G Kleine Leute mit einem großen Die Glaubenszentrum-Geschichte von Kay (Humburg) Chance Die Anfänge – die Tür ist offen Meine ersten Begegnungen mit Jesus Das Glaubenszentrum ist Gottes Werk, das 1975 in Deutschland gegründet wurde. Es ist eine bemerkenswerte Geschichte von einfachen Leuten, die an einen großen und mächtigen Gott glauben und wie Abraham bereit waren, ihr Land und ihre Familie zu verlassen und in ein vom Krieg traumatisiertes Land zu gehen, das immer noch unter einer „Decke großer Depression und Verdammnis“ steckte. Die Geschichte dieser Pioniere, die den Weg für viele Gläubige geebnet haben, damit diese die Freiheit von Gottes Geist und die Kraft seiner Gegenwart und Herrlichkeit erfahren können, ist voller Glauben, Mut, Opfer und Kämpfen, aber auch Freude, Sieg und Frucht. Im Alter von sieben Jahren habe ich in der griechisch-orthodoxen Kirche Bilder von Jesus gesehen – beim Betrachten dachte ich: „Der muss besonders sein. Jeder liebt ihn. Wer ist das?“ Eines Frühlings sah ich auf dem Heimweg von der Kirche eine schöne Blume aus dem Dreck aufsprossen – ich hatte nie zuvor Blumen gesehen. Daraufhin schaute ich zum Himmel und sagte: „Es muss einen Gott geben – aber der Himmel ist so groß. Wie soll ich ihn finden?“ Mit 13 Jahren lud mich ein Freund in eine freie Gemeinde ein. Dort hörte ich die Botschaft der Erlösung, wurde gerettet und wusste eines sicher: Wenn ich sterbe, werde ich in den Himmel kommen. Zuerst war ich wütend auf Gott, dass er dies seinem Sohn angetan hatte; aber später verstand ich, dass der Vater seinen Sohn gab, damit ich ewiges Leben haben kann. Alles begann 1974 mit der Humburg-Familie aus den USA – eine gewöhnliche, zerbrochene Familie, in der einer nach dem anderen die verändernde Kraft Christi in seinem Leben erfahren hat. Emma fand als Erste während einer Ehekrise und großen Nöten das überfließende Leben in Christus. Sie wurde 1929 in der Bronx, New York, als Kind eines griechisch-stämmigen Vaters und einer deutschamerikanischen Mutter geboren. Hier ist ihr persönlicher Bericht: 12 Glaubenszentrum aktuell 02/2012 Die ersten Ehejahre Meinen Ehemann Bob traf ich bereits im Kindergarten. Mit 20 Jahren heirateten wir. Er hing aber an seinen schlechten Gewohnheiten Spielen und Trinken; trotzdem versuchte ich die Ehe aufrechtzuerhalten. Nach sieben Jahren und zwei Kindern Gott! war ich frustriert und fiel in eine schwere Depression. Ich hatte monatelang nur eine Frage an Gott: Wie bekomme ich die Kraft und den Willen, jeden Tag zu leben? Eines Abends hatte ich eine Vision. Ich stand am Rand eines großen Loches und dachte: Wenn ich da reinfalle, komme ich nie mehr raus. Das wäre das Ende. Der Wind wollte mich ins Loch blasen, aber ich sprang auf und rief: „Jesus, rette mich!“ Und das tat er: Das Feuer und die Liebe Gottes durchströmten mich. Der Geist der Depression und des Selbstmitleids verschwand, und ich hatte die Kraft und den Willen zu leben. Völlige Hingabe Ich fragte Gott: „Was gefällt dir am meisten an einer Person?“ Genau in dem Moment sah ich Jesus am Kreuz, und er sagte: „Sei wie ich.