No.186: April – Juni 2017 effr t m r Tu be Au s g a TO THEOLOGISCHE ORIENTIERUNG Allein durch den Glauben 4 Sonderausgaben zum Reformationsjubiläum 1 ALLEIN Jesus 2 ALLEIN durch den Glauben 3 : Jakobs Kampf am Jabbok : Glaube und Zweifel : Glaube 2017 : Vom Priestertum aller Gläubigen : Glaube und Wissen : Reformation heute? : Glaube und Furcht : Ich glaube schon ... : Erwählung ALLEIN durch die Schrift 4 ALLEIN durch die Gnade Inhalt ER"? nicht ohne Pfartembergischen e sich für alterfarrdienst ausupfinger, deren ren vakant ist. er Augsburger das Amt der nd Sakramentshrnehmen soll, rdnungsgemäß aller ommt der n chen en vor! eht auch ohne etwa, der im ahl feiert. Oder hn im nahegein „Priestertum t evangelisch? t tun, was der f „Priestertum aller Gläubigen“ bei Luther? Nach römisch-katholischem Verständnis kann das Heil nur durch geweihte Priester mit Hilfe der Sakramente vermittelt werden. Es gibt also Priester (Heilsvermittler) und Laien (Heilsempfänger). Für Luther sind aber alle Christen „warhafftig geystlichs stands“ und „alsampt gleych geystliche priester für gott“. „Dan was ausz der tauff krochen ist, das mag sich rumen, das es schon priester, Bischoff und Bapst gewayhet sey“. Wer getauft ist, ist Priester, Bischof und Papst (Priestertum aller Getauften), d.h. es braucht keine Heilsvermittlung. Luther stärkt aber zugleich das Pfarramt: Einzelne sollen nicht ohne Auftrag von Seiten der Gemeinde ein Amt ergreifen, das allen gemeinsam gehört. Es geht also um die Frage: Wer darf was? Die Bibelstellen, auf die sich Luther stützt, haben diese Frage allerdings nicht im Blick. gegeben (4.Mose 3; 18). Der Priester vermittelt zwischen Gott und Mensch. Vier Dinge zeichnen ihn aus: - Unmittelbarer Zugang zu Gott (2.Mose 28,43; 3.Mose 16) - Zugehörigkeit zum Präsenzbereich Gottes (s. 2.Mose 29,37) - Heiligkeit (2.Mose 30,18-21; 4.Mose 18,7-10) - Integrität (Unversehrtheit, Reinheit) (z.B. 3.Mose 21) Der Priester ist etwas Besonderes. Darum hagelte es auch Kritik, wenn der priesterliche Dienst nicht richtig ausgeführt wurde. Noch vor der Berufung des Stammes Levi und der Familie Aarons wird allerdings dem ganzen Volk Israel eine priesterliche Würde verheißen: „Ihr sollt mir ein Königreich von Priestern und ein heiliges Volk sein“ (2.Mose 19,6). Es geht nicht darum, was Israel tun muss, sondern wer es für Gott ist. Unmittelbarer Zugang, Zugehörigkeit, Heiligkeit, Integrität: Das soll nicht nur für Berufs-Priester gelten, sondern für das ganze Volk. Die Gläubigen haben unmittel„Priestertum aller Gläubigen“ in der Bibel? baren Zugang Alttestamentlich gilt: Das Priesteramt ist dem Stamm Levi und besonzu Gott, gehören ders dem Haus Aarons von Gott BIBLISCHE BE SINNUNG ganz zu ihm, sind ihm heilig und entsprechen ihm. halb der Gemeinde ist eine Frage der bzw. hoch achten (1.Thessalonicher Ordnung, keine Frage des Heils. 5,12f). 3. Ja, es geht auch ohne Pfarrer. Was Kurz: der Pfarrer macht, können auch andere Ich lehne das Priestertum aller Gläu(anders). Gemeinde hängt nicht am bigen ab, wenn darunter verstanden Pfarrer, sondern an Jesus. Gemeinde wird, dass es in der Gemeinde Jesu ist Gemeinschaft der „Geistlichen“, keine gabenorientierten Unterschiede also derer, die vom Heiligen Geist geben soll und wenn der Gedanke nur bewegt sind. Jeder ist geistlich begabt, dazu dient, alles Verantwortungshanzum Nutzen bzw. zur Erbauung aller deln anderer abzulehnen. (1.Korinther 12,4-11; 14,26). Alle sollen Ich begrüße ein Priestertum aller von Jesus erzählen und Vergebung Gläubigen, wenn darunter verstanden zusprechen. wird, dass alle Glieder der Gemeinde 4. Nein, es geht nicht ohne Pfarrer. Seit Jesu gleiche Würde vor Gott haben Anbeginn der christlichen Gemeinde (Unmittelbarkeit, Zugehörigkeit, Heiligsind bestimmte „Dienste“ von Gott bzw. keit, Integrität) und dass sie als solche Jesus „gegeben“– mit dem Ziel, die Hei- „Würdenträger“ gerufen sind, mit ihren ligen zuzurüsten und die Gemeinde zu Gaben zu dienen. erbauen, damit durch den Dienst aller Gott gepriesen werde (1.Korinther ION HEU T E Es wird deutlich: Die REFORMAT Gläubigen 12,28; Epheser 4,11f; 1.Petrus 4,10-12). haben unmittelbaren Zugang zu Gott, Einen „Dienst“ zu haben oder zu „lehten“, Kirche der Freiheit, Leuchtfeuer 5). Inzwischen gibt es Ohne grundlegende Reformation werden wir den Sog Zur Reformation durch Buße und Erneuerung gehören ganz zu ihm, sind ihm heilig ren“,in ist Gabe vielen (Römer nach unten deneine Kirchen nichtunter stoppen können. Die Frage Dr. Unsere Landeskirchen sind wie die Mega-Containerschiffe auch Kritik von liberaleren Theologen, die erstaunlicherweise Rouven Genz und entsprechen ihm. Das gilt ihnen 12,4-8). Bestimmte Menschen ebenfalls anfangen, nach Buße und Umkehr in der Kirche ist, ob Reformation überhaupt noch möglich ist, sollen und wenn oder Öltanker geworden, die 20 km brauchen, um zu halten, Studienassistent durch Jesus. Das schenkt Trost in Verja, wie?das Die Wort Gründer des Albrecht-Bengel-Hauses haben und 40 km, um zu wenden. Das war vor 500 Jahren bei der zu rufen. So zum Beispiel Beiträge in dem Sammelband Gottes nicht vernachlässigen, folgung und Hoffnung für die Zukunft. Kirche der Reformation? Erfahrungen mit dem Reformprogeglaubt und vertraut, dass durch Treue zur biblischen Bot- sogenannten Reformation (reformatio) nicht anders. Die sondern „ganz beim Gebet und beim schaft in der Ausbildung der Theologen eine Veränderung Kirche konnte in Teilen von innen heraus erneuert werden zess und die Notwendigkeit der Umkehr (herausgegeben Hier geht es also nicht um Ämter, sonDienstin des Wortes bleiben“ (Apostelvon Gisela Kittel und Eberhard Mechels), oder das Büchlein zum Positiven der Kirche möglich ist. Auch heute ist das (renovatio), nur, weil der Fokus der Reformatoren bzw. der dern um die Würde der Christen. Dengeschichte unser Programm. Wir 6,2-4). wollen im Gehorsam gegen Gottes Protestanten auf das Wort Gottes gelenkt wurde. Es kam von Paul Bernhard Rothen, Auf Sand gebaut. Warum die noch wurde mit diesen Stellen das Wort Gemeinde fürsind die Zukunft bauen. in den Kirchengemeinden unter den Menschen durch den evangelischen Kirchen zerfallen. Nicht neue Projekte oder 5. Pfarrer nicht „Hochwürden“, sonGlauben allein an die Erlösung durch die Gnade allein, durch Programme, sondern eine Rückbesinnung auf das Wort und „Priestertum aller Gläubigen“ mit Blick dern haben schlicht eine spezielle Verden Erlöser Jesus Christus allein zur Wiedergeburt (regenedie Gemeinde seien notwendig – und das im buchstäblichen auf Ämter begründet. Ist der Gedanke Die Gründer des Albrechtantwortung: den Dienst an der ganzen Sinne des Wortes. ratio) des Evangelium gemäßen Glaubens. also falsch? Nicht unbedingt, denn der In unserer Situation wird die Reihenfolge nicht anders sein: Gemeinde. Sie sind beauftragt, für das Bengel-Hauses haben Sache nach entspricht er durchaus dem regeneratio – renovatio – reformatio. Wir müssen zu den Wir verpassen die einzige Leben und die Einheit der Gemeinde Wurzeln des Evangeliums zurückkehren. Ohne Wiedergeburt Gesamtzeugnis des Neuen Testaments. geglaubt und vertraut, das zu tun, was grundsätzlich jeder des Evangelium gemäßen Glaubens auf breiter Basis keine wirkliche Chance, die wir in seinem Erneuerung. Ohne Erneuerung keine wirkliche Reformation. dassChrist durch TreueVerantwortungsbezur Wir hängen emotional an unseren vertrauten landeskirchreich auch tun kann. Also nicht: Was haben, wenn wir den biblischen Botschaft in Was ist lichen Strukturen und sind nicht bereit "outside of the Box“ darf nur der Pfarrer?, sondern: zu denken. Manchmal muss etwas sterben, damit etwas Gemeinden nicht die Chance ihm besonders aufgetragen? (W. Joest). Neues wachsen kann. Aber wer sagt, dass es die Gemeinder Ausbildung der Theo6. Das Pfarramt entspricht dem öffentgeben, die Verantwortung für den sein müssen, die sterben sollen? Warum sollte nicht die logen eine Veränderung obrigkeitliche Denkweise und starr verfasste Kirchenform lichen Charakter der Gemeinde. Kirchihre Existenz und ihre Mittel sterben, während die Gemeinden leben? Wir verpassen Handlungen sind keine Privatanzumliche Positiven in der Kirche die einzige wirkliche Chance, die wir haben, wenn wir den gelegenheit; sie gehen alle an. (Ein selbst zu tragen. Gemeinden nicht die Chance geben, die Verantwortung für möglich ist. Auch heute Abendmahl zuhause oder die Taufe ihre Existenz und ihre Mittel selbst zu tragen. Thesen zum Verhältnis Leben Totgesagte länger? des Sohnes im See sind theologisch GL AUBE 2017 von Pfarrer und Gemeinde ist das unser Programm. Wir brauchen zuerst eine Umkehr, Entgegen aller Erwartungen von vor 10 Jahren sprudeln 1. Beim „Priestertum aller Gläubigen“ nicht ausgeschlossen, aber: Ist es nur dann vielleicht eine Strukturreform bei uns die Kirchensteuern noch. Aber die Kirchenleitungen Privatsache?) geht es zuerst um die Würde aller, nicht Schon länger gibt es aus konservativer Richtung Kritik an sind sich sicher: Es wird zum massiven Einbruch der KirDüstere Prognosen für die Kirche Fragt der Gefängnispfarrer einen der Häftlinge: „Weshalb Lebenund zulässt, dann will er nicht meine Bindung, sondern die 7. Diejenigen, die „an uns arbeiten landeskirchlichen Missständen wie die Entfremdung der um eine Funktion. Also nicht: „Wer darf chensteuerzahlen kommen. Innerkirchliche Kritiker der KirDie Landeskirchen selber scheinen nicht so zuversichtlich hat man Sie hier eingebuchtet?“ „Ok, Ihnen kann ja Wandel Bindung Glaubens anund sichtheologischen und die Bindung meines Fakultäten von Bibel chensteuer wie der bayerische Pfarrer Dr. Jochen Teuffel in zu sein. uns Mit Blick auf den demographischen undmeines die Kirchenleitungen vorstehen in ich demesHerrn“, müssen Was?“, sondern: „Wer sind wir vor Gott?“ sagen: Ich sitze hier um meines Glaubens willen.“ „Wie? Kein auf Vertrauens seinBekenntnis, Wort. In das derFesthalten PrüfungamzuKirchensteuermodell glauben heißt, als seinem Buch „Rettet die Kirche. Schafft die Kirchensteuer ab“ Austritte aus der Kirche stehen alle Signale Rückzug, Ein-an und Antwort: Alle Gläubigen können ihm sich für ihr Tun und Lassen besonders Quelle der Finanzierung des kirchlichen Lebens, weisen darauf hin, dass die von den Gemeinden finanziell undGlaubens „Gesundschrumpfen“. Kirche gegen ist aber gelebte Mensch wird in Deutschlandsparungen um seines inhaftiert.“ Gott analleiniger Gott zu glauben. Und in der Anfechtung verantworten (s. Hebräer 13,17). Man direkt begegnen, gehören zu ihm, sind oder die unkritische, unreflektierte Taufe jedes Babys, das unabhängigen Kirchenleitungen die Basis nicht braucht. Das als Leib Christi in der Gemeinde. Das geschieht „Doch, und wie ich hier umGemeinschaft meines Glaubens willen sitze! wider die Infragestellung seines Verheisiekann anerkennen und sie zu umvertrauen ihres heißt, zur Taufe gebracht wird (vgl. „Das Priestertum aller Getaufführt zur Entfremdung. vor Ort. soll Auf sie nicht verzichtet werden. heilig und rein vor ihm. Ich hab felsenfest geglaubt, – dass die Bank keine Alarmßungswortes an Gottes Verheißungswort festzuhalten. 2. Die Frage nach der Funktion inner- Dienstes willen um so lieber haben anlage hat.“ Wenn wir im Zuge des Reformationsjubiläums nachglaubt einem ihr c) Glaube undeigentlich“? die Heilsnotwendigkeit, „An was Christen Ich höre mich sondern das Sterben Christi bezeugt und damit der Glaube „Glaube 2017“ fragen, dann geht es um mehr, als dass wir vor Gott gerecht zu sein noch „Ähm, also, Jesus, Sünden, Vergebung …“ auf die an das eigentliche Rettungswerk Christi auf den Leuchter etwas für wahr oder falsch halten. Wenn Paulus mit demselben Zitat Abrahams GlaubensFrage eines früheren Arbeitskollegen bevor wirHeil: gehoben. Natürlich ist auch das wunderbare Leben Jesu vorbild lobt, dann geht stammeln, es ihm um unser ewiges „»Abrauns wieder an die Arbeit machen – Gott, ich schamrot imihm Gesicht. für uns insofern heilsentscheidend, als es zu seiner Offenham aber glaubte und es wurde zur Gerechtigkeit gerechnet«. Dem aber, der Werke tut, wird seit der Lohn nicht beiträgt. Dieses Leben findet, in einem gesamtbiGLAUBE – FEST IN GOTT Dabei ist diese Frage doch mein ständiger Begleiter, barung Das biblische Glaubensvorbild schlechthin ist Abraham: angerechnet nach Gnade, sondern nach Schuldigkeit. Dem Jesus mich mit 19 Jahren persönlich angesprochen hat. Das blischen Verständnis, aber eine tiefe Würdigung in dem „Abram glaubte dem Herrn und das rechnete er ihm als dagegen, der nicht Werke tut, sondern an den glaubt, der größte Hindernis aufden diesem Weg mit Gottfolgt ist dabei die Wort „gelitten“. Nicht in ersterkommt! Linie deshalb, weil dieses Reformation aufoft, Erneuerung, die23durch Umkehr Gerechtigkeit an“ (1.Mose 15,6). Gottlosen rechtfertigt, wird sein Glaube zur Gerechtigeigenen Erlebnisse mit Gott und(Römer die Kraft, ist, orientiert Menschenleben des Sohnes Gottes von Anfang an unter keit gerechnet“ 4,3-5).die Wermir auf Jesus Werke setzt, in verständliche Worte fassen, die Freunde, Fremde sich zu an seiner Schuld vor Gott und arbeitet und diese ab dem – ohneZeichen des Leidens, der Verfolgung und der äußerGlaube 2017 und das dreifache Vorbild Abrahams Das alttestamentliche Verb für „glauben“ kann man auch es jemals zu schaffen. Wer seinZeit Leben dagegen auf den GlauNichtchristen verstehen können. Vor einiger kam mir der sten Armseligkeit stand, sondern einfach deshalb, weil es ein übersetzen mit „sich festmachen“. Im Glauben an Gott sind ben gründet, orientiert sich nicht an seiner Schuld, sondern Gedanke, warum wir bei dieser Frage eigentLeben in der Gestalt, in der Leiblichkeit des wir in Gott Festgemachte. Gleichwohl leben wir in dieser an Jesus Christus und dessen Gerechtigkeit, die im Glauben lich so selten an das Apostolische Menschen und seiner TodesverfallenWelt und bleiben herausgefordert, diesen Glauben im Alltag zu unserer Gerechtigkeit wird. heit war. Das Leiden Jesu besteht Glaubensbekenntnis denken, durchzubuchstabieren: Wie geht das, sich in Gott festzumaGroßartig malt uns Martin Luther dies in seiner Schrift chen, auch und gerade, wenn einem der Boden unter denunser „Vonchristder Freiheit eines Christenmenschen“ vor Augen: „Der in seiner irdischen Knechtsgeist doch in ihm 24 THEOLOGISCHE ORIENTIERUNG : April – Jun i 2017 Füßen wankt? Aufschlussreich ist ein weiterer Glaube [...] vereinigt [...] die Seele mit Christus wie eine Braut stalt (Philipper 2,6f) selbst. licher alttestamentGlaube gebündelt. licher Glaubensbegriff, den man mit „vertrauen“ oder „sich mit ihrem Bräutigam. Aus dieser Ehe folgt [...], dass Christus „Gelitten“ hat der Sohn Auf der Entdeckungsund die Seele ein Leib werden; darum werden auch beiauf Gott verlassen“ übersetzen kann. Gottes somit schon reise durch dieses den [...] alle Dinge gemeinsam. Das, was Christus hat, das ist von Geburt an und begeg-Eigentum der gläubigen Seele; was die Seele hat, wird Eigena) Ein Glaube, der sich verlässt – auf Bekenntnis Gott „Ich verlasse mich auf Gott“: Diese neten fünf Worte nur tum Christi. [...] Hier beginnt der fröhliche Wechsel [...], wenn gewiss nicht nur mirkann Fragen, der von sich sagen, der auch bereit ist zu den ersten drei: er die Sünden der gläubigen Seele durch ihren Brautring, die es wert waren, „unter Pontius „Ich verlasse mich“ – „auf Gott“. Glauben, vertrauen, sich bei d.h. den Glauben, sich selbst zu eigen macht [...]. So wird die sie intensiv zu Pilatus“. Deshalb und in Gott festmachen, das beginnt mit der Bereitschaft, die Seele von all ihren Sünden einzig durch ihr Brautgeschenk, und weil altdurchdenken. eigenen Möglichkeiten und Unmöglichkeiten loszulassen, d.h. um des Glaubens willen, frei und los und mit der ewigen das, was ich meine, im Griff zu haben Wie und das,kommen wo ich Gott Gerechtigkeit ihres Bräutigams Christus beschenkt.