klima1 - Dr. Tiesel Wetter

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Verwendung der folgenden Artikel und Prognosen nur mit Einwilligung des Autors
!!!
Im Internet: mehr als 100 Beiträge von Tiesel - zum Klima Deutschland-Erde (klicken)
Am Ende der Seite
eine wohl ständig aktuelle E-Mail zum Thema: Klimaänderung
die ich von Herrn Prof. Wehry (Präs. der Dt. Met. Gesell. / Berlin) erhielt.
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ANALYSEN / VORHERSAGEN
über das
KLIMA
besonders von
NORD - DEUTSCHLAND
und
MITTEL - EUROPA
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Aktuelle Beiträge wie
Sommer - und Winterprognosen (-analysen)
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Verwendung der Prognosen
nur mit Zustimmung des Autors !
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Sommer 2009 und das Jahr 2009
warm
– waren zu
(Dr. Tiesel, Jan. 2010)
Mit einer Wärmesumme von 153.0 Grad Kelvin in RostockWarnemünde, war der Sommer 2009 recht wam, denn das
langjährge Mittel seit 1947 liegt bei rund 110 Grad K.
Allerdings waren es besonders die merklich zu warmen
Sommermonate Juli und August die diese Wärme brachten, denn
der andere meteorologische Sommermonat Juni war zu kühl.
Das zeichnet sich auch bei den Montsmitteltemperaturen der
meteorologischen Sommermonate ab. So war in Rostock-Warnemünde
nur der Juni mit 14.3 Grad um 0.9 Grad Celsius zu kühl,
während der Juli mit 18.3 Grad um 1.0 Grad und der August mit
19.3 Grad sogar um 2.1 Grad zu warm waren.
Auch waren der Vorsommermonat Mai um 1.0 Grad und der
Nachsommermonat September um 1.6 Grad zu warm.
Beide Monate trugen mit den auch deutlich zu warmen April (um
3.5 Grad) und November (um 2.4 Grad) dazu bei, dass das
gesamte Jahr 2009 mit einer Jahresmitteltemperatur von 9.5
Grad C. gegenüber der langjährigen Jahresmitteltemperatur von
1947 bis 2008 von 8.7 Grad C. in Norddeutschland um 0.8 Grad
C. wieder zu warm wurde.
Damit war das Jahr 2009 - wie die zwölf vorhergehenden Jahre
von 1997 bis 2008 - erneut zu warm, was eindeutig für die
globale Erwärmung spricht.
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Prognose für den Sommer 2009 in
Norddeutschland
(aus dem folgenden Artikel von Herrn Than in der Zeitung :
Norddeutsche Neuste Nachrichten)
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Barfuß und manchmal in Gummistiefeln
20. Juni 2009 | 00:10 Uhr
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Herr Tiesel, Sie beobachten seit Jahrzehnten das Wetter,
speziell auch in Rostock. Sie müssen deshalb sagen können, wie
der Sommer hier bei uns wird?!
Das kann kein Mensch wirklich seriös vorhersagen, selbst einem
Wetterfrosch versagen da die Kräfte. Aber es gibt Eckdaten,
die schon eine relativ verlässliche Prognose ermöglichen. Auf
jeden Fall fängt der Sommer morgen gut an. Denn die
Tiefdruckgebiete verschwinden. Sonntag, Montag und Dienstag
gibt es ein Hoch mit Temperaturen weit über 20 Grad. An der
Ostsee bleibt es natürlich bei auflandigem Wind etwas kühler.
Guter Start, aber was kommt danach langfristig gesehen?
Einen richtig heißen Sommer wie 2007 oder 2003 würde ich
nahezu ausschließen. Ich beschäftige mich seit 20 Jahren mit
der Energie der Sonne. Die macht einen Elf-Jahre-Zyklus durch.
Wir liegen jetzt noch immer in einer Talsohle. Das wäre ein
Hinweis darauf, dass es nicht die große Hitze geben wird. Aber
da der zurückliegende Winter zu mild verlief, hat die Ostsee
schon eine gute Temperatur. Dadurch gibt es die Chance, dass
der diesjährige Sommer im Mittel wärmer wird als der
langjährige Schnitt für diese Jahreszeit. Der Treibhauseffekt
spielt ja auch eine Rolle.
Wird es ein wechselhafter Sommer?
Ja. Es ist schon davon auszugehen, dass es eine Woche schön
ist und dann wieder eine etwas kühlere Phase mit Regen und
Gewittern kommt. Generell erreicht der Sommer bei uns wohl
Ende Juli, Anfang August seine Hochzeit. Das sind die
Hundstage, wo es immer sehr sommerliche Temperaturen gibt.
Müssen wir mit Stürmen oder gar Unwettern rechnen?
Die Wahrscheinlichkeit ist gegeben, meist nach einer länger
anhaltenden heißen Periode. Die wird ja oft durch
Gewitterfronten abgelöst. Und in Verbindung damit kann
schweres Wetter auftreten mit Starkniederschlägen,
Hagelschlägen und Sturmböen. Da sollte man den Begriff Tornado
- ohne Panik zu machen - durchaus ins Spiel bringen.
Wie warm wird die Ostsee ?
Ich denke, da wir jetzt schon bei 15 Grad sind, können es
durchaus mal über 20 werden.
Wetter-Fazit: Wir freuen uns auf den Sommer?
Ja. Es wird warm, es gibt viele Tage Badewetter. Der Sommer
lässt sich garantiert genießen.
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- geschrieben am 22. Februar 2009 .
Winter 2008/09 in Norddeutschland vorbei und zu mild
(Dr. Tiesel, 22.Feb.2009)
Die aktuellen Mittelfrist-Wettervorhersagen am 22. Februar von
England und den USA zeigen, dass bis Ende Februar (Ende des
meteorologischen Winters) kein starker Kaltlufteinbruch mehr
nach Mitteleuropa erfolgt.
Das bedeutet, dass wir diesen Winter - bis auf einige
Schneeflocken und vereinzelte Tage mit leichtem Frost überstanden haben.
Gekennzeichnet war der Winter 2008/09 durch einen viel zu
warmen Dezember, einem etwas zu kalten Januar und einem wohl
leicht zu milden Februar.
Die Strenge eines Winters wird sehr deutlich durch die
Kältesumme - addierte negative Tagesmitteltemperaturen beschrieben.
Der Mittelwert der Kältesumme der Winter von 1946/47 bis
2007/08 liegt bei 110 Grad Kelvin (Warnemünde).
Der aktuellen Winter hat nur eine Kältesumme von 33 Grad K. bis 21.Februar, aber das dürfte aufgrund der kommenden milden
Witterungsperiode der endgültige Wert sein.
Damit ist der aktuelle Winter 2008/09 in Norddeutschland
erneut viel zu mild verlaufen.
Die Wärme des jetzigen Winters ist auch darauf zurückzuführen,
dass die winterlichen Hochdruck-Großwetterlagen - besonders im
Januar - immer wieder durch milde westliche TiefdruckGroßwetterlagen unterbrochen wurden.
Im Gegensatz übrigens zu dem Schnee-Katastrophenwinter
(1978/79) vor 30 Jahren, der auch erst Ende Dezember begann
aber dann ohne Unterbrechung bis März andauerte.
Infolge des warmen Herbstes und vor allem des um 0.6 Grad zu
warmen Dezembers war auch das Wasser der westlichen Ostsee
recht warm. Selbst während der kräftigeren Frostperioden
Anfang und Ende Januar fror die vorgelagerte Ostsee nicht
einmal teilweise zu. So trug sie mit ihrer Wärme besonders bei
auflandigem Wind entscheidend mit dazu bei, dass dieser Winter
besonders in der Küstenregion erneut merklich zu warm wurde.
So setzt dieser Winter 2008/09 den extremen Zeitraum milder
Winter seit 1988 fort, wo von den 20 Wintern nur zwei Winter
(1995/96 und 2003/04) zu kalt waren.
Ohne Zweifel ist dieser ungewöhnlich lange Zeitraum warmer
Winter und somit auch die Milde des aktuellen Winters 2008/09
eine Folge der globalen Erwärmung der Erde.
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Prognose für den Winter 2008/2009
(Dr. Tiesel, 25.Nov.2008)
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Den kommenden Winter 2008/2009 genau vorherzusagen kann
niemand.
Geht man von der Wärme aus, die bislang 2008
aufgetreten ist, könnte man vermuten, dass - nach dem
extrem milden Winter 20007/2008 und dem etwas zu warmen
Sommer 2008 - diese Wärme auch den kommende Winter
2008/2009 beeinflußt.
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Dafür spricht auch, dass zur Zeit die Ostsee trotz des
kürzlichen Kaltlufteinbruchs mit um plus 7 Grad noch
recht warm ist.
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Auch die Tatsache, dass in diesem Jahr alle Monate nur der September war ein wenig zu kalt - zu warm oder
sehr warm waren, verdeutlicht, wie stark Europa erwärmt
wurde und noch ist.
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Aber diesen Prozeß der globalen Erwärmung Europas kann
man ganz deutlich nach den letzten zusammenhängenden
schweren Wintern 1984/85,1985/86 und 1986/87
beobachten.
In den letzten 20 Jahren war nur das Jahr 1996 zu kalt.
Alle anderen 19 Jahre von 1988 bis 2007 waren warm bis
extrem warm. Auch die Monatstemperaturen sprechen
eindeutig für diese außergewöhnliche europäische
Erwärmung. Sämtliche 31 Monate - von April 2006 bis
Oktober 2008 waren in Rostock zu warm (nur der
September 2008 war gering zu kühl).
In dieser thermischen Analyse spielt sehr deutlich die
globale Erwärmung Europas wider, die dazu führt, dass
sich das arktische Kältepotential insbesondere durch
das Abschmelzen des polaren Eises immer weiter
abgeschwächt.
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Diese Tatsachen würden erneut für einen kommende milden
Winter 2008/2009 sprechen.
Gegen einen bevorstehenden schweren Winter weisen auch
die Winter seit dem letzten extremen Ostsee-Eiswinter
1962/63 hin. Deutlich kann man erkennen, dass die
Strenge der Winter in den letzten 45 Jahren
kontinuierlich abgenommen hat.
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Betrachte man die Strahlungenergie die die Erde von der
Sonne erreicht , so hat diese Energiezufuhr sich in den
letzten 50 Jahren verstärkt.
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So haben sich die Sonnenfleckenrelativzahlen , die ein
gutes Maß für diesen Sonnenwind sind, wenn man sie seit
1700 betrachtet ihre Höchstwerte in den letzten 50
Jahren (Maximum um 1958) erreicht.
Auch dieser Tatbestand spricht gegen einen
bevorstehenden harten Winter.
So wird mit großer Wahrscheinlichkeit der kommende
Winter 2008/2009 erneut zu mild werden.
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Zum Sommer 2008
(Dr.Tiesel, Okt.08)
Der Sommer 2008 war in Norddeutschland etwas zu warm.
So betrug in Rostock-Warnemünde die Wärmesumme 134 Grad
Kelvin, normal sind (seit 1947) 102 Grad K. Insbesondere der
Juli war mit 66 Grad K. (normal sind 38) bedeutend zu warm.
Die Ursache für diese Wärme waren die trockenen und
sonnenscheinreichen Perioden zu Beginn und am Ende des Juli.
Allgemein mag es verblüffen, dass der Sommer 2008 noch etwas
zu warm wurde und gar nicht zu unfreundlich war. Aber man
erinnert sich mehr an die stark durchwachsenen Monate August,
September und Oktober - die den Sommer rasch beendeten - und
vergißt dabei, dass der Sommer sehr freundlich begann. So
bestimmten eine anhaltende Hochdruckperiode im Mai mit einem
mittleren Luftdruck von rund 1018 hPa, mit nur 7 mm
Niederschlag an 4 Regentagen und mit fast 400 Stunden Sonne
unser Wetter. Diese sehr freundliche Mai-Witterung setzte sich
nicht nur bis Ende Mai fort, sondern dauerte noch die erste
Dekade des Juni noch an.
So war der Sommerverlauf 2008 dadurch gekennzeichnet, dass das
bekannte Maihoch sehr markant aufgetreten ist, während die
typischen Altweibersommerhochs im September und Oktober fast
ausgeblieben sind. Dass sich auch im Juli 2008 die sonst
üblichen regnerischen westlichen Tiefdruckwetterlagen
(Siebenschläfer) nicht stark ausgeprägt haben, kann man seit
rund 15 Jahren immer häufiger beobachten und das ist mit
großer Wahrscheinlichkeit auf die globale Erwärmung
zurückzuführen.
Zur Bilanz des Sommers 2008 im Zusammenhang mit dem
Treibhauseffekt gehört auch, dass erstmals mit dem sehr kühlen
September 2008 mit einer Mitteltemperatur in Rostock von 14.1
Grad C. - bei einem langjährigen Monatsmittel von 14.2 Grad seit sehr langer Zeit (April 2006) ein Monat etwas zu kalt
war. Aufgrund des Treibhauseffektes waren alle 29
vorangegangenen Monate, von April 2006 bis August 2008, zu
warm.
Die starken positiven Abweichungen des Sommers 2008 werden
auch dazu beitragen, dass das ganze Jahr 2008 - wie die
vergangenen elf Jahre seit 1997 - erneut zu warm wird.
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Prognose für den Sommer 2008
(Dr. Tiesel , 25. Mai 2008)
Eine genaue Prognose für den kommenden Sommer 2008 in
Norddeutschland/Mitteleuropa kann niemand erstellen.
Einiges spricht dafür, dass er erneut zu warm werden wird,
weil auch der vergangenen Winter 2007/2008 mit einer
Kältesumme (Summe der negativen Tagesmitteltemperaturen) von
nur 20 Grad Kelvin in Rostock erneut extrem mild war - normal
sind rund 115 Grad K.
Für einen warmen Sommer spricht auch die Tatsache, dass
infolge der globalen Erwärmung alle zurückliegenden 25 Monate
seit April 2006 zu warm waren.
Sehr milden Wintern folgten in den letzten Jahren sehr häufig
warme Sommer nach. Der Hauptgrund ist, dass der europäische
Kontinent keine schwere Winterkälte hatte .
So folgten in Nordostdeutschland (Rostock) einen bereits zu
warmen Dezember 2007 ein um 3.5 Grad zu warmer Januar 2008 und
ein um 4.2 Grad zu warmer Februar 2008 nach. Entsprechend
wurden die nachfolgenden Monate zu warm und damit auch
Frühling und Frühsommer.
Ein Aspekt, dass aber der kommende Sommer 2008 nicht extrem
heiß werden wird, ist der Sonnenwind, also die Wärmeenergie,
die unsere Erde von der Sonne erreicht.
Nach den Sonnenfleckenrelativzahlen, die ein gutes Maß für
diese Energie sind, liegen wir in diesem Jahr mit noch im
Minimum des gegenwärtigen rund 11-jährigen
Sonnenfleckenzyklus. Entsprechend vermindert ist auch noch
2008 die Strahlungsenergie und damit die Erwärmung der Erde
durch die Sonne.
Das würde bedeuten, dass die Wahrscheinlichkeit recht hoch ist
, dass der kommende Sommer 2008 in Norddeutschland
(Mitteleuropa) etwas wärmer als normal aber nicht
außerordentlich warm wird. Mit Perioden stark durchwachsenen
Wetters muß man wegen des sich weiter verstärkenden
Treibhauseffektes rechnen.
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Winter 2007/2008
erneut ein warmer TreibhausWinter
(Dr. Tiesel, 2.März 08)
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Mit einer Kältesumme in Rostock-Warnemünde von nur 20.0 Grad
Kelvin war der vergangene Winter 2007/08 der 11 wärmste der
letzten rund 120 Jahre in Rostock und der letzten rund 240
Jahre in Berlin.
Die Normalkälte seit dem Krieg liegt in Rostock bei einer
Kältesumme - Addition der negativen Tagesmitteltemperaturen von 115 Grad K. Treten im langjährigen Mittel an 38
Wintertagen negative Tagesmitteltemperaturen auf, so war das
im letzten Winter nur an 7 Tagen der Fall.
Daraus kann man ermessen, dass wir prinzipiell erneut keinen
Winter erlebt haben, auch wenn es Ostern so schien, als wollte
er noch einmal zuschlagen. Aber dafür war Europa und war auch
die Ostsee viel zu warm.
Mit dieser Winterwärme gliedert sich der vergangene Winter
sehr gut in die Reihe der letzten 20 oft sehr milden Winter
seit 1988/89 ein, von denen nur zwei (1995/96 und 2002/03)zu
kalt waren.
Und mit dem Winter 1995/96 liegt es also schon über 10 Jahre
zurück, dass wir einen wirklich kräftigen Winter hatten.
Damals waren es die sehr kalten Monate Januar (Mittel minus
2,6 Grad) und Februar (minus 3.0 Grad) die zu einer Kältesumme
von 293 Grad K. führte, wodurch die Ostsee das letzte Mal zu
etwa 40 Prozent vereiste. Sehr gut kann man beobachten, dass
seit den schweren Kriegswintern und dem Eiswinter 1962/63 die
Winterkälte immer weiter abnimmt.
Ein letztes kompaktes Winteraufbäumen hatten wir - nach dem
Schneewinter 1978/79 - mit den drei starken Wintern von
1984/85, 1985/86 und 1986/87.
Aber besonders nach diesen drei Wintern kann man das sehr
starke Nachlassen der Winterstrenge (Ausnahme 1995/96) und die
gleichzeitig extreme Zunahme der Jahresmitteltemperatur (in
Warnemünde seit 1988 um fast 0.4 Grad ) deutlich erkennen.
Insbesondere der Monat Februar, der früher der kälteste Monat
war, hat sich am stärksten von allen Monaten erwärmt.
Fazit:
Auch das Auftreten einer enorm hohen Anzahl heißer, fast
subtropischer Sommer seit 1992 spricht markant für den Beginn
der globalen Erwärmung bei uns seit rund 20 Jahren.
Da die Erwärmung Europas und auch der Ostsee durch den
Treibhauseffekt immer weiter zunimmt, wird es immer
unwahrscheinlicher, dass die Ostsee in den kommenden
Jahrzehnten noch einmal total zufrieren wird - so wie es
1928/29, 1939/40, 1941/42, 1946/47 und das letzte Mal 1962/63
der Fall war.
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Prognose für den Winter 2007/2008
(Dr. Tiesel, 4. Dez. 2007)
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Nach dem mildesten Winter 2006/2007 seit wenigstens 1890 war der Sommer 2007
recht durchwachsen. Aber trotz seiner Kühle im September/Oktober war der
vergangenen Sommer nach seiner Wärmesumme thermisch normal.
Was für einen Winter bekommen wir nach einem derartigen Sommer ?
Genau vorhersagen kann das niemand.
Nach der Methode der Beispielsfälle (Analogiemethode) folgen nicht selten
Sommer mit einem kühlen Ende kräftigere Winter nach. Ein Grund dafür ist, dass
ein ausgekühltes, herbstliches Europa frühen Wintereinbrüchen den Weg bereitet.
Aber dies trifft schon seit Jahren nicht mehr richtig zu, weil die globale Erwärmung
auch das thermische Regime Europas immer stärker überkompensiert und damit
markant beeinflußt.
Entscheidend für die Witterung und das Klima der Erde ist die Sonne mit ihrer
Strahlungsenergie. Die Sonnenfleckenrelativzahlen (SFRZ), die man seit 1650
intensiv beobachtet/aufzeichnet, sind ein gutes Maß für diese Energie, für den
Sonnenwind.