“ Damit begann meine innere Reise, Jesus kennenzulernen – meine treibende Motivation. Jede freie Zeit wollte ich ihn suchen. Währenddessen erwartete ich, dass Bob die großen Veränderungen in meinem Leben sehen würde – aber dem war nicht so. Ich erzählte ihm von meiner Begegnung mit Folge 1 Jesus, aber er war daran nicht interessiert. Die Spirale der Schulden und Bindungen zog Bob immer weiter nach unten. Mein Leben in Jesus wuchs jedoch, und ich war in der Lage, die Familie zusammenzuhalten. Nach vier Jahren sagte Gott zu mir: „Du warst so treu mir gegenüber. Du warst solch ein Trost. Was kann ich dir geben?“ – Aber ich sagte: „Du hast alles.“, und blieb still. Er sagte: „Gib mir einen Sohn!“ Ich konnte nicht glauben, dass Gott das gesagt haben sollte und tat es beiseite. Etwa acht Monate später stellte ich fest, dass ich schwanger war. Ich war am Boden zerstört. Doch der Heilige Geist erinnerte mich an Gottes Worte. Ein Vers kam mir wieder in den Sinn, der jetzt eine neue Bedeutung bekam: „Ehe ich dich im Mutterleib bildete, habe ich dich erkannt ...“ Dies sagte ich meinem Sohn, damit er wusste, wie sehr Gott ihn auf dieser Welt haben wollte. Paul, unser einziger Sohn, ist solch ein Segen für uns, seit er geboren ist. Nach weiteren sieben Jahren – wir waren damals seit 14 Jahren verheiratet – kam Bob an sein Ende. Fortsetzung im nächsten Magazin. www.arise-chance.com Glaubenszentrum aktuell 02/2012 13 Kleine Leute einem Robert (Bob) W. Humburg, 30. Januar 1929 – 7. November 2011 (Auszug einer Rede von Paul Humburg bei Bobs Beerdigung) Emma nannte ihn gewöhnlich Robbie, ei­ nige kennen ihn als Robert, andere als Bob (amerikanischer Spitzname für Robert). Bei seinen lieben deutschen Freunden, denen er ein Vierteljahrhundert dien­ te, hieß er Bopp. Seine zwölf Enkel und neun Urenkel – und viele andere – riefen ihn Opa, seine drei kostbaren Mädchen Daddy – und für mich war er immer Dad. Aber egal wie man ihn nannte: Man kannte ihn als einen Mann voller Liebe, Barmherzigkeit und Gnade Gottes für andere. Er hinterließ überall Spuren von Gottes Liebe, Verständnis und Annahme – und über allem war er ein Ermutiger. Seine Augen strahlten, wenn er andere inspirierte, ermahnte, ihnen gut zuredete oder sie motivierte – was er oft mit guten Worten, einem Hauch von Humor, 12 Glaubenszentrum aktuell 03/2012 einer Umarmung oder einem Kuss auf die Backe tat. Dabei wies er Freunde, Bekannte und Fremde immer auf die Liebe Gottes hin. Er hinterlässt ein Erbe, das an vielen Orten tausende Leben beeinflusst hat. Bob schaute gerne auf seine Kindheit in der Bronx zurück, dem Schmelztiegel, in dem er die Annahme und Liebe für alle Menschen erlernte. Nur mit wenigen Menschen kam er nicht aus. Er hatte immer ein Gespür für die Nöte und Bedürfnisse jedes Einzelnen. Ein neues Leben Bob wurde 1929 als Sohn eines deutschen Einwanderers aus Kassel und einer DeutschAmerikanerin in der Bronx, New York geboren. Bis zur Einschulung sprach er zu Hause Deutsch. Im Alter von fünf Jahren traf er im Kindergarten die Liebe seines Lebens, Emma. Sie heirateten mit 20; mit 34 und drei Kindern war Bob zum Spieler und e mit großen Die Glaubenszentrum-Geschichte Folge 2 von Kay (Humburg) Chance Morgen kam er ins Schlafzimmer und weckte Emma: „Emma, Emma, rate mal, was ich gemacht habe? – Ich habe Jesus gebeten, in mein Leben zu kommen.