Forscher drin, Forschung dran. Zentrum für Umweltbewusstes Bauen - Kassel Konzept - Planung - Bau Gerd Hauser Gerhard Hausladen Michael de Saldanha Christina Sager BR 71 5 BR9 Kanal 11/6,5 Abluft Zuluft Projektteilbericht ”SolarOpt” Gefördert durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie BMWi Projektträger Biologie, Energie, Umwelt BEO Impressum Autoren: Prof. Dr.-Ing. Gerd Hauser Prof. Dr.-Ing. Gerhard Hausladen Dipl.-Ing. Michael de Saldanha Dipl.-Ing. Christina Sager Universität Kassel 2002 Bezug Zentrum für Umweltbewusstes Bauen Gottschalkstraße 28a D-34127 Kassel Tel: (+49) 561 - 804 31 89 Fax.: (+49) 561 - 804 31 87 Projektteilbericht ”SolarOpt” Gefördert durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie BMWi Projektträger Biologie, Energie, Umwelt BEO Zentrum für Umweltbewusstes Bauen e.V. Gottschalkstraße 28a D-34127 Kassel Tel: (+49) 561 - 804 31 89 Fax.: (+49) 561 - 804 31 87 email [email protected] Internet www.zub-kassel.de Forscher drin, Forschung dran. Zentrum für Umweltbewusstes Bauen - Kassel Konzept - Planung - Bau Danksagung Die vorliegende Dokumentation beruht wesentlich auf den vielen einschlägigen Vorarbeiten, die zu diesem Thema bereits durchgeführt worden sind und ohne die dieser Bericht kaum möglich gewesen wäre. Eine große Unterstützung war die Diplomarbeit von Frau Katrin Schlegel am Fachgebiet für Technische Gebäudeausrüstung, die eine Reihe von Daten, Plänen und Grafiken sowie die Baukosten im Rahmen ihrer Arbeit zusammen trug. Unserem Mitarbeiter Premyslaw Szymcak möchten wir für die prompte Erledigung unserer Eilaufträge danken. Ihm haben wir das umfangreiche Archiv von ZUB Grafiken und Baustellenfotos zu verdanken, das im wesentlichen in diesem Bericht verarbeitet wurde. Für seinen Beitrag zum Kapitel SolarBau Messprojekt, speziell zum Thema Datenerfassung und Datenauswertung bedanken wir uns bei unserem Kollegen Jan Kaiser. Unser Dank gilt besonders dem Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie BMWi sowie dessen Projektträger Biologie, Energie und Umwelt BEO für den finanziellen Rahmen, der die Begleitforschung und die Entstehung dieses Berichtes ermöglichte. Inhaltsverzeichnis 1 Vorwort 7 2 Hintergrund 8 3 3.1 3.2 Anforderungen Anforderungen an den Neubau Bauen im Bestand 10 14 4 Planungsworkshop 16 5 5.1 5.2 5.3 5.4 Planung Planungsteam Gebäudekonzept Architektur Tragwerk 20 20 22 28 6 Bau 32 7 7.1 7.2 7.3 7.4 Energie Energiekonzept Baulicher Wärmeschutz Anschlussdetails Luftdichtheit 34 38 42 50 8 8.1 8.2 8.3 Anlagentechnik Lüftungskonzept Bauteilaktivierung Tageslicht und Beleuchtung 52 60 66 9 9.1 9.2 9.3 Baukosten Finanzierung Forschungsvorhaben SolarBau Kostenentwicklung 68 71 72 10 10.1 10.2 10.3 10.4 10.5 SolarBau Messprojekt SolarBau Förderkonzept Fragestellungen und Ziele Messkonzept Datenerfassung Datenauswertung 88 90 94 96 97 Anhang Literatur Bildnachweis Sponsoren 6 98 99 100 Vorwort Das Zentrum für Umweltbewusstes Bauen ist fertiggestellt und inzwischen bezogen. Die Entstehungsgeschichte des ZUB wurde in weiten Teilen während der vergangenen dreieinhalb Jahre von uns begleitet und mitgestaltet. Von den ersten Konzepten über studentische Diplom- und Projektarbeiten, die Vereinsgründung und die Planung des Neubaus waren wir dabei. Aus einer anfänglichen Skepsis dem Projekt gegenüber hat sich inzwischen ein Institut entwickelt das am Anfang seiner Arbeit steht. Die vielen konzeptionellen Ideen und die hohen Erwartungen, die von vielen Seiten an das ZUB herangetragen werden, gilt es von nun an mit Inhalten zu füllen. Das Messprojekt SolarBau bildet eine Brücke zwischen der Bautätigkeit und der inhaltlichen Arbeit. Die Funktionstüchtigkeit des Gebäude- und Anlagenkonzeptes lässt sich in diesem Rahmen untersuchen. Nach der Baufertigstellung begann die Erfassung der ersten Messwerte, die hoffentlich in den nächsten Jahren zu aufschlussreichen Ergebnissen führen werden. Mit diesem Bericht schließen wir unsere Arbeit rund um das Zentrum für Umweltbewusstes Bauen ab. Die weitere Umsetzung innovativer Projekte überlassen wir gerne den Mitarbeitern des ZUB und des SolarBau Projektes. Ein innovatives Forschungs- und Demonstrationsgebäude zu entwickeln und die Entstehung live zu verfolgen, hat uns viel Spaß gemacht und unsere inhaltliche Arbeit um viele Aspekte bereichert. “Von dem was du erkennen und messen willst, musst du Abschied nehmen, wenigstens auf eine Zeit. Erst wenn du die Stadt verlassen hast, siehst du, wie hoch sich ihre Türme über die Häuser erheben.” Friedrich Nietzsche (1844-1900) Dem Zentrum wünschen wir für seine weitere Arbeit viel Erfolg. Michael de Saldanha und Christina Sager 7 2. Hintergrund 8 An der Universität Kassel bilden die Fachgebiete von Prof. Gerd Hauser, Prof. Gerhard Hausladen und Prof. Gernot Minke einen Forschungsschwerpunkt für umweltbewusstes und energiesparendes Bauen. Im Jahr 1998 wurde aus dieser Konstellation das Zentrum für Umweltbewusstes Bauen (ZUB) gegründet, mit dem Ziel, die angewandte Forschung in diesem Themenbereich zu vertiefen. Die zentrale Aufgabe des Zentrums liegt in der Schaffung eines Bindegliedes zwischen der angewandten Forschung der Universität und der Industrie, dem Handwerk, Architekten und Ingenieuren. Diese Schnittstellenfunktion stützt sich auf die Arbeitsfelder Entwicklung und Dienstleistung sowie Öffentlichkeitsarbeit und Aus- und Weiterbildung. Träger des Projektes ist ein Förderverein, dessen Vorstand derzeit aus den Professoren der drei Fachgebiete besteht. Die Mitglieder des Vereins kommen aus den verschiedenen Bereichen des Planungs- und Bauwesens, aus der Industrie, dem Handwerk sowie verschiedenen Verbänden und Institutionen. Aus der Mitgliederschaft des ZUB steht dem Vorstand ein Beirat aus derzeit elf Personen beratend zur Seite. Der Geschäftsführer des ZUB übernimmt das operative Geschäft und wird vom Vorstand eingesetzt. Der Bereich Entwicklung knüpft an die Tätigkeiten der beteiligten Fachgebiete an, wobei der Bezug zur Praxis und die interdisziplinäre Verknüpfung vertieft werden sollen. Mit Dienstleistungen wird das ZUB Firmen und Planungsbüros bei der Abwicklung innovativer Aufträge unterstützen. Der Bereich Öffentlichkeitsarbeit soll den Dialog zwischen Forschung, Industrie, Handwerk, Planern und Bauherren fördern. Aus der räumlichen Nähe zu den Fachgebieten ergeben sich produktive Synergieeffekte für alle Arbeitsbereiche des ZUB. Das ZUB soll als eigenständiges Institut in enger Zusammenarbeit mit den Fachgebieten an den verschiedenen Aufgabenstellungen arbeiten. Auf Grund der knappen räumlichen Situation an der Universität sollte ein Neubau zusätzlichen Raum für die Tätigkeitsfelder des ZUB schaffen. Das Gebäude soll den aktuellen Erkenntnissen umweltbewusster Bau- und Anlagentechnik entsprechen und damit zum Vorzeigeobjekt werden. 9 3. Anforderungen 3.1 Anforderungen an den Neubau Raumkonzept und Nutzungsbereiche Bild 3.1: Erstes konzeptionelles Raumprogramm für den Neubau des ZUB Die drei Nutzungsbereiche des Gebäudes sind ein Ausstellungsund Veranstaltungsbereich, ein Verwaltungs- und Bürobereich sowie ein Labor- und Experimentalbereich. Der Ausstellungs- und Veranstaltungsbereich dient der Kommunikation und dem Gedankenaustausch. Hier soll Raum für vielfältige Interaktionen zwischen angewandter Forschung, Handwerk, Industrie und Planern entstehen. Dies ist in Form von Präsentationen, Vorträgen oder Seminaren möglich. Auch die Möglichkeit von Produktpräsentationen und Firmenausstellungen sowie themenbezogene Fachaustellungen sollen im Rahmen des Konzeptes untergebracht werden. Von Seiten der Forschung Die Forschungs- und Entwicklungsarbeit im Bereich des energieeffizienten und umweltgerechten Bauens verlangt nach integrativen Lösungsansätzen, bei denen der Nutzer mit seinen Ansprüchen im Zentrum des Interesses steht. Es sollen nicht Einzelaspekte und Systemkomponenten erforscht und entwickelt werden, sondern Gesamtkonzepte, die verschiedene Anforderungen zu einem stimmigen Ganzen verbinden. Das sensible Wechselspiel zwischen Architektur, Technik und Nutzer ist der Inhalt von Forschungsfragestellungen die nicht auf technische Selbstläufer in der Gebäudeautomation abzielen, sondern sich darüber im Klaren sind, dass Energieeffizienz und Nachhaltigkeit nicht zuletzt aus dem Sich-Beschränken auf Notwendiges und Robustheit von Systemen hervorgeht. Das ZUB bringt Forscher, Forschungsprojekte 10 und Forschungsobjekte unter einem Dach zusammen. Das Gebäude soll die Möglichkeit bieten, Testinstallationen und Prüfstände vor Ort einbauen und untersuchen zu können. In letzter Konsequenz kann das ZUB als Prüfstand angesehen werden, der auch als Büro, für Veranstaltungen und Ausstellungen genutzt werden kann. Um diesem Anspruch gerecht zu werden, sollten die folgenden Ansätze in die Gebäudeplanung integriert werden: Modularer Aufbau der Gebäudestruktur Einsatz unterschiedlicher Konstruktionen Flexible Raumnutzung Flexible Anlagentechnik Austauschbare Fassadenelemente Integration passiver Klimatisierungskonzepte Bild 3.2: Der Mensch steht mit seinen Bedürfnissen im Mittelpunkt der Planungsarbeit 11 Energetische Anforderungen Die grundlegenden energetischen Ziele sind ein Heizwärmebedarf von weniger als 25 kWh/m²a, eine weitgehende natürliche Belüftung und Belichtung der Räume, ein gutes sommerliches Gebäudeverhalten und die passive Nutzung von Solarenergie. Gesamtziel ist eine deutliche Reduktion des Energiebedarfs für Wärme, Kälte, Beleuchtung und EDV ohne Einschränkungen für die Behaglichkeit und den Komfort der Nutzer. Die Anlagentechnik soll dem neusten Stand der Technik entsprechen und dem Gebäudekonzept angepasst sein. Da das ganze Gebäude als Versuchsobjekt konzipiert ist, gilt der Grundsatz der Flexibilität auch für die Anlagentechnik. Grundsätzlich sollte die Anlagentechnik in allen Gebäudebereichen zugänglich sein, um sie bei Bedarf ohne größere Eingriffe in die Gebäudesubstanz zu erneuern. Es ist denkbar, das Gebäude in verschiedene Zonen zu gliedern, die unabhängig von einander mit unterschiedlichen Konzepten versorgt werden können. So sind beispielsweise in den Laborbereichen häufigere und umfassendere Eingriffe zu erwarten als in den Bürozonen und den öffentlichen Bereichen, wo eine störungsfreie Versorgung anzustreben ist. Um Zusammenhänge in der Gebäudetechnik Besuchern zu verdeutlichen, sollen möglichst viele Teilbereiche der Anlagen einsehbar untergebracht werden, so dass der enge Bezug zwischen Gebäude und Technik nachvollziehbar wird. 12 Standort Das vorgesehene Grundstück schließt sich an den Bestand der ehemaligen Firma Kolben-Seeger in der Gottschalkstraße 28 in der Kasseler Nordstadt an. Die bestehenden Gebäude aus dem 19. Jahrhundert werden bereits durch verschiedene Fachgebiete des Fachbereichs Architektur, Stadt- und Landschaftsplanung genutzt. Das angrenzende Grundstück ist Eigentum der Universität Gesamthochschule Kassel. Die GhK überlässt dem ZUB das Grundstück für eine symbolische Erbpacht. Die räumliche Nähe zu den beteiligten Fachgebieten vertieft den inhaltlichen Bezug und ermöglicht eine gute Zusammenarbeit. Auf Grund der innenstadtnahen Lage und der guten Anbindung kann mit einem hohen Publikumsverkehr gerechnet werden. Ferner erhofft man sich durch das Zentrum positive Impulse für den Stadtteil. Eine Anbindung an den im Bau befindlichen Nordstadtpark ist denkbar. Das Grundstück ermöglicht eine weitgehend nach Süden orientierte Hauptfassade. Das ZUB schließt direkt an die bestehende Brandwand der ehemaligen Maschinenfabrik Kolben-Seeger an und schließt damit eine langjährige innerstädtische Baulücke. Bild 3.3: An der erhaltenen Brandwand lassen sich noch die Umrisse der ehemaligen Bebauung ablesen. Bild 3.4: Lageplan des Grundstücks für das Zentrum für Umweltbewusstes Bauen. 13 3.2 Bauen im Bestand Bild 3.5: Die Backsteinornamentik des Kolben-Seeger-Gebäudes dominiert den Standort Bild 3.6: Modell der Firma HaFeKa nach dem Wiederaufbau aus dem Jahr 1954 Stadtteil Die Kasseler Nordstadt bildete seit dem Beginn des 19. Jahrhunderts das Zentrum der industriellen Entwicklung der Stadt. 1810 gründete Georg Christian Henschel vor dem Holländischen Tor eine Maschinenfabrik, mit der er bald auch Lokomotiven und Waffen erfolgreich produzierte. 1974 gab die Firma Henschel den Standort am Holländischen Platz auf und lagerte den Betrieb aus. Das Gelände wurde an das Land Hessen verkauft. 1979 begann der Abriss der Henschel-Hallen. Heute befindet sich hier der Hauptstandort der Universität. Firma HaFeKa Auf dem Gelände des heutigen ZUB und des benachbarten Bestandes befanden sich bis zur einsetzenden Industrialisierung Obst- und Gemüsegärtnereien und einzelne Wohnhäuser. 1902 wurde die ”Genossenschaft für Häute- und Fettverwertung zu Cassel” aus einem Zusammenschluss führender Mitglieder der ”Freien Fleischer-Innung Cassel” gegründet. Ziel des Zusammenschlusses war die höhere wirtschaftliche Effizienz, die durch das Zusammenlegen mehrerer Fleischereiproduktionszweige zu erreichen war. Die Genossenschaft erwarb das wirtschaftsgeografisch ideal gelegene Grundstück in der damaligen Schlachthofstraße. Die dort bestehenden Gebäude, wahrscheinlich die einer Gärtnerei, mussten, bis auf ein viergeschossiges Fachwerkhaus, Neubauten weichen. Firma Kolben-Seeger Das heute noch bestehende Fachwerkhaus ”Gärtnerhaus” auf dem Nachbargrundstück stammt vermutlich aus der Zeit zwischen 1780 und 1800/1810. Es diente seit 1835 der Gärtnerei Damm als Wohn- und Lagerhaus. 1906 wurde das Grundstück von der ”Ersten Casseler Fleischkonservenfabrik” übernommen. Ein weiteres, auf dem Gelände bestehendes, Fachwerkhaus musste dem Fabrikneubau weichen. Die Fabrik gab jedoch bereits 1910 ihren Betrieb wieder auf. In das leere Gebäude zogen nach und nach viele verschiedene Firmen, von denen die Maschinenfabrik KolbenSeeger am nachhaltigsten in Erinnerung geblieben ist. Bild 3.7: “Gärtnerhaus” 14 ”Es ist schon oft ausgesprochen worden, dass das Schönheit suchende Auge in den Straßen der Nordstadt sich vergeblich bemüht, besondere Reize zu entdecken. Der Stadtteil trägt den Stempel einer verfehlten Bauweise früherer Jahrzehnte. Man hat Fabrikanlagen und Wohnviertel planlos durcheinander angelegt. Man hat diese Fehler nie widerspruchslos in Kauf genommen und immer die Hoffnung gehegt, dass auf den baureifen Ländereien östlich und westlich der Holländischen Straße dereinst etwas Schöneres entstehen würde.” Kasseler Post 1.9.1935 ”Jubiläumswünsche der Nordstadt” Bild 3.8: Foto der Lager- und Verkaufsräume der Firma HaFeKa von 1925 Chronik der “HaFeKa” und des “Kolben-Seeger” 1902 Gründung der ”Genossenschaft für Häute und Fettverwertung zu Cassel”, Beginn der Baumaßnahmen. 1903 Eröffnung der Genossenschaft 1906 Neubau eines repräsentativen Gebäudes mit zusätzlichen Büros und Wohnungen im hinteren Grundstücksabschnitt (HaFeKa Hinterhaus). Die ”Erste Casseler Fleischkonservenfabrik” erwirbt das benachbarte Grundstück und errichtet ein fünfgeschossiges Fabrikgebäude. 1908 Die Räume des Fachwerkhauses werden für die ”Viehmarktbank Cassel” hergerichtet 1910 Aus nicht näher bekannten Gründen gibt die Konservenfabrik auf. Sie verkauft ihr Anwesen an die Immobilienfirma Schmoll+Stöhr. 1912 Vermietung von Teilen des Hauses an die ”Casseler Neueste Nachrichten”. Weitere Vermietungen zu Wohnzwecken. 1924 Erweiterungsbauten für die Häuteverarbeitung, Neubauten für Lager, Werkstätten, Garagen, Räucherei und Häutelager im hinteren Grundstücksteil. 1929 Die ”Casseler Neueste Nachrichten” verlässt den Standort. 1935 In den Obergeschossen etablieren sich die Hartpapierwarengesellchaft ”Herkules” und die ”Boscagesellschaft”. 1937 weichen beide dem Präzisionswerkzeugbetrieb ”Seeger & Co.” 1938 wird zusätzlich eine Kleiderkammer des Reichsarbeitsdienstes eingerichtet. 