Kleine Leute mit einem großen Gott!

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Kleine Leute
mit einem großen
Die Glaubenszentrum-Geschichte
von Kay (Humburg) Chance
Die Anfänge –
die Tür ist offen
Meine ersten
Begegnungen mit Jesus
Das Glaubenszentrum ist Gottes Werk,
das 1975 in Deutschland gegründet
wurde. Es ist eine bemerkenswerte
Geschichte von einfachen Leuten, die
an einen großen und mächtigen Gott
glauben und wie Abraham bereit waren,
ihr Land und ihre Familie zu verlassen
und in ein vom Krieg traumatisiertes
Land zu gehen, das immer noch unter
einer „Decke großer Depression und
Verdammnis“ steckte. Die Geschichte
dieser Pioniere, die den Weg für viele
Gläubige geebnet haben, damit diese
die Freiheit von Gottes Geist und die
Kraft seiner Gegenwart und Herrlichkeit
erfahren können, ist voller Glauben,
Mut, Opfer und Kämpfen, aber auch
Freude, Sieg und Frucht.
Im Alter von sieben Jahren habe ich in der
griechisch-orthodoxen Kirche Bilder von Jesus
gesehen – beim Betrachten dachte ich: „Der
muss besonders sein. Jeder liebt ihn. Wer
ist das?“
Eines Frühlings sah ich auf dem Heimweg von
der Kirche eine schöne Blume aus dem Dreck
aufsprossen – ich hatte nie zuvor Blumen gesehen. Daraufhin schaute ich zum Himmel und
sagte: „Es muss einen Gott geben – aber der
Himmel ist so groß. Wie soll ich ihn finden?“
Mit 13 Jahren lud mich ein Freund in eine freie
Gemeinde ein. Dort hörte ich die Botschaft
der Erlösung, wurde gerettet und wusste eines sicher: Wenn ich sterbe, werde ich in den
Himmel kommen. Zuerst war ich wütend auf
Gott, dass er dies seinem Sohn angetan hatte; aber später verstand ich, dass der Vater
seinen Sohn gab, damit ich ewiges Leben
haben kann.
Alles begann 1974 mit der Humburg-Familie
aus den USA – eine gewöhnliche, zerbrochene Familie, in der einer nach dem anderen die
verändernde Kraft Christi in seinem Leben
erfahren hat. Emma fand als Erste während
einer Ehekrise und großen Nöten das überfließende Leben in Christus. Sie wurde 1929
in der Bronx, New York, als Kind eines griechisch-stämmigen Vaters und einer deutschamerikanischen Mutter geboren. Hier ist ihr
persönlicher Bericht:
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Die ersten Ehejahre
Meinen Ehemann Bob traf ich bereits im
Kindergarten. Mit 20 Jahren heirateten
wir. Er hing aber an seinen schlechten
Gewohnheiten Spielen und Trinken; trotzdem versuchte ich die Ehe aufrechtzuerhalten. Nach sieben Jahren und zwei Kindern
Gott!
war ich frustriert und fiel in eine schwere
Depression. Ich hatte monatelang nur eine
Frage an Gott: Wie bekomme ich die Kraft
und den Willen, jeden Tag zu leben?
Eines Abends hatte ich eine Vision. Ich stand
am Rand eines großen Loches und dachte:
Wenn ich da reinfalle, komme ich nie mehr
raus. Das wäre das Ende. Der Wind wollte
mich ins Loch blasen, aber ich sprang auf
und rief: „Jesus, rette mich!“ Und das tat er:
Das Feuer und die Liebe Gottes durchströmten mich. Der Geist der Depression und des
Selbstmitleids verschwand, und ich hatte die
Kraft und den Willen zu leben.
Völlige Hingabe
Ich fragte Gott: „Was gefällt dir am meisten
an einer Person?“ Genau in dem Moment
sah ich Jesus am Kreuz, und er sagte: „Sei
wie ich.“ Damit begann meine innere Reise,
Jesus kennenzulernen – meine treibende
Motivation. Jede freie Zeit wollte ich ihn
suchen. Währenddessen erwartete ich, dass
Bob die großen Veränderungen in meinem
Leben sehen würde – aber dem war nicht so.
