Wachstum und Konjunktur

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Wachstum und Konjunktur
„Du hast zwei Steine? Die Wirtschaft wächst!“
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Brunetti • Volkswirtschaftslehre – Ausgabe 2010 • 978-3-03905-338-4
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Einstieg
„Die Auswirkungen von Wachstumsraten auf den
Wohlstand sind einfach verblüffend! Beginnt man
einmal über die Thematik nachzudenken, fällt es
schwer, noch an andere Fragen zu denken.“
Robert Lucas, US-Ökonom (*1937)
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Aufbau des Kapitels:
1. Die Messung des wirtschaftlichen Wohlstandes
2. Die Analyse von Wachstum und Konjunktur
3. Wachstum: Der langfristige Trend
4. Wachstumspolitik
5. Konjunktur: Die kurzfristigen Schwankungen
6. Konjunkturpolitik
7. Schweizer Wachstums- und Konjunkturpolitik
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1. Die Messung des wirtschaftlichen Wohlstandes
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 Reales Bruttoinlandprodukt (BIP)
Die gesamte, zu konstanten Preisen bewertete Produktion von
Gütern und Dienstleistungen einer Volkswirtschaft.
• Das reale BIP pro Kopf ist die gebräuchlichste Messgrösse, um
den Wohlstand zwischen Ländern zu vergleichen.
• Zur besseren Vergleichbarkeit wird das reale BIP pro Kopf meist
um die Kaufkraft bereinigt.
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1. Die Messung des wirtschaftlichen Wohlstandes
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Das BIP lässt sich auf drei Arten ermitteln, die alle gleichwertig
sind und das selbe Resultat geben.
3 Arten der Ermittlung des BIP. Berechnung über die:
1. Entstehungsseite
2. Verwendungsseite
3. Verteilungsseite
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1. Die Messung des wirtschaftlichen Wohlstandes
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1. Entstehungsseite des BIP
• Konzentriert sich auf die Produktion von Gütern und
Dienstleistungen.
• Summe der  Wertschöpfung bei den Produzenten von
Gütern und Dienstleistungen.
 Wertschöpfung
Definiert als Wert der produzierten Güter abzüglich der
Vorleistungen.
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1. Die Messung des wirtschaftlichen Wohlstandes
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1. Entstehungsseite des BIP
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1. Die Messung des wirtschaftlichen Wohlstandes
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Entstehungsseite des BIP: Wertschöpfungskette
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1. Die Messung des wirtschaftlichen Wohlstandes
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2. Verwendungsseite des BIP
• BIP als Summe der Ausgaben der verschiedenen
Nachfragegruppen (Konsumenten, Staat, Unternehmen,
Ausland).
• BIP = Konsum + Investitionen + Staatsausgaben + Nettoexporte
 Nettoexporte
Importe werden von den Exporten abgezogen, da bei der BIPBerechnung nur die Wertschöpfung berücksichtigt wird, die im
Inland erbracht worden ist.
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1. Die Messung des wirtschaftlichen Wohlstandes
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2. Verwendungsseite des BIP
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1. Die Messung des wirtschaftlichen Wohlstandes
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3. Verteilungsseite
• Berechnung des BIP über die Summe der Löhne
(Arbeitnehmerentgelt) und Gewinne
(Nettobetriebsüberschuss).
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1. Die Messung des wirtschaftlichen Wohlstandes
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3. Verteilungsseite
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1. Die Messung des wirtschaftlichen Wohlstandes
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Probleme des BIP als Wohlstandsmass:
1. Es wird nur Wertschöpfung gemessen, die über den Markt
erzielt wird (z.B. Hausarbeit nicht erfasst).
2. Erfasst keine allfälligen vorherigen Wertminderungen (z.B.
Autounfall).
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1. Die Messung des wirtschaftlichen Wohlstandes
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Entscheidender Vorteil des BIP als Wohlstandsmass:
1. Standardisierte Berechnung
2. International vergleichbar
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1. Die Messung des wirtschaftlichen Wohlstandes
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• Das BIP macht keine Aussage zur Verteilung  dafür ist
anderes Konzept notwendig.