“ Emma glaubte ihm zuerst nicht; aber an diesem Morgen fingen sie am Küchentisch nach 14 Ehejahren ein neues Kapitel in ihrem Leben an. Ein neues Kapitel – in Emmas eigenen Worten Alkoholiker geworden. Oft versuchte er, davon loszukommen. Aber sein Leben wurde zu einer Lüge und er stahl sogar Geld aus dem Familienunternehmen. Er hatte jeden verletzt, den er liebte: Seine Ehe brach auseinander, seine Kinder wuchsen ohne Vater auf und seine Schulden an. Äußerlich spielte er den glücklichen Mann, aber innerlich fragte er: „Liebt mich irgendjemand?“. Nach vielen gescheiterten Versuchen, von den Süchten frei zu werden, wollte sich Bob mit einer Pistole erschießen. Spät abends kam er nach Hause und legte sich wie immer im Wohnzimmer aufs Sofa. Emma hatte vergessen, das Radio mit dem christlichen Sender auszuschalten, und Bob hörte dort einen Mann mit einer lauten Stimme fragen: „MÖCHTEST DU EIN NEUES LEBEN?“. Bobs Ohren wurden „so groß“, als er hörte, wie der Prediger das Evangelium erklärte, dass nur Jesus das Leben reinigen, Sünden vergeben und einen neuen Anfang geben kann. Am Ende gab es dann die Möglichkeit zum Gebet – direkt dort im Wohnzimmer folgte Bob den Anweisungen: Er ging auf die Knie und betete zum ersten Mal in seinem Leben, dass Jesus in sein Herz kommen soll. An diesem Abend wurde Bob von neuem geboren. Früh am nächsten Nachdem er zum Herrn kam, sagte er zu mir: „Können wir neu anfangen – Du, ich und Jesus?“ Ich war einen Moment lang still – und der Herr half mir, die richtige Entscheidung zu treffen. Jesus sagte zu mir: „Du wolltest einen Vater für Deine Kinder – hier ist er.“ Nur ungern sagte ich Ja. Wir zogen ein paar Monate später in einen Vorort in New Jersey in ein kleines Haus, um unser Leben neu zu starten. Wir mussten uns noch aufeinander einstellen, aber der Herr half uns. Dort fanden wir eine gute Gemeinde, neue Freunde und wurden „die christliche Familie“. Besonders Bob hatte die Möglichkeit, in Gottes Wort zu wachsen und in der Gemeinde mitzuarbeiten. Die Ältesten nahmen sich seiner an und der Herr gab ihm viele Möglichkeiten, sein erstaunliches Bekehrungszeugnis zu erzählen. In dieser Zeit wurden seine 70-jährige Mutter und mein 81-jähriger, griechisch-orthodoxer Vater gerettet. Nach etwa drei Jahren hatten wir ein weiteres Baby, June, zum Segen für uns alle. Zwischenzeitlich schloss unsere älteste Tochter, Kay, die Highschool ab und suchte ein College zum Studieren. Das Leben ging für uns alle weiter. Fortsetzung im nächsten Magazin. www.arise-chance.com Glaubenszentrum aktuell 03/2012 13 Kleine Leute mit einem großen Die Vorbotin: Kay Chance Als ich 11 Jahre alt war, hatte sich mein Vater Bob Humburg für Jesus entschieden. Direkt danach zogen wir nach New Jersey. Bereits als Kind hatte ich mich für die Beziehung mit Jesus entschieden. Aber als Jugendliche stand ich mit einem Fuß in der Welt und mit einem in der Gemeinde. Um meinen 18. Geburtstag herum übergab ich mein Leben Jesus wieder. Durch eine Freundin meiner Mutter hörte ich von einer neuen Bibelschule, Christ for the Nations in Dallas, Texas. Innerhalb von vier Tagen war ich 