1939 hat sich ”Seeger & Co.” zu ”Kolben-Seeger” umbenannt, als Nachfolger der Besitzer Schmoll+Stöhr tritt die Erbengemeinschaft Stöhr auf. 1943 Teile des Dachgeschosses werden durch Bomben beschädigt. Das Fachwerkhaus verbrennt durch die Bomben. Teile der anderen Gebäude werden stark beschädigt. 1945 löst sich der Reichsarbeitsdienst als Nutzer auf. 1949 Kolben-Seeger & Co. setzt seine Arbeit als alleiniger Mieter fort. 1950 Die in der Tischbeinstrasse ausgebombte Druckerei Gebr. Müller/Heinz Meister KG mietet intermistisch Räume bis zur Fertigstellung des eigenen Neubaus. 1955 die Genossenschaft hat sich soweit von den Kriegsfolgen erholt, dass sie an Stelle des Fachwerkhauses ein neues Verwaltungsgebäude bauen kann. Ins Erdgeschoss zieht die Raiffeisenbank ein. 1968 Die letzten verbliebenen Mieter verlassen das Gebäude. Mit einer Mietzeit von 41 Jahren war das Unternehmen Kolben-Seeger & Co. der dauerhafteste Mieter. Er gibt dem Gebäude den Namen. ab 1974 1980 seit 1983 steht das Gebäude leer. verkauft die Erbengemeinschaft Stöhr das Grundstück HaFeKa mit Seitenhäusern an die Gesamthochschule Kassel. Die GhK kauft die Grundstücke der Genossenschaft auf. nutzen verschiedene Fachgebiete des Fachbereichs Architektur und Stadt- und Landschaftsplanung die Gebäude. 15 4. Planungsworkshop ”Alt und Neu werden so zusammengefügt, dass eine Lichtfuge, die gleichzeitig Erschließungshalle wird, die beiden Gebäudeteile verbindet. Das räumliche Konzept ist schichtenförmig aufgebaut und fügt sich mit dem Volumen maßstäblich in die vorhandene historische Umgebung des Bestandes ein.” Um die vorhandenen Kompetenzen im Bereich des umweltbewussten Bauens im Fachbereich Architektur zusammenzuführen, wurde im November/Dezember 1998 ein hochschulinterner Workshop durchgeführt, um der zukünftigen Gestalt des ZUB näher zu kommen. Erläuterungen zum Konzept Prof. J. Jourdan FFM 19.01.99 Am Workshop beteiligten sich Prof. Jourdan und Prof. Schulze sowie Frau Ina Seddig, zu dem Zeitpunkt wissenschaftliche Mitarbeiterin von Herrn Prof. Jourdan. Darüberhinaus wurden bei dem Workshop verschiedene studentische Arbeiten vorgestellt, die bereits zum Thema ZUB bearbeitet worden waren. Am 9. Dezember 1998 wurden die Entwürfe im Fachbereich Architektur präsentiert und zur Diskussion gestellt. Bild 4.1-4.4: Entwurfsskizzen und Aquarellzeichnungen als Workshopbeitrag von Prof. J. Jourdan 16 Bild 4.5-4.6: Beitrag von Herrn Prof. Wolfgang Schulze. Der Neubau gliedert sich in einen Anbau an das Kolben-Seeger-Gebäude und ein freistehendes Einzelgebäude. Auf dem Grundstück entsteht auf diese Weise eine gefasste Hofsituation, ähnlich der des Nachbargrundstücks. Bild 4.7-4.9: Auch der Entwurf von Frau Ina Seddig sieht eine schichtenförmige Nutzungsgliederung des Gebäudes vor. Eine Lichtfuge ist ebenfalls trennendes Element zum Altbau. Die Lichtfuge verläuft jedoch nicht über die gesamte Gebäudelänge. Auf der Westseite schließt der Neubau direkt an den Bestand an. Die Grundrissstruktur ist einhüftig mit einem großzügigen begrünten Erschließungsatrium. 17 Auszug aus studentischen Arbeiten zum Thema ZUB Bild 4.10-4.12: BPS-Arbeit zum ZUB von Svenja Bakran und Kirstin Homburg. Bild 4.13-4.18: Systemvarianten für das Zentrum als Forschungsgebäude. aus Diplomarbeit von Christina Sager. 18 Bild 4.19-4.21: Gebäudeentwurf für das Zentrum. Aus einer Projektarbeit von Michael Walkling. Zum Thema ZUB wurden während der Planungsphase eine Reihe von studentischen Projekt- und Studienarbeiten sowie mehrere Diplomarbeiten bearbeitet. Eine enge Vernetzung zwischen der Arbeit des Zentrums und dem Lehrbetrieb an der Universität wurde auf diese Weise in Gang gesetzt. Bild 4.22: Raumzuordnungskonzept für die verschiedenen Nutzungsbereiche des ZUB aus einer Projektarbeit von Barbara Bröcker. 19 5. Planung Juni 1998 Konzeptfindungsphase 6. Oktober 1998 Gründung des Zentrums für Umweltbewusstes Bauen e.V. Oktober bis Dezember Vorbereitung des Workshops 20.11. Kolloquium Aus den Ergebnissen des Workshops konnten folgende Tendenzen abgeleitet werden, die künftig die Grundlage der weiteren Planung bilden. 09.12. Präsentation der Entwürfe 5.1 Planungsteam Februar bis Oktober Planungsphase Planertreffen Planertreffen Planertreffen Planertreffen Planertreffen Planertreffen Planertreffen 18.06. Übergabe des Förderbescheids in Kassel Planertreffen Planertreffen Planertreffen Die weitere Gebäudeplanung übernehmen Herr Prof. Jochem Jourdan und Frau Ina Seddig in Arbeitsgemeinschaft. Die Planung soll interdisziplinär in enger Zusammenarbeit mit den beteiligten Fachgebieten erfolgen. Der Bereich der Tragwerksplanung wird von Herrn Prof. Grohmann übernommen. Die bauphysikalische Planung sowie die Erstellung von Simulationsmodellen übernimmt Herr Prof. Hauser. Herr Prof. Hausladen übernimmt in Arbeitsgemeinschaft mit dem Ingenieurbüro Peter Springl die Planung der Anlagentechnik. Für die Freiräume auf dem Gelände erstellt Herr Prof. von Reuß einen Entwurf. Die Umsetzung der Freiraumplanung obliegt jedoch der Hochschule. Während der Planungsphase finden regelmäßig verbindliche Planertreffen für alle Beteiligten statt. Auf diese Weise soll ein hohes Maß an interdisziplinärem Austausch erreicht werden, was für das Gelingen der Anforderungskriterien erforderlich ist. 5.2 Gebäudekonzept Planertreffen Planertreffen Planertreffen Planertreffen Planertreffen November 1999 Baubeginn 31. März 2000 Grundsteinlegung Der Workshopbeitrag von Herrn Jourdan wird aufgegriffen und weiterbearbeitet. Aspekte aus dem Entwurf von Frau Seddig sollen in die weitere Planung einfließen. Das ZUB wird als direkter Anbau an die Brandwand des Kolben-Seeger Gebäudes die bestehende Baulücke auf dem Grundstück schließen. Ein Atrium wird als verbindendes Element zum Altbau die horizontalen und vertikalen Erschließungsflächen aufnehmen. Im Erdgeschoss befinden sich die für den Publikumsverkehr zugänglichen Zonen mit dem Ausstellungs- und Veranstaltungsbereich. In zwei weiteren Geschossen werden die erforderlichen Büroräume sowie Laborund Experimentalflächen untergebracht. Die Unterbringung der haustechnischen Anlagen, insbesondere der Lüftungsanlage, war zunächst als architektonisches Element im Foyer des Gebäudes 12. Juli 2000 Richtfest 27.04.2001 Einweihung 20 Bild 5.1: Chronologie des Planungsablaufs bis zur Einweihung Bild 5.2: Grundriss 1.OG Vorentwurfsskizze geplant, da auf den Bau eines Kellers verzichtet werden sollte. Die Untersuchung des Baugrundes ergab jedoch zu Beginn der Planungsarbeit, dass die vorgesehenen Streifenfundamente bei der bestehenden Situation nicht realisierbar waren. An Stelle aufwändiger Pfahlgründung wurde ein Kellergeschoss vorgesehen, das neben der Gründung zusätzliche Flächen für Haustechnik und Lagerräume bereitstellte. Das durchgehende Atrium erhält die Transparenz und Einsehbarkeit der Technik für Besucher. Planungsteam: Projektkonzeption Prof. Dr.-Ing. Gerhard Hausladen Michael de Saldanha Fachgebiet Technische Gebäudeausrüstung mit Prof. Dr.-Ing. Gerd Hauser Dr. Anton Maas Fachgebiet Bauphysik Universität Gh Kassel Architektur Arbeitsgemeinschaft ZUB Jourdan & Müller°PAS Frankfurt am Main mit Seddig Architekten Kassel Tragwerk Bollinger + Grohmann Frankfurt am Main Bauphysik IB Hauser Baunatal Technische Gebäudeausrüstung Arbeitsgemeinschaft ZUB IB Hausladen Kirchheim b. München mit IB Springl Ingolstadt Landschaftsarchitektur Projektbüro Stadtlandschaft Kassel Bild 5.3: Ansichtsskizze des Westgiebels 21 5.3 Architektur Das ZUB wird als dreigeschossiger Anbau mit Keller direkt an das bestehende Gebäude Kolben-Seeger angebaut. Von außen stellt das ZUB der Ornamentik des Bestandes eine zurückhaltende Putzfassade gegenüber, die sich im Farbton am Bestand orientiert. Im Gegensatz zur fast vollverglasten Südfassade wirkt die Westseite eher verschlossen und öffnet sich nur mit dem großen Eckfenster des Besprechungsraumes zur Straße hin. Bild 5.4: Blick in das Erschließungsatrium Trennendes und gleichzeitig verbindendes Element zwischen Altund Neubau ist eine Lichtfuge entlang der Brandwand, die im Rahmen der Baumaßnahmen saniert wird und unverputzt erhalten bleibt. Innerhalb der Fuge werden die horizontalen und vertikalen Erschließungswege untergebracht. Die Fuge reicht bis in den Keller, der auf diese Weise stark in das Gesamtkonzept des Gebäudes eingebunden wird. An den Flurbereich schließen sich einzügig die verschiedenen Nutzungsbereiche des ZUB an. Der Keller nimmt neben den haustechnischen Anlagen verschiedene Lager- bzw. Werkstatträume auf. Die Technik wird im ZUB als integraler Bestandteil des Gesamtkonzeptes verstanden. Das Lüftungsgerät wird darum zum einsehbaren Vorzeigeobjekt. Der Experimentalbereich im Keller ist zweigeschossig ausgeführt, um auch großformatige Versuchseinrichtungen zu ermöglichen. Vom Erdgeschoss aus verschafft ein auskragender Balkonsteg Einblick in die laufenden Experimente. Im Erdgeschoss finden die überwiegend öffentlichen Veranstaltungen des ZUB statt. Um sich den jeweiligen Erfordernissen flexibel anpassen zu können lässt sich die Trennwand zwischen Foyer und Veranstaltungssaal bei Bedarf vollständig öffnen. Bild 5.5: Zweigeschossiger Experimentalraum 22 Im ersten und zweiten Obergeschoss befinden sich Büroräume und Besprechungsräume. Die Dachterrasse ist im ersten Obergeschoss von den Büros aus begehbar. Eine nichttragende, zweischalige Wand aus ungebrannten Lehmsteinen trennt in allen Geschossen den Bürobereich von den Erschließungs- und Ausstellungsflächen. Im Luftraum zwischen den beiden jeweils 13,5 cm starken Schalen konnten verschiedene anlagentechnische Versorgungsleitungen und Verteiler untergebracht werden. Bild 5.6: Ansicht Westseite Bild 5.7: “Lichtfuge” im 1.OG BR 71 5 BR9 Kanal 11/6,5 Abluft Zuluft Bild 5.8: Grundriss Erdgeschoss 23 Bild 5.9: Verteilung der Nutzfläche Projektdaten Das ZUB hat eine Nettogrundfläche von 1.732 m². Dabei wurden teilumschlossene Flächen wie die Dachterrasse und die Feuertreppe bei den Nebennutzflächen, bzw. Verkehrsflächen (nach DIN 277) mit berücksichtigt. Bild 5.10: Flächendefinition nach DIN 277 Flächen ZUB HNF NNF NF FF VF NGF KF BGF BRI in m² 840 420 1.260 85 384 1.732 564 2.293 6.882 Anteil von NGF 49% 24% 73% 5% 22% 100% Bild 5.11: Aufteilung der Flächen im ZUB Bild 5.12: Nachtaufnahme von Südost 24 Um Größen wie z.B. den Heizwärmebedarf flächenbezogen darzustellen, muss eine geeignete Energiebezugsfläche definiert werden. Um Kennzahlen verschiedener Projekte im Rahmen der SolarBau Begleitforschung mit einander vergleichen zu können, ist es wichtig eine möglichst aussagekräftige Größe zu definieren. Die beheizte Nettogrundfläche, also die Summe aller Raumflächen innerhalb der thermischen Hülle, stellt für Standardfälle und Gebäude ähnlicher Nutzung eine geeignete Größe dar. Sinngemäß entspricht dies der Fläche An=0,32 * 1/m, wie sie mit der WSchVO abgeschätzt wird. Für das ZUB ergeben sich jedoch große quantitative Abweichungen auf Grund der großen Raumhöhen. Aus dem Bruttovolumen (BRI) von 6.882 m³ ergibt sich nach dieser Abschätzung ein An=2.172 m². Tatsächlich beträgt die beheizte Nutzfläche jedoch nur 1.332 m². Bild 5.13: Grundriss 1. Obergeschoss Die Büros verfügen über Zugänge zur Dachterrasse. Auf der Westseite befindet sich der Besprechungsraum. Die Wärmeschutzverordnung und die demnächst in Kraft tretende Energieeinsparverordnung wählen als Bezugsgröße darum das Gebäudevolumen, sobald die Raumhöhen höher als 2,60 m sind. Die Raumhöhen im ZUB betragen in den Büro- und Laborräumen 3,40 m, im Experimentalbereich 6,70 m. Der umbaute Raum des Zentrums umfasst 6.882 m³, davon entfallen 12% auf das Atrium. Bild 5.14: Südfassade von der Dachterrasse aus Bild 5.15: Querschnitt 25 Lehmwand Bild 5.16: Lehmwand im Vortragssaal Über alle Geschosse hinweg trennt eine Wand aus ungebrannten Lehmsteinen den Flurbereich von den Büroräumen ab. Die offenporige Struktur der Lehmsteine fördert eine ausgeglichene Raumluftfeuchte im gesamten Gebäude. Die hohe Speichermasse der Wand erhöht den Anteil der nutzbaren solaren Gewinne. Die zweischalige Wand bildet einen Zwischenraum, der als Installationszone die Versorgungsleitungen aufnimmt. Die natürliche Struktur und Oberfläche der Lehmsteine erhöht die emotionale und akustische Behaglichkeit und steht in einem reizvollen Wechselspiel mit den glatten Beton- und Putzflächen. Brandschutz Um die Anforderungen an den Brandschutz zu erfüllen, ergab sich die Notwendigkeit eines zweiten Fluchtweges im 2. Obergeschoss. Alle Büros sind durch Zwischentüren mit einander verbunden. Auf diese Weise entsteht ein Fluchtweg unabhängig von dem Erschließungsbereich im Atrium. Die äußere Fluchttreppe befindet sich auf der Ostseite des Gebäudes im Anschluss an den Experimentalbereich. Auf eine Sprinkleranlage konnte verzichtet werden. Nachteilig wird von den Nutzern die deutlich verringerte Regalfläche durch die Durchgangstüren bewertet. Bild 5.17: Ansicht Süd 26 Bild 5.18: Grundriss 2. Obergeschoss Bild 5.19: Büroraum im 2.OG Bild 5.20: Zweiter Fluchtweg im 2.OG 27 5.4 Tragwerk Gründung Zu Beginn der Planungsarbeit war für den Neubau kein Kellergeschoss vorgesehen. Die Gründung sollte über normale Streifenfundamente erfolgen. Zweifel an der Tragfähigkeit des Baugrundes entstanden jedoch verhältnismäßig früh, da der ehemalige Bestand auf dem Grundstück HaFeKa voll unterkellert war. Beim Abbruch der Industriegebäude wurden die Keller und Tiefgaragen nur zum Teil abgebrochen und zum Teil mit Abbruchmaterial aufgefüllt. Bild5.21: Stützkonsole unter dem Vortragssaal Bild 5.22: Stahlbetonkonstruktion des ZUB 28 Das vorgenommene Bodengutachten ergab, dass der Baugrund im Bereich der Brandwand bis in eine Tiefe von fünf bis sechs Metern nicht gründungsfähig ist. Laut Bodengutachten steht in 4,2 bis 7,7 m Tiefe fließendes Grundwasser an. Der Baugrund darüber führt Schicht- und Sickerwasser. Als Gründungsalternativen standen in dieser Situation eine Pfahlgründung oder der Bau eines Kellergeschosses mit einem Plattenfundament auf Höhe der ehemaligen Fundamente zur Wahl. Für den Bau des Kellergeschoss sprach der relativ geringe finanzielle Mehraufwand mit dem ein Flächengewinn von knapp 350 m² zu erzielen war. Die Entscheidung fiel dementsprechend zu Gunsten des Kellers aus. In den Bereichen der lasteintragenden Wände und Stützen wurde unter der Bodenplatte zunächst ein Magerbetonfundament mit einer Stärke von etwa 30 cm eingebaut, um die Tragfähigkeit des Bodens zu verbessern. Um die Baugrube zu sichern, wurde zum Hof hin eine Art “Berliner Verbau” errichtet, unterstützt durch zwei betonierte Bohrpfähle. Um das Kolben-Seeger-Gebäude nicht zu gefährden, wurde in Betonierabschnitten von etwa 1,25 m ein Grundbruchsicherungsfundament betoniert. Die Bodenplatte ist mit wasserundurchlässigem Beton ausgeführt. Die Kellerwände sind außenseitig abgedichtet. Die Auskragung des Veranstaltungssaals wird von drei Stützkonsolen getragen. Um eine Kühlrippenwirkung zu verhindern, sind die Konsolen rundum gedämmt. Lediglich die Zug- und Druckstreben binden kraftschlüssig in die Kellerwand ein. Der Abstand des Haupttragkörpers zum Altbau beträgt etwa 1,8 m, so dass spätere Setzungen des Neubaus keinen Einfluss auf den Bestand nehmen. [5] Bild 5.23: Betonieren der Magerbetonfundamente, ebenfalls zu erkennen sind die Bohrpfähle der Baugrubensicherung Bild 5.24: Über eine Zapfenverbindung sind die Brückenpodeste im Atrium mit dem Altbau verbunden. Das Auflager wurde erst nach Fertigstellung des Rohbaus betoniert, um Schäden durch unterschiedliche Setzungen zu vermeiden. 