SWR2 MANUSKRIPT ESSAYS FEATURES KOMMENTARE VORTRÄGE SWR2 Musikstunde Caruso, Canzonen, Camorra Musik in Neapel und rund um den Vesuv (5) Von Ulrich Mutz Sendung: Freitag, 30. Januar 2015 Redaktion: Bettina Winkler 9.05 – 10.00 Uhr Bitte beachten Sie: Das Manuskript ist ausschließlich zum persönlichen, privaten Gebrauch bestimmt. Jede weitere Vervielfältigung und Verbreitung bedarf der ausdrücklichen Genehmigung des Urhebers bzw. des SWR. Mitschnitte auf CD von allen Sendungen der Redaktion SWR2 Musik sind beim SWR Mitschnittdienst in Baden-Baden für € 12,50 erhältlich. Bestellungen über Telefon: 07221/929-26030 Kennen Sie schon das Serviceangebot des Kulturradios SWR2? Mit der kostenlosen SWR2 Kulturkarte können Sie zu ermäßigten Eintrittspreisen Veranstaltungen des SWR2 und seiner vielen Kulturpartner im Sendegebiet besuchen. Mit dem Infoheft SWR2 Kulturservice sind Sie stets über SWR2 und die zahlreichen Veranstaltungen im SWR2-Kulturpartner-Netz informiert.Jetzt anmelden unter 07221/300 200 oder swr2.de 2 Musikstunde mit Ulrich Mutz Freitag, 30. Januar 2015 Caruso, Canzonen, Camorra Musik in Neapel und rund um den Vesuv (5) Jingle Mit Ulrich Mutz unterwegs am Golf von Neapel; heute der fünfte und – leider - letzte Tag unserer Tour. Desto mehr: herzlich willkommen! Signet Caruso, Canzonen und Camorra: Das war und ist unsere Devise diese Woche. Mit Caruso haben wir uns gestern noch ausgiebig beschäftigt: in Sorrent, wo der große Tenor die letzten Wochen seines Lebens verbracht hat. Doch die Regionalbahn „Circumvesuviana“ hat uns, am Vesuv vorbei inzwischen zurück nach Napoli gebracht: Und hier kommen wir an der Camorra kaum vorbei; sie ist das neapolitanische Gegenstück zur sizilianischen Mafia. So friedlich es auf der Sorrentiner Halbinsel zuzugehen scheint, so brenzlig ist die Atmosphäre hier in Neapel. Bis heute ist die Stadt eine Hochburg der Kriminalität: Da gibt es zum einen das organisierte Verbrechen großen Stils: fast schon ein Wirtschaftszweig – und auf der anderen Seite die Kleinkriminalität auf der Straße. Nirgendwo sonst habe je ich eine solche Menge unverfrorener Taschendiebe bei ihrer zweifelhaften “Arbeit” beobachten können, nicht einmal auf Sizilien. In Linienbussen nesteln sich da die Langfinger auf der Suche nach Wertgegenständen durch fremde Handtaschen: sozusagen die artistische Variante neapolitanischen Diebstahls. Die brutale Version zeigt sich auf offener Straße, wenn rasende Vespa-Fahrer plötzlich um die Ecke düsen und alten Damen die 3 Handtaschen gleich ganz vom Arm reißen. Am besten, liebe Hörerinnen, Sie nehmen gar nicht erst eine Handtasche mit, wenn Sie in Neapel unterwegs ist; das gibt einem schon ein gewisses Sicherheitsgefühl. - Alles nur Vorurteile und Klischees? Von wegen! - Die rauhe Wirklichkeit hier läßt sich jedenfalls auf Dauer nur mit unserem dritten C ertragen, der Canzone – und die ist oft auch mit dem hohen C verbunden, will sagen: die Domäne italienischer Tenöre. Wie Beniamino Gigli, Der stammt allerdings nicht aus Neapel sondern aus den mittelitalienischen Marken. Doch nach dem Tod des großen Caruso wird er als potentieller Nachfolger des Tenorissimo gehandelt: zusammen mit seinen Zeitgossen Giacomo Lauri-Volpi und Giovanni Martinelli. Auch Gigli war ein Meister im Gesang populärer Canzonen – und das sogar in neapolitanischer Mundart: „Mandulinata a Napule“. Musik 1) Ernesto de Curtis: Mandulinata a Napule Beniamino Gigli, Tenor CD: Nimbus NI 7874, (LC: 5871), Tr. <1>; Dauer: 3’12 „Mandulinata a Napule“ Beniamino Gigli hat diese neapolitanische