ALLEIN durCH dEN GLAubEN - Albrecht-Bengel-Haus

Werbung
No.186: April – Juni 2017
effr
t
m
r
Tu
be
Au s g a
TO
THEOLOGISCHE
ORIENTIERUNG
Allein durch
den Glauben
4 Sonderausgaben
zum Reformationsjubiläum
1
ALLEIN
Jesus
2
ALLEIN
durch den
Glauben
3
: Jakobs Kampf am Jabbok
: Glaube und Zweifel
: Glaube 2017
: Vom Priestertum aller Gläubigen
: Glaube und Wissen
: Reformation heute?
: Glaube und Furcht
: Ich glaube schon ...
: Erwählung ALLEIN
durch die
Schrift
4
ALLEIN
durch die
Gnade
Inhalt
ER"?
nicht ohne Pfartembergischen
e sich für alterfarrdienst ausupfinger, deren
ren vakant ist.
er Augsburger
das Amt der
nd Sakramentshrnehmen soll,
rdnungsgemäß
aller
ommt
der
n
chen
en vor!
eht auch ohne
etwa, der im
ahl feiert. Oder
hn im nahegein „Priestertum
t evangelisch?
t tun, was der
f
„Priestertum aller Gläubigen“
bei Luther?
Nach römisch-katholischem Verständnis kann das Heil nur durch
geweihte Priester mit Hilfe der Sakramente vermittelt werden. Es gibt also
Priester (Heilsvermittler) und Laien
(Heilsempfänger). Für Luther sind aber
alle Christen „warhafftig geystlichs
stands“ und „alsampt gleych geystliche
priester für gott“. „Dan was ausz der
tauff krochen ist, das mag sich rumen,
das es schon priester, Bischoff und
Bapst gewayhet sey“. Wer getauft ist, ist
Priester, Bischof und Papst (Priestertum
aller Getauften), d.h. es braucht keine
Heilsvermittlung. Luther stärkt aber
zugleich das Pfarramt: Einzelne sollen nicht ohne Auftrag von Seiten der
Gemeinde ein Amt ergreifen, das allen
gemeinsam gehört. Es geht also um die
Frage: Wer darf was? Die Bibelstellen,
auf die sich Luther stützt, haben diese
Frage allerdings nicht im Blick.
gegeben (4.Mose 3; 18). Der Priester
vermittelt zwischen Gott und Mensch.
Vier Dinge zeichnen ihn aus:
- Unmittelbarer Zugang zu Gott
(2.Mose 28,43; 3.Mose 16)
- Zugehörigkeit zum Präsenzbereich
Gottes (s. 2.Mose 29,37)
- Heiligkeit (2.Mose 30,18-21;
4.Mose 18,7-10)
- Integrität (Unversehrtheit, Reinheit)
(z.B. 3.Mose 21)
Der Priester ist etwas Besonderes.
Darum hagelte es auch Kritik, wenn
der priesterliche Dienst nicht richtig
ausgeführt wurde.
Noch vor der Berufung des Stammes Levi und der Familie Aarons wird
allerdings dem ganzen Volk Israel eine
priesterliche Würde verheißen: „Ihr sollt
mir ein Königreich von Priestern und ein
heiliges Volk sein“ (2.Mose 19,6). Es geht
nicht darum, was Israel tun muss, sondern wer es für Gott ist. Unmittelbarer
Zugang, Zugehörigkeit, Heiligkeit, Integrität: Das soll nicht nur für Berufs-Priester gelten, sondern für das ganze Volk.
Die Gläubigen
haben unmittel„Priestertum aller Gläubigen“
in der Bibel?
baren Zugang
Alttestamentlich gilt: Das Priesteramt ist dem Stamm Levi und besonzu Gott, gehören
ders dem Haus Aarons von Gott
BIBLISCHE BE
SINNUNG
ganz
zu ihm, sind
ihm heilig und
entsprechen ihm.
halb der Gemeinde ist eine Frage der bzw. hoch achten (1.Thessalonicher
Ordnung, keine Frage des Heils.
5,12f).
3. Ja, es geht auch ohne Pfarrer. Was Kurz:
der Pfarrer macht, können auch andere
Ich lehne das Priestertum aller Gläu(anders). Gemeinde hängt nicht am bigen ab, wenn darunter verstanden
Pfarrer, sondern an Jesus. Gemeinde wird, dass es in der Gemeinde Jesu
ist Gemeinschaft der „Geistlichen“, keine gabenorientierten Unterschiede
also derer, die vom Heiligen Geist geben soll und wenn der Gedanke nur
bewegt sind. Jeder ist geistlich begabt, dazu dient, alles Verantwortungshanzum Nutzen bzw. zur Erbauung aller deln anderer abzulehnen.
(1.Korinther 12,4-11; 14,26). Alle sollen
Ich begrüße ein Priestertum aller
von Jesus erzählen und Vergebung Gläubigen, wenn darunter verstanden
zusprechen.
wird, dass alle Glieder der Gemeinde
4. Nein, es geht nicht ohne Pfarrer. Seit Jesu gleiche Würde vor Gott haben
Anbeginn der christlichen Gemeinde (Unmittelbarkeit, Zugehörigkeit, Heiligsind bestimmte „Dienste“ von Gott bzw. keit, Integrität) und dass sie als solche
Jesus „gegeben“– mit dem Ziel, die Hei- „Würdenträger“ gerufen sind, mit ihren
ligen zuzurüsten und die Gemeinde zu Gaben zu dienen.
erbauen, damit durch den Dienst aller
Gott gepriesen werde (1.Korinther
ION HEU T E
Es wird deutlich: Die REFORMAT
Gläubigen
12,28; Epheser 4,11f; 1.Petrus 4,10-12).
haben unmittelbaren Zugang zu Gott,
Einen „Dienst“ zu haben oder zu „lehten“, Kirche der Freiheit, Leuchtfeuer 5). Inzwischen gibt es
Ohne grundlegende Reformation werden wir den Sog Zur Reformation durch Buße und Erneuerung
gehören ganz zu ihm, sind ihm heilig
ren“,in ist
Gabe
vielen
(Römer
nach unten
deneine
Kirchen
nichtunter
stoppen
können.
Die Frage Dr. Unsere
Landeskirchen
sind wie die Mega-Containerschiffe
auch Kritik von liberaleren Theologen, die erstaunlicherweise
Rouven
Genz
und entsprechen ihm. Das gilt ihnen
12,4-8). Bestimmte
Menschen
ebenfalls anfangen, nach Buße und Umkehr in der Kirche
ist, ob Reformation
überhaupt noch
möglich ist, sollen
und wenn oder Öltanker geworden, die 20 km brauchen, um zu halten,
Studienassistent
durch Jesus. Das schenkt Trost in Verja, wie?das
Die Wort
Gründer
des Albrecht-Bengel-Hauses
haben und 40 km, um zu wenden. Das war vor 500 Jahren bei der
zu rufen. So zum Beispiel Beiträge in dem Sammelband
Gottes
nicht vernachlässigen,
folgung und Hoffnung für die Zukunft.
Kirche der Reformation? Erfahrungen mit dem Reformprogeglaubt und vertraut, dass durch Treue zur biblischen Bot- sogenannten Reformation (reformatio) nicht anders. Die
sondern „ganz beim Gebet und beim
schaft in der Ausbildung der Theologen eine Veränderung Kirche konnte in Teilen von innen heraus erneuert werden
zess und die Notwendigkeit der Umkehr (herausgegeben
Hier geht es also nicht um Ämter, sonDienstin des
Wortes
bleiben“
(Apostelvon Gisela Kittel und Eberhard Mechels), oder das Büchlein
zum Positiven
der Kirche
möglich
ist. Auch
heute ist das (renovatio), nur, weil der Fokus der Reformatoren bzw. der
dern um die Würde der Christen. Dengeschichte
unser Programm.
Wir 6,2-4).
wollen im Gehorsam gegen Gottes Protestanten auf das Wort Gottes gelenkt wurde. Es kam
von Paul Bernhard Rothen, Auf Sand gebaut. Warum die
noch wurde mit diesen Stellen das
Wort Gemeinde
fürsind
die Zukunft
bauen.
in den Kirchengemeinden unter den Menschen durch den
evangelischen Kirchen zerfallen. Nicht neue Projekte oder
5. Pfarrer
nicht „Hochwürden“,
sonGlauben allein an die Erlösung durch die Gnade allein, durch
Programme, sondern eine Rückbesinnung auf das Wort und
„Priestertum aller Gläubigen“ mit Blick
dern haben schlicht eine spezielle Verden Erlöser Jesus Christus allein zur Wiedergeburt (regenedie Gemeinde seien notwendig – und das im buchstäblichen
auf Ämter begründet. Ist der Gedanke
Die Gründer
des
Albrechtantwortung: den Dienst an der ganzen
Sinne des Wortes.
ratio) des Evangelium gemäßen Glaubens.
also falsch? Nicht unbedingt, denn der
In unserer Situation wird die Reihenfolge nicht anders sein:
Gemeinde. Sie sind
beauftragt, für das
Bengel-Hauses
haben
Sache nach entspricht er durchaus dem
regeneratio – renovatio – reformatio. Wir müssen zu den
Wir verpassen die einzige
Leben und die Einheit der Gemeinde
Wurzeln des Evangeliums zurückkehren. Ohne Wiedergeburt
Gesamtzeugnis des Neuen Testaments.
geglaubt
und
vertraut,
das zu tun, was grundsätzlich jeder
des Evangelium gemäßen Glaubens auf breiter Basis keine
wirkliche Chance, die wir
in seinem
Erneuerung. Ohne Erneuerung keine wirkliche Reformation.
dassChrist
durch
TreueVerantwortungsbezur
Wir hängen emotional an unseren vertrauten landeskirchreich auch tun kann. Also nicht: Was
haben, wenn wir den
biblischen
Botschaft
in Was ist lichen Strukturen und sind nicht bereit "outside of the Box“
darf nur der
Pfarrer?, sondern:
zu denken. Manchmal muss etwas sterben, damit etwas
Gemeinden nicht die Chance
ihm besonders aufgetragen? (W. Joest).
Neues wachsen kann. Aber wer sagt, dass es die Gemeinder Ausbildung
der Theo6. Das Pfarramt entspricht dem öffentgeben, die Verantwortung für
den sein müssen, die sterben sollen? Warum sollte nicht die
logen
eine
Veränderung
obrigkeitliche Denkweise und starr verfasste Kirchenform
lichen
Charakter
der Gemeinde. Kirchihre Existenz und ihre Mittel
sterben, während die Gemeinden leben? Wir verpassen
Handlungen sind keine Privatanzumliche
Positiven
in
der
Kirche
die einzige wirkliche Chance, die wir haben, wenn wir den
gelegenheit; sie gehen alle an. (Ein
selbst zu tragen.
Gemeinden nicht die Chance geben, die Verantwortung für
möglich
ist. Auch
heute
Abendmahl
zuhause
oder die Taufe
ihre Existenz und ihre Mittel selbst zu tragen.
Thesen zum Verhältnis
Leben Totgesagte länger?
des Sohnes im See sind theologisch
GL AUBE 2017
von Pfarrer und Gemeinde
ist das
unser
Programm.
Wir
brauchen
zuerst
eine
Umkehr,
Entgegen aller Erwartungen von vor 10 Jahren sprudeln
1. Beim „Priestertum aller Gläubigen“ nicht ausgeschlossen, aber: Ist es nur
dann vielleicht eine Strukturreform
bei uns die Kirchensteuern noch. Aber die Kirchenleitungen
Privatsache?)
geht es zuerst um die Würde aller, nicht
Schon länger gibt es aus konservativer Richtung Kritik an
sind sich sicher: Es wird zum massiven Einbruch der KirDüstere Prognosen für die Kirche
Fragt der Gefängnispfarrer
einen
der Häftlinge:
„Weshalb
Lebenund
zulässt, dann will er nicht meine Bindung, sondern die
7. Diejenigen,
die
„an uns
arbeiten
landeskirchlichen Missständen wie die Entfremdung der
um eine Funktion. Also nicht: „Wer darf
chensteuerzahlen kommen. Innerkirchliche Kritiker der KirDie Landeskirchen
selber
scheinen
nicht
so zuversichtlich
hat man Sie hier eingebuchtet?“
„Ok,
Ihnen
kann
ja Wandel
Bindung
Glaubens anund
sichtheologischen
und die Bindung
meines
Fakultäten
von Bibel
chensteuer wie der bayerische Pfarrer Dr. Jochen Teuffel in
zu sein. uns
Mit
Blick
auf den
demographischen
undmeines
die Kirchenleitungen
vorstehen
in ich
demesHerrn“,
müssen
Was?“, sondern: „Wer sind wir vor Gott?“
sagen: Ich sitze hier um meines
Glaubens
willen.“
„Wie?
Kein auf
Vertrauens
seinBekenntnis,
Wort. In das
derFesthalten
PrüfungamzuKirchensteuermodell
glauben heißt, als
seinem Buch „Rettet die Kirche. Schafft die Kirchensteuer ab“
Austritte
aus der Kirche
stehen
alle Signale
Rückzug, Ein-an und
Antwort: Alle Gläubigen können ihm sich für ihr Tun und Lassen besonders
Quelle
der Finanzierung
des kirchlichen
Lebens,
weisen darauf hin, dass die von den Gemeinden finanziell
undGlaubens
„Gesundschrumpfen“.
Kirche gegen
ist aber gelebte
Mensch wird in Deutschlandsparungen
um seines
inhaftiert.“
Gott analleiniger
Gott zu
glauben.
Und in der
Anfechtung
verantworten
(s.
Hebräer
13,17).
Man
direkt begegnen, gehören zu ihm, sind
oder
die
unkritische,
unreflektierte
Taufe
jedes
Babys,
das
unabhängigen Kirchenleitungen die Basis nicht braucht. Das
als Leib Christi in der Gemeinde. Das geschieht
„Doch, und wie ich hier umGemeinschaft
meines Glaubens
willen sitze!
wider die Infragestellung seines Verheisiekann
anerkennen
und
sie zu
umvertrauen
ihres heißt,
zur Taufe gebracht wird (vgl. „Das Priestertum aller Getaufführt zur Entfremdung.
vor Ort. soll
Auf sie
nicht verzichtet
werden.
heilig und rein vor ihm.
Ich hab felsenfest geglaubt, – dass
die
Bank
keine
Alarmßungswortes
an
Gottes
Verheißungswort
festzuhalten.
2. Die Frage nach der Funktion inner- Dienstes willen um so lieber haben
anlage hat.“
Wenn wir im Zuge des Reformationsjubiläums
nachglaubt
einem ihr
c) Glaube
undeigentlich“?
die Heilsnotwendigkeit,
„An was
Christen
Ich höre mich sondern das Sterben Christi bezeugt und damit der Glaube
„Glaube 2017“ fragen, dann geht es um mehr, als dass wir vor Gott gerecht zu sein
noch „Ähm, also, Jesus, Sünden, Vergebung …“ auf die an das eigentliche Rettungswerk Christi auf den Leuchter
etwas für wahr oder falsch halten.
Wenn Paulus mit demselben Zitat Abrahams GlaubensFrage eines früheren
Arbeitskollegen
bevor
wirHeil: gehoben.
Natürlich ist auch das wunderbare Leben Jesu
vorbild
lobt, dann geht stammeln,
es ihm um unser
ewiges
„»Abrauns wieder an die Arbeit
machen
– Gott,
ich schamrot
imihm
Gesicht.
für uns insofern heilsentscheidend, als es zu seiner Offenham aber
glaubte
und es wurde
zur Gerechtigkeit
gerechnet«.
Dem aber,
der Werke
tut, wird seit
der Lohn
nicht beiträgt. Dieses Leben findet, in einem gesamtbiGLAUBE – FEST IN GOTT
Dabei ist diese Frage
doch mein
ständiger
Begleiter,
barung
Das biblische Glaubensvorbild schlechthin
ist Abraham:
angerechnet
nach Gnade,
sondern nach
Schuldigkeit.
Dem
Jesus mich
mit 19 Jahren
persönlich
angesprochen
hat.
Das blischen
Verständnis, aber eine tiefe Würdigung in dem
„Abram glaubte dem Herrn und das rechnete er ihm als dagegen, der nicht Werke tut, sondern an den glaubt, der
größte Hindernis aufden
diesem
Weg mit Gottfolgt
ist dabei
die Wort „gelitten“.
Nicht
in ersterkommt!
Linie deshalb, weil dieses
Reformation
aufoft,
Erneuerung,
die23durch
Umkehr
Gerechtigkeit an“ (1.Mose 15,6).
Gottlosen rechtfertigt, wird sein Glaube zur Gerechtigeigenen Erlebnisse mit
Gott und(Römer
die Kraft,
ist, orientiert
Menschenleben des Sohnes Gottes von Anfang an unter
keit gerechnet“
4,3-5).die
Wermir
auf Jesus
Werke setzt,
in verständliche
Worte
fassen,
die Freunde,
Fremde
sich zu
an seiner
Schuld
vor Gott und
arbeitet und
diese ab dem
– ohneZeichen des Leidens, der Verfolgung und der äußerGlaube 2017 und das dreifache Vorbild
Abrahams
Das alttestamentliche Verb für „glauben“
kann man auch
es jemals
zu schaffen.
Wer seinZeit
Leben
dagegen
auf den
GlauNichtchristen
verstehen
können.
Vor einiger
kam
mir der
sten
Armseligkeit stand, sondern einfach deshalb, weil es ein
übersetzen mit „sich festmachen“. Im Glauben an Gott sind ben gründet, orientiert sich nicht an seiner Schuld, sondern
Gedanke, warum wir bei dieser Frage eigentLeben in der Gestalt, in der Leiblichkeit des
wir in Gott Festgemachte. Gleichwohl leben wir in dieser an Jesus Christus und dessen Gerechtigkeit, die im Glauben
lich
so
selten
an
das
Apostolische
Menschen und seiner TodesverfallenWelt und bleiben herausgefordert, diesen Glauben im Alltag zu unserer Gerechtigkeit wird.
heit war. Das Leiden Jesu besteht
Glaubensbekenntnis
denken,
durchzubuchstabieren: Wie geht das, sich
in Gott festzumaGroßartig
malt uns Martin Luther dies in seiner Schrift
chen, auch und gerade, wenn einem der
Boden unter
denunser
„Vonchristder Freiheit eines Christenmenschen“ vor Augen: „Der
in seiner irdischen Knechtsgeist doch
in ihm
24
THEOLOGISCHE ORIENTIERUNG : April – Jun i 2017
Füßen wankt? Aufschlussreich
ist ein weiterer
Glaube [...] vereinigt [...] die Seele mit Christus wie eine Braut
stalt (Philipper 2,6f) selbst.
licher alttestamentGlaube gebündelt.
licher Glaubensbegriff, den man mit „vertrauen“ oder „sich mit ihrem Bräutigam. Aus dieser Ehe folgt [...], dass Christus
„Gelitten“ hat der Sohn
Auf der Entdeckungsund die Seele ein Leib werden; darum werden auch beiauf Gott verlassen“ übersetzen kann.
Gottes somit schon
reise durch dieses
den [...] alle Dinge gemeinsam. Das, was Christus hat, das ist
von Geburt an und
begeg-Eigentum der gläubigen Seele; was die Seele hat, wird Eigena) Ein Glaube, der sich verlässt – auf Bekenntnis
Gott
„Ich verlasse mich auf Gott“: Diese neten
fünf Worte
nur tum Christi. [...] Hier beginnt der fröhliche Wechsel [...], wenn
gewiss nicht nur
mirkann
Fragen,
der von sich sagen, der auch bereit ist zu den ersten drei: er die Sünden der gläubigen Seele durch ihren Brautring,
die es wert waren,
„unter Pontius
„Ich verlasse mich“ – „auf Gott“. Glauben, vertrauen, sich bei d.h. den Glauben, sich selbst zu eigen macht [...]. So wird die
sie
intensiv
zu
Pilatus“. Deshalb
und in Gott festmachen, das beginnt mit der Bereitschaft, die Seele von all ihren Sünden einzig durch ihr Brautgeschenk,
und weil altdurchdenken.
eigenen Möglichkeiten und Unmöglichkeiten
loszulassen, d.h. um des Glaubens willen, frei und los und mit der ewigen
das, was ich meine, im Griff zu haben Wie
und das,kommen
wo ich Gott Gerechtigkeit ihres Bräutigams Christus beschenkt.“
kirchliche, lateiund die Welt nicht mehr verstehe. Glauben
ein „sich verIm Glauben verbinden sich Jesus Christus und die Seele
nische
oder
wir alsbeispielslassen auf Gott“ heißt zuerst, sich selbst zu verlassen.
als Bräutigam und Braut. Aus dieser Einheit folgt, dass man
griechische
weise
dazu,
alles miteinander teilt. Luther nennt dies einen „fröhlichen
Texte gar keine
Gott als „Vater“ Wechsel“.
Interpunktionen
zu bezeichnen?
So stehe ich vor Jesus und habe ihm nichts zu bringen
hatten,
wird
Klar, Jesus gibt als meine Sünde, mein Leid, meine Krankheiten und mein
das Bekenntnis
uns dazu das Sterben. Aber ich darf sehen, wie Jesus sich darüber freut,
weil er sich nichts mehr gewünscht hat, als dass ich ihm all
vielleicht besser
Recht im Vaterun- dies bringe und er mir umgekehrt Vergebung, Hilfe und
unterstrichen, wenn
ser (Matthäus 6,9).Rettung schenken kann.
