Den Holocaust hat es gegeben!

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Den Holocaust hat es gegeben!
Chronologie – Augenzeugenberichte – Fotos
Ausgrenzung und Verfolgung der jüdischen Bevölkerung
Die erste Welle staatlichen Terrors gegen Juden setzte im Frühjahr 1933 ein. Ende März begann unter großem Propagandaaufwand die Vorbereitung einer Boykottaktion gegen jüdische Geschäfte,
Warenhäuser, Anwaltskanzleien und Arztpraxen. Während des "Geschäftsboykotts" vom 1. April
entlud sich der von der NSDAP seit Jahren geschürte Hass auf Juden. Zugleich machte die Aktion
deutlich, dass die jüdische Bevölkerung in ihrer Gesamtheit von der NS-Führung nicht als Teil des
deutschen Volks betrachtet wurde. Doch die meisten der rund 525.000 Juden in Deutschland waren
zu diesem Zeitpunkt noch der Auffassung, die antisemitischen Ausschreitungen und Übergriffe wären Teil der Jahrhunderte langen Verfolgung und würden sich nach der "nationalen Siegeseuphorie"
der Nationalsozialisten wieder legen.
Dass der Boykott am 1. April den Übergang zur staatlich gelenkten Verfolgung und Vertreibung markierte, zeigte sich jedoch in den folgenden Wochen. Mit dem "Gesetz zur Wiederherstellung des
Berufsbeamtentums" vom 7. April, durch das Beamte "nicht arischer Abstammung" in den Ruhestand versetzt wurden, fand die rassistische Ideologie der Nationalsozialisten erstmals Eingang in ein
Reichsgesetz. In schneller Folge wurde der "Arierparagraph" auf andere Berufsgruppen übertragen
und ermöglichte den "legalen" Ausschluss von Juden aus dem Öffentlichen Dienst, den Freien Berufen sowie aus Universitäten und Schulen. Am 10. Mai 1933 folgte die Bücherverbrennung. Als
Höhepunkt der Kampagne "Wider den undeutschen Geist" verbrannten Studenten in vielen deutschen Universitätsstädten "undeutsches Schrifttum".
Das Gesetz zur Reichskulturkammer vom 22. September machte schließlich jede Betätigung von
Juden an nichtjüdischen Kultureinrichtungen unmöglich. Diese erste Welle massiver Ausgrenzung
und Unterdrückung nach der Machtübernahme 1933 veranlasste vor allem politisch verfolgte und
jüngere Juden zur Auswanderung. Die meisten blieben jedoch trotz Verfolgung, Repressalien und
antijüdischer Propaganda in Deutschland. Nach dem Ausschluss aus vielen Bereichen des öffentlichen und privaten Lebens begannen jüdische Organisationen im Herbst 1933 mit dem Aufbau einer
jüdischen Selbsthilfe.
Einen radikalen Einschnitt in das Leben der Juden in Deutschland brachten die sogenannten Nürnberger Gesetze von 1935, die Juden zu Menschen minderen Rechts stempelten. Um die "Reinhaltung" der "arischen Rasse" für alle Zukunft zu sichern, stellten die Gesetze Eheschließungen sowie
den als "Rassenschande" bewerteten außerehelichen Geschlechtsverkehr zwischen Nichtjuden und
Juden unter Strafe. Abhängig gemacht wurde die Zugehörigkeit zur "jüdischen Rasse" von der Konfession der Großeltern. Die Nürnberger Gesetze definierten Menschen als "Volljude" oder "Halbjude", von denen sich viele zeit ihres Lebens nicht als Juden empfunden hatten. Auch sie wurden nun
Teil der ausgegrenzten jüdischen Gemeinschaft und Opfer von Rassentheorien, die ein grundlegendes Element nationalsozialistischer Weltanschauung bildeten. Ideologisch orientierten sich die Nationalsozialisten an einer bereits im 19. Jahrhundert aufkommenden, aber wissenschaftlich unhaltbaren völkischen Rassedefinition. Juden galten aus nationalsozialistischer Sicht als die Angehörigen
der bedrohlichen "Gegenrasse" und als Verschwörer sowohl hinter dem westlichen Kapitalismus als
auch hinter dem sowjetischen Kommunismus. Die NS-Propaganda schilderte immer wieder, wie
das "internationale Judentum" die Weltherrschaft an sich reißen wolle, was gleichbedeutend sei mit
dem Untergang des deutschen Volkes.
Nach dem "Anschluss" Österreichs im März 1938 erreichte der nationalsozialistische Antisemitismus eine neue Qualität. Innerhalb kürzester Zeit wurden alle antijüdischen Bestimmungen des "Altreichs" auf Österreich - nunmehr als Ostmark bezeichnet - übertragen. Besonders forciert wurden in
Österreich Auswanderung und Vertreibung. Dafür zuständig war Adolf Eichmann, der in Wien die
"Zentralstelle für jüdische Auswanderung" organisierte.
Die Erfahrungen, die Eichmann in Wien bei der Vertreibung der Juden sammelte, wurden nur wenig
später im ganzen Deutschen Reich umgesetzt. Um den Druck auf die jüdische Bevölkerung zu verstärken und deren Bereitschaft zur Auswanderung zu steigern, wurden im Frühsommer 1938 in Berlin die Geschäfte jüdischer Inhaber beschmiert und im Zuge der Aktion "Arbeitsscheu Reich" gegen
"Asoziale" und "Kriminelle" zahlreiche Juden willkürlich verhaftet.
Mit der Abschiebung von 17.000 als "polnischstämmig" bezeichneten Juden nach Polen erreichte
die antijüdische Politik im Oktober 1938 nochmals eine Verschärfung. Von den Deutschen aus dem
Land getrieben und von den Polen nicht ins Land gelassen, irrten die Abgeschobenen im deutschpolnischen Grenzgebiet umher, bevor sie auf polnischer Seite primitivste Unterkunft fanden. Der
17-jährige Jude Herschel Grynszpan, dessen Familie unter den Abgeschobenen war, verübte am 7.
November 1938 in Paris einen Mordanschlag auf den deutschen Diplomaten Ernst vom Rath. Sein
Tod zwei Tage später lieferte Goebbels den Vorwand für einen "spontanen Sühneakt". In der Pogromnacht vom 9. zum 10. November ermordeten Nationalsozialisten etwa 100 Juden, steckten Hunderte von Synagogen in Brand und demolierten Tausende jüdischer Geschäfte und Wohnungen. Um
den Druck zur Auswanderung zu erhöhen, wurden rund 30.000 jüdische Männer in Konzentrationslager (KZ) verschleppt und nur wieder freigelassen, wenn ihre Angehörigen eine baldige Ausreise
zusicherten. Dem wegen der zerstörten Schaufensterscheiben auch "Reichskristallnacht" genannten
Pogrom folgte eine Fülle antijüdischer Maßnahmen, mit denen die Juden endgültig jeglicher Existenzgrundlage beraubt wurden.
