Deutsche BauZeitschrift BauWerk_05 Foreign Office Architects s Film ab Meydan Shopping Square – Green Building als Oase im Stadtzentrum Inhalt Inhalt | Impressum Editorial Seite Sponsoring-Partner 2 3 Objektdokumentation Grüne Oase: Shopping Square Meydan in Istanbul Der Architektur-Workshop Das Konzept von FOA Geothermie als Energiequelle Die Konstruktion Fassade und Farbkonzept Liebe Kolleginnen und Kollegen, 4 6 8 10 11 12 Angesichts von Klimaschutzzielen, steigenden Energiepreisen und Ressourcenverknappung ist nachhaltiges Bauen auch in der Immobilenwirtschaft eines der wichtigsten Zukunftsthemen. Es ist zu erwarten, dass gesetzliche und normative Vorgaben weltweit deutlich zunehmen werden. Vor diesem Hintergrund verwundert es nicht, dass immer mehr Auszeichnungen ins Leben ge­rufen werden, die beispielhafte, ressourcenschonende und architektonisch hochwertige Bauwerke würdigen, sie ins Bewusstsein der Öffentlichkeit rücken und damit Anreize schaffen: Nachhaltige Gebäude sind wirtschaftlich effizient, umweltfreundlich und ressourcensparend. Sie sind für ihre Nutzer behaglich und gesund und sie fügen sich optimal in ihr sozio-kulturelles Umfeld ein. Damit behalten sie langfristig ihren hohen Wert – für Investoren, Eigentümer und Nutzer gleichermaßen. Der Trend zeichnet sich auch in unseren DBZ+BAUcolleg-Symposien ab: Mit dem Shopping Square Meydan steht bereits zum dritten Mal ein heraus­ ragendes Objekt im Mittelpunkt unserer Veranstaltungsreihe, bei dem bereits im Planungsansatz ganz klar der Fokus auf Ressourcenschonung lag. Für ihre zukunftsweisende Herangehensweise wurde die Bauherrin, die METRO Group Asset Management, mehrfach mit internationalen Preisen wie dem „Award for Excellence“ des Urban Land Institute (ULI) Europe belohnt. Die jüngste Auszeichnung erhielt der Shopping Square Meydan auf der EXPO REAL 2008 mit dem Prime Property Award. Impressum BauWerk_05 wird in Koproduktion von DBZ und update:BAU als Begleitheft zur Veranstaltungsreihe METRO Group Asset Management 16 Foreign Office Architects Kreativität des Außenstehenden im Wintersemester 2008/09 herausgegeben. 19 Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen einzelnen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Identitätsstiftendes Grün Rhepanol® hg als Grundlage Dachbegrünung Herausgeber: update:BAU Peter-Paul-Althaus-Straße 7, 80805 München fon 089 322114-10, fax 089 322114-17 [email protected] 20 22 Redaktion: Ulrike Sengmüller (v.i.S.d.P.), Jo Heber, Uta Heindl Layout: Uta Heindl Bautafel Ulrike Sengmüller Architektin Druck: Bauverlag BV GmbH 27 Titelfoto: Murat Pulat, Titelzeichnung: FOA Foto: Murat Pulat Projektdetails Begleitend zu den Veranstaltungen haben wir in diesem BauWerk noch einmal Konzeption und Umsetzung des Projektes für Sie zusammengefasst. Das Copyright für die Abbildungen liegt bei den Fotografen/ Inhabern der Bildrechte. Foto: Murat Pulat Im Gespräch mit Prof. Michael Cesarz Ein wichtiges Element des prämierten Architekturkonzepts wie auch der ­ressourcenschonenden Bauweise ist die Dachlandschaft mit ihren natur­ belassenen Wiesen. Angesichts der zum Teil sehr steilen Dachneigungen eine konstruktive Herausforderung, die die Experten der FDT FlachdachTechno­ logie GmbH & Co. KG aufgrund ihres großen technischen Erfahrungsschatzes souverän gemeistert haben. GRÜNE OASE Shopping Square Meydan in Istanbul Baudaten Objekt Standort Bauträger Designer / Architekt Architekt Elektroinstallationsentwurf Ingenieurtechnischer Entwurf Infrastruktur-Entwurf Projektmanagement Statik Gebäudeklimakonzept Außenanlagen Lichtplanung Bauzeit Grundstücksgröße Gesamtfläche BGF BGF Meydan Shopping Square Istanbul METRO Group Asset Management, Düsseldorf, Istanbul FOA Foreign Office Architects / England TAM – Turgut Aalton Mimarlik, Etud Mimarlik ÖNEREN Engineering Cont. Ltd. Co. ˇ ÇILINGIROGLU Mühendisk ve Müs. ¸ Limited Sirket ¸ KOROGLU Muh. IMS, Mühlendisk . .¸ Danismanlik ve Ticaret Ltd. Sti./Yapi-Insaat ¸ ¸ Adams.Kara Taylor, London ˇ Istanbul Balkar Insaat Mühendisligi, ¸ IP 5, Stuttgart GTL, Gnüchtel Triebswetter Landschaftsarchitekten Luxwelt März 2006 – September 2007 127 822 m2 70 000 m2 (ohne Parkplätze) 130 000 m2 (mit Garagen) 50 000 m2 Foto: Cristobal Palma Im Istanbuler Stadtteil Ümraniye hat die METRO Group Asset Management im vergangenen Jahr mit dem Shopping Square Meydan einen völlig neuen Typus von Shopping Mall eröffnet. Nach einem Entwurf von Foreign Office Architects (FOA) wurde so für den Stadtteil ein moderner Marktplatz geschaffen, der zudem durch die nachhaltige Bauweise Vorbildcharakter hat: Unter begrünten Dächern sorgt in Meydan eine der größten Geothermieanlagen Europas für die Klimatisierung. Der Stadteil Ümraniye liegt verkehrsgünstig zwischen den Zufahrtsstraßen zu den beiden Bosporusbrücken, die den europäischen mit dem asiatischen Teil Istanbuls verbinden. Die Lage macht den Ort für Gewerbe wie auch als Wohnort attraktiv: So ist Ümraniye in den letzten Jahren von einem vormals ländlichen Bezirk auf einen Stadtteil von 650 000 Einwohnern angewachsen. Bei derart rasantem urbanem Wachstum kommen häufig Struktur und Oasen der Ruhe zu kurz. Deshalb sollte der Shopping Square Meydan dem Stadteil auch einen Identifikationspunkt geben, eine neue Ortsmitte. Mit den fließenden Übergängen der einzelnen Baukörper, der einladenden Plaza im Zentrum und den naturbelassenen Dachwiesen soll der Ort an das ursprüngliche Gesicht des Ortes erinnern. Die METRO Group Asset Management wollte hier mit Seh- und Einkaufsgewohnheiten brechen, um Maßstäblichkeit in den Handel zurückzubringen und einen neuen Prototyp von Handelsimmobilie zu entwickeln. Ümraniye Terraces von BRT Abbildungen: BRT Der Architektur-Workshop Um eine neue, prototypische Lösung zu finden, veranstaltete die METRO Group Asset Management anstelle des üblichen Architektenwettbewerbs einen Architekturworkshop, zu dem fünf renommierte und international anerkannte Architekturbüros eingeladen wurden. Mit dieser Vorgehensweise eines offenen Dialogs unter allen Teilnehmern über die Entwürfe