Die SFRZ haben seit sehr langer Zeit einen Rhythmus von 10/11 Jahren. (Abb.1)
Abb. 1 : Sonnenfleckenrelativzahlen von 1700 bis 2006 ;
mit markantem rund 10/11-Jahreszyklus
und Höchstwerten des Sonnenwindes seit 1945
Das bedeutet, dass auch die Erde innerhalb eines Zyklus während des Minimums
von der Sonne wenig und während des Maximums viel Strahlungswärme erhält ein optisches Zeichen dafür sind die Nord- und Südlichter.
Im aktuellen Zyklus durchschreiten wir augenblicklich das Minimum (Anzahl unter
20) und nähern uns wieder hohen SFRZ; das letzte Maximum war 2000 (Anzahl
120).
Nach dem Krieg haben sich fast alle schweren Winter Europas außergewöhnlich
häufig in der Talsohle der SFRZ - also während des Maximums der Weltraumkühle
- in einem sieben- bis neunjährigen Rhythmus ausgebildet.(Abb.2) Das traf zu auf
die sehr schweren Winter 1946/47, 1955/56 , 1962/63, 1969/70, 1978/79 , 1986/87
und 1995/96. In jüngster Zeit war nur der Winter 2002/2003 unwesentlich zu kalt.
Die augenblicklich noch geringe Anzahl der SFRZ würde darauf hindeuten, dass
der bevorstehende Winter 2007/2008 recht kalt werden könnte.
Abb. 2 : Winter in Rostock 1890/91 bis 2006/07,
ca. 8-Jahreszyklus sehr kalter Winter seit dem Krieg,
deutliche Abnahme der Winterstrenge seit dem Winter 1946/47
Dem steht entgegen, dass sich ein kommender starker Winter 2007/08 zeitlich
nicht gut in den jüngsten rund achtjährigen Zyklus zu kalter Winter - 1986/87,
1995/96, 2002/03 - anfügt.(Abb.2)
Auch steht einem kommenden harten Winter entgegen, dass sich die Zyklen der
SFRZ seit dem Krieg ungewöhnlich stark ausgeprägt haben und damit seit 60
Jahren der Zustrom der Sonnenenergie auf die Erde der höchste der wenigstens
letzten 300 Jahre ist.(Abb.1)
Außerdem waren nach dem letzten schweren Winter 1995/1996 alle elf Winter
(Ausnahme 2002/2003) merklich zu warm. Diese extrem lange Periode milder
Winter, die bereits vor 20 Jahren nach dem Katastrophenwinter 1986/1987 begann,
ist zweifelsohne auf den Treibhauseffekt zurückzuführen.
Wohl auch deshalb zeichnet sich nach dem extremen Eiswinter 1946/1947 ein
markanter Trend der Abnahme der Strenge der Winter ab. (Abb.2) Das dürfte auch
auf die Ostsee zurückzuführen sein, die nicht mehr so schnell und so stark auskühlt
wie früher.
Damit kann man wohl relativ sicher ausschließen, dass der kommende Winter
2007/2008 schwer oder sehr schwer werden wird.
Mit großer Wahrscheinlichkeit wird die globale Erwärmung bewirken, dass auch
der Winter 2007/2008 in Mitteleuropa wieder zu mild, höchstens normal werden
wird.
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Ein verrückter Sommer 2007 geht zu Ende !
(Dr. Tiesel, 26.Okt.07)
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Mit dem jetzigen letzten Oktober-Wochenende geht nicht nur der
Altweibersommer dahin sondern auch ein ganz seltsamer Sommer geht zu Ende.
Wer hätte denken können, dass wir den Sommer bereits im sonst so wechselhaften
April abwettern ? Er zeigte sich noch an einigen vergangenen Wochenenden des
Altweibersommers, aber das war es schon. Auf die sonst so sicheren
Sonnenperioden Mitte Mai bis Anfang Juni und zu den Hundstagen, Mitte Juli bis
Mitte August , wartete man vergebens.
Und trotzdem war dieser Sommer mit einer Warnemünder Wärmesumme von 101
Grad K. normal, ja sogar ein klein wenig zu warm.
Anders beim Regen. Da fielen von Mai bis August , in jeden Monat rund 100
Liter/Quadratmeter, also in den nur vier Monaten fast die ganze Jahressumme.
Dieser sehr häufige und dabei oft recht kräftige Regen - wiederholt mit fast
subtropischen Gewittern und Hagel - hat uns auch den freundlichen Charakter des
ganzen Sommers verhagelt.
Der Hauptgrund für den sehr wechselhaften Sommer 2007 war, dass die sonst
üblichen und auch immer häufiger auftretenden Grosswetterlagen mit warmen
Hochs und südlicher Warmluftströmung über Mitteleuropa ausblieben und dafür
kühle, monsunartige Westwind-Grosswetterlagen dominierten.
Aber es gab natürlich in der Vergangenheit wirklich miese Sommer. So fiel 1962
(Wärmesumme 13 Grad K.) der Sommer total aus - und ihm folgte der extreme
Eiswinter 1962/1963.
Ein wenig Psychologie ist wohl bei der falschen Einschätzung - der vergangene
Sommers wäre zu kalt gewesen - auch dabei . Wohl auch, weil der vorhergehende
Sommer 2006 (Wärmesumme 278 Grad K.) der heißeste seit über 100 Jahren war.
Es hat einfach bei dem aktuellen Treibhauseffekt und der globalen Erwärmung , die
ganze Welt redet sich darüber warm , selbst so einen thermisch normalen Sommer
wie 2007 nicht mehr zu geben.
Wir werden uns wundern, was Mutter Natur noch mit uns anstellt.
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Prognose für den Sommer 2007
(Dr. Tiesel, 2. Juni 2007)
Eine exakte Vorhersage für den Sommer 2007 in Norddeutschland (Mitteleuropa)
kann man nicht geben, auch wegen des Treibhauseffektes.
Nach den Daten der Wetterstation Warnemünde hatten wir 2006 den wärmsten
Sommer seit Beginn der Messungen 1947 (Wärmesumme 278 Grad K.) und nach
den Rostocker Werten sogar seit 1891.
Gleichzeitig wurde das gesamte Jahr 2006 nach der Berliner Reihe das wärmste seit
etwa 1840. (Jahresmitteltemperatur 10.6 Grad C.)
Auch der Herbst 2006 brach alle Rekorde.
Im Winter 2006/07 setzte sich diese abnorme Erwärmung fort. Er wurde nach den
Rostocker Aufzeichnungen der mildeste Winter der letzten 110 Jahre (Kältesumme
nur 10 Grad K.).
Ebenso außergewöhnlich ist, dass seit 19 Jahren (Ausnahme 1996) alle Jahre und
seit April 2006 alle Monate zu warm waren - gleichzeitig wurden acht Monate so
warm wie noch nie seit dem Krieg.
Durch diese anormale Wärme und Hitze - die immer mehr für einen
Klimaveränderung als für eine Klimaschwankung spricht und ohne Zweifel auf den
Treibhauseffekt zurückzuführen ist - blieb auch die Wassertemperatur der Ostsee
selbst im Winter ständig sehr hoch. Das war offensichtlich der Grund, weshalb
auch das Frühjahr 2007 extrem warm wurde.
Vor allem wegen der weiterhin sehr warmen Ostsee kann man davon ausgehen,
dass der Sommer 2007 erneut wärmer als (langjährig) normal wird.
Allerdings wird er wohl nicht heiß werden, auch weil sich die meist nur mäßigwarme Westwindwitterung des vergangenen Mai in den Juni - also zu Beginn des
meteorologischen Sommers - fortgesetzt hat.
Für eine gewisse Hitzemilderung des Sommers 2007 spricht auch, dass der
Zustrom der Sonnenenergie - der Sonnenwind - relativ gering ist, was sich in dem
augenblicklichen Minimum der Sonnenfleckenrelativzahlen (unter 20)
widerspiegelt.
Insbesondere wegen der ständig hohen und damit energiereichen Temperatur des
Ostseewassers bleibt das Unwetterpotential in den kommenden Monaten Juli und
August und wohl selbst noch im September bestehen.
Somit ist die Wahrscheinlichkeit doch recht groß, dass der Sommer 2007 in
Norddeutschland (Mitteleuropa) insgesamt etwas wärmer als normal - aber nicht
heiß - wird und mit wiederholten, unwetterartigen Wetterprozessen durchwachsen
ist.
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Winter 2006/2007 der wärmster Winter der letzten wenigstens 100 Jahre !
(Dr. Tiesel, 28.Feb.07)
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Der Winter 2006/07 geht in die norddeutsche Klimageschichte ein, weil er der
wärmste Winter seit wenigstens 1900 war.
In der Meteorologie ist die Kältesumme - die Summe der negativen
Tagesmitteltemperaturen - ein Kriterium für die Kälte eines Winters.
In diesem Winter traten zum Beispiel in Rostock-Warnemünde nur an 7 Tagen
negative Tagesmitteltemperaturen auf und die Kältesumme lag bei 10.3 Grad
Kelvin. Normal sind 37 Tage und eine Kältesumme von 112 Grad K.
Bis 1900 zurück waren nur zwei Winter ähnlich extrem mild. Das waren die Winter
der jüngeren Vergangenheit 1974/75 mit 11.0 Grad K. und 1999/2000 mit 10.7
Grad K.
Gewaltig ist auch der Kontrast zum vergangenen, harten Winter 2005/06.
Der dauerte von Ende November bis Mitte März sehr lange an, er hatte 43 Tage mit
Schneedecke und verursachte vier schwere Winterkatastrophen
Die Hauptursache für die abnorme Wärme des aktuellen Winters 2006/07 liegt
darin, dass wir fast ausschließlich auf der warmen Südseite der unser Wetter
bestimmenden Höhen-Westwinddrift lagen. Ohne Zweifel eine Auswirkung des
Treibhauseffektes.
Als Folge blieben Großwetterlagen mit östlichen Kaltluftströmungen prinzipiell
aus,
und nur auf der Rückseite durchziehender starker Tiefs kam es zu drei kurzen
Kaltlufteinbrüchen aus Nordwest bis Nordost.
Dafür dominierten fast den gesamten Winter über milde Großwetterlagen.
Insbesondere waren es regenreiche, windige Südwest- und Westlagen unter denen
fast ohne Unterbrechung mit häufigen nordatlantischen Tiefs Wärmluftmassen nach
Mitteleuropa/Deutschland geführt wurden.
Ein zweiter Grund für die einmalige Wärme des Winters 2006/07 war die
Fortsetzung der außergewöhnlichen Rekordhitze des Herbstes in den Winter hinein,
so dass vor allem der überwärmte Boden und das sehr warmer Wasser der Ostsee
das Aufkommen eines Winters mit verhinderte.
Derartig extrem milden Wintern folgt fast immer ein merklich zu warmes Jahr
nach.
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Prognose für den Winter 2006/2007
(Dr. Tiesel, 4.Dez.2006)
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Nach dem vergangenen schweren mitteleuropäischen Winter 2005/2006 mit seinen
fünf Katastrophenlagen
erhebt sich die Frage, ob der kommende Winter 2006/2007 erneut so hart wird.
Betrachtet man den 11-jährigen Zyklus der Sonnenfleckenrelativzahlen (SFRZ), so
liegen wir augenblicklich noch mit einer Zahl von etwa 15 im Minimum.
Das letzte Maximum war 2000 mit 120 und der kommende Höchstwert dürfte um
2010 eintreten.
Diese Zahlen sind ein Maß für die Stärke des Sonnenwindes, also der
Strahlungsenergie der Sonne, die auch die Erde trifft.
Seit rund 80 Jahren sind fast alle schweren Winter in der Talsohle der SFRZ , in
einem acht- bis zehnjährigen Rhythmus eingetreten, so auch der vergangene harte
Winter.
Das würde darauf hindeuten, dass auch der bevorstehende Winter noch nicht
besonders viel Energie von der Sonne erhält. Indirekt würde das erneut für einen
kälteren Winter sprechen.
Dem entgegen steht aber der von den Menschen gemachte Treibhauseffekt, der sich
auch bei uns immer stärker durch seine globale Klimaerwärmung - man denke nur
an den extrem heißen Juli 2006 - bemerkbar macht.
Auch hat er offensichtlich im letzten Winter, Ende Januar 2006 , die anhaltende
Kältephase abgeblockt und damit eine starke Vereisung der Ostsee verhindert.
Der Treibhauseffekt dürfte gegenüber dem Sonnenwind das größere Potential
besitzen und den kommenden Winter mit seiner globalen Wärme entscheidend
beeinflussen. Dafür sprechen auch die Wärmerekorde des Herbstes und die noch
sehr warme Ostsee.
Deshalb ist die Wahrscheinlichkeit recht groß, dass der kommende Winter
2006/2007 in Mitteleuropa insgesamt wechselhaft und zu mild werden wird,
allerdings dürften einzelne starke Winterperioden auftreten.
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Prognose für den Sommer 2006 in
Mitteleuropa
(Dr. Tiesel, 28. Mai 2006)
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Keiner kann eine genaue Vorhersage über den Verlauf des
kommenden Sommers 2006 erstellen.
Mit Hilfe von Analogiefällen, Besonderheiten des vergangenen
Winters, Singularitäten, Klimazyklen, Sonnenflecken u.a. kann
man eine gewisse statistische Aussage über den Gesamtcharakter
des bevorstehenden Sommers treffen.
Der vergangene Winter 2005/06 begann sehr früh und dauerte
sehr lange an. An über 40 Tagen (43 in Rostock) trat eine
geschlossene Schneedecke auf. Damit wurde er zu einem starken
Schnee-Winter. Ähnlichen Schnee-Wintern folgten seit dem Krieg
vorwiegend durchwachsene und kühle Sommer nach.
Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt man, wenn man die
Besonderheiten des vergangenen Winters und analoge Fälle der
Vergangenheit betrachtet, dazu gehören die merklich zu kalten
Monate Januar und März 2006.
So waren in Rostock der Januar mit einer
Monatsmitteltemperatur von minus 1.7 Grad um 2.4 Grad und der
März mit nur plus 1.3 Grad um 3.2 Grad zu kalt.
Den ähnlich verlaufenden zehn Wintern seit 1946 mit einem sehr
kalten Januar, folgten zwei warme, ein normaler und sieben zu
kühle Sommer nach.
Ähnliches erhält man bei einer Analyse des vergangenen sehr
kalten Monats März. Den zwölf sehr kalten Märzmonaten der
letzten 60 Jahre folgten zu 60 Prozent zu kühle, zu 25 Prozent
normale und nur zu 15 Prozent zu warme Sommer nach.
Die globale Erwärmung der Erdatmosphäre beeinflußt auch
aktuell die sonst typischen Klimarythmen der letzten
Jahrzehnte. So veränderte sich im Frühjahr diesen Jahres der
Charakter einzelner typischer Singularitäten oder sie fielen
aus (wie das Maihoch). Häufig kann man dann beobachten, dass
sich auch die nachfolgenden typischen hochsommerlichen
Witterungsperioden nicht richtig ausprägen.
Nicht gestört durch den menschlichen Treibhauseffekt wird der
akurate rund 11-jährige Zyklus der Sonnenaktivität.
Augenblicklich befinden wir uns im Minimum der Aktivität
(geringsten Sonnenfleckenrelativzahlen) und damit erhält die
Erde weniger Wärmeenergie von der Sonne, was allgemein für
einen kühlen Sommer spricht.
Die meisten schweren Winter seit 1950 traten auch im Minimum
der Sonnenflecken auf und diesen starken Wintern - so 1955/56,
1962/63, 1969/70, 1978/79, 1986/87 und 1995/96 - folgte fast
ausschließlich ein kühler und durchwachsener Sommer nach.
Da der vergangene Winter 2005/06 nicht außergewöhnlich kalt
war, dafür aber sehr lang andauerte, gehört er zu dieser
Kategorie harter Winter.
Damit ist die Wahrscheinlichkeit recht groß, dass einzelne
Monate des kommenden Sommers meist zu kühl werden und der
gesamte Sommer infolge des Treibhauseffektes thermisch sehr
durchwachsen wird.
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Prognose für den Winter 2005/2006
(Dr. Tiesel , 21. Nov. 2005)
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Eine genaue Vorhersage für den kommenden Winters 2005/2006 in
Mitteleuropa kann man nicht erstellen.
Sehr viele und oft unberechenbare, manchmal auch recht unbedeutende
klimatische Faktoren können den Winter entscheidend beeinflussen.
Mit der globalen Erwärmung, dem Treibhauseffekt, verändert sich unser
Erdklima und damit natürlich auch der Charakter unserer Winter. Damit
wird eine Wintervorhersage noch komplizierter.
Offensichtlich hat in den letzten Jahrzehnten durch den Treibhauseffekt auch
die Stärke der Winter in Mitteleuropa nachgelassen.
So kam es in den letzten 18 Jahren nur zu einem schweren Winter. Das war
1995/1996, wo auch die Ostsee teilweise vereiste.
Allerdings heißt das auf keinen Fall, dass es nun keine kalten Winter mehr
geben wird.
Auch der letzte Winter 2004/2005 endete - nachdem er mild begann - mit einer
anhaltenden Schneeperiode, und damit wurde er noch zu einem kräftigen
Schneewinter.
Nach einer Arbeit des Autors mit Dr. Rita Stellmacher (Zeitschrift für
Meteorologie /39, 1989) konnte statistisch nachgewiesen werden, dass sehr
häufig die harten Winter besonders der letzten 70 bis 80 Jahre immer dann
aufgetreten sind, wenn der Zustrom der Strahlungsenergie der Sonne auf die
Erde ein Minimum hatte - und entsprechend die Kühle des Weltraums stärker
Einfluß auf die Erdatmosphäre genommen hat.
Als bekanntes Maß für die Sonnenenergie gelten die sogenannten
Sonnenfleckenrelativzahlen, die die schweren nuklearen Eruptionen auf der
Sonne erfassen und die seit sehr langer Zeit einen Zyklus von rund 11 Jahren
haben, was man seit 1700 exakt aufgezeichnet hat.
Die starken Winter 1946/47 , 1955/56 , 1962/63 , 1986/87 und auch der letzte
Winter 1995/96 traten auf, als die Zahl der Sonnenflecken gering waren.
Zur Zeit befinden wir uns wieder in einer derartigen Phase geringer
Sonnenfleckenrelativzahlen. Nach ihrem letzten Maximum im Jahre 2000 mit
rund 120 sind die Zahlen in diesem Jahr 2005 auf unter 30 zurückgegangen.
Das würde dafür sprechen, dass die Wahrscheinlichkeit verhältnismäßig groß
ist, dass sich wieder ein kälterer Winter einstellen kann. Auch würde das gut
in den 7 bis 9 Jahres Rhythmus des Auftretens kalter Winter seit dem Krieg
hineinpassen.
Offensichtlich ist es auch auf diesen 11-Jährigen Sonnenzyklus
zurückzuführen, dass sich insbesondere seit dem Krieg sowohl die sehr
warmen als auch die sehr kalten Jahre in einem Rhythmus von rund 7 bis 10
Jahren ausgebildet haben.
Auch wenn seit etwa 15 Jahren die Jahresmitteltemperaturen durch den
Treibhauseffekt kräftig überlagert werden, kann man sowohl in der seit 1700
bestehenden Berliner Temperaturreihe als auch in der seit 1890 existierenden
Rostocker Temperaturreihe diesen Zyklus noch gut erkennen.
