FEM Übung 2 Anmerkungen Ablauf einer technischen Berechnung Bauteil / Entwurf Idealisierung Mathematisches Modell Diskretisierung Finite-ElementeModell Rechnung Ergebnisse Bewertung 1. Bauteil / Entwurf In der Regel liegt eine technische Zeichnung oder eine Skizze vor. Für Übung 1 könnte das Bauteil z.B. so aussehen: z 2000 V 2000 A W C 1000 A C P B X Y 1000 B 2000 Z x 2000 Maße in mm FEM 2-1 Prof. Dr. Wandinger 2. Idealisierung Um rechnen zu können, müssen vereinfachende Annahmen bezüglich der Geometrie, des Materials, der Belastung, der Einspannungen usw. getroffen werden. In Übung 1 wurde das abgebildete Bauteil als Fachwerk idealisiert: 1000 y 2000 2000 A1 A1 A2 A1 1000 A2 A2 A2 A2 A1 A1 2000 2000 P x Maße in mm Welche vereinfachenden Annahmen wurden hier getroffen? Genauere Idealisierungen: 1. Idealisierung der Gurte und Querstreben als Balken (Übung 2): Balkentheorie 2. Idealisierung der Gurte als Platten (Übung 3): Plattentheorie 3. Detailuntersuchung der Einspannung: Mathematisches Modell für einen dreidimensionalen räumlichen Spannungszustand 3. Diskretisierung Die Idealisierung als Fachwerk führt auf ein mathematisches Modell, für das sich eine analytische Lösung angeben lässt. Im vorliegenden Fall könnte diese Lösung sogar durch eine Handrechnung ermittelt werden. Durch die Diskretisierung werden keine weiteren Näherungen eingeführt. Auch die Idealisierung als Balkenstruktur führt auf ein mathematisches Modell, das analytisch berechnet werden kann. Da das System mehrfach statisch unbestimmt ist, ist eine Handrechnung jetzt aber sehr aufwändig. Die Diskretisierung mit Balkenelementen ist exakt, solange Lasten nur an den Knoten des Finite-Elemente-Modells angreifen. Werden die Gurte als Platten idealisiert, so führt die Idealisierung auf die partiellen Differentialgleichungen der Plattentheorie, die in der Regel nicht analytisch gelöst werden können. Mit Hilfe der Methode der Finiten Elemente können numerische Näherungslösungen ermittelt werden, deren Genauigkeit von der Feinheit der Vernetzung abhängt. FEM 2-2 Prof. Dr. Wandinger 4. Rechnung Die Diskretisierung führt auf ein Gleichungssystem für die Verschiebungen der Knoten des Finite-Elemente-Netzes. Bei einem linearen statischen Problem ist das Gleichungssystem ein lineares Gleichungssystem, das im Rahmen der Rechengenauigkeit exakt gelöst werden kann. Der Fehler infolge der Rechenungenauigkeit ist in der Regel klein gegenüber den Fehlern, die durch die Diskretisierung und die Idealisierung eingeführt wurden. Wenn sich das Gleichungssystem nicht lösen lässt, dann liegt in der Regel ein Fehler in der Modellbildung vor. Welche Fehler in der Modellbildung können dazu führen, dass sich das Gleichungssystem nicht lösen lässt? 5. Bewertung Liegen die Ergebnisse vor, so ist zu überprüfen, ob Diskretisierung und Idealisierung angemessen sind und ob das Bauteil den Anforderungen genügt. Diskretisierung: ● Hängen alle Elemente korrekt zusammen? ● Treten Spannungskonzentrationen auf, die sich nicht erklären lassen? ● Kann der Spannungsverlauf durch die Diskretisierung hinreichend genau wiedergegeben werden? Idealisierung: ● Welche Ergebnisse sind realistisch, und welche Ergebnisse sind durch die Idealisierung bedingt? Welche Ergebnisse lassen sich verwerten, wenn das Bauteil als Fachwerk, als Balkenstruktur oder als Plattenstruktur idealisiert wurde? FEM 2-3 Prof. Dr. Wandinger