Die jüdische Bevölkerung musste für die in der Pogromnacht entstandenen Schäden selbst aufkommen und wurde zudem zu einer "Sühneleistung" von zunächst 1 Milliarde Reichsmark verpflichtet.
Damit war das Stadium des staatlich angeordneten, offenen Raubs von jüdischem Besitz erreicht:
Die "Verordnung zur Ausschaltung der Juden aus dem Wirtschaftsleben" vom 12. November 1938
"legalisierte" die uneingeschränkte "Arisierung" der Wirtschaft. Sie verbot Juden den Betrieb von
Einzelhandelsgeschäften und Handwerksbetrieben sowie das Feilbieten von Waren aller Art. Alle
jüdischen Kapitalvermögen wurden eingezogen, Grundeigentum, Wertpapiere und Schmuck zwangsveräußert. Die Einführung einer besonderen Kennkarte mit aufgedrucktem "J" und der Zwangsvornamen "Sara" bzw. "Israel" wurde für alle Juden angeordnet. Ihnen wurde der Besuch von Bibliotheken, Kinos, Theatern, Museen und Schwimmbädern verboten. Ab dem 15. November 1938 durften jüdische Schüler keine "deutschen" Schulen mehr besuchen. Immer mehr Parkbänke erhielten
die Aufschrift "Nur für Arier", und immer öfter war an privaten Restaurants und Geschäften der Satz "Juden unerwünscht" zu lesen. Im Dezember 1938 wurde Juden schließlich das Autofahren und
der Besitz von Kraftfahrzeugen verboten.
Der Zweite Weltkrieg verschärfte in Deutschland die Lage und die Lebensbedingungen der Juden
und anderer Menschen wie Sinti und Roma durch ihnen auferlegte Bestimmungen und Verbote noch einmal. Im Schatten der Kriegsereignisse begann im Herbst 1939 zudem die als "Euthanasie" bezeichnete Ermordung unheilbar Kranker und Behinderter. Die "Euthanasie"-Spezialisten wurden
noch vor Beginn des Krieges gegen die Sowjetunion im Sommer 1941 zusammengezogen, um sich
auf eine neue Aufgabe im Osten vorzubereiten: die systematische Ermordung der jüdischen Bevölkerung.
Quelle:
https://www.dhm.de/lemo/kapitel/ns-regime/ausgrenzung-und-verfolgung.html
Der NS-Völkermord
Im Verlauf des Jahres 1941 hatte die NS-Führung die Ermordung aller im deutschen Machtbereich
lebenden Juden beschlossen. Die "Endlösung der Judenfrage" sollte nicht auf die Zeit nach dem erwarteten Sieg über die Sowjetunion verschoben werden. Bis heute liegen keine Belege für einen
schriftlichen Befehl Hitlers zur Ermordung der gesamten jüdischen Bevölkerung vor. Lokale Initiativen von Machthabern in den besetzten Gebieten und selbstgeschaffene Sachzwänge wie Versorgungsengpässe, Nahrungsmittelknappheit und drohende Epidemien lösten eine Radikalisierung von
Entscheidungen und Prozessen aus.
Kaum eine Institution des NS-Regimes blieb beim Völkermord unbeteiligt, und es herrschte die feste Überzeugung vor, dem Willen des "Führers" entgegenzuarbeiten und seine antisemitische Mission zu erfüllen.
Bereits am 31. Juli 1941 war dem SS-Obergruppenführer Reinhard Heydrich, Chef des Reichssicherheitshauptamts (RSHA) und engster Mitarbeiter von Heinrich Himmler, die administrative Vorbereitung der "Endlösung der Judenfrage" übertragen worden. Zuständig für die zentrale Organisation
der Deportationen war der Leiter im Referat IV B 4 ("Judenangelegenheiten"), Adolf Eichmann.
Hunderttausende Juden aus fast ganz Europa wurden nun in die Ghettos im Osten deportiert. Die
systematische Deportation der deutschen Juden begann im Oktober 1941, die ersten von ihnen starben am 25. November bei Massenerschießungen im litauischen Kaunas. Die letzte Phase der NS-Judenpolitik war nunmehr ausschließlich auf die Ermordung der Juden ausgerichtet. Der Völkermord
an den Juden, aber auch an Sinti und Roma hatte bereits begonnen, als Heydrich am 20. Januar
1942 auf der "Wannsee-Konferenz" mit Staatssekretären und hohen Funktionären des NS-Staats die
verwaltungsmäßige Umsetzung und technisch-organisatorische Details der "Endlösung der Judenfrage" besprach. Nun setzte das NS-Regime alle Mittel ein, um den Völkermord europaweit zu koordinieren und systematisch durchzuführen.
Im Vernichtungslager Chelmno im Reichsgau Wartheland wurden Juden seit Dezember 1941 vergast. Die Erschießungen von Juden hatten sich für die Beteiligten auf die Dauer als zu anstrengend erwiesen, weswegen hier eine distanziertere Methode erprobt wurde. Die Menschen wurden in Gaswagen - Möbelwagen ähnliche LKWs - gepfercht, in denen sie langsam und qualvoll an Kohlenmonoxyd-Abgasen erstickten. Die Vergasung in Chelmno wurde von dem Mordpersonal geleitet, das
entsprechende Erfahrungen bei der "Euthanasie"-Aktion" im Deutschen Reich gegen Behinderte gesammelt hatte. Die zwischen März und Juli 1942 im Distrikt Lublin geschaffenen Vernichtungslager
der "Aktion Reinhardt" - Belzec, Sobibor und Treblinka - wurden ebenfalls von "Euthanasie"-Experten aufgebaut. Diese drei Lager waren für die Juden im "Generalgouvernement" bestimmt. Allein
in Treblinka wurden in den Gaskammern vermutlich 900.000 Juden vor allem aus dem Warschauer
Ghetto ermordet. Insgesamt fielen den Massentötungen in den drei Lagern Belzec, Sobibor und Treblinka bis zum Abschluss der "Aktion Reinhardt" im Oktober 1943 rund 1,75 Millionen zumeist polnischer Juden zum Opfer. Der Wert der Gegenstände wie Uhren, Brillen, Schmuck etc., die den getöteten Juden abgenommen wurden, lag bei rund 180 Millionen Reichsmark, die einem Sonderkonto der Schutzstaffel gutgeschrieben wurden.
Zentrum der "NS-Vernichtungspolitik" war das 1940 errichtete Konzentrationslager Auschwitz, wo
die SS auf Anweisung des Lagerkommandanten Rudolf Höß bereits im September 1941 das Giftgas
Zyklon B an sowjetischen Kriegsgefangenen "erprobt" hatte. Seit Anfang 1942 fuhren die Deportationszüge aus fast ganz Europa in das größte Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz. Ab
1942 wurden Juden aus dem Deutschen Reich, dem "Protektorat Böhmen und Mähren", Polen, der
Slowakei, Frankreich, den Niederlanden, Belgien und Norwegen nach Auschwitz deportiert. 1943
folgten Juden aus Griechenland und Italien. Zwischen Mai und Juni 1944 ließ Eichmann die ungarischen Juden nach Auschwitz deportieren.