• Lorenzkurve: Grafisches Darstellung der Ungleichverteilung
von Einkommen oder Vermögen.
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1. Die Messung des wirtschaftlichen Wohlstandes
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Lorenzkurve: Konkretes Beispiel  Einkommen in der Schweiz
25% der Bevölkerung
erhalten rund 10% des
gesamten Einkommens
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Aufbau des Kapitels:
1. Die Messung des wirtschaftlichen Wohlstandes
2. Die Analyse von Wachstum und Konjunktur
3. Wachstum: Der langfristige Trend
4. Wachstumspolitik
5. Konjunktur: Die kurzfristigen Schwankungen
6. Konjunkturpolitik
7. Schweizer Wachstums- und Konjunkturpolitik
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2. Die Analyse von Wachstum und Konjunktur
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• Angebot und Nachfrage in der Makroökonomie:
 Gesamtwirtschaftliches Angebot
Die gesamte, während einer bestimmten Periode produzierte
Menge an Gütern und Dienstleistungen.
 Gesamtwirtschaftliche Nachfrage
Die gesamte, während einer bestimmten Periode gekaufte Menge
an Gütern und Dienstleistungen.
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2. Die Analyse von Wachstum und Konjunktur
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Angebot und Nachfrage in der Makroökonomie:
• Angebot = Produktionsseite (Entstehung) des BIP
• Nachfrage = Verwendungsseite des BIP
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2. Die Analyse von Wachstum und Konjunktur
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• Definitionen:
 Wachstum
Langfristige Entwicklung des Wohlstandes einer Volkswirtschaft,
gemessen am realen BIP. Wird auch als Trendwachstum oder
langfristiges (Wirtschafts-) Wachstum bezeichnet.
 Konjunktur
Auslastung der Produktionsfaktoren in einer Volkswirtschaft,
betrachtet über einen kürzeren Zeitraum (Quartale, einzelne
Jahre).
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2. Die Analyse von Wachstum und Konjunktur
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Modellhafte Darstellung: Das Makro-Schema.
• Wachstum: Trendlinie als durchschnittliche BIP-Entwicklung
• Konjunktur: Schwankungen des BIP um die Trendlinie (Kurve)
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2. Die Analyse von Wachstum und Konjunktur
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Makro-Schema: Interpretation als  Produktionspotenzial.
• Wachstum: Langfristige Entwicklung des Produktionspotenzials
• Konjunktur: Auslastungsgrad des Produktionspotenzials
 Produktionspotenzial
BIP einer Volkswirtschaft bei einer normalen Auslastung der
Produktionsfaktoren.
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2. Die Analyse von Wachstum und Konjunktur
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Interpretation als Produktionspotenzial:
• t1: konjunkturell
ausgeglichene
Wirtschaftslage
• t2: unterausgelastete
Produktionsfaktoren
 Rezession
• t3: überausgelastete
Produktionsfaktoren
 Boom
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Aufbau des Kapitels:
1. Die Messung des wirtschaftlichen Wohlstandes
2. Die Analyse von Wachstum und Konjunktur
3. Wachstum: Der langfristige Trend
4. Wachstumspolitik
5. Konjunktur: Die kurzfristigen Schwankungen
6. Konjunkturpolitik
7. Schweizer Wachstums- und Konjunkturpolitik
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3. Wachstum: Der langfristige Trend
• Langfristige Wachstumsraten sind für den Wohlstand eines
Landes entscheidend.
• Kleine Unterschiede in der durchschnittlichen Wachstumsrate
machen langfristig einen riesigen Unterschied. Grund:
 Zinseszinseffekt
 Zinseszins
Zinszahlung, die bei einer Geldanlage für bereits früher
gutgeschriebene und dem Kapitalstock zugeschlagene Zinsen
geleistet werden.