Aber der Vater-Begriff
das Komma versetzt
b) Gegen Gott an Gott glauben
Glaube 2017 muss neu lernen, Dornen zu roden
Jakobus (2,21-23) zitiert 1.Mose 15,6 selbst
und lobt damit
Abra-unserer
ist in
wird: „…gelitten, unter
Glaube 2017 nehme ich vielfach wahr als einen Glauben,
hams Glauben in seiner größten Krise,Gesellschaft
als er Isaak auf schon
den
Pontius Pilatus gekreuzigt,
lange
Opferaltar legen muss. In der Krise seines Lebens, in der der – mit Jesu Gleichnis vom Sämann – von Dornen klein
nicht mehr klar definiert. Wenn
gestorben und begraben“. So
Abraham Gott und die Welt nicht mehr versteht, glaubt gehalten, wenn nicht erstickt wird.
wir also
von einen
Gott als Wir
Vater
reden,
mancher Bruder oder manche
hören
Gottes Wort, wir behaupten, dass es uns unendAbraham gegen Gott an Gott. Gott hatte
Abraham
lich
kostbar
aber
wenn es drauf ankommt, wird unser
Sohn verheißen, der ihn zum Vater eines
Volkes die
dannganzen
als solche,
wir
dies ist,
von
seiSchwester wird für sich selbst und im
Glaube
ganz
schnell von
machen sollte. In der Bindung Isaaks fragt
GottSohn,
nach der
Bin-dem
Blick auf unser Leben in dieser Welt durchaus
nem
aus
Vater
geboren
vorDornen
aller überwuchert: „Und andere
dung von Abrahams Vertrauen: Glaubst du mir und meinem sind die, bei denen unter die Dornen gesät ist: die hören das
Zeit (Johannes 1,1-3), offenbart bekommen haben. Gott der Parallelen im „gelitten“ erkennen können, ist doch unsere
Wort? Wenn Gott Anfechtungen und Prüfungen in meinem Wort, und die Sorgen der Welt und der betrügerische Reich
Es geht nicht um
Ämter, sondern
um die Würde
der Christen.
Editorial
Nicht: „Wer darf
Was?“, sondern: „Wer
sind wir vor Gott?“
ABH News
rtum aller Gläubigen
LAUBE
te von Glaube, Angst und Kampf. Und wir?
ht aus dem Kampf
zwar verwundet
aber gesegnet.
lauben wollen 2017? Lernen wir von
Jakob:
M
ZU
DA S LIE DEF F 2017
e Verheißungen vorhalten (DuTUhast
RMTRgesagt...,
bei uns bleiben, bis an das Ende der Welt –
agt..., Du wirst unseren Glauben bewahren,
en – das hast Du gesagt...)
Planen: Wir dürfen die wirkliche Begegnung
heuen. Das ist deutlich im Gebet: Dein Wille
ssen, dass dann vielleicht alles ganz anders
2017
IENT
I ERU NG : Ap ril – Juni 2 017
hten.
Dass Gott einen Weg gehen kann, den
können. Vielleicht mit Schmerzen verbunmit Segen. Amen.
n und Meer
der CD
auch auf
7)
(siehe Seite
tig"
„preisverdäch
Zweifel
„Es geht auch
ohne Pfarrer“?
Vom Priestertum
aller Gläubigen
Dr. Rouven Genz
... 3
... 6
Biblische
Besinnung
Jakobs Kampf am Jabbok
(1.Mose 32)
Dr. Clemens Hägele
... 7
2017
enigstens die in Sicherheit ist. So ist es
ns die Angst im Nacken sitzt. Wir zählen und
ht noch? Wie viel Geld noch? Wie viel Zeit
raft noch? Das will ich gar nicht kritisieren.
Gs: nicht
Ap ri l – Jun ianders.
2 017
nicht zufällig eine Kampfgeschichte. Der
it Gott selbst, eine ganze Nacht lang. Einen
nn man nicht planen. Kampf ist chaotisch,
nbar.
deckungen,
sste dieser Kampf kommen, damit Jakob
–he
dafür
musst Du Gott begegnen, und sei
Einsichten,
ottes Segen lässt sich nicht einplanen. Er
usforderungen
ringen. „Ich lasse dich nicht, du segnest mich
ob geht aus dem Kampf mit Gott zwar verSie kennen die Geschichte, der Schlag auf
renkt, schmerzhafte Sache (da muss man
sein) „und er hinkte an seiner Hüfte“ (32,26) –
Verletzt – aber gesegnet. Humpelnd – aber
»
rzliche
... 22
Dr. Paul Murdoch
Studienleiter
1
Euro
SPRINGEN...
... 24
25
... 26
MITTEN
IM LEBEN
«
Rund 1100 ehemalige ABH-Studierende sind
inzwischen weltweit im Pfarramt, in der Schule,
als Missionare und Dozenten tätig. Regelmäßig
stellen wir Ihnen einen „Bengel“ vor.
HEUTEfür
IM INTERVIEW:
Wir suchen Menschen, die bereit sind, regelmäßig
das
DAS EHEPAAR TILL UND CHRISTINA ROTH AUS LOHR AM MAIN
Bengelhaus „was springen
zu
lassen".
Wenn
1.000
neue
Mitten im Leben.
Dauerspender einenHeute
Euro im
proInterview:
Tag spenden, dann sichern
Till
&
Christina
Roth
... 27 Arbeit.
sie damit die Zukunft unserer spendenfinanzierten
Till Roth (geb. 1969 in Unterfranken) studierte Theologie in Krelingen, Tübingen und Erlangen. Von 1990-1993 wohnte er
im ABH, wo er Christina kennenlernte. Vikariat in Lauf (bei Nürnberg), 1998-2002 Pfarrer z.A. bei Ingolstadt und bis 2015
Pfarrer in Oberfranken. Seit 2010 ist er auch 1.Vorsitzender des Arbeitskreis Bekennender Christen in Bayern. Christina
Roth (geb. 1969 in Waiblingen) studierte Latein und Ev. Religion auf Lehramt. Von 2000 bis 2005 kamen die drei Kinder
Benedikt, Katharina und Renate zur Welt. Seit 2007 ist sie wieder berufstätig. Zurzeit unterrichtet sie mit einer halben
Stelle als Oberstudienrätin am Gymnasium in Lohr am Main.
TO: Till Roth, seit gut einem Jahr bist du Dekan in Lohr
Aufgelesen.
Warum lohnt es sich,
für das ABH „was springen
zu
lassen“?
am Main.
Welche
Themen sind dir als Dekan ein beson-
L
Lesefrüchte und
deres Anliegen?
TR: Ich erlebe es so, dass ich als Dekan mehr Verantwortung habe, darum aber auch mehr Gestaltungsmöglichkeiten.
Dabei ist mir wichtig, meine Erfahrungen aus 17 Jahren missionarischer Gemeindearbeit auf Dekanatsebene anzuwenden. Dazu zählt – gewissermaßen als Vorfeldarbeit – „meine“
Pfarrerinnen und Pfarrer anzuleiten, nötige Verwaltungsarbeit
schnell und effektiv zu erledigen, um sie gleichzeitig zu ermutigen, mit viel Liebe und Geduld auf die Gemeindeglieder
zuzugehen und bei ihnen Glauben zu wecken. Weiter ist es
mir wichtig, ansprechbar und im Dekanat präsent zu sein,
zum Beispiel indem ich in den Kirchengemeinden predige.
» ... weil GemeindenBuchempfehlungen
gute PFARRER/innen brauchen «
ausRELIGIONSLEHRER/innen
dem ABH
... 28 brauchen «
» ... weil Schüler gute
» ... weil GEMEINDEN
Einbiblische
Bibelwort,Lehre brauchen «
das mir viel bedeutet:
... 14
Machen Sie mit?! Johannes 15,16
TO: Welche besonderen Chancen für eine missionarische
seht ihr in euren jeweiligen Aufgaben als Dekan
Es grüßt Sie herzlich Dr.
und
wünschtKuttler
Ihnen Gottes
Segen
Friedemann
...Arbeit
29
und als Lehrerin?
CR: Als Lehrerin kann ich im Rahmen eines eher ganzIhr
heitlichen Lebensstils zeigen, dass der Herr die Kraftquelle
Gehen Sie mit uns den nächsten
SCHRITT
m nächsten TurmTreff
m 20. Januar 2018
Wir setzen unsere Hoffnung in
die Gemeinde Jesu Christi vor
Ort. Dafür arbeiten wir im ABH.
an der Basis über die Hauptamtlichen bis hin zu den Synodalen, Oberkirchenräten und Bischöfen. Mit Buße, Umkehr und
Rückkehr zum Evangelium werden wir den Anfang machen
müssen. Daraus kann Erneuerung und Reformation entstehen. Darauf muss unser Fokus liegen: In unseren Gemeinden
unserem Herrn dienen. Wir setzen unsere Hoffnung in die
Gemeinde Jesu Christi vor Ort. Dafür arbeiten wir im ABH.
Informationen
Aus dem ABH
Gehen Sie mit uns
den nächsten Schritt.
und Appartementsküchen (insges. 21) samt Elektrogeräten
Spendenbitte
werden vom Hofmeister Wohnzentrum Sindelfingen/Bietigsich selbst, sondern auf Gott.
vertrauenswürdig und treu ist.
Natürlich ist es ein paradoxer Vorschlag, sich mit Glaubenszweifeln an Gott zu wenden, an dem man ja gerade
zweifelt. Eine Sprachhilfe können hier die Klagepsalmen
:sein.
Ap ri l Auch
– Ju n i die
2 017Beter der Klagepsalmen wenden sich an
Gott – gerade in ihrem Gefühl, von Gott verlassen zu sein,
gerade in dem Gefühl, dass er sich abgewandt hat. In den
Klagepsalmen können wir aber auch lesen, dass sie zu
neuem Vertrauen finden konnten. So werden diese Psalmen zur Ermutigung, dass, wer zweifelt und die Zweifel
mit Gott durchringt, auch zu neuem Vertrauen finden kann.
für ein gelingendes Leben ist. Ich pflege das Schulanfangsgebet, übe aber auch einen freundlichen, geduldigen und
ermutigenden Unterrichtsstil. Als wir in der Adventszeit
wöchentliche „Besinnungen bei Kerzenschein“ angeboten
haben, kamen viele Schüler aus meiner sonst sehr unruhigen
siebten Latein-Klasse.
TR: Da ich viele Leitungsaufgaben habe und Dienstvorgesetzter bin, habe ich zwar weniger Zeit für die Breite der
Gemeindeglieder, dafür mehr Zeit für die haupt- und ehren-
amtlichen Mitarbeiter im Pfarrkapitel und in den Gremien des
Dekanats. Ich versuche, auch in Dienstbesprechungen, bei
Mitarbeiterjahresgesprächen usw. die Themen, die besprochen werden, rückzubinden an den wichtigsten Auftrag, der
der Kirche gegeben ist: das Verkünden und Bezeugen des
Evangeliums.
TO: Ehrenamtlich bist du Vorsitzender des Arbeitskreises
bekennender Christen in Bayern (ABC). Worum geht es
euch?
TR: Zum einen versuche ich, in direkten Gesprächen mit
Personen in der Kirchenleitung kontrovers diskutierte Lehrfragen anzusprechen. Meine Erfahrung ist, dass es durchaus zum ernsthaften Meinungsaustausch kommt, wenn
man keine rechthaberische oder aufdringliche Haltung an
den Tag legt. Das finde ich zwar nicht einfach, weil es ja
aus unserer Sicht nicht um Randfragen geht. Trotzdem ist es
richtig, auch theologische Positionen, die ich als gefährlich
für die Gesundheit der Kirche und für das Heil der Menschen
einstufe, unpolemisch zu behandeln, weil sie von Menschen
geäußert wurden, die getauft sind und sich auf die heilige
Schrift beziehen. Es bleibt zunächst kein anderer Weg als der
Streit um die rechte Bibelauslegung. Zum anderen ist es uns
im ABC auch wichtig, die glaubende Gemeinde zu vernetzen
und zu stärken. Missionarisches und apologetisches Wirken
sind zwei Seiten derselben Medaille.
TO: Vielen Dank und Gottes Segen für euch und euren
Dienst.
... 31
heim geliefert und montiert.
WIE KANN MAN MIT ZWEIFEL UMGEHEN?
(F. Nietzsche)
Familie Hofmeister ist dem Bengelhaus seit vielen Jahren
Spenden Aktion
1. Wer Zweifel überwinden will,
, , Jurist, Schuldirektor)
(H.-J. Peters, Theologe)
verbunden und stellt uns die gesamten Küchen als Spende
darf sie sich nicht verbieten
Es ist eine bedrückende Erfahrung, die innere Zerrissenheit
"Ich lassGeste.
was springen ...!"
... 32
zur überVerfügung. Herzlichen Dank für diese großherzige
zu erleben, die zweifeln bedeutet. Aber den Zweifel
winden kann nur, wer ihn nicht leugnet oder sich selbst verbietet. Vielleicht fällt das leichter, wenn man sich vorFür
Augendie restlichen Kosten (Ausbau, Entsorgung, Boden- und
führt, dass auch die Bibel ganz ehrlich davon erzählt, dass 3. Den Zuspruch hören
bewährt. Neben der Aufhellung der Räume
durch
diedesweißen
Wandfliesenerneuerung,
Elektrik
usw.
Vieles können wir uns nicht selbst
einreden, sondern
es vermutlich 100.000,-Abraham
als der Vater
Glaubens gezweifelt
hat. Dass
Jünger im Sturm, dass Petrus beim Seewandel und dass muss uns zugesagt werden. Auch Glaube entsteht da, wo
Die verschiedenen Zitate zum Zweifeln zeigen, dass Erfahrungen wollen unsere Gewissheit ins Wanken bringen.
Fensterrahmen merken wir es schlichtdie
an
geringeren
bis
120.000,-Euro)
sind wird.
wirWilfried
weiter
auf Ihre Unterstützung
zugesprochen
Härle weiß
Thomas
inden
Bezug auf
die Auferstehung gezweifelt
haben.
– uns das Evangelium
eifel ganz unterschiedliche Aspekte und Konsequenzen Und damit sind wir beim Zweifel.
Und dass Jesus in diesen Situationen immer auf ihre Zweifel zum Umgang mit Zweifeln daher „keinen besseren Rat, als
ben kann. Zweifel können dazu beitragen, einen tragfäHeizkosten und daran, dass unsere Studierenden
imist.Winter
angewiesen.
und Ängste eingegangen
Er hat sie nicht stehen
lassen ganz unoriginell zur Botschaft des Evangeliums und damit
en Glauben zu bekommen, Zweifel gehören zum Glauben WAS BEDEUTET „ZWEIFELN“?
zu Gott immer neu den Kontakt zu suchen: durch Gebet,
sich abgewandt.
u und Zweifel können verzweifeln lassen.
In Zweifel steckt das Wort „zwei“, und zwischen den beiin der Bibliothek nicht mehr frieren. So oder
bleibt
mirüberwinden
auch diesBitte Bibellektüre,
helfenGottesdienstbesuch
Sie uns, damit
wir auch
hier einen Schritt
und das Gespräch
mit
Wie man Zweifel
oder mit ihnen umgehen
Wie können wir also mit Glaubenszweifeln umgehen? Und den Begriffen gibt es tatsächlich eine Verwandtschaft. Die
kann, dafür gibt es kein „Rezept“. Aber ich will mir eine Per- anderen Menschen. Das ist kein Rezept zur Herstellung oder
s bedeutet denn „glauben“ und „zweifeln“?
Welt erscheint dem, der zweifelt, nicht mehr eindeutig, sonmal
nur
ganz
herzlich
zu
danken
für
die
vielen
Unterstützer,
weiterkommen.
Erhaltung von Glauben,
es ist, wenn [Luther…]
recht
son
aus
dem
Neuen
Testament
zum
Vorbild
nehmen.
Es
ist
Impressum • Herausgegeben
von Dr. Clemens
e. V. •aber
Redaktion:
Dr. Uwe
Rechberger • Ludwig-Krapf-Str. 5 • 72072 Tübingen
dern zweideutig. Man ist zwiegespalten.
Man ist hin- und Hägele im Auftrag des Vereins Albrecht-Bengel-Haus
Vater des besessenen Jungen, der ruft: „Ich glaube, hilf hat, das Beste, was wir tun können; denn Gott wirkt durch
hergerissen zwischen zwei Alternativen. Auch im griechiAS IST GLAUBE?
die• ein
angenehmes
Wohnen
möglichdermachen.
Jetzt sind
seinen
Heiligen Geist
den Glauben wo und wann er will in• Gestaltung und Satz: Antje Kray • Druck: Primus Print
TelefonHier07071/7005-0
Fax
07071/7005-40
E-Mail:
[email protected]
• Internet:
www.bengelhaus.de
Glaube ist zum einen Für-wahr-Halten.
geht es um schen Urtext
des Neuen
Testaments finden wir•diese
Verdenen, die das Evangelium hören.“
n Inhalt des Glaubens, zu dem wir uns beispielsweise im wandtschaft. Der sprachliche Hintergrund der verschiedenen
wir
einen
Schritt
weiter.
Dankbare
Grüße
Ich
glaube, hilf meinem
Wenn
Zweifel
unternichts
anderem wie
zwei Stimmen
sind,
fotolia.com
und für
istockphoto.com
• Autorinnenund Autorenportraits
sowie alle anderen
Fotos,
wo
anderes
angegeben
ist: privat. Die Theologische Orientierung des
ubensbekenntnis bekennen.Fotos:
Glauben heißt
aber auch, Ausdrücke
den Zweifel macht auf eindrückliche
Weise
die gegeneinander reden, dann will ich immer wieder auch
s das, was der Glaube erkennt, das Leben prägt. Daher diese Zerrissenheit deutlich:
(Markus 9,24)
Noch
in diesem
Jahr werden wir dieUnglauben!
Stockwerksküchen
die Stimme hören, dieder
mir dasjeweiligen
Evangelium zuspricht
– zum
Albrecht-Bengel-Hauses
erscheint
vierteljährlich.
Autoren
und des Herausgebers. Der Bezug ist mit keinen
d Glauben auch als „daseinbestimmendes
Vertrauen“
In Matthäus 14
lesen wir von Petrus,
der wie Jesus auf dem Nachdruck – auch auszugsweise – nur mit Einwilligung
Beispiel aus Philipper 1,6: „Ich bin darin guter Zuversicht, dass
chrieben. Gott ist nicht in erster Linie Objekt von Wasser gehen will. Solange er den Blick auf Jesus gerichtet
komplett
erneuern.
Manche
Küchen
sindmeinem
fast
50 Jahre alt und e. V. • IBAN:
2 von Verpflichtungen
der DE24
in euch angefangen
hat das gute
Werk, der
wird's auch
LOdasGISCHE
ORIENT
IERUNG
Apri lSpende:
– Juni
2017
5206 0410
0000
4190
01 • BIC: GENODEF1EK1 • Evangelische Bank Stuttgart
verbunden.
Wir
freuen
uns
über
Albrecht-Bengel-Haus
sen, sondern Adressat
Vertrauen, weshalb GlaubeT HEO
hat,
geht
auch gut.
Doch
als er sich nach
den
Wellen: jede
Unglauben!“ (Markus 9,24).
an den Tag Christi Jesu.“
Beziehungsbegriff ist. Weil Glaube auf Gott gerichtetes umdreht, erschrickt er und beginnt zu sinken. Jesus ergreift
2. „Ich glaube, hilf meinem Unglauben!“
Wir
freuenvollenden
unsbisüber
jede Spende: Albrecht-Bengel-Haus e. V. • IBAN DE24 5206 0410 0000 4190 01 • Evangelische Bank Stuttgart
stets von ca. 10 Personen gleichzeitig genutzt
worden.
Das
trauen ist, ist er aber immer wieder auch angefochten. ihn und fragt: Du Kleingläubiger, warum hast du gezweifelt?
Das
erste,
was
ich
am
Verhalten
des
Vaters
bemerkenswert
hausen
r vertraut, der lebt ja nicht aus dem, wofür er selber sor- (V.31) Das griechische Wort für „zweifeln“ hier ist distazō –
und vorbildlich finde, ist, dass er weder sich selbst noch Jesus
T H E O LO G I S CH E O RI E N TI E RU NG
Text und Musik: Rouven Genz (2013)
[Rechte beim Verfasser]
FREUNDE
des Albrecht-Bengel-Hauses,
Dabei hätten wir großartige Möglichkeiten
Teilweise wachsen Kirchengemeinden sogar gegen den
Trend. Es gibt Gemeinden, die vor Leben strotzen und die
wegen Platzmangel im Gottesdienst kreative Lösungen finden müssen. Die Gemeinde vor Ort ist die Hoffnung der Welt
(Bill Hybels) – und auch der Kirche! Wenn die Landeskirche
überleben will, muss sie den Gemeinden mehr Selbstbestimmung einräumen – auch finanziell!
