Inhaltsverzeichnis Temporäre Architektur Der Ort Kunstobjekt Konzepttext Temporäre Architektur Die temporäre Architektur zeichnet aus, dass sie keine festen Bauwerke sind und keine dauerhaften Strukturen benötigen. Sie nehmen einen Ort in Besitz und geben diesem eine neue Bedeutung und eine neue Qualität. Hierbei ist es wichtig darauf hinzuweisen, dass diese Plätze und Orte im alltäglichen Leben der Menschen eine andere Nutzung genießen. Durch das dort aufgestellte temporäre Gebäude wird dieser architektonische Raum neu interpretiert und neu erlebt. Somit eine temporäre Architektur die Möglichkeit aus dem Alltag zu entfliehen um etwas Neues zu erleben. Generell muss man zwischen zwei Arten von temporärer Architektur unterscheiden. Die eine wird als so genannte mobile Architektur bezeichnet, die dazu dient, nur kurz an bestimmten Orten zu verbleiben und dann zum nächsten Ort weiter zu ziehen. Die andere wird nur einmalig an einem Ort, und auf bestimmte Zeit aufgebaut. Die Besonderheit eines solchen Event Gebäuden liegt auf der Hand, denn die Architektur ist ansonsten eher auf Dauerhaftigkeit ausgelegt und kann mit auf Zeit begrenzten Bauten auf außergewöhnliche Ereignisse oder Events nicht nur hinweisen sondern auch diese betonen. Grundsätzlich bietet diese Architektur die praktische, aber auch nachhaltig gesehen preiswerte Option, verschiedene Dinge auszuprobieren, die sonst nicht möglich wären. Dabei gibt es auch hervorragende Gebäude, die nur für einen bestimmten Zeitraum errichtet worden sind um sie dann wieder ab zu reißen. So ist der Barcelona Pavillon ein wunderbares Beispiel wie Vorbildhaft temporäre Architektur sein kann. Der Pavillon war so bedeutend, dass er sogar Jahrzehnte nach seinem Abriss nocheinmal aufgebaut worden ist. Ähnlich wie Le Corbusiers „Pavillon de l´ Esprit Nouveau“, welches nur ein exemplarisches Wohnungmodul eines kompletten Wohnkomplexes ist. Hinweise auf diese bedeutenden Bauten findet man zu genüge in der architektonischen Literatur. Dabei kann es sogar sein, dass diese Vorhaben nie zustande gekommen wären, wenn sie unter normalen Bedigungen realisiert hätten werden sollten. Der Ort Bei dieser Art von Architektur spielt der Ort eine spezielle Rolle. Will man auf den Kontext eingehen, darf man den Platz nie als separaten Ort sehen. Dieser hat immer eine Umgebung die es zu beachten gilt. Nach Möglichkeit sollen Verknüpfungen hergestellt und Bedingungen reflektieren werden. Man nimmt gegebenenfalls auch eine Veränderung des Ortes vor, welche es zu beachten gilt. Die folgende Mindmap gibt einen Überblick über Aspekte des öffentlichen Raumes. Die Analyse dieser Punkte ordnet die Eindrücke vor Ort und gibt eine hilfreiche Stütze diesen richtig zu interprätieren um kontextbezogene Ideen zu generieren. So stehen zum Beispiel Städtische Plätze nie für sich alleine, sie sind in das städtische Netz eingebunden. Hier fließen Sichtachsen, Sichtbezüge, Freiräume aber auch die Verkehrssituation ineinander und bilden somit diesen Ort. Die in Städten aufgestellten temporären Bauten, treffen viel häufiger den zufälligen Passanten, als einen fest geplanten Besucher. Es läuft auf eine Auseinanderstetzung mit dem Ort hinaus die der Entwerfer unbedingt mit einplanen muss. Baut die Architektur eine Verbindung