Das von deutschen Truppen besetzte Serbien galt bereits im April 1942 als "judenfrei". Dort waren
die Juden an Ort und Stelle erschossen oder in Gaswagen ermordet worden.
Tausende Menschen kamen in Auschwitz neben der systematischen Ermordung auch durch medizinische Versuche um, wofür besonders der Mediziner Josef Mengele verantwortlich war. Nachdem
Himmler im Sommer 1942 den weiteren Ausbau von Auschwitz befohlen hatte, wurde ab 1943 mit
vier Gaskammern und angeschlossenen Krematorien der Massenmord an Juden, aber auch an Sinti
und Roma nahezu "industriell" durchgeführt. An der Rampe des Vernichtungslagers wurden die ankommenden Juden "selektiert". Alte, Kranke, erschöpft Wirkende, schwangere Frauen und Mütter
mit Kindern wurden in der Regel direkt in die Gaskammern gebracht.
Ihre Habseligkeiten wurden an Ort und Stelle sortiert und zur weiteren Verwendung nach Deutschland geschickt. Noch "arbeitsfähige" Juden mussten Zwangsarbeit leisten, bis auch sie den Seuchen,
dem Hunger oder den regelmäßigen Selektionen zum Opfer fielen und vergast wurden. Über eine
Million Menschen fanden den Tod in Auschwitz, das weltweit zu einem Synonym für den Massenmord an den Juden wurde.
Im Konzentrations- und Vernichtungslager Majdanek starben über 78.000 Menschen, darunter etwa
60.000 Juden. Allein bei der Aktion "Erntefest" am 3. November 1943 wurden bei einem Massaker
innerhalb weniger Stunden sämtliche rund 18.000 Juden im Lager erschossen. Als 1944 die Ostfront
näherrückte, wurden die Vernichtungslager auf Befehl Himmlers weitgehend zerstört, um keine Zeugnisse des Massenmords zu hinterlassen. Die letzten KZ-Insassen wurden auf "Todesmärschen" in
den Westen gebracht. Dabei kamen ungezählte Häftlinge vor Erschöpfung um oder wurden von der
SS erschossen.
Insgesamt fielen der von den Nationalsozialisten in ihrem Rassenwahn angestrebten "Entjudung"
Europas durch Vergasung, Erschießung, Injektionen, medizinische Versuche oder durch gezieltes
Verhungernlassen rund 5,6 Millionen Juden zum Opfer, davon etwa 2,7 Millionen in den Vernichtungslagern.
Quelle:
https://www.dhm.de/lemo/kapitel/der-zweite-weltkrieg/voelkermord.html
Aussagen der Täter
Ideologie ab 1920
Dass „Entfernen“ für Hitler das Ausrotten der Juden bedeutete, zeigte er bereits in einer Rede vom
6. April 1920:
„Wir wollen keine Gefühlsantisemiten sein, die Pogromstimmung erzeugen wollen, sondern es beseelt uns die unerbittliche Entschlossenheit, das Übel an der Wurzel zu packen und mit Stumpf und
Stiel auszurotten. Um unser Ziel zu erreichen, muss uns jedes Mittel recht sein, selbst wenn wir uns
mit dem Teufel verbinden müßten.“
Am 3. Juli 1920 schrieb Hitler in einem Brief an Konstantin Hierl:
„Sowenig ich einer Tuberkelbazille einen Vorwurf machen kann einer Tätigkeit wegen, die für den
Menschen Zerstörung bedeutet, für sie aber Leben heißt, so sehr bin ich aber auch gezwungen und
berechtigt, um meiner persönlichen Existenz willen den Kampf gegen die Tuberkulose zu führen
durch Vernichtung ihrer Erreger. Der Jude aber wird und wurde durch Jahrtausende hindurch in seinem Wirken zur Rassetuberkulose der Völker. Ihn bekämpfen heißt ihn entfernen.“
1922 zeichnete der Journalist Josef Hell ein Gespräch mit Hitler auf, in dem dieser sich wie folgt
geäußert haben soll:
„Wenn ich einmal wirklich an der Macht bin, dann wird die Vernichtung der Juden meine erste und
wichtigste Aufgabe sein. Sobald ich die Macht dazu habe, werde ich zum Beispiel in München auf
dem Marienplatz Galgen neben Galgen aufstellen lassen und zwar so viele, als es der Verkehr zuläßt. Dann werden die Juden gehängt, einer wie der andere, und sie bleiben solange hängen, bis sie stinken. So lange bleiben sie hängen, wie es nach den Gesetzen der Hygiene überhaupt möglich ist.