Canzone 1925 gesungen: eine der allerschönsten Liedaufnahmen des Tenors, der damals, mit 35 Jahren, im Zenit seiner Gesangskunst stand. Nicht von ungefähr war Gigli der populärste italienische Tenor seiner Generation: nicht etwa weil er vielleicht eine bessere Technik gehabt hätte als seine Mitbewerber, oder einem kultivierteren Stil, sondern vor allem wegen der schieren Schönheit seines Materials. Die sinnliche Süße seines Tenors verströmt sich wie flüssiger Honig. - Über alle drei Tugenden: Stimme, Stil und Technik verfügte später der Kollege Carlo Bergonzi: Er gilt bis heute als der ideale Verdi-Tenor des 20. Jahrhunderts. 1924 wurde er unweit von Verdis Geburtsort Le-Roncole-Busseto geboren; 2014, kurz nach seinem 4 90. Geburtstag, ist er gestorben. Carlo Bergonzi war aber nicht nur ein maßstäblicher Verdi-Sänger, er hat mit seinem Stilgefühl auch neapolitanische Canzonen geadelt. Wir hören jetzt einen Konzertmitschnitt aus der Oper Zürich. Bergonzi, damals 67, hat unüberhörbar Spaß daran, mit seiner Stimme - und mit dem, was er singt - zu spielen. Sein Klavierbegleiter, der elegante Pianist Vincenzo Scalera: Der spielt dieses Spiel mit ebensolchem Spaß mit. Und was die beiden gleich zum Besten geben: Das brauche ich jetzt gar nicht anzusagen. Musik 2) Eduardo Di Capua: O sole mio Carlo Bergonzi, Tenor; Vincenzo Scalera, Klavier CD: Relief CR 911035 (LC: N.N.), 2. CD, Tr. <8> (Applaus zum folgenden Sprechtext blenden); Dauer: ca. 2'45 Bravi für Carlo Bergonzi und seinen Klavierbegleuter Vincenzo Scalera nach der populärsten aller populären neapolitanischen Canzonen: „O sole mio“. Gestern haben wir sie von einer verrauschten und verknisterten Schellackplatte mit Enrico Caruso hören können; eben ging die Sonne des italienischen Südens ohne akustische Bewölkung auf: an einem strahlend blauen Himmel, so wie man sich das von einem Sommermorgen in Süditalien wünscht. Hier, am Golf von Neapel, ist Italien genau so, wie auf den Farbfotos im Reisekatalog. Das hat wohl schon Gioachino Rossini geahnt, der erfolgeichste italienische Opernkomponist seiner Epoche. Seine Opern-Italienerin Isabella läßt er ja nach Algier fahren - doch der reiselustige türkische Fürst Selim in Rossinis “Turco in Italia”: Der geht an den schönen Gestaden des Golfs von Neapel an Land. Als Rossini die Oper komponiert, ist er 22. Im Jahr darauf verpflichtet der Agent Domenico Barbaja den jungen Komponisten nach Neapel. Mit dem 1737 erbauten Teatro di San Carlo beherbergt die Stadt bis heute eines der großartigsten Opernhäuser Europas. Barbaja, damals Direktor des San Carlo, bewohnt 5 einen Palazzo gleich um die Ecke. Der mächtige Theatermann wird auch der „König der Impresari“ genannt - und sogar „Vizekönig von Neapel“. Dieser Barbaja soll Rossini einmal gar in seinem Palazzo eingesperrt haben. „Ich habe die Ouvertüre von Otello“, klagte Rossini selbst, „in einem kleinen Zimmer im Palazzo Barbaja komponiert, wo der glatzköpfigste und grausamste aller Direktoren mich gezwungenermaßen eingeschlossen hatte. Ohne etwas anderes als einen Teller Maccheroni und mit der Drohung, daß ich auch lebenslänglich nicht das Zimmer verlassen könnte, bis ich die letzte Note geschrieben hätte.