Ich erzählte ihm von meiner Begegnung mit
Folge 1
Jesus, aber er war daran nicht interessiert.
Die Spirale der Schulden und Bindungen
zog Bob immer weiter nach unten. Mein
Leben in Jesus wuchs jedoch, und ich war
in der Lage, die Familie zusammenzuhalten.
Nach vier Jahren sagte Gott zu mir: „Du
warst so treu mir gegenüber. Du warst solch
ein Trost. Was kann ich dir geben?“ – Aber
ich sagte: „Du hast alles.“, und blieb still.
Er sagte: „Gib mir einen Sohn!“ Ich konnte
nicht glauben, dass Gott das gesagt haben
sollte und tat es beiseite. Etwa acht Monate
später stellte ich fest, dass ich schwanger war. Ich war am Boden zerstört. Doch
der Heilige Geist erinnerte mich an Gottes
Worte. Ein Vers kam mir wieder in den Sinn,
der jetzt eine neue Bedeutung bekam:
„Ehe ich dich im Mutterleib bildete, habe
ich dich erkannt ...“ Dies sagte ich meinem
Sohn, damit er wusste, wie sehr Gott ihn
auf dieser Welt haben wollte. Paul, unser
einziger Sohn, ist solch ein Segen für uns,
seit er geboren ist. Nach weiteren sieben
Jahren – wir waren damals seit 14 Jahren
verheiratet – kam Bob an sein Ende.
Fortsetzung im nächsten Magazin.
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Glaubenszentrum aktuell 02/2012 13
Kleine Leute
einem
Robert (Bob) W. Humburg,
30. Januar 1929 – 7. November 2011
(Auszug einer Rede von Paul Humburg bei
Bobs Beerdigung)
Emma nannte ihn gewöhnlich Robbie, ei­
nige kennen ihn als Robert, andere als Bob
(amerikanischer Spitzname für Robert).
Bei seinen lieben deutschen Freunden,
denen er ein Vierteljahrhundert dien­
te, hieß er Bopp. Seine zwölf Enkel und
neun Urenkel – und viele andere – riefen
ihn Opa, seine drei kostbaren Mädchen
Daddy – und für mich war er immer Dad.
Aber egal wie man ihn nannte: Man
kannte ihn als einen Mann voller Liebe,
Barmherzigkeit und Gnade Gottes für andere.
Er hinterließ überall Spuren von Gottes Liebe,
Verständnis und Annahme – und über allem
war er ein Ermutiger. Seine Augen strahlten,
wenn er andere inspirierte, ermahnte, ihnen
gut zuredete oder sie motivierte – was er oft
mit guten Worten, einem Hauch von Humor,
12 Glaubenszentrum aktuell 03/2012
einer Umarmung oder einem Kuss auf die
Backe tat. Dabei wies er Freunde, Bekannte
und Fremde immer auf die Liebe Gottes hin.
Er hinterlässt ein Erbe, das an vielen Orten
tausende Leben beeinflusst hat.
Bob schaute gerne auf seine Kindheit in der
Bronx zurück, dem Schmelztiegel, in dem er
die Annahme und Liebe für alle Menschen
erlernte. Nur mit wenigen Menschen kam er
nicht aus. Er hatte immer ein Gespür für die
Nöte und Bedürfnisse jedes Einzelnen.
Ein neues Leben
Bob wurde 1929 als Sohn eines deutschen
Einwanderers aus Kassel und einer DeutschAmerikanerin in der Bronx, New York geboren. Bis zur Einschulung sprach er zu Hause
Deutsch. Im Alter von fünf Jahren traf er
im Kindergarten die Liebe seines Lebens,
Emma. Sie heirateten mit 20; mit 34 und
drei Kindern war Bob zum Spieler und
e mit
großen
Die Glaubenszentrum-Geschichte Folge 2
von Kay (Humburg) Chance
Morgen kam er ins Schlafzimmer und weckte Emma: „Emma, Emma, rate mal, was ich
gemacht habe? – Ich habe Jesus gebeten, in
mein Leben zu kommen.“ Emma glaubte ihm
zuerst nicht; aber an diesem Morgen fingen
sie am Küchentisch nach 14 Ehejahren ein
neues Kapitel in ihrem Leben an.