und einer damit einhergehenden direkten Rückkopplung der Ideen mit der Bauherrin konnte der sonst bei Wettbwerben übliche übergroße Material- und Energieaufwand vermieden werden. Die eingeladenen Büros Chapman Taylor, London, Foreign Office Architects, London, Bothe Richter Teherani, Hamburg, J.S.K. Zimmermann, Frankfurt, und Tabanlioǧlu, Istanbul, hatten drei Tage Zeit, ihre jeweilige Variante des neuen Prototyps zu finden. Natürlich waren einige Vorgaben zu beachten. Die Gebäude sollten maximal zweigeschossig werden, Ausnahmen nur im Rahmen von Nutzungserfordernissen, wie beispielsweise beim Kinokomplex. Die einzelnen Centerwelten sollten voneinander abgegrenzt und die Shops darin thematisch zusammengefasst sowie 2500 Parkplätze geschaffen werden. Ein bereits auf dem Baugrundstück existierender Ikea-Markt musste in den Entwurf eingebunden werden. Entwurf von JSK Architekten: links vom Parkplatz ausgesehen; rechts Shopping Mall für die Jugend Ein Platz, der als zentrales Element alle Teile vereint, war dabei eines der wichtigsten Anliegen des Bauherren. Bereits im Vorfeld hatte die METRO Group Asset Management einen Entwurf erarbeitet, der den Architekten die Vorgaben verdeutlichen und den Weg weisen sollte. Darin enthalten zugleich die Idee einer Verzahnung des Gebäudekomplexes mit der Umgebungsbebauung. Als markanter BIickfang und Orientierungspunkt sollte das Kinogebäude dienen. Vielfältige Entwürfe entstanden: „Ümraniye Terraces“ von BRT Architekten sah ein Gebäude mit drei Ebenen vor, das in Höhe und Breite dem bestehenden Ikea-Gebäude angeglichen und angeschlossen wurde. Im untersten Geschoss sollte der Lebensmittel-Markt einziehen, darüber die eigentliche Mall. An deren Vorderseite bietet Abbildungen: JSK eine breite Terrasse geschützt hinter einer Glaskonstruktion, die bereits die Fassade des untersten Geschosses bildet, Platz zum Flanieren. Als dritte Ebene wurde die Dachfläche als begehbare Grünfläche ausgebildet, die für unterschiedliche Sportarten genutzt werden sollte. Eine „Green Lounge“ mit kleinem Teich schafft eine Ruheoase. Trichterförmige Schirme schützen vor Regen und Sonneneinstrahlung. Das Kino steht als eigenständiges Gebäude vor dem Komplex. Auch in den beiden Endvarianten von JSK Architekten schloss ein großer Quader direkt an den bestehenden Möbelmarkt an. In einer ersten Variante wurden ihm gegenüber einige kleinere Gebäude angeordnet und umfassen damit einen Platz. Ein umlaufendes Dach rund um den mit Bäumen und einem kleinen See ausgestatteten Platz gewährt Passanten Schutz vor Sonne und Regen. Die zweite Variante berücksichtigte eine höhere Nutzungsdichte. Hinter den kleineren Gebäuden liegt ein weiterer Riegel: die „Shoppingmall für die Jugend“. Von oben betrachtet bildet ein großes S den Ge­­ bäudekomplex im Entwurf von Chapman Taylor. Ein Bogen grenzt mit der Außenseite an das vorhandene Möbelhaus. Direkt darunter befindet sich in einem Quader der Hypermarkt. Auch hier wiederholt sich die Idee des begrünten Dachs, das als Sportplatz dienen sollte. Die eigentliche Mall mit einem Platz davor wird von dem zweiten Bogen eingefasst. Zum Parkplatz hin spaltet sich der Bo­­ gen, unter dem Arkaden zum Flanieren einladen. Dazwischen ist der Kinokomplex, der vom Parkplatz aus den Eingang markiert, unter­gebracht. Ein großes gemeinsames Dach verbindet beim Entwurf des türkischen Architekturbüros Tabanlioǧlu mehrere Gebäude. An den Ikea anschließend planten sie einen rechteckigen Bau, der den Real-Markt beherbergt, auch auf dem Dach eine Grünflache anbietet und darüber hinaus Sportanlagen. Die eigentliche Plaza wird neben dem Quader von mehreren organisch geformten Gebäuden umschlossen. Über dem Platz hätte in diesem Entwurf das Dach geöffnet werden sollen. Projekt des Architekturbüros Chapman Taylor Projekt des Architekturbüros Tabanlioǧlu Entwurf von METRO Group Asset Management: links Kino als Landmark, rechts das Projekt eingebettet in die Umgebung Abbildung: Chapman Taylor Abbildung: Tabanlioǧlu Abbildungen: METRO Group Asset Management alle Fotos: BMW AG Das Konzept von FOA Dem eigentlichen Konzept von Foreign Office Architects (FOA) gingen sehr grundsätzliche Überlegungen voraus. Die Architekten gehen davon aus, dass es in der Architektur verschiedene prototypische Lösungen gibt, deren Erfolg in ihrer Fähigkeit liegt, sich ständig anzupassen. Schneeflocken illustrieren, was gemeint ist: Keine gleicht der anderen, aber alle sind ähnlich in der Struktur – spezifische Variationen eines Systems. Flexiblere Prototypen, die sich an unterschiedliche Gegebenheiten anpassen lassen, müssen daher für Shopping Malls gefunden werden. FOA wollten erst einen Prototypen für die Out-ofTown-Mall im Allgemeinen entwickeln und diesen dann für Ümraniye interpretieren. Dafür legten sie verschiedene Grundsätze fest: Zum einen müssen die Größenverhältnisse im Raum variieren, zum anderen bedarf es der Beschränkungen, um Dichte zu erreichen. Statt des bei Shopping Malls üblichen großen Parkplatzes sollten nach Möglichkeit kleinere, individuell zugängliche geschaffen werden. Der frei werdende Platz wird für den Einzelhandel genutzt. Die Gebäude werden unterteilt, aufgefächert und mit Zwischenräumen aufgelockert, nach dem Vorbild einer italienischen Piazza. Auch auf Wachstum und zukünftige Veränderungen in der Nutzung sollte der Prototyp angemessen reagieren können. Dies zeigten FOAArchitekten in ihrer Präsentation anhand eines Modells, das aus dem großen Baukörper und einer thematisch untergliederten Shopzeile davor bestand. Immer größer könnten die Themenbereiche werden und immer unabhängiger von dem im Vergleich dazu eher statischen Hauptgebäude, bis sie in den urbanen Kontext eindringen und Blöcke, Straßen und Muster bilden. Die einzelnen Themenbereiche, die sich auf der Abbildung oben noch zu einem Ganzen zusammenfügen, könnten im Laufe des Wachstums immer abhängiger werden, in den urbanen Kontext dringen und Blöcke, Straßen und Muster bilden. oben: Wegebeziehungen links oben: Aus der Präsentation von FOA: Herleitung der Ideallösung Abbildungen: FOA Abbildungen: FOA FOA erarbeiteten sich ihr Konzept für Ümraniye ausgehend vom urbanen­ Potenzial des Ortes: den Verbindungen und Formen des öffentlichen Raumes, den Wegebeziehungen und möglichen Anknüpfungspunkten für die zukünftige nachbarschaftliche Bebauung. Hinzu kamen die topografischen Höhenunterschiede des Baugeländes. Daher wollten FOA, dass der Shopping Square von mehreren Niveaus aus betretbar sein sollte. Im Grundriss betrachtet schließt in ihrem Entwurf ein rechteckiger Bau für den Hypermarkt-Ankermieter direkt an das bereits bestehende Gebäude an. Davor öffnet sich der Raum zu einem öffentlichen Platz. Um diesen herum fügen sich die Gebäudeteile mit den einzelnen Themenbereichen aneinander: Media World, Casual World, Sports World und die Food World mit dem Kino darüber. Die Platzform ist annähernd dreieckig, Vertiefungen an den Ecken und Rändern schaffen kleinere, „privatere“, zum Teil überdachte Zonen. Das charakteristische Merkmal des Entwurfes liegt in seiner Dreidimensionalität: Die Gebäude scheinen sich aus dem Boden herauszufalten, die begrünten Dächer gehen mittels Schrägen in das Gelände über. Auf dem Platz selbst führen Rampen und Treppen über drei Zwischenebenen, teilweise über die Dächer, zur zentralen Platzmitte. Durch diese Faltung des Komplexes wird es ermöglicht, dass der Parkplatz unter dem Shopping Square verschwindet, dass er aber durch seine Zuwege zu dem zentralen Platz direkt angeschlossen bleibt. Die Qualität des Platzes liegt auch in seinen Wegebeziehungen, in seiner Einbettung in die Nachbarschaft und die umgebende Topografie. Über die begehbaren Dächer werden ebenerdige Verbindungen in die umgebende Bebauung geschaffen und damit die Möglichkeit, auch zu Fuß oder mit dem Fahrrad komfortabel zum Shopping Square zu gelangen. An die Zukunft ist ebenfalls gedacht: An verschiedenen Stellen haben FOA in den Gebäudeteilen drei sogenannte „Sollbruchstellen“ vorgesehen. Dort ist es möglich, mit geringem Aufwand „aufzubrechen“ und so Wegeverbindungen zu den geplanten Bebauungen der nachbarlichen Grundstücke zu schaffen – soweit dies gewünscht ist. Abbildung: FOA Abbildung: METRO Group Asset Management 10 Geothermie als Energiequelle Angesichts weltweit steigender Energiekosten spielt Nachhaltigkeit für die Entwicklung von Immobilienprojekten eine immer größer werdende Rolle. Mit der Nutzung regenerativer Energie für den Betrieb des Centers setzt die METRO Group Asset Management Zeichen. Das zukunftsorientierte Pilotprojekt hat jedoch nicht nur den Charme der Nachhaltigkeit, sondern trägt auch dem Anspruch an Wirtschaftlichkeit Rechnung. Eine der größten Geothermieanlagen Europas klimatisiert das Center. Die geografische Lage der Türkei an der Grenze zweier Kontinentalplatten birgt das Risiko von Erdbeben, ist aber gleichzeitig ein Vorteil: Hier ist das Erdwärmepotenzial sehr hoch. Im Bereich der Plattengrenzen gelangt nämlich wesentlich mehr Wärme aus dem Erdinneren in die Nähe der Oberfläche als in anderen Gebieten. Hier können Temperaturunterschiede von 15 °C pro 100 m Tiefenzunahme entstehen – üblich sind 3° pro m. Die Anlage spart jährlich 1,3 Mio. kW/h Primär­ energie ein. Erdwärme ist sicher, zu jeder Tagesund Jahreszeit verfügbar und verursacht keine umweltschädlichen Emissionen. Für die Anlage wurde eine CO2-Einsparung von 350 t pro Jahr berechnet. Abbildung: METRO Group Asset Management Foto: Murat Pulat Zunächst ließen die Experten in Ümraniye mehr als 200 Erdwärmesonden in den Boden ein – Rohrleitungen, die bis zu 150 m in die Tiefe reichen. Dort herrschen das ganze Jahr über annähernd gleich bleibende Temperaturen von rund 14 °C. Nicht überall konnte so tief gebohrt werden, wie geplant, da Gesteinsschichten im Weg lagen. Die Anzahl der Bohrungen musste daher erhöht werden, was die Arbeiten verzögerte. Eine NATO-Pipeline, die direkt unter Ümraniye entlangführt, sorgte für weitere Erschwernisse beim Bau. Zum Glück wurde festgestellt, dass diese knapp an dem Baugrundstück vorbeiführt. Insgesamt mehr als 24 km Leitungen wurden verlegt und dienen dem Wärmeaustausch mit dem Untergrund. Sie transportiert die Erdwärme zu so genannten Verbrauchern: kombinierten Wärmepumpen und Kälteerzeugern. Die Leistung der Sondenfelder liegt im Heizbetrieb bei 1227 kW, im Kühlbetrieb bei 1500 kW. Im Sommer wird die Erdkühle genutzt, im Winter die Erdwärme. Im Sommer wird die Abwärme aus dem Belüftungssystem eingespeist, um sie in der kalten Jahreszeit zum Heizen zu nutzen. Obwohl auch in Istanbul die Temperaturen zwischen November und April unter den Nullpunkt sinken können, benötigt der Shopping Square im Jahresdurchschnitt deutlich mehr Kühl- als Heizleistung. Deshalb errichteten die Ingenieure zusätzlich zwei Kühltürme mit einer Gesamtleistung von 2500 kW. Sie werden bei Bedarf dafür sorgen, dass in den rund 50 Geschäften im Shopping Square auch bei hochsommerlichen Temperaturen ein angenehmes Raumklima herrscht. Geothermie gilt als eine der wichtigsten Energiequellen der Zukunft und erfüllt die Kriterien der Nachhaltigkeit. Ihr Potenzial für die Wärmeerzeugung ist enorm. Berechnungen zufolge würde allein die in den oberen drei km der Erdkruste gespeicherte Energie ausreichen, um die Welt für etwa 100 000 Jahre mit Energie zu versorgen. Dieses immense Potenzial hat die METRO Group Asset Management frühzeitig erkannt und erprobt die Klimatisierung von Handelsimmobilien durch Erdwärme in der Praxis. Dazu installierten die Experten an der Anlage in Ümraniye modernste Messinstrumente. Das Ziel: die Einsatzmöglichkeiten von Geothermie für künftige Bauvorhaben zu ermitteln. Foto: Murat Pulat Die Konstruktion Die gefalteten und eingeschnittenen Flächen der Dachund Oberflächenlandschaft waren für sich schon statisch eine Herausforderung – insbesondere­ hinsichtlich der Dachkonstruktion. Hinzu kamen erhöhte Ansprüche durch die Erdbebengefahr. Die Lösung fand sich in der Idee des Kuppelprinzips. Die Gesamtfläche wurde in Fel­der aufgeteilt, die die Listen nach dem Prinzip von Kuppelkonstruktionen abtragen. Dadurch wurden Spannweiten