V10 Agiles PM / Scrum - fbi.h

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Projektmanagement
10. Agiles Projektmanagement
Norbert Paul
Darmstadt, 23.06.2017
Agenda

Herausforderung und Umgang mit Komplexität und
Unsicherheit

Scrum als Beispiel eines agilen Vorgehensmodell
 Das agile Manifest - Werte und Prinzipien
 Einführung Scrum
 Rollen, Prozesse, Artefakte
 Diskussion – Erfahrungen und Anwendung

Erfahrungen und Überlegungen zur Einführung von Scrum
 Unternehmenskultur und Erfahrungen
 Hybride Anwendungsformen
© Norbert Paul Consulting 2017
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Projektmanagement – V10: Agiles PM
Herausforderung Komplexität und Unsicherheit

In der GPM-Studie „Misserfolgsfaktoren in der Projektarbeit“ wird
insbesondere auch „die Komplexität“ als „Problem“ genannt, z.B. aufgrund
zu hoher interkultureller Diversität oder wegen zu hoher Änderungsdynamik.

Hierbei wird allerdings Ursache und Wirkung verwechselt!

Komplexität ist ein Projektkontext und kein Problem an sich!


Statt sie zu ignorieren, sollte man bewusst mit ihr umzugehen und die
Vorgehensweise darauf abstimmen.
Erster Schritt ist eine Situationsanalyse des Projektkontextes…
Quelle: GPM Studie-Kurzfassung: Misserfolgsfaktoren in der Projektarbeit 2013
© Norbert Paul Consulting 2017
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Projektmanagement – V10: Agiles PM
Framework für Analyse:
Komplexität des Projektkontextes

Einfache Situation


Modifiziertes „stacey“-Diagramm
Bekannt, beherrschbar
Machen!
unklar




chaotisch
Kompliziert
Grundsätzlich lösbar und
steuerbar
Lineares VG mögl. / agile Elemente
Anforderungen
kompliziert
Komplex


Wechselwirkungen und
Auswirkungen unbekannt
agiles Vorgehen sinnvoll/notwendig
klar
einfach
kompliziert
sicher/bekannt

komplex
Chaotisch


unsicher/neu
(Erfahrung mit) Technologie
Systemverhalten unbekannt,
nicht steuerbar
Vermeiden…
© Norbert Paul Consulting 2017
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Projektmanagement – V10: Agiles PM
Nützliche Strategien im Umgang mit Komplexität

Unterscheidungen treffen zwischen kompliziert, komplex und
chaotisch

Vorgehen darauf abstimmen, eigene Muster erkennen

Gewisse Flexibilität der Ziele und Vorgehen

Ausprobieren in kleinen Schritten, Ergebnisse prüfen, justieren

Fehlertoleranz, Fehlerkultur aufbauen


Bei Fehler keine Suche nach Schuldigem, sondern nach Lösungen
Selbstorganisation („Subsidiarität“)

Da Top-Down-Steuerung nicht möglich/sinnvoll, Aufbau selbstregelnder Systeme, idealerweise mit einfachen Regeln


Bsp. Kreisverkehr: „Wer drin ist hat Vorfahrt“  Verkehr regelt sich selbst
Bsp. Zielvereinbarung: „Dann Ziel vorgeben, wo es Sinn macht“ 
Führungskraft vor Ort entscheidet, wer Ziel bekommt und wie.
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Projektmanagement – V10: Agiles PM
Komplexitätsreduktion…



In SCRUM wird die Komplexität dadurch reduziert, dass
während eines Sprints, die Anforderungen „eingefroren“ werden,
und somit eine „Wasserfall-artige“ Entwicklung im Sprint möglich
ist.
Durch die Präsentation der Ergebnisse des Sprints (SoftwareIncrement) wird frühzeitig Feedback eingeholt, damit begegnet
man der Unsicherheit der Anforderungen
Überprüfung und Anpassung
 Durch die Teams werden in Reviews regelmäßig die Ergebnisse,
die Vorgehensweisen reflektiert, um sie effizienter zu gestalten
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Projektmanagement – V10: Agiles PM
Agenda