“ kirchliche, lateiund die Welt nicht mehr verstehe. Glauben ein „sich verIm Glauben verbinden sich Jesus Christus und die Seele nische oder wir alsbeispielslassen auf Gott“ heißt zuerst, sich selbst zu verlassen. als Bräutigam und Braut. Aus dieser Einheit folgt, dass man griechische weise dazu, alles miteinander teilt. Luther nennt dies einen „fröhlichen Texte gar keine Gott als „Vater“ Wechsel“. Interpunktionen zu bezeichnen? So stehe ich vor Jesus und habe ihm nichts zu bringen hatten, wird Klar, Jesus gibt als meine Sünde, mein Leid, meine Krankheiten und mein das Bekenntnis uns dazu das Sterben. Aber ich darf sehen, wie Jesus sich darüber freut, weil er sich nichts mehr gewünscht hat, als dass ich ihm all vielleicht besser Recht im Vaterun- dies bringe und er mir umgekehrt Vergebung, Hilfe und unterstrichen, wenn ser (Matthäus 6,9).Rettung schenken kann. Aber der Vater-Begriff das Komma versetzt b) Gegen Gott an Gott glauben Glaube 2017 muss neu lernen, Dornen zu roden Jakobus (2,21-23) zitiert 1.Mose 15,6 selbst und lobt damit Abra-unserer ist in wird: „…gelitten, unter Glaube 2017 nehme ich vielfach wahr als einen Glauben, hams Glauben in seiner größten Krise,Gesellschaft als er Isaak auf schon den Pontius Pilatus gekreuzigt, lange Opferaltar legen muss. In der Krise seines Lebens, in der der – mit Jesu Gleichnis vom Sämann – von Dornen klein nicht mehr klar definiert. Wenn gestorben und begraben“. So Abraham Gott und die Welt nicht mehr versteht, glaubt gehalten, wenn nicht erstickt wird. wir also von einen Gott als Wir Vater reden, mancher Bruder oder manche hören Gottes Wort, wir behaupten, dass es uns unendAbraham gegen Gott an Gott. Gott hatte Abraham lich kostbar aber wenn es drauf ankommt, wird unser Sohn verheißen, der ihn zum Vater eines Volkes die dannganzen als solche, wir dies ist, von seiSchwester wird für sich selbst und im Glaube ganz schnell von machen sollte. In der Bindung Isaaks fragt GottSohn, nach der Bin-dem Blick auf unser Leben in dieser Welt durchaus nem aus Vater geboren vorDornen aller überwuchert: „Und andere dung von Abrahams Vertrauen: Glaubst du mir und meinem sind die, bei denen unter die Dornen gesät ist: die hören das Zeit (Johannes 1,1-3), offenbart bekommen haben. Gott der Parallelen im „gelitten“ erkennen können, ist doch unsere Wort? Wenn Gott Anfechtungen und Prüfungen in meinem Wort, und die Sorgen der Welt und der betrügerische Reich Es geht nicht um Ämter, sondern um die Würde der Christen. Editorial Nicht: „Wer darf Was?“, sondern: „Wer sind wir vor Gott?“ ABH News rtum aller Gläubigen LAUBE te von Glaube, Angst und Kampf. Und wir? ht aus dem Kampf zwar verwundet aber gesegnet. lauben wollen 2017? Lernen wir von Jakob: M ZU DA S LIE DEF F 2017 e Verheißungen vorhalten (DuTUhast RMTRgesagt..., bei uns bleiben, bis an das Ende der Welt – agt..., Du wirst unseren Glauben bewahren, en – das hast Du gesagt...) Planen: Wir dürfen die wirkliche Begegnung heuen. Das ist deutlich im Gebet: Dein Wille ssen, dass dann vielleicht alles ganz anders 2017 IENT I ERU NG : Ap ril – Juni 2 017 hten. Dass Gott einen Weg gehen kann, den können. Vielleicht mit Schmerzen verbunmit Segen. Amen. n und Meer der CD auch auf 7) (siehe Seite tig" „preisverdäch Zweifel „Es geht auch ohne Pfarrer“? Vom Priestertum aller Gläubigen Dr. Rouven Genz ... 3 ... 6 Biblische Besinnung Jakobs Kampf am Jabbok (1.Mose 32) Dr. Clemens Hägele ... 7 2017 enigstens die in Sicherheit ist. So ist es ns die Angst im Nacken sitzt. Wir zählen und ht noch? Wie viel Geld noch? Wie viel Zeit raft noch? Das will ich gar nicht kritisieren. Gs: nicht Ap ri l – Jun ianders. 2 017 nicht zufällig eine Kampfgeschichte. Der it Gott selbst, eine ganze Nacht lang. Einen nn man nicht planen. Kampf ist chaotisch, nbar. deckungen, sste dieser Kampf kommen, damit Jakob –he dafür musst Du Gott begegnen, und sei Einsichten, ottes Segen lässt sich nicht einplanen. Er usforderungen ringen. „Ich lasse dich nicht, du segnest mich ob geht aus dem Kampf mit Gott zwar verSie kennen die Geschichte, der Schlag auf renkt, schmerzhafte Sache (da muss man sein) „und er hinkte an seiner Hüfte“ (32,26) – Verletzt – aber gesegnet. Humpelnd – aber » rzliche ... 22 Dr. Paul Murdoch Studienleiter 1 Euro SPRINGEN... ... 24 25 ... 26 MITTEN IM LEBEN « Rund 1100 ehemalige ABH-Studierende sind inzwischen weltweit im Pfarramt, in der Schule, als Missionare und Dozenten tätig. Regelmäßig stellen wir Ihnen einen „Bengel“ vor. HEUTEfür IM INTERVIEW: Wir suchen Menschen, die bereit sind, regelmäßig das DAS EHEPAAR TILL UND CHRISTINA ROTH AUS LOHR AM MAIN Bengelhaus „was springen zu lassen". Wenn 1.000 neue Mitten im Leben. Dauerspender einenHeute Euro im proInterview: Tag spenden, dann sichern Till & Christina Roth ... 27 Arbeit. sie damit die Zukunft unserer spendenfinanzierten Till Roth (geb. 1969 in Unterfranken) studierte Theologie in Krelingen, Tübingen und Erlangen. Von 1990-1993 wohnte er im ABH, wo er Christina kennenlernte. Vikariat in Lauf (bei Nürnberg), 1998-2002 Pfarrer z.A. bei Ingolstadt und bis 2015 Pfarrer in Oberfranken. Seit 2010 ist er auch 1.Vorsitzender des Arbeitskreis Bekennender Christen in Bayern. Christina Roth (geb. 1969 in Waiblingen) studierte Latein und Ev. Religion auf Lehramt. Von 2000 bis 2005 kamen die drei Kinder Benedikt, Katharina und Renate zur Welt. Seit 2007 ist sie wieder berufstätig. Zurzeit unterrichtet sie mit einer halben Stelle als Oberstudienrätin am Gymnasium in Lohr am Main. TO: Till Roth, seit gut einem Jahr bist du Dekan in Lohr Aufgelesen. Warum lohnt es sich, für das ABH „was springen zu lassen“? am Main. Welche Themen sind dir als Dekan ein beson- L Lesefrüchte und deres Anliegen? TR: Ich erlebe es so, dass ich als Dekan mehr Verantwortung habe, darum aber auch mehr Gestaltungsmöglichkeiten. Dabei ist mir wichtig, meine Erfahrungen aus 17 Jahren missionarischer Gemeindearbeit auf Dekanatsebene anzuwenden. Dazu zählt – gewissermaßen als Vorfeldarbeit – „meine“ Pfarrerinnen und Pfarrer anzuleiten, nötige Verwaltungsarbeit schnell und effektiv zu erledigen, um sie gleichzeitig zu ermutigen, mit viel Liebe und Geduld auf die Gemeindeglieder zuzugehen und bei ihnen Glauben zu wecken. Weiter ist es mir wichtig, ansprechbar und im Dekanat präsent zu sein, zum Beispiel indem ich in den Kirchengemeinden predige. » ... weil GemeindenBuchempfehlungen gute PFARRER/innen brauchen « ausRELIGIONSLEHRER/innen dem ABH ... 28 brauchen « » ... weil Schüler gute » ... weil GEMEINDEN Einbiblische Bibelwort,Lehre brauchen « das mir viel bedeutet: ... 14 Machen Sie mit?! Johannes 15,16 TO: Welche besonderen Chancen für eine missionarische seht ihr in euren jeweiligen Aufgaben als Dekan Es grüßt Sie herzlich Dr. und wünschtKuttler Ihnen Gottes Segen Friedemann ...Arbeit 29 und als Lehrerin? CR: Als Lehrerin kann ich im Rahmen eines eher ganzIhr heitlichen Lebensstils zeigen, dass der Herr die Kraftquelle Gehen Sie mit uns den nächsten SCHRITT m nächsten TurmTreff m 20. Januar 2018 Wir setzen unsere Hoffnung in die Gemeinde Jesu Christi vor Ort. Dafür arbeiten wir im ABH. an der Basis über die Hauptamtlichen bis hin zu den Synodalen, Oberkirchenräten und Bischöfen. Mit Buße, Umkehr und Rückkehr zum Evangelium werden wir den Anfang machen müssen. Daraus kann Erneuerung und Reformation entstehen. Darauf muss unser Fokus liegen: In unseren Gemeinden unserem Herrn dienen. Wir setzen unsere Hoffnung in die Gemeinde Jesu Christi vor Ort. Dafür arbeiten wir im ABH. Informationen Aus dem ABH Gehen Sie mit uns den nächsten Schritt. und Appartementsküchen (insges. 21) samt Elektrogeräten Spendenbitte werden vom Hofmeister Wohnzentrum Sindelfingen/Bietigsich selbst, sondern auf Gott. vertrauenswürdig und treu ist. Natürlich ist es ein paradoxer Vorschlag, sich mit Glaubenszweifeln an Gott zu wenden, an dem man ja gerade zweifelt. Eine Sprachhilfe können hier die Klagepsalmen :sein. Ap ri l Auch – Ju n i die 2 017Beter der Klagepsalmen wenden sich an Gott – gerade in ihrem Gefühl, von Gott verlassen zu sein, gerade in dem Gefühl, dass er sich abgewandt hat. In den Klagepsalmen können wir aber auch lesen, dass sie zu neuem Vertrauen finden konnten. So werden diese Psalmen zur Ermutigung, dass, wer zweifelt und die Zweifel mit Gott durchringt, auch zu neuem Vertrauen finden kann. für ein gelingendes Leben ist. Ich pflege das Schulanfangsgebet, übe aber auch einen freundlichen, geduldigen und ermutigenden Unterrichtsstil. Als wir in der Adventszeit wöchentliche „Besinnungen bei Kerzenschein“ angeboten haben, kamen viele Schüler aus meiner sonst sehr unruhigen siebten Latein-Klasse. TR: Da ich viele Leitungsaufgaben habe und Dienstvorgesetzter bin, habe ich zwar weniger Zeit für die Breite der Gemeindeglieder, dafür mehr Zeit für die haupt- und ehren- amtlichen Mitarbeiter im Pfarrkapitel und in den Gremien des Dekanats. Ich versuche, auch in Dienstbesprechungen, bei Mitarbeiterjahresgesprächen usw. die Themen, die besprochen werden, rückzubinden an den wichtigsten Auftrag, der der Kirche gegeben ist: das Verkünden und Bezeugen des Evangeliums. TO: Ehrenamtlich bist du Vorsitzender des Arbeitskreises bekennender Christen in Bayern (ABC). Worum geht es euch? TR: Zum einen versuche ich, in direkten Gesprächen mit Personen in der Kirchenleitung kontrovers diskutierte Lehrfragen anzusprechen. Meine Erfahrung ist, dass es durchaus zum ernsthaften Meinungsaustausch kommt, wenn man keine rechthaberische oder aufdringliche Haltung an den Tag legt. Das finde ich zwar nicht einfach, weil es ja aus unserer Sicht nicht um Randfragen geht. Trotzdem ist es richtig, auch theologische Positionen, die ich als gefährlich für die Gesundheit der Kirche und für das Heil der Menschen einstufe, unpolemisch zu behandeln, weil sie von Menschen geäußert wurden, die getauft sind und sich auf die heilige Schrift beziehen. Es bleibt zunächst kein anderer Weg als der Streit um die rechte Bibelauslegung. Zum anderen ist es uns im ABC auch wichtig, die glaubende Gemeinde zu vernetzen und zu stärken. Missionarisches und apologetisches Wirken sind zwei Seiten derselben Medaille. TO: Vielen Dank und Gottes Segen für euch und euren Dienst. ... 31 heim geliefert und montiert. WIE KANN MAN MIT ZWEIFEL UMGEHEN? (F. Nietzsche) Familie Hofmeister ist dem Bengelhaus seit vielen Jahren Spenden Aktion 1. Wer Zweifel überwinden will, , , Jurist, Schuldirektor) (H.-J. Peters, Theologe) verbunden und stellt uns die gesamten Küchen als Spende darf sie sich nicht verbieten Es ist eine bedrückende Erfahrung, die innere Zerrissenheit "Ich lassGeste. was springen ...!" ... 32 zur überVerfügung. Herzlichen Dank für diese großherzige zu erleben, die zweifeln bedeutet. Aber den Zweifel winden kann nur, wer ihn nicht leugnet oder sich selbst verbietet. Vielleicht fällt das leichter, wenn man sich vorFür Augendie restlichen Kosten (Ausbau, Entsorgung, Boden- und führt, dass auch die Bibel ganz ehrlich davon erzählt, dass 3. Den Zuspruch hören bewährt. Neben der Aufhellung der Räume durch diedesweißen Wandfliesenerneuerung, Elektrik usw. Vieles können wir uns nicht selbst einreden, sondern es vermutlich 100.000,-Abraham als der Vater Glaubens gezweifelt hat. Dass Jünger im Sturm, dass Petrus beim Seewandel und dass muss uns zugesagt werden. Auch Glaube entsteht da, wo Die verschiedenen Zitate zum Zweifeln zeigen, dass Erfahrungen wollen unsere Gewissheit ins Wanken bringen. Fensterrahmen merken wir es schlichtdie an geringeren bis 120.000,-Euro) sind wird. wirWilfried weiter auf Ihre Unterstützung zugesprochen Härle weiß Thomas inden Bezug auf die Auferstehung gezweifelt haben. – uns das Evangelium eifel ganz unterschiedliche Aspekte und Konsequenzen Und damit sind wir beim Zweifel. Und dass Jesus in diesen Situationen immer auf ihre Zweifel zum Umgang mit Zweifeln daher „keinen besseren Rat, als ben kann. Zweifel können dazu beitragen, einen tragfäHeizkosten und daran, dass unsere Studierenden imist.Winter angewiesen. und Ängste eingegangen Er hat sie nicht stehen lassen ganz unoriginell zur Botschaft des Evangeliums und damit en Glauben zu bekommen, Zweifel gehören zum Glauben WAS BEDEUTET „ZWEIFELN“? zu Gott immer neu den Kontakt zu suchen: durch Gebet, sich abgewandt. u und Zweifel können verzweifeln lassen. In Zweifel steckt das Wort „zwei“, und zwischen den beiin der Bibliothek nicht mehr frieren. So oder bleibt mirüberwinden auch diesBitte Bibellektüre, helfenGottesdienstbesuch Sie uns, damit wir auch hier einen Schritt und das Gespräch mit Wie man Zweifel oder mit ihnen umgehen Wie können wir also mit Glaubenszweifeln umgehen? Und den Begriffen gibt es tatsächlich eine Verwandtschaft. Die kann, dafür gibt es kein „Rezept“. Aber ich will mir eine Per- anderen Menschen. Das ist kein Rezept zur Herstellung oder s bedeutet denn „glauben“ und „zweifeln“? Welt erscheint dem, der zweifelt, nicht mehr eindeutig, sonmal nur ganz herzlich zu danken für die vielen Unterstützer, weiterkommen. Erhaltung von Glauben, es ist, wenn [Luther…] recht son aus dem Neuen Testament zum Vorbild nehmen. Es ist Impressum • Herausgegeben von Dr. Clemens e. V. •aber Redaktion: Dr. Uwe Rechberger • Ludwig-Krapf-Str. 5 • 72072 Tübingen dern zweideutig. Man ist zwiegespalten. Man ist hin- und Hägele im Auftrag des Vereins Albrecht-Bengel-Haus Vater des besessenen Jungen, der ruft: „Ich glaube, hilf hat, das Beste, was wir tun können; denn Gott wirkt durch hergerissen zwischen zwei Alternativen. Auch im griechiAS IST GLAUBE? die• ein angenehmes Wohnen möglichdermachen. Jetzt sind seinen Heiligen Geist den Glauben wo und wann er will in• Gestaltung und Satz: Antje Kray • Druck: Primus Print TelefonHier07071/7005-0 Fax 07071/7005-40 E-Mail: [email protected] • Internet: www.bengelhaus.de Glaube ist zum einen Für-wahr-Halten. geht es um schen Urtext des Neuen Testaments finden wir•diese Verdenen, die das Evangelium hören.“ n Inhalt des Glaubens, zu dem wir uns beispielsweise im wandtschaft. Der sprachliche Hintergrund der verschiedenen wir einen Schritt weiter. Dankbare Grüße Ich glaube, hilf meinem Wenn Zweifel unternichts anderem wie zwei Stimmen sind, fotolia.com und für istockphoto.com • Autorinnenund Autorenportraits sowie alle anderen Fotos, wo anderes angegeben ist: privat. Die Theologische Orientierung des ubensbekenntnis bekennen.Fotos: Glauben heißt aber auch, Ausdrücke den Zweifel macht auf eindrückliche Weise die gegeneinander reden, dann will ich immer wieder auch s das, was der Glaube erkennt, das Leben prägt. Daher diese Zerrissenheit deutlich: (Markus 9,24) Noch in diesem Jahr werden wir dieUnglauben! Stockwerksküchen die Stimme hören, dieder mir dasjeweiligen Evangelium zuspricht – zum Albrecht-Bengel-Hauses erscheint vierteljährlich. Autoren und des Herausgebers. Der Bezug ist mit keinen d Glauben auch als „daseinbestimmendes Vertrauen“ In Matthäus 14 lesen wir von Petrus, der wie Jesus auf dem Nachdruck – auch auszugsweise – nur mit Einwilligung Beispiel aus Philipper 1,6: „Ich bin darin guter Zuversicht, dass chrieben. Gott ist nicht in erster Linie Objekt von Wasser gehen will. Solange er den Blick auf Jesus gerichtet komplett erneuern. Manche Küchen sindmeinem fast 50 Jahre alt und e. V. • IBAN: 2 von Verpflichtungen der DE24 in euch angefangen hat das gute Werk, der wird's auch LOdasGISCHE ORIENT IERUNG Apri lSpende: – Juni 2017 5206 0410 0000 4190 01 • BIC: GENODEF1EK1 • Evangelische Bank Stuttgart verbunden. Wir freuen uns über Albrecht-Bengel-Haus sen, sondern Adressat Vertrauen, weshalb GlaubeT HEO hat, geht auch gut. Doch als er sich nach den Wellen: jede Unglauben!“ (Markus 9,24). an den Tag Christi Jesu.“ Beziehungsbegriff ist. Weil Glaube auf Gott gerichtetes umdreht, erschrickt er und beginnt zu sinken. Jesus ergreift 2. „Ich glaube, hilf meinem Unglauben!“ Wir freuenvollenden unsbisüber jede Spende: Albrecht-Bengel-Haus e. V. • IBAN DE24 5206 0410 0000 4190 01 • Evangelische Bank Stuttgart stets von ca. 10 Personen gleichzeitig genutzt worden. Das trauen ist, ist er aber immer wieder auch angefochten. ihn und fragt: Du Kleingläubiger, warum hast du gezweifelt? Das erste, was ich am Verhalten des Vaters bemerkenswert hausen r vertraut, der lebt ja nicht aus dem, wofür er selber sor- (V.31) Das griechische Wort für „zweifeln“ hier ist distazō – und vorbildlich finde, ist, dass er weder sich selbst noch Jesus T H E O LO G I S CH E O RI E N TI E RU NG Text und Musik: Rouven Genz (2013) [Rechte beim Verfasser] FREUNDE des Albrecht-Bengel-Hauses, Dabei hätten wir großartige Möglichkeiten Teilweise wachsen Kirchengemeinden sogar gegen den Trend. Es gibt Gemeinden, die vor Leben strotzen und die wegen Platzmangel im Gottesdienst kreative Lösungen finden müssen. Die Gemeinde vor Ort ist die Hoffnung der Welt (Bill Hybels) – und auch der Kirche! Wenn die Landeskirche überleben will, muss sie den Gemeinden mehr Selbstbestimmung einräumen – auch finanziell! Alle tragen ihren Teil an der Verantwortung für die Zukunft der Kirche: Von den Gemeindegliedern und Ehrenamtlichen Ich lass was Vater ist von allem Anfang an und vor allem anderen der wahre Heimat bei unserem Vater im Himmel. Anhand dieser Vater des eingeborenen Sohnes, „der in des Vaters Schoß ist“ Beispiele aus dem Bekenntnis lässt sich erkennen, dass diese GL AUBE UND Z W EIFEL (Johannes 1,18), den niemand außer dem Sohn gesehen hat Worte auch heute noch einen tiefen Lebensbezug haben. und durch den wir erst wissen, was der Vater ist (Matthäus Ich ermutige Sie dazu, in pietistischer Tradition das Glaueinen das Vertrauen, dass der Glaube an Jesus trägt, und auf diese Bitte ist das Vertrauen auf Gott eingeschlossen: Der 11,27). also keinen „Gottvertraut Vater“ sich ohne Stück für Stück zu durchdenken, mit Kopf der anderen Seite sind es die Wellen, dieEs ihngibt entmutigen. In Vater mit„Gott seinerSohn“. Not, mitKein seinembensbekenntnis Unglauben 9 diesem Bild ist es nicht schwerurväterliches sich vorzustellen,oder dass naturgöttliches man ganz Gott anWesen, und vertraut dass bei Hilfe Herz ist. Daszu begreifen und mit Gottes Hilfe so den Worten in das darauf, von Jesus zuihm und ist Glaube als die um Überwindung des Unglaubens. Das so einen unsicheren Stand hat.trennen wäre. Vater können somit nurBitte diejenigen zu Gott Ihrem eigenen Bekenntnis Kraft und Ausdruck zu verleihen. In Philipper 2 ruft Paulus die Philipper auf, nichts aus ist Glaube, der Gott etwas zutraut und sich Gott anvertraut sagen, die sein einziger Sohn Jesus Christus zu seinen „Adop"In der Wissenschaft ist die Wahrheit eine Erkenntnis, Eigennutz zu tun und den andern höher zu achten als sich trotz der Erkenntnis des eigenen Zweifels. Das ist Glaube, tivgeschwistern“ gemacht (Johannes 20,17). selbst, und zwar ohne Murren und ohne Zweifel (V.14)! Das derhat weiß, dass er sich an Gott festhalten kann, weil Gott der ich desto näher komme, je mehr Irrtümer griechische Wort hier ist dialogismos. Wieder unswir aufgrund Liebe und aufgrund seines Erbarmens Auch diekommen Frage, zwei warum im 2. seiner Artikel des Glaubensich durch Zweifel ausschließe. In der Bibel ist die Überlegungen ins Spiel. Hier kann man sich Zweifeleigentlich vorstel- beinur sichden hält und nichtund aufgrund irgendeiner bekenntnisses ersten letzten Tag Leistung. Das Wahrheit eine Person, der ich desto näher komme, len wie zwei Stimmen, die in einem inneren Konflikt gegen- ist Glaube, der sich nicht auf sich selbst verlässt, sondern auf und nie die Lebenszeit Jesu bekennen, drängte sich mir auf. je mehr Vertrauen ich ihr entgegenbringe." einander reden. Man wird von zwei Gedanken „be-stimmt“ Gott. Manchmal wären wir gern selbst ganz gewiss, immer Gottes(Hans-Jürgen Sohn ist Mensch und viel hatwichtiger an unserer statt und am Ende ist nichts mehr „stimmig“ Peters). geworden ganz sicher, aber ist, dass unser Gegenüber (H.