Willkommen bei den Masterclasses! - Institut für Kern

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“Hands on Particles Physics”, International Masterclasses
Willkommen bei den Masterclasses!
Wie arbeitet ein
Teilchenphysiker?
Masterclasses, St. Benno-Gymnasium, 23.04.09
1
Ablauf des Tages
10:00 Uhr: Begrüßung
10:10 Uhr: Vortrag “Auf den Spuren der Elementarteilchen”
11:10 Uhr: Diskussion zum Vortrag
11:30 Uhr: Mittagspause (mehr Zeit, um Fragen zu stellen)
12:00 Uhr: “Identifying Particles”, Auswertung von Daten
13:20 Uhr: Diskussion der Ergebnisse
13:40 Uhr: Quiz
14:00 Uhr: Schlussworte
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2
Auf den Spuren der Elementarteilchen
Überblick Teilchen und Kräfte

Identifikation

LHC/ Atlas/ CMS

Z-Zerfälle

Kathrin Leonhardt
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Nützliche Einheiten für Teilchen
Größe:
1 fm = 1 Femtometer („Fermi“) = 10-15 m
(1 µm = 1.000.000.000 fm)

Energie:
1 ElektronVolt = 1eV
1 keV = 1000 eV
1 MeV = 1.000.000 eV
1 GeV = 1.000.000.000 eV

1 GeV: „viel“ für ein Teilchen, aber makroskopisch winzig:
könnte Taschenlampe (1,6 Watt) für ganze
0,000.000.0001 Sekunden zum Leuchten bringen
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Wie ist die Materie aufgebaut?
1/10
1/10.000.000
~ 0,01 m
Kristall
10-9 m
Molekül
1/10.000
10-10 m
Atom
1/1.000
1/10
10-14 m
Atomkern
10-15 m
Proton
<10-18 m
Quark,
Elektron
Welche Elementarteilchen gibt es?
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Das Elektron, e-
1897 von J.J. Thomson entdeckt

Masse m= 0,5 MeV = 9,109·10-31 kg

Ladung q= -1·e

keine innere Struktur → tatsächliches
Elementarteilchen, das nicht weiter
geteilt werden kann?
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Das Myon, µ

1937 in der Höhenstrahlung entdeckt
Höhenstrahlung: Teilchen aus dem
All treffen auf Atmosphäre
→ Teilchenschauer entsteht
Ähnliche Eigenschaften wie Elektron

ABER: instabil, zerfällt nach 2,2·10-6s
schwerer, mµ- = 100 MeV (= 200 me-)

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7
Das Tau, τ 1975 wurde das τ entdeckt

Masse: mτ = 1784 MeV → 3000mal schwerer als e-,
doppelte Masse des Protons ( mp = 1,6·10-27 kg)

sehr kurze Lebensdauer: 5·10-13 s

Trotzdem: ähnliche Eigenschaften wie Elektron
e-, μ-, τ - gehören zur Gruppe der Leptonen
(griech.: leichtgewichtig)
! Masse des Tau
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Noch ein Lepton!
1914 Chadwick β-Zerfall: n  p + eUnerwartete Energieverteilung
Pauli (1930) postuliert neues Teilchen: Neutrino ν
Elektrisch neutraler Partner des Elektrons



Sehr leicht
Nur schwach wechselwirkend (Fermi):
999.999.999 von 1.000.000.000
schaffen Erddurchquerung
ziemlich verbreitet im Universum
366.000.000 Neutrinos / m3
im Vergleich zu 0,2 Protonen / m33
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Das Lepton-Set
→ jedem geladenen Lepton wird ein Neutrino zugeordnet
Es entsteht ein Ordnungsschema:
Einteilung der Leptonen in drei Familien/Generationen.
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Warum zerfallen Myon- und Tau-Lepton?
•Beide Leptonen haben große Masse, aber sonst gleiche Eigenschaften
wie das Elektron.
→ Umwandlung in „energetisch günstigeren Zustand“
Feynman-Diagramm für μ- → νμ + e- + νe
Beachte:
Ladungserhaltung
Leptonzahlerhaltung
Ähnlich für Tau-Lepton
τ - → ντ + e- + νe
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11
Was ist mit Proton/Neutron?
In den 50ern: Entdeckung vieler Teilchen → Teilchenzoo
1964 Einführung von kleineren, elementareren Teilchen
durch Murray Gell-Man, die Quarks
Proton und Neutron sind nicht elementar!
Direkter Beweis: Beschuss mit Elektronen
1970: Stanford, Kalifornien; seit 1989: DESY, Hamburg
1 fm
Proton wahrscheinlich stabil,
Lebensdauer > 1033 Jahre
Normale Materie aus u-,d-Quark und Elektronen aufgebaut,
bilden Atomkerne und Atome.
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Das vollständige Set der Bausteinteilchen
Alle Teilchen
sind punktförmig
( < 0.001 fm)
Das 4er Set der „1.Baustein-Generation“ wiederholt sich
genau 2 Mal.