“ Nun, Rossini kommt wieder frei, und hier und jetzt trifft auch der angekündigte “Türke in Italien” ein: Sein Schiff ankert, und Selim ist verständlicherweise voller Freude, endlich italienischen Boden zu betreten. Allerdings singt er nicht „O sole mio“, sondern: „Bella Italia“. Und mit dieser Cavatine macht er auf Anhieb auch „bella figura“: Die kapriziöse Italienerin Fiorilla ist jedenfalls gleich Feuer und Flamme für den türkischen Touristen. Musik 3) Gioacchino Rossini: “Bella Italia” aus “Il Turco in Italia” Samuel Ramey, Baß-Bariton; Montserrat Caballé, Sopran; National Philharmonic Orchestra, Leitung: Riccardo Chailly CD: Warner Fonit 857382245-2 (LC: N.N.), 1. CD, Tr. <7>; Dauer: 6’26 Samuel Ramey und Montserrat Caballé in einem Ausschnitt aus der Rossini-Oper „Il Turco in Italia“. Das National Philharmonic Orchestra spielte unter Riccardo Chailly. - “Bella Italia”: Mit diesem nicht sonderlich originellen, doch von Herzen kommenden Ausruf preist der türkische Fürst Selim bei seinem ersten Landgang die Schönheiten des Golfs von Neapel. Ein aufmerksamer Beobachter Napolis und seiner Umgebung ist auch der russische Schriftsteller Maxim Gorki. Doch anders als der 08/15-Tourist, 6 richtet er sein Augenmerk auch auf die soziale Realität. Und damit auf die Schattenseiten der Mezzogiorno-Metropole. Seit der Jahrhundertwende um 1900 hält sich Gorki wiederholt und für längere Zeit hier auf, auch auf Capri und in Sorrent: nicht als Tourist, sondern in engem Kontakt mit der einheimischen Bevölkerung. In seinen “Italienischen Märchen” erzählt er etwa die Geschichte eines gar nicht so märchenhaften, doch desto realistischeren Ereignisses: “Streik in Neapel”: “In Neapel”, so Gorki, “streiken die Angestellten der Straßenbahn; längs der ganzen Riviera di Chiaia zieht sich eine Kette leerer Straßenbahnwagen hin, während sich auf der Piazza della Vittoria eine Menge Wagenführer und Schaffner angesammelt hat – lauter fröhliche, lärmende Neapolitaner, beweglich wie Quecksilber. Über ihren Köpfen, hinter dem Gitter des Parks, glänzt schlank wie ein Degen der Strahl eines Springbrunnens. Feindselig umringt die Straßenbahner eine große Anzahl von Menschen, die in alle Richtungen der riesigen Stadt fahren müssen, und alle diese Handlungsgehilfen, Gesellen, Krämer und Näherinnen äußern böse und laut ihre Mißbilligung über die Streikenden. Zornige Worte, boshafte Sticheleien ertönen, und unaufhörlich fuchteln Hände in der Luft herum, mit denen der Neapolitaner ebenso ausdrucksvoll und beredt zu sprechen versteht wie mit seiner nie stillstehenden Zunge. Vom Meer her weht eine leichte Brise, leise wiegen sich die dunkelgrünen, fächerförmigen Blätter der mächtigen Palmen des Stadtparks, ihre Stämme haben eine merkwürdige Ähnlichkeit mit den klobigen Beinen riesiger Elefanten. Kleine Jungen – die halbnackten Kinder der neapolitanischen Straßen – hüpfen umher wie Sperlinge und erfüllen die Luft mit Lachen und lautem Geschrei. Die Stadt, die wie ein alter Stich aussieht, ist ganz in heißes Sonnenlicht getaucht und dröhnt wie ein Orchestrion; die blauen Wellen des Golfs 7 klatschen mit dumpfen Schlägen gegen das steinige Ufer und begleiten das Murren und Schreien der Leute gleich einem Tamburin.” (Maxim Gorki, Italienische Märchen, aus dem Russischen übersetzt von Alexander Stein und Erich Boehme, Aufbau-Verlag, Berlin/Weimar 1968, S. 11 f.) Soweit der russische Schrüftsteller Maxim Gorki über einen Streik in Neapel. Aufstände und Revolten haben fast schon Tradition am Vesuv. Schließlich mußte die Region im Lauf der Jahrhunderte immer wieder Fremdherrschaft erdulden. Auch in einer einst vielgespielten Oper des Franzosen Daniel-Francois-Esprit Auber: “Die Stumme von Portici” heißt sie. Das Städtchen Portici liegt übrigens nur einen Katzensprung südlich von Neapel, an der Strecke der Regionalbahn “Circumvesuviana” nach Sorrent. Aubers Oper wurde 1830, bei