von bis zu 16 m ermöglicht. Von einigen Ideen, etwa das gesamte Dach begehbar zu machen, mussten sich die Architekten im Laufe des ­Planungsprozesses aber verabschieden. Letztlich wurde das gesamte 30 000 m2 große Dach als begrünte Fläche ausgebildet, aber die tatsächlich begebare Fläche auf 1000 m2 beschränkt. Für die Konstruktion wurde der gesamte Gebäudekomplex auf Einzelfundamente im ­Rastermaß 8 x 8 m gegründet. Im Erdgeschoss weitet sich das Raster dann auf 16 x16 m auf. Stahlfachträger bilden die Primärstruktur des Daches. Diagonal zum Hauptraster wurden die Sekundärträger angeordnet. Die Entscheidung, das Dach zu begrünen, hatte auch energetische und klimatische Hintergründe. Das Gründach dient als Rückhaltefläche für Regenwasser, bewässert sich dadurch selbst und entlastet das Kanalsystem. Es soll Staub und Luftschadstoffe binden und gegen Kälte, vor allem aber Hitze abschirmen. Anspruchsvoll war die Aufgabe, die nur sehr dünne Grünschicht auf die teilweise sehr steilen oder schwer zugänglichen Flächen aufzubringen (s.Seite 18). Abbildungen: FOA 12 Leuchtende Mitte Ümraniyes Foto: FOA Abbildungen: FOA Da die Grundidee des Entwurfes eine erodierende Landschaft war, sollte sich dies auch in den Farben der eingesetzten Materialien der Außenflächen widerspiegeln. Die Erde in Ümraniye hat einen warmen Rotton, deshalb fiel die Wahl des Architektenteams bei der Suche nach einem geeigneten Fassadenmaterial auf Terrakotta. Weitere Inspira­ tion für die Gestaltung dieser Fassaden fand sich in der traditionellen islamischen Architektur, bei der die Flächen nicht durch große Fensteröffnungen, sondern durch perforierte Flächen gestaltet werden, wodurch Licht und Hitze nur gefiltert in den Raum eindringen und das Innere kühl bleibt. Die offene Tiefgarage wird durch eine luft- und lichtdurchlässige Klinkerfassade natürlich belüftet. So wird durch die Fassade zusätzlich der Energieaufwand für Lüftung und Klimatisierung reduziert. 40 % der eingesetzten Fassadenplatten sind perforiert und mit den geschlossenen Platten im Verband montiert. So entsteht eine homogene Oberfläche, die nur dort von perforierten Kacheln unterbrochen wird, wo dahinter Fluchtwege, Andienungsräume und Maschinenräume angeordnet sind. Insbesondere beim Kinogebäude ist dieses Gestaltungsprinzip klar erkennbar. Die Massivität und Flächigkeit des Bauköpers wird dadurch aufgelöst. In der Nacht werden die Fassaden mit wechselnden Farben hinterleuchtet. Wenn das Licht von innen durch das Terrakottagitter nach außen dringt, lösen sich die Flächen auf und erscheinen nur noch als Licht­raster. Das Bauwerk erhält eine optische Tiefe. Zum Platz hin sollten die Wände des Gebäudekomplexes große Offenheit schaffen, einladend wirken und die Shops zum Teil des Platzes werden lassen. Möglichst ununterbrochene Glasflächen bewirken diesen Effekt. Durch das Structural-Glazing Prinzip konnte die Dicke der Glashaut auf 2 cm reduziert werden. Die verwendeten Glasscheiben messen im Maximum 2 x 4 m und wiegen 500 kg. Auch der abgesenkte Platz wurde mit 700 000 terrakottafarbenen Ziegelsteinen ausgeführt. Um das optimale Muster zu finden, erstellten die Planer im Vorfeld eine Reihe von Studien. Daraus resultierend nimmt die Anordnung der Steine die Grundrisslinien der Glasfassaden auf und verengt sich konzentrisch zur Mitte. Reihen von helleren Steinen lockern die rote Fläche auf und verleihen ihr mehr Tiefe und Lebendigkeit. Dies wird unterstützt durch das relativ kleine Steinformat. Ähnlich wie das Gründach dient die Klinkerpflasterung als verbindendes Element. Wie eine Decke legt sie sich über Treppen, Wege und Platz und geht schließlich in die Wände über. Fassade und Farbkonzept Wie bei allen öffentlichen Räumen spielt das Licht auch im Shopping Square Meydan eine elementare Rolle. Bereits während des Workshops war ein Lichtdesigner anwesend, der die verschiedenen Ansätze der Büros verfolgte und ihnen mit Informationen über die Wirkungsweise und das Verhalten von natürlichem und künstlichem Licht zur Seite stand. In der Ausarbeitungsphase mit FOA kristallisierte sich schnell die Vorstellung heraus, dass die einzelnen Gebäude nicht durch Licht in Szene gesetzt – also einfach nur bestrahlt – werden, sondern von innen heraus strahlen sollten. In Folge davon wurde möglichst mit indirektem Licht gearbeitet. Leuchtstelen sorgen für die optimale Beleuchtung von Platz und Dachflächen und helfen Passanten, sich zu orientieren. Um besonders die Durchlässigkeit der Keramikfassaden zu betonen, wurden dahinter RGB-Leuchten installiert, die durch wechselnde Programmierung in jeder gewünschten Farbe die Fassade hinterleuchten. Bei der Anordnung der Lichtquellen wurde besonders auf organische und ineinander fließende Übergänge geachtet. Durch die Gestaltung als offener Platz anstelle einer überdachten Mall und den hohen Anteil an Glasfassaden können die Shops in hohem Maße natürliches Licht nutzen, so dass mit deutlich weniger künstlicher Beleuchtung gearbeitet werden muss, als bei Shopping Centern allgemein üblich. Dies kommt ebenfalls der Energiebilanz zugute. Ein Jahr nach Eröffnung der Shopping Squares Meydan lässt sich eine positive Bilanz ziehen. Für seine außergewöhnliche Architektur und die nachhaltige Bauweise wurde das Projekt bereits mehrfach mit internationalen Preisen ausgezeichnet. Wichtiger noch ist die hohe Akzeptanz, die Meydan als neue urbane Mitte in der Bevölkerung Ümraniyes mittlerweile genießt. Die Grün­ flächen werden zum Picknick genutzt, auf dem Platz werden Konzerte oder Feste gefeiert, an denen bis zu zehntausend Anwohner teilnehmen. Meydan ist ein Platz zum Leben. Abbildungen: Luxwelt / Murat Çap 14 Foto: Murat Pulat 16 METRO Group Asset Management Im Gespräch mit Prof. Michael Cesarz Aber mit einem klassischen Wettbewerb hätten Sie doch eine sehr viel größere Bandbreite an Ideen erhalten? Damit hätten wir sicherlich am Ende eine sehr große Auswahl an Lösungen gehabt. Aber das hätte nicht unbedingt geheißen, dass wir auch tatsächlich unsere Vorstellungen in einem der Ergebnisse verwirklicht gesehen