-J. Peters, Theologe) gelitten, ist gestorben und hat „alle Sünde getragen“. An Im März haben wir in Eigenleistung das Dach „entrümpelt“. die alten, stromfressenden Backöfen und Kühlschränke durch diesen beiden Tagen hängt unsere ganze Rechtfertigung! Matthias Braun Glaube verlässt sich nicht auf Es ist eine bedrückende Darum wird im Bekenntnis kein Leben Jesu abgehandelt, Student StockwerksImmer wieder hat uns das Flachdach Kummer gemacht. neue, energiesparendere Geräte ersetzt. Unsere TurmTreff 2017 Ein Rückblick ... 16 müssen unbedingt Raum für Zweifel lassen, gibt es keinen Fortschritt, kein Dazulernen. Erwählung. Zwischen kann nichts Neues herausfinden, wenn nicht vorher eine Frage stellt. Und um Vorherbestimmung, agen, es des Zwei felns." Dr.bedarf Clemens Hägele Rektor unfreiem Willen und Erfahrung, die innere INLADUNG Einige Male hatte dem es bei Ruf Starkregen die Innenräume zum in Glauben Zerrissenheit zuhinein erleben, "SobaldWassermassen ihr handeln wollt, geregnet. Die konnten Dach nicht die vom zweifeln bedeutet. Rechberger ... 18 müsst ihr Dr. die TürUwe zum ordentlich abfließen und suchten sich ihren Weg seitlich Zweifel verschließen. " "Zweifel (.. ) können eine Bereichezweifelt, 28 7 Jetzt sind wir einen zwar Schritt weiter, Gebäude. müssen rung für das Glaubensleins ben werden. " felt." Glaube und Zweifel aber das Dach an vielen maroden Stellen noch von Profis arbeit des ejw, richten lassen. Christina Tonnier ... 20 ors Württemberg Die Erneuerung der Fenster hat sich schon vielfach ynman, Physiker, Nobelpreisträger) REFORMAT ION HEU T E Der Basis wird die Bemächtigung zur Reform verwehrt An der Basis gibt es aber viele engagierte Christen, die mit den Füßen abstimmen und zu neu gegründeten Gemeinden abwandern. Wir im ABH kämpfen dagegen an und ermutigen dazu, um die eigene Kirche zu kämpfen. Für uns in den landeskirchlichen Gemeinden ist das ein bitterer Verlust, wenn gerade die Engagierten abwandern, aber nicht immer kann man ihnen einen Vorwurf machen. Mündige Gemeindeglieder wollen Teil haben an den Entscheidungsprozessen, die allzu oft undurchsichtig oder deren Ergebnisse unverständlich sind. Ich glaube schon… Entdeckungen im Glaubensbekenntnis Matthias Braun Glaube 2017. Biblische Entdeckungen, reformatorische Einsichten, aktuelle In der Prüfung zu glauben Herausforderungen heißt, gegen Gott an Gott Dr. Uwe Rechberger ... 8 zu glauben. Glaube und Wissen Prof. em. Dr. Rainer Riesner ... 12 Glaube und Furcht Dr. Clemens Hägele Reformation heute? Reformation folgt auf Erneuerung, die durch Umkehr kommt! Dr. Paul Murdoch Albrecht-Bengel-Haus e.V. • Ludwig-Krapf Str. 5 • 72072 Tübingen REFORMATION HEUTE? Thema: Allein durch den Glauben SOLUS CHRISTUS Liebe ZKZ 10403 PVSt, Deutsche Post ABH-Gemeindeakademie ... 4 rrer"? Glaube und 1.Petrus 2,5.9 sollen sie sich „zur heiligen Priesterschaft erbauen, zu opfern geistliche Opfer“; sie sind „ein auserwähltes Geschlecht, ein königliches Priestertum, ein heiliges Volk“. Jesus hat die Gläubigen erlöst und „zu einem Königreich gemacht, zu Priestern vor Gott und seinem Vater“ (Offenbarung 1,5f; 5,9f); wer teilhat an der ersten Auferstehung wird „Priester Gottes und Christi sein“ (20,6). Neues Aus dem ABH Es gibt also einen großen Spannungsbogen: Er beginnt bei der Verheißung aus 2.Mose 19, geht über die eingesetzte Priesterschaft und ihre oft defizitäre Dienstausübung im Tempel hinaus und ist nach hinten noch offen. Daran knüpft das Neue Testament an, wenn an vier Stellen in Aufnahme von 2.Mose 19 (metaphorisch!) von Christen als „Priester“ die Rede ist: Laut H AU DA S P B E IM T R E F E R AT TURM T 2 017 R E F F auch t auch ohne 25 J a hre edi torial "E S GEH T AUCH OHNE PFARRER"? Es gilt, genau hinzusehen, denn der Begriff „Priestertum aller Gläubigen“ kommt so weder in der Bibel noch in den lutherischen Bekenntnissen vor! vielleicht haben Sie das Heft schon durchgeblättert und waren etwas überrascht. Genau, das Layout hat sich geändert. Antje Kray, seit einigen Monaten als Grafikerin bei uns im ABH angestellt, hat sich ein paar Gedanken gemacht und das Ergebnis, finde ich, kann sich wirklich sehen lassen. So halten Sie nun Ihre alte TO in Händen, allerdings in neuem Gewand. Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Lesen! „An irgendetwas glauben alle.“ Das schrieb 2012 Christian Schüle, Autor bei Zeit-online. Er schreibt weiter: „Das persönliche Wohlergehen, die Definition eines gelingenden Lebens, so scheint es trotz aller Diesseitigkeit, kommt ohne Glauben nicht aus. Man muss nicht an Gott glauben, um zu glauben. Man muss nicht Katholik sein, um anzubeten. Man muss sich nicht zum Protestantismus bekennen, um seinen Nächsten zu lieben. Wer aber glaubt, der Mensch komme ohne Glauben aus, der glaubt somit erstens selbst und macht zweitens die Rechnung ohne die Spezies Mensch. Das heißt: Der Mensch glaubt, weil er gar nicht anders kann, als zu glauben. Der Mensch ist von Natur aus religiös, und auch der Atheist ist ein homo naturaliter religiosus [»ein von Natur aus religiöser Mensch«].“ Spannend: Ohne Glaube generell, so Schüle, geht es nicht. Der Mann hat Recht. Irgendetwas glaubt jeder. Auf irgendetwas baut jeder: Der eine glaubt an seinen Aktienfond, der andere an 29 seine Familie, wieder einer an Donald Trump und noch einer an Globuli. Glaube gibt es zuhauf. Jeder hat sein „Gläuble“, wie mal jemand gesagt hat. 2017 ist ein passendes Datum, um sich darüber klar zu werden, wem oder was man denn nun eigentlich seinen Glauben schenken will. Deshalb soll es in diesem Heft um das reformatorische „sola fide“ – „allein durch den Glauben“ gehen. Am vergangenen Turmtreff, dem Jahresfest des Albrecht-BengelHauses, haben wir über „Glaube 2017“ gesprochen. 2017 – das verrät schon den Hintergrund: Es ging um Glaube in der Tradition der Reformation, die 2017 ihr 500-jähriges Jubiläum feiert. Und reformatorischer Glaube, das ist der Glaube an Jesus Christus. Wenn es, wie Schüle sagt, ohne Glaube nicht geht, wenn jeder Mensch glauben muss, dann wäre es doch das Vernünftigste, diesen Glauben nur dem Allerbesten und Vertrauenswürdigsten zu schenken. Als kritische und wählerische Menschen des Jahres 2017 sollten wir unseren Glauben nicht wahllos an irgendetwas hängen. Ich empfehle einen bewährten Glauben mit fast 2000-jähriger Tradition und 500-jähriger Neuauflage. Es ist der Glaube an Jesus Christus, an den, in dem sich uns Gott, der Vater, selbst gezeigt hat. Und wenn das wahr ist, dass er der Weg zum Vater ist, an wen oder was will man denn dann ernsthaft anderes glauben als an ihn? In diesem Heft sind alle Vorträge und Seminare des Turmtreffs (in gekürzter Form) zusammengestellt. Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Lesen. Gott mit Ihnen Dr. Clemens Hägele Rektor 17 3 Her z lic he ABH Einl adu ng zu z wei Ve ransta Gemeinde ltungen in akademie Kooperatio n mit Biblische Lehre. Theologische Orientierung. Praktische Kompetenz. Seminare 2017 Studientage 2017 Seminare 2018 Das Gebet im Neuen Testament Von Jesus zu Paulus. Wie ein großer Schriftgelehrter das Evangelium von Jesus weitergab Theologen, die Geschichte machen Dozent: Dr. Rouven Genz Sommersemester 2017 Zeit: 10 Abende; jeweils dienstags 20.00 - 21.30 Uhr Beginn: Dienstag, 25. April 2017 Warum beten wir eigentlich? Und zu wem genau: zu Gott-Vater, zu Jesus und auch zum Heiligen Geist? Wie können wir überhaupt beten, und welche Schwierigkeiten gibt es dabei? Werden Gebete wirklich immer erhört? In diesem Seminar bedenken wir Texte aus dem Neuen Testament und sehen, was uns Jesus zum Gebet gesagt hat, wie er Gebet gelebt hat, und welche Aspekte uns Paulus und die anderen neutestamentlichen Schriftsteller wichtig machen – in der Hoffnung, dass dies unser Gebetsleben prägt und verändert. Der Galaterbrief – Ein Kompendium der paulinischen Botschaft Dozent: Dr. Paul Murdoch Wintersemester 2017/18 Zeit: 10 Abende; jeweils dienstags 20.00 - 21.30 Uhr Beginn: Dienstag, 17. Oktober 2017 Der Galaterbrief ist die Botschaft des Apostels Paulus in Kompaktform. Sowohl der Kern seines Evangeliums als auch interessante und wichtige Einzelheiten seiner Biografie kommen hier zur Sprache. Der klassische Aufbau der Paulusbriefe lässt sich schön am Galaterbrief darstellen. Auch die paulinische Ethik kommt hier in komprimierter Form zur Geltung. Wohl darum ist neben Luthers Kommentar zum Römerbrief sein Kommentar zum Galaterbrief eines der einflussreichsten Werke des Reformators. Eine lohnende Beschäftigung für das Lutherjahr! Dozent: Dr. Paul Murdoch Termin: Samstag, 8. Juli 2017; 10.00 - 16.00 Uhr Wie stehen die vier Evangelien und die 13 Briefe des Apostels Paulus in Beziehung zueinander? Bei diesem eintägigen Seminar wollen wir die Zusammenhänge zwischen den Evangelien und den Paulusbriefen aufspüren und untersuchen. Was auf den ersten Blick an der Oberfläche unterschiedlich zu sein scheint, hat eine gemeinsame Basis. Wir wollen untersuchen, wie die prinzipielle Verkündigung Jesu für die Praxis im Alltag eines Christen durch den jüdischen Schriftgelehrten Paulus umgesetzt wurde. Hiob Dozent: Dr. Clemens Hägele Sommersemester 2018 Zeit: 10 Abende; jeweils dienstags 20.00 - 21.30 Uhr Beginn: Dienstag, 17. April 2018 Im Laufe der Kirchengeschichte gab es Theologen, deren enormer Einfluss bis heute anhält. Sie prägen, oft unbewusst, unser Glauben und Denken. Person und Werk von zehn solcher Theologen sollen an diesen Abenden dargestellt werden. Der Schwerpunkt liegt auf Theologen des Protestantismus. Was war ihre Wirkung? Was dürfen wir von ihnen lernen? Was lässt uns vielleicht auch ratlos zurückbleiben? Studientage 2018 Was ist die Heilige Schrift? Dozent: Dr. Uwe Rechberger Termin: Samstag, 18. November 2017; 10.00 - 16.00 Uhr Warum lässt Gott das zu? Warum muss der Gerechte leiden? Woher kommt das Böse? Was hat es mit dem Satan auf sich? Ist Leiden die Strafe für Sünde? Wie sieht gelungene Seelsorge aus, und was geht gar nicht? Was hilft angesichts von unverständlichen Leiderfahrungen weiter? Wie kann ich hinter manchem Dunkel Gottes Größe und Liebe wieder erkennen? Fragen über Fragen. Hiob fordert uns heraus! Dozent: Dr. Clemens Hägele Termin: Samstag, 28. April 2018; 10.00 - 16.00 Uhr Die Bibel ist „Regel und Richtschnur“ der christlichen Lehre. So steht es in den Bekenntnisschriften der lutherischen Kirchen. Aber warum kommt dieses Amt ausgerechnet diesem Buch zu und keinem anderen? Was macht die Bibel zur Heiligen Schrift? Und wie sollen wir sie dementsprechend gebrauchen? Um solche grundlegenden Fragen soll es an diesem Studientag gehen. Informa tionen Ort Albrecht-Bengel-Haus Ludwig-Krapf-Str. 5 72072 Tübingen Kosten Seminar: 75,- Euro Studientag: 30,- Euro (inkl. Mittagessen und Kaffee) Anmeldung Email: [email protected], Telefon: 07071/7005-0 oder per Post Zertifikat D ie Teilnahme wird mit einem Fortbildungszertifikat bescheinigt. Für Sie vo r O r t . G er ne k ommen wir auch zu Ihnen in die Gemein de: Bibe lwoche M itarbe n, itersem inare, Th e m e n abende , Kirchen gemein de ratsfor t bildung en, u.a. Intensivkurs Islam – Der Islam in Deutschland Referent: Dr. Paul Murdoch Termin: 3. - 6. Juli 2017 Was bedeutet der Satz: „Der Islam gehört zu Deutschland"? In zehn Einheiten wird das Thema entfaltet. Neben einer Übersicht über die verschiedenen Richtungen und Formen des Islam in Deutschland und deren Anteil in der Bevölkerung wird auf deren Eigenarten eingegangen mit dem Ziel, informiertere Gesprächspartner in der Thematik und effektivere Zeugen für das Evangelium Muslimen in Deutschland gegenüber zu werden. Adventskonferenz. „Was ist der Mensch?“ Grundfragen unseres Lebens im Licht einer biblischen Heilsgeschichte Referent: Dr. Uwe Rechberger Musikalische Begleitung: Pavlos Hatzopoulos Termin: 30. November - 3. Dezember 2017 Was bin ich wert? Wie führt Gott? Warum lässt Gott das zu? Hat Gott einen Plan mit dieser Welt? Was kommt nach dem Tod? Jeder kennt diese heißen Eisen und wünscht sich Antworten. Und dann ist da unsere Sehnsucht nach Gottes ganz persönlicher Führung und Fürsorge, nach Vergebung und neuer Kraft und Zuversicht für jeden Tag. Herzliche Einladung zu spannenden Entdeckungen voll biblischem Tiefgang und persönlicher Ermutigung. Musikalisch werden wir an diesen Adventstagen von Pavlos Hatzopoulos und seiner Frau Leah am Klavier begleitet. Der Deutsch-Grieche Pavlos Hatzopoulos ist einer der ungewöhnlichsten Konzertpianisten unserer Zeit. In seinen Gesprächskonzerten nimmt er seine Zuhörer mit auf eine spannende musikalische Entdeckungsreise und verbindet die Inhalte seiner Erklärungen zu den Musikstücken mit biblischer Botschaft und christlicher Wertethik. Weitere Informationen und Anmeldung: Evangelisches Allianzhaus Bad Blankenburg Esplanade 5-10a 07422 Bad Blankenburg Telefon: 036741/21-0 E-Mail: [email protected] www.allianzhaus.de ABH GEMEINDE AKADEMIE 4 T HEO LO GISCHE ORIENT IERUNG : Apri l – Juni 2017 5 ABH *News Biblische Be sinnung jakobs kampf "preisverdächtig" am Jabbok (1.Mose 32) „Preisverdächtiges" CD-Projekt aus dem ABH. Eigene, frische Lieder aus dem Bengelhaus zur Stärkung des Glaubens und zum Lob Gottes! Die CD ist ab dem 20. Mai 2017 unter [email protected] erhältlich. Release-Konzert: 20. Mai 2017 ab 19.00 Uhr im ABH. Theater im ABH Anfang Januar führten unsere Studierenden geradezu professionell und mit beeindruckender Begeisterung das Lustspiel von Heinrich von Kleist auf: „Der zerbrochene Krug“. Viele unserer Freunde kamen zu den vier Aufführungen und unterstützten damit auch die Arbeit des ABH. Herzlich Willkommen! Seit Dezember 2016 bereichert Antje Kray als Grafikdesignerin unser Team. Zu ihren Aufgaben gehört u.a. die grafische Gestaltung der TO. Die erste von ihr gestaltete Ausgabe halten Sie gerade druckfrisch in Händen. Geschafft! Wir gratulieren unseren Studierenden zum bestandenen Examen und wünschen ihnen Gottes Segen für ihren Weiterweg. Von links: Michael Bauer, Jonathan Schreijäg, Bastian Hein, Hanna Götschke, Manuel und Miriam Spohn (nicht auf dem Bild: Maren Schneider, Andreas Scheuermann). Interesse am Theologiestudium? Herzliche Einladung zu den Schnuppertagen am 15. / 16. Juni 2017 im ABH. • Wann? 15. Juni (18.00 Uhr) bis 16. Juni 2017 (14.30 Uhr) • Wo? Albrecht-Bengel-Haus in Tübingen • Was? Info-Abend, Uni-Besuch, Stadt-Rundgang • Bitte Schlafsack und Iso-Matte mitbringen. Für Unterbringung und Verpflegung sorgt das ABH • Anmeldung bis spätestens 12. Juni 2017 an: [email protected] 6 T HEO LO GISCHE ORIENT IERUNG : Apri l – Juni 2017 Happy Birthday! Wir gratulieren unserem ehemaligen Rektor Prof. Dr. Rolf Hille zum 70. Geburtstag. Gott segne ihn und setze ihn weiter zum Segen! nladung H erzlich e Ei aus-Café zum Bengelh uns ins ABH, Kommen Sie zu Kuchen un d zu Kaffee un d gegnungen. fröhlichen Be -Café findet Das Bengelhaus ersemester an in dies em Somm tagen statt folgen den Sonn r): (14.30 - 17.30 Uh 30. April 2017 28. Mai 2017 18. Juni 2017 23. Juli 2017 Eine biblische Geschichte. Eine Geschichte aus Glaube, Angst und Kampf. Kurz: Unsere Geschichte, auch wenn es hier Jakob ist, der sie erlebt hat. Jakob, wohlhabender Herdenbesitzer, begegnet einer bösen Episode seiner Vergangenheit. Ihr Name: Esau, sein Bruder. Jakob hatte ihn einmal übel über den Tisch gezogen. Und da war nichts aufgearbeitet, nichts ausgesöhnt, kein Täter-Opfer-Ausgleich; nur ein großer Klumpen Schuld und Angst in einem Winkel seiner Seele. Und Furcht vor einer Begegnung, die tödlich enden könnte. „Da fürchtete sich Jakob sehr und ihm wurde bange“ (1.Mose 32,8). Nun spielen sich in Jakobs Seele viele Dinge gleichzeitig ab. Das eine ist eine Tat des Glaubens. Er hält Gott vor, was der gesagt hat: „Du hast zu mir gesagt…: Ich will dir wohltun und deine Nachkommen machen wie den Sand am Meer, den man der Menge wegen nicht zählen kann“(32,10.13). Er legt Gott auf seine Verheißungen fest: Du hast gesagt… So immer wieder in den Gebeten der Bibel: Du hast gesagt… So sollen auch wir Gott das vorhalten, was er gesagt hat. Das ist keine Dreistigkeit, kein respektloser Glaube, ganz im Gegenteil, es ist ein Akt des Glaubens. Das ist keine Dreistigkeit, kein respektloser Glaube, ganz im Gegenteil, es ist ein Akt des Glaubens. Die Sängerin Thea Eichholz erzählt, dass sie, als ihr Mann jung an Krebs starb und sie mit zwei kleinen Kindern alleine dastand, immer wieder zu Gott gebetet hat: Du hast versprochen, du hast gesagt… Das andere in Jakobs Seele ist die nackte Angst. Wo Angst ist, entstehen schnell gemachte Pläne. Die Karawane wird geteilt. Eine kommt bestimmt durch. Dann macht er Inventur; er zählt aus seinen Herden ab, was er Esau als vertrauensbildende Maßnahme entgegenschicken könnte: „zweihundert Ziegen, zwanzig Böcke, zweihundert Schafe, zwanzig Widder und dreißig säugende Kamele mit ihren Füllen, vierzig Kühe und zehn junge Stiere, zwanzig Eselinnen und zehn Esel...