Alle tragen ihren Teil an der Verantwortung für die Zukunft
der Kirche: Von den Gemeindegliedern und Ehrenamtlichen
Ich lass was
Vater ist von allem Anfang an und vor allem anderen der wahre Heimat bei unserem Vater im Himmel. Anhand dieser
Vater des eingeborenen Sohnes, „der in des Vaters Schoß ist“ Beispiele
aus dem Bekenntnis lässt sich erkennen, dass diese
GL AUBE UND Z W EIFEL
(Johannes 1,18), den niemand außer dem Sohn gesehen hat Worte auch heute noch einen tiefen Lebensbezug haben.
und durch den wir erst wissen, was der Vater ist (Matthäus Ich ermutige Sie dazu, in pietistischer Tradition das Glaueinen das Vertrauen, dass der Glaube an Jesus trägt, und auf diese Bitte ist das Vertrauen auf Gott eingeschlossen: Der
11,27).
also keinen
„Gottvertraut
Vater“ sich
ohne
Stück
für Stück zu durchdenken, mit Kopf
der anderen Seite sind es die Wellen,
dieEs
ihngibt
entmutigen.
In Vater
mit„Gott
seinerSohn“.
Not, mitKein
seinembensbekenntnis
Unglauben
9
diesem Bild ist es nicht schwerurväterliches
sich vorzustellen,oder
dass naturgöttliches
man ganz Gott anWesen,
und vertraut
dass bei
Hilfe Herz
ist. Daszu begreifen und mit Gottes Hilfe so den Worten in
das darauf,
von Jesus
zuihm und
ist Glaube
als die
um Überwindung
des Unglaubens.
Das
so einen unsicheren Stand hat.trennen wäre. Vater können
somit
nurBitte
diejenigen
zu Gott
Ihrem eigenen
Bekenntnis Kraft und Ausdruck zu verleihen.
In Philipper 2 ruft Paulus die Philipper auf, nichts aus ist Glaube, der Gott etwas zutraut und sich Gott anvertraut
sagen, die sein einziger Sohn Jesus Christus zu seinen „Adop"In der Wissenschaft ist die Wahrheit eine Erkenntnis,
Eigennutz zu tun und den andern höher zu achten als sich trotz der Erkenntnis des eigenen Zweifels. Das ist Glaube,
tivgeschwistern“
gemacht
(Johannes
20,17).
selbst, und zwar ohne Murren und
ohne Zweifel (V.14)!
Das derhat
weiß,
dass er sich
an Gott festhalten kann, weil Gott
der ich desto näher komme, je mehr Irrtümer
griechische Wort hier ist dialogismos.
Wieder
unswir
aufgrund
Liebe
und
aufgrund seines Erbarmens
Auch
diekommen
Frage, zwei
warum
im 2. seiner
Artikel
des
Glaubensich durch Zweifel ausschließe. In der Bibel ist die
Überlegungen ins Spiel. Hier kann
man sich Zweifeleigentlich
vorstel- beinur
sichden
hält und
nichtund
aufgrund
irgendeiner
bekenntnisses
ersten
letzten
Tag Leistung. Das
Wahrheit eine Person, der ich desto näher komme,
len wie zwei Stimmen, die in einem inneren Konflikt gegen- ist Glaube, der sich nicht auf sich selbst verlässt, sondern auf
und
nie
die
Lebenszeit
Jesu
bekennen,
drängte
sich
mir auf.
je mehr Vertrauen ich ihr entgegenbringe."
einander reden. Man wird von zwei Gedanken „be-stimmt“ Gott. Manchmal wären wir gern selbst ganz gewiss, immer
Gottes(Hans-Jürgen
Sohn ist Mensch
und viel
hatwichtiger
an unserer
statt
und am Ende ist nichts mehr „stimmig“
Peters). geworden
ganz sicher, aber
ist, dass
unser Gegenüber
(H.-J. Peters, Theologe)
gelitten, ist gestorben und hat „alle Sünde getragen“. An
Im März haben wir in Eigenleistung das
Dach
„entrümpelt“.
die
alten,
stromfressenden
Backöfen
und Kühlschränke
durch
diesen
beiden
Tagen
hängt
unsere
ganze
Rechtfertigung!
Matthias Braun
Glaube verlässt sich nicht auf
Es ist eine bedrückende
Darum wird im
Bekenntnis
kein Leben Jesu abgehandelt,
Student StockwerksImmer wieder hat uns das Flachdach Kummer gemacht.
neue,
energiesparendere
Geräte ersetzt. Unsere
TurmTreff 2017
Ein Rückblick
... 16
müssen unbedingt Raum für Zweifel lassen,
gibt es keinen Fortschritt, kein Dazulernen.
Erwählung. Zwischen
kann nichts Neues herausfinden, wenn
nicht vorher eine Frage stellt. Und um
Vorherbestimmung,
agen,
es des Zwei
felns."
Dr.bedarf
Clemens
Hägele
Rektor
unfreiem Willen und
Erfahrung, die innere
INLADUNG
Einige Male hatte dem
es bei Ruf
Starkregen
die
Innenräume
zum in
Glauben
Zerrissenheit
zuhinein
erleben,
"SobaldWassermassen
ihr handeln wollt,
geregnet. Die
konnten
Dach
nicht
die vom
zweifeln
bedeutet.
Rechberger
... 18
müsst ihr Dr.
die TürUwe
zum
ordentlich abfließen
und
suchten sich ihren Weg seitlich
Zweifel verschließen.
"
"Zweifel (.. ) können eine Bereichezweifelt,
28
7 Jetzt sind wir einen zwar Schritt weiter,
Gebäude.
müssen
rung für das Glaubensleins
ben werden.
"
felt."
Glaube
und
Zweifel
aber das Dach an vielen maroden Stellen noch von Profis
arbeit des ejw,
richten lassen. Christina Tonnier
... 20
ors Württemberg
Die Erneuerung
der Fenster hat sich schon vielfach
ynman, Physiker, Nobelpreisträger)
REFORMAT ION HEU T E
Der Basis wird die Bemächtigung zur Reform verwehrt
An der Basis gibt es aber viele engagierte Christen, die mit
den Füßen abstimmen und zu neu gegründeten Gemeinden
abwandern. Wir im ABH kämpfen dagegen an und ermutigen dazu, um die eigene Kirche zu kämpfen. Für uns in
den landeskirchlichen Gemeinden ist das ein bitterer Verlust, wenn gerade die Engagierten abwandern, aber nicht
immer kann man ihnen einen Vorwurf machen. Mündige
Gemeindeglieder wollen Teil haben an den Entscheidungsprozessen, die allzu oft undurchsichtig oder deren Ergebnisse unverständlich sind.
Ich glaube schon…
Entdeckungen im
Glaubensbekenntnis
Matthias Braun
Glaube 2017. Biblische
Entdeckungen, reformatorische Einsichten, aktuelle
In der Prüfung zu glauben
Herausforderungen
heißt, gegen Gott an Gott
Dr. Uwe Rechberger
... 8
zu glauben.
Glaube und Wissen
Prof. em. Dr. Rainer Riesner ... 12
Glaube und Furcht
Dr. Clemens Hägele
Reformation heute?
Reformation folgt
auf Erneuerung,
die durch Umkehr
kommt!
Dr. Paul Murdoch
Albrecht-Bengel-Haus e.V. • Ludwig-Krapf Str. 5 • 72072 Tübingen
REFORMATION HEUTE?
Thema: Allein
durch den Glauben
SOLUS CHRISTUS
Liebe
ZKZ 10403 PVSt, Deutsche Post
ABH-Gemeindeakademie ... 4
rrer"?
Glaube und
1.Petrus 2,5.9 sollen sie sich „zur heiligen
Priesterschaft erbauen, zu opfern geistliche Opfer“; sie sind „ein auserwähltes
Geschlecht, ein königliches Priestertum,
ein heiliges Volk“. Jesus hat die Gläubigen erlöst und „zu einem Königreich
gemacht, zu Priestern vor Gott und seinem Vater“ (Offenbarung 1,5f; 5,9f); wer
teilhat an der ersten Auferstehung wird
„Priester Gottes und Christi sein“ (20,6).
Neues Aus dem ABH
Es gibt also einen großen Spannungsbogen: Er beginnt bei der Verheißung aus 2.Mose 19, geht über die
eingesetzte Priesterschaft und ihre oft
defizitäre Dienstausübung im Tempel
hinaus und ist nach hinten noch offen.
Daran knüpft das Neue Testament
an, wenn an vier Stellen in Aufnahme
von 2.Mose 19 (metaphorisch!) von
Christen als „Priester“ die Rede ist: Laut
H AU DA S
P
B E IM T R E F E R
AT
TURM
T
2 017 R E F F
auch
t auch ohne
25 J a hre
edi torial
"E S GEH T AUCH OHNE PFARRER"?
Es gilt, genau hinzusehen, denn der
Begriff „Priestertum aller Gläubigen“
kommt so weder in der Bibel noch in
den lutherischen Bekenntnissen vor!
vielleicht haben Sie das Heft schon
durchgeblättert und waren etwas
überrascht. Genau, das Layout hat
sich geändert. Antje Kray, seit einigen
Monaten als Grafikerin bei uns im ABH
angestellt, hat sich ein paar Gedanken
gemacht und das Ergebnis, finde ich,
kann sich wirklich sehen lassen. So
halten Sie nun Ihre alte TO in Händen,
allerdings in neuem Gewand. Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Lesen!
„An irgendetwas glauben alle.“ Das
schrieb 2012 Christian Schüle, Autor
bei Zeit-online. Er schreibt weiter:
„Das persönliche Wohlergehen, die
Definition eines gelingenden Lebens,
so scheint es trotz aller Diesseitigkeit,
kommt ohne Glauben nicht aus. Man
muss nicht an Gott glauben, um zu
glauben. Man muss nicht Katholik
sein, um anzubeten. Man muss sich
nicht zum Protestantismus bekennen,
um seinen Nächsten zu lieben. Wer
aber glaubt, der Mensch komme ohne
Glauben aus, der glaubt somit erstens
selbst und macht zweitens die Rechnung ohne die Spezies Mensch. Das
heißt: Der Mensch glaubt, weil er gar
nicht anders kann, als zu glauben. Der
Mensch ist von Natur aus religiös, und
auch der Atheist ist ein homo naturaliter religiosus [»ein von Natur aus religiöser Mensch«].“
Spannend: Ohne Glaube generell,
so Schüle, geht es nicht. Der Mann hat
Recht. Irgendetwas glaubt jeder. Auf
irgendetwas baut jeder: Der eine glaubt
an seinen Aktienfond, der andere an
29
seine Familie, wieder einer an Donald
Trump und noch einer an Globuli.
Glaube gibt es zuhauf. Jeder hat sein
„Gläuble“, wie mal jemand gesagt hat.
2017 ist ein passendes Datum, um
sich darüber klar zu werden, wem oder
was man denn nun eigentlich seinen
Glauben schenken will. Deshalb soll es
in diesem Heft um das reformatorische
„sola fide“ – „allein durch den Glauben“
gehen. Am vergangenen Turmtreff,
dem Jahresfest des Albrecht-BengelHauses, haben wir über „Glaube 2017“
gesprochen. 2017 – das verrät schon
den Hintergrund: Es ging um Glaube
in der Tradition der Reformation, die
2017 ihr 500-jähriges Jubiläum feiert.
Und reformatorischer Glaube, das ist
der Glaube an Jesus Christus.
Wenn es, wie Schüle sagt, ohne
Glaube nicht geht, wenn jeder Mensch
glauben muss, dann wäre es doch
das Vernünftigste, diesen Glauben
nur dem Allerbesten und Vertrauenswürdigsten zu schenken. Als kritische
und wählerische Menschen des Jahres 2017 sollten wir unseren Glauben
nicht wahllos an irgendetwas hängen.
Ich empfehle einen bewährten Glauben mit fast 2000-jähriger Tradition
und 500-jähriger Neuauflage. Es ist
der Glaube an Jesus Christus, an den,
in dem sich uns Gott, der Vater, selbst
gezeigt hat. Und wenn das wahr ist,
dass er der Weg zum Vater ist, an wen
oder was will man denn dann ernsthaft
anderes glauben als an ihn?
In diesem Heft sind alle Vorträge und
Seminare des Turmtreffs (in gekürzter
Form) zusammengestellt. Ich wünsche
Ihnen viel Freude beim Lesen.
Gott mit Ihnen
Dr. Clemens Hägele
Rektor
17
3
Her
z lic
he
ABH
Einl
adu
ng
zu z wei Ve
ransta
Gemeinde
ltungen in
akademie
Kooperatio
n mit
Biblische Lehre. Theologische Orientierung. Praktische Kompetenz.
Seminare 2017
Studientage 2017
Seminare 2018
Das Gebet im Neuen Testament
Von Jesus zu Paulus.
Wie ein großer Schriftgelehrter das Evangelium von Jesus weitergab
Theologen, die Geschichte machen
Dozent: Dr. Rouven Genz
Sommersemester 2017
Zeit: 10 Abende; jeweils dienstags 20.00 - 21.30 Uhr
Beginn: Dienstag, 25. April 2017
Warum beten wir eigentlich? Und zu wem genau:
zu Gott-Vater, zu Jesus und auch zum Heiligen Geist? Wie
können wir überhaupt beten, und welche Schwierigkeiten
gibt es dabei? Werden Gebete wirklich immer erhört?
In diesem Seminar bedenken wir Texte aus dem Neuen
Testament und sehen, was uns Jesus zum Gebet gesagt
hat, wie er Gebet gelebt hat, und welche Aspekte uns Paulus
und die anderen neutestamentlichen Schriftsteller wichtig
machen – in der Hoffnung, dass dies unser Gebetsleben
prägt und verändert.
Der Galaterbrief – Ein Kompendium der paulinischen Botschaft
Dozent: Dr. Paul Murdoch
Wintersemester 2017/18
Zeit: 10 Abende; jeweils dienstags 20.00 - 21.30 Uhr
Beginn: Dienstag, 17. Oktober 2017
Der Galaterbrief ist die Botschaft des Apostels Paulus
in Kompaktform. Sowohl der Kern seines Evangeliums als
auch interessante und wichtige Einzelheiten seiner Biografie
kommen hier zur Sprache. Der klassische Aufbau der Paulusbriefe lässt sich schön am Galaterbrief darstellen. Auch
die paulinische Ethik kommt hier in komprimierter Form zur
Geltung. Wohl darum ist neben Luthers Kommentar zum
Römerbrief sein Kommentar zum Galaterbrief eines der
einflussreichsten Werke des Reformators. Eine lohnende
Beschäftigung für das Lutherjahr!
Dozent: Dr. Paul Murdoch
Termin: Samstag, 8. Juli 2017; 10.00 - 16.00 Uhr
Wie stehen die vier Evangelien und die 13 Briefe des
Apostels Paulus in Beziehung zueinander? Bei diesem
eintägigen Seminar wollen wir die Zusammenhänge
zwischen den Evangelien und den Paulusbriefen aufspüren
und untersuchen. Was auf den ersten Blick an der Oberfläche unterschiedlich zu sein scheint, hat eine gemeinsame
Basis. Wir wollen untersuchen, wie die prinzipielle Verkündigung Jesu für die Praxis im Alltag eines Christen durch
den jüdischen Schriftgelehrten Paulus umgesetzt wurde.
Hiob
Dozent: Dr. Clemens Hägele
Sommersemester 2018
Zeit: 10 Abende; jeweils dienstags 20.00 - 21.30 Uhr
Beginn: Dienstag, 17. April 2018
Im Laufe der Kirchengeschichte gab es Theologen, deren
enormer Einfluss bis heute anhält. Sie prägen, oft unbewusst,
unser Glauben und Denken. Person und Werk von zehn
solcher Theologen sollen an diesen Abenden dargestellt
werden. Der Schwerpunkt liegt auf Theologen des Protestantismus. Was war ihre Wirkung? Was dürfen wir von ihnen
lernen? Was lässt uns vielleicht auch ratlos zurückbleiben?
Studientage 2018
Was ist die Heilige Schrift?
Dozent: Dr. Uwe Rechberger
Termin: Samstag, 18. November 2017; 10.00 - 16.00 Uhr
Warum lässt Gott das zu? Warum muss der Gerechte
leiden? Woher kommt das Böse? Was hat es mit dem Satan
auf sich? Ist Leiden die Strafe für Sünde? Wie sieht gelungene
Seelsorge aus, und was geht gar nicht? Was hilft angesichts
von unverständlichen Leiderfahrungen weiter? Wie kann ich
hinter manchem Dunkel Gottes Größe und Liebe wieder
erkennen? Fragen über Fragen. Hiob fordert uns heraus!
Dozent: Dr. Clemens Hägele
Termin: Samstag, 28. April 2018; 10.00 - 16.00 Uhr
Die Bibel ist „Regel und Richtschnur“ der christlichen
Lehre. So steht es in den Bekenntnisschriften der lutherischen Kirchen. Aber warum kommt dieses Amt ausgerechnet diesem Buch zu und keinem anderen? Was macht die
Bibel zur Heiligen Schrift? Und wie sollen wir sie dementsprechend gebrauchen? Um solche grundlegenden Fragen
soll es an diesem Studientag gehen.
Informa
tionen
Ort
Albrecht-Bengel-Haus
Ludwig-Krapf-Str. 5
72072 Tübingen
Kosten
Seminar: 75,- Euro
Studientag: 30,- Euro
(inkl. Mittagessen und Kaffee)
Anmeldung Email: [email protected],
Telefon: 07071/7005-0
oder per Post
Zertifikat
D
ie Teilnahme wird mit
einem Fortbildungszertifikat bescheinigt.
Für Sie
vo r O r t
.
G er ne k
ommen
wir
auch zu
Ihnen in
die
Gemein
de: Bibe
lwoche
M itarbe
n,
itersem
inare,
Th e m e n
abende
,
Kirchen
gemein
de ratsfor t
bildung
en, u.a.
Intensivkurs Islam –
Der Islam in Deutschland
Referent: Dr. Paul Murdoch
Termin: 3. - 6. Juli 2017
Was bedeutet der Satz: „Der Islam gehört zu Deutschland"? In zehn Einheiten wird das Thema entfaltet. Neben
einer Übersicht über die verschiedenen Richtungen und
Formen des Islam in Deutschland und deren Anteil in der
Bevölkerung wird auf deren Eigenarten eingegangen mit
dem Ziel, informiertere Gesprächspartner in der Thematik
und effektivere Zeugen für das Evangelium Muslimen in
Deutschland gegenüber zu werden.
Adventskonferenz.
„Was ist der Mensch?“
Grundfragen unseres Lebens im Licht
einer biblischen Heilsgeschichte
Referent: Dr. Uwe Rechberger
Musikalische Begleitung: Pavlos Hatzopoulos
Termin: 30. November - 3. Dezember 2017
Was bin ich wert? Wie führt Gott? Warum lässt Gott das
zu? Hat Gott einen Plan mit dieser Welt? Was kommt nach
dem Tod? Jeder kennt diese heißen Eisen und wünscht
sich Antworten. Und dann ist da unsere Sehnsucht nach
Gottes ganz persönlicher Führung und Fürsorge, nach
Vergebung und neuer Kraft und Zuversicht für jeden
Tag. Herzliche Einladung zu spannenden Entdeckungen
voll biblischem Tiefgang und persönlicher Ermutigung.
Musikalisch werden wir an diesen Adventstagen von
Pavlos Hatzopoulos und seiner Frau Leah am Klavier begleitet. Der Deutsch-Grieche Pavlos Hatzopoulos ist einer der
ungewöhnlichsten Konzertpianisten unserer Zeit. In seinen
Gesprächskonzerten nimmt er seine Zuhörer mit auf eine
spannende musikalische Entdeckungsreise und verbindet
die Inhalte seiner Erklärungen zu den Musikstücken mit
biblischer Botschaft und christlicher Wertethik.
Weitere Informationen und Anmeldung:
Evangelisches Allianzhaus Bad Blankenburg
Esplanade 5-10a
07422 Bad Blankenburg
Telefon: 036741/21-0
E-Mail: [email protected]
www.allianzhaus.de
ABH GEMEINDE
AKADEMIE
4
T HEO LO GISCHE ORIENT IERUNG : Apri l – Juni 2017
5
ABH *News
Biblische Be sinnung
jakobs kampf
"preisverdächtig"
am Jabbok (1.Mose 32)
„Preisverdächtiges" CD-Projekt aus dem
ABH. Eigene, frische Lieder aus dem Bengelhaus zur Stärkung des Glaubens und zum
Lob Gottes! Die CD ist ab dem 20. Mai 2017
unter [email protected] erhältlich.
Release-Konzert: 20. Mai 2017
ab 19.00 Uhr im ABH.
Theater im ABH
Anfang Januar führten unsere Studierenden
geradezu professionell und mit beeindruckender Begeisterung das Lustspiel von
Heinrich von Kleist auf: „Der zerbrochene
Krug“. Viele unserer Freunde kamen zu den
vier Aufführungen und unterstützten damit
auch die Arbeit des ABH.
Herzlich
Willkommen!
Seit Dezember 2016 bereichert Antje Kray als
Grafikdesignerin unser Team. Zu ihren Aufgaben
gehört u.a. die grafische Gestaltung der TO.
Die erste von ihr gestaltete Ausgabe halten Sie
gerade druckfrisch in Händen.
Geschafft!
Wir gratulieren unseren Studierenden
zum bestandenen Examen und wünschen
ihnen Gottes Segen für ihren Weiterweg.
Von links: Michael Bauer, Jonathan Schreijäg, Bastian
Hein, Hanna Götschke, Manuel und Miriam Spohn (nicht
auf dem Bild: Maren Schneider, Andreas Scheuermann).
Interesse am
Theologiestudium?
Herzliche Einladung zu den Schnuppertagen
am 15. / 16. Juni 2017 im ABH.