1971 in Texas und besuchte die neunmonatige Schule. Mein Herz rannte Jesus hinterher und ich kam in eine intensive Zeit der Vorbereitung hinein, in der tiefe Fundamente für mein zukünftiges Leben gelegt wurden. Der Höhepunkt der charismatischen Bewegung und ebenso der Jesus-Bewegung war, als tausende junger Hippie-Aussteiger in Amerika gerettet wurden – der Anfang der Glaubens-Bewegung. Ich schickte viele Kassetten der gesalbten Lehre und Anbetungszeiten an der Bibel­ schule zu meinen Eltern nach Hause. Eines Tages sprach Gott dann zu meinem Vater: „Ich möchte, dass du alles verkaufst, was du 12 Glaubenszentrum aktuell 04/2012 besitzt, und herauskommst und mir dienst. Ich möchte, dass dein Leben ein großer Segen wird.“ Bobs Ruf zu Christ for the Nations Viele Monate lang sprach Gott zu Bob, als er morgens mit seinem Lkw unterwegs war. Eines Morgens fügte Gott noch ein PS hinzu: „Dies ist jetzt das letzte Mal, dass ich in dieser Sache zu dir spreche.“ Bob lenkte seinen Lkw an den Straßenrand und fällte eine Entscheidung, die sein Leben für immer verändern würde – und auch die Leben vieler tausend Deutscher. Emmas Ruf und Vision – in Emmas eigenen Worten Bob erzählte mir, was der Herr zu ihm gesagt hatte. Ich hatte dafür aber keine Bestätigung. Schließlich hatte ich ein schönes Zuhause, Freunde, Sicherheit und Angst vor dem Neuen. Zu diesem Zeitpunkt war ich 42 Die Glaubenszentrum-Geschichte Folge 3 von Kay (Humburg) Chance und hatte vier Kinder. Ich wollte selbst von Gott hören – und so fing ich an, ihn um eine Antwort zu suchen. Eines Morgens saß ich in meinem Lieblings­ sessel, als der Herr zu mir sprach: „Habe ich deine Gebete bzgl. der Errettung deines Mannes und all deiner Kinder und deiner Versorgung nicht schon beantwortet? Ich war immer bei dir in diesem Haus – aber jetzt werde ich nicht mehr länger hier sein. Wenn du mir nahe bleiben willst, dann musst du mir folgen.“ Ich fragte den Herrn: „Sollen wir das Haus und alle Möbel verkaufen, denn vielleicht kommen wir ja in einem Jahr wieder zurück?“ Die Antwort bekam ich beim Bibellesen: „Verkaufe alles, was du hast, ... und komm, folge mir nach!“ Dann gab mir Gott, um mich weiter zu stärken, noch eine zweite Leben verändernde Vision: Ein Engel kam zu mir und sagte: „Möchtest du deine Schatztruhe im Himmel sehen?“ – „Ja.“, sagte ich davon überzeugt, dass sie voll sei. Dann folgte ich dem Engel im Himmel, und wir gingen an so vielen Schatztruhen, die von Juwelen überquollen, vorbei. Ich konnte es kaum erwarten, meine zu sehen. „Hier ist deine Schatztruhe!“, sagte der Engel dann nach einiger Zeit. Ich öffnete sie, und da waren drei Steine. Ich dachte: Wenn Jesus wiederkommt und das ist alles, was ich als Ergebnis meines Lebens habe, dann werde ich beschämt. Danach war die Vision vorbei. Ich weinte heftig und entschied mich diesen Morgen: Egal, was es kosten wird – ich wollte etwas für Jesus mit meinem Leben machen. Innerhalb von drei Monaten verkauften wir unser Haus, unsere Möbel, unser gutes Auto und Bobs Geschäft. Wir bezahlten alle unsere Schulden; und mit unserem alten Auto und Gottes Gnade ging die sechsköpfige Humburg-Familie nach Dallas, Texas – und kehrte nie mehr nach