Ein neues Kapitel – in
Emmas eigenen Worten
Alkoholiker geworden. Oft versuchte er, davon loszukommen. Aber sein Leben wurde zu
einer Lüge und er stahl sogar Geld aus dem
Familienunternehmen. Er hatte jeden verletzt,
den er liebte: Seine Ehe brach auseinander,
seine Kinder wuchsen ohne Vater auf und
seine Schulden an. Äußerlich spielte er den
glücklichen Mann, aber innerlich fragte er:
„Liebt mich irgendjemand?“. Nach vielen gescheiterten Versuchen, von den Süchten frei
zu werden, wollte sich Bob mit einer Pistole
erschießen. Spät abends kam er nach Hause
und legte sich wie immer im Wohnzimmer
aufs Sofa. Emma hatte vergessen, das Radio
mit dem christlichen Sender auszuschalten,
und Bob hörte dort einen Mann mit einer
lauten Stimme fragen: „MÖCHTEST DU EIN
NEUES LEBEN?“. Bobs Ohren wurden „so
groß“, als er hörte, wie der Prediger das
Evangelium erklärte, dass nur Jesus das Leben
reinigen, Sünden vergeben und einen neuen
Anfang geben kann. Am Ende gab es dann
die Möglichkeit zum Gebet – direkt dort im
Wohnzimmer folgte Bob den Anweisungen:
Er ging auf die Knie und betete zum ersten Mal in seinem Leben, dass Jesus in sein
Herz kommen soll. An diesem Abend wurde
Bob von neuem geboren. Früh am nächsten
Nachdem er zum Herrn kam, sagte er zu mir:
„Können wir neu anfangen – Du, ich und
Jesus?“ Ich war einen Moment lang still – und
der Herr half mir, die richtige Entscheidung
zu treffen. Jesus sagte zu mir: „Du wolltest
einen Vater für Deine Kinder – hier ist er.“
Nur ungern sagte ich Ja. Wir zogen ein paar
Monate später in einen Vorort in New Jersey
in ein kleines Haus, um unser Leben neu zu
starten. Wir mussten uns noch aufeinander
einstellen, aber der Herr half uns. Dort fanden
wir eine gute Gemeinde, neue Freunde und
wurden „die christliche Familie“. Besonders
Bob hatte die Möglichkeit, in Gottes Wort zu
wachsen und in der Gemeinde mitzuarbeiten.
Die Ältesten nahmen sich seiner an und der
Herr gab ihm viele Möglichkeiten, sein erstaunliches Bekehrungszeugnis zu erzählen.
In dieser Zeit wurden seine 70-jährige Mutter
und mein 81-jähriger, griechisch-orthodoxer
Vater gerettet. Nach etwa drei Jahren hatten wir ein weiteres Baby, June, zum Segen
für uns alle. Zwischenzeitlich schloss unsere
älteste Tochter, Kay, die Highschool ab und
suchte ein College zum Studieren. Das Leben
ging für uns alle weiter.
Fortsetzung im nächsten Magazin.
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Glaubenszentrum aktuell 03/2012 13
Kleine Leute mit
einem großen
Die Vorbotin: Kay Chance
Als ich 11 Jahre alt war, hatte sich mein Vater
Bob Humburg für Jesus entschieden. Direkt
danach zogen wir nach New Jersey. Bereits
als Kind hatte ich mich für die Beziehung mit
Jesus entschieden. Aber als Jugendliche stand
ich mit einem Fuß in der Welt und mit einem
in der Gemeinde. Um meinen 18. Geburtstag
herum übergab ich mein Leben Jesus wieder.