So kam es vor allem 1949 , 1959 , 1967 , 1975 , 1983, 1990 und 2000 zu
besonders warmen, teils heißen Sommern.
Gleichzeitig wurden 1947, 1956 , 1962 , 1970 , 1980 , 1987 und 1996 , also
zwischen diesen Sommern , sehr tiefe Jahresmitteltemperaturen gemessen.
Allgemein verursachte ein starker und anhaltend winterlicher Jahresbeginn
diese kalten Jahre.
Dieser Temperaturzyklus spricht auch dafür, dass der kommende Winter
2005/2006 kalt werden könnte.
Auch der sehr warme Oktober 2005 könnte ein Zeichen für einen kommenden
zu kalten Winter sein. Wiederholt folgte seit dem Krieg einem merklich zu
warmen Oktober ein zu kalter Winter nach.
Somit ist die Wahrscheinlichkeit recht groß, dass der
kommende Winter 2005/2006 in Mitteleuropa kälter als
normal wird.
Allerdings ist - wegen der globalen Erwärmung durch den
Treibhauseffektes - die Ausbildung eines schweren
Eiswinters recht unwahrscheinlich.
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(Nachfolgend Artikel zur oberen Prognose für den Winter 2005/2006
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(Beginn der 5 Artikel zum Winter 2005/2006 )
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Nr. 1.
Sibirisch kalte Tage - im Winter 2005/2006
(Dr. Tiesel , 27.Januar 2006)
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Der bisherige Winter 2005/2006 war bis Ende Januar in Deutschland zeitweise unwetterartig,
schneereich und an einigen Tagen sibirisch kalt.
Die Härte des Winter begann bereits Ende November/Anfang Dezember mit der
Schneekatastrophe im Nordwesten Deutschlands (Münsterland).
Dann kam der schwere Wintereinbruch zwischen Weihnachten und Silvester mit anhaltenden
Starkschneefällen und kräftigen Schneeverwehungen.
Die wahre Schwere des Winters erlebten wird in den letzten Tagen, wo in der von Osten
einfließenden Polarluft im Süden und Osten Deutschlands Temperaturen unter minus 20 Grad
und gefühlte Temperaturen bis unter minus 30 Grad beobachtet wurden. Diese extreme Kälte
um den 23. Januar (Mitteltemperatur in Rostock minus 10.2 Grad) führte zu einer sehr
raschen Vereisung der Binnenseen, Kanäle, Bodden, Flüsse und Häfen; augenblicklich
beginnt die Ostsee zu vereisen.
Nach den vielen milden Wintern der letzten Jahre sind wir diese sibirischen Temperaturen
nicht mehr gewohnt und um so extremer erscheint uns diese Kälte.
So traten vor rund 10 Jahren - im starken Winter 1995/1996 bei einer teilweise vereisten
westlich Ostsee - das letzte Mal derartig tiefe Temperaturen mit Tagesmittelwerten unter
minus 10 Grad auf.
Allerdings war es seit dem Krieg in den sehr schweren Eis- und Schneewintern 1946/47,
1955/56 , 1962/63, 1978/79 und 1986/87 noch merklich kälter.
So hält in Nordostdeutschland der 1. Februar 1956 den Kälterekord. An dem Tag wurde in
Rostock eine Höchsttemperatur von minus 12.4 Grad und eine Tagesmitteltemperatur von
minus 14.9 Grad gemessen.
Die tiefste Temperatur seit dem Krieg wurde in Rostock im Winter 1962/63 , am 22. Januar
1963, mit minus 25.7 Grad am Boden registriert. In dem Winter war, wie 1946/1947, die
gesamte Ostsee total zugefroren.
Damit überhaupt die sibirische Kaltluft nach Deutschland einbrechen kann, muß eine starke
kontinentale Ostströmung am Boden und in der Höhe bestehen.
Diese polare Ostströmung entsteht in der Regel, wenn der nordpolare Kältepol in Richtung
europäisches Rußland wandert und sich in seinem Bereich ein extrem starkes russisches
Kältehoch ausbildet.
Dieses berühmt berüchtige Rußland-Hoch mit einem Kerndruck von wiederholt über 1050
hPa blockt allgemein alle von Westen einlaufenden atlantischen Tiefdruckgebiete mit ihren
feucht-milden Luftmassen ab.
Spalten sich aus dem westeuropäishen Frontenfriedhof doch noch kleine Tiefs ab und ziehen
nach Südosteuropa, so verstärkt sich die kontinentale Ostströmung. Nachfolgend erfolgt dann
in Mitteleuropa der Einbruch arktische Kaltluft, deren wahres Zentrum normalerweise im
Weißen Meer liegt.
Kommt es in den noch langen Nächten zu einer starken Ausstrahlung - auch weil die
Bewölkung unter dem sehr kräftigen Hoch sehr gering ist - werden nach Einfließen der
kontinentalen und sehr trockenen Kaltluft über einer frisch gefallenen Schneedecke auch in
Deutschland diese sibirischen Temperaturen erreicht.
Wie in diesem Winter verursacht die sibirische Kälte immer das extremste Unwetter der
kalten Jahreszeit, weil nicht nur viele Menschen erfrieren sondern auch der wirtschaftliche
Schaden in die Milliarden geht.
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Katastrophen im Winter 2005/2006
1. Schneekat . Münsterland - Nov/Dez 2005
2. Schneekat. Ostdt. bis Rügen, Weihnachten bis Neujahr 2005
3. Sibirische Kälte, Nordostdt. um 23. Jan.2006
4. Schneechaos , Bayr. Wald um 10. Feb 2006.
5. Schneechaos , Südwestdt., Frankf. Flughafen , 3. März 2006 ; München... 5.März
6. Schneeunwetter in Nordwestdt. (Hamburg...), gleichzeitig Hochwasser in Süddt. 10.
März 2006
7. Hochwasserkat. , besonders Sachsen, , 3.-9. April 2006
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Nr. 2.
Schwerer Nachwinter dauert an
(Dr. Tiesel, 6.März 2006)
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Mit Tiefsttemperaturen gebietsweise unter minus 10 Grad (gefühlten Temperaturen nahe
minus 20 Grad) und örtlichen Schneehöhen um 15 cm herrscht zur Zeit auch in MecklenburgVorpommern noch tiefster Winter.
Für den Monat März, mit seiner aufkommenden Frühlingswärme, ist das schon
außergewöhnlich.
Allgemein kommt es nur in sehr schweren Wintern (zum Beispiel 1946/47, 1962/63 und
1986/87) auch zu kräftigen Nachwintern.
Ursache für diese fast sibirische Kälte ist eine polare Kaltluftmasse, die sich über Nord- und
Mitteleuropa festgesetzt hat und alle vom Nordatlantik auf Europa übergreifenden milden
Tiefs abblockt.
In dieser Woche verbleiben wir auf der Nordflanke und damit auf der kalten Seite der unser
Wetter bestimmenden Westwindströmung, die weit über Südeuropa verläuft.
Erst eine Nordverlagerung dieses Höhenjets mit seinen eingelagerten Zyklonen in unsere
Region würde uns Tauwetter und damit den Frühling bringen. In der Regel ist es immer ein
Sturmtief, das mit (warmen) Regen diese Witterungsumstellung vom Winter zum Frühling
einleitet.
Aber danach sieht es - in diesen an Katastrophen reichen Winter - zunächst nicht aus.
Vieles spricht sogar dafür, dass diese starke Nachwinterperiode bis Mitte März anhält.
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Nr. 3.
Diese Woche noch tiefster Winter
(Dr. Tiesel, 7.März 2006)
Statt Frühlingsbeginn und wärmenden Sonnenstrahlen herrscht in dieser Woche auch an
unserer Ostseeküste noch tiefster Winter mit Schnee, Eis und kräftigem Frost.
Der Grund dafür ist eine mächtige Polarluftmasse über Skandinavien, die nicht nur ständig
Schneeschauer produziert sondern auch atlantische Tiefs samt ihrer Warmluft - und damit
natürlich auch den Frühling - abblockt.
Aber toll anzuschauen ist es schon, wenn eine frisch gefallene und geschlossene Schneedecke
bis an die Ostseewellen reicht. Oft verhindert ja die Wärme der Ostsee dieses
Naturschauspiel.
Ein anhaltender und starker Schneeschauer hat uns am Montagabend dieses Wintermärchen
beschert, worüber sich die Kinder bestimmt stärker gefreut haben als die Autofahrer.
Aber die augenblickliche Schneehöhe von rund 6 cm in Warnemünde läßt sich noch
bescheiden an, seit Tagen hat zum Beispiel Schleswig eine Schneedecke von über 25 cm, also
fast bayrische Verhältnisse.
Aber so absolut selten ist der Schnee Anfang März an der Küste auch wieder nicht.
Denken wir nur an das letzte Jahr, da hatten wir auch in Warnemünde zwischen dem 5. und 7.
März eine Schneedecke von 8 bis 9 cm.
(((Aber den Rekord halten in Warnemünde seit dem Krieg die Märzmonate der Winter
1962/63 und 1964/65 mit über 20 cm und selbst am 14. April 1966 wurden 20 cm
gemessen)))
Wie auch immer , genießen wir irgendwie diese späte Winterpracht - man weiß ja nie, wann
sie wieder kommt.
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Nr. 4.
Stärkster Nachwinter/kältester März seit rund 20 Jahren
(Dr. Tiesel, 14.März 2006)
Bereits jetzt gehört der Winter 2005/2006 mit seinen fünf schweren Unwetterperioden in ganz
Deutschland zu den stärksten Wintern nach dem Krieg, und damit hat er auch schon
Klimageschichte geschrieben.
Dazu paßt der gegenwärtig schwere Nachwinter im März , der der stärkste seit rund 20 Jahren
ist.
Mit einer Kältesumme (addierte negative Tagesmitteltemperaturen) von rund 20 Grad Kelvin
in Rostock-Warnemünde ist er jetzt bereits kälter als der März des letzten kräftigen Eiswinters
1995/1996 mit 16 Grad.
Aber den März des extremen Winters 1986/1987 mit 61 Grad wird er nicht mehr packen.
Trotzdem kommt der März 2006 und damit der Nachwinter unter die kältesten 15 Winter seit
dem Krieg.
Und der Winter verabschiedet sich auch in dieser und zu Beginn der kommenden Woche noch
nicht.
Zunächst verbleiben wir in dieser Woche in einer kalten Ostströmung in der uns schwache
Wetterfronten aus Osteuropa etwas Schnee bringen und den strengen Frost zeitweilig
abschwächen.
Zum Wochenende schlägt dann die Großwetterlage um. Der Wind dreht auf eine nördliche
Richtung und skandinavische Tiefausläufer bringen zeitweise Schneefall, starken Wind und
polare Kälte.
Und das alles zum Frühlingsanfang !
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Nr. 5.
Tief HEIKE beendet den Katastrophen-Winter 2005/06 !
(Dr. Tiesel , 24.März 06)
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Das kräftige Nordatlantiktief HEIKE greift mit Wind, Regen und milderer Luft auf
Deutschland über und beendet zum Wochenende auch in Norddeutschland den starken
Nachwinter.
Damit wird es besonders nachts wärmer, und es gibt zunächst keinen Frost mehr. Dafür wird
aber das Wetter bis zum Wochenbeginn sehr unbeständig und windig-kühl.
Aber dieses wechselhafte und windige Regenwetter wettern wir fast mit Freude ab, auch weil
mit der wärmeren Luft auch endlich frühlingshafte Gefühle, wenn auch bei uns im Norden
noch keine Frühlingstemperaturen aufkommen.
Aber mit Temperaturen zwischen 5 und 10 Grad sind wird ja schon sehr zufrieden - denn
endlich muß man morgens nicht mehr am Auto Eiskratzen, das Eis auf den Binnengewässern
verschwindet und der frostige Boden taut auf.
Auch in diesem harten Winter bestätigt sich wieder die alte Klimaregel für den März : die
Sonnen frißt den Schnee und der Regen das Eis.
Aber den wirklichen Frühling - so mit Temperaturen über 15 Grad - bringt immer erst ein
Hoch nach einer anhaltenden warmen Südwestströmung.
Aber danach sieht es nicht aus, auch weil die großen Gewässer - wie die Ostsee - noch viel zu
kalt sind.
Zum Monatswechsel zeichnet sich sogar ein erster Kaltluftrückfall ab, weil wir auf der kalten
Nordseite unserer globalen Westwindströmung bleiben.
Aber haben wir diesen langen Winter mit seinen Katastrophen überstanden, dann packen wir
auch noch die in einem solchen schweren Winter nicht seltenen Einbrüche polarer Kaltluft bis
zu den Eisheiligen.
(Ende der Artikel)
Eine Gesamtanalyse des Winters 2005/2006 folgt alsbald...
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Wie wird der kommende Sommer 2005 ?
(Dr. Tiesel, Mai 2005)
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Selbst Klimaexperten können eine genaue Vorhersage des kommenden
Sommers 2005 für Deutschland /Mitteleuropa nicht erstellen.
Mit langen und exakten Zeitreihen - besonders von Temperaturen,
Wärmesummen, Singularitäten und Großwetterlagen – und der Methode der
Analogiefälle kann man eine gewisse Trend- und Wahrscheinlichkeitsausssage
machen.
In den Wärmesummen der letzten 50 Jahre zeichnet sich der Trend von
warmen Sommern in einem bestimmten Rhythmus ab, der aber in den letzten
15 Jahren durch den Treibhauseffekt stark überlagert wurde.
So bewirkte der Treibhauseffekt, dass von den letzten 11 Sommern nur zwei
(1998, 2000) zu kalt waren. Und selbst diese beiden Sommer waren nicht
besonders kalt.
Davon ausgehend ist die Wahrscheinlichkeit recht groß, dass auch der
kommende Sommer
zu warm wird.
Was vom Klima her mehr für einen normalen und nicht für einen heißen
Sommer spricht, ist der bisherige Ablauf der Witterung, die seit dem
vergangenen Winter vom langjährigen Schema abweicht. So war der Winter
zunächst recht mild. Dann wurde er recht spät noch zu einem starken und
anhaltender Schneewinter mit Schneehöhenextremen.
Dem folgte ein viel zu warmer April. Und dem wieder ein Mai mit nicht nur
einer sondern zwei Eisheiligengroßwetterlagen. Entsprechend blieb das
bekannte Maihoch fast total aus – und der Sonnemonat war geprägt von
einigen sofort heißen Tagen, die umgehend durch Gewitter beendet wurden.
Diese anhaltenden Abweichungen von den üblichen Singularitäten sprechen
dafür, dass es im kommenden Sommer so weiter gehen wird, und dass davon
auch die Hundstage und der Altweibersommer betroffen werden.
Dieser Trend würde für einen durchwachsenen und keineswegs zu warmen
Sommer 2005 sprechen.
Auch folgten einem viel zu warmen April – wie in diesem Jahr – seit dem
Krieg immer kühle Sommer nach. Ebenfalls waren vor einem kalten Winter –
der sich ankündigt – die Sommer in der Regel recht wechselhaft und kühl.
Obwohl einige Tatsachen für einen normalen oder sogar zu kühlen Sommer
sprechen, muß man die aktuelle und stetige Erwärmung der Sommer durch
den Treibhauseffekt einbeziehen.
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Damit wird die Wahrscheinlichkeit recht groß, dass der
kommende Sommer 2005 in Deutschland/Mitteleuropa nicht
sehr kalt und nicht heiß, sondern normal oder etwas zu
warm wird.
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Starker Schneewinter 2005 und Februarkälte
widerspricht dem Treibhauseffekt ?
(Dr. Tiesel, 27. Feb.2005)
Allgemein ist die starke Kälte im Februar und auch Anfang März typisch für
das langjährige Klima, paßt aber nicht zur Erwärmung durch den
Treibhauseffekt.
Im mittleren Winterklima haben wir im Februar meist die kälteste und
geschlossenen Periode des ganzen Winters und damit des Jahres. Im Mittel
liegt sie zwischen dem 14. und 22. Februar.
Man kann sie damit erklären, dass während dieser Zeit der europäische
Kontinent, vor allem Osteuropa (Rußland-Hoch) am stärksten ausgekühlt ist.
Aber auch die Seegebiete, wie die Ostsee sind am stärksten vereist. Hinzu
kommt, dass die Sonne - obwohl sie schon wieder länger scheint - noch keine
kräftige Strahlungs- und Wärmekraft besitzt.
Hat sich erst einmal im Februar ein starkes Rußland Hoch ausgebildet (sie
haben oft einen Kerndruck über 1040 hPa) , so werden die auftreffenden
atlantische Tiefs, samt ihrer feuchten Wärme durch den nach Europa
reichenden Keil dieses Hochs abgeblockt. Oft verdunsten regelrecht die
anlandenden feucht-milden Nordatlantikmassen in der bestehenden trockenkalten osteuropäischen Luft.
Erst wenn der Westwindjet der Höhe - der recht aufgespalten ist und dessen
einer Ast oft über Südeuropa pendelt - wieder quer über Europa verläuft ,
geht mit einer milden Nordatlantikströmung der Hochwinter zu Ende. Das
dauert aber erfahrungsgemäß einige Tage.
In den letzten Jahren hatten wir auch in Norddeutschland keine ausgeprägten
Winter mehr, was vor allem auch daran lag, dass der Februar immer recht
mild war.
Der letzte wirklich kalte Februar trat 1996, während des letzten schweren
Winters 1995/1996 auf, wo auch ein Drittel der vorgelagerten westlichen
Ostsee vereist war.
Sieht man sich aber einmal die Erwärmung der letzten 15 Jahre an, dann ist
die Jahresmitteltemperatur um rund 0.3 Grad Celsius gestiegen.
Seit den drei schweren Wintern 1984/1985 bis 1986/1987 ist durch den
Treibhauseffekt in jeden Jahr - bis auf diesen Eiswinter 1995/1996 - die
langjährige Jahresmitteltemperatur angestiegen.
Betrachtet man in den letzten zehn Jahren die einzelnen Monate, dann ergibt
sich, dass sich alle 12 Monate erwärmt haben - was natürlich auch für den
ganzjährigen, globalen Treibhauseffekt spricht.
Der Monat, der die größte positive Abweichung, hatte (0.36 Grad C. in
Rostock) war der Februar.
Ihm folgt der März und Juli. Am wenigsten haben sich in den letzten zehn
Jahren die Monate Oktober und November (rund 0.1 Grad) erwärmt.
Das 2005 ausgerechnet der Februar so kalt wurde, steht damit im Gegensatz
zum Treibhauseffekt, dessen Erwärmung seit 1996 besonders den Monat
Februar betraf.
Damit geht natürlich nicht der Treibhauseffekt zu Ende, sondern man könnte
es als ein Art Rückfall der Natur in sein typisches Februarklima bezeichnen.
Winter kann man auch nicht sagen, weil ja Dezember und Januar - der
globalen Erwärmung entsprechend - zu mild waren.
Vom rund acht bis zehn Jahresrhythmus schwerer Winter seit dem Krieg , die
in Verbindung stehen mit dem elf Jahreszyklus der Sonne (Relativzahlen) liegt
diese harte Winterperiode und auch ein kommender kalter Winter 2005/2006
in der Regel.
Vielleicht behalten wir die Kälte und den Schnee des vergangenen Februars
2005 auch deshalb gut in Erinnerung, weil wir in den letzten zehn Jahren
keinen richtigen kalten Winter und Winterausklang mehr erlebt haben und
eine anhaltende Schneedecke immer mit einem richtigen Winter in
Verbindung bringen.