“ (32,15-16). Dann, nachts, schickt er seine Familie über den Fluss Jabbok. Damit wenigstens die in Sicherheit ist. So ist es auch bei uns, wenn uns die Angst im Nacken sitzt. Wir zählen und planen: Was geht noch? Wie viel Geld noch? Wie viel Zeit noch? Wie viel Kraft noch? Das will ich gar nicht kritisieren. Vielleicht geht es nicht anders. Aber: Es folgt nicht zufällig eine Kampfgeschichte. Der Kampf Jakobs mit Gott selbst, eine ganze Nacht lang. Einen Kampf – den kann man nicht planen. Kampf ist chaotisch, unsicher, unplanbar. Vielleicht musste dieser Kampf kommen, damit Jakob versteht: Segen – dafür musst Du Gott begegnen, und sei es im Kampf. Gottes Segen lässt sich nicht einplanen. Er lässt sich nur abringen. „Ich lasse dich nicht, du segnest mich denn.“ (32,27). Jakob geht aus dem Kampf mit Gott zwar verwundet hervor – Sie kennen die Geschichte, der Schlag auf seine Hüfte, verrenkt, schmerzhafte Sache (da muss man kein Orthopäde sein) „und er hinkte an seiner Hüfte“ (32,26) – aber gesegnet. Verletzt – aber gesegnet. Humpelnd – aber gesegnet. Jakob geht aus dem Kampf mit Gott zwar verwundet hervor – aber gesegnet. Eine Geschichte von Glaube, Angst und Kampf. Und wir? Menschen, die glauben wollen 2017? Lernen wir von Jakob: Zuerst Gott seine Verheißungen vorhalten (Du hast gesagt..., Du wirst immer bei uns bleiben, bis an das Ende der Welt – das hast Du gesagt..., Du wirst unseren Glauben bewahren, uns ans Ziel führen – das hast Du gesagt...) Und bei allem Planen: Wir dürfen die wirkliche Begegnung mit Gott nicht scheuen. Das ist deutlich im Gebet: Dein Wille geschehe. Im Wissen, dass dann vielleicht alles ganz anders läuft, als wir dachten. Dass Gott einen Weg gehen kann, den wir nicht planen können. Vielleicht mit Schmerzen verbunden. Aber auch mit Segen. Amen. Dr. Clemens Hägele Rektor 7 Gl aube 2017 Gl aube 2017 Biblische Entdeckungen, reformatorische Einsichten, aktuelle Herausforderungen 8 T HEO LO GISCHE ORIENT IERUNG : Apri l – Juni 2017 Glaube – fest in Gott Das biblische Glaubensvorbild schlechthin ist Abraham: „Abram glaubte dem Herrn und das rechnete er ihm als Gerechtigkeit an“ (1.Mose 15,6). 017 L H a u Da s pt r e beim f T u r m e r at T 2 017 r e f f Fragt der Gefängnispfarrer einen der Häftlinge: „Weshalb hat man Sie hier eingebuchtet?“ „Ok, Ihnen kann ich es ja sagen: Ich sitze hier um meines Glaubens willen.“ „Wie? Kein Mensch wird in Deutschland um seines Glaubens inhaftiert.“ „Doch, und wie ich hier um meines Glaubens willen sitze! Ich hab felsenfest geglaubt, – dass die Bank keine Alarmanlage hat.“ Wenn wir im Zuge des Reformationsjubiläums nach einem „Glaube 2017“ fragen, dann geht es um mehr, als dass wir etwas für wahr oder falsch halten. Glaube 2017 und das dreifache Vorbild Abrahams Das alttestamentliche Verb für „glauben“ kann man auch übersetzen mit „sich festmachen“. Im Glauben an Gott sind wir in Gott Festgemachte. Gleichwohl leben wir in dieser Welt und bleiben herausgefordert, diesen Glauben im Alltag durchzubuchstabieren: Wie geht das, sich in Gott festzumachen, auch und gerade, wenn einem der Boden unter den Füßen wankt? Aufschlussreich ist ein weiterer alttestamentlicher Glaubensbegriff, den man mit „vertrauen“ oder „sich auf Gott verlassen“ übersetzen kann. a) Ein Glaube, der sich verlässt – auf Gott „Ich verlasse mich auf Gott“: Diese fünf Worte kann nur der von sich sagen, der auch bereit ist zu den ersten drei: „Ich verlasse mich“ – „auf Gott“. Glauben, vertrauen, sich bei und in Gott festmachen, das beginnt mit der Bereitschaft, die eigenen Möglichkeiten und Unmöglichkeiten loszulassen, das, was ich meine, im Griff zu haben und das, wo ich Gott und die Welt nicht mehr verstehe. Glauben als ein „sich verlassen auf Gott“ heißt zuerst, sich selbst zu verlassen. In der Prüfung zu glauben heißt, gegen Gott an Gott zu glauben. b) Gegen Gott an Gott glauben Jakobus (2,21-23) zitiert 1.Mose 15,6 und lobt damit Abrahams Glauben in seiner größten Krise, als er Isaak auf den Opferaltar legen muss. In der Krise seines Lebens, in der Abraham Gott und die Welt nicht mehr versteht, glaubt Abraham gegen Gott an Gott. Gott hatte Abraham einen Sohn verheißen, der ihn zum Vater eines ganzen Volkes machen sollte. In der Bindung Isaaks fragt Gott nach der Bindung von Abrahams Vertrauen: Glaubst du mir und meinem Wort? Wenn Gott Anfechtungen und Prüfungen in meinem Leben zulässt, dann will er nicht meine Bindung, sondern die Bindung meines Glaubens an sich und die Bindung meines Vertrauens an sein Wort. In der Prüfung zu glauben heißt, gegen Gott an Gott zu glauben. Und in der Anfechtung zu vertrauen heißt, wider die Infragestellung seines Verheißungswortes an Gottes Verheißungswort festzuhalten. c) Glaube und die Heilsnotwendigkeit, vor Gott gerecht zu sein Wenn Paulus mit demselben Zitat Abrahams Glaubensvorbild lobt, dann geht es ihm um unser ewiges Heil: „»Abraham aber glaubte Gott, und es wurde ihm zur Gerechtigkeit gerechnet«. Dem aber, der Werke tut, wird der Lohn nicht angerechnet nach Gnade, sondern nach Schuldigkeit. Dem dagegen, der nicht Werke tut, sondern an den glaubt, der den Gottlosen rechtfertigt, wird sein Glaube zur Gerechtigkeit gerechnet“ (Römer 4,3-5). Wer auf Werke setzt, orientiert sich an seiner Schuld vor Gott und arbeitet diese ab – ohne es jemals zu schaffen. Wer sein Leben dagegen auf den Glauben gründet, orientiert sich nicht an seiner Schuld, sondern an Jesus Christus und dessen Gerechtigkeit, die im Glauben zu unserer Gerechtigkeit wird. Großartig malt uns Martin Luther dies in seiner Schrift „Von der Freiheit eines Christenmenschen“ vor Augen: „Der Glaube [...] vereinigt [...] die Seele mit Christus wie eine Braut mit ihrem Bräutigam. Aus dieser Ehe folgt [...], dass Christus und die Seele ein Leib werden; darum werden auch beiden [...] alle Dinge gemeinsam. Das, was Christus hat, das ist Eigentum der gläubigen Seele; was die Seele hat, wird Eigentum Christi. [...] Hier beginnt der fröhliche Wechsel [...], wenn er die Sünden der gläubigen Seele durch ihren Brautring, d.h. den Glauben, sich selbst zu eigen macht [...]. So wird die Seele von all ihren Sünden einzig durch ihr Brautgeschenk, d.h. um des Glaubens willen, frei und los und mit der ewigen Gerechtigkeit ihres Bräutigams Christus beschenkt.“ Im Glauben verbinden sich Jesus Christus und die Seele als Bräutigam und Braut. Aus dieser Einheit folgt, dass man alles miteinander teilt. Luther nennt dies einen „fröhlichen Wechsel“. So stehe ich vor Jesus und habe ihm nichts zu bringen als meine Sünde, mein Leid, meine Krankheiten und mein Sterben. Aber ich darf sehen, wie Jesus sich darüber freut, weil er sich nichts mehr gewünscht hat, als dass ich ihm all dies bringe und er mir umgekehrt Vergebung, Hilfe und Rettung schenken kann. L Glaube 2017 muss neu lernen, Dornen zu roden Glaube 2017 nehme ich vielfach wahr als einen Glauben, der – mit Jesu Gleichnis vom Sämann – von Dornen klein gehalten, wenn nicht erstickt wird. Wir hören Gottes Wort, wir behaupten, dass es uns unendlich kostbar ist, aber wenn es drauf ankommt, wird unser Glaube ganz schnell von Dornen überwuchert: „Und andere sind die, bei denen unter die Dornen gesät ist: die hören das Wort, und die Sorgen der Welt und der betrügerische Reich 9 GLAUBE Gl aube 2017 tum und die Begierden nach allem andern dringen ein und ersticken das Wort, und es bleibt ohne Frucht“ (Markus 4,18f). Wie leben wir – persönlich und als Gemeinden: sola fide oder so lala? Sola fide, allein durch den Glauben, oder so lala unter den Dornen des Mammon, der Sorgen und der diesseitigen Wünsche? Was könnte geschehen, wenn wir heute Dornen roden würden, die Dornen der Sorge und des Mammons, um den sich unser Leben so sehr dreht? Welche ungeahnten Früchte brächte unser Glaube vielleicht plötzlich hervor? Glaube 2017 benötigt eine Wiederentdeckung des Leibes Christi Mit dem Bild vom Leib Christi und seinen Gliedern hält Paulus fest: Die Gemeinschaft mit Jesus Christus gibt es nur als Gemeinschaft der vielen Glieder des einen Leibes Christi. Was für eine Zumutung: Meine Verbundenheit mit Christus, mein Glaube an ihn als Haupt, gibt es nicht ohne meine Verbundenheit mit den übrigen Gliedern. Ich habe, nimmt man dieses Bild ernst, keine Gemeinschaft mit Christus als Haupt, wenn ich mich den anderen Gliedern entziehe, unverbindlich bin oder gar mit ihnen im Streit liege. Ein Streit unter den Gliedern des einen Leibes Christi ist ein Streit mit Christus. Entziehe ich mich der Gemeinschaft der Gemeinde, dann entziehe ich mich Christus. Diene ich den Gliedern, und ganz besonders den schwachen, dann diene ich Christus. Gerade in unserer individualistisch aufgeladenen Zeit ist ein Glaube 2017 ein Glaube, der die Gemeinde als Leib Christi neu liebgewinnen muss. Ein Glaube 2017 ist ein Glaube, der die Gemeinde als den Leib Christi neu liebgewinnen muss. Glaube – los in die Welt „Wie bekomme ich einen gnädigen Gott?“ Diese Frage hat Martin Luther zerrissen, bis er im sola fide, „allein durch den Glauben“, schließlich die Antwort fand. Heute fragt niemand mehr: „Wie bekomme ich einen gnädigen Gott, angesichts meiner Sünde?“ Heute fragen die Menschen „ob es Gott überhaupt gibt“ bzw. haben sie ihn bereits vergessen oder haben „sogar schon vergessen, dass sie Gott vergessen haben“ (Axel Noack). Noch nicht vergessen haben ihn die beiden Emmausjünger, obwohl sie ihn vielleicht am liebsten vergessen würden, nach allem, was war. Die Emmausjünger damals und unsere Mitmenschen heute leben aber davon, dass man sie nicht vergisst, sondern ihnen jemand auf ihrem Weg zwischen Glauben und Zweifel nachgeht. Glaube 2017 braucht Wegbegleiter War es damals Jesus selbst, so sind heute wir gefragt, 10 T HEO LO GISCHE ORIENT IERUNG : Apri l – Juni 2017 Gl aube 2017 im Namen Jesu nachzugehen, mitzugehen, nachzufragen und zuzuhören. Bevor Jesus den beiden Emmausjüngern eine Bibelarbeit hält, hört er ihnen zu und holt sie in ihrer Lebenswelt ab. Aber dann hält er ihnen auch die Bibelarbeit. Nachgehen und mitgehen, nachfragen und zuhören genügt nicht. Es reicht nicht, dass unsere Mitmenschen sehen, dass Christen wirklich nette Menschen sind und ihr Gott ein wirklich gnädiger Gott ist. Das sola gratia und das sola fide, das „allein durch die Gnade“ und das „allein durch den Glauben“ gibt es nicht ohne das solus Christus, „allein Jesus Christus“. Glaube 2017 ist nur dann ein christlicher Glaube, wenn das sola gratia und das sola fide vom solus Christus getragen sind Im Zuge des Reformationsjubiläums war ich auf einer Veranstaltung, in der das sola gratia und das sola fide ins Zentrum gerückt wurden: Gott ist ein gnädiger Gott und wir leben nicht aus unserer Leistung, sondern aus dem Glauben. Das war ja richtig, nur dass beim Gespräch an den Tischgruppen das Fazit des Abends lautete: „Wir sind schon recht.“ Und dann kippt das ganze natürlich. Das sola gratia ohne das solus Christus führt zu einem „Wir sind schon recht.“ Und dieses „Ich bin schon recht“ behaftet die Menschen wieder bei sich selbst, anstatt sie in die Freiheit des Glaubens an Jesus Christus zu führen, der für mich getragen hat, wo ich eben nicht recht bin. Alles Nachgehen, Mitgehen, Nachfragen und Zuhören muss heute wie damals in die Verkündigung münden: „Musste nicht der Christus dies leiden und in seine Herrlichkeit eingehen? Und von Mose und von allen Propheten anfangend, erklärte er ihnen in allen Schriften das, was ihn betraf“ (Lukas 24,26f). Wir können dieser Welt Gottes Gnade nicht plausibel machen, ohne ihr den um unseretwillen leidenden Jesus Christus vor Augen zu malen. Wir können dieser Welt Gottes Gnade nicht plausibel machen, ohne ihr den um unseretwillen leidenden Jesus Christus vor Augen zu malen. Glaube 2017 ist kein christlicher Glaube mehr, wenn das solus Christus relativiert wird oder gar in einem Synkretismus aufgeht. Und so sehr ein interreligiöser Dialog in unserer globalisierten Welt ein Muss ist, darf er das einladende und zur Umkehr rufende Zeugnis von Jesus Christus niemals ersetzen, sondern bleibt immer ein Teil davon. Aber das ist nicht alles: Sowenig es das sola gratia ohne das solus Christus gibt, sowenig gibt es das sola fide ohne das solo verbo bzw. das sola scriptura, das „allein durch das Wort“ bzw. „allein durch die Schrift“. Auch der Glaube 2017 kommt aus dem Hören – oder: das sola fide gründet im solo verbo bzw. dem sola scriptura Glaube 2017 gibt es nicht ohne eine biblische Verkündigung und eine biblische Lehre – sola scriptura und tota scriptura: allein durch die Schrift und zwar die ganze Schrift. Das hat sich in den vergangenen Jahren meiner Wahrnehmung nach deutlich verschoben. Als Vorsitzender des CVJM Landesverbandes erzählten mir immer wieder Vorsitzende aus den Orten frustriert, dass ihre Jungscharmitarbeiter kaum noch biblische Andachten hielten, sondern bestenfalls aus einem Andachtsbuch eine irgendwie christlich sozialisierte Geschichte vorlesen würden. Ähnliches nehmen wir im Bengelhaus wahr, wenn uns Gemeinden zurückmelden: Bibelabende – wir haben entschieden zu pausieren; es ist einfach so viel los. Stopp: Der Glaube kommt aus dem Hören und zum Hören gehört wesentlich die zum Glauben einladende Verkündigung und eine biblische Lehre mit Tiefgang. Das war auch einer der Gründe, weshalb wir 2012 die ABH-Gemeindeakademie ins Leben gerufen haben und in diesem Jahr erstmals im Rahmen einer Kooperation mit der Deutschen Evangelischen Allianz auch zwei Seminare in Bad Blankenburg anbieten. Die Frage Luthers „Wie bekomme ich einen gnädigen Gott“ ist der Sache nach vor Gott heute noch so relevant wie damals, auch wenn unsere Mitmenschen dies nicht sehen. Ohne das Geschenk der Gnade Gottes und die Annahme dieser Gnade im Glauben an Jesus Christus gehen Menschen verloren. Dass unsere Mitmenschen heute keine Ahnung mehr davon haben, weder Gott kennen und schon gar nicht seinen Sohn Jesus Christus und über eine Hölle bestenfalls müde lächeln, ändert ja nichts an der Tatsache ihrer Realität. Macht es uns noch zu schaffen, dass Menschen verloren gehen? Oder sind bei uns hier schon lange auch die Dornen der Sorgen um das eigene irdische Wohlergehen darüber gewachsen? Glaube 2017 braucht eine missionarische Theologie, die den Ruf zur Umkehr einschließt Dass Menschen zum Glauben kommen, lebt, wie wir schon in der Emmausgeschichte sehen, wesentlich davon, dass Christen wie Christus bereit sind, ihnen nachzugehen und sie in ihrer Lebenswelt aufzusuchen und mit ihnen mitzugehen. Dabei darf es aber nicht bleiben. Vielmehr sucht solches Nachgehen dann auch die umgekehrte Bewegung. Auch das macht uns Jesus vor, wenn wir im Markusevangelium als allerersten Satz von ihm lesen: „Und er sprach: Die Zeit ist erfüllt, und das Reich Gottes ist nahe gekommen. Tut Buße und glaubt an das Evangelium“ (Markus 1,15). Glaube 2017 lebt von beiden Bewegungen: einer missionarischen Bewegung zu den Menschen und wiederum deren Umkehr zu Jesus Christus. Die Welt braucht unsere nachgehende Liebe, die den Ruf zur Umkehr nicht verschweigt. In unserer postmodernen Zeit ist das natürlich ein Dilemma. Glaube 2017 ist ein Glaube in der Postmoderne und damit gesellschaftlich gesehen nicht nur der eine Glaube, sondern eine Glaubensvielfalt getreu dem Motto „viele Wege führen nach Rom“. Und wer sind wir – im Licht der Postmoderne –, dass wir jemandem sagen dürften: Ohne Jesus gehst du verloren... Glaube 2017, das ist eine Herausforderung, was wesentlich mit Jesu Umkehrruf zusammenhängt. Und deshalb brauchen wir heute mehr denn je eine Theologie der Umkehr: - eine Theologie, die mit einer Heilsgeschichte rechnet und Gott als Gott verkündigt, der Heilsgeschichte schreibt und vorantreibt und zum Ziel bringt. - eine Theologie der Umkehr, die so sperrige Themen wie „Jüngstes Gericht“, „Hölle“ oder „Verlorenheit“ nicht verschweigt, weil die Bibel sie nicht verschweigt. -Gleichwohl brauchen wir diese Themen auch nicht vor uns herzutragen, weil es nicht die Höllendrohung ist, die zur Umkehr leitet, sondern Gottes Güte: „Weißt du nicht, dass die Güte Gottes dich zur Umkehr leitet?