hätten. Durch den Workshop konnten wir schon in der Entwicklungsphase der Entwürfe Einfluss nehmen und in den täglichen Präsentationen noch einmal den Aspekten, die uns besonders am Herzen lagen, mehr Gewicht verleihen. Das Werkstattverfahren bietet zudem weitere Vorteile: Die eingeladenen Büros investierten lediglich drei Arbeitstage für je drei ihrer Mitarbeiter, denn alle übrigen Kosten haben wir übernommen. Auch gibt dieses Verfahren jungen Büros eine Chance und der offene Dialog unter Berufskollegen zwingt zur Präzisierung ohne Imponiergehabe. Das Ergebnis gibt uns recht: Meydan ist ein einzigartiges Konzept, in dem soziale wie ökologische Nachhaltigkeit Eingang gefunden hat. Fotos: Murat Pulat Das heißt, Sie werden diese Vorgehensweise wiederholen? Es war für alle Beteiligten eine sehr positive und fruchtbare Erfahrung, so eng zusammenzuarbeiten. Wir haben daher diese Vorgehensweise bereits bei einem weiteren Projekt in Duisburg angewandt. Mit Erfolg. Hier war Auftrag die Revitalisierung der Fassade der Galeria Kaufhof – auch hier mit der Intention eines wegweisenden Energieaspekts. Die Ergebnisse werden in Kürze vorgestellt. Es ist wieder ein außerordentlicher Entwurf gelungen. Die begrünten Dächer sind zum Markenzeichen des Meydan Shopping Square geworden. Gehörte die Dachbegrünung zu Ihren Entwurfsvorgaben? In unserem Vorentwurf, der Basis für die Arbeit der Teams war, stand in erster Linie die Schaffung eines Platzes im Mittelpunkt. Es hat uns hinterher erfreut, dass die meisten Workshop-Teilnehmer auch die Idee der „grünen Oase“ als elementaren Bestandteil in ihren Entwürfen aufgenommen haben. Die Begrünung der Dächer ist heute das Markenzeichen des Centers und erhöht die Wirkung des Platzes als Naherholungsort natürlich immens. Zur Klimatisierung des Meydan Shopping Square setzen Sie auf Erdwärme. Warum haben Sie sich für den Einsatz regenerativer Energie entschieden, sehen Sie sich als Vorreiter? Wir bauen auf die Zukunft und deshalb müssen wir auch für die Zukunft bauen, indem wir u. a. Möglichkeiten des nachhaltigen Energieeinsatzes nutzen. Erdwärme als Energiequelle leistet dabei nicht nur einen nachhaltigen Beitrag zum Klimaschutz. Auf der anderen Seite machen wir uns und unsere Mieter auch von steigenden Energiepreisen bzw. steigenden Nebenkosten unabhängiger. Heute sehen wir uns bestätigt. Als das Projekt 2005 geplant wurde, waren weder die enormen Preissteigerungen auf dem Energiemarkt vorhersehbar noch die Diskussion um Klimaschutz in aller Munde. Werden bei zukünftigen Projekten wieder regenerative Energieformen genutzt werden? Die METRO Group erprobt im Bereich der regenerativen Energiequellen verschiedene Nutzungen. In Istanbul bauen wir zur Zeit ein weiteres neues Center, diesmal mit einer „Solar Chilling“-Anlage. Mit der Kraft der Sonne werden dort solarbetriebene Absorptionskältemaschinen zur Gebäudekühlung eingesetzt. Ein ähnliche Anlage ist bereits in Rom im Test. Auf dem Dach des METRO Cash & Carry Großmarktes in Düsseldorf testen wir eine hoch­moderne Photo­voltaik-Anlage mit einer innovativen Dünnschicht-Solar- Fotos: Murat Pulat Herr Professor Cesarz, die METRO Group Asset Management hat für den Shopping Square Meydan zu einem Architekturworkshop mit bekannten inter­nationalen Architekturbüros eingeladen. Warum haben Sie sich für dieses ungewöhnliche Verfahren entschieden? Dieser Workshop im Jahr 2005 war eine Premiere, erstmals haben wir auf einen klassischen Wettbewerb verzichtet und stattdessen eine kollegiale Arbeitsatmosphäre geschaffen, in der der Austausch der Architekten untereinander eine wesentliche Rolle spielte. Die außergewöhnliche Lage dieser Immobilie, inmitten eines schnell und eher unstrukturiert wachsenden Stadtteils einer Megapole, machte einen unmittelbaren Austausch über die soziale Bedeutung und die Chancen unseres Projektes, ein Stadtteilzentrum zu werden, notwendig. Daher haben wir mit den Architekturbüros im Rahmen eines Workshops vor Ort in Istanbul gearbeitet. 18 Foreign Office Architects Kreativität des Außenstehenden Wie ist die Resonanz auf den Shopping Square? Am stolzesten sind wir auf 12 Millionen Kunden und Besucher, die Meydan bereits besucht haben. Aber auch in der Politik und Fachwelt konnte das Center Aufmerksamkeit erzielen. So sagte z. B. der türkische Umweltminister bei der Eröffnung: „Dieser Shopping Square ist eine Bereicherung für Mensch und Natur“. Meydan wurde in diesem Jahr bereits mit verschiedenen Immobilien- und Technik-Preisen ausgezeichnet: Er wurde vom Urban Land Institute (ULI) Europe mit dem „Award for Excellence“ geehrt und auch für die weltweiten ULI Global Awards nominiert. Darüber hinaus hat Meydan den „European Business Awards for the Environment” in der Türkei in der Kategorie „Process“ erhalten. Geehrt wurde das Center zudem beim „Prime Property Award“ der Union Investment, für den in diesem Jahr 90 nachhaltige Immobilien­projekte aus 18 europäischen Ländern eingereicht wurden. Prof. Michael Cesarz geboren 1960 in Duisburg, ist seit 2004 als Vorsitzender der METRO Group Asset Management in Düsseldorf tätig. Vor seiner heutigen Aufgabe in der internationalen Immobilienbesitzgesellschaft der METRO Group war er einige Jahre als Bau-Direktor der Kaufhof Warenhaus AG in Köln und davor der Peek & Cloppenburg KG in Düsseldorf tätig. Vor dieser Konzernerfahrung arbeitete er über 12 Jahre im deutschen Mittelstand als selbstständi­ ger Architekt und Diplom-Ingenieur mit mehreren Niederlassungen in Deutschland und Russland. Im Rahmen seiner wissenschaftlichen Arbeit liest er zudem an der Universität Leipzig und hält Gast­ vorträge im ­­In- und Ausland. Das Thema „Veränderung und Innovation“ ist in­ ­vielen seiner Arbeiten ablesbar und wurde mit ­eini­gen Architektur- und Technikpreisen aus­­­ge­zeichnet. Das Architekturbüro Foreign Office Architects (FOA) wurde 1995 von der gebürtigen Iranerin Farshid Moussavi und dem Spanier Alejandro Zaera-Polo in London gegründet. Foreign Office Architects gehören wie Greg Lynn zu jener führenden Generation junger Architekten, die