Bericht über eine Dienstreise - Dänische TOP Architekten stellen

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Senatsverwaltung für Stadtentwicklung Berlin
Bericht über eine Dienstreise - Dänische TOP Architekten stellen sich vor.
Auf Einladung des dänischen Generalkonsulates und mit Unterstützung des Danske Arkitekt
Virksomheder konnten wir – insgesamt 12 Architekturinteressierte aus der öffentlichen Ver­
waltung, aus der Redaktion einer Fachzeitschrift, aus Projektsteuerungs- und Projektent­
wicklungsbüros, Wohnungsbauunternehmen und aus dem Faclilty Managementsektor - am 25. und 26.
September 2008 die Bauten von 7 führenden dänischen „Architekenfirmen“ in Kopenhagen ansehen
und mit den Büroinhabern bzw. den Projektleitern Gespräche vor Ort führen.
Perfekt organisiert vom dänischen Generalkonsulat bei perfektem Wetter konnten die in diesem Falle
architektonisch anspruchsvollen Folgen des Baubooms im Zusammenhang mit der Konversion diverser
Innenstadthäfen in Kopenhagen besichtigt und begangen werden.
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Studentenwohnheim Bikuben Kollegiet
AART
Ein „junges“ Büro – 2000 gegründet - mit mittlerweile 35 Mitarbeitern:
107 kleine Appartements für Studenten in einem nahezu quadratischen 7
geschossigen Block, corbusianisch auf Pilotis gestellt, um einen Innenhof
gruppiert, an dem die beiden vertikalen Erschließungskerne diagonal gegen­
überlegen, versetzte Luftgeschosse mit großzügigen Terrassen, außen herumge­
führte bis auf die Dachterrasse aufsteigende Treppen erzeugen einen Eindruck
mediterraner Leichtigkeit, die man bei nordeuropäischem Schmuddelwetter nicht
denken mag.
Jeweils 8 immer an der Außenfassade liegende Appartements bilden eine „Wohnung“
deren Gemeinschaftsräume – große offene Küche, Speiseraum, Wohnzimmer –
ohne einen Flur sich total verglast zum Innenhof orientieren (... alles Neapel..) und ein
ausgeglichenes Leben zwischen Privatheit und Gemeinschaft ermöglichen sollen.
Dieser „offene“ Grundriss ist dank mechanischer Entrauchungsanlage und Sprinkler
für die Gemeinschaftsflächen bauordnungsrechtlich möglich.
Fassade aus Zinkblech in verschiedenen Grautönen, Sichtbeton für die Erschließungskerne,
orange Metallplatten für die zurückspringenden Fassadenteile, alles „stylisch“ und jung. Gibt es
eine Chance für diese konzeptionell sehr überzeugende Gebäude zu altern oder werden wegen
der Materialien „vergammeln“ ?
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Bürogebäude Sydporten 1. Bauabschnitt
Henning Larsen Architekten – ca. 120 Mitarbeiter
Der Versuch eines Investors mit einem der herausragenden dänischen Architekten
ein Bürogebäude zu bauen. Gegenwärtig wird der 1. Bauabschnitt eines bis zu
fünf Geschosse hohen in organischen Formen schwingenden dreibündigen Büro­
gebäudes errichtet, das portionsweise vermietet werden kann. Französische Fenster,
umlaufende Balkone zur Hafenseite und eine mit Kupferpanelen verkleidete Fassade
unterstreichen den Anspruch einer First-class-Immobilie.
Da der Ausbau noch nicht begonnen hat, lässt sich über Detailqualität nichts sagen.
Generalübernehmer (Larsen Architekten ist nur bis Leistungsphase 3 beauftragt)
ist Züblin Scandinavia, die auch die Ausführungsplanung verantworten. Larsen hat
lediglich eine künstlerische Oberleitung. Vergabeverfahren für die Generalüber­
nehmerleistung: Direktauftrag !
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Wohnen am Wasser: Sluseholmen
Arkitema (265 Mitarbeiter)
Konversion des Südhafens – 15 Minuten zur Innenstadt - zu einem reinen Wohn­
quartier nach einem städtebaulichen Entwurf von Arkitema:
Wohnen am Hafen oder neugeschaffenen Kanälen. 4 – 6 geschossige Blockrand­
bebauung um überschaubare begrünte verkehrsfreie Innenhöfe, unter denen die
Tiefgaragen liegen. Keine weitere Infrastruktur (Kitas, Schulen, Läden, etc.)
Geschosswohnungen, Maisonettwohnungen – teilweise über Laubengänge er­
schlossen – schmale Einzelhäuser, Dank einer Vielzahl beteiligter Architekten
eine teilweise abenteuerliche Mischung verschiedener Architekturen. Erschließung
der Wohnungen bzw. Häuser über das Blockinnere (Straßenfront ist meist Wasser­
front).
Die üblichen „schwierigen“ Grundrisse in den Blockinnenecken und die mangelnde
„Privatheit“ der auch im Erdgeschoss üppig verglasten Wohnungen, die ohne Wind­
fang oder Flur regelmäßig in der Küche anfangen und übergangslos in einem Ess /
Wohn / Allraum mit Blick auf das Wasser enden, fallen besonders auf. Achsmaß
einer zweigeschossigen Maisonettwohnung: 3,60 m !
Am Ende des Baubooms (2000 – 2006) errichtet, konnten die Investoren nicht mehr
alle Wohnungen an Eigentümer verkaufen. Den Leerstand versuchen die Investoren
nun durch Vermietung zu umgehen. Bunte Mischung aus hippen Eigentümern und
Normalmietern.