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Tsumamis und Treibhauseffekt
(Dr. Tiesel, Jan.2005)
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Tsunamis sind eine der gewaltigsten Naturerscheinungen unserer Erde mit
meist katastrophalen Auswirkungen.
Inwieweit der bestehende Treibhauseffekt die Entwicklung von schweren
Tsunamis - wie aktuell in Südostasien - begünstigt, ist sehr unbestimmt und
bedarf jahrelanger Untersuchungen von Experten.
Eine direkte Beeinflussung der sich erwärmenden Luftschicht der Erde kann
man wohl ausschließen.
Allerdings wäre ein indirekter Einfluß des Treibhauseffektes auf die
Erddektonik und damit vor allem auf die Bruchzonen der Erdrinde über die
abschmelzenden Erdeismassen denkbar.
Denn dieser Abschmelzprozeß der Eismassen vermindert einerseits das
Gewicht der Landmassen - was möglicherweise in diesen Gebieten zu erhöhten
Vulkanausbrüchen u. ä. führen kann.
Anderseits verstärkt sich dadurch - über eine Erhöhung des Meeresspiegels das Gewicht der Wassermassen auf den Erdmantel.
So haben zum Beispiel dänische Wissenschaftler - die seit Jahrzehnten das
Grönlandeis untersuchen - festgestellt, dass die Eismassen Grönlands von 1995
bis 1999 jährlich etwa 50 Kubikkilometer Eis verloren haben, was genügt, den
globalen Meeresspiegel der Erde um über 0.1 Millimeter im Jahr anzuheben.
Inwieweit die Erhöhung des Meeresspiegels bei dem aktuellen extremen
Seebeben mit schweren Tsunamis im Indischen Ozean bereits eine Rolle
spielte, bleibt dahingestellt.
Nach Meinung vieler Wissenschaftler sind die Hauptursache für diese
Weltkatastrophe weniger meteorologisch-hydrologische als geophysikalischseismologisch Gründe.
Denn nach Meinung der Experten schob sich die indisch-australische
Erdplatte im Raum des Indischen Ozeans bei diesem Jahrtausend-Seebeben wohl auch infolge der Erdrotation - unter die euro-asiatische Erdplatte des
Festlandes um den noch eisbedeckten Himalaja.
Allerdings sollte man in Zukunft die Folgen, die eine Erhöhung des
Meeresspiegels durch den Treibhauseffekt - insbesondere durch einen
erhöhten Druck auf die Erdplatten - hat, immer bei globalen Untersuchungen
einbeziehen.
Bedenken muß man auch, dass sich mit dem Treibhauseffekt nicht nur die
Luftmasse der Erde erwärmt, sondern auch ihre riesigen Wassermassen.
Die weitere Erwärmung der Ozeane könnte nicht nur eine gewisse Änderung
des Gewichts der Wassermassen bedeuten, indem sie allgemein geringer wird,
sondern es könnten sich durch die Erwärmung auch die globalen Strömungen
der Erde ändern.
In diese Richtung geht auch die Theorie , dass die durch den Treibhauseffekt
abschmelzenden Eisgebiete der Erde riesigen Kaltwasserströmungen
verursachen, die vorrangig die bestehenden globalen Warmwasserströmungen
der Ozeane abblocken und deren Richtung ändern.
Beispiel: Golfstrom.
Eine derartige Richtungs- und Geschwindigskeitsänderung der
Weltwasserströmungen wirkt sich auf jeden Fall auf die Tektonik der
Erdkruste und damit über Seebeben auch auf die verstärkte Ausbildung von
starken Tsunamis.
Damit würde eine weitere Andauern des durch den Menschen verursachten
Treibhauseffektes über die Änderungen der globalen Wasserströmungen der
Erde zur Folge haben, dass es in Zukunft häufiger zu Seebeben und somit zu
Tsunamis kommt.
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Wie wird der kommende Winter 2004/2005
in Deutschland ?
(Dr. Reiner Tiesel, 30.Okt. 2004)
Selbst Fachexperten können nicht sagen wie der kommende Winter 2004/2005
in Deutschland werden wird. Infolge des Treibhauseffektes, der auch den
Verlauf der Winter immer stärker beeinflußt, ist es noch komplizierter
geworden, eine Aussage zu treffen.
Eine Möglichkeit, wenigstens eine gewisse Wahrscheinlichkeitsaussage über
kommende Winter zu machen, ist die genaue Analyse langer Winterzeitreihen
auf Rhythmen und ihr Vergleich mit anderen langen Reihen, die einen
statistisch gesicherten Zyklus besitzen. Zu diesen Reihen gehört der bekannte
rund elfjährige Zyklus der Sonnenfleckenrelativzahlen.
In einer Arbeit des Autors mit Frau Dr. Stellmacher (Zeitschrift für
Meteorologie /39, 1989) konnte in den letzten 80 Jahren eine gute
Übereinstimmung dieses Zyklus der Sonnenfleckenrelativzahlen mit einem
gefundenen Rhythmus schwerer Winter in einem meist zehnjährigen Zyklus
statistisch (Maximumentropiespektralmethode) nachgewiesen werden. Das
traf nach dem Krieg auf die schweren Winter 1946/1947, 1955/1956,
1962/1963, 1969/1970, 1978/1979 , 1986/1987 und 1995/1996 zu. Der in der
Untersuchung noch nicht erfaßte letzte Eiswinter 1995/1996 paßt also gut in
diesen Zyklus.
Allgemein in der Phase, in der die Sonnenfleckenrelativzahlen ihrem
Minimum entgegen gehen, also die Energieströme der Sonne auch auf die
Erde geringer werden und dafür zunehmend die Kühle des Weltraumes
dominiert, kam es zu diesen schweren Wintern. (Ausnahme war der Winter
1969/1970).
Augenblicklich befinden wird uns in dieser Phase der nachlassenden
Sonnenfleckenrelativzahlen - denn nach dem Maximum im Jahr 2000 mit
einem Mittel von 120, waren es im vergangenen Jahr 2003 noch 64 und in
diesem Jahr 2004 (bis Sept.) sind es nur noch 41.
Tatsache ist auch, dass seit 1995/1996 , also während der letzten acht Jahre,
kein starker Winter in Deutschland mehr aufgetreten ist, und wir uns somit
am Ende des Zeitraums milder Winter befinden.
Damit nimmt die Wahrscheinlichkeit zu, dass der kommende Winter
2004/2005 ein strenger Winter werden kann. Nach dem Zyklus kräftiger
Winter trifft das aber auch auf den nachfolgenden Winter 2005/2006 zu.
Inwieweit der Treibhauseffekt Einfluß auf den Rhythmus kalter Winter
nimmt, muß man abwarten.
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Der Sommer 2004 - war etwas zu warm
(Dr. Tiesel, 12. Sept. 2004)
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Mit einer bisherigen Wärmesumme von 100 Grad Kelvin (Rostock) nimmt der Sommer
2004 in Norddeutschland den 37 Platz unter den letzten 113 Sommern seit 1891 ein.
Da das über 100-jährige Mittel bei rund 90 Grad K. liegt , war der Sommer 2004 etwas
zu warm.
Auch wenn in eine abschließenden Einschätzung dieses Sommers /Sommerhalbjahres
noch der bevorstehende Altweibersommer bis Ende Oktober einbezogen werden muß,
kann man nach der ersten Septemberdekade immer eine grobe Bilanz ziehen. Auch
deshalb, weil sich erfahrungsgemäß die Wärmesumme während der
Altweibersommerhochs kaum noch erhöht.
Allerdings war es auch in diesem Sommer wichtig für eine gesamte Bilanz - neben den
meteorologischen Sommermonaten Juni, Juli und August - auch die hochsommerliche
Wärme Anfang September mit zu berücksichtigen.
Der bisherige Sommer 2004 war in Mitteleuropa und damit auch in Norddeutschland,
dadurch gekennzeichnet, dass nach einem zu warmen Mai während der ersten Hälfte
des meteorologischen Sommers (Juni bis Mitte Juli) anhaltend unbeständiges Wetters
auftrat, während in der zweiten Hälfte (Mitte Juli bis Mitte August) eine sehr
freundliche und zeitweise außerordentlich warme Witterung herrschte.
Die wechselhafte Witterung der zweiten Augusthälfte ist vom Klima her normal, und
wird oft als dritter 'Monsun' unseres Sommer bezeichnet.
Nicht normal im Sommer 2004 war die lange, feucht-kühle Periode zum Sommerbeginn.
Aber es gab natürlich auch in früheren Jahren schon Sommer mit einem verregneten
Auftakt.
Erklären kann man sich das damit, dass die ersten beiden monsunartigen
Westwindströmungen unseres Sommers, die Schafkälte (Anfang Juni) und der
Siebenschläfer (Ende Juni bis Mitte Juli), fast nahtlos ineinander übergingen.
In der Regel ist es aber so, dass sich zwischen diesen beiden ersten mitteleuropäischen
Regenzeiten eine warme Hochdruckperiode über Mitteleuropa aufbaut. Diese
Hochdruck-Singularität trat in diesem Sommer nicht richtig auf.
Normalerweise aber bewirkt dieses Junihoch die übliche Wetterbesserung nach dem
Schafkälte-'Monsun' , und verursacht den nachfolgenden Siebenschläfer- ' Monsun' , als
die wahre Regenzeit Mitteleuropas.
Das klimatische Schema für das Eintreten dieser drei 'Regenzeiten' mitten im Sommer
ist prinzipiell immer das gleiche. Vorausgehen muß fast immer eine warme
Hochdruckwitterung, die Europa so erhitzt, dass die aufsteigenden Luftmassen die
bestehende kühle und wechselhafte Westwinddrift über dem Nordatlantik ordnet ,
dadurch verstärkt und dann für längere Zeit nach Mitteleuropa einsaugt.
Das traf in diesem Sommer nicht für den Siebenschläfer, wohl aber für die Schafkälte
(warmer Mai) und den Augustmonsun (ausgeprägte Hundstage besonders während der
Rostocker Hanse-Sail) zu.
Aber trotz des ausgebliebenen Hochs in Juni kann man den Sommer 2004 nicht als sehr
außergewöhnlich bezeichnen, denn die anderen Witterungs-Singularitäten bis zu den
ersten Altweibersommerhochs stellten sich gut ein.
Aus meteorologischer Sicht war es auch absurd , dass von vielen Medien und NichtDiplommeteorologen bereits im Juli - aufgrund der längeren Schlechtwetterperiode zu
Sommerbeginn - der ganzen Sommer 2004 in wilden Aufmachungen schon
abgeschrieben wurde, ohne überhaupt die heißesten Tage des Jahres, die Hundstage,
abzuwarten.
Vielleicht bemühen sich nach diesen schweren Fehlprognosen des Sommers
insbesondere die seriöse Medien, lieber bei erfahrenen Klimatologen des Deutschen
Wetterdienstes nachzufragen.
Auch vielen Tourismuszentren kam, nach den beiden letzten extrem heißen Sommern,
der Wetterablauf des Sommers 2004 als viel zu schlecht vor.
Dabei waren es die beiden Sommer 2002 und 2003 die den Rahmen unseres Klimas
gesprengt haben und von den über 100 Sommern seit 1891 mit die heißesten (Nummer 2
und 3 ) waren.
Also trotzt Treibhauseffekt und ständiger Erwärmung wird nicht jeder kommende
Sommer so heiß werden, wie die beiden zurückliegenden Ausnahmesommer, sondern es
wird in Zukunft auch immer durchwachsene Sommer wie den diesjährigen Sommer
2004 geben.
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Der todgesagte Sommer 2004 kam doch noch
(Dr. Tiesel, 18. Aug. 2004)
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Mitte Juli wurde von vielen Medien der Sommer 2004 bereits total abgeschrieben.
Klimatologisch ein Unding, weil die heißeste Zeit des Jahres, die Hundstage, die allgemein
in Mitteleurops vom 23. Juli bis 15. August auftreten, noch bevorstanden..
Erst wenn sie vorbei sind, kann man eine erste Bilanz über den Sommer ziehen. Eine erste
Analyse deshalb, weil ja der Spätsommer und damit auch der Altweibersommer im
September und Oktober in die Gesamteinschätzung eines Sommers auch noch einbezogen
werden muß.
Nachdem dann Mittel Juli - dem langjährigen Klima entsprechend - die nordeuropäische,
monsunartige Westwindströmung (Siebenschläfer, Sommerregenzeit) zu Ende ging und die
Sommerwitterung ganz typisch in die subtropischen Hundstage überging, war in den
Medien nichts mehr zu hören von einem extrem schlechten und sehr kalten Sommer und
ähnlichen.
Möglicherweise haben insbesondere die privaten TV Sender mit ihren total überzogenen
Berichten über den Nichtsommer 2004 gelernt, vor der Verbreitung ihrer
Schreckensmeldungen lieber erst einmal in den Wetter- und Klimaämtern des Deutschen
Wetterdienstes anzurufen und bei richtigen Meteorologen und Klimatologen nachzufragen.
Denn als Dipl.- Meteorologe (wie die Kollegen vom ZDF) kennt man natürlich auf Grund
jahrzehntelanger Fachtätigkeit detailliert den typischen Ablauf eines mitteleuropäischen
Sommers.
Als Aufhänger für den sehr schlechten Sommer 2004 wurde, wohl auch wegen der
vergangenen Hitzesommer 2002 und 2003 , das wechselhafte Wetter von Juni bis Mitte Juli
herangezogen. Aber selbst diese beiden Sommermonate waren zum Beispiel in
Norddeutschland nur etwas zu kühl ; zum Beispiel in Rostock-Warnemünde nur um 0.2
Grad und damit klimatologisch prinzipiell normal.
Auch dass der Mai zu warm war (im Norden um 0.5 Grad ) und wir Pfingsten eine Woche
und um den 1. Mai bestes Frühsommerwetter hatten, fand bei der düsteren Darstellung des
Sommers keine Beachtung.
Dafür wurde von den Medien die überwiegend unbeständige und etwas zu kühle
Witterungsperiode von Anfang Juni bis Mitte Juli so überbetont, dass sie zu dieser
schweren Fehleinschätzung des Sommers führte.
Was in diesem Sommer nicht deutlich auftrat - aber das kennt man auch von früheren
Sommern - ist eine warme Witterungsperiode zwischen den beiden großräumigen
monsunartigen Westlagen Schäfkälte und Siebenschläfer.
Diese warme Zwischenperiode mit Maximum Ende Juni ist allgemein der thermische
Motor für den Anfang Juli beginnenden Siebenschläfer, und damit für das globale und
anhaltgende Seewindsystem Nordatlantik-Europa in der Mitte unseres Hochsommers.
Auch in diesem Jahr endete Mitte Juli der Siebenschläfer und damit die kühle und
unbeständige Westwindwitterung und ging in die bekannten Hundstage über, die uns fast
vier Wochen lang noch den wahren Hochsommer 2004 bescherten.
Besonders freundlich und für viele wieder bereits viel zu warm war das Wetter vom 4. bis
10. August , wo eine stabile Ostlage mit subtropischer Luft vorherrschte. Vor allem in
großen Teilen Norddeutschland bestand - bis auf ein paar nachmittägliche
Thermikwölkchen - sieben Tage lang ein wolkenloser Himmel und fast jeden Tag schien
die Sonne über 13 Stunden lang.
Auch gab es in den 17 Tagen vom 26. Juni bis 11. August nur einen einzigen Regentag mit
allgemein geringer Niederschlagsmenge.
Vom Klima her normal gingen Mitte August die heißesten Sommertage, die subtropischen
Hundstage, zu Ende.
Und nachfolgend stellten sich die für die zweite Augusthälfte typischen Großwetterlagen
aus Südwest, teils aus West ein, die auch in diesem Sommer den noch nicht kühlen , aber
oft etwas durchwachsenen Spätsommer eingeleitet haben.
Vieles deutet nun darauf hin, dass auch in Deutschland, nach dem recht guten Eintreffen
der letzten Witterungssingularitäten, auch das Ende des Sommers seinen charakterlichen
Ablauf nehmen wird.
Das betrifft vor allem unseren bekannten Altweibersommer, auch europäischer
Indianersommer genannt, der immer im September und Oktober mit sehr großer
Wahrscheinlichkeit Mitteleuropa mit schönem Wetter heimsucht.
Wir werden sehen , ob sich die bekannten rhytmischen Altweibersommerhochs um den 19.
September und 1. , 12. und 26. Oktober eintreten. Vieles spricht dafür.
Auch in der Zukunft müssen wir, trotz anhaltendem Treibhauseffekt, immer wieder einmal
mit so einem Sommer wie 2004 rechnen, in dem in der ersten Sommerhälfte die
sommerlichen Regenzeiten etwas stärker ausgeprägt sind und sich in der zweiten
Sommerhälfte dann eine Art Mittelmeersommer einstellt.
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Prognose für den Sommer 2004
in Norddeutschland (Deutschland)
( Dr. Reiner Tiesel / 10. Mai 2004)
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Wie der kommende Sommer 2004 in Norddeutschland / Deutschland verlaufen wird,
das können selbst Klimaexperten - die sich seit Jahren speziell mit diesem Problem
beschäftigen - nicht eindeutig vorhersagen.
Mit der Methode der sogenannten Analogiefälle kann man eine gewisse statistische
Aussage treffen.
Allerdings benötigt man hierfür eine lange und sehr gute Kenntnis des mittleren
Klimaverlaufes der zurückliegenden Jahrzehnte einer größeren Region, wobei der
betrachtetet Klimazeitraum wenigstens 50 Jahre betragen sollte.
Eine der wichtigsten Reihen ist die des Luftdruckes. Auf einer über 50-jährigen
Darstellung des Verlaufs des mittleren Luftdruckes in Norddeutschland (Rostock) kann
man sehr deutlich die typischen Singularitäten - also typische Großwetterlagen und
damit eine spezielle Witterung zu einer ganz bestimmten Zeit des Jahres - erkennen.
Eine alte Klimaregel sagt, dass, wenn sich die ersten Singularitäten eines Jahres mehr
oder weniger deutlich abzeichnen, sich dann auch die nachfolgenden Singularitäten mit
einer recht großen Wahrscheinlichkeit einstellen.
Auf den diesjährigen Sommer 2004 bezogen bedeutet das, dass nach den vergangenen
sonnigem Märzhoch und dem Aprilwetter - und den sich jetzt abzeichnenden
Eisheiligen mit nachfolgendem Maihoch - auch die charakteristischen
Sommersingularitäten auftreten werden. Allerdings mit dem entsprechenden
Variationen und Veränderungen, die man bereits in den letzten 15 Jahren durch den
Einfluß der Globalerwärmung der Erde wiederholt beobachten konnte.
Und weil in diesem Jahr die ersten Großwetterlagen der Singularitäten recht gut
eingetroffen sind, spricht vieles dafür, dass der kommende Sommer 2004 ähnlich
verlaufen wird, wie die zu warmen Sommer der letzten Zeit.
Sieht man sich die Jahresmitteltemperaturen seit dem Krieg an, so kann man erkennen ,
dass es seit 1988 in Norddeutschland - bis auf 1996 - immer positive Abweichungen von
der langjährigen Mitteltemperatur gab.
Und die negative Abweichung 1996 war auf die kalten Wintermonate Januar und
Februar, des letzten starken Winters 1995/1996 zurückzuführen.
