H i 1 i t z e r , "Über den Einfluß der Humusstoffe auf das Wurzelwachstum. 489 Wachstumsintensität angeht, jedoch hemmend wirkt. Das Wachs­ tum der Wurzeln in dampfgesättigter Luft ist meist intensiver als im Wasser, natürlich nur solange, als der Nährstoffvorrat genügt. Diese Tatsache läßt vermuten, daß die Durchlüftung der Böden in der Natur eine wichtige Rolle spielt und den Einfluß der Bodenzusammensetzung auf das Wurzelwachstum wohl manch­ mal verwischt, wodurch sich die mißlungenen Feldversuche, die meistens ganz verschiedene Ergebnisse von den Laboratoriums­ versuchen zeigen, mindestens zum Teil erklären lassen. Die Stimulationswirkung zeigte sich am besten, solange die Funktion der Organe noch nicht über das Wachstum überhand­ genommen hat. Nachdem sie ihre eigentliche Tätigkeit begonnen haben, wurde das Bild natürlich viel komplizierter, und die Unter­ schiede zwischen verschiedenen Lösungen, die zuerst auffallend sind, gleichen sich manchmal durch diese sekundären Einflüsse mindestens zum Teil aus. Wenn es möglich wäre, die Pflanzen ohne jegliche Reserve­ stoffe zu erziehen, dann wären wohl auch die Ergebnisse noch auffallender. Da aber die Pflanzen zuerst die Nahrung kaum aufnehmen können und manche überhaupt in nährstoffarmen Lösungen leben müssen, muß man ihnen immer den die Reserve­ stoffe enthaltenden Teil des Samens oder ein Blatt an dem Inter­ nodium lassen. Daraus ist auch zu ersehen, daß es sich dabei um keine Vitamine im Sinne von F u n k handelt. Die Samen enthalten immer die Menge von Vitaminen, welche zu den Lebensprozessen der Keimung vermutlich nötig ist. Durch abnormale Erhöhung der Vitamin­ menge kann man aber, wie bekannt, solche Prozesse nicht über das Normale so steigern, wie es in Wirklichkeit geschieht. Ich muß auch bemerken, daß die Kulturen zwar nicht absolut rein waren, was sehr schwer zu erreichen ist, daß aber doch die Bakterien keinen Einfluß auf die Untersuchungen hatten. Die Anwesenheit der Bakterien verrät sich bald durch die Trübung der Lösung oder gar durch Ausbildung einer Zoogloea. Davon habe ich aber niemals etwas bemerkt. Es ist übrigens bekannt, daß Torf und Torfgewässer ein für die Bakterien höchst ungünstiges Medium darstellen. Die Kon­ servierungsfähigkeit des Torfes beruht eben auf dieser Eigenschaft, die auch Ursache der schweren Zerlegbarkeit des Torfes ist. Bei meinen Versuchen haben daher die Bakterien gar keine Rolle gespielt, weder bei der Herstellung des Filtrats, noch bei den Versuchspflanzen selbst. Auch wenn die Eprouvetten nach dem Ende des Versuches noch einige Wochen stehenblieben, sind niemals in ihnen Bakterien erschienen, dagegen manchmal Algen. Der Einfluß der letzteren würde zwar auch zu Unregelmäßigkeiten führen, sie erschienen aber immer sehr spät, wenn die Stimulation schon beendet ist. Bei den Versuchen mit Seeale und Trilicum waren manchmal einige Pflanzen mit Pilzen infiziert, die aber nicht in die Lösung