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3. Wachstum: Der langfristige Trend
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• Kleine Unterschiede in der durchschnittlichen Wachstumsrate
machen langfristig einen riesigen Unterschied:
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3. Wachstum: Der langfristige Trend
• Kleine Unterschiede in der durchschnittlichen Wachstumsrate
machen einen riesigen Unterschied (Daten zur Grafik):
Durchschnittliche Wachstumsrate pro Jahr (1820-heute)
• USA:
• Japan:
• Bangladesch:
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1,7%
1,9%
0,6%
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3. Wachstum: Der langfristige Trend
Wachstum kann nur aus 2 Quellen stammen:
• Entweder wird insgesamt mehr gearbeitet (mehr
Erwerbstätige oder längere Arbeitszeiten) oder
• die Produktion pro Arbeitsstunde (Arbeitsproduktivität)
nimmt zu.
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3. Wachstum: Der langfristige Trend
Die Arbeitsproduktivität hängt von folgenden Faktoren ab:
• Je mehr Realkapital pro Arbeitnehmer (Investitionen),
• je besser die Arbeitnehmer gebildet sind (Bildung),
• je besser das Know-How (technischer Fortschritt),
 desto höher die Arbeitsproduktivität.
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3. Wachstum: Der langfristige Trend
• Der neben Arbeit und Kapital dritte Produktionsfaktor, der
technische Fortschritt, ist für das Wirtschaftswachstum
langfristig der wichtigste.
• Warum? Arbeit und Kapital sind beschränkt, der technische
Fortschritt kann grundsätzlich immerzu wachsen.
• Man wird dank technischem Fortschritt immer wieder neue
Wege finden, die begrenzten Rohstoffe der Erde mit noch
mehr Wertschöpfung zu kombinieren.
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3. Wachstum: Der langfristige Trend
• Konkretes Bsp.: der Rohstoff Eisenoxid
ca. 14‘000 v. Chr.
Höhlenmalereien, Eisenoxid
als Farbe
1740
Erste Herstellung von Stahl
1969
Eisenoxid in Magnetbändern von
Disketten
… und in ZUKUNFT ?
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3. Wachstum: Der langfristige Trend
• Wirtschaftswachstum geht immer mit  Strukturwandel
einher.
 Strukturwandel
Veränderungen in der Wirtschaftsstruktur eines Landes,
insbesondere was die relative Bedeutung verschiedener
Branchen betrifft.
• Strukturwandel ist für die betroffenen Menschen oft schwierig
(Arbeitsplatzwechsel, evtl. Umschulungen etc.).
• Strukturwandel lässt sich durch die Politik kostspielig
aufschieben, aber letztlich nicht verhindern.
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3. Wachstum: Der langfristige Trend
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• Strukturwandel in der Schweiz:
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Aufbau des Kapitels:
1. Die Messung des wirtschaftlichen Wohlstandes
2. Die Analyse von Wachstum und Konjunktur
3. Wachstum: Der langfristige Trend
4. Wachstumspolitik
5. Konjunktur: Die kurzfristigen Schwankungen
6. Konjunkturpolitik
7. Schweizer Wachstums- und Konjunkturpolitik
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4. Wachstumspolitik
• Das langfristige Wachstum wird von vielen Faktoren bestimmt,
die unterschiedlich stark durch die Politik gestaltbar sind.
[Fortsetzung folgt…]
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4. Wachstumspolitik
• Kurzfristig können die beiden Quellen des Wachstums mit
folgenden politischen Mitteln beeinflusst werden:
• Beschäftigung: Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik
• Arbeitsproduktivität: Wettbewerbs, Aussenwirtschafts-, Finanzund Bildungs- und Forschungspolitik
Arbeitsstunden
(Beschäftigung)
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Arbeitsproduktivität
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4. Wachstumspolitik
Wachstumschancen von Entwicklungsländern:
• Nicht gestaltbare Faktoren können Wachstum hemmen, aber
sind nicht entscheidend.