Sobald man sie abgeknüpft hat, kommen die nächsten daran und das geschieht so lange, bis der letzte Jude in München ausgetilgt ist. Genauso wird in den anderen Städten verfahren, bis Deutschland
vom letzten Juden gereinigt ist.“
1924 in „Mein Kampf“ entfaltete Hitler die rassistische Begründung dafür und griff dabei auch einen Gedanken Dührings auf:
„Ohne klare Erkenntnis des Rasseproblems, und damit der Judenfrage, wird ein Wiederaufstieg der
deutschen Nation nicht mehr gelingen.“
Am 3. April 1925 sagte Julius Streicher nach Neugründung der zuvor verbotenen Partei anstelle des
Hauptredners Hitler, der damals in Bayern Redeverbot hatte:
„Seit Jahrtausenden vernichtet der Jude die Völker. Macht heute den Anfang, daß wir den Juden
vernichten können!“
Judenverfolgung 1933–1939
Das SS-Organ „Das Schwarze Korps“ schrieb am 3. November 1938:
„Erklären uns die Juden […] den Krieg – und das haben sie bereits getan –, so haben wir die bei uns
befindlichen Juden genauso zu behandeln, wie man Angehörige einer kriegführenden Macht zu behandeln pflegt.“
Nach den Novemberpogromen 1938 drohte Göring am 12. November 1938:
„Wenn das Deutsche Reich in irgendeiner absehbaren Zeit in außenpolitische Konflikte kommt, so
ist es selbstverständlich, daß wir in Deutschland in allererster Linie daran denken werden, eine große Abrechnung an den Juden zu vollziehen.“
Am 24. November 1938 stand im Schwarzen Korps unter der Überschrift „Juden, was nun?“ zu lesen:
„Das Programm ist klar. Es lautet: völlige Ausscheidung, restlose Trennung! […] Das in jeder Beziehung auf sich beschränkte Parasitenvolk wird aber in dieser Isolierung, da es zu eigener Arbeit weder willens noch fähig ist, verarmen! […] Das deutsche Volk hat nicht die geringste Lust, in seinem
Bereich Hunderttausende von Verbrechern zu dulden, die durch Verbrechen nicht nur ihr Dasein sichern, sondern auch noch Rache üben wollen! […] Im Stadium einer solchen Entwicklung ständen
wir daher vor der harten Notwendigkeit, die jüdische Unterwelt genau so auszurotten, wie wir in
unserem Ordnungsstaat Verbrecher eben auszurotten pflegen: mit Feuer und Schwert. Das Ergebnis
wäre das tatsächliche und endgültige Ende des Judentums in Deutschland, seine restlose Vernichtung.“
Am 30. Januar 1939 kündigte Hitler erstmals im Reichstag die Judenvernichtung an:
„Diese Versuche können vor allem Deutschland nicht im geringsten in der Erledigung seiner Judenfrage beeinflussen. […] Denn Europa kann nicht mehr zur Ruhe kommen, bevor nicht die jüdische
Frage ausgeräumt ist.“
Dann ging er zur offenen Drohung über:
„Wenn es dem internationalen Finanzjudentum in und außerhalb Europas gelingen sollte, die Völker
noch einmal in einen Weltkrieg zu stürzen, dann wird das Ergebnis nicht die Bolschewisierung der
Erde und damit der Sieg des Judentums sein, sondern die Vernichtung der jüdischen Rasse in Europa.“
Abschiebepläne 1939–1941
Heydrich schrieb an Joachim von Ribbentrop über den Madagaskar-Plan am 24. Juni 1940:
„Das Gesamtproblem – es handelt sich bereits um rund 3 1/4 Millionen Juden in den heute deutscher Hoheitsgewalt unterstehenden Gebieten – kann durch Auswanderung nicht mehr gelöst werden;
eine territoriale Endlösung wird daher notwendig.“
Am 21. Januar 1941 schrieb Eichmanns Mitarbeiter Theodor Dannecker in einer „Denkschrift“ an
alle Dienststellen des Reichssicherheitshauptamts (RSHA):
„Gemäß dem Willen des Führers soll nach dem Kriege die Judenfrage innerhalb des von Deutschland beherrschten oder kontrollierten Teiles Europas einer endgültigen Lösung zugeführt werden.“
Vom Vertreibungs- zum Vernichtungsziel
Reinhard Heydrich sandte am 21. September 1939 nach den ersten Massakern an polnischen Juden
einen ausführlichen Erlass an alle Einsatzgruppenchefs, in dem es hieß:
„Ich nehme Bezug auf die heute in Berlin stattgefundene Besprechung und weise noch einmal daraufhin, dass die geplanten Gesamtmaßnahmen (also das Endziel) streng geheim zu halten sind. Es
ist zu unterscheiden zwischen 1. dem Endziel (welches längere Fristen beansprucht) und 2. den Abschnitten der Erfüllung des Endzieles (welche kurzfristig durchgeführt werden). Die geplanten Maßnahmen erfordern gründlichste Vorbereitung sowohl in technischer als auch in wirtschaftlicher Hinsicht. Es ist selbstverständlich, dass die heranstehenden Aufgaben von hier in allen Einzelheiten
nicht festgelegt werden. Die nachstehenden Anweisungen und Richtlinien dienen gleichzeitig dem
Zwecke, die Chefs der Einsatzgruppen zu praktischen Überlegungen anzuhalten. … Als erste Vorausmaßnahme für das Endziel gilt zunächst die Konzentrierung vom Lande in die größeren Städte.
Sie ist mit Beschleunigung durchzuführen. … Dabei ist zu beachten, daß nur solche Städte als Konzentrierungspunkte bestimmt werden, die entweder Eisenbahnknotenpunkte sind oder zu mindestens an Eisenbahnstrecken liegen.“
Ein Entwurf Eichmanns vom 4. Dezember 1940 unter dem Titel „Die Judenfrage“ beschrieb ein zweistufiges Vorgehen: Einer „Anfangslösung der Judenfrage durch Auswanderung“, das hieß Vertreibung aller deutschen, österreichischen und polnischen Juden durch Polizei und Sicherheitsdienste
(SD, SS), sollte die „Endlösung der Judenfrage“ folgen:
„Durch Umsiedelung der Juden aus dem europäischen Wirtschaftsraum des deutschen Volkes in ein
noch zu bestimmendes Territorium. Im Rahmen dieses Projekts kommen rund 5,8 Millionen Juden
in Betracht.“
Im Januar 1941 schrieb Sturmbannführer Paul Zapp in ein Redemanuskript für Heinrich Himmler:
„An die restlose Bereinigung der Judenfrage kann erst gedacht werden, wenn es gelingt, das Weltjudentum entscheidend zu treffen. Die politische und diplomatische Führung Adolf Hitlers hat die Grundlagen für die europäische Lösung der Judenfrage geschaffen. Von hier aus wird der Hebel zur
Lösung der Weltjudenfrage angesetzt werden müssen.“
Am 12. März 1941 schrieb Eichmann an seine Mitarbeiter bereits routinemäßig über die „zweifellos
kommende Endlösung der Judenfrage“ und begründete damit ein Auswanderungsverbot für Juden
aus allen besetzten Gebieten:
„Deutschland solle als erstes Land Europas „judenrein“ werden.“
Für das Frühjahr 1941 bezeugt Himmlers Leibarzt Felix Kersten eine Aussage Himmlers, wonach:
„Die Juden bis Kriegsende bis auf den letzten Menschen ausgerottet werden [müssen]. Das ist der
eindeutige Wunsch und Befehl des Führers.“
Im Mai 1941 ließ Heydrich sechs mobile Einsatzgruppen mit etwa 3.000 Mitgliedern aufstellen und
für ihre besondere Mordaufgabe im Gefolge der Eroberungen ausbilden. In einem seiner Rundschreiben an alle Polizeileitstellen verlangte er:
„Eine Einwanderung von Juden in die von uns besetzten Gebiete ist im Hinblick auf die zweifellos
kommende Endlösung der Judenfrage zu verhindern.“
Massenerschießungen sowjetischer Juden
Der für Posen verantwortliche SS-Sturmbannführer Rolf-Heinz Höppner schrieb am 16. Juli 1941
an Eichmann:
„Es besteht in diesem Winter die Gefahr, daß die Juden nicht mehr sämtlich ernährt werden können.