ihrer Erstaufführung in Brüssel, zur Initialzündung einer politischen Revolte in Belgien. Kein Wunder: Die Handlung dreht sich um einen Volksaufstand gegen den spanischen Vizekönig von Neapel. Anführer der Aufständischen ist der eigemtlich friedfertige Fischer Masaniello: jetzt gesungen von Alfredo Kraus. Musik 4) Daniel-Francois-Esprit Auber: Spectacle affreux...Du pauvre ami seul, aus „La Muette de Portici“ Alfredo Kraus, Tenor; Orchestre Philharmonique de Monte-Carlo, Leitung: Thomas Fulton CD: EMI 5752572 (LC: 6646); 2. CD, Tr. <4>; Dauer: 11'22 Alfredo Kraus lieh seinen Tenor eben Masaniello, einem neapolitanischen Fischer, der in Daniel-Francois-Esprit Aubers Oper “Die Stumme von Portici” zum Anführer eines Volksaufstandes wird. Thomas Fulton stand am Pult des Orchestre Philharmonique de Monte-Carlo. À propos Fischer: Wenn Sie sich für Fische oder anderes Wassergetier interessieren und nach 8 Neapel kommen, dann sollten Sie nicht versäumen, im Stadtpark am Meeresufer das historische Aquarium zu besichtigen. Der deutsche Zoologe Anton Dohrn hat es im 19. Jahrhundert eingerichtet – eines der renommiertesten Forschungsinstitute seiner Art auf der Welt. Im Erdgeschoß kann man in altertümlichen Becken die Fauna das Mittelmeers beäugen, im Vortragssaal in der Bel Etage dagegen mediterrane Fresken: einen Zyklus von Wandbildern nämlich, die der deutsche Künstler Hans von Marées hier gemalt hat. Natur- und Kunstgenuß unter einem Dach. 1925 war für ein paar Monate auch der Schriftsteller Ernst Jünger zu Studien hier. Nach den Stahlgewittern des Ersten Weltkriegs erforschte er hier nun Tintenfische. Doch seine Zeit in Neapel war letztlich eher mit ästhetischer Betrachtung ausgefüllt als mit ertragreicher Naturforschung. Das unterstreicht auch ein Abschnitt aus seinem Buch “Das abenteuerliche Herz”. Die Überschrift: “Frutti di Mare. Neapel.” “Seit einigen Wochen”, so Jünger, “habe ich mich hier seßhaft gemacht, als Dottore pescatore, wie das Volk die in den Räumen des Aquariums arbeitenden Zoologen zu nennen liebt. Es ist ein kühler, klösterlicher Ort, an dem bei Tag und Nacht süßes und salziges Wasser in große gläserne Becken sprudelt, inmitten eines Parkes, der sich am Meer erstreckt. Über den Arbeitstisch hinweg ruht sich das Auge auf dem Castell dell'Ovo aus, das die Staufer als Zwingburg aus dem Wasser errichteten, und weiter hinten, mitten im Golfe, lagert, in seiner Form an eine ausgestreckte Weinbergschnecke erinnernd, das schöne Capri, auf dem einst Tiberius mit seinen Spintriern saß. (...) Meine Aufmerksamkeit ist einem kleinen Tintenfisch gewidmet, der Loligo media heißt und mich jeden Morgen von neuem durch die Schönheit seines farbigen Schwanengesanges entzückt, den er aus einer fließenden Skala brauner, gelber, violetter und purpurner Töne kombiniert. Insbesondere 9 liebe ich eine köstliche Art des Erblassens an ihm, eine nervöse Nachlässigkeit, durch die er neue, unerhörte Überraschungen vorzubereiten pflegt. Allzubald fällt diese Pracht dem Tode anheim; sie erlischt gleich flammenden Wolken, die sich im Feuchten auflösen, und nur die grüngoldenen Ringe, die die großen Augen emaillieren, leuchten wie Regenbogen nach. Auf seinem spannenlangen Körper spielt das Leben seine berauschende Melodie; es überschüttet ihn mit seinem Überflusse und läßt ihn gleich einer grausamen Geliebten im Stich. Nach so viel Glanz bleibt der Überrest wie ein bleicher Schemen, wie die ausgebrannte Hülse eines goldenen Feuerwerks zurück.” (Ernst Jünger, Das abenteuerliche Herz, Ernst Klett Verlag, Stuttgart 