• Wann? 15. Juni (18.00 Uhr) bis 16. Juni 2017 (14.30 Uhr)
• Wo? Albrecht-Bengel-Haus in Tübingen
• Was? Info-Abend, Uni-Besuch, Stadt-Rundgang
• Bitte Schlafsack und Iso-Matte mitbringen.
Für Unterbringung und
Verpflegung sorgt das ABH
• Anmeldung bis spätestens
12. Juni 2017 an:
[email protected]
6
T HEO LO GISCHE ORIENT IERUNG : Apri l – Juni 2017
Happy
Birthday!
Wir gratulieren unserem ehemaligen Rektor Prof. Dr. Rolf
Hille zum 70. Geburtstag.
Gott segne ihn und setze ihn
weiter zum Segen!
nladung
H erzlich e Ei
aus-Café
zum Bengelh
uns ins ABH,
Kommen Sie zu
Kuchen un d
zu Kaffee un d
gegnungen.
fröhlichen Be
-Café findet
Das Bengelhaus
ersemester an
in dies em Somm
tagen statt
folgen den Sonn
r):
(14.30 - 17.30 Uh
30. April 2017
28. Mai 2017
18. Juni 2017
23. Juli 2017
Eine biblische Geschichte. Eine Geschichte aus Glaube,
Angst und Kampf. Kurz: Unsere Geschichte, auch wenn es
hier Jakob ist, der sie erlebt hat.
Jakob, wohlhabender Herdenbesitzer, begegnet einer
bösen Episode seiner Vergangenheit. Ihr Name: Esau, sein
Bruder. Jakob hatte ihn einmal übel über den Tisch gezogen.
Und da war nichts aufgearbeitet, nichts ausgesöhnt, kein
Täter-Opfer-Ausgleich; nur ein großer Klumpen Schuld und
Angst in einem Winkel seiner Seele. Und Furcht vor einer
Begegnung, die tödlich enden könnte. „Da fürchtete sich
Jakob sehr und ihm wurde bange“ (1.Mose 32,8).
Nun spielen sich in Jakobs Seele viele Dinge gleichzeitig
ab. Das eine ist eine Tat des Glaubens. Er hält Gott vor, was
der gesagt hat: „Du hast zu mir gesagt…: Ich will dir wohltun und deine Nachkommen machen wie den Sand am Meer,
den man der Menge wegen nicht zählen kann“(32,10.13). Er
legt Gott auf seine Verheißungen fest: Du hast gesagt… So
immer wieder in den Gebeten der Bibel: Du hast gesagt…
So sollen auch wir Gott das vorhalten, was er gesagt hat.
Das ist keine Dreistigkeit, kein respektloser Glaube, ganz im
Gegenteil, es ist ein Akt des Glaubens.
Das ist keine Dreistigkeit,
kein respektloser Glaube,
ganz im Gegenteil, es ist
ein Akt des Glaubens.
Die Sängerin Thea Eichholz erzählt, dass sie, als ihr Mann
jung an Krebs starb und sie mit zwei kleinen Kindern alleine
dastand, immer wieder zu Gott gebetet hat: Du hast versprochen, du hast gesagt…
Das andere in Jakobs Seele ist die nackte Angst. Wo Angst
ist, entstehen schnell gemachte Pläne. Die Karawane wird
geteilt. Eine kommt bestimmt durch. Dann macht er Inventur; er zählt aus seinen Herden ab, was er Esau als vertrauensbildende Maßnahme entgegenschicken könnte: „zweihundert
Ziegen, zwanzig Böcke, zweihundert Schafe, zwanzig Widder
und dreißig säugende Kamele mit ihren Füllen, vierzig Kühe und
zehn junge Stiere, zwanzig Eselinnen und zehn Esel...“ (32,15-16).
Dann, nachts, schickt er seine Familie über den Fluss
Jabbok. Damit wenigstens die in Sicherheit ist. So ist es auch
bei uns, wenn uns die Angst im Nacken sitzt. Wir zählen und
planen: Was geht noch? Wie viel Geld noch? Wie viel Zeit
noch? Wie viel Kraft noch? Das will ich gar nicht kritisieren.
Vielleicht geht es nicht anders.
Aber: Es folgt nicht zufällig eine Kampfgeschichte. Der
Kampf Jakobs mit Gott selbst, eine ganze Nacht lang. Einen
Kampf – den kann man nicht planen. Kampf ist chaotisch,
unsicher, unplanbar.
Vielleicht musste dieser Kampf kommen, damit Jakob
versteht: Segen – dafür musst Du Gott begegnen, und sei
es im Kampf. Gottes Segen lässt sich nicht einplanen. Er
lässt sich nur abringen. „Ich lasse dich nicht, du segnest mich
denn.“ (32,27). Jakob geht aus dem Kampf mit Gott zwar verwundet hervor – Sie kennen die Geschichte, der Schlag auf
seine Hüfte, verrenkt, schmerzhafte Sache (da muss man
kein Orthopäde sein) „und er hinkte an seiner Hüfte“ (32,26) –
aber gesegnet. Verletzt – aber gesegnet. Humpelnd – aber
gesegnet.
Jakob geht aus dem Kampf
mit Gott zwar verwundet
hervor – aber gesegnet.
Eine Geschichte von Glaube, Angst und Kampf. Und wir?
Menschen, die glauben wollen 2017? Lernen wir von Jakob:
Zuerst Gott seine Verheißungen vorhalten (Du hast gesagt...,
Du wirst immer bei uns bleiben, bis an das Ende der Welt –
das hast Du gesagt..., Du wirst unseren Glauben bewahren,
uns ans Ziel führen – das hast Du gesagt...)
Und bei allem Planen: Wir dürfen die wirkliche Begegnung
mit Gott nicht scheuen. Das ist deutlich im Gebet: Dein Wille
geschehe. Im Wissen, dass dann vielleicht alles ganz anders
läuft, als wir dachten. Dass Gott einen Weg gehen kann, den
wir nicht planen können. Vielleicht mit Schmerzen verbunden. Aber auch mit Segen. Amen.
Dr. Clemens Hägele
Rektor
7
Gl aube 2017
Gl aube 2017
Biblische Entdeckungen,
reformatorische Einsichten,
aktuelle Herausforderungen
8
T HEO LO GISCHE ORIENT IERUNG : Apri l – Juni 2017
Glaube – fest in Gott
Das biblische Glaubensvorbild schlechthin ist Abraham:
„Abram glaubte dem Herrn und das rechnete er ihm als
Gerechtigkeit an“ (1.Mose 15,6).
017
L
H a u Da s
pt r e
beim
f
T u r m e r at
T
2 017 r e f f
Fragt der Gefängnispfarrer einen der Häftlinge: „Weshalb
hat man Sie hier eingebuchtet?“ „Ok, Ihnen kann ich es ja
sagen: Ich sitze hier um meines Glaubens willen.“ „Wie? Kein
Mensch wird in Deutschland um seines Glaubens inhaftiert.“
„Doch, und wie ich hier um meines Glaubens willen sitze!
Ich hab felsenfest geglaubt, – dass die Bank keine Alarmanlage hat.“
Wenn wir im Zuge des Reformationsjubiläums nach einem
„Glaube 2017“ fragen, dann geht es um mehr, als dass wir
etwas für wahr oder falsch halten.
Glaube 2017 und das dreifache Vorbild Abrahams
Das alttestamentliche Verb für „glauben“ kann man auch
übersetzen mit „sich festmachen“. Im Glauben an Gott sind
wir in Gott Festgemachte. Gleichwohl leben wir in dieser
Welt und bleiben herausgefordert, diesen Glauben im Alltag
durchzubuchstabieren: Wie geht das, sich in Gott festzumachen, auch und gerade, wenn einem der Boden unter den
Füßen wankt? Aufschlussreich ist ein weiterer alttestamentlicher Glaubensbegriff, den man mit „vertrauen“ oder „sich
auf Gott verlassen“ übersetzen kann.
a) Ein Glaube, der sich verlässt – auf Gott
„Ich verlasse mich auf Gott“: Diese fünf Worte kann nur
der von sich sagen, der auch bereit ist zu den ersten drei:
„Ich verlasse mich“ – „auf Gott“. Glauben, vertrauen, sich bei
und in Gott festmachen, das beginnt mit der Bereitschaft, die
eigenen Möglichkeiten und Unmöglichkeiten loszulassen,
das, was ich meine, im Griff zu haben und das, wo ich Gott
und die Welt nicht mehr verstehe. Glauben als ein „sich verlassen auf Gott“ heißt zuerst, sich selbst zu verlassen.
In der Prüfung zu glauben
heißt, gegen Gott an Gott
zu glauben.
b) Gegen Gott an Gott glauben
Jakobus (2,21-23) zitiert 1.Mose 15,6 und lobt damit Abrahams Glauben in seiner größten Krise, als er Isaak auf den
Opferaltar legen muss. In der Krise seines Lebens, in der
Abraham Gott und die Welt nicht mehr versteht, glaubt
Abraham gegen Gott an Gott. Gott hatte Abraham einen
Sohn verheißen, der ihn zum Vater eines ganzen Volkes
machen sollte. In der Bindung Isaaks fragt Gott nach der Bindung von Abrahams Vertrauen: Glaubst du mir und meinem
Wort? Wenn Gott Anfechtungen und Prüfungen in meinem
Leben zulässt, dann will er nicht meine Bindung, sondern die
Bindung meines Glaubens an sich und die Bindung meines
Vertrauens an sein Wort. In der Prüfung zu glauben heißt,
gegen Gott an Gott zu glauben. Und in der Anfechtung
zu vertrauen heißt, wider die Infragestellung seines Verheißungswortes an Gottes Verheißungswort festzuhalten.
c) Glaube und die Heilsnotwendigkeit, vor Gott gerecht
zu sein
Wenn Paulus mit demselben Zitat Abrahams Glaubensvorbild lobt, dann geht es ihm um unser ewiges Heil: „»Abraham aber glaubte Gott, und es wurde ihm zur Gerechtigkeit
gerechnet«. Dem aber, der Werke tut, wird der Lohn nicht
angerechnet nach Gnade, sondern nach Schuldigkeit. Dem
dagegen, der nicht Werke tut, sondern an den glaubt, der
den Gottlosen rechtfertigt, wird sein Glaube zur Gerechtigkeit gerechnet“ (Römer 4,3-5). Wer auf Werke setzt, orientiert
sich an seiner Schuld vor Gott und arbeitet diese ab – ohne
es jemals zu schaffen. Wer sein Leben dagegen auf den Glauben gründet, orientiert sich nicht an seiner Schuld, sondern
an Jesus Christus und dessen Gerechtigkeit, die im Glauben
zu unserer Gerechtigkeit wird.
Großartig malt uns Martin Luther dies in seiner Schrift
„Von der Freiheit eines Christenmenschen“ vor Augen: „Der
Glaube [...] vereinigt [...] die Seele mit Christus wie eine Braut
mit ihrem Bräutigam. Aus dieser Ehe folgt [...], dass Christus
und die Seele ein Leib werden; darum werden auch beiden [...] alle Dinge gemeinsam. Das, was Christus hat, das ist
Eigentum der gläubigen Seele; was die Seele hat, wird Eigentum Christi. [...] Hier beginnt der fröhliche Wechsel [...], wenn
er die Sünden der gläubigen Seele durch ihren Brautring,
d.h. den Glauben, sich selbst zu eigen macht [...]. So wird die
Seele von all ihren Sünden einzig durch ihr Brautgeschenk,
d.h. um des Glaubens willen, frei und los und mit der ewigen
Gerechtigkeit ihres Bräutigams Christus beschenkt.“
Im Glauben verbinden sich Jesus Christus und die Seele
als Bräutigam und Braut. Aus dieser Einheit folgt, dass man
alles miteinander teilt. Luther nennt dies einen „fröhlichen
Wechsel“.
So stehe ich vor Jesus und habe ihm nichts zu bringen
als meine Sünde, mein Leid, meine Krankheiten und mein
Sterben. Aber ich darf sehen, wie Jesus sich darüber freut,
weil er sich nichts mehr gewünscht hat, als dass ich ihm all
dies bringe und er mir umgekehrt Vergebung, Hilfe und
Rettung schenken kann.
L
Glaube 2017 muss neu lernen, Dornen zu roden
Glaube 2017 nehme ich vielfach wahr als einen Glauben,
der – mit Jesu Gleichnis vom Sämann – von Dornen klein
gehalten, wenn nicht erstickt wird.
Wir hören Gottes Wort, wir behaupten, dass es uns unendlich kostbar ist, aber wenn es drauf ankommt, wird unser
Glaube ganz schnell von Dornen überwuchert: „Und andere
sind die, bei denen unter die Dornen gesät ist: die hören das
Wort, und die Sorgen der Welt und der betrügerische Reich
9
GLAUBE
Gl aube 2017
tum und die Begierden nach allem andern dringen ein und
ersticken das Wort, und es bleibt ohne Frucht“ (Markus 4,18f).
Wie leben wir – persönlich und als Gemeinden: sola fide
oder so lala? Sola fide, allein durch den Glauben, oder so
lala unter den Dornen des Mammon, der Sorgen und der
diesseitigen Wünsche? Was könnte geschehen, wenn wir
heute Dornen roden würden, die Dornen der Sorge und
des Mammons, um den sich unser Leben so sehr dreht?
Welche ungeahnten Früchte brächte unser Glaube vielleicht
plötzlich hervor?
Glaube 2017 benötigt eine Wiederentdeckung
des Leibes Christi
Mit dem Bild vom Leib Christi und seinen Gliedern hält
Paulus fest: Die Gemeinschaft mit Jesus Christus gibt es nur
als Gemeinschaft der vielen Glieder des einen Leibes Christi.
Was für eine Zumutung: Meine Verbundenheit mit Christus,
mein Glaube an ihn als Haupt, gibt es nicht ohne meine
Verbundenheit mit den übrigen Gliedern. Ich habe, nimmt
man dieses Bild ernst, keine Gemeinschaft mit Christus als
Haupt, wenn ich mich den anderen Gliedern entziehe, unverbindlich bin oder gar mit ihnen im Streit liege. Ein Streit
unter den Gliedern des einen Leibes Christi ist ein Streit mit
Christus. Entziehe ich mich der Gemeinschaft der Gemeinde,
dann entziehe ich mich Christus. Diene ich den Gliedern, und
ganz besonders den schwachen, dann diene ich Christus.
Gerade in unserer individualistisch aufgeladenen Zeit ist
ein Glaube 2017 ein Glaube, der die Gemeinde als Leib Christi
neu liebgewinnen muss.
Ein Glaube 2017 ist ein Glaube,
der die Gemeinde als den Leib
Christi neu liebgewinnen muss.
Glaube – los in die Welt
„Wie bekomme ich einen gnädigen Gott?“ Diese Frage
hat Martin Luther zerrissen, bis er im sola fide, „allein durch
den Glauben“, schließlich die Antwort fand. Heute fragt
niemand mehr: „Wie bekomme ich einen gnädigen Gott,
angesichts meiner Sünde?“ Heute fragen die Menschen „ob
es Gott überhaupt gibt“ bzw. haben sie ihn bereits vergessen oder haben „sogar schon vergessen, dass sie Gott
vergessen haben“ (Axel Noack).
Noch nicht vergessen haben ihn die beiden Emmausjünger, obwohl sie ihn vielleicht am liebsten vergessen würden,
nach allem, was war. Die Emmausjünger damals und unsere
Mitmenschen heute leben aber davon, dass man sie nicht
vergisst, sondern ihnen jemand auf ihrem Weg zwischen
Glauben und Zweifel nachgeht.
Glaube 2017 braucht Wegbegleiter
War es damals Jesus selbst, so sind heute wir gefragt,
10
T HEO LO GISCHE ORIENT IERUNG : Apri l – Juni 2017
Gl aube 2017
im Namen Jesu nachzugehen, mitzugehen, nachzufragen
und zuzuhören. Bevor Jesus den beiden Emmausjüngern
eine Bibelarbeit hält, hört er ihnen zu und holt sie in ihrer
Lebenswelt ab. Aber dann hält er ihnen auch die Bibelarbeit.
Nachgehen und mitgehen, nachfragen und zuhören
genügt nicht. Es reicht nicht, dass unsere Mitmenschen
sehen, dass Christen wirklich nette Menschen sind und ihr
Gott ein wirklich gnädiger Gott ist. Das sola gratia und das
sola fide, das „allein durch die Gnade“ und das „allein durch
den Glauben“ gibt es nicht ohne das solus Christus, „allein
Jesus Christus“.
Glaube 2017 ist nur dann ein christlicher Glaube,
wenn das sola gratia und das sola fide vom
solus Christus getragen sind
Im Zuge des Reformationsjubiläums war ich auf einer
Veranstaltung, in der das sola gratia und das sola fide ins
Zentrum gerückt wurden: Gott ist ein gnädiger Gott und wir
leben nicht aus unserer Leistung, sondern aus dem Glauben.
Das war ja richtig, nur dass beim Gespräch an den Tischgruppen das Fazit des Abends lautete: „Wir sind schon recht.“
Und dann kippt das ganze natürlich. Das sola gratia ohne
das solus Christus führt zu einem „Wir sind schon recht.“ Und
dieses „Ich bin schon recht“ behaftet die Menschen wieder
bei sich selbst, anstatt sie in die Freiheit des Glaubens an
Jesus Christus zu führen, der für mich getragen hat, wo ich
eben nicht recht bin.
Alles Nachgehen, Mitgehen, Nachfragen und Zuhören
muss heute wie damals in die Verkündigung münden:
„Musste nicht der Christus dies leiden und in seine Herrlichkeit eingehen? Und von Mose und von allen Propheten
anfangend, erklärte er ihnen in allen Schriften das, was ihn
betraf“ (Lukas 24,26f).
Wir können dieser Welt Gottes Gnade nicht plausibel
machen, ohne ihr den um unseretwillen leidenden Jesus
Christus vor Augen zu malen.
Wir können dieser Welt Gottes
Gnade nicht plausibel machen,
ohne ihr den um unseretwillen
leidenden Jesus Christus vor
Augen zu malen.
Glaube 2017 ist kein christlicher Glaube mehr, wenn das
solus Christus relativiert wird oder gar in einem Synkretismus
aufgeht. Und so sehr ein interreligiöser Dialog in unserer
globalisierten Welt ein Muss ist, darf er das einladende und
zur Umkehr rufende Zeugnis von Jesus Christus niemals
ersetzen, sondern bleibt immer ein Teil davon.
Aber das ist nicht alles: Sowenig es das sola gratia ohne
das solus Christus gibt, sowenig gibt es das sola fide ohne
das solo verbo bzw. das sola scriptura, das „allein durch das
Wort“ bzw. „allein durch die Schrift“.
Auch der Glaube 2017 kommt aus dem Hören
– oder: das sola fide gründet im solo verbo
bzw. dem sola scriptura
Glaube 2017 gibt es nicht ohne eine biblische Verkündigung und eine biblische Lehre – sola scriptura und tota
scriptura: allein durch die Schrift und zwar die ganze Schrift.
Das hat sich in den vergangenen Jahren meiner Wahrnehmung nach deutlich verschoben. Als Vorsitzender des CVJM
Landesverbandes erzählten mir immer wieder Vorsitzende
aus den Orten frustriert, dass ihre Jungscharmitarbeiter kaum
noch biblische Andachten hielten, sondern bestenfalls aus
einem Andachtsbuch eine irgendwie christlich sozialisierte
Geschichte vorlesen würden. Ähnliches nehmen wir im
Bengelhaus wahr, wenn uns Gemeinden zurückmelden:
Bibelabende – wir haben entschieden zu pausieren; es ist
einfach so viel los. Stopp: Der Glaube kommt aus dem Hören
und zum Hören gehört wesentlich die zum Glauben einladende Verkündigung und eine biblische Lehre mit Tiefgang. Das war auch einer der Gründe, weshalb wir 2012 die
ABH-Gemeindeakademie ins Leben gerufen haben und in
diesem Jahr erstmals im Rahmen einer Kooperation mit der
Deutschen Evangelischen Allianz auch zwei Seminare in Bad
Blankenburg anbieten.
Die Frage Luthers „Wie bekomme ich einen gnädigen
Gott“ ist der Sache nach vor Gott heute noch so relevant wie
damals, auch wenn unsere Mitmenschen dies nicht sehen.
Ohne das Geschenk der Gnade Gottes und die Annahme
dieser Gnade im Glauben an Jesus Christus gehen Menschen
verloren. Dass unsere Mitmenschen heute keine Ahnung
mehr davon haben, weder Gott kennen und schon gar nicht
seinen Sohn Jesus Christus und über eine Hölle bestenfalls
müde lächeln, ändert ja nichts an der Tatsache ihrer Realität.
Macht es uns noch zu schaffen, dass Menschen verloren
gehen? Oder sind bei uns hier schon lange auch die Dornen
der Sorgen um das eigene irdische Wohlergehen darüber
gewachsen?
Glaube 2017 braucht eine missionarische Theologie,
die den Ruf zur Umkehr einschließt
Dass Menschen zum Glauben kommen, lebt, wie wir schon
in der Emmausgeschichte sehen, wesentlich davon, dass
Christen wie Christus bereit sind, ihnen nachzugehen und sie
in ihrer Lebenswelt aufzusuchen und mit ihnen mitzugehen.