• Hauptproblem in Entwicklungsländern: Fehlende Eigentumsund Vertragsrechte, Korruption, Instabilität  Diese Faktoren
sind langfristig gestaltbar.
• Die Globalisierung ist für Entwicklungsländer eine Chance.
• Sobald obige Punkte einigermassen erfüllt sind, kann eine
Marktöffnung spektakuläres Wachstum bringen (siehe z.B.
Südkorea).
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Aufbau des Kapitels:
1. Die Messung des wirtschaftlichen Wohlstandes
2. Die Analyse von Wachstum und Konjunktur
3. Wachstum: Der langfristige Trend
4. Wachstumspolitik
5. Konjunktur: Die kurzfristigen Schwankungen
6. Konjunkturpolitik
7. Schweizer Wachstums- und Konjunkturpolitik
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5. Konjunktur: Die kurzfristigen Schwankungen
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• Die Schwankungen des BIP um das Trendwachstum nennt man
 Konjunktur.
 Konjunktur
Auslastung der Produktionsfaktoren in einer Volkswirtschaft,
betrachtet über einen kürzeren Zeitraum (Quartale, einzelne
Jahre).
• Typischerweise verläuft die Konjunktur in einem Zyklus, in dem
auf einen Aufschwung ein Abschwung folgt.
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5. Konjunktur: Die kurzfristigen Schwankungen
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• Ist die Wirtschaft unterausgelastet, spricht man von einer
Rezession. Ist sie überausgelastet, befindet sich die Wirtschaft
in einer Hochkonjunktur (Boom)
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5. Konjunktur: Die kurzfristigen Schwankungen
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• Konjunkturverlauf anhand konkreter Daten zu Schweizer
Wachstumsraten:
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5. Konjunktur: Die kurzfristigen Schwankungen
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• Konjunkturzyklen entstehen, weil die gesamtwirtschaftliche
Nachfrage Schwankungen unterworfen ist.
• Auslöser für eine Abschwung können eine Vielzahl von
negativen Impulsen sein, welche die Nachfrager in ihren
Entscheiden beeinflussen, z.B.:
- Turbulenzen an den Finanzmärkten,
- Kriegerische Ereignisse,
- Zinserhöhungen,
- Negative Zukunftserwartungen, etwa auch aufgrund
vermehrter Medienberichte über Entlassungen.
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5. Konjunktur: Die kurzfristigen Schwankungen
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• Alle 4 Nachfragekomponenten (Konsum, Investitionen,
Staatsausgaben, Nettoexporte) können am Anfang eines
Abschwungs einen Rückgang erleben.
• Typisch sind allerdings grosse Schwankungen in den
Investitionen, die sensibel auf sich ändernde
Zukunftserwartungen reagieren.
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5. Konjunktur: Die kurzfristigen Schwankungen
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• Für die Schweiz besonders bedeutsam sind Schocks in den
Nettoexporten, die abhängig von der Weltkonjunktur sind.
Schocks in der Produktion (z.B. Erdölkrisen 1970er Jahre)
können ebenfalls einen Abschwung auslösen.
• Die Ausführungen gelten sinngemäss auch für einen
Aufschwung.
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5. Konjunktur: Die kurzfristigen Schwankungen
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• Einfluss auf den Konjunkturverlauf haben auch die
 Geldpolitik der Zentralbank und die  Fiskalpolitik des
Staates.
 Geldpolitik
Beeinflussung der Wirtschaft mittels Steuerung des
Geldangebotes durch die Zentralbank.
 Fiskalpolitik
Beeinflussung der Konjunktur durch die Gestaltung der
Staatseinnahmen und -ausgaben.
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5. Konjunktur: Die kurzfristigen Schwankungen
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• Die Berichterstattung zur Konjunktur nimmt in den Medien eine
wichtige Stellung ein. Es geht dabei v.a. um Folgendes:
• Konjunkturbeobachtung: Ermittlung der aktuellen
konjunkturellen Lage v.a. mittels gleichlaufender Indikatoren.
