Die Sequenz „Stabat mater“ nimmt Bezug auf die biblischen Texte

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Die Sequenz „Stabat mater“ nimmt Bezug auf die biblischen Texte der Darstellung Jesu im
Tempel (Lk 2) und der Leidensgeschichte im Johannes-Evangelium (Joh 19). Ursprünglich
wurde sie zum „Tag der sieben Schmerzen Mariens“ (15. September) komponiert, hat aber
ihren festen Platz auch in den Liturgien der Passionszeit. Die Verfasserschaft ist ungeklärt,
gesichert ist eine Entstehung im 11. oder 12. Jahrhundert. 1521 wurde das „Stabat mater“ in
das Missale Romanum aufgenommen und gehört seitdem fast ununterbrochen zu den
Bestandteilen der katholischen Liturgie.
Die zehn Strophen der Sequenz haben große klassiche Komponisten zur Vertonung angeregt.
Hier sind u. a. Palestrina, Charpentier, Haydn, Rossini, Dvorak und Verdi zu nennen. Zu den
bedeutendsten Vertonungen der Barockzeit zählen jene von G. B. Pergolesi (1710-1736) aus
dem Todesjahr des Komponisten und von A. Vivaldi (1678-1741) aus dem Jahr 1727.
Pergolesi studierte in Neapel und war dort auch mehrere Jahre als Komponist und
stellvertretender königlicher Kapellmeister tätig. Nach einiger Zeit der Kapellmeistertätigkeit
in Rom kehrte er nach Neapel zurück, wo er 1736 an Tuberkuslose starb. Bedeutend sind
neben Instrumentalwerken die Opern Pergolesis sowie seine Kirchenmusik. Sein Stabat mater
war die im 18. Jahrhundert am häufigsten gedruckte Komposition und wurde von J. S. Bach
zur Psalmmotette „Tilge, Höchster, meine Sünden“ BWV 1083 umgearbeitet. Das Werk
verarbeitet polyphone Elemente und basiert daneben auf dem damals gebräuchlichen ariosen
neapolitanischen Opernstil. Zwei Singstimmen (Sopran und Alt) werdn von einem
durchsichtigen zwei- bis dreistimmigen Streichersatz und Continuo begleitet.
Vivaldi war zunächst Violinist am Markusdom in Venedig und wurde mit 25 Jahren zum
Priester geweiht. Nachdem er einige Hare das Priesteramt ausgeübt hatte, widmete er sich
zunehmend dem Musikeramt. Weitere Stationen seiner Tätigkeit (u. a. als Intendant und
Opernkomponist) waren Mantua und Rom. Als Komponist reichte sein Einfluß in alle
europäischen Länder, u. a. hat Bach Vivaldis Konzerte für andere Instrumente (z. B. Orgel
und Cembalo) transkribiert. Populär sind Vivaldis zahlreiche Konzerte, ebenso seine Kirchenund Bühnenwerke. Das Stabat mater aus seiner Feder ist für Alt-Solo, Streicher und Continuo
komponiert.
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