29 Statik Das Tragwerk des Gebäudes besteht aus einer Stahlbetonkonstruktion. Aussteifendes Element sind die unterzugfreien Flachdecken, die ihre horizontalen Kräfte in die tragenden Außenwände ableiten. Runde Stahlbetonstützen und tragende Wände übernehmen die vertikalen Lasten. Das statische System basiert auf einem Rastermaß von 5,40 m. Im Experimentalbereich beträgt das Rastermaß 6,75. Beide Maße beruhen auf einem Ausbaumodul von 1,35 m. Der Vortragssaal sollte möglichst stützenfrei sein. Aus diesem Grund wurde hier das statische System verändert. Ein Punkt im Stützenraster bleibt unbesetzt, die Stütze wurde ausgespart. In diesem Bereich hängt die Decke an der darüberliegenden Stütze, die durch einen Stahlkern zur Zugstütze wird. Das Stahlprofil leitet die Kräfte in einen Überzug ab. Bild 5.25: Einbau der Zugstütze (HEM 160) in die Decke des Erdgeschosses. Bild 5.26: Tragende und aussteifende Elemente des ZUB 30 Bild 5.27: ZUB im Rohbau, Stützen und Wandscheiben bilden die tragenden Elemente. Bild 5.28: Querschnitt durch die tragenden Elemente und die Lehmwand im Bereich des Vortragssaals. Bild 5.29: Längsschnitt durch die tragenden Elemente des Gebäudes im Bereich des Vortragssaals. Die Pfeile deuten den Kraftfluss an. 31 6. Bau 32 33 7. Energie 7.1 Energiekonzept Das Institutsgebäude des Zentrums für Umweltbewusstes Bauen sollte sowohl in Bezug auf den erreichten Energiekennwert als auch in Bezug auf die technische Integration von Anlagenkonzepten ein Vorzeigeprojekt sein. Konzeptionelle Überlegungen zum Energiekonzept bildeten während der gesamten Gebäudeplanung einen Schwerpunkt. Bürogebäude benötigen in der Regel im Vergleich zu Wohngebäuden deutlich weniger Heizwärme. Dies resultiert zum Einen aus der höheren Belegungsdichte, zum Anderen aus die höheren internen Wärmelasten durch Beleuchtung und EDV. Damit verbunden ist ein entsprechend höherer Strombedarf. Die gesetzlichen Rahmenbedingungen zur Begrenzung des Energieverbrauchs beschränkten sich bislang auf die Festsetzung von Bedarfswerten im Sektor Wärme. Grenzwerte für künstliche Belichtung und technische Gebäudeausrüstung bestanden bislang nicht. Die Dokumentation von Energieverbrauchswerten wird selten über die Planungsphase hinaus dokumentiert und veröffentlicht. Messtechnisch erfasste Betriebsergebnisse sind oftmals unklar in Bezug auf Energieart, Energieverwendung und Flächenbezug. Das Zentrum für Umweltbewusstes Bauen verfolgt den Anspruch, die Transparenz in diesem Bereich zu fördern. Die grundlegenden energetischen Ziele für das ZUB entsprechen den Zieldefinitionen für die Demonstrationsprojekte des Förderprogramms SolarBau in dessen Rahmen das ZUB detailliert vermessen und dokumentiert wird (siehe Kap. 9 Messprojekt SolarBau). Die in der Tabelle angegebenen Energiekennzahlen unterschreiten die geltenden gesetzlichen Vorgaben deutlich. Die sehr gute wärmetechnische Ausbildung aller Gebäudehüllflächen hat damit oberste Priorität zur Vermeidung ungewollter Wärmeverluste. Ebenfalls von hoher Bedeutung ist die erreichte Effizienz bei der technischen Gebäudeausrüstung für Lüftung, Klimatisierung und Beleuchtung sowie der technischen Ausstattung des Gebäudes. 34 Entsprechend der Zieldefinition des Förderprogramms lassen sich die angestrebten Werte nach folgender Strategie erreichen: sinnvolles Ausschöpfen von Wärmeschutzmaßnahmen, Verzicht auf flächendeckende Kühlung oder Klimatisierung hohe Energieeffizienz durch fortschrittliche, angepasste Anlagen der technischen Gebäudeausrüstung, und angepasste Nutzung erneuerbarer Energie. [3] Um den energetischen Standard von unterschiedlichen Gebäuden vergleichen zu können, hat sich international die Normierung auf die Fläche durchgesetzt. Abweichend davon verwendet die WSchVo bzw. die EnEV bei Raumhöhen über 2,6 m den Volumenbezug. Wegen des Einflusses der Raumhöhe lassen sich beim Flächenbezug allerdings nur Gebäude ähnlicher Nutzung vergleichen. Problematisch bleibt auch die Definition der Bezugsfläche. Mit der DIN 277 ”Flächen im Hochbau” werden geeignete Flächendefinitionen eingeführt. Die Nettogrundfläche (NGF) ist als Energiebezugsfläche am aussagekräftigsten, da sie alle Raumgrundflächen zusammenfasst, die innerhalb der thermischen Hülle liegen. Diese Fläche entspricht sinngemäß der ”Gebäudenutzfläche An”, wie sie mit der WSchVo oder der EnEV aus dem Bruttovolumen V des Gebäudes in der Planungsphase abgeschätzt werden kann (An=0,32m-1*V). Summarische Energiekennzahlen für elektrische Energie und Endenergiebedarf Wärme sind erst unter Berücksichtigung von Primärenergieumwandlungsfaktoren sinnvoll. Diese Faktoren berücksichtigen, dass bei der Stromerzeugung sowie bei der Förderung und Verarbeitung von Erdöl und Erdgas in Kraftwerken und Raffinerien Umwandlungsverluste auftreten. Zielwerte der Energiekennzahlen für Demonstrationsprojekte im Förderprogramm SolarBau. Energiebezugsfläche ist die beheizte Nettogrundfläche. Die Werte beziehen sich auf Endenergie. Nutzenergie für Heizung und Warmwasserbereitung < 40 kWh/m²a Summe aus Nutzenergie Wärme und elektrischer Energie für die technische Gebäudeausrüstung < 70 kWh/m²a Summe Primärenergie Summe CO2 Emissionen < 100 kWh/m²a < 23 kg/m²a Primärenergiefaktoren und CO2Emissionen nach GEMIS, gerundet. Die Kennzahlen für Strom legen das westeuropäische Verbundnetz zu Grunde. Erdöl Erdgas Strom MWhPri/MWhEnd 1,1 1,1 2,9 Erdöl Erdgas Strom kgCO2/MWhEnd 290 210 640 35 Energiebedarf des ZUB Mit Hilfe der Berechnungsvorschrift der Wärmeschutzverordnung kann die voraussichtliche Wärmemenge, die zum Ausgleich der Transmissions- und Lüftungswärmeverluste aufgewendet werden muss, bestimmt werden. Abweichungen zwischen dem rechnerisch ermittelten Bedarf und dem tatsächlichen Verbrauch resultieren aus dem Nutzerverhalten, der Bauausführung und den tatsächlichen Witterungsbedingungen. Nach der Berechnungsvorschrift hat das ZUB einen Heizwärmebedarf von 32.792 kWh pro Jahr. Dies entspricht einem volumenbezogenen Bedarf von 5,27 kWh/m³a. In Anlehnung an die WSchVO ´95 kann der flächenbezogene Bedarf mit 17 kWh/m²a angegeben werden. Im ZUB besteht kein Warmwasserwärmebedarf [4]. Der Strombedarf beläuft sich theoretisch auf etwa 37,2 MWh/a, bzw. 28,0 kWh/m²a (bezogen auf die beheizte Nettogrundfläche). Der Strombedarf setzt sich zusammen aus dem Ventilatorenstrom, Strom für Umwälzpumpen der Heizung, EDV, Beleuchtung und dem Strombedarf der Messtechnik. [4] Primärenergie Endenergie Nutzenergie 69% Umwandlungsverluste ca. 120 MWh/a ca. 37 MWh/a Lüftungsstrom 20% Heizungspumpenstrom 9% Beleuchtung 27% EDV 40% Messtechnik 4% Heizen 36 MWh/a ca. 28 MWh/a 36 nicht quantifizierte Leitungsund Regelungsverluste Bild 7.1: Vereinfachtes Energieflussschema der elektrischen Energie (oben) und der Heizenergie (unten) Das ZUB bezieht seine Energie in Form von sekundären Trägern (Strom und Fernwärme). Für eine primärenergetische Betrachtung müssen diese Energieträger darum mit einem Faktor versehen werden. Fernwärme entsteht als “Abfallprodukt” konventioneller stromgeführter Kraftwerke. Primärenergetisch erhält sie den günstigen Faktor von 0,78 kWh/kWh [1]. Bild 7.2: Voraussichtliche Verteilung des Strombedarfs im ZUB Einträge Verluste Solar 30% Dach 3,4% Wand 5,6% Fenster 31% Intern 42% Fernwärme 28% Lüftung 57% (Wärmerückgewinnung ist berücksichtigt) Boden 4% Bild 7.3: Energieverluste und -einträge nach Berechnungen der WSchVO ´95 37 7.2 Baulicher Wärmeschutz Bild7.4: Der Formfaktor (A/V-Verhält-nis) des ZUB beträgt 0,34 m-1, das Atrium hat ein A/V-Verhältnis von 0,23 m-1 Eine wichtige Voraussetzung um die Wärmeverluste gering zu halten, ist die Kompaktheit des Baukörpers. Sie wird beschrieben durch den Formfaktor, das Verhältnis der wärmetauschenden Hüllfläche zum Bruttovolumen (A/V). Große Gebäude und Anbauten an bestehende Gebäude sind mit einem kleinen A/VVerhältnis im Vorteil. Oft ergeben sich in diesem Bereich Konflikte zwischen architektonischem Anspruch und bauphysikalischer Konsequenz. Beim ZUB wurde der Windfang in das Gebäudeinnere verschoben, und so die wärmetauschende Fläche verkleinert. Grundsätzlich wirkt sich das Abrücken des Baukörpers von der Brandwand jedoch nachteilig auf das A/V-Verhältnis aus. Die Ausbildung der Gebäudehülle hat einen entscheidenden Einfluss auf die Wärmeverluste eines Gebäudes. Bei der energetischen Optinierung des Konzeptes hatte darum die Vermeidung von Transmissionswärmeverlusten bei der Ausbildung der Gebäudehüllflächen Priorität. Die Wärmedämmeigenschaften von Bauteilen lassen sich durch den Wärmedurchgangskoeffizienten (U-Wert) beschreiben. Je kleiner der U-Wert eines Bauteils ist, desto weniger Wärme geht verloren. Bei der Bestimmung der Transmissionswärmeverluste werden Bauteile sowohl in der Wärmeschutzverordnung als auch in der Energieeinsparverordnung mit einem Korrekturfaktor versehen, um der realen Einbausituation (gegenüber der Laborprüfung) gerecht zu werden. Bild 7.5: Dämmung ZUB 38 Trotz Einsatz der hochwertigen 3-Scheiben-Wärmeschutzverglasung dominieren die verglasten Flächen mit einem Anteil von 73% die Wärmeverluste durch Transmission. Berücksichtigt man die einfallenden solaren Gewinne, die durch die niedrigeren äquivalenten U-Werte der Verglasungen den Transmissionswärmebedarf senken, haben diese nur noch einen Anteil von 11%. [4] Bild 7.6: U-Werte der wärmetauschenden Hüllflächen des ZUB Flächenmäßig liegt der Anteil der Verglasungen bei 29% der Gebäudehülle, bzw. 61% der Fassadenfläche. Berücksichtigt sind bei dieser Fläche sowohl die nahezu komplett verglaste Südfassade, als auch die Glaskonstruktion der Lichtfuge und der übrigen Fenster. [4] Die Orientierung der verglasten Flächen spielt insbesondere bei der Berechnung der solaren Wärmegewinne eine Rolle. Der Anteil der nach Norden und Westen orientierten Fenster beträgt jeweils 5%. Nach Osten sind 7% der Verglasungen orientiert, die restlichen 83% entfallen auf die Südrichtung.[4] Bild 7.7: Aufteilung der Gebäudehüllfläche, Aufteilung der Transmissionsverluste ohne solare Gewinne, Aufteilung der Verluste mit Berücksichtigung der durch die Fenster einfallenden Gewinne 39 Einsatz der Dreischeibenverglasung Als Verglasung wurde eine 3-Scheiben-Wärmeschutzverglasung eingebaut. Der zu erwartende Jahresheizwärmebedarf wurde vorab mit Hilfe von Simulationen sowohl für eine 2-fach Verglasung als auch für eine 3-fach Verglasung ermittelt. Der Heizwärmebedarf beim Einsatz der 2-fach Verglasung ist fast doppelt so groß wie der bei 3-fach Verglasung. Der Gesamtenergiedurchlassgrad g beträgt bei der 3-fach Verglasung 0,42, bei der 2-fach Verglasung 0,58. Da der Lichttransmissionsgrad JL bei der 3-fach Verglasung ebenfalls deutlich geringer ist, 0,64 gegenüber von 0,75 bei 2-fach Verglasung steigt der Kunstlichtbedarf bei der Dreischeibenverglasung. Unter der Annahme, dass Kunstlicht mit der Leistungsdichte von 12 W/m² zugeschaltet wird, sobald die Beleuchtungsstärke des Tageslichts während der Nutzungszeit unter 300 lx fällt, wurde der Heizwärmebedarf erneut berechnet und dem erhöhten Kunstlichtaufwand gegenübergestellt. Die internen Wärmegewinne durch das Licht kommen dem Heizwärmebedarf zu Gute. In der Summe ergeben sich für die Dreischeibenverglasung lediglich geringe Vorteile. Der Energieaufwand unter Einsatz der 3-fach Verglasung beträgt nun rund 80% gegenüber der 2-fach Verglasung [6]. Bild 7.8: Jährlicher Heizwärmebedarf eines Büroraumes in Abhängigkeit von der Verglasung [6]. 40 Unter primärenergetischen Betrachtungen (der Strom für das Licht benötigt mehr Primärenergie als das Heizen mit der Fernwärme) holt die 2-fach Verglasung weiter auf. Allein aufgrund dieser Betrachtungsweise wäre der Einsatz einer 2-fach Verglasung ausreichend und wirtschaftlicher (die Kosten sind dreimal so hoch, wie für Standard Wärmeschutzglas). Dennoch sind weitergehende Betrachtungen unter Berücksichtigung der gesamten Anlagentechnik nötig. So kann z.B. der erhöhte Kaltluftabfall, der durch die geringere Oberflächentemperatur der Verglasung entsteht, mit dem eingesetzten Niedertemperatur-Flächenheizsystem nicht abgefangen werden. Bei großzügigen Verglasungen führt dies zu Zugerscheinungen und damit zur Beeinträchtigung der Behaglichkeit [5]. Die Materialkosten wurden zum Teil von Sponsoren getragen. Bild 7.9: Innenansicht der Fassade mit geschlossenem Sonnenschutz Bild 7.10: Vergleich der 3-fach und 2-fach Wärmeschutzverglasungen, bzgl. des Heizwärme- und Kunstlichtbedarfs [6]. 41 7.3 Anschlussdetails Um ungewollte Wärmeverluste durch Wärmebrücken zu vermeiden, müssen Bauteilanschlüsse besonders sorgfältig ausgeführt werden. Mit steigendem Wärmeschutz gewinnen die Energieverluste über Wärmebrücken zunehmend an Bedeutung. Als Wärmebrücken gelten einzelne Bereiche der wärmetauschenden Hüllfläche, deren Wärmeleitfähigkeit wesentlich höher ist als die der angrenzenden Bauteile. Dieser Fall tritt beispielsweise an Gebäudeecken auf, wo die Außenfläche deutlich größer ist als die Innenfläche. Ebenso treten sie zwischen Bauteilen auf, deren Aufbau unterschiedlich ist. Dort erhöht sich der Wärmestrom, was zur Absenkung der inneren Oberflächentemperatur führt. 1 2 3 4 5 6 2 cm Magnesitestrich 6 cm Heizestrich 4 cm Trittschall- und Wärmedämmung zwischen Dichtbahnen, WLG 035 18 cm Stahlbetondecke 5 cm Zementestrich PE-Folie 7 12 cm Wärmedämmung WLG 035 8 44 mm Alu-Glasvlies verstärkte Dichtbahn 40 cm Stahlbeton, WU 9 10 11 12 13 14 15 4 KG ca. 30 cm Kiesfilter- und Sauberkeitsschicht 25 cm Stahlbetonwand, B 35 44 mm Bitumendichtbahn glasfaserverstärkt, gegen nicht drückendes Wasser 12 cm Perimeterdämmung, wasser- und druckfest, WLG 035 4 cm Dränplatte voutenförmiges Magerbetonfundament unter den tragenden Elementen Bild 7.11: Anschluss Kelleraußenwand an Bodenplatte und Kellerdecke 42 1 2 3 Erdreich 11 5 6 7 8 9 12 13 14 Einen kritischen Anschluss stellt immer der Eckbereich zwischen Bodenplatte und aufgehender Kellerwand dar. Um die Wärmebrückenwirkung abzuschwächen, wurde die Außendämmung bis zu den Fundamenten heruntergeführt. Die Technik- und Lagerräume bleiben unbeheizt. Auf Grund des geringen Temperaturniveaus im Kellergeschoss werden die Wärmeverluste vermindert. Um die Wärmebrücke im Bereich der Kalksandsteinkellerwände zu minimieren, wurde ein 12 cm hoher Dämmstein als unterste Schicht auf der Bodenplatte eingebaut. Bild 7.12: Verlegung der Dämmplatten auf dem Flachdach Im Weiteren ist der Aufbau des Flachdachs und dessen Übergang zur Stahlbetonbrüstung dargestellt. Der Aufbau der Dachterrasse ist ähnlich. Anstelle der Kiesschüttung, bzw. des Pflanzsubstrates auf dem Dach, liegen auf der Terrasse 5 cm starke Betonplatten. Wie bei den übrigen Stahlbetonwänden ist die Außenseite der Brüstung mit einem 30 cm starken Wärmedämmverbundsystem (WDVS) aus Polysterol Hartschaumplatten mit einem farbigen mineralischem Putz versehen. 