[…] Es ist ernsthaft zu erwägen, ob es nicht die humanste Lösung ist, die Juden, soweit sie nicht arbeitsfähig sind, durch irgendein schnell wirkendes Mittel zu erledigen.“
Anfang August 1941 antwortete Hans-Adolf Prützmann, Höherer SS- und Polizeiführer im Reichskommissariat Ostland, einem Untergebenen auf dessen Frage, wohin die baltischen Juden ausgesiedelt würden:
„Nicht so, wie Sie meinen – die sollen ins Jenseits befördert werden.“
Zentraler Planungsauftrag
Am 31. Juli 1941 schrieb Göring, den Hitler 1938 mit der „Gesamtlösung der Judenfrage“ beauftragt hatte, an Heydrich:
„In Ergänzung der Ihnen bereits mit Erlaß vom 24. Januar 1939 übertragenen Aufgabe, die Judenfrage in Form der Auswanderung oder Evakuierung einer den Zeitverhältnissen entsprechend möglichst günstigen Lösung zuzuführen, beauftrage ich Sie hiermit, alle erforderlichen Vorbereitungen in
organisatorischer, sachlicher und materieller Hinsicht zu treffen für eine Gesamtlösung der Judenfrage im deutschen Einflußgebiet in Europa. […] Ich beauftrage Sie weiter, mir in Bälde einen Gesamtentwurf über die organisatorischen, sachlichen und materiellen Vorausmaßnahmen zur Durchführung der angestrebten Endlösung der Judenfrage vorzulegen.“
Beginn und Ausweitung der Deportationen und Vergasungen auf alle europäischen Juden
Am 12. Dezember 1941 hielt Hitler eine Rede an die Gau- und Reichsleiter der NSDAP, über die
Goebbels am 13. Dezember in sein Tagebuch notierte:
„Bezüglich der Judenfrage ist der Führer entschlossen, reinen Tisch zu machen. Er hat den Juden
prophezeit, daß, wenn sie noch einmal einen Weltkrieg herbeiführen würden, sie dabei ihre Vernichtung erleben würden. Das ist keine Phrase gewesen. Der Weltkrieg ist da, die Vernichtung des Judentums muß die notwendige Folge sein. […] Wenn das deutsche Volk jetzt wieder im Ostfeldzug an
die 160 000 Tote geopfert hat, so werden die Urheber dieses blutigen Konflikts dafür mit ihrem Leben bezahlen müssen.“
Nun wurde die laufende Massenvernichtung der sowjetischen Juden auf alle Juden Europas ausgedehnt und mit neuen Mordmethoden forciert. Dies zeigt eine Rede Hans Franks, des Generalgouverneurs in Polen, vom 16. Dezember 1941:
„Mit den Juden – das will ich Ihnen auch ganz offen sagen – muß so oder so Schluß gemacht werden. […] Wir müssen die Juden vernichten, wo immer wir sie treffen und wo es irgend möglich ist,
um das Gesamtgefüge des Reiches hier aufrecht zu erhalten. […] Diese 3,5 Millionen Juden können
wir nicht erschiessen, wir können sie nicht vergiften, werden aber doch Eingriffe vornehmen müssen, die irgendwie zu einem Vernichtungserfolg führen, und zwar im Zusammenhang mit den vom
Reich her zu besprechenden großen Maßnahmen. Das Generalgouvernement muß genau judenfrei
werden, wie es das Reich ist.“
Systematische Vergasung
Goebbels notierte am 27. März 1942 in sein Tagebuch:
„Es wird hier ein ziemlich barbarisches und nicht näher zu beschreibendes Verfahren angewandt,
und von den Juden selbst bleibt nicht mehr viel übrig. Im großen kann man wohl feststellen, dass 60
% davon liquidiert werden müssen […] An den Juden wird ein Strafgericht vollzogen, das zwar barbarisch ist, das sie aber vollauf verdient haben […] Man darf in diesen Dingen keine Sentimentalität
obwalten lassen […] Es ist ein Kampf auf Leben und Tod zwischen der arischen Rasse und dem jüdischen Bazillus. Keine andere Regierung und kein anderes Regime konnte die Kraft aufbringen,
diese Frage generell zu lösen. Auch hier ist der Führer der unentwegte Vorkämpfer und Wortführer
einer radikalen Lösung […].“
Himmler sprach in seinen Posener Reden vom 4. und 6. Oktober 1943 erstmals unverschleiert auch
über seine Aufgabe, die „Judenfrage zu lösen“:
„Ich meine jetzt die Judenevakuierung, die Ausrottung des jüdischen Volkes.“
In einer Rede am 24. Mai 1944 vor höheren SS- und Polizeiführern erklärte er rückblickend:
„Eine andere Frage, die maßgeblich für die innere Sicherheit des Reiches und Europas war, ist die
Judenfrage gewesen. Sie wurde nach Befehl und verstandesmäßiger Erkenntnis kompromisslos gelöst.“
Er betonte auf Schulungskursen für die Holocausttäter immer wieder Hitlers Befehl dazu und die
Schwere dieses Auftrags, so am 21. Juni 1944:
„Es war die furchtbarste Aufgabe und der furchtbarste Auftrag, den eine Organisation bekommen
konnte: der Auftrag, die Judenfrage zu lösen.“
Demgegenüber hielt der Geheimbericht von Himmlers Inspekteur für Statistik, Richard Korherr, unter dem Titel „Die Endlösung der europäischen Judenfrage“ noch 1943 die übliche Tarnsprache aufrecht, ließ zugleich aber keinen Zweifel an Absicht und Ausmaß der Judenvernichtung:
„Von 1937 bis Anfang 1943 dürfte die Zahl der Juden in Europa teils durch Auswanderung, teils durch den Sterbeüberschuß der Juden in Mittel- und Westeuropa, teils durch die Evakuierungen vor allem in den völkisch stärkeren Ostgebieten, die hier als Abgang gerechnet werden, um schätzungsweise 4 Millionen zurückgegangen sein. […] Insgesamt dürfte das europäische Judentum seit 1933,
also im ersten Jahrzehnt der nationalsozialistischen deutschen Machtentfaltung, bald die Hälfte seines Bestandes verloren haben.“
Hitlers politisches Testament
Hitler versuchte kurz vor seinem Suizid am 30. April 1945 in seinem politischen Testament seinen
Anteil am Holocaust vor der Nachwelt zu rechtfertigen:
„Ich habe aber auch keinen Zweifel darüber gelassen, dass, wenn die Völker Europas wieder nur als
Aktienpakete dieser internationalen Geld- und Finanzverschwörer angesehen werden, dann auch jenes Volk mit zur Verantwortung gezogen werden wird, das der eigentlich Schuldige an diesem mörderischen Ringen ist: Das Judentum! Ich habe weiter keinen darüber im Unklaren gelassen, dass dieses Mal nicht nur Millionen Kinder von Europäern der arischen Völker verhungern werden, nicht
nur Millionen erwachsener Männer den Tod erleiden und nicht nur Hunderttausende an Frauen und
Kindern in den Städten verbrannt und zu Tode bombardiert werden dürften, ohne dass der eigentlich
Schuldige, wenn auch durch humanere Mittel, seine Schuld zu büssen hat.“
Quelle:
https://de.wikipedia.org/wiki/Endlösung_der_Judenfrage#Bedeutungswandel_im_Nationalsozialism
us
Die Wannsee-Konferenz von 1942
Für den 20. Januar 1942 lud der von der NS-Führung mit der "Endlösung der Judenfrage" beauftragte Reinhard Heydrich 13 Staatssekretäre verschiedener Ministerien sowie hohe Partei- und SS-Funktionäre zu einer "Besprechung mit anschließendem Frühstück" in die Berliner Villa "Am Großen
Wannsee 56-58" ein. Thema der Konferenz war die Koordinierung der Zusammenarbeit aller an der
"Endlösung" beteiligten Dienststellen. Das Protokoll der Besprechung führte Adolf Eichmann, zuständig für die zentrale Organisation der Deportationen. Durch dieses Protokoll sind die wesentlichen
Ziele und Ergebnisse der Besprechung überliefert: die Unterrichtung der Teilnehmer über den Plan
zum Mord an den europäischen Juden und die ausdrückliche Betonung der Federführung des Reichsführers der Schutzstaffel (SS), Heinrich Himmler, und Reinhard Heydrichs. Ein vorrangiges Ziel
der Zusammenkunft war die Einbindung der vertretenen Institutionen in die Planung und technischorganisatorische Umsetzung des Völkermords. Dieser war zum Zeitpunkt der Konferenz bereits in
vollem Gang. Einsatzgruppen hatten bis Januar 1942 in Polen und in der Sowjetunion schon über
500.000 Juden erschossen oder in Gaswagen qualvoll vergast. Nun aber setzte der NS-Staat alle Mittel ein, um den Völkermord europaweit zu koordinieren und systematisch durchzuführen.