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Porcelanshaven
Konversion der königlich dänischen Porzellanmanufaktur zu einem Wohngebiet
Juul Frost Architekten (ca. 40 Mitarbeiter)
Umbau der Fabrikationsgebäude der Manufaktur zu Wohnungen und Ergänzung
fünfgeschossige Wohnungsbauten sowie schmalen mindestens dreigeschossigen
Reihenhäusern (Achsmaß: ca. 4,00 m).
Durch Verwendung farblich ähnlicher Ziegel wie bei den Bestandsbauten der Manu­
faktur ergibt sich ein geschlossenes, unaufgeregtes Gesamtbild. Im U – förmig ange­
ordneten fünfgeschossigen Ergänzungsbau –darunter befindet sich die Tiefgarage für
das gesamte Quartier – ausschließlich Zweispänner mit 4 – 5 Zimmerwohnungen.
Reihenhäuser mit vorgelagerten Terrassen, abgetrennt vom Nachbarn durch etwas
„Streckmetall“, kaum Privatheit, Leerstand, Kaufpreis: mindestens 600.000 €.
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Tuborg Havnefront
Konversion des fast am Öresund gelegenen Hafens der Tuborg – Brauerei zu einen
Wohngebiet mit Marina
Dissing + Weitling Architekten
Das von Arne Jacobsen in den 30er gegründete Büro hat hier mit seinen über 70
Mitarbeitern in bester Tradition seiner der „Weißen Moderne“ verpflichteten
Bell vista Häuser insgesamt 206 Luxuswohnungen mit 142 – 206 qm Wohn­
fläche in siebengeschossigen weisgestrichenen Ziegelbauten errichtet.
Häuser als Zweispänner ausgelegt .Besichtigung einer Musterwohnung:
Eingangshalle, separate große Küche – für Dänemark ungewöhnlich. Umlaufende,
teilweise sehr tiefe und sehr gut möblierbare Loggien mit einer Brüstungsausbildung,
die auch im Sitzen den Blick auf das Wasser erlaubt. Fenster immer bündig in der
Außenfassade, nach Außen öffnend, zierliche Profile, simple Beschläge. Bewegliche
Flügel in Naturholz, feststehende Teile weiß gestrichen. Bäder nur mit Duschen –
es gibt in Dänemark keine Badewannen...
Wohnungsausrichtung und Loggien in mindestens zwei Himmelsrichtungen, jedes
Zimmer hat Zugang zu einer Loggia.
Kein Detail russischprotzig oder neureich ! Beste Fortsetzung der Moderne !
Kleinste Wohnung kostet ca. 1.2 Mio. €. Schön, dass Reiche in Dänemark soviel
Geschmack haben und im Geschosswohnungsbau leben.
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Nordlyset (Nordlicht)
Sechsgeschossiger Wohnblock mit 102 Wohnungen
C.F. Moller Architecs
1924 gegründet ist das Büro mit 305 Mitarbeitern das größte Architekturbüro
Skandinaviens.
Der am ehemaligen Auswandererhafen zwischen 2004 und 2006 mit einer zwei­
geschossigen Tiefgarage gelegene Wohnblock mit insgesamt 102 Wohnungen
(alle ca. 100 qm groß) gruppiert sich um einen kleinen begrünten Innenhof, über den
die in den Ecken gelegenen Treppenhäusern erreicht werden, die die Geschosse
erschließen. Teilweise über kurze Laubengänge.
Die weiße „Thermohautfassade“ – die erste in Dänemark, dort sind Klinkerfassaden
Standard – wird gegliedert durch raumhohe bündig in der Außenfassade liegende
Fenster, die mit tiefen Loggien eine Einheit bilden. Aneinander grenzende Loggien
unterschiedlicher Wohnungen werden durch farbige über die Fassadenhaut des
Gebäudes hinaus kragende Farbpaneele getrennt. Diese Glaselemente wurden von
der Künstlerin Ruth Campau entworfen. Durch geschicktes geschossweises Ver­
setzen der Fenster / Loggiaelemente entsteht eine spannungsvolle Fassade.
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Den Sorte Diamant – der schwarze Diamant
Erweiterung der königlichen Bibliothek
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Das 1986 gegründete Architekturbüro mit mittlerweile ca. 200 Mitarbeitern hatte
1993 den europaweiten Wettbewerb für die Erweiterung der königlichen Biblio­
thek – die dänische Staatsbibliothek – gewonnen und 1999 das ca. 50 Mio. €
teure Bauvorhaben abgeschlossen.
Der sechsgeschossige schwarze Diamant liegt eindrucksvoll an der innerstädtischen
Wasserfront als Solitär und bindet rückwertig im 2. Obergeschoss über eine die
Stadtstraße überspannende Brücke an die historischen Gebäude - die völlig
„untergehen“ und nicht mehr wahrnehmbar sind – an.
Das Raumprogramm des Erweiterungsbaus besteht im Wesentlichen aus Lesesälen,
die in den beiden schwarzen Hälften des Diamanten über die Geschosse untergebracht
sind und auf den verglasten über alle Geschosse offenen Mittelbereich des
Monolithen ausgerichtet sind.
Dieser Mittelbereich erlaubt einen atemberaubenden Blick auf das Wasser. Be­
sonders wenn man aus dem Altbau über die verglaste Brücke – Deckengemälde
von Kirkeby – die Rolltreppe zur Wasserfront runterfährt.
Ein schwarzer Solitär am Wasser. Viel falsch machen kann man schon auf Grund
der Lage als Architekt allerdings nicht....
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Pohlmann, 12.10.2008
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