8 9 7 6 10 1 2 10-20 cm Kiesschüttung Dichtbahn und Vlies 3 12-18 cm Gefälledämmung, WLG 035 Bitumendichtbahn 25 cm Stahlbetondecke Holzleiste zur Befestigung der hochgezogenen Dichtbahnen 4 5 6 1 2 3 7 12 cm Wärmedämmverbundsystem, verputzt WLG 035 8 Holzklotz zur Befestigung der Bügel der Blechabdeckung (einer pro Meter) Blechabdeckung mit Gefälle 4 5 11 9 10 11 30 cm WDVS, verputzt und gestrichen Jalousienkasten (siehe Südfassade) Bild 7.13: Anschluss Flachdach an Stahlbetonbrüstung 43 Anschlussdetails zur Vermeidung von Wärmebrücken Im ZUB ist die Stahlbetonbrüstung der Dachterrasse durch ein thermisches Trennsystem, ein bewehrter Dämmstreifen (siehe Abbildung), weitestgehend thermisch von der Gebäudehülle getrennt. Eine solche Konstruktion wäre auch bei der Bodenplatte denkbar gewesen; aufgrund der höheren Belastung hätten die Trennkonstruktionen jedoch wesentlich dichter eingebaut werden müssen. Der finanzielle Aufwand wäre im Vergleich zum Nutzen sehr hoch gewesen. Bild 7.14: Einbetonierter Isokorb auf der Dachterrasse Bild 7.15: Detaildarstellung des Fußpunktes der Betonbügelstütze 44 Wärmebrücken entstehen ebenfalls bei Durchdringungen von Bauteilen durch die Gebäudehülle. Neben den zu verzeichnenden Wärmeverlusten sind diese Bereiche aufgrund der geringeren Oberflächentemperaturen stark schimmelpilzgefährdet. In der Vergangenheit traten Feuchteschäden aufgrund einer Wärmebrücke häufig an Stirnseiten der Geschossdecken auf. Durch ununterbrochene, außenliegende Wärmedämmung werden solche Schwachstellen heute vermieden. Teilweise unumgänglich sind Durchdringungen aufgrund angeschlossener Bauteile. Die Feuertreppe des ZUB ist daher lediglich am Fußpunkt eingespannt, steht über die drei Geschosse frei neben der Gebäudehülle und ist erst im Bereich der Attika kraftschlüssig mit der Stahlbetonkonstruktion verbunden. Dieser weitgehend wärmebrückenfreie Anschluss hatte einen erheblichen Mehraufwand an Material zur Folge. Der Sinn und die Ästhetik des Betonbügels über dem Anbau wurde vielfach diskutiert. Der Bügel wird von drei Betonscheiben gestützt, deren Fußpunkte die Wärmedämmung des Terrassendaches durchdringen und kraftschlüssig mit der Rohbaudecke verbunden werden. Bild 7.16: Thermografieaufnahme des Bügelfußes Um diesen bauphysikalischen Schwachpunkt zu vermindern, wurde eine Stahlkonstruktion, 12 cm hohe HEA 100, welche die wärmeübertragende Fläche verringert, eingesetzt. Zu beachten ist jedoch die um ein Vielfaches höhere Wärmeleitfähigkeit von Stahl gegenüber der von Beton. Bild 7.17: Stahlbetonbügel mit Stützen auf der Terrasse 45 Bild 7.18: Südfassade eines Büroraums Südfassade Bei einem hochwärmegedämmten Gebäude ist der Anspruch an die großzügig verglasten Flächen hoch. Die Forderung nach einer filigranen Ansicht und einem homogenen Erscheinungsbild führte zur Neuentwicklung einer Aluminium-Holz Konstruktion. Innenseitig sichtbares Holz ist auf der Wetterseite mit Aluminium verblendet. Im Vortragssaal und im Besprechungsraum des 1. OG ist die Pfosten-Riegel Konstruktion festverglast. In den Büros ist die Fassade dreigeteilt: Die bedruckte Brüstungszone, die zweiflügeligen Fenster und das Oberlicht, das ebenfalls öffenbar ist. In der Außenansicht ist, durch die in den Blendrahmen integrierten Flügel, kein Unterschied zwischen Festverglasung und Fensterelementen sichtbar. Bild 7.19: Horizontalschnitt durch die festverglaste Pfosten-Riegel-Konstruktion des Vortragssaals mit Lamellen Jalousie Die 3-Scheiben Verglasung mit Kryptonfüllung hat laut Hersteller (Interpane, iPlus 3C-0,5) einen U-Wert von 0,5 W/m²K. Der Gesamtenergiedurchlassgrad der Verglasung liegt bei g=0,42. Um die Ansichtsbreite der Rahmen (der Rahmenanteil eines Standard-Feldes, 2,96 m/3,205 m, beträgt 25,5 %) gering zu halten, wurde ein Kompromiss zwischen äußerem Erscheinungsbild und den dämmtechnischen Eigenschaften eingegangen. Der U-Wert des Rahmens ist mit 1,4 W/m²K relativ hoch. [4] Bild 7.20: Alle zweiflügeligen Elemente sind als Stulp ausgeführt, um die Ansichtsbreite zu minimieren. Die Flügel sind in den Alu-Blendrahmen integriert. Bild 7.21: U-Werte der Fassadenauteile 46 Mit 0,73 W/m²K wird der U-Wert der festverglasten Pfosten-RiegelFassade mit gedämmten Alu Druckprofilen auf der Außenseite angegeben. Die eingesetzte Aluminiumtür muss getrennt betrachtet werden. [4] Glas Rahmen Festverglaste Pfosten-Riegel Konstruktion Fenster der übrigen Fassaden Vakuum Dämmpaneel 0,60* W/m²K 1,40 W/m²K 0,73 W/m²K 0,80 W/m²K 0,18 W/m²K Grob ermittelter U-Wert der gesamten Fassade 0,80 W/m²K *U-Wert der Drei-Scheiben-Wärmeschutzverglasung nach Bundesanzeiger Bild 7.22: Südfassade auf der Dachterrasse 2 3 5 1 4 6 8 1 Geschossdecke, 25 cm Stahlbeton 12 7 2 Fussbodenaufbau 2 cm Trittschalldämmung 6 cm Estrich 2 cm Magnesitestrich 3 Installationskanal 4 Fassadenpfosten, Holz 10 5 80 mm Sonnenschutzlamelle, Alu 6 Alu-Blendrahmen 7 Führungsschiene Jalousie 8 3-fach Verglasung, iPlus 3c 9 Vakuum-Dämmpaneel, 25 mm 11 9 10 Brüstungspaneel, VSG, Siebdruck 11 gedämmtes Alu-Druckprofil 12 Stahlbetonstütze Bild 7.23: Vertikaler Fassadenschnitt durch einen Raum im 1. OG 47 Vor den Stirnseiten der Betondecken befindet sich ein Vakuumpaneel. Bei einer Dicke von nur 25 mm wird durch eine Dämmplatte (0,0045 mW/mK), welche in eine Metallfolie eingeschweißt und evakuiert wird, ein U-Wert von 0,18 W/m²K erreicht [11]. Die 2,70 m breiten Fassadenelemente im Experimentalbereich sind komplett demontierbar und durch eine neue Fassade zu ersetzen. So können Fassadenkonstruktionen unter wechselnden raumseitigen Bedingungen untersucht werden. Bild 7.25: Vakuumdämmpaneel vor der Stirnseite der Geschossdecke Bild 7.26: Thermografieaufnahme im Eckbüro des EG Datum: 1. März 2001 Außentemperatur: -2 bis 0 °C Innentemperatur: 16,5 °C Bild 7.27: Büroraum im 1.OG 48 Lichtfuge Das Zentrum für Umweltbewusstes Bauen ist über eine AluminiumGlas Konstruktion mit dem Kolben-Seeger Gebäude verbunden. Mit Ausnahme der fünf Rauchabzüge ist überall 3-ScheibenWärmeschutzverglasung eingesetzt. Während der Planungsphase wurde gerade hier der Einsatz einer 2-fach Verglasung diskutiert. Das geringere Gewicht hätte eine Vereinfachung der Konstruktion und des Bauablaufs zur Folge gehabt. Dem gegenüber standen die erhöhten Transmissionsverluste, die zu niedrigeren Innentemperaturen des unbeheizten Atriums geführt hätten [8]. Die innere Scheibe der Dachverglasung ist 10 mm starkes Verbundsicherheitsglas (VSG), die vertikale Verglasung besteht aus 3 mal 6 mm Floatglas und die Türen sind aus VSG6 /Float6 / VSG6. Der U-Wert der Verglasung liegt bei 3 Scheiben bei 0,6 W/m²K und bei den Rauchabzügen etwa bei 1,0 W/m²K. Die ungedämmten Aluprofile gehören zur Materialgruppe 1 und haben einen U-Wert von 1,1 W/m²K. Der Anteil des Rahmens ist mit ungefähr 10% auf ein Minimum begrenzt. Im Wärmeschutznachweis wurde der U-Wert des gesamten Atriums, mit Ausnahme der Rauchabzüge, mit 0,7 W/m²K angesetzt. [4] Bild 7.28: Rahmenkonstruktion des Atriums, links steht das Gerüst auf der Brüstung der Attika Bild 7.29: Dämmung unter der Blechabdeckung des Atriumanschlusses Um die Wärmebrücke am Anschluss an den Altbau zu minimieren, wurde eine ca. 60 cm starke Dämmschicht eingebaut. Alle Hohlräume zwischen Konstruktion und Abdeckung sind mit Mineralwolle ausgestopft. Tragende Elemente des Daches sind die Pfosten der Schrägverglasung. Über Einschieblinge sind sie in eine Stahlplatte eingehängt, die wiederum an die Brandwand gedübelt ist [13]. Zwischen den Pfosten sind die Riegel befestigt, die die Glashalterungen tragen. Die Blechabdeckung ist auf der gesamten Länge ca. 16 cm in einen gefrästen Schlitz in der Brandwand geschoben. Sie wird durch die aussen aufgesetzte Abdeckleiste eingespannt. Um die Luftdichtheit des Anschlusses herzustellen ist eine Folie zwischen Blech und Wand eingebaut, die bis zur Abdeckung des Glashalters geführt wird. Bild 7.30: Vertikalschnitt durch den Riegel, die Verglasung, die Dämmung, die Bleche und die Luftdichtheitsschicht 49 7.4 Luftdichtheit Bei Gebäuden mit gut gedämmter Außenhülle nehmen die Lüftungswärmeverluste eine entscheidende Größenordnung an. Die Voraussetzung um eine Wärmerückgewinnung effizient einsetzen zu können, und damit die Lüftungswärmeverluste zu reduzieren ist eine weitgehend dichte Ausführung der Gebäudehülle. Zudem sind undichte Bauteile häufig die Ursache von Bauschäden. Die Dichtheit eines Gebäudes kann mit Hilfe der Blower-DoorMessung bestimmt werden. Dazu wird ein Gebläse in eine Außentür oder ein Fenster eingebaut, um einen Über- oder Unterdruck von 50 Pa im Gebäude aufzubauen. Gemessen wird die durch den Ventilator geförderte Luftmenge bei konstanten Druckverhältnissen. Aufgrund der bekannten Gebäudegeometrie kann ermittelt werden, wie oft das Luftvolumen des Gebäudes innerhalb einer Stunde ausgetauscht wird. Dieser Luftwechsel wird beschrieben durch den n50-Wert, der bei Gebäuden mit einer Lüftungsanlage kleiner als 1,5 h-1 sein muss. Bei der Blower-Door Messung im ZUB wurden als Netto Luftvolumen 4.960 m³ angesetzt. Das entspricht etwa 70 % des umbauten Raumes. [14] Als Mittelwert ergab die Luftdichtheitsmessung am ZUB eine Luftwechselrate von n50=1,0 h-1. Bild 7.31: Ergebnisse der Blower-Door Messung im ZUB Dargestellt sind die Volumenströme in Abhängigkeit der Druckdifferenz bei Überdruck (x) und Unterdruck (o). 50 Nach DIN V 4108 Teil 6 wird dieser Wert als sehr dicht eingestuft. Im Vergleich zu den anderen Projekten, welche im Rahmen des SolarBau untersucht werden, liegt er jedoch im oberen Bereich. Bild 7.32: Ergebnisse der durchgeführten Drucktests bei anderen SolarBau Projekten Aus dem ermittelten n50-Wert kann man den Infiltrationsluftwechsel, der durch die Fugen der Gebäudehülle stattfindet, abschätzen. Näherungsweise liegt er bei 0,15-0,2 mal dem n50-Wert. Leckagen wurden im Fassadenbereich (Flügelstöße der Fenster, Blendrahmen, Schließmechanismen der Oberlichter Fensterflügelstöße, Türschwellen und Anschlüsse an die Fassade) sowie dem Anschluss der Glasfuge an den Altbau und den Verbindungstüren zum Kolben-Seeger Gebäude lokalisiert. Auf Grund dieser Ortungen war es möglich, gezielt nachzuarbeiten. Bild 7.33: Thermografieaufnahme unter normalen Druckbedingungen, die dargestellten Temperaturunterschiede der Oberflächen entstehen hauptsächlich auf Grund von Wärmebrücken. Bild 7.34: Thermografieaufnahme bei einem Unterdruck von 50 Pa Bild 7.35: Differenzfotos ermöglichen die Darstellung der unterschiedlichen Oberflächentemperaturen auf Grund von Undichtigkeiten Alle Fotos wurden Anfang März bei 16 °C Raum- und ca. 0 °C Außentemperatur aufgenommen. 51 8. Anlagentechnik 8.1 Lüftungskonzept Bild 8.1: Ansaugstutzen der Zuluft und Abluftauslass vor der Südfassade des ZUB. Der Neubau des ZUB sollte eine hohe Behaglichkeit aufweisen und insbesondere die Möglichkeiten eines minimalen Energiebedarfs aufzeigen. Der Einsatz einer mechanischen Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung stand aus diesem Grund bereits zu einem frühen Planungsstadium fest. Das Lüftungskonzept bietet die Möglichkeit im ZUB eine Reihe aktueller Lüftungsstrategien nachzubilden und ihre Eigenschaften und Auswirkungen zu untersuchen. Der Vortragssaal im Erdgeschoss verfügt über kanalgeführte Zu- und Abluft. Alle Arbeitsräume des ZUB lassen sich über Fenster natürlich lüften und verfügen zusätzlich über einen Lüftungskanal. Das Atrium bildet den zweiten Luftweg (Zu- oder Abluft). Aspekte der Zuluftvorwärmung in Atrien und natürliche Antriebsmechanismen auf Grund von Thermik oder Wind lassen sich so untersuchen. Der Experimentalbereich des Gebäudes bietet die Möglichkeit, lüftungstechnische Fassadenkomponenten oder dezentrale Lüftungsgeräte in die Gebäudestruktur zu integrieren. Dimensionierung Kernstück der Lüftungsanlage ist ein Lüftungsgerät der Fa. Heber. Die Anlage wurde auf einen maximalen Volumenstrom von 4000 m³/h ausgelegt der sich folgendermaßen ergibt: Wird der Hörsaal gemäss DIN 1946/T2 belüftet, werden 30 m³ pro Bild 8.2: Lüftungsschema ZUB Darstellung aus dem Messprogramm der Firma Sauter. 52 Stunde und Person Frischluft benötigt. Bei einer maximalen Belegung von 110 Personen muss die Anlage 3300 m³/h bereitstellen, um den voll belegten Vortragsaal zu belüften. Bei einem Volumen von 363 m³ stellt sich ein Luftwechsel von n=9 h-1 ein, neun mal pro Stunde wird das Luftvolumen ausgetauscht. Die anderen Räume werden entsprechend ihres Volumens belüftet. Im Erdgeschoss wurde eine Außenluftrate von 3,5 m³/m²h vorgegeben. Es stellt sich ein Außenluftwechsel von rund 1,2 h-1 ein. Bei einem Volumen von 1522 m³ muss also ein Volumenstrom von 1830 m³/h zur Verfügung stehen. Der angestrebte Luftwechsel der übrigen Geschosse liegt etwas niedriger, durchschnittlich bei 1,1 h-1. Bei regulärer Benutzung, ohne Berücksichtigung des voll belegten Vortragssaals, ergibt sich für den Bürobereich ein benötigter Gesamtvolumenstrom von 3800 m³/h [7]. Die Lüftungsanlage ist jedoch nicht auf 3800+3300=7100 m³/h ausgelegt, dies hätte zu einer unverhältnismäßigen Überdimensionierung und Unwirtschaftlichkeit der Anlage geführt. Um alle Bereiche gleichzeitig zu belüften, ist sie jedoch zu klein. Realisiert wurden zwei getrennte Kanalführungen und damit zwei Lüftungsbereiche (Vortragssaal und Bürobereich), die momentan nur alternativ betrieben werden können. Grundsätzlich ist dies zu vertreten, da der Vortragssaal nicht ständig voll belegt ist, und der Bürobereich in diesen Zeiten über die Fenster belüftet werden kann (bedarfsgerechte Umschaltung über VOC Sensoren). Bild 8.3: Lüftungsgerät mit den Wärmeaustauschern Zwei Alu-Platten Wärmetauscher Wärmebereitstellungsgrad 85% mit Bypass Zuluft 4000 m³/h v=1,6 m/s T=17,7 °C Abluft 4000 m³/h v=6,2 m/s T=22 °C Schalldämpfer 23 dB/250 Hz Zuluftventilator 2,2 kW Feinstaubfilter Außenluft 4000 m³/h v=6,2 m/s T=-6 °C Edelstahlwanne mit Kondensatablauf Fortluft 4000 m³/h v=1,6 m/s 53 Bild 8.4: Luftführung im Wärmeaustauscher Wärmerückgewinnung Zur Wärmerückgewinnung wurden zwei Kreuzstromwärmeaustauscher eingesetzt. Zu- und Abluftstrom sind getrennt, so dass eine Beeinträchtigung der Zuluftqualität ausgeschlossen werden kann. Die Plattenwärmeaustauscher haben zusammen einen Wärmerückgewinnungsgrad von 85%. Abluft von 22°C ist so in der Lage -6°C kalte Außenluft auf etwa 17°C zu erwärmen. Im Sommer wird die Anlage entweder ganz abgeschaltet oder der Wärmeaustauscher über einen Bypass umgangen. Die Umschaltung erfolgt außentemperaturabhängig. Eine kombinierte Luftführung über Wärmeaustauscher und Bypass ist möglich. Das Lüftungsgerät verfügt über zwei Ventilatoren (Zu- und Abluft). Der Gesamtvolumenstrom wird über Luftqualitätssensoren in den Räumen sowie im Abluftstrom geregelt. Die Regelstrategie kann über die Gebäudeleittechnik weitreichend verändert werden. Luftverteilung Bild 8.5: Zuluftführung über das Atrium während der Heizperiode Bild 8.6: Fensterlüftung in der Übergangszeit 54 Die Luftverteilung erfolgt im ZUB über ein Kanalnetz und das Atrium. Die Richtung des Luftstroms ist zu Forschungszwecken umkehrbar, so dass entweder im Zuluft- oder im Abluftbetrieb gelüftet werden kann. In der Betriebsweise "Zuluftführung über das Atrium" wird die Zuluft für den Bürobereich über einen Luftauslass in der Kellerwand ins Atrium gefördert. Auf Grund des Unterdrucks in den Büros gelangt die Zuluft vom Atrium durch Überströmöffnungen neben den Bürotüren in die Räume. Das Überströmelement erfüllt Schall- und Brandschutzanforderungen. In jedem Geschoss verläuft ein Lüftungsrohr horizontal durch alle Räume. Die vertikale Verteilung befindet sich im Experimentalbereich. Die Wickelfalzrohre werden sichtbar geführt. Im Bereich der Bürotrennwände sind Schalldämpfer als Rohr-in-Rohr Konstruktion eingesetzt, so dass sich die Ansicht des Rohrquerschnittes nicht ändert. In der Betriebsweise "Abluftführung über das Atrium" erfolgt die Luftströmung in umgekehrter Richtung. Die vertikalen Zu- und Abluftkanäle des Vortragssaals sind in die zweischalige Lehmwand integriert. Die Horizontalverteilung verläuft frei im Raum. Antrieb und Regelung Die Anlage wird nach dem aktuellen Bedarf und der Luftqualität geregelt. Um diese zu bestimmen, sind in allen Räumen und zusätzlich im Abluftkanal Mischgassensoren installiert. Diese messen u.a. den Kohlendioxidgehalt (CO2) der Raumluft und den Anteil an flüchtigen organischen Verbindungen (VOC), die von Luftbelastungen durch Nutzer und Emissionen von Baustoffen und Möbeln verursacht werden. Wird ein voreingestellter Schwellwert überschritten, gibt der Sensor ein Signal [14]. Die eingebauten Sensoren unterscheiden die Qualitätsstufen von gut bis schlecht und bilden sie von 0-10 in der Einheit Volt ab. Entsprechend der Qualitätsstufe steuert der Sensor den Frequenzumrichter der Ventilatoren und so die geförderte Luftmenge. Der Vortragssaal hat bei der Luftversorgung Priorität. Sobald die Luftqualität im Vortragssaal absinkt, wird die Klappe zum Saal geöffnet und die zum Bürobereich geschlossen. Eine stufenlose Aufteilung der Luftströme ist nicht möglich. Die eingebauten Volumenstromregler, die dies ermöglichen könnten, können zwar Bild 8.7: Die horizontale Luftverteilung erfolgt über ein frei angeordnetes Lüftungsrohr in den Büroräumen. Bild 8.8-8.9: Durch die Überströmöffnungen im Türbereich strömt die Luft aus dem Atrium nach. 55 manuell eingestellt werden, die Ströme erfassen und regeln können die vorhandenen Geräte jedoch erst ab einem Volumenstrom von ca. 4000 m³/h. Eine Umrüstung ist möglich und derzeit in Planung. Der Büroraum mit der schlechtesten Qualität bestimmt z.Z. den Volumenstrom des ganzen Lüftungsabschnitts, das heißt, sobald ein Raum eine zu hohe Luftbelastung aufweist, werden alle anderen Räume entsprechend belüftet. Diese Einstellung gewährleistet eine sehr gute Luftqualität in allen Räumen. Bild 8.10: Die vertikale Luftführung erfolgt im Experimentalbereich. 