Die 15 Teilnehmer der Wannsee-Konferenz waren:
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Reinhard Heydrich - Chef des Reichssicherheitshauptamts (RSHA)
Adolf Eichmann - Leiter im Referat IV B 4 ("Judenangelegenheiten") des RSHA
Heinrich Müller (1900-1945 verschollen) - Chef der Geheimen Staatspolizei (Gestapo)
Otto Hofmann (1896-1982), SS-Gruppenführer - Rasse- und Siedlungshauptamt
Rudolf Lange (1910-1945), SS-Sturmbannführer – Sicherheitspolizei
Eberhard Schöngarth (1903-1946), SS-Oberführer – Sicherheitsdienst
Gerhard Klopfer (1905-1987), SS-Oberführer – Parteikanzlei
Wilhelm Kritzinger (1890-1947), Ministerialdirektor – Reichskanzlei
Josef Bühler (1904-1948), Staatssekretär - Amt des Generalgouverneurs in Krakau
Georg Leibbrandt (1899-1982), Reichsamtsleiter - Reichsministerium f. d. besetzt.
Ostgebiete
Alfred Meyer (1891-1945), Gauleiter - Reichsministerium f. d. besetzt. Ostgebiete
Erich Neumann (1892-1948), Staatssekretär - Amt des Beauftragten für den Vierjahresplan
Martin Luther (1895-1945), Unterstaatssekretär - Auswärtiges Amt
Wilhelm Stuckart (1902-1953), Staatssekretär - Reichsministerium des Inneren
Roland Freisler, Staatssekretär – Reichsjustizministerium
Quelle:
https://www.dhm.de/lemo/kapitel/der-zweite-weltkrieg/voelkermord/wannsee-konferenz.html
Zyklon B
Im KZ Auschwitz-Birkenau wurde Zyklon B vom Frühjahr 1942 an verwendet, um Lagerinsassen
und Neuankömmlinge aus den Ghettos in als Duschräume getarnten Gaskammern massenhaft und
in industriellem Umfang zu ermorden. Es wird „nicht ausgeschlossen“, dass unabhängig davon schon Ende 1939 im Fort VII in Posen Zyklon B zur Tötung psychisch Kranker verwendet worden war,
um an ihnen die Wirkung des Giftgases zu erproben.
Im Herbst 1941 ließ der SS-Hauptsturmführer Karl Fritzsch im Keller von Block 11 des Stammlagers Auschwitz I sechshundert russische Kriegsgefangene sowie zweihundertfünfzig kranke Häftlinge mit Zyklon B vergasen. Der Lagerkommandant Rudolf Höß entschied sich daraufhin, ausschließlich dieses Giftgas zu verwenden, weil er es gegenüber Motorabgasen und Kohlenstoffmonoxid
aus Gasflaschen für „effektiver“ hielt. Zyklon B wurde – in weitaus geringerem Maße – auch in den
Lagern KZ Majdanek, KZ Mauthausen, KZ Sachsenhausen, KZ Ravensbrück, KZ Stutthof und KZ
Neuengamme benutzt, um Menschen zu töten.
Leuchter-Report
Der sogenannte „Leuchter-Report“ von 1988 ist eine als Gerichtsgutachten verfasste und in Buchform verbreitete Holocaustleugnung. Der Autor, der US-Amerikaner Fred A. Leuchter, behauptet darin, in den Gaskammern der nationalsozialistischen Vernichtungslager könne wegen angeblich fehlender Blausäurespuren kein Massenmord an Menschen stattgefunden haben.
Da sich in den sogenannten „Entwesungskammern“, die im Konzentrationslager Auschwitz für die
Entlausung von Kleidungsstücken eingerichtet worden waren, höhere Konzentrationen von CyanidVerbindungen befanden als in den Gaskammern der Krematorien I (= befindlich im Stammlager
Auschwitz I) und II bis V (= befindlich im Nebenlager KZ Auschwitz-Birkenau), stellte Leuchter
die Behauptung auf, dass in den Gaskammern der Krematorien keine Menschenvergasungen stattgefunden haben könnten. Seiner Meinung nach hätte also - wenn für so kleine Läuse solche großen
Mengen an Zyklon B benötigt wurden - eine Vergiftung von Menschen noch viel mehr Blausäure
beansprucht, und die Konzentration der Cyanid-Verbindungen in den Menschengaskammern hätte
deutlich höher sein müssen.
Zyklon B kann mit Luft ein explosives Gemisch bilden. Die Gaskammern befanden sich in unmittelbarer Nähe der Krematorien. Leuchter erklärte, der Einsatz von Zyklon B in den Gaskammern der
Krematorien sei schon deswegen unmöglich gewesen, weil die Verbindung von Zyklon B mit großer Hitze seine explosiven Eigenschaften auslöse.
Zyklon B benötige mehrere Stunden, um sich zu verflüchtigen. Augenzeugen berichten, die Gaskammern seien ca. 30 Minuten nach der Vergasung geräumt worden. Leuchter schloss daraus, dass es
sich bei den Berichten nur um Erfindungen handeln könne. Die hohe Giftigkeit des Gases setze voraus, dass die Räumlichkeiten mindestens 10 Stunden belüftet würden. Somit hätte die Räumung der
Gaskammern 30 Minuten nach der Vergasung den sicheren Tod des Räumkommandos bedeutet.
Der US-amerikanische Chemiker Richard J. Green widerlegte den „Leuchter-Report“.