• Konjunkturprognose: Vorhersage der zukünftigen
konjunkturellen Entwicklung mithilfe von Prognosemodellen.
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5. Konjunktur: Die kurzfristigen Schwankungen
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• Mithilfe von Indikatoren, die dem Konjunkturverlauf vorlaufen,
nachlaufen oder mit der Konjunktur gleichlaufen, lassen sich
Rückschlüsse auf die konjunkturelle Entwicklung ziehen.
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Aufbau des Kapitels:
1. Die Messung des wirtschaftlichen Wohlstandes
2. Die Analyse von Wachstum und Konjunktur
3. Wachstum: Der langfristige Trend
4. Wachstumspolitik
5. Konjunktur: Die kurzfristigen Schwankungen
6. Konjunkturpolitik
7. Schweizer Wachstums- und Konjunkturpolitik
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6. Konjunkturpolitik
Konzept der sogenannten antizyklischen Konjunkturpolitik:
• Der Staat stimuliert in einer Rezession die Wirtschaft über die
Nachfrage und dämpft die Wirtschaft in einem Boom.
• Wird nach dem äusserst einflussreichen Ökonomen John
Maynard Keynes auch als keynesianische Konjunkturpolitik
bezeichnet.
Mögliche Kanäle zur Beeinflussung des BIP:
• Fiskalpolitik: via Staatsausgaben oder Konsum (Steuerpolitik)
• Geldpolitik: via Investitionen und Nettoexporte
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6. Konjunkturpolitik
Fiskalpolitik
• expansiv (in einer Rezession): Staatsausgaben erhöhen oder
Steuern senken. Dies führt in einer Rezession zu
Budgetdefiziten und Staatsverschuldung.
• restriktiv (in einem Boom): Staatsausgaben senken oder
Steuern erhöhen. Dies führt zu einem Budgetüberschuss, es
können Schulden abgebaut werden.
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6. Konjunkturpolitik
Fiskalpolitik
Wirkungsweise einer expansiven Fiskalpolitik:
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6. Konjunkturpolitik
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Geldpolitik
• expansiv (in einer Rezession): Geldmenge erhöhen und Zinsen
senken.
• restriktiv (in einem Boom): Geldmenge reduzieren und Zinsen
erhöhen.
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6. Konjunkturpolitik
Geldpolitik
Wirkungsweise einer expansiven Geldpolitik:
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6. Konjunkturpolitik
Probleme der antizyklischen Konjunkturpolitik:
• Wirkungsverzögerungen
1. in der Erkenntnis der konjunkturellen Situation;
2. in der Beschlussfassung der Massnahmen;
3. in der Wirkung der getroffenen Massnahmen.
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6. Konjunkturpolitik
Probleme der antizyklischen Konjunkturpolitik:
• Asymmetrie: In einer Rezession die Konjunktur zu stimulieren
ist politisch attraktiv, in einem Boom die Konjunktur zu
dämpfen allerdings nicht.
 Trend zu chronischen Budgetdefiziten.
• Politische Konjunkturzyklen: Aus wahltaktischen Gründen
ausgelöste Konjunkturzyklen, um die Chancen der
Wiederwahl zu erhöhen.
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6. Konjunkturpolitik
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Automatische Stabilisatoren:
• Bei einem Rückgang der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage
sorgen diese Mechanismen automatisch für eine gewisse
Kompensation des Rückgangs  Alternative zu antizyklischer
Konjunkturpolitik.
• Diese automatische Stabilisatoren können auf der Einnahmeund der Ausgabenseite des Staates ansetzen.
• Vorteil: Die automatischen Stabilisatoren wirken unmittelbar,
ohne dass sie zuerst (mit üblichen Verzögerungen) politisch
beschlossen und eingeführt werden müssen.
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6. Konjunkturpolitik
Automatische Stabilisatoren:
Beispiel Einnahmeseite:
• Steuern: In Rezessionen gehen die Steuererträge und
Sozialversicherungsbeiträge generell zurück. Den Haushalten
und Unternehmen verbleibt mehr Geld in der Tasche 
höhere Nachfrage.