Durch eine Freundin meiner Mutter hörte
ich von einer neuen Bibelschule, Christ for
the Nations in Dallas, Texas. Innerhalb von
vier Tagen war ich 1971 in Texas und besuchte die neunmonatige Schule. Mein Herz
rannte Jesus hinterher und ich kam in eine
intensive Zeit der Vorbereitung hinein, in
der tiefe Fundamente für mein zukünftiges
Leben gelegt wurden. Der Höhepunkt der
charismatischen Bewegung und ebenso der
Jesus-Bewegung war, als tausende junger
Hippie-Aussteiger in Amerika gerettet wurden – der Anfang der Glaubens-Bewegung.
Ich schickte viele Kassetten der gesalbten
Lehre und Anbetungszeiten an der Bibel­
schule zu meinen Eltern nach Hause. Eines
Tages sprach Gott dann zu meinem Vater:
„Ich möchte, dass du alles verkaufst, was du
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besitzt, und herauskommst und mir dienst.
Ich möchte, dass dein Leben ein großer
Segen wird.“
Bobs Ruf zu Christ for
the Nations
Viele Monate lang sprach Gott zu Bob, als
er morgens mit seinem Lkw unterwegs war.
Eines Morgens fügte Gott noch ein PS hinzu: „Dies ist jetzt das letzte Mal, dass ich
in dieser Sache zu dir spreche.“ Bob lenkte
seinen Lkw an den Straßenrand und fällte
eine Entscheidung, die sein Leben für immer
verändern würde – und auch die Leben vieler
tausend Deutscher.
Emmas Ruf und Vision –
in Emmas eigenen
Worten
Bob erzählte mir, was der Herr zu ihm gesagt
hatte. Ich hatte dafür aber keine Bestätigung.
Schließlich hatte ich ein schönes Zuhause,
Freunde, Sicherheit und Angst vor dem
Neuen. Zu diesem Zeitpunkt war ich 42
Die Glaubenszentrum-Geschichte Folge 3
von Kay (Humburg) Chance
und hatte vier Kinder. Ich wollte selbst von
Gott hören – und so fing ich an, ihn um eine
Antwort zu suchen.
Eines Morgens saß ich in meinem Lieblings­
sessel, als der Herr zu mir sprach: „Habe
ich deine Gebete bzgl. der Errettung deines
Mannes und all deiner Kinder und deiner
Versorgung nicht schon beantwortet? Ich
war immer bei dir in diesem Haus – aber
jetzt werde ich nicht mehr länger hier sein.
Wenn du mir nahe bleiben willst, dann musst
du mir folgen.“ Ich fragte den Herrn: „Sollen
wir das Haus und alle Möbel verkaufen, denn
vielleicht kommen wir ja in einem Jahr wieder zurück?“ Die Antwort bekam ich beim
Bibellesen: „Verkaufe alles, was du hast, ...
und komm, folge mir nach!“ Dann gab mir
Gott, um mich weiter zu stärken, noch eine
zweite Leben verändernde Vision: Ein Engel
kam zu mir und sagte: „Möchtest du deine
Schatztruhe im Himmel sehen?“ – „Ja.“,
sagte ich davon überzeugt, dass sie voll sei.
Dann folgte ich dem Engel im Himmel, und
wir gingen an so vielen Schatztruhen, die
von Juwelen überquollen, vorbei. Ich konnte
es kaum erwarten, meine zu sehen. „Hier ist
deine Schatztruhe!“, sagte der Engel dann
nach einiger Zeit. Ich öffnete sie, und da
waren drei Steine. Ich dachte: Wenn Jesus
wiederkommt und das ist alles, was ich als
Ergebnis meines Lebens habe, dann werde
ich beschämt. Danach war die Vision vorbei.
Ich weinte heftig und entschied mich diesen Morgen: Egal, was es kosten wird – ich
wollte etwas für Jesus mit meinem Leben
machen. Innerhalb von drei Monaten verkauften wir unser Haus, unsere Möbel, unser
gutes Auto und Bobs Geschäft. Wir bezahlten
alle unsere Schulden; und mit unserem alten
Auto und Gottes Gnade ging die sechsköpfige Humburg-Familie nach Dallas, Texas – und
kehrte nie mehr nach New Jersey zurück. Der
Abschied von meinen betagten Eltern und
Bobs verwitweter Mutter, die allein lebte, fiel
uns schwer; aber irgendwie akzeptierten sie
den Umzug. Und so ebnete Gott den Weg,
indem er sich um jedes Detail kümmerte, sodass wir zur Bibelschule gehen konnten. Es
war ein Abenteuer, und es ging nur um Gott
selbst. Wohin führte er uns?