eine Neuorientierung in Theorie und Praxis bewirkt haben. Ihren internationalen Durchbruch erzielten sie, als sie sich 1996 im Wettbewerb um das Yokohama International Ferry Terminal südlich von Tokio gegen 660 Konkurrenten aus der ganzen Welt durchsetzten. Mit diesem aufsehenerregenden Fährterminal gelang es, das traditionelle Verständnis von Architektur umzukehren: Hier wirkt das Gebäude – konstruiert aus einer Abfolge von Stahlrippen, die kontinuierlich ihre Form wandeln – dynamisch, das Wasser hingegen statisch. Zu den weiteren bekannten Werken des Architektenteams zählen das Bluemoon-Gebäude in Groningen/Niederlande, das Stadttheater in Torrevieja/Spanien und natürlich der Shopping Square Meydan. Die Arbeitsweise der Foreign Office Architects kann als Entwicklungsprozess von Architekturtechniken beschrieben werden, die vielseitig einsetzbar sind und in multiplen Ökosystemen funktionieren müssen. Indem sich die beiden Architekten dafür entschieden haben, ihre gesellschaftliche Randposition als Ausländer gezielt für die Benennung ihres Büros zu verwenden, beziehen sie in einer Zeit zunehmender Fremdenfeindlichkeit auch politisch eindeutig Stellung. Farshid Moussavi, geboren 1965 im Iran, studierte an der Harvard University und an der Bartlett School of Architecture in London. Alejandro Zaera-Polo, geboren 1963 in Madrid, absolvierte seinen Master an der Harvard University mit Auszeichnung und machte sein Diplom an der E.T.S. für Architektur in Madrid. Nachdem beide unter Rem Koolhaas im Office for Metropolitan Architecture erste Erfahrungen gesammelt hatten, gründeten sie gemeinsam das Büro FOA. Im Herbst 2002 wurde Farshid Moussavi ­Professorin für Architekturentwurf an der Akademie der bildenden Künste Wien, seit 2006 lehrt sie an der Harvard University. Alejandro Zaera-Polo wurde 2002 Dekan des Berlage Instituts, derzeit hat er den sogenannten Berlage Chair an der TU Delft inne. Abbildung: FOA zellen-Technologie, die als flexible Folie direkt auf das Dach aufgebracht wird. Aber auch Projekte der Wärmerückgewinnung aus der Gewerbekälte, der Modernisierung der Gebäudeleit- und Lüftungstechnik oder die Nutzung von Fassaden als Energiequelle sind für uns von hoher Relevanz und an verschiedenen Standorten mit Erfolg im ­Einsatz. Wettbewerbsbeitrag World Trade Center in New York Fährterminal Yokohama BBC Music Box, London Abbildung: Satoru Mishima / © by FOA Abbildung: FOA 20 Identitätsstiftendes Grün Rhepanol® hg als Grundlage vlies und Erdsubstrat mit eingemischten Samen. Insbesondere bei der Umsetzung der großflächigen Dachbegrünung setzten Planer und Bauherr auf bewährte Materialien aus Deutschland. Denn von den insgesamt 31 000 m2 Dachfläche wurden immerhin 28 000 m2 extensiv und 1000 m2 intensiv begrünt. Basis dieser Dachbegrünung ist die Abdichtung, die alle darunter angeordneten Schichten dauerhaft vor eindringender Feuchtig­ keit schützen muss. Da zugleich mit dem Einsatz unterhalb einer Begrünung erheblich höhere Beanspruchungen an die Abdichtungsbahn und deren Fügung gestellt werden, muss diese auch den hohen Prüfanforderungen des FLL-Tests entsprechen. Aufgrund von zahlreichen Einsätzen­ dieses Abdichtungsmaterials auf deut­ schen Dächern der Metro Group entschied man sich auch auf dem proto­ typischen „Meydan“ in Istanbul für die PIB-basierte Rhepanol® hg der FDT FlachdachTechnologie GmbH & Co. KG. Sie vereinigt die positiven und bewährten Eigenschaften der Rhepanol® fk-Dachbahnen mit der für Begrünungen not- Foto: Murat Pulat wendigen Wurzel- und Rhizomfestigkeit. Gefügt werden die Bahnennähte mittels Heißluftschweißen, eine zusätzliche Nahtversiegelung – so das FLL-Prüfzeugnis – ist nicht erforderlich. Ihre hohe Kälte­ flexibilität bis minus 60 °C und die damit verbundene Belastbarkeit bei Kälte wirkt sich sowohl bei der Verlegung als auch im jahrzehntelangen Einsatz auf begrünten und genutzten Dächern ideal aus. Als Abdichtung kommt die Bahn im lose verlegten Schichtenaufbau unter Auflast mit Begrünung zum Einsatz. Bei der Begrünung orientierte man sich sowohl an den unterschiedlichen Nutzungssituationen wie auch den kon­ struktiven Gegebenheiten, die sich in vier unterschiedlichen Begrünungssystemen widerspiegelten: System 1 für 16 000 m² Flachdach nicht begehbar, System 2 für Abbildung: FOA Weithin sichtbares charakteristisches Merkmal des Shopping Square Meydan sind seine mit naturbelassenen Wildkräuter-Wiesen bepflanzten Dachflächen, die zum Teil begehbar sind. Sie sollen an das ursprüngliche Gesicht Ümraniyes erinnern und eine grüne Oase schaffen. Das Dach folgt den Höhen der darunter liegenden Funktionen. Über Faltungen und sanfte Übergänge entstand so die eigene Topographie des Daches. Eine besondere Herausforderung in der Umsetzung der Konzeption der Architekten war einer der Fußgängerzuwege, der über das Dach des Real-Marktes führt. Aus der Konzeption einer größtmöglichen Verknüpfung des Shopping Square mit seiner unmittelbaren Umgebung bildet dieser Fußweg einen der Hauptzugänge für Fußgänger aus der Nachbarschaft. Es waren fast 100 Details notwendig, um die Ausführung des Daches entsprechend den Vorstellungen umzusetzen und alle wichtigen Punkte des Daches zu klären. Daher ist der Dachaufbau im Einzelnen nicht darstellbar, sondern nur prinzipiell. Der Tragkonstruktion folgt ein Trapezblech, die Dampfsperre sowie die Wärmedämmung. Den Abschluss des in sich voll funktionsfähigen Daches bildet dann eine Abdichtung aus Kunststoffdachbahnen. Im weiteren Aufbau finden sich die notwendigen Elemente für eine Dachbegrünung: Drainageplatte, Filter­ 1250 m öffentlich begehbares Flachdach, System 3 für 11 900 m² Schrägdach mit bis zu 25° Neigung sowie System 4 für 1500 m² Steildach mit bis über 35° Neigung. Nach dem Einbau der notwendigen Schubschwellen in den Steildachbereichen konnte direkt mit den Begrünungsarbeiten begonnen werden. Teile der Begrünungssysteme wurden aus Deutschland angeliefert, die rund 3300 m³ Extensiv- und Intensiv-Substrat wurden nach Herstellervorgaben direkt in der Türkei angemischt und regelmäßig