New Jersey zurück. Der Abschied von meinen betagten Eltern und Bobs verwitweter Mutter, die allein lebte, fiel uns schwer; aber irgendwie akzeptierten sie den Umzug. Und so ebnete Gott den Weg, indem er sich um jedes Detail kümmerte, sodass wir zur Bibelschule gehen konnten. Es war ein Abenteuer, und es ging nur um Gott selbst. Wohin führte er uns? Und wieder hatte Gott eine Familie – Bob und Emma mit Kay (20, die bereits in Dallas war), Lina (18), Paul (13) und Junie (6) –, die bereit war, Jesus zu folgen, um mit Freude ewige Schätze vor seine Füße zu legen! Fortsetzung im nächsten Magazin. www.arise-chance.com Glaubenszentrum aktuell 04/2012 13 Die Glaubenszentrum-Geschichte Folge 4 von Kay (Humburg) Chance Kleine Leute mit einem großen Die Wurzeln des Glaubenszentrums Christ for the Nations (CFN) wurde 1948 von Gordon und Freda Lindsay gegründet. Gordon Lindsay war ein großer Mann Gottes. Von Geburt an war sein Leben eng mit dem Thema „Heilung“ verbunden. Kurz nach seiner Bekehrung schloss er sich den „Healing Rooms“ an und startete mit drei Freunden seinen Dienst als Zeltevangelist. Später brachte er die Zeitschrift „The Voice of Healing“ heraus – und 1970 eröffnete er in Dallas, Texas die Bibelschule „Christ for the Nations“, die innerhalb von sieben Jahren von 50 auf 1.500 Schüler anwuchs. In dieser Zeit kam auch Familie Humburg dorthin. Während unseres Schuljahres wurde Gordon Lindsay 1973 während einer morgendlichen Andacht im Alter von 67 Jahren in die Ewigkeit gerufen. Viele Männer Gottes, die in dieser Zeit als Gastsprecher zur Bibelschule kamen, forderten die Schülerschaft auf, seinen Mantel aufzunehmen. Mit Tränen in den Augen legten Bob & Emma zusammen mit ihren Töchtern Kay und Lynn ihr Leben Gott zu Füßen, um die Fackel des Dienstes von Gordon Lindsay weiter in die Nationen zu tragen. 12 Glaubenszentrum aktuell 01/2013 Emma fährt fort Nach unserem Bibelschulabschluss wollten wir Gottes Plan für unser Leben erkennen. Bob half in der Mitarbeiterschaft und Gott gab ihm ein Herz für die Verlorenen. Eines Tages lud uns eine Frau ein und zeigte uns ein Video über die Arbeit ihrer Tochter in Deutschland. Bob sagte nur: „Ich kann sehen, wie unsere Familie das macht!“ Ich war davon nicht überzeugt. Wir knieten alle zum Beten nieder, und der Heilige Geist legte in diesem Moment Deutschland so fest in mein Herz, dass ich es nie wieder loswerden konnte. Nach dem Gebet fragte mich die Frau: „Bist du bereit zu gehen?“, und ich sagte: „Ja!“. Wir alle hatten das gleiche Zeugnis: DEUTSCHLAND. Gottes Ruf nach Deutschland Bob traf sich mit Freda Lindsay, der Witwe von Gordon Lindsay und Leiterin der Bibelschule, um ihr unsere Pläne mitzuteilen. Sie schaute ihm direkt in die Augen und sagte: „Gerade diese Woche haben sich die Leiter getroffen und Gott sagte, dass wir eine Bibelschule in Deutschland starten sollen. Ich glaube, du bist der Richtige dafür!“ Gordon Lindsay hatte immer gesagt: „Wenn Gott eine Arbeit starten möchte, sucht er nicht nach einem Gebäude, sondern nach einem Menschen.