Und wieder hatte Gott eine Familie – Bob
und Emma mit Kay (20, die bereits in Dallas
war), Lina (18), Paul (13) und Junie (6) –, die
bereit war, Jesus zu folgen, um mit Freude
ewige Schätze vor seine Füße zu legen!
Fortsetzung im nächsten Magazin.
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Glaubenszentrum aktuell 04/2012 13
Die Glaubenszentrum-Geschichte Folge 4
von Kay (Humburg) Chance
Kleine Leute mit
einem großen
Die Wurzeln des
Glaubenszentrums
Christ for the Nations (CFN) wurde 1948
von Gordon und Freda Lindsay gegründet. Gordon Lindsay war ein großer Mann
Gottes. Von Geburt an war sein Leben eng
mit dem Thema „Heilung“ verbunden. Kurz
nach seiner Bekehrung schloss er sich den
„Healing Rooms“ an und startete mit drei
Freunden seinen Dienst als Zeltevangelist.
Später brachte er die Zeitschrift „The Voice of
Healing“ heraus – und 1970 eröffnete er in
Dallas, Texas die Bibelschule „Christ for the
Nations“, die innerhalb von sieben Jahren
von 50 auf 1.500 Schüler anwuchs. In dieser
Zeit kam auch Familie Humburg dorthin.
Während unseres Schuljahres wurde Gordon
Lindsay 1973 während einer morgendlichen Andacht im Alter von 67 Jahren in die
Ewigkeit gerufen. Viele Männer Gottes, die in
dieser Zeit als Gastsprecher zur Bibelschule
kamen, forderten die Schülerschaft auf, seinen Mantel aufzunehmen. Mit Tränen in den
Augen legten Bob & Emma zusammen mit ihren Töchtern Kay und Lynn ihr Leben Gott zu
Füßen, um die Fackel des Dienstes von Gordon
Lindsay weiter in die Nationen zu tragen.
12 Glaubenszentrum aktuell 01/2013
Emma fährt fort
Nach unserem Bibelschulabschluss wollten
wir Gottes Plan für unser Leben erkennen.
Bob half in der Mitarbeiterschaft und Gott
gab ihm ein Herz für die Verlorenen. Eines
Tages lud uns eine Frau ein und zeigte uns
ein Video über die Arbeit ihrer Tochter in
Deutschland. Bob sagte nur: „Ich kann sehen, wie unsere Familie das macht!“ Ich war
davon nicht überzeugt. Wir knieten alle zum
Beten nieder, und der Heilige Geist legte in
diesem Moment Deutschland so fest in mein
Herz, dass ich es nie wieder loswerden konnte. Nach dem Gebet fragte mich die Frau:
„Bist du bereit zu gehen?“, und ich sagte:
„Ja!“. Wir alle hatten das gleiche Zeugnis:
DEUTSCHLAND.
Gottes Ruf nach
Deutschland
Bob traf sich mit Freda Lindsay, der Witwe von
Gordon Lindsay und Leiterin der Bibelschule,
um ihr unsere Pläne mitzuteilen. Sie schaute
ihm direkt in die Augen und sagte: „Gerade
diese Woche haben sich die Leiter getroffen
und Gott sagte, dass wir eine Bibelschule
in Deutschland starten sollen. Ich glaube,
du bist der Richtige dafür!“ Gordon Lindsay
hatte immer gesagt: „Wenn Gott eine Arbeit
starten möchte, sucht er nicht nach einem
Gebäude, sondern nach einem Menschen.“
Im Mai 1974 reisten Bob & Emma mit ihrer
Familie nach Deutschland, um das Land kennenzulernen. Bob & Emma kehrten nach dem
Sommer wieder nach Dallas zurück und ihre
beiden Töchter blieben mit einer anderen jungen Frau in Deutschland, um die Bibelschule
im Gebet vorzubereiten. Sie kannten nicht einen Deutschen, als sie ankamen, aber Schritt
für Schritt führte Gott sie zu ihren ersten deutschen Freunden. Die drei Mädchen siedelten
sich in Leer an und halfen Hans-Peter Grabe
bei seiner Arbeit unter Drogenabhängigen
und jungen Menschen, wo sie auch Deutsch
lernten.