Dabei darf es aber nicht bleiben. Vielmehr sucht solches
Nachgehen dann auch die umgekehrte Bewegung. Auch
das macht uns Jesus vor, wenn wir im Markusevangelium
als allerersten Satz von ihm lesen: „Und er sprach: Die Zeit ist
erfüllt, und das Reich Gottes ist nahe gekommen. Tut Buße
und glaubt an das Evangelium“ (Markus 1,15).
Glaube 2017 lebt von beiden Bewegungen: einer missionarischen Bewegung zu den Menschen und wiederum deren
Umkehr zu Jesus Christus. Die Welt braucht unsere nachgehende Liebe, die den Ruf zur Umkehr nicht verschweigt.
In unserer postmodernen Zeit ist das natürlich ein
Dilemma. Glaube 2017 ist ein Glaube in der Postmoderne
und damit gesellschaftlich gesehen nicht nur der eine
Glaube, sondern eine Glaubensvielfalt getreu dem Motto
„viele Wege führen nach Rom“. Und wer sind wir – im Licht
der Postmoderne –, dass wir jemandem sagen dürften: Ohne
Jesus gehst du verloren... Glaube 2017, das ist eine Herausforderung, was wesentlich mit Jesu Umkehrruf zusammenhängt. Und deshalb brauchen wir heute mehr denn je eine
Theologie der Umkehr:
- eine Theologie, die mit einer Heilsgeschichte rechnet
und Gott als Gott verkündigt, der Heilsgeschichte schreibt
und vorantreibt und zum Ziel bringt.
- eine Theologie der Umkehr, die so sperrige Themen
wie „Jüngstes Gericht“, „Hölle“ oder „Verlorenheit“ nicht verschweigt, weil die Bibel sie nicht verschweigt.
-Gleichwohl brauchen wir diese Themen auch nicht
vor uns herzutragen, weil es nicht die Höllendrohung ist,
die zur Umkehr leitet, sondern Gottes Güte: „Weißt du nicht,
dass die Güte Gottes dich zur Umkehr leitet?“ (Römer 2,4b).
-Deshalb zeichnet eine Theologie der Umkehr sich
auch dadurch aus, dass sie nicht den Zeigefinger auf Menschen richtet, sondern wie Johannes der Täufer auf Jesus
Christus.
-Eine Theologie der Umkehr lädt zum Glauben ein:
christuszentriert und kreuzesfokusiert, auch wenn in postmodernen Zeiten Einseitigkeiten unter Fundamentalismusverdacht stehen und ein stellvertretender Sühnetod mehr
als erklärungsbedürftig ist.
-Schließlich braucht eine Theologie der Umkehr
im Gemeindealltag neben der persönlichen Wegbegleitung unterschiedliche Formen von Gemeindepädagogik,
allen voran im Angebot von Glaubenskursen, die mit dem
Gemeindeleben vernetzt sind.
Manches mehr wäre noch zu nennen. Ich komme dennoch
zum Schluss: Volkskirche sind wir nicht, weil wir das Volk in
seiner religiösen Breite repräsentieren, sondern der Bevölkerung Gottes frohe Botschaft von Jesus Christus verkündigen
und sie zum Glauben einladen wollen – einem Glaube 2017,
„fest in Gott“ wie Abraham und „los in die Welt“, damit noch
viele zum Glauben kommen.
Dr. Uwe Rechberger
Studienleiter
11
Gl aube und W issen
der Kampfbahn laufen, die laufen alle, aber nur einer empfängt den Siegespreis?“ (1.Korinther 9,24). Ihre Erfahrung lehrt
die Korinther etwas über den Glauben. Auch gutes weltliches
Wissen hat Paulus also nicht verachtet. So heißt es über die
Seereise nach Rom: „Weil die Schifffahrt gefährlich wurde,
nachdem die Fastenzeit schon vorbei war, mahnte Paulus:
Ich sehe, dass diese Fahrt nur mit Leid und großem Schaden
vor sich gehen wird“ (Apostelgeschichte 27,9f). Tatsächlich
ging das Schiff vor Malta unter. Für seine Warnung berief
sich Paulus nicht auf göttliche Eingebung, sondern auf das
Erfahrungswissen von vielen Schiffsreisen (vgl. 2.Korinther
11,25).
Glaube und
Wissen
Als Glaubende können und müssen wir nicht alles wissen
„Unser Wissen ist Stückwerk“ – dieser zum Sprichwort
gewordene Satz stammt von keinem skeptischen Philosophen, sondern von Paulus (1.Korinther 13,9). Dieser Satz
ist ernüchternd, aber auch entlastend. Manchmal sind wir
ja versucht, zu denken: Mit der Bibel hätten wir den totalen
Durchblick. Hier mahnt uns der Apostel zur Bescheidenheit.
Nicht nur bei existenziellen Fragen müssen wir oft passen,
sondern auch bei manchen intellektuellen Problemen, gelegentlich sogar hinsichtlich der Bibel und ihrer Entstehung. In
Gesprächen mit Nichtchristen brauchen wir nicht den Eindruck zu erwecken, wir wüssten alles. Es kann sogar unsere
Glaubwürdigkeit vergrößern, wenn wir einmal zugeben,
keine befriedigende Antwort zu haben. Das bedeutet aber
nicht, dass alles im Nebel der Ungewissheit bleiben muss.
Das Paulus-Wort sagt ja nur, dass wir nicht alles, keineswegs
aber, dass wir gar nichts wissen.
Gott gibt uns Glaubenden Wesentliches zu wissen
Etwas genauer übersetzt heißt das Paulus-Wort: „Wir
erkennen aus Stücken“. Wenn wir aber nicht das Ganze
12
T HEO LO GISCHE ORIENT IERUNG : Apri l – Juni 2017
erkennen, ist dann die Erkenntnis aus Stücken richtig?
Weil bei Gott die ganze Wahrheit ist, ist das, was er uns
stückweise zu erkennen gibt, zwar nicht allumfassend, aber
trotzdem wahr. Petrus schloss seine Pfingstpredigt: „So wisse
nun das ganze Haus Israel gewiss, dass Gott diesen Jesus,
den ihr gekreuzigt habt, zum Herrn und Christus gemacht
hat!“ (Apostelgeschichte 2,26). Paulus betont ausdrücklich,
dass er bei den zentralen Heilswahrheiten von Kreuz und
Auferstehung Jesu mit Petrus und den anderen Aposteln
übereinstimmt (1.Korinther 15,11). Paulus zitiert ein kurzes
gemeinsames Glaubensbekenntnis: „Christus ist für unsere
Sünden gestorben nach der Schrift und wurde begraben und
ist auferstanden am dritten Tage nach der Schrift“ (1.Korinther 15,3f). Das wurde bis in den Wortlaut im Apostolischen
Glaubensbekenntnis aufgenommen. Nicht bloß das nebulöse Gefühl der Abhängigkeit von irgendetwas Höherem ist
also unser Glaube. Sein Inhalt kann in verständlichen Sätzen
ausgedrückt werden. Wir dürfen das Wesentliche über die
Erlösung und unseren Erlöser Jesus Christus wissen.
Paulus gebraucht das Wort „wissen“ aber nicht nur für
Glaubenswissen. Er kann fragen: „Wisst ihr nicht, dass die in
Der Glaube kann uns wissbegierig machen
Das betrifft nicht nur Wissen über den Glauben selbst.
„Gott gab Salomo Weisheit und sehr große Einsicht und
Weite des Herzens [...] und er redete über die Bäume, von
der Zeder, die auf dem Libanon, bis zum Ysop, der aus der
Mauer heraus wächst“ (1.Könige 5,9-13). Hier begegnen wir
dem Anfang von Wissenschaft, die Dinge genau beobachtet,
um sie dann sinnvoll zu ordnen. Wie der Glaube an Gott
wissbegierig macht, zeigt auch das Judentum. Als Antwort
auf griechische Kultur und heidnische Religion wurden Synagogen gegründet, wo man Gesetz und Propheten verlas
und meist auch auslegte (Lukas 4,16-21; Apostelgeschichte
15,21). Darum interessierten sich geistig aufgeschlossene
Heiden für den Gott Israels und eine Anzahl trat sogar zum
Judentum über (Apostelgeschichte 17,4). Schon im 1. Jahrhundert v. Chr. versuchte der pharisäische Schriftgelehrte
Schimon Ben Schetach, eine Schulpflicht für Jungen einzuführen (Jerusalemer Talmud, Jebamot 32c).
Eine parallele Entwicklung gab es in der Reformation.
1524 appellierte Martin Luther „an die Ratsherren aller
Städte deutschen Landes, dass sie christliche Schulen aufrichten und halten sollen“. Auch Luther wollte, dass Nichttheologen die Bibel lesen können. Unter Herzog Christoph
und Johannes Brenz wurde dann in Württemberg „das Schulwesen erneuert und großzügig ausgebaut; es diente bald
als Vorbild für andere deutsche Länder [...] In den Dörfern
gab es ‚Deutsche Schulen‘, die auch von Mädchen besucht
wurden“ (Gott und Welt in Württemberg, hrsg. H. Ehmer,
2000, 87f). Im frühen Pietismus sah man Glauben und Wissen
nicht als Gegensätze. Johann Albrecht Bengel setzte seine
humanistische Bildung zur Textfindung und Auslegung des
Neuen Testaments ein. Sein Glaube verband sich mit gründlichem Wissen. Bis heute kann man erleben, wie der Glaube
wissbegierig macht.
Unser Glaube ist nicht nur Wissen, sondern auch
Vertrauen
Über Paulus als Märtyrer heißt es: „Als Prediger, Apostel
und Lehrer leide ich das alles, aber ich schäme mich dessen
nicht, denn ich weiß, an wen ich glaube, und bin gewiss, er
kann mir bewahren, was mir anvertraut ist“ (2.Timotheus
1,11f). Hier steht in einem einzigen Vers beisammen, was
Glauben ausmacht: Wissen und Vertrauen. Im Blick auf die
Person Jesu redet der Apostel von einem gesicherten Wissen,
„er weiß, an wen er glaubt“. Gleichzeitig spricht Paulus von
etwas, was er noch nicht wissen kann, aber trotz des bevorstehenden Martyriums vertrauensvoll erhofft: „Ich bin gewiss,
Gott kann mir bewahren, was mir anvertraut ist“. Hier geht
es um Glaubensvertrauen, das sich auf die Zukunft richtet.
Im frühen Pietismus sah
man Glauben und Wissen
nicht als Gegensätze.
Beim Wissen über die Bibel gibt es in der Gemeinde
Unterschiede. Übersetzungen und Kommentare kann nur
erarbeiten, wer die Ursprachen kennt. Der Begründer der
„Wuppertaler Studienbibel“ und langjährige Leiter der Altpietisten Fritz Rienecker schrieb: „Die fleißige Bitte um das Wirken des Heiligen Geistes ist ebenso dringend nötig wie das
anhaltende, gründliche Forschen und Studieren der Heiligen
Schrift.“ Als vertrauenswürdigen Schriftausleger nannte er
Professor Adolf Schlatter. Gerade besonders Ausgebildeten
gilt jedoch die Mahnung: „Wissen kann aufblähen, die Liebe
aber aufbauen“ (1.Korinther 8,1). Beim Glauben als Vertrauen
haben Theologen den Nichttheologen nichts voraus. Im persönlichen Leben ganz Gott zu vertrauen, bleibt ein Wagnis,
das durch Wissen nicht ersetzt werden kann.
Bis heute kann man
erleben, wie der Glaube
wissbegierig macht.
In der Ewigkeit werden wir nicht nur von Gott wissen,
sondern ihn sehen
„Unser Wissen ist Stückwerk und unser prophetisches
Reden ist Stückwerk“, schreibt Paulus, doch dann fährt er
fort: „Wenn aber das Vollkommene kommen wird, dann
wird das Stückwerk aufhören“ (1.Korinther 13,9f). Das „Vollkommene“ ist die „Vollendung“, die mit der Wiederkunft
Jesu beginnt (1.Korinther 15,23f). „Dann werden wir von
Angesicht zu Angesicht sehen“ (1.Korinther 13,12). Wenn
uns diese himmlischen Schau Gottes geschenkt ist, werden
unsere Fragen keine Fragen mehr sein. Bis dahin aber dürfen
wir mit dem Apostel sagen: „Ich weiß, an wen ich glaube“
(2.Timotheus 1,12).
Prof. em. Dr. Rainer Riesner
Leiter internationale
Doktorandenarbeit
13
Gl aube und Furcht
Glaube und
den Tod und Macht hat über die Nachtseite der Schöpfung („auch Wind und
Wellen sind ihm gehorsam“). Beides
muss der Jesusgläubige nicht mehr
fürchten.
Und wir? Wir erleben doch den Tod
und seine Macht. Die ganze Schöpfung seufzt und ängstigt sich „mit uns“
(Römer 8,22). Aber es ist keine Furcht
mehr vor dem Tod als letzter und größter
Macht. Wir leben im Warten auf Erlösung. Furcht ist noch da, aber keine
tödliche Furcht mehr.
Glaube
Im Alltagsdeutsch meint Glaube oft
ein unsicheres Wissen. Wenn Sie sagen:
„Ich glaube, morgen ist Vereinssitzung“,
dann meinen Sie damit, dass Sie sich
nicht sicher sind. Als aber Fritz Ihnen
mitgeteilt hat, dass die Sitzung morgen
stattfindet, da dachten Sie: Dem Fritz,
dem glaube ich. Dann ist Glaube eine
feste Überzeugung.
Nun können Sie von der Information
„Morgen ist Sitzung“ zwar fest überzeugt sein; Sie können aber immer
noch verschiedene Folgerungen für
Ihre Lebenspraxis daraus ziehen. Der
Glaube an die Richtigkeit einer Information sagt noch nicht, was dieser
„Richtigkeits-Glaube“ für Sie bedeutet.
Deswegen ist der Glaube an Gott auch
nicht nur ein bloßes Wissen um Gott; es
ist der Glaube an einen mir gnädigen
Gott, den ich kenne und anrufe. Das,
was gewusst wird, hat Auswirkungen.
14
T HEO LO GISCHE ORIENT IERUNG : Apri l – Juni 2017
Furcht
Furcht ist das Gefühl, das mich
begleitet, wenn ich Schmerz erwarte.
Furcht ist nicht unbestimmt, sie entsteht an dem, was Schmerzen zufügen
kann, etwa am erwarteten Tod eines
geliebten Angehörigen.
So wie Glaube
lebensbestimmend
werden kann, so
auch Furcht.
So wie der Glaube lebensbestimmend werden kann, so auch Furcht. Sie
greift in unser Denken und beeinflusst
unser Handeln. Fürchte ich etwa den
Spott der Leute, dann werde ich alles
tun, um ihr Lob zu gewinnen.
Biblische Beobachtungen
Schon in der Bibel gibt es eine klare
Entgegensetzung von Glaube und
Furcht.
„Jesus aber hörte mit an, was gesagt
wurde, und sprach zu dem Vorsteher:
Fürchte dich nicht, glaube nur!“ (Markus 5,36). Diese Stelle ist ein Ausschnitt
aus der Geschichte von der Heilung der
Tochter des Jairus. Jesus ist der, der
Macht über den Tod hat, so dass Jairus
den Tod nicht fürchten muss.
„Da sagt er zu ihnen: Ihr Kleingläubigen, warum seid ihr so furchtsam?
Und stand auf und bedrohte den Wind
und das Meer. Da wurde es ganz stille“
(Matthäus 8,26). Hier ist es die Furcht
vor der Todesmacht der Natur, eine
Furcht, die der Kleingläubige hat, der
nicht mit Jesu Macht über die Natur
rechnet.
In beiden Stellen geht es um den
Glauben an den, der Macht hat über
Gottesfurcht
Nun gibt es aber auch Stellen, die
Glauben und Furcht in ein anderes
Verhältnis setzen: „Du aber stehst fest
durch den Glauben. Sei nicht stolz,
sondern fürchte dich!“ (Römer 11,20).
Paulus redet hier zu solchen Christen,
die zuvor Heiden waren, nicht Juden.
Die sollen gegenüber den Juden nicht
überheblich sein. Den gläubig gewordenen Heiden geziemt es, sich zu
fürchten, statt stolz zu sein. Was hier
zum Verständnis hilft, ist der Begriff der
„Gottesfurcht“.
Die „Gottesfürchtigen“ waren diejenigen Nichtjuden, die sich, obwohl sie
keine Juden waren, an die biblischen
Gebote hielten. Natürlich kommt der
Begriff nicht nur in Beziehung auf diese
besondere Gruppe der „Gottesfürchtigen“ vor; aber es ist doch auffallend,
dass er auf Menschen angewandt wird,
die den Willen Gottes tun. Ein Gottesfürchtiger tut, was Gott will.
Und trotzdem, da steht „Gott fürchten“. Warum steht da nicht nur „Gott
gehorchen“? Einige Verse aus dem
ersten Petrusbrief können hier weiterhelfen: „Und da ihr den als Vater anruft,
der ohne Ansehen der Person einen
jeden richtet nach seinem Werk, so
führt euer Leben, solange ihr hier in der
Fremde weilt, in Gottesfurcht; denn ihr
wisst, dass ihr nicht mit vergänglichem
Silber oder Gold erlöst seid von eurem
nichtigen Wandel nach der Väter Weise,
sondern mit dem teuren Blut Christi als
eines unschuldigen und unbefleckten
Lammes“ (1.Petrus 1,17-19).
Der Absatz ist ungewöhnlich aufgebaut, da er zwei Begründungen angibt
für die Aufforderung zur Gottesfurcht:
zum einen Gottes Gericht der Werke,
zum anderen die teure Erlösung vom
„nichtigen Wandel“.
Jeder Gläubige wird erinnert, dass er
Gott im Gericht für sein Tun verantwortlich sein wird. Da ist noch eine Instanz
über ihm. Sie ist zu fürchten, nicht
das Gericht der Menschen. Zwar sind
wir aus dem Gericht gerettet, haben
auch in Christus einen Fürsprecher –
das bedeutet, dass wir keine Furcht
vor Heillosigkeit haben müssen – und
trotzdem: Man musste uns retten! Das
Gericht als solches besteht – auch für
den Christen. Wir müssen erscheinen
vor dem Richterstuhl Christi.
Das andere ist, dass die Frage nach
dem Wandel des Gläubigen keine
Randfrage ist. Warum? Die Erlösung
war teuer, und sie war die Erlösung
aus dem nichtigen Wandel. Wir gehen,
wenn wir von Erlösung sprechen, mit
wertvollen Dingen um. Das darf Grund
sein zur Furcht. Ich durfte als Schüler
einmal bei meinem Instrumentallehrer
ein außergewöhnlich wertvolles Instrument ausprobieren. Ein über 300 Jahre
altes italienisches Cello, sein Schätzwert
lag im sechsstelligen Bereich. Als ich es
in Händen hielt, war mein Gefühl dem
der Furcht nicht unähnlich.
Falsche Furcht
1) Die Furcht vor dem Glauben der
anderen: Es ist ein Geschenk, mit anderen Christen Gemeinschaft zu haben.
Aber dieses Geschenk kann verderben.
Das eine ist die Furcht vor dem Glauben der anderen, der so viel ernster,
tiefer, konsequenter und reifer ist als
mein eigener. Und vielleicht, so denken manche, kommt irgendwann einmal raus, dass mein Glaube so sehr viel
schwächer ist als der der anderen. Dass
ich kein richtiges Bekehrungserlebnis
vorweisen kann; nicht dieselben „wichtigen Christen“ kenne wie die anderen.
Und dann kommt Furcht auf: Habe ich
überhaupt den richtigen Glauben?
Paulus erledigt diese Furcht ganz
einfach: Jeder Christ steht und fällt
seinem Herrn! (Römer 14,4). Und der
Herr ist barmherziger als menschliche
Erwartungshaltungen.
2) Die falsche Furcht vor Gott: „Reicht´s
denn?“ Schon oft habe ich diese
Geschichte erzählt, in der ein Mann
mich fragte: „Reicht´s denn?“ Seine
Furcht war, dass es nicht „langt“. Es war
die Furcht vor Gott als Richter, für den
es vielleicht nicht „reicht“.
Paulus erledigt diese
Furcht ganz einfach:
Jeder Christ steht
und fällt seinem
Herrn! (Röm 14,4).
Und der Herr ist
barmherziger
als menschliche
Erwartungshaltungen.
2017: Reformationsjubiläum. Luther
hat das Evangelium von der Rechtfertigung des Gottlosen wiederentdeckt. Die Furcht, dass es nicht reicht,
ist grundlos, denn wie sollte uns Gott
mit Christus nicht alles schenken? Die
Gerechtigkeit, die Christus hat, aber wir
nicht haben, die wird uns zuteil. Das ist
Glaube 2017.
Dr. Clemens Hägele
Rektor
15
zum
Da s L ie de f f 2017
T u r mdetr rCD „preisverdächtig"
auch auf
ite 6)
(siehe Se
Solus Christus
2017
Das war der
TurmTreff 2017
Ein Tag mit Jubiläumsfaktor: Zum zehnten Mal öffneten wir unsere
Türen, gaben allen Interessierten Einblick in unser Haus und gaben durch
Vorträge und Seminare und in Gesprächen weiter, was uns wichtig ist. Wir
bewegten uns zwischen informativ und humorvoll, zwischen Tiefgang
und fröhlicher Begegnung, zwischen persönlichen Fragen und Fragen
im Blick auf Gemeinde. Beeindruckend war das kreative Engagement
unserer Studierenden: tagsüber und am Abend in Seminaren, beim
Nachtgottesdienst mit Abendmahl oder bei persönlichen Zeugnissen.