Neben dieser Kontinuität der positiven Abweichungen spricht auch die Tatsache für
einen wieder zu warmen Sommers 2004 , dass seit 1987 ein stetiger Anstieg der
langjährigen Mitteltemperaturen erfolgt ist. In Rostock-Warnemünde von 8.32 Grad im
Jahre 1987 auf 8.63 Grad im Jahre 2003. Eine ähnliche Erwärmung kann man in ganz
Deutschland beobachten. Selbst in den unteren Höhenschichten der Troposphäre, so
zum Beispiel auf dem Hohenpeißenberg bei München in rund 1 km Höhe kann man
auch den markanten Anstieg der langjährigen Jahresmitteltemperatur in den letzten
Jahren beobachten.
Auf ein ähnliches Ergebnis kommt man, wenn man die Wärmesummen der Sommer der
letzten Jahre 15 Jahre in Norddeutschland (Rostock) analysiert.
So hat die Wärme der Sommer seit den letzten drei kräftigen Wintern 1984/1985,
1985/1986 und 1986/1987 ganz deutlich zugenommen. Seit 1992 gab es nur 4 Sommer die
gegenüber dem langjährigen Wärmesummenmittel von 98 Grad Kelvin zu kühl (1993,
1998) oder normal (1996, 2000) waren, alle anderen 8 Sommer waren nicht nur zu
warm, sondern sogar extrem warm.
Diese anormale Anzahl von Hitzesommern besonders im letzten Jahrzehnt kann man
nur mit dem Treibhauseffekt erklären.
Die angestellten Betrachtungen sprechen dafür, dass vor allem wegen der Andauer und
Stärke des Treibhauseffektes, die Wahrscheinlichkeit recht groß ist, dass der kommende
Sommer 2004 in Deutschland und damit auch in Norddeutschland wieder zu warm
wird.
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Wie wird der kommenden Winter 2003/2004 in
Deutschland ?
(Dr. Reiner Tiesel, 29. Okt. 2003)
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Infolge der großen Unsicherheiten unseres heutigen Klimas, kann eine genaue Prognose
für den kommenden Winter 2003/2004 in Deutschland auch von Fachexperten nicht
erstellt werden.
Unter Anwendung verschiedener Methoden kann man eine gewisse
Wahrscheinlichkeitsaussage über die Kälte des bevorstehenden Winters treffen.
Hierzu gehört auch die statistische Untersuchung sehr langer Winterreihen auf gewisse
Rhythmen und Zyklen.
In einer Arbeit - veröffentlicht in der Zeitschrift für Meteorologie (39) 1989 - hat der
Autor mit Frau Dr. Stellmacher die mitteleuropäischen Winter der letzten 220 Jahre auf
ihren statistischen Zusammenhang mit dem Zyklus der Sonnenfleckenrelativzahlen auf
Periodizitäten untersucht.
Es konnte ein sieben bis zehnjähriger Zyklus des Auftretens außerordentlich schwerer
Winter seit 1920 mit verschiedenen Verfahren, zum Beispiel der
Maximumentropiespektralmethode, statistisch abgesichert werden.
Seit dem Krieg traten die schweren Winter 1946/47, 1953/54 bis 1955/56 , 1962/63,
1969/70, 1978/79 und 1984/85 bis 1986/87 auf.
Der letzte Eiswinter 1995/96 paßt gut in den Zyklus und verstärkt damit die vor 1990
getroffene Aussage.
Inzwischen sind nach dem schweren Winter 1995/96 acht milde eingetreten, wobei der
letzte Winter 2002/2003 bereits etwas kälter als normal war.
Entsprechend dem im Mittel achtjährigen Rhythmus schwerer Schnee- uind Eiswinter
der letzten 80 Jahre ist deshalb die Wahrscheinlichkeit recht groß, dass der kommende
Winter 2003/2004 oder einer der beiden nachfolgenden Winter ein sehr starker Winter
wird.
Auf diese bevorstehende Periode mit wenigstens einem sehr kalter Winter deutet nicht
nur der vergangenen, schon nicht mehr milde Winter 2002/03 hin, sondern auch die
abnehmenden Sonnenfleckenrelativzahlen (SFRZ) der letzten Jahre.
Denn die meisten der schweren Winter seit 1920 bildeten sich überwiegend in der Phase
des konstanten elfjährigen Zyklus der Sonnenfleckenrelativzahlen aus, in der die Zahlen
merklich abnahmen und ihr Minimum erreichten. Das traf insbesondere auf die drei
harten Winter 1953/54 bis 1955/56, den sehr schweren Eiswinter 1962/63, die drei
starken Winter 1984/85 bis 1986/87 und den letzen sehr harten Winter 1995/96 zu.
Der Grund für die Ausprägung der schweren Winter hängt offensichtlich sehr stark
davon ab, dass mit dem Nachlassen der mittleren jährlichen SFRZ von rund 150 auf
unter 50 auch die Sonnenaktivität kräftig abnimmt. Gleichzeitig erreicht - während des
markanten Nachlassens der Sonnenstrahlungsenergie - die Kühle des Weltraums
zunehmend unseren Planeten und verursacht damit auch die sehr kalten Winter.
In einer derartigen Phase befinden wir uns jetzt.
Damit spricht vieles dafür, dass einer der drei kommenden Winter ein starker Eiswinter
wird.
In der bevorstehenden Phase kalter Winter ist deshalb die Wahrscheinlichkeit recht
groß, dass der kommende Winter 2003/2004 in Deutschland ein strengen Winter werden
wird.
Ob er aber ein sehr schwerer Schnee- und Eiswinter wird, kann man - auch wegen der
globalen Erderwärmung - nicht sagen.
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Bilanz des extremen Hitzesommers 2003
in Norddeutschland
(Tiesel, Sep. 2003)
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Der Sommer 2003 wird nicht nur in Norddeutschland als einer der heißesten Sommer
des letzten Jahrhunderts in die Klimageschichte eingehen.
Mit dem Ende des wahren Hochsommers am 23. September kann man eine Bilanz des
vergangenen Hitzesommers ziehen, auch wenn der Altweibersommer noch nicht zu
Ende ist. Aber erfahrungsgemäß treten Ende September und im Oktober nur noch sehr
vereinzelt wahre Sommertage auf.
Nicht nur an der Ostseeküste war der Hitzesommer 2003 - nach der Wärmesumme - der
drittwärmste Sommer seit wenigstens 1891. Nur die kurz zurückliegenden Sommern
1997 und 2002 waren noch wärmer.
Sieht man sich nur den meteorologischen Sommer - also die Monate Juni, Juli und
August - an, dann war bislang kein Sommer der letzten über 110 Jahre so warm, so heiß
wie der vergangenen Sommer 2003.
Der Grund dafür war, dass der sonst noch recht kühle Juni in diesem Jahr bereits sehr
warm war, weil in den Monaten davor schon recht freundliches Wetter herrschte.
Entsprechend gab es auch bislang noch nie so viele Wärmesummentage.
Außergewöhnlich war auch die Trockenheit.
Die ersten sechs Monate (Januar bis Juni) 2003 waren alle zu trocken.
Es fielen in Warnemünde nur 170 Liter Niederschlag auf den Quadratmeter (mm).
Normal sind 270 mm , es regnete also rund 100 mm zu wenig.
Bezieht man den extrem trockenen Dezember 2002 noch mit ein, dann fehlten von
Dezember 2002 bis Juni 2003 rund 140 mm. Im Klartext bedeutet das, es hat drei Monte
keinen Tropfen Regen gegeben.
Entsprechend der Trockenheit schien 2003 auch die Sonne sehr häufig.
So war es an der Ostseeküste durchgängig von Februar bis August zu sonnig.
Insgesamt schien die Sonne über 200 Stunden mehr als normal.
Natürlich trägt dieser Außnahmesommer - der ein typischer Sommer des bestehenden
Treibhauseffektes war - dazu bei, die langjährige Jahresmitteltemperatur in
Mitteleuropa weiter zu erhöhen.
So hat sich an der Ostseeküste die Jahresmitteltemperatur während der letzten 15
Jahren kontinuierlich um 0.3 Grad Celsius erhöht, was deutlich für eine Klimaänderung
spricht.
Vom Urlaub her konnte man den diesjährigen exremen Hitzesommer in Deutschland an
Besten an der deutschen Ostseeküste verleben, weil bei den beständigen Seewinden und
einer Ostseewasssertemperatur zwischen 19 und 23 Grad außergewöhnlich oft eine
frische Brise zwischen 20 und 25 Grad wehte.
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Wie geht es weiter mit unserem Winter 2002/2003 ?
- Tiesel, 5. Februar 2003 .
Erst wenn der Februar vorbei ist, kann man einen Winter richtig einschätzen. Der
bisherige Winterablauf stimmte im Großen und Ganzen recht gut mit dem normalen
Klimaverlauf - mit den typischen Wintersingularitäten - eines Winters in unserer
Region überein.
Das trifft auf die beiden kräftigen Frostperioden im Dezember (9.-14.) und Anfang
Januar (5.-9.) und auch auf die altbekannten Kaltlufteinbrüche zu Silvester und um den
1. Februar zu. Aber auch das übliche Weihnachtstauwetter kam, und sehr gut
ausgeprägt war auch die charakteristische Warm- und Regenzeit im Januar (12.-29.).
Also nichts Ungewöhnliches, nur dass die einzelnen üblichen Witterungsperioden
(Singularitäten) etwas intensiver ausgeprägt waren. Aber für viele ist wegen der etwas
stärkeren Frost- und Schneezeiträume der diesjährige Winter ggf. heute bereits ein
harter Winter - aber wohl mehr deshalb, weil wir seit 1995/1996 nur milde Winter
hatten.
Wie klingt nun unser Winter aus ?
Vor Überraschungen ist man natürlich nicht sicher. Aber wegen der wenig vereisten
westlichen und mittleren Ostsee bekommen wir keinen Eiswinter mehr und Frühling
wird es auch nicht gleich werden.
Aber wenn sich die Witterung bislang an das mittlere Klima gehalten hat, dann geht das
in der Regel auch so weiter. Das würde bedeuten, dass nach dem Kälteeinbruch um den
1. Februar (früher war er der kälteste Tag des Jahres) häufig unter recht hohem
Luftdruck eine zweite relativ milde Witterungsperiode folgt. Allerdings kommt der
Winter um den 17. Februar (jetzt kältester Tag) oft noch einmal zurück. Und die Zeit so
zwischen dem 14. und 19. Februar ist nicht selten der eigentliche Winter in
Norddeutschland und damit auch in Mecklenburg.-V.. Aber danach ist bei einem
normalen Winter auch alles gelaufen, weil ab Ende Februar die Sonne immer mehr
Wärmekraft bekommt und Schnee und Eis rasch wegschmilzt.
Wir werden sehen , ob uns die Natur so ein weiteres Februarwetter und Winterende
beschert.
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Milde Regenzeit in der Mitte des Winters
(Tiesel, Jan. 2003)
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Wie so oft , so tritt auch in der Mitte dieses Winters 2002/2003 eine längere milde
Regenperiode auf. Mit dieser Singularität wird sehr häufig die Kälte des gesamten
Winters durchbrochen.
Bei dieser relativ warmen Regenzeit, vorwiegend um die Januarmitte, handelt es sich
um eine wiederholt mehrere Wochen anhaltende kräftige Westwindwetterlage. Auf der
Höhenwetterkarte verläuft dann für eine lange Zeit eine starke, meist zonale Strömung
vom Nordatlantik nach Osteuropa und auch Deutschland befindet sich dann
überwiegend auf der sogenannten 'warmen Südseite' des Höhenwindjets.
In dieser Westwinddrift bilden sich vor allem durch die Temperaturunterschiede immer
wieder neue kräftige Tiefs aus, die sich gut auf der Bodenwetterkarte abzeichnen. Diese
Tiefs ziehen sehr rasch vorwiegend von England zum Baltikum. Weil sich dabei ihr
Tiefdruckkerne allgemein über Skandinavien ostwärts bewegen, werden auf ihrer Südund Rückseite mit starken bis stürmischen Winden aus Süd bis West verhältnismäßig
milde Luftmassen nach ganz Europa geführt. Die warme Luft , die die Tiefs um sich
herumwirbeln, bewirkt, dass die vielen Tiefdruckniederschläge dann in der Mitte des
Hochwinter nicht in fester Form als Schnee oder Eis, sondern in der flüssigen Phase als
Regen oder Sprühregen fallen
Vom Klima her pegelt sich diese winterliche Warmluftzeit zwischen die beiden
Schneemaxima Anfang Januar und Mitte/Ende Februar ein und ist damit oft eine
Tauwetterperiode. Gleichzeitig bestehen um diese Zeiträume mit viel Schnee auch sehr
häufig Frostperioden, deren Verursacher aber vorrangig kalte kontinentale Ost- und
Nordostlagen sind.
Auch wenn diese winterliche Warm- und Regenzeit im Januar, besonders in
Norddeutschland, schon manchmal wie der erste Hauch des baldigen Frühlings ist, so
kommt der wirkliche Winter in Mitteleuropa allgemein immer erst im Februar. Das
hängt auch damit zusammen, dass dann der europäische Kontinent mit der Ostsee am
stärksten ausgekühlt ist.
Klimatologisch erklären kann man sich diesen milden Witterungseinschub in der Mitte
des Winters damit, dass sich die über uns liegende - unser Wetter und Klima
bestimmende - Westwindströmung auch im Winter im bestimmten Rhythmus mit
starken Wellen um den Nordpol bewegt. Und Mitte Januar schwenkt nicht selten ein
mächtiger Warmluftberg langsam über Mitteleuropa und damit auch Deutschland
hinweg nach Osten. Transportiert wird diese globale Warmluftmasse durch die sich
immer wieder über dem Nordatlantik bildenden und ostwärts ziehenden
Tiefdruckgebiete.
Eine alte Klimaregel besagt, dass, wenn diese winterliche Wärmeperiode in Januar nicht
kommt, es meist ein strenger Winter mit viel Schnee und einer vereisten Ostsee wird.
Da sich diese andauernde milde und wechselhafte Großwetterlage sehr oft einstellt, ist
man auch immer gut beraten, um die Januarmitte lieber keinen Winterurlaub im
flachen Mitteleuropa, also auch nicht in Norddeutschland mit seinen Küsten und Seen,
zu nehmen.
Vergleichen kann man diese Klimabesonderheit im Winter mit unserem monsunartigen
Siebenschläfer im Sommer. Denn auch ausgerechnet zur Sommermitte, allgemein um
die Julimitte, prägt sich bevorzugt an der Nord- und Ostseeküste mit einer anhaltenden
westlichen Tiefdruckwetterlage sehr oft eine sommerliche Regenzeit aus. Diese
Singularität unterbricht mit Kühle, Wind und Regen unseren warmen und freundlichen
Hochsommer.
Damit haben die wichtigen Jahreszeiten Winter und Sommer bei uns mehrere
Gemeinsamkeiten. Denn erst nach den Regenperiode in der Mitte des Winters und
Sommers stellt sich der wahre Hochwinter und Hochsommer ein.
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Wie wird der kommende Winter 2002/2003
in Deutschland /Mitteleuropa ?
(Dr. Reiner Tiesel - 19.Oktober 2002)
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Selbst Fachexperten können bevorstehende Winter nicht exakt vorhersagen.
Hat man sich intensiver mit dieser Spezialvorhersage beschäftigt, so kann man mit
verschiedenen Methoden eine gewisse Wahrscheinlichkeitsaussage über den globalen
Verlauf auch des kommenden Winters treffen.
Zu diesen Verfahren zählen unter anderem der Zusammenhang des Auftretens sehr
kalter Winter mit dem Zyklus der Sonnenfleckenrelativzahlen und verschiedene
Analogiemethoden.
Nach einer 1989 veröffentlichten Arbeit des Autors mit Dr. Stellmacher (Zeit. f. Met.,
39) treten die strengen Winter seit 1920 in einem statistisch recht gut abgesicherten 7bis 11jährigem Zyklus auf, analog dem 11-jährigen Rhythmus der
Sonnenfleckenrelativzahlen. In der Arbeit war der gut in den Zyklus passende schwere
Winter 1995/96 noch nicht einbezogen. So bildeten sich in den letzten 80 Jahren die
schweren Winter 1928/29, 1939-41, 1946/47, 1953-55, 1962/63, 1969/70, 1978/79, 1984-86
und 1995/96, in der Regel zwischen den Höchstzahlen der Sonnenfleckenrelativzahlen
1928, 1937, 1947, 1957, 1969, 1980, 1989 und 2000 aus. Auffällig war auch, daß die
strengen Winter sehr häufig vor den tiefsten Sonnenfleckenrelativzahlen (Minimum des
warmen Sonnenwindes) und damit im Bereich des Maximums der kalten kosmischen
Strahlung auftraten. Das trifft besonders auf den oder die strengen Winter 1939-1941,
1953-1955, 1962/63, 1984-86 und 1995/96 zu.
Ausgehend davon, daß wir uns in diesem Jahr 2002 erst am Beginn des Abwärtstrends
der Sonnenfleckenrelativzahlen befinden, ist die Wahrscheinlichkeit für einen
bevorstehenden strengen Winter 2002/03 noch nicht groß. Um so mehr aber für die
nachfolgenden beiden Winter 2003/04 und 2004/05, was dann auch gut mit dem rund
8jährigen Zyklus schwerer Winter übereinstimmen würde.
Ein ähnliches Ergebnis für den kommenden Winter erhält man, wenn man den
außergewöhnlich heißen Sommer 2002 mit der Methode der Analogiefälle untersucht.
So war der Sommer 2002 mit einer Wärmesummen von 221 Grad Kelvin (Rostock) nach dem Sommer 1997 mit 229 K. - der 2. wärmste Sommer der letzten wenigstens 112
Jahre. Den 13 Sommern seit 1890 , die auch sehr warm oder so ähnlich heiß waren (ihre
Reihenfolge: 1997, 1992, 1995, 1994, 1999, 1947, 1975, 1959, 2001, 1921, 1944, 1911 und
1925) folgten in 7 Fällen zu warme, in 3 Fällen normale und in 3 Fällen zu kalte Winter
nach.
Auch eine Betrachtung des außergewöhnlich warmen Septembers 2002 kommt zu einem
ähnlichen Schluß. So folgten den 3 analog heißen Nachkriegs-Septembern 1999, 1947
und 1949 milde oder normale Winter nach.
Aus den Analysen kann man schlußfolgern, daß der kommende Winter 2002/2003 in
Mitteleuropa und damit auch in Deutschland - trotz längerer Frostperioden - mit großer
Wahrscheinlichkeit mild oder normal , kaum aber sehr kalt werden wird.
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Sommer 2002 der zweitheißeste Sommer seit wenigstens
1890
(Dr. Reiner Tiesel , 6.Oktober 2002)
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Ausgerechnet die Kaltfront einer Eisheiligenwetterlage beendete am Samstag (14.Sept.)
unseren zweitheißesten Sommer 2002 wohl nicht nur in Norddeutschland seit wenigstens
1890.
Vor allem mit seinen für das Mittelmeer typischen Hitzeperioden im August und bis fast
Mitte September hat es der Sommer 2002 noch gepackt, der zweitheißeste Sommer der
wenigstens letzten 110 Jahre in Norddeutschland zu werden. Nur der 'Saharasommer'
1997 war noch etwas wärmer.
