussiert Depressionen Ausschreibung Sexuelle Zufriedenheit unter Citalopram Young Scientist Award 2013 Viele Patienten mit Depressionen weisen ein verringertes sexuelles Interesse und sexuelle Funktionsstörungen auf. Der selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer Citalopram kann zwar seinerseits zu sexuellen Funktionsstörungen führen, doch W. W. IsHak et al. haben nun gezeigt, dass der Nutzen von Citalopram seine unerwünschten Wirkungen übersteigt. (J Clin Psychiatry 2013; 74: 256–261) Das Kompetenznetz Schlaganfall (KNS) vergibt den Young Scientist Award 2013 für eine herausragende wissenschaftliche Arbeit eines Nachwuchswissenschaftlers (Altersgrenze 36 Jahre) aus dem deutschsprachigen Raum. Die Arbeit sollte ein Thema aus den Bereichen klinische Schlaganfallforschung oder experimentelle Schlaganfallforschung (z.B. Genetik, Prävention, Akuttherapie und Rehabilitation) behandeln. Der Preis ist mit 2000 € dotiert. Das Preisgeld ist für Forschungstätigkeiten vorgesehen. IsHak et al. untersuchten den Einfluss des Serotonin-Wiederaufnahmehemmers Citalopram auf die Lebensqualität und die sexuelle Funktion der Patienten. Die Autoren analysierten die Daten von 2280 Patienten, bei denen eine Depression nach DSM-IV-TR diagnostiziert worden war. Alle Patienten wurden seit mindestens 12 Wochen mit Citalopram behandelt. Die Patienten füllten Fragebögen zur depressiven Symptomatik sowie zur Lebensqualität und -zufriedenheit aus. Um sexuelle Störungen zu erfassen, verwendeten die Autoren das Item 9 des „Q-LES-Questionnaires“ („Quality of Life Enjoyment and Satisfaction Questionnaire“). Höhere sexuelle Zufriedenheit ▼▼ Vor der Behandlung mit Citalopram berichteten 64,3 % der Patienten (67,4 % der depressiven Frauen und 59,1 % der Männer) von sexueller Unzufriedenheit. Die Einnahme von Citalopram war zwar bei 43,4 % der Patienten mit unerwünschten Wirkungen auf die Sexualität verbunden (63,2 % der Frauen und 45,4 % der Männer berichteten davon). Nach der CitalopramTherapie waren jedoch nur noch 47,1 % der Patienten (46,5 % der Frauen und 48 % der Männer) unzufrieden mit ihrer Sexualität. Die sexuelle Zufriedenheit korrelierte bereits vor der Medikamentenbehandlung mäßig, aber statistisch signifikant mit der Schwere der Depression. Nach der Citalopram-Behandlung war dieser Zusammenhang noch deutlicher messbar: Von sexueller Unzufriedenheit berichteten nach der Behandlung 61,3 % Patienten, die keine Remission der depressiven Symptome erlebten (901 von 1469 Patienten). Fortschr Neurol Psychiatr 2013; 81 Einzelpersonen und Arbeitsgruppen können eine publizierte Arbeit aus den Jahren 2012 oder 2013 sowie eine zum Druck angenommene Arbeit in deutscher oder englischer Sprache einreichen. Bitte senden Sie Ihre Bewerbungsunterlagen (Originalarbeit in Kopie, Lebenslauf und formloses Bewerbungsschreiben) bis zum 31. Oktober 2013 per E-Mail an [email protected]. Weitere Informationen unter www.kompetenznetz-schlaganfall.de. Die Depression beeinträchtigt sowohl die Lebensqualität als auch die sexuelle Funktion. Viele Betroffene berichten von vermindertem sexuellen Interesse, Erregungs- und Orgasmusproblemen (Bild: © Gina Sanders / Fotolia. com). Nach einer Mitteilung des Kompetenznetzes Schlaganfall, Berlin Aus der Gruppe der Patienten, deren depressive Symptome vollständig remittiert waren, gaben nur noch 21,2 % (172 von 811) sexuelle Unzufriedenheit an. Fazit Obwohl Citalopram bei der Depressionsbehandlung auch negative Wirkungen auf die sexuelle Funktion zeigt, überwiegt der positive Effekt, so die Autoren. Da die Depression selbst so eng mit der sexuellen Unzufriedenheit verbunden ist, führt ihrer Meinung nach die Behandlung mit Citalopram über die Besserung der depressiven Symptome auch zu einer Erhöhung der Zufriedenheit mit der Sexualität. Dr. Dunja Voos, Pulheim Neuerscheinungen, Veranstaltungen und Gewinnspiele Exklusiv: Sonderangebote und Leseproben – bequem in Ihrem Postfach. Abonnieren Sie den Thieme-Newsletter: www.thieme.de/newsletter Heruntergeladen von: Thieme E-Books & E-Journals. Urheberrechtlich geschützt. 476