kontrolliert. Die Begrünung entwickelte sich auch aufgrund des integrierten Bewässerungs­ systems schnell und gut, wobei die zusätzlichen Wassergaben im Laufe der Zeit mehr und mehr reduziert wurden, um die Vegetation an einen gewissen Stress zu gewöhnen. Nicht nur die Statik, die dauerhafte Abdichtung und die nutzungsbedingte Begrünung, sondern auch die Entwässerung der 31 000 m2 großen Dach­fläche musste vorausschauend geplant werden. Zwar kommt es ja aufgrund der Be­­ grünung der Flächen zunächst zu einer Zwischenspeicherung des an­fallenden Niederschlages, jedoch muss das Ent­­ wässerungssystem bei Sättigung des Begrünungsaufbaus das überschüssige Wasser ausreichend schnell abführen. Man entschied sich für die Installation eines Vakuumsystems in den flacheren Dach­bereichen sowie die Anordnung von Entwässerungslinien entlang der Dachkanten und an den Fußpunkten der steileren Dachflächen. Außerdem integrierte man Notüberläufe in den Attiken. 22 Dachbegrünung Unterschieden wird bei der Dachbegrünung zwischen einer extensiven und einer intensiven Begrünung. Eine extensive Begrünung ist vielleicht flächenmäßig groß angelegt, wird aber mit einem verhältnismäßig geringen Aufwand ausgeführt und betrieben. So liegt die zusätzliche Schichthöhe je nach Nutzungsschwerpunkt bei cirka 5 cm bis 15 cm. Als Pflanzen haben sich bei dieser Begrünungsform anpassungs- und regenerationsfähige Sukkulenten (Sedum), Moose, Gräser und Kräuter durchgesetzt. Sie bilden eine geschlossene und flächige Vegetation, die sich weitgehend selbst erhält. Abhängig von der gewählten Schichthöhe und Vegetationsform sind als zusätzliches Gewicht 40 kg bis 250 kg je Quadratmeter Dach- fläche anzusetzen. Diese Begrünungsform eignet sich aufgrund der überschaubaren zusätzlichen Flächenlasten damit auch sehr gut für die nachträgliche Begrünung von schon bestehenden Dachflächen. Natürlich muss hier im Vorfeld geprüft werden, ob die vorhandene Statik die zusätzlichen Lasten aufnehmen kann. Ein weiterer Vorteil der extensiven Begrünung ist deren überschaubarer Pflegeaufwand. Grundsätzlich sind alle Dächer mit Begrünungen regelmäßig zu warten. So kann verhindert werden, dass es z. B. zu Wildansaaten kommt. Jedoch sind die sehr regenerationsfähigen Sedum-Gräser-KräuterAnsaaten weitaus weniger pflegeintensiv als Begrünungen mit Stauden oder gar Gehölzen. Vielfach empfiehlt sich der Abschluss von Wartungsverträgen mit den jeweiligen Begrünern, um die regelmäßige Pflege der Dachflächen sicher zu stellen. Im Gegensatz zu den extensiven Begrünungen sind die intensiven zumeist auch mit landschaftsarchitektonischen Planungen verbunden. Denn bei Schichthöhen von 10 cm bis 100 cm und mehr sind auch ganz andere Vegetationsformen möglich. So lassen sich neben den erwähnten Pflanzen der extensiven Begrünung auch Rasen, Stauden, Gehölze und Bäume anpflanzen. Entsprechend höher sind auch die zusätzlichen Lasten von cirka 140 kg bis 1 300 kg je Quadratmeter. Vielfach werden auf intensiven Dachbegrünungen auch Gehwege, Teiche Fotos: Murat Pulat Fotos (oben und unten): Murat Pulat Foto: Cristobal Palma Kaum eine Dachform bietet so unterschiedliche Nutzungsmöglichkeiten wie das Flachdach. Dies gilt sowohl raumseitig wie auch auf der Dachfläche selbst. Denn je nach Planung sind diese meistenteils leider brachen Flächen sinnvoll nutzbar. Eine der häufigsten Nutzungen ist die Begrünung. Zum einen sorgt sie für einen wirtschaftlich attraktiven Ausgleich bei der Versiegelung durch Neubauten, zum anderen schützt sie die verwendete Flachdachabdichtung vor direktem Witterungseinfluss. Zugleich bietet sie je nach Ausführung neuen Lebensraum für Flora und Fauna. Damit stellt die Dachbegrünung eine interessante Variante zu den üblichen Dachausführungen dar. 24 Erosionsschutzgewebe Schubsicherungselement Dachaufbau Begrünung Vegetationssubstrat Georasterelemente als Schubsicherung Kunststoffvlies als Schutzlage Rhepanol® hg Wärmedämmung 40 mm Wärmedämmung 80 mm Dampfsperre, PE-Folie, 0,4 mm Stahlprofilblech Ge Handlauf Lochblech fä lle 85 % Meydan: Anschlussdetail Übergang Dachbegrünung – Weg oder Terrassen angeordnet. Entsprechende Lasten sind hier auch bei der Planung zu berücksichtigen. Hieraus leitet sich eine Sonderform der Dachbegrünung ab, wenn z. B. der Innenhof einer Bebauung zugleich die oberste Decke einer Tiefgarage oder eines gewerblich genutzten Gebäudes ist. Diese optisch als ebenerdige Bereiche wahrgenommenen Flächen müssen unter den gleichen Anforderungen wie klassische Dachbegrünungen geplant und ausgeführt werden. Selbst Verkehrswege lassen sich – bei entspre- chender statischer Vorplanung – auf begrünten Dachflächen anordnen. Unabhängig von der Art der Begrünung müssen alle zu begrünenden Dachflächen so ausgebildet werden, dass sie auch ohne Begrünungssystem voll funktions­ fähig sind. Aufgrund der Begrünung kommt es zu einem Wasserrückhalt auf der Dachfläche. Damit werden an die Abdichtung des Daches enorm hohe Anforderungen gestellt. Normalerweise führt man Regenwasser schnell von der Dachfläche ab. Im Falle einer Dachbegrünung wird jedoch Feuchtigkeit kontrolliert auf der Dachfläche behalten. Je nach Begrünungsvariante liegt der Wasserrückhalt bei 40% bis 95%. In der Konsequenz zieht jegliche Undichtigkeit in der Abdichtungsebene schnell erhebliche Schäden nach sich. Häufig werden für die Begrünung vorgesehene Dachflächen nach deren Abdichtung zunächst einmal geflutet, um sicherzustellen, dass sie hundertprozentig dicht sind. Zusätzlich kommt es zu höheren Belastungen durch die Begrünung selbst. Aggressive Wurzeln wie Queckenrhizome oder aber auch Huminsäure wirken auf die Abdichtung und deren Nahtfügung ein. Aufgrund dieser speziellen zusätzlichen Anforderungen muss das Materialprofil der zu verwendenden Abdichtungsbahn entsprechend modifiziert sein. Neutrale Überprüfungen dokumentieren die für Begrünungen notwendigen Eigenschaften. Die anspruchsvollste und bekannteste Prüfung ist der FLL-Test, der die Wurzelfestigkeit der Bahn und ihre Nahtverbindungen auf die Probe stellt. Bei diesem Test werden insgesamt