Der diesjährige Rekordsommer (Wärmesumme rund 220 Grad) war mehr als doppelt
so warm wie unsere bisherigen durchschnittlichen Sommer (Wärmesumme rund 90
Grad).
Paradox war die Ausnahmehitze des Sommers , weil der Juli durch den Siebenschläfer
auch zeitweise recht feucht und kühl war. Und einige voreilige Medien (wie der NDR)
berichteten schon im Juli vom Ende des Sommers. Dabei erstellt kein richtigen
Meteorologen eine Sommeranalyse, bevor nicht Hundstage und Altweibersommer
vorbei sind. Aber trotz des mitteleuropäischen Monsuns wurde der Juli noch zu warm so, wie übrigens alle bisherigen Monate in diesem Jahr.
Die Ursache für den diesjährigen Wärmerekord war die anhaltende südeuropäische
Warmluftströmung. Diese Mittelmeerluft bescherte uns eine extreme Hitze im August,
die sich selbst in der zweiten Monatshälfte - wie sonst üblich - nicht abschwächte und
fast lückenlos in die erste Septemberdekade hinüber wanderte.
Diese Hitzeperioden und auch die wolkenbruchartigen Regenfälle (zweimal über 40
Liter/Quadratmeter an einem Tag ) brachten uns typische subtropische
Wetterverhältnisse.
Auch unmittelbar an unserer deutschen Ostseeküste hatten wir längere Zeit
subtropisches Badewetter. Wann hatten wir Anfang September Wassertemperaturen
über 20 Grad ? Und dazu der anhaltende Sonnenschein unseres edlen
Skandinavienhochs. Eigentlich fehlten uns bei diesen wahren Mittelmeer-Urlaubswetter
nur noch die Palmen. Und bei der andauernden Treibhauseffekt-Witterung in den
nächsten Jahren ist der Gedanke gar nicht so absurd, an einigen Ostseebädern während
der Sommersaison einige Palmen am Strand einzugraben - so wie es einige südländische
Touristenzentren ja schon lange machen ....
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Prognose für den Sommer 2002
in Norddeutschland (Deutschland)
( Dr. Reiner Tiesel / 15. April 2002)
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Eine genaue Vorhersage für den kommenden Sommer 2002 kann selbst der Fachexperte
nicht erstellen.
Kennt man das Klima einer Region seit Jahrzehnten sehr gut, kann man eine gewisse
Aussage über den thermischen Trend des kommenden Sommers, zum Beispiel mit Hilfe
langer Klimareihen und der Methode der Analogiefälle - besonders des letzten Winters treffen.
Nach den norddeutschen Wetterdaten (Rostock) wurde der vergangene Winter nach
einer Kälteperiode im Dezember durch einen außergewöhnlich warmen Januar,
Februar und März noch viel zu warm.
Entgegen vielen Prognosen, die vor allem nach dem wärmsten Oktober einen kalten bis
sehr kalten Winter vorhersagten.
Der vergangenen Winter war mit einer Kältesumme von nur 28 Grad Kelvin ( normal
sind 119 K.) seit dem Winter 1946/47 - also in den letzten 56 Jahren - der 9. mildeste
Winter.
Und unter den Wintern seit 1890/91 , also in den letzten 112 Jahren, ist er der 15.
wärmste.
Schaut man sich nun die 15 Sommer nach dem Krieg an, die derartig milden Wintern
wie dem von 2001/2002 nachfolgten, so wurden von diesen Sommern nach den
Wärmesummen 6 warm/sehr warm, 3 normal, 5 zu kühl und einer zu kalt.
Ein weiteres Kennzeichen des letzten Winters waren die sehr warmen Monate Januar
und Februar mit einer Kältesumme von nur 15 Grad K., dem auch im März keine Kälte
folgte.
Seit 1946/47 gab es 10 analog warm verlaufende Winter.
Die diesen 10 Wintern nachfolgenden Sommer, wurden in 4 Fällen zu warm, in 4 Fällen
normal und in 2 Fällen zu kühl/kalt.
Charakterisiert aber war der vergangene Winter 2001/2002 durch seinen extrem
warmen Monat Februar, an dem jeder Tag fast 5 Grad zu warm war und damit - nach
1990 und 1998 - zum 3. wärmste Februar seit wenigstens 1947 wurde. Die Sommer 1990
und 1998 wurden normal und zu kühl.
Die nachfolgenden wärmsten Februarmonate 1989 und 1995 zogen heiße Sommer nach
sich.
Außergewöhnlich auch, daß die Kältesumme im Februar Null war - also kein Tag hatte
im sonst kältesten Monat des Jahres eine negative Tagesmitteltemperatur.
Analoge Winter in den letzten 56 Jahren traten 1974, 1988, 1989, 1990, 1995 und 2000
auf und von den 6 Sommern die diesen extrem warmen Februarmonaten folgten war
nur einer zu kalt, 3 waren normal und 2 wurden zu warm/heiß.
Klimatologisch interessant ist auch für den kommenden Sommer, daß in diesen über 50jährigen Zeitraum 5 von diesen 6 Wintern ohne Februarkälte allein in den letzten 13
Jahren beobachtet wurden.
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Aus der Betrachtung dieser Analogiefälle kann man schließen, daß die
Wahrscheinlichkeit recht groß ist, daß der kommende Sommer in Norddeutschland
(Deutschland) nicht kalt , sondern etwas zu warm wird.
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Erneut ein viel zu warmer Winter !
Bilanz und Rekorde des vergangenen Winters 2001/2002
für Norddeutschland bis Berlin
(Dr. Reiner Tiesel , 22. März 2002)
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Mit einer Kältesumme von nur 25 bis 30 Grad (Mittel 120 Grad) war der letzte Winter
nicht nur in Norddeutschland wieder viel zu warm - trotz vieler entgegengesetzter
Vorhersagen !
Er reiht sich damit lückenlos in die 15jährige Reihe zu warmer Winter seit 1986/87
(Ausnahme 1995/96) ein. War der Dezember noch etwas zu kalt, wurden dafür Januar
und Februar bedeutend zu warm.
Vor allem brach der Februar einige Wärmerekorde , so mit den Höchsttemperaturen
am 2. und 3. (Warnemünde 15.9 bzw. 14.5 Grad). So heiß war es in dieser sonst mit
kältesten Zeit des Jahres seit wenigstens dem Krieg noch nicht. Mit einer
Monatsmitteltemperatur von 5.5. Grad war jeder Tag auch fast 5 Grad zu warm und
damit wurde er zum 3. wärmste Februar (nach 1990 und 1998) der letzten wenigstens 55
Jahre.
Wir hatten auch - was im Februar sehr selten vorkommt - keinen Tag mit einer
negativen Mitteltemperatur, also die sogenannte Kältesumme war Null. Sonst treten im
Normalfall 12 derartig kalte Tage mit einer Summe der negativen Mittel von rund 40
Grad Kelvin auf.
Damit hat der vergangene Februar auch die Reihe sehr warmer Februarmonate seit
dem letzten richtigen Winter 1995/96 fortgesetzt. Eine der Folgen ist , daß seit 1997
nicht mehr unser sonst so winterlicher Februar, sondern jetzt der Januar der kälteste
Monat des Jahres in Norddeutschland ist.
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In allen drei Wintermonaten gab es zuviel Niederschlag, Rekord erneut im Februar.
Gekoppelt an die fast ununterbrochenen milden Tiefdruck-Luftströmungen aus
Südwest- und Westeuropa wurde im Februar in Norddeutschland eine
Rekordregenmenge von rund 80 Liter auf den Quadratmeter (normal sind 30 bis 35
mm) gemessen.
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Während im Dezember und Januar die Sonne zu wenig schien, führten die
wechselhaften Großwetterlagen im Februar zu etwa 30 Stunden mehr Sonnenschein.
Der Grund dafür waren die auch von der Bewölkung her sehr wechselhaften
Großwetterlagen.
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Die 3 Wintermonate waren sehr windig, ja stürmisch. Verteilten sich die rund 30
Sturmtage (Böen ab 8 Beaufort) des Winters im Februar auf den ganzen Monat, so
traten im Dezember und Januar in der letzten Dekade anhaltende Sturmperioden mit
einzelnen Orkanböen auf. Dadurch wurden Dezember und Februar mit zu den
windigsten Monaten des letzten Jahrzehnts.
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Winter 2001/2002
zunächst ade ?
(Populärwiss. Beitrag - Tiesel, 10. Januar 2002)
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Nach dem schneefreien und nasskalten Wetter der letzten Tage fragt man sich , ob es
das schon wieder war - mit dem Winter in diesem Jahr.
Aber da muß man vorsichtig sein, denn - obwohl die Sonne schon wieder länger scheint ist in diesem Jahr ganz Europa, einschließlich unserem Klimaofen Ostsee , ganz schön
ausgekühlt - vor allem durch die kleinen Frostperioden im Dezember.
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Aber zu kalt war der Dezember 2001 bei uns ja nun auch wieder nicht:
denn, wenn man die negativen Tagesmitteltemperaturen zusammenzählt (Kältesumme),
dann war er sogar milder als normal (Warnemünde 13 Kelvin, normal in 54 Jahre sind
24 Kelvin).
Das jetzt recht milde, wenn auch nasskalte Wetter in der Mitte des Januar ist ein
bekannte Witterung , eine Singularität, für uns Norddeutsche.
Die Wetterhäuptlinge sprechen oft von einer Art milden monsunartigen Strömung
Nordatlantik-Europa mitten im Hochwinter.
Und damit macht es unsere liebe Mutter Natur ähnlich wie im Hochsommer, nämlich im
Juli, wo sie uns sehr häufig den kühlen und regnerischen sommerlichen Monsun, den
Siebenschläfer, beschert.
Global kann man das so deuten, daß das um unseren Nordpol in etwa 5 km Höhe
rotierende Westwindsturmfeld nur in extremen Wintern und Sommern für Wochen
stärker aufgespaltet und damit stark abgeschwächt wird.
In einem normal verlaufendem Jahr aber formiert sich gerade in der Mitte des Winters
und Sommers - Vorausbedingung sind vorherige starke Hochdruckwetterlagen - der
Westwindjet mit seinem schweren Sturmfeld über dem milden Nordatlantik und bricht
dann in Mitteleuropa ein.
Die Folge dieser kräftigen Westwindlagen ist , daß im Hochwinter (Januar) relativ milde
und im Hochsommer (Juli) verhältnismäßig kühle - aber natürlich immer sehr feuchte Atlantikluftmassen unser Wetter für einige Wochen bestimmen.
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Also keine Panik ! Alles schon dagewesen...
Außerdem hatten wir ja schon richtig weißen Schnee, selbst Heiligabend und Silvester,
und die klimatologisch kälteste Periode des Winters (um den 17. Februar) steht uns
noch bevor.
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Wie wird der kommende Winter 2001/2002
in Norddeutschland bis Berlin ?
(Dr. Reiner Tiesel - Oktober 2001)
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Wie der bevorstehende Winter 2001/2002 wird , das können selbst Fachexperten nicht
eindeutig vorhersagen.
Falls man aber sehr lange Datenreihen hat und sich sehr lange und intensiv mit dem
Problem beschäftigt, kann man über den möglichen thermischen Verlauf des
bevorstehenden Winters eine gewisse Aussage machen.
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Nach einer veröff. Arbeit des Autors mit Dr. Stellmacher (1989) zeichnet sich - zum Teil in
guter Übereinstimmung mit dem etwa 11jährigen Zyklus der Sonnenfleckenreflektivzahlen
- seit 1920 ein Rhythmus des Auftretens kalter Winter von 7 bis 11 Jahren ab.
So bildeten sich nach dem Krieg die schweren Winter 1946/47, 1955/56, 1962/63 ,1969/70,
1978/79, 1986/87 und 1995/96 aus.
Danach ist die Wahrscheinlichkeit recht groß, daß der nächste Eiswinter erst ab 2002/2003
auftritt.
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Darauf deutet auch eine Analyse der Monatsmitteltemperaturen der Wintermonate seit
1946 hin.
In einem Zyklus von rund 25 Jahren - Maximum um 1950, 1975 und 2000 - traten
mehrerer Jahre hintereinander keine oder nur sporadisch negative
Monatsmitteltemperaturen auf.
Hatte in den 6 Wintern von 1947/48 bis 1952/53 nur der Januar 1949 geringe negative
Werte, so traten in den 5 Wintern von 1972/73 bis 1976/77 und in der jetzigen Periode der 4
Winter von 1997/98 bis 2000/01 überhaupt keine negativen Monatsmitteltemperaturen
während des Winters auf.
Diese winterlichen Wärmeperioden im 25 Jahresrhythmus - die offensichtlich mit dem
11jährigen Sonnenfleckenzyklus gekoppelt sind - enden meist mit einem noch zu milden
Winter, in dem häufig der Februar zuerst zu kalt wird.
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Eine weitere Methode sind Analogiefälle. Das heißt, man untersucht statistisch ähnliche
Klimagrößen (Winter/Sommer , extreme Monate u.ä.) der vergangenen Zeit, die den
aktuellen Größen analog oder sehr ähnlich waren.
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Der letzte Sommer war mit einer Wärmesummen von 151 Grad K (Warnemünde) der 7.
wärmste Sommer der wenigstens letzten 111 Jahre.
Den 12 Sommern, die so ähnlich heiß waren - ihre Reihenfolge ist:
1997,1992,1995,1994,1999,1947,1975,1959,1921,1944,1911 und 1925 - folgten in 6 Fällen
zu warme, in 3 Fällen normale und in 3 Fällen zu kalte Winter nach.
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Der Juli 2001 war mit über 19 Grad Monatsmitteltemperatur der 5. wärmste seit 1946. Von
den Wintern, die den 4 ähnlich extrem warmen Juli-Monaten nachfolgten, wurden drei zu
mild und einer zu kalt.
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Stellt man die angeführten Betrachtungen zusammen, so
spricht vieles dafür,
daß der kommende Winter in Nord-Deutschland bis Berlin
wieder zu mild wird.
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Wetterrekorde 2 0 0 1
und Klimaänderung
(Dr. Reiner Tiesel , 31. Januar 2002)
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Obwohl 2001 März, Juni, September und Dezember zu kalt waren, wurde das ganze
Jahr in Norddeutschland noch das 8. wärmste Jahr nach dem Krieg.
Wärmer waren in den letzten 55 Jahre nur die Jahre 2000, 1990, 1999, 1989,1992, 1994
und 1949.
Daß 2001 noch so ungewöhnlich warm wurde, lag an den Monaten Juli und Oktober, die
extrem warm, ja heiß , waren.
Nach den Daten der Wetterstation Warnemünde wurde der Juli mit 19.1 Grad
Mitteltemperatur - durch den Ausfall der kühlen Monsunströmung (Siebenschläfer) der 5. wärmste seit 1947.
Das Phänomen bei den Temperaturen aber war der Oktober 2001, der mit rund 13.0
Grad der wärmste Oktober der letzten wenigstens 55 Jahre war - und damit fast die
gleiche Temperatur hatte , wie der vorangehende September mit 13.3 Grad.
Beim Niederschlag und bei der Sonne brachte der September 2001 seit mindestens 1947
neue Rekordwerte. Im sonst recht freundlichen September (Altweibersommerbeginn)
fehlten rund 80 Stunden Sonne (50%) und es fielen auf den Quadratmeter rund 160
Liter Regen - das waren 10 volle Eimer mit Wasser je Quadratmeter zu viel.
Eine Folge dieser Klimaextreme 2001 war u.a. , daß im kühlen und feuchten Pilzmonat
September kaum Pilze wuchsen, wir aber dafür im nachfolgenden heißen Oktober und
warmen November (ja zum Teil bis Anfang Dezember) im Wald noch viele Pilze fanden.
Sind nun diese Klimarekorde 2001, vor allem die Extreme der Temperatur, noch
normal ? Klimaschwankungen gab es immer, richtige Klimaänderungen sehr selten.
Was immer mehr den Trend zu einer Klimaänderung hat, ist die markante Erwärmung
auch Norddeutschlands in den letzten 15 Jahren. So waren seit 1988 (bis auf 1996 ) alle
Jahre zu warm und von den 10 wärmsten Jahren seit 1947 stellten sich allein 9 in den
letzten 13 Jahren ein. Noch deutlicher wird die positive Temperaturanomalie bei den
Sommern. Die 5 heißesten Sommer seit 1890 traten 1997,1992,1995,1994 und 1999 auf also in den letzten 10 Jahren , erlebten wir die 5 heißesten Sommer der vergangenen 110
Jahre. Seit dem Krieg wurden in den letzten 11 Jahren für die 9 Monate Februar bis
Oktober neue Höchstwerte der Monatsmitteltemperatur gemessen und gleichzeitig
erhöhte sich die Jahresmitteltemperatur um fast 0.3 Grad.
Diese außergewöhnlich starke Erwärmung auch unserer Region spricht für den
sogenannten Treibhauseffekt der Erde. Zusammen mit den auch deutlichen
Änderungen beim Luftdruck, Niederschlag, Sonnenschein und Wind , deutet auch bei
uns alles immer mehr auf eine Verschiebung zur subtropischen Klimazone und damit
auf den Beginn einer Klimaänderung hin.
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Das vergangene Jahr 2 0 0 1
war das 8. wärmste Jahr
nach dem Krieg
(Populärwiss. Beitrag - Tiesel, 4. Januar 2002)
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Nachdem wir das wilde Wettergeschehen zu Weihnachten und zum
Jahreswechsel mehr oder weniger tapfer überstanden haben, etwas zu den
Temperaturen im vergangenem Jahr 2001.
Weil die typischen Kälteeinbrüche vor und nach dem Fest stärker ausfielen als
normal, wurde der Dezember noch um rund 0.7 Grad zu kalt.
Zu kalt waren 2001 auch März, Juni und September.
Aber weil diese 4 Monate alle nicht zu bösartig kalt waren und mit Juli und
Oktober 2 außergewöhnlich warme Monate auftraten, wurde das gesamte Jahr
noch sehr warm.
Es wurde 2001 noch das 8. wärmste Jahr der letzten 55 Jahre - wärmer waren
nur 2000, 1990, 1999, 1989,1992,1994 und 1949.
Das Phänomen war 2001 der Oktober, der mit rund 13 Grad (Mittel rund 9.9) der
wärmste Oktober seit wenigstens dem Krieg wurde.
Damit wurde der Oktober auch fast so warm wie der September, was extrem
selten auftritt.
Wir alle haben uns darüber sehr gefreut, denn so konnten wir u.a. im Oktober
bis Anfangs Dezember noch Pilze suchen und auch finden - was im Pilzmonat
September durch seine starke Kühle fast total ausfiel.
Aber auch unser Monsunmonat Juli hat einen kräftigen Wärmebeitrag für das
Jahr 2001 geleistet.
Durch den fast totalen Ausfall der feuchtkühlen, monsunalen Westströmung war
jeder Tag rund 2 Grad zu warm und mit über 19 Grad wurde er der 5. heißeste
Juli seit mindestens 1946.
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Zum Schluß fragt man sich : Ist diese Wärme und Hitze noch normal ?
Natürlich ist das - selbst für einen realistischen Klimatologen - nicht mehr
normal.
Vor allem wenn man bedenkt , daß von den 10 wärmsten Jahren seit dem Krieg
allein 9 in den letzten 13 Jahren aufgetreten sind und sich gleichzeitig in diesem
kurzen Zeitraum die Jahresmitteltemperatur bei uns um fast 0.3 Grad erhöht.