1979, S. 50 f.) Musik 5) Luigi Denza: Funiculì Funiculà Beniamino Gigli, Tenor; Orchester, Chor, Leitung: N.N. CD: Nimbus NI 7807 (LC: 5871), Tr. <22>; Dauer: 2'50 „Funiculì Funiculà“, ein musikalisches Feuerwerk, war das, gesungen von Beniamino Gigli. “Funiculì Funiculà” ist übrigens kein neapolitanisches Volkslied, sondern ein italienischer Schlager aus dem ausgehenden 19. Jahrhundert. Der Komponist Luigi Denza schreibt ihn damals zur Eröffnung der neuen Standseilbahn auf den Vesuv. Längst ist sie den Launen des unberechenbaren Vulkans zum Opfer gefallen – wie im Jahre 79 nach Christus schon die Städte Pompeji und Herkulaneum. Doch als 1886 der Komponist Richard Strauss hier ist, da ist er sich nicht zu schade, den Seilbahnschlager in eines seiner Orchesterwerke aufzunehmen. Strauss bringt es als eine Art musikalisches Souvenir von hier mit heim. Ich meine seine sinfonische Fantasie „Aus Italien“. Gestern konnten wir schon den dritten Satz genießen: „Am Strande von Sorrent“. Bei der Uraufführung - die 10 war 1887 in Straussens Heimatstadt München - da stieß vor allem das Finale auf Unverständnis, - was den selbstbewußten Jung-Komponisten auch noch amüsiert hat. „Die Uraufführung meiner Fantasie über Italien“, berichtet er, „hat großen Rumor hier hervorgerufen (...) die ersten Sätze fanden noch leidlichen Beifall; nach dem letzten, der etwas toll ist (in Neapel geht’s aber auch bunt her) ging neben lebhaftem Beifall auch ordentliches Zischen los, das mir natürlich großen Spaß machte.“ So selbstbewußt: Richard Strauss. Ja, und in diesem Satz macht er hörbar Anleihen beim Gassenhauer des Kollegen Denza. Schließlich heißt der Satz auch „Neapolitanisches Volksleben“. Musik 6) Richard Strauss: Finale („Neapolitanisches Volksleben“) aus der Sinfonischen Fantasie „Aus Italien“ op. 16 Staatskapelle Dresden, Leitung: Rudolf Kempe CD: EMI 7643502 (LC: 6646), 2. CD, Tr. <4>; Dauer: 8’48 Das Finale aus Richard’ Strauss sinfonischer Fantasie “Aus Italien”, gespielt von der Staatskapelle Dresden unter Rudolf Kempe. Ja, und damit geht unsere musikalische Tour an den Golf von Neapel nun auch unaufhaltsam ihrem Ende entgegen. Nach fünf erwärmenden Musikstunden müssen wir uns bald wieder an das rauhe teutonischen Klima gewöhnen. Doch vor dem drohenden Kälteschock singt uns Enrico Caruso erst noch das passende Abschiedslied: 1919 hat er es auf Schellack aufgenommen. Der Orchesterpart wurde der akustischen Aufnahme jedoch erst zwei Jahrzehnte später, mit elektrischen Mitteln, hinzugefügt. „L’Addio a Napoli“. Musik 7) Guglielmo Cottrau: L’Addio a Napoli Enrico Caruso, Tenor CD: Archiphon ARC-116 (LC: 7730), Tr. <18>; Dauer: 3’06 11 Das war eine letzte Schellackplatte von und mit Enrico Caruso: Der neapolitanische Jahrhunderttenor sang Guglielmo Cottraus Canzone „L’Addio a Napoli“. Ja, und auch wir müssen Neapel jetzt nolens volens: Adé sagen. Aber natürlich können Sie auch die Musikstunden dieser Woche wieder jeweils sieben Tage lang im Internet nachhören. Dort finden Sie auch die Manuskripte dazu: auf unserer Internetseite swr.de und dort einfach weiterklicken zu SWR 2 und der Musikstunde. Wenn Sie einen Sendungsmitschitt auf CD haben mögen: Unser Mitschnittdienst macht's möglich, hier die Telefonnummer: 0 72 21 - 92 92 60 30. Vielleicht fällt es damit auch weniger schwer, sich wieder im winterlichen Deutschland zu akklimatisieren. Morgen früh folgt hier die musikalische Monatsrevue mit Lars Reichow. Ihr Cicerone rund um den Vesuv in dieser Woche war Ulrich Mutz, und der sagt jetzt auch: Addio! ***