mit dem Ort auf, so können dort auf bestehende Probleme hingewiesen werden, oder aber auch vorhandene Qualitäten neu entdeckt werden. Kunstobjekt Architektur im generellen ist ein Gestaltungsmittel um den Raum zu verändern. So potenziert sich diese Eigenschaft wenn das Gebäude nur temporär in Erscheinung tritt. Man kann diese Bauten sogar eher als Bühnenbild interpretieren, die den Besucher in kürzerster Zeit begeistern sollen. Deswegen wird versucht so viel Aufmerksamkeit zu erzeugen wie nur möglich. Im Endeffekt kann man dann sogar von einem Kunstobjekt sprechen. Als Beispiel soll hier der in Düsseldorf aufgestellte Schwarzkopf Pavillon von Karl Lagerfeld dienen. Für vier Wochen hat diese Box als Salon, Verkaufsfläche, Café und Ausstellungsfläche gedient. Die komplette Außenfassade ist beleuchtet und trägt deswegen den Namen “Schwarzkopf Lightbox by Karl Lagerfeld”. Auf der ganzen Außenfassade sowie im Innenraum findet der Besucher Fotografien von Karl Lagerfelds Shooting für Schwarzkopf, was den Store als Ausstellungsraum kennzeichnet. Die Fotografien bilden Topmodels ab, die Lagerfeld nach dem Vorbild des Schwarzkopf Scherenschnitts nachgeahmt hat. Hier wird sehr deutlich, dass das Design des Gebäudes die treibende Kraft war. „Die Herausforderung bestand darin, einen Concept-Store zu entwerfen, der die Marke in allen Facetten widerspiegelt und absolut modern ist. Wir haben ein mobiles Kunstwerk geschaffen, das ganz anders ist als das, was man bisher gesehen hat“, erklärt Karl Lagerfeld über seinen Entwurf selbst. Materialien Bei temporären Bauten, ist die Materialwahl eine Besondere da hier von Anfang an klar ist, dass das Gebäude wieder abgebaut wird. Die Konstruktion ist von vornherein auf eine begrenzte Lebensdauer angelegt. Nach Möglichkeit werden hier besonders preiswerte Baumaterialien benutzt. Außerdem ist es von Vorteil wenn diese schnell und unkompliziert Aufgebaut werden können. Hier bei hat sich der Stahlgerüstbau als äußerst praktisch erwiesen. Aber auch nachhaltiges Bauen kann hier ein Thema sein, weil Nachhaltigkeit nicht gleich Langlebigkeit bedeutet. Es sind die Materialien und die Bauweise die bestimmten Ein extremes Beispiel für den Stahlgerüstbau ist der deutsche Pavillon für die Expo 2010 in Shanghai. Auf dem 6.000 Quadratmeter großen Grundstück wurden nämlich 1.200 Tonnen Stahl verbaut, allein die Tragkonstruktion wog 850 Tonnen. Als Fundament mussten, Aufgrund des schlechten Baugrunds, 520 Pfähle bis zu 22 Meter tief in den Boden gerammt werden. Innen und Außen wurden Insgesamt 50.000 m2 Gipskarton verbaut. Täglich besichtigten 40.000 Besucher den Pavillon. Die Stahlkonstruktion wird von einer lichtdurchlässigen Membran umspannt, die eine Anlehnung an die chinesischen Sonnenschirme sein soll.Das Beispiel zeigt, dass auch temporäre Architektur besonders belastbar sein muss. Konzepttext Ziel des Wettbewerbes ist es, für die Aufstellung „Documenta of communication and information“ eine temporäre Architek- tur zu entwickeln, die diverse räumliche und funktionale Bausteine beinhaltet. Insbesondere ist die Intention den Besucher mit Hilfe der Architektur zu inspirieren und den Platz zu bereichern. Um dem Ort gerecht zu werden, fügt sich das Projekt vollends in die Umgebung ein und reagiert auf diesen