Herausforderung und Umgang mit Komplexität

Scrum als Beispiel eines agilen Vorgehensmodell
 Das agile Manifest – Werte und Prinzipien
 Einführung Scrum
 Rollen, Prozesse, Artefakte
 Diskussion – Erfahrungen und Anwendungen

Erfahrungen und Überlegungen zur Einführung von Scrum
 Unternehmenskultur und Erfahrungen
 Hybride Anwendungsformen
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Projektmanagement – V10: Agiles PM
Werte des „Agilen Manifests“


Wir erschließen bessere Wege, Software zu entwickeln, indem wir es selbst
tun und anderen dabei helfen. Durch diese Tätigkeit haben wir diese Werte
zu schätzen gelernt:

Individuen und Interaktionen mehr als
Prozesse und Werkzeuge

Funktionierende Software
umfassende Dokumentation

Zusammenarbeit mit Kunden mehr als
Vertragsverhandlung

Reagieren auf Veränderung
das Befolgen eines Plans
mehr als
mehr als
Obwohl wir die Werte auf der rechten Seite wichtig finden, schätzen wir die
Werte auf der linken Seite höher ein.
Quelle: http://agilemanifesto.org/iso/de/
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Projektmanagement – V10: Agiles PM
Agile Prinzipien

Ermächtigung und Selbstorganisation


Frühe, regelmäßige Lieferung


Durch die Teams werden in Reviews regelmäßig die Ergebnisse, die
Vorgehensweisen reflektiert, um sie effizienter zu gestalten
Transparenz


Frühe Lieferung von Inkrementen ermöglicht das frühe Einholen von
Feedback.
Überprüfung und Anpassung


Teams sind eigenverantwortlich und selbstorganisiert.
Austausch von Informationen im Team und nach außen
Festlegen von Zeitfenstern

Definierter Anfang und Ende fördert Disziplin, Fokus und pünktliche
Lieferung
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Projektmanagement – V10: Agiles PM
Prinzipien hinter dem agilen Manifests







Höchste Priorität ist es, den Kunden durch
frühe und kontinuierliche Auslieferung
wertvoller Software zufrieden zu stellen.
Heiße selbst späte Anforderungsänderungen in der Entwicklung
willkommen.
Agile Prozesse nutzen Veränderungen zum
Wettbewerbsvorteil des Kunden.
Liefere funktionierende Software regelmäßig
innerhalb weniger Wochen oder Monate und
bevorzuge dabei die kürzere Zeitspanne.
Fachexperten und Entwickler müssen
während des Projektes täglich
zusammenarbeiten.
Errichte Projekte rund um motivierte
Individuen. Gib ihnen das Umfeld und die
Unterstützung, die sie benötigen und
vertraue darauf, dass sie die Aufgabe
erledigen.
Die effizienteste und effektivste Methode,
Informationen an und innerhalb eines
Entwicklungsteam zu übermitteln, ist im
Gespräch von Angesicht zu Angesicht.
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






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Funktionierende Software ist das
wichtigste Fortschrittsmaß.
Agile Prozesse fördern nachhaltige
Entwicklung.
Die Auftraggeber, Entwickler und Benutzer
sollten ein gleichmäßiges Tempo auf
unbegrenzte Zeit halten können.
Ständiges Augenmerk auf technische
Exzellenz und gutes Design fördert Agilität.
Einfachheit -- die Kunst, die Menge nicht
getaner Arbeit zu maximieren -- ist
essenziell.
Die besten Architekturen, Anforderungen und
Entwürfe entstehen durch
selbstorganisierte Teams.
In regelmäßigen Abständen reflektiert das
Team, wie es effektiver werden kann und
passt sein Verhalten entsprechend an.
Projektmanagement – V10: Agiles PM
Scrum - Gedränge
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/3/32/M%C3%AAl%C3%A9e_ASM-MHRC.jpg
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Projektmanagement – V10: Agiles PM
SCRUM

Scrum (englisch für Gedränge) ist ein Vorgehensmodell der
Softwaretechnik.