Zurück blieben nicht nur eigene Thesen unserer Gäste an der Thesenwand und ein ausdrucksstarkes „Glaubens“-Bild: Mit vielen treuen
Besuchern bleiben wir verbunden – ebenso mit den vielen, die zum
ersten Mal da waren. Miteinander haben wir etwas vom Glauben entdeckt, der uns in unserer täglichen Arbeit motiviert, erfrischt, belebt und
auch herausfordert.
Herzliche
EINLADUNG
zum nächsten TurmTreff
am 20. Januar 2018
Text und Musik: Rouven Genz (2013)
[Rechte beim Verfasser]
16
T HEO LO GISCHE ORIENT IERUNG : Apri l – Juni 2017
17
Zwischen Vorherbestimmung, unfreiem Willen und dem Ruf zum Glauben
ErwÄhlung
Erwählung
Erwählung – es gibt kaum ein heißeres Eisen in der Theologie: Wenn
Gott erwählt, gibt es dann auch Menschen, die er nicht erwählt hat und die
deshalb verloren gehen? Oder sogar
Menschen, die Gott von vornherein
zum Unheil bestimmt? Kann man an
solch einen Gott noch glauben? Oder
löst Gott das Problem am Ende mit
einer „Allversöhnung“? Was bedeutet
Gottes Erwählung für unseren Willen?
Können wir uns frei für oder gegen Gott
entscheiden? Und wenn wir keinen
freien Willen hätten, weshalb sollen
wir noch zum Glauben einladen und
zur Bekehrung aufrufen?
Bevor wir diesen Fragen nachgehen,
braucht es einen Schritt zurück zum
Grundgedanken der Erwählung. Wenn
sich zwei Menschen das Ja-Wort geben,
werden sie kaum jubeln und zugleich
voller Mitleid fragen, was nun mit all
den armen anderen sei, die den Geliebten nicht abbekommen haben. Vielmehr wird sich jeder freuen, der oder
die Erwählte zu sein. So sollten wir es
bei Gott auch tun, indem wir vor allen
Fragen dankbar über unsere Erwählung
staunen.
Die Spitzentexte paulinischer Erwählungslehre finden wir in Römer 8,28-30
und besonders in Epheser 1,1ff: „Denn
in ihm hat er uns erwählt, ehe der Welt
Grund gelegt war [...]; in seiner Liebe
hat er uns dazu vorherbestimmt, seine
Kinder zu sein durch Jesus Christus [...].
In ihm sind wir auch zu Erben eingesetzt worden, die wir dazu vorherbestimmt sind nach dem Vorsatz dessen,
der alles wirkt nach dem Ratschluss
seines Willens [...].“
Paulus spekuliert nicht über eine
mögliche Verwerfung Nicht-Erwählter.
Vielmehr will er die Glaubenden vergewissern: „Du bist Gottes Kind.“ Dies ist
das eigentliche Anliegen aller Erwählungszusagen.
Aber dann kommen die Fragen: Kann
sich ein Mensch für ein Leben mit Gott
entscheiden? Dies bewegt seit jeher die
Gemüter. Mit Recht. Es geht um unser
Heil. Und für eine Antwort braucht es
eine Klärung unserer heilsgeschichtlichen Existenz.
Unser Wille ist so frei
wie der des toten Lazarus
Seit dem Sündenfall steht unser
Leben unter dem Vorzeichen des
Todes, denn „der Sünde Sold ist der
Tod“ (Römer 6,23). Unsere Situation ist
keine andere als die des Lazarus. Nach
einer Zeit der Krankheit ist er gestorben.
Während seine Freunde weinen, wird
Jesus angesichts der Macht des Todes
wütend. Was folgt, ist eine Sensation:
Jesus rief „mit lauter Stimme: Lazarus,
komm heraus! Und der Verstorbene
kam heraus“ (Johannes 11,43f).
Als Menschen fern von Gott sind wir
so tot wie Lazarus. So wenig ein Toter
von sich aus wieder lebendig werden
kann, so wenig kann ein Mensch von
sich aus zu Gott kommen. Unser Wille,
mit Gott leben zu wollen, ist so frei wie
der des toten Lazarus. Oder mit Martin
Luther: Wir haben keinen freien Willen.
Er ist unfrei, bestimmt von Sünde, Tod
und Teufel. Dass Menschen die Botschaft von Jesus Christus hören und
zum Glauben finden, braucht deshalb
das Wunder einer Totenauferweckung.
Aber dieses Wunder ist möglich! Kraft
der Auferstehung Jesu von den Toten.
Gottes umfassender Heilswille
„Gott will, dass alle Menschen gerettet werden“ (1.Timotheus 2,4). Paulus
lehrt keine „Allversöhnung“, zeigt aber,
wie sich Gott nichts sehnlicher wünscht,
als dass tatsächlich alle Menschen
gerettet werden (vgl. Johannes 3,16).
Rettung ist zu 100% Gottes Werk
Dass ein Mensch gerettet wird, ist zu
100% Gottes Werk. Nüchtern stellt Jesus
fest: „Niemand kann zu mir kommen,
es sei ihm denn vom Vater gegeben“
(Johannes 6,65). Ähnlich Paulus: „So
liegt es nun nicht an jemandes Wollen
oder Laufen, sondern an Gottes Erbarmen“ (Römer 9,16).
Ist der Mensch dann eine Marionette?
Wenn ein Mensch unmöglich von sich aus zu Gott kommen kann, sondern darauf angewiesen ist, dass Gott ihn
rettet, ist er dann nicht eine Marionette? Nein: Biblisches
Prozentrechnen sprengt menschliche Logik; vielleicht mit
der Gleichung: Gott wirkt zu 100% und der Mensch wirkt
auch 100%. Zumindest legt uns Paulus dies in Philipper 2,12f
nahe: „Schaffet, dass ihr selig werdet, mit Furcht und Zittern.
Denn Gott ist’s, der in euch wirkt beides, das Wollen und das
Vollbringen, nach seinem Wohlgefallen.“ Ist das nicht ein
Widerspruch? Ein Schlüssel zu diesem schwierigen Vers-Paar
ist Vers 16: „dadurch dass ihr festhaltet am Wort des Lebens.“
Das ist unser Beitrag. Deshalb gehen wir in den Gottesdienst
und lesen wir in der Bibel, weil hier Gott zu uns redet, zum
Vertrauen beruft, Vergebung zuspricht, Orientierung schenkt
und eben Tote auferweckt.
Der Ruf zur Umkehr und der
Zuspruch „von Ewigkeit erwählt“
Wenn Paulus uns zuspricht „vor Grundlegung der Welt
erwählt“ (Epheser 1,4), weshalb gebietet dann Jesus „Kehrt
um!“ (Markus 1,15)?
Weiter hilft das Bild eines Torbogens. Auf der Außenseite
lesen wir: „Tue Buße, glaube an Jesus!“ Folgt man dieser
Aufforderung und durchschreitet das Tor, indem man sich
bekehrt, liest man auf der Innenseite: „von Ewigkeit erwählt“.
In unseren Evangelisationen muss der Ruf zur Umkehr
laut werden. Jesus hat es vorgemacht. Menschen brauchen
diese Aufforderung, um sich auf den Weg des Glaubens
zu machen. Dies ändert aber nichts daran, dass es – mit
Jesu Gleichnis von der verlorenen Münze (Lukas 15) – keine
Münze gibt, die von sich aus die Kraft hätte, meinem Ruf zu
folgen und eigenständig unter dem Sofa hervor- und das
Tischbein hinaufzurollen. Vielmehr geht es nicht anders,
als dass Jesus uns sucht, findet und nach Hause holt. Dies
erkennt ein Mensch aber erst im Rückblick. Erst nachdem
er dem Umkehrruf gefolgt ist und das Tor des Glaubens
durchschritten hat, sieht er im Rückblick, dass alles an Gottes
Erwählung gelegen hat.
Die Schuld der Verweigerung
Kein Mensch kann sich eigenständig für ein Leben mit
Gott entscheiden. Und doch können wir Nein sagen und uns
dem Glauben verweigern. Damit hat der Mensch aber auch
keine Entschuldigung, wenn er Gottes Ruf von sich weist.
Weil Gott will, dass alle Menschen gerettet werden und zur
Erkenntnis der Wahrheit kommen, ist unsere Verwerfung
auch kein Akt Gottes, sondern die Konsequenz dessen, dass
sich ein Mensch gegenüber Gott verschließt.
Evangelisation – jetzt erst recht
Sichtbar wird Gottes Erwählung erst in unserer Verkündigung und der daraus folgenden Umkehr. Darüber hinaus
durchschauen wir Gottes Erwählungshandeln nicht. Aus
diesem Grund bleibt uns nichts anderes, als herzlich zum
18
T HEO LO GISCHE ORIENT IERUNG : Apri l – Juni 2017
Glauben einzuladen, zur Umkehr zu rufen und für unsere
Mitmenschen zu beten, dass Gott sie zu sich ziehen möge.
Alles Weitere müssen wir Gott überlassen.
Kraftvolle Seelsorge dank Gottes Erwählung
Die seelsorgerliche Stärke der Erwählungslehre liegt in
unserer Heilsgewissheit. Gerade weil „Gott mein Heil aus
meinem Willen herausgenommen und in seinen Willen
aufgenommen hat [...] bin ich sicher und gewiss“ (Martin
Luther). Was für ein Geschenk, dass mein Heil durch nichts
angefochten werden kann. Keine Depression, keine Selbstüberschätzung und auch kein Schlaganfall, der mir vielleicht
den Verstand nimmt, können mir mein Heil rauben – weil
es außerhalb meiner Selbst alleine in Gottes Erwählung
gründet.
Keine Depression, keine
Selbstüberschätzung und
auch kein Schlaganfall, der
mir vielleicht den Verstand
nimmt, können mir mein
Heil rauben – weil es außerhalb meiner Selbst alleine in
Gottes Erwählung gründet.
Wo die Logik an ihre Grenze kommt, flieh ans Kreuz
Wer unser Thema logisch auflösen will, kommt an seine
Grenzen. Entweder zerbricht man am Gottesbild – indem
Gott einerseits alle retten will und andererseits zulässt, dass
Menschen verloren gehen –, oder man landet bei einer
„Allversöhnungslehre“. Weil sich Letztere biblisch nicht
begründen lässt, versucht Martin Luther das Dilemma mit
einem Spagat auszuhalten, indem er zwischen dem „verborgenen Gott“ und dem „offenbarten Gott“ unterscheidet:
Wo du Gottes Handeln nicht verstehst, dass er Menschen
erwählt und andere verloren gehen lässt, flieh ans Kreuz.
Flieh vom „verborgenen Gott“ zum „offenbarten Gott“. Am
Kreuz hat er sich unmissverständlich und endgültig voller
Gnade offenbart. In Jesu Wunden siehst du deine Erwählung. Glaube ihm!
Dr. Uwe Rechberger
Studienleiter
19
Glaube und
Gl aube und Z w eifel
Zweifel
"In der Wissenschaft ist die Wahrheit eine Erkenntnis,
der ich desto näher komme, je mehr Irrtümer
ich durch Zweifel ausschließe. In der Bibel ist die
Wahrheit eine Person, der ich desto näher komme,
je mehr Vertrauen ich ihr entgegenbringe."
"Wir müssen unbedingt Raum für Zweifel lassen,
sonst gibt es keinen Fortschritt, kein Dazulernen.
Man kann nichts Neues herausfinden, wenn
man nicht vorher eine Frage stellt. Und um
zu fragen, bedarf es des Zweifelns."
(H.-J. Peters, Theologe)
(R. Feynman, Physiker, Nobelpreisträger)
"Wer zuviel zweifelt,
der verzweifelt."
"Zweifel (.. ) können eine Bereicherung für das Glaubensleben werden."
(C. Lehmann, , Jurist, Schuldirektor)
(H.-J. Peters, Theologe)
Die verschiedenen Zitate zum Zweifeln zeigen, dass
Zweifel ganz unterschiedliche Aspekte und Konsequenzen
haben kann. Zweifel können dazu beitragen, einen tragfähigen Glauben zu bekommen, Zweifel gehören zum Glauben
dazu und Zweifel können verzweifeln lassen.
Wie können wir also mit Glaubenszweifeln umgehen? Und
was bedeutet denn „glauben“ und „zweifeln“?
Was ist Glaube?
Glaube ist zum einen Für-wahr-Halten. Hier geht es um
den Inhalt des Glaubens, zu dem wir uns beispielsweise im
Glaubensbekenntnis bekennen. Glauben heißt aber auch,
dass das, was der Glaube erkennt, das Leben prägt. Daher
wird Glauben auch als „daseinbestimmendes Vertrauen“
beschrieben. Gott ist nicht in erster Linie Objekt von
Wissen, sondern Adressat von Vertrauen, weshalb Glaube
ein Beziehungsbegriff ist. Weil Glaube auf Gott gerichtetes
Vertrauen ist, ist er aber immer wieder auch angefochten.
Wer vertraut, der lebt ja nicht aus dem, wofür er selber sorgen kann, sondern er verlässt sich auf Gott. Wer das tut, der
kann aber auch die Erfahrung machen, dass Gott manchmal zu schweigen scheint, fern zu sein scheint, und dass es
manchmal unverständlich scheint, was er zulässt. Solche
20
T HEO LO GISCHE ORIENT IERUNG : Apri l – Juni 2017
"Sobald ihr handeln wollt,
müsst ihr die Tür zum
Zweifel verschließen."
(F. Nietzsche)
Erfahrungen wollen unsere Gewissheit ins Wanken bringen.
Und damit sind wir beim Zweifel.
Was bedeutet „zweifeln“?
In Zweifel steckt das Wort „zwei“, und zwischen den beiden Begriffen gibt es tatsächlich eine Verwandtschaft. Die
Welt erscheint dem, der zweifelt, nicht mehr eindeutig, sondern zweideutig. Man ist zwiegespalten. Man ist hin- und
hergerissen zwischen zwei Alternativen. Auch im griechischen Urtext des Neuen Testaments finden wir diese Verwandtschaft. Der sprachliche Hintergrund der verschiedenen
Ausdrücke für den Zweifel macht auf eindrückliche Weise
diese Zerrissenheit deutlich:
In Matthäus 14 lesen wir von Petrus, der wie Jesus auf dem
Wasser gehen will. Solange er den Blick auf Jesus gerichtet
hat, geht das auch gut. Doch als er sich nach den Wellen
umdreht, erschrickt er und beginnt zu sinken. Jesus ergreift
ihn und fragt: Du Kleingläubiger, warum hast du gezweifelt?
(V.31) Das griechische Wort für „zweifeln“ hier ist distazō –
auf zwei Seiten stehen, einen doppelten Stand haben. Es ist,
als würde man mit einem Fuß auf der einen und mit dem
anderen Fuß auf der anderen Seite stehen. Das Vertrauen
ist auf zwei Dinge aufgeteilt. Bei Petrus ist es vielleicht zum
einen das Vertrauen, dass der Glaube an Jesus trägt, und auf
der anderen Seite sind es die Wellen, die ihn entmutigen. In
diesem Bild ist es nicht schwer sich vorzustellen, dass man
so einen unsicheren Stand hat.
In Philipper 2 ruft Paulus die Philipper auf, nichts aus
Eigennutz zu tun und den andern höher zu achten als sich
selbst, und zwar ohne Murren und ohne Zweifel (V.14)! Das
griechische Wort hier ist dialogismos. Wieder kommen zwei
Überlegungen ins Spiel. Hier kann man sich Zweifel vorstellen wie zwei Stimmen, die in einem inneren Konflikt gegeneinander reden. Man wird von zwei Gedanken „be-stimmt“
und am Ende ist nichts mehr „stimmig“ (Hans-Jürgen Peters).
Es ist eine bedrückende
Erfahrung, die innere
Zerrissenheit zu erleben,
die zweifeln bedeutet.
Wie kann man mit Zweifel umgehen?
1.Wer Zweifel überwinden will,
darf sie sich nicht verbieten
Es ist eine bedrückende Erfahrung, die innere Zerrissenheit
zu erleben, die zweifeln bedeutet. Aber den Zweifel überwinden kann nur, wer ihn nicht leugnet oder sich selbst verbietet. Vielleicht fällt das leichter, wenn man sich vor Augen
führt, dass auch die Bibel ganz ehrlich davon erzählt, dass
Abraham als der Vater des Glaubens gezweifelt hat. Dass
die Jünger im Sturm, dass Petrus beim Seewandel und dass
Thomas in Bezug auf die Auferstehung gezweifelt haben. –
Und dass Jesus in diesen Situationen immer auf ihre Zweifel
und Ängste eingegangen ist. Er hat sie nicht stehen lassen
oder sich abgewandt.
Wie man Zweifel überwinden oder mit ihnen umgehen
kann, dafür gibt es kein „Rezept“. Aber ich will mir eine Person aus dem Neuen Testament zum Vorbild nehmen. Es ist
der Vater des besessenen Jungen, der ruft: „Ich glaube, hilf
meinem Unglauben!“ (Markus 9,24).
Ich glaube, hilf meinem
Unglauben! (Markus 9,24)
2.„Ich glaube, hilf meinem Unglauben!“
Das erste, was ich am Verhalten des Vaters bemerkenswert
und vorbildlich finde, ist, dass er weder sich selbst noch Jesus
in Bezug auf seinen Glauben täuscht. Er erkennt, dass es
ihm an Vertrauen mangelt, und ruft: Ich glaube, hilf meinem
Unglauben! Eigentlich ein paradoxer Satz: Auf der einen Seite
ist da die Bitte um Überwindung des Unglaubens, aber in
diese Bitte ist das Vertrauen auf Gott eingeschlossen: Der
Vater vertraut sich mit seiner Not, mit seinem Unglauben
ganz Gott an und vertraut darauf, dass bei ihm Hilfe ist. Das
ist Glaube als die Bitte um Überwindung des Unglaubens. Das
ist Glaube, der Gott etwas zutraut und sich Gott anvertraut
trotz der Erkenntnis des eigenen Zweifels. Das ist Glaube,
der weiß, dass er sich an Gott festhalten kann, weil Gott
uns aufgrund seiner Liebe und aufgrund seines Erbarmens
bei sich hält und nicht aufgrund irgendeiner Leistung. Das
ist Glaube, der sich nicht auf sich selbst verlässt, sondern auf
Gott. Manchmal wären wir gern selbst ganz gewiss, immer
ganz sicher, aber viel wichtiger ist, dass unser Gegenüber
vertrauenswürdig und treu ist.
Glaube verlässt sich nicht auf
sich selbst, sondern auf Gott.
Natürlich ist es ein paradoxer Vorschlag, sich mit Glaubenszweifeln an Gott zu wenden, an dem man ja gerade
zweifelt. Eine Sprachhilfe können hier die Klagepsalmen
sein. Auch die Beter der Klagepsalmen wenden sich an
Gott – gerade in ihrem Gefühl, von Gott verlassen zu sein,
gerade in dem Gefühl, dass er sich abgewandt hat. In den
Klagepsalmen können wir aber auch lesen, dass sie zu
neuem Vertrauen finden konnten. So werden diese Psalmen zur Ermutigung, dass, wer zweifelt und die Zweifel
mit Gott durchringt, auch zu neuem Vertrauen finden kann.
3.Den Zuspruch hören
Vieles können wir uns nicht selbst einreden, sondern es
muss uns zugesagt werden. Auch Glaube entsteht da, wo
uns das Evangelium zugesprochen wird. Wilfried Härle weiß
zum Umgang mit Zweifeln daher „keinen besseren Rat, als
ganz unoriginell zur Botschaft des Evangeliums und damit
zu Gott immer neu den Kontakt zu suchen: durch Gebet,
Bibellektüre, Gottesdienstbesuch und das Gespräch mit
anderen Menschen. Das ist kein Rezept zur Herstellung oder
Erhaltung von Glauben, aber es ist, wenn [Luther…] recht
hat, das Beste, was wir tun können; denn Gott wirkt durch
seinen Heiligen Geist den Glauben wo und wann er will in
denen, die das Evangelium hören.“
Wenn Zweifel unter anderem wie zwei Stimmen sind,
die gegeneinander reden, dann will ich immer wieder auch
die Stimme hören, die mir das Evangelium zuspricht – zum
Beispiel aus Philipper 1,6: „Ich bin darin guter Zuversicht, dass
der in euch angefangen hat das gute Werk, der wird 's auch
vollenden bis an den Tag Christi Jesu.“
Christina Tonnier
Studienassistentin
21
Vom Priester tum aller Gläubigen
Viele sagen: Es geht nicht ohne Pfarrer. Die Synode der Württembergischen
Landeskirche etwa, die sich für alternative Zugänge zum Pfarrdienst ausspricht. Oder die Hintertupfinger, deren
Pfarrstelle seit drei Jahren vakant ist.
Steht in Artikel 14 der Augsburger
Konfession nicht, dass das Amt der
öffentlichen Predigt und Sakramentsverwaltung nur der wahrnehmen soll,
der „rite vocatus“, also ordnungsgemäß
dazu berufen ist?
Der Begriff
„Priestertum aller
Gläubigen“ kommt
so weder in der
Bibel noch in
den lutherischen
Bekenntnissen vor!