56 Alternativ könnten die Ventilatoren vom Sensor im Abluftkanal angesteuert werden. Mit Sicherheit wäre die benötigte Förderleistung geringer, die Luftqualität in einzelnen Räumen jedoch eventuell schlechter. Momentan arbeitet die Anlage von 6.00 Uhr morgens bis 20.00 Uhr abends. Nachts und am Wochenende werden die Zuund Abluftklappen des Gerätes geschlossen. Morgens fährt die Anlage 30 Minuten im Spülbetrieb. Bei voller Förderleistung wird sowohl die Klappe zum Bürobereich, als auch die zum Hörsaal geöffnet. Wirtschaftlichkeit der Lüftungsanlage Durch Einsatz der Lüftungsanlage mit WRG kann der vorhandene Jahresheizwärmebedarf von 11,03 kWh/m³a auf 5,27 kWh/m³a gesenkt werden (Berechnung nach Wärmeschutzverordnung). Unter Berücksichtigung des Bewertungsfaktors für Fernwärme (0,78 kWh/kWh) entspricht das einer Primärenergieeinsparung von 4,49 kWh/m³a. Dem gegenüber steht der zusätzliche elektrische Energieaufwand zur Luftförderung. Die beiden Ventilatoren des ZUB haben zusammen eine Anschlussleistung von 4,4 kW. Geht man davon aus, dass die Anlage ausschließlich während der Heizperiode (ca. 5 Monate), mit Nacht- und Wochenendabschaltung täglich 12 Stunden unter halber Volllast läuft, entspricht dies 660 Vollbetriebsstunden pro Jahr. Läuft die Anlage allerdings das ganze Jahr täglich 12 Stunden unter halber Volllast, kann man von 2190 h/a ausgehen. [4] In den Diagrammen ist jeweils der Bereich zwischen 660 h/a und 2190 h/a als realistische Betriebszeit hervorgehoben. Die Lüftungsanlage benötigt bei ca. 2100 Vollbetriebsstunden pro Jahr genauso viel Primärenergie, wie durch ihren Einsatz eingespart werden kann. Voraussetzung für diese Betrachtungen ist die Bild 8.11: Primärenergieverbrauch der Lüftungsanlge in Abhängigkeit der Vollbetriebsstunden 57 Gewährleistung der Heizenergieersparnis, durch eine dem Bedarf angepasste Lüftungssteuerung. Ein ähnliches Diagramm kann man für die Heizwärmekosten und Betriebskosten der Lüftung in Abhängigkeit von der Laufzeit aufstellen. Zugrundegelegt wurden die derzeitigen Bruttoarbeitspreise für Strom- bzw. Fernwärme laut Sondervertrag der GhK. Der Tagstromarbeitspreis liegt derzeit bei 12,8 Pf/kWh, die MWh Fernwärme wird mit 72,50 DM berechnet. Erst ab rund 5000 h/a kostet der Betrieb der Lüftungsanlage mehr, als durch ihren Einsatz an Energiekosten zur Deckung des Heizwärmebedarfs eingespart wird. Der Betrieb der Lüftungsanlage rechnet sich also sowohl unter primärenergetischen als auch unter wirtschaftlichen Betrachtungen. Bild 8.12: Betriebskosten der Lüftungsanlage in Abhängigkeit der Laufzeit 58 Amortisation Neben den eben betrachteten variablen Kosten sollten auch die Investitionskosten in der Wirtschaftlichkeitsberechnung berücksichtigt werden. Die Kosten für das Lüftungsgerät betragen 24.000,- DM. Hinzu kommen Kosten für Planung, Kanalnetz, Steuereinrichtungen und Einbau. Momentan liegt noch keine abschließende Kostenaufstellung vor. Aufgrund Abschätzungen und Erfahrungswerten wird den weiteren Betrachtungen ein Gesamtpreis von rund 100.000,- DM zugrundegelegt. Um zu verdeutlichen, wie stark die Einsparungen- bzw. die Amortisation von der Betriebszeit abhängen, ist im folgenden Diagramm die Amortisationszeit für eine jährliche Betriebszeit von 660 h/a und für 2190 h/a dargestellt. Unter Vernachlässigung der anfallenden Wartungs- und Reparaturkosten und der Annahme, dass das Verhältnis zwischen Fernwärme- und Stromkosten gleich bleibt, amortisiert sich die Anlage bei 660 h/a Vollbetrieb nach rund 40 Jahren, bei 2190 h/a nach ca. 60 Jahren. [4] Bild 8.13: Amortisationszeit der Lüftungsanlage 59 8.2 Bauteilaktivierung Bild 8.14: Verlegung der Rohrleitungen auf der Bewehrung der Geschossdecke. Die Bauteilaktivierung ist als Hypokaustenheizung bereits seit dem Altertum bekannt. Die Temperierung von Räumen über Flächen ist in den letzten Jahren auf Grund der hohen Behaglichkeit und der energetischen Vorteile besonders aktuell geworden. Ein behagliches Raumklima hat bei heutigen Gebäuden einen zunehmenden Stellenwert. Insbesondere bei Verwaltungsgebäuden, in denen der Nutzer die meiste Zeit an seinem Schreibtisch verbringt. Bauteilheiz- bzw. Bauteilkühlsysteme schaffen durch ihre großen Übertragungsflächen und die dadurch möglichen niedrigen Temperaturdifferenzen ein behagliches Raumklima. Der vorwiegende Energieaustausch über Strahlung wird vom Nutzer angenehm empfunden. Das niedrige Temperaturniveau ermöglicht den effizienten Einsatz von Wärmepumpen für die Heizung. Zur Kühlung können natürliche Kältequellen wie kühle Nachtluft, Grundwasser oder Erdreich ein ausreichendes Kühlpotential bereit stellen. Der Sommer- und der Winterfall können mit einem System abgedeckt werden, wodurch sich Kosteneinsparpotentiale ergeben. Funktionsprinzip Bei der Bauteilheizung /-kühlung gibt es neben der Wandheizung drei prinzipielle Möglichkeiten: Die Temperierung des Fußbodens mit thermischer Abkopplung von der Tragkonstruktion über die Trittschalldämmung (Fußbodenheizung /-kühlung), die Temperierung der Deckenunterseite (Kühldecke bzw. Deckenheizung) sowie die Temperierung der Betondecke ohne Einschränkung der Wärme- bzw. Kälteabgabe nach oben und unten (Thermoaktive Decke (TAD)). Im Vergleich zu einer TAD sind Fußbodenheizung /kühlung und Kühldecke bzw. Deckenheizung besser regelbar, da die aktivierte Masse geringer ist. Raumweise verlegte Heizkreise und die horizontale thermische Grenze (Trittschalldämmung) ermöglichen eine Einzelraumregelung. Aus Behaglichkeitsgründen und aus Sicht der erzielbaren Leistung eignet sich der Boden besser zum Heizen und die Decke besser zum Kühlen. Eine Thermoaktive Decke bietet die Möglichkeit, durch die hohe aktivierte Masse Wärme- oder Kälteenergie zwischenzuspeichern. Auf diese Weise kann über ein Rückkühlwerk das Kühlpotential der niedrigeren nächtlichen Außenlufttemperaturen am Tag genutzt 60 werden. Die hohe Speichermasse führt zu einer eingeschränkten Regelbarkeit der TAD. Eine Einzelraumregelung ist auf Grund der Wärme- bzw. Kälteabgabe nach oben und unten nicht möglich. Die niedrige Systemtemperatur ermöglicht die Nutzung des Selbstregeleffekts. Im Zentrum für Umweltbewusstes Bauen (ZUB) in Kassel werden Konzepte und Regelstrategien für optimierte Flächenheiz- bzw. Flächenkühlsysteme entwickelt. Im Forschungs- und Demonstrationsbau des ZUB wurde ein Klimatisierungskonzept mit verschiedenen temperierbaren Deckenebenen und raumweise aufgeteilten Heizkreisen realisiert. Dies bietet die Möglichkeit aktuelle Systemkonfigurationen nachzubilden. Vielfältige Fragestellungen zum Thema Bauteilaktivierung lassen sich am ZUB untersuchen. Die Erkenntnisse können bei zukünftigen Planungsaufgaben eine Entscheidungsbasis für eine optimierte Systemauslegung bieten. Bild 8.15: Anschluss des Flächenheizsystems an den Unterverteiler. Voraussetzungen Bei der Planung des Forschungsgebäudes wurden die Voraussetzungen für den Einsatz einer Bauteilaktivierung in allen Teilaspekten optimiert. Die Betondecken ermöglichen die Integration von Rohrleitungen in die massive Konstruktion und damit die thermische Aktivierung großer Speichermassen. Hohe Oberflächentemperaturen an der Innenseite der Fassade verhindern starken Kaltluftabfall und Unbehaglichkeiten durch Strahlungsasymmetrie. Eine mechanische Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung vermindert den Lüftungswärmebedarf. Die Bild 8.16: Im Haustechnikraum zeigen Thermometer alle Vor- und Rücklauftemperaturen an. Bild 8.17: Thermografieaufnahme des Fußbodens im Experimentalbereich bei ca. 16°C Raumtemperatur. Die warmen Heizschlangen der Fußbodenheizung zeichnen sich deutlich ab. 61 geringe erforderliche Heizleistung ermöglicht eine ungeregelte Betriebsweise, bei der die Leistungsabgabe nur durch den Selbstregeleffekt der niedrigen Bauteiloberflächentemperaturen bestimmt wird. Systemvarianten 2. Obergeschoss 1. Obergeschoss Erdgeschoss Um die Eigenschaften und Auswirkungen unterschiedlicher Systemkonfigurationen untersuchen zu können, lassen sich im ZUB verschiedene Deckenebenen unabhängig temperieren. In den Betondecken und im Estrich der Räume des 2.OG, des 1.OG und des EG befinden sich Rohrschlangen. Eine Deckenheizung bzw. Kühldecke oder eine Fußbodenheizung /-kühlung temperiert die Räume. Estrich- und Deckenebene können durch entsprechende Regelung zu einem System kombiniert werden. Es lässt sich eine Thermoaktive Decke nachbilden, deren Energieübergabe nach oben und unten erfolgt. Die Trittschalldämmung wurde aus diesem Grund mit zwei Zentimetern auf ein Mindestmaß beschränkt. Das Kellergeschoss bleibt weitgehend unbeheizt. Nur die WC Räume werden über Radiatoren erwärmt. In der Bodenplatte wurden ebenfalls Rohrschlangen verlegt. Sie geben im Sommer die überschüssige Wärme an das Erdreich ab (Sohlplattenkühlung). Die Wärmedämmung ist auf der Oberseite der Bodenplatte angeordnet. Verlegung Kellergeschoss Bild 8.18: Aufbau der Geschossdecken 62 Im ZUB wurden Rohre aus vernetztem Polyethylen der Firma Velta eingesetzt. Die Rohre wurden in allen Geschossdecken direkt auf der unteren Bewehrung verlegt. Der Verlegeabstand beträgt in der Regel 15 cm. Jeder Büroraum verfügt in der Decken- und in der Estrichebene über einen separat regelbaren Kreis. Jeweils zwei Räume sind an einen Heizkreisverteiler angeschlossen. Über die Regelung des Massenstroms lässt sich die Energieabgabe an die einzelnen Räume definieren. Estrich- und Deckenebene werden über getrennte Hauptstränge versorgt. Beide sind auf einen Massenstrom von 5,5 kg/m²h ausgelegt. Die Heizwärme wird über eine Fernwärmeübergabestation bereitgestellt, die bereits den Altbau mit Wärme versorgt. Heizkreisverteiler in der Lehmwand Regelung Die Standardbetriebsweise sieht die Heizung über den Estrich und die Kühlung über die Decke vor. Im Heizfall wird die Vorlauftemperatur in Abhängigkeit von der Außenlufttemperatur eingestellt. Zwischen 0°C und 15°C Außenlufttemperatur beträgt die Vorlauftemperatur konstant 20°C. Sinkt die Außenlufttemperatur unter den Gefrierpunkt, steigt die Vorlauftemperatur linear bis maximal 28°C an. Zwei Größen beeinflussen den Massenstrom in den einzelnen Heizkreisen: Liegt die Raumlufttemperatur während der Nutzungszeit unterhalb von 21°C (19°C außerhalb der Nutzungszeit) erhöht sich der Massenstrom und damit die Wärmeabgabe an den Raum. Der Nutzer kann den Sollwert um ±2K verstellen und somit die Raumtemperatur seinen Bedürfnissen anpassen. Zu Forschungszwecken kann das Gebäude mit einer nachgebildeten Thermoaktiven Decke betrieben werden. Dazu werden Massenstrom und Vorlauftemperaturen im Estrich- und im Deckenkreis so eingestellt, dass sich eine konstante Temperatur von 23°C auf der Ober- und Unterseite des Deckenaufbaus ergibt. Als Regelgröße wird die Rücklauftemperatur herangezogen. Der Selbstregeleffekt bestimmt die Leistungsabgabe an die Räume. Liegen die Raumtemperaturen über der Bauteiloberflächentemperatur so wird keine Wärme mehr abgegeben. Bild 8.19: Verlegeplan für die Rohrregister in der Stahlbetondecke, Durchmesser der Rohre DN 22, Verlegeabstand 15 cm, Rohrlänge pro Raum ca. 170 m. Beton Vor- und Rücklauf DN 32, ca. 600 kg/h Estrich Vor- und Rücklauf DN 32, ca. 600 kg/h Thermoaktive Decke und Fußbodenheizung Unterverteiler Büroraum Strangregulierventile Bild 8.20: Vertikale Verteilung der Vorund Rückläufe Bild 8.21: Mögliche Heizkurve im ZUB, die Vorlauftemperatur wird in Abhängigkeit von der Außentemperatur eingestellt. 63 Bild 8.22: Montage eines Verteilers für die Sohlplattenkühlung Kühlung Die wasserdurchströmten Bauteile werden im Sommer zur Kühlung genutzt. Dazu werden die Massivdecken und / oder der Estrich mit kühlem Wasser durchströmt. Die Rückkühlung erfolgt über die Bodenplatte des Gebäudes. Diese Kältequelle stellt ein zwar begrenztes, jedoch mit geringem Energieaufwand zu erschließendes Kältereservoir dar. Zu Forschungszwecken ist der Anschluss für ein Rückkühlwerk für nächtliche Rückkühlung vorbereitet. Zusätzlich zur Auskühlung über Wasser können die freiliegenden Speichermassen über einen erhöhten Luftwechsel während der kühlen Nachtstunden entladen werden. Die Hauptschwierigkeit beim Einsatz von Thermoaktiven Decken liegt in der Optimierung der Regelstrategien zur Abstimmung der thermischen Trägheit mit den nutzungsspezifischen Anforderungen. Das ZUB bietet hierfür optimale Forschungsmöglichkeiten. In den kommenden Jahren werden unterschiedliche Regelstrategien in verschiedenen Gebäudebereichen untersucht und messtechnisch ausgewertet. Eine große Anzahl von Sensoren innerhalb der Geschossdecken, der Bodenplatte und im Erdreich erlauben eine detaillierte Untersuchung der Temperaturverläufe. Bild 8.23: Temperaturverlauf im Erdreich unterhalb der Bodenplatte im vergangenen Jahr 64 Zusammen mit den Messdaten der Raumzustände und der Lüftungsanlage ergibt sich ein umfassendes Bild der thermischen und energetischen Zusammenhänge innerhalb des Gebäudes. Für zukünftige Planungsaufgaben lassen sich grundsätzliche Kriterien ableiten, die bei der Auslegung von Bauteilheiz- und Bauteilkühlsystemen von entscheidender Bedeutung sind. Bild 8.24: Heiz- und Kühlkreisschema aus dem Messprogramm der Firma Sauter. 