“ (Römer 2,4b). -Deshalb zeichnet eine Theologie der Umkehr sich auch dadurch aus, dass sie nicht den Zeigefinger auf Menschen richtet, sondern wie Johannes der Täufer auf Jesus Christus. -Eine Theologie der Umkehr lädt zum Glauben ein: christuszentriert und kreuzesfokusiert, auch wenn in postmodernen Zeiten Einseitigkeiten unter Fundamentalismusverdacht stehen und ein stellvertretender Sühnetod mehr als erklärungsbedürftig ist. -Schließlich braucht eine Theologie der Umkehr im Gemeindealltag neben der persönlichen Wegbegleitung unterschiedliche Formen von Gemeindepädagogik, allen voran im Angebot von Glaubenskursen, die mit dem Gemeindeleben vernetzt sind. Manches mehr wäre noch zu nennen. Ich komme dennoch zum Schluss: Volkskirche sind wir nicht, weil wir das Volk in seiner religiösen Breite repräsentieren, sondern der Bevölkerung Gottes frohe Botschaft von Jesus Christus verkündigen und sie zum Glauben einladen wollen – einem Glaube 2017, „fest in Gott“ wie Abraham und „los in die Welt“, damit noch viele zum Glauben kommen. Dr. Uwe Rechberger Studienleiter 11 Gl aube und W issen der Kampfbahn laufen, die laufen alle, aber nur einer empfängt den Siegespreis?“ (1.Korinther 9,24). Ihre Erfahrung lehrt die Korinther etwas über den Glauben. Auch gutes weltliches Wissen hat Paulus also nicht verachtet. So heißt es über die Seereise nach Rom: „Weil die Schifffahrt gefährlich wurde, nachdem die Fastenzeit schon vorbei war, mahnte Paulus: Ich sehe, dass diese Fahrt nur mit Leid und großem Schaden vor sich gehen wird“ (Apostelgeschichte 27,9f). Tatsächlich ging das Schiff vor Malta unter. Für seine Warnung berief sich Paulus nicht auf göttliche Eingebung, sondern auf das Erfahrungswissen von vielen Schiffsreisen (vgl. 2.Korinther 11,25). Glaube und Wissen Als Glaubende können und müssen wir nicht alles wissen „Unser Wissen ist Stückwerk“ – dieser zum Sprichwort gewordene Satz stammt von keinem skeptischen Philosophen, sondern von Paulus (1.Korinther 13,9). Dieser Satz ist ernüchternd, aber auch entlastend. Manchmal sind wir ja versucht, zu denken: Mit der Bibel hätten wir den totalen Durchblick. Hier mahnt uns der Apostel zur Bescheidenheit. Nicht nur bei existenziellen Fragen müssen wir oft passen, sondern auch bei manchen intellektuellen Problemen, gelegentlich sogar hinsichtlich der Bibel und ihrer Entstehung. In Gesprächen mit Nichtchristen brauchen wir nicht den Eindruck zu erwecken, wir wüssten alles. Es kann sogar unsere Glaubwürdigkeit vergrößern, wenn wir einmal zugeben, keine befriedigende Antwort zu haben. Das bedeutet aber nicht, dass alles im Nebel der Ungewissheit bleiben muss. Das Paulus-Wort sagt ja nur, dass wir nicht alles, keineswegs aber, dass wir gar nichts wissen. Gott gibt uns Glaubenden Wesentliches zu wissen Etwas genauer übersetzt heißt das Paulus-Wort: „Wir erkennen aus Stücken“. Wenn wir aber nicht das Ganze 12 T HEO LO GISCHE ORIENT IERUNG : Apri l – Juni 2017 erkennen, ist dann die Erkenntnis aus Stücken richtig? Weil bei Gott die ganze Wahrheit ist, ist das, was er uns stückweise zu erkennen gibt, zwar nicht allumfassend, aber trotzdem wahr. Petrus schloss seine Pfingstpredigt: „So wisse nun das ganze Haus Israel gewiss, dass Gott diesen Jesus, den ihr gekreuzigt habt, zum Herrn und Christus gemacht hat!“ (Apostelgeschichte 2,26). Paulus betont ausdrücklich, dass er bei den zentralen Heilswahrheiten von Kreuz und Auferstehung Jesu mit Petrus und den anderen Aposteln übereinstimmt (1.Korinther 15,11). Paulus zitiert ein kurzes gemeinsames Glaubensbekenntnis: „Christus ist für unsere Sünden gestorben nach der Schrift und wurde begraben und ist auferstanden am dritten Tage nach der Schrift“ (1.Korinther 15,3f). Das wurde bis in den Wortlaut im Apostolischen Glaubensbekenntnis aufgenommen. Nicht bloß das nebulöse Gefühl der Abhängigkeit von irgendetwas Höherem ist also unser Glaube. Sein Inhalt kann in verständlichen Sätzen ausgedrückt werden. Wir dürfen das Wesentliche über die Erlösung und unseren Erlöser Jesus Christus wissen. Paulus gebraucht das Wort „wissen“ aber nicht nur für Glaubenswissen. Er kann fragen: „Wisst ihr nicht, dass die in Der Glaube kann uns wissbegierig machen Das betrifft nicht nur Wissen über den Glauben selbst. „Gott gab Salomo Weisheit und sehr große Einsicht und Weite des Herzens [...] und er redete über die Bäume, von der Zeder, die auf dem Libanon, bis zum Ysop, der aus der Mauer heraus wächst“ (1.Könige 5,9-13). Hier begegnen wir dem Anfang von Wissenschaft, die Dinge genau beobachtet, um sie dann sinnvoll zu ordnen. Wie der Glaube an Gott wissbegierig macht, zeigt auch das Judentum. Als Antwort auf griechische Kultur und heidnische Religion wurden Synagogen gegründet, wo man Gesetz und Propheten verlas und meist auch auslegte (Lukas 4,16-21; Apostelgeschichte 15,21). Darum interessierten sich geistig aufgeschlossene Heiden für den Gott Israels und eine Anzahl trat sogar zum Judentum über (Apostelgeschichte 17,4). Schon im 1. Jahrhundert v. Chr. versuchte der pharisäische Schriftgelehrte Schimon Ben Schetach, eine Schulpflicht für Jungen einzuführen (Jerusalemer Talmud, Jebamot 32c). Eine parallele Entwicklung gab es in der Reformation. 1524 appellierte Martin Luther „an die Ratsherren aller Städte deutschen Landes, dass sie christliche Schulen aufrichten und halten sollen“. Auch Luther wollte, dass Nichttheologen die Bibel lesen können. Unter Herzog Christoph und Johannes Brenz wurde dann in Württemberg „das Schulwesen erneuert und großzügig ausgebaut; es diente bald als Vorbild für andere deutsche Länder [...] In den Dörfern gab es ‚Deutsche Schulen‘, die auch von Mädchen besucht wurden“ (Gott und Welt in Württemberg, hrsg. H. Ehmer, 2000, 87f). Im frühen Pietismus sah man Glauben und Wissen nicht als Gegensätze. Johann Albrecht Bengel setzte seine humanistische Bildung zur Textfindung und Auslegung des Neuen Testaments ein. Sein Glaube verband sich mit gründlichem Wissen. Bis heute kann man erleben, wie der Glaube wissbegierig macht. Unser Glaube ist nicht nur Wissen, sondern auch Vertrauen Über Paulus als Märtyrer heißt es: „Als Prediger, Apostel und Lehrer leide ich das alles, aber ich schäme mich dessen nicht, denn ich weiß, an wen ich glaube, und bin gewiss, er kann mir bewahren, was mir anvertraut ist“ (2.Timotheus 1,11f). Hier steht in einem einzigen Vers beisammen, was Glauben ausmacht: Wissen und Vertrauen. Im Blick auf die Person Jesu redet der Apostel von einem gesicherten Wissen, „er weiß, an wen er glaubt“. Gleichzeitig spricht Paulus von etwas, was er noch nicht wissen kann, aber trotz des bevorstehenden Martyriums vertrauensvoll erhofft: „Ich bin gewiss, Gott kann mir bewahren, was mir anvertraut ist“. Hier geht es um Glaubensvertrauen, das sich auf die Zukunft richtet. Im frühen Pietismus sah man Glauben und Wissen nicht als Gegensätze. Beim Wissen über die Bibel gibt es in der Gemeinde Unterschiede. Übersetzungen und Kommentare kann nur erarbeiten, wer die Ursprachen kennt. Der Begründer der „Wuppertaler Studienbibel“ und langjährige Leiter der Altpietisten Fritz Rienecker schrieb: „Die fleißige Bitte um das Wirken des Heiligen Geistes ist ebenso dringend nötig wie das anhaltende, gründliche Forschen und Studieren der Heiligen Schrift.“ Als vertrauenswürdigen Schriftausleger nannte er Professor Adolf Schlatter. Gerade besonders Ausgebildeten gilt jedoch die Mahnung: „Wissen kann aufblähen, die Liebe aber aufbauen“ (1.Korinther 8,1). Beim Glauben als Vertrauen haben Theologen den Nichttheologen nichts voraus. Im persönlichen Leben ganz Gott zu vertrauen, bleibt ein Wagnis, das durch Wissen nicht ersetzt werden kann. Bis heute kann man erleben, wie der Glaube wissbegierig macht. In der Ewigkeit werden wir nicht nur von Gott wissen, sondern ihn sehen „Unser Wissen ist Stückwerk und unser prophetisches Reden ist Stückwerk“, schreibt Paulus, doch dann fährt er fort: „Wenn aber das Vollkommene kommen wird, dann wird das Stückwerk aufhören“ (1.Korinther 13,9f). Das „Vollkommene“ ist die „Vollendung“, die mit der Wiederkunft Jesu beginnt (1.Korinther 15,23f). „Dann werden wir von Angesicht zu Angesicht sehen“ (1.Korinther 13,12). Wenn uns diese himmlischen Schau Gottes geschenkt ist, werden unsere Fragen keine Fragen mehr sein. Bis dahin aber dürfen wir mit dem Apostel sagen: „Ich weiß, an wen ich glaube“ (2.Timotheus 1,12). Prof. em. Dr. Rainer Riesner Leiter internationale Doktorandenarbeit 13 Gl aube und Furcht Glaube und den Tod und Macht hat über die Nachtseite der Schöpfung („auch Wind und Wellen sind ihm gehorsam“). Beides muss der Jesusgläubige nicht mehr fürchten. Und wir? Wir erleben doch den Tod und seine Macht. Die ganze Schöpfung seufzt und ängstigt sich „mit uns“ (Römer 8,22). Aber es ist keine Furcht mehr vor dem Tod als letzter und größter Macht. Wir leben im Warten auf Erlösung. Furcht ist noch da, aber keine tödliche Furcht mehr. Glaube Im Alltagsdeutsch meint Glaube oft ein unsicheres Wissen. Wenn Sie sagen: „Ich glaube, morgen ist Vereinssitzung“, dann meinen Sie damit, dass Sie sich nicht sicher sind. Als aber Fritz Ihnen mitgeteilt hat, dass die Sitzung morgen stattfindet, da dachten Sie: Dem Fritz, dem glaube ich. Dann ist Glaube eine feste Überzeugung. Nun können Sie von der Information „Morgen ist Sitzung“ zwar fest überzeugt sein; Sie können aber immer noch verschiedene Folgerungen für Ihre Lebenspraxis daraus ziehen. Der Glaube an die Richtigkeit einer Information sagt noch nicht, was dieser „Richtigkeits-Glaube“ für Sie bedeutet. Deswegen ist der Glaube an Gott auch nicht nur ein bloßes Wissen um Gott; es ist der Glaube an einen mir gnädigen Gott, den ich kenne und anrufe. Das, was gewusst wird, hat Auswirkungen. 14 T HEO LO GISCHE ORIENT IERUNG : Apri l – Juni 2017 Furcht Furcht ist das Gefühl, das mich begleitet, wenn ich Schmerz erwarte. Furcht ist nicht unbestimmt, sie entsteht an dem, was Schmerzen zufügen kann, etwa am erwarteten Tod eines geliebten Angehörigen. So wie Glaube lebensbestimmend werden kann, so auch Furcht. So wie der Glaube lebensbestimmend werden kann, so auch Furcht. Sie greift in unser Denken und beeinflusst unser Handeln. Fürchte ich etwa den Spott der Leute, dann werde ich alles tun, um ihr Lob zu gewinnen. Biblische Beobachtungen Schon in der Bibel gibt es eine klare Entgegensetzung von Glaube und Furcht. „Jesus aber hörte mit an, was gesagt wurde, und sprach zu dem Vorsteher: Fürchte dich nicht, glaube nur!“ (Markus 5,36). Diese Stelle ist ein Ausschnitt aus der Geschichte von der Heilung der Tochter des Jairus. Jesus ist der, der Macht über den Tod hat, so dass Jairus den Tod nicht fürchten muss. „Da sagt er zu ihnen: Ihr Kleingläubigen, warum seid ihr so furchtsam? Und stand auf und bedrohte den Wind und das Meer. Da wurde es ganz stille“ (Matthäus 8,26). Hier ist es die Furcht vor der Todesmacht der Natur, eine Furcht, die der Kleingläubige hat, der nicht mit Jesu Macht über die Natur rechnet. In beiden Stellen geht es um den Glauben an den, der Macht hat über Gottesfurcht Nun gibt es aber auch Stellen, die Glauben und Furcht in ein anderes Verhältnis setzen: „Du aber stehst fest durch den Glauben. Sei nicht stolz, sondern fürchte dich!“ (Römer 11,20). Paulus redet hier zu solchen Christen, die zuvor Heiden waren, nicht Juden. Die sollen gegenüber den Juden nicht überheblich sein. Den gläubig gewordenen Heiden geziemt es, sich zu fürchten, statt stolz zu sein. Was hier zum Verständnis hilft, ist der Begriff der „Gottesfurcht“. Die „Gottesfürchtigen“ waren diejenigen Nichtjuden, die sich, obwohl sie keine Juden waren, an die biblischen Gebote hielten. Natürlich kommt der Begriff nicht nur in Beziehung auf diese besondere Gruppe der „Gottesfürchtigen“ vor; aber es ist doch auffallend, dass er auf Menschen angewandt wird, die den Willen Gottes tun. Ein Gottesfürchtiger tut, was Gott will. Und trotzdem, da steht „Gott fürchten“. Warum steht da nicht nur „Gott gehorchen“? Einige Verse aus dem ersten Petrusbrief können hier weiterhelfen: „Und da ihr den als Vater anruft, der ohne Ansehen der Person einen jeden richtet nach seinem Werk, so führt euer Leben, solange ihr hier in der Fremde weilt, in Gottesfurcht; denn ihr wisst, dass ihr nicht mit vergänglichem Silber oder Gold erlöst seid von eurem nichtigen Wandel nach der Väter Weise, sondern mit dem teuren Blut Christi als eines unschuldigen und unbefleckten Lammes“ (1.Petrus 1,17-19). Der Absatz ist ungewöhnlich aufgebaut, da er zwei Begründungen angibt für die Aufforderung zur Gottesfurcht: zum einen Gottes Gericht der Werke, zum anderen die teure Erlösung vom „nichtigen Wandel“. Jeder Gläubige wird erinnert, dass er Gott im Gericht für sein Tun verantwortlich sein wird. Da ist noch eine Instanz über ihm. Sie ist zu fürchten, nicht das Gericht der Menschen. Zwar sind wir aus dem Gericht gerettet, haben auch in Christus einen Fürsprecher – das bedeutet, dass wir keine Furcht vor Heillosigkeit haben müssen – und trotzdem: Man musste uns retten! Das Gericht als solches besteht – auch für den Christen. Wir müssen erscheinen vor dem Richterstuhl Christi. Das andere ist, dass die Frage nach dem Wandel des Gläubigen keine Randfrage ist. Warum? Die Erlösung war teuer, und sie war die Erlösung aus dem nichtigen Wandel. Wir gehen, wenn wir von Erlösung sprechen, mit wertvollen Dingen um. Das darf Grund sein zur Furcht. Ich durfte als Schüler einmal bei meinem Instrumentallehrer ein außergewöhnlich wertvolles Instrument ausprobieren. Ein über 300 Jahre altes italienisches Cello, sein Schätzwert lag im sechsstelligen Bereich. Als ich es in Händen hielt, war mein Gefühl dem der Furcht nicht unähnlich. Falsche Furcht 1) Die Furcht vor dem Glauben der anderen: Es ist ein Geschenk, mit anderen Christen Gemeinschaft zu haben. Aber dieses Geschenk kann verderben. Das eine ist die Furcht vor dem Glauben der anderen, der so viel ernster, tiefer, konsequenter und reifer ist als mein eigener. Und vielleicht, so denken manche, kommt irgendwann einmal raus, dass mein Glaube so sehr viel schwächer ist als der der anderen. Dass ich kein richtiges Bekehrungserlebnis vorweisen kann; nicht dieselben „wichtigen Christen“ kenne wie die anderen. Und dann kommt Furcht auf: Habe ich überhaupt den richtigen Glauben? Paulus erledigt diese Furcht ganz einfach: Jeder Christ steht und fällt seinem Herrn! (Römer 14,4). Und der Herr ist barmherziger als menschliche Erwartungshaltungen. 2) Die falsche Furcht vor Gott: „Reicht´s denn?“ Schon oft habe ich diese Geschichte erzählt, in der ein Mann mich fragte: „Reicht´s denn?“ Seine Furcht war, dass es nicht „langt“. Es war die Furcht vor Gott als Richter, für den es vielleicht nicht „reicht“. Paulus erledigt diese Furcht ganz einfach: Jeder Christ steht und fällt seinem Herrn! (Röm 14,4). Und der Herr ist barmherziger als menschliche Erwartungshaltungen. 