Andere sagen: Es geht auch ohne
Pfarrer. Der Hauskreis etwa, der im
Wohnzimmer Abendmahl feiert. Oder
der Vater, der seinen Sohn im nahegelegenen See tauft. Ist ein „Priestertum
aller Gläubigen“ nicht evangelisch?
Kann nicht jeder Christ tun, was der
Pfarrer tut?
V om Priester tum aller Gläubigen
Es gilt, genau hinzusehen, denn der
Begriff „Priestertum aller Gläubigen“
kommt so weder in der Bibel noch in
den lutherischen Bekenntnissen vor!
„Priestertum aller Gläubigen“
bei Luther?
Nach römisch-katholischem Verständnis kann das Heil nur durch
geweihte Priester mit Hilfe der Sakramente vermittelt werden. Es gibt also
Priester (Heilsvermittler) und Laien
(Heilsempfänger). Für Luther sind aber
alle Christen „warhafftig geystlichs
stands“ und „alsampt gleych geystliche
priester für gott“. „Dan was ausz der
tauff krochen ist, das mag sich rumen,
das es schon priester, Bischoff und
Bapst gewayhet sey“. Wer getauft ist, ist
Priester, Bischof und Papst (Priestertum
aller Getauften), d.h. es braucht keine
Heilsvermittlung. Luther stärkt aber
zugleich das Pfarramt: Einzelne sollen nicht ohne Auftrag von Seiten der
Gemeinde ein Amt ergreifen, das allen
gemeinsam gehört. Es geht also um die
Frage: Wer darf was? Die Bibelstellen,
auf die sich Luther stützt, haben diese
Frage allerdings nicht im Blick.
„Priestertum aller Gläubigen“
in der Bibel?
Alttestamentlich gilt: Das Priesteramt ist dem Stamm Levi und besonders dem Haus Aarons von Gott
"Es geht auch ohne
Pfarrer"?
Vom Priestertum aller Gläubigen
22
T HEO LO GISCHE ORIENT IERUNG : Apri l – Juni 2017
gegeben (4.Mose 3; 18). Der Priester
vermittelt zwischen Gott und Mensch.
Vier Dinge zeichnen ihn aus:
- Unmittelbarer Zugang zu Gott (2.Mose 28,43; 3.Mose 16)
- Zugehörigkeit zum Präsenzbereich Gottes (s. 2.Mose 29,37)
- Heiligkeit (2.Mose 30,18-21;
4.Mose 18,7-10)
- Integrität (Unversehrtheit, Reinheit) (z.B. 3.Mose 21)
Der Priester ist etwas Besonderes.
Darum hagelte es auch Kritik, wenn
der priesterliche Dienst nicht richtig
ausgeführt wurde.
Noch vor der Berufung des Stammes Levi und der Familie Aarons wird
allerdings dem ganzen Volk Israel eine
priesterliche Würde verheißen: „Ihr sollt
mir ein Königreich von Priestern und ein
heiliges Volk sein“ (2.Mose 19,6). Es geht
nicht darum, was Israel tun muss, sondern wer es für Gott ist. Unmittelbarer
Zugang, Zugehörigkeit, Heiligkeit, Integrität: Das soll nicht nur für Berufs-Priester gelten, sondern für das ganze Volk.
Die Gläubigen
haben unmittelbaren Zugang
zu Gott, gehören
ganz zu ihm, sind
ihm heilig und
entsprechen ihm.
Es gibt also einen großen Spannungsbogen: Er beginnt bei der Verheißung aus 2.Mose 19, geht über die
eingesetzte Priesterschaft und ihre oft
defizitäre Dienstausübung im Tempel
hinaus und ist nach hinten noch offen.
Daran knüpft das Neue Testament
an, wenn an vier Stellen in Aufnahme
von 2.Mose 19 (metaphorisch!) von
Christen als „Priester“ die Rede ist: Laut
1.Petrus 2,5.9 sollen sie sich „zur heiligen
Priesterschaft erbauen, zu opfern geistliche Opfer“; sie sind „ein auserwähltes
Geschlecht, ein königliches Priestertum,
ein heiliges Volk“. Jesus hat die Gläubigen erlöst und „zu einem Königreich
gemacht, zu Priestern vor Gott und seinem Vater“ (Offenbarung 1,5f; 5,9f); wer
teilhat an der ersten Auferstehung wird
„Priester Gottes und Christi sein“ (20,6).
Es geht nicht um
Ämter, sondern
um die Würde
der Christen.
Es wird deutlich: Die Gläubigen
haben unmittelbaren Zugang zu Gott,
gehören ganz zu ihm, sind ihm heilig
und entsprechen ihm. Das gilt ihnen
durch Jesus. Das schenkt Trost in Verfolgung und Hoffnung für die Zukunft.
Hier geht es also nicht um Ämter, sondern um die Würde der Christen. Dennoch wurde mit diesen Stellen das
„Priestertum aller Gläubigen“ mit Blick
auf Ämter begründet. Ist der Gedanke
also falsch? Nicht unbedingt, denn der
Sache nach entspricht er durchaus dem
Gesamtzeugnis des Neuen Testaments.
Nicht: „Wer darf
was?“, sondern: „Wer
sind wir vor Gott?“
Thesen zum Verhältnis
von Pfarrer und Gemeinde
1.Beim „Priestertum aller Gläubigen“
geht es zuerst um die Würde aller, nicht
um eine Funktion. Also nicht: „Wer darf
was?“, sondern: „Wer sind wir vor Gott?“
Antwort: Alle Gläubigen können ihm
direkt begegnen, gehören zu ihm, sind
heilig und rein vor ihm.
2.Die Frage nach der Funktion inner-
halb der Gemeinde ist eine Frage der
Ordnung, keine Frage des Heils.
3.Ja, es geht auch ohne Pfarrer. Was
der Pfarrer macht, können auch andere
(anders). Gemeinde hängt nicht am
Pfarrer, sondern an Jesus. Gemeinde
ist Gemeinschaft der „Geistlichen“,
also derer, die vom Heiligen Geist
bewegt sind. Jeder ist geistlich begabt,
zum Nutzen bzw. zur Erbauung aller
(1.Korinther 12,4-11; 14,26). Alle sollen
von Jesus erzählen und Vergebung
zusprechen.
4.Nein, es geht nicht ohne Pfarrer. Seit
Anbeginn der christlichen Gemeinde
sind bestimmte „Dienste“ von Gott bzw.
Jesus „gegeben“– mit dem Ziel, die Heiligen zuzurüsten und die Gemeinde zu
erbauen, damit durch den Dienst aller
Gott gepriesen werde (1.Korinther
12,28; Epheser 4,11f; 1.Petrus 4,10-12).
Einen „Dienst“ zu haben oder zu „lehren“, ist eine Gabe unter vielen (Römer
12,4-8). Bestimmte Menschen sollen
das Wort Gottes nicht vernachlässigen,
sondern „ganz beim Gebet und beim
Dienst des Wortes bleiben“ (Apostelgeschichte 6,2-4).
5.Pfarrer sind nicht „Hochwürden“, sondern haben schlicht eine spezielle Verantwortung: den Dienst an der ganzen
Gemeinde. Sie sind beauftragt, für das
Leben und die Einheit der Gemeinde
das zu tun, was grundsätzlich jeder
Christ in seinem Verantwortungsbereich auch tun kann. Also nicht: Was
darf nur der Pfarrer?, sondern: Was ist
ihm besonders aufgetragen? (W. Joest).
6.Das Pfarramt entspricht dem öffentlichen Charakter der Gemeinde. Kirchliche Handlungen sind keine Privatangelegenheit; sie gehen alle an. (Ein
Abendmahl zuhause oder die Taufe
des Sohnes im See sind theologisch
nicht ausgeschlossen, aber: Ist es nur
Privatsache?)
7.Diejenigen, die „an uns arbeiten und
uns vorstehen in dem Herrn“, müssen
sich für ihr Tun und Lassen besonders
verantworten (s. Hebräer 13,17). Man
soll sie anerkennen und sie um ihres
Dienstes willen um so lieber haben
bzw. hoch achten (1.Thessalonicher
5,12f).
Kurz:
Ich lehne das Priestertum aller Gläubigen ab, wenn darunter verstanden
wird, dass es in der Gemeinde Jesu
keine gabenorientierten Unterschiede
geben soll und wenn der Gedanke nur
dazu dient, alles Verantwortungshandeln anderer abzulehnen.
Ich begrüße ein Priestertum aller
Gläubigen, wenn darunter verstanden
wird, dass alle Glieder der Gemeinde
Jesu gleiche Würde vor Gott haben
(Unmittelbarkeit, Zugehörigkeit, Heiligkeit, Integrität) und dass sie als solche
„Würdenträger“ gerufen sind, mit ihren
Gaben zu dienen.
Dr. Rouven Genz
Studienassistent
23
Reformat ion Heu t e
Reformat ion Heu t e
Ohne grundlegende Reformation werden wir den Sog
nach unten in den Kirchen nicht stoppen können. Die Frage
ist, ob Reformation überhaupt noch möglich ist, und wenn
ja, wie? Die Gründer des Albrecht-Bengel-Hauses haben
geglaubt und vertraut, dass durch Treue zur biblischen Botschaft in der Ausbildung der Theologen eine Veränderung
zum Positiven in der Kirche möglich ist. Auch heute ist das
unser Programm. Wir wollen im Gehorsam gegen Gottes
Wort Gemeinde für die Zukunft bauen.
Die Gründer des AlbrechtBengel-Hauses haben
geglaubt und vertraut,
dass durch Treue zur
biblischen Botschaft in
der Ausbildung der Theologen eine Veränderung
zum Positiven in der Kirche
möglich ist. Auch heute
ist das unser Programm.
Düstere Prognosen für die Kirche
Die Landeskirchen selber scheinen nicht so zuversichtlich
zu sein. Mit Blick auf den demographischen Wandel und die
Austritte aus der Kirche stehen alle Signale auf Rückzug, Einsparungen und „Gesundschrumpfen“. Kirche ist aber gelebte
Gemeinschaft als Leib Christi in der Gemeinde. Das geschieht
vor Ort. Auf sie kann nicht verzichtet werden.
Zur Reformation durch Buße und Erneuerung
Unsere Landeskirchen sind wie die Mega-Containerschiffe
oder Öltanker geworden, die 20 km brauchen, um zu halten,
und 40 km, um zu wenden. Das war vor 500 Jahren bei der
sogenannten Reformation (reformatio) nicht anders. Die
Kirche konnte in Teilen von innen heraus erneuert werden
(renovatio), nur, weil der Fokus der Reformatoren bzw. der
Protestanten auf das Wort Gottes gelenkt wurde. Es kam
in den Kirchengemeinden unter den Menschen durch den
Glauben allein an die Erlösung durch die Gnade allein, durch
den Erlöser Jesus Christus allein zur Wiedergeburt (regeneratio) des Evangelium gemäßen Glaubens.
In unserer Situation wird die Reihenfolge nicht anders sein:
regeneratio – renovatio – reformatio. Wir müssen zu den
Wurzeln des Evangeliums zurückkehren. Ohne Wiedergeburt
des Evangelium gemäßen Glaubens auf breiter Basis keine
Erneuerung. Ohne Erneuerung keine wirkliche Reformation.
Wir hängen emotional an unseren vertrauten landeskirchlichen Strukturen und sind nicht bereit "outside of the Box“
zu denken. Manchmal muss etwas sterben, damit etwas
Neues wachsen kann. Aber wer sagt, dass es die Gemeinden sein müssen, die sterben sollen? Warum sollte nicht die
obrigkeitliche Denkweise und starr verfasste Kirchenform
sterben, während die Gemeinden leben? Wir verpassen
die einzige wirkliche Chance, die wir haben, wenn wir den
Gemeinden nicht die Chance geben, die Verantwortung für
ihre Existenz und ihre Mittel selbst zu tragen.
Wir brauchen zuerst eine Umkehr,
dann vielleicht eine Strukturreform
Schon länger gibt es aus konservativer Richtung Kritik an
landeskirchlichen Missständen wie die Entfremdung der
Kirchenleitungen und theologischen Fakultäten von Bibel
und Bekenntnis, das Festhalten am Kirchensteuermodell als
alleiniger Quelle der Finanzierung des kirchlichen Lebens,
oder die unkritische, unreflektierte Taufe jedes Babys, das
zur Taufe gebracht wird (vgl. „Das Priestertum aller Getauf-
ten“, Kirche der Freiheit, Leuchtfeuer 5). Inzwischen gibt es
auch Kritik von liberaleren Theologen, die erstaunlicherweise
ebenfalls anfangen, nach Buße und Umkehr in der Kirche
zu rufen. So zum Beispiel Beiträge in dem Sammelband
Kirche der Reformation? Erfahrungen mit dem Reformprozess und die Notwendigkeit der Umkehr (herausgegeben
von Gisela Kittel und Eberhard Mechels), oder das Büchlein
von Paul Bernhard Rothen, Auf Sand gebaut. Warum die
evangelischen Kirchen zerfallen. Nicht neue Projekte oder
Programme, sondern eine Rückbesinnung auf das Wort und
die Gemeinde seien notwendig – und das im buchstäblichen
Sinne des Wortes.
Wir verpassen die einzige
wirkliche Chance, die wir
haben, wenn wir den
Gemeinden nicht die Chance
geben, die Verantwortung für
ihre Existenz und ihre Mittel
selbst zu tragen.
Leben Totgesagte länger?
Entgegen aller Erwartungen von vor 10 Jahren sprudeln
bei uns die Kirchensteuern noch. Aber die Kirchenleitungen
sind sich sicher: Es wird zum massiven Einbruch der Kirchensteuerzahlen kommen. Innerkirchliche Kritiker der Kirchensteuer wie der bayerische Pfarrer Dr. Jochen Teuffel in
seinem Buch „Rettet die Kirche. Schafft die Kirchensteuer ab“
weisen darauf hin, dass die von den Gemeinden finanziell
unabhängigen Kirchenleitungen die Basis nicht braucht. Das
führt zur Entfremdung.
Der Basis wird die Bemächtigung zur Reform verwehrt
An der Basis gibt es aber viele engagierte Christen, die mit
den Füßen abstimmen und zu neu gegründeten Gemeinden
abwandern. Wir im ABH kämpfen dagegen an und ermutigen dazu, um die eigene Kirche zu kämpfen. Für uns in
den landeskirchlichen Gemeinden ist das ein bitterer Verlust, wenn gerade die Engagierten abwandern, aber nicht
immer kann man ihnen einen Vorwurf machen. Mündige
Gemeindeglieder wollen Teil haben an den Entscheidungsprozessen, die allzu oft undurchsichtig oder deren Ergebnisse unverständlich sind.
Dabei hätten wir großartige Möglichkeiten
Teilweise wachsen Kirchengemeinden sogar gegen den
Trend. Es gibt Gemeinden, die vor Leben strotzen und die
wegen Platzmangel im Gottesdienst kreative Lösungen finden müssen. Die Gemeinde vor Ort ist die Hoffnung der Welt
(Bill Hybels) – und auch der Kirche! Wenn die Landeskirche
überleben will, muss sie den Gemeinden mehr Selbstbestimmung einräumen – auch finanziell!
Wir setzen unsere Hoffnung in
die Gemeinde Jesu Christi vor
Ort. Dafür arbeiten wir im ABH.
Alle tragen ihren Teil an der Verantwortung für die Zukunft
der Kirche: Von den Gemeindegliedern und Ehrenamtlichen
an der Basis über die Hauptamtlichen bis hin zu den Synodalen, Oberkirchenräten und Bischöfen. Mit Buße, Umkehr und
Rückkehr zum Evangelium werden wir den Anfang machen
müssen. Daraus kann Erneuerung und Reformation entstehen. Darauf muss unser Fokus liegen: In unseren Gemeinden
unserem Herrn dienen. Wir setzen unsere Hoffnung in die
Gemeinde Jesu Christi vor Ort. Dafür arbeiten wir im ABH.
Reformation heute?
Dr. Paul Murdoch
Studienleiter
Reformation folgt auf Erneuerung, die durch Umkehr kommt!
24
T HEO LO GISCHE ORIENT IERUNG : Apri l – Juni 2017
25
„An was glaubt ihr Christen eigentlich“? Ich höre mich
noch „Ähm, also, Jesus, Sünden, Vergebung …“ auf die
Frage eines früheren Arbeitskollegen stammeln, bevor wir
uns wieder an die Arbeit machen – ich schamrot im Gesicht.
Dabei ist diese Frage doch mein ständiger Begleiter, seit
Jesus mich mit 19 Jahren persönlich angesprochen hat. Das
größte Hindernis auf diesem Weg mit Gott ist dabei oft, die
eigenen Erlebnisse mit Gott und die Kraft, die mir Jesus ist,
in verständliche Worte zu fassen, die Freunde, Fremde und
Nichtchristen verstehen können. Vor einiger Zeit kam mir der
Gedanke, warum wir bei dieser Frage eigentlich so selten an das Apostolische
Glaubensbekenntnis
denken,
ist doch in ihm unser christlicher Glaube gebündelt.
Auf der Entdeckungsreise durch dieses
Bekenntnis begegneten mir Fragen,
die es wert waren,
sie intensiv zu
durchdenken.
Wie kommen
wir beispielsweise
dazu,
Gott als „Vater“
zu bezeichnen?
Klar, Jesus gibt
uns dazu das
Recht im Vaterunser (Matthäus 6,9).
Aber der Vater-Begriff
selbst ist in unserer
Gesellschaft schon lange
nicht mehr klar definiert. Wenn
wir also von Gott als Vater reden,
dann als solche, die wir dies von seinem Sohn, aus dem Vater geboren vor aller
Zeit (Johannes 1,1-3), offenbart bekommen haben. Gott der
Vater ist von allem Anfang an und vor allem anderen der
Vater des eingeborenen Sohnes, „der in des Vaters Schoß ist“
(Johannes 1,18), den niemand außer dem Sohn gesehen hat
und durch den wir erst wissen, was der Vater ist (Matthäus
11,27). Es gibt also keinen „Gott Vater“ ohne „Gott Sohn“. Kein
urväterliches oder naturgöttliches Wesen, das von Jesus zu
trennen wäre. Vater können somit nur diejenigen zu Gott
sagen, die sein einziger Sohn Jesus Christus zu seinen „Adoptivgeschwistern“ gemacht hat (Johannes 20,17).
Auch die Frage, warum wir im 2. Artikel des Glaubensbekenntnisses eigentlich nur den ersten und letzten Tag
und nie die Lebenszeit Jesu bekennen, drängte sich mir auf.
Gottes Sohn ist Mensch geworden und hat an unserer statt
gelitten, ist gestorben und hat „alle Sünde getragen“. An
diesen beiden Tagen hängt unsere ganze Rechtfertigung!
Darum wird im Bekenntnis kein Leben Jesu abgehandelt,
26
T HEO LO GISCHE ORIENT IERUNG : Apri l – Juni 2017
sondern das Sterben Christi bezeugt und damit der Glaube
an das eigentliche Rettungswerk Christi auf den Leuchter
gehoben. Natürlich ist auch das wunderbare Leben Jesu
für uns insofern heilsentscheidend, als es zu seiner Offenbarung beiträgt. Dieses Leben findet, in einem gesamtbiblischen Verständnis, aber eine tiefe Würdigung in dem
Wort „gelitten“. Nicht in erster Linie deshalb, weil dieses
Menschenleben des Sohnes Gottes von Anfang an unter
dem Zeichen des Leidens, der Verfolgung und der äußersten Armseligkeit stand, sondern einfach deshalb, weil es ein
Leben in der Gestalt, in der Leiblichkeit des
Menschen und seiner Todesverfallenheit war. Das Leiden Jesu besteht
in seiner irdischen Knechtsgestalt (Philipper 2,6f) selbst.
„Gelitten“ hat der Sohn
Gottes somit schon
von Geburt an und
gewiss nicht nur
„unter Pontius
Pilatus“. Deshalb
und weil altkirchliche, lateinische
oder
griechische
Texte gar keine
Interpunktionen
hatten,
wird
das Bekenntnis
vielleicht besser
unterstrichen, wenn
das Komma versetzt
wird: „…gelitten, unter
Pontius Pilatus gekreuzigt,
gestorben und begraben“. So
mancher Bruder oder manche
Schwester wird für sich selbst und im
Blick auf unser Leben in dieser Welt durchaus
Parallelen im „gelitten“ erkennen können, ist doch unsere
wahre Heimat bei unserem Vater im Himmel. Anhand dieser
Beispiele aus dem Bekenntnis lässt sich erkennen, dass diese
Worte auch heute noch einen tiefen Lebensbezug haben.
Ich ermutige Sie dazu, in pietistischer Tradition das Glaubensbekenntnis Stück für Stück zu durchdenken, mit Kopf
und Herz zu begreifen und mit Gottes Hilfe so den Worten in
Ihrem eigenen Bekenntnis Kraft und Ausdruck zu verleihen.
Matthias Braun
Student
Mitten
im Leben
Rund 1100 ehemalige ABH-Studierende sind
inzwischen weltweit im Pfarramt, in der Schule,
als Missionare und Dozenten tätig. Regelmäßig
stellen wir Ihnen hier einen „Bengel“ vor.