Leuchters Schlussfolgerung aus der Konzentration der Cyanid-Verbindungen wird allgemein nicht
anerkannt. Blausäure ist für Warmblüter (und dazu gehören Menschen) deutlich giftiger als für Läuse. Von Ungeziefer befallene Kleidung musste daher erheblich länger und in erheblich höherer Konzentration dem Gas ausgesetzt sein. Um Läuse abzutöten, verwendet man das Gas in einer Konzentration von bis zu 16.000 ppm (parts per million) (1,6 %) bei einer Anwendungsdauer von bis zu 72
Stunden. Hingegen sind schon 300 ppm über einen Zeitraum von 15 Minuten für Menschen tödlich.
Anders als bei einer Entlausung wurden in den Gaskammern der Krematorien geringere Mengen an
Blausäure für einen kürzeren Zeitraum eingesetzt. Daher konnte die freigesetzte Blausäure bei den
Vergasungen von Menschen nur wenige Cyanid-Verbindungen bilden.
Die für die Entlausung vorgesehenen Entwesungskammern waren zu Kriegsende intakt geblieben.
Die Gaskammern der Krematorien versuchte die SS mehr oder weniger erfolgreich zu sprengen
(von Krematorium II und III sind Teile zerstört, Krematorium IV und V sind Ruinen), um sie vor
der anrückenden Roten Armee zu verbergen. Die zerstörten Gebäude waren somit Jahre lang Witterungseinflüssen ausgesetzt, ihre Wände sind zum Teil erheblich ausgewaschen worden. Erhalten
geblieben ist die Gaskammer des Krematoriums I im Stammlager Auschwitz.
Nach der Errichtung des Nebenlagers Birkenau war ihre Funktion als Gaskammer überflüssig, es
wurde ein Schutzbunker daraus gebaut. Nach dem Krieg wurde die ursprüngliche Version der Gaskammer für die Besucher des Konzentrationslagers Auschwitz wieder errichtet. Auch ihre Wände
enthalten Spuren von Cyanid-Verbindungen, die geringe Konzentration erklärt sich hier aus dem
Umstand, dass diese Gaskammer nur kurze Zeit in Betrieb war und zum Schutzbunker umfunktioniert wurde. Die geringeren Konzentrationen sind somit aus mehreren Gründen in Vergasungskammern zu erwarten und daher kein Hinweis, dass die Vergasungen nicht stattgefunden haben können.
Leuchters Schlussfolgerungen in Bezug auf die Explosionsgefahr werden nicht anerkannt, weil ein
Luft-Zyklon B-Gemisch nur bei entsprechend hoher Konzentration von Zyklon B explosiv ist. Blausäure ist in einer Konzentration von 300 ppm (0,03 %) für Menschen nach wenigen Minuten tödlich; die für eine Explosion nötige Minimalkonzentration von Blausäure liegt jedoch bei 56.000 ppm
(5,6 %). Das für die Tötung eingesetzte Gasgemisch konnte daher in direkter Nähe zu den Krematorien ohne Explosionsgefahr eingesetzt werden.
Bezüglich der beobachteten Zeitspanne nach der Exekution und der Räumung der Gaskammern wird Leuchters Aussage dahingehend kritisiert, dass in den Gaskammern Entlüftungsanlagen (Absaugeinrichtungen, die nach dem Vorgang der Vergasung durch Zyklon B den Raum in kurzer Zeit entgiften sollten) eingebaut waren. Die Giftigkeit war durch langjährige Erfahrungen mit der Entlausung von Kleidungsstücken bekannt, deshalb wurden vorsorglich Maßnahmen getroffen, die die Notwendigkeit einer längeren Außerbetriebnahme überflüssig machten. Außerdem wurden bei der Räumung der Gaskammer häufig zusätzlich Gasmasken eingesetzt.
Die heute gültige maximale Arbeitsplatz-Konzentration beträgt für Blausäure 10 ml/m³ = 10 ppm =
11 mg/m³. Dieser Wert wird in geschlossenen Räumlichkeiten sehr schnell unterschritten, wenn Luft
aus der Umgebung in den Raum eintritt. Hinzu kommt, dass Blausäure unter Normalbedingungen
bereits bei 25,7 °C siedet und sich deshalb in der Nähe dieses Temperaturbereiches wie ein Dampf
verhält. Ein dauerhaftes Verbleiben des Stoffes innerhalb der Gaskammern über einen längeren Zeitraum war daher zu keinem Zeitpunkt zu erwarten. Eine Räumung nach 30 Minuten ist demnach
kein Indiz für eine Erfindung, sondern mit den technischen Gegebenheiten der Gaskammern völlig
vereinbar.
Quellen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Zyklon_B
https://de.wikipedia.org/wiki/Leuchter-Report
Augenzeugenberichte von Opfern
Magda H.-L.
"Ich träume nicht mehr von Auschwitz. Das habe ich lange getan, doch die Zeiten sind vorbei. Ich
sehe mich nicht als Opfer, sondern als Zeugin des Holocaust, die dafür kämpft, dass so etwas späteren Generationen nicht mehr passiert. Darum erzähle ich von meinen Erinnerungen, die ich viele Jahre verdrängt hatte.
Drei Tage dauerte die Fahrt im Viehwaggon von Ungarn nach Auschwitz. Als wir ankamen, an einem kalten und nebligen Morgen, wurden wir getrennt. Wie ich später erfuhr, war es der berüchtigte
Doktor Josef Mengele, der uns selektierte. Er hielt mich für 18 und arbeitsfähig. Ich sollte nach rechts gehen. Mutter und Schwester mussten nach links gehen. Sie wurden sofort ermordet.
Ich habe schon vom ersten Tag an gewusst, was in Auschwitz passiert. Nach einer entwürdigenden
Prozedur der Desinfektion kam ich ins Quarantänelager. Doch wo waren Mutter und Schwester?
Die Lagerälteste zeigte auf die rauchenden Kamine des Krematoriums und sagte: ,Da sind sie schon drin.'"
Magda und die anderen weiblichen Häftlinge sind roher Gewalt ausgesetzt. Die Blockälteste Edwige malträtiert besonders gerne ältere Frauen mit ihrer Peitsche und schreit: "Krepiert endlich... ihr
unnützen Esser... Mitleid ist ein Verbrechen." Magda Hollander wird viele Jahre brauchen, um ihren Hass auf Edwige zu überwinden.
"Ich musste in Auschwitz-Birkenau bleiben und arbeiten. Manchmal befahlen die Nazis, dass wir
Steine von einer Seite auf die andere räumen sollten - total sinnlos. Leichen mussten wir einsammeln und deren Asche umherkarren und in einem Teich versenken. Ich sah Leichen, die angezündet
wurden.
Der Gestank von verbranntem Fleisch war unerträglich. Wir wurden gedemütigt und mit Peitschen
geschlagen. Die Nazis haben mit uns gemacht, was ihnen in den Sinn kam. Ziel war, dass wir schnellstmöglich draufgingen. Das übersteigt jegliche Vorstellungskraft. Wir waren bereit zu sterben. Ich
hatte akzeptiert, dass es so sein sollte. Der Tod war Realität, genau wie der Hass und die Angst.