2017: Reformationsjubiläum. Luther hat das Evangelium von der Rechtfertigung des Gottlosen wiederentdeckt. Die Furcht, dass es nicht reicht, ist grundlos, denn wie sollte uns Gott mit Christus nicht alles schenken? Die Gerechtigkeit, die Christus hat, aber wir nicht haben, die wird uns zuteil. Das ist Glaube 2017. Dr. Clemens Hägele Rektor 15 zum Da s L ie de f f 2017 T u r mdetr rCD „preisverdächtig" auch auf ite 6) (siehe Se Solus Christus 2017 Das war der TurmTreff 2017 Ein Tag mit Jubiläumsfaktor: Zum zehnten Mal öffneten wir unsere Türen, gaben allen Interessierten Einblick in unser Haus und gaben durch Vorträge und Seminare und in Gesprächen weiter, was uns wichtig ist. Wir bewegten uns zwischen informativ und humorvoll, zwischen Tiefgang und fröhlicher Begegnung, zwischen persönlichen Fragen und Fragen im Blick auf Gemeinde. Beeindruckend war das kreative Engagement unserer Studierenden: tagsüber und am Abend in Seminaren, beim Nachtgottesdienst mit Abendmahl oder bei persönlichen Zeugnissen. Zurück blieben nicht nur eigene Thesen unserer Gäste an der Thesenwand und ein ausdrucksstarkes „Glaubens“-Bild: Mit vielen treuen Besuchern bleiben wir verbunden – ebenso mit den vielen, die zum ersten Mal da waren. Miteinander haben wir etwas vom Glauben entdeckt, der uns in unserer täglichen Arbeit motiviert, erfrischt, belebt und auch herausfordert. Herzliche EINLADUNG zum nächsten TurmTreff am 20. Januar 2018 Text und Musik: Rouven Genz (2013) [Rechte beim Verfasser] 16 T HEO LO GISCHE ORIENT IERUNG : Apri l – Juni 2017 17 Zwischen Vorherbestimmung, unfreiem Willen und dem Ruf zum Glauben ErwÄhlung Erwählung Erwählung – es gibt kaum ein heißeres Eisen in der Theologie: Wenn Gott erwählt, gibt es dann auch Menschen, die er nicht erwählt hat und die deshalb verloren gehen? Oder sogar Menschen, die Gott von vornherein zum Unheil bestimmt? Kann man an solch einen Gott noch glauben? Oder löst Gott das Problem am Ende mit einer „Allversöhnung“? Was bedeutet Gottes Erwählung für unseren Willen? Können wir uns frei für oder gegen Gott entscheiden? Und wenn wir keinen freien Willen hätten, weshalb sollen wir noch zum Glauben einladen und zur Bekehrung aufrufen? Bevor wir diesen Fragen nachgehen, braucht es einen Schritt zurück zum Grundgedanken der Erwählung. Wenn sich zwei Menschen das Ja-Wort geben, werden sie kaum jubeln und zugleich voller Mitleid fragen, was nun mit all den armen anderen sei, die den Geliebten nicht abbekommen haben. Vielmehr wird sich jeder freuen, der oder die Erwählte zu sein. So sollten wir es bei Gott auch tun, indem wir vor allen Fragen dankbar über unsere Erwählung staunen. Die Spitzentexte paulinischer Erwählungslehre finden wir in Römer 8,28-30 und besonders in Epheser 1,1ff: „Denn in ihm hat er uns erwählt, ehe der Welt Grund gelegt war [...]; in seiner Liebe hat er uns dazu vorherbestimmt, seine Kinder zu sein durch Jesus Christus [...]. In ihm sind wir auch zu Erben eingesetzt worden, die wir dazu vorherbestimmt sind nach dem Vorsatz dessen, der alles wirkt nach dem Ratschluss seines Willens [...].“ Paulus spekuliert nicht über eine mögliche Verwerfung Nicht-Erwählter. Vielmehr will er die Glaubenden vergewissern: „Du bist Gottes Kind.“ Dies ist das eigentliche Anliegen aller Erwählungszusagen. Aber dann kommen die Fragen: Kann sich ein Mensch für ein Leben mit Gott entscheiden? Dies bewegt seit jeher die Gemüter. Mit Recht. Es geht um unser Heil. Und für eine Antwort braucht es eine Klärung unserer heilsgeschichtlichen Existenz. Unser Wille ist so frei wie der des toten Lazarus Seit dem Sündenfall steht unser Leben unter dem Vorzeichen des Todes, denn „der Sünde Sold ist der Tod“ (Römer 6,23). Unsere Situation ist keine andere als die des Lazarus. Nach einer Zeit der Krankheit ist er gestorben. Während seine Freunde weinen, wird Jesus angesichts der Macht des Todes wütend. Was folgt, ist eine Sensation: Jesus rief „mit lauter Stimme: Lazarus, komm heraus! Und der Verstorbene kam heraus“ (Johannes 11,43f). Als Menschen fern von Gott sind wir so tot wie Lazarus. So wenig ein Toter von sich aus wieder lebendig werden kann, so wenig kann ein Mensch von sich aus zu Gott kommen. Unser Wille, mit Gott leben zu wollen, ist so frei wie der des toten Lazarus. Oder mit Martin Luther: Wir haben keinen freien Willen. Er ist unfrei, bestimmt von Sünde, Tod und Teufel. Dass Menschen die Botschaft von Jesus Christus hören und zum Glauben finden, braucht deshalb das Wunder einer Totenauferweckung. Aber dieses Wunder ist möglich! Kraft der Auferstehung Jesu von den Toten. Gottes umfassender Heilswille „Gott will, dass alle Menschen gerettet werden“ (1.Timotheus 2,4). Paulus lehrt keine „Allversöhnung“, zeigt aber, wie sich Gott nichts sehnlicher wünscht, als dass tatsächlich alle Menschen gerettet werden (vgl. Johannes 3,16). Rettung ist zu 100% Gottes Werk Dass ein Mensch gerettet wird, ist zu 100% Gottes Werk. Nüchtern stellt Jesus fest: „Niemand kann zu mir kommen, es sei ihm denn vom Vater gegeben“ (Johannes 6,65). Ähnlich Paulus: „So liegt es nun nicht an jemandes Wollen oder Laufen, sondern an Gottes Erbarmen“ (Römer 9,16). Ist der Mensch dann eine Marionette? Wenn ein Mensch unmöglich von sich aus zu Gott kommen kann, sondern darauf angewiesen ist, dass Gott ihn rettet, ist er dann nicht eine Marionette? Nein: Biblisches Prozentrechnen sprengt menschliche Logik; vielleicht mit der Gleichung: Gott wirkt zu 100% und der Mensch wirkt auch 100%. Zumindest legt uns Paulus dies in Philipper 2,12f nahe: „Schaffet, dass ihr selig werdet, mit Furcht und Zittern. Denn Gott ist’s, der in euch wirkt beides, das Wollen und das Vollbringen, nach seinem Wohlgefallen.“ Ist das nicht ein Widerspruch? Ein Schlüssel zu diesem schwierigen Vers-Paar ist Vers 16: „dadurch dass ihr festhaltet am Wort des Lebens.“ Das ist unser Beitrag. Deshalb gehen wir in den Gottesdienst und lesen wir in der Bibel, weil hier Gott zu uns redet, zum Vertrauen beruft, Vergebung zuspricht, Orientierung schenkt und eben Tote auferweckt. Der Ruf zur Umkehr und der Zuspruch „von Ewigkeit erwählt“ Wenn Paulus uns zuspricht „vor Grundlegung der Welt erwählt“ (Epheser 1,4), weshalb gebietet dann Jesus „Kehrt um!“ (Markus 1,15)? Weiter hilft das Bild eines Torbogens. Auf der Außenseite lesen wir: „Tue Buße, glaube an Jesus!“ Folgt man dieser Aufforderung und durchschreitet das Tor, indem man sich bekehrt, liest man auf der Innenseite: „von Ewigkeit erwählt“. In unseren Evangelisationen muss der Ruf zur Umkehr laut werden. Jesus hat es vorgemacht. Menschen brauchen diese Aufforderung, um sich auf den Weg des Glaubens zu machen. Dies ändert aber nichts daran, dass es – mit Jesu Gleichnis von der verlorenen Münze (Lukas 15) – keine Münze gibt, die von sich aus die Kraft hätte, meinem Ruf zu folgen und eigenständig unter dem Sofa hervor- und das Tischbein hinaufzurollen. Vielmehr geht es nicht anders, als dass Jesus uns sucht, findet und nach Hause holt. Dies erkennt ein Mensch aber erst im Rückblick. Erst nachdem er dem Umkehrruf gefolgt ist und das Tor des Glaubens durchschritten hat, sieht er im Rückblick, dass alles an Gottes Erwählung gelegen hat. Die Schuld der Verweigerung Kein Mensch kann sich eigenständig für ein Leben mit Gott entscheiden. Und doch können wir Nein sagen und uns dem Glauben verweigern. Damit hat der Mensch aber auch keine Entschuldigung, wenn er Gottes Ruf von sich weist. Weil Gott will, dass alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen, ist unsere Verwerfung auch kein Akt Gottes, sondern die Konsequenz dessen, dass sich ein Mensch gegenüber Gott verschließt. Evangelisation – jetzt erst recht Sichtbar wird Gottes Erwählung erst in unserer Verkündigung und der daraus folgenden Umkehr. Darüber hinaus durchschauen wir Gottes Erwählungshandeln nicht. Aus diesem Grund bleibt uns nichts anderes, als herzlich zum 18 T HEO LO GISCHE ORIENT IERUNG : Apri l – Juni 2017 Glauben einzuladen, zur Umkehr zu rufen und für unsere Mitmenschen zu beten, dass Gott sie zu sich ziehen möge. Alles Weitere müssen wir Gott überlassen. Kraftvolle Seelsorge dank Gottes Erwählung Die seelsorgerliche Stärke der Erwählungslehre liegt in unserer Heilsgewissheit. Gerade weil „Gott mein Heil aus meinem Willen herausgenommen und in seinen Willen aufgenommen hat [...] bin ich sicher und gewiss“ (Martin Luther). Was für ein Geschenk, dass mein Heil durch nichts angefochten werden kann. Keine Depression, keine Selbstüberschätzung und auch kein Schlaganfall, der mir vielleicht den Verstand nimmt, können mir mein Heil rauben – weil es außerhalb meiner Selbst alleine in Gottes Erwählung gründet. Keine Depression, keine Selbstüberschätzung und auch kein Schlaganfall, der mir vielleicht den Verstand nimmt, können mir mein Heil rauben – weil es außerhalb meiner Selbst alleine in Gottes Erwählung gründet. Wo die Logik an ihre Grenze kommt, flieh ans Kreuz Wer unser Thema logisch auflösen will, kommt an seine Grenzen. Entweder zerbricht man am Gottesbild – indem Gott einerseits alle retten will und andererseits zulässt, dass Menschen verloren gehen –, oder man landet bei einer „Allversöhnungslehre“. Weil sich Letztere biblisch nicht begründen lässt, versucht Martin Luther das Dilemma mit einem Spagat auszuhalten, indem er zwischen dem „verborgenen Gott“ und dem „offenbarten Gott“ unterscheidet: Wo du Gottes Handeln nicht verstehst, dass er Menschen erwählt und andere verloren gehen lässt, flieh ans Kreuz. Flieh vom „verborgenen Gott“ zum „offenbarten Gott“. Am Kreuz hat er sich unmissverständlich und endgültig voller Gnade offenbart. In Jesu Wunden siehst du deine Erwählung. Glaube ihm! Dr. Uwe Rechberger Studienleiter 19 Glaube und Gl aube und Z w eifel Zweifel "In der Wissenschaft ist die Wahrheit eine Erkenntnis, der ich desto näher komme, je mehr Irrtümer ich durch Zweifel ausschließe. In der Bibel ist die Wahrheit eine Person, der ich desto näher komme, je mehr Vertrauen ich ihr entgegenbringe." "Wir müssen unbedingt Raum für Zweifel lassen, sonst gibt es keinen Fortschritt, kein Dazulernen. Man kann nichts Neues herausfinden, wenn man nicht vorher eine Frage stellt. Und um zu fragen, bedarf es des Zweifelns." (H.-J. Peters, Theologe) (R. Feynman, Physiker, Nobelpreisträger) "Wer zuviel zweifelt, der verzweifelt." "Zweifel (.. ) können eine Bereicherung für das Glaubensleben werden." (C. Lehmann, , Jurist, Schuldirektor) (H.-J. Peters, Theologe) Die verschiedenen Zitate zum Zweifeln zeigen, dass Zweifel ganz unterschiedliche Aspekte und Konsequenzen haben kann. Zweifel können dazu beitragen, einen tragfähigen Glauben zu bekommen, Zweifel gehören zum Glauben dazu und Zweifel können verzweifeln lassen. Wie können wir also mit Glaubenszweifeln umgehen? Und was bedeutet denn „glauben“ und „zweifeln“? Was ist Glaube? Glaube ist zum einen Für-wahr-Halten. Hier geht es um den Inhalt des Glaubens, zu dem wir uns beispielsweise im Glaubensbekenntnis bekennen. Glauben heißt aber auch, dass das, was der Glaube erkennt, das Leben prägt. Daher wird Glauben auch als „daseinbestimmendes Vertrauen“ beschrieben. Gott ist nicht in erster Linie Objekt von Wissen, sondern Adressat von Vertrauen, weshalb Glaube ein Beziehungsbegriff ist. Weil Glaube auf Gott gerichtetes Vertrauen ist, ist er aber immer wieder auch angefochten. Wer vertraut, der lebt ja nicht aus dem, wofür er selber sorgen kann, sondern er verlässt sich auf Gott. Wer das tut, der kann aber auch die Erfahrung machen, dass Gott manchmal zu schweigen scheint, fern zu sein scheint, und dass es manchmal unverständlich scheint, was er zulässt. Solche 20 T HEO LO GISCHE ORIENT IERUNG : Apri l – Juni 2017 "Sobald ihr handeln wollt, müsst ihr die Tür zum Zweifel verschließen." (F. Nietzsche) Erfahrungen wollen unsere Gewissheit ins Wanken bringen. Und damit sind wir beim Zweifel. Was bedeutet „zweifeln“? In Zweifel steckt das Wort „zwei“, und zwischen den beiden Begriffen gibt es tatsächlich eine Verwandtschaft. Die Welt erscheint dem, der zweifelt, nicht mehr eindeutig, sondern zweideutig. Man ist zwiegespalten. Man ist hin- und hergerissen zwischen zwei Alternativen. Auch im griechischen Urtext des Neuen Testaments finden wir diese Verwandtschaft. Der sprachliche Hintergrund der verschiedenen Ausdrücke für den Zweifel macht auf eindrückliche Weise diese Zerrissenheit deutlich: In Matthäus 14 lesen wir von Petrus, der wie Jesus auf dem Wasser gehen will. Solange er den Blick auf Jesus gerichtet hat, geht das auch gut. Doch als er sich nach den Wellen umdreht, erschrickt er und beginnt zu sinken. Jesus ergreift ihn und fragt: Du Kleingläubiger, warum hast du gezweifelt? (V.31) Das griechische Wort für „zweifeln“ hier ist distazō – auf zwei Seiten stehen, einen doppelten Stand haben. Es ist, als würde man mit einem Fuß auf der einen und mit dem anderen Fuß auf der anderen Seite stehen. Das Vertrauen ist auf zwei Dinge aufgeteilt. Bei Petrus ist es vielleicht zum einen das Vertrauen, dass der Glaube an Jesus trägt, und auf der anderen Seite sind es die Wellen, die ihn entmutigen. In diesem Bild ist es nicht schwer sich vorzustellen, dass man so einen unsicheren Stand hat. In Philipper 2 ruft Paulus die Philipper auf, nichts aus Eigennutz zu tun und den andern höher zu achten als sich selbst, und zwar ohne Murren und ohne Zweifel (V.14)! Das griechische Wort hier ist dialogismos. Wieder kommen zwei Überlegungen ins Spiel. Hier kann man sich Zweifel vorstellen wie zwei Stimmen, die in einem inneren Konflikt gegeneinander reden. Man wird von zwei Gedanken „be-stimmt“ und am Ende ist nichts mehr „stimmig“ (Hans-Jürgen Peters). Es ist eine bedrückende Erfahrung, die innere Zerrissenheit zu erleben, die zweifeln bedeutet. Wie kann man mit Zweifel umgehen? 1.Wer Zweifel überwinden will, darf sie sich nicht verbieten Es ist eine bedrückende Erfahrung, die innere Zerrissenheit zu erleben, die zweifeln bedeutet. Aber den Zweifel überwinden kann nur, wer ihn nicht leugnet oder sich selbst verbietet. Vielleicht fällt das leichter, wenn man sich vor Augen führt, dass auch die Bibel ganz ehrlich davon erzählt, dass Abraham als der Vater des Glaubens gezweifelt hat. Dass die Jünger im Sturm, dass Petrus beim Seewandel und dass Thomas in Bezug auf die Auferstehung gezweifelt haben. – Und dass Jesus in diesen Situationen immer auf ihre Zweifel und Ängste eingegangen ist. Er hat sie nicht stehen lassen oder sich abgewandt. Wie man Zweifel überwinden oder mit ihnen umgehen kann, dafür gibt es kein „Rezept“. Aber ich will mir eine Person aus dem Neuen Testament zum Vorbild nehmen. Es ist der Vater des besessenen Jungen, der ruft: „Ich glaube, hilf meinem Unglauben!“ (Markus 9,24). Ich glaube, hilf meinem Unglauben! (Markus 9,24) 2.„Ich glaube, hilf meinem Unglauben!“ Das erste, was ich am Verhalten des Vaters bemerkenswert und vorbildlich finde, ist, dass er weder sich selbst noch Jesus in Bezug auf seinen Glauben täuscht. Er erkennt, dass es ihm an Vertrauen mangelt, und ruft: Ich glaube, hilf meinem Unglauben! Eigentlich ein paradoxer Satz: Auf der einen Seite ist da die Bitte um Überwindung des Unglaubens, aber in diese Bitte ist das Vertrauen auf Gott eingeschlossen: Der Vater vertraut sich mit seiner Not, mit seinem Unglauben ganz Gott an und vertraut darauf, dass bei ihm Hilfe ist. Das ist Glaube als die Bitte um Überwindung des Unglaubens. Das ist Glaube, der Gott etwas zutraut und sich Gott anvertraut trotz der Erkenntnis des eigenen Zweifels. Das ist Glaube, der weiß, dass er sich an Gott festhalten kann, weil Gott uns aufgrund seiner Liebe und aufgrund seines Erbarmens bei sich hält und nicht aufgrund irgendeiner Leistung. Das ist Glaube, der sich nicht auf sich selbst verlässt, sondern auf Gott. Manchmal wären wir gern selbst ganz gewiss, immer ganz sicher, aber viel wichtiger ist, dass unser Gegenüber vertrauenswürdig und treu ist. Glaube verlässt sich nicht auf sich selbst, sondern auf Gott. Natürlich ist es ein paradoxer Vorschlag, sich mit Glaubenszweifeln an Gott zu wenden, an dem man ja gerade zweifelt. Eine Sprachhilfe können hier die Klagepsalmen sein. Auch die Beter der Klagepsalmen wenden sich an Gott – gerade in ihrem Gefühl, von Gott verlassen zu sein, gerade in dem Gefühl, dass er sich abgewandt hat. In den Klagepsalmen können wir aber auch lesen, dass sie zu neuem Vertrauen finden konnten. So werden diese Psalmen zur Ermutigung, dass, wer zweifelt und die Zweifel mit Gott durchringt, auch zu neuem Vertrauen finden kann. 3.Den Zuspruch hören Vieles können wir uns nicht selbst einreden, sondern es muss uns zugesagt werden. Auch Glaube entsteht da, wo uns das Evangelium zugesprochen wird. Wilfried Härle weiß zum Umgang mit Zweifeln daher „keinen besseren Rat, als ganz unoriginell zur Botschaft des Evangeliums und damit zu Gott immer neu den Kontakt zu suchen: durch Gebet, Bibellektüre, Gottesdienstbesuch und das Gespräch mit anderen Menschen. Das ist kein Rezept zur Herstellung oder Erhaltung von Glauben, aber es ist, wenn [Luther…] recht hat, das Beste, was wir tun können; denn Gott wirkt durch seinen Heiligen Geist den Glauben wo und wann er will in denen, die das Evangelium hören.“ Wenn Zweifel unter anderem wie zwei Stimmen sind, die gegeneinander reden, dann will ich immer wieder auch die Stimme hören, die mir das Evangelium zuspricht – zum Beispiel aus Philipper 1,6: „Ich bin darin guter Zuversicht, dass der in euch angefangen hat das gute Werk, der wird 's auch vollenden bis an den Tag Christi Jesu.