Kay berichtet
Unsere Zeit der geistlichen Kampfführung
und des Glaubenskampfes begann, um
den Weg für die Mannschaft, die in neun
Monaten zum Start der Bibelschule hier ankommen würde, vorzubereiten. Dabei hatten
wir aber auch oft Gedanken der Angst und
des Zweifels wie: ‚Glaubt ihr, ihr könnt hier
was ausrichten? – Geht zurück nach Hause!‘
Wir hatten nichts außer dem Ruf Gottes, der
uns in Deutschland hielt – aber unser Glaube
an Gott und seine Verheißungen wuchs. Die
Vision der Bibelschule bildete sich mehr und
mehr heraus und im Glauben konnten wir
sehen, dass Gott einen starken Ruf für diese Nation hat: eine neue deutsche Armee
aufzustellen, die Rettung und Heilung nach
Europa und in die ganze Welt bringen wird.
Wir sahen ein großes weißes Gebäude, in
dem Gottes Herrlichkeit und sein Wort der
Wahrheit Menschen aus ganz Deutschland
bewegen würde. Während dieser neun
Monate konnten wir einen großen Sieg erkämpfen; und als das Team mit meinen Eltern
und einigen CFN-Absolventen im Juni 1975
aus den USA ankam, mussten sie nur noch
durch die offenen Türen schreiten. Gott hatte zu uns gesprochen: „Zieht hindurch, zieht
hindurch durch die Tore! Bereitet den Weg
des Volkes! Bahnt, bahnt die Straße, reinigt
sie von Steinen! Richtet ein Feldzeichen auf
über den Völkern!“
Zu diesem Team gehörte auch ein attraktiver, feuriger junger Mann mit einem Ruf für
Deutschland: Mike Chance!
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Glaubenszentrum aktuell 01/2013 13
Die Glaubenszentrum-Geschichte Folge 5
von Kay (Humburg) Chance
Kleine Leute mit
einem großen
Nach neun Monaten des intensiven Gebets
sprach Gott: „Euer Teil ist getan. Haltet inne
und seht die Rettung Gottes.“ Als meine
Eltern im Juni 1975 ankamen, hatte mein
Vater gleich am ersten Tag, als er nach einem
Gebäude schaute, eines gefunden – ein gro­
ßes Fabrikgebäude in Wolfenbüttel. Christ
for the Nations in Dallas, Texas sammelte ein
Opfer und half uns sowohl beim Kauf des
Gebäudes als auch mit einem kleinen Team
beim Renovieren – darunter auch ein pensio­
nierter Schreiner als einziger Profi unter uns.
Max Huyssen, einer unserer ersten deut­
schen Bekannten, schlug den Namen
„Glaubenszentrum Moriah“ vor. Aber wir sag­
ten: „Lasst uns ‚Glaubenszentrum‘ nehmen“.
Wir konnten nicht ahnen, dass dies die Botschaft
war, die Deutschland brauchte, und zu der Gott
uns berufen hatte, sie der Nation zu bringen.
Das Gebäude wurde inkl. einem Versamm­
lungsraum für 300 Personen, Wohnräumen,
Speiseraum, Küche, Büros und immer noch
viel Platz zur Erweiterung vorbereitet. Bei
der Eröffnung mit Freda Lindsay waren auch
viele neue deutsche Freunde und Menschen
anwesend, die hungrig nach mehr von Gott
waren. Bob & Emma Humburg wurden zu­
sammen mit Mike & Kay Chance für diesen
Dienst eingesetzt.