elf Prüfgefäße aufgebaut, von denen acht mit der zu testenden Bahn ausgekleidet sind. Die restlichen drei dienen als Referenzgefäße ohne durchwurzelungsfeste Bahn. In die 800 x 800 mm großen Gefäße werden oberhalb der transparenten Gefäßböden nachfolgende Schichten eingebaut: – Feuchtigkeitsschicht in einer Dicke von rund 50 mm; – Schutzlage in den Maßen der Gefäßgrundfläche; – zu prüfende Bahn mit vier Wand-Ecknähten, zwei Boden-Ecknähten und einer mittig verlaufender T-Naht; – Vegetationssubstrat mit einer Schichtdicke von rund 150 mm; – für die Zwei-Jahres-Prüfung werden vier Pyracantha coccinea (Feuerdorn) gleichmäßig über die vorhandene Fläche verteilt gepflanzt sowie 2 g Saatgut von Agropyron repens (Quecke) gleichmäßig ausgesät. Nach zweijähriger Pflege unter Aufsicht kommt die Kontrolle. Während die drei Kontrollgefäße durchwurzelt sein müssen, dürfen die acht Prüfgefäße weder eine Durch- noch eine Einwurzelung der zu testenden Bahn und ihrer Nähte aufweisen. Außerdem ist bei der Wahl des Abdichtungsmaterials darauf zu achten, dass dessen dichtende Eigenschaft nicht durch Migration von Inhaltsstoffen dauerhaft eingeschränkt wird. Weichmacherfreie Abdichtungsmaterialien sind zwar vergleichsweise teurer, aber mit Blick auf die Auswanderung von Inhaltsstoffen risikofrei. Dachaufbau First Vegetationssubstrat Filtervlies Drainagebahn 75 mm Kunststoffvlies als Schutzlage Rhepanol® hg Wärmedämmung 40 mm Wärmedämmung 80 mm Dampfsperre, PE-Folie, 0,4 mm Stahlprofilblech Kies Schubsicherungselement Erosionsschutzgewebe Meydan: Firstdetail Alle Dachbegrüner sowie Systemanbieter empfehlen in jedem Fall die Verwendung von FLL-geprüften Abdichtungsmateria­ lien. Deren fachtechnisch einwandfreie Verarbeitung ist in der Bauphase konsequent zu überprüfen. Eine abschließende bereits erwähnte Flutung der Fläche über mehrere Tage gibt sicher Auskunft über die Dichtigkeit. Zugleich ist beim nachfolgenden Einbau der Begrünung darauf zu achten, dass es hier nicht zu Perforationen der Dachabdichtung kommt. Eine ausreichend dimensionierte Schutzlage aus Vlies oder Recyclat verhindert solche Einbauschäden. Je nach Beauftragung an ein oder mehrere Gewerke dient diese Schutzlage dann auch als Gewerketrennung. Die nachfolgende Begrünung besteht je nach Ausführung aus einer oder mehrerer Funktionsschichten. Auf der Substratschicht, die in allen Systemen vorkommt, erfolgt die Ansaat der Vegetation. Im Einschichtsystem übernimmt diese Sub­ stratschicht zugleich die Funktion der Wasserversorgung und der Drainage. Im 26 Bautafel Projektdetails Aufbau Plaza Klinker 300 x 100 x 45 mm Mörtelbett Leichtbeton mit Gefälle PE-Folie Kunststoffvlies als Schutzlage Rhepanol® hg Kunststoffvlies als Schutzlage Stahlbetonkassettendecke Verfüllung Gefälle 1 % Gefälle 1 % Bauträger Grundstück METRO Group Asset Management, Düsseldorf, Istanbul 127 822 m2 Gesamtfläche BGF Phase I 2005: Ikea und Parkplatz Designer / Architekt FOA Foreign Office Architects / England 70 000 m2 (ohne Parkplätze) 130 000 m2 (mit Garagen) Grundstück Architekt Bebaute Grundfläche TAM – Turgut Aalton Mimarlik Etud Mimarlik 50 000 m2 Elektroinstallationsentwurf 30 500 m2 ÖNEREN Engineering Cont. Ltd. Co. Ingenieurtechnischer Entwurf ˇ ÇILINGIROGLU Mühendislik ve Müs. ¸ ¸ Limited Sirket Meydan: Aufbau Plaza Foto: Cristobal Palma Mehrschichtsystem folgt auf die Substratschicht ein Filtervlies, das verhindern soll, dass Feinteilchen in die darunter liegende Drainageschicht auswaschen. Unterschiedliche Formen von Drainage- und Entwässerungsmaterialien ergänzen die jeweiligen Systeme. Neben Ansaaten in traditioneller Form von Hand ist das Ausbringen der Vegetation auch über Spritzansaat oder vorkultivierte Vegetationsmatten möglich. Bei intensiver Begrünung werden die Stauden, Gehölze oder Bäume gärtnerisch gepflanzt. Dachbegrünungen sind in vielen Fällen eine gestalterische und zugleich nützliche Alternative zu brach liegenden Flachdachflächen. Dank eines breiten Angebotes an entsprechenden Begrünungssystemen ist heute die Umsetzung von extensiven Begrünung wie auch individuellen intensiven Begrünungen problemlos. Besonderes Augenmerk sollte trotz der optisch ansprechenden Oberfläche der notwendigen Abdichtung unterhalb der Begrünung gelten, da an sie deutlich höhere Anforderungen gestellt werden. Zwar schützt die Begrünung die Dachhaut vor UV-Einstrahlung, jedoch muss die Abdichtung trotz kontrolliert angestauter Feuchtigkeit über die Lebensdauer des Gebäudes dauerhaft dicht bleiben. Am Material als einem elementaren Bestandteil einer modernen Dachbegrünung sollte nicht gespart werden. Kino 18 500 m IMS, Mühendislik . ¸ ¸ ¸ Danismanlik ve Ticaret Ltd. Sti./Yapi-Insaat Weitere Geschäfte / Einheiten 2 51 29 200 m GTL, Gnüchtel Triebswetter Landschaftsarchitekten Luxwelt Bauzeit Shopping Square Meydan März 2006 – September 2007 Grundstück 66 609 m2 BGF 39 412 m2 Bebaute Grundfläche Gründach 30 278 m2 2 Klinkerfassade 62 120 Stück Bodenklinker Außenanlagen 19 722 m2 Phase II 2007: Shopping Square Meydan Projektmanagement IP 5, Stuttgart Bebaute Grundfläche 10 866 m2 Weitere Geschäfte Gebäudeklimakonzept 30 588 m2 1. OG KOROGLU Muh. Adams. Kara Taylor, London ¸ Balkar Insaat Mühendisligi, ˇ Istanbul BGF 14 500 m2 4500 m2 Statik 61 213 m2 Real Infrastruktur-Entwurf Lichtplanung FDT FlachdachTechnologie GmbH & Co. KG Eisenbahnstraße 6 – 8 68199 Mannheim T 0621 8504-100 F 0621 8504-200 [email protected] www.fdt.de IKEA Bau in zwei Phasen 700 000 Stück Glasfassade 6100 m2 Geothermie 200 Erdwärmesonden mit 50 – 150 m Tiefe Leistung bis 1500 kW/h CO2-Einsparung: 320 t/Jahr 1. OG 9134 m2 Deutsche BauZeitschrift 'BDITZNQPTJVN 'PSFJHO0G¾DF"SDIJUFDUT .FZEBO4IPQQJOH4RVBSF° (SFFO#VJMEJOHBMT0BTFJN4UBEU[FOUSVN 7PSUSBHFOEF 1SPG.JDIBFM$FTBS[ $&0.FUSP(SPVQ"TTFU.BOBHFNFOU%TTFMEPSG %JQM*OH.BSUJO.FZFS 7FSBOTUBMUFS 56%BSNTUBEU'),zMO')%PSUNVOE JO;VTBNNFOBSCFJUNJUEFN#BVWFSMBHVOEVQEBUF#"6 8FJUFSF*OGPTVOUFSXXXCBVDPMMFHEF .JUGSFVOEMJDIFS6OUFSTUU[VOHWPO -FJUFS"OXFOEVOHTUFDIOJL '%5'MBDIEBDI5FDIOPMPHJF(NC)$P,(.BOOIFJN BOFSLBOOUF'PSUCJMEVOHTWFSBOTUBMUVOH