Niemand weiß, warum

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Die Massen der Elementarteilchen
1995: TeVatron, FNAL,Chicago
Entdeckung des Top Quarks
Masse: 173 GeV !
Massen in MeV
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Konzept der Wechselwirkungen
Wechselwirkung:
Kraftwirkung zwischen Teilchen

Verantwortlich für Teilchen-Zerfälle und Produktion

4 fundamentale Wechselwirkungen
Gravitation (Schwerkraft)

S
Elektromagnetismus

N
Schwache Wechselwirkung

Starke Wechselwirkung

q
q
n
n pp
n
p
n p nnn
p
pp n
p
pnp
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Prinzip von Kraftwirkungen
Zu jeder Wechselwirkung gehört eine Ladung
Nur Teilchen mit entsprechender Ladung spüren
Wechselwirkung
Wechselwirkung erfolgt über Austausch von
Botenteilchen
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Was ist eigentlich eine Ladung?
Eine Fundamentale Eigenschaft eines Teilchens

Ladungen sind Additiv:
Ladung(A+B) = Ladung(A) + Ladung(B)

Ladungen kommen nur in Vielfachen einer
kleinsten Ladungsmenge vor

Ladung ist erhalten,
d.h. sie entsteht weder neu, noch geht sie verloren

Mehr wissen wir (noch) nicht
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Die elektromagnetische Kraft
Ladung: elektrische Ladung Q

Arten: 1 Ladungsart: „Zahl“, positiv oder negativ

Botenteilchen: Photon

Eigenschaften: elektrisch neutral: Q=0 (keine WW untereinander)
masselos : m=0 (bewegen sich mit Lichtgeschwindigkeit)

Teilchen
Up
Down
Neutrino Elektron
Ladung +2/3
-1/3
0
-1

Besonderheiten:

Unendliche Reichweite

Makroskopisch beobachtbar

Magnetfelder lenken elektrisch geladene Teilchen ab,
umso weniger je höher deren Energie ist

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Die starke Kraft
Ladung: starke Ladung

Arten: 3 Ladungsarten: „Farbe“,
plus jeweilige Antifarbe

Botenteilchen: 8 Gluonen

Eigenschaften: tragen selber je 1 Farbe und Antifarbe
masselos : m=0

Teilchen
Up
Down
Neutrino Elektron
Ladung r, b, g r, b, g

Besonderheiten:

Endliche Reichweite ca 1 fm

Hält p, n und Atomkern zusammen

Makroskopisch nicht beobachtbar,
außer im radioaktiven α-Zerfall  Heliumkerne

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Die starke Kraft
Besonderheit:

Gluonen (Botenteilchen) tragen ebenfalls
Farbladung, können dadurch auch
miteinander wechselwirken

es gibt keine freien Farbladungen

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Die schwache Kraft
Ladung: schwache Ladung (I1, I2, I3)

Arten: 1 Ladungsart: „Zahlentriplett“

Botenteilchen: W-, Z0, W+
Eigenschaften: tragen selber schwache Ladung: I = -1, 0, 1
3
Masse : m = 80 – 90 GeV
Teilchen
Up
Down
Neutrino Elektron
I3
+1/2
-1/2
+1/2
-1/2

Besonderheiten:

Endliche Reichweite ca 0.0025 fm

Makroskopisch nicht beobachtbar, außer Brennen der Sonne
und radioaktive Umwandlung („Zerfall“) des Neutrons

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Teilchen und Kräfte
Neutrinos wechselwirken sehr selten (nur über schw. WW)
(999.999.999 von 1.000.000.000 schaffen Erddurchquerung)

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Antimaterie
Zu jedem Bausteinteilchen existiert
ein Antiteilchen mit umgekehrten

Ladungsvorzeichen

Sonst sind alle Eigenschaften
(Masse, Lebensdauer) gleich

Aus Botenteilchen können paarweise
Materie- und Antimaterieteilchen entstehen

Umgekehrt können sich diese wieder
zu Botenteilchen vernichten, z.B.
e+ + e-  Z0 , am besten wenn 2Ee=mZc2

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23
Wie entdeckt man neue Teilchen?
Teilchenphysik = Hochenergiephysik
Forscher nutzen Teilchenstrahlen höchster Energie, denn
mit steigender Energie E (Impuls p) der Projektile steigt:
Fähigkeit,
kleine Strukturen ∆x zu erkennen
∆x ∆p = ħ
(Heisenberg)

Fähigkeit,
neue schwere Teilchen zu erzeugen:
E = mc2
(Einstein)

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Teilchenbeschleuniger als Mikroskope
Sehen = Abbilden

