Presseinformation Herne/Dortmund im April 2006 3HX-Projekt in Gelsenkirchen nimmt den Betrieb auf Während sich die Sekretärin auf der Gebäude-Nordseite im kuscheligen Kaschmirpulli an der heißen Teetasse die Finger wärmt, tupft sich ihr Chef im sonnigen Südbüro den Schweiß von der Stirn. In vielen Gebäuden divergieren gerade in der Übergangszeit die Ansprüche in punkto Klimatisierung. Diese widersprüchlichen Wünsche möchten die EUS GmbH, Dortmund, und die GEA Lufttechnik, Herne, ressourcenschonend in Einklang bringen. Zusammen mit dem Wissenschaftspark Gelsenkirchen untersuchen sie seit März eine Klimatisierungslösung im Testbetrieb, die gleichzeitig heizen und kühlen kann. Wesentliche Komponenten des Systems sind das wasserbasierte Klimatisierungssystem 3HX von GEA, ein Kältespeicher vom Fraunhofer Institut UMSICHT und das Energiemanagementsystem der EUS. Für das Pilotprojekt bietet der Wissenschaftspark gute Voraussetzungen. In dem prominenten Gebäude, das mit hochrangigen Architekturpreisen ausgezeichnet wurde, bieten die Büroräume auch ohne Kühlung ein angenehmes Arbeitsklima. Eine zusätzliche Kühlung ist lediglich für Laborräume und das Rechenzentrum erforderlich sowie – bei Bedarf – für stark frequentierte Konferenz- und Seminarräume. Wärme und Kälte gleichzeitig nutzen Die extreme Energieeffizienz macht die Originalität dieser Anlage aus: Wärme, die in der Klimaanlage zwangsläufig anfällt, verpufft nicht ungenutzt, sondern kann zum Heizen verwendet werden. Das 3HX-Gerät, eine kombinierte KälteWärmepumpenanlage, besitzt dazu drei Wärmetauscher (3 Heat eXchangers). Werden gleichzeitig Wärme und Kälte benötigt, bedient ein Wärmetauscher den Heizungskreislauf, einer die Kaltwasserseite. Diese Schaltung führt zu einer gegenüber der Umgebung ausgeglichenen Energiebilanz, da kein Energieaustausch mit der Luft stattfindet. Nur wenn Wärme- und Kältebedarf sich nicht die Waage halten, kommt der dritte Luft-Wärmetauscher ins Spiel. Er ist über ein kompliziertes Ventilsystem eingebunden und verfügt je nach Bedarf über die Funktion eines Verflüssigers oder Verdampfers. So trägt er wechselweise zum Betrieb von 3HX als Luft-Wärmepumpe oder Kältemaschine bei. Im Wissenschaftspark sind zwei 3HX-Geräte zu einem Verbund zusammengefasst. Gegenüber anderen Kombi-Lösungen wie VRF- (Variable Refrigerant Flow) Anlagen bietet 3HX den Vorzug, dass im Gebäude ausschließlich Wasser zum Transport der Wärme- oder Kälteenergie genutzt wird. Kältemittel befindet sich nur innerhalb des 3HX-Geräts. Dadurch werden Nachteile wie Presseinformation die Gefahr von Kältemittelleckagen im Gebäude oder Beschränkungen bei der Systemauslegung umgangen. Ice-Slurry-Speicher: kompakter als konventionelle Kältespeicher Ebenfalls Bestandteil dieser Anlage ist der neue Ice-Slurry-Speicher des Fraunhofer-Instituts UMSICHT, Oberhausen. Mit CryoSol® kommt ein Hochleistungskälteträger zum Einsatz, der flüssig, pumpbar und ungiftig ist. Das „Flüssigeis“ aus dem Haus Fraunhofer enthält in Wasser suspendierte Eiskristalle, nutzt den Phasenwechsel Eis-Wasser beim Wärmetransport und zeichnet sich durch eine exzellente Kältespeicherfähigkeit aus. So besitzt CryoSol® eine siebenfach höhere Kältespeicherfähigkeit im Vergleich zu Wasser. Ideale Einsatzgebiete sind überall dort, wo kurzfristig hohe Kälteleistungen gefordert sind, zum Beispiel in der Klimatechnik. Energiemanagement regelt vorausschauend das Gesamtsystem Damit der Kälte- und/oder Wärmebedarf möglichst wirtschaftlich und energieeffizient gedeckt wird, wacht ein Energiemanagementsystem der EUS GmbH über das Gesamtsystem. Aus historischen Lastdaten und unter Berücksichtigung meteorologischer Einflussgrößen leitet es ab, wann typischerweise Kälte oder Wärme gefordert sind, und prognostiziert daraus den Lastverlauf der kommenden Stunden. Ziel des Energiemanagements ist, das 3HX-System so oft wie möglich im optimalen Betriebspunkt zu fahren. Darüber hinaus ist auch die spezifische Leistungsfähigkeit des Ice-Slurry-Speichers in das Gesamtsystem einzubinden. Im Hinblick auf die Optimierung des Speichermanagements und eine effiziente Spitzenlastabdeckung ist zu berücksichtigen, dass der IceSlurry-Speicher preiswerte Tarife zur Kälteerzeugung nutzen und hohe Lastspitzen effizienter abdecken kann als konventionelle Eisspeicher oder Latentwärmespeicher. Als Steuerungshardware wird das System MAXIMUS CC, eine Eigenentwicklung der EUS, eingesetzt. Diese kostengünstige Steuerung verfügt über zahlreiche Prozessschnittstellen und lässt sich grafisch frei programmieren. Seit kurzem ist das Energieversorgungssystem in Betrieb und alle Komponenten funktionieren einwandfrei. Nun soll das Zusammenspiel der einzelnen Komponenten optimiert werden. In der jetzt begonnenen, einjährigen Testphase sind besonders die Übergangsjahreszeiten von Interesse. Hier wird sich zeigen, wie oft das Energiemanagementsystem den optimalen Betriebspunkt der 3HX-Anlage realisieren kann. Das Projekt wird vom Land NRW und vom Fond für regionale Entwicklung unterstützt. Presseinformation 3HX-Anlage: Bei gleichzeitigem Kälteund Wärmebedarf wird die Energie vollständig im Gebäude genutzt. (Bild: GEA Air Treatment) Schema: Bei einem ausgeglichenen Bedarf an Kälte und Wärme ist der dritte Wärmetauscher (links unten) „außer Betrieb“. Dann stellt 3HX am Verdampfer und Verflüssiger zugleich Nutzenergie zur Verfügung, die an Wasserkreisläufe übergeben wird. Bei einem stärkeren Kälte- oder Wärmebedarf ermöglicht der dritte Wärmetauscher den Austausch von Energie mit der Luft. (Bild: GEA Air Treatment) Presseinformation Presse- und Öffentlichkeitsarbeit: GEA Air Treatment GmbH - Annette Wille Südstraße 48 - 44625 Herne Tel.: 02325 468-206 - Fax: 02325 468-401 [email protected] - www.gea-lufttechnik.de EUS GmbH - Christian Reckert Joseph-von-Fraunhofer-Str. 20 - 44227 Dortmund Tel.: 0231 9700-700 - Fax: 0231 9700-701 [email protected] - www.eus.de Bei Veröffentlichung bitten wir um jeweils ein Belegexemplar.