65 8.3 Tageslicht und Beleuchtung Alle Büros und Besprechungsräume liegen an der großzügig verglasten Südfassade. Durch geringe Raumtiefen und große Fensterelemente, deren Oberlichter an die Geschossdecke grenzen, ist eine hohe Ausnutzung des Tageslichts möglich. Im Sommer wird die blendfreie Tageslichtversorgung durch die drehbaren Lamellen des Sonnenschutzes optimiert. In einigen Räumen lassen sich die Lamellen im Oberlicht- und im Fensterbereich unabhängig einstellen, so dass über die reflektierende Oberfläche der Lamellen eine Lichtlenkung in die Raumtiefe erreicht werden kann. Bild 8.25: Abgehängte Deckenleuchte in einem Büroraum. In den Büroräumen sind jeweils vier deckenabgehängte Rasterleuchten installiert. Sie stellen die geforderte Nennbeleuchtungsstärke von 500 lx sicher. In Abhängigkeit vom Tageslichtangebot wird das Kunstlicht in den Büroräumen geregelt. Ein in die Lampen integriertes System zur Beleuchtungssteuerung dimmt bei geringerem Bedarf das Kunstlicht ab. In jedem Raum ist zusätzlich ein Luxmeter installiert, das allerdings keine Steuerungsfunktion übernimmt, sondern Teil des Messprogramms ist. Bild 8.26: Schnitt durch einen Büroraum und das Atrium, Beleuchtungsschema 66 Im Experimentalbereich sind Leuchstoffröhren installiert, deren Regelung jedoch manuell vorgenommen wird. Entlang den Ausstellungflächen sind ebenfalls Leuchtstoffröhren installiert. Durch die Lichtfuge erhält dieser Bereich einen hohen Tageslichtanteil. Bild 8.27: Tageslichtsituation im Besprechungsraum im 1.OG Im Vortragssaal und im Foyer sind zusätzlich zu den Röhren Halogenspots vorhanden. Über getrennte Schaltkreise ist eine individuelle Beleuchtung möglich. Die vom Nutzer wahrgenommene Leuchtdichte hängt im wesentlichen von der Farbe und der Oberflächenbeschaffenheit der Flächen ab, auf die der Lichtstrom [lm] trifft. Dunkle Flächen absorbieren weit mehr Licht als helle. Der helle Estrich und die weißen Kalksandstein-Wände der Büros stellen gut reflektierende Flächen zur Verfügung. Weniger gut reflektiert die Sichtbetondecke. In einigen Räumen wurden diese bereits nachträglich weiß gestrichen. Ausschlaggebend hierfür war jedoch im wesentlichen die schlechte optische Qualität der Decke an einigen Stellen. Büro Flur Experimentalbereich Saal Raumgröße [m²] 24 60 94 Lampenart Leuchtstoff Leuchtstoff Leuchtstoff Anzahl pro Raum 4 6 24 Leuchtstoff / Spot 36 / 22 Leistung [W] mit Vorschaltgerät 39 55 55 55 / 20 Lichtausbeute [lm/W] 85 91 91 91 / 25 Beleuchtungsstärke 553 [lm/m²] 500 1.278 1.036 / 63 Lichtleistung [W/m²] 5,5 14 11,4 / 2,5 6,5 174 Bild 8.28: Installierte Lichtleistung 67 9. Baukosten 9.1 Finanzierung Der Bau des Zentrums für Umweltbewusstes Bauen wurde erst durch die öffentliche Förderungen in Höhe von 3,7 Mio. DM möglich. Auf Grundlage der Antragsstellung vom 5. Mai 1999, wurden die Förderungen am 18. Juni 1999 bewilligt. Das Hessische Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft und Forsten bewilligte einen Betrag von 1.850.000,- DM aus den Mitteln zur Förderung rationeller und umweltfreundlicher Energienutzung in Hessen. Eine weitere Förderung in Höhe von 1.850.000,- DM stellte das Hessische Ministerium für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung aus Mitteln des Europäischen Strukturfonds für regionale Entwicklung bereit. Bild 9.1: Umweltminister Wilhelm Dietzel und Wirtschaftsminister Dieter Posch bei der Unterzeichnung des Förderbescheids. Die Mittel wurden bereitgestellt für die “Mitfinanzierung einer modellhaften Maßnahme auf dem Gebiet des energiesparenden Bauens in Verbindung mit der Gründung des Zentrums für umweltgerechtes Bauen (ZUB) in Kassel. Die Zuwendung ist zweckgebunden und bestimmt zur Förderung der im Antrag aufgeführten Errichtung des Zentrums für umweltgerechtes Bauen in Kassel und dessen Erstausstattung.” [15] Unter anderem sind folgende Bedingungen und Auflagen Bestandteil des Bescheids: Das Vorhaben ist entsprechend den vorgelegten Antragsunterlagen und dem Gebäudeentwurf durchzuführen. An dem Baugrundstück wird zur Sicherstellung der zweckentsprechenden Verwendung des Zuschusses eine Buchgrundschuld zu Gunsten des Landes bestellt. Das mit der Zuwendung erstellte Objekt ist nach Fertigstellung auf mindestens 15 Jahre ausschließlich für die Zwecke des ZUB bestimmt. Alles andere bedarf der Zustimmung der Bewilligungsbehörde. Der Jahresheizwärmebedarf soll weniger als 25 kWh/m²a betragen. Der Zuwendungsempfänger verpflichtet sich unter anderem, jährlich einen Bericht über die Tätigkeiten des Zentrums und Ergebnisse messtechnischer Untersuchungen zu veröffentlichen. 68 Mittelabruf Bild 9.2: Glückliche Gesichter nach der Übergabe des Förderbescheids 70% der zur Verfügung gestellten Mittel waren aus dem Haushaltsjahr 1999 und mussten bis November 1999 abgerufen werden. Die restlichen 30% standen ab Beginn des Haushaltsjahres 2000 zur Verfügung und mussten bis November 2000 abgerufen werden. Einzelne Raten des Gesamtförderbetrages durften erst abgerufen werden, wenn sie innerhalb von zwei Monaten nach der Auszahlung für fällige Zahlungen benötigt wurden. Zudem sollten die Mittel anteilig mit den übrigen Zuwendungen bzw. den vorgesehenen Eigenmitteln verwendet werden. Übertragungen nicht abgerufener Mittel in das neue Haushaltsjahr waren schriftlich anzumelden, ein rechtlicher Anspruch auf Übertragung bestand jedoch nicht [15]. Ausgaben Gegliedert nach Kostengruppen entsprechend DIN 276 KG 100 Gesamtausgaben Förderfähige [DM] Ausgaben [DM] entfällt - Ausgabenplan, der dem Förderbescheid im Juni 1999 zugrundegelegt wurde [15]; Grundlage: Kostenschätzung der Architekten Grundstück KG 200 43.000,- 43.000,- 116.250,2.800.000,- 2.600.000,- 717.000,- 717.000,- 547.000,- 547.000,- 657.120,4.880.370,- 3.907.000,- Herrichten und Erschließen Ausgleichsabgaben für Stellplätze an die Stadt KG 300, 400,500 Bauwerk-Baukonstruktionen, Haustechnik, Außenanlagen KG 600 Ausstattung (inkl. Arbeitsplätze und Labore) KG 700 Baunebenkosten Umsatzsteuer 16% Finanzierung [DM] Hess. Ministerium für Umwelt 1.850.000,- Hess. Ministerium für Wirtschaft- bzw. EU-Mittel Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) zur Weiterleitung an das ZUB Eigenmittel 1.850.000,100.000,23.250,- Fremddarlehen 200.000,- Sonstige Leistungen Dritter, Sachmittel Sponsoring 200.000,- Vorsteuer Finanzierungsplan, der dem Förderbescheid zugrunde gelegt wurde [15] 657.120,4.880.370,- 69 In den vorangegangenen Tabellen sind sowohl der Ausgaben- als auch der Finanzierungsplan, die der Bemessung der Förderungen zu Grunde gelegt wurden, dargestellt. Die Ausgaben sind entsprechend der Kostengruppen 200-700 gegliedert und die Verwendung der Gelder ist an diese Kostengruppen gebunden. Nicht förderungsfähig waren: die Stellplatzabgaben die Ausgaben, die durch das Ministerium für Bildung zur Verfügung gestellt wurden der KG 300-500 zugeordnete Sachspenden in Höhe von 200.000,- DM die Umsatzsteuer. Der Verein ist eine juristische Person und tätigt Investitionen, die zu steuerpflichtigen Umsätzen führen und ist somit vorsteuerabzugsberechtigt. Bei den weiteren Betrachtungen wird auf die gesonderte Ausweisung der förderungsfähigen Kosten verzichtet. Die förderfähigen Gesamtkosten übersteigen die Förderungssumme, so dass diese ohnehin voll ausgeschöpft werden kann. 70 9.2 Förderung des Forschungsvorhabens “SolarBau” Im Oktober 1999 wurde die Förderung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie BMWi im Rahmen des Forschungsvorhabens “Solaroptimiertes Bauen, Teilkonzept 3: Energetische Optimierung, Vermessung und Dokumentation für das Demonstrationsgebäude des ZUB” in Höhe von 1.240.460,- DM bewilligt. Diese Zuwendung ist ebenfalls zweckgebunden und nur entsprechend dem Antrag vom 20.5.1999 zu verwenden. Der Bewilligungszeitraum läuft bis einschließlich August 2003, die Mittel werden ab dem Haushaltsjahr 1999 jährlich in Raten zur Verfügung gestellt. Gefördert werden der Einbau der Messtechnik sowie die Auswertungen und Veröffentlichungen im Rahmen des SolarBau Monitoring. Ausführende Stelle für die Messungen ist nicht das ZUB, sondern sind die Fachgebiete Technische Gebäudeausrüstung und Bauphysik der GhK. Bei den nachfolgenden Betrachtungen werden alle Kosten, welche der erweiterten Messtechnik (Planung, Material und Einbau) zugeordnet werden können, gesondert aufgeführt. Dem Finanzierungsplan wurden ebenfalls Eigenmittel aus Vereinsspenden in Höhe von 23.250,- DM zugrunde gelegt. Ein Fremddarlehen in Höhe von 200.000,- DM wurde ebenso einkalkuliert wie das Materialsponsoring einiger Unternehmen. Der Wert der Sachspenden und der Leistungen Dritter wurde im Mai 1999 mit 200.000,- DM angegeben. Nach Fertigstellung wird der Wert des Materialsponsorings auf ca. 500.000,- DM geschätzt. 71 9.3 Kostenentwicklung Auf Grund der schlechten Baugrundsituation kam es bereits in einem frühen Planungsstadium zu erforderlichen Korrekturen, die sich selbstverständlich auch bei der Kalkulation der Baukosten bemerkbar machten. In der Kostenschätzung wurde für die Gründung des Gebäudes ein Streifenfundament mit Kosten von 215.000,- DM berücksichtigt. Nach den Ergebnissen des Bodengutachtens kamen jedoch nur zwei verschiedene Gründungsarten in Betracht. Für eine Pfahlgründung bis in eine Tiefe von ca. 9 m wurden ungefähr 180.000,- DM zusätzlich zu den eingeplanten Kosten veranschlagt. Die realisierte Alternative sah die Errichtung eines Kellergeschosses auf einem Plattenfundament in Höhe der alten Fundamente vor. Die Mehrkosten für diese Gründung wurden ebenfalls auf ca. 180.000,- DM geschätzt, hinzu kamen 120.000,- DM für den Bau des Kellergeschosses (Wände, Decken etc. ohne Ausbau). In Anbetracht der relativ geringen Mehrkosten für eine zusätzliche Fläche von 330 m², entschied man sich für diese Gründungsvariante. Durch die festgesetzte Fördersumme war eine Erhöhung der Baukosten nicht möglich. Um das Projekt dennoch zu realisieren, wurden 300.000,- DM von der Kostengruppe 600 (Ausstattung) in die Kostengruppe 300 (Bauwerk) umgeschichtet [8]. Der entsprechende Antrag wurde von den Ministerien genehmigt. Das nachfolgende Diagramm zeigt die Kostenentwicklung der Netto-Baukosten ohne Leistungen Dritter, von der Kostenschätzung des Förderantrags bis zur aktuellsten Kostenfeststellung vom 8. Mai 2001. Von einigen Firmen und Planern liegen noch keine Schlussrechnungen vor bzw. werden diese noch geprüft. Daher sind die Kosten geringfügig variabel. Die Schwankungen auf Grund diverser Planungsentscheidungen, Sparmaßnahmen und sonstiger Umstände werden auf den folgenden Seiten näher erläutert. 72 700 600 500 400 300 200 100 Bild 9.3: Kostenentwicklungen während der Planungs- und Bauphase, unterteilt in die einzelnen Kostengruppen. Erstellt anhand ensprechender Kostenfeststellungen der Architekten. 6,00 4.802.660 5,00 4.289.347 4.419.558 4.023.250 3.967.293 4.158.823 4.011.278 4.030.129 4.114.167 4.104.583 4,00 3,00 2,00 1,00 08.05.2001 18.01.2001 13.10.2000 08.08.2000 02.08.2000 13.06.2000 09.05.2000 25.01.2000 19.11.1999 0,00 Förderantrag Netto Baukosten, ohne Drittmittel [DM] Millionen KG KG KG KG KG KG KG Kalkulation/Kostenfeststellung vom 73 Förderantrag vom 05.05.1999 Nettokosten [DM] ohne Drittmittel KG 100 KG 200 KG 300 KG 400 KG 500 KG 600 KG 700 Summe Bild 9.4 Ausgabenplan des Förderantrags. 159.250 2.600.000 717.000 547.000 4.023.205 Nachfolgend sind die Gesamtkosten (netto), nach den Kostengruppen aufgeschlüsselt, entsprechend der Daten aus dem Diagramm dargestellt. Soweit nachvollziehbar, sind zwischen den einzelnen Aufstellungen die wesentlichen Planungsentscheidungen bzw. die Veränderungen, die zu den Kostenerhöhungen oder -senkungen geführt haben, dokumentiert. Im Ausgabenplan des Förderantrags sind die Kosten der Gruppen 300-500 in der KG 300 zusammengefasst. Die Kosten der Brandwandsanierung (Planung und Ausführung, F90 Fenster), die in KG 300 enthalten sind sowie Teile der Freiflächenplanung und Altlastenentsorgung wurden von der Universität Gh Kassel übernommen. Zu jenem Zeitpunkt war die Übernahme jedoch noch nicht völlig gesichert. Um die Ausgaben miteinander vergleichen zu können, werden sie mit aufgeführt. Mehrkosten: die zu erwartenden Kosten der KG 300-500 und KG 700 wurden entsprechend der vorliegenden Angebote angepasst Minderkosten: Stellplatzkosten der KG 200 konnten gesenkt werden. Umschichtung der 300.000,DM zur Kellerfinanzierung aus KG 600 in KG 300 19. November 1999 19.11.1999 Kosten laut Übernahme Aufstellung KG 100 KG 200 KG 300 KG 400 KG 500 KG 600 KG 700 Summe 74 103.553 2.832.300 894.919 68.963 417.000 656.884 4.973.619 durch die Gh Kassel 115.409 11.600 127.009 Übernahme Nettokosten [DM] Förderung ohne Drittmittel BMBF 5.950 38.000 43.950 103.553 2.710.941 894.919 68.963 417.000 607.284 4.802.660 Die oben aufgeführten Ausgaben, nach Eingang erster Angebote, überstiegen mit etwa 780.000,- DM die Netto-Ausgaben von 4.023.205,- DM, welche dem Förderantrag zu Grunde gelegt wurden. Die angesetzten Rohbaukosten bewegten sich nahezu im angesetzten Kostenrahmen. Einzelne Bauteile im Bereich der Fassade und der Außenanlagen führten ebenso zu Kostenerhöhungen, wie einige Umplanungen, die im Förderantrag noch nicht berücksichtigt werden konnten. [8] Es wurde beschlossen, trotz der höheren Kosten keine weiteren Mittelforderungen an die Ministerien zu stellen. Stattdessen sollten durch Umplanungen Einsparungen erzielt werden. Durch die öffentliche Förderung war der an den Fertigstellungstermin Ende 2000 verbindlich. Durch diesen Zeitdruck wurde der gesamte Planungs- und Bauablauf negativ beeinflusst. Erhebliche rohbaurelevante Umplanungen hätten zu Zeitverzögerungen geführt und damit den Fertigstellungstermin gefährdet. Die anfallenden zusätzlichen Planungskosten hätten die Einsparungen zusätzlich gemindert. Nachfolgend werden die wesentlichen Entscheidungen mit den entsprechenden Mehr- und Minderkosten (netto) aufgeführt. Da weniger relevante Entscheidungen nicht aufgeführt sind, entspricht die Differenz nicht immer exakt der Differenz zwei Kostenaufstellungen. 75 Beschlossene Umplanungen führten zu: Mehrkosten: Wärmedämmverbundsystem 98.300,- DM Stahlbetontreppen 17.200,- DM ∑ 76 115.500,- DM Minderkosten: Wegfall des Erkers im Besprechungsraum ca. 60.800,- DM Austausch der KlinkerVormauerschale inkl. Dämmung gegen das Wärmedämmverbundsystem 232.350,- DM Ersatz der Stahl-Holz-Treppe durch Stahlbetontreppen 40.950,- DM Wegfall des Wandputzes und der Deckenbekleidung des Experimentalbereichs 32.600,- DM Wegfall des geplanten Versuchsgerüsts vor der Fassade 44.000,- DM Wegfall des Lichtlenksystems als Fassadenbestandteil 190.000,- DM Austausch des geplanten Erdkanals durch einen "normalen" Zuluftkanal 35.000,- DM ∑ 635.700,- DM Zur Diskussion standen weiterhin folgene Umplanungen: Mehrkosten: Minderkosten: Wegfall der Umkehrrichtung der Lüftungsanlage 5.000,- DM Wegfall der Fußbodenheizung 40.000,- DM Einsparungen in der KG 400 ca. 200.000,- DM (incl. Sponsoring) ∑ 0 DM ∑ 245.000,- DM Die oben angeführten Einsparmöglichkeiten standen jedoch dem innovativen Anspruch entgegen, der im wesentlichen im Haustechnikbereich liegen sollte. Des weiteren wurde beschlossen, in Zukunft die Möglichkeit zu nutzen, weitere Mittel aus der KG 600 umzuschichten. Ein Zusatzförderantrag für die Ausstattung wurde gestellt. Zudem bestanden in diesem Bereich mehr Möglichkeiten Sponsoren zu gewinnen [8]. Als absolut notwendige Ausstattungsmittel wurden 10.000,- DM pro Arbeitsplatz (ca. 20 Arbeitsplätze) und 15.000,- DM für die Bestuhlung des Saals angesehen, d.h. ca. 200.000,- waren noch umschichtbar. Die Umschichtungen sollten jedoch nicht sofort stattfinden, sondern als Reserve verbleiben [8]. Eine außergewöhnliche Situation ergab sich aufgrund des Insolvenzverfahrens der Firma Holzmann. Eine Ausfallbürgschaft von 10% wurde verlangt und auch akzeptiert. Diskutiert wurde auch über eine Objektversicherung in Höhe der Fördersumme, für den Fall, dass Holzmann die Termine nicht einhalten könne. Dies hätte zum Wegfall der Förderung geführt. Endgültig sichergestellt wurde die Kostenübernahme der Brandwandsanierung und der Altlastenentsorgung durch die Universität Gh Kassel. In den vorhandenen Aufstellungen sind alle Erd- und Rohbauarbeiten nur für 77 KG 300-500 ausgewiesen. Um vergleichen zu können, werden pauschal 30.000,- DM für die KG 500 angesetzt. Die Kosten der Brandwandsanierung tauchen in der nächsten Aufstellung nicht auf. 80.000,- DM werden zu diesem Zeitpunkt als Reserve eingeplant, um die Verhältnisse nicht zu verzerren, bleiben sie dieser Aufstellung fern. 25. Januar 2000 25.01.2000 Kosten laut Übernahme Aufstellung KG 100 KG 200 KG 300 KG 400 KG 500 KG 600 KG 700 Summe durch die Gh Kassel 41.850 2.157.607 845.162 30.000 417.000 652.398 4.144.017 Übernahme Nettokosten [DM] Förderung ohne Drittmittel BMBF - 176.724 176.724 41.850 2.157.607 668.438 30.000 417.000 652.398 3.967.293 Veränderungen, welche zum nächsten Kostenanschlag führten: Mehrkosten: Erweiterung der Sicherheitsbeleuchtung, Auflage durch das Bauamt ca. 56.000,- DM Planungsmehrkosten TGA ca. 32.500,- DM Nachträge Holzmann 32.000,- DM Kosten für die Fassade steigen nach neuer Ausschreibung um ca. 120.000,- DM ∑ 78 ca. 240.500,- DM Minderkosten: ∑ 0 DM Es werden weiterhin pauschal 30.000,- DM für die KG 500 angesetzt. 