Wir waren hungrig, und man gab uns nichts zu essen, einmal wäre ich fast verdurstet. Wenn man
Hunger oder Durst hat, ist man zu Dingen fähig, die man vorher nicht für möglich gehalten hätte.
Man muss sich die Frage heute einmal stellen: Wie hätte ich mich unter solchen Bedingungen verhalten? Was hätte ich wohl gemacht?
Im Lager gab es aber wichtige Momente, wie beispielsweise Sonntagnachmittage, die einzigen Stunden, in denen wir nicht arbeiten mussten. Wir haben unseren Geist fit gehalten, haben uns Gedichte vorgetragen, bis wir vergessen haben, wo wir waren. Wir fühlten uns in einem anderen Universum. Durch die Poesie und die Musik trugen wir die Hoffnung immer weiter in unseren Herzen. Wir
gaben unser Brot für ein Stück Papier, einen Bleistift, um Spuren zu hinterlassen, und um andere
vor diesem Horror zu bewahren."
An einem sonnigen Sommertag erlaubt die SS Hochkultur, eine Holzbühne wird an der Hauptlagerstraße errichtet. Kahlgeschorene Häftlinge spielen Johannes Brahms, sein Violinkonzert in D-Dur
op. 77. Magda ist hin- und hergerissen, in den Häftlingen lacht und weint es. Doch die Sonne brennt
herab auf die erschöpften Gefangenen. Wer nach dem Konzert noch die Kraft hat, rettet sich in die
Baracken. Um die Zurückgebliebenen "kümmern" sich die SS-Schergen und ihre Hunde.
"Während die Nazis uns wie den letzten Dreck behandelten, gab es unter uns Gefangenen eine gewisse Solidarität. Das hilft mir heute, an den Funken Menschlichkeit zu appellieren, der jedem von
uns innewohnt.“
Yehuda B.
"Mit 14 Jahren, als ich in Auschwitz war, hatte ich ein sehr kindisches Ansinnen. So eine Art Gelübde. Ich bat verschiedene Leute, mir ihre Geschichten zu erzählen, für die Nachwelt. Ganz schön pathetisch, so als ob später viele Leute danach fragen würden. Ich hatte damals schon bemerkt, dass es
einen Unterschied gab zwischen jüdischen und nichtjüdischen Häftlingen.
Die Juden wussten: Wenn sie sterben, wird niemand zurückbleiben. Die Nazis löschten alle aus. Ihre Freunde, ihre Familien. Das war anders als bei den nichtjüdischen Opfern, etwa bei dem christlichen Theologen Dietrich Bonhoeffer oder bei den Polen, die Juden gerettet hatten - sie starben zumindest in dem Bewusstsein, dass später einmal ihre Nachkommen über sie sprechen würden, mit
Trauer oder Stolz.
Bei den Juden war das anders, sie waren ohne Hoffnung, dass man noch irgendetwas zurücklässt
auf dieser Erde. Das ist etwas noch Existenzielleres als der Tod, verstehen Sie? Es gibt Leute, die
sich da in Heilige verwandeln, und andere in Tiere, ohne den Rest einer Bindung an irgendetwas,
bereit, alles zu tun, um noch einen Moment zu leben.
Wir Kinder im Lager hatten einerseits eine sehr realistische Sichtweise. Wir wussten, dass niemand
hier herauskommt. Andererseits haben wir Humor behalten. Wenn wir frech sein wollten zu jemandem, der älter war als 40, in unseren Augen also uralt, haben wir gesagt: ,Du Alter, was regst du dich auf, du bist doch mit einem Fuß schon im Krematorium.'
Oder: ,Wir sehen weißen Rauch vom Krematorium, das sind die Fetten.' Das war nicht boshaft. Kinder haben manchmal eine sehr direkte Sprache.
Nachdem wir 1945 befreit wurden, haben wir schon damit gerechnet, dass nun niemand uns würde
zuhören können oder wollen. Wir hatten auch gar nicht die Technik oder das Wissen, wie man einem normalen Menschen das erzählen könnte. Ich kam 1946 nach Israel und wollte gleich loserzählen wie ein Kind, mir die Trauer von der Seele erzählen.
Aber wenn ich zu jemandem sagte: Wir haben das und das zu essen bekommen in Auschwitz, dann
hat der Normalmensch mir geantwortet: ,Ja, wir hatten auch nur zwei Eier pro Woche während des
Krieges.' Vollkommen absurd. Ich habe es dann schnell bleiben lassen und stattdessen Bilder gemalt, um das loszuwerden.“
Quelle:
http://www.sueddeutsche.de/politik/holocaust-ueberlebende-zeitzeugen-berichten-von-ihremmartyrium-in-auschwitz-1.2323654
Weitere Quellen
Antisemitismus vor Adolf Hitler
https://www.dhm.de/lemo/kapitel/kaiserreich/antisemitismus.html
https://www.dhm.de/lemo/kapitel/weimarer-republik/antisemitismus.html
Psychopathographie Adolf Hitlers
https://de.wikipedia.org/wiki/Psychopathographie_Adolf_Hitlers
Tabellarische Chronologie der Judenverfolgung
http://www.kz-gedenk-mdf.business.t-online.de/Information/chronik.htm
SS-Einsatzgruppen: Warum junge Männer im Akkord mordeten
http://www.welt.de/geschichte/zweiter-weltkrieg/article123835471/Warum-junge-Maenner-imAkkord-morden.html
Durchführung der „Endlösung“
http://www.welt.de/kultur/history/article13808004/Durchfuehrung-der-Endloesung-derProtokollfund.html
Das NS-Regime und der Zweite Weltkrieg
https://www.dhm.de/lemo/kapitel/ns-regime
https://www.dhm.de/lemo/kapitel/zweiter-weltkrieg
Nürnberger Prozesse
https://www.historisches-lexikon-bayerns.de/Lexikon/Nürnberger_Prozesse
Verschiedene Dokumente aus der NS-Zeit
http://www.documentarchiv.de/ns.html
Verschiedene Filmbeiträge über die Judenverfolgung im Nationalsozialismus
https://www.youtube.com/results?search_query=holocaust+doku
Standorte aller NS-Konzentrationslager
http://denktag2002.denktag-archiv.de/denktag2002/23_KZ_Buchenwald/Karte.jpg
Augenzeugenberichte über den Holocaust
http://www.bpb.de/themen/SIY2I0,,0,16_%DCberlebende_%96_16_Lebensgeschichten.html
Holocaustforschung
https://de.wikipedia.org/wiki/Holocaustforschung
Argumente gegen Auschwitzleugner
http://www.h-ref.de
Originalfotos
http://www.auschwitz.dk/id17.htm
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