“ Im Mai 1974 reisten Bob & Emma mit ihrer Familie nach Deutschland, um das Land kennenzulernen. Bob & Emma kehrten nach dem Sommer wieder nach Dallas zurück und ihre beiden Töchter blieben mit einer anderen jungen Frau in Deutschland, um die Bibelschule im Gebet vorzubereiten. Sie kannten nicht einen Deutschen, als sie ankamen, aber Schritt für Schritt führte Gott sie zu ihren ersten deutschen Freunden. Die drei Mädchen siedelten sich in Leer an und halfen Hans-Peter Grabe bei seiner Arbeit unter Drogenabhängigen und jungen Menschen, wo sie auch Deutsch lernten. Kay berichtet Unsere Zeit der geistlichen Kampfführung und des Glaubenskampfes begann, um den Weg für die Mannschaft, die in neun Monaten zum Start der Bibelschule hier ankommen würde, vorzubereiten. Dabei hatten wir aber auch oft Gedanken der Angst und des Zweifels wie: ‚Glaubt ihr, ihr könnt hier was ausrichten? – Geht zurück nach Hause!‘ Wir hatten nichts außer dem Ruf Gottes, der uns in Deutschland hielt – aber unser Glaube an Gott und seine Verheißungen wuchs. Die Vision der Bibelschule bildete sich mehr und mehr heraus und im Glauben konnten wir sehen, dass Gott einen starken Ruf für diese Nation hat: eine neue deutsche Armee aufzustellen, die Rettung und Heilung nach Europa und in die ganze Welt bringen wird. Wir sahen ein großes weißes Gebäude, in dem Gottes Herrlichkeit und sein Wort der Wahrheit Menschen aus ganz Deutschland bewegen würde. Während dieser neun Monate konnten wir einen großen Sieg erkämpfen; und als das Team mit meinen Eltern und einigen CFN-Absolventen im Juni 1975 aus den USA ankam, mussten sie nur noch durch die offenen Türen schreiten. Gott hatte zu uns gesprochen: „Zieht hindurch, zieht hindurch durch die Tore! Bereitet den Weg des Volkes! Bahnt, bahnt die Straße, reinigt sie von Steinen! Richtet ein Feldzeichen auf über den Völkern!“ Zu diesem Team gehörte auch ein attraktiver, feuriger junger Mann mit einem Ruf für Deutschland: Mike Chance! Fortsetzung im nächsten Magazin. www.arise-chance.com Glaubenszentrum aktuell 01/2013 13 Die Glaubenszentrum-Geschichte Folge 5 von Kay (Humburg) Chance Kleine Leute mit einem großen Nach neun Monaten des intensiven Gebets sprach Gott: „Euer Teil ist getan. Haltet inne und seht die Rettung Gottes.“ Als meine Eltern im Juni 1975 ankamen, hatte mein Vater gleich am ersten Tag, als er nach einem Gebäude schaute, eines gefunden – ein gro­ ßes Fabrikgebäude in Wolfenbüttel. Christ for the Nations in Dallas, Texas sammelte ein Opfer und half uns sowohl beim Kauf des Gebäudes als auch mit einem kleinen Team beim Renovieren – darunter auch ein pensio­ nierter Schreiner als einziger Profi unter uns. Max Huyssen, einer unserer ersten deut­ schen Bekannten, schlug den Namen „Glaubenszentrum Moriah“ vor. Aber wir sag­ ten: „Lasst uns ‚Glaubenszentrum‘ nehmen“. Wir konnten nicht ahnen, dass dies die Botschaft war, die Deutschland brauchte, und zu der Gott uns berufen hatte, sie der Nation zu bringen. Das Gebäude wurde inkl. einem Versamm­ lungsraum für 300 Personen, Wohnräumen, Speiseraum, Küche, Büros und immer noch viel Platz zur Erweiterung vorbereitet. Bei der Eröffnung mit Freda Lindsay waren auch viele neue deutsche Freunde und Menschen anwesend, die hungrig nach mehr von Gott waren. Bob & Emma Humburg wurden zu­ sammen mit Mike & Kay Chance für diesen Dienst eingesetzt. 