09.05.2000 Kosten laut Übernahme Aufstellung KG 100 KG 200 KG 300 KG 400 KG 500 KG 600 KG 700 Summe 41.850 2.486.486 920.214 30.000 417.000 684.943 4.580.493 durch die Gh Kassel 87.917 7.147 95.064 Übernahme Nettokosten [DM] Förderung ohne Drittmittel BMBF 196.082 196.082 9. Mai 2000 41.850 2.398.569 716.985 30.000 417.000 684.943 4.289.347 Beschlossene Umplanungen führten zu: Mehrkosten: Fassadenkosten stiegen durch Variante eurotec (hochwärmegedämmte Holz-AluKonstruktion der Südfassade) um ca. 160.000,- DM Minderkosten: Wegfall des Rückkühlwerkes ca. 53.770,- DM ∑ ∑ ca. 160.500,- DM 13.06.2000 Kosten laut Übernahme Aufstellung KG 100 KG 200 KG 300 KG 400 KG 500 KG 600 KG 700 Summe 41.850 2.673.124 863.787 30.000 417.000 684.943 4.710.704 durch die Uni GhK 87.917 7.147 95.064 ca. 53.770,- DM Übernahme Nettokosten [DM] Förderung ohne Drittmittel BMBF 196.082 196.082 13. Juni 2000 41.850 2.585.207 660.558 30.000 417.000 684.943 4.419.558 79 2. August 2000 Mehrkosten: Ausfall des günstigsten Bieters für den Bau des Atriums führt zur Beauftragung des Zweitbieters 30.000,- DM Minderkosten: Prognose: Vergünstigung der Rohbauarbeiten ca. 230.000,- DM Umschichtung aus der KG 600 in die KG 300 für die Fassadenvariante eurotec 184.241,- DM ∑ ∑ 30.000,- DM 02.08.2000 Kosten laut Übernahme Aufstellung KG 100 KG 200 KG 300 KG 400 KG 500 KG 600 KG 700 Summe 80 41.850 2.473.725 863.787 30.000 232.759 684.943 4.327.064 durch die Gh Kassel 112.557 7.147 119.704 ca. 414.241,- DM Übernahme Nettokosten [DM] Förderung ohne Drittmittel BMBF 196.082 196.082 41.850 2.361.168 660.558 30.000 232.759 684.943 4.011.278 Die Kostengruppen 100, 200, 700 wurden überarbeitet: Mehrkosten: KG 100: Notariatsgebühren und Grunderwerbssteuer 11.041,- DM KG 200 Altlastenbeseitigung zu Lasten des ZUB 7.143,- DM KG 700 Erhöhung der Baunebenkosten um 140.000,- DM Mobile Trennwand im Vortragssaal 43.860,- DM Minderkosten: Weitere Reduzierung der Ausstattungsmittel um ca. 140.000,- DM (aus KG 600) ∑ 202.044,- DM 08.08.2000 Kosten laut Übernahme Aufstellung KG 100 KG 200 KG 300 KG 400 KG 500 KG 600 KG 700 Summe 11.041 48.993 2.517.582 863.787 30.000 49.138 825.375 4.345.916 durch die Gh Kassel 112.557 7.147 119.704 ∑ ca. 140.000,- DM Übernahme Nettokosten [DM] Förderung ohne Drittmittel BMBF 196.082 196.082 8. August 2000 11.041 48.993 2.405.025 660.557 30.000 49.138 825.375 4.030.129 81 Die Berechnung der Verteilung der Rohbauarbeiten wurden nun explizit auf KG 400 und 500 ausgewiesen. -> KG 400 steigt und KG 500 sinkt um 172.300,- DM. 13. Oktober 2000 Mehrkosten: Brandschutz-Auflagen zur Sicherung des Experimentalbereichs 33.200,- DM Nachtrag Brandwandanschluss ca. 12.800,- DM neu: Sonnenschutzsteuerung 13.800,- DM Minderkosten: ∑ ∑ 59.800,- DM 13.10.2000 Kosten laut Übernahme Aufstellung KG 100 KG 200 KG 300 KG 400 KG 500 KG 600 KG 700 Summe 82 11.041 48.993 2.478.843 1.083.979 31.623 834.515 4.488.994 durch die Gh Kassel 138.052 138.052 0 DM Übernahme Nettokosten [DM] Förderung ohne Drittmittel BMBF 9.170 182.949 192.119 11.041 48.993 2.331.621 901.030 31.623 834.515 4.158.823 Mehrkosten: Nachträge Schlosserarbeiten u.a. an der Fluchttreppe ca. 31.600,- DM Minderkosten: Ein Pauschalvertrag mit dem Haustechnikplaner führt zu Kostenreduzierungen der KG 700 ca. 20.000,- DM ∑ ∑ ca. 31.600,- DM 20.000,- DM Die baulichen Maßnahmen für die KG 200 wurden gesondert ausgewiesen (ca. 35.000,- DM). Die Universität Gh Kassel übernimmt die Kosten für die Freiflächenplanung bis einschließlich Leistungsphase 3. Die Honoraranteile für die Brandwandsanierung, sowie das Messprogramm wurden gesondert ausgewiesen und von den jeweiligen Dritten übernommen. 18.01.2001 Kosten laut Übernahme Aufstellung KG 100 KG 200 KG 300 KG 400 KG 500 KG 600 KG 700 Summe 11.041 83.852 2.512.786 1.080.473 31.623 825.163 4.544.938 durch die Gh Kassel 132.920 23.918 156.838 Übernahme Nettokosten [DM] Förderung ohne Drittmittel BMBF 9.170 217.697 47.066 273.933 18. Januar 2001 11.041 83.852 2.370.696 862.776 31.623 754.179 4.114.167 Zwischen den beiden Aufstellungen traten keine wesentlichen Veränderungen auf. Die Kosten der Verwertung des belasteten Bodens tauchen neu in der KG 200 auf. Die Baulasteintragung kommt in der KG 100 dazu. Das Staatsbauamt erlässt einen großen Teil der Kosten für die Freiflächenplanung. (hier unter Gh Kassel aufgeführt) 08.05.2001 Kosten laut Übernahme Aufstellung KG 100 KG 200 KG 300 KG 400 KG 500 KG 600 KG 700 Summe 18.231 248.808 2.580.248 963.464 31.623 858.918 4.701.292 durch die Gh Kassel 160.818 134.431 43.467 338.716 Übernahme Nettokosten [DM] Förderung ohne Drittmittel BMBF 9.170 201.757 47.066 257.993 8. Mai 2001 18.231 87.990 2.436.647 761.707 31.623 0 768.385 4.104.583 83 Die Umschichtungen aus der KG 600 (Ausstattung) führten dazu, dass statt der veranschlagten 917.000,- DM Ausstattungsmittel (Förderantag nach Umschichtung + 500.000,- DM) noch lediglich 500.000,- DM aus der Zusatzförderung vorhanden waren. Die Ministerien stoppten daraufhin Ende 2000 den Mittelabruf, mit der Begründung, die Mittel seien “bestimmt zur Förderung der im Antrag aufgeführten Errichtung des Zentrums für umweltgerechtes Bauen in Kassel und dessen Erstausstattung”. Das ZUB sei aufgrund der mangelden Laboreinrichtungen nicht betriebsfähig und erreiche das Förderziel somit nicht. Unter Zuhilfenahme der vorhanden Messtechnik einiger Fachgebiete der GhK, mit denen das ZUB einen Kooperationsvertrag schloss, konnte die Betriebsfähigkeit des Zentrums für Umweltbewusstes Bauen schließlich soweit dargelegt werden, dass die restlichen Mittel freigegeben wurden. Bild 9.5: Notwendiger Eigenfinanzierungsanteil des ZUB während der Planungs- und Bauphase. Die Beträge ergeben sich aus oben ermittelten Nettokosten, ohne Leistungen Dritter, abzgl. der Förderung von 3,7 Mio.DM. Eigenfinanzierung ZUB [Mio.DM] 1,20 1,102660 1,00 0,80 0,719558 0,589347 0,60 0,458823 0,40 0,330129 0,323250 0,414167 0,404583 0,311278 0,267293 0,20 Kalkulation/Kostenfeststellung vom 84 08.05.2001 18.01.2001 13.10.2000 08.08.2000 02.08.2000 13.06.2000 09.05.2000 25.01.2000 19.11.1999 Förderantrag 0,00 Stand der Kosten Die Kostenanalyse stellt den Stand des Bearbeitungszeitraum dieser Arbeit dar. Einige Kostenstellen sind sowohl nach oben, als auch nach unten variabel. Der oben ausgewiesene Nettobetrag von 4.104.583,- DM entspricht den Kosten, welche das ZUB zu tragen hat. Nach Abzug der Förderungssumme von 3,7 Mio. DM verbleiben also 404.583,- DM. Gegenüber dem Finanzierungsplan des Förderantrages, in welchem 100.000,- DM Zusatzförderung (bisher jedoch nicht gesichert), sowie 200.000,- DM Fremddarlehn und 23.250,- DM Spenden (bisher auch nicht gesichert) aufgeführt sind, entspricht dies Mehrkosten von 81.333,- DM. Dieser Betrag entspricht jedoch nicht der Erhöhung der veranschlagten Bausumme. Die, nach der Umschichtung aufgrund der Kellerfinanzierung, für die Ausstattung zur Verfügung stehenden 417.000,- DM sind komplett durch die Kostenerhöhung der anderen Kostengruppen verbraucht worden. Nach oben aufgestellter Rechnung betragen also die Bauwerksmehrkosten rund 500.000,- DM. Bild 9.6: Aufteilung der gesamten Brutto-Kosten 6,00 5,453499 5,00 3,00 2,00 0,752207 1,00 0,338716 0,257993 Gesamtbruttokosten 16% Steuer erweiterte Messtechnik Übernahme durch die Uni 0,00 Finanzierung ZUB [Mio.DM] 4,104583 4,00 85 Ende 1999 wurde eine Zusatzförderung für Ausstattung in Höhe von 250.000,- DM genehmigt. Diese muss jedoch gegenfinanziert werden, d.h. das ZUB muss ebenfalls 250.000,- DM in die Ausstattung investieren. Voraussichtlich muss ein Teil (80.000,DM) des Glassponsorings nun ebenfalls vom ZUB getragen werden. Darüber hinaus werden noch nicht quantifizierbare Kosten u.a. für Gutachter und Rechtsanwalt, sowie anteilige Kosten für den nachträglichen Einbau eines Estrichs im Experimentalbereich auf Grund der schlechten Beschaffenheit der Oberfläche der Rohdecke. Die Gesamtherstellungskosten belaufen sich nach der Kostenfeststellung vom 8.Mai 2001 auf rund 5.453.500,- DM brutto. Das Gebäude, ohne die erweiterte Messtechnik, ist für ca. 5.195.500,- DM errichtet worden. Bei 6882 m³ umbautem Raum enspricht dies 765 DM/m³ BRI. Der Bauwerkswert, inkl. geschätzten 500.000,- DM Materialsponsoring und der erweiterten Messtechnik, beträgt ca. 5.953.500,- DM, bzw. rund 877,- DM/m³ BRI. Statt der im Finanzierungsplan des Förderantrages eingeplanten 200.000,- DM Fremddarlehn muss das ZUB nun voraussichtlich mindestens 734.580,- DM durch Fremdmittel finanzieren. Diese Mehrbelastung beeinträchtigt die Startphase erheblich. Bild 9.7: Aufteilung der Herstellungskosten nach Kostengruppen, ohne Berücksichtigung des Materialsponsorings 86 Alle im Rahmen dieser Arbeit dargestellten Beträge können lediglich einen Eindruck der Größenordnungen übermitteln und stellen keine detaillierte Kostenermittlung dar. 87 10. Messprojekt “Solar optimiertes Bauen” 10.1 SolarBau Förderkonzept Das Förderkonzept “SolarBau” ist Bestandteil des 4. Programms “Energieforschung und Energietechnologien” der Bundesregierung. Während das bereits 1993 begonnene Förderkonzept “Solarthermie 2000” die thermische Solarenergienutzung mit Kollektoren in den Mittelpunkt stellt, konzentriert sich das SolarBau Konzept im Zeitraum von 1995 bis 2005 umfassend auf integrale Ansätze im Bereich der Gebäudeplanung und Umsetzung. Die Zielsetzungen des Förderkonzepts sind: heute in Entwicklung befindliche Technologien für höhere Energieeffizienz und Nutzung der erneuerbaren Energien in Gebäuden in die Nähe der Marktreife weiterzuentwickeln praxistaugliche Planungswerkzeuge zu erarbeiten, die es erlauben, das derzeitige Expertenwissen einem größeren Kreis von Architekten und Fachingenieuren zugänglich zu machen forschungsintensive Demonstrationsgebäude zu schaffen, die gleichermaßen sowohl der technischen Erprobung und Verbesserung dienen, als auch eine besondere Vorbildfunktion und Signalwirkung ausüben. Diese Zielsetzungen werden in drei Teilkonzepten (TK) verfolgt: TK 1: Passive Solarsysteme und Komponenten TK 2: Solar unterstützte Heizungs- und Lüftungssysteme TK 3: Solar optimierte Gebäude mit minimalem Energiebedarf Zu allen drei Teilkonzepten können im Rahmen der Programmlaufzeit Anträge an das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie BMWi gestellt werden. Die obligatorische Abwicklung geschieht über den beauftragten Projektträger Biologie, Energie, Umwelt BEO im Forschungszentrum Jülich.(...) 88 Als Demonstrationsprojekte im Teilkonzept 3 kommen ausschließlich große Nichtwohngebäude in Betracht, da in der Vergangenheit bereits zahlreiche Forschungsergebnisse zu Wohngebäuden vorgelegt wurden. Gegenstand der Förderung sind Mehrkosten einer erweiterten, integralen Planung (Phase 1) sowie das Monitoring im Betrieb (Phase 2). Auch die alleinige Förderung des Monitorings ist möglich, z.B. bei zum Zeitpunkt der Antragstellung bereits weit fortgeschrittenen Projekten. Antragsteller der ersten Phase ist in der Regel ein Bauherr, während die zweite Phase durch eine Hochschule bearbeitet wird. Architekten und Fachingenieure sind jeweils durch Unteraufträge einzubinden. Grundsätzlich erfolgt keine investive Förderung von baulichen Mehrkosten. Damit soll der Anreiz erhalten bleiben, Mehrkosten weitestgehend zu vermeiden und, wenn erforderlich, durch Minderkosten im Sinne einer Verlagerung von Planungsschwerpunkten auszugleichen. [3] Bild 10.1: Screenshot aus dem ZUB Messprogramm der Firma Sauter Darstellung der Systemzustände des Gesamtgebäudes 89 Bild 10.2: Die Vermessung des Gesamtgebäudes liefert Daten zu Systemzusammenhängen. Bild 10.3: Einzelraumuntersuchungen erfassen raumklimatische Aspekte im Detail. Bild 10.4: Detailuntersuchungen beantworten Fragen zu Einzelkomponenten. Bild 10.5: Nutzerbefragungen dienen der Erfassung subjektiver Größen. 90 10.2 Fragestellungen und Ziele Bei Niedrigstenergiegebäuden steht das Energiekonzept mit der Architektur, der Funktion und dem Raumklima in dynamischer Interaktion. Die Forschung muss Zusammenhänge aufzeigen und für Architekten und Ingenieure Planungsgrundlagen erarbeiten. Der Forschungsneubau des ZUB bietet die ideale Basis, um diesen Themenkomplex weiter zu entwickeln. Die Wissenschaftler im ZUB sind gleichermaßen Planer, Nutzer und Prüfer. Damit können auch schwer quantifizierbare Faktoren wie Wohlbefinden und Behaglichkeit in die Auswertung einbezogen werden. Das ZUB stellt damit ein vielseitiges Forschungsobjekt dar, welches insbesondere Erkenntnisse über Systemzusammenhänge und Wechselwirkungen liefern kann. Eine ganzheitliche Betrachtungsweise erfordert ein abgestuftes Untersuchungskonzept das die Vermessung des Gesamtgebäudes, Einzelraumuntersuchungen, Detailanalysen und Nutzerbefragungen einschließt: Die Gesamtgebäudevermessung erlaubt Rückschlüsse auf die Systemzusammenhänge und die Wechselwirkungen der Einzelkomponenten innerhalb des Gesamtsystems. Daten zum Energieverbrauch bei unterschiedlichen Betriebsweisen werden erfasst. Zusätzlich lassen sich Synergieeffekte und Nutzereinflüsse quantifizieren. Einzelraumuntersuchungen geben Aufschluss über Behaglichkeitsaspekte und die Wechselwirkungen der Wärmeübergabe mit der Lüftung. Fragen zu Tages- und Kunstlicht und die Auswirkungen auf das sommerliche Verhalten werden beantwortet. Einzelaspekte, wie Luftströmungen im Raum oder das thermische Verhalten von Bauteilheizungen werden in Detailanalysen untersucht. Nutzerbefragungen ergänzen die Ergebnisse um Aussagen zu subjektiven Größen wie Wohlbefinden, individuellen Komfortanforderungen und Nutzerverhalten. 