Der Ansatz von Scrum empirisch, inkrementell und iterativ. Er beruht auf
der Ansicht, dass die meisten modernen Entwicklungsprojekte zu komplex
sind, um durchgängig planbar zu sein.

Scrum versucht, die Komplexität durch drei Prinzipien zu reduzieren:



Transparenz: Der Fortschritt und die Hindernisse eines Projektes
werden täglich und für alle sichtbar festgehalten.
Überprüfung: In regelmäßigen Abständen werden
Produktfunktionalitäten geliefert und beurteilt.
Anpassung: Die Anforderungen an das Produkt werden nicht ein und
für alle Mal festgelegt, sondern nach jeder Lieferung neu bewertet und
bei Bedarf angepasst.
(Quelle: Wikipedia)
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Projektmanagement – V10: Agiles PM
SCRUM – schrittweise Entwicklung in Sprints

Ziel ist die schnelle, kostengünstige und qualitativ hochwertige
Fertigstellung eines Produktes, das einer zu Beginn formulierten Vision
entsprechen soll.

Die Umsetzung der Vision in das fertige Produkt erfolgt nicht durch die
Aufstellung möglichst detaillierter Anforderungslisten ( Lastenheft /
Pflichtenheft), die dann phasenweise umgesetzt werden.

Stattdessen werden klare Funktionalitäten aus der Anwendersicht
formuliert, die dann in zwei bis vier Wochen langen, sich
wiederholenden Intervallen, sogenannten Sprints iterativ und
inkrementell umgesetzt werden.
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Projektmanagement – V10: Agiles PM
Scrum – schrittweise Entwicklung in Sprints

Die Anforderungen aus Anwender-Sicht werden meist als User Stories
bezeichnet.
 Am Ende eines jeden Sprints steht bei Scrum die Lieferung einer
fertigen (Software)-Funktionalität (das Produkt-Inkrement).
 Die neu entwickelte Funktionalität sollte in einem Zustand sein, dass sie
an den Kunden ausgeliefert werden kann (potential shippable code oder
usable software).

Aufgrund seiner engen Einbeziehung in das Projekt kann der Kunde
unmittelbar Feedback geben. So wird genau das entwickelt, was er
wirklich benötigt.

In jedem Zyklus werden die am höchsten priorisierten Anforderungen
umgesetzt und damit die jeweils höchste Wertschöpfung für den
Kunden erzielt. Auf Änderungswünsche kann flexibel und kurzfristig
reagiert werden.
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Projektmanagement – V10: Agiles PM
SCRUM - Framework im Überblick
Quelle: www.agilebuddha.com
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Projektmanagement – V10: Agiles PM
SCRUM – Framework im Überblick


Tools („Artefakte“)

Product Backlog

Sprint Backlog

Inkrement

Sprint Ziel

Definition of Done
Organisation/Prozess

Rollen (der Personen)

Sprint Planung

Product Owner

Daily Scrum

Scrum Master

Sprint Review

Entwicklungsteam

Sprint Retrospective

Kunde/Auftraggeber
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Projektmanagement – V10: Agiles PM
Scrum – Rollen und Verantwortung



