Mauersegler sollen Heimat finden NATUR In einem Schulprojekt entstehen Nistkästen für die Vögel. Sie sollen angebracht werden, damit sich der Bestand der Tiere wieder erhöht. ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● VON DANIEL GERADTZ, MZ ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● Geht es nach den engagierten Schülern des Pindl-Gymnasiums, sollen sich schon bald wieder mehr Mauersegler in Regensburg ansiedeln. Die Jugendlichen haben gemeinsam mit ihrem Lehrer Rudolf Füchsl Nistkästen gebaut, in denen die Vögel brüten sollen. „An der Unterseite haben wir zwei kleine Löcher reingebohrt. Sie sind für die Luftzirkulation da und damit die Fäkalien abfließen können“, erklärt der Schüler Felix Grode. Einen Großteil ihrer Fäkalien schaffen Mauersegler nach draußen, um so für ihre Feinde schwerer auffindbar zu sein. Damit die Wärme möglichst lange im Inneren bleibt, haben die Schüler auch das Loch an der Vorderseite so klein wie möglich gestaltet. „Dann können auch keine anderen Raubvögel hinein“, sagt Grode. Weil sich Mauersegler gerne in großer Höhe aufhalten, müssen die Nistkästen in mindestens 7,5 Metern Höhe angebracht werden. Das Schulgebäude in der Dr.-Johann-Maier-Straße würde diese Voraussetzungen erfüllen. Doch es gibt andere Probleme, weiß Schüler Leonhard Sauerer: „Wir haben eine große Glasfront, in der sich die Bäume spiegeln.“ Den Vögeln wird so vorgetäuscht, die Natur würde dort weitergehen. REGENSBURG. Population eingebrochen Eine weitere Besonderheit, warum die Niststellen unterhalb einer bestimmten Höhe nicht angenommen werden: Mauersegler sind während ihres Lebens nahezu ständig in der Luft – sie schlafen selbst im Flug. Während sich eine Gehirnhälfte regeneriert, sorgt die andere für die richtigen Abläufe im Körper. Weil sie oft über Wochen keinen Bodenkontakt haben, bauen sie ihre Nester aus allem, was sie während des Flugs finden. Zusammen mit dem Bund Naturschutz (BN) schauen die Schüler derzeit nach einem geeigneten Standort für die Nistkästen. Für den Umweltschutzverband werden die Schüler demnächst eine Spendensammlung in der Schule organisieren. Lehrer Rudolf Füchsl findet den Turm der „Alten Mälzerei“ einen geeigneten Standort für die zehn Vogelhäuser. „Wir wissen, dass dort Kästen hingen und besiedelt waren“, sagt er. Die Anzahl von zehn Niststellen an einem Gebäude ist für ihn ideal. Schließlich sind Mauersegler Koloniebrüter. Die Population der Mauersegler sei in den letzten 20 Jahren um 30 Prozent zurückgegangen, weiß Schüler Vincent Schöner: „Sie fressen vor allem Insekten. Weil immer mehr Insektenschutzmittel verwendet wird, geht die Leonhard Sauerer (links) und Felix Grode haben gemeinsam mit Rudolf Füchsl Nistkästen gebaut. ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ÜBER DEN MAUERSEGLER ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ➤ Mauersegler sind Standorttreue Koloniebrüter. Sie kehren auch nach dem Fortzug in den Süden an den Brutort zurück. ➤ Die Kolonie bleibt ihrem Nistplatz treu, bis sie wegen fehlenden Nachwuchses erlischt. Mauersegler legen bis zu drei Eier pro Brut. ➤ Auch ihren Partnern bleiben sie ihr gesamtes Leben lang treu. ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● Foto: Lex ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ➤ Trotz der großen Belastung des Dauerflugs, können Mauersegler bis zu 20 Jahre alt werden. Sie fliegen bis auf eine Höhe von 3000 Metern. ➤ Mauersegler haben eine Spannweite von 40 cm und wiegen etwa 40 Gramm. ➤ Trotz ihres ähnlichen Aussehens und der ähnlichen Färbung sind Mauersegler nicht mit Schwalben ver(Foto: dpa) wandt. ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● Zahl der Mauersegler zurück“, beschreibt er den Zusammenhang. Daher sei es für die Stadt gut, wenn es mehr Mausersegler geben würde, sagt sein Mitschüler Felix Grode: „Die Stadt hat etwas davon, weil es dann weniger Mücken geben würde.“ Aber nicht nur die fehlende Nahrung ist ein Grund dafür, dass es heute weniger Mauersegler bei uns gibt als früher: Die Vögel nisteten in Spalten und Hohlräumen alter Häuser. Im Zuge der Sanierung vieler Gebäude verschwinden diese beliebten Stellen zunehmend. Wegen des strengen Artenschutzes sei es aber nicht erlaubt, bestehende Kolonien zu entfernen, betont Lehrer Füchsl. ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● Doch als sogenannte Kulturfolger würden sich Mauersegler auch in anderen Räumen niederlassen, die der Mensch ihnen bereitstellt. Deswegen werden Nistkästen meist von ihnen angenommen. Teil eines Roboterwettbewerbs Die Zugvögel sind in der Regel zwischen Ende April und August in unseren Regionen zu finden. Sie haben wegen der veränderten Bedingungen auch ihr Zugverhalten angepasst. „Früher kamen sie Anfang Mai zu uns, heute etwa eine Woche früher“, erklärt Grode. Während unserer Wintermonate ziehen sie dann nach Südafrika. ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● Der Bau der Nistkästen ist an den Wettbewerb „First Lego League“ angebunden, der am kommenden Samstag an der Ostbayerischen Technischen Hochschule stattfindet. In diesem Jahr befasst sich das Motto „Animal Allies“ mit der Beziehung zwischen Menschen und Tieren. In einem weiteren Teil des Wettbewerbs haben die Schüler einen Roboter aus Legosteinen gebaut, der verschiedene Aufgaben erfüllen muss. „Beim Bauen haben wir keine Vorgaben, außer, dass wir Originalteile verwenden müssen“, erklärt der Schüler Leonhard Sauerer. Gemeinsam mit ihrem Lehrer hat die Projektgruppe die Abläufe für den Wettbewerb einprogrammiert.