28 Glaubenszentrum aktuell 02/2013
Emmas Verlangen –
mit ihren eigenen Worten
Wir wohnten zusammen mit den Schülern
und Mitarbeitern in der Bibelschule. Ich woll­
te, dass unsere Schüler Gott kennenlernen,
damit sie sich ihm völlig hingeben, sodass
sie einen Lebensstil des Überwindens führen
und dem Herrn mit freudigem Herzen dienen
können. Und ebenso wollte ich Einheit unter
den Mitarbeitern, wofür ich Gott fortwäh­
rend suchte – sieben Jahre Kampf, in denen
der Teufel daran arbeitete, uns von innen
und außen zu besiegen. Im achten Jahr ließ
der Heilige Geist unter den Mitarbeitern nur
die zurück, die das Band der Einheit bilde­
ten. Nun konnten wir belegen, dass, „wenn
Brüder einträchtig beieinander wohnen, ...
der HERR den Segen befohlen“ hat.
Von Kraft zu Kraft
Wir hatten nun unseren größten Jahrgang,
starteten das erste 2. Schuljahr und be­
kamen neue gesalbte Mitarbeiter. Ebenso
kauften wir ein neues Gebäude für wei­
tere Mitarbeiterfamilien und Schüler; die
Konferenzen wuchsen und nahmen an Gottes
Herr­lichkeit und Gegenwart zu. Wir führten
unser erstes Musical „Ein Volk bereit für
den König“ in sechs Städten innerhalb von
zwei Jahren auf. In dieser Zeit wurden im
Leib Christi Lobpreis und Freude freigesetzt
und viele empfingen die Taufe im Heiligen
Geist. Die 1980er Jahre waren von einer
Buße über die Sünden des 2. Weltkriegs ge­
prägt – andererseits wuchs der Glaube in
Gottes Vergebung und Kraft, als Gott seine
Bestimmung für Deutschland offenbarte. Das
Glaubenszentrum nahm eine Vorreiterrolle
ein, den hohen Lobpreis hervorzubringen.
In dieser Zeit wurden viele Schüler bis an
die Enden der Erde ausgesandt und das
Glaubenszentrum wuchs immer mehr – bis es
aus allen Nähten platzte und Gott 1987 eine
Tür nach Bad Gandersheim öffnete: ein gro­
ßes Anwesen für unsere Schule, um in neue
Dimensionen vorzudringen.
Das Glaubenszentrum hat einen Ruf für die
Gemeinde in Deutschland, ein nationales
Erweckungs- und Trainingszentrum zu sein,
Christus und seine Fülle, ein Leben des Sieges
durch Glauben und die Kraft der wahren
Jüngerschaft zu predigen sowie eine JosuaGeneration hervorzubringen – Männer und
Frauen mit einem anderen Geist. Gott sprach
zu uns, dass alles, was aus dem Dienst hervor­
kommt, ins Land gehen wird. Die Werkzeuge,
die Gott uns gab, waren sein lebendiges
Wort der Wahrheit und die Gegenwart sei­
ner Herrlichkeit, die die Menschen gefangen
nahm, ihn zu lieben und für ihn zu leben.
Heute ist diese Vision Wirklichkeit geworden.
Es gibt Lobpreis, Anbetung, Heilung, Prophetie
und Glauben in der Gemeinde Deutschlands.
Nach 37 Jahren ist das Glaubenszentrum wei­
terhin ein Segen und ein Erweckungszentrum
für die Nation. Die Grundlagen der Liebe und
des Glaubens, die am Anfang gelegt wurden,
stehen immer noch. Es ist ein Vorrecht, dem
lebendigen Gott zu dienen und zu sehen, wie
Gott „Kleine Leute mit einem großen Gott“
gebraucht.
Den Inhalt dieser Berichte aus der Sicht
von Bob & Emma Humburg gibt es unter
dem Titel „Mit Gott durchs Leben gehen“
auch als Audio-CD (Best.-Nr. 274 798 00)
über unseren Mediendienst zu bestellen
(s. Seite 18).
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Glaubenszentrum aktuell 02/2013 29
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