Product Owner
 Der Product Owner ist für die Eigenschaften und den
wirtschaftlichen Erfolg des Produkts verantwortlich. Er definiert
und priorisiert die zu entwickelnden Produkt-eigenschaften und
nimmt diese am Ende eines Sprints ab.
Entwicklungsteam
 Das Entwicklungsteam organisiert sich selbst und verantwortet
die Lieferung der Produktfunktionalitäten in der vom Product
Owner gewünschten Reihenfolge gemäß den vereinbarten
Qualitätsstandards.
Scrum Master
 Der Scrum Master fungiert als Moderator und Dienstleister. Er
unterstützt das Entwicklungsteam bei der Einhaltung der Regeln,
er schafft geeignete Rahmenbedigungen, organisiert
Ressourcen, räumt Hindernisses aus dem Weg, moderiert bei
Konflikten, organisiert die Kommunikation mit der „Außenwelt". ]
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Projektmanagement – V10: Agiles PM
Gruppenarbeit / Diskussion

Erfahrungen
 Welche Erfahrungen haben Sie mit agilen Vorgehensweisen in
Projekten wie Scrum gemacht?

Erfolgsfaktoren
 Welche wesentlichen Erfolgsfaktoren für IT-Projekte (siehe
Vorlesung 1) werden durch ein agiles Vergehen wie Scrum
besonders berücksichtigt?

Grenzen der Anwendung
 Wo gibt es Grenzen der Anwendung?
 Wo ist die agile Methode nicht sinnvoll?
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Projektmanagement – V10: Agiles PM
Agenda

Herausforderung und Umgang mit Komplexität

Scrum als Beispiel eines agilen Vorgehensmodell
 Agile Manifest – Werte und Prinzipien
 Einführung Scrum
 Rollen, Prozesse, Artefakte
 Diskussion – Erfahrungen und Anwendungen

Erfahrungen und Überlegungen zur Einführung von Scrum
 Unternehmenskultur und Erfahrungen
 Hybride Anwendungsformen
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Projektmanagement – V10: Agiles PM
Einführung von agilen Vorgehensmodellen


Erfahrungen am Beispiel SCRUM

In der Praxis stellt sich die Einführung von SCRUM oder anderen agilen
Methoden oft als schwierig dar.

Ein Grund dafür kann sein, dass die der Methode zugrunde liegenden Werte
zunächst nicht (ohne weiteres) zur Kultur des Unternehmens passen, und dies
nicht hinreichend reflektiert und berücksichtigt wird.
Die Einführung einer Methode wie SCRUM ist ein Projekt auf mehreren Ebenen:


Einführung der agilen Methodik im Fachprojekt

Training, Übung für die Teammitglieder

Methodik selbst ist prinzipiell einfach, bedarf aber der Übung/Unterstützung
Einführung von agilen Werten im Unternehmen, Veränderung der
Unternehmenskultur, ist also ein Organisations-Entwicklungsprojekt!

Dieses Change-Management wird oft vernachlässigt, oder ist gar nicht
bewusst
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Projektmanagement – V10: Agiles PM
Einführung von agilen Vorgehensmodellen –
Anwendung der Werte des Agilen Manifestes

Methoden (wie SCRUM) und deren zugrundeliegende Werte müssen zum
jeweiligen Kontext, in dem sie verwendet werden passen (Unternehmen, Kultur,
Kompetenzen, Technologie usw. ).

Es ist eine für das Unternehmen passende Methodik (Vorgehensmodell) zu
entwickeln, dass die Besonderheiten des jeweiligen Kontextes berücksichtigt.

Dies bedeutet die Balance für die „agilen“ Werte individuell zu justieren:
„Agile“ Werte/Prinzipien
„Klassische“ Werte/Prinzipien
Selbstorganisation
Hierarchische Führung
Individuen und Interaktionen
Prozesse und Werkzeuge
Funktionierende Software
Dokumentation
(frühes Ausliefern)
(Konzepte, Spezifikationen)
Vertrauensvolle Zusammenarbeit
Verträge und Vereinbarungen
Reagieren auf Veränderungen
Pläne
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Projektmanagement – V10: Agiles PM
Hybride Anwendung - Beispiel
Quelle: Ayelt Komus 2015
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