“ Christina Tonnier Studienassistentin 21 Vom Priester tum aller Gläubigen Viele sagen: Es geht nicht ohne Pfarrer. Die Synode der Württembergischen Landeskirche etwa, die sich für alternative Zugänge zum Pfarrdienst ausspricht. Oder die Hintertupfinger, deren Pfarrstelle seit drei Jahren vakant ist. Steht in Artikel 14 der Augsburger Konfession nicht, dass das Amt der öffentlichen Predigt und Sakramentsverwaltung nur der wahrnehmen soll, der „rite vocatus“, also ordnungsgemäß dazu berufen ist? Der Begriff „Priestertum aller Gläubigen“ kommt so weder in der Bibel noch in den lutherischen Bekenntnissen vor! Andere sagen: Es geht auch ohne Pfarrer. Der Hauskreis etwa, der im Wohnzimmer Abendmahl feiert. Oder der Vater, der seinen Sohn im nahegelegenen See tauft. Ist ein „Priestertum aller Gläubigen“ nicht evangelisch? Kann nicht jeder Christ tun, was der Pfarrer tut? V om Priester tum aller Gläubigen Es gilt, genau hinzusehen, denn der Begriff „Priestertum aller Gläubigen“ kommt so weder in der Bibel noch in den lutherischen Bekenntnissen vor! „Priestertum aller Gläubigen“ bei Luther? Nach römisch-katholischem Verständnis kann das Heil nur durch geweihte Priester mit Hilfe der Sakramente vermittelt werden. Es gibt also Priester (Heilsvermittler) und Laien (Heilsempfänger). Für Luther sind aber alle Christen „warhafftig geystlichs stands“ und „alsampt gleych geystliche priester für gott“. „Dan was ausz der tauff krochen ist, das mag sich rumen, das es schon priester, Bischoff und Bapst gewayhet sey“. Wer getauft ist, ist Priester, Bischof und Papst (Priestertum aller Getauften), d.h. es braucht keine Heilsvermittlung. Luther stärkt aber zugleich das Pfarramt: Einzelne sollen nicht ohne Auftrag von Seiten der Gemeinde ein Amt ergreifen, das allen gemeinsam gehört. Es geht also um die Frage: Wer darf was? Die Bibelstellen, auf die sich Luther stützt, haben diese Frage allerdings nicht im Blick. „Priestertum aller Gläubigen“ in der Bibel? Alttestamentlich gilt: Das Priesteramt ist dem Stamm Levi und besonders dem Haus Aarons von Gott "Es geht auch ohne Pfarrer"? Vom Priestertum aller Gläubigen 22 T HEO LO GISCHE ORIENT IERUNG : Apri l – Juni 2017 gegeben (4.Mose 3; 18). Der Priester vermittelt zwischen Gott und Mensch. Vier Dinge zeichnen ihn aus: - Unmittelbarer Zugang zu Gott (2.Mose 28,43; 3.Mose 16) - Zugehörigkeit zum Präsenzbereich Gottes (s. 2.Mose 29,37) - Heiligkeit (2.Mose 30,18-21; 4.Mose 18,7-10) - Integrität (Unversehrtheit, Reinheit) (z.B. 3.Mose 21) Der Priester ist etwas Besonderes. Darum hagelte es auch Kritik, wenn der priesterliche Dienst nicht richtig ausgeführt wurde. Noch vor der Berufung des Stammes Levi und der Familie Aarons wird allerdings dem ganzen Volk Israel eine priesterliche Würde verheißen: „Ihr sollt mir ein Königreich von Priestern und ein heiliges Volk sein“ (2.Mose 19,6). Es geht nicht darum, was Israel tun muss, sondern wer es für Gott ist. Unmittelbarer Zugang, Zugehörigkeit, Heiligkeit, Integrität: Das soll nicht nur für Berufs-Priester gelten, sondern für das ganze Volk. Die Gläubigen haben unmittelbaren Zugang zu Gott, gehören ganz zu ihm, sind ihm heilig und entsprechen ihm. Es gibt also einen großen Spannungsbogen: Er beginnt bei der Verheißung aus 2.Mose 19, geht über die eingesetzte Priesterschaft und ihre oft defizitäre Dienstausübung im Tempel hinaus und ist nach hinten noch offen. Daran knüpft das Neue Testament an, wenn an vier Stellen in Aufnahme von 2.Mose 19 (metaphorisch!) von Christen als „Priester“ die Rede ist: Laut 1.Petrus 2,5.9 sollen sie sich „zur heiligen Priesterschaft erbauen, zu opfern geistliche Opfer“; sie sind „ein auserwähltes Geschlecht, ein königliches Priestertum, ein heiliges Volk“. Jesus hat die Gläubigen erlöst und „zu einem Königreich gemacht, zu Priestern vor Gott und seinem Vater“ (Offenbarung 1,5f; 5,9f); wer teilhat an der ersten Auferstehung wird „Priester Gottes und Christi sein“ (20,6). Es geht nicht um Ämter, sondern um die Würde der Christen. Es wird deutlich: Die Gläubigen haben unmittelbaren Zugang zu Gott, gehören ganz zu ihm, sind ihm heilig und entsprechen ihm. Das gilt ihnen durch Jesus. Das schenkt Trost in Verfolgung und Hoffnung für die Zukunft. Hier geht es also nicht um Ämter, sondern um die Würde der Christen. Dennoch wurde mit diesen Stellen das „Priestertum aller Gläubigen“ mit Blick auf Ämter begründet. Ist der Gedanke also falsch? Nicht unbedingt, denn der Sache nach entspricht er durchaus dem Gesamtzeugnis des Neuen Testaments. Nicht: „Wer darf was?“, sondern: „Wer sind wir vor Gott?“ Thesen zum Verhältnis von Pfarrer und Gemeinde 1.Beim „Priestertum aller Gläubigen“ geht es zuerst um die Würde aller, nicht um eine Funktion. Also nicht: „Wer darf was?“, sondern: „Wer sind wir vor Gott?“ Antwort: Alle Gläubigen können ihm direkt begegnen, gehören zu ihm, sind heilig und rein vor ihm. 2.Die Frage nach der Funktion inner- halb der Gemeinde ist eine Frage der Ordnung, keine Frage des Heils. 3.Ja, es geht auch ohne Pfarrer. Was der Pfarrer macht, können auch andere (anders). Gemeinde hängt nicht am Pfarrer, sondern an Jesus. Gemeinde ist Gemeinschaft der „Geistlichen“, also derer, die vom Heiligen Geist bewegt sind. Jeder ist geistlich begabt, zum Nutzen bzw. zur Erbauung aller (1.Korinther 12,4-11; 14,26). Alle sollen von Jesus erzählen und Vergebung zusprechen. 4.Nein, es geht nicht ohne Pfarrer. Seit Anbeginn der christlichen Gemeinde sind bestimmte „Dienste“ von Gott bzw. Jesus „gegeben“– mit dem Ziel, die Heiligen zuzurüsten und die Gemeinde zu erbauen, damit durch den Dienst aller Gott gepriesen werde (1.Korinther 12,28; Epheser 4,11f; 1.Petrus 4,10-12). Einen „Dienst“ zu haben oder zu „lehren“, ist eine Gabe unter vielen (Römer 12,4-8). Bestimmte Menschen sollen das Wort Gottes nicht vernachlässigen, sondern „ganz beim Gebet und beim Dienst des Wortes bleiben“ (Apostelgeschichte 6,2-4). 5.Pfarrer sind nicht „Hochwürden“, sondern haben schlicht eine spezielle Verantwortung: den Dienst an der ganzen Gemeinde. Sie sind beauftragt, für das Leben und die Einheit der Gemeinde das zu tun, was grundsätzlich jeder Christ in seinem Verantwortungsbereich auch tun kann. Also nicht: Was darf nur der Pfarrer?, sondern: Was ist ihm besonders aufgetragen? (W. Joest). 6.Das Pfarramt entspricht dem öffentlichen Charakter der Gemeinde. Kirchliche Handlungen sind keine Privatangelegenheit; sie gehen alle an. (Ein Abendmahl zuhause oder die Taufe des Sohnes im See sind theologisch nicht ausgeschlossen, aber: Ist es nur Privatsache?) 7.Diejenigen, die „an uns arbeiten und uns vorstehen in dem Herrn“, müssen sich für ihr Tun und Lassen besonders verantworten (s. Hebräer 13,17). Man soll sie anerkennen und sie um ihres Dienstes willen um so lieber haben bzw. hoch achten (1.Thessalonicher 5,12f). Kurz: Ich lehne das Priestertum aller Gläubigen ab, wenn darunter verstanden wird, dass es in der Gemeinde Jesu keine gabenorientierten Unterschiede geben soll und wenn der Gedanke nur dazu dient, alles Verantwortungshandeln anderer abzulehnen. Ich begrüße ein Priestertum aller Gläubigen, wenn darunter verstanden wird, dass alle Glieder der Gemeinde Jesu gleiche Würde vor Gott haben (Unmittelbarkeit, Zugehörigkeit, Heiligkeit, Integrität) und dass sie als solche „Würdenträger“ gerufen sind, mit ihren Gaben zu dienen. Dr. Rouven Genz Studienassistent 23 Reformat ion Heu t e Reformat ion Heu t e Ohne grundlegende Reformation werden wir den Sog nach unten in den Kirchen nicht stoppen können. Die Frage ist, ob Reformation überhaupt noch möglich ist, und wenn ja, wie? Die Gründer des Albrecht-Bengel-Hauses haben geglaubt und vertraut, dass durch Treue zur biblischen Botschaft in der Ausbildung der Theologen eine Veränderung zum Positiven in der Kirche möglich ist. Auch heute ist das unser Programm. Wir wollen im Gehorsam gegen Gottes Wort Gemeinde für die Zukunft bauen. Die Gründer des AlbrechtBengel-Hauses haben geglaubt und vertraut, dass durch Treue zur biblischen Botschaft in der Ausbildung der Theologen eine Veränderung zum Positiven in der Kirche möglich ist. Auch heute ist das unser Programm. Düstere Prognosen für die Kirche Die Landeskirchen selber scheinen nicht so zuversichtlich zu sein. Mit Blick auf den demographischen Wandel und die Austritte aus der Kirche stehen alle Signale auf Rückzug, Einsparungen und „Gesundschrumpfen“. Kirche ist aber gelebte Gemeinschaft als Leib Christi in der Gemeinde. Das geschieht vor Ort. Auf sie kann nicht verzichtet werden. Zur Reformation durch Buße und Erneuerung Unsere Landeskirchen sind wie die Mega-Containerschiffe oder Öltanker geworden, die 20 km brauchen, um zu halten, und 40 km, um zu wenden. Das war vor 500 Jahren bei der sogenannten Reformation (reformatio) nicht anders. Die Kirche konnte in Teilen von innen heraus erneuert werden (renovatio), nur, weil der Fokus der Reformatoren bzw. der Protestanten auf das Wort Gottes gelenkt wurde. Es kam in den Kirchengemeinden unter den Menschen durch den Glauben allein an die Erlösung durch die Gnade allein, durch den Erlöser Jesus Christus allein zur Wiedergeburt (regeneratio) des Evangelium gemäßen Glaubens. In unserer Situation wird die Reihenfolge nicht anders sein: regeneratio – renovatio – reformatio. Wir müssen zu den Wurzeln des Evangeliums zurückkehren. Ohne Wiedergeburt des Evangelium gemäßen Glaubens auf breiter Basis keine Erneuerung. Ohne Erneuerung keine wirkliche Reformation. Wir hängen emotional an unseren vertrauten landeskirchlichen Strukturen und sind nicht bereit "outside of the Box“ zu denken. Manchmal muss etwas sterben, damit etwas Neues wachsen kann. Aber wer sagt, dass es die Gemeinden sein müssen, die sterben sollen? Warum sollte nicht die obrigkeitliche Denkweise und starr verfasste Kirchenform sterben, während die Gemeinden leben? Wir verpassen die einzige wirkliche Chance, die wir haben, wenn wir den Gemeinden nicht die Chance geben, die Verantwortung für ihre Existenz und ihre Mittel selbst zu tragen. Wir brauchen zuerst eine Umkehr, dann vielleicht eine Strukturreform Schon länger gibt es aus konservativer Richtung Kritik an landeskirchlichen Missständen wie die Entfremdung der Kirchenleitungen und theologischen Fakultäten von Bibel und Bekenntnis, das Festhalten am Kirchensteuermodell als alleiniger Quelle der Finanzierung des kirchlichen Lebens, oder die unkritische, unreflektierte Taufe jedes Babys, das zur Taufe gebracht wird (vgl. „Das Priestertum aller Getauf- ten“, Kirche der Freiheit, Leuchtfeuer 5). Inzwischen gibt es auch Kritik von liberaleren Theologen, die erstaunlicherweise ebenfalls anfangen, nach Buße und Umkehr in der Kirche zu rufen. So zum Beispiel Beiträge in dem Sammelband Kirche der Reformation? Erfahrungen mit dem Reformprozess und die Notwendigkeit der Umkehr (herausgegeben von Gisela Kittel und Eberhard Mechels), oder das Büchlein von Paul Bernhard Rothen, Auf Sand gebaut. Warum die evangelischen Kirchen zerfallen. Nicht neue Projekte oder Programme, sondern eine Rückbesinnung auf das Wort und die Gemeinde seien notwendig – und das im buchstäblichen Sinne des Wortes. Wir verpassen die einzige wirkliche Chance, die wir haben, wenn wir den Gemeinden nicht die Chance geben, die Verantwortung für ihre Existenz und ihre Mittel selbst zu tragen. Leben Totgesagte länger? Entgegen aller Erwartungen von vor 10 Jahren sprudeln bei uns die Kirchensteuern noch. Aber die Kirchenleitungen sind sich sicher: Es wird zum massiven Einbruch der Kirchensteuerzahlen kommen. Innerkirchliche Kritiker der Kirchensteuer wie der bayerische Pfarrer Dr. Jochen Teuffel in seinem Buch „Rettet die Kirche. Schafft die Kirchensteuer ab“ weisen darauf hin, dass die von den Gemeinden finanziell unabhängigen Kirchenleitungen die Basis nicht braucht. Das führt zur Entfremdung. Der Basis wird die Bemächtigung zur Reform verwehrt An der Basis gibt es aber viele engagierte Christen, die mit den Füßen abstimmen und zu neu gegründeten Gemeinden abwandern. Wir im ABH kämpfen dagegen an und ermutigen dazu, um die eigene Kirche zu kämpfen. Für uns in den landeskirchlichen Gemeinden ist das ein bitterer Verlust, wenn gerade die Engagierten abwandern, aber nicht immer kann man ihnen einen Vorwurf machen. Mündige Gemeindeglieder wollen Teil haben an den Entscheidungsprozessen, die allzu oft undurchsichtig oder deren Ergebnisse unverständlich sind. Dabei hätten wir großartige Möglichkeiten Teilweise wachsen Kirchengemeinden sogar gegen den Trend. Es gibt Gemeinden, die vor Leben strotzen und die wegen Platzmangel im Gottesdienst kreative Lösungen finden müssen. Die Gemeinde vor Ort ist die Hoffnung der Welt (Bill Hybels) – und auch der Kirche! Wenn die Landeskirche überleben will, muss sie den Gemeinden mehr Selbstbestimmung einräumen – auch finanziell! Wir setzen unsere Hoffnung in die Gemeinde Jesu Christi vor Ort. Dafür arbeiten wir im ABH. Alle tragen ihren Teil an der Verantwortung für die Zukunft der Kirche: Von den Gemeindegliedern und Ehrenamtlichen an der Basis über die Hauptamtlichen bis hin zu den Synodalen, Oberkirchenräten und Bischöfen. Mit Buße, Umkehr und Rückkehr zum Evangelium werden wir den Anfang machen müssen. Daraus kann Erneuerung und Reformation entstehen. Darauf muss unser Fokus liegen: In unseren Gemeinden unserem Herrn dienen. Wir setzen unsere Hoffnung in die Gemeinde Jesu Christi vor Ort. Dafür arbeiten wir im ABH. Reformation heute? Dr. Paul Murdoch Studienleiter Reformation folgt auf Erneuerung, die durch Umkehr kommt! 24 T HEO LO GISCHE ORIENT IERUNG : Apri l – Juni 2017 25 „An was glaubt ihr Christen eigentlich“? Ich höre mich noch „Ähm, also, Jesus, Sünden, Vergebung …“ auf die Frage eines früheren Arbeitskollegen stammeln, bevor wir uns wieder an die Arbeit machen – ich schamrot im Gesicht. Dabei ist diese Frage doch mein ständiger Begleiter, seit Jesus mich mit 19 Jahren persönlich angesprochen hat. Das größte Hindernis auf diesem Weg mit Gott ist dabei oft, die eigenen Erlebnisse mit Gott und die Kraft, die mir Jesus ist, in verständliche Worte zu fassen, die Freunde, Fremde und Nichtchristen verstehen können. Vor einiger Zeit kam mir der Gedanke, warum wir bei dieser Frage eigentlich so selten an das Apostolische Glaubensbekenntnis denken, ist doch in ihm unser christlicher Glaube gebündelt. Auf der Entdeckungsreise durch dieses Bekenntnis begegneten mir Fragen, die es wert waren, sie intensiv zu durchdenken. Wie kommen wir beispielsweise dazu, Gott als „Vater“ zu bezeichnen? Klar, Jesus gibt uns dazu das Recht im Vaterunser (Matthäus 6,9). Aber der Vater-Begriff selbst ist in unserer Gesellschaft schon lange nicht mehr klar definiert. Wenn wir also von Gott als Vater reden, dann als solche, die wir dies von seinem Sohn, aus dem Vater geboren vor aller Zeit (Johannes 1,1-3), offenbart bekommen haben. Gott der Vater ist von allem Anfang an und vor allem anderen der Vater des eingeborenen Sohnes, „der in des Vaters Schoß ist“ (Johannes 1,18), den niemand außer dem Sohn gesehen hat und durch den wir erst wissen, was der Vater ist (Matthäus 11,27). Es gibt also keinen „Gott Vater“ ohne „Gott Sohn“. Kein urväterliches oder naturgöttliches Wesen, das von Jesus zu trennen wäre. Vater können somit nur diejenigen zu Gott sagen, die sein einziger Sohn Jesus Christus zu seinen „Adoptivgeschwistern“ gemacht hat (Johannes 20,17). Auch die Frage, warum wir im 2. Artikel des Glaubensbekenntnisses eigentlich nur den ersten und letzten Tag und nie die Lebenszeit Jesu bekennen, drängte sich mir auf. Gottes Sohn ist Mensch geworden und hat an unserer statt gelitten, ist gestorben und hat „alle Sünde getragen“. An diesen beiden Tagen hängt unsere ganze Rechtfertigung! Darum wird im Bekenntnis kein Leben Jesu abgehandelt, 26 T HEO LO GISCHE ORIENT IERUNG : Apri l – Juni 2017 sondern das Sterben Christi bezeugt und damit der Glaube an das eigentliche Rettungswerk Christi auf den Leuchter gehoben. Natürlich ist auch das wunderbare Leben Jesu für uns insofern heilsentscheidend, als es zu seiner Offenbarung beiträgt. Dieses Leben findet, in einem gesamtbiblischen Verständnis, aber eine tiefe Würdigung in dem Wort „gelitten“. Nicht in erster Linie deshalb, weil dieses Menschenleben des Sohnes Gottes von Anfang an unter dem Zeichen des Leidens, der Verfolgung und der äußersten Armseligkeit stand, sondern einfach deshalb, weil es ein Leben in der Gestalt, in der Leiblichkeit des Menschen und seiner Todesverfallenheit war. Das Leiden Jesu besteht in seiner irdischen Knechtsgestalt (Philipper 2,6f) selbst. „Gelitten“ hat der Sohn Gottes somit schon von Geburt an und gewiss nicht nur „unter Pontius Pilatus“. Deshalb und weil altkirchliche, lateinische oder griechische Texte gar keine Interpunktionen hatten, wird das Bekenntnis vielleicht besser unterstrichen, wenn das Komma versetzt wird: „…gelitten, unter Pontius Pilatus gekreuzigt, gestorben und begraben“. So mancher Bruder oder manche Schwester wird für sich selbst und im Blick auf unser Leben in dieser Welt durchaus Parallelen im „gelitten“ erkennen können, ist doch unsere wahre Heimat bei unserem Vater im Himmel. Anhand dieser Beispiele aus dem Bekenntnis lässt sich erkennen, dass diese Worte auch heute noch einen tiefen Lebensbezug haben. Ich ermutige Sie dazu, in pietistischer Tradition das Glaubensbekenntnis Stück für Stück zu durchdenken, mit Kopf und Herz zu begreifen und mit Gottes Hilfe so den Worten in Ihrem eigenen Bekenntnis Kraft und Ausdruck zu verleihen. Matthias Braun Student Mitten im Leben Rund 1100 ehemalige ABH-Studierende sind inzwischen weltweit im Pfarramt, in der Schule, als Missionare und Dozenten tätig. Regelmäßig stellen wir Ihnen hier einen „Bengel“ vor. Heute im Interview: das Ehepaar Till und