• Dieser Effekt ist besonders stark bei progressiven
Steuersystemen.
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Automatische Stabilisatoren:
Beispiel Ausgabenseite:
• Arbeitslosenversicherung (ALV): Entlassene Personen erhalten
Lohnersatz (=höhere Staatsaugaben)  Arbeitslose können
weiter konsumieren  Stabilisierung der
gesamtwirtschaftlichen Nachfrage.
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Aufbau des Kapitels:
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2. Die Analyse von Wachstum und Konjunktur
3. Wachstum: Der langfristige Trend
4. Wachstumspolitik
5. Konjunktur: Die kurzfristigen Schwankungen
6. Konjunkturpolitik
7. Schweizer Wachstums- und Konjunkturpolitik
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7. Schweizer Wachstums- und Konjunkturpolitik
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• Im internationalen Vergleich war das Wirtschaftswachstum in
der Schweiz seit den 1990er-Jahren meist sehr tief.
• Folge: Lancierung einer expliziten Wachstumspolitik durch
den Bundesrat.
Mögliche Ansatzpunkte (=Quellen des Wachstums):
1. Beschäftigung (Anzahl Arbeitsstunden)
2. Arbeitsproduktivität
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7. Schweizer Wachstums- und Konjunkturpolitik
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1. Beschäftigung
• Das Arbeitskräftepotential ist in der Schweiz bereits stark
ausgeschöpft. Dies zeigt die rekordhohe
 Erwerbstätigenquote.
 Erwerbstätigenquote
Prozentualer Anteil der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter
zwischen 15 und 64 Jahren, der einer bezahlten Arbeit nachgeht.
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1. Beschäftigung
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2. Arbeitsproduktivität
• Das Niveau der Arbeitsproduktivität ist in der Schweiz im
internationalen Vergleich relativ tief. Hier besteht grosses
Wachstumspotential.
Strategie des Bundesrates u.a. mit:
• Steigerung der Arbeitsproduktivität durch Zulassung von
Wettbewerb in wenig produktiven, binnenorientierten
Branchen.
• Konsequente Umsetzung der Schuldenbremse, um die
Staatsquote (Anteil der Staatsausgaben am BIP) einzudämmen.
der bildungsverlag • www.hep-verlag.ch
Brunetti • Volkswirtschaftslehre – Ausgabe 2010 • 978-3-03905-338-4
7. Schweizer Wachstums- und Konjunkturpolitik
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2. Arbeitsproduktivität
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Brunetti • Volkswirtschaftslehre – Ausgabe 2010 • 978-3-03905-338-4
7. Schweizer Wachstums- und Konjunkturpolitik
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Schweizer Konjunkturpolitik:
• Im Normalfall keine Anwendung einer keynesianischen
Konjunkturpolitik.
• Konzentration auf automatische Stabilisatoren, unterstützt
durch die  Schuldenbremse.
• Die Geldpolitik kümmert sich in erster Linie um die
Preisstabilität, nimmt allerdings auf die Konjunktur Rücksicht.
 Schuldenbremse
Finanzpolitischer Mechanismus zur Stabilisierung der
Staatsverschuldung unter Berücksichtigung des Konjunkturzyklus.
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7. Schweizer Wachstums- und Konjunkturpolitik
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Schweizer Konjunkturpolitik in der Finanz- und Wirtschaftskrise:
• Unsicherheit über Ausmass und Verlauf der Krise war enorm.
• Bundesrat beschloss 3 Stufen von  Stabilisierungsmassnahmen.
• Wichtig: Die Massnahmen bewegten sich im Rahmen der
Schuldenbremse  Keine zusätzliche Verschuldung des Bundes.
 Stabilisierungsmassnahmen
Wirtschaftspolitische Massnahmen, um konjunkturelle
Schwankungen zu dämpfen.
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