Wurfgeschoß (Projektil)  Zielobjekt  Nachweis
(Detektor)
„Auflösungsvermögen“ :
Treffgenauigkeit << Größe der Strukturen
Projektilgröße << Größe der Strukturen
Treffgenauigkeit = 200 fm / Energie (in MeV) , zum Beispiel:
 0,2 fm bei E = 1 GeV = 1000 MeV
 200 fm bei E = 1 MeV = 1000 keV
 0,2 µm bei E = 1 eV
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Unbekanntes Objekt in einer Höhle
Projektil: Basketbälle
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26
Unbekanntes Objekt in einer Höhle
Projektil: Tennisbälle
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27
Unbekanntes Objekt in einer Höhle
Projektil: Murmeln
...Nichts wie weg !
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Mikroskope der Teilchenphysik: Beschleuniger
Haben Sie auch daheim!
• Funktionsprinzip:
Simulation
• Linearbeschleuniger:
Fermilab, Chicago
(in Betrieb)
DESY, Hamburg
(in Planung)
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Bis 2000: e-e+ Vernichtung bei CERN
Strahlenergie Ee= 40-100 GeV
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30
Der Large Hadron Collider LHC
Kollision von 7 TeV Protonen mit 7 TeV Protonen, Umlauffrequenz 11 kHz
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31
LHC Energie
Gespeicherte Energie der beiden Protonenstrahlen:
2·350 MJ
Wie 240 Elefanten auf Kollisionskurs
120 Elefanten mit 40 km/h
Die Energie eines
einzelnen Protons
entspricht der einer
Mücke im Anflug
120 Elefanten mit 40 km/h
Nadelöhr:
0.3 mm Durchmesser
Protonstrahlen am Kollisionspunkt:
0.03 mm Durchmesser
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Ein Blick in den Tunnel
Der LHC verschafft uns erstmals Zugang zu

Strukturen und Abständen von 10-19 Metern

Massen auf der Teraskala (E = mc2 = 1TeV)

Entwicklung des Universums nach dem Urknall
von 0,000.000.000.001 s bis 0,000.01 s
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In Dresden: ATLAS Experiment, LHC
Jede Teilchenart hinterlässt
bestimmte Kombination von
Signalen in den Komponenten
170 Universitäten und
Institute aus 35 Ländern
Größenvergleich
Zwiebelschalenartiger
Aufbau verschiedener
Komponenten
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Teilchenidentifikation = Detektivarbeit






Zwiebelschalenartiger Aufbau
verschiedener Komponenten
Jede Teilchenart hinterlässt
bestimmte Kombination von
Signalen in den Komponenten
Feststellbare
Teilcheneigenschaften:
aus Quarks („Hadronen“)
elektr. geladen/ ungeladen
leicht/ schwer
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Mehr Durchschlagskraft für: - schwere Teilchen
- schwächere Wechselwirkung
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36
Schnitt durch den CMS Detektor
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37
Einzelne Quarks ergeben „Hadronen“ Jets
e-p Kollisionen bei HERA am DESY
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38
Die Augen der Teilchenphysik: Detektoren
CERN, Genf,
bis 2000
Elektronische Bilder
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Z “Zerfälle“
Das Z Teilchen ist nicht stabil

Wandelt sich nach 3·10-25s (!) in andere Teilchen
um

eZ0
Z0
Z0
qq
τ-
τ+
µµ+
e+
e-
νν
e+
Zeit
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Zerfallskanäle
Löcher entsprechen „Zerfallskanälen“

Für einzelnes Wassermolekül Austrittsloch nicht
vorhersagbar
Für einzelnes Z-Teilchen Zerfallskanal nicht vorhersagbar

Entleerungsdauer → absolute Größe der Löcher
Zerfallsdauer → Stärke der „Kopplungen“ an Teilchenpaare
Ergebnis: „Schwache Wechselwirkung“ gar nicht so
schwach!

Verhältnis der Austrittsmengen
→ Größenvergleich der Löcher
Verhältnis der Zerfallswahrscheinlichkeiten
→ Größenvergleich der Kopplungen

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Animation des ATLAS und CMS Detektors
ATLAS
CMS
Ziele: Suche nach Neuem:
• Higgs Teilchen (was ist überhaupt Masse?)
• Supersymmetrie ( Dunkle Materie?)
- nur 4% des Weltalls ist „normale“ Materie
• zusätzliche Raumdimensionen
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Kosmologie - Teilchenphysik
frühes Universum:
Temperatur 1015 K 
Bewegungsenergie der
Teilchen: 100 GeV
alle Teilchen
kollidieren unkontrolliert
Teilchenbeschleuniger:
Bewegungsenergie der
Teilchen: 100 GeV
gezielte, kontrollierte
einzelne Kollisionen
und deren Aufzeichnung
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Auf der Suche nach der „Weltformel“
heutige
experimentelle
Grenze
Fortschritt der Physik
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St. Benno-Gymnasium,
23.04.09
Zurück
zum Urknall
44
Schlussübersicht
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45
Viel Spaß bei den Übungen!
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