Christiane Groeben | Neapel | Synodale Sie ist voll Vorfreude auf das Geburtstagsfest der Reformation und zur Synode nach Venedig gefahren. Zwei Tage normaler Synodalalltag, Bilanzen, Verwaltungsangelegenheiten, Anträge über Anträge und dann der Festakt am Campo SS. Apostoli, Zeit mit anderen Synodalen verbringen, Gemeinschaft zu erleben. Bis 2016 war Christiane Groeben für acht Jahre lang Synodalpräsidentin und sie strahlt nach wie vor die natürliche Autorität einer Person aus, die sich auskennt. 2017 ist auch für sie persönlich ein bedeutungsvolles Jahr, lebte ihr Mann noch, könnte sie fünfzigjähriges Hochzeitsjubiläum feiern. Er war es, ein Lette, den es nach Kriegsende nach Neapel verschlagen hat, der sie nach Kampanien gebracht hat. Heute ist dort ihre Heimat, erst vor sechs Monaten hat sie die italienische Staatsbürgerschaft angenommen. Sie sei angekommen sagt sie. Von Beruf Archivarin, hat Christiane Groeben sich selbstbewusst und motiviert in die evangelische Gemeinde von Neapel eingebracht, in Deutschland, meint sie, wäre das wahrscheinlich nicht so gewesen. In Italien hat sie viel Zeit damit verbracht, zu erklären, was es mit den Protestanten auf sich hat. Für sie ist Evangelisch-Sein eine Grundhaltung. Sein, leben, denken und wenn nötig gegen den Strom schwimmen. Als 150prozentige Preußin ist sie seit fünfzig Jahren damit befasst, mit dem neapolitanischen Laissez-Faire fertig zu werden. Es ist ihr besser gelungen als ihr scheint und ohne den Blick auf das Meer und vor allem ohne Sonne könnte sie sich ihr Leben nicht mehr vorstellen.