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Das alles spricht für eine weitere und auch recht markante Erwärmung nicht
nur unserer Region - und damit indirekt auch für den sogenannten
Treibhauseffekt der Erde.
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Zur Klimaänderung in Nordostdeutschland
- auch infolge des Rekordjahres 2000
( R .Tiesel, Januar 2001)
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(Zum Thema 'Klimaänderung' folgen ständig neue Beiträge...)
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Das vergangene Jahr 2000 brachte fast ganz Mecklenburg-Vorpommern einen
neuen Wärme-und Klimarekord und damit eine markante Fortsetzung der
bestehenden 'Warmzeit'.
Selbst die altehrwürdige Schweriner Wetterstation, die seit 1851 existiert, meldete
mit einer Jahresmitteltemperatur von 10.0 Grad einen neuen Rekord. Damit
wurde 1934 und 1999 mit 9.9 Grad , 1990 mit 9.8 sowie 1989 und 1992 mit 9.7
Grad noch übertroffen. Diese Daten bestätigen auch im Hinter- und Binnenland
unserer Heimat die sehr starke Erwärmung durch den Treibhauseffekt, denn 5
von den 6 wärmsten Jahren der vergangenen 150 Jahre traten damit in den
letzten nur 11 Jahren auf.
Am kältesten waren übrigens die Jahre, die mit extrem kalten Wintermonaten
begannen. So nach dem Krieg 1956 (Feb. -6.3 Grad), 1963 (Jan. -5.0 und Feb. 4.9 Grad) und 1987 (Jan. -4.9 Grad). Das kälteste Jahr 1956 mit einer
Mitteltemperatur von nur 7.3 Grad war damit um fast 3 Grad kälter als 2000 mit
10.2 Grad.
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Nach der abnormalen Anhäufung extrem warmer Jahre in den letzten 12 Jahren
muß man auch als realistischer Klimatologe feststellen, daß diese Erwärmung in
unserer Region keine normale Klimaschwankung mehr ist, sondern sich immer
mehr in Richtung einer Klimaänderung bewegt.
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Im letzten Jahrhundert gab es bei den Wintern einmal eine ähnliche klimatische
Situation, als man bei der Anhäufung der 4 schweren Kriegswinter 1939/40,
1940/41 , 1941/42 und 1946/47 auch den Beginn einer neuen 'Kaltzeit' - ähnlich
der um 1820- vermutete.
Aber unsere Mutter Natur hat damals die Kaltzeit wieder ins Lot gerückt. Wohl
auch, weil sie noch in der Lage war, die eingebrachten Riesenmengen von
Fremdstoffe des 2. Weltkrieges wieder aus der Troposphäre auszufildern. Und
damit wurden auch die Winter wieder milder und normal, denn der nächste
schwere Winter kam erst - im Rhythmus auch der Sonnenfleckenzyklen - nach
rund 10 Jahren, also 1955/56.
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Heute aber schafft es die Natur offensichtlich nicht mehr, die von uns Menschen
in die Atmosphäre eingeführten globalen Gase und Substanzen und die durch sie
verursachten Änderungen unserer Lufthülle (Ozonloch etc.) selbst zu regulieren.
Denn wird hatten in der heutigen kritischen Warmzeit sogar noch Glück, daß in
dem Zeitraum der letzten 12 Jahre mit dieser explosionsartigen Erwärmung
wenigstens noch der Winter 1995/96, der 7. kälteste seit 1890, auftrat - und mit
seiner schweren winterlichen Kälte eine weitere globale Erwärmung dämpfte.
Für eine Art Klimaänderung spricht auch der markante Anstieg der
langjährigen Jahresmitteltemperatur in den letzten 10 bis 15 Jahre.
Die langjährige Mitteltemperatur von Warnemünde bewegte sich zum Beispiel
seit dem Krieg bis 1985 also rund 40 Jahre immer um 8.35 Grad. Nach den
kalten Wintern 1984/85 , 1985/86 und besonders dem Katastrophen-Winter
1986/1987 war sie sogar auf 8.31 Grad zurückgegangen. Und seit 1988 ist sie
explosionsartig auf 8.58 Grad hochgeklettert...
Dieser Anstieg in 13 Jahren um rund 0.3 Grad mag sehr wenig erscheinen, ist
aber für eine langjährige Jahresmitteltemperatur ein Ausnahmezustand und für
die Klimatologen mehr als nur ein Alarmzeichen.
Bedeutet dieser anormale Anstieg doch immer mehr das Hinüberwandern in eine
fast neue wärmere Witterungszone mit weniger oder kaum noch schweren
Wintern und weiterhin heißen bis sehr heißen Sommern - also immer mehr den
Übergang zum Charakter der subtropischen Witterung.
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Weitere Anzeichen für eine Klimaänderung
in Mecklenburg-Vorpommern
(Dr. Tiesel - Juni 2001)
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Für eine Änderung des Klimas in Mecklenburg-Vorpommern allmählich immer
weiter weg vom Klima der gemäßigten Breiten in Richtung der subtropischen
Hochdruckzone sprechen Änderung und Trend der folgenden Wetter- und
Klimaelemente:
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TEMPERATUR:
Zunächst seit 1965 allmähliche Erhöhung der Lufttemperatur , dann seit 1988
extremer Anstieg.
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LUFTDRUCK:
Auf eine globale Klimaveränderung weist der stetige Anstieg des Luftdrucks hin.
Er stieg in den letzten rund 50 Jahren sehr kontinuierlich an - von 1962 bis 1997
um rund 0.5 hPa. Und selbst in der jüngsten 'Warmzeit' von 1988 bis 1998
erhöhte sich das mittlere Luftdruckniveau !
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NIEDERSCHLAG:
Für eine Klima-Modifizierung spricht auch die Abnahme des Niederschlags seit
dem Krieg bis etwa 1980 und die anschließende nur sehr leichte Zunahme.
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und WIND:
Auf eine Klimaänderung deutet auch die recht markante Zunahme der mittleren
Windgeschwindigkeit in den letzten rund 20 Jahren hin. Ein Grund dafür dürfte
das Ausbleiben schwerer Winter seit rund 15 Jahren (Ausnahme 1995/1996)
sein, die in der Regel oft recht windschwach sind.
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Prognose für den Sommer 2001 in
Norddeutschland
( Mecklenburg - V. )
( Dr. Reiner Tiesel / Mai 2001)
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Eine exakte Vorhersage für den kommenden Sommer 2001 kann selbst der Fachexperte
nicht erstellen.
Kennt man das Klima einer Region seit Jahrzehnten sehr gut, kann man eine gewisse
Aussage über den thermischen Trend des kommenden Sommers zum Beispiel mit Hilfe
langer Klimareihen und mit der Methode der Analogiefälle u.a. des letzten Winters treffen.
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Der vergangene Winter war dadurch gekennzeichnet, daß er - trotz seiner nachwinterlichen
starken Kühle - erneut wieder viel zu warm war.
So betrug zum Beispiel in Warnemünde die Kältesumme (Summe der negativen
Tagesmitteltemperaturen) nur 46 Grad Kelvin, langjährig (seit 1890) sind aber fast das
Dreifache , nämlich 121 K, normal.
Betrachtet man nun die Winter seit Kriegsende , so verliefen 15 Winter so ähnlich warm,
wie der vergangene Winter 2000/20001. Von den Sommern , die diesen 15 Wintern
nachfolgten, wurden 6 zu warm, 6 normal und 3 zu kühl.
Extrem kalte oder außergewöhnlich heiße Sommer folgten diesen 15 analog warmen
Wintern nicht.
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Der letzte Winter war auch dadurch charakterisiert, daß alle Wintermonate gleichmäßig
sehr mild waren.
So fehlte dem Dezember eine Kältesumme von 16 Kelvin, dem Januar von 33 K und dem
Februar von 20 Kelvin ; und selbst dem recht kalten März fehlten noch 5 Kelvin zum
Normalwert.
Den analog verlaufenden Wintern seit 1947 folgte ebenfalls meist ein normaler oder zu
warmer Sommer in Norddeutschland nach.
Für einen derartigen Sommer sprechen auch April und Mai, wenn diese etwa
klimatologisch normal verlaufen.
Und das war bisher der Fall. Denn der April hatte seinen typisch kühlen Schauercharakter
und der Mai (wenn auch die Eisheiligen kaum auftraten) seine berühmten Hochs mit viel
Sonne und Strahlungswärme.
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Aus den betrachteten Analogiefällen und aus dem Verlauf von April und Mai kann man
schließen,
daß der kommende Sommer 2001 in Norddeutschland (Mecklenburg-Vorpommern)
thermisch normal oder zu warm werden wird.
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Es war wieder ein viel zu warmer Winter
(Dr. Tiesel, am 23. Februar 2001)
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Auch wenn der letzte meteorologische Wintermonat Februar noch nicht ganz vorbei
ist, so kann man jetzt schon sagen, daß auch dieser Winter wieder viel zu warm war.
Das kann man behaupten, weil die Ostsee kaum zugefroren ist und sich auch nach
den Wettermodellen bis zum Monatsende kein schwerer Kälterückfall mehr
abzeichnet. Und erfahrungsgemäß macht sich auch bereits Ende Februar die Sonne
mit ihrer Tageserwärmung deutlicher bemerkbar.
Die alte Wetterregel, daß die Märzensonne den Schnee schmilzt und so den Winter
beendet, trifft wieder einmal nicht zu, weil wir ja selbst in der wahren
Hochwinterperiode um den 17. Februar keine starken winterlichen Verhältnisse
hatten. .
Nach den Mitteltemperaturen (Warnemünde) war im bisherigen Winter der
Dezember um 2.1 Grad und der Januar um 1.3 Grad zu mild. Und auch der
Februar war bis zum 20. Februar , trotz einer Frost- und Schneeperiode in der
ersten Dekade, bislang um 2.3 Grad zu warm.
Hinzu kommt noch, daß auch die Monate Oktober und November um über 2 Grad
zu mild waren.
Nach den Warnemünder Kältesummen (Summe der negativen
Tagesmitteltemperaturen) bis zum 20. Februar von rund 34 Grad Kelvin (normal
sonst 123 K) und 18 Tagen mit negativer Mitteltemperatur (normal sind 38) ist der
Winter 2000/2001 bis zum Ende der zweiten Februardekade der 10. wärmste Winter
seit dem Krieg.
Und damit haben wir seit dem strengen Winter 1995/1996 bereits 5 viel zu warme
Winter hintereinander erlebt. Und geht man noch weiter zurück, bis zu dem
berühmten Schneekatastrophen- Winter 1986/1987, so gab es in den letzten 14
Jahren 12 zu milde und damit keine Winter - mit zwei Ausnahmen: dem normal
verlaufenen Winter 1996/1997 und diesem Ausnahmewinter 1995/1996, der der 7.
kälteste des Jahrhunderts war.
Ob aufgrund des milden Winters das ganze Jahr 2001 wieder zu warm wird, wird
sich zeigen. Vieles spricht dafür ...
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Das vergangene Jahr 2000
war das heißeste Jahr des Jahrhunderts
- auch in Mecklenburg-Vorpommern
(Dr. Tiesel , 2. Jan. 20001)
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Das letzte Jahr brachte auch Mecklenburg-Vorpommern einen neuen Wärmeund damit Klimarekord.
Nach den Daten der bekannten Wetterstation an der Warnemünder Promenade
betrug die Jahresmitteltemperatur im vergangene Jahr 10.2 Grad und war damit
noch etwas höher als 1990 mit 10.1 Grad.
Bis auf den Monat Juli, er war um 1.4 Grad zu kalt, waren alle anderen Monate
meist erheblich zu warm, im Mittel um 1.9 Grad.
Derartige extrem warme Jahre treten nur dann auf, wenn der Winter prinzipiell
ausfällt und auch die Frühjahrs- und Herbstmonate merklich zu warm werden.
Genau das war 2000 der Fall, denn der wahre Wintermonat Februar war um 4.0
Grad und die Monate Januar, November und Dezember über 2.0 Grad zu warm.
Hinzu kommt noch , daß wir seit 1946 noch nie einen so heißen April hatten und
der Mai, wie auch Oktober und November, die zweitwärmsten seit dem Krieg
waren.
Nach diesen extrem positiven Temperaturabweichungen kann man als
Klimatologe nur feststellen, daß wir im letzten Jahr - so seltsam es auch klingen
mag - der Natur danken sollten, daß uns der Juli mit seinen anhaltenden
monsunartigen und kühlen Westwetterlagen (Siebenschläfer) heimsuchte und
uns mit einer Mitteltemperatur von nur 15.9 Grad den 5. kältesten Juli der letzten
53 Jahre bescherte.
Wäre der Monsun Nordatlantik-Europa im Juli ausgeblieben (wie 1994 - wo der
Juli mit 20.7 Grad rund 5 Grad wärmer war), dann wäre es bei dem dann fast
subtropischen Temperaturgeschehen auch in Mecklenburg-V. zu schweren
Katastrophen durch Trockenheit , Brände etc. gekommen.
Tiefgründiger gemeint als gesagt, sollte man unserem berühmten ' SchietOstseewochenwetter' im Juli des vergangenen Jahres noch nachträglich eine
Goldmedaille verleihen...
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E-Mail
von : "Prof. Werner Wehry" - Vorsitzender der Dt. Met. Gesellschaft (Berlin)
an : ... ... , Reiner Tiesel , ... ...
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Betreff:
Klimastatement der Deutschen
Meteorologischen Gesellschaft
Datum: Sun, 25 Mar 2001 12:44:40 +0200
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Sehr geehrte Damen und Herren,
die Debatte um Klimaaenderungen ist in diesem Jahr durch die Veroeffentlichung der
IPCC-Berichte
wieder auf einen der vorderen Plaetze in der oeffentlichen Aufmerksamkeit gerueckt.
Deshalb hat die DMG eine Stellungnahme zu Klimaaenderungen initiiert, die unter
Federfuehrung von
Herrn Prof. Schoenwiese gemeinsam mit den Kollegen Claussen, Cubasch, Fischer,
Grassl, und Rahmstorf
verfasst wurde.
Am 26. Maerz 2001 wird um 14:00 im Geomatikum, Raum 1729, Bundesstrasse 55,
20146 Hamburg
eine Pressekonferenz stattfinden, in der ich als Vorsitzender der DMG gemeinsam mit
den Herren Gaertner,
Grassl, Schoenwiese und Suendermann die Stellungnahme bekannt machen werde.
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Im Anhang finden Sie die ausfuehrliche Fassung, die auch auf dem Web zu finden sein
wird:
http://www.met.fu-berlin.de/dmg/dmg_home/stellungnahme_cc2001.html
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Meine Bitte als DMG-Vorsitzender an Sie ist, nach dem Schneeballprinzip diese
Stellungnahme anderen zukommen zu lassen, sie in Ihrer Umgebung auszuhaengen oder
andere Mitteilungswege zu finden.
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Mit freundliche Gruessen
Ihr
Werner Wehry, Vorsitzender der DMG
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c/o Inst.f.Meteorologie, FU Berlin,
C.-H.-Becker-Weg 6-10, 12165 Berlin
Tel.: +49 30 838 711 97, Fax: +49 30 791 90 02
e-mail: [email protected]
URL-DMG: http://www.dmg-ev.de
Tel. DMG: +49 30 7970 8324
URL-EMS: http://www.emetsoc.org
http://www.met.fu-berlin.de/~wehry
http://www.met.fu-berlin.de/wetter/wetterkarte
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Stellungnahme zu Klimaänderungen
Deutsche Meteorologische Gesellschaft e.V.
(DMG)
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CS .-D. Schönwiese unter Mitwirkung von M. Claussen, U. Cubasch, H. Fischer, H. Graßl,
S. Rahmstorf u.a. (DMG-Vorstand: W. Wehry, U. Gärtner, J. Sündermann) - herausgegeben zum 26. März
2001
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[Kurzfassung]
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In Übereinstimmung mit den Verlautbarungen internationaler Gremien und auf der
Grundlage der in Deutschland erarbeiteten umfangreichen Ergebnisse der
Klimaforschung weist die Deutsche Meteorologische Gesellschaft (DMG) darauf hin,
dass die beobachteten weltweiten Klimaänderungen andauern. Vielfach haben sie sich in
den letzten beiden Jahrzehnten sogar verstärkt. Dabei war im globalen Mittel 1998 nicht
nur das wärmste Jahr seit dem Beginn der systematischen weltweiten Messungen (1856),
sondern aufgrund indirekter Rekonstruktionen nordhemisphärisch sogar mindestens
der letzten 1000 Jahre. Im 20. Jahrhundert ist der Temperaturanstieg in Deutschland
mit 0,9 °C gegenüber global gemittelt etwa 0,6 °C überdurchschnittlich groß und das
Jahr 2000 das wärmste seit 1761 gewesen. Beim Niederschlag sind innerhalb Europas
eine Zunahme in Skandinavien und eine Abnahme im Mittelmeergebiet am
signifikantesten. In Deutschland steht einem deutlichen Anstieg der
Winterniederschläge eine leichte Abnahme der Sommerniederschläge gegenüber. Im
einzelnen sind die Klimaänderungen aber sehr vielfältig, weil sich nicht nur
Langfristtrends, Fluktuationen und relativ kurzfristige Anomalien sowie
Extremereignisse überlagern, sondern auch ausgeprägte regional-jahreszeitliche
Besonderheiten auftreten.
Um diese Strukturen der Klimaänderungen auch in Zukunft adäquat verfolgen und im
Kontext mit der Klimageschichte sinnvoll interpretieren zu können, hält es die DMG für
dringend notwendig, die Informationsbasis kontinuierlich zu verbessern, zum einen
durch die Fortführung und möglichst noch den Ausbau derzeitiger
Beobachtungssysteme, zum anderen durch die möglichst vollständige und genaue
Erfassung der Klimadaten der Vergangenheit sowie verstärkte Anstrengungen bei der
Analyse dieser Daten. Einsparungen bei der im Vergleich zu vielen Projekten der
Hochtechnologie kostengünstigen Erhebung von Klimadaten, insbesondere was die
Fortführung und Auswertung langjähriger Beobachtungsreihen betrifft, sind daher
nicht nur wissenschaftlich schädlich, sondern setzen auch falsche Akzente.
Auch wenn die Ursachen der beobachten Klimaänderungen kompliziert sind und die
Rolle der natürlichen Klimaänderungen noch keinesfalls ausreichend geklärt ist, geht
die globale Erwärmung der letzten 100 - 150 Jahre mit hoher Wahrscheinlichkeit auf
menschliche Aktivitäten zurück, insbesondere auf den ständig gestiegenen Ausstoß von
Kohlendioxid (CO2) und anderen klimawirksamen Spurengasen in Zusammenhang mit
der Nutzung fossiler Energieträger (Kohle, Erdöl und Erdgas, einschließlich Verkehr)
und Waldrodungen. Falls die Emission dieser Gase weiterhin ähnlich stark ansteigt wie
bisher, wird für die kommenden 100 Jahre im globalen Mittel ein Temperaturanstieg
von 1,4 - 5,8 °C befürchtet. Die große Bandbreite dieser Abschätzungen erklärt sich
überwiegend aus den Unsicherheiten der Zukunftsszenarien menschlicher Aktivitäten,
aber auch den noch immer bestehenden Schwächen der Klimamodellierung. Daher
müssen unter anderem die Effekte von Wolken und atmosphärischen Partikeln in der
Atmosphäre, das ozeanische Strömungssystem sowie die Rolle der Ökosysteme im
Klimageschehen noch wesentlich besser verstanden werden. Weiterhin muss es gelingen,
zu verlässlicheren Aussagen hoher regionaler Auflösung zu kommen und das zeitliche
Schwankungsverhalten, einschließlich dem Auftreten von Extremereignissen,
realistischer wiederzugeben.