91 Quantifizierung der Antriebsenergie 2.2 Natürliche Lüftung Quantifizierung der Heiz- und Kühlpotentiale Einfluss des Heizsystems und der Regelstrategie auf den Energieverbrauch Einfluss auf die Behaglichkeit im Kühlbetrieb Einfluss des Nutzerverhaltens bei den verschiedenen Regelstrategien (individuelle Behaglichkeit, Eingriffsmöglichkeiten) Analyse von Leistungsverläufen und Systemtemperaturen Vergleichende Systemanalyse für Bauteilheizung /-kühlung in Bezug auf Leistungspotentiale und Behaglichkeit 1.3 Allgemein Quantifizierung der Hilfsenergie Einsparpotentiale 2.3 Wärmerückgewinnung Nutzung von Wind und thermischem Auftrieb Möglichkeiten der gesteuerten Stoßlüftung (Nutzerverhalten) Behagliche Zulufteinbringung über die Fassade (Anordnung / Ausbildung von Zuluftöffnungen) Kombinationsmöglichkeiten mechanische / natürliche Lüftung 1.2 Fußbodenheizung /-kühlung Regelstrategien für TAD Potentiale zur Sicherung der Luftqualität durch sensorgesteuerte Lüftung (CO2-Steuerung) im Büround Hörsaalbereich Energetische und lufthygienische Auswirkungen bei der Luftführung über die Gebäudestruktur (Atrium) Vergleich Sohlplattenkühlung / nächtliche Rückkühlung Leistungspotentiale der Sohlplattenkühlung 3.3 Sohlplattenkühlung Optimierung der Regelstrategien Quantifizierung der Hilfsenergien bei mechanischer Nachtlüftung Kühlpotentiale durch Nachtauskühlung (Fensterlüftung, natürlicher Auftrieb, Wind) 3.2 Nachtlüftung Potentiale thermo- und elektrochromer Gläser Möglichkeiten der innenliegenden Verschattung Regelstrategien zur Gebäudeverschattung Analyse der stand-by Verluste Optimierung der Regelstrategien Positionierung der Sensoren Einsparungspotentiale durch tageslichtabhängige Beleuchtungssteuerung 4.2 Beleuchtung Interaktion mit der künstlichen Beleuchtung Einfluss auf Komfortkriterien (Blendung, Kontraste, Reflexionen) Einfluss auf die psychische Behaglichkeit Einfluss auf das sommerliche Verhalten Potentiale zur Regelung des Gebäudes durch Nutzereinfluss (interaktive Gebäudetechnik) Wechselwirkung Lüftung / Bauteilaktivierung Wechselwirkung interne Lasten / Bauteilaktivierung Wechselwirkung Tageslichtnutzung sommerliches Verhalten 5.2 Systeminteraktionen Auswirkungen des Heiz-/ Kühlkonzepts auf den Energieverbrauch Auswirkungen des Lüftungskonzeptes auf den Energieverbrauch Einsparpotentiale durch Energiemanagementsysteme Einfluss der Regelstrategien Spitzenleistung Lastverhalten Entwicklung von intuitiven Schnittstellen Möglichkeiten des interaktiven Nutzereingriffs auf die Regeltechnik Auswirkungen einer kombinierten Regelung manuell / automatisiert Akzeptanz von automatisierten Regelstrategien Möglichkeiten zur individuellen Anpassung der Raumverhältnisse 6.3 Schnittstelle Mensch-Technik "Robustheit" der Gebäudetechnik gegenüber Fehlbedienung Auswirkungen von Regelungstoleranzen durch Gebäudeträgheit auf die Behaglichkeit 6.2 Sensitivität Wechselwirkungen mit dem individuellen Wohlbefinden Bandbreite von subjektiven Behaglichkeitskriterien Visuelle Behaglichkeit Thermische Behaglichkeit Energieströme im Gebäude Einfluss verbesserter Tageslichtnutzung (Lichtlenkung) auf den Energieverbrauch Optimale Verschattung ohne Beeinträchtigung der Tageslichtversorgung Lufthygienische Auswirkungen Quantifizierung der Heiz- und Kühlpotentiale Einfluss des Heizsystems und der Regelstrategie auf den Energieverbrauch 6.1 Behaglichkeit 5.1 Energieverbrauch 4.1 Tageslichtnutzung 3.1 Verschattung 6. Interaktion mit dem Nutzer 2.1 Mechanische Lüftung 5. Gesamtsystem Gebäude 1.1 Thermoaktive Decke 4. Licht 3. Sommerliches Verhalten 2. Lüftung 1. Bauteilheizung / Bauteilkühlung Aktuelle Fragestellungen im Bereich des energieoptimierten Bauens Forschungsfeld Bauteilaktivierung Bild 10.6: Die Sensoren wurden direkt in die Betondecken eingegossen. Um die thermischen Vorgänge der Bauteilerwärmung bzw. -auskühlung detailliert zu erfassen, wurden Sensoren in mehreren Ebenen in die Betondecken eingegossen. Die thermische Phasenverschiebung durch massive Bauteile und die Leistungspotentiale von Bauteilaktivierungssystemen lassen sich damit quantifizieren. Das Leistungspotential der Sohlplattenkühlung und "Ermüdungseffekte" des Erdreichs werden über dreidimensionale Sensorenfelder unterhalb der Bodenplatte ermittelt. Innerhalb der Testräume können Globethermometer, Sensorenraster und Wärmeflussmesser die Wärmeübergabe der Decken sowie die Empfindungstemperaturen im Raum ermitteln. Die raumweise Aufteilung der Heizkreise ermöglicht die Untersuchung unterschiedlicher Regelstrategien. Mögliche Betriebsweisen im ZUB: Fußbodenheizung bzw. Fußbodenkühlung, Deckenebene außer Betrieb Deckenheizung bzw. Kühldecke, Estrichebene außer Betrieb TAD mit symmetrischer Wärmeabgabe bzw. -aufnahme Bild 10.7: Screenshot Messprogramm Darstellung der Temperaturen in der Geschossdecke 92 Forschungsfeld Lüftung Um die energetischen Einsparpotentiale der Lüftungsanlage sowie die Auswirkungen auf die Luftqualität und die thermische Behaglichkeit untersuchen zu können, sieht das Lüftungskonzept unterschiedliche Betriebsweisen vor. Daten über Volumenströme, Ventilatorenleistungen, Zu- und Ablufttemperaturen und die Luftqualität werden erfasst. Die Lufttemperaturen werden sowohl an den Austrittsöffnungen im Atrium sowie an Überströmöffnungen zu den Büroräumen gemessen. Auch die Temperaturschichtung im Atrium wird ermittelt. In den verschiedenen Betriebsweisen kann die Wechselwirkung zwischen der Zulufteinbringung, der thermischen Behaglichkeit im Aufenthaltsbereich und der Luftqualität ermittelt werden. Fensterkontakte ermitteln wie lange der Nutzer seine Fenster öffnet oder in Kippstellung bringt. Zur Ermittlung der Wechselwirkungen zwischen dem Außenklima und der Gebäudedurchströmung werden die Luftbewegungen mittels mobiler Strömungssensoren erfasst. Mögliche Betriebsweisen im ZUB: Abluftbetrieb aus den Büroräumen mit Zuluftnachströmung über das Atrium, Wärmerückgewinnung Zuluftbetrieb in die Büroräume, Abluft aus dem Atrium, Wärmerückgewinnung Freie Fensterlüftung, Lüftungsanlage außer Betrieb Abluftbetrieb mit Nachströmung über Oberlichter zur Nachtauskühlung 93 10.3 Messkonzept Das Forschungsvorhaben gliedert sich in zwei Phasen. In der ersten standen die Gebäudeplanung, sowie das Erarbeien von möglichen Regelstrategien im Mittelpunkt. Dieser Teil des Projektes ist inzwischen abgeschlossen. Die gewonnenen Arbeitshypothesen müssen sich nun während der zweiten Projektphase bewähren. Die Konzepte werden durch Messungen im Gebäude, und durch Befragungen der Nutzer validiert. Für die messtechnische Erfassung und Erprobung der verschiedener Heizungs- und Lüftungskonzepte stehen im Rahmen des Forschungsvorhabens zwei Jahre zur Verfügung. In diesem Zeitraum werden die Auswirkungen der Regelstrategien im Sommer- und im Winterfall untersucht Die Überprüfung von zwei unterschiedlichen Heizungs- und Lüftungskonzepten ist vorgesehen. Für die aktuelle Heizperiode und die kommende Sommerperiode bestimmen folgende Strategien die Betriebsweise der technischen Anlagen Heizung und Lüftung: Die Beheizung und Kühlung des Gebäudes über das thermisch aktivierte Bauteilsystem wird geschossweise variiert. Im 2.OG wird nur das Deckensystem betrieben, im 1.OG erfolgt die Beheizung / Kühlung ausschließlich über das Fußbodensystem. Somit können bei gleichen klimatischen Bedingungen die verschiedenen Betriebsarten direkt miteinander verglichen werden. Die Vorlauftemperatur wird anhand der Außentemperatur geregelt, zusätzlich wird der Massenstrom raumweise an der Raumlufttemperatur geführt. Die Bürobereiche beider Geschosse werden über das Kanalsystem belüftet; die Absaugung verbrauchter Luft erfolgt zentral im Atrium. Diese Betriebsweise im ersten Jahr ist notwendig, um ein Verschmutzen der Luftkanäle durch belastete Abluft zu vermeiden. Der Volumenstrom wird bedarfsgerecht durch Messung der Raumluftqualität geregelt. Hierbei bestimmt der maximale Wert der raumweise angeordneten VOC-Sensoren den Luftwechsel für den Büroteil des Gebäudes. Bei gleichzeitiger Belegung der Büros und des Hörsaals werden zunächst beide Zonen belüftet. Unterschreitet die Luftqualität im Hörsaal jedoch einen bestimmten Schwellwert, so wird der Büroteil des Gebäudes von der Belüftung getrennt, um 94 dem Hörsaal den maximalen Luftwechsel bereitzustellen. Im Sommerbetrieb wird die Lüftungsanlage abgeschaltet. Es soll hier möglichst über die RWA-Klappen im Atrium und über Fenster gelüftet werden. Bei steigenden Außentemperaturen ist es jedoch möglich, in der Nacht das Gebäude mit kühler Außenluft, bei maximalem Luftwechsel, zu durchspülen. Für das zweite Jahr sind nachstehende Strategien geplant: Die Bauteilsysteme werden parallel betrieben. Die Vorlauftemperatur wird wiederum durch die außentemperaturabhängige Heizkurve bestimmt. Der gesamte Massenstrom des Systems wird durch die Rücklauftemperatur geregelt. Die Strömungsrichtung der Luft im Bürotrakt wird umgedreht. Im Atrium wird die Luft zentral eingeblasen, um anschließend nach Überströmung in die Büros über das Kanalsystem abgesaugt zu werden. Die Regelung erfolgt wie im ersten Jahr. Die Experimentalbereiche und das Erdgeschoss werden über die gesamte Messperiode in gleicher Art beheizt und gekühlt. Messgröße Sensor Anzahl Einheit Temperatur Status Fenster Status Tür Beleuchtungsstärke Luftqualität Energie Bewegungsmelder Status Beleuchtung Luftgeschwindigkeit Luftfeuchte Wärmemenge Druck Empfindungstemperatur Wärmestrom Luftqualität Erdtemperatur Erdfeuchte PT1000 Fensterkontakt Türkontakt Fotodiode VOC-Sensor Stromzähler Infrarotsensor Schaltkontakt Kalorimetr. Strömungssonde Feuchtesensor Wärmemengenzähler Druckmeßdose Globethermometer Wärmestromsensor TNO CO2-Sensor PT100 TDR-Sonde 220 52 41 29 22 16 15 13 12 11 9 8 6 3 2 10 1 [°C] [-] [-] [lx] [%] [kWh] [-] [-] [m/s] [% rel.] [kWh] [Pa] [°C] [W/m²] [ppm] [°C] [Vol.-%] Summe Sensoren: Bild 10.8: Liste der im ZUB stationär installierten Sensoren 470 95 10.4 Datenerfassung und Visualisierung Sensorik -Meldungen -Meßdaten -Regel-/ Bedieneinrichtungen Sensorebene Unterstationen/ DDC 1. Gebäudefunktion 2. Meßprogramm 3. Meßprogramm Unterstationen BUS Leitstation Programmierung Visualisierung Datenerfassung Managementebene Netzwerk Datenbank ORACLE 8i Archivierung Plausibili- Bereitstellung sierung von Meßdaten Auswertung / Visualisierung Datenbankebene Bild 10.9: Aufbau der Datenerfassung Bild 10.10: Screenshot Messprogramm Darstellung der Betriebszustände und Messwerte innerhalb der Messräume 96 Die für die Grundfunktionen des Gebäudes zuständige Unterstation wurde für die Erfassung der Messwerte durch zwei weitere Unterstationen ergänzt. Über ein Bussystem kommunizieren die Unterstationen mit der Managementebene in Form eines zentral angeordneten Leitrechners. Über diese Leitstation können je nach Bedarf unterschiedliche Regelstrategien implementiert werden. Außerdem werden hier alle Messdaten in einem Intervall von einer Minute aufgezeichnet und zunächst als ASCII-Datensatz tageweise gespeichert. Die in dieser Form vorliegenden Tagesdatensätze werden zu bestimmten Zeiten über das Hausnetzwerk auf einen Datenbankserver übertragen und dort weiterverarbeitet. Visualisierung der Messdaten Die außerordentlichen Datenmengen, sowie die umfangreichen Eingriffsmöglichkeiten auf die Regelung des Gebäudes machen eine Visualisierung der Gebäudefunktionen notwendig. Hierzu wurde das gesamte Gebäude schematisch auf der Leitstation dargestellt, alle relevanten Messgrößen und Regelparameter sind in diesen Schemata hinterlegt und spiegeln den aktuellen Zustand des Gebäudes wider. In etwas abgewandelter Form wird diese Darstellung der aktuellen Messwerte in naher Zukunft den Besuchern des ZUB zugänglich gemacht. 10.5 Datenverarbeitung und -auswertung Die Archivierung und Auswertung der auflaufenden Messdaten, täglich werden ca. 846.000 Messwerte aufgezeichnet, ist mit konventionellen Softwareapplikationen nicht mehr zu bewältigen. Aus diesem Grund werden die Daten automatisiert in ein relationales Datenbanksystem eingeladen und darin weiter verarbeitet. Hierzu kommt das relationale Datenbanksystem (RDBMS) ORACLE 8i gleichnamiger Firma zum Einsatz. Bevor die Messdaten zur Auswertung bereitgestellt werden können, müssen sie einer umfangreichen Datenplausibilisierung unterzogen werden. Bei einem Messprojekt dieser Größe ist eine fehlerfreie Funktion aller messtechnischen Komponenten nicht zu erwarten. Erfahrungen aus anderen Projekten [22][23] haben gezeigt, dass nur eine genaue Fehlerkontrolle zu einer belastbaren, auswertbaren Datenbasis führt. Auswertung Die Auswertung der Messdaten erfolgt analog zu den wissenschaftlichen Fragestellungen. Ausgehend von den minütlich vorliegenden Daten werden zunächst Tabellen für Summen- und Mittelwerte über variable Zeitintervalle (Stunden, Tage, Monate und Jahre) erstellt. Aus diesen Tabellen können nun kontextbezogen für die verschiedenen Forschungsfelder Daten selektiert werden. Die hierfür notwendigen programmierten Abfrageroutinen werden zentral gespeichert und sind somit für alle Beteiligte des Auswerteteams nutzbar. Bild 10.11: Der Zugriff auf die zentrale Messdatenbank kann von den jeweiligen Arbeitsplatzrechnern oder von mobilen Arbeitsstationen erfolgen. 97 Anhang Literatur 98 1 Hauser, G.; Hausladen, G.; Dönch, M.; Heibel, B.; Höttges, K.; Maas, A.: Energiebilanzierung von Gebäuden, Karl Krämer Verlag Stuttgart Zürich 1998. 2 Hausladen, G.: Innovative Gebäude-, Technik- und Energiekonzepte, Oldenbourg Industrieverlag München 2001. 3 Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme, Gruppe Solares Bauen: Energieeffizienz und Solarenergienutzung im Nichtwohnungsbau, Journal 2000, 1. Auflage Januar 2001-05-14. 4 Schlegel, K.: Zentrum für Umweltbewusstes Bauen - Dokumentation und Analyse, Diplomarbeit am Fachgebiet Technische Gebäudeausrüstung Uni Gh Kassel, 2001. 5 ZUB Planungsunterlagen und Baubeschreibungen, Jourdan & Müller PAS, Seddig Architekten, Kassel, 27.04.2001. 6 Thermische Simulationsrechnungen zu dem Neubau des Zentrums für umweltgerechtes Bauen, Ingenieurbüro Prof. Dr. Gerd Hauser, Bearbeiter Dipl.-Ing. C. Kempkes 2001. 7 Planungsunterlagen ZUB IB Springl, Haustechnik, 2000. 8 Protokolle der Planerbesprechungen ZUB 1999-2001. 9 Pistohl, W. Handbuch der Gebäudetechnik, Band 1, Werner Verlag Düsseldorf, 3. Auflage, 1999. 10 Bobran, Handbuch der Bauphysik, Vieweg Verlag, 7. Auflage 1995. 11 Planungsunterlagen ZUB Fa. eurotec, Wittlich, Fassadenhersteller, 2001. 12 Planungsunterlagen ZUB IB Bollinger und Grohmann, Frankfurt, 2001. 13 Planungsunterlagen ZUB Fa. Figge, Metallbau, 2000-01. 14 Fachgebiet Bauphysik der Gh Kassel, Juni 2001. 15 Bewilligungsbescheid der Fördermaßnahmen, 18.6.1999. 22 Koch, H., Kaiser, J., Oppermann, J. und Mußenbrock, K.: "Das Synergie Haus- Meßprogramm". HLH Bd. 49, 1998. 23 Maas, A., Oppermann, J. und Kaiser, J.: "Energetische Analyse und Bewertung von SynergieHäusern", Abschlußbericht. Fraunhofer IRBVerlag Stuttgart, 1999. Bildnachweis Fachgebiet Technische Gebäudeausrüstung, Universität Gesamthochschule Kassel: 3.2-3.5, 3.7, 5.1, 5.16, 5.21, 5.23-5.25, 5.27, alle Kap.6, 7.7, 7.11, 7.14, 7.16, 7.20, 7.24, 7.30, 7.31, 8.1, 8.7, 8.8, 8.14-8.16, 8.22, 8.25, 9.1, 9.2, 10.1-10.6, 10.8, 10.9, 10.11 Fachgebiet Bauphysik, Universität Gesamthochschule Kassel: 7.18, 7.18, 7.19, 7.28, 7.33, 7.35-7.37, 8.17, 8.23 Katrin Schlegel, Diplomarbeit am Fachgebiet Technische Gebäudeausrüstung, Kassel 2001: 5.9, 5.11, 5.22, 5.28, 5.29, 7.3-7.6, 7.8, 7.9, 7.13, 7.15, 7.23, 7.25, 7.29, 7.32, 8.3-8.6, 8.11-8.13, 8.18-8.21, 8.26, 8.28, 9.3-9.7 Arbeitsgemeinschaft ZUB Jourdan & Müller PAS und Seddig Architekten, Frankfurt und Kassel: 4.1-4.4, 4.7-4.9, 5.2-5.3, 5.8, 5.13, 5.15, 5.17, 5.18, 7.17, 8.9 Ingenieurbüro Hauser, C. Kempkes: Thermische Simulationsrechnung zu dem Neubau des ZUB, Kassel 2001: 7.10, 7.12 Firma eurotec, Wittlich: 7.21, 7.22, 7.26, 7.27 Firma Sauter Cumulus, Frankfurt: 8.2, 8.24, 10.1, 10.7, 10.10 Constantin Meyer - Architekturfotografie, Köln: 5.4-5.7, 5.12, 5.14, 5.19, 5.20, 5.26, 8.10, 8.27 Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme ISE, SolarBau:MONITOR Journal 2000: 5.10, 7.1, 7.2, 7.34 Prof. Wolfgang Schulze, Universität Gesamthochschule Kassel: 4.5, 4.6 Svenja Bakran und Kirstin Homburg, BPS-Arbeit am Fachgebiet Technische Gebäudeausrüstung, Kassel 1998: 4.10-4.12 Christina Sager, Diplomarbeit am Fachgebiet Technische Gebäudeausrüstung, Kassel 1998: 3.1, 4.13-4.17 Michael Walkling, Projektarbeit am Fachgebiet Technische Gebäudeausrüstung, Kassel 1998: 4.18-4.20 Barbara Bröcker, Projektarbeit am Fachgebiet Technische Gebäudeausrüstung, Kassel 1998: 4.21 Andreas Sedler und Georg Wenzel, Diplomarbeit Gesamthochschule Kassel 1983: 3.6, 3.8 99 Sponsoren gefördert durch: Hessisches Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft und Forsten Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung Kofinanziert durch die Europäische Gemeinschaft Europäischer Strukturfonds in Hessen 100 Grünzweig + Hartmann AG 68521 Ladenburg Technische Dämmung Hüppe Form Raumtrennsysteme GmbH 26133 Oldenburg Faltwand Veranstaltungssaal Interpane Glasbeschichtungs GmbH 37698 Lauenförde Wärmeschutzverglasung KS-Kalksandsteinvertriebs GmbH 36226 Bad Hersfeld Kalksandstein Schwenk Dämmstofftechnik GmbH&Co.KG 86899 Landsberg Gebäudedämmung Trilux Vertrieb GmbH 59712 Arnsberg Leuchten Erco Leuchten GmbH 58505 Lüdenscheid Leuchten eurotec GmbH 54492 Zeltingen Fassade Armacell GmbH 48153 Münster Dämmung für Heizleitungen Grundfos GmbH Südwest 65789 Hattersheim Umwälzpumpen Heber GmbH Lüftungsgeräte-Klimageräte 94094 Rotthalmünster/Weihmörting Lüftungsgerät MNG Armaturen Honeywell AG 59710 Arnsberg Armaturen und Zubehör Kessel GmbH 85099 Lenting Abwasserhebeanlage Schako Ferdinand Schad KG 88605 Messkirch Brandschutzklappen Stiebel Eltron GmbH & Co.KG 37601 Holzminden Warmwasserspeicher D.F. Liedelt ”VELTA” GmbH 22851 Norderstedt Heizleitungen Zehnder Wärmekörper GmbH 77933 Lahr Heizkörper 101