Sainte-Croix

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Sainte-Croix
Sportzentrum im Kanton Waadt
Architekten:
Ueli Brauen und Doris Wälchli,
Lausanne
Projektleiter:
Laurent Bertuchoz
Mitarbeiter:
Carmen Chabloz, Anne Kouo
Bauleitung:
Regtec SA, Lausanne
Bernard Flach
Tragwerksplanung:
Sancha SA, Yverdon-les-Bains
Bauherr:
Gemeinde Sainte-Croix
Sainte-Croix, im Waadtländer Jura gelegen, war
bis Ende der siebziger Jahre für seine florierende Industrie im Sektor der Mikromechanik –
zum Beispiel für Bolex-Kameras und ThorensPlattenspieler – weltweit bekannt. Heute bestimmen verlassene Fabrikgebäude den Charakter des Dorfes, das einem rauen Klima ausgesetzt ist.
Über zwanzig Jahre war die Gemeinde bemüht,
für ihre Schulen und Dorfvereine eine angemessene Sportanlage zu planen. Insbesondere
die kantonale Berufsschule, in der sich traditionsgemäß die Abteilung für Mikromechanik
in Sainte-Croix angesiedelt hatte, benötigte
für ihre Schüler neue Sportanlagen. Die bestehenden, von Gemeinde und Kanton genutzten
Turnhallen entsprachen schon seit Jahren
weder den in der Schweiz geltenden Normen
noch den Anforderungen an einen zeitgemäßen Sportunterricht.
Nach wiederholten erfolglosen Bemühungen
gelang es vor fünf Jahren dann doch noch,
einen Wettbewerb zu lancieren. Nach einem
Bewerbungsverfahren wurden fünf Architekturbüros zur Teilnahme am Wettbewerb ein-
geladen, den unser Büro für sich entscheiden
konnte.
Das neue Sportzentrum „Champs de la Joux“
wurde am Ort des alten Schießstandes gebaut.
Der dazugehörende ehemalige Exerzierplatz,
eine markante Ebene am oberen Ende des Dorfes, bestimmte den Entwurf. Die hangseitige
Böschung wird durch ein Gebäude ersetzt, das
wie eine Stützmauer die Neigung des Hanges
auffängt und durch die Überbrückung des Höhenunterschiedes auf zwei Ebenen organisiert
wurde. Das unten gelegene Hallengeschoss beherbergt den Kraftsportraum sowie Technikund Geräteräume, während sich im höher liegenden Eingangsgeschoss die Garderoben mit
Rhythmikraum und Buvette befinden. Dieser
Gebäudeteil ist süd-orientiert und genießt die
Aussicht auf die Berglandschaft.
Auf dem Platz davor reihen sich zum Dorf hin
die Sportflächen auf, wovon zwei mit einem
großen Satteldach überdeckt als Turnhalle dienen. Die notwendige statische Höhe der doppelt geführten Firstpfette ergibt die Neigung
des Dachs und erlaubt die Unterbringung des
Vorhangs für die Unterteilung in zwei Flächen.
Die Sportanlage liegt auf dem Gelände eines ehemaligen Exerzierplatzes oberhalb des Dorfes. Neben mehreren Außenflächen wurde auch eine
unterteilbare Turnhalle mit flachem
Satteldach errichtet. Die Außentribünen werden innen mit zwei Blöcken
fortgeführt. Die Halle besteht aus einer einfachen Holzkonstruktion. Lediglich die Stirnseite wurde in Sichtbeton ausgeführt.
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Sämtliche Umkleiden und Nebenräume sowie ein kleiner Rhythmikraum liegen im Hang. Vor den Glasfassaden stehen neu entwickelte
Aluminium-Drehpaneele zur stufenlosen Regulierung der natürlichen Belichtung. Die Baukosten des gesamten Projekts lagen umgerechnet
bei rund 6.250.000 Euro.
Grundriss und Schnitt im Maßstab
1 : 750.
Fotos: Thomas Jantscher, Colombier
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Die Kontinuität der Sportanlagen wird durch
von außen nach innen durchlaufende Tribünenstufen unterstrichen. Die großzügige Verglasung und die Drehpaneele, die die gesamte
Höhe der Turnhallen einnehmen, betonen zusätzlich die Transparenz und ermöglichen die
natürliche Belichtung der Halle. Das stufenlose Regulieren der Paneele erlaubt, den Lichteinfall je nach Sonnenstand zu kontrollieren.
Die Achsen der Elemente sind asymmetrisch
versetzt und erzeugen in ihrer Gesamterscheinung eine „flatternde“ Leichtigkeit, im Kontrast zu der sonst sehr kargen Außenhülle des
Gebäudes. Das Spiel des Versetzens und Verschiebens findet sich im Inneren bei der unterschiedlichen Lage der Sparren wieder und
erzeugt den Eindruck einer äußerst leichten
Dachkonstruktion.
Die für die Außenhaut gewählten Materialien,
Sichtbeton und Aluminium, sind eine Antwort
auf das raue Klima und bilden die schützende
Hülle für die Holzkonstruktion der Sporthalle.
Im Inneren überwiegt Fichtenholz, das je nach
Funktion unterschiedlich verarbeitet wurde.
Die überall präsente weiße Lasur reflektiert
das Licht gleichmäßig. Im Gegensatz dazu steht
der Garderobenkörper, ein schwarzer Block,
der auf der Eingangsebene den Hallenraum abschließt. Farbige Türen deuten auf die verschiedenen Garderobenräume hin.
Das Sportzentrum steht für die Auseinandersetzung mit dem Thema Bauen im Hang. Das
herbe Klima, die Stimmung der verwaisten Fabrikhallen und die Erinnerung an ihre einst so
glorreiche Zeit bestimmen den Ausdruck des
Gebäudes. Ueli Brauen, Doris Wälchli
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