Es gibt somit noch viele offene Fragen der Klimadiagnostik, Klimamodellierung und
nicht zuletzt der ökologisch-sozioökonomischen Auswirkungen von Klimaänderungen.
Dies erfordert verstärkte Anstrengungen in der gesamten Bandbreite der
Klimaforschung, wobei bei aller Notwendigkeit anwendungsbezogener Forschung die
Grundlagenforschung nicht vernachlässigt werden darf. Andererseits reichen die
derzeitigen Kenntnisse zweifellos aus, um international abgestimmte, effektive und
baldige Klimaschutzmaßnahmen zu ergreifen. Politik, Wirtschaft und Öffentlichkeit
sind dazu aufgefordert, sich mit allem Nachdruck dafür einzusetzen. Dies betrifft auch
und insbesondere die Konkretisierung der UN-Klimarahmenkonvention (Rio de
Janeiro, 1992) und die Umsetzung des Kyoto-Protokolls (3. Vertragsstaatenkonferenz,
1997). Der Misserfolg von Den Haag (Nov. 2000) muss überwunden werden, wenn diese
6. Vertragsstaatenkonferenz im Juli 2001 in Bonn fortgesetzt wird.
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[Ausführliche Stellungnahme]
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Die Deutsche Meteorologische Gesellschaft e.V. (DMG) sieht in der Sachinformation der
Öffentlichkeit zu grundlegenden Fragen und aktuellen Problemen der Wissenschaft der
Atmosphäre eine ihrer vordringlichen Aufgaben. Dies betrifft auch die Problematik der
Klimaänderungen, die in der Öffentlichkeit zunehmend kontrovers und nicht immer
sachkundig diskutiert wird. In Übereinstimmung mit wissenschaftlichen Gremien,
insbesondere den zentralen Aussagen des UN Intergovernmental Panel on Climate
Change (IPCC), an denen einige ihrer Mitglieder mitgewirkt haben, und auf der
Grundlage der umfangreichen Ergebnisse der in Deutschland betriebenen
Klimaforschung nimmt sie hier erneut Stellung und leistet so einen Beitrag zur Klärung
dieser Problematik.
Zunächst zu den Beobachtungen und somit Fakten: Auch im Jahr 2000 lag der globale
Mittelwert der bodennahen Lufttemperatur mit einer Abweichung von +0,3 °C
gegenüber dem Mittelwert 1961-1990 ähnlich hoch wie 1999. Er erreichte aber nicht den
bisherigen Rekordwert des Jahres 1998 (+0,5 °C), das offenbar nicht nur das wärmste
Jahr seit 1856, dem Beginn der systematischen weltweiten Messungen, sondern
aufgrund vieler indirekter Indizien nordhemisphärisch mindestens der letzten 1000
Jahre gewesen ist. Dabei haben sich im Jahr 1998 der Langfristtrend globaler
Erwärmung, der im 20. Jahrhundert 0,6 +/- 0,2 °C betragen hat, und das starke El Niño
- Ereignis 1997/98 überlagert. Im Rahmen dieses Langfristtrends ordnet sich das Jahr
2000 in die zehn wärmsten Jahre (seit 1856) ein, die alle ab 1983 aufgetreten sind.
Je nach Region und Jahreszeit sind die Temperaturtrends jedoch sehr unterschiedlich.
Die Erwärmung der letzten 100 Jahre war in den kontinentalen Bereichen der mittleren
und hohen geographischen Breiten der Nordhalbkugel der Erde am stärksten, und dies
vor allem im Winter. Kleinere Regionen haben sich dagegen abgekühlt, beispielsweise
ein kleiner Teil des Nordatlantiks bei Grönland sowie ebenfalls kleinere Teilbereiche der
südhemisphärischen Ozeane und der Antarktis. In Deutschland hat sich die bodennahe
Lufttemperatur in den letzten 100 sogar stärker erhöht als im globalen Mittel, nämlich
um 0,9 °C, wobei in diesem Fall das Jahr 2000 das bisher wärmste gewesen ist: 9,9 °C,
das heißt 1,6 °C über dem Mittelwert 1961-1990. In den letzten 30 Jahren sind dabei vor
allem die Winter wärmer geworden, und zwar im Mittel um mehr als 1,5 °C; aber auch
im Frühling und Sommer ist diese Erwärmung mit rund einem halben Grad recht
deutlich.
Der Niederschlag hat im weltweiten Mittel ebenfalls zugenommen, jedoch zeigen sich bei
diesem Klimaelement noch viel ausgeprägtere jahreszeitliche und regionale
Besonderheiten als bei der Temperatur. Mit Blick auf Europa sind vor allem ein
drastischer Niederschlagsrückgang im östlichen Mittelmeerraum, in den letzten30
Jahren um bis zu ca. 50%, und eine Zunahme in Südskandinavien hochsignifikant. In
Deutschland findet man die stärksten Effekte wiederum im Winter, wo eine kräftige
Zunahme um etwa ein Viertel zu verzeichnen ist, im Sommer dagegen eine leichte
Abnahme. Diese winterliche Niederschlagszunahme, die besonders im Westen und
Süden Deutschlands ausgeprägt ist, trägt sicherlich zum häufigeren Hochwasser bei.
Dabei ist besonders bedeutend, dass dies - und nicht nur in Deutschland - häufig mit
einer Zunahme extremer Niederschlagsereignisse verbunden ist. Die milder und
niederschlagsreicher werdenden Winter Mitteleuropas stehen sicherlich in
Zusammenhang mit einer sehr markanten Umstellung der atmosphärischen
Zirkulation. Dies äußert sich in einer größeren Häufigkeit und Andauer von
Wetterlagen mit vorherrschend westlicher Luftströmung.
Weltweit ist die Versicherungswirtschaft über die Zunahme der volkswirtschaftlichen
Schäden durch Naturkatastrophen, wie unter anderem Stürme und
Überschwemmungen, beunruhigt. Nach Erhebungen der Münchener
Rückversicherungs-Gesellschaft sind diese Schäden im Jahrzehnt 1990-1999 gegenüber
1960-1969 inflationsbereinigt um den Faktor 8,6 auf rund 1200 Mrd. DM angestiegen,
wobei aber sicherlich auch Effekte wie zunehmende Besiedlung und Bebauung
gefährdeter Gebiete zur Schadensexplosion wesentlich beigetragen haben. Zudem ist es
fraglich, ob die Sturmhäufigkeit langfristig wirklich zugenommen hat; denn tropisch
wie außertropisch scheinen bisher eher Fluktuationen überwogen zu haben, so dass
systematische und signifikante Trends im 20. Jahrhundert kaum erkennbar sind. Dies
zeigt, dass gerade die Problematik der Extremereignisse, hinsichtlich der zeitlichen und
regional-jahreszeitlichen Struktur ihres Auftretens, neben der Erfassung von Trends
und Fluktuationen noch besonderer Forschungsanstrengungen bedarf. Dies gilt im
übrigen nicht nur für Stürme, Orkane und Tornados, sondern auch für Hitzewellen,
extreme Kälte, Starkniederschläge, Hagel, Dürren usw.
Trotzdem kann es über die Klimaänderungen des vergangenen Jahrhunderts als
Beobachtungstatsache keinen Zweifel geben. Wahrscheinlich handelt es sich dabei in
der globalen und quantitativen Ausprägung um einen nicht nur für die letzten 1000,
sondern vielleicht sogar 10 000 Jahre (nach Ende der letzten Eiszeit) einmaligen
Vorgang, auch weil die vor ca. 1000 Jahren aufgetretene relativ warme Klimaepoche
("Mittelalterliches Klimaoptimum"), der in mehreren Wellen bis zum Ende des letzten
Jahrhunderts die "Kleine Eiszeit" folgte, eher ein regionales Phänomen gewesen zu sein
scheint. Bei der Bewertung der derzeitigen Klimaänderungen ist im übrigen zu
berücksichtigen, dass die global und jeweils über einige Jahrzehnte gemittelte
bodennahe Lufttemperatur in den letzten 10 000 Jahren eine Schwankungsbreite von ca.
+/- 1 °C nie überschritten hat. Der davor eingetretene Eiszeit-Warmzeit-Übergang lässt
sich durch einen entsprechenden Temperaturunterschied von ca. 4 - 6 °C kennzeichnen,
der im übrigen von abrupten Klimaänderungen überlagert war, während das Klima der
Nacheiszeit, d.h. der letzten rund 10 000 Jahre, bisher offenbar bemerkenswert stabil
gewesen ist.
Ursachen der beobachteten Klimaänderungen können Natur und Mensch sein. In der
zeitlichen Größenordnung von Jahren bis Jahrhunderten sind dabei, als natürliche
Mechanismen, der explosive Vulkanismus, Änderungen der solaren
Strahlungsflussdichte (u.a. durch Sonnenaktivität) sowie interne Wechselwirkungen im
Klimasystem zu beachten, insbesondere zwischen Atmosphäre und Ozean, die
beispielsweise zu Phänomenen wie El-Niño-Ereignissen und der Nordatlantischen
Oszillation führen. Dagegen beruht der atmosphärische Konzentrationsanstieg des
Kohlendioxids (CO2) von rund 280 ppmv (= 0,028 Volumenprozent) um das Jahr 1800
auf ca. 370 ppmv im Jahr 2000, dem höchsten Wert mindestens der letzten 400 000
Jahre, wahrscheinlich sogar 20 Jahrmillionen, auf anthropogenen Emissionen. Sie
betragen derzeit jährlich rund 30 Mrd. Tonnen. Davon gehen 75-80% auf die Nutzung
fossiler Energieträger (Kohle, Erdöl und Erdgas, einschließlich Verkehr) zurück, ca.
15% auf Waldrodungen und ca. 5% auf die Brennholznutzung in den
Entwicklungsländern.
Dass ein solches Experiment des Menschen mit der Atmosphäre das Klima ändern
muss, ist ebenfalls eine Tatsache (vgl. dazu "Stellungnahme der DMG zu dem
Grundlagen des Treibhauseffektes", Juni 1999). Die dadurch bewirkte energetische
Störung der Troposphäre (unteres atmosphärisches Stockwerk bis ca. 10 Kilometer
Höhe) in Form des sog. Strahlungsantriebes durch alle sich akkumulierenden
langlebigen Treibhausgase wie CO2, CH4 (Methan), N2O (Lachgas) usw. beträgt seit
1750 ungefähr 2,5 Watt pro Quadratmeter (Wm-2). Dagegen bringt es beispielsweise die
Änderung des solaren Strahlungsflusses (durch Sonnenaktivität u.a.) fluktuativ nur auf
etwa 0,3 Wm-2. Allerdings sind dies nur die direkten Antriebe, die von den
Rückkopplungen im Klimasystem modifiziert werden. Auch wenn es noch immer
größere Probleme und somit Unsicherheiten bei der Berücksichtigung der Wolken- und
Aerosoleffekte gibt, einschließlich der Frage, in welcher Richtung die
verschiedenenAerosoltypen das Klima beeinflussen, wird dies doch weitgehend in sehr
aufwendigen Klimamodellrechnungen berücksichtigt.
Diese Modelle kommen derzeit zu dem Ergebnis, dass der Mensch über den
anthropogenen Zusatz-Treibhauseffekt die global gemittelte bodennahe Lufttemperatur
seit ca. 1860 bereits um rund 1 °C erhöht hat, abzüglich dem im globalen Mittel
kühlenden Effekt durch die ebenfalls anthropogenen zusätzlichen Sulfataerosole
(Sulfatpartikel, die aus der Schwefeldioxid (SO2) - Emission in die Atmosphäre
stammen) sind es etwa 0,6 °C, in guter Übereinstimmung mit dem beobachteten Trend.
Ähnliches ergibt sich auch aus der rein empirisch-statistischen Analyse der
Beobachtungsdaten. Somit stellen alle vorliegenden Studien zum Problem der globalen
Klimaänderungen, die verschiedene - anthropogene wie natürliche - Ursachen
berücksichtigen, fest, dass der Temperaturanstieg der letzten Jahrzehnte sehr
wahrscheinlich von menschlichen Einflüssen dominiert ist.
Wenn nun die Emission von Treibhausgasen weiterhin so stark ansteigt wie in den
letzten Jahrzehnten, könnte sich aufgrund entsprechender Modellprojektionen die
global gemittelte bodennahe Lufttemperatur in den nächsten 100 Jahren um weitere 1,4
- 5,8 °C erhöhen. Der gegenüber früheren IPCC-Abschätzungen wesentlich höhere
obere Wert dieser Unsicherheitsspanne (5,8 °C gegenüber früher 3,5 °C) ergibt sich im
wesentlichen aus von Ökonomen entwickelten Szenarien anthropogener SO2Emissionen, die erheblich unter früheren Annahmen liegen. Außerdem, wenn auch in
geringerem Maß, kommt hinzu, dass in zwei kürzlich durchgeführten
Klimamodellrechnungen auch die Reaktion der Biosphäre einbezogen worden ist, wobei
eine verstärkte Ausgasung von CO2 aus den Böden auftritt. Sollten diese noch nicht
genügend genau verstandenen Effekte überschätzt sein und beispielsweise der
dämpfenden Wirkung der Bewölkung (ausgenommen Eiswolken, die wahrscheinlich
verstärkend wirken) größeres Gewicht zukommen, fällt die Erwärmung wesentlich
geringer aus.
Zu Überraschungen kann weiterhin das Verhalten der Meeresströmungen beitragen.
Ihre Abschwächung, wie sie in einigen Modellrechnungen simuliert wird, kann u.a. den
Wärmetransport in die höheren Breiten der Nordhemisphäre verringern, was
beispielsweise in Europa die Erwärmung geringer ausfallen lässt. Sehr langfristig,
nämlich für die Zeit nach 2100, besteht im Extremfall sogar das Risiko eines Abreißens
des Nordatlantikstroms, der ein Ausläufer des Golfstroms ist. Dies könnte in dieser
Region, einschließlich Nordwesteuropas, den Erwärmungstrend abrupt beenden und ausgehend von dem bis dahin erreichten Niveau der Erwärmung - eine relative
Abkühlung nach sich ziehen. Die Wahrscheinlichkeit für einen solchen Vorgang lässt
sich allerdings noch nicht definitiv abschätzen. In der Klimaforschung gibt es somit
noch viele offene Fragen.
Andererseits gibt es aber auch deutliche Parallelen zwischen Modellsimulationen und
beobachteten Trends, vor allem bei der Temperatur, aber auch beim
Meeresspiegelanstieg und - mit Einschränkungen - beim Niederschlag. Der reiche
Schatz an Erkenntnissen über beobachtete und modellierte Klimaänderungen, der zur
Zeit für den dritten Statusbericht der wissenschaftlichen Arbeitsgruppe des IPCC
zusammengetragen wird (Veröffentlichung des umfassenden Berichts voraussichtlich im
Mai 2001), liefert aber trotz der genannten Unsicherheiten und offenen Fragen eine
tragfähige Grundlage für Klimaschutzmaßnahmen. Die UN-Klimarahmenkonvention
(Rio de Janeiro, 1992) kann damit konkretisiert, das Kyoto-Protokoll (3.
Vertagsstaatenkonferenz, 1997) umgesetzt werden. Dabei ist die darin angestrebte
Emissionsminderung einer Gruppe von Treibhausgasen um 5,2% bis 2008/2012
gegenüber 1990 (präzisiert in einem Länderschlüssel, der die unterschiedlichen Beiträge
der einzelnen Industrieländer festlegt; Deutschland verspricht im Rahmen der EU
derzeit 21%) nur der Einstieg. Zur Stabilisierung der Treibhausgaskonzentrationen in
der Atmosphäre, das zentrale Ziel der UN-Klimarahmenkonvention, ist allein beim CO2
mindestens eine Halbierung der anthropogenen Emissionen notwendig. Soll die
Stabilisierung der Konzentration auf einem Niveau unterhalb der Verdoppelung des
vorindustriellen CO2-Gehalts erreicht werden, muss die genannte Reduktion der CO2Emission bis spätestens zur Mitte dieses Jahrhunderts erfolgt sein.
Aufgrund der bereits beobachteten Klimaänderungen, ihrer ursächlichen Interpretation
und der in Zukunft zu erwartenden Entwicklung unterstützt die Deutsche
Meteorologische Gesellschaft (DMG) diese Zielsetzung nachdrücklich. Die derzeitigen
wissenschaftlichen Erkenntnisse der Klimaforschung reichen zweifellos aus, um
international abgestimmte, effektive und baldige Klimaschutzmaßnahmen zu ergreifen.
Politik, Wirtschaft und Öffentlichkeit sind dazu aufgefordert, sich entschieden und ohne
Vorbehalte dafür einzusetzen. Gleichzeitig müssen die wissenschaftlichen Erkenntnisse,
die die Grundlage solcher Maßnahmen bilden, durch weitere intensive Klimaforschung
erweitert und verbessert werden. Das Klima gehört zu den großen langfristigen
Herausforderungen unserer Zeit. Es verträgt keine von der Tagespolitik und anderen
Problemkreisen - auch wenn sie noch so gravierend sind - überdeckte Kurzatmigkeit,
sondern erfordert ganz im Gegenteil besonderes Engagement und große Ausdauer über
längere Zeit, und das sowohl in der Forschung als auch bei den Schutzmaßnahmen.
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Ansprechpartner für den Inhalt dieses Textes sind unter anderem
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Prof. Dr. Martin Claussen, Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung, Tel.:
0331- 288-2522, Fax: 0331-288-2600, E-mail: [email protected]
Dr. Ulrich Cubasch, Max-Planck-Institut für Meteorologie, Hamburg, Tel.: 04041173-376, Fax: 040-441751, E-mail: [email protected]
Prof. Dr. H. Graßl, Max-Planck-Institut für Meteorologie, Hamburg, Tel.: 04041173-225, Fax: 040-41173-350, E-mail: [email protected]
Prof. Dr. Herbert Fischer, Institut für Meteorologie und Klimaforschung des
Forschungszentrums Karlsruhe, Tel.: 07247-82-3644, Fax: 07247-82-4742, Email: [email protected]
Prof. Dr. Stefan Rahmstorf, Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung, Tel.:
0331-288-2688, Fax: 0331-288-2570, E-mail: [email protected]
Prof. Dr. Christian-D. Schönwiese, Institut für Meteorologie und Klimatologie
der Universität Frankfurt/Main (zugleich Entwurf und Koordination dieses
Papiers), Tel.: 069-798-23578, Fax: 069-798-22482, E-mail:
[email protected]
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Für die Deutsche Meteorologische Gesellschaft
Prof. Dr. Werner Wehry, DMG-Vorsitzender, Institut für Meteorologie, Freie
Universität Berlin, Carl-Heinrich-Becker-Weg 6-10, 12165 Berlin, Tel.: 030-838-71197,
Fax: 030-7919002, E-mail: [email protected]
Dipl.-Met. Arne Spekat, DMG-Sekretär, Institut für Meteorologie, Freie Universität
Berlin, Carl-Heinrich-Becker-Weg 6-10, 12165 Berlin, Tel.: 030-7970-8324, Fax: 0307919002, E-mail: [email protected] .
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