Elektronische Schaltungen Musterprüfung Seite 1 von 16 Elektronische Schaltungen - Teil 1 Arbeitszeit: 45 min Hilfsmittel: keine, auch keine Taschenrechner Aufgabe 1 (ähnlich GÜ 1-1) a) Entwerfen und zeichnen Sie in das unten stehende Bild 1 eine Schaltung mit maximal zwei idealen Operationsverstärkern, die folgende Funktion realisiert: U2 = 5U11 + 5U12 Hinweis: Sie können im Bild 1 frei wählen, welcher Quelle Sie die Bezeichnung U11 bzw. U12 geben. b) Tragen Sie in das Schaltbild geeignete technisch sinnvolle Widerstandswerte ein! RQ 1 kΩ U U2 RQ 1 kΩ U Bild 1 © Prof. Dr. H. Zapf • Prof. Dr. Ch. Münker • Hochschule München • FK04 • 2011-ElSch_Musterpruefung • 06/2011 RL Elektronische Schaltungen Musterprüfung Seite 2 von 16 Aufgabe 2 (ähnlich GÜ 2-1D) Die Spannungsübertragungsfunktion AUQ = u2 / uQ des RC-Netzwerks in Bild 2a ist frequenzabhängig; die untere Eckfrequenz sei fEU = 10 kHz. a) Skizzieren Sie maßstabgerecht in Form eines Bodediagramms das Übertragungsmaß aUQ ( f ) = 20 lg | AUQ | in Bild 2b. (Nur Betragsverlauf)! b) Geben Sie die Formeln der unteren und oberen Eckfrequenz fEU und fEO von aUQ ( f ) an und berechnen Sie zahlenmäßig das Übertragungsmaß aUQ in dB für die Frequenzen f << fEU und f >> fEO . +20 R1 = 100 kΩ aUQ/ dB +10 R2 C uQ 200 kΩ u2 RL f / kHz 200 kΩ 0,1 1 10 100 1000 -10 Bild 2a -20 Bild 2b Aufgabe 3 (ähnlich GÜ 3-5D) In Bild 3 sind die Frequenzgänge der Spannungsübertragungsmaße aU und -kU eines gegengekoppelten Verstärkers für drei verschiedene Varianten von kU ( kUA , kUB und kUC ) dargestellt. a) Bestimmen Sie aus den Frequenzgängen der offenen Verstärkung aU und des Kopplungsfaktors -kU näherungsweise den Phasenrand ρ und die Schleifentransitfrequenz fST für die drei verschiedenen Varianten und tragen Sie die Werte in die Ergebnistabelle ein. Tragen Sie ein, ob der Phasenrand ρ > 45°, = 45° oder < 45° ist und ob das System damit stabil oder instabil ist. b) Zeichnen Sie in Bild 3 für die Variante kUB den Frequenzgang der Betriebsverstärkung aUR ein (nichtinvertierende Verstärkerkonfiguration). a /dB 100 A aU 80 ϱ 60 f ST / Hz 40 i/s 20 B -kUC -kUB -kUA 0 -1 10 1 Bild 3 10 101 102 103 104 105 106 107 f / Hz © Prof. Dr. H. Zapf • Prof. Dr. Ch. Münker • Hochschule München • FK04 • 2011-ElSch_Musterpruefung • 06/2011 C Elektronische Schaltungen Musterprüfung Seite 3 von 16 Aufgabe 4 (ähnlich GÜ3-1) Zwischen der Signalquelle uQ und Last RL befindet sich ein gegengekoppelter Operationsverstärker (OPV). Die unterschiedlichen GK-Arten der Bilder 4a und 4b bewirken entsprechende Betriebseigenschaften der Schaltungen und deren Verhalten gegenüber der Quelle bzw Last. a) Bestimmen Sie die Rückkopplungsart der Schaltungen in Bild 4a und 4b. Nehmen Sie für die Analyse die OPVs zunächst als ideal an und ermitteln Sie den Eingangs- und Ausgangswiderstand rA bzw. rB der beschalteten OPVs sowie die