angemessen. Der Baukörper befindet sich zwischen der oben gelegenen Königsstraße und dem Friedrichplatz und fungiert somit als Bin- deglied. Das Gebäudevolumen selbst ist auf das erste Geschoss angehoben. Unter dem Gebäude befindest lediglich die Treppe, die von der Königsstraße zum Friedrichsplatz führt. Der so geschaffene Freiraum wird also von dem großen Fried- richplatz durchflossen, aufgefangen und über die Treppe weitergeleitet. Dieser Niveauunterschied unterstreicht noch mal die Lage des Projekts, da es dadurch wie die Einganspforte für den großen Platz wirkt. Das Projekt selbst ist eine Schnitt- stelle zwischen draußen und drinnen. Das Raumkonzept vom Obergeschoß reagiert natürlich auch auf den Friedrichsplatz als auch auf die Obere Königsstraße, in dem es auf der jeweiligen Seite Freiräume schafft und auch hier das fließen in den Raum ermöglicht. Der architektonische Ausdruck des Gebäudes ist durch den angehobenen Baukörper noch bekräftigt, da es damit genau im Baumkronen bereich ist und dieses eindeutig zur Idee des Entwurfes gehört. Erschlossen wird das Gebäude durch eine große Rampe die der Haupteingang sein soll, aber wahlweise auch durch eine Treppe am Rand des Gebäudes. Des Weiteren ist die große Flexibilität der Räume eine große Qualität des Entwurfes, da es sich nicht starren Wänden bedient sondern frei bewegbaren Vorhängen, die je nach bedarf geschoben werden können. Diese Vorhänge sind gleichzeitig Sicht- und Akustikschutz, und unterstreichen noch mal das große Thema der fließenden Freiräume. Als Vorschlag werden hier drei verschiedene Möglichkeiten vorgestellt. Im jeden dieser Vorschläge wird die Zone in drei einfache Bereiche geteilt: Präsentation, Ausstellung und Treffpunkt. So wird im ersten Beispiel vorgeschlagen, der Präsentation einen eigenen Raum zu geben und die anderen zwei Bereiche ineinander überlaufen zu lassen und nur durch drei Vorhangwände zu begrenzen. Der zweite Vorschlag sieht vor, vier gleich große Räume zu generieren und diese mit verschiedenen Nutzungen zu versehen. Hierbei zeigt sich der große Vorteil der Freifläche die sich hin zum Friedrichplatz bildet. Die dritte Empfehlung zeigt eine Fläche, die ganz ohne abge- schlossenem Raum auskommt. Es gibt nur fünf zum Gebäude senkrecht angeordnete Vorhangwände die, die Bereiche einteilen. Dieses Beispiel zeigt die vollkommene Freiheit und die Qualität des Raumes. Die Materialien sind vor allem unter dem Aspekt der einfachen Montage und Nachhaltigkeit gewählt worden. So werden keine Fensterflächen verbaut, und wie schon beschrieben, Vorhänge als Wände gebraucht. Die Besonderheit dieser Vor- hänge ist, dass sie nicht nur Sicht- sondern auch Akustikschutz sind. Es gibt auch keine herkömmliche Fassade in dem Sinne. Auch hier werden Vorhänge an Schienen in der Decke benutzt, um Lebendigkeit und Freiheit darzustellen. Dies hat zur Folge, dass auch die Fassade eine besondere Flexibilität hat und immer anders aussehen kann. LAGEPLAN IDEEPROZESS PERSPEKTIV VON FRIEDRICHSPLATZ GRUNDRISS EG GRUNDRISS OG SCHNITT A - A SCHNITT B - B PERSPEKTIV AUS SÜDRICHTUNG PERSPEKTIV AUS SÜDRICHTUNG FUNKTIONALITÄT SCHNITTGRAFIKEN FLEXIBILITÄT ( MIT HILFE VON DOPPELVORHANG) ALTERNATIVE FÜR VORHANGFASSADEN SÜDANSICHT FASSADENSCHNITT DOPPELVORHANG Modellfotos