Heute im Interview:
das Ehepaar Till und Christina Roth aus Lohr am Main
Till Roth (geb. 1969 in Unterfranken) studierte Theologie in Krelingen, Tübingen und Erlangen. Von 1990-1993 wohnte
er im ABH, wo er Christina kennenlernte. Vikariat in Lauf (bei Nürnberg), 1998-2002 Pfarrer z.A. bei Ingolstadt und bis
2015 Pfarrer in Oberfranken. Seit 2010 ist er auch 1. Vorsitzender des Arbeitskreis Bekennender Christen in Bayern.
Christina Roth (geb. 1969 in Waiblingen) studierte Latein und evangelische Theologie auf Lehramt. Von 2000 bis 2005
kamen die drei Kinder Benedikt, Katharina und Renate zur Welt. Seit 2007 ist sie wieder berufstätig. Zurzeit unterrichtet
sie mit einer halben Stelle als Oberstudienrätin am Gymnasium in Lohr am Main.
TO: Till Roth, seit gut einem Jahr bist du Dekan in Lohr
am Main. Welche Themen sind dir als Dekan ein besonderes Anliegen?
TR: Ich erlebe es so, dass ich als Dekan mehr Verantwortung habe, darum aber auch mehr Gestaltungsmöglichkeiten.
Dabei ist mir wichtig, meine Erfahrungen aus 17 Jahren missionarischer Gemeindearbeit auf Dekanatsebene anzuwenden. Dazu zählt – gewissermaßen als Vorfeldarbeit – „meine“
Pfarrerinnen und Pfarrer anzuleiten, nötige Verwaltungsarbeit
schnell und effektiv zu erledigen, um sie gleichzeitig zu ermutigen, mit viel Liebe und Geduld auf die Gemeindeglieder
zuzugehen und bei ihnen Glauben zu wecken. Weiter ist es
mir wichtig, ansprechbar und im Dekanat präsent zu sein,
zum Beispiel indem ich in den Kirchengemeinden predige.
TO: Welche besonderen Chancen für eine missionarische
Arbeit seht ihr in euren jeweiligen Aufgaben als Dekan
und als Lehrerin?
CR: Als Lehrerin kann ich im Rahmen eines eher ganzheitlichen Lebensstils zeigen, dass der Herr die Kraftquelle
für ein gelingendes Leben ist. Ich pflege das Schulanfangsgebet, übe aber auch einen freundlichen, geduldigen und
ermutigenden Unterrichtsstil. Als wir in der Adventszeit
wöchentliche „Besinnungen bei Kerzenschein“ angeboten
haben, kamen viele Schüler aus meiner sonst sehr unruhigen
siebten Latein-Klasse.
TR: Da ich viele Leitungsaufgaben habe und Dienstvorgesetzter bin, habe ich zwar weniger Zeit für die Breite der
Gemeindeglieder, dafür mehr Zeit für die haupt- und ehren-
amtlichen Mitarbeiter im Pfarrkapitel und in den Gremien des
Dekanats. Ich versuche, auch in Dienstbesprechungen, bei
Mitarbeiterjahresgesprächen usw. die Themen, die besprochen werden, rückzubinden an den wichtigsten Auftrag, der
der Kirche gegeben ist: das Verkünden und Bezeugen des
Evangeliums.
TO: Ehrenamtlich bist du Vorsitzender des Arbeitskreises
bekennender Christen in Bayern (ABC). Worum geht es
euch?
TR: Zum einen versuche ich, in direkten Gesprächen mit
Personen in der Kirchenleitung kontrovers diskutierte Lehrfragen anzusprechen. Meine Erfahrung ist, dass es durchaus zum ernsthaften Meinungsaustausch kommt, wenn
man keine rechthaberische oder aufdringliche Haltung an
den Tag legt. Das finde ich zwar nicht einfach, weil es ja
aus unserer Sicht nicht um Randfragen geht. Trotzdem ist es
richtig, auch theologische Positionen, die ich als gefährlich
für die Gesundheit der Kirche und für das Heil der Menschen
einstufe, unpolemisch zu behandeln, weil sie von Menschen
geäußert wurden, die getauft sind und sich auf die heilige
Schrift beziehen. Es bleibt zunächst kein anderer Weg als der
Streit um die rechte Bibelauslegung. Zum anderen ist es uns
im ABC auch wichtig, die glaubende Gemeinde zu vernetzen
und zu stärken. Missionarisches und apologetisches Wirken
sind zwei Seiten derselben Medaille.
TO: Vielen Dank und Gottes Segen für euch und euren
Dienst.
27
Aufgelesen
Lesefrüchte und Buchempfehlungen aus dem ABH
......................................................................................................................................
Eine Empfehlung
von Uwe Rechberger
Eine Empfehlung
von Christina Tonnier
Das Liederschatz-Projekt will helfen,
den Schatz alter Choräle neu zu entdecken. Zu den CDs, auf denen die
alten Lieder neu vertont zu hören
sind, gibt es auch ein Andachtsbuch.
Daniel Schneider beschreibt darin die
Hintergründe von Chorälen wie „Wer
nur den lieben Gott lässt walten“ oder „Du meine Seele singe“
und zeigt auf, wie die Lebenszeugnisse der Verfasser und die
tiefen Wahrheiten der Texte auch heute unseren Glauben
stärken und herausfordern können. So kann der Liederschatz
der Kirche auch zu einem persönlichen Liederschatz werden.
Hendrik J. Koorevaar/Mart-Jan Paul: Theologie
des Alten Testaments. Die bleibende Botschaft
der hebräischen Bibel, Brunnen-Verlag, Gießen 2016
(416 Seiten; 40,- €).
Daniel Schneider, Glaube, Hoffnung, Liebe: Das
Liederschatz-Andachtsbuch, SCM R.Brockhaus, Witten
2. Auflage 2017 (176 Seiten; 14,95 €).
Dieser Film wagt eine ungewöhnliche
Perspektive auf die Kernbotschaft der
Evangelien. Wie reagiert ein römischer
Militärtribun („Clavius“ = Joseph
Fiennes) auf die Ereignisse um Jesu
Tod und Auferstehung – zumal dann,
wenn das unter seiner Verantwortung
bewachte Grab plötzlich leer ist? Bei der dringlichen Suche
nach dem verschwundenen Leichnam kommt Clavius an seine
Grenzen. Ist etwas dran an dem, was die Jesusleute im Verhör
sagen? Was und wem kann man glauben? Diesem (fiktiven)
Charakter zu folgen, eröffnet z.T. einen frischen Zugang zum
Zentrum des christlichen Bekenntnisses.
Sony Pictures Entertainment 07/2016: Auferstanden (DVD-Box, 103 min). Bezugsempfehlung: Gerth
Medien Nr. 924932: [email protected]
Eine Empfehlung
von Paul Murdoch
Ein verstörendes Buch. Zehn Jahre
nach dem Anstoß zur Erneuerung
der Kirche im Impulspapier „Kirche der
Freiheit“ haben Gisela Kittel und Eberhard Mechels einen Sammelband mit
unterschiedlichsten Beiträgen von vielen desillusionierten Funktionären der
Kirche herausgebracht. Grundtenor
des Buchs: All die Reformanstöße haben nichts gebracht.
Buße und Umkehr sind nötig. Ein Buch für alle, die sich mit
der Zukunft der Kirche in Deutschland befassen!
Gisela Kittel/Eberhard Mechels: Kirche der Reformation? Erfahrungen mit dem Reformprozess und
die Notwendigkeit der Umkehr, Vandenhoeck &
Ruprecht, Göttingen 2016 (374 Seiten; 25,-€).
T HEO LO GISCHE ORIENT IERUNG : Apri l – Juni 2017
Ein
Bibelwort, das mir viel bedeutet ...
Mitglieder aus dem ABH-Vorstand, -Ausschuss und -Mitarbeiterteam teilen mit uns einen für sie besonders kostbaren Bibelvers.
Ein theologisches Fachbuch, das allgemeinverständlich und für jeden
Bibelliebhaber höchst informativ in
die Hauptthemen des Alten Testamentes einführt: Schöpfung, Gottes
Wille, Sünde und deren Überwindung,
messianische Verheißungen, Gottesdienst und Land. Verschiedene evangelikale Autoren erschließen mit Sachverstand und Tiefgang Gottes Offenbarung im
Alten Testament und zeigen begeisternd auf, wie diese mit
bleibender Bedeutung im Neuen Testament aufgegriffen und
fortgeführt wird.
Eine Empfehlung
von Rouven Genz
28
Bücher, die uns begeistern:
Gerne wollen wir Ihnen an
unseren Lesefrüchten Anteil
geben.
Eine Empfehlung
von Uwe und Ulrike Rechberger
Das Buch macht Appetit – nicht nur
auf kulinarische Genüsse, sondern nach
echtem Leben. Gewinnend, herausfordernd und mit einem humorvollen
Augenzwinkern deckt Nicola Vollkommer den Tisch: Anhand von biblischen
Erzählungen, in denen Gott zu Tisch
bittet, lädt das Buch zum Glauben ein – wider alle Anfechtung, unerhörte Gebete und manch geistliche Not mehr. Eine
Stärkung auf dem Weg des Glaubens: beim Festmahl für den
heimgekehrten Sohn, bei Elia in der Wüste und wenn es sein
muss auch bei Hiobs Mahl, als ihm eine Hiobsbotschaft nach
der anderen überbracht wird. Und man wird satt auf dem Weg
zum großen Festmahl in Gottes Ewigkeit.
Nicola Vollkommer: Leben am reich gedeckten
Tisch. Von Glaubensenttäuschungen zu ganzer
Hingabe, SCM R.Brockhaus, Witten 2016 (256 Seiten;
16,96€).
Eine Empfehlung
von Clemens Hägele
Tugenden – ist das nicht ein katholisches Thema? Weit gefehlt. Der
evangelische Pfarrer Steffen Tiemann
(Cochem) hat sich auf eine Entdeckungsreise begeben zu Klugheit,
Gerechtigkeit, Mut, Maß, Glaube,
Liebe und Hoffnung. Und er entdeckt
in den sieben Tugenden Orientierungspunkte für einen starken Charakter. Ein Buch für alle,
die Christsein und Persönlichkeitsentwicklung zusammendenken wollen.
Steffen Tiemann: Tugenden. Kraftquellen für einen
starken Charakter. Brunnen-Verlag, Gießen 2016
(160 Seiten; 9,99€).
„Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt und
bestimmt, dass ihr hingeht und Frucht bringt und eure Frucht bleibt,
auf dass, worum ihr den Vater bittet in meinem Namen, er's euch gebe.“
(Johannes 15,16)
Jesus hat sich für uns entschieden! Nicht wir müssen uns
anstrengen, damit wir von Jesus erwählt werden, sondern er
hat sich schon vorher für uns entschieden. Es ist eben nicht
wie früher im Sportunterricht, wo man froh sein musste,
wenn man für eine Mannschaft irgendwann am Schluss
noch aus Mitleid ausgewählt wurde. Für Jesus bin ich die
erste Wahl. Eigentlich unglaublich, dass Jesus sich für mich
entschieden hat, obwohl er mich mit meinen Stärken und
Schwächen kennt und obwohl er weiß, wen er sich da ins
Team holt. Durch meine Erwählung zeigt er mir sein Vertrauen. Ein echter Vertrauensvorschuss, der mich ermutigt
loszulegen. Und als würde das nicht reichen, gibt er mir
sogar das Versprechen, dass mein Handeln, Reden und
Wirken nicht ohne Folgen bleibt. Jesu Vertrauen in mich
und seine Verheißung für mein Tun geben mir in meinem
täglichen Leben die nötige Sicherheit, Gelassenheit und
Rückendeckung, die ich brauche. Gott kümmert sich um
meine Anliegen und ich darf ihn sogar im Gebet darum
bitten. Johannes 15,16 steht auch als Trauvers über der Ehe
von meiner Frau und mir. Jeden Tag neu sind wir gespannt,
wie und wo Gott durch unsere Ehe Frucht bringt.
Dr. Friedemann Kuttler
Mitglied im Vorstand des ABH
Christlicher
Pädagogentag 2017
Ein Ermutigungstreffen
für Lehrer/innen
und Erzieher/innen
Sa., 6. Mai 2017 Gemeindehalle Walddorfhäslach
Referenten: Kultusministerin Dr. Susanne Eisenmann, Stuttgart
Prof. Dr. Hans-Joachim Eckstein, Tübingen
Prof. Dr. Martina Knörzer, Dresden
21 Seminare und Workshops
www.christlicher-paedagogentag.de · Tel. 07159 5183
Christenverfolgung
heute
Infos und Anmeldung:
www.schoenblick.de/
christenverfolgung
12. – 15. November 2017
Über 20 Referenten aus vielen Ländern
Schirmherr: Volker Kauder
29
Kreuzfahrten und Reisen 2017
Neue Horizonte entdecken. Menschen begegnen. Urlaub genießen.
Ü be r
25 Ja hr e
Reisen und Meer
11. bis 20. August 2017
Gehen Sie mit uns den nächsten
Große Sommerkreuzfahrt
Schritt
Zu den Hauptstädten der Ostsee bis nach St. Petersburg
Mit MS BERLIN – exklusiv gechartert
Kiel
Tallinn
St. Petersburg
Helsinki
Wort an Bord:
Stockholm
Kopenhagen
Kiel
Musik an Bord:
Dr. Günther Beckstein,
Ministerpräsident a.D.
Sefora Nelson,
Sängerin und Liedermacherin
KMD Hans-Ulrich Nonnenmann,
Landesposaunenwart und
Leiter der Bordposaunen
Pfarrer Hanspeter Wolfsberger,
Leiter des Hauses der Besinnung Betberg
und Direktor a.D. der Liebenzeller Mission
Prof. Dr. Manfred Siebald,
Sänger und Liedermacher
KMD Hans-Martin Sauter,
Leiter des Bordchors, Leiter der Chorarbeit des ejw,
Gründer und Leiter des LAKI-Pop-Chors Württemberg
Dir. Wilfried und Doris Schulte,
Missionswerk NEUES LEBEN
Samuel Jersak,
Pianist und Komponist
Prof. Dr. Rüdiger Gebhardt,
Rektor der CVJM-Hochschule
Kassel
Heiner Zahn GmbH . Postfach 65 . 72222 Ebhausen
Tel. 07458 / 99 99-0 . Fax 07458 / 99 99-18
[email protected] . www.handinhandtours.de
Weitere Reisen bei hand in hand tours:
Donau, Westeuropa, Rhein, Nordkap, Mittelmeer, Rhône
Großbritannien, Neuengland, USA, Karibik, Israel, Jordanien
Israelreisen 2018
individuell – kompetent – „Hand in Hand“
Ü be r
25 Ja hr e
Reisen nach Israel
25. bis 30. Januar 2018
Informationsreise
für Planer einer Israelreise
für Pfarrer, Gemeindeleiter, Gruppenleiter
Lernen Sie das Heilige Land effektiv
und kompakt kennen
Planen Sie Ihre Gemeindereise
mit hand in hand tours
Bereichern Sie das Gemeindeleben
mit der Durchführung Ihrer eigenen
Reise ins Land der Bibel
Im März haben wir in Eigenleistung das Flachdach „entrümpelt“. Immer wieder hat es uns Kummer gemacht. Einige
Male hatte es bei Starkregen in die Innenräume hinein geregnet. Die Wassermassen konnten vom Dach nicht ordentlich
abfließen und suchten sich ihren Weg seitlich ins Gebäude.
Jetzt sind wir einen zwar Schritt weiter, müssen aber das
Dach an vielen maroden Stellen noch von Profis richten
lassen.
Die Erneuerung der Fenster hat sich schon vielfach
bewährt. Neben der Aufhellung der Räume durch die weißen
Fensterrahmen merken wir es schlicht an den geringeren
Heizkosten und daran, dass unsere Studierenden im Winter
in der Bibliothek nicht mehr frieren. So bleibt mir auch diesmal nur ganz herzlich zu danken für die vielen Unterstützer,
die ein angenehmes Wohnen möglich machen. Jetzt sind
wir einen Schritt weiter.
Noch in diesem Jahr werden wir die Stockwerksküchen
komplett erneuern. Manche Küchen sind fast 50 Jahre alt und
stets von ca. 10 Personen genutzt worden. Das merkt man
ihnen an. Im Rahmen der Erneuerung werden u.a. die alten,
stromfressenden Backöfen und Kühlschränke durch neue,
energiesparendere Geräte ersetzt. Unsere Stockwerks- und
Appartementsküchen (insges. 21) samt Elektrogeräten werden vom Hofmeister Wohnzentrum Sindelfingen/Bietigheim
geliefert und montiert.
Familie Hofmeister ist dem Bengelhaus seit vielen Jahren
verbunden und stellt uns die gesamten Küchen als Spende
zur Verfügung. Herzlichen Dank für diese großherzige Geste.
Für die restlichen Kosten (Ausbau, Entsorgung, Boden- und
Wandfliesenerneuerung, Elektrik usw. vermutlich 100.000,-bis 120.000,-- Euro) sind wir weiter auf Ihre Unterstützung
angewiesen.
Bitte helfen Sie uns, damit wir auch hier einen Schritt
weiterkommen.
Bestätigung zur Vorlage beim Finanzamt
Hinweise zum Ausfüllen des Überweisungsauftrages
Bis 200 Euro gilt der abgestempelte Beleg als
Zuwendungsbestätigung zur Vorlage beim Finanzamt.
Der Verein Albrecht-Bengel-Haus e. V. ist wegen Förderung kirchlicher Zwecke
nach dem letzten uns zugegangenen Freistellungsbescheid des Finanzamtes
Tübingen, Steuernummer 86167/75702, vom 15. September 2016 nach § 5
Abs. 1 Nr. 9 des Körperschaftsteuergesetzes von der Körperschaftsteuer und
nach § 3 Nr. 6 des Gewerbesteuergesetzes von der Gewerbesteuer befreit.
Es wird bestätigt, dass die Zuwendung nur zur Förderung von kirchlichen
Zwecken (§§52,54 AO) verwendet wird.
Unsere Spendenbuchhaltung benötigt zur korrekten Verbuchung
und Quittierung Ihrer Spende folgende Angaben:
• Freundesnummer (siehe Adressaufkleber / Rückseite Broschüre)
• Vollständige Anschrift
• Gewünschte Art der Spendenbescheinigung
J = Jahresbescheinigung
E = Einzelbescheinigung
K = keine Bescheinigung
Vielen Dank, dass Sie uns mit diesen Angaben die Bearbeitung Ihrer Spende ermöglichen.
Beleg / Quittung für den Auftraggeber
EL AL Linienflug ab/bis Frankfurt
Lufthansa Anschlussflüge von allen
deutschen Flughäfen oder Rail & Fly buchbar
Ihre Kostenbeteiligung: € 499,00
Volle Rückerstattung bei Durchführung
einer Gruppenreise.
Dankbare Grüße
Clemens Hägele
Sepa-Überweisung/Zahlschein
Empfänger
Albrecht-Bengel-Haus e.V.
Ludwig-Krapf-Str. 5, 72072 Tübingen
Für Überweisungen in
Deutschland und
in andere EU-/EWRStaaten in Euro.
BIC
Angaben zum Zahlungsempfänger: Name,
N
V
Vorname/Firma
/Fi
(max. 27 Stellen, bei maschineller Beschriftung max. 35 Stellen)
DE 24 5206 0410 0000 4190 01
abzugsfähige Spende
IBAN
DE24520604100000419001
EURO
BIC des Kreditinstituts (8 oder 11 Stellen)
G E N O D E F 1 E K 1
J/E/K
Kontoinhaber / Auftraggeber
Freundesnummer
Betrag: Euro, Cent
Verwendungszweck
2 / 2 0 1 7
PLZ, Ort und Straße des Spenders
Angaben zum Kontoinhaber: Name, Vorname/Firma, Ort (max. 27 Stellen, keine Straßen- oder Postfachangaben)
IBAN
(Bei Bareinzahlung Empfangsbestätigung des annehmenden Kreditinstituts)
30
T
SPEK
T HEO LO GISCHE ORIENT IERUNG : Apri l – Juni 2017
PRO
Heiner Zahn GmbH . Postfach 65 . 72222 Ebhausen
Tel. 07458 / 99 99-0 . Fax 07458 / 99 99-18
[email protected] . www.handinhandtours.de
Datum
Prüfziffer
Bankleitzahl des Kontoinhabers
Kontonummer (ggf. links mit Nullen auffüllen)
06
Unterschrift(en)
31
ZKZ 10403 PVSt, Deutsche Post
»
Albrecht-Bengel-Haus e. V. • Ludwig-Krapf Str. 5 • 72072 Tübingen
Ich lass was
1
Euro
Springen...
Wir suchen Menschen, die bereit sind, regelmäßig für das
Bengelhaus „was springen zu lassen". Wenn 1.000 neue
Dauerspender einen Euro pro Tag spenden, dann sichern
sie damit die Zukunft unserer spendenfinanzierten Arbeit.
«
Warum lohnt es sich, für das ABH „was springen zu lassen“?
» ... weil Gemeinden gute Pfarrer/innen brauchen «
» ... weil Schüler gute Religionslehrer/innen brauchen «
» ... weil Gemeinden biblische Lehre brauchen «
Machen Sie mit?!
Es grüßt Sie herzlich und wünscht Ihnen Gottes Segen
Ihr
Wir freuen uns über jede Spende: Albrecht-Bengel-Haus e. V. • IBAN DE24 5206 0410 0000 4190 01 • Evangelische Bank Stuttgart
32
T HEO LO GISCHE ORIENT IERUNG : Apri l – Juni 2017
Herunterladen