Christina Roth aus Lohr am Main Till Roth (geb. 1969 in Unterfranken) studierte Theologie in Krelingen, Tübingen und Erlangen. Von 1990-1993 wohnte er im ABH, wo er Christina kennenlernte. Vikariat in Lauf (bei Nürnberg), 1998-2002 Pfarrer z.A. bei Ingolstadt und bis 2015 Pfarrer in Oberfranken. Seit 2010 ist er auch 1. Vorsitzender des Arbeitskreis Bekennender Christen in Bayern. Christina Roth (geb. 1969 in Waiblingen) studierte Latein und evangelische Theologie auf Lehramt. Von 2000 bis 2005 kamen die drei Kinder Benedikt, Katharina und Renate zur Welt. Seit 2007 ist sie wieder berufstätig. Zurzeit unterrichtet sie mit einer halben Stelle als Oberstudienrätin am Gymnasium in Lohr am Main. TO: Till Roth, seit gut einem Jahr bist du Dekan in Lohr am Main. Welche Themen sind dir als Dekan ein besonderes Anliegen? TR: Ich erlebe es so, dass ich als Dekan mehr Verantwortung habe, darum aber auch mehr Gestaltungsmöglichkeiten. Dabei ist mir wichtig, meine Erfahrungen aus 17 Jahren missionarischer Gemeindearbeit auf Dekanatsebene anzuwenden. Dazu zählt – gewissermaßen als Vorfeldarbeit – „meine“ Pfarrerinnen und Pfarrer anzuleiten, nötige Verwaltungsarbeit schnell und effektiv zu erledigen, um sie gleichzeitig zu ermutigen, mit viel Liebe und Geduld auf die Gemeindeglieder zuzugehen und bei ihnen Glauben zu wecken. Weiter ist es mir wichtig, ansprechbar und im Dekanat präsent zu sein, zum Beispiel indem ich in den Kirchengemeinden predige. TO: Welche besonderen Chancen für eine missionarische Arbeit seht ihr in euren jeweiligen Aufgaben als Dekan und als Lehrerin? CR: Als Lehrerin kann ich im Rahmen eines eher ganzheitlichen Lebensstils zeigen, dass der Herr die Kraftquelle für ein gelingendes Leben ist. Ich pflege das Schulanfangsgebet, übe aber auch einen freundlichen, geduldigen und ermutigenden Unterrichtsstil. Als wir in der Adventszeit wöchentliche „Besinnungen bei Kerzenschein“ angeboten haben, kamen viele Schüler aus meiner sonst sehr unruhigen siebten Latein-Klasse. TR: Da ich viele Leitungsaufgaben habe und Dienstvorgesetzter bin, habe ich zwar weniger Zeit für die Breite der Gemeindeglieder, dafür mehr Zeit für die haupt- und ehren- amtlichen Mitarbeiter im Pfarrkapitel und in den Gremien des Dekanats. Ich versuche, auch in Dienstbesprechungen, bei Mitarbeiterjahresgesprächen usw. die Themen, die besprochen werden, rückzubinden an den wichtigsten Auftrag, der der Kirche gegeben ist: das Verkünden und Bezeugen des Evangeliums. TO: Ehrenamtlich bist du Vorsitzender des Arbeitskreises bekennender Christen in Bayern (ABC). Worum geht es euch? TR: Zum einen versuche ich, in direkten Gesprächen mit Personen in der Kirchenleitung kontrovers diskutierte Lehrfragen anzusprechen. Meine Erfahrung ist, dass es durchaus zum ernsthaften Meinungsaustausch kommt, wenn man keine rechthaberische oder aufdringliche Haltung an den Tag legt. Das finde ich zwar nicht einfach, weil es ja aus unserer Sicht nicht um Randfragen geht. Trotzdem ist es richtig, auch theologische Positionen, die ich als gefährlich für die Gesundheit der Kirche und für das Heil der Menschen einstufe, unpolemisch zu behandeln, weil sie von Menschen geäußert wurden, die getauft sind und sich auf die heilige Schrift beziehen. Es bleibt zunächst kein anderer Weg als der Streit um die rechte Bibelauslegung. Zum anderen ist es uns im ABC auch wichtig, die glaubende Gemeinde zu vernetzen und zu stärken. Missionarisches und apologetisches Wirken sind zwei Seiten derselben Medaille. TO: Vielen Dank und Gottes Segen für euch und euren Dienst. 27 Aufgelesen Lesefrüchte und Buchempfehlungen aus dem ABH ...................................................................................................................................... Eine Empfehlung von Uwe Rechberger Eine Empfehlung von Christina Tonnier Das Liederschatz-Projekt will helfen, den Schatz alter Choräle neu zu entdecken. Zu den CDs, auf denen die alten Lieder neu vertont zu hören sind, gibt es auch ein Andachtsbuch. Daniel Schneider beschreibt darin die Hintergründe von Chorälen wie „Wer nur den lieben Gott lässt walten“ oder „Du meine Seele singe“ und zeigt auf, wie die Lebenszeugnisse der Verfasser und die tiefen Wahrheiten der Texte auch heute unseren Glauben stärken und herausfordern können. So kann der Liederschatz der Kirche auch zu einem persönlichen Liederschatz werden. Hendrik J. Koorevaar/Mart-Jan Paul: Theologie des Alten Testaments. Die bleibende Botschaft der hebräischen Bibel, Brunnen-Verlag, Gießen 2016 (416 Seiten; 40,- €). Daniel Schneider, Glaube, Hoffnung, Liebe: Das Liederschatz-Andachtsbuch, SCM R.Brockhaus, Witten 2. Auflage 2017 (176 Seiten; 14,95 €). Dieser Film wagt eine ungewöhnliche Perspektive auf die Kernbotschaft der Evangelien. Wie reagiert ein römischer Militärtribun („Clavius“ = Joseph Fiennes) auf die Ereignisse um Jesu Tod und Auferstehung – zumal dann, wenn das unter seiner Verantwortung bewachte Grab plötzlich leer ist? Bei der dringlichen Suche nach dem verschwundenen Leichnam kommt Clavius an seine Grenzen. Ist etwas dran an dem, was die Jesusleute im Verhör sagen? Was und wem kann man glauben? Diesem (fiktiven) Charakter zu folgen, eröffnet z.T. einen frischen Zugang zum Zentrum des christlichen Bekenntnisses. Sony Pictures Entertainment 07/2016: Auferstanden (DVD-Box, 103 min). Bezugsempfehlung: Gerth Medien Nr. 924932: [email protected] Eine Empfehlung von Paul Murdoch Ein verstörendes Buch. Zehn Jahre nach dem Anstoß zur Erneuerung der Kirche im Impulspapier „Kirche der Freiheit“ haben Gisela Kittel und Eberhard Mechels einen Sammelband mit unterschiedlichsten Beiträgen von vielen desillusionierten Funktionären der Kirche herausgebracht. Grundtenor des Buchs: All die Reformanstöße haben nichts gebracht. Buße und Umkehr sind nötig. Ein Buch für alle, die sich mit der Zukunft der Kirche in Deutschland befassen! Gisela Kittel/Eberhard Mechels: Kirche der Reformation? Erfahrungen mit dem Reformprozess und die Notwendigkeit der Umkehr, Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2016 (374 Seiten; 25,-€). T HEO LO GISCHE ORIENT IERUNG : Apri l – Juni 2017 Ein Bibelwort, das mir viel bedeutet ... Mitglieder aus dem ABH-Vorstand, -Ausschuss und -Mitarbeiterteam teilen mit uns einen für sie besonders kostbaren Bibelvers. Ein theologisches Fachbuch, das allgemeinverständlich und für jeden Bibelliebhaber höchst informativ in die Hauptthemen des Alten Testamentes einführt: Schöpfung, Gottes Wille, Sünde und deren Überwindung, messianische Verheißungen, Gottesdienst und Land. Verschiedene evangelikale Autoren erschließen mit Sachverstand und Tiefgang Gottes Offenbarung im Alten Testament und zeigen begeisternd auf, wie diese mit bleibender Bedeutung im Neuen Testament aufgegriffen und fortgeführt wird. Eine Empfehlung von Rouven Genz 28 Bücher, die uns begeistern: Gerne wollen wir Ihnen an unseren Lesefrüchten Anteil geben. Eine Empfehlung von Uwe und Ulrike Rechberger Das Buch macht Appetit – nicht nur auf kulinarische Genüsse, sondern nach echtem Leben. Gewinnend, herausfordernd und mit einem humorvollen Augenzwinkern deckt Nicola Vollkommer den Tisch: Anhand von biblischen Erzählungen, in denen Gott zu Tisch bittet, lädt das Buch zum Glauben ein – wider alle Anfechtung, unerhörte Gebete und manch geistliche Not mehr. Eine Stärkung auf dem Weg des Glaubens: beim Festmahl für den heimgekehrten Sohn, bei Elia in der Wüste und wenn es sein muss auch bei Hiobs Mahl, als ihm eine Hiobsbotschaft nach der anderen überbracht wird. Und man wird satt auf dem Weg zum großen Festmahl in Gottes Ewigkeit. Nicola Vollkommer: Leben am reich gedeckten Tisch. Von Glaubensenttäuschungen zu ganzer Hingabe, SCM R.Brockhaus, Witten 2016 (256 Seiten; 16,96€). Eine Empfehlung von Clemens Hägele Tugenden – ist das nicht ein katholisches Thema? Weit gefehlt. Der evangelische Pfarrer Steffen Tiemann (Cochem) hat sich auf eine Entdeckungsreise begeben zu Klugheit, Gerechtigkeit, Mut, Maß, Glaube, Liebe und Hoffnung. Und er entdeckt in den sieben Tugenden Orientierungspunkte für einen starken Charakter. Ein Buch für alle, die Christsein und Persönlichkeitsentwicklung zusammendenken wollen. Steffen Tiemann: Tugenden. Kraftquellen für einen starken Charakter. Brunnen-Verlag, Gießen 2016 (160 Seiten; 9,99€). „Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt und bestimmt, dass ihr hingeht und Frucht bringt und eure Frucht bleibt, auf dass, worum ihr den Vater bittet in meinem Namen, er's euch gebe.“ (Johannes 15,16) Jesus hat sich für uns entschieden! Nicht wir müssen uns anstrengen, damit wir von Jesus erwählt werden, sondern er hat sich schon vorher für uns entschieden. Es ist eben nicht wie früher im Sportunterricht, wo man froh sein musste, wenn man für eine Mannschaft irgendwann am Schluss noch aus Mitleid ausgewählt wurde. Für Jesus bin ich die erste Wahl. Eigentlich unglaublich, dass Jesus sich für mich entschieden hat, obwohl er mich mit meinen Stärken und Schwächen kennt und obwohl er weiß, wen er sich da ins Team holt. Durch meine Erwählung zeigt er mir sein Vertrauen. Ein echter Vertrauensvorschuss, der mich ermutigt loszulegen. Und als würde das nicht reichen, gibt er mir sogar das Versprechen, dass mein Handeln, Reden und Wirken nicht ohne Folgen bleibt. Jesu Vertrauen in mich und seine Verheißung für mein Tun geben mir in meinem täglichen Leben die nötige Sicherheit, Gelassenheit und Rückendeckung, die ich brauche. Gott kümmert sich um meine Anliegen und ich darf ihn sogar im Gebet darum bitten. Johannes 15,16 steht auch als Trauvers über der Ehe von meiner Frau und mir. Jeden Tag neu sind wir gespannt, wie und wo Gott durch unsere Ehe Frucht bringt. Dr. Friedemann Kuttler Mitglied im Vorstand des ABH Christlicher Pädagogentag 2017 Ein Ermutigungstreffen für Lehrer/innen und Erzieher/innen Sa., 6. Mai 2017 Gemeindehalle Walddorfhäslach Referenten: Kultusministerin Dr. Susanne Eisenmann, Stuttgart Prof. Dr. Hans-Joachim Eckstein, Tübingen Prof. Dr. Martina Knörzer, Dresden 21 Seminare und Workshops www.christlicher-paedagogentag.de · Tel. 07159 5183 Christenverfolgung heute Infos und Anmeldung: www.schoenblick.de/ christenverfolgung 12. – 15. November 2017 Über 20 Referenten aus vielen Ländern Schirmherr: Volker Kauder 29 Kreuzfahrten und Reisen 2017 Neue Horizonte entdecken. Menschen begegnen. Urlaub genießen. Ü be r 25 Ja hr e Reisen und Meer 11. bis 20. August 2017 Gehen Sie mit uns den nächsten Große Sommerkreuzfahrt Schritt Zu den Hauptstädten der Ostsee bis nach St. Petersburg Mit MS BERLIN – exklusiv gechartert Kiel Tallinn St. Petersburg Helsinki Wort an Bord: Stockholm Kopenhagen Kiel Musik an Bord: Dr. Günther Beckstein, Ministerpräsident a.D. Sefora Nelson, Sängerin und Liedermacherin KMD Hans-Ulrich Nonnenmann, Landesposaunenwart und Leiter der Bordposaunen Pfarrer Hanspeter Wolfsberger, Leiter des Hauses der Besinnung Betberg und Direktor a.D. der Liebenzeller Mission Prof. Dr. Manfred Siebald, Sänger und Liedermacher KMD Hans-Martin Sauter, Leiter des Bordchors, Leiter der Chorarbeit des ejw, Gründer und Leiter des LAKI-Pop-Chors Württemberg Dir. Wilfried und Doris Schulte, Missionswerk NEUES LEBEN Samuel Jersak, Pianist und Komponist Prof. Dr. Rüdiger Gebhardt, Rektor der CVJM-Hochschule Kassel Heiner Zahn GmbH . Postfach 65 . 72222 Ebhausen Tel. 07458 / 99 99-0 . Fax 07458 / 99 99-18 [email protected] . www.handinhandtours.de Weitere Reisen bei hand in hand tours: Donau, Westeuropa, Rhein, Nordkap, Mittelmeer, Rhône Großbritannien, Neuengland, USA, Karibik, Israel, Jordanien Israelreisen 2018 individuell – kompetent – „Hand in Hand“ Ü be r 25 Ja hr e Reisen nach Israel 25. bis 30. Januar 2018 Informationsreise für Planer einer Israelreise für Pfarrer, Gemeindeleiter, Gruppenleiter Lernen Sie das Heilige Land effektiv und kompakt kennen Planen Sie Ihre Gemeindereise mit hand in hand tours Bereichern Sie das Gemeindeleben mit der Durchführung Ihrer eigenen Reise ins Land der Bibel Im März haben wir in Eigenleistung das Flachdach „entrümpelt“. Immer wieder hat es uns Kummer gemacht. Einige Male hatte es bei Starkregen in die Innenräume hinein geregnet. Die Wassermassen konnten vom Dach nicht ordentlich abfließen und suchten sich ihren Weg seitlich ins Gebäude. Jetzt sind wir einen zwar Schritt weiter, müssen aber das Dach an vielen maroden Stellen noch von Profis richten lassen. Die Erneuerung der Fenster hat sich schon vielfach bewährt. Neben der Aufhellung der Räume durch die weißen Fensterrahmen merken wir es schlicht an den geringeren Heizkosten und daran, dass unsere Studierenden im Winter in der Bibliothek nicht mehr frieren. So bleibt mir auch diesmal nur ganz herzlich zu danken für die vielen Unterstützer, die ein angenehmes Wohnen möglich machen. Jetzt sind wir einen Schritt weiter. Noch in diesem Jahr werden wir die Stockwerksküchen komplett erneuern. Manche Küchen sind fast 50 Jahre alt und stets von ca. 10 Personen genutzt worden. Das merkt man ihnen an. Im Rahmen der Erneuerung werden u.a. die alten, stromfressenden Backöfen und Kühlschränke durch neue, energiesparendere Geräte ersetzt. Unsere Stockwerks- und Appartementsküchen (insges. 21) samt Elektrogeräten werden vom Hofmeister Wohnzentrum Sindelfingen/Bietigheim geliefert und montiert. Familie Hofmeister ist dem Bengelhaus seit vielen Jahren verbunden und stellt uns die gesamten Küchen als Spende zur Verfügung. Herzlichen Dank für diese großherzige Geste. Für die restlichen Kosten (Ausbau, Entsorgung, Boden- und Wandfliesenerneuerung, Elektrik usw. vermutlich 100.000,-bis 120.000,-- Euro) sind wir weiter auf Ihre Unterstützung angewiesen. Bitte helfen Sie uns, damit wir auch hier einen Schritt weiterkommen. Bestätigung zur Vorlage beim Finanzamt Hinweise zum Ausfüllen des Überweisungsauftrages Bis 200 Euro gilt der abgestempelte Beleg als Zuwendungsbestätigung zur Vorlage beim Finanzamt. Der Verein Albrecht-Bengel-Haus e. V. ist wegen Förderung kirchlicher Zwecke nach dem letzten uns zugegangenen Freistellungsbescheid des Finanzamtes Tübingen, Steuernummer 86167/75702, vom 15. September 2016 nach § 5 Abs. 1 Nr. 9 des Körperschaftsteuergesetzes von der Körperschaftsteuer und nach § 3 Nr. 6 des Gewerbesteuergesetzes von der Gewerbesteuer befreit. Es wird bestätigt, dass die Zuwendung nur zur Förderung von kirchlichen Zwecken (§§52,54 AO) verwendet wird. Unsere Spendenbuchhaltung benötigt zur korrekten Verbuchung und Quittierung Ihrer Spende folgende Angaben: • Freundesnummer (siehe Adressaufkleber / Rückseite Broschüre) • Vollständige Anschrift • Gewünschte Art der Spendenbescheinigung J = Jahresbescheinigung E = Einzelbescheinigung K = keine Bescheinigung Vielen Dank, dass Sie uns mit diesen Angaben die Bearbeitung Ihrer Spende ermöglichen. Beleg / Quittung für den Auftraggeber EL AL Linienflug ab/bis Frankfurt Lufthansa Anschlussflüge von allen deutschen Flughäfen oder Rail & Fly buchbar Ihre Kostenbeteiligung: € 499,00 Volle Rückerstattung bei Durchführung einer Gruppenreise. Dankbare Grüße Clemens Hägele Sepa-Überweisung/Zahlschein Empfänger Albrecht-Bengel-Haus e.V. Ludwig-Krapf-Str. 5, 72072 Tübingen Für Überweisungen in Deutschland und in andere EU-/EWRStaaten in Euro. BIC Angaben zum Zahlungsempfänger: Name, N V Vorname/Firma /Fi (max. 27 Stellen, bei maschineller Beschriftung max. 35 Stellen) DE 24 5206 0410 0000 4190 01 abzugsfähige Spende IBAN DE24520604100000419001 EURO BIC des Kreditinstituts (8 oder 11 Stellen) G E N O D E F 1 E K 1 J/E/K Kontoinhaber / Auftraggeber Freundesnummer Betrag: Euro, Cent Verwendungszweck 2 / 2 0 1 7 PLZ, Ort und Straße des Spenders Angaben zum Kontoinhaber: Name, Vorname/Firma, Ort (max. 27 Stellen, keine Straßen- oder Postfachangaben) IBAN (Bei Bareinzahlung Empfangsbestätigung des annehmenden Kreditinstituts) 30 T SPEK T HEO LO GISCHE ORIENT IERUNG : Apri l – Juni 2017 PRO Heiner Zahn GmbH . Postfach 65 . 72222 Ebhausen Tel. 07458 / 99 99-0 . Fax 07458 / 99 99-18 [email protected] . www.handinhandtours.de Datum Prüfziffer Bankleitzahl des Kontoinhabers Kontonummer (ggf. links mit Nullen auffüllen) 06 Unterschrift(en) 31 ZKZ 10403 PVSt, Deutsche Post » Albrecht-Bengel-Haus e. V. • Ludwig-Krapf Str. 5 • 72072 Tübingen Ich lass was 1 Euro Springen... Wir suchen Menschen, die bereit sind, regelmäßig für das Bengelhaus „was springen zu lassen". Wenn 1.000 neue Dauerspender einen Euro pro Tag spenden, dann sichern sie damit die Zukunft unserer spendenfinanzierten Arbeit. « Warum lohnt es sich, für das ABH „was springen zu lassen“? » ... weil Gemeinden gute Pfarrer/innen brauchen « » ... weil Schüler gute Religionslehrer/innen brauchen « » ... weil Gemeinden biblische Lehre brauchen « Machen Sie mit?! Es grüßt Sie herzlich und wünscht Ihnen Gottes Segen Ihr Wir freuen uns über jede Spende: Albrecht-Bengel-Haus e. V. • IBAN DE24 5206 0410 0000 4190 01 • Evangelische Bank Stuttgart 32 T HEO LO GISCHE ORIENT IERUNG : Apri l – Juni 2017