28 Glaubenszentrum aktuell 02/2013 Emmas Verlangen – mit ihren eigenen Worten Wir wohnten zusammen mit den Schülern und Mitarbeitern in der Bibelschule. Ich woll­ te, dass unsere Schüler Gott kennenlernen, damit sie sich ihm völlig hingeben, sodass sie einen Lebensstil des Überwindens führen und dem Herrn mit freudigem Herzen dienen können. Und ebenso wollte ich Einheit unter den Mitarbeitern, wofür ich Gott fortwäh­ rend suchte – sieben Jahre Kampf, in denen der Teufel daran arbeitete, uns von innen und außen zu besiegen. Im achten Jahr ließ der Heilige Geist unter den Mitarbeitern nur die zurück, die das Band der Einheit bilde­ ten. Nun konnten wir belegen, dass, „wenn Brüder einträchtig beieinander wohnen, ... der HERR den Segen befohlen“ hat. Von Kraft zu Kraft Wir hatten nun unseren größten Jahrgang, starteten das erste 2. Schuljahr und be­ kamen neue gesalbte Mitarbeiter. Ebenso kauften wir ein neues Gebäude für wei­ tere Mitarbeiterfamilien und Schüler; die Konferenzen wuchsen und nahmen an Gottes Herr­lichkeit und Gegenwart zu. Wir führten unser erstes Musical „Ein Volk bereit für den König“ in sechs Städten innerhalb von zwei Jahren auf. In dieser Zeit wurden im Leib Christi Lobpreis und Freude freigesetzt und viele empfingen die Taufe im Heiligen Geist. Die 1980er Jahre waren von einer Buße über die Sünden des 2. Weltkriegs ge­ prägt – andererseits wuchs der Glaube in Gottes Vergebung und Kraft, als Gott seine Bestimmung für Deutschland offenbarte. Das Glaubenszentrum nahm eine Vorreiterrolle ein, den hohen Lobpreis hervorzubringen. In dieser Zeit wurden viele Schüler bis an die Enden der Erde ausgesandt und das Glaubenszentrum wuchs immer mehr – bis es aus allen Nähten platzte und Gott 1987 eine Tür nach Bad Gandersheim öffnete: ein gro­ ßes Anwesen für unsere Schule, um in neue Dimensionen vorzudringen. Das Glaubenszentrum hat einen Ruf für die Gemeinde in Deutschland, ein nationales Erweckungs- und Trainingszentrum zu sein, Christus und seine Fülle, ein Leben des Sieges durch Glauben und die Kraft der wahren Jüngerschaft zu predigen sowie eine JosuaGeneration hervorzubringen – Männer und Frauen mit einem anderen Geist. Gott sprach zu uns, dass alles, was aus dem Dienst hervor­ kommt, ins Land gehen wird. Die Werkzeuge, die Gott uns gab, waren sein lebendiges Wort der Wahrheit und die Gegenwart sei­ ner Herrlichkeit, die die Menschen gefangen nahm, ihn zu lieben und für ihn zu leben. Heute ist diese Vision Wirklichkeit geworden. Es gibt Lobpreis, Anbetung, Heilung, Prophetie und Glauben in der Gemeinde Deutschlands. Nach 37 Jahren ist das Glaubenszentrum wei­ terhin ein Segen und ein Erweckungszentrum für die Nation. Die Grundlagen der Liebe und des Glaubens, die am Anfang gelegt wurden, stehen immer noch. Es ist ein Vorrecht, dem lebendigen Gott zu dienen und zu sehen, wie Gott „Kleine Leute mit einem großen Gott“ gebraucht. Den Inhalt dieser Berichte aus der Sicht von Bob & Emma Humburg gibt es unter dem Titel „Mit Gott durchs Leben gehen“ auch als Audio-CD (Best.-Nr. 274 798 00) über unseren Mediendienst zu bestellen (s. Seite 18). www.arise-chance.com Glaubenszentrum aktuell 02/2013 29