Ausgangsspannung uB für Bild 4a und den Ausgangsstrom IL für Bild 4b. Tragen Sie diese Eigenschaften in die Ergebnistabelle ein. b) Für die OPVs in Bild 4a und 4b sind nun folgende Eigenschaften anzunehmen: Eingangswiderstand r1 = 100 kOhm, Ausgangswiderstand r2 = 1kΩ, Schleifenverstärkung AS = 1000, Rückwärts-Schleifenverstärkung ASR = 100. Bestimmen Sie näherungsweise die resultierenden Ein- und Ausgangswiderstände rA bzw. rB und tragen Sie die Werte in die Ergebnistabelle ein. R1 10 kΩ IL R2 RL RL 1V uQ uB rA rB 2 kΩ 1 kΩ uQ rB rA R1 1 k 1V Bild 4a Bild 4b r1 = 100 kΩ, r2 = 1 kΩ, AS= 1000, ASR = 100 idealer OPV Schaltung Bild 4a RK-Art / -RK / uB = V IL = Bild 4b Bild 4a -RK Eingangswid. rA Ausgangswid. rB Ausgangssignal mA Ergebnistabelle zu Aufgabe 4 © Prof. Dr. H. Zapf • Prof. Dr. Ch. Münker • Hochschule München • FK04 • 2011-ElSch_Musterpruefung • 06/2011 Bild 4b Elektronische Schaltungen Musterprüfung Seite 4 von 16 Aufgabe 5 (ähnlich GÜ4-5) Bestimmen Sie für den Stromspiegel in Bild 5a alle in der Ergebnistabelle vorgesehenen elektrischen Größen. Die verwendeten Transistoren sind folgendermaßen charakterisiert: T3 und T4 gemäß Steuerkennlinie in Bild 5b) mit Geometriedaten W3 / L3 ; T3x3 vom gleichen Typ wie T3 , jedoch mit W / L = 3 W3 / L3 . UGS / V -2,0 - 1,6 -1,2 -0,8 -0,4 0 US1 = 5 V TL 1 - 0,25 TR A IL - 0,75 Iref = 1 mA 2 T4 T3 B R2 - 1,0 - 1,25 2 kΩ US2 = - 5V - 1,5 - 1,75 Bild 5a Bild 5b Schalter in Position A B A Typ für TR T4 T3 T3 Typ für TL T4 T4 T3x3 IL /mA 1 /V 2 /V Ergebnistabelle Aufgabe 5 © Prof. Dr. H. Zapf • Prof. Dr. Ch. Münker • Hochschule München • FK04 • 2011-ElSch_Musterpruefung • 06/2011 ID / mA - 0,5 Elektronische Schaltungen Musterprüfung Seite 5 von 16 Aufgabe 6 (ähnlich GÜ4-7) Der in Bild 6 gezeigte Spannungsregler soll eine Spannung von 5 V ≤ US ≤ 10 V abgeben können. Der OPV sei ideal; der Transistor hat die Kenngrößen UBE = 0,7 V, B = 100, UCE,SAT = 0,2 V. a) Dimensionieren Sie R1 und den Bereich für R2 so, dass diese Anforderung erfüllt wird. Der Teilerstrom soll IT = 1mA betragen. b) Bestimmen Sie die Potenziale φ1 , φ2 und φ3 für den Fall US = 5 V. Der Spannungsregler wird an einer variablen Gleichrichterspannung 11 V ≤ Uvar ≤ 13 V betrieben und soll einen maximalen Ausgangsstrom ISmax = 1 A liefern. c) Für welche maximale Verlustleistung PCmax muss die Kühlung des Transistors ausgelegt werden? IS IT Iconst Uvar 2 1 R2 US 3 R1 UZ = 3V Bild 6 Ende des Prüfungsteils 1 © Prof. Dr. H. Zapf • Prof. Dr. Ch. Münker • Hochschule München • FK04 • 2011-ElSch_Musterpruefung • 06/2011 Elektronische Schaltungen Musterprüfung Seite 6 von 16 Elektronische Schaltungen – Teil 2 Arbeitszeit: 45 min Hilfsmittel: Taschenrechner, 1 Blatt DIN A4 eigene Aufzeichnungen Achten Sie bitte darauf, dass Ihre Lösungswege nachvollziehbar sind! Aufgabe 1 (ähnlich weiterführende Übung 3-5) Die frequenzabhängige Leerlaufverstärkung eines OPVs entspreche einem Tiefpass 1.Ordnung; der OPV hat eine offene Verstärkung AU0 = 105 und eine Transitfrequenz fT = 1 MHz. a) Zeichnen Sie das Bodediagramm des unbeschalteten OPVs in Bild 1.2 ein. Der OPV sei jetzt in nicht-invertierenden Verstärkern nach Bild 1.1 mit den drei Betriebsverstärkungen AUN = 1, AUN = 10 und AUN = 100 eingesetzt. Die Kapazität CD sei zunächst Null. b) Zeichnen Sie den Verlauf des Kopplungsfaktors -kU ( f ) und der Betriebsverstärkung aUN ( f ) für diese drei Fälle in Bild 1.2 ein und bestimmen Sie die jeweilige Schleifentransitfrequenz fST sowie den Phasenrand ρ. Der Verstärker habe jetzt die Betriebsverstärkung AUN = 10 mit dem Widerstand R1 = 120 kΩ. Parallel zu R1 sei jetzt eine Kapazität CD = 147 pF angeschlossen (Bild 1a). c) Zeichnen Sie die resultierenden Verläufe des Kopplungsfaktors -kU ( f ) und der Betriebsverstärkung aUN ( f ) in Bild 1.2 ein. Ermitteln Sie Schleifentransitfrequenz fST,c und Phasenrand ρc dieser Anordnung. Zeigt der Frequenzgang aUN ( f ) eine Resonanzüberhöhung? d) Der Phasenrand soll für diese Anordnung durch Parallelschaltung einer Kapazität C2 zu R2 verbessert werden. Was ist der optimale Wert für C2 und welcher Phasenrand ergibt sich? CD R2 R1 u2 u1 Bild 1.1 © Prof. Dr. H. Zapf • Prof. Dr. Ch. Münker • Hochschule München • FK04 • 2011-ElSch_Musterpruefung • 06/2011 Elektronische Schaltungen Musterprüfung Seite 7 von 16 100 ax /dB 80 60 40 20 0 -20 +90 1 2 5 10 100 1k 10k 100k 1MHz f /Grd +45 0 -45 -90 -135 -180 Bild 1.2 © Prof. Dr. H. Zapf • Prof. Dr. Ch. Münker • Hochschule München • FK04 • 2011-ElSch_Musterpruefung • 06/2011 10MHz Elektronische Schaltungen Musterprüfung Seite 8 von 16 Aufgabe 2 Der in Bild 2a gezeigte Differenzverstärker verwendet ausschließlich selbstsperrende MOSFFETs mit folgenden Daten: ∣UTH ∣ = 0,8 V, β = 25 mA/V2, UY = 50 V. Es wird ein Strom I0 = 2 mA eingestellt. Zunächst sei der Schalter in Stellung A, der Strom I2 sei hier gleich Null. a) Bestimmen Sie die Ruhepotentiale φi (i = 1, 2 ,3) bei U1a = U1b = 0V. b) Welche Ströme IDi ( i = 1, 2, 3, 4) fließen in den MOSFETs bei U1a = 2V und U1b = 0? US1 = +5 V T3 Weiterhin für Schalterstellung A sollen die Eigenschaften der Schaltung bei Aussteuerung mit kleinen Signalen u1a , u1b bestimmt werden: c) Berechnen Sie die Differenzverstärkung (formelmäßig und mit Zahlenwerten) AD = u2 / u1D mit u1D = u1a – u1b bei Kleinsignalaussteuerung. Der Schalter wird jetzt in Position B gebracht, in der nur eine kapazitive Last CL = 100 pF wirkt. d) Wie groß ist die Slew Rate SR? T4 1 2 u1a B u2 T2 T1 A i2 CL u1b 3 RL 2 kΩ I0 US2 = -5 V Bild 2a. Differenzverstärker e) Am Eingang „A“ (Transistor T1) liegt nun die Spannung U1a = 0V, am Eingang „B“ (Transistor T2) die rechteckförmige Spannung u1b , deren Verlauf in Bild 2b (untere Hälfte) dargestellt ist. Der Lastkondensator CL sei zu Beginn entladen: u2 (t = 0) = 0V. Tragen Sie den Spannungsverlauf u2 (t) in die obere Hälfte von Bild 2b ein. © Prof. Dr. H. Zapf • Prof. Dr. Ch. Münker • Hochschule München • FK04 • 2011-ElSch_Musterpruefung • 06/2011 Elektronische Schaltungen Musterprüfung Seite 9 von 16 u2 / mV 400 300 200 100 0 -100 -200 -300 -400 u1b / V 2 0 -2 10 50 t / ns Bild 2b Ende des Prüfungsteils 2 © Prof. Dr. H. Zapf • Prof. Dr. Ch. Münker • Hochschule München • FK04 • 2011-ElSch_Musterpruefung • 06/2011 Elektronische Schaltungen Musterprüfung Seite 10 von 16 Lösungen – Teil 1 Aufgabe 1 1 kΩ 1 kΩ 1 kΩ 5 kΩ U11 1 kΩ U12 5 kΩ 1 kΩ 5 kΩ Lösung 1: INV-Verstärker + Subtrahierer U11 5 kΩ 5 kΩ 1 kΩ U12 Lösung 2: INV-Addierer + INV-Verstärker Aufgabe 2 Benutze Leitwertform der Spannungsteilerformel: AUQ (s)= G 1+sC G 2+G L +G 1+sC +20 aUQ/ dB . +10 AUQ 0 = (RL ∥ R2) / (R1 + RL ∥ R2) = = 1/2 ; → aUQ0 = - 6dB für f << fEU ; AUQ ∞ = 1; → aUQ ∞ = 0 dB für f >> fEO . fE U = 1 /(2CR1) < fE O = 1 / [2C ( R1 ∥ R2 ∥ RL )] fEU 0,1 -6 -10 1 10 20 fEO ek /D B d -20 © Prof. Dr. H. Zapf • Prof. Dr. Ch. Münker • Hochschule München • FK04 • 2011-ElSch_Musterpruefung • 06/2011 100 f / kHz 1000 Elektronische Schaltungen Musterprüfung Seite 11 von 16 Aufgabe 3 A B C ϱ ≈0 45° 45° f ST / Hz 103 103 104 i/s i s s a /dB 100 aU 80 60 aUR 40 A, B 20 -kUC -kUB C 0 10-1 -kUA 1 10 101 102 103 105 104 106 107 f / Hz Bild 3 (Lösung) Aufgabe 4 r1 = 100kΩ, r2 = 1kΩ, AS=1000, ASR = 100 idealer OPV Schaltung RK-Art Bild 4a U / U -RK Bild 4b Bild 4a Bild 4b I / U -RK Eingangswid. rA ∞ ∞ r1(1+AS ) ≈ 100MΩ r1(1+AS ) ≈ 100MΩ Ausgangswid. rB 0 ∞ r2 /(1+ASR ) ≈ 10Ω Ausgangssignal uB = 11 V r2(1+ASR ) ≈ 100kΩ IL = -1 mA © Prof. Dr. H. Zapf • Prof. Dr. Ch. Münker • Hochschule München • FK04 • 2011-ElSch_Musterpruefung • 06/2011 Elektronische Schaltungen Musterprüfung Seite 12 von 16 Aufgabe 5 Schalter A B A Typ für TR T4 T3 T3 Typ für TL T4 T4 T3x3 IL /mA 1 0,25 3 1 /V 3,4 3,8 3,8 2 /V -3 0 1 Stromspiegel T3 → T4: Aus der Kennlinie für T3 liest man bei einem Drainstrom ID = -Iref = - 1mA die Spannung UGS = -1.2 V ab. T4 arbeitet mit der gleichen Steuerspannung wie T3 (Stromspiegel), aus der Kennlinie von T4 liest man den Drainstrom ab ID = -0.25mA = -IL . Wegen Schalterposition B ist φ2 = 0 V. Stromspiegel T3 → T3x3 : Ein Stromspiegel T3 → T3 würde den Referenzstrom mit dem Übersetzungsverhältnis 1 spiegeln. Da T3x3 die dreifache Breite wie T3 hat, erzeugt er bei gleicher Steuerspannung den dreifachen Strom. Aufgabe 6 a) R1 = UZ / IT = 3 kΩ; R2 = 2 ... 7 kΩ. b) φ1 = φ3 = UZ = 3V; φ2 = US + UBE = 5V + 0.7V = 5.7V. c) Pcmax = ISmax (Uvar,max – US,min) = 1A (13V – 5V) = 8 W. © Prof. Dr. H. Zapf • Prof. Dr. Ch. Münker • Hochschule München • FK04 • 2011-ElSch_Musterpruefung • 06/2011 Elektronische Schaltungen Musterprüfung Seite 13 von 16 Lösungen – Teil 2 Aufgabe 1 a) fG = GBW / AU0 = fT / AU0 = 10 Hz. Siehe Kurven aU,OPV und φAU,OPV in Bild 1b (Lösung). b) Da AU0 >> AUN ist, ist KU ≈ 1/AUN bzw. -kU = aUN . Die Schleifentransitfrequenz fST ergibt sich aus dem jeweiligen Schnittpunkt von -kU und aU ( f ). Da kU hier unabhängig von der Frequenz ist, verursacht lediglich die frequenzabhängige offene Verstärkung aU ( f ) des OPVs eine Phasendrehung von max. 90°. Der Phasenrand ist daher in allen drei Fällen 180° - 90° = 90°. c) Mit R1 = 120 kΩ und AUN = 10 ergibt sich für R2 = 1,08 MΩ. Der Kopplungsfaktor der Schaltungsanordnung ist KU = G2 /(G1 + G2 + sCD). Daraus ergibt sich die Eckfrequenz fCD der -kU : fCD = 1/ [2πCD (R1 || R2)] = 10 kHz. Zeichnerisch liest man für die Schleifentransitfrequenz ab fST,c ≈ 32 kHz. Dem dazugehörigen Phasengang φS ( f ) ist an dieser Stelle der Phasenrand ϱ = 22,5° zu entnehmen. Da der Phasenrand deutlich kleiner als 45° ist, arbeitet die Schaltung an der Grenze zur Instabilität; der Frequenzgang weist dementsprechend eine kräftige Resonanzüberhöhung auf (die aber nicht in aRU,c eingezeichnet ist – der „Peak“ hat nichts mit der Resonanzüberhöhung zu tun!) Mit den einfachen Mitteln des Bodediagramms lässt sich der Wert der Resonanzüberhöhung nicht ermitteln; für Systeme zweiter Ordnung kann man jedoch aus dem Pha senrand näherungsweise die Resonanzerhöhung berechnen (s. Skript S. 3-19). d) Mit einfachen Mitteln lässt sich die Stabilität verbessern durch Hinzufügen einer zweiten Kapazität C2 parallel zu R2. Wenn die Bedingung R2 / R1 = sCD / sC2 erfüllt ist, wird die Übertragungsfunktion von KU unabhängig von der Frequenz KU = 1/10. Damit ergeben sich gleiche Verhältnisse wie in Aufgabenteil b), der Phasenrand beträgt 90°. Der optimale Wert für C2 beträgt C2 = CD R1 / R2 = CD / 9 = 16.3 pF. Das ist im Übrigen die gleiche Methode, die bei der Kompensation eines Tastkopfs für Oszilloskope verwendet wird. © Prof. Dr. H. Zapf • Prof. Dr. Ch. Münker • Hochschule München • FK04 • 2011-ElSch_Musterpruefung • 06/2011 Elektronische Schaltungen Musterprüfung Seite 14 von 16 Aufgabe 2 a) Bei gleichen Eingangsspannungen U1a = U1b teilt sich der Strom gleichmäßig auf T1 und T2 auf; T1 prägt seinen Strom in T3 ein. Aufgrund des Stromspiegels fließt in T4 der gleiche Strom wie in T3: O O O O I D1 = I D2 = 1 mA ; U GS ,1 = U GS ,2 = U TH , N 2∣I D∣ = 0,8 V0,28 V = 1,08 V Die Gate-Source-Spannungen der PMOS-Transistoren werden genauso berechnet: O O O O O I D3 = I D4 =−I D1 = -1 mA ; U GS ,3 = U GS ,4 = U TH , P − 2∣I D∣ = −0,8 V−0,28V =−1,08 V Damit können die Potenziale φ1 , φ2 und φ3 bestimmt werden: φ3 = U 1a −U OGS ,1 = −1,08 V ; φ1 = U S1+U OGS ,3 = 3,92 V; φ 2 = 0 V Anmerkung: Aus der Bedingung I2 = IL = 0 folgt, dass durch RL kein Strom fließt und damit φ2 = 0 ist. Das Ausgangspotenzial des single-ended Differenzverstärkers ohne DC-Last wäre durch den Schnittpunkt der Ausgangskennlinien der Transistoren T2 und T4 bestimmt, die als Stromquellen gegeneinander arbeiten. Dieser Arbeitspunkt ist nur schlecht definiert und lässt sich mit einfachen Methoden nicht bestimmen. b) Jetzt wird der Differenzverstärker stark unsymmetrisch angesteuert, T1 übernimmt den gesamten Strom und gibt ihn an T3 und (über den Stromspiegel) und T4 weiter, T2 sperrt: ID1 = ID3 = ID4 = I0 = 2 mA, ID2 = 0. Aufgrund des höheren Drainstroms ändern sich auch die Gate-Source-Spannungen von T1 und T3 und damit die Potenziale φ1 und φ3 (sind eigentlich nicht gefragt): O O U GS ,1 =−U GS ,3 = U TH + √ 2∣I D∣ β = 0,8 V+0,40V = 1,20V ⇒ φ1 = 3.8 V; φ3 = 0.8 V Der Ausgangsstrom aus T4 fließt in den Lastwiderstand RL. Die resultierende Ausgangsspannung ist: φ2 = I D4 R L = 2 mA⋅2 k Ω = 4,0 V c) Bei reiner Gegentaktaussteuerung mit u1D = u1a – u1b wirken an T1 u1D / 2 und an T2 -u1D / 2. Dadurch werden die Kleinsignalströme iD1 = gm u1D / 2 und iD2 = -gm u1D / 2 erzeugt und über den Stromspiegel T3 → T4 am Knoten 2 zusammengeführt. Die Summe der Ströme iL = iD1 – iD2 = gm u1D erzeugt am Arbeitswiderstand ra = R1 = 2 kΩ (ohne Berücksichtigung der Ausgangswiderstände von T2 und T4 ) die Ausgangsspannung u2. Die resultierende Differenzverstärkung AD = u2 / u1D ist: AD = i L ra 2 = g m r a = 7.07 mS⋅2 k = 14,1 mit g m = 2 ∣I D∣= 2⋅25 mA/V ⋅1 mA = 7,07 mS u1D Die genauere Rechnung unter Berücksichtigung der Ausgangswiderstände rDS2 und rDS4 liefert A D = g m ra ' = 13,1 mit r a ' =R1 ∥ r DS2∥ r DS4 = 1.85 k Ω und r DS2 = r DS4 = UY = 50 k Ω ID d) „Slew Rate“ tritt nur bei Großsignalansteuerung auf, bei der entweder T1 oder T2 den gesamten Strom I0 = 2 mA übernimmt. Analog zu Aufgabenteil b) wird der Strom I0 entweder über den Stromspiegel T3 → T4 in den Ausgang gespiegelt (IL = + I0) oder direkt über T2 abgeleitet (IL = - I0). Der Kondensator CL wird daher mit dem konstanten Strom IL = ± I0 und der Slew Rate SR = I L /C L =±2⋅107 V /s = ±20 V/ s umgeladen. e) siehe Bild 2b (Lösung) © Prof. Dr. H. Zapf • Prof. Dr. Ch. Münker • Hochschule München • FK04 • 2011-ElSch_Musterpruefung • 06/2011 Elektronische Schaltungen Musterprüfung Seite 15 von 16 100 ax /dB 80 a U OP V m -k U 60 C it = 7 14 pF D c -kU ohne CD ( ANU = 100) 100 40 aRU,100 fST,100 c 20 fST,10 -kU ohne CD ( ANU = 10) 10 aRU,c aRU,10 fCD 0 fST,c -kU ohne CD ( ANU = 1) 1 aRU,1 fST,1 -20 +90 1 2 5 10 100 1k 10k 100k 1MHz f /Grd +45 0 KU -45 -90 -135 -180 AU,OPV S c b ϱ,b = 90° ϱc = 22,5° c Bild 1.2 (Lösung) © Prof. Dr. H. Zapf • Prof. Dr. Ch. Münker • Hochschule München • FK04 • 2011-ElSch_Musterpruefung • 06/2011 10MHz Elektronische Schaltungen Musterprüfung Seite 16 von 16 u2 / mV 400 300 200 100 0 -100 -200 -300 -400 u1b / V 2 0 -2 10 50 t / ns Bild 2b (Lösung) Ende der Lösungen © Prof. Dr. H. Zapf • Prof. Dr